07.01.2014 Aufrufe

de.hartmann.info - Hartmann - Paul Hartmann AG

de.hartmann.info - Hartmann - Paul Hartmann AG

de.hartmann.info - Hartmann - Paul Hartmann AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

PAUL HARTMANN <strong>AG</strong><br />

89522 Hei<strong>de</strong>nheim<br />

Deutschland<br />

PAUL HARTMANN Ges.mbH<br />

2355 Wiener Neudorf<br />

Österreich<br />

IVF HARTMANN <strong>AG</strong><br />

8212 Neuhausen<br />

Schweiz<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>hartmann</strong>.<strong>info</strong><br />

Chronische Wun<strong>de</strong>n können heilen<br />

Praktische Informationen für die<br />

Wundbehandlung<br />

B 98 (0409) 086 395/8<br />

Wundbehandlung


Inhaltsübersicht<br />

Chronische Wun<strong>de</strong>n – was sind das eigentlich? 04<br />

Wann bezeichnet man eine Wun<strong>de</strong> als chronisch? 06<br />

Wie läuft <strong>de</strong>r Heilungsprozess <strong>de</strong>r Haut ab? 06<br />

Was sind die häufigsten chronischen Wun<strong>de</strong>n und wie entstehen sie? 08<br />

Das Druckgeschwür (Dekubitus) 10<br />

Das „offene Bein“ o<strong>de</strong>r Unterschenkelgeschwür 14<br />

Der Diabetische Fuß 18<br />

Welche Folgen können nicht abgeheilte Wun<strong>de</strong>n haben? 21<br />

Wie wer<strong>de</strong>n chronische Wun<strong>de</strong>n rechtzeitig und richtig erkannt? 22<br />

Erste Anzeichen für ein Druckgeschwür 24<br />

Erste Indizien eines Unterschenkelgeschwürs 24<br />

Worauf Diabetiker beson<strong>de</strong>rs achten sollten 25<br />

Herausgegeben von<br />

PAUL HARTMANN <strong>AG</strong><br />

D-89522 Hei<strong>de</strong>nheim<br />

www.<strong>hartmann</strong>.<strong>info</strong><br />

Redaktionelle Bearbeitung:<br />

Dorothee Halbig-Mathy<br />

D-53175 Bonn<br />

Gestaltung und grafische Umsetzung:<br />

klarelinie<br />

Agentur für Gestaltung GmbH<br />

D-89073 Ulm<br />

www.klarelinie.<strong>de</strong><br />

gedruckt auf chlorfrei<br />

gebleichtem Papier<br />

©PAUL HARTMANN <strong>AG</strong><br />

2008<br />

Bildnachweis<br />

stock disc, mo<strong>de</strong>rn medicine<br />

(S. 4, 22)<br />

brand pictures, Medical Relationships<br />

(S. 8, 9, 11, 24)<br />

Digital Vision, A La Carte<br />

(S. 13 )<br />

Digital Vision, Everyday Health<br />

(S. 57)<br />

Digital Vision, H2O<br />

(S. 32)<br />

Digital Vision, Medics<br />

(S. 29, 37)<br />

Image Direkt, Digital Vision<br />

(S. 20)<br />

Getty Images, photodisc<br />

(S. 56)<br />

Image Source, Beauty Treatments<br />

(S. 20, 31, 32)<br />

Image Source, general hospital<br />

(S. 35, 39, 57)<br />

photodisc, Eat, Drink, Dine<br />

(S. 13)<br />

photodisc, Beauty<br />

(S. 58)<br />

photodisc, Career Moves<br />

(S. 60)<br />

Photo Alto, Seniors & Tourism<br />

(S. 19, 26)<br />

Photo Alto, Businessman<br />

(S. 30)<br />

Thanner GmbH, 89420 Höchstädt<br />

(S. 20, 33)<br />

Klare Linie GmbH, 89073 Ulm<br />

(S. 29, 39)<br />

www.stimmgabel.<strong>info</strong> –<br />

© Robert Lahmer (S. 23)<br />

Alle an<strong>de</strong>ren Abbildungen aus <strong>de</strong>m<br />

Bildarchiv <strong>de</strong>r PAUL HARTMANN <strong>AG</strong><br />

Wie können chronische Wun<strong>de</strong>n vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n? 26<br />

Maßnahmen zur Vermeidung eines Druckgeschwürs (Dekubitus, Dekubitalulkus) 27<br />

Vorbeugung bei venösen und arteriellen Durchblutungsstörungen in <strong>de</strong>n Beinen 30<br />

Vorsorgeempfehlungen für Diabetiker 31<br />

Wie wer<strong>de</strong>n chronische Wun<strong>de</strong>n und Geschwüre behan<strong>de</strong>lt? 34<br />

Was muss beim Verbandwechsel beachtet wer<strong>de</strong>n? 36<br />

Warum ist es so wichtig, bei Problemwun<strong>de</strong>n die Grun<strong>de</strong>rkrankungen<br />

zu berücksichtigen? 38


Welche mo<strong>de</strong>rnen Verbandstoffe eignen sich für die Behandlung 40<br />

chronischer Wun<strong>de</strong>n?<br />

Wundkissen mit Superabsorber – Ten<strong>de</strong>rWet ® 42<br />

Calciumalginate – Sorbalgon ® und Sorbalgon ® T 43<br />

Schaumstoffkompressen – PermaFoam ® 44<br />

Hydrokolloi<strong>de</strong> – Hydrocoll ® 45<br />

Hydrogele – Hydrosorb ® und Hydrosorb ® Gel 46<br />

Silberhaltige Salbenkompressen mit antibakteriellen<br />

Eigenschaften – Atrauman ® Ag 48<br />

Salbenkompresse mit Hydrokolloidpartikeln zur<br />

feuchten Wundbehandlung – Hydrotüll ® 49<br />

Sonstige Verbandmaterialien 49<br />

Der richtige Kompressionsverband bei venösen Beinlei<strong>de</strong>n 50<br />

Wie können Sie Ihre Haut schützen? 58<br />

Hautreinigung, Hautschutz, Hautpflege 60<br />

Wo fin<strong>de</strong>n Sie kompetente Beratung? 62<br />

Lexikon <strong>de</strong>r medizinischen Fachbegriffe 64<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Chronische Wun<strong>de</strong>n heilen nur schlecht o<strong>de</strong>r sehr langsam. Sie<br />

be<strong>de</strong>uten für <strong>de</strong>n Betroffenen oft Schmerzen und eine starke Be -<br />

lastung, die sich über einen langen Zeitraum hinziehen können.<br />

In Deutschland lei<strong>de</strong>n etwa 4 Millionen Menschen an chronischen<br />

Wun<strong>de</strong>n. Zu <strong>de</strong>n häufigsten Wundarten gehören<br />

das Druckgeschwür (Dekubitalulkus), das Unterschenkel -<br />

geschwür (auch Ulcus cruris und „offenes Bein“ genannt)<br />

und das Diabetische Fußsyndrom.<br />

Die Behandlung solcher Wun<strong>de</strong>n hat sich in <strong>de</strong>n letzten Jah ren<br />

sehr verän<strong>de</strong>rt – und zwar erfolgreich: Mit neuen und mo -<br />

<strong>de</strong>rnen Verbandmaterialien hält man heute die Wun <strong>de</strong> feucht<br />

und unterstützt damit die natürlichen Heilungs vorgänge.<br />

Mit dieser Broschüre möchten wir Sie und Ihre Angehöri gen<br />

umfassend <strong>info</strong>rmieren: Wie kommt es zu chronischen<br />

Wun<strong>de</strong>n und wie können Sie diese erkennen? Wie dia -<br />

gnostiziert <strong>de</strong>r Arzt eine Wun<strong>de</strong> und wie wird diese richtig<br />

therapiert? Vor allem aber möchten wir Ihnen praktische<br />

Tipps zur Vorbeugung und Pflege mit auf <strong>de</strong>n Weg geben.<br />

Die Broschüre soll die Kenntnisse <strong>de</strong>s interessierten Lesers<br />

zum Thema Wundheilung und Wundbehandlung vertiefen<br />

und umfassen<strong>de</strong> Informationen vermitteln. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

übergeordneten Einteilung <strong>de</strong>r Kapitel nach „Chronische<br />

Wun<strong>de</strong>n: Vermeidung – Entstehung – Behandlung“ kann<br />

<strong>de</strong>r Betroffene somit die für sich relevanten Textpassagen<br />

gezielt auswählen.<br />

Ihre PAUL HARTMANN <strong>AG</strong><br />

2 3


Chronische Wun<strong>de</strong>n – was sind das eigentlich?<br />

Eine <strong>de</strong>r Folgen <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Lebenserwartung in <strong>de</strong>r Bevölkerung ist die<br />

<strong>de</strong>utliche Zunahme chronischer Krankheiten. Zu diesen wer<strong>de</strong>n auch die chroni -<br />

schen Wun<strong>de</strong>n gerechnet. Begünstigt wird das Entstehen einer chronischen Wun<strong>de</strong><br />

durch das Vorhan<strong>de</strong>nsein von verschie<strong>de</strong>nen Systemerkrankungen, wie Diabetes<br />

mellitus und an<strong>de</strong>re Stoffwechselerkrankungen, Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-<br />

Krankheiten in Verbindung mit Min<strong>de</strong>rdurchblutung <strong>de</strong>r Haut, Leukämie u. a.<br />

Defektwun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Haut, die innerhalb von sechs bis acht Wochen nicht heilen,<br />

gelten als chronisch. Hautgeschwüre mit Verlust <strong>de</strong>r ganzen Hautschichten<br />

gehören zu <strong>de</strong>n typi schen Vertretern <strong>de</strong>r chronischen Wun<strong>de</strong>n.<br />

In diesem Kapitel erläutern wir Ihnen wie Wun<strong>de</strong>n optimal abheilen und warum<br />

das bei chronischen Wun<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rs verläuft.<br />

„Bald ist alles wie<strong>de</strong>r heil“, wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r getröstet, die sich<br />

verletzt haben. Und das gilt für die meisten Verletzung en,<br />

<strong>de</strong>nn unser Gewebe und unsere Haut haben die wun<strong>de</strong>r -<br />

bare Fähigkeit, sich zu regenerieren.<br />

Chronische Wun<strong>de</strong>n aber sind an<strong>de</strong>rs, problematischer. Im<br />

Gegensatz zu <strong>de</strong>n akuten Wun<strong>de</strong>n bestehen sie über einen<br />

längeren Zeitraum und heilen nur sehr langsam ab. Daher<br />

<strong>de</strong>r Begriff „chronisch“, <strong>de</strong>r sich von <strong>de</strong>m griechischen<br />

„chronos“, „Zeit“, herleitet. Eine chronische Wun<strong>de</strong> wird<br />

auch als Geschwür bezeichnet, im medizinischen Sprachge -<br />

brauch „Ulkus“.<br />

Ursachen sind keine von außen zugefügten Verletzungen,<br />

wie beispielsweise eine Schnittwun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Verbrennung.<br />

Vielmehr liegen chronischen Problemwun<strong>de</strong>n bestimmte<br />

Erkrankungen o<strong>de</strong>r Einwirkungen auf <strong>de</strong>n Körper zugrun<strong>de</strong>,<br />

die schwerwiegen<strong>de</strong> Durchblutungsstörungen in <strong>de</strong>r Haut<br />

zur Folge haben. Die Haut ist dann unterversorgt und das<br />

betroffene Gewebe stirbt ab. Als sichtbare Folge dieses<br />

Vorgangs entsteht eine Wun<strong>de</strong>. Zugleich verhin<strong>de</strong>rt eine<br />

mangeln<strong>de</strong> Versorgung <strong>de</strong>s Gewebes, dass die Wun<strong>de</strong><br />

abheilen kann.<br />

In Deutschland lei<strong>de</strong>n nach<br />

Schätzungen etwa 4 Millionen<br />

Menschen an einer chronischen<br />

Wun<strong>de</strong>. Hiervon beson<strong>de</strong>rs be -<br />

troffen sind Personen in höherem<br />

Lebensalter.<br />

Chronische Wun<strong>de</strong>n – was sind das eigentlich?<br />

5


Schematische Darstellung <strong>de</strong>s Zeit -<br />

ablaufes <strong>de</strong>r Wundheil ungs phasen<br />

Der Prozess <strong>de</strong>r Wundheilung verläuft<br />

unabhängig von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r<br />

Wun<strong>de</strong> und vom Ausmaß <strong>de</strong>s Ge -<br />

websverlustes in drei dynamischen<br />

Phasen. Bei chronischen Wun<strong>de</strong>n<br />

ist dieser Heilungsprozess gestört.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r Unterversorgung <strong>de</strong>r<br />

betroffenen Körperstelle kann kein<br />

gesun<strong>de</strong>s Gewebe nachwachsen.<br />

Wann bezeichnet man eine Wun<strong>de</strong> als chronisch?<br />

Eine normale Verletzung braucht etwa sechs bis acht<br />

Wochen, um zu heilen. Mediziner stufen eine Wun<strong>de</strong> dann<br />

als chronisch ein, wenn über diesen Zeitraum hinaus keine<br />

Ten<strong>de</strong>nz zur Heilung zu erkennen ist. Hautgeschwüre sind<br />

typische Beispiele von chronischen Wun<strong>de</strong>n.<br />

Um zu verstehen, warum eine Wun<strong>de</strong> nicht heilt, ist es hilf -<br />

reich, <strong>de</strong>n gesun<strong>de</strong>n Heilungsprozess zu kennen. Daher<br />

werfen wir nun einen Blick auf die Haut als „Ort <strong>de</strong>s Ge -<br />

schehens“ und erläutern Ihnen die Phasen eines normalen<br />

Heilungsvorganges. Denn auch eine chronische Wun<strong>de</strong> soll<br />

wie<strong>de</strong>r zur Selbstheilung befähigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie läuft <strong>de</strong>r Heilungsprozess <strong>de</strong>r Haut ab?<br />

Der normale Heilungsprozess<br />

Normalerweise lassen sich 3 Phasen bei <strong>de</strong>r Heilung einer<br />

Wun<strong>de</strong> unterschei<strong>de</strong>n:<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1. Reinigungsphase<br />

In <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r so genannten „Wundreinigung“ kommt zu -<br />

nächst die Blutung zum Stillstand. Durch Gefäßerweiterung<br />

und dadurch, dass die Gefäßwän<strong>de</strong> durchlässiger wer<strong>de</strong>n,<br />

können weiße Blutkörperchen leichter in das Wundge biet<br />

einwan<strong>de</strong>rn. Sie haben die Aufgabe, Infektionen ab zu -<br />

wehren und die Wun<strong>de</strong> zu reinigen. Daneben kann es zu<br />

entzündlichen Reaktionen kommen, mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Körper<br />

die unterschiedlichen krankheitserregen<strong>de</strong>n Ursachen<br />

bekämpft.<br />

2. Granulationsphase (Gewebeaufbau)<br />

In einem komplexen Vorgang wächst Gewebe nach (Gra -<br />

nulation). Die Wun<strong>de</strong> wird von innen her aufgefüllt. Das<br />

neue Gewebe ist jedoch nur wenig wi<strong>de</strong>rstandsfähig gegen<br />

mechanische Belastungen, sodass Wundverbän<strong>de</strong> und<br />

-auflagen in diesem Stadium vorsichtig gewechselt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen, damit das neue Gewebe nicht wie<strong>de</strong>r geschädigt<br />

wird.<br />

3. Epithelisierungsphase (Überhäutung)<br />

In <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Epithelisierungsphase kommt die<br />

Wundheilung zum Abschluss. Mit <strong>de</strong>m nachwachsen<strong>de</strong>n<br />

Gewebe wer<strong>de</strong>n die ursprünglichen Funktionen <strong>de</strong>r Haut<br />

wie<strong>de</strong>r hergestellt. So wachsen von <strong>de</strong>n Wundrän<strong>de</strong>rn her<br />

Anhäufungen von gleichartigen Zellen (Epithelzellen) nach<br />

und versuchen die Wun<strong>de</strong> zu schließen. Sollten in dieser<br />

Wundheilungsphase die oberflächigen Schichten austrocknen,<br />

kann sich das Nachwachsen <strong>de</strong>r Zellen verzögern und<br />

damit die Heilung.<br />

6<br />

Chronische Wun<strong>de</strong>n – was sind das eigentlich?<br />

7


Was sind die häufigsten chronischen Wun<strong>de</strong>n<br />

und wie entstehen sie?<br />

Oft stellt die Behandlung von chronischen Wun<strong>de</strong>n sowohl für <strong>de</strong>n Patienten und<br />

die Angehörigen als auch für das medizinische Personal ein lang an halten<strong>de</strong>s<br />

Problem dar. Begünstigt wer<strong>de</strong>n chronische Wun<strong>de</strong>n durch das Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

ver schie<strong>de</strong>nster organischer Erkrankungen, die bereits vor <strong>de</strong>r Entstehung <strong>de</strong>r<br />

