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Breitbandausbau mit alternativen Verlegetechniken?

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Bis zu 70% der Gesamtkosten machen die Tiefbaukosten<br />

beim Ausbau hochbreitbandiger Infrastrukturen im Festnetz<br />

aus. Kostentreiber sind dabei im Wesentlichen das Aufreißen<br />

und spätere Erneuern von Fahrbahnen und Gehwegen sowie die<br />

benötigten Materialien, Arbeitskräfte und -stunden. Vor diesem<br />

Hintergrund rechnen sich gerade in dünner besiedelten Gebieten<br />

Netzausbauprojekte in vielen Fällen nicht. Abhilfe können hier die<br />

Mitnutzung bestehender Infrastrukturen (z.B. Abwasserkanäle<br />

oder vorhandene Leerrohre) und der Einsatz kostengünstigerer<br />

<strong>Verlegetechniken</strong> schaffen … von Wolfgang Heer*<br />

LWL-Kabel im Vorfeld entfernt<br />

werden, um Beschädigungen<br />

zu vermeiden. Die hierdurch<br />

entstehenden Kosten würden<br />

den Preisunterschied zur herkömmlichen<br />

Verlegetechnik<br />

wieder aufheben. Diese Kosten<br />

sind beim Micro- / und Mini-<br />

Trenching-Verfahren nicht<br />

gegeben.<br />

Schneller zu<br />

schnellem Internet<br />

Während das Verlegen von<br />

Glasfaserkabeln im<br />

konventionellen<br />

Tiefbauverfahren<br />

<strong>mit</strong> 70 - 100 € pro<br />

Meter zu Buche<br />

Spezielle Maschine fräsen<br />

die Straßenoberflächen<br />

auf (Bild: Kellner Telecom)<br />

Schnelle Netze (31): Mehr <strong>Breitbandausbau</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>alternativen</strong> <strong>Verlegetechniken</strong>?<br />

