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10<br />

TECHNOLOGIETREIBER MITTELSTAND<br />

GASTBEITRAG: MARIA-ELISABETH SCHAEFFLER – RENAISSANCE VON FAMILIENUNTERNEHMEN<br />

FÜNF JAHRE TEC.NEWS | WINDPARKS | ICE3 UND INDUCOM9 | ANWENDUNGSNEUTRALE<br />

VERKABELUNG | AUTOMATISIERUNGSTRENDS | PAREOS: DIE ZUKUNFT IST STECKBAR |<br />

USA: VERTRAUEN IN HAN | ETHIK UND UNTERNEHMERTUM<br />

people | power | partnership


DIE ZEHNTE AUSGABE …<br />

… stellt einen kleinen Grund zum<br />

Feiern dar. Die Jubiläumsausgabe steht<br />

unter dem Motto „Technologietreiber<br />

Mittelstand“. Im Editorial blickt Dietmar<br />

<strong>Harting</strong> auf fünf Jahre tec.News zurück.<br />

Ein gelungenes Beispiel für das Titelthema<br />

liefert Maria-Elisabeth Schaeffler,<br />

die als Gesellschafterin das größte<br />

deutsche inhabergeführte Industrie-<br />

Unternehmen – die INA-Schaeffler-Unternehmens<br />

gruppe – leitet, mit ihrem Beitrag<br />

„Gut gerüstet für die Zukunft – Familienunternehmen<br />

erleben eine Renaissance“.<br />

Mit Beiträgen über Windenergie,<br />

Bahntechnik in Deutschland und USA,<br />

Maschinenvernetzung und vielen weiteren<br />

Themen zeigt HARTING seine breiten<br />

technologischen Fähigkeiten. Und neben<br />

handfesten technischen Lösungen lassen<br />

wir am Ende den Blick auch auf das<br />

Themenfeld „Ethik und Unternehmertum“<br />

und auf die vorangegangenen Ausgaben<br />

schweifen.<br />

2<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


tec.<br />

I n h a l t<br />

Impressum.<br />

Herausgeber: HARTING KGaA, M. <strong>Harting</strong>, Postfach 1133, D-32325 Espelkamp, Tel. +49 (0)5772 47-0, Fax +49 (0)5772 47-400, Internet: www.HARTING.com – Chefredaktion:<br />

W. Padecken – Stellv. Chefredaktion: Dr. H. Peuler – Gesamtkoordination: Abteilung Publizistik und Kommunikation, W. Padecken – Redaktionelle Beratung: Bickmann & Collegen Unternehmensberatung,<br />

Hamburg – Layout & Illustration: Contrapunkt, Berlin – Produktion und Druck: Druckerei Meyer GmbH, Osnabrück – Auflage: 20000 Exemplare weltweit (deutsch<br />

und englisch) Bezug: Wenn Sie an einem regelmäßigen, kostenlosen Bezug dieses Magazins interessiert sind, sprechen Sie die nächst gelegene HARTING-Niederlassung, Ihren HARTING-Vertriebsmitarbeiter<br />

oder einen der örtlichen HARTING- Distributoren an. Außerdem können Sie die tec.News online unter www.HARTING.com bestellen. Nachdruck: Für den ganzen oder auszugsweisen<br />

Nachdruck von Beiträgen ist eine schrift liche Genehmigung der Redaktion erforderlich. Das gilt ebenso für die Aufnahme in elektronische Daten banken und die Vervielfältigung<br />

auf elektronischen Medien (z. B. CD-Rom und Internet) – Alle verwendeten Produktbezeichnungen sind Warenzeichen oder Produktnamen der HARTING KGaA oder anderer Unternehmen<br />

– Trotz sorgfältiger Überprüfung können Druckfehler oder kurzfristige Änderungen der Produkt spezifikationen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Bindend für die HARTING KGaA sind<br />

daher in jedem Falle die Angaben im ent sprechenden Katalog. Umweltfreundlich gedruckt auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier mit hohem Recyclinganteil.<br />

© 2002 by HARTING KGaA, Espelkamp. Alle Rechte vorbehalten.<br />

people | power | partnership<br />

3


tec.<br />

E d i t o r i a l<br />

Happy Birthday:<br />

Fünf Jahre HARTING Technologie-Magazin<br />

Dietmar <strong>Harting</strong><br />

Auge, dass Produkte und Dienstleistungen zunehmend modular<br />

zusammengesetzt werden. Daher auch unsere großen Anstrengungen<br />

im Bereich der Normung und Standardisierung. Durch<br />

diesen ganzheitlichen Ansatz wollen wir die reibungslose Einführung<br />

neuer Technologien für unsere Kunden ermöglichen.<br />

W<br />

ir wollen die Zukunft mit Technologien für Menschen<br />

gestalten.“ So lautet eine der drei Aussagen der Vision<br />

der HARTING Technologiegruppe.<br />

Diesem Anspruch zu genügen, haben sich alle Gesellschaften<br />

der Unternehmensgruppe auf ihre Fahne geschrieben. Technologien<br />

aufzugreifen, zu entwickeln und innovative Produkte und<br />

Dienstleistungen zu generieren, erfordert Umsicht im Umgang<br />

mit Kunden, Lieferanten und Wissenschaftlern, Neugier, Mut zum<br />

Neuen, gleichsam Pioniertum und starke innere, zielorientierte<br />

Antriebskräfte. Hierbei ist insbesondere eine schnelle Reaktionsfähigkeit<br />

auf eine Kundenanfrage der kritische Erfolgsfaktor und<br />

damit das entscheidende Differenzierungsmerkmal gegenüber<br />

dem Wettbewerb.<br />

Der amerikanische Technologe Alvin Toffler beschreibt diesen<br />

Ablauf als das neue, beschleunigte Wertschöpfungssystem, das<br />

immer mehr auf den permanenten Austausch von Daten, Informationen<br />

und Wissen angewiesen ist: „Ohne Wissensaustausch<br />

keine Wertschöpfung“.<br />

Die wesentliche Aufgabenstellung ist weiterhin, die Schaffung<br />

von neuen Produkten und Dienstleistungen als Wertschöpfungsprozess<br />

zu verstehen. Dieser Prozess ist erst dann erfolgreich abgeschlossen,<br />

wenn durch die Markteinführung ein angestrebter<br />

Return on Investment erzielt wird.<br />

Die Technologiegruppe HARTING nutzt ihr Magazin tec.News,<br />

um Kunden, Partnern und Freunden das breite Spektrum ihrer<br />

Innovationen mit einem jeweiligen Schwerpunktthema zu vermitteln.<br />

Wir sehen gerade als mittelständisches Familienunternehmen<br />

unsere Zukunft im Rahmen der neuen Tempowirtschaft in<br />

Innovation und Schnelligkeit.<br />

Als hocheffizienter und flexibler Zulieferer in der Wertschöpfungskette<br />

der globalen Wirtschaft stehen wir unseren Kunden<br />

mit einem weltumspannenden Netz von eigenen Landesgesellschaften<br />

zur ständigen Verfügung. Die im Oktober 2001 durchgeführte<br />

Neuorganisation der HARTING-Gruppe in einzelne<br />

– auch rechtlich – selbstständige globale Gesellschaften trägt<br />

im übrigen dazu bei, das Gebot von Schnelligkeit und Innovation<br />

zu erfüllen.<br />

In diesen Unternehmen pflegen wir eine eigene Kultur, verbunden<br />

mit einer in unserer Vision, Philosophie und in unserem Umgang<br />

miteinander festgeschriebenen Ethik, wie sie gerade in mittelständischen<br />

Familienunternehmen stark ausgeprägt ist.<br />

Das Gedankengut, der Werte-Kontext und der Ansatz familiengeführter<br />

Unternehmen wird auch in der Führung der INA-<br />

Schaeffler Unternehmensgruppe deutlich. So freut es mich ganz<br />

besonders, dass Frau Maria-Elisabeth Schaeffler in unserer<br />

Jubiläumsausgabe – der 10. – mit ihrem Gastbeitrag gleichsam<br />

beispielhaft verdeutlicht, wozu Unternehmen im Familienbesitz<br />

und unternehmergeführt in der Lage sind.<br />

Wir wünschen unseren Kunden und allen anderen Lesern auch in<br />

Zukunft viele neue Anregungen, Erkenntnisse und Erfolge in der<br />

Partnerschaft mit der HARTING Technologiegruppe .<br />

Wir widmen uns bei HARTING mit ganzer Hingabe dieser Aufgabenstellung.<br />

Die Optimierung dieses Innovationsprozesses ist<br />

unser aller Anliegen. Hierbei haben wir auch die Tatsache stets im<br />

4<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


people | power | partnership<br />

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6<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

GASTBEITRAG<br />

Gut gerüstet für die Anforderungen der Zukunft –<br />

Familienunternehmen erleben eine Renaissance<br />

Maria-Elisabeth Schaeffler<br />

Z<br />

ukunft braucht Herkunft“ lautet ein Gedanke des<br />

Philosophen Odo Marquard, der aus der Spannung<br />

zwischen beschleunigter Veränderung und der Langsamkeit<br />

des Menschen folgerte, dass Menschen nicht beliebig viel Innovation<br />

vertragen und daher ihre Kontinuitäten besonders<br />

schützen müssen.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass dieser Gedanke auch in der Welt<br />

der Wirtschaft gilt. Nach der Krise der New Economy, den Pleiten,<br />

Pech und Pannen börsennotierter Unternehmen – inzwischen<br />

nicht nur am Neuen Markt – werden die Vorteile von Familienunternehmen<br />

wieder deutlicher gesehen und neu gewürdigt. Familienunternehmen<br />

erleben eine Renaissance. Werte wie Solidität<br />

und Verantwortlichkeit des Wirtschaftens, Beständigkeit in der<br />

Unternehmensentwicklung, die aktive Gestaltung der Verbindung<br />

von Unternehmensgeschichte und Unternehmenskultur<br />

wurden und werden gerade in diesen Unternehmen besonders<br />

gepflegt. Die „Family Economy“ beweist gerade in der aktuell<br />

schwierigen wirtschaftlichen Lage ihre unveränderte Kraft und<br />

Tragfähigkeit.<br />

des Betriebes verwurzelt. So auch INA mit dem fränkischen<br />

Herzogenaurach.<br />

Mein verstorbener Mann Georg Schaeffler und mein Schwager<br />

Wilhelm Schaeffler hatten das Unternehmen 1946 hier gegründet<br />

und wir sind diesem Standort bei aller globalen Expansion bis<br />

heute treu geblieben.<br />

1949 erfand Georg Schaeffler das käfiggeführte Nadellager und<br />

begründete damit den Aufstieg des Unternehmens. In diesem<br />

Segment nahm INA – die Abkürzung für Industrie-Nadellager<br />

– von Anfang an eine führende Position auf dem Weltmarkt<br />

ein. 1956 begann die Expansion ins Ausland mit einem Werk in<br />

Frankreich, zwei Jahre später folgte Brasilien, um den Kunden<br />

Volkswagen auch in einem südamerikanischen Land beliefern<br />

zu können. Seit 30 Jahren sind wir in den Vereinigten Staaten<br />

präsent, mittlerweile mit sieben Werken. In den vergangenen fünf<br />

Jahren wuchs der Umsatz im Durchschnitt jeweils um 14 Prozent<br />

und übertraf damit deutlich die Steigerungsrate der gesamten<br />

Wälzlagerbranche.<br />

Das war schon einmal anders: In Zeiten des Börsenbooms ist<br />

Familienunternehmen des Öfteren der Niedergang vorausgesagt<br />

worden. Als Gründe wurden angeblich mangelnde Liquidität, unzeitgemäße<br />

Strukturen oder ein überholtes Management angegeben.<br />

Doch in Wahrheit ist nicht selten das Gegenteil der Fall. Sich<br />

zurückhaltend zu präsentieren und fast unbemerkt kontinuierlich<br />

und energisch nach vorne zu arbeiten, hat sich für viele Familienunternehmen<br />

