Finnland-Info 1051 - Hans Joss

Über Illettrismus soll man reden…
Sensibilisierungsfachperson Illettrismus (SFP-I)
Ausbildungsangebot des Dachverbandes Lesen und
Schreiben
Eine der zentralen Aufgaben des Schweizer Dachverbandes Lesen und Schreiben ist die Sensibilisierung.
Das vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie unterstützte Projekt ermöglicht es,
in den nächsten 18 Monaten in allen Sprachregionen der Schweiz, also auch im Verein Lesen und
Schreiben Deutsche Schweiz (VLuS D-CH), Fachpersonen für die Sensibilisierung von VermittlerInnen
auszubilden.
Wir suchen:
angehende Sensibilisierungsfachpersonen
Wozu braucht es Sensibilisierungsfachpersonen?
Über Illettrismus soll man reden – mit Betroffenen, mit Fachpersonen, mit Behörden und möglichen
Vermittlerpersonen. Das Tabu rund um das Thema Illettrismus soll gebrochen werden, die Angebote
von Lesen und Schreiben bekannt werden.
Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Lesen und Schreiben-Kursteilnehmenden durch die Unterstützung
einer Drittperson in ein geeignetes Lernangebot finden. RAV-Berater, Hausärztinnen, Sozialarbeiter,
Bewerbungstrainerinnen und viele andere mehr sollen mit dem Thema vertraut werden
und Betroffene ansprechen und unterstützen können.
Was machen Sensibilisierungsfachpersonen?
SFP-I gehen zu interessierten Institutionen und führen dort Sensibilisierungsveranstaltungen durch.
Sie informieren und zeigen auf, welche Unterstützung Menschen mit Lese- und Schreibschwäche
brauchen, um einen Weg aus der „Illettrismus-Spirale“ zu finden.
SFP-I arbeiten eng mit dem Kursanbieter ihrer Region zusammen und stellen dessen Angebote vor.
Was bringt diese Ausbildung? In welchem Rahmen findet diese Ausbildung
statt?
Im Projekt Sensibilisierung der VermittlerInnen des Schweizerischen Dachverbandes Lesen und
Schreiben wurden in den letzten 3 Jahren 150 Sensibilisierungsveranstaltungen durchgeführt. Dabei
sind ein Sensibilisierungskonzept und viele Unterlagen und Instrumente entstanden.
Das ganze Know How möchten wir nun in die Regionen weitergeben, indem wir dort Fachpersonen
ausbilden.
Zusätzlich wollen wir die Regionen dabei unterstützen, ein festes Sensibilisierungsangebot einrichten
zu können.

Wann findet diese Ausbildung statt und wie lange dauert sie?
Die Ausbildung ist in zwei Teile gegliedert:
Theoretische Ausbildung:
Diese dauert 1.5 Tage und findet an einem halben Tag im Spätherbst 2012 (Ende Oktober/November)
und an einem ganzen Tag im Januar 2013 statt. Die genauen Termine werden gemeinsam
mit allen Interessierten festgelegt.
Praktische Ausbildung
Die praktische Ausbildung geschieht in drei Teilen. Gemeinsam mit erfahrenden SFP-I werden 3
Veranstaltungen in Vermittlerinstitutionen durchgeführt. Bei der ersten Sensibilisierung wird zugeschaut,
in der zweiten zusammen mit einer erfahrenen KursleiterIn sensibilisiert und die dritte wird
selbständig durchgeführt und von einer Fachperson hospitiert. Diese Veranstaltungen finden von
Februar bis Dezember 2013 statt.
Was sind die Inhalte dieser Ausbildung?
Theoretische Ausbildung
Erster Halbtag:
1. Was heisst sensibilisieren? Wie kann man ein Tabu brechen und welche Hindernisse stehen
dabei im Weg? Was braucht es, damit Vermittlerpersonen motiviert werden, Menschen
auf ihre Lese- und Schreibschwäche anzusprechen?
2. Vorstellen und Verteilen des „Leitfadens Sensibilisierung“ mit allen Hintergrundinformationen
und Kursunterlagen.
Zweiter Tag:
1. Inhalte und Methoden einer Sensibilisierungsveranstaltung: Theorie mit praktischen Übungen
2. Zielgruppenspezifische Veranstaltungen: Welche Inhalte und Methoden sind für welche
Zielgruppen geeignet?
Die Ausbildungstage sind in verschiedene Blöcke gegliedert. Neben den Informationsteilen wird genügend
Zeit für Erfahrungsaustausch und Diskutieren eingeplant.
Am ersten Ausbildungshalbtag erhalten alle Teilnehmenden den Leitfaden Sensibilisierung. Dieser
enthält sowohl theoretische Grundlagen als auch einen praktischen Teil (Hintergrundinformationen,
Kursmaterialien, Checklisten usw.)
Praktische Ausbildung
Ab ca. Februar 2013 werden Sensibilisierungsveranstaltungen in verschiedenen Institutionen durchgeführt.
Diese Institutionen werden vom V LuS D-CH gesucht und in Absprache mit der auszubildenden
SFP-I wird jeweils ein Termin festgelegt. Die drei Veranstaltungen werden gemeinsam mit
erfahrenen SFP-I durchgeführt.

Was sind die Voraussetzungen für eine solche Ausbildung?
Diese Ausbildung steht allen offen, die sich im Bereich der Illettrismus-Bekämpfung engagieren oder
engagieren möchten, z. B. Lesen und Schreiben-Kursleitende oder Mitarbeitende von Anbieterinstitutionen.
Voraussetzung ist die Bereitschaft, das Tabuthema Illettrismus verschiedenen Zielgruppen näherzubringen.
Dazu ist es nötig, sich auf deren Bedürfnisse, Vorstellungen und Rahmenbedingungen einzulassen
und das eigene Denken und Handeln zu reflektieren. .
Wie viel kostet diese Ausbildung?
Die Ausbildung findet im Rahmen des vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie unterstützten
Vermittler- Projektes statt und ist somit kostenlos. Im praktischen Teil werden alle Reisespesen
übernommen. Der zweite und dritte Teil (gemeinsam und selbständig durchgeführte Veranstaltungen)
werden entschädigt.
An wen kann ich mich für Fragen wenden?
Verein Lesen und Schreiben Deutsche Schweiz
Brigitte Aschwanden oder Mariangela Pretto
Effingerstrasse 54
Postfach 6052
CH-3001 Bern
031 389 93 04
dt-ch@lesen-schreiben-schweiz.ch
Anmeldung bis Ende September 2012