Wun<strong>de</strong> vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />

Verursacht wer<strong>de</strong>n chronische Wun<strong>de</strong>n beispielsweise durch eine andauern<strong>de</strong><br />

Schwäche <strong>de</strong>r Venen (chronische venöse Insuffizienz, CVI), durch Erkrankungen<br />

<strong>de</strong>r Arterien in <strong>de</strong>n Randbereichen <strong>de</strong>s Körpers <strong>info</strong>lge von Einengungen und<br />

Ver schlüssen (periphere arterielle Verschlusskrankheit, pAVK), durch Zuckerkrank -<br />

heit (Diabetes mellitus) o<strong>de</strong>r durch eine anhalten<strong>de</strong> örtliche Druckeinwirkung<br />

(Dekubitus).<br />

Eine schlecht heilen<strong>de</strong>, chronische Wun<strong>de</strong> ist oft ein Krank -<br />

heitszeichen für eine bereits bestehen<strong>de</strong> Grun<strong>de</strong>rkrankung.<br />

Im Gegensatz zu akuten Wun<strong>de</strong>n entstehen chronische<br />

Wun<strong>de</strong>n (Geschwüre), wenn die Durchblutung im Gewebe<br />

behin<strong>de</strong>rt ist. In <strong>de</strong>r Folge kommt es zu einer Ernährungs -<br />

störung, die Hautzellen sterben ab und es bil<strong>de</strong>t sich nekro -<br />

tisches, d.h. abgestorbenes Gewebe. Chronische Wun<strong>de</strong>n<br />

können nur dann dauerhaft heilen, wenn die für die Wun<strong>de</strong><br />

ursächlichen Störungen erkannt und behoben wur<strong>de</strong>n. So<br />

muss z.B. bei einem offenen Bein, das venös bedingt ist<br />

(Ulcus cruris venosum), <strong>de</strong>r venöse Bluthochdruck mittels<br />

Kompressions therapie behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, nicht nur<br />

die Wun<strong>de</strong> selbst.<br />

Die häufigsten Ursachen für chronische Wun<strong>de</strong>n sind:<br />

• chronisch-venöse Durchblutungsstörungen <strong>de</strong>r Beine<br />

(chronisch-venöse Insuffizienz, CVI),<br />

• periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK),<br />

• anhalten<strong>de</strong> Druckbelastung,<br />

• Diabetes mellitus (mit Gefäß- und Nervenschädigungen).<br />

Zu <strong>de</strong>n chronischen Problemwun<strong>de</strong>n zählen:<br />

• das Druckgeschwür (Dekubitus / Dekubitalulkus / Wundliegen),<br />

<strong>info</strong>lge Druckeinwirkung, Quellung <strong>de</strong>r Haut,<br />

Scheuern o<strong>de</strong>r örtlicher Mangeldurchblutung,<br />

• das Unterschenkelgeschwür („offenes Bein“, Ulcus<br />

cruris), <strong>info</strong>lge örtlicher, venöser o<strong>de</strong>r arterieller<br />

Durchblutungs störung,<br />

• <strong>de</strong>r Diabetische Fuß (Diabetisches Fußsyndrom), <strong>info</strong>lge<br />

von Verletzungen am Fuß bei Patienten mit Diabetes<br />

mellitus.<br />

Was sind die häufigsten chronische Wun<strong>de</strong>n und wie entstehen sie?<br />

9


Etwa 40 Prozent aller Problem -<br />

wun<strong>de</strong>n sind Druckgeschwüre<br />

(im Volksmund „Wundliegen“<br />

genannt). Sie ent stehen vor allem<br />

durch an halten<strong>de</strong> Druckeinwirkung<br />

auf die Haut.<br />

Das Druckgeschwür (Dekubitus)<br />

Schon die Bezeichnung dieser Wundart wie auch <strong>de</strong>r Be -<br />

griff „Wundliegen“ weisen auf die häufigste Ursache <strong>de</strong>s<br />

Druckgeschwürs hin: langes Liegen. Auch <strong>de</strong>r medizinische<br />

Fach begriff Dekubitus hat die gleiche Be<strong>de</strong>utung: „sich<br />

nie<strong>de</strong>rlegen“.<br />

Druckstellen und Druckgeschwüre entwickeln sich beson<strong>de</strong>rs<br />

leicht über Knochenvorsprüngen, weil hier das Unter -<br />

haut fettgewebe nur eine schwach polstern<strong>de</strong> Wirkung hat,<br />

wie z.B. am Steißbein, an <strong>de</strong>n Oberschenkel- und Hüft -<br />

knochen, <strong>de</strong>n Fersen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Knöcheln. Aber auch die<br />

Ohren, <strong>de</strong>r Hinterkopf, die Schulterblätter und die Zehen<br />

können betroffen sein.<br />

Wie entsteht ein Druckgeschwür?<br />

Im Grun<strong>de</strong> ist das Druckgeschwür eine fast immer vermeidbare<br />

chronische Wun<strong>de</strong>. Durch <strong>de</strong>n ständigen Druck auf<br />

eine bestimmte Körperstelle kann das Blut nicht mehr un -<br />

gehin<strong>de</strong>rt fließen. Das Gewebe wird nicht mehr ausreichend<br />

mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Es stirbt langsam<br />

ab. Je nach<strong>de</strong>m, wo <strong>de</strong>r Druck auf <strong>de</strong>r Haut einwirkt, kann<br />

sich ein Dekubitus an je<strong>de</strong>r Körperstelle entwickeln. Da bei<br />

<strong>de</strong>r Entstehung eines Dekubitus die Dauer <strong>de</strong>r Druckeinwir k -<br />

ung die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle spielt, nimmt die Gefährdung<br />

entsprechend <strong>de</strong>m Grad <strong>de</strong>r Beweglichkeitseinschränkung<br />

<strong>de</strong>s Betroffenen zu. Erstes sichtbares Zeichen ist eine scharf<br />

begrenzte Hautrötung bei geschlossener, intakter Haut. Im<br />

weiteren Verlauf ist das sichtbares Zeichen dieses schleichen<strong>de</strong>n<br />

Vorgangs eine offene Wun<strong>de</strong>: Der Zelltod hat die<br />

oberste Hautschicht erreicht.<br />

Risikofaktoren, die zu einem Druckgeschwür führen o<strong>de</strong>r<br />

ein Druckgeschwür in seiner Entstehung för<strong>de</strong>rn können<br />

Beson<strong>de</strong>rs bewegungseingeschränkte Menschen mit einem<br />

geschwächten gesundheitlichen Allgemeinzustand können<br />

an einem Druckgeschwür erkranken.<br />

Lebensalter<br />

Ältere, eventuell pflegebedürftige Menschen gehören <strong>de</strong>r<br />

größten Risikogruppe für ein Druckgeschwür an. So ist ihr<br />

körperlicher Allgemeinzustand häufig durch an<strong>de</strong>re Grund -<br />

er krankungen reduziert. Sie bewegen sich weniger als jüng -<br />

ere Menschen, und die Haut weist Verän<strong>de</strong>rungen auf, die<br />

eine größere Verletzlichkeit mit sich bringen. Ältere Men -<br />

schen essen häufig zu einseitig o<strong>de</strong>r trinken auch oft zu<br />

wenig, wodurch ein Mangelzustand im Körper entsteht,<br />

<strong>de</strong>r sich negativ auf die Durchblutung und die Heilungs -<br />

vorgänge auswirkt.<br />

Vor allem zu wenig Flüssigkeit<br />

verzögert <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Wund -<br />

heilung.<br />

10<br />

Was sind die häufigsten chronische Wun<strong>de</strong>n und wie entstehen sie?<br />

11


Folgen<strong>de</strong> Faktoren wirken<br />

dabei einzeln o<strong>de</strong>r in<br />

Kombi nation:<br />

Immobilität<br />

Bewegungseinschränkung ist nicht unbedingt eine Folge <strong>de</strong>s<br />

Alters, son<strong>de</strong>rn kann auch aufgrund einer körperlichen Be -<br />

hin<strong>de</strong>rung, einer Operation o<strong>de</strong>r eines Schlaganfalls bestehen.<br />

Inkontinenz<br />

Mit <strong>de</strong>m medizinischen Begriff „Inkontinenz“ wird <strong>de</strong>r Ver -<br />

lust <strong>de</strong>r Fähigkeit bezeichnet, Urin o<strong>de</strong>r auch Stuhl bewusst<br />

zurückzuhalten und <strong>de</strong>n Zeitraum <strong>de</strong>r Entleerung selbst zu<br />

bestimmen. Auch wenn <strong>de</strong>r Betroffene gut mit entsprechen -<br />

<strong>de</strong>n Inkontinenzartikeln versorgt wird, können Stuhl, Urin<br />

und Bakterien die Haut schädigen.<br />

Störung <strong>de</strong>s Schmerzempfin<strong>de</strong>ns<br />

Ein gesun<strong>de</strong>r Mensch spürt einen unangenehmen Druck auf<br />

<strong>de</strong>r Haut und verän<strong>de</strong>rt seine Position. Menschen jedoch, bei<br />

<strong>de</strong>nen das eigene Körperempfin<strong>de</strong>n gestört ist, nehmen einen<br />

solchen Schmerz nicht wahr und können auch nicht mit<br />

einem Positions- o<strong>de</strong>r Lagerungswechsel darauf reagieren.<br />

Körpergewicht<br />

Auch ein Über- o<strong>de</strong>r Untergewicht kann bei Bewegungsein -<br />

schränkung die Entstehung eines Druckgeschwürs för<strong>de</strong>rn.<br />

Mangelernährung<br />

Mangelernährung führt zu einem reduzierten Allgemein -<br />

zu stand, Mattigkeit, Abgeschlagenheit und Schwäche.<br />

Zu we nig Eiweiße, Vitamine und Mineralien und vor allem<br />

zu we nig Flüssigkeit verzögern zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r<br />

Wund heilung.<br />

Falsche Körperpflege<br />

Die Haut kann ihre vielfältigen Schutzfunktionen nur dann<br />

erfüllen, wenn sie gesund und elastisch und die Hautober -<br />

fläche intakt ist. Deshalb ist die Anwendung von geeigneten<br />

Produkten zur Reinigung und Pflege sowie zum Schutz ge -<br />

schädigter o<strong>de</strong>r gefähr<strong>de</strong>ter Haut außeror<strong>de</strong>ntlich wichtig.<br />

Weitere Risikofaktoren<br />

Erkrankungen mit Durchblutungs- und Stoffwechselstörun g en<br />

sowie verschie<strong>de</strong>ne Hauterkrankungen können eine De ku -<br />

bitusbildung för<strong>de</strong>rn. Auch trockene, rissige Haut kann<br />

Hautinfektionen mit Bakterien und Pilzen begünstigen und<br />

dadurch die Entstehung eines Dekubitalulkus unterstützen.<br />

Der menschliche Körper benötigt<br />

viele verschie<strong>de</strong>ne Nährstoffe, die<br />

durch unterschiedliche Lebens -<br />

mittel geliefert wer<strong>de</strong>n. Daher<br />

sollte die Ernährung so abwechslungsreich<br />

wie möglich sein.<br />

12<br />

Was sind die häufigsten chronische Wun<strong>de</strong>n und wie entstehen sie?<br />

13


Über 1,2 Millionen Menschen in<br />

Deutschland lei<strong>de</strong>n unter einem<br />

„offenen Bein“. Zumeist sind es<br />

ältere Personen über 70 Jahre.<br />

Frauen erkranken häufiger als<br />

Männer.<br />

Das „offene Bein“ o<strong>de</strong>r Unterschenkelgeschwür<br />

Für diese Art <strong>de</strong>r chronischen Wun<strong>de</strong> gibt es mehrere ge -<br />

bräuchliche Bezeichnungen: Unterschenkel-, Bein- o<strong>de</strong>r<br />

Fußgeschwür. Der Mediziner spricht von einem Ulcus cruris.<br />

Vereinfacht unterschei<strong>de</strong>t man drei Hauptgruppen <strong>de</strong>s<br />

Ulcus cruris: das venöse Ulcus cruris, das arterielle Ulcus<br />

cruris sowie das Ulcus cruris bei Hauterkrankungen.<br />

Die venöse Gefäßschwäche<br />

Die Venen müssen täglich große Mengen Blut aus <strong>de</strong>n<br />

Bei nen zurück zum Herzen transportieren. Dafür wer<strong>de</strong>n sie<br />

unter an<strong>de</strong>rem durch die Wa<strong>de</strong>nmuskulatur zusammengedrückt:<br />

Das Blut wird durch die Venen zum Herzen zurückgepumpt.<br />

Da mit das Blut nicht zurückfließt, sind die Venen<br />

zu<strong>de</strong>m mit Klappen ausgestattet. Sie sorgen dadurch für<br />

eine zum Herzen gerichtete Strömungsrichtung (siehe<br />

Abbildung 1 und 2)<br />

Rund 80 Prozent aller Beinge -<br />

schwüre liegt eine venöse Erkrank -<br />

ung zugrun<strong>de</strong>. „Offene Beine“<br />

wer<strong>de</strong>n durch eine krankhafte<br />

Schwächung von Blutgefäßen<br />

verursacht.<br />

Typisches Beingeschwür<br />

Das Unterschenkelgeschwür zeigt sich abhängig von seiner<br />

Ursache zumeist im Bereich <strong>de</strong>r Knöchel und dort häufig an<br />

<strong>de</strong>r Innenseite. Es kann aber auch am gesamten Unter -<br />

s chenkel auftreten. Seltener bil<strong>de</strong>t er sich an <strong>de</strong>n Füßen,<br />

Zehen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ferse.<br />

Wie kommt es zu einem „offenen Bein“?<br />

Je nach Gefäßart – ob sie zum Herzen hin o<strong>de</strong>r von ihm<br />

weg führen – unterschei<strong>de</strong>t man venöse o<strong>de</strong>r arterielle<br />

Gefäßschwächen. Der Mediziner spricht von einer venösen<br />

o<strong>de</strong>r arteriellen Insuffizienz. Das entsprechen<strong>de</strong> Geschwür<br />

heißt in <strong>de</strong>r Fachsprache Ulcus cruris venosum bzw.<br />

Ulcus cruris arteriosum.<br />

Sind die Venen aber in ihrer Pump-Wirkung geschwächt<br />

und schließen die Klappen nicht dicht (siehe Abbildung 3),<br />

führt dies dazu, dass sich das Blut in <strong>de</strong>n Venen staut und<br />

sie sich weiten. Es kommt zu lokalen Durchblutungsstör<br />

un gen in <strong>de</strong>r Haut, die letztendlich zur Bildung eines<br />

Ulcus cruris venosum führen.<br />

1 2 3<br />

Auch Blutgerinnsel (Thrombosen) in <strong>de</strong>n tief liegen<strong>de</strong>n<br />

Bein- und Beckenvenen können für eine Blutstauung in <strong>de</strong>n<br />

Venen verantwortlich sein.<br />

14<br />

Was sind die häufigsten chronische Wun<strong>de</strong>n und wie entstehen sie?<br />

15


Beingeschwüre, für die eine<br />

Arterienschwäche verantwortlich<br />

ist, haben in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

<strong>de</strong>utlich zugenommen.<br />

Der Rückstau presst Wasser und Eiweißteile ins umliegen<strong>de</strong><br />

Gewebe, wodurch das Bein anschwillt (Ö<strong>de</strong>m). Ein Teufels -<br />

kreislauf von erneuter Druckerhöhung und Flüssigkeits -<br />

ansammlung setzt ein. Langsam wer<strong>de</strong>n dabei die kleinen,<br />

fein verästelten Ä<strong>de</strong>rchen zerstört, die das umliegen<strong>de</strong><br />

Gewebe einschließlich <strong>de</strong>r Haut versorgen. Der Stoffwech -<br />

sel ist gestört. Das Gewebe stirbt allmählich ab, und das<br />

umliegen<strong>de</strong> Gebiet entzün<strong>de</strong>t sich. Es kommt zu einer<br />

typischen bräunlichen Verfärbung <strong>de</strong>r Haut. Dieser Prozess<br />

schreitet fort, bis auch die Haut als oberste Gewebeschicht<br />

betroffen ist.<br />

Die Arterienschwäche<br />

Grund für eine mangeln<strong>de</strong> Versorgung <strong>de</strong>s Gewebes sind<br />

hier „Verkalkungen“ <strong>de</strong>r Arterien (Arteriosklerose). Die<br />

Verengungen <strong>de</strong>r Arterien bewirken starke Durchblutungs -<br />

störungen in <strong>de</strong>n Beinen und zwingen die Betroffenen<br />

häufig zu Gehpausen. Diese arterielle Verschlusskrankheit<br />

(AVK) wird daher auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet.<br />