bewährt. Immerhin sind ein bedeutender Teil der<br />

Unternehmen in der EU Familienunternehmen, wobei Klein- und<br />

Mittelbetriebe überwiegen. Sie spielen unverändert eine große<br />

volkswirtschaftliche Rolle. Auch die INA Holding Schaeffler KG<br />

(INA) kann eine erfolgreiche Entwicklung mit beträchtlichem<br />

Wachstum vorweisen und ist dennoch – als Kommanditgesellschaft<br />

– immer ein Familienunternehmen geblieben.<br />

Worin genau liegen nun die Stärken der Familienunternehmen?<br />

Die Erfolgsgeschichte der INA kann sichere Hinweise dafür<br />

geben.<br />

Standorttreue ist für viele Familienbetriebe von großer Bedeutung.<br />

Die meisten von ihnen sind fest mit dem Gründungsort<br />

Mit diesem Umsatz und den nunmehr 7.000 Mitarbeitern allein<br />

in Herzogenaurach (52.000 Mitarbeiter weltweit) ist INA einer<br />

der größten Arbeitgeber und Steuerzahler der Region. Von Herzogenaurach<br />

aus wird INA geführt, hier hat die weltweit zuständige<br />

zentrale Forschungsabteilung ihren Sitz, und hier wird selbstverständlich<br />

wie seither produziert.<br />

Die lokale Verankerung, die Bindung zu Herzogenaurach und zu<br />

den Menschen der Region ist Ausdruck der starken Identifikation<br />

unserer Familie mit dem Unternehmen. Diese enge Bindung der<br />

Familie Schaeffler an die Mitarbeiter erfährt im Gegenzug eine<br />

außergewöhnliche Einsatzbereitschaft und Loyalität der Belegschaft.<br />

Die starke emotionale Bindung ist beidseitig und hat sich<br />

dauerhaft bewährt. Man kann sich aufeinander verlassen, man<br />

kennt sich, vertraut sich und kann Kräfte daher ganz darauf<br />

konzentrieren, gemeinsame Ziele zu verfolgen.<br />

Diese über viele Jahre gewachsene Atmosphäre der Gemeinschaft<br />

und Verbundenheit ist auch eine Basis, um in Absprache mit den<br />

Sozialpartnern einvernehmliche Regelungen zu finden, die die Interessen<br />

aller langfristig wahren. Ein Beispiel ist die 1998 erfolgte<br />

7<br />

people | power | partnership


Einführung eines neuen Arbeitszeitmodells, das Arbeitsplätze am<br />

Standort Herzogenaurach und in den übrigen deutschen Werken<br />

der INA nachhaltig sichert, indem es die Flexibilität zwischen<br />

Arbeitszeiten und Produktionskapazitäten erhöht.<br />

nicht immer spektakulär, aber kontinuierlich, dynamisch und<br />

profitabel wachsen. Sicherlich auch aus diesem Grund erlebt das<br />

vermeintliche „Auslaufmodell“ des Familienunternehmens eine<br />

wohlverdiente Renaissance.<br />

INA hat, wie viele Familienunternehmen, in der Geschäftsführung<br />

keine mehrstufige Hierarchie. Wir führen mit kurzen<br />

Abstimmungs- und Entscheidungswegen, bei klar zugewiesener<br />

Aufgabenverantwortung. Die Entscheidungswege sind kürzer<br />

als in großen Konzernen, in denen mehrere Gremien und Abstimmungswege<br />

zu berücksichtigen sind. Wir entscheiden und<br />

handeln schnell und ohne Umwege – ein bedeutsamer Vorteil in<br />

Zeiten des immer schärferen globalen Wettbewerbs, der unseren<br />

Kunden in aller Welt unmittelbar zugute kommt und ganz entscheidend<br />

zu unserem Markterfolg beiträgt. Wir kennen kurze<br />

Entwicklungszeiten, der Weg von der Idee, der Produktinnovation<br />

zum Kunden ist eine Gerade. Die Geradlinigkeit und Schnelligkeit<br />

in unseren Entscheidungen ermöglicht es, dass wir uns auf die<br />

Erfüllung der Kundenwünsche konzentrieren können.<br />

Die aktive Beteiligung von Familienmitgliedern, ob im Management<br />

oder in der Rolle eines aktiven „Aufsichtsrats“, sorgt für<br />

Kontinuität in der Unternehmensführung und stellt damit einen<br />

wesentlichen Stabilitätsfaktor dar. In der Regel entstehen dadurch<br />

auch längerfristige Bindungen des Managements an das Unternehmen,<br />

die sich als Wettbewerbsvorteil erweisen.<br />

Eine der sicherlich größten Herausforderungen und auch Risiken<br />

für Familienunternehmen besteht in der vorausschauenden<br />

Regelung des Unternehmensüberganges vom Gründer auf nachfolgende<br />

Generationen. Hier gilt es, sich frühzeitig der Zwangsläufigkeit<br />

dieser Entwicklung bewusst zu sein und rechtzeitig die<br />

Weichen für die Zukunft im wohlverstandenen Interesse, nicht<br />

nur der Erben, sondern des gesamten Unternehmens und seiner<br />

Mitarbeiter zu stellen.<br />

Familienunternehmen haben einen weiteren großen Vorteil im<br />

Vergleich zu börsennotierten Kapitalgesellschaften: Sie sind<br />

nicht dem permanenten Druck des Kapitalmarktes, der Aktionäre,<br />

Analysten und Investoren ausgeliefert. Sie müssen sich daher<br />

nicht an kurzfristigen Zielgrößen orientieren und quartalsweise<br />

möglichst spektakuläre Ankündigungen machen, um den Aktienkurs<br />

zu pflegen.<br />

Die Übernahme der FAG Kugelfischer durch INA zeigt, wie sich<br />

Vorteile eines Familienunternehmens in der unternehmerischen<br />

Praxis bewähren: Die Schnelligkeit der Entscheidungsfindung<br />

und deren Umsetzung, die hohe Flexibilität und die gemeinsame<br />

Zuversicht waren von großer Bedeutung für unseren kurzfristigen<br />

Entschluss und den Erfolg zur Übernahme des Wälzlagerherstellers<br />

FAG Kugelfischer im benachbarten Schweinfurt. Entscheidungen<br />

wurden schnell vorbereitet und getroffen, es galt das Prinzip<br />

„gesagt, getan“. Die Zukunft wird zeigen, dass die Kombination<br />

von INA, FAG, LuK und Rege erfolgreich sein wird. Schon jetzt<br />

werden erste gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />

erarbeitet. Das gebündelte Potenzial der Firmen wird zum Vorteil<br />

für unsere Kunden eine Vielzahl neuer und noch weiter verbesserter<br />

Produkte entstehen lassen. Schon heute steigt die Zahl der<br />

Patentanmeldungen beachtlich.<br />

Wir haben es immer als unsere Aufgabe gesehen, INA – auch zum<br />

Wohle unserer Mitarbeiter – verantwortungsvoll und erfolgreich<br />

weiterzuentwickeln. Mit unseren Firmen INA, LuK, Rege und<br />

FAG gehören wir heute auf dem Wälzlagermarkt zu den weltweit<br />

führenden Unternehmensgruppen und können wir mit Zuversicht<br />

in die Zukunft blicken.<br />

INA Holding Schaeffler KG ist und bleibt ein Familienunternehmen,<br />

sowohl aus tiefer Überzeugung, als auch aufgrund rationaler<br />

Entscheidung. Familienunternehmer sind keine Romantiker,<br />

sondern leidenschaftliche und pflichtbewusste Unternehmer, die<br />

sich dem Allgemeinwohl verbunden fühlen. Das ist der Grund,<br />

weshalb wir erfolgreich waren, sind und bleiben werden.<br />

Vielleicht können wir mit unserer Arbeit auch ein wenig dazu<br />

beitragen, die Renaissance des „Erfolgsmodells Familienunternehmen“<br />

weiter zu beleben.<br />

Familienunternehmen haben die Möglichkeit, langfristige Ziele,<br />

sogar eine unternehmerische Vision in Angriff zu nehmen und<br />

diese mit dem notwendigen Atem konsequent umzusetzen. So<br />

können sehr erfolgreiche Unternehmen entstehen, die zwar<br />

8<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


Maria-Elisabeth Schaeffler und die INA Holding Schaeffler KG<br />

Maria-Elisabeth Schaeffler, geboren in Prag, aufgewachsen in<br />

Wien, ist zusammen mit ihrem Sohn Gesellschafter der INA<br />

Holding Schaeffler KG – ein Unternehmen, das vor 56 Jahren von<br />

ihrem verstorbenen Mann Georg Schaeffler und ihrem Schwager<br />

Wilhelm Schaeffler gegründet wurde und heute in Deutschland<br />

eines der größten Unternehmen in Familienbesitz ist und zu den<br />

weltweit führenden Unternehmen in der Wälzlagerindustrie<br />

zählt.<br />

Zur Holding gehören die Unternehmen der INA-Gruppe, die<br />

Unternehmen der LuK-Gruppe und das Unternehmen Rege sowie<br />

seit der Übernahme im letzten Jahr die Unternehmen der<br />

FAG-Gruppe.<br />

Seit zehn Jahren ist Maria-Elisabeth Schaeffler aktiv in die<br />

geschäftlichen Belange der INA-Gruppe eingebunden. Ihr im<br />

August 1996 verstorbener Mann hat ihr die Verpflichtung und<br />

Verantwortung übertragen, INA zu erhalten und in die Zukunft<br />

zu führen.<br />

Die INA Holding Schaeffler KG ist ein international agierendes<br />

High-Tech-Unternehmen und weltweit führend im Bereich Wälzlager,<br />

Lineartechnik und Motorenelemente sowie Kupplungen<br />

und Getriebesysteme. Alle INA-Betriebe sind zertifiziert nach<br />

ISO 9001. Das Umweltmanagement ist weltweit nach ISO 14001<br />

zertifiziert.<br />

Am 30. April 2001 wurde Maria-Elisabeth Schaeffler mit dem<br />

Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />

Deutschland ausgezeichnet. In seiner Laudatio würdigte der<br />

bayerische Staatsminister Dr. Günther Beckstein die herausragenden<br />

unternehmerischen Leistungen und das soziale Engagement<br />

der Unternehmerin.<br />

Neben ihrer Tätigkeit als Unternehmerin wurde Maria-Elisabeth<br />

Schaeffler im März 2000 als erste Frau in das zehnköpfige<br />

Präsidium der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für<br />

Mittelfranken gewählt. In Anerkennung ihrer herausragenden<br />

Verdienste um die mittelfränkische Wirtschaft – und hier insbesondere<br />

um die Ausbildung junger Menschen – wurde sie mit<br />

der Kammer-Ehrenmedaille der IHK Nürnberg für Mittelfranken<br />

ausgezeichnet.<br />

9<br />

people | power | partnership


10<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

PRAXIS<br />

Industrielle Stromgewinnung durch Windparks –<br />

Moderne Verbindungstechnik schafft Effizienz<br />

Thomas Heckmann & André Kelle<br />

W<br />

indmühlen haben eine Jahrtausend alte Geschichte.<br />

In Europa sind sie seit dem 12. Jahrhundert im Einsatz.<br />

Die „moderne Nutzung“ als Stromerzeuger begann in<br />

Deutschland in den frühen 80er Jahren mit Pilotprojekten<br />

wie Growian. Jedoch lieferten noch viele Pionierprojekte<br />

aufgrund vielfältiger technischer Probleme als Resultat eher<br />

die „Nichtmachbarkeit“. Eine Reihe von Unternehmen – unter<br />

ihnen auch ehemalige Handwerksbetriebe – setzten dennoch<br />

die Entwicklung in Richtung zuverlässiger und produktiver<br />

Serienanlagen fort. Seither ist mit den entsprechenden Anteilen<br />

aus wissenschaftlicher Forschung, reger Ingenieursarbeit<br />

und einer guten Portion Idealismus die Entwicklung immer<br />

leistungsfähigerer Windkraftanlagen vorangetrieben worden.<br />

Die durch diese Anlagen bereitgestellten elektrischen Leistungen<br />

liegen mittlerweile in Größenordnungen von mehreren Megawatt<br />

und werden im industriellen Maßstab gefertigt und betrieben.<br />

Die inzwischen längst professionell geführten Windkraftanlagenhersteller<br />

mit Umsätzen z.T. in Milliardenhöhe und weltweit<br />

ca. 40.000 direkt beschäftigten Personen benötigen für ihre zu<br />

„High-Tech-Anlagen“ gereiften Produkte als Zulieferunternehmen<br />

innovative und zuverlässige Partner.<br />

Die neu aufgestellten Einzelanlagen wurden früher oftmals von<br />

privaten Investoren als eher private Kapitalanlage betrieben,<br />

welche geringe Amortisationszeiten und attraktive Renditen in<br />

Aussicht stellten. Durch die Entwicklung immer leistungsstärkerer<br />

und somit teurerer Systeme und die Errichtung mehrerer<br />

Einzelanlagen im Verbund ist der zu tätigende Kapitalaufwand<br />

enorm angestiegen. Heutige Betreiber treten deshalb vornehmlich<br />

als Gesellschaft bzw. Großkonzern auf, die den finanziellen<br />

Aufwand leisten können.<br />

HOHE WINDGESCHWINDIGKEIT ALS HAUPTKRITERIUM<br />

In den letzten Jahren wurden an vielen strategisch günstig gelegenen<br />

Stellen regelrechte Windparks errichtet. Jedoch lässt sich<br />

nur durch eine über einen längeren Zeitraum durchgeführte Wetter-<br />

bzw. Windmessung eine sinnvolle Wirtschaftlichkeitsprognose<br />

erstellen. Als Grundlage zur Erzielung eines möglichst<br />

hohen Energie- und damit Gewinnoutputs sei die Notwendigkeit<br />

einer konstant hohen Windgeschwindigkeit genannt. Werte von<br />

10-12 m/s sind hier ideal. Diese Behauptung lässt sich durch den<br />

mathematischen Ausdruck für die theoretische Windleistung<br />

untermauern:<br />

P Wind = ½ * ϕ Luft * A Rotor * ν Wind<br />

3<br />

mit P Wind : Windleistung [W]<br />

ϕ Luft : Luftdichte [kg/m 3 ]<br />

A Rotor : vom Rotor umstrichene Kreisfläche [m 2 ]<br />

ν Wind : Windgeschwindigkeit [m/s]<br />

Wie hieraus ersichtlich ist, besteht eine extreme Abhängigkeit<br />

der Leistungsausbeute einer Windkraftanlage von der Windgeschwindigkeit,<br />

d. h. bei doppelter Geschwindigkeit lässt sich<br />

eine bis zu achtfache Ausbeute erreichen. In Anbetracht der<br />

Tatsache, dass dazu noch die wirklich günstigen Standorte an<br />

Land bereits – sofern genehmigungsfähig – für die Aufstellung<br />

von Anlagen kurzfristig erschlossen sein werden, müssen neue<br />

Wege eingeschlagen werden. Dieser Umstand begründet aktuell<br />

die Tendenz zur Erhöhung der Nabenhöhe auf weit über 100 m,<br />

um Verwirbelungen durch Bodenrauigkeiten zu minimieren und<br />

die in der Höhe generell stärkere mittlere Windgeschwindigkeit<br />

auszunutzen.<br />

OFFSHORE-WINDPARKS ALS ZUKUNFTSLÖSUNG<br />

Wirklich entscheidendes, bisher weitgehend ungenutztes Potenzial<br />

für einen Ausbau dieser sauberen Form der Energiegewinnung<br />

findet man jedoch auf See. Die unter dem Namen Offshore-Technik<br />

bekannt gewordene Lösung hat zum Ziel, die küstennahen<br />

Meeresgebiete, insbesondere in der Nord- und Ostsee, für die<br />

Windkraft zu erschließen. In Vorbereitung dazu wurden u.a. in<br />

Dänemark und Schweden Offshore-Pilotanlagen verschiedener<br />

Hersteller errichtet und langjährig betrieben. So müssen zahlreiche<br />

technische Herausforderungen gemeistert werden. Besonders<br />

zu nennen sind die extremen dynamischen Belastungen der Anlagen<br />

durch Gezeitenströmungen, meterhohe Wellen, Sturmböen<br />

und das sehr aggressive Seeklima.<br />

11<br />

people | power | partnership


Effiziente und rentable Offshore-Anlagen können grundsätzlich<br />

nur im Anlagenverbund betrieben werden. Diese Windparks sind<br />

zurzeit an mehreren Stellen in Nord- und Ostsee in Planung.<br />

Hierbei beinhalten diese Großprojekte etwa 20-100 Einzelanlagen<br />

mit einer möglichen Gesamtleistung von bis zu 500 MW und<br />

Ausdehnungen von 50-100 km 2 . Um solche Vorhaben überhaupt<br />

technisch sinnvoll zu gestalten, müssen besondere Randbedingungen<br />

vorliegen bzw. beachtet werden. Die Wassertiefen dürfen<br />

30-40 m nicht übersteigen, um den Aufwand für die Gründung<br />

der Masten im Rahmen zu halten. Ferner ist eine küstennahe<br />

Lage erstrebenswert, weil der Hauptanteil der elektrischen<br />

Verbindungskosten von der (See-)Kabellänge und nicht deren<br />

Kabelquerschnitt bestimmt wird. Die Forderungen gehen u. a.<br />

aus diesem Grund zum Bau möglichst großer und damit leistungsfähiger<br />

Windkraftanlagen von bis zu 5 MW.<br />

Jedoch steht der Notwendigkeit möglichst kurzer Kabelwege aus<br />

wirtschaftlichen und technischen Gründen (Übertragungsverluste)<br />

das Gebot einer möglichst sauberen, laminaren Windanströmung<br />

gegenüber. Um Leistungseinbußen durch Turbulenzen<br />

der Nachbaranlage und erhöhte dynamische Materialbelastung<br />

zu vermeiden, erscheint ein gegenseitiger Abstand von etwa 10<br />

Rotordurchmessern als geeigneter Kompromiss. Weiterhin ist<br />

die doch sehr hohe Gesamtleistung eines solchen Windparks zu<br />

beachten. Falls Übertragungsleistungen von bis zu 500 MW realisiert<br />

werden, muss ein Anschluss an das landnahe Hoch- bzw.<br />

Höchstspannungsnetz erfolgen, um die erzeugten Energiemengen<br />

abführen zu können. Selbst die sehr verlustarme Hochspannungsgleichstromübertragung<br />

(HGÜ) mit Spannungsebenen von 750<br />

kV ist im Gespräch.<br />

HOHE TECHNISCHE ANFORDERUNGEN<br />

AN DIE ANLAGENKOMPONENTEN<br />

Nur durch hochwertige Oberflächenveredelungen lässt sich<br />

hier eine zuverlässige, dauerhafte Schutzwirkung erzielen.<br />

Weiterhin ist es entscheidend, sensible Anlagenteile, wie z. B die<br />

elektrischen Anlagen und Komponenten, vor Wasserbenetzung zu<br />

bewahren. Diesbezüglich kommen von den Windanlagenherstellern<br />

vielfach Forderungen für elektrische Verbindungen bis zur<br />

druckdichten Lösung, d. h. Realisierung der Schutzklasse IP 68.<br />

KOMPLEXES RECHTSSYSTEM<br />

FÜR DIE GENEHMIGUNGEN<br />

Insgesamt liegen in Deutschland zurzeit etwa 15 Anträge zur<br />

Errichtung von Windparks im Wattenmeer außerhalb der 12 Meilen-Zone<br />

beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie<br />

(BSH) vor. Durch die Festschreibung der Einspeisevergütung laut<br />

dem „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) von 9,1 Cent/kWh bis<br />

zum Jahr 2006 ist bei der Antragstellung von deutlich steigender<br />

Tendenz auszugehen.<br />

Neben der Beurteilung der technischen Machbarkeit sind jedoch<br />

auch hier wiederum gegensätzliche Umweltschutzaspekte zu beachten.<br />

Mögliche Schiffskollisionen mit all ihren Folgen und Beeinträchtigungen<br />

der Vogel- und Unterwasserwelt sind besonders<br />

zu erfassen und verkomplizieren die Genehmigungsverfahren.<br />

HOHE TECHNISCHE ANLAGENVERFÜGBARKEIT<br />

UNABDINGBAR<br />

Eine weitere äußerst wichtige Forderung für einen effizienten<br />

Betrieb solcher Großanlagen ist deren zeitliche Verfügbarkeit.<br />

Technische Spitzenwerte von 95-97 % lassen sich nur durch sorgfältigste<br />

Planung, Entwicklung und Auswahl der Anlagenkomponenten<br />

erzielen. Um im Wartungs- bzw. Fehlerfall eine minimale<br />

Reparaturzeit zu erzielen, müssen Konzepte für ferngesteuerte<br />

Eingriffe und die schnelle Erreichbarkeit der Anlagen sichergestellt<br />

werden. Schiffsandockvorrichtungen sowie mögliche Landeplattformen<br />

für Helikopter sind nötig. Ebenfalls sind besondere<br />

Betriebseinrichtungen wie Schwerlast- und Hebeeinrichtungen<br />

unbedingt in jeder Anlage zu installieren.<br />

HARTING ALS FLEXIBLER KOMPONENTENZULIEFERER<br />

Besondere Bedeutung kommt insgesamt dem Schnellaustausch<br />

der Systeme zu. Hier erfüllt HARTING mit einem umfangreichen<br />

Programm an Steckverbindern verschiedenster Art und für<br />

unterschiedlichste Anwendungsbereiche einen entscheidenden<br />

12<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


Beitrag als Zulieferer der Windenergiebranche. Das benötigte<br />

Produktspektrum reicht hierbei von den Hochstromkomponenten<br />

für Anwendungen bis 650 A bis zu Lösungen für den Daten- bzw.<br />

Bustransfer wie dem RJ 45 im industrietauglichen Gehäuse.<br />

Durch die kontinuierliche Begleitung der Kunden im Entwicklungs-<br />

und Produktionsprozess ließen sich bis dato viele Applikationen<br />

für Steckverbinder definieren, die sich durch langjährige<br />

Bewährung inzwischen als eine Art Standard etablieren konnten.<br />

Zum anderen erfordert die Weiterentwicklung von Anlagen<br />

und Modulen ebenso vom Lieferanten entsprechend veränderte<br />

Schnittstellen. Mit Blick auf das Gesamtsystem einer Windkraftanlage<br />

ergeben sich folgende Beispiele aus dem benötigten Spektrum<br />

von Steckverbindungen.<br />

KOMPLEXE ANFORDERUNGEN AN STECKSYSTEME –<br />

HOCHLEISTUNGSSTECKVERBINDER<br />

Das Problem der aggressiven Seeluft ist lange bekannt und<br />

führte zu entsprechenden Entwicklungsaktivitäten. So besitzen<br />

Gehäusevarianten für erhöhte Umweltanforderungen und für verbesserte<br />

Druckdichtigkeit eine schützende Unterchromatierung,<br />

die sich im langjährigen Einsatz bewährt hat.<br />

Ferner besteht bei der Funktion der elektrischen Energieerzeugung<br />

das Problem, hohe Ströme und Spannungen mehrfach zu<br />

verbinden. Im Falle der Steckbarmachung bietet sich in verschiedenen<br />

möglichen Konfigurationen eine Hochstromverbindung der<br />

Familie HC Modular an. Mit einer Stromtragfähigkeit von bis zu<br />

650 A bei Spannungen bis 4 kV lassen sich solche mehrpoligen<br />

Steckverbindungen in Verbindung mit HPR-Gehäusen (HPR:<br />

High Pressure Resistant) zu einem äußerst robusten System<br />

zusammenstellen.<br />

Eine besondere Herausforderung für das Design von Windkraftanlagen<br />

ist die Übergabe von elektrischen Verbindungen vom<br />

rotierenden System auf das dazu relativ feststehende System.<br />

Zum Einsatz kommen Schleifringe verschiedenster Art. Zur<br />

schaltungstechnischen Integration kommen abhängig von den<br />

mechanischen und elektrischen Anforderungen bestimmte<br />

Steckverbinder zur Anwendung. Schleifringe mit einer Zweiteilung<br />

sind eine überaus beachtenswerte Variante. Insbesondere<br />

durch die vollständige mechanische Integration von Steckverbindereinsätzen<br />

in die Flanschverbindung erringt der Schleifring im<br />

Flanschübergang zusätzlich den gewünschten Funktionsumfang<br />

einer elektrischen Steckverbindung (siehe Abb. Seite 14).<br />

RJ 45-DATENTRANSFERSYSTEME<br />

FÜR RAUE EINSATZBEDINGUNGEN<br />

Basis für die Realisierung einer modernen Anlagensteuerung<br />

sind leistungsfähige und zuverlässige Verbindungen für den<br />

Datenaustausch und lokale Stromversorgungen. Über die weit<br />

verbreitete Schnittstelle RJ 45 erfolgt üblicherweise die Vernetzung<br />

von Bedien-, Überwachungs- und Programmiereinheiten.<br />

Durch die Integration von Jack<br />

und Plug dieses Standards in<br />

ein industrietaugliches Gehäuse<br />

erreicht der Han-Brid® RJ<br />

45 eine Schutzart (IP 65 bis<br />

IP 68), die den Umgebungsbedingungen<br />

innerhalb und<br />

außerhalb einer Windkraftanlage<br />

Rechnung trägt. Zwei 10<br />

A-Leistungskontakte dienen<br />

z.B. der Option, eine Stromversorgung<br />

zu realisieren. Bei weiterreichenden<br />

Anforderungen<br />

an die Abschirmung innerhalb<br />

der Steckverbindung empfiehlt<br />

sich der Han-Quintax®. Diese<br />

Steckverbindung ermöglicht<br />

den sicheren Datenaustausch<br />

empfindlicher Signale z.B. bei<br />

Bussystemen (Übertragungsrate:<br />

100 Mbit/s) durch das<br />

Prinzip einer koaxialen Steckverbindung.<br />

Die für die Vernetzung weit<br />

verbreiteten LWL-Verbindungen<br />

gilt es entsprechend der<br />

unterschiedlichen Lichtleitertypen<br />

auch nach oben bereits<br />

beschriebenen Anforderungen<br />

Han-Brid RJ 45<br />

Han-Quintax<br />

SC-Modul<br />

steckbar auszuführen. Mit dem SC-Modul lassen sich Standard<br />

SC-Verbinder verschiedener Hersteller in ein Modul aus der Reihe<br />

Han-Modular® integrieren. Ohne zusätzliche Werkzeuge können<br />

durch „Snap-in“ bis zu vier Glasfaser-Verbindungen (50/125<br />

µm; 62,5/125 µm) in das SC-Modul eingesetzt und ebenso leicht<br />

demontiert werden. Durch die vielfältigen Einbaumöglichkeiten<br />

wie z.B. in ein Han-Compact®-Gehäuse erreicht auch diese Steckverbindung<br />

eine Schutzart von mindestens IP 65.<br />

13<br />

people | power | partnership


Die bereits im DESINA-Standard festgelegte Schnittstelle einer<br />

Hybrid-Steckverbindung bietet als aktiver Steckverbinder die<br />

Übertragung von Lichtleitersignalen und die galvanische Verbindung<br />

mit bis zu fünf 10 A-Kontakten, insbesondere für die<br />

Bus-Stromversorgung. Die Lichtleiterverbindung – ausführbar in<br />

POF und HCS – ermöglicht mit einem HCS-Leiter eine Übertragungsrate<br />

von bis zu 12 Mbit/s bei einer<br />

maximalen Länge von 300 m. Die zulässige<br />

Leitungslänge bei einem POF-Leiter<br />

beträgt maximal 50 m.<br />

NUTZEN DER MODULARITÄT<br />

Auch für das Design von Windkraftanlagen<br />

wird sich zunehmend ein Prozess der Standardisierung und<br />

Modularisierung herausbilden. Wesentliches Prinzip wird es sein,<br />

Module an Fertigungsstätten mit geeigneten technischen und<br />

wirtschaftlichen Voraussetzungen zu produzieren. Die Prüfung<br />

von Modulen im Herstellprozess bzw. in der Ausgangskontrolle<br />

über ein Interface mit Steckverbindern belegt die definierte<br />

Funktion des Moduls an der Schnittstelle. Eine Ausweitung der<br />

Qualitätssicherung in der Art, die möglichst alle Inputfaktoren<br />

einer Wertschöpfungskette einbezieht, ist nachgewiesener Maßen<br />

wirtschaftlich: in der Regel werden die Kosten des Produkts durch<br />

einen Rückgang der Kosten für Ausschuss bzw. Reklamationen<br />

überkompensiert.<br />

Die Bedingungen für Aufbau, Wartung und Fehlerbehebung von<br />

Windkraftanlagen liefern ein weiteres Argument für die Wirtschaftlichkeit<br />

der Verwendung von Steckverbindern. Sowohl der<br />

Aspekt oben beschriebener Qualitätssicherungsstrategien als<br />

auch der enorme Kostenanteil von Personal und Betriebsmitteln<br />

lassen jede Minute während der Montage, die durch die Steckbarkeit<br />

der Anschlüsse vermieden wird, wertvoll erscheinen. Durch<br />

einen derartigen Aufbau der peripheren Anlagenkomponenten<br />

können Ziele wie eine Verfügbarkeit bis zu 97 % erreicht werden.<br />

Die zukünftigen Service- und auch Retrofit-Aufträge, die<br />

insbesondere auch durch weitere externe Anbieter übernommen<br />

werden könnten, verlieren durch Modularisierung von Anlagenteilen<br />

und durch die Steckbarkeit der Schnittstellen systematisch<br />

an Komplexität. Allein durch den Einsatz von codierbaren Stecksystemen,<br />

die durch entsprechende Freigabeuntersuchungen der<br />

vorkonfektionierten Anschlüsse geprüft sind, ist eine überaus<br />

hohe Anschlusssicherheit gewährleistet.<br />

Somit ergibt sich ein weiterer zukunftsweisender Aspekt, der<br />

aufzeigt, wie die vor uns liegenden Anforderungen erfüllt werden<br />

können, um der sauberen, innovativen Windenergie eine<br />

erfolgreiche Zukunft zu sichern.<br />

André Kelle<br />

Applikationsingenieur<br />

HARTING Deutschland GmbH & Co. KG<br />

andre.kelle@HARTING.com<br />

Thomas Heckmann<br />

Market Manager Environmental Equipment<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