Eine solche ist das sogenannte<br />

Micro- bzw. Mini-Trenching.<br />

Diese spezielle Frästechnik<br />

erlaubt es, Glasfaserkabel<br />

schnell, ressourcenschonend<br />

und kostengünstig<br />

zu verlegen. Dabei<br />

versteht man unter<br />

Micro-Trenching<br />

verschiedene Verfahrensvarianten,<br />

die in der<br />

Fräsbreite und -tiefe voneinander<br />

abweichen. So unterscheidet<br />

man zwischen Nano-, Micro-,<br />

Mini- und Macro-Trenching.<br />

Die hierdurch verursachten<br />

Fräsrillen variieren zwischen 2<br />

und 30 cm Breite und 5 bis 50<br />

cm Tiefe. Beim eigentlichen<br />

Micro-Trenching wird eine Nut<br />

von 2 bis 6 cm Breite und etwa<br />

10 - 25 cm Tiefe in die Straße<br />

gefräst. Beim Mini-Trenching<br />

ist der Schlitz ca. 8 bis 20 cm<br />

breit und 30 - 50 cm tief. Mit<br />

einer Asphalt- oder Betonfräse<br />

wird der schmale Graben<br />

(„trench“) in die Straße gefräst.<br />

Die Fräsmaschine saugt das<br />

Fräsgut parallel zum Fräsen ab.<br />

Glasfaser im<br />

schmalen Graben<br />

Nachdem Breite und Tiefe<br />

kontrolliert sind, können die<br />

Glasfaserkabel in kleineren<br />

Röhrchen verlegt und die Fräs-<br />

* Geschäftsführer des Bundesverbands<br />

Glasfaseranschluss e.V.<br />

(www.buglas.de) in Köln<br />

rille aufgefüllt werden. Hierzu<br />

wird ein sogenannter Flüssigboden<br />

verwendet. Nach der Aushärtung<br />

wird die Deckschicht<br />

abgefräst und Asphaltfeinbelag<br />

<strong>mit</strong> Fugenband eingebaut. An<br />

der Hochschule Biberach hat<br />

man einen speziellen Verfüllmörtel<br />

entwickelt, der frostsicher,<br />

selbstverdichtend und<br />

nach kurzer Zeit befahrbar ist.<br />

Anders als andere Auffüllmaterialien<br />

soll es der Spezialmörtel<br />

trotz seiner Festigkeit erlauben,<br />

daß die verlegten Glasfaserkabel<br />

später bei Bedarf ohne großen<br />

Aufwand wieder freigelegt werden<br />

können. Nachteilig beim<br />

Nano-Trenching-Verfahren ist<br />

die geringe Tiefe von 10 cm.<br />

Bei einer Fahrbahndeckensanierung,<br />

bei der der obere Bereich<br />

der Decke abgefräst wird,<br />

müßten die Röhrchen und<br />

Schmale Maschinen ermöglichen das<br />

Verlegeverfahren auch auf engem Raum<br />

(Bild: BVs-net GmbH)<br />

schlägt, kalkuliert man beim<br />

Micro- bzw. Mini-Trenching<br />

lediglich 45 - 70 € pro Meter.<br />

Daraus ergibt sich eine Reduzierung<br />

der Gesamtbaukosten<br />

von 30 - 40%. Neben der<br />

Kostenminimierung wird auch<br />

der Zeitaufwand verringert,<br />

was wiederum Kosten einspart.<br />

So schafft man <strong>mit</strong> Micro-<br />

Trenching eine Tagesleistung<br />

von 150 - 400 Meter, je nach<br />

Maschine, inkl. der Einbindung<br />

des Hausanschlusses und der<br />

Instandsetzung der Oberfläche.<br />

Beim konventionellen Verfahren<br />

sind es lediglich 40 Meter.<br />

Darüber hinaus fallen durch<br />

die verkürzte Bauphase die Belastungen<br />

durch Lärm, Dreck<br />

und Verkehr für die Anwohner<br />

deutlich geringer aus.<br />

Langfristig ist beim Auf- und<br />

Ausbau von Glasfasernetzen<br />

die Verlegung auf Regeltiefe<br />

die sinnvollste Lösung. Mit<br />

Micro-Trenching läßt sich aber<br />

schnell und kostengünstig eine<br />

„Erstversorgung“ herstellen. Bei


c o m p u t e r n<br />

1-2/13<br />

i m H a n d w e r k<br />

Handwerke.de<br />

I n t e r n e t<br />

der nächsten Straßensanierung<br />

lassen sich die Kabel dann<br />

in die genormte Verlegezone<br />

für Kommunikationsanlagen<br />

einbauen. Auch wenn Micro-/<br />

Mini-Trenching in den Vereinigten<br />

Staaten bereits seit über<br />

30 und in West- (Frankreich )<br />

und Nord-Europa (Schweden,<br />

Norwegen) seit 15 Jahren ein<br />

gern angewandtes Verfahren ist,<br />

kann man die Erfahrungswerte<br />

nicht eins zu eins auf die Gegebenheiten<br />

deutscher Straßen<br />

übertragen. Langzeitwerte zur<br />

Wertigkeitsdauer sowie zu den<br />

verschiedenen Auffüllmaterialien<br />

und deren Verhalten bei<br />

starken Temperaturschwankungen<br />

liegen in Deutschlang<br />

nur bedingt vor, werden aber<br />

z.B. von der Hochschule Biberach<br />

und Unternehmen wie<br />

„BVS-net“, „e.wa riss“ und<br />

„Kellner Telecom“ beobachtet<br />

und erforscht.<br />

Das Verfahren kann<br />

<strong>mit</strong> speziellen Maschinen<br />

auch in beengten<br />

Straßenverhältnissen,<br />

z.B. auf<br />

Gehwegen, angewendet<br />

werden. Allerdings<br />

eignet sich<br />

Micro-/Mini-Trenching<br />

hauptsächlich<br />

für Strecken<br />

<strong>mit</strong> bituminösen<br />

Belägen oder verfestigten<br />

Untergründen (z.B.<br />

Waldwege). Bei Strecken, die<br />

<strong>mit</strong> Kopfsteinpflastern oder<br />

Gehwegplatten befestigt sind,<br />

müßten die Steine im voraus<br />

entfernt werden, wodurch zusätzliche<br />

Kosten entstünden.<br />

Bei problematischen Untergründen<br />

greift man deshalb<br />

nach wie vor auf traditionelle<br />

Verlegeverfahren zurück. Auch<br />

auf Bundes- und Landstraßen<br />

sowie Autobahnen kommt die<br />

Fräse nicht zur Anwendung, da<br />

die Eigentumsrechte hier nicht<br />

bei der Kommune oder Stadt,<br />

sondern dem Bund bzw. dem<br />

Bundesland liegen.<br />

Das Glasfaserkabel wird<br />

in der Sandschicht verlegt<br />

(Bild: Kellner Telecom)<br />

Micro-Trenching in<br />

dünner besiedelten und<br />

ländlichen Gebieten<br />

Das Verfahren hat auch Eingang<br />

in das im Mai 2012 in<br />

Kraft getretene neue Telekommunikationsgesetz<br />

(TKG) gefunden,<br />

ist also gesetzlich anerkannt.<br />

§ 68 macht es möglich:<br />

Künftig soll man beim Träger<br />

der Straßenbaulast beantragen<br />

können, Glasfaserleitungen<br />

bzw. Leerrohre für künftige<br />

Glasfaserleitungen <strong>mit</strong>tels<br />

Mini- oder Micro-Trenching<br />

zu verlegen. Die Aufnahme in<br />

das TKG ist aber nur ein erster<br />

Schritt bei der Anerkennung<br />

und Förderung alternativer Verlegemethoden.<br />

So müssen z.B.<br />

die Landesbauverordnungen<br />

noch entsprechend angepaßt<br />

werden. Zudem ist noch die<br />

Konfor<strong>mit</strong>ät zur einschlägigen<br />

DIN 1998 herzustellen. Die<br />

DIN 1998 ordnet auf Straßen<br />

und Gehwegen Leitungspositionen<br />

für<br />

die unterschiedlichen<br />

Versorgungsleitungen<br />

und Verlegetiefen<br />

an: E-Zone für<br />

Elektrizität, G-Zone<br />

für Gas, W-Zone für<br />

Trinkwasser sowie<br />

eine Zone für Kommunikationsanlagen.<br />

Die P-Zone ist am<br />

Bordstein angeordnet<br />

und verfügt über eine festgelegte<br />

Regelbreite und Überdeckungstiefe.<br />

Auf diese Weise ist<br />

für einen reibungslosen Verlege-<br />

und Bauablauf gesorgt. Um<br />

die Akzeptanz der neuen <strong>Verlegetechniken</strong><br />

zu erhöhen und<br />

vollständige Rechtsicherheit<br />

für Straßenbaulastträger und<br />

Versorgungsunternehmen zu<br />

schaffen, wird daher an der Abstimmung<br />

der geltenden DIN-<br />

Normen und straßenbaulichen<br />

Vorschriften wie beispielsweise<br />

der Vergabe- und Vertragsordnung<br />

für Bauleistungen (VOB)<br />

gearbeitet.<br />

15<br />

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