Wird das Gewebe dadurch so stark geschädigt, dass<br />

Wun<strong>de</strong>n entstehen, spricht man auch von einem Gangrän.<br />

Die Mischform venöser und arterieller Gefäßschwäche<br />

Sehr selten kommt es vor, dass Menschen sowohl an einer<br />

venösen als auch an einer arteriellen Gefäßschwäche lei<strong>de</strong>n.<br />

Der Arzt bezeichnet ein solches, hierdurch verursachtes<br />

Geschwür als Ulcus cruris mixtum.<br />

An<strong>de</strong>re ursächliche Erkrankungen<br />

Nur ca. 4 Prozent <strong>de</strong>r Unterschenkelgeschwüre sind auf<br />

an<strong>de</strong>re Erkrankungen wie spezielle Blut- o<strong>de</strong>r Hauterkrank -<br />

ungen, Lymphö<strong>de</strong>me o<strong>de</strong>r bösartige Geschwulste zurück -<br />

zuführen.<br />

Verletzungen<br />

Ein Unterschenkelgeschwür bil<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r Regel von<br />

innen heraus. Es kann aber auch durch eine äußere Ver -<br />

letzung an einer geschwächten Stelle <strong>de</strong>s Beins ausgelöst<br />

wer<strong>de</strong>n. Beson<strong>de</strong>rs bei arteriellen Erkrankungen sollte da -<br />

her darauf geachtet wer<strong>de</strong>n, dass keine Druckstellen und<br />

Hautabschürfungen durch unbequeme Schuhe entstehen.<br />

Risikofaktoren, die ein Unterschenkelgeschwür auslösen<br />

können<br />

Wie beschrieben, wird ein „offenes Bein“ zumeist durch<br />

venöse und arterielle Gefäßschwächen verursacht. Es gibt<br />

jedoch noch eine Reihe weiterer Faktoren, die sich negativ<br />

auf die Durchblutung auswirken.<br />

Frauen sind häufiger betroffen als Männer<br />

Gefäßschwächen können hormonell bedingt sein. Aus diesem<br />

Grund erkranken Frauen häufiger an einem „offenen<br />

Bein“ als Männer.<br />

16<br />

Was sind die häufigsten chronische Wun<strong>de</strong>n und wie entstehen sie?<br />

17


Lebensführung<br />

Dass Unterschenkelgeschwüre heutzutage so häufig auf -<br />

treten, ist durch eine zunehmend gesundheitsschädliche<br />

Lebensweise zu erklären: Rauchen, Übergewicht und hohe<br />

Blutfettwerte, Bewegungsmangel durch rein sitzen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

stehen<strong>de</strong> Tätigkeiten sowie eine nicht ausgewogene Er -<br />

nähr ung sind oft dafür verantwortlich.<br />

Genetische Veranlagung<br />

Die Veranlagung zu einer Gefäßschwäche kann auch ver -<br />

erbt wer<strong>de</strong>n. Sind schon Erkrankungen bei <strong>de</strong>n Eltern o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren Angehörigen bekannt, so müssen die eigenen Beine<br />

genau beobachtet wer<strong>de</strong>n und es muss auf eine vorbeugen<strong>de</strong>,<br />

gesun<strong>de</strong> Lebensweise geachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Diabetische Fuß<br />

Wie entwickelt sich ein Diabetischer Fuß?<br />

Bei Diabetikern ist <strong>de</strong>r Stoffwechsel durch <strong>de</strong>n hohen Blut -<br />

zuckerspiegel häufig gestört. So sind Nervenschädigungen<br />

(Neuropathie) und Durchblutungsstörungen an <strong>de</strong>n Füßen<br />

typische Folgeerkrankungen. Sie bergen das Risiko, dass<br />

schon kleinste Verletzungen an <strong>de</strong>n Füßen vom Betroffenen<br />

nicht mehr wahrgenommen wer<strong>de</strong>n, nicht mehr heilen und<br />

sich zu Geschwüren entwickeln.<br />

Schädigungen <strong>de</strong>r Nervenfasern be<strong>de</strong>uten zunächst eine<br />

Einschränkung <strong>de</strong>s Empfindungsvermögens. Berührungen,<br />

Druck, Schmerzen, Temperatur und Vibration wer<strong>de</strong>n nicht<br />

mehr ausreichend wahrgenommen. Der Verlust <strong>de</strong>r schütz -<br />

en<strong>de</strong>n Schmerz- und Druckwahrnehmung ist somit eine <strong>de</strong>r<br />

grundsätzlichen Ursachen von Fußkomplikationen bei<br />

Diabetikern.<br />

In 45% <strong>de</strong>r Fälle ist für einen<br />

Diabetischen Fuß eine reine<br />

Ner ven schädigung verantwortlich,<br />

in weiteren 45% die Kombi na tion<br />

von Nervenscha<strong>de</strong>n und Durch -<br />

blutungsstörung und nur 7%<br />

wer<strong>de</strong>n allein durch Stö rungen<br />

<strong>de</strong>r Durchblutung verursacht.<br />

Mehr als vier Millionen Diabetiker<br />

leben heute in Deu t sch land. Je<strong>de</strong>r<br />

dritte bis vierte davon lebt mit<br />

<strong>de</strong>m Risiko, eine chroni sche Wun -<br />

<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n Füßen zu bekommen.<br />

Das sind etwa 1,25 Millionen<br />

Menschen.<br />

Als Diabetisches Fußsyndrom wer<strong>de</strong>n chronische Wun<strong>de</strong>n<br />

an <strong>de</strong>n Füßen bezeichnet, die durch Diabetes entstehen.<br />

Die Zuckerkrankheit hat oft, wenn sie zu spät erkannt<br />

o<strong>de</strong>r nicht richtig behan<strong>de</strong>lt wird, Durchblutungsstörungen<br />

und/o<strong>de</strong>r eine Schädigung <strong>de</strong>r Nerven in <strong>de</strong>n Füßen zur<br />

Folge. Schon eine kleine Verletzung (Läsion) o<strong>de</strong>r eine<br />

Druckstelle reichen dann aus, um eine schwer heilen<strong>de</strong><br />

Wun<strong>de</strong> entstehen zu lassen.<br />

Eine <strong>de</strong>r wirkungsvollsten Maßnahmen zur Vermeidung<br />

dia betischer Fußkomplikationen ist eine regelmäßige Unter -<br />

suchung <strong>de</strong>r Füße auf mögliche Verletzungen.<br />

Das Auftreten von diabetischen Fußläsionen geht in unseren<br />

Breiten sehr häufig mit schuhbedingten Verletzungen vor -<br />

aus. Aber auch Verletzungen durch falsche Fuß- und Nagel -<br />

pflege können die Ursache sein. Aus kleineren Verletzung en<br />

an <strong>de</strong>n Füßen können sich diabetische Fußläsionen ent -<br />

wickeln. In <strong>de</strong>n schlimmsten Fällen führen diese Ursachen<br />

sogar zu Amputationen.<br />

18<br />

Was sind die häufigsten chronische Wun<strong>de</strong>n und wie entstehen sie?<br />

19


Fußläsionen bei Diabetikern<br />

wer<strong>de</strong>n in bis zu 55% <strong>de</strong>r Fälle<br />

durch nicht geeignete Schuhe<br />

verursacht.<br />

Risikofaktoren, die zu einem Diabetischen Fuß führen können<br />

Das größte Risiko, an einem Diabetischen Fuß zu erkranken,<br />

liegt darin, dass die Verletzungen an <strong>de</strong>n Füßen oft zu spät<br />

erkannt wer<strong>de</strong>n. Die Betroffenen spüren die Druckstellen<br />

und Schmerzen kaum und bemerken Schwielen und kleine<br />

Einblutungen häufig nicht.<br />

Gera<strong>de</strong> Diabetiker müssen daher ganz beson<strong>de</strong>rs auf ihre<br />

Füße achten: Schon kleine Schürfungen o<strong>de</strong>r Druckstellen<br />

können <strong>de</strong>r Beginn einer chronischen Wun<strong>de</strong>ntwicklung<br />

sein.<br />

Achten Sie beson<strong>de</strong>rs auf die Schuhe. Unbequeme Schuhe<br />

haben Druckstellen zur Folge, die gegebenenfalls nicht<br />

bemerkt wer<strong>de</strong>n und zu Problemwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können.<br />

Hat bereits in <strong>de</strong>r Vergangenheit eine Fußverletzung vorgelegen,<br />

so steigt damit die Gefahr, an einem Diabetischen<br />

Fuß zu erkranken.<br />

Sie selbst können viel dazu beitragen, das Risiko an einem<br />

Diabetischen Fußsyndrom zu erkranken, zu min<strong>de</strong>rn. Durch<br />

eine gute Blutzuckereinstellung, eine spezielle Patienten -<br />

schulung und einer regelmäßigen Kontrolle Ihrer Füße<br />

min<strong>de</strong>rn Sie die Gefahr eines diabetischen Geschwürs ganz<br />

enorm.<br />

Welche Folgen können nicht abgeheilte Wun<strong>de</strong>n<br />

haben?<br />

Lei<strong>de</strong>r gibt es immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Fall, dass eine chronische<br />

Wun<strong>de</strong> nicht mehr abheilt. Die Grün<strong>de</strong> können vielseitig<br />

sein, die Folgen sind häufig dramatisch.<br />

Hauttransplantation<br />

Ist eine Wun<strong>de</strong> zu groß, um aus eigener Kraft heilen zu<br />

können, so kommt eine Transplantation von körpereigenem<br />

o<strong>de</strong>r gezüchtetem Gewebe in Betracht.<br />

Amputation<br />

Je nach Schwere <strong>de</strong>r Schädigung kann es notwendig sein,<br />

abgestorbenes Gewebe zu entfernen o<strong>de</strong>r sogar die betroffenen<br />

Bereiche zu amputieren.<br />

20<br />

Was sind die häufigsten chronische Wun<strong>de</strong>n und wie entstehen sie?<br />

21


Wie wer<strong>de</strong>n chronische Wun<strong>de</strong>n rechtzeitig und<br />

richtig erkannt?<br />

Je früher eine chronische Wun<strong>de</strong> erkannt wird, umso besser sind die Heilungs -<br />

chancen. Daher ist es für <strong>de</strong>n Betroffenen wichtig, erste Anzeichen richtig zu<br />

<strong>de</strong>uten und frühzeitig medizinischen Beistand einzuholen.<br />

Ihr Arzt wird versuchen, neben <strong>de</strong>r Beurteilung und Diagnostik <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> auch<br />

die zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Ursachen genau zu ermitteln. Nur so kann er die passen<strong>de</strong><br />

Therapie einleiten.<br />

Ein erfahrener Arzt kann eine chronische Wun<strong>de</strong> leicht<br />

i<strong>de</strong>n tifizieren. Die Tiefe <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong>, Beläge, austreten<strong>de</strong><br />

Flüs sig keit und Anzeichen von Entzündungen <strong>de</strong>uten<br />

zu<strong>de</strong>m auf das Stadium <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> hin.<br />

Für <strong>de</strong>n Arzt gehört zur vollständigen Diagnose eines Ge -<br />

schwürs das Erfragen <strong>de</strong>r Krankheitsgeschichte. Dadurch<br />

kann er schon mögliche Ursachen wie zum Beispiel einen<br />

Diabetes erfahren, bevor er weitere Untersuchungen<br />

vornimmt.<br />

Des Weiteren wird er die Durchblutungsverhältnisse <strong>de</strong>r<br />

Venen und Arterien prüfen. Dazu kann zunächst <strong>de</strong>r Fußpuls<br />

getastet wer<strong>de</strong>n. Ist dieser nicht spürbar, so <strong>de</strong>utet dies<br />

auf eine arterielle Durchblutungsstörung hin.<br />

Technisches Gerät gibt weiteren Aufschluss: Mit einem<br />

Ultraschallgerät wird eine Doppelsonographie erstellt, die<br />

<strong>de</strong>n genauen Durch blutungszustand <strong>de</strong>r Venen und<br />

Arterien zeigt. Even t u elle Thrombosen können mithilfe<br />

einer Kontrast mittel-Röntgen untersuchung (Phlebographie)<br />

dargestellt wer<strong>de</strong>n. Schädi gungen <strong>de</strong>r Nerven wer<strong>de</strong>n<br />

durch Tests mit einem Reflex hammer o<strong>de</strong>r einer Stimmgabel<br />

(Vibrationsempfin<strong>de</strong>n) ermittelt.<br />

Schädigungen <strong>de</strong>r Nerven wer<strong>de</strong>n<br />

z.B. durch Tests mit einer Stimm -<br />

gabel (Vibrationsempfin<strong>de</strong>n)<br />

ermittelt.<br />

Ein Blutbild kann über Krankheitsursachen wie Diabetes<br />

genauen Aufschluss geben. Mithilfe dieser Maßnahmen<br />

können die Ursachen einer chronischen Wun<strong>de</strong> genau<br />

er mittelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie wer<strong>de</strong>n chronische Wun<strong>de</strong>n rechtzeitig und richtig erkannt?<br />

23


Erste Anzeichen für ein Druckgeschwür<br />

Hautverän<strong>de</strong>rungen sind das einzige zuverlässige Indiz, um<br />

beginnen<strong>de</strong> Geschwüre zu bemerken. Daher ist dringend<br />

zu empfehlen, die Haut täglich genau auf folgen<strong>de</strong> Merk -<br />

male hin zu beobachten:<br />

Eine Hautstelle, die ständigem Druck ausgesetzt ist, zeigt<br />

eine genau umrissene rötliche Verfärbung. Auch nach <strong>de</strong>r<br />

Druckentlastung bleibt diese Rötung min<strong>de</strong>stens 2 bis 3<br />

Minuten bestehen. Ist die Haut sogar schon leicht verletzt<br />

o<strong>de</strong>r sind Blasen erkennbar, so ist dies ein <strong>de</strong>utliches<br />

Alarmzeichen.<br />

Dabei ist zu be<strong>de</strong>nken, dass ein Mensch, <strong>de</strong>r an einer<br />

Empfindlichkeitsstörung lei<strong>de</strong>t, oft nur wenig o<strong>de</strong>r keinen<br />

Schmerz empfin<strong>de</strong>t.<br />

Erste Indizien eines Unterschenkelgeschwürs<br />

Noch bevor es zu einer offenen chronischen Wun<strong>de</strong> kommt,<br />

zeigen sich bei einer venösen Gefäßschwäche, z. B. an <strong>de</strong>r<br />

Knöchelinnenseite Hautschwellungen, so genannte Ö<strong>de</strong>me.<br />

Sie entstehen durch Wasseransammlungen im Gewebe. Die<br />

Haut verfärbt sich bräunlich-gelb. Oft bil<strong>de</strong>n sich „Stauungs -<br />

ekzeme“, das sind jucken<strong>de</strong>, entzün<strong>de</strong>te Stellen.<br />

Der Betroffene spürt die Blutstauung im Bein als Druck, <strong>de</strong>r<br />

zum Abend hin zunimmt. Er spürt Entlastung, wenn er das<br />

Bein hochlegt. Schmerzen wer<strong>de</strong>n dabei nicht empfun<strong>de</strong>n.<br />

Das ist bei einer Arterienschwäche an<strong>de</strong>rs. Sie ist von starken<br />

Schmerzen begleitet. Immer wie<strong>de</strong>r muss <strong>de</strong>r Betroffene beim<br />

Gehen stehen bleiben und Pausen machen ( „Schaufenster -<br />

krank heit“). Die Füße und Beine sind oft kalt und blass, was<br />

auf die Min<strong>de</strong>rdurchblutung <strong>de</strong>r Füße hin<strong>de</strong>utet.<br />

Bei diesen Anzeichen ist schon Vorsicht vor leichten Verletz -<br />

ungen geboten. Sie können genügen, um ein Geschwür zu<br />

bekommen, <strong>de</strong>nn auch kleinste Wun<strong>de</strong>n können nicht mehr<br />

abheilen.<br />

Worauf Diabetiker beson<strong>de</strong>rs achten sollten<br />

Als Diabetiker sollten Sie sehr sensibel Ihre Füße beobachten.<br />

Testen Sie selbst Ihre Empfindungen. Spüren Sie Druck,<br />

Kälte o<strong>de</strong>r Wärme? Fühlen sich die Füße taub an? Gehen Sie<br />

viel leicht unsicher? All das sind Anzeichen für eine Ner ven -<br />

störung. O<strong>de</strong>r lei<strong>de</strong>n Sie unter kalten Füßen und einer dünnen,<br />

blassen Haut, die beson<strong>de</strong>rs an Zehen und Fuß rän <strong>de</strong>rn<br />

bläulich verfärbt ist? Wachsen Ihre Zehennägel sehr langsam?<br />

Dann liegen vermutlich Durchblutungsstörungen vor.<br />

Treffen einige dieser Anzeichen zu, so be<strong>de</strong>utet das nicht<br />

zwangsläufig, dass eine chronische Wun<strong>de</strong> entstehen wird.<br />

Aber schon kleine Schürfungen, Druckstellen o<strong>de</strong>r Horn -<br />

haut bildungen können sich schnell zu einem Geschwür<br />

auswachsen. Zögern Sie in diesen Fällen nicht, einen Arzt<br />

aufzusuchen.<br />

24<br />

Wie wer<strong>de</strong>n chronische Wun<strong>de</strong>n rechtzeitig und richtig erkannt?<br />