thomas.heckmann@HARTING.com<br />

14<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

LÖSUNGEN<br />

SC-Funktionalität im Han-Modular®<br />

Jürgen Bösch<br />

I<br />

m Maschinen- und Anlagenbau, wie auch in der<br />

Verkehrstechnik, besteht zunehmend der Wunsch<br />

nach flexibel aufgebauten Lösungen. Mit der Industriesteckverbinder-Baureihe<br />

Han-Modular trägt HARTING diesen<br />

Forderungen Rechnung.<br />

Durch die Kombinationsmöglichkeit von LWL SC-Steckverbindern<br />

und elektrischen Kontakten in einem Gehäuse spielt die Steckverbinder-Baureihe<br />

Han-Modular ihre Stärken auch hier voll aus, und<br />

HARTING stellt einmal mehr das Innovationspotenzial bei der<br />

Umsetzung praxisgerechter Systemlösungen unter Beweis.<br />

Gehäuse, unterschiedlich in Größe und Ausführung, die mit<br />

einer Vielzahl unterschiedlicher Kontakteinsätze kombinierbar<br />

sind, bieten dem Anwender den Vorteil einer auf den spezifischen<br />

Anwendungsfall optimal abgestimmten Lösung. Neben Einsätzen<br />

für Ströme bis zu 100 A und Spannungen bis zu 5 kV existieren<br />

Einsätze für Anwendungen im Bereich der Pneumatik sowie elektrisch<br />

geschirmte Ausführungen, die im Feld der industriellen<br />

Datenübertragung ihren Einsatz finden.<br />

Für den stetig wachsenden Markt der optischen Datenübertragung<br />

hat HARTING einen neuen Kontakteinsatz entwickelt, der<br />

die Verwendung handelsüblicher Lichtwellenleiter-Steckverbinder<br />

des Typs SC erlaubt. SC-Steckverbinder haben sich seit Jahren<br />

als Standard für Telekommunikation und Gebäudeverkabelung<br />

bewährt. Häufig ergeben sich dabei Erfordernisse, die eine aufwändige<br />

Kapselung einzelner SC-Steckverbinder in speziellen<br />

Gehäusen höherer Schutzart erforderlich machen. Daneben werden<br />

nicht selten mehrere Einzelsteckverbinder auf Patchfeldern<br />

zusammengeführt.<br />

Beide Aspekte lassen sich bei Verwendung des Han-Modular-<br />

Systems auf elegante Weise lösen. Dabei werden bis zu 24 LWL<br />

SC-Kontakte in ein Steckverbindergehäuse der Schutzart IP 65 bis<br />

IP 68 integriert. Die einfache Handhabung, wie auch die Option<br />

der Kodierbarkeit, minimieren Service- und Wartungszeiten und<br />

erhöhen die Verfügbarkeit des Gesamtsystems.<br />

Im industriellen Sektor verlangen neue Kommunikations- und<br />

Feldbussysteme, wie z.B. Ethernet, vermehrt einen hybriden<br />

Aufbau. Neben einem Datensignal von bis zu 100 Mbit/s sollen<br />

Versorgungsspannungen über mehrere 100 m übertragen werden.<br />

Für die störungsfreie Datenübertragung bieten sich dazu<br />

GI-Lichtwellenleiter der Ausführungen 50/125 µm oder 62,5/125<br />

µm an.<br />

Jürgen Bösch<br />

Product Manager<br />

Global Business Unit Electric<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

juergen.boesch@HARTING.com<br />

15<br />

people | power | partnership


16<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

PRAXIS<br />

ICE3: High-tech made in Germany<br />

Frank Düker<br />

W<br />

er heutzutage in Deutschland große Entfernungen mit<br />

der Bahn zurücklegt, für den ist es mittlerweile selbstverständlich,<br />

dazu den ICE zu benutzen. Der Slogan „doppelt<br />

so schnell wie das Auto, halb so schnell wie das Flugzeug“<br />

zeigt die Stärken des ICE, nämlich die Geschwindigkeit. Für<br />

viele Reisende steht der Begriff ICE als Synonym für Hochgeschwindigkeit<br />

kombiniert mit hohem Reisekomfort. Der ICE<br />

ist „das“ High-tech-Produkt der Deutschen Bahn.<br />

Die Entwicklung der ICE-Züge begann 1985 mit dem Bau des IC-<br />

Experimental, dem Erprobungsträger des ICE1. Nach ausgedehnten<br />

Testreihen wurde das offizielle ICE-Zeitalter bei der Deutschen<br />

Bahn 1991 mit Aufnahme des Hochgeschwindigkeitsverkehrs<br />

durch ICE1-Züge auf der Neubaustrecke Hannover-Würzburg eingeleitet.<br />

Die Fahrzeiten von Hamburg nach München verkürzten<br />

sich dadurch erheblich. Die erste Generation der ICE-Züge bestand<br />

aus zwei Triebköpfen und max. 14 Mittelwagen.<br />

Schon ein Jahr später – 1992 – begann man, sich mit dem Nachfolger,<br />

dem ICE2, zu befassen. Gegenüber der 1. Generation sollte<br />

beim ICE2 die Möglichkeit bestehen, zum einen Zugkonfigurationen<br />

wie beim ICE1 (zwei Triebköpfe + Mittelwagen) zu bilden<br />

und zum anderen so genannte Halbzüge (ein Triebkopf + fünf<br />

Mittelwagen + ein Steuerwagen) zu koppeln. Die Auslieferung<br />

der ICE2-Züge begann Ende 1995.<br />

Für die neueste Generation der ICE-Züge, dem ICE3, enthielt das<br />

Pflichtenheft u.a. Forderungen nach einer stärkeren Motorisierung,<br />

geringerem Gewicht, der Erhöhung der spezifischen Antriebsleistung,<br />

einer Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h und<br />

Einsatz im benachbarten Ausland. Somit entstand ein Triebzug,<br />

bei dem sich die Antriebstechnik auf den gesamten Zug verteilt.<br />

Dieses Konzept hat viele Vorteile:<br />

l leichtere Abschottung der Schallquellen des Antriebs, da diese<br />

unter dem Zug montiert sind<br />

l energiesparendes Bremssystem<br />

l höhere Sitzplatzkapazität bei gleicher Zuglänge<br />

ZUGBILDUNGSKONZEPT, ZUGSICHERUNGS-<br />

UND BREMSSYSTEME<br />

Genau wie beim ICE2 wurde auch beim ICE3 das Flügelkonzept<br />

umgesetzt, d.h. ein achtteiliger Triebzug (Halbzug) kann mit einem<br />

weiteren Halbzug des ICE3 gekuppelt werden. Je nach Bedarf<br />

können zwei Halbzüge zu einem Langzug gekuppelt werden oder<br />

als Halbzug fahren. Auf Grund der Tatsache, dass sich bei den<br />

verschiedenen europäischen Bahngesellschaften unterschiedliche<br />

Zugsicherungssysteme entwickelt haben, wurde der ICE3 mit<br />

verschiedenen Automatic-Train-Protection-Systemen zur Zugsicherung<br />

und -beeinflussung ausgestattet. Beim ICE3 wurden auch<br />

zukünftige Zugsicherungssysteme berücksichtigt, die europaweit<br />

VERGLEICHSDATEN ICE1, ICE2 UND ICE3<br />

ICE 1 ICE 2 ICE 3 ICE 3M<br />

Baureihe 401 402 403 406<br />

Dauerleistung 9600 kW 4800 kW 8000 kW 8000 kW<br />

Höchste Anfahrzugkraft 400 kN 200 kN 300 kN 300 kN<br />

Vmax 280 km/h 280 km/h 330 km/h 330 km/h<br />

Baujahre 1989-92 1995-97 ab 1999 ab 1998<br />

Inbetriebnahme 1991-1993 1997-98 2000 2000<br />

Zuglänge 358 m 200 m 200 m 200 m<br />

Leergewicht 782 t 410 t 409 t 435 t<br />

Anzahl der Züge 59 44 37 17<br />

Sitzplätze 685 391 415 404<br />

Wagen 10-14 6 8 8<br />

Triebköpfe 2 1+1 Steuerwagen - -<br />

Angetriebene Mittelwagen - - 4 4<br />

17<br />

people | power | partnership


die Basis für einen signaltechnisch sicheren Betrieb des ICE3<br />

bilden. Außerdem wurden drei unterschiedliche, unabhängig<br />

voneinander wirkende Bremssysteme realisiert:<br />

l eine generatorische Bremse mit Netzrückspeisung in den angetriebenen<br />

Wagen (max. Bremsleistung: 8200 kW)<br />

l eine Wirbelstrombremse in den nicht angetriebenen Wagen,<br />

deren Versorgung bei Netzausfall durch den generatorischen<br />

Betrieb der Fahrmotoren sichergestellt ist<br />

l eine pneumatische (Druckluft-) Bremse in allen Wagen. Im Störungsfall<br />

kann der Zug allein mit der pneumatischen Bremse<br />

aus der Höchstgeschwindigkeit heraus zum Stillstand gebracht<br />

werden.<br />

TRAKTIONSAUSRÜSTUNG<br />

Ein Halbzug besteht aus vier angetriebenen und vier nicht<br />

angetriebenen Wagen. Jeweils vier Wagen (Endwagen, Transformatorwagen,<br />

Stromrichterwagen und Mittelwagen) bilden<br />

elektrisch eine Einheit. Auf jeweils allen vier Achsen werden<br />

End- und Stromrichterwagen angetrieben. Transformatorwagen<br />

und Mittelwagen sind antriebslos. Bedingt durch die verteilte<br />

Antriebsausrüstung mit 50 % angetriebenen Radsätzen sind<br />

Steigungen bis zu 40 Promille zu bewältigen, wobei die Radsatzlasten<br />

bei max. 17 t liegen. Die Traktionsausrüstung des ICE3 ist<br />

für verschiedene Netzspannungen – 15 kV / 16,7 Hz DBAG, SBB<br />

sowie ÖBB und 1,5 kV DC und 25 kV / 50 Hz SNCF (französische<br />

Staatsbahn) und NS (niederl. Staatsbahn), 3 kV SNCB (belgische<br />

Staatsbahn) – ausgelegt. Ein Passieren der Grenzen auch bei unterschiedlichen<br />

Netzspannungen kann ohne Probleme erfolgen.<br />

Der Systemwechsel findet in Abhängigkeit der vorhandenen<br />

Infrastruktur fahrend oder stehend statt. Alle dazu benötigten<br />

Funktionen sind in die Zugsteuerung integriert.<br />

Auf den beiden Transformatorwagen befinden sich die Komponenten<br />

der AC-Hochspannungsanlage, wozu der Stromabnehmer<br />

(Pantograph), der Überspannungsableiter und der Vakuumhauptschalter<br />

mit Erdungsschalter zur Einspeisung des Haupttrafos<br />

gehören. Die Trafowagen sind über eine im Dach verlegte Hochspannungsleitung<br />

miteinander verbunden, die im Fehlerfall über<br />

Trennschalter aufgetrennt werden kann. Auf den Mittelwagen befinden<br />

sich jeweils die Pantographen für den AC-Betrieb mit 25<br />

kV bzw. für den Betrieb unter Schweizer Netz, die ebenfalls an die<br />

Hochspannungsleitung angeschlossen sind. Die Pantographen für<br />

den Gleichstrom-Betrieb befinden sich auf den Stromrichterwagen.<br />

Die Einspeisung in die DC-Hochspannungsanlage (montiert<br />

in einem unter dem Wagenboden angeordneten DC-Container)<br />

erfolgt über einen für 25 kV ausgelegten Trennschalter. Der<br />

Haupttransformator ist unter dem Trafowagen angeordnet. Einsystem-<br />

und Mehrsystemtrafos sind weitestgehend baugleich. Die<br />

Umschaltung der Sekundäranschlüsse bei einem Wechsel von 15<br />

auf 25 kV erfolgt in einem Trennschaltergerüst, welches neben<br />

dem Trafo montiert ist. Bei den Fahrmotoren kommen vierpolige,<br />

gehäuselose, fremdbelüftete Drehstrom-Asynchronmotoren mit<br />

Käfigläufer zum Einsatz. Die Antriebsleistung beträgt 500 kW je<br />

Fahrmotor, die maximale Drehzahl liegt bei 6.000 1/min.<br />

ELEKTRISCHES BORDNETZ UND KLIMAANLAGE<br />

Das Bordnetz versorgt die Hilfsbetriebe (z.B. Pumpen, Lüfter),<br />

die Küchenverbraucher (z.B. Mikrowelle) und die Komfortverbraucher<br />

(z.B. Klimaanlage, Heizung) mit elektrischer Energie.<br />

Die Konzeption erfolgte unter Berücksichtigung der entsprechend<br />

in Europa verbreiteten Spannungssysteme (15 kV 16,7 Hz, 25 kV<br />

/ 50 Hz, 3 kV DC, 1,5 kV DC). Aus diesem Grunde wurde eine<br />

670-V-DC-Zugsammelschiene realisiert, die durch den gesamten<br />

Triebzug geht und große Vorteile auf Grund des Gewichts, des<br />

Einbauraums, der Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit aufweist.<br />

Aus der Zugsammelschiene wird ein konstantes oder drehzahlvariables<br />

Drehstromsystem (max. 440 V, 60 Hz) erzeugt, das<br />

durch Ausgangsstromrichter, die unter den einzelnen Waggons<br />

angeordnet sind, versorgt wird.<br />

Die installierte Bordnetzleistung pro Halbzug beträgt 1000 kVA,<br />

wobei der max. Bedarf bei voller Leistung der Traktions-Hilfsbetriebe<br />

und der Klimaanlagen ca. 800 kVA beträgt. Ferner gehört<br />

zum Bordnetz eine ebenfalls durch den gesamten Triebzug gehende<br />

110-V-Batteriesammelschiene, die die Wagenbeleuchtung, die<br />

Elektroniksteuergeräte wie Antriebssteuergerät, Bremssteuergerät,<br />

Zentrale Zugsteuerung und Türsteuerung sowie die konventionelle<br />

Schaltungsebene versorgt. An der Batteriesammelschiene<br />

werden zwei Sätze Bleibatterien mit jeweils 280 Ah betrieben,<br />

die unter den Mittelwagen untergebracht sind. Jeder Batteriesatz<br />

verfügt über ein Ladegerät mit 60 kW Leistung, das aus der 670-<br />

V-Zugsammelschiene versorgt wird. Um bei Netzspannungsausfall<br />

eine Weiterversorgung der wichtigsten Hilfsbetriebe, der<br />

Wirbelstrombremse sowie der Klimaanlage zu gewährleisten,<br />

kann jedes Batterieladegerät aus der Batterie 30 kW in die 670-<br />

V-Zugsammelschiene einspeisen.<br />

Zum ersten Mal wurden beim ICE3 luftgestützte Klimaanlagen<br />

eingesetzt, deren Technik sich in der Luftfahrt bereits bewährt<br />

hat und die für die Erfordernisse an den Bahnbetrieb modifiziert<br />

wurden. Bei diesen Klimaanlagen kann der Einsatz von<br />

18<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


konventionellen, umweltschädigenden Kühlmitteln auf Grund<br />

der Nutzung von Luft als Kühlmedium entfallen. Weitere große<br />

Vorteile dieser Klimatechnik liegen in den reduzierten Instandhaltungsaufwendungen<br />

und im geringeren Gewicht. Auch die<br />

Personalkosten beim Austausch der Klimakomponenten werden<br />

durch den Wegfall des Entleerens und Wiederbefüllens des Kühlmittelkreises<br />

reduziert.<br />

LEITTECHNIK UND DATENKOMMUNIKATION IM ZUG<br />

Das Kernstück der ICE3-Leittechnik bildet das zentrale Steuergerät.<br />

Die Ausführung erfolgte redundant, d.h. in jedem Endwagen<br />

befinden sich zwei Steuergeräte. Bei Ausfall eines Gerätes erfolgt<br />

die automatische Umschaltung auf das andere Steuergerät. Ein<br />

Train-Communication-Network (TCN) Bussystem sorgt für die Integration<br />

aller 116 Steuerungen des ICE3 und besteht prinzipiell<br />

aus dem Zugbus (Wire Train Bus; WTB) und dem Fahrzeugbus<br />

(Multifunctional Vehicle Bus; MVB). Vier Wagen bilden jeweils<br />

über ein MVB-Segment, welches über Gateways mit dem WTB<br />

verbunden ist, eine Traktionseinheit. Die einzelnen Steuerungen<br />

sind über den MVB angeschlossen. Der Datenaustausch zwischen<br />

den beiden Traktionseinheiten, sowie zwischen zwei gekuppelten<br />

Halbzügen erfolgt über den WTB. Über zwei im Führerstand<br />

integrierte Displays, in die ein Diagnosesystem implementiert<br />

wurde, welches jederzeit einen Überblick über betriebliche<br />

Besonderheiten und Störungen verschafft, erhält der Triebfahrzeugführer<br />

ausführliche Informationen über den aktuellen Status<br />

der verschiedenen Systeme. Die Diagnosemeldungen werden über<br />

Mobilfunk an die entsprechenden Werkstätten weitergeleitet.<br />

EINSATZSTRECKEN DES ICE3<br />

Der Planbetrieb des ICE3 bei der Deutschen Bahn und den Niederländischen<br />

Staatsbahnen begann mit der Expo 2000 am 1. Juni<br />

2000. Der Einsatz erfolgte auf den Strecken München-Hannover,<br />

Basel-Frankfurt-Hannover und Köln-Düsseldorf-Hannover. Seit<br />

November 2000 fahren diese Züge von Amsterdam über Köln<br />

nach Frankfurt (über die alte Rheinstrecke). Seit Anfang 2001<br />

sind alle 50 Züge im Einsatz. Nach Inbetriebnahme der Neubaustrecke<br />

Köln-Frankfurt verbinden diese Züge die beiden Metropolen<br />

mit 330 km/h.<br />

elektrischen Verbindungen entfallen können, was insgesamt die<br />

Wartungszeiten und -kosten reduziert. Auch beim ICE3 werden in<br />

verschiedenen Applikationen HARTING-Steckverbinder verwendet,<br />

von denen zwei exemplarisch vorgestellt werden.<br />

MOTORSENSORIK<br />

Bei dieser Applikation, die unter dem Wagen in der Nähe des jeweiligen<br />

Antriebs montiert ist, kommen die Han® 24HP-Gehäuse<br />

mit Han-Quintax®-Kontakten für die Übertragung von Motordaten<br />

(Temperaturüberwachungen, Drehzahlgeber) zum Einsatz.<br />

MVB-VERTEILERBOX<br />

Die MVB-Verteilerbox befindet sich im Wageninneren und separiert<br />

den MVB. Der MVB ist redundant aufgebaut (line A + B) und<br />

befindet sich innerhalb des Wagens in einem Kabel. Um einen<br />

sicheren Betrieb zu gewährleisten, wird der Bus physikalisch auf<br />

zwei Kabel aufgeteilt und separat zum Wagenübergang geführt.<br />

Auf der Gegenseite wird der Bus wieder zusammengeführt. Zum<br />

Einsatz kommen hier D-Sub-Steckverbinder in InduCom9-Gehäusen<br />

(siehe nachfolgenden Artikel über InduCom9).<br />

STECKVERBINDER-TECHNOLOGIE IM ICE<br />

Von der Bahn wurde eine Option auf 13 weitere ICE3-Züge eingelöst,<br />

Montagebeginn im Herbst 2002. Ein weiterer Erfolg für diese<br />

Technologie zeigt die Tatsache, dass der ICE3 zukünftig auch in<br />

Spanien fährt. Vom AVE S103 – so heißt der Zug offiziell – werden<br />

16 Züge im Auftrag von Siemens ab Herbst 2002 gebaut.<br />

Neue Züge und Lokomotiven werden heutzutage fast ausschließlich<br />

modular aufgebaut. Demzufolge gewinnt die Steckverbinder-<br />

Technologie für die Bahnindustrie immer mehr an Bedeutung.<br />

Dies ist eine Herausforderung, der sich HARTING auch in Zukunft<br />

sowohl im Bereich Energie- wie auch Signalübertragung stellen<br />

wird. In Zusammenarbeit mit den Systemlieferanten wird die<br />

Technologiegruppe HARTING den Transportation-Markt weiterhin<br />

mit Lösungen für komplexeste Anforderungen und einfachste<br />

Handhabung versorgen.<br />

DER ICE3 UND HARTING<br />

Um bei diesem Zug im Bedarfsfall Aggregate möglichst schnell<br />

tauschen zu können, erfolgt der Aufbau in modularer Bauweise.<br />

Somit ist die Steckverbinder-Technik hier ein sehr wichtiges<br />

Thema. Bei auszutauschenden Aggregaten werden lediglich die<br />

Steckverbindungen getrennt, so dass aufwändige Demontagen der<br />

Frank Düker<br />

Technischer Applikationssupport<br />

HARTING Deutschland GmbH & Co. KG<br />

frank.dueker@HARTING.com<br />

19<br />

people | power | partnership


20<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

PRAXIS<br />

InduCom9 – Kommunikationsstrukturen in der Bahntechnik,<br />

robuste Schnittstellen mit zusätzlicher Funktionalität<br />

Simon Seereiner<br />

Produkten der Han®-Serie finden aber auch immer mehr<br />

Steckverbinder für elektronische Geräte Einzug in diesen<br />

Anwendungsbereich. Hierbei handelt es sich zum größten<br />

Teil um Schnittstellen der D-Sub-Baureihe nach DIN 41652<br />

sowie 41612. Diese – meist in Metallgehäuse eingebauten<br />

– Schnittstellen sind besonders häufig dort zu finden, wo<br />

Applikationen in der Nähe von elektromagnetischen Störquellen<br />

wie z.B. Stromrichtern aufgebaut sind.<br />

In industriellen Fertigungsstätten haben sich spezielle Bussysteme<br />

im Bereich der Maschinensteuerung etabliert. Ähnliche Kommunikationsstrukturen<br />

haben auch im Bereich der Bahntechnik<br />

Einzug gehalten. Da aber in diesem Marktsegment andere Anforderungen<br />

an die Kommunikation der einzelnen Busteilnehmer gestellt<br />

werden als in der Fabrikautomation, können Standardbusse<br />

wie Profi- oder Interbus hier nicht eingesetzt werden.<br />

TRAIN COMMUNICATION NETWORK (TCN)<br />

Die internationale Eisenbahner Union (UIC) hat gemeinsam mit<br />

der internationalen Elektrotechnischen Normungsorganisation<br />

(IEC) in zehnjähriger Arbeit einen Standard für die Kommunikation<br />

im Schienenverkehr erarbeitet. Dieses auch als Bahnbus<br />

bekannte Kommunikationsprotokoll ist unter der Mitwirkung führender<br />

Hersteller und Eisenbahngesellschaften entstanden und<br />

ermöglicht die Interoperabilität der Schienenfahrzeuge sowie die<br />

Austauschbarkeit ihrer Ausrüstungen untereinander.<br />

H<br />

ARTING-Steckverbinder sind seit Jahren ein Markenzeichen<br />

für robuste und zuverlässige Schnittstellentechnologie<br />

in der Bahntechnik. Neben den bekannten<br />

Das Kommunikationsnetz des TCN besteht aus zwei Hauptkomponenten.<br />

Der Wire Train Bus (WTB) ist der Zugbus, der die einzelnen<br />

Wagen eines Zuges miteinander verbindet. Dieser kann auf<br />

einer Länge von 860 m bei einer Übertragungsgeschwindigkeit<br />

von 1 Mbit/s bis zu 32 Fahrzeugsegmente miteinander verbinden.<br />

Der Vorteil dieser Buskommunikation liegt darin begründet, dass<br />

sich bei einer Änderung der Zugkomposition die Eigenschaften<br />

und die Positionen der einzelnen Fahrzeugsegmente automatisch<br />

am Hauptmaster neu konfigurieren und damit eine eindeutige<br />

Identifikation der Zugsegmente innerhalb des Bordnetzwerkes<br />

vereinfacht wird.<br />

Der Multifunctional Vehicle Bus (MVB) ist für die Kommunikation<br />

der Ausrüstung innerhalb eines Zuges zuständig. Bei einer<br />

Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 1,5 Mbit/s kann er<br />

4096 intelligente Steuerungen sowie E/A-Geräte miteinander<br />

verbinden.<br />

Während der WTB die zwei Zentralrechner der Endwagen eines<br />

Zuges miteinander vernetzt, werden vom MVB die Türen, Stromrichter<br />

sowie Bremssysteme bis hin zu den sanitären Anlagen gesteuert.<br />

Beide Bussysteme nutzen die gleichen Protokollschichten<br />

und garantieren ein deterministisches Verhalten.<br />

Durch die Standardisierung dieser Kommunikationsprotokolle<br />

wurde eine breite Akzeptanz dieser Bussysteme im Markt<br />

geschaffen. Mehrere tausend Schienenfahrzeuge haben diese<br />

Kommunikationsstruktur bereits implementiert und fast alle<br />

Neufahrzeuge werden damit ausgestattet.<br />

STECKVERBINDERLÖSUNGEN FÜR DAS TCN<br />

Die in der Bahntechnik herrschenden Umgebungsbedingungen<br />

sind geprägt durch elektromagnetische Störungen, starke Vibrationen<br />

sowie stark variierende Temperaturen. Um elektronische<br />

Komponenten in solchen Umgebungen sicher miteinander zu<br />

21<br />

people | power | partnership


verbinden, sind spezielle Verbindungstechniken notwendig. Das<br />

bei Bahnsteuerungen zum Einsatz kommende Standardkommunikations-Interface<br />

ist der bekannte D-Sub nach DIN 41652.<br />

Um den Umgebungsbedingungen gerecht zu werden, wird dieser<br />

in spezielle, störstrahlgesicherte Gehäuse eingesetzt. Um eine<br />

optimale Abschirmung gegen mögliche Störstrahlen zu gewährleisten,<br />

wird das Schirmgeflecht der Kabel mit einer sehr robusten<br />

Anschlusstechnik am Gehäuse angebunden.<br />

ANFORDERUNGEN<br />

AN KOMMUNIKATIONS-<br />

SCHNITTSTELLEN<br />

Die als Crimpflanschtechnik<br />

bekannte Anschlusstechnik<br />

erlaubt den niederohmigen,<br />

vollflächigen 360°-Anschluss<br />

des Schirmgeflechtes des Kabels<br />

am Gehäuse. Hierbei wird<br />

ein gedrehter Flansch unter<br />

das Schirmgeflecht des Kabels<br />

geschoben und mit einer zu<br />

dem Kabelaußendurchmesser<br />

passenden Hülse vercrimpt.<br />

Die dadurch erreichte Anbindung<br />

des Kabelschirms an das<br />

Metallgehäuse sowie die niederohmige<br />

und induktivitätsarme<br />

Verbindung zur Masse sorgen für eine optimale HF-Dichtigkeit<br />

im Vergleich zu bestehenden Schirmanbindungskonzepten. Außerdem<br />

ermöglicht diese Technik einen personal unabhängigen,<br />

gleichbleibenden und stets reproduzierbaren hohen Qualitätsstandard<br />

in der Fertigung. Dies ist bei Einsatz in Bussystemen mit<br />

vielen Teilnehmerschnittstellen von besonderer Bedeutung.<br />

Ein weiterer entscheidender Vorteil der Crimptechnik ist die<br />

robuste Anbindung des Kabels an das Gehäuse. Das Kabel wird<br />

hierbei verdrehsicher angebunden und bietet eine sehr gute Zugentlastung.<br />

Selbst dicke Leitungen bis zu einem Außendurchmesser<br />

von 13,5 mm lassen sich so problemlos an ein neunpoliges<br />

D-Sub-Gehäuse anschließen. Die homogene Verformung des<br />

Materials zwischen Crimpflansch und Crimphülse wirkt sich<br />

ebenfalls positiv auf die Biegebelastbarkeit des Kabels aus, da<br />

der Außenmantel des Kabels gleichmäßig verformt wird.<br />

BUSSCHNITTSTELLE INDUCOM9<br />

FÜR MVB- UND WTB-APPLIKATIONEN<br />

Neue Einsatzgebiete bei MVB-Applikationen erhöhen auch die<br />

Anforderung an die dazugehörige Schnittstelle. So beinhaltet<br />

das mittlerweile für den MVB spezifizierte D-Sub-Gehäuse des<br />

InduCom9 zusätzlich eine Leiterkarte im Gehäuse, auf der sich<br />

elektronische Bauelemente befinden. Lötbrücken ermöglichen<br />

die Auswahl unterschiedlichster Funktionen des eingesetzten<br />

Bussystems. Die entsprechende Lötbrücke für die Ansteuerung<br />

der Messkondensatoren sowie der Abschlusswiderstände muss<br />

einfach nur durchtrennt werden, um spezielle Messaufgaben<br />

bei der Installation des Bussystems zu übernehmen. Mit diesem<br />

Gehäuse können Busverdrahtungen in einer T-Funktionalität realisiert<br />

werden, die bei Ausfall einer Baugruppe oder beim Trennen<br />

der Verbindung den Bus nicht unterbrechen.<br />

Der Anschluss der Leitungen erfolgt mit Hilfe der zurzeit kleinsten<br />

am Markt verfügbaren Käfigzugfederklemmen. Diese in der<br />

Bahntechnik verbreitete Anschlusstechnik zeichnet sich durch<br />

geringe Empfindlichkeit gegen Vibrationen aus. Sie wird in der<br />

Bahntechnik neben der weit verbreiteten Crimptechnik akzeptiert<br />

und bei Neuprojekten aufgrund der Zeitersparnis bei der<br />

Installation bevorzugt.<br />

22<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


Der Forderung nach Miniaturisierung der Steuerungen wird<br />

durch die extrem hohe Packungsdichte mehrerer Gehäuse<br />

nebeneinander sowie untereinander Rechnung getragen. Dabei<br />

wird das Standardteilungsmaß des D-Sub nur um wenige zehntel<br />

Millimeter überschritten, was ein dichtes Aneinanderreihen der<br />

InduCom9-Gehäuse möglich macht. Diese optimale Packungsdichte<br />

ermöglicht einen Einbau in Baugruppen mit einem Teilungsmaß<br />

von 3 TE (15,24 mm).<br />

Die vom Management der Deutschen Bahn AG angesprochenen<br />

Visionen der berührungslosen Fahrgastkontrolle sowie Multimedia-Terminals<br />

mit Internet-Anschluss und Video on Demand an<br />

jedem Sitzplatz wären mit dieser Übertragungstechnik zu realisieren.<br />

Auch für diese zukünftigen Anwendungen wird HARTING<br />

dem Markt wieder innovative und gleichzeitig robuste Interface-<br />

Lösungen zur Verfügung stellen.<br />

ETHERNET IN DER BAHNTECHNIK<br />

Angesichts der aktuellen Bestrebungen zur Standardisierung<br />

eines ethernetfähigen Feldbusprotokolls im Automatisierungsumfeld<br />

ist auch in der Bahntechnik das Bedürfnis nach einheitlicher<br />

Kommunikation in den letzten Jahren gestiegen. Ethernet<br />

könnte schon in wenigen Jahren die bestehenden MVB- und WTB-<br />

Kommunikationsprotokolle sinnvoll ergänzen. In einer späteren<br />

Ausbaustufe wäre eine Substitution des existierenden Bussystems<br />

ebenso denkbar.<br />

Simon Seereiner<br />

Strategic Market Manager Industrial<br />

Global Business Unit Electronics<br />

HARTING Electronics GmbH & Co. KG<br />

simon.seereiner@HARTING.com<br />

23<br />

people | power | partnership


24<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

TECHNOLOGIE<br />

Automatisierungs- und Leittechnik –<br />

Neue technologische und organisatorische Trends<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Söte<br />

O<br />

rganisatorische und technologische Trends sind<br />

wesentliche Einflussgrößen bei der Entwicklung der<br />

Automatisierungs- und Leittechnik zu einer offenen Systemtechnik,<br />

eine Voraussetzung zur Integration in unternehmensübergreifende<br />

Geschäftsprozesse. Starke Vernetzungen der<br />

dezentralen Strukturen führen zur deutlichen Erhöhung der<br />

Komplexität. Deren zukunftsorientierte Beherrschung kann<br />

nur durch einfache, klare Strukturen erfolgen.<br />

ERP<br />

& PPS<br />

MES & SCADA<br />

OPC<br />

ERP:<br />

PPS:<br />

Enterprise Resource Planning<br />

Production Planning System<br />

MES: Manufacturing Execution<br />

System<br />

SCADA: Supervisory Control<br />

and Data Aquisition<br />

OPC:<br />

OLE for Process Control<br />

ORGANISATORISCHE TRENDS<br />

In der industriellen Produktion mit den zugehörigen Dienstleistungen<br />

vollzieht sich derzeit ein tiefgreifender und schneller<br />

Wandel. Auf den internationalen Absatzmärkten der Fertigungsindustrie<br />

und der verfahrenstechnischen Industrie sind<br />

Tendenzen zu beobachten, die sich in kurzen Produktzyklen,<br />

Lieferzeiten, veränderter Fertigungstiefe sowie einer Zunahme<br />

der Produktvarianten, bei steigenden Anforderungen an die<br />

Qualität, äußern. Nicht nur aus diesen Gründen müssen die<br />

Unternehmen organisatorische Maßnahmen ergreifen, um ihre<br />

Kernkompetenzen zu optimieren.<br />

Hier ist die informationstechnische Integration der verschiedenen<br />

Geschäftsprozesse, die in vielen Unternehmen in Teilbereichen<br />

schon erfolgt ist, ein wichtiger Schritt (Bild 1). Häufig ist der<br />

Informationsfluss in einem Unternehmen historisch gewachsen.<br />

Strukturen aus zwei unterschiedlichen informationstechnischen<br />

Welten begegnen sich bei den Geschäftsprozessen wie der Fertigung<br />

und dem betriebswirtschaftlichen Bereich. Zukünftig wird<br />

die MES (Manufacturing Execution System)-Ebene ein wichtiger<br />

Integrationsfaktor werden. In dieser Ebene ist aber noch kein<br />

klarer Industrie-Standard erkennbar.<br />

Aktorik / Sensorik<br />

Abb. 2: Informationsfluss im Unternehmen<br />

Die veränderte Fertigungstiefe führt zu einer verstärkten informationstechnischen<br />