25


Wie können chronische Wun<strong>de</strong>n vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n?<br />

Die beste Strategie im Umgang mit chronischen Wun<strong>de</strong>n ist die Vorbeugung.<br />

Denn in vielen Fällen kann eine chronische Wun<strong>de</strong> vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n – zur großen<br />

Erleichterung <strong>de</strong>s Betroffenen. Die im Folgen<strong>de</strong>n aufgeführten Maßnahmen<br />

können dabei entschei<strong>de</strong>nd helfen.<br />

Maßnahmen zur Vermeidung eines Druckgeschwürs<br />

(Dekubitus, Dekubitalulkus)<br />

Ein Druckgeschwür stellt eine große Belastung für <strong>de</strong>n Be -<br />

troffenen dar. Er lei<strong>de</strong>t starke Schmerzen und muss sich<br />

häufig einer langwierigen Therapie unterziehen. Druck ge -<br />

schwüre sollten daher besser gar nicht erst entstehen. Sie<br />

können durch vorbeugen<strong>de</strong> Maßnahmen häufig vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Hierzu gehört vor allem die Druckentlastung. Sie<br />

kann durch eine entsprechen<strong>de</strong> Lagerung erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Wichtig ist aber auch, die Beweglichkeit <strong>de</strong>s Betroffenen zu<br />

för<strong>de</strong>rn und weitere Einschränkungen zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Auf die richtige Lagerung kommt es an<br />

Unerlässlich ist, dass bettlägerige Menschen, die sich nicht<br />

selbst bewegen können, min<strong>de</strong>stens im zweistündigen<br />

Rhythmus umgelagert wer<strong>de</strong>n.<br />

Beson<strong>de</strong>rs Körperstellen über Knochenvorsprüngen, die<br />

wenig mit Muskel- o<strong>de</strong>r Unterhautfettgewebe gepolstert<br />

sind, müssen immer wie<strong>de</strong>r entlastet wer<strong>de</strong>n: unter an<strong>de</strong>rem<br />

die Region um Steißbein und Hüfte, Hinterkopf, Ohren<br />

und Schultern sowie Ellbogen, Fersen und Knöchel. Nur so<br />

kann die Durchblutung wie<strong>de</strong>r in Gang gesetzt und eine<br />

Gewebezerstörung vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Bereiche <strong>de</strong>s Körpers an <strong>de</strong>nen<br />

Druckgeschwüre (Dekubitalulzera)<br />

häufig auftreten: Ein Druckge -<br />

schwür entsteht be vorzugt an<br />

Knochenvorsprüngen, die we nig<br />

mit Muskel- o<strong>de</strong>r Unter haut fett -<br />

gewebe gepolstert sind.<br />

Wie können chronische Wun<strong>de</strong>n vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n?<br />

27


Bei diesem so genannten Umlagern müssen Sie darauf<br />

achten, dass die Haut nicht über das Bettlaken reibt o<strong>de</strong>r<br />

„kleben“ bleibt. Auch Katheter o<strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>n, die die Haut<br />

an bestimmten Körperstellen permanent belasten können,<br />

müssen so gelagert wer<strong>de</strong>n, dass sie möglichst wenig Druck<br />

auf <strong>de</strong>r Haut verursachen. Eine vorbeugen<strong>de</strong> Umlagerung<br />

verlangt daher unbedingt Fachkenntnis, um nicht indirekt<br />

zu scha<strong>de</strong>n.<br />

Auch kleinere Umlagerungen zwischendurch, wie <strong>de</strong>r<br />

Posi tionswechsel eines Arms von <strong>de</strong>r Seite auf <strong>de</strong>n Bauch,<br />

be wirken eine Gewichtsverschiebung.<br />

Frei- o<strong>de</strong>r Weichlagerung<br />

Bewährt hat sich, gefähr<strong>de</strong>te Regionen wie z.B. die Fersen<br />

einfach vom Untergrund fern zu halten, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Unter -<br />

schenkel großflächig unterpolstert wird (Auflagefläche<br />

er höhen = Druck reduzieren).<br />

Die geistige und körperliche Bewegung för<strong>de</strong>rn<br />

Die einfachste Möglichkeit <strong>de</strong>r Druckentlastung ist die<br />

Be wegung. Kann sich <strong>de</strong>r Betroffene aber nicht mehr gut<br />

bewegen o<strong>de</strong>r ist er gar bettlägerig, müssen Pflegen<strong>de</strong>,<br />

Angehörige und Therapeuten versuchen, ihn zu mobilisieren<br />

und seine Beweglichkeit zu för<strong>de</strong>rn. Durch einfache Maß -<br />

nahmen wie z.B. das Aufsetzen am Bettrand, das Gehen<br />

mit Unterstützung o<strong>de</strong>r einfache Bewegungsübungen erreichen<br />

Sie hier schon eine wirkungsvolle Vorbeugung. Eine<br />

entsprechen<strong>de</strong> Krankengymnastik kann Sie hier anleiten<br />

und Ihnen weitere Tipps geben.<br />

Auch die geistige Beschäftigung ist für <strong>de</strong>n Betroffenen<br />

wichtig. Gespräche, Fernsehen, Zeitung lesen, Hobbies etc.<br />

dienen <strong>de</strong>m geistigen und damit auch <strong>de</strong>m körperlichen<br />

Fitbleiben. Kann ein Betroffener nicht mehr lesen o<strong>de</strong>r fern -<br />

sehen, sollten Sie ihm vorlesen o<strong>de</strong>r Hörspiele anbieten.<br />

Gespräche, Fernsehen, Zeitung<br />

lesen, Hobbies etc. dienen <strong>de</strong>m<br />

geistigen und damit auch <strong>de</strong>m<br />

körperlichen Fitbleiben.<br />

30-Grad-Lagerung<br />

Ist dies wie z.B. beim Steißbein nicht durchzuführen, so<br />

kann <strong>de</strong>r Druck doch verteilt wer<strong>de</strong>n. Es gibt spezielle<br />

La gerungskissen und Matratzen, die durch viele Luftkam -<br />

mern sehr flexibel sind. Die Gewichtsverteilung kann mit<br />

ihnen ständig neu eingestellt wer<strong>de</strong>n. Verschie<strong>de</strong>ne Mo -<br />

<strong>de</strong>lle kom men dabei <strong>de</strong>n individuellen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

nach. Der Ein satz solcher Matratzen ersetzt jedoch nicht<br />

die Umlagerung!<br />

28<br />

Wie können chronische Wun<strong>de</strong>n vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n?<br />

29


Eine gesun<strong>de</strong> Ernährung ist wie<br />

so oft das A und O: Vitamine,<br />

Ballaststoffe und wenig Fett helfen<br />

dabei, ein normales Körper ge wicht<br />

einzuhalten.<br />

Trinken Sie viel – am besten<br />

Was ser – das för<strong>de</strong>rt die Durch -<br />

blutung.<br />

Tragen Sie keine Schuhe, die<br />

drücken o<strong>de</strong>r hohe Absätze haben,<br />

o<strong>de</strong>r Strümpfe, die ein schnei<strong>de</strong>n.<br />

Druckstellen müssen auf je<strong>de</strong>n<br />

Fall vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Vorbeugung bei venösen und arteriellen<br />

Durchblutungsstörungen in <strong>de</strong>n Beinen<br />

Sind Sie von arteriellen o<strong>de</strong>r venösen Durchblutungsstörun -<br />

gen betroffen, so hilft direkt nur eines: För<strong>de</strong>rn Sie die<br />

Durchblutung in <strong>de</strong>n Beinen.<br />

Achten Sie auf ausreichen<strong>de</strong> Bewegung. Benutzen Sie lieber<br />

einmal mehr die Treppen, anstatt mit <strong>de</strong>m Aufzug zu<br />

fahren. Gehen Sie regelmäßig spazieren und treiben Sie<br />

Sport. Sind Sie an Ihrem Arbeitsplatz gezwungen, längere<br />

Zeit zu sitzen o<strong>de</strong>r zu stehen, so verän<strong>de</strong>rn Sie häufiger<br />

Ihre Position. Lassen Sie einfach hin und wie<strong>de</strong>r die Füße<br />

kreisen.<br />

Sitzen Sie nicht mit übereinan<strong>de</strong>r geschlagenen Beinen.<br />

Sonst wird <strong>de</strong>r Blutfluss noch zusätzlich gehemmt.<br />

Ganz wichtig: Sollten Sie rauchen, so hören Sie unbedingt<br />

damit auf! Denn das ist Gift für Ihre Gefäße.<br />

Kompressionsstrümpfe<br />

Bei Venenschwäche haben sich Kompressionsstrümpfe be -<br />

währt. Sie sollten von einem Arzt verschrieben wer<strong>de</strong>n und<br />

Ihren Maßen entsprechen.<br />

Vorsorgeempfehlungen für Diabetiker<br />

Wenn Sie an Diabetes lei<strong>de</strong>n, dann sollten Sie Ihren Füßen<br />

große Aufmerksamkeit zukommen lassen. Das gilt beson<strong>de</strong>rs,<br />

wenn Ihr Empfindungsvermögen in <strong>de</strong>n Füßen einge -<br />

schränkt ist.<br />

Schulungen für Betroffene<br />

Darüber hinaus sollten Diabetiker spezielle Patientenschu l -<br />

ungen besuchen, in <strong>de</strong>nen sie über die Gefährdung ihrer<br />

Füße unterrichtet wer<strong>de</strong>n und die richtige Fußpflege erlernen.<br />

Hier lernen Sie auch, wie Sie Ihre Füße täglich beo b -<br />

achten und Wun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Infektionen frühzeitig erkennen<br />

können.<br />

Regelmäßige Kontrolle durch <strong>de</strong>n Arzt<br />

Ihr Arzt sollte regelmäßig Ihre Füße untersuchen. Dazu<br />

ge hört, dass er <strong>de</strong>n Puls tastet, um die Durchblutung zu<br />

prüfen. Auch das Empfindungsvermögen <strong>de</strong>r Füße wird ge -<br />

testet. Das Vibrationsempfin<strong>de</strong>n wird mit einer Stimmgabel<br />

und einem Reflexhammer untersucht. Auch sollte das Wär -<br />

me- und Kälteempfin<strong>de</strong>n regelmäßig kontrolliert wer<strong>de</strong>n.<br />

Tägliche Eigenuntersuchung<br />

Sie selbst sollten sich Ihre Füße täglich anschauen und auf<br />

Verletzungen und Druckstellen hin untersuchen. Denken<br />

Sie immer daran: Auch wenn Sie nichts spüren, können Sie<br />

sich doch verletzt haben! Ein kleiner Spiegel kann hilfreich<br />

sein, um auch die Fußsohlen zu begutachten.<br />

30<br />

Wie können chronische Wun<strong>de</strong>n vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n?<br />

31


32<br />

Haben Sie auch keine Scheu, Ihre Füße durch eine vertraute<br />

Person täglich kontrollieren zu lassen! Es ist zu wichtig,<br />

dass Sie eine Verän<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Verletzung sofort bemerken<br />

und dann umgehend <strong>de</strong>n Arzt aufsuchen.<br />

Pflege <strong>de</strong>r Füße<br />

Sollten Sie selbst nicht in <strong>de</strong>r Lage sein, Ihre Füße täglich zu<br />

pflegen, so lassen Sie sich helfen! Es gibt geschultes Pflege -<br />

personal, und auch Angehörige können eine fachgerechte<br />

Versorgung lernen.<br />

Zur täglichen Fußpflege gehört ein kurzes Fußbad. Das<br />

Wasser braucht keine Zusätze, höchstens eine sehr mil<strong>de</strong><br />

Seife. Das Wasser sollte Körpertemperatur haben und 37°C<br />

nicht über schreiten. Prüfen Sie bei Empfindungseinschränk -<br />

ung die Temperatur mit einem Thermometer, damit es nicht<br />

zu Ver brühungen an <strong>de</strong>n Füßen kommt.<br />

Waschen Sie die Füße gründlich zwischen <strong>de</strong>n Zehen. Dafür<br />

genügen wenige Minuten. Denn die Haut ist sehr empfind -<br />

lich und darf nicht weiter austrocknen. Daher müssen die<br />

Füße auch gut, aber vorsichtig abgetrocknet wer<strong>de</strong>n –<br />

beson<strong>de</strong>rs zwischen <strong>de</strong>n Zehen. Aber reiben Sie die Haut<br />

dabei nicht. Und ganz wichtig: Cremen Sie Ihre Füße dann<br />

mit einer geeigneten Pflegecreme ein, damit die Haut ihre<br />

Feuchtigkeit behält und geschmeidig bleibt. So vermei<strong>de</strong>n<br />

Sie Austrocknung und gefährliche Hautrisse.<br />

Benutzen Sie zum Kürzen <strong>de</strong>r Nägel keine Nagelschere o<strong>de</strong>r<br />

-zange, son<strong>de</strong>rn eine Feile. Hilft Ihnen eine Fußpflegerin /<br />

ein Fußpfleger, so vergewissern Sie sich, dass sie / er in <strong>de</strong>r<br />

Behandlung dia betischer Füße geschult ist.<br />

Sollten Sie Hühneraugen o<strong>de</strong>r Warzen bemerken, so<br />

ent fernen Sie diese nicht selbst! Lassen Sie sich hier von<br />

fachkundiger Hand behan<strong>de</strong>ln.<br />

Warme und trockene Füße<br />

Tragen Sie Strümpfe aus Wolle o<strong>de</strong>r Baumwolle und nicht<br />

aus synthetischem Material. So sorgen Sie für ein ausgeglichenes<br />

Klima im Fußbereich. Die Strümpfe sollten nicht ge -<br />

stopft wer<strong>de</strong>n, da Verdickungen leicht zu Druckstellen führen<br />

können. Wechseln Sie die Strümpfe täglich, drehen Sie<br />

die Strümpfe o<strong>de</strong>r Socken nach außen, damit die Nähte<br />

nach außen weisen und so keine Druckstellen verursachen<br />

können. Haben Sie im Bett leicht kalte Füße, so ziehen Sie<br />

sich Bettsocken an. Bei einer Wärmflasche besteht die<br />

Gefahr <strong>de</strong>r Überhitzung o<strong>de</strong>r Verbrennung – die Sie eventuell<br />

gar nicht bemerken.<br />

Geeignete Schuhe<br />

Achten Sie auf gute, bequeme Schuhe aus Naturmateria -<br />

lien. Sie dürfen auf keinen Fall drücken o<strong>de</strong>r reiben. Und<br />

sie sollten gut verarbeitet sein, d.h. von innen glatt sein,<br />

damit keine Druckstellen entstehen können. Der Schuh<br />

sollte angenehm fest sitzen. Dazu ein Tipp: Gehen Sie am<br />

frühen Nachmittag zum Schuhkauf, dann ist Ihr Fuß nicht<br />

zu schmal o<strong>de</strong>r zu geschwollen, son<strong>de</strong>rn im Mittelmaß.<br />

Ein Schuh sollte jetzt genau passen.<br />

Weisen Ihre Füße Fehlstellungen o<strong>de</strong>r Formverän<strong>de</strong>rungen<br />

auf, lassen Sie sich orthopädisches Schuhwerk verschreiben.<br />

Wichtig ist, die Hornhaut regelmäßig<br />

zu entfernen. Bitte benutzen<br />

Sie hierfür keinen Hornhaut -<br />

hobel, <strong>de</strong>nn er ist so scharf, dass<br />

Sie sich damit Schnittwun<strong>de</strong>n zu -<br />

fügen können. Mit einem Natur -<br />

bims stein können Sie bei regelmäßiger<br />

Pflege die Hornhaut<br />

leicht entfernen – ohne die Ge -<br />

fahr, sich zu verletzen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs für Diabeter sind vorgefertigte,<br />

konfektionierte Spe -<br />

zial schuhe genauso wichtig wie<br />

eine professionelle Fußpflege.<br />

Wie können chronische Wun<strong>de</strong>n vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n?<br />

33


Wie wer<strong>de</strong>n chronische Wun<strong>de</strong>n und Geschwüre<br />

behan<strong>de</strong>lt?<br />

Es gibt viele Grün<strong>de</strong>, weshalb die allgemeinen sowie speziellen Gesundheitszu -<br />

stän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Patienten die Wundheilung beeinflussen können. Solange diese nicht<br />

erkannt und berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, wird <strong>de</strong>r Patient kaum eine optimale Wund -<br />

heilung erfahren.<br />

Die Therapie einer chronischen Wun<strong>de</strong> besteht aus zwei Teilen: Zunächst muss die<br />