Integration der Zulieferunternehmen. In der<br />

logistischen Kette werden Planungsdaten, Qualitätsdaten oder<br />

auch Trace and Tracking-Funktionalitäten ausgetauscht. Das<br />

Supply Chain Management (SCM) hat eine hohe strategische<br />

Bedeutung, auch für kleine und mittlere Unternehmen (Bild<br />

3). Voraussetzung für die Integration in den unternehmensübergreifenden<br />

Informationsfluss ist, dass man offene Informationssysteme<br />

in den verschiedenen Unternehmensebenen (Bild<br />

2) einsetzt. Dies führt zu kostengünstigen Lösungen bei hoher<br />

Informationsqualität. Die erläuterten organisatorischen Trends<br />

sind wichtige Randbedingungen für den zukunftsorientierten<br />

Einsatz der Automatisierungs- und Leittechnik.<br />

TECHNOLOGISCHE TRENDS<br />

Der volumenstarke Markt der Informationstechnik mit PC, Standardsoftwaresystemen<br />

und objektorientierte Programmiertools<br />

haben die Entwicklung der Automatisierungs- und Leittechnik<br />

Betriebswirtschaftlicher<br />

Prozess<br />

Vertrieb<br />

Supply Chain Planning<br />

Vollständige Logistikkette<br />

E-Commerce<br />

Lieferant<br />

Navison<br />

Produzent<br />

People-Soft<br />

Distribution<br />

SAP<br />

mySAP.com<br />

Händler<br />

Oracle<br />

Technischer Prozess<br />

Kommunikationssystem<br />

& Informationssystem<br />

Abb. 1: Integration der Geschäftsprozesse<br />

Abb. 3: Unternehmensübergreifender Informationsfluss<br />

25<br />

people | power | partnership


Kommunikationstechnik<br />

Automatisierungs-/<br />

Leittechnik<br />

Abb. 5: Fahrzeugbordnetz<br />

Informations -<br />

technik<br />

Integration von control- und sicherheitsgerichteten Funktionen in<br />

der Aktorik, Sensorik und im Verbindungsbereich.<br />

Abb. 4: Technologieeinflüsse auf die Automatisierungstechnik<br />

zu einer prozessübergreifenden Systemtechnik stark geprägt<br />

(Bild 4), analog dazu die Kommunikationstechnik mit dem<br />

Ethernet (TCP/IP-Protokoll), wire-less-Technologien und den<br />

Internetdiensten. Die Entwicklung des Kraftfahrzeuges führt zu<br />

mechatronischen Systemen, wie X-by-wire-Technik oder Energiemanagement,<br />

um nur einige Punkte zu nennen. Zusätzlich erfolgt<br />

die Integration von Telematiksystemen und des Infotainment ins<br />

Fahrzeug (Bild 5). Das Marktvolumen der Fahrzeugelektronik<br />

wächst entsprechend in den nächsten Jahren überproportional.<br />

Dieser technologische Wandel hat, wie beim CAN-Bus sichtbar,<br />

einen Einfluss auf die Automatisierungstechnik. Mechatronische<br />

Systeme werden auch in anderen Branchen Eingang finden, was<br />

zu einer Verstärkung des Effektes führt.<br />

Die Parametrierung der Anlagen und die Wartung sollen nutzerfreundlich<br />

und vorwiegend zentral erfolgen. Engineering-Tools<br />

erhalten durch diese Entwicklung eine wesentliche strategische<br />

Bedeutung. Langfristig werden sich nur dezentrale Systeme am<br />

Markt durchsetzen, deren gesamte Funktionalität über ein integriertes<br />

zentrales Engineering-Tool parametrierbar und wartbar<br />

ist. Die Tools werden in Toolketten eingebunden, was eine durchgängige<br />

Datenkonsistenz im vollständigen Life-Cycle ermöglicht,<br />

von der Angebotsphase bis zum Betrieb (Bild 7). Off- und On-Line-<br />

Simulationssysteme begleiten den gesamten Planungsprozess bis<br />

zur Inbetriebnahme, auch während des Betriebes als integraler<br />

Bestandteil in der Leittechnik. Dies wird die Qualität und die<br />

Produktivität des Planungsprozesses deutlich verbessern und die<br />

Inbetriebnahmekosten erheblich reduzieren, was auch zu einer<br />

verbesserten Verlässlichkeit von Anlagen führt.<br />

Der Marktdruck im Bereich der Automatisierungstechnik führt<br />

in Richtung größere Flexibilität und höhere Verfügbarkeit von<br />

ZUKUNFTSORIENTIERTE ENTWICKLUNGEN<br />

Geht man von den organisatorischen und technologischen Randbedingungen<br />

aus, prägen diese Entwicklungen entscheidend<br />

die Automatisierungstechnik. Dies führt zu stark dezentralen<br />

verteilten Systemen. Im feldnahen Bereich sind der CAN-Bus mit<br />

Device Net, CANopen neben Profibus-DP, AS-Interface oder LON<br />

in der Gebäudetechnik die wesentliche Technologietreiber. Auf<br />

den nächsten Ebenen wird sich das Ethernet mit TCP/IP, Switch-<br />

Technologien und Vollduplexbetrieb als Kommunikationssystem<br />

weiter durchsetzen. Voraussetzung ist, dass eine standardisierte<br />

Anwenderschicht für die Automatisierungstechnik (Bild 6) entsteht.<br />

Der Trend zu verteilten Systemen führt zu einer stärkeren<br />

Fahrzeugelektronik<br />

Anwendungsschicht<br />

PROPRIETÄRE SCHICHT<br />

Modbus<br />

ProfiNet<br />

EtherNet / IP<br />

Abb. 6: Kommunikationsschichten<br />

Jahr 2002 ca. Jahr 2005<br />

TCP / UDP<br />

IP<br />

Ethernet<br />

1 MBit/s – 10 GBit/s<br />

STANDARDISIERTE SCHICHT<br />

26<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


TOOLKETTE<br />

Schaltbild Architektur Fertigungsplan Fertigung<br />

Fernwartungssystem<br />

Konfiguration eMail Client<br />

Mehrwertdienste E-Services<br />

Internet / Intranet<br />

SMS<br />

Integration von Simulationssystemen<br />

Abb. 7: Integrierte Projektierungs-/Validierungssysteme -Engineering Networking<br />

Servicepoint<br />

Router<br />

Firewall<br />

Provider<br />

stationären Anlagen; dies gilt auch bei ortsungebundenen, wie<br />

bei Baufahrzeugen und der allgemeinen Fahrzeugtechnik. Hier<br />

ist das Aufgabenfeld des Teleservices. Eine wichtige Komponente<br />

ist die Fernbeobachtung. Das Fachpersonal vor Ort wird im Servicefall<br />

bei der Fehlersuche oder bei der Inbetriebnahme durch<br />

eine internetgestützte Service-Leitstelle unterstützt. Weiter kann<br />

man dezentrale Anlagen wie Automaten, z.B. für Lebens- und Genussmittel,<br />

mit dynamischen Internetverbindungen im Low-Cost-<br />

Bereich ausrüsten. Diese übertragen Störungsprotokolle aber auch<br />

Verbrauchsstatistiken und andere Werte (Bild 8). Die Aufgaben<br />

der internetgestützten Telewartung werden sich in nächster Zeit<br />

entwickeln, wenn die kritischen Punkte um die Sicherheitsproblematik<br />

technisch und rechtlich gelöst sind. Der Teleservice führt<br />

zu neuen Dienstleistungen mit einer engen Verzahnung zwischen<br />

prozessabhängiger Wartung und Logistik.<br />

Die Automatisierungstechnik wird schon heute, zukünftig<br />

verstärkt, durch die im Bild 4 skizzierten Technologietreiber beeinflusst<br />

werden. Es sind aber die besonderen Anforderungen in<br />

diesem Bereich zu berücksichtigen, wie hohe Verfügbarkeit und<br />

Zuverlässigkeit, Echtzeitverhalten und deterministisches Verhalten,<br />

intuitive und einfache Bedienbarkeit oder auch konsistente<br />

Integration in den Planungsprozess, um nur einige Parametergrößen<br />

zu nennen.<br />

Modem<br />

Anlagennetz<br />

Feldbus / OPC<br />

allg. Feldgerät<br />

Dezentrale I/O<br />

SPS<br />

Abb. 8: Internetgestützter Teleservice<br />

weitgehender Integration von Standardtechnologien erwartet.<br />

Komplexe Anwendungsfälle mit umfangreichen verteilten Systemen<br />

und häufigem Rekonfigurationsbedarf müssen beherrschbar<br />

bleiben. Die Planungs- und Engineering-Tools erhalten eine strategische<br />

Bedeutung in der Toolkette. Es darf aber nicht zu einer<br />

Überautomatisierung führen. Wichtig ist die einfache vertikale<br />

Integrationsfähigkeit mit den anderen Geschäftsprozessen. Dies<br />

ist eine Voraussetzung für eine integrierende Automatisierungsund<br />

Leittechnik im Rahmen des Supply Chain Managements, was<br />

die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen erhöht.<br />

Die sich entwickelnde starke Vernetzung zu verteilten Systemen<br />

beeinflusst entscheidend die Automatisierungs- und Leittechnik.<br />

Eine größere Anzahl von parallelen Softwareprozessen mit Kommunikationsbeziehungen<br />

– Erzeuger/Verbraucher, Client/Server<br />

– erhöhen die Komplexität. Stärkere kurzfristigere Marktveränderungen<br />

lösen häufiger Modifikationen im Live-Cycle einer Produktionsanlage<br />

aus. Dies erfordert eine kostengünstige schnelle<br />

Adaptierung der Automatisierungs- und Leittechnik an die neuen<br />

Produktions-Randbedingungen.<br />

Zusammenfassend ergibt sich, dass der internationale Automatisierungsmarkt<br />

klar strukturierte, einfache Systeme mit<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Söte<br />

Fachhochschule Osnabrück,<br />

Fachbereich Elektrotechnik und Informatik<br />

Sprecher des Angewandten Forschungsschwerpunktes<br />

Automatisierungssysteme (AFAS)<br />

27<br />

people | power | partnership


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

PRAXIS<br />

Anwendungsneutrale Verkabelung<br />

des Maschinennetzwerkes<br />

Andreas Huhmann<br />

E<br />

s bleibt alles gleich. Wer die Feldbusinstallation kennt,<br />

kann auch Ethernet installieren. Für HARTING stellte<br />

sich die erste Herausforderung Ethernet in der adäquaten Lösung<br />

der Steckverbinderproblematik. Der RJ Industrial setzt<br />

hier einen Maßstab, da er nicht nur das industrietaugliche<br />

Gehäuse, sondern auch einen industrietauglichen RJ 45-Kontakteinsatz<br />

darstellt.<br />

ANWENDUNGSNEUTRALE VERKABELUNG DIN EN 50173<br />

Office 50173 Machine 50173<br />

Campus backbone<br />

cabling subsystem<br />

Building backbone<br />

cabling subsystem<br />

Floor backbone<br />

cabling subsystem<br />

Machine<br />

cabling subsystem<br />

Für HARTING ist der Ethernetsteckverbinder – eingebettet in die<br />

Thematik durchgängiger Installationssysteme – der Schlüssel,<br />

um Ethernet in der Industrie beherrschbar zu machen. Weil hier<br />

Difference ???<br />

campus distributor<br />

building distributor<br />

floor distributor<br />

machine distributor MO<br />

terminal outlet<br />

machine outlet<br />

Abb.: Structured cabling systematics<br />

Wenn die Arbeitsgruppen der Anwendungsneutralen Verkabelung<br />

über die Industrie sprechen, sind sie durch ihren Office-<br />

Hintergrund geprägt. Die Maschine ist eine separate Einheit,<br />

die in Netzwerke der Gebäudeverkabelung einbezogen wird. Da<br />

hier Office und Industrie konvergieren, ist eine höhere Hierarchieebene<br />

durch das Office, die Feldebene aber durch die Umgebungsbedingung<br />

der Maschine geprägt. Die Unvereinbarkeit der<br />

Office- und Maschinen-Umgebungen wurde bereits beschrieben.<br />

Es wird zukünftig nicht jegliche Installation anhand der Forderungen<br />

der Maschine auszulegen sein. Es ergeben sich klare<br />

Übergänge, die zwischen den Welten wandeln. Ein praktikabler<br />

Weg wird in der DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik) als<br />

Vorbereitung einer Industrie-DIN EN 50173 beschritten: Unterhalb<br />

des Maschinenverteilers (MD) wird ein MO – das Machine<br />

Outlet – definiert. Oberhalb dieses Outlet befindet sich ein Industriegebäudenetzwerk,<br />

unterhalb das Maschinennetzwerk.<br />

die bestehenden Feldbussysteme den Standard setzen, stellen<br />

diese auch für Ethernet eine solide Grundlage dar. Andererseits<br />

beinhaltet die DIN EN 50173 den Standard der Office-Verkabelung.<br />

Lange haben sich diese konkurrierenden Standpunkte<br />

dogmatisch gegeneinander behauptet. Im Sinne des Anwenders<br />

hat HARTING hier die Anforderung der Applikation in den Vordergrund<br />

gestellt. Eine Analyse bei Key-Kunden hat dabei gezeigt,<br />

dass sowohl Office- als auch Feldverkabelung in gewissen<br />

Bereichen ein gerechtfertigtes Nebeneinander führen werden. Es<br />

kommt nur auf die richtigen Schnittstellen an.<br />

Machine 1<br />

Machine 2<br />

28<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


Diese Differenzierung ist wichtig,<br />

denn sie trägt den unterschiedlichen<br />

Anforderungen Rechnung. Gateway Industrie PC / SPS<br />

Feldbus<br />

Alle kontroversen Diskussionen<br />

400 V<br />

der Vergangenheit sind an dieser<br />

24 V<br />

dezentrale<br />

Unterteilung entbrannt. In den<br />

Feldbaugruppe<br />

Anforderungen der PNO (Profibus-<br />

400 V<br />

Nutzer-Organisation) und anderer<br />

BUS<br />

T-Stück<br />

Han® InduNet<br />

feldbusorientierter Organisationen<br />

Systemkabel Einspeise-Steckverbinder<br />

Sternkoppler<br />

– Han® Q 8/0 Wanddurchführung<br />

Medienkonverter<br />

wurde verstärkt das Maschinennetzwerk<br />

– Han-Brid® Hybrid-Steckverbinder Daten T-Stück aktiv<br />

betrachtet. Im Office versteht<br />

man unter der Anwendungsneutralität<br />

Energie T-Stück<br />

der Verkabelung die Nutzung<br />

einer Verkabelung für unterschiedliche<br />

Applikationen wie ISDN und<br />

Ethernet. Als Anwendung wird also<br />

das übertragene Datenprotokoll verstanden.<br />

Im Industrieumfeld kann<br />

Antrieb<br />

Abb.: Feldbus-Systemverkabelung<br />

Sensor-Aktor-Box<br />

unter Anwendungsneutralität der einfache Umstieg klassischer<br />

Feldbussysteme in Richtung Ethernet verstanden werden. Die<br />

Veränderung des Kommunikationsprotokolls darf die Struktur<br />

der Kommunikation nicht so verändern, dass der Gesamtaufbau<br />

einer Maschine dadurch beeinflusst wird.<br />

Es entstehen zwei Verkabelungsklassen für PROFInet-Anwendungen:<br />

innerhalb und außerhalb des Schaltschranks. Diese Klassen<br />

sind so ausgelegt, dass sie einen großen Anteil der industriellen<br />

Applikationen abdecken. Eine Spezifikation dieser Klassen folgt<br />

den Erfahrungen der Profibus-Richtlinie.<br />

VERKABELUNG FÜR PROFINET<br />

Die PROFInet-Steckverbinder übernehmen die Aufgabe, Geräte<br />

oder ganze Netzsegmente steckbar zu verbinden. Damit diese<br />

Verbindung zuverlässig funktioniert, ist eine Auslegung der<br />

Schnittstellen entsprechend der industriellen Umgebungsanforderungen<br />

notwendig. Steckverbinder, die über einen langen<br />

Lebenszyklus z.B. einer Werkzeugmaschine sicher funktionieren,<br />

unterscheiden sich signifikant von Officelösungen.<br />

Aber auch innerhalb der industriellen Applikation existieren unterschiedlichste<br />

Anforderungen. Die Differenzierung innerhalb<br />

der Industrie besteht einerseits in einer Verkabelung innerhalb<br />

oder außerhalb des Schaltschranks, andererseits in der Integration<br />

der 24 Volt-Spannungsversorgung der Teilnehmer. Diese<br />

Integration der 24 Volt-Spannungsversorgung wird analog zum<br />

Profibus beim PROFInet als hybride Verkabelung bezeichnet.<br />

Der Schaltschrankinnenraum variiert in wesentlichen Eigenschaften,<br />

wie der Verschmutzung und der Temperatur, von den<br />

Etagenverteilern der Officewelt. Deswegen findet auch innerhalb<br />

des Schaltschranks eine Verschärfung der Anforderungen an die<br />

Steckverbinder gegenüber der Officeverkabelung statt.<br />

ÜBERTRAGUNGSPHYSIK<br />

Die Übertragungsphysik schließt die elektrische Twisted Pair-<br />

Verkabelung sowie die faseroptische Verkabelung ein. Die Übertragungsperformance<br />

der Steckverbinder ist an 100 Mbit Ethernet<br />

angepasst. Es sind nur solche RJ 45 als auch vierpolige M12<br />

zulässig, die die Eigenschaften der Kategorie 5 (DIN EN 50173)<br />

erfüllen.<br />

VERBINDUNGSKABEL<br />

Im Gegensatz zum Profibus sind bei PROFInet keine passiven<br />

T-Stücke möglich. Alle Geräte werden über eine aktive Netzkomponente<br />

angeschlossen. Um eine möglichst einfache Installation<br />

zu gewährleisten, wurde das Übertragungskabel als beidseitig<br />

identisch definiert. Diese Verbindungsleitung erfüllt damit die<br />

Funktion der Patchleitung, die beidseitig gleich konfektioniert<br />

ist. Die Kontaktbelegung des RJ 45 ist kompatibel zur IEEE 802.3<br />

gewählt. Es besteht damit Kompatibilität zur strukturierten Gebäudeverkabelung.<br />

29<br />

people | power | partnership


KONTAKTBELEGUNG<br />

Die Kontaktanordnung ist folgendermaßen spezifiziert:<br />

Signal<br />

Kontaktbelegung<br />

Funktion RJ 45 M12<br />

TD + Transmission data + 1 1<br />

TD - Transmission data - 2 3<br />

RD + Receiver data + 3 2<br />

RD - Receiver data - 6 4<br />

Abb: Kontaktbelegung<br />

Bei M12-Steckverbindern werden geschirmte, B-codierte Varianten<br />

eingesetzt. Die Kontaktposition 5 ist aber geschlossen. Die<br />

Stiftseite des Steckverbinders ist immer auf der Seite des Kabels.<br />

Durch die Auswahl dieses M12-Typs ist das Vertauschen mit Profibus-Leitungen<br />

sowie Sensor-/Aktor-Leitungen ausgeschlossen.<br />

Abb.: Verbindungsleitungen<br />

KUPPLUNGSSTECKVERBINDER<br />

Verlängerungskabel oder fliegende Kupplungen sind über Kupplungssteckverbinder<br />

realisierbar. Diese Kupplungen stehen für<br />

alle aufgeführten Steckverbinder zur Verfügung (M12, RJ 45).<br />

VERKABELUNGSTYPEN<br />

Die industrielle Verkabelung stellt Verbindungen zwischen Geräten<br />

im industriellen Umfeld her. Die eingesetzten Kabel sind<br />

diesem Umfeld entsprechend auszulegen. Steckverbinder müssen<br />

daher, unabhängig ob sie im IP 20-Bereich des Schaltschranks<br />

oder im IP 67-Bereich eingesetzt werden, zum Anschluss von<br />

Industriekabeln ausgelegt werden.<br />

Abb.: Kupplungssteckverbinder<br />

Kupplungssteckverbinder<br />

Durch das Einfügen von Kupplungssteckverbindern entstehen zusätzliche<br />

Stoßstellen, die die maximale Linklänge beeinflussen.<br />

Jede zusätzliche Steckstelle reduziert die Linklänge um 5 m. Ein<br />

Kupplungssteckverbinder reduziert damit die Länge um 10 m.<br />

Im Gegensatz zur Feldverkabelung (Abb. Feldverkabelung) kann<br />

aber bei der Verwendung einer reinen Schaltschrankverkabelung<br />

(Patchtechnik) ein in seiner Übertragungsperformance reduziertes<br />

Kabel eingesetzt werden (DIN EN 50173). Diese Ausnahme<br />

ist auch im Industrieumfeld zulässig. Die hierdurch reduzierten<br />

Übertragungsstrecken (maximal 10 m Patchkabel innerhalb einer<br />

Verbindung zwischen Komponenten) führt zu einer Einschränkung,<br />

die durch den durchgängigen Einsatz eines Kabeltyps<br />

nicht gegeben ist.<br />

Schaltschrank<br />

Patchtechnik<br />

Linktechnik<br />

Abb.: Feldverkabelung<br />

30<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


CROSS OVER<br />

Da 100 Base T-Ethernet im Vollduplexbetrieb immer über zwei<br />

getrennte Aderpaare geführt wird, findet ein Cross Over statt. Da<br />

ein Cross Over in der Installation zu vermeiden ist, sind alle Netzkomponenten<br />

so auszulegen, dass diese ein automatisches Cross<br />

Over durchführen. Es ist sicherzustellen, dass alle Endgeräte über<br />

eine Netzkomponente mit Autocrossing angeschlossen werden.<br />

1:1-VERKABELUNG RJ 45 – RJ 45<br />

DAS NEBENEINANDER DER INSTALLATIONSPHILOSOPHIEN<br />

Eine Maschine ist kein Gebäude. Eine Maschine steht aber meistens<br />

in einem Gebäude. Die Integration einer Maschine in ein<br />

Unternehmensnetzwerk ist damit so gut wie immer die Integration<br />

in ein Gebäudenetzwerk. Durch die Definition des MO ist es<br />

gelungen, eine saubere Schnittstelle zwischen unterschiedlichen<br />

Installationsphilosophien zu finden. Diese Trennung erlaubt es,<br />

das Beste aus beiden Welten für den Anwender verfügbar zu<br />

machen.<br />

Als Symbol das MO. Innen Anschlusstechnik, die sich im Office<br />

bewährt hat. Außen ein echter Industriesteckverbinder.<br />

Es bleibt alles gleich.<br />

Abb.: Kabelanschluss<br />

ANSCHLUSSTECHNIK UND SYSTEMVERKABELUNG<br />

Ein wesentliches Kriterium für<br />

die industrielle Verwendbarkeit<br />

besteht in der Beherrschbarkeit<br />

der Anschlusstechnik auch vor Ort.<br />

Hierzu stehen entsprechende Steckverbinder<br />

sowohl für M12 als auch<br />

für den RJ 45 zur Verfügung. Diese<br />

Steckverbinder sind mit Standardwerkzeugen<br />

einfach vor Ort konfektionierbar.<br />

Steckverbinderlösungen,<br />

die diese Option besitzen, sind bei<br />

dem Einsatz zu bevorzugen. Für den<br />

Endanwender unterscheidet sich die<br />

Systemverkabelung für PROFInet<br />

nicht von der Profibus-Verkabelung.<br />

Industrie PC / SPS<br />

Gateway<br />

400 V<br />

400 V<br />

24 V<br />

Systemkabel<br />

– Han® Q 8/0<br />

– Han-Brid®<br />

Antrieb<br />

Ethernet<br />

Ethernet<br />

Han®<br />

Einspeise-Steckverbinder<br />

InduNet<br />

Wanddurchführung<br />

Hybrid-Steckverbinder<br />

Daten T-Stück aktiv<br />

Sensor-Aktor-Box<br />

Energie T-Stück<br />

dezentrale<br />

Feldbaugruppe<br />

T-Stück<br />

Sternkoppler<br />

Medienkonverter<br />

Abb.: Ethernet-Systemverkabelung<br />

Andreas Huhmann<br />

Market Manager Industry<br />

HARTING Deutschland GmbH & Co. KG<br />

andreas.huhmann@HARTING.com<br />

people | power | partnership<br />

31


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

LÖSUNGEN<br />

Neue platzsparende Steckverbinderbaureihe<br />

Han-Compact®<br />

André Beneke<br />

Anbaugehäuse mit dem Verriegelungsbügel auch auf das Tüllengehäuse<br />

montiert werden, womit sich der Verriegelungsbügel<br />

des Steckverbinders dann auf der Kabelseite befindet. Auf diese<br />

Weise lassen sich auch Kabel-zu-Kabel-Verbindungen herstellen,<br />

ohne ein spezielles Kupplungsgehäuse oder andere Sonderteile<br />

zu benötigen.<br />

Die PE-Übergabe ist bei der Han-Compact-Serie durch zwei solide,<br />

voreilende Erdungskontakte zwischen Anbaugehäuse und kabelseitigem<br />

Tüllengehäusesatz realisiert. Es können Erdungskabel<br />

bis zu 10 mm 2 Querschnitt angeschlossen werden.<br />

I<br />

ndustrie-Rechtecksteckverbinder kommen heute in<br />

nahezu sämtlichen industriellen Bereichen zum Einsatz.<br />

Im allgemeinen Maschinenbau, in der Montage- und<br />

Handhabungstechnik, im Industrieroboterbereich und in<br />

der Bahnindustrie sind Steckverbinder nicht mehr wegzudenken.<br />

Auch in der so genannten High-Tech-Industrie – z.B.<br />

an Maschinen zur Herstellung und zum Handling von Wafern<br />

– leisten sie zuverlässig ihren Dienst. Die neue Steckverbinderbaureihe<br />

Han-Compact® aus dem Hause HARTING bietet<br />

neben platzsparendem Design höchste Flexibilität.<br />

Das Anbaugehäuse dieser Baureihe benötigt eine Anbaufläche<br />

von nur 49 x 35 mm, und der Öffnungsbereich des Verriegelungsbügels<br />

ermöglicht eine sehr platzsparende Montage mehrerer<br />

Steckverbinder nebeneinander.<br />

Es werden Tüllengehäuse mit geradem sowie seitlichem Kabeleingang<br />

mit M25-Verschraubung angeboten. Dabei ist das<br />

Tüllengehäuse zweigeteilt: Es besteht aus einem oberen Teil mit<br />

dem Kabeleingang sowie einem darunter verwendeten Trägerteil.<br />

Dieses Design ermöglicht zum einen eine leichte Montage der<br />

Einsätze in das Tüllengehäuse und zum anderen einen schnellen<br />

und sicheren Anschluss der Kabelseite.<br />

Von den Anbaumaßen sind das Trägerteil des Tüllengehäuses<br />

sowie das Anbaugehäuse identisch ausgelegt. Daher kann das<br />

Die Steckverbinderserie bietet die Schutzart IP65, wobei eine<br />

vernickelte Oberfläche einen entsprechenden Korrosionsschutz<br />

realisiert.<br />

Als Einsätze können für Han-Compact nahezu sämtliche Module<br />

aus der bewährten Baureihe Han-Modular® verwendet werden.<br />

Die Montage und Demontage der Module in die Gehäuse erfolgt<br />

werkzeuglos. Es lassen sich – in Verbindung mit dem High Density<br />

Modul (50 V, 5 A) – sehr robuste Signalverbindungen mit bis<br />

zu 25 Kontakten realisieren<br />

Es gibt Einsätze für 12 Han® D-Kontakte (DD-Modul, 250 V, 10<br />

A) sowie Module für die bekannten 16 Ampere Han® E-Kontakte<br />

(E-Modul sechspolig für 500 V und EE-Modul achtpolig für 400<br />

V). Darüber hinaus können Module zur Realisierung von Koax-<br />

Verbindungen und Pneumatik-Funktionen verwendet werden.<br />

Auch Lichtwellenleiterübertragung lässt sich innerhalb eines<br />

Han-Compact-Steckverbinders realisieren. In Verbindung mit dem<br />

DD-Modul, dem E- und EE-Modul sowie dem Multicontact-Modul<br />

können 1 mm POF-Verbindungen robust ausgeführt werden.<br />

Auch Glasfaserübertragung (Multimode) ist möglich: innerhalb<br />

des Multicontact-Moduls sowie des SC-Moduls.<br />

Insbesondere als Leistungssteckverbinder stellt Han-Compact<br />

eine optimale Lösung auf kleinstem Raum dar: In Verbindung<br />

mit dem Han® C-Modul lässt sich ein Steckverbinder für ein 3-<br />

Phasen-System (400/690 V) mit einer Stromtragfähigkeit von<br />

über 40 A pro Kontakt realisieren. Das Axialschraub-Modul er-<br />

32<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


möglicht sogar eine 1-Phasen-Übertragung von 60 A und mehr<br />

(Spannung: 1000 V).<br />

PLATZERSPARNIS BEI HOHER FLEXIBILITÄT …<br />

Eine Forderung, die aus verschiedenen Branchen immer wieder<br />

an die Lieferanten herangetragen wird, ist die nach möglichst<br />

platzsparenden und flexibel einsetzbaren Produkten. Diesem<br />

Anspruch trägt HARTING nun mit der Entwicklung der neuen<br />

Steckverbinderbaureihe Han-Compact Rechnung. Besonders<br />

platzsparend bzgl. der Anbausituation bietet sie durch ihr intelligentes<br />

Gehäusekonzept neben einer einfachen Verarbeitung die<br />

Realisierung vielfältiger Variationen mit einer überschaubaren<br />

Anzahl von Gehäusekomponenten.<br />

Durch die mögliche Verwendung nahezu sämtlicher Einzelmodule<br />

der Han-Modular- Baureihe als Einsatz für den Han-Compact-<br />

Steckverbinder eröffnet sich dem Anwender eine überaus große<br />

Flexibilität bzgl. der für die Applikation notwendigen Steckverbindervarianten.<br />

Dabei ergibt sich trotz der hohen Flexibilität nur ein<br />

begrenzter Bedarf für verschiedene Einzelkomponenten, was den<br />

Ansprüchen an eine reduzierte Lagerhaltung seitens der Kunden<br />

entgegen kommt.<br />

André Beneke<br />

Market Manager IT-Industry & Robotics<br />

Global Business Unit Electric<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

andre.beneke@HARTING.com<br />

33<br />

people | power | partnership


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

LÖSUNGEN<br />

IP 67-Gerätefamilie schließt Lücke<br />

in der dezentralen Industrie-Automation<br />

Andreas Naß<br />

B<br />

edingt durch starken Wettbewerbs- und damit verbundenen<br />

Kostendruck im Anlagen- und Maschinenbau ist<br />

die Dezentralisierung von Automatisierungssystemen heute<br />

eines der Hauptthemen dieser Branche.<br />

34<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


Ziel hierbei ist die „schaltschranklose“ Installation. Zentrale<br />

Diskussionsthemen sind die dazu benötigten Bussysteme sowie<br />

die Gerätetechnik. Seit einiger Zeit wird zunehmend auch über<br />

Installationskonzepte und die dafür notwendige elektromechanische<br />

Interface-Technologie diskutiert. Erste Installationskonzepte,<br />

wie zum Beispiel HARTING InduNet®, sind bereits auf dem<br />

Markt erhältlich. Die Integration von Automatisierungsgeräten<br />

in diese Installationskonzepte wurde bisher jedoch wenig vorangetrieben.<br />

Diese Lücke im Bereich der dezentralen Automatisierung wird<br />

nun durch eine neue IP 67-Gerätefamilie geschlossen. Bedarf<br />

besteht hier vor allem an Peripherie, welche die Buskommunikation<br />

im Feld sicherstellt. Hierzu zählen zum Beispiel Repeater,<br />

Medienkonverter, Ethernet Switches und Hubs oder auch Geräte,<br />

die beispielsweise Sternstrukturen mit Profibus realisieren.<br />

Solche Sternstrukturen werden bei Profibus mit der fortschreitenden<br />

Dezentralisierung benötigt, um einzelne Busteilnehmer<br />

mit Stichleitungen an den Profibus zu koppeln.<br />

In der Regel werden solche Geräte in der Schutzart IP 20 in separaten<br />

Schaltschränken untergebracht. Dies gilt insbesondere<br />

für Ethernet-Geräte. Die mit der dezentralen Automatisierung<br />

verbundenen Einsparpotenziale werden wegen der benötigten<br />

Schaltschränke nicht konsequent genutzt.<br />

Geräte standen zwar in der Schutzart IP 67 schon eingeschränkt<br />

zur Verfügung, waren aber im Bereich der Gehäusetechnologie<br />

und insbesondere im Bereich der Steckverbindertechnologie verbesserungsfähig.<br />

Auch fehlten bisher geeignete Steckverbinder,<br />

insbesonders im Bereich Ethernet, um die IP 67-Geräte zum<br />

Einsatz zu bringen.<br />

Die neue IP 67-Gerätebaureihe von HARTING ist integraler<br />

Bestandteil des gewählten Installationskonzepts. Ihr modularer<br />

Aufbau gewährleistet, dass sie für unterschiedliche Installationssysteme<br />

mit vertretbarem Kostenaufwand angeboten werden<br />

können. Hierdurch werden Montagezeiten und somit Kosten bei<br />

Neuinstallation und Wartung reduziert.<br />

eingebunden. Im Bereich der Rechtecksteckverbinder stehen für<br />

alle Bussysteme und Übertragungsmedien Steckverbinder in der<br />

Baugröße 3A zur Verfügung.<br />

Große Einsparpotenziale werden durch die Verwendung vorkonfektionierter<br />

Kabel erreicht. Wo dies nicht möglich ist stehen<br />

feldkonfektionierbare Lösungen in Schnellanschlusstechnik,<br />

wie zum Beispiel dem HARAX®, zur Verfügung.<br />

Abgerundet werden diese Installationskonzepte nun durch die<br />

neuen IP 67-Geräte. Diese stellen die Kommunikation im Feld<br />

über weite Strecken, beziehungsweise durch EMV-belastete<br />

Bereiche in Form von Repeatern, Switches, Hubs und Medienkonvertern<br />

sicher.<br />

Einen wichtigen Gesichtspunkt bei der Entwicklung solcher industrietauglichen<br />

IP 67-Geräte stellt neben der Elektronik auch<br />

die Gehäusetechnologie dar. Bei der Art der Befestigung ist man<br />

mit diesen Geräten sehr flexibel. Die Montage auf Hutschiene<br />

oder die Befestigung stehend oder flach an der Wand ist mit<br />

jedem Gerät möglich. Zeitverluste bei der Installation und somit<br />

zusätzliche Kosten durch Geräte mit einer falschen Montageart<br />

werden so vermieden.<br />

Der dezentrale Einsatz in der rauen Industrieumgebung stellt<br />

auch hohe Anforderungen an Dichtigkeit (IP 67), Vibrations- und<br />

Klimafestigkeit. Dies wird mit speziellen Gehäusen erreicht sowie<br />

durch besondere Maßnahmen beim Design der Elektronik.<br />

Die IP 67-Geräte mit ihrem Funktionsschwerpunkt im Bereich<br />

der Feldbustechnologie stellen die logische Weiterentwicklung<br />

des HARTING-InduNet-Konzeptes von passiven Schnittstellen<br />

hin zur kompletten IP 67-Systemlandschaft für die industrielle<br />

Kommunikation dar.<br />

Dieses Konzept ermöglicht es, die Einsparpotenziale durch die dezentralisierte<br />

Automatisierung optimal auszuschöpfen und bietet<br />

dem Anwender gleichzeitig einen höchstmöglichen Nutzen.<br />

Wie sieht nun ein solches Installationskonzept in der Industriekommunikation<br />

aus?<br />

Die Steckverbinder dienen dazu, teure Montagezeit und die Fehlerwahrscheinlichkeit<br />

zu reduzieren. Die Verbindung zwischen<br />

der IP 20- und der IP 67-Umgebung erfolgt durch aktive und<br />

passive Wanddurchführungen. Automatisierungsgeräte werden<br />

über für das jeweilige Bussystem geeignete Steckverbinder<br />

Andreas Naß<br />

Director Engineering<br />

Global Business Unit Electric<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

andreas.nass@HARTING.com<br />

35<br />

people | power | partnership


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

LÖSUNGEN<br />

Geschirmter M12-Steckverbinder<br />

mit Schnellanschlusstechnik HARAX®<br />

Dirk Peter Post<br />

Metallgehäuse übertragen, so dass zeitraubende Arbeitsschritte<br />

entfallen. Schließlich werden die einzelnen Litzen durch das<br />

Verschrauben einer Überwurfmutter in den Schneidklemmen<br />

sicher kontaktiert.<br />

Das robuste Gehäuse, bekannt durch den HARAX M12 L, eignet<br />

sich hervorragend, um die entstehenden Kräfte und Momente<br />

aufzunehmen. Hinzu kommt die Vergleichbarkeit in der Handhabung,<br />

so dass sich für den geübten HARAX-Anwender nicht viel<br />

ändern wird. Nur die Schirmübergabe ist neu.<br />

In einem ersten Schritt wird ein geschirmter M12-Stecker für<br />

Ethernet entwickelt. In der Zukunft soll es dann auch eine Profibus-Variante<br />

geben.<br />

I<br />

n zahlreichen Applikationen sind geschirmte Leitungen<br />

Standard, wenn Signale und Daten sicher und ohne<br />

Verluste übertragen werden müssen. Kennzeichen dieser Art<br />

von Leitungen ist, dass neben den einzelnen Litzen noch ein<br />

zusätzliches Schirmgeflecht vorhanden ist. Dieser Typ von<br />

Kabel stellt entsprechende Anforderungen an die Steckverbinder-Hersteller.<br />

Jedoch erst wenn der Schirm korrekt<br />

angeschlossen bzw. aufgelegt ist, wird das komplette System<br />

vor schädlichen, störenden Einflüssen geschützt.<br />

Der einzige bisher auf dem Markt erhältliche M12-Steckverbinder<br />

greift auf die konventionelle Schraub-Anschlusstechnik zurück.<br />

Jede einzelne Leitung muss dabei einzeln abisoliert und zeitaufwändig<br />

angeschlossen werden. Dies verursacht entsprechende<br />

Lohnkosten für den Elektriker.<br />

Durch die Integration der Schnellanschlusstechnik HARAX ist<br />

es in naher Zukunft möglich, die Installationszeit auf ein Drittel<br />

zu reduzieren. In Summe gehen dadurch auch die Gesamtkosten<br />

zurück.<br />

HARAX überzeugt durch seine einfache Handhabung. Die einzelnen<br />

Litzen werden in einen Spleißring eingeführt und auf Länge<br />

abgeschnitten. Der Schirm wird durch einen Gleitring auf das<br />

Dirk Peter Post<br />

Product Manager<br />

Global Business Unit Electric<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

dirk-peter.post@HARTING.com<br />

36<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

LÖSUNGEN<br />

Optische Übertragungstechnik für Winkelcodierer<br />

Theo W. Kessler<br />

D<br />

as unter der Leitung des Verbands deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) entwickelte DESINA-Konzept<br />