Wun<strong>de</strong> selbst versorgt wer<strong>de</strong>n, parallel dazu müssen aber auch die Ursachen und<br />

Grun<strong>de</strong>rkrankungen erkannt und behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren hat sich in <strong>de</strong>r Behandlung von Pro -<br />

blemwun<strong>de</strong>n viel verän<strong>de</strong>rt: Hielt man es noch vor einigen<br />

Jahren für richtig, die Wun<strong>de</strong> trocken zu halten, so weiß<br />

man heute, dass dieses Vorgehen die Wundheilung verlangsamt,<br />

eventuell sogar stören kann.<br />

Eine chronische Wun<strong>de</strong> wird heute mittels spezieller Ver -<br />

band auflagen feucht gehalten, um so die körpereigenen<br />

Heilungsvorgänge zu unterstützen. So wird ein Zustand<br />

geschaffen, in <strong>de</strong>m sich Gewebe und Gefäße wie<strong>de</strong>r neu<br />

bil<strong>de</strong>n können.<br />

Pu<strong>de</strong>r, so genannte Wund- und Heilsalben, Farbstoffe wie<br />

z.B. Gentianaviolett o<strong>de</strong>r gar lokale Antibiotika gehören<br />

heute nicht mehr auf eine offene Wun<strong>de</strong>.<br />

Die Wundver sorgung muss fachkundigen Hän<strong>de</strong>n überlassen<br />

wer<strong>de</strong>n. Mit speziellen Wundauflagen können optimale<br />

Heilungs voraussetzungen geschaffen wer<strong>de</strong>n. So unterstützen<br />

bei spielsweise die mo<strong>de</strong>rnen Wundauflagen die spezifischen<br />

physiologischen Vorgänge <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Wundheilungs phasen und damit die Wundheilung.<br />

Wie wer<strong>de</strong>n chronische Wun<strong>de</strong>n und Geschwüre behan<strong>de</strong>lt?<br />

35


Was muss beim Verbandwechsel beachtet wer<strong>de</strong>n?<br />

Der erste Schritt in <strong>de</strong>r Wundversorgung besteht darin, die<br />

Wun<strong>de</strong> zu reinigen, Beläge und abgestorbenes Gewebe zu<br />

entfernen (Débri<strong>de</strong>ment).<br />

Das geschieht mithilfe eines chirurgischen Instrumentes<br />

wie Skalpell, Schere, scharfem Löffel o<strong>de</strong>r Laser. Hierbei<br />

wer<strong>de</strong>n alle lokalen wundheilungsstören<strong>de</strong>n Faktoren<br />

gründlich aus <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> entfernt. Neben diesem so ge -<br />

nannten chirurgischen Débri<strong>de</strong>ment können auch weitere<br />

Möglich keiten zum Einsatz gelangen: z.B. das autolytische<br />

Débri<strong>de</strong>ment, das enzymatisches Débri<strong>de</strong>ment und die<br />

Wundreinigung mit Wasserdruck o<strong>de</strong>r mittels Ultraschall.<br />

Als biologisches Débri<strong>de</strong>ment können in bestimmten Fällen<br />

von chronischen und infizierten Problemwun<strong>de</strong>n zur Reini -<br />

gung sterile Fliegenlarven eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Sie entfernen<br />

das entzün<strong>de</strong>te und abgestorbene Gewebe, nicht jedoch<br />

das gesun<strong>de</strong>.<br />

Soll die Wun<strong>de</strong> während eines Verbandwechsels gereinigt<br />

wer<strong>de</strong>n, ist das vorsichtige Abtupfen mit Kompressen o<strong>de</strong>r<br />

das Spülen mit Ringerlösung (Ten<strong>de</strong>rWet ® Solution) das<br />

Mittel <strong>de</strong>r Wahl. Eventuell kann beim Verbandwechsel zur<br />

Reinigung <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> auch mit nicht-zellschädigen<strong>de</strong>n<br />

Antiseptika gespült wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei je<strong>de</strong>m Verbandwechsel betrachtet die pflegen<strong>de</strong> Person<br />

die Wun<strong>de</strong> genau und dokumentiert Verän<strong>de</strong>rungen:<br />

Grö ße, Tiefe und Farbe <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n notiert. Gibt es<br />

noch Beläge, abgestorbenes Gewebe (Nekrose) o<strong>de</strong>r Sekret?<br />

Wächst Gewebe nach (rote Granulation) o<strong>de</strong>r entsteht<br />

schon neue Haut (Epithelisierung)? In welcher Heilungs -<br />

phase befin<strong>de</strong>t sich die Wun<strong>de</strong>? So können <strong>de</strong>r Fortschritt<br />

beim Wundverschluss verfolgt und eventuelle Komplikatio -<br />

nen sofort bemerkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Besteht <strong>de</strong>r Verdacht, dass die Wun<strong>de</strong> infiziert ist, wird ein<br />

Wundabstrich gemacht, <strong>de</strong>r Aufschluss über die möglichen<br />

Ursachen bringt. Liegt eine Infektion vor, muss diese ge -<br />

zielt behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, z.B. durch systemische Gabe von<br />

Antibiotika.<br />

Nach <strong>de</strong>r Wundreinigung wird ein „hydroaktiver Wundver -<br />

band“ aufgelegt. Diese spezielle Auflagen halten die Wun<strong>de</strong><br />

feucht, warm, sauber und mechanisch geschützt. Sie sind<br />

zu<strong>de</strong>m häufig transparent und erleichtern die Beobachtung<br />

<strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong>.<br />

Wichtig bei diesen Maßnahmen ist, dass sie keimfrei erfolgen.<br />

Eine Infektion ist unter allen Umstän<strong>de</strong>n zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

3636 Wie wer<strong>de</strong>n chronische Wun<strong>de</strong>n und Geschwüre behan<strong>de</strong>lt?<br />

37


Ein Kompressionsverband o<strong>de</strong>r<br />

ein Kompressionsstrumpf können<br />

nach Abheilen <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> hinaus<br />

getragen wer<strong>de</strong>n, um einer Neu -<br />

bildung <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> vorzubeugen.<br />

Warum ist es so wichtig, bei Problemwun<strong>de</strong>n die<br />

Grun<strong>de</strong>rkrankungen zu berücksichtigen?<br />

Viele Problemwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n durch Grun<strong>de</strong>rkrankungen<br />

wie Diabetes mellitus o<strong>de</strong>r Durchblutungsstörungen verursacht.<br />

Sie lassen Unterschenkelgeschwüre o<strong>de</strong>r Diabetische<br />

Fußsyndrome erst entstehen und hemmen auch <strong>de</strong>ren Heil -<br />

ung. Daher ist es wichtig, diese Grun<strong>de</strong>rkrankungen zu<br />

er kennen und zu behan<strong>de</strong>ln. Nur so kann auch <strong>de</strong>r Prozess<br />

<strong>de</strong>r Wundheilung geför<strong>de</strong>rt und neuen Wun<strong>de</strong>n vorgebeugt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Venöse und arterielle Durchblutungsstörungen<br />

Beim venösen Unterschenkelgeschwür hilft die beste Wund -<br />

behandlung nichts, wenn nicht gleichzeitig die Venen schwä -<br />

che behan<strong>de</strong>lt wird. Mit einer Kompressionsbehandlung mit<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n erzielt man hier in <strong>de</strong>r Regel<br />

gute Erfolge. Das Bein wird zu<strong>de</strong>m hochgelagert, um <strong>de</strong>n<br />

Rückfluss <strong>de</strong>s Blutes zu unterstützen. Die Betroffenen sollten<br />

die Durchblutung durch Gehen o<strong>de</strong>r gymnastische Übungen<br />

unterstützen. Als Grundregel gilt: „Liegen und Laufen sind<br />

besser als Stehen und Sitzen“.<br />

Eine Arterienschwäche wird an<strong>de</strong>rs behan<strong>de</strong>lt als eine<br />

Venenschwäche. Das betroffene Bein wird tief gelagert.Ist<br />

es nicht möglich, die Blutzirkulation durch Medika men te<br />

zu verbessern, so ist zumeist eine Bypass-Operation an -<br />

ge bracht. Dabei wird ein verengter o<strong>de</strong>r verschlossener<br />

Gefäßabschnitt mithilfe einer Arterie o<strong>de</strong>r Vene überbrückt.<br />

Eine an<strong>de</strong>re Möglichkeit ist die operative Gefäßerweiterung,<br />

um einen ausreichen<strong>de</strong>n Blutfluss durch die Arterien wie<strong>de</strong>r<br />

zu gewährleisten.<br />

Diabetes mellitus<br />

Häufig wer<strong>de</strong>n diabetische Fußläsionen durch banale Ver -<br />

letzungen, oft durch unpassen<strong>de</strong>s Schuhwerk o<strong>de</strong>r inadäquate<br />

Fußpflege, ausgelöst. Eine <strong>de</strong>r wirkungsvollsten Maß -<br />

nahmen zur Vermeidung diabetischer Fußkomplikat ionen<br />

ist die regelmäßige Fußuntersuchung. Parallel hierzu ist<br />

es erfor<strong>de</strong>rlich, die Zuckererkrankung selbst optimal einzu -<br />

stel len, um möglichst normale Blutzuckerwerte zu erreichen.<br />

Regelmäßige Blutzuckerkontrollen beim Arzt und zu Hause,<br />

eine gute Diabetesschulung und die „richtige Einstellung“<br />

sind wichtige Voraussetzungen, um chronische Wun<strong>de</strong>n<br />

vorzubeugen und sich weiterhin wohlzufühlen – trotz<br />

Diabetes.<br />

38<br />

Wie wer<strong>de</strong>n chronische Wun<strong>de</strong>n und Geschwüre behan<strong>de</strong>lt?<br />

39


Welche mo<strong>de</strong>rnen Verbandstoffe eignen sich für<br />

die Behandlung chronischer Wun<strong>de</strong>n?<br />

In <strong>de</strong>n vorangegangenen Kapiteln haben wir Ihnen die Grundlagen <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Wundbehandlung vorgestellt. Die heutigen Wundauflagen halten die Wun<strong>de</strong><br />

feucht, schützen vor äußeren Einflüssen und unterstützen aktiv <strong>de</strong>n Heilungspro -<br />

zess. Sie sind aus hochwirksamen Materialien hergestellt und wer<strong>de</strong>n individuell,<br />

je nach Zustand und Heilungsphase <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong>, eingesetzt.<br />

Qualitativ hochwertige Produkte, wie die nachfolgend beschriebenen Produkte<br />

<strong>de</strong>r PAUL HARTMANN <strong>AG</strong>, gewährleisten sowohl für die Versorgung von Problem -<br />

wun<strong>de</strong>n als auch für die Kompressionstherapie eine zuverlässige und therapeutisch<br />

hoch wirksame Behandlung.<br />

Als man offene Wun<strong>de</strong>n noch überwiegend trocken und<br />

mit sog. Wund- und Heilsalben, Pu<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r lokalen Anti -<br />

biotika behan<strong>de</strong>lte, waren die Verbandwechsel häufig<br />

schmerzhaft und neu gebil<strong>de</strong>tes Gewebe wur<strong>de</strong> dabei<br />

wie<strong>de</strong>r entfernt. Heute weiß man, dass nur ein feuchter,<br />

warmer Wundzustand die Neubildung von Gewebe- und<br />

Hautzellen optimal för<strong>de</strong>rt. Der Erfolg <strong>de</strong>r Wundbehandlung<br />

ist jedoch an eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Voraussetzung gebun<strong>de</strong>n:<br />

Die Wun<strong>de</strong> muss permanent in einem ausgewogenen<br />

Maße feucht gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Mo<strong>de</strong>rne Schaumverbän<strong>de</strong> und hydroaktive Wundauflagen,<br />

die ein feuchtes Wundmilieu aufrecht erhalten, sind speziell<br />

auf die jeweilige Heilungsphase und <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>r<br />

Wun<strong>de</strong> abgestimmt. Sie gewähr leisten so eine optimale<br />

Wundheilung.<br />

Damit Sie aber die Wirkungsweise und Funktion dieser<br />

mo <strong>de</strong>rnen Wundbehandlung verstehen und die eigene<br />

Thera pie besser nachvollziehen können, stellen wir Ihnen<br />

im Folgen<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Produkte vor. Sie eignen sich<br />

vor allem für die Feuchttherapie bei Problemwun<strong>de</strong>n wie<br />

<strong>de</strong>m Unterschenkelgeschwür, <strong>de</strong>m Diabetischen Fuß o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m Dekubitus.<br />

Alle Produkte <strong>de</strong>r PAUL HARTMANN <strong>AG</strong> zeichnen sich durch<br />

einen hohen Tragekomfort, perfekten Sitz und gute Hautver -<br />

träglichkeit aus. Die hohe Wirksamkeit und Aufnahmeka -<br />

pazität ermöglichen seltenere Verbandwechsel und gewähr -<br />

leisten damit auch eine wirtschaftliche Wundversorgung.<br />

Welche mo<strong>de</strong>rnen Verbandstoffe eignen sich für die Behandlung chronischer Wun<strong>de</strong>n?<br />

41


Wundkissen mit Superabsorber – Ten<strong>de</strong>rWet ®<br />

Calciumalginate – Sorbalgon ® und Sorbalgon ® T<br />

Das Wirkungsprinzip von<br />

Ten<strong>de</strong>rWet<br />

Mit <strong>de</strong>n Laminat-Kompressen Ten<strong>de</strong>rWet steht ein wirk -<br />

sames System zu Verfügung, das in <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> eine selbsttätige<br />

Spülwirkung entfaltet. Es han<strong>de</strong>lt sich um eine<br />

mehr schichtige kissenförmige Wundauflage, die einen<br />

Saug-Spülkern aus superabsorbieren<strong>de</strong>m Polyacrylat ent -<br />

hält. Der wirkstofffreie Superabsorber wird vor <strong>de</strong>r An -<br />

wend ung mit einer isotonen, „physiologischen“ Salz lösung<br />

(Ringerlö sung / Ten<strong>de</strong>rWet Solution) aktiviert, die dann<br />

über Stun<strong>de</strong>n kontinuierlich abgegeben wird. Durch die<br />

permanente Zu fuhr von Ringerlösung wird abgestorbenes<br />

Gewebe aufgeweicht, abgelöst und ausgespült; gut geeignet<br />

in <strong>de</strong>r Reinigungsphase.<br />

Ten<strong>de</strong>rWet steht in verschie<strong>de</strong>nen Ausführungen sowie in<br />

run<strong>de</strong>n und rechteckigen Formaten zur Verfügung. Das<br />

klassische Ten<strong>de</strong>rWet hält seine Saug-Spülwirkung bis zu<br />

12 Stun<strong>de</strong>n aufrecht. Dementsprechend sollte ein Verband -<br />

wechsel alle 12 Stun<strong>de</strong>n stattfin<strong>de</strong>n. Zur problemlosen<br />

Aktivierung von Ten<strong>de</strong>rWet (und auch von Ten<strong>de</strong>r Wet 24)<br />

gibt es die Ten<strong>de</strong>rWet Solution in gebrauchsfertigen Größen<br />

von 10, 15 bzw. 30ml.<br />

Ten<strong>de</strong>rWet 24 besteht aus <strong>de</strong>n gleichen Materialien wie<br />

Ten<strong>de</strong>rWet, ist jedoch so konstruiert, dass die Saug-Spül -<br />

wirkung über 24 Stun<strong>de</strong>n erhalten bleibt. Für eine vereinfachte<br />

Anwendung stehen Ten<strong>de</strong>rWet und Ten<strong>de</strong>rWet 24 in<br />

bereits aktivierter Form als Ten<strong>de</strong>rWet activity cavity und<br />

Ten<strong>de</strong>rWet 24 active zur Verfügung. Diese „active“ Wund -<br />

kissen sind gebrauchsfertig mit Ringerlösung getränkt und<br />

können sofort appliziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Sorbalgon ist eine nicht gewebte Kompresse aus hochwertigen<br />

Calciumalginat-Fasern, die aus Braunalgen ge -<br />

wonnen wer<strong>de</strong>n. Calciumalginate, wie das Sorbalgon o<strong>de</strong>r<br />

Sorbalgon T, wer<strong>de</strong>n trocken in die Wun<strong>de</strong> eingelegt. In<br />

Kontakt mit <strong>de</strong>m natriumhaltigen Wundsekret wer<strong>de</strong>n die<br />

Calcium-Ionen im Alginat durch Natrium-Ionen ersetzt. Auf<br />

diese Weise wird das Alginat wasserlöslich und bil<strong>de</strong>t ein<br />

feuchtes, saugfähiges Gel. Keime wer<strong>de</strong>n im Gel gebun<strong>de</strong>n.<br />

Ein Verkleben mit <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> sowie ein Austrocknen <strong>de</strong>s<br />

Wundgrun<strong>de</strong>s wird verhin<strong>de</strong>rt.<br />

Calciumalginate sind für flache als auch für tiefe Wun<strong>de</strong>n<br />

geeignet. Der Verbandwechsel verläuft hier ebenfalls schmerz -<br />

arm. Alginate sind sowohl als Kompressen (Sorbalgon) als<br />

auch als Tampona<strong>de</strong>streifen (Sorbalgon T) im Han<strong>de</strong>l.<br />

Bei trockenen Wundverhältnissen muss <strong>de</strong>r Verband<br />

vorher mit einer sterilen Flüssigkeit getränkt wer<strong>de</strong>n, z.B.<br />

mit Ten<strong>de</strong>rWet Solution.<br />

Das Calciumalginat-Produkt Sorbalgon von HARTMANN ist<br />

eine i<strong>de</strong>ale Wundauflage zur Reinigung und zum Granula -<br />

tionsaufbau (Gewebeneubildung) bei zerklüfteten und<br />

schwer zugänglichen Wun<strong>de</strong>n. Denn Sorbalgon ist ausgezeichnet<br />

drapierfähig und tamponierbar und sorgt somit<br />

auch in <strong>de</strong>r Tiefe <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong>n für eine heilungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />

Wundumgebung.<br />

Das Wirkungsprinzip von<br />

Sorbalgon<br />

42<br />

Welche mo<strong>de</strong>rnen Verbandstoffe eignen sich für die Behandlung chronischer Wun<strong>de</strong>n?<br />

43


1<br />

2<br />

3<br />

Schaumstoffkompressen – PermaFoam ®<br />

Hydrokolloi<strong>de</strong> – Hydrocoll ®<br />

Speziell zur Dekubitusbehandlung<br />

gibt es PermaFoam auch in indikationsgerechten<br />

Zuschnitten:<br />

1) PermaFoam sacral für <strong>de</strong>n<br />

Gesäßbereich<br />

2) PermaFoam concave für<br />

Ellbogen und Ferse<br />

3) PermaFoam cavity zum Austamponieren<br />

tiefer Wun<strong>de</strong>n<br />

Grundlage für die therapeutische<br />

Wirksamkeit von PermaFoam ist<br />

die spezielle Porenstruktur: Wund -<br />

seitig große Poren verkleinern sich<br />

zur Deckschicht hin immer mehr,<br />

was eine hohe vertikale Kapillar -<br />

wirkung erzeugt.<br />

Zur Realisierung <strong>de</strong>s Prinzips <strong>de</strong>r feuchten Wundbehand -<br />

lung wer<strong>de</strong>n heute auch zunehmend feingeschäumte Poly -<br />

urethane verwen<strong>de</strong>t. Es han<strong>de</strong>lt sich um Wundauflagen,<br />

die entzündliche Wundflüssigkeit (Exsudat) aufnehmen,<br />

ohne dabei ihre Größe und Form zu verän<strong>de</strong>rn. Die porenreichen<br />

Schaumstoffkompressen saugen mittels Kapillar -<br />

kraft große Mengen Flüssigkeit auf.<br />

Der Schaumverband PermaFoam ist eine Kombination<br />

zweier unterschiedlich strukturierter Schaumstoffe, die über<br />

eine spezielle Laminierung miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind. Die<br />

Saugschicht von PermaFoam besteht aus feuchtigkeits auf -<br />

nehmen<strong>de</strong>m Material, das Flüssigkeit bis zum Neun fachen<br />

seines Eigengewichtes einlagern kann. Die Deck schicht<br />

von PermaFoam besteht aus einem flexiblen, ge schlossenporigen<br />

Polyurethanschaum und ist semipermeabel, d.h.<br />

keimdicht, aber durchlässig für Wasserdampf. Diese Art<br />

von Wundauflagen sollte nur bei bereits feuchten Wun<strong>de</strong>n<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Hydrokolloid-Verbän<strong>de</strong> bestehen meist aus einem dünnen<br />

Kunststoff-Film o<strong>de</strong>r einem Schaumstoff, auf <strong>de</strong>m eine<br />

Schicht mit quellfähigen, feuchtigkeitsaufnehmen<strong>de</strong>n Par -<br />

tikeln aufgebracht ist. Durch Aufnahme von Wun<strong>de</strong>xsudat<br />

quellen diese Teilchen und gehen in ein Gel über, das die<br />

Wun<strong>de</strong> feucht hält. Überschüssiges Exsudat, Zell trümmer<br />

und Keime können mit je<strong>de</strong>m Verbandwechsel schmerzarm<br />

entfernt wer<strong>de</strong>n. Die äußere Schicht besteht meist aus<br />

einer keim- und wasserdichten Polyurethanfolie, die die<br />

Wun<strong>de</strong> vor äußeren Verunreinigungen und Schmutz schützt<br />

sowie die tägliche Körperpflege auf einfache Weise ermög -<br />

licht.<br />

Für das Hydrokolloid-Produkt Hydrocoll von HARTMANN<br />

fin<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs saug- und quellfähige Hydrokolloi<strong>de</strong> Ver -<br />

wen dung, die sich im Gelzustand in einem Stück von <strong>de</strong>r<br />

Wun <strong>de</strong> abnehmen lassen. In <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> verbleiben prakt -<br />

isch keine Gelrückstän<strong>de</strong>. Dies erleichtert <strong>de</strong>n Verband -<br />

wechsel.<br />

Hydrocoll steht in unterschiedlichen Formaten, z.B. als<br />

„concave“ für die Wundversorgung an Ellenbogen und Fer -<br />

sen o<strong>de</strong>r als „sacral“ für die Versorgung von Geschwüren<br />

und Wun<strong>de</strong>n zur Verfügung. In <strong>de</strong>r rechteckigen Standard -<br />

version sind Größen auch für kleinere Wun<strong>de</strong>n erhältlich.<br />

Die Ausführung „Hydrocoll thin“ ist speziell für Wun<strong>de</strong>n mit<br />

geringer Sekretion in <strong>de</strong>r Epithelphase geeignet.<br />

Das Wirkungsprinzip von<br />

Hydrocoll<br />

44<br />

Welche mo<strong>de</strong>rnen Verbandstoffe eignen sich für die Behandlung chronischer Wun<strong>de</strong>n?<br />

45


Das Wirkungsprinzip von<br />

Hydrosorb<br />

Hydrogele – Hydrosorb ® und Hydrosorb ® Gel<br />

Auch Hydrogele sind zweischichtig aufgebaut. Als Barriere<br />

gegen Keime, Schmutz und Feuchtigkeit von außen dient<br />

eine semipermeable Polyurethanfolie. Die zweite Schicht be -<br />

steht zu 60% aus Wasser. Im Vergleich zu <strong>de</strong>n Hydrokolloi<strong>de</strong>n<br />

benötigen Hydrogele keine Wundsekretion, um die Wun <strong>de</strong><br />

feucht zu halten. Sie stellen so von Anfang <strong>de</strong>r Behandlung<br />

bereits einen feuchten Wundverband dar. Im Gegensatz zu<br />

<strong>de</strong>n Hydrokolloi<strong>de</strong>n gelieren die Hydrogele nicht; sie können<br />

jedoch ebenfalls Wundsekret aufnehmen. Hydrogele können<br />

als vollständiger Verband abgenommen wer<strong>de</strong>n; auf<br />

<strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> verbleiben keine Rückstän<strong>de</strong>. Die transparenten<br />

Eigenschaften erlauben auch bei mehrtägiger Tragedauer<br />

eine Wundbeobachtung durch <strong>de</strong>n Verband hindurch.<br />

Hydrosorb eignet sich zur Behandlung von trockenen, oberflächlichen<br />

o<strong>de</strong>r tiefen Wun<strong>de</strong>n und kann darüber hinaus<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n, um nekrotisches Gewebe aufzuweichen<br />

und zu hydrieren. Hydrosorb gibt es in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Formen und Ausführungen: Hydrosorb comfort mit selbstkleben<strong>de</strong>m<br />

Fixierrand sowie Hydrosorb ohne Kleberand.<br />

Bei<strong>de</strong> Hydrogele verfügen über dasselbe physikalische<br />

Wirkprinzip, sie unterschei<strong>de</strong>n sich jedoch in ihren Fixiermöglichkeiten.<br />

Daneben ermöglicht die Darreichungsform<br />

Hydrosorb Gel als klares, visköses Gel eine einfache und<br />

sichere Anwendung bei tiefen und zerklüfteten Wun<strong>de</strong>n<br />

mit geringer Sekretion.<br />

Hydrosorb comfort besitzt einen selbsthaften<strong>de</strong>n Fixierrand<br />

und eignet sich für Wun<strong>de</strong>n, die eine gesun<strong>de</strong> Wundumgebung<br />

aufweisen.<br />

Dagegen ist Hydrosorb eine nicht kleben<strong>de</strong> Wundauflage,<br />

die sich vor allem für Wun<strong>de</strong>n mit einem schlechten Wundzustand<br />

in <strong>de</strong>r Wundumgebung eignet. Eine dauerhafte<br />

Fixierung mit Bin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Schlauchverbän<strong>de</strong>n ist sinnvoll.<br />

Hydrosorb Gel ist ein klares und visköses Gel aus Wasser<br />

mit elektrolytischer Zusammensetzung, das sofort für ein<br />

ausgewogen feuchtes Wundmilieu sorgt. Hydrosorb Gel<br />

weicht trockenes, nekrotisches Gewebe auf und erleichtert<br />

das Ablösen. Beläge und Wun<strong>de</strong>xsudat von gering sezernieren<strong>de</strong>n<br />

Wun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n aufgenommen. Es kann mit<br />

fast allen Verbän<strong>de</strong>n und Wundauflagen kombiniert wer<strong>de</strong>n.<br />

Hydrosorb Gel ist in praktischen Spritzen zu je 15g<br />

und 8g erhältlich, die sich einzeln in Schutzhüllen befin<strong>de</strong>n.<br />

Zwei Skalen ermöglichen es, millimetergenau das<br />

Wundvolumen und die Menge <strong>de</strong>s noch verfügbaren Gels<br />

zu bestimmen, was eine einfache Wunddokumentation<br />

gewährleistet.<br />

46 Welche mo<strong>de</strong>rnen Verbandstoffe eignen sich für die Behandlung chronischer Wun<strong>de</strong>n?<br />

47


Silberhaltige Salbenkompressen mit antibakteriellen<br />

Eigenschaften – Atrauman ® Ag<br />

Atrauman Ag eignet sich für die Behandlung von oberflächlichen<br />

akuten und chronischen Wun<strong>de</strong>n aller Art, insbeson<strong>de</strong>re<br />

zum ergänzen<strong>de</strong>n Einsatz bei <strong>de</strong>r Behandlung von<br />

keimbelasteten o<strong>de</strong>r infizierten Wun<strong>de</strong>n sowie zur Infektionsprophylaxe.<br />

Die in <strong>de</strong>r Emulsion vorhan<strong>de</strong>nen Hydrokolloidpartikel<br />

nehmen die Feuchtigkeit aus <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> auf, speichern diese<br />

und bil<strong>de</strong>n zusammen mit <strong>de</strong>r Emulsion ein Gel. Hydrotüll<br />

schafft ein optimales feuchtes Wundmilieu und pflegt dabei<br />

gleichzeitig die Wundrän<strong>de</strong>r. Hydrotüll ist angezeigt zur<br />

Behandlung oberflächlicher akuter o<strong>de</strong>r chronischer Wun<strong>de</strong>n<br />

mit beanspruchter, sensibler Haut. Er wird mit einer saugen<strong>de</strong>n<br />

Wundauflage kombiniert.<br />

Hydrotüll: dreidimensionale<br />

Darstellung <strong>de</strong>r hydroaktiven<br />

Salbenmasse<br />

1<br />

Das antibakterielle Wirkungsprinzip<br />

von Atrauman Ag: Bakterien<br />

(grün) wer<strong>de</strong>n bei Kontakt mit<br />

Atrauman Ag abgetötet. Mit <strong>de</strong>m<br />

Wundsekret (gelb) wer<strong>de</strong>n abgetötete<br />

Bakterien und die entstan<strong>de</strong>nen<br />

Giftstoffe <strong>de</strong>r Bakterien<br />

(Toxine) in die über Atrauman Ag<br />

liegen<strong>de</strong> Wundauflage aufgenommen.<br />

Atrauman Ag ist eine silberhaltige Salbenkompresse, die<br />

nicht nur einem Verkleben mit <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> entgegenwirkt,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die Wundrän<strong>de</strong>r pflegt und in direktem<br />

Kontakt Keime abtötet<br />

Von praktischer Be<strong>de</strong>utung ist, dass sich Atrauman Ag mit<br />

<strong>de</strong>n unterschiedlichsten Wundauflagen als Sekundärverband<br />

kombinieren lässt, sodass indikationsgerechte Behandlungsmetho<strong>de</strong>n<br />

weiter praktiziert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Salbenkompresse mit Hydrokolloidpartikeln zur<br />

feuchten Wundbehandlung – Hydrotüll ®<br />

Hydrotüll ist eine hydroaktive Salbenkompresse aus hydrophobem,<br />

weitmaschigem Gittertüll aus Polyamid, <strong>de</strong>r mit<br />

einer wirkstofffreien, hydroaktiven Salbenmasse auf<br />

Triglycerid-Basis (Neutralfette) imprägniert ist. Bei Aufnahme<br />

von Wun<strong>de</strong>xsudat bil<strong>de</strong>t sich eine Wasser-in-Öl-Emulsion.<br />

Sonstige Verbandmaterialien<br />

Um die Wun<strong>de</strong> und die Wundauflage zusätzlich vor äußeren<br />

Einflüssen zu schützen, wird häufig noch ein Fixierverband<br />

angelegt. Er hat die Aufgabe, zusätzlich ein Verrutschen<br />

o<strong>de</strong>r Lockern <strong>de</strong>r Wundauflage zu verhin<strong>de</strong>rn, die Wun<strong>de</strong><br />

vor Schmutz und Keimen zu schützen und gegen Druck<br />

und Stoßeinwirkungen abzupolstern. Daher müssen Fixier -<br />

verbän<strong>de</strong> fest und glatt anliegen sowie sicher sitzen. Gleich -<br />

zeitig darf <strong>de</strong>r Verband aber nicht abschnüren.<br />

Fixierbin<strong>de</strong>n aus Mull o<strong>de</strong>r hochelastischem Polyamid,<br />

Pflas ter, Fixierfolien sowie Netz- und Schlauchverbän<strong>de</strong> sind<br />

ein fach zu handhaben und benötigen keine komplizierten<br />

An legetechniken. Ihr behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>r Arzt berät Sie hier gerne.<br />

2 3<br />

1 Die Wabenstruktur <strong>de</strong>r<br />

Trägermatrix verhin<strong>de</strong>rt Sekretstau<br />

2 Hydrotüll-Salbe pflegt die<br />

Wundrän<strong>de</strong>r<br />

3 Hydrokolloidpartikel halten die<br />

Wun<strong>de</strong> feucht<br />

48<br />

Welche mo<strong>de</strong>rnen Verbandstoffe eignen sich für die Behandlung chronischer Wun<strong>de</strong>n?<br />

49


Der richtige Kompressionsverband bei venösen<br />

Beinlei<strong>de</strong>n<br />

Durchblutungsstörungen in <strong>de</strong>n Beinvenen sind die Haupt -<br />

ursache für Unterschenkelgeschwüre bzw. das offene Bein.<br />

Eine Behandlung <strong>de</strong>s Ulcus cruris venosum geht <strong>de</strong>swegen<br />

immer mit einer Kompressionstherapie einher. Denn die Kom -<br />

pres sion <strong>de</strong>s Beines bewirkt eine wesentliche Verbes serung<br />

<strong>de</strong>s venösen Blutstroms. Dadurch können Flüssigkeits an -<br />

samm lungen und Stoffwechselprodukte wie<strong>de</strong>r besser ab -<br />

transportiert wer<strong>de</strong>n. Schwellungen bil<strong>de</strong>n sich zurück<br />

und das offene Geschwür kann besser ausheilen, weil sich<br />

auch die Durchblutung im Wundgebiet verbessert.<br />

Für die Behandlung mit Kompressionsverbän<strong>de</strong>n stehen<br />

Bin<strong>de</strong>n mit unterschiedlichem Kompressionsverhalten und<br />

verschie<strong>de</strong>nen Materialien zur Verfügung. Durch ihr unterschiedliches<br />