(DEzentrale und Standardisierte INstAllationstechnik)<br />

definiert unter anderem Profile für elektromechanische<br />

Schnittstellen, für die Kabel- und Leitungstechnik sowie<br />

häufig verwendete Feldkomponenten wie Sensoren, Ventile<br />

und E/A-Verteilermodule.<br />

In der Winkelmesstechnik sind für Standardanwendungen<br />

kupferbasierte Signalleitungen<br />

von Interesse, für höhere<br />

Anforderungen bezüglich der<br />

Übertragungssicherheit und<br />

-entfernung kommen Lichtwellenleiter<br />

zur Datenübertragung<br />

zum Einsatz. Beide Varianten<br />

der Signalleitungen werden mit<br />

Cu-Leitern zur Spannungsversorgung<br />

in einem Steckverbinder<br />

kombiniert.<br />

Der Einsatzschwerpunkt für Winkelcodierer zum Anschluss an<br />

Profibus oder CANbus findet sich überall da an Maschinen und<br />

Anlagen, wo unter Ausnutzung größtmöglicher Rationalisierungseffekte<br />

Winkel und Wege zu erfassen sind, z.B. bei Transport- und<br />

Zuführeinheiten, Peripherieeinheiten, ausgedehnten Kran- und<br />

Verladeanlagen, in der Papiermaschinenindustrie und vielem<br />

mehr. Das ursprünglich für die Werkzeugmaschinenindustrie<br />

entwickelte DESINA-Konzept stellt somit die erarbeiteten Vorteile<br />

nun branchenübergreifend unter Beweis.<br />

Für beide Varianten bietet TWK-<br />

Elektronik, Düsseldorf, hochauflösende<br />

Winkelcodierer als<br />

Profibus- und CANbus-Schnittstelle<br />

an. Han-Brid®-Steckverbinder<br />

aus dem Hause<br />

HARTING gewährleisten den<br />

einfachen und standardisierten<br />

Anschluss an die Übertragungsmedien.<br />

Theo W. Kessler<br />

Geschäftsführer<br />

TWK-Elektronik GmbH<br />

37<br />

people | power | partnership


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

LÖSUNGEN<br />

Die Zukunft ist steckbar –<br />

steckbarer parallel optischer Link PAREOS<br />

Rainer Bussmann<br />

S<br />

chnelle Verbindungen zwischen Baugruppen spielen<br />

eine immer größere Rolle. Neben der klassischen elektrischen<br />

Übertragungstechnik, wie sie zum Beispiel in Form<br />

einer Backplane eingesetzt wird, setzt sich die optische Datenübertragung<br />

auch auf Kurzstreckenverbindungen immer<br />

mehr durch. Die auf der Baugruppe prozessierten elektrischen<br />

Signale werden mit besonders hoher räumlicher Dichte durch<br />

parallel optische Wandler übertragen, die auf mehreren Kanälen<br />

gleichzeitig elektrische in optische Signale wandeln.<br />

HARTING Electro-Optics präsentiert auf der electronica<br />

2002 erstmalig seinen steckbaren parallel optischen Wandler<br />

PAREOS.<br />

Der parallele elektro-optische Wandler von PAREOS ist, wie auch<br />

bei anderen parallel optischen Modulen, als separater Transmitter<br />

bzw. Receiver ausgeführt. Die vom PAREOS-Transmitter erzeugten<br />

optischen Signale werden durch Glasfaser-Bändchenkabel<br />

mit zwölf Einzelfasern übertragen und vom PAREOS-Receiver in<br />

elektrische Signale rückgewandelt.<br />

Das HARTING PAREOS erlaubt eine Signalübertragungsrate von<br />

120 Gbit/s auf den bis zu zwölf parallelen Kanälen. Die Übertragungslänge<br />

ist von der Dispersion der verwendeten Multimode-<br />

Glasfaser abhängig und kann bis zu 500 m betragen.<br />

REAR ACCESS<br />

FRONT ACCESS<br />

Steckbares parallel optisches Modul PAREOS<br />

38<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


Das PAREOS-Übertragungssystem besteht neben den parallel<br />

arbeitenden elektro-optischen Wandlern aus einem speziellen,<br />

für eine höchstbitratige Übertragung ausgelegten elektrischen<br />

Steckverbinder. Die Kombination der Übertragungsrate von 10<br />

Gbit/s pro Kanal mit der elektrischen Steckbarkeit erhöht den<br />

Kundennutzen durch erhebliche Handling-Vorteile. Damit hebt<br />

sich PAREOS deutlich von anderen parallel optischen Übertragungssystemen<br />

ab.<br />

Grundlegendes Prinzip der Signalübertragung bei PAREOS ist die<br />

Zusammenführung von Licht emittierenden bzw. Licht empfangenden<br />

optoelektronischen Halbleitern mit dem elektrischen bzw.<br />

dem optischen Signalpfad. In der Praxis ist die Realisierung eines<br />

elektrisch steckbaren parallel optischen Wandlers mit einer Datenrate<br />

von 10 Gbit/s jedoch sehr aufwändig. Verschiedene Randbedingungen<br />

sind beim Aufbau des elektrischen Steckverbinders<br />

und der parallel optischen Wandlermodule zu berücksichtigen<br />

und aufeinander abzustimmen.<br />

Die elektrische Kontaktierung der Halbleiterbauelemente besteht<br />

aus Drahtbondverbindungen. Diese müssen wegen der geforderten<br />

Signalübertragungsraten von 10 Gbit/s ebenfalls optimiert<br />

ausgeführt werden. Geeignet sind Bonddrähte aus Gold und eine<br />

hochfrequenztaugliche Ausführung der Bondgeometrie.<br />

Um unnötige Verluste zu vermeiden, wurde für PAREOS eine<br />

möglichst direkte optische Kopplung gewählt. Auf die Verwendung<br />

von Spiegeln oder ähnlichen passiven optischen Elementen<br />

wird komplett verzichtet. Technologisch von hoher Bedeutung ist<br />

die Präzision der Kopplung zwischen Halbleiterbauelementen<br />

und Glasfasern. Entscheidend ist eine genaue Positionierung der<br />

optischen Achsen von Halbleiterbauelementen und Glasfasern<br />

zueinander. Durch Einhaltung einer Gesamtabweichung von 10<br />

µm wird eine optische Kopplung mit geringsten Verlusten gewährleistet.<br />

Außerdem wird ein optisches Übersprechen durch<br />

Einstrahlen von Licht in die nur 250 µm entfernten Nebenkanäle<br />

der Array-Anordnung vermieden.<br />

Der elektrische Steckverbinder von PAREOS beruht auf dem Prinzip<br />

der Impedanz angepassten und dadurch verlustarmen elektrischen<br />

Signalübertragung. Aufgrund der Materialeigenschaften<br />

und sonstigen Verlustfaktoren sind Übertragungsstrecken auf<br />

Leiterplatten bei 10 Gbit/s auf wenige cm Länge beschränkt. Freie<br />

Übertragung ohne Impedanzanpassung ist auf mm zu beschränken.<br />

Im Fall des PAREOS-Steckverbinders wird dies durch flexible<br />

Leiterfolien und eine neuartige Mikrokontaktierung erreicht, welche<br />

die Signalqualität auch im Steckerbereich sicherstellt.<br />

Die PAREOS-Module sind für den Einsatz in einem Temperaturbereich<br />

von 0 °C bis 85 °C geplant. Begrenzender Faktor sind die<br />

VCSEL, deren Strahlungsintensität und Lebensdauer bei höheren<br />

Temperaturen absinkt.<br />

Die in einem PAREOS-Modul enthaltenen Halbleiterbauelemente<br />

produzieren eine Verlustleistung von bis zu 2 W. Eine effiziente<br />

Kühlung ist deshalb gefordert, um die ausreichende Wärmeabführung<br />

über einen Kühlkörper zu gewährleisten.<br />

Ein bestimmender Faktor für die Wandlermodule ist die Auswahl<br />

der Halbleiterkomponenten. Geeignete optoelektronische<br />

Halbleiterbauelemente sind aufgrund der geforderten Parallelität<br />

des elektro-optischen Wandlers so genannte vertikal emittierende<br />

Laserdioden (VCSEL = Vertical Cavity Surface Emitting Laser),<br />

die aufgrund ihres Herstellungsverfahrens als Arrays verfügbar<br />

sind. Als Empfänger dienen spezielle PIN-Dioden, die ebenfalls<br />

als Array verfügbar sind. Ein weiterer Schritt ist die Realisierung<br />

eines elektrischen Signalpfads für 10 Gbit/s über eine wenige<br />

Zentimeter messende Strecke. Der elektrische Signalpfad eines<br />

PAREOS-Moduls reicht von der Kontaktstelle der flexiblen Leiterplatte<br />

– der PAREOS-Steckverbindung – bis zu dem jeweiligen<br />

optoelektronischen Halbleiterbauelement. Dies wird durch eine<br />

differentielle Übertragung mit einer Stripline-Struktur erreicht.<br />

Zur Vermeidung von Signalreflexionen und -verlusten ist eine<br />

genaue Anpassung der Impedanz erforderlich; das erfordert eine<br />

präzise Leiterplattenfertigung mit eng tolerierten Leiterbahnbreiten<br />

und -abständen.<br />

Die Einhaltung aller technischen Grenzwerte der PAREOS-Module<br />

wird durch das nach DIN EN 45001 akkreditierte HARTING-Zentrallabor<br />

entsprechend den Anforderungen der Telecordia 468 geprüft.<br />

Eine Serienproduktion des PAREOS soll in 2004 starten.<br />

Weitere Informationen zu den Produkten und Aktivitäten der<br />

HARTING Electro-Optics GmbH & Co. KG stehen im Internet<br />

unter www.harting-electro-optics.com zur Verfügung.<br />

Rainer Bussmann<br />

Manager Marketing & Electronic Design<br />

HARTING Electro-Optics GmbH & Co. KG<br />

rainer.bussmann@HARTING.com<br />

39<br />

people | power | partnership


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

LÖSUNGEN<br />

Vom Elektromagneten zum Smart Actuator<br />

Dr. Claus Hellwig<br />

B<br />

ei der Entwicklung von Magneten bildet die Spezifikation<br />

zur elektrischen und mechanischen Schnittstelle<br />

die Grundlage. Dabei führt eine Vorverlagerung der<br />

elektrischen Schnittstelle, d.h. die Integration elektronischer<br />

Funktionalität, zu einer Systemlösung mit verbesserten bzw.<br />

zusätzlichen Leistungsmerkmalen.<br />

HARTING Automotive hat die mechatronische Systemlösung<br />

‚Smart Actuator’ entwickelt, die folgende verbesserte bzw. zusätzliche<br />

Funktionsmerkmale bietet:<br />

l Eine Verkürzung der Schaltzeiten kann durch Ableitung erhöhter<br />

Stromimpulse für die Schaltphase erreicht werden. Für<br />

eine anschließende Haltephase kann der Strom entsprechend<br />

abgesenkt werden, um Energie zu sparen und die Eigenerwärmung<br />

des Magneten drastisch zu senken. Sinngemäß können<br />

auch Umschaltimpulse für bistabile Magnete erzeugt werden.<br />

Sehr vorteilhaft, jedoch problematisch, ist hier die Beibehaltung<br />

einer 2-Draht-Ansteuerung.<br />

l Im Gegenzug kann auch die Ansteuerung durch ein Steuersignal,<br />

möglicherweise von einer SPS, über eine dritte Leitung<br />

oder einen parallelen Bus mit Selektionsmöglichkeiten erfolgen.<br />

l Eine Erweiterung des Eingangsspannungsbereiches ist besonders<br />

in der Energie-Branche vorteilhaft, da der Magnet bei<br />

direkter Ansteuerung für z.B + 20 % Überspannung thermisch<br />

ausgelegt sein muss, jedoch bei – 30 % Unterspannung beispielsweise<br />

gleichzeitig noch die Kraftforderungen erfüllen<br />

muss. Eine Stromeinspeisung durch eine Chopper-Schaltung<br />

bringt hier Volumen- und Gewichtseinsparungen.<br />

l Zur Dämpfung der Schaltgeräusche leistet eine Sanftansteuerung<br />

gute Dienste, die für die Rückwirkungen durch die Ankerbewegung<br />

wirksam ausgelegt sein muss.<br />

l Die Überwachung der Ankerbewegung für eine Statusabfrage<br />

oder Fehlermeldung, eine Positionssteuerung des Ankers oder<br />

gar eine Beeinflussung der Kraft-Weg-Charakteristik durch<br />

Nachregelung des Stromes direkt durch einen Lagesensor oder<br />

indirekt über magnetische Parameter ist ein weiteres lohnendes<br />

Betätigungsfeld.<br />

l Nicht zuletzt kann ein Smart Actuator für die Aktivierung einerseits<br />

und die Überwachung andererseits auch für den CAN-<br />

Bus ausgelegt sein oder besser über ein AS-Interface (ASi) verfügen.<br />

Der dafür erforderliche Controller kann dann zusätzlich<br />

selbst dezentral weitere Aufgaben übernehmen wie Erfassung<br />

der Anzahl der Schaltzyklen oder Tendenzen im Schaltverhalten<br />

für Wartungszwecke überwachen, eine thermische Überlastung<br />

vorwarnen, verhindern und melden u.v.a.m.<br />

l Der Magnet selbst kann im Stand-by auch als Sensor verwendet<br />

werden, um bei externer mechanischer Betätigung durch einen<br />

induzierten Impuls seine Ansteuerung für beliebige Reaktionen<br />

zu wecken.<br />

Je nach Spezifikation ist dabei die eine oder andere der folgenden<br />

Aufgaben zu lösen:<br />

l Bei einfachen Funktionen sollte ein 2-Draht-Anschluss beibehalten<br />

werden, eine zusätzliche Signalleitung ist hier meist<br />

nicht erwünscht.<br />

l Mit diesen Produkten wird die Komponenten-Ebene verlassen.<br />

Eine CE-Kennzeichnung wird erforderlich mit einer zugehörigen<br />

Konformitätserklärung, die auch den Nachweis der EMV<br />

einschließt.<br />

l Bei Forderungen an einen bestimmten Schutzgrad ist ein Verguss<br />

oder eine Kapselung vorzusehen. Dabei kann die Umgebungstemperatur<br />

für die Elektronik bei Eigenerwärmung des<br />

Magneten höher liegen als für das Gerät spezifiziert.<br />

l Für die Erfassung von Position, Strom oder gar Kraft muss je<br />

nach Anforderung eine möglichst integrierte und kostengünstige<br />

Sensortechnik eingesetzt werden.<br />

HARTING Automotive stellt sich auf dem Gebiet der Aktuatoren<br />

anspruchsvollen Entwicklungszielen zur weiteren Qualifizierung<br />

und Nutzenoptimierung ihrer Produkte. Hierzu stehen für die<br />

dynamische Simulation der über das Magnetfeld gekoppelten<br />

elektrischen und mechanischen Parameter und Komponenten Entwicklungswerkzeuge<br />

zur Verfügung, und es liegen Erfahrungen<br />

und Know-how vor, um die Einsatzmöglichkeiten der Magnete<br />

durch Kombination mit Elektronik und Sensorik zu erweitern.<br />

Dr. Claus Hellwig<br />

Engineering Solenoid Systems<br />

HARTING Automotive GmbH & Co. KG<br />

claus.hellwig@HARTING.com<br />

40<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


people | power | partnership<br />

41


tec.<br />

Vertrauen in Han®<br />

John Moore<br />

T o p t h e m a<br />

INTERNATIONAL<br />

D<br />

er US-amerikanische Schienen-Transportmarkt erlebt<br />

derzeit ein rasantes Wachstum, da immer mehr Menschen<br />

ihre Gewohnheiten ändern und die Annehmlichkeiten<br />

sowie den Komfort von Bahnreisen für sich entdecken.<br />

Aufgrund einer durch die amerikanische Regierung bereitgestellten<br />

$ 7,2 Mrd.-Finanzierung aus dem TEA 21-Gesetz<br />

(Transportation Equity Act of the 21 st Century) erweitern viele<br />

Gemeinden ihre Dienstleistungsangebote. Sie initiieren überall<br />

dort „New Start“-Programme für die Bereitstellung von<br />

Beförderungsmitteln, wo noch kein angemessenes Angebot<br />

besteht. Große und kleine Städte und Bezirke erwerben Busse<br />

und Bahnsysteme, um diesem Bedarf nachzukommen. In<br />

Großstädten werden Heavy Rail-Systeme (wie z. B. MARTA<br />

in Atlanta, Georgia) und Light Rail-Systeme (wie in Portland,<br />

Oregon) geplant, erworben, gebaut und täglich benutzt. Die<br />

Passagierzahlen erreichen Rekordhöhen. Immer mehr Amerikaner<br />

lassen ihr Auto zu Hause stehen und entgehen überfüllten<br />

und von Verspätung geplagten Flughäfen.<br />

Während in Europa die Zughersteller oft auch nach Ablauf der<br />

Garantiefrist für die Wartung der Fahrzeuge zuständig sind,<br />

geht die Verantwortung für die Wartung und Instandsetzung<br />

der Schienenfahrzeuge in den USA nach Ablauf der Garantiefrist<br />

auf die Verkehrsbehörden über. Deshalb wählen diese ihre<br />

Lieferanten mit besonderer Sorgfalt aus. Sie achten darauf, dass<br />

Komponenten verwendet werden, die der enormen Beanspruchung<br />

standhalten und eine lange Lebensdauer aufweisen und<br />

entscheiden sich für Lieferanten, die einen guten Ruf haben und<br />

für langlebige Produkte bekannt sind.<br />

Für den Passagiertransport stehen verschiedene Schienensysteme<br />

zur Verfügung. HARTING Inc. ist am besten mit den beiden<br />

Systemen vertraut, die unter der Bezeichnung Light Rail- und<br />

Heavy Rail-System bekannt sind. Light Rail-Systeme sind elektrische<br />

Eisenbahnen für ein im Vergleich zu den Heavy Rail-Systemen<br />

„geringeres Verkehrsvolumen“. Light Rail-Systeme oder<br />

Leichtschienensysteme werden auf exklusiven oder mit anderen<br />

gemeinsam genutzten Schienentrassen eingesetzt. Es kann sich<br />

dabei um Hochflur- oder Niederflurkonstruktionen und Systeme<br />

mit mehreren oder nur einem einzigen Bahnwagen handeln. Sie<br />

werden vielfach auch als „Straßenbahnen“ bezeichnet. Heavy<br />

Rail-Systeme sind elektrische Eisenbahnsysteme, die ein „hohes<br />

Verkehrsvolumen“ aufnehmen können. Kennzeichnende Merkmale<br />

für Heavy Rail-Systeme sind exklusive Schienentrassen,<br />

mehrere Eisenbahnwagen, hohe Geschwindigkeit und schnelle<br />

Beschleunigung, anspruchsvolle Signalsysteme und Hochflurkonstruktionen.<br />

Solche Systeme sind auch unter den Bezeichnungen<br />

„Schnellbahn“, „U-Bahn“, „Hochbahn“ oder „Stadtbahn“ (Metro)<br />

bekannt. Ein Beispiel für ein Heavy Rail-System ist MARTA (Metropolitan<br />

Atlanta Rapid Transit Authority).<br />

Siemens Transportation Systems (STS) in Sacramento (Kalifornien)<br />

ist einer der führenden Hersteller und Lieferanten von Light<br />

Rail Vehicles (LRV – Leichtschienenfahrzeug) an nordamerikanische<br />

Verkehrsbehörden. HARTING und Siemens arbeiten seit<br />

vielen Jahren zusammen. Die Han-Verbindungstechnik wurde<br />

bereits in vielen Projekten erfolgreich eingesetzt, so z. B. auch<br />

in den Leichtschienenfahrzeugen in Portland, Salt Lake City<br />

(die rechtzeitig vor den Olympischen Winterspielen 2002 fertig<br />

gestellt wurden), Denver, Calgary und Los Angeles. STS hat<br />

kürzlich den ersten Auftrag für ein US-amerikanisches Heavy<br />

Rail-Projekt in Boston von der MBTA (Massachusetts Bay Transit<br />

Authority) erhalten.<br />

Das neueste STS-Projekt, das für volle Auftragsbücher sorgt,<br />

entsteht in Houston. Dort wird ein neu entwickelter Zug des<br />

Typs S70 eingesetzt. STS hat die Verbindungstechnik für alle<br />

S70-Systeme entwickelt und damit zum ersten Mal ein Light Rail<br />

Vehicle komplett mit Verbindungssystemen ausgestattet. Jeder<br />

Zug besteht aus A-, B- und C-Wagen, die aneinander gekoppelt<br />

werden. A und B sind identisch und „weisen“ in entgegengesetzte<br />

Richtungen, während der C-Wagen jeweils zwischen den A und<br />

B-Wagen gekoppelt wird.<br />

Siemens hat Han® EEs, Han-Quintax® und weitere Han-Modular®-Steckverbindungssysteme<br />

in die elektrische Anlage des Zugs<br />

integriert und besonders die zeit- und raumsparenden Effekte<br />

sowie die Vereinfachung hervorgehoben, die diese Technik ermöglicht.<br />

Die Techniker von Siemens schätzen besonders, dass<br />

die Verbindungstechnik der Kabelbäume so ausgelegt ist, dass<br />

sie komplett außerhalb des Zugs getestet werden können. Das<br />

verkürzt die Lieferzeit für den Zug enorm. Auch die Installateure<br />

bestätigen, dass ihre Arbeit durch Han-Steckverbinder sehr viel<br />

einfacher geworden ist.<br />

42<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


STS ist für die Entwicklung des ersten komplett mit Verbindungssystemen<br />

hergestellten Cab Control Rack (CCR) verantwortlich.<br />

Das CCR arbeitet mit einem kompletten Rack, das sich im Führerstand<br />

des Zugführers befindet. Vom CCR werden Verbindungsleitungen<br />

zum Dach, zum Steuerpult des Zugführers und zu zwei<br />

weiteren halben Cab Racks geführt. Han-Steckverbinder sorgen<br />

in Houston für zuverlässige Verbindungen für Hauptstrom, Antriebsbehälter,<br />

Hochspannungswechselstrom, Bremsanlage, Signalanlage,<br />

Kommunikation, Gelenkverbindung und Wagenkupplungen.<br />

Das Han EE-Anschlussteil wurde aufgrund seiner hohen<br />

Kontaktdichte und der Nennleistung von 16 Ampere gewählt.<br />

Han-Modular wurde eingesetzt, weil STS die Möglichkeit haben<br />

wollte, einzelne Systeme mit separaten Modulen voneinander zu<br />

trennen. Die Trennung der unterschiedlichen Systeme sorgt für<br />

vereinfachte Abläufe bei der Fehlersuche und -beseitigung sowie<br />

bei der Installation. Die Kontakte der einzelnen Systeme befinden<br />

sich in einem problemlos ausbaubaren Plug-in-Han-Modular-Gelenkrahmen.<br />

Der neue Steckverbinder Han-Brid® RJ 45 wurde von STS auch<br />

für bordinterne Ethernet-Systeme eingesetzt. Die unverwüstliche<br />

Konstruktion und der einfache Einbau machen das Han-System<br />

attraktiv für Siemens. Zudem hat STS beschlossen, diese Han-Brid<br />

RJ 45-Ethernet-Verbindung zur Steuerung der Bestimmungsort-<br />

Anzeige an der Vorderseite der Züge einzusetzen.<br />

Die Verkehrsbehörde von Houston, die nach Ablauf der Garantiefrist<br />

für die Wartung der Fahrzeuge verantwortlich sein wird,<br />

ist mit der Ausführung sehr zufrieden. Auch Anschlussprojekte<br />

sollen mit dieser Technik ausgestattet werden.<br />

John Moore<br />

Marketing Manager<br />

HARTING Inc. of North America<br />

john.moore@HARTING-usa.com<br />

43<br />

people | power | partnership


Dr. Gerd Habermann<br />

Leiter des Unternehmerinstituts der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer e.V.,<br />

Dozent an der Universität Potsdam,<br />

Vorstandsvorsitzender der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung.<br />

Verfasser zahlreicher Bücher und Essays, darunter:<br />

l Der Wohlfahrtsstaat. Die Geschichte eines Irrwegs (bei Ullstein),<br />

l Der Weg zum Wohlstand. Ein Adam-Smith-Brevier (Ott-Verlag 2002).<br />

44<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

MANAGEMENT<br />

Ethik und Unternehmertum<br />

Dr. Gerd Habermann<br />

E<br />

s war die Entdeckung der schottischen Moralphilosophie<br />

des 18. Jahrhunderts, der Ferguson, Adam<br />

Smith, David Hume und vor ihnen des französischen Arztes<br />

Mandeville, dass gerade der durch Moral, Recht, Wettbewerb<br />

und Streben nach Anerkennung gebändigte Eigennutz der<br />

stärkste Motor für das Allgemeinwohl sei. Allgemeinwohl<br />

verstanden als bestmögliche Versorgung der Gesellschaft<br />

mit Gütern und Dienstleistungen durch umfassende Handlungsfreiheit<br />

der Bürger. Das „wohlverstandene Eigeninteresse“<br />

wurde bei diesen Theoretikern zu einer ethischen<br />

Kategorie.<br />

Es gibt die bekannte Geschichte vom fränkischen Ritter Martin,<br />

der, als er einen frierenden Bettler am Wegesrande sah, seinen<br />

Mantel mit dem Schwerte teilte und dem Bettler die eine Hälfte<br />

davon herunterreichte. Für diese Tat wurde er heilig gesprochen.<br />

Aber ist dieses Teilen wirklich die bestmögliche Antwort auf<br />

ein ökonomisches oder soziales Problem? Ein unternehmerisch<br />

gesinnter Martin würde wohl eher hingehen, eine Mantelfabrik<br />

gründen, Mäntel produzieren und dem Bettler einen Arbeitsplatz<br />

anbieten, so dass er sich nun einen Mantel kaufen könnte statt<br />

darum zu betteln. Dies ist die Ethik und das Ethos des Unternehmers!<br />

Welche Ethik stiftet einen größeren Nutzen? Denn dafür ist<br />

ja alle Ethik da. Sie soll dazu beitragen, die menschliche Wohlfahrt<br />

zu vermehren. Hier der Bettler mit dem halben Mantel auf<br />

der Straße, dort ein neu geschaffener Arbeitsplatz, mit einem Arbeitnehmer,<br />

der von seiner Arbeit leben kann und darum nicht<br />

mehr betteln muss. Die Antwort kann nicht zweifelhaft sein. Im<br />

Falle Martins haben wir nur einen Heiligen mehr, aber keinen<br />

Armen weniger.<br />

DIE PFLICHT DES UNTERNEHMERS<br />

Das, was für den Unternehmer wie für den Arbeitnehmer subjektiv<br />

nützlich ist, ist es auch für die Gesamtheit: Eigeninteresse<br />

wird in allgemeinen Vorteil verwandelt. Es ist darum die verdammte<br />

Pflicht und Schuldigkeit des Unternehmers, ein „guter“<br />

Unternehmer in dem Sinn zu sein, dass er nach den Grundsätzen<br />

des wirtschaftlichen Prinzips, den Mitmenschen eine möglichst<br />

nützliche Leistung erweist, sein Unternehmen fit hält und produziert.<br />

Die zentrale ethische Bedeutung des Unternehmers liegt<br />

darin, dass er, aus wohlverstandenem Eigennutz die Bedürfnisse<br />

anderer Menschen befriedigt, d. h. deren Knappheiten vermindert<br />

und ihre Freuden steigert. So ist es seine erste Pflicht und Schuldigkeit,<br />

die vorhandenen Güter nicht zu „teilen“, sondern sie zu<br />

vermehren. Durch das „Teilen“ des Vorhandenen kommt nicht ein<br />

zusätzliches Brot auf den Markt.<br />

DIE EINHALTUNG MORALISCHER REGELN ALS HANDLUNGS-<br />

PRÄMISSE UNTERNEHMERISCHEN WIRKENS<br />

Es ist nicht nur verwerflich, moralische Regeln zu verletzen. Es<br />

ist auch außerordentlich dumm – zumindest auf längere Sicht. So<br />

ist ja nicht nur die ökonomische Machtstellung, die ein Unternehmer<br />

auf den Märkten innehat und die auf den guten Meinungen<br />

der Kunden beruht, ein Wettbewerbsfaktor; mitentscheidend für<br />

seinen Erfolg ist vielmehr auch die Reputation. Es gibt auch einen<br />

Reputationswettbewerb. Vielleicht kann man Laufkundschaft oder<br />

den Kunden am orientalischen Basar ungestraft übervorteilen. Bei<br />

dauerhaften Geschäftsbeziehungen – und diese charakterisieren<br />

die heutige Wirtschaftswelt – rächt sich unternehmerisches<br />

Fehlverhalten bald.<br />

Das Ethos des guten Unternehmers zeigt sich in allen unternehmerischen<br />

Situationen: in der Führung der Mitarbeiter, im<br />

Umgang mit seinen Gesellschaftern, in der Publizitätspolitik,<br />

bei Rationalisierungen, bei der Gründung wie bei dem Ende<br />

eines Unternehmens, bei allen Maßnahmen zur Sicherung des<br />

Unternehmensbestandes durch Gesellschaftsvertrag, bei der<br />

Nachfolgeregelung, bei der Entscheidungsoptimierung durch<br />

die Bildung eines Beirates. Und selbst im Untergang, wenn<br />

rechtzeitiges Aufgeben nicht möglich war: Wer in dieser Situation<br />

„Haltung“ gegenüber Gläubigern, der allgemeinen Öffentlichkeit<br />

und speziell auch den Mitarbeitern bewahrt, wer nicht die Fassung<br />

verliert, der hat bereits die Grundlage für den kommenden<br />

Wiederaufstieg gelegt.<br />

Aufgabe des Unternehmers ist es, Nachfrage nach Produkten und<br />

Leistungen auf wirtschaftlichste Weise zu befriedigen und dabei<br />

Arbeit und Kapital wettbewerbsfähig zu verzinsen. Damit dient<br />

er dem Gemeinwohl und damit bedient er sowohl Shareholder- als<br />

auch Stakeholderinteressen optimal. Denn, wenn es den Unternehmen<br />

gut geht und nur dann kann es auch den Mitarbeitern,<br />

den Aktionären, dem Staat und der Gesellschaft insgesamt gut<br />

gehen.<br />

45<br />

people | power | partnership


tec.<br />

5 Jahre tec.News<br />

Wulf Padecken<br />

T o p t h e m a<br />

RÜCKBLICK<br />

I<br />

m Mittelpunkt steht stets das Zukunftsthema<br />

Nummer 1: Technologie.“ Mit diesen Worten von Dietmar<br />

<strong>Harting</strong> startete unser Technologie-Magazin tec.News<br />

seine Erfolgsgeschichte. Im zarten Alter von inzwischen<br />

fünf Jahren – sonst doch eher mit dem Kindergartenbesuch<br />

assoziiert – lohnt sich schon ein Rückblick auf die vergangenen<br />

neun Ausgaben.<br />

Gemäß der HARTING-Vision wurden Technologien für (und von)<br />

Menschen dargestellt, globale Anwendungsfälle beleuchtet, und<br />

auch der Aspekt „Werte für Menschen schaffen“ kam nicht zu<br />

kurz.<br />

Ein klein wenig stolz sind wir auf die illustre Schar an Gastautoren,<br />

die unserem Magazin nicht nur Glanz verliehen, sondern<br />

inhaltlich stets ins Schwarze trafen. Neben dem Jenoptik-Chef<br />

und Ministerpräsidenten a.D. Dr. Lothar Späth, der das Thema<br />

„Netzwerkkompetenz im Mittelstand“ beleuchtete, schrieben<br />

der damalige BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel über mobile<br />

Kommunikation, DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun über<br />

„Mehr Wettbewerb in der Forschungslandschaft“ und Professor<br />

Dr. Erich Staudt, Inhaber des Lehrstuhls für Arbeitsökonomie an<br />

der Ruhr-Universität Bochum, über die Verbindung von Technologie<br />

und Kompetenz zur Erlangung von Produktivitätsfortschritt.<br />

Der Gastbeitrag der vorliegenden Ausgabe von Maria-Elisabeth<br />

Schaeff ler, der persönlich haftenden Gesellschafterin der INA<br />

Holding Schaeffler KG, bereichert die Liste unserer externen Autoren<br />

in besonderer Weise. Die Thematik des Technologietreibers<br />

Mittelstand spielt sowohl bei der INA Holding Schaeffler KG als<br />

auch bei HARTING eine zentrale Rolle.<br />

und hochinteressantem Inhalt. Auch konstruktive Kritik wurde<br />

von der Redaktion gerne gehört und in den meisten Fällen auch<br />

verarbeitet. Letztendlich aber sind Sie, liebe Leser, der Schlüssel<br />

zum Erfolg des HARTING-Technologie-Magazins. Wir haben stets<br />

versucht, Sie als Kunde, Lieferant, Wissenschaftler, als Pressevertreter,<br />

Mitarbeiter oder als sonstiger Interessierter mit unseren<br />

Artikeln anzusprechen. Auch in Zukunft werden wir darauf Wert<br />

legen, Ihnen unsere technologischen Fähigkeiten und auch den<br />

Geist der HARTING-Gruppe zu vermitteln.<br />

Unser Dank gilt neben den treuen Lesern allerdings vor allem<br />

den zahlreichen Autoren aus der gesamten HARTING-Gruppe,<br />

die teils allein aber teils auch in HARTING-internen Teams wie<br />

auch in Zusammenarbeit mit externen Autoren interessante,<br />

technologisch anspruchsvolle, marktorientierte und spannende<br />

Beiträge lieferten.<br />

Insofern blicken wir guten Mutes auf die nächsten fünf Jahre und<br />

versprechen Ihnen schon heute, weiter am technologischen Puls<br />

der (HARTING-)Zeit zu bleiben.<br />

Wulf Padecken<br />

Chefredakteur<br />

Die Schwerpunktthemen reichten in den vorausgegangenen<br />

Ausgaben unter anderem von „Maschinen- und Anlagenbau“<br />

und „Transport & Automobil“ über „Industrielle Netzwerke“ und<br />

„Mobil-Kommunikation“ bis hin zu „Technology at Work“ und<br />

unserem Unternehmensmotto „People – Power – Partnership“.<br />

Von vielen Seiten wurde die Idee und Umsetzung der tec.News<br />

gelobt als gelungene Kombination aus herausragendem Design<br />

Wulf Padecken<br />

Leiter des Zentralbereichs<br />

Publizistik und Kommunikation<br />

HARTING KGaA<br />

wulf.padecken@HARTING.com<br />

46<br />

HARTING tec.News 10-II-2002


tec.<br />

T o p t h e m a<br />

MESSE<br />

HARTING Messepräsenz 2002/03<br />

ASIEN<br />

EP China Beijing 13. - 16. 11. 2002<br />

Taichung Automation Industry Exhibition Taichung 22. - 26. 11. 2002<br />

AMERIKA<br />

National Manufacturing Week Chicago 03. - 06. 03. 2003<br />

OFC Atlanta 25. - 27. 03. 2003<br />

EUROPA<br />

WIN – World of Industry Istanbul 27. 02. - 02. 03. 2002<br />

Tabatec Mainz 04. - 05. 11. 2002<br />

electronica München 12. - 15. 11. 2002<br />

Inel St. Petersburg 25. - 29. 11. 2002<br />

Railtex 2002 Birmingham 26. - 28. 11. 2002<br />

SPS/IPC/DRIVES Nürnberg 26. - 28. 11. 2002<br />

ELEC 2002 Roissy 09. - 13. 12. 2002<br />

AMPER Prag 01. - 04. 04. 2003<br />

Hannover Messe Industrie Hannover 07. - 12. 04. 2003<br />

47<br />

people | power | partnership


Belgien<br />

HARTING N.V./S.A.<br />

Doornveld 8, B-1731 Zellik<br />

Tel. +322/4660190, Fax +322/4667855<br />

E-Mail: be@HARTING.com<br />

Brasilien<br />

HARTING Ltda.<br />

Av. Dr. Lino de Moraes , Pq. Jabaquara<br />

CEB 04360-001 - São Paulo - SP - Brazil<br />

Tel. +5511/5034-0073<br />

Fax +5511/5034-4743<br />

E-Mail: br@HARTING.com<br />

China<br />

HARTING (HK) Limited<br />

Shanghai Represen tative Office<br />

Room 2302 Hong Kong Plaza South Tower<br />

283 Huai Hai Road (M), Shanghai 200021<br />

Tel. +86 21-6390-6935, 6390-6936<br />

Fax +86 21-6390-6399<br />

E-Mail: ChinaSales@HARTING.com.cn<br />

Deutschland<br />

HARTING Deutschland GmbH & Co. KG<br />

Postfach 2451 – D-32381 Minden<br />

Simeonscarré 1 – D-32427 Minden<br />

Tel. (0571) 8896-0 – Fax (0571) 8896-282<br />

E-Mail: de.sales@HARTING.com<br />

Internet: http://www.HARTING.com<br />

Finnland<br />

HARTING Oy<br />

Hakamäenkuja 11 A, FIN-01510 Vantaa<br />

Tel. +358 - 50 - 589 - 0205<br />

Fax +358935087320<br />

E-Mail: fi@HARTING.com<br />

Frankreich<br />

HARTING France<br />

ZAC Paris Nord II, B.P. 60058<br />

181, av. des Nations,<br />

F-95972 Roissy Charles de Gaulle Cédex<br />

Tel. +33149383400, Fax +33148632306<br />

E-Mail: fr@HARTING.com<br />

Großbritannien<br />

HARTING Ltd., Caswell Road<br />

Brackmills Industrial Estate<br />

GB-Northampton, NN4 7PW<br />

Tel. +441604/766686, 827500<br />

Fax +441604/706777<br />

E-Mail: gb@HARTING.com<br />

Hongkong<br />

HARTING (HK) Limited<br />

Regional Office Asia Pacific<br />

4208 Metroplaza Tower 1<br />

223 Hing Fong Road<br />

Kwai Fong, N. T., Hong Kong<br />

Tel. +852/2423-7338, Fax +852/2480-4378<br />

E-Mail: AsiaPacific@HARTING.com.hk<br />

Italien<br />

HARTING SpA<br />

Via Dell‘ Industria 7<br />

I-20090 Vimodrone (Milano)<br />

Tel. +3902/250801, Fax +3902/2650597<br />

E-Mail: it@HARTING.com<br />

Japan<br />

HARTING K. K.<br />

GITC 407, 1-18-2, Hakusan, Midori-ku<br />

Yokohama, Japan 226-0006<br />

Tel. +8145/9315715, Fax +8145/9315719<br />

E-Mail: JapanSales@HARTING.co.jp<br />

Korea<br />

HARTING Korea Limited, 14/F FKI Building<br />

28-1 Yoido-dong, Youngdungpo-Gu<br />

Seoul 150-756<br />

Tel. +82 2-784-4614, 784-4615<br />

Fax +82 2-3776-0070<br />

E-Mail: KoreaSales@HARTING.co.kr<br />

Niederlande<br />

HARTING B.V.<br />

Larenweg 44, NL-5234 KA ‘s-Hertogenbosch<br />

Postbus 3526, NL-5203 DM ‘s-Hertogenbosch<br />

Tel. +3173/6410404, Fax +3173/6440699<br />

E-Mail: verkoop.nl@HARTING.com<br />

Norwegen<br />

HARTING A/S<br />

Østensjøveien 36, N-0667 Oslo<br />

Tel. +4722/700555, Fax +4722/700570<br />

E-Mail: no@HARTING.com<br />

Österreich<br />

HARTING Ges. m. b. H.<br />

Deutschstraße 3, A-1230 Wien<br />

Tel. +431/6162121, Fax +431/6162121-21<br />

E-Mail: at@HARTING.com<br />

Russland<br />

HARTING ZAO, ul. Tobolskaja 12<br />

Saint Petersburg, 194044 Russia<br />

Tel. +7/812/3276477, Fax +7/812/3276478<br />

E-Mail: HARTING@mail.wplus.net<br />

Schweden<br />

HARTING AB<br />

Fagerstagatan 18 A, 5 tr., S-16353 Spånga<br />

Tel. +468/4457171, Fax +468/4457170<br />

E-Mail: se@HARTING.com<br />

Schweiz<br />

HARTING AG<br />

Industriestrasse 26, CH-8604 Volketswil<br />

Tel. +4119082060, Fax +4119082069<br />

E-Mail: ch.zh@HARTING.com<br />

Singapur<br />

HARTING Singapore Pte Ltd.<br />

No. 1 Coleman Street, #B1-21 The Adelphi<br />

Singapore 179803<br />

Tel. +6562255285, Fax +6562259947<br />

E-Mail: SEAsiaSales@HARTING.com.my<br />

Spanien<br />

HARTING Elektronik S.A.<br />

Josep Tarradellas 20-30 4 o 6 a<br />

E-08029 Barcelona<br />

Tel. +3493/3638484, Fax +3493/4199585<br />

E-Mail: es@HARTING.com<br />

Taiwan<br />

HARTING R.O.C. Limited<br />

Room 6, 10 Floor, No. 171<br />

Sung-Te-Road, Taipei, Taiwan<br />

Tel. +886-2-2346-3177<br />

Fax +886-2-2346-2690<br />

E-Mail: TaiwanSales@HARTING.com.tw<br />

Tschechische Republik<br />

HARTING spol. s.r.o.<br />

Mlynská 2, 16000 Praha 6<br />

Tel. +4202/20380450, Fax +4202/20380451<br />

E-Mail: HARTING@HARTING.cz<br />

USA<br />

HARTING Inc. of North America<br />

1370 Bowes Road, Elgin, Illinois 60123<br />

Tel. +1 8 47 / 7 41-15 00<br />

Fax +1 8 47 / 7 41-82 57 (Customer Service)<br />

Fax +1 8 47 / 7 17-94 20 (Sales+Marketing)<br />

E-Mail: more.info@HARTING.com<br />

Ost-Europa<br />

HARTING Bauelemente GmbH<br />

Vertrieb Osteuropa<br />

Bamberger Straße 7, D-01187 Dresden<br />

Tel. +49351/4361760, Fax +49351/4361770<br />

E-Mail: HARTING.dresden@t-online.de<br />

HARTING KGaA<br />

Marienwerderstraße 3 – 32339 Espelkamp<br />

Postfach 11 33 – 32325 Espelkamp<br />

Tel. +49 5772 47-0 – Fax +49 5772 47-400<br />

E-Mail: de.sales@HARTING.com – Internet: www.HARTING.com

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