Kraft- und Dehnungsverhalten können sie die<br />

Druckverhältnisse im Bein sowohl in Ruhe als auch in<br />

Bewegung optimal unterstützen.<br />

Tipps zum Anlegen eines Kompressionsverbands<br />

Ein guter Verband muss das Bein rundherum fest um -<br />

schließen, er darf nirgends unangenehm drücken o<strong>de</strong>r gar<br />

einschnüren. Der Andruck <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s sollte dabei vom<br />

Fuß bis zum Körper hin gleichmäßig nachlassen (Abb. 1).<br />

Grund sätz lich gilt beim Kompressionsverband, dass sich<br />

<strong>de</strong>r Ver band <strong>de</strong>m Bein an passen muss und nicht das Bein<br />

<strong>de</strong>r Bin<strong>de</strong>! Die Bin<strong>de</strong> muss richtig in die Hand genommen<br />

(Abb. 2) und in Laufrichtung unmittelbar auf <strong>de</strong>r Haut<br />

abgerollt wer<strong>de</strong>n (Abb. 3). Die Bin<strong>de</strong> darf niemals vom<br />

Bein weggezogen wer<strong>de</strong>n, damit sich keine einschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Schnür furchen bil<strong>de</strong>n. Zum Anlegen <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s ist<br />

<strong>de</strong>r Fuß immer recht winklig zu stellen (Abb. 4). Dies verhin<strong>de</strong>rt,<br />

dass <strong>de</strong>r Verband später verrutscht o<strong>de</strong>r Falten<br />

bil<strong>de</strong>t. Der Verband sollte möglichst vor <strong>de</strong>m Aufstehen<br />

angelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zur Kompressionstherapie bei<br />

venösen Beinlei<strong>de</strong>n und zur<br />

Ulkusbehandlung eignen sich<br />

vor allem so genannte Kurz -<br />

zugbin<strong>de</strong>n, die nur begrenzt<br />

<strong>de</strong>hnbar sind.<br />

Auf das richtige Material und <strong>de</strong>n<br />

richtigen Druck kommt es an:<br />

Pütterbin<strong>de</strong> und Pütterverband.<br />

richtig<br />

90°<br />

1 falsch 2 3 90° 4<br />

50<br />

Welche mo<strong>de</strong>rnen Verbandstoffe eignen sich für die Behandlung chronischer Wun<strong>de</strong>n?<br />

51


1 2 3<br />

7 8 9<br />

4 5 6<br />

10 11<br />

Anlegen eines Kompressions -<br />

verbands<br />

Bei <strong>de</strong>r hier dargestellten Verband -<br />

technik han<strong>de</strong>lt es sich um einen<br />

modifizierten Pütterverband mit<br />

zwei gegenläufig angelegten Kurzzugbin<strong>de</strong>n.<br />

Diese Technik sichert<br />

eine hohe Festigkeit und eine bessere<br />

Haltbarkeit <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s.<br />

Die erste Bin<strong>de</strong>ntour beginnt an <strong>de</strong>n Zehengrundgelenken von innen<br />

nach außen (1). Der Fuß ist dabei rechtwinklig gestellt.<br />

Nach 2-3 Bin<strong>de</strong>ntouren um <strong>de</strong>n Mittelfuß umschließt die nächste Tour<br />

die Ferse und führt über <strong>de</strong>n Innenknöchel zum Rist zurück (2).<br />

Mit zwei weiteren Touren wer<strong>de</strong>n die Rän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ersten Tour zusätzlich<br />

fixiert. Dabei läuft die Bin<strong>de</strong> zuerst über <strong>de</strong>n oberen Rand um die Fessel<br />

herum (3) und dann über <strong>de</strong>n unteren Rand in <strong>de</strong>r Fußwölbung (4).<br />

Nach einer weiteren Bin<strong>de</strong>ntour um <strong>de</strong>n Mittelfuß führt die Bin<strong>de</strong> über<br />

die Sprunggelenksbeuge zur Fessel zurück (5), um dann <strong>de</strong>r Form <strong>de</strong>s<br />

Beines folgend in steilen Touren die Wa<strong>de</strong> zu umschließen (6).<br />

Von <strong>de</strong>r Kniekehle läuft die Bin<strong>de</strong> zur Wa<strong>de</strong> zurück, führt dann, <strong>de</strong>r<br />

Be<strong>info</strong>rm entsprechend, wie<strong>de</strong>r nach unten (7) und schließt vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Lücken im Verband.<br />

Die 2. Bin<strong>de</strong> wird gegenläufig von außen nach innen am Knöchel<br />

angesetzt (8) und führt mit <strong>de</strong>r ersten Tour über die Ferse zum Fuß -<br />

rücken zurück.<br />

Zwei weitere Touren fixieren zuerst <strong>de</strong>n oberen (9) und dann <strong>de</strong>n<br />

unteren Rand <strong>de</strong>r Fersentour.<br />

Anschließend läuft die Bin<strong>de</strong> noch einmal um <strong>de</strong>n Mittelfuß und dann<br />

in gleicher Weise wie die erste steil nach oben (10) und wie<strong>de</strong>r zurück.<br />

Der fertige Verband (11) wird fixiert.<br />

Ein guter Verband soll das Bein<br />

allseits umschließen, in seinem<br />

Andruck von <strong>de</strong>n weiter entfernt<br />

liegen<strong>de</strong>n Beinbereichen zu <strong>de</strong>n<br />

näher zur Körpermitte hin liegen<strong>de</strong>n<br />

Be reichen gleichmäßig nachlassen.<br />

Der Verband darf nicht<br />

drücken o<strong>de</strong>r einschnüren.<br />

52<br />

Welche mo<strong>de</strong>rnen Verbandstoffe eignen sich für die Behandlung chronischer Wun<strong>de</strong>n?<br />

53


Alle Kompressionsmaßnahmen,<br />

die bei bettlägerigen Patienten<br />

angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, müssen mit<br />

<strong>de</strong>m behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Arzt abge -<br />

sprochen wer<strong>de</strong>n.<br />

Saphenamed ucv ist das medizinische<br />

Kompressionsstrumpf-<br />

System bei Ulcus cruris venosum.<br />

Was ist bei <strong>de</strong>r Kompressionstherapie noch zu beachten?<br />

Eine Kompressionstherapie sollten Sie nach Möglichkeit<br />

mit viel Bewegung unterstützen. Sind Sie jedoch in Ihrer<br />

Beweglichkeit eingeschränkt, sitzen o<strong>de</strong>r liegen Sie viel, so<br />

be <strong>de</strong>nken Sie, dass Sitzen bei <strong>de</strong>r Kompressionstherapie<br />

un günstiger ist als Liegen. Bei<strong>de</strong> Positionen sollten Sie<br />

daher regelmäßig wechseln.<br />

Liegt bei Ihnen ein Beingeschwür vor, müssen Sie <strong>de</strong>n<br />

Kompressionsverband so lange tragen, bis das betroffene<br />

Bein entstaut und die Wun<strong>de</strong> gut abgeheilt ist. Danach<br />

sollten Sie konsequent einen Kompressionsstrumpf tragen,<br />

<strong>de</strong>r Ihren Maßen entspricht. Nach erfolgreicher Entstauung<br />

<strong>de</strong>r Beinö<strong>de</strong>me erfolgt <strong>de</strong>r Wechsel vom Kompressionsverband<br />

zum medizinischen Kompressionsstrumpf.<br />

Saphenamed ucv ist ein zweilagiges System aus Unterstrumpf<br />

und Überstrumpf, bestehend aus weichem, temperaturregulieren<strong>de</strong>m<br />

Material mit SeaCell ® , einer mit Algen<br />

angereicherten Textilfaser mit hautvitalisieren<strong>de</strong>r Wirkung.<br />

Dank <strong>de</strong>s zweilagigen Systems, das aus <strong>de</strong>m Unterstrumpf<br />

mit integrierter Anziehhilfe und <strong>de</strong>m Überstrumpf besteht,<br />

gelingt das Anziehen mühelos. Das Zusammenspiel bei<strong>de</strong>r<br />

Strümpfe gewährleistet einen optimalen Druckverlauf,<br />

hohen Tragekomfort und ein vereinfachtes Anziehen.<br />

Saphenamed ucv ist in sechs Größen erhältlich, jeweils als<br />

Set mit 1 Überstrumpf und 2 Unterstrümpfen.<br />

Medizinische Thrombose-Prophylaxestrümpfe<br />

Die dauerhafte Vorbeugung einer Thrombose ist bei allen<br />

notwendig, die in ihrer Bewegung stark eingeschränkt o<strong>de</strong>r<br />

bettlägerig sind. Denn durch <strong>de</strong>n Bewegungsmangel verlangsamt<br />

sich die Strömungsgeschwindigkeit in <strong>de</strong>n Venen.<br />

Das Blut wird nur noch mangelhaft zum Herzen zurücktransportiert<br />

und staut sich in <strong>de</strong>n Venen. Das geschieht<br />

insbeson<strong>de</strong>re, wenn zusätzliche Risiken wie vermin<strong>de</strong>rte<br />

Herzleistung, Krampfa<strong>de</strong>rn, Übergewicht usw. vorliegen.<br />

Dadurch können sich Blutgerinnsel, so genannte Thromben,<br />

bil<strong>de</strong>n. Ein solches Gerinnsel kann sich von <strong>de</strong>r Gefäßwand<br />

lösen und mit <strong>de</strong>m Blutstrom in die Lunge gelangen. Dann<br />

besteht die Gefahr einer lebensbedrohlichen Lungenembolie.<br />

Bei allen Betroffenen ist daher eine Vorbeugung (Prophy -<br />

laxe) ausgesprochen wichtig. Durch die Kompression mit<br />

geeigneten Kompressionsverbän<strong>de</strong>n wird die Strömungs -<br />

geschwindigkeit <strong>de</strong>s Blutes erhöht und <strong>de</strong>r Rücktransport<br />

von Flüssigkeitsansammlungen und Stoff wechselprodukten<br />

verbessert.<br />

Neben <strong>de</strong>n oben beschriebenen Kompressionsverbän<strong>de</strong>n,<br />

die für <strong>de</strong>n Laien nicht immer ganz einfach in <strong>de</strong>r Hand -<br />

habung sind, bieten sich hier auch fertige medizinische<br />

Thrombose-Pro phylaxestrümpfe an. Sie gewährleisten eine<br />

medizinisch richtige Druckverteilung und eine ver bes serte<br />

Durchblutung <strong>de</strong>r Beine. Sie sind einfach an zuziehen, luftdurchlässig<br />

und angenehm zu tragen.<br />

Medizinische Thrombose-Prophy -<br />

laxestrümpfe wer<strong>de</strong>n vom Arzt<br />

verordnet. Sie dürfen nicht bei<br />

arteriellen Ge fäßerkrankungen<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Cambren C<br />

54<br />

Welche mo<strong>de</strong>rnen Verbandstoffe eignen sich für die Behandlung chronischer Wun<strong>de</strong>n?<br />

55


Produktübersicht<br />

Anwendungsgebiete<br />

Anwendungsgebiete<br />

Produktübersicht<br />

Ten<strong>de</strong>rWet 24 active<br />

Zur aktiven Wundreinigung bei chronischen und infizierte Wun<strong>de</strong>n, zur<br />

schonen<strong>de</strong>n Ablösung von Nekrosen, Keimreduktion und Wundbettsanierung<br />

Hydrotüll<br />

Zur Behandlung von oberflächlichen Wun<strong>de</strong>n aller Art, insbeson<strong>de</strong>re<br />

wenn zusätzlich Schutz und Pflege <strong>de</strong>r Wundrän<strong>de</strong>r erwünscht sind<br />

Ten<strong>de</strong>rWet active cavity<br />

Zum Drapieren bei tiefen Defekten und Taschenbildungen<br />

Atrauman Ag<br />

Zur Behandlung von oberflächlichen Wun<strong>de</strong>n, insbeson<strong>de</strong>re zum ergänzen<strong>de</strong>n<br />

Einsatz bei <strong>de</strong>r Behandlung von keimbelasteten o<strong>de</strong>r infizierten<br />

Wun<strong>de</strong>n sowie zur Infektionsprophylaxe<br />

PermaFoam<br />

Zur Behandlung oberflächlicher sowie stark bis mäßig sezernieren<strong>de</strong>r<br />

Wun<strong>de</strong>n, beson<strong>de</strong>rs bei empfindlicher o<strong>de</strong>r vorgeschädigter Wundumgebung,<br />

und infizierter Wun<strong>de</strong>n in Kombination mit Atrauman Ag<br />

PermaFoam comfort<br />

Einfache Applikation durch selbstkleben<strong>de</strong>n Fixierrand bei Patienten<br />

mit nicht empfindlicher Haut<br />

PermaFoam sacral<br />

Zur Behandlung <strong>de</strong>s Dekubitus im Sakralbereich<br />

PermaFoam cavity<br />

Zur Behandlung tiefer Wun<strong>de</strong>n durch praktische Falttechnik, auch bei<br />

infizierten Wun<strong>de</strong>n anwendbar<br />

PermaFoam concave<br />

Für Anwendungen bei Dekubitus an Ferse und Ellenbogen<br />

Sorbalgon<br />

Zur Behandlung tiefer o<strong>de</strong>r zerklüfteter Wun<strong>de</strong>n, die stark bis<br />

mäßig sezernieren o<strong>de</strong>r bluten<br />

Sorbalgon T<br />

Tampona<strong>de</strong>streifen speziell für englumige Fistelgänge und Stichkanäle<br />

Hydrocoll<br />

Zur Behandlung mäßig bis schwach sezernieren<strong>de</strong>r, nicht<br />

infizierter Wun<strong>de</strong>n<br />

Hydrocoll sacral<br />

Speziell zur Behandlung <strong>de</strong>s Dekubitus im Sakralbereich<br />

Hydrocoll concave<br />

Zur Behandlung <strong>de</strong>s Dekubitus an Ferse und Ellenbogen<br />

Hydrocoll thin<br />

Zur Behandlung schwach sezernieren<strong>de</strong>r und bereits<br />

epithelisieren<strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong>n<br />

Hydrosorb comfort*<br />

Zur Behandlung von Wun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Epithelisierungsphase und<br />

Verbrennungswun<strong>de</strong>n bis zum 2.Grad<br />

Einfache Applikation durch selbstkleben<strong>de</strong>n Fixierrand<br />

Hydrosorb*<br />

Zur Behandlung von Wun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Epithelisierungsphase und<br />

Verbrennungswun<strong>de</strong>n bis zum 2.Grad<br />

Hydrosorb Gel<br />

Zur feuchten Wundbehandlung bei tiefen und zerklüfteten Wun<strong>de</strong>n,<br />

die gering sezernieren sowie zur Aufweichung und Ablösung von<br />

Nekrosen<br />

Saphenamed ucv<br />

Das medizinische Kompressionsstrumpf-System bei Ulcus cruris<br />

venosum<br />

* mit Wunddokumentationsfolie<br />

56<br />

Welche mo<strong>de</strong>rnen Verbandstoffe eignen sich für die Behandlung chronischer Wun<strong>de</strong>n?<br />

57


Wie können Sie Ihre Haut schützen?<br />

Bisher haben wir Sie darüber <strong>info</strong>rmiert, wie chronische Problemwun<strong>de</strong>n entstehen,<br />

wie sie erkannt und behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n können. Aber was können Sie selbst<br />

tun, um gefähr<strong>de</strong>te o<strong>de</strong>r bereits geschädigte Haut optimal zu schützen? Vor allem<br />

die ältere Haut braucht hier beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit.<br />

In diesem Kapitel erfahren Sie, wie wichtig die Verwendung von geeigneten<br />

Pflegeprodukten ist und welche Eigenschaften sie aufweisen müssen.<br />

Druckgeschwüre, offene Beine und Diabetische Fußge -<br />

schwü re entstehen häufig im Alter, wenn Begleiterkrank -<br />

ungen wie Durchblutungsstörungen o<strong>de</strong>r Diabetes auf -<br />

treten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Betroffene bettlägerig ist. Entschei<strong>de</strong>nd<br />

sind hier jedoch nicht nur die Begleitfaktoren, son<strong>de</strong>rn<br />

auch die verschie<strong>de</strong>nen Alterungsprozesse <strong>de</strong>r Haut.<br />

Die Haut wird mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter insgesamt dünner,<br />

die Ernährung einzelner Hautbereiche nimmt ab. Die<br />

Schweiß- und Talgdrüsen bil<strong>de</strong>n weniger Feuchtigkeit und<br />

Fett, wodurch die Haut Wi<strong>de</strong>rstandskraft verliert. Sie wird<br />

empfindlicher gegen äußere Einflüsse. Nimmt auch das<br />

Unterhautfettgewebe im Alter ab, wird die Haut beson<strong>de</strong>rs<br />

anfällig gegen Druckstellen. Bei Bewegungsunfähigkeit<br />

o<strong>de</strong>r Bettlägerigkeit entstehen so schneller Druckgeschwüre.<br />

Wird die Haut zusätzlich noch durch Feuchtigkeit, z.B. beim<br />

Schwitzen gereizt, kommt sie eventuell durch Inkontinenz<br />

mit Stuhl o<strong>de</strong>r Urin in Kontakt o<strong>de</strong>r wird häufig gewaschen,<br />

so wird die natürliche Schutzschicht <strong>de</strong>r Haut (Säureschutz -<br />

mantel) zerstört. Krankheitserregen<strong>de</strong> Keime können sich<br />

dann leicht vermehren und Infektionen sind die Folge. Wei -<br />

tere Erkrankungen und die Einnahme von Medikamenten<br />

können diesen Prozess noch verstärken.<br />

Wie können Sie Ihre Haut schützen?<br />

59


Soll die Haut gesund bleiben, muss sie sorgfältig gepflegt<br />

und geschützt wer<strong>de</strong>n. Die Reinigungs- und Pflegeproduk te<br />

sollten speziell auf die Mangelfunktionen und Bedürf nisse<br />

<strong>de</strong>r älteren Haut abgestimmt sein, sie ausreichend schützen<br />

und die Regeneration <strong>de</strong>r Haut stärken.<br />

Hautreinigung<br />

Beanspruchte o<strong>de</strong>r gar geschädigte Haut stellt beson<strong>de</strong>re<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an eine mil<strong>de</strong> und schonen<strong>de</strong> Reinigung,<br />

damit sie nicht austrocknet o<strong>de</strong>r übermäßig entfettet wird.<br />

Menalind professional Dusch- und Waschlotion reinigt da -<br />

her beson<strong>de</strong>rs sanft und kann täglich angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Rückfetten<strong>de</strong> Substanzen wie Panthenol o<strong>de</strong>r Kamille<br />

wirken <strong>de</strong>m Austrocknen <strong>de</strong>r Haut entgegen. Sie beruhigen<br />

die Haut bereits beim Waschen o<strong>de</strong>r Duschen. Sind Haut -<br />

partien beson<strong>de</strong>rs verschmutzt, können diese mit Menalind<br />

professional Reinigungsschaum schonend gereinigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Schaum löst die Verschmutzung sanft an, sie kann<br />

dann mühelos entfernt wer<strong>de</strong>n. Gleichzeitig wird die Haut<br />

durch rückfetten<strong>de</strong> Substanzen gepflegt.<br />

Hautschutz<br />

Um die Haut zu schützen, wur<strong>de</strong>n früher Hausmittel wie<br />

Vaseline o<strong>de</strong>r Melkfett angewen<strong>de</strong>t. Diese Mittel behin<strong>de</strong>rn<br />

jedoch die Schweißabgabe <strong>de</strong>r Haut und können dadurch<br />

sogar das Wundsein för<strong>de</strong>rn. Eine sichere Alternative bieten<br />

hier die Hautschutzcreme und <strong>de</strong>r Hautprotektor von<br />

Menalind. Sie bil<strong>de</strong>n einen Schutzfilm, <strong>de</strong>r die Haut für<br />

vie le Stun<strong>de</strong>n schützt und vor allem angegriffene Haut<br />

wirksam vor schädigen<strong>de</strong>n Substanzen bewahrt. Die Creme<br />

lässt sich sehr sparsam auftragen.<br />

Der Menalind professional Hautprotektor ist ein zinkfreier,<br />

angenehm luftiger Schaum, <strong>de</strong>r sich leicht auftragen lässt<br />

und in die Hornschicht aufgenommen wird. Dort bil<strong>de</strong>t er<br />

einen netzartigen Schutzfilm, <strong>de</strong>r zuverlässig gegen<br />

Reizungen und Mazerationen schützt und die Wärmeabgabe<br />

<strong>de</strong>r Haut nicht behin<strong>de</strong>rt. Der Schutzfilm hält etwa<br />

4 bis 6 Stun<strong>de</strong>n vor, selbst wenn die Haut in <strong>de</strong>r Zwischenzeit<br />

gereinigt wird. Zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Hautfunktionen<br />

enthält <strong>de</strong>r Menalind professional Hautprotektor Kreatin,<br />

Panthenol und Urea.<br />

Hautpflege<br />

Menalind Körperlotion enthält rückfetten<strong>de</strong> und regenerative<br />

Substanzen, die in <strong>de</strong>r Lage sind, die Feuchtigkeit in <strong>de</strong>r Haut<br />

zu bin<strong>de</strong>n. Dadurch wird nachhaltig die Regenerationskraft<br />

<strong>de</strong>r reifen und beanspruchten Haut gestärkt.<br />

Für die beson<strong>de</strong>rs trockene Haut am Unterschenkel eignet<br />

sich das Menalind Hautpflegeöl. Auch die Ganzkörperpflege<br />

mit <strong>de</strong>m Menalind Ölbad kann bei trockener Altershaut viel<br />

zum Wohlbefin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Betroffenen beitragen.<br />

Neben <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs belasteten<br />

Hautpartien bei chronischen<br />

Wun<strong>de</strong>n ist es wichtig, die eher<br />

trockene Haut im Alter am ganzen<br />

Körper intensiv zu pflegen.<br />

60<br />

Wie können Sie Ihre Haut schützen?<br />

61


Wo erhalten Sie kompetente Beratung?<br />

In <strong>de</strong>n letzten Kapiteln haben wir Sie ausführlich über chronische Wun<strong>de</strong>n<br />

in formiert. Sollten Sie darüber hinaus Fragen zu diesem Thema o<strong>de</strong>r zu Ihrer<br />

persönlichen Situation haben, dann wen<strong>de</strong>n Sie sich vertrauensvoll an unsere<br />

Kun<strong>de</strong>nbetreuung.<br />

Die Kun<strong>de</strong>nbetreuung von HARTMANN ist ein Bera t ungsteam kompetenter<br />

Mitarbeiterinnen, die Ihnen bei allen Fragen zum Thema „Chronische Wun<strong>de</strong>n“<br />

vertrauensvoll weiterhelfen können.<br />

Seit vielen Jahrzehnten ist HARTMANN ein zuverlässiger<br />

Partner für Verwen<strong>de</strong>r seiner Produkte zur Hautpflege und<br />

Wundbehandlung sowie für die Inkontinenzversorgung<br />

und Patienten- und Personalhygiene.<br />

So ist es selbstverständlich, dass wir sowohl für Fachkräfte<br />

als auch für Patienten und Angehörige mit Rat und Tat zur<br />

Verfügung stehen. Dabei geht es nicht nur um Informationen<br />

zu unseren Produkten, son<strong>de</strong>rn wir möchten Ihnen auch in<br />

Ihrer persönlichen Situation als Betroffener behilflich sein.<br />

Unsere Mitarbeiterinnen sind qualifizierte Fachkräfte mit<br />

langjähriger Berufserfahrung in pflegerischen Bereichen. Sie<br />

können Ihnen umgehend mit kompetenter Beratung und<br />

wertvollen Tipps und Hinweisen weiterhelfen, wenn Sie<br />

Fragen zum Thema Problemwun<strong>de</strong>n haben.<br />

Für die Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbetreuung stehen Sie<br />

als Ratsuchen<strong>de</strong>r im Mittelpunkt. Individuell und ab solut<br />

vertraulich wer<strong>de</strong>n Ihre Fragen beantwortet. Telefonische<br />

Beratung und Hilfestellung erhalten Sie auch dann, wenn<br />

Sie Ihren Namen nicht nennen möchten.<br />

Sie erreichen die Kun<strong>de</strong>nbetreu -<br />

ung von HARTMANN telefonisch<br />

unter <strong>de</strong>r Nummer 0180 23 04 275<br />

wochentags in <strong>de</strong>r Zeit zwischen<br />

8.00 und 16.00 Uhr (Telefonge -<br />

bühren pro Anruf aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

Festnetz 0,06 €, Mobilfunknetz<br />

kann abweichen).<br />

Neben <strong>de</strong>r telefonischen Beratung stellen wir Ihnen gerne<br />

schriftliches Informationsmaterial zur Verfügung. Produktmus t -<br />

er können Sie in begrenztem Umfang kostenlos anfor<strong>de</strong>rn.<br />

Ihre Fragen beantworten wir Ihnen auch gerne per E-Mail.<br />

Selbstverständlich wer<strong>de</strong>n auch diese Anfragen vertraulich be -<br />

han<strong>de</strong>lt. Bitte schicken Sie Ihre E-Mail an folgen<strong>de</strong> Adresse:<br />

customercarecenter@<strong>hartmann</strong>.<strong>info</strong><br />

Wo erhalten Sie kompetente Beratung?<br />

63


Lexikon <strong>de</strong>r medizinischen Fachbegriffe<br />

Arteriosklerose<br />

Wörtlich übersetzt: bin<strong>de</strong>gewebige Verhärtung <strong>de</strong>r Schlag -<br />

a<strong>de</strong>rn. Unter Arteriosklerose ( „Arterienverkalkung“) ver -<br />

steht man die Ablagerung von Blutfetten, Thromben, Bin<strong>de</strong> -<br />

ge webe und Kalk in <strong>de</strong>n Blutgefäßen.<br />

Arterielle Insuffizienz<br />

Arterielle Gefäßschwäche vor allem aufgrund von Arterio -<br />

sklerose.<br />

Diabetische Polyneuropathie<br />

Erkrankung <strong>de</strong>r Nerven, die sich <strong>info</strong>lge <strong>de</strong>s Diabetes entwickelt.<br />

Sie beginnt meist in <strong>de</strong>n Füßen. Es kommt zu Em -<br />

pfindungsstörungen bis hin zum Taubheitsgefühl, wodurch<br />

Verletzungen nicht bemerkt wer<strong>de</strong>n und Wun<strong>de</strong>n entstehen<br />

können. Diese heilen durch die Stoffwechselstörungen<br />

wie<strong>de</strong>rum nur verzögert, es bil<strong>de</strong>n sich chronische Wun<strong>de</strong>n<br />

wie <strong>de</strong>r Diabetische Fuß.<br />

Ekzem<br />

Nicht anstecken<strong>de</strong>, stark jucken<strong>de</strong> Entzündung <strong>de</strong>r Haut.<br />

Auch Rötungen, Schwellungen und Bläschen bis hin zu<br />

nässen<strong>de</strong>n Pusteln können bei Ekzemen auftreten.<br />

Epithelisierung<br />

Das Epithel ist neben Muskel-, Nerven- und Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

eine <strong>de</strong>r vier wichtigsten Gewebearten. Die oberste Haut -<br />

schicht (Epi<strong>de</strong>rmis) besteht aus solchen Epithelzellen. Sie<br />

sind klar vom Bin<strong>de</strong>gewebe getrennt und enthalten keine<br />

Blutgefäße. Epithelisierung bezeichnet die Bildung neuer<br />

Epithelzellen.<br />

Granulation<br />

Heilt eine Wun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r ein Geschwür ab, bil<strong>de</strong>t sich neues<br />

Bin<strong>de</strong>gewebe, das von vielen Blutgefäßen durchzogen ist.<br />

Diesen Heilungsvorgang nennt man Granulation. Das Ge -<br />

we be hat ein körniges Aussehen, weshalb es Granulations -<br />

gewebe genannt wird.<br />

Hämatom<br />

Bluterguss. Ansammlung von Blut außerhalb <strong>de</strong>r Blutbahn<br />

in <strong>de</strong>n Weichteilen.<br />

Inkontinenz (Harninkontinenz / Stuhlinkontinenz)<br />

Ungewollter Abgang von Urin o<strong>de</strong>r Stuhl. Der Begriff<br />

Inkontinenz stammt aus <strong>de</strong>m Lateinischen und be<strong>de</strong>utet<br />

übersetzt „nicht bei sich behaltend“.<br />

Läsionen<br />

Kleine Verletzungen eines Organs o<strong>de</strong>r eines Körperteils.<br />

Nekrose<br />

Abgestorbenes, totes Gewebe. Nekrosen sind typisch bei<br />

<strong>de</strong>n chronischen Wun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Dekubitus, Ulcus cruris,<br />

Gangrän und diabetischem Fuß.<br />

Ö<strong>de</strong>me<br />

Schmerzlose Ansammlung von eiweißhaltiger, wässriger<br />

Flüssigkeit aus <strong>de</strong>m Gefäßsystem in das Gewebe.<br />

64<br />

65


Wo gibt es weitere Hilfe?<br />

Rezidiv<br />

Wie<strong>de</strong>rauftreten einer Krankheit nach <strong>de</strong>r Abheilung<br />

(„Rückfall“), z.B. Rezidiv einer abgeheilten Wun<strong>de</strong>.<br />

Weitere Antworten auf Fragen zum Thema „Chronische Wun<strong>de</strong>n“ fin<strong>de</strong>n Sie bei<br />

folgen<strong>de</strong>n Institutionen und Organisationen. Sie helfen Ihnen auch, <strong>de</strong>n richtigen<br />

Ansprechpartner in Ihrer Nähe zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Sepsis<br />

Massive Reaktion <strong>de</strong>s Körpers auf eine Infektion, umgangs -<br />

sprachlich als Blutvergiftung bezeichnet. Wenn Mikroorga -<br />

nismen (meist Bakterien) von einem Infektionsherd aus<br />

(z.B. einer Wun<strong>de</strong>) in die Blutbahn gelangen und sich im<br />

gesamten Körper ausbreiten können, reagiert <strong>de</strong>r Organis -<br />

mus z.B. mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Kreislaufversagen<br />

und an<strong>de</strong>ren schweren Symptomen.<br />

Thrombose<br />

Teilweiser o<strong>de</strong>r völliger Verschluss eines Blutgefäßes durch<br />

Blutgerinnsel (Thromben). Sie entstehen durch eine Ver -<br />

langsamung <strong>de</strong>s Blutstroms und bil<strong>de</strong>n sich vor allem in<br />

<strong>de</strong>n Beinvenen. Die gefährlichste Komplikation einer Throm -<br />

bose ist die so genannte Lungenembolie.<br />

Varikosis, Varizen<br />

Varizen sind Krampfa<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Beine, Varikosis bezeichnet<br />

das Krampfa<strong>de</strong>rlei<strong>de</strong>n. Krampfa<strong>de</strong>rn sind erweiterte Venen,<br />

die durch eine Schwäche <strong>de</strong>r Venenwän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Venenklap -<br />

pen entstehen.<br />

Venöse Insuffizienz<br />

Störung <strong>de</strong>s Blutrückflusses in <strong>de</strong>n Beinen aufgrund einer<br />

Schädigung <strong>de</strong>r Venengefäße.<br />

Deutsche Gesellschaft für Wundheilung<br />

und Wundbehandlung e.V. (DGfW)<br />

c/o Frau B. Nink-Grebe<br />

Glaubrechstraße 7<br />

35392 Gießen<br />

www.dgfw.<strong>de</strong><br />

Initiative Chronische Wun<strong>de</strong>n e.V. (ICW)<br />

Kuhtor 2<br />

D-37170 Uslar-Sohlingen<br />

Tel.: 0 55 71 / 30 29 31 5<br />

Fax: 0 55 71 / 30 29 31 9<br />

E-Mail: ICWun<strong>de</strong>n@t-online.<strong>de</strong><br />

www.icwun<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />

Österreich<br />

Österreichische Gesellschaft für Wundbehandlung<br />

Austrian Wound Association (AWA)<br />

Postfach 65<br />

1095 Wien<br />

Tel.: (+43) 1 879 03 79<br />

Fax: (+43) 1 879 04 90<br />

E-Mail: office@a-w-a.at<br />

Schweiz<br />

Swiss Association for Wound Care (SAfW)<br />

Schweizerische Gesellschaft für Wundbehandlung<br />

Christine Stettler (Sekretariat)<br />

Schaufelweg 11<br />

3098 Schliern<br />

Tel.: (+41) 31 / 972 55 30<br />

Fax: (+41) 31 / 972 55 31<br />

E-Mail: sekretariat@safw.ch<br />

www.safw.ch<br />

Wenn Sie sich einer Selbsthilfegruppe anschlie -<br />

ßen möchten o<strong>de</strong>r Interesse an Patientenschu -<br />

lungen zu <strong>de</strong>n Themen Diabetes, Diabetischer<br />

Fuß, Ulcus cruris o<strong>de</strong>r Dekubitus haben, helfen<br />

Ihnen auch folgen<strong>de</strong> Internetadressen weiter:<br />

http://www.patienten-<strong>info</strong>rmation.<strong>de</strong>/selbsthilfe.htm<br />

www.patientenleitlinien.<strong>de</strong><br />

www.diabeticus.com<br />

www.diabetes-friends.<strong>de</strong><br />

www.<strong>de</strong>kubitus.<strong>de</strong><br />

Weitere Informationen geben Ihnen auch Ihre<br />

Krankenkasse, das Sozialamt, die Sozialstationen<br />

und Ihr behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>r Arzt.<br />

66<br />

67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!