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Saisonende kam dann ein unnötiger Sturz beim<br />
Rennen in Bergamo, das linke Handgelenk war gebrochen.<br />
Und während allerorts die Gazetten titelten<br />
„<strong>Büse</strong> schmeißt EM-Titel weg“, ging der 14 Tage<br />
später mit Spezialschiene und jeder Menge<br />
Schmerzen an den Start, wurde Tageszweiter und<br />
holte seinen zweiten EM-Titel. „Ich habe damals<br />
meine Gesundheit völlig außer Acht gelassen, ob<br />
ich das heute wieder so machen würde, weiß ich<br />
nicht. Natürlich ging es immer auch um den Sieg,<br />
meine eigentliche Motivation war aber oft, meine<br />
Kritiker verstummen zu lassen.“<br />
Die eigenen Kinder, drei sind es an der Zahl, sind<br />
übrigens nie Rennen gefahren. „Alle drei können<br />
Motorrad fahren, sie haben es von mir gelernt, aber<br />
ich hab’ es nie dr<strong>auf</strong> angelegt, dass sie irgendwann<br />
im Sport starten und ganz ehrlich, ich weiß, welche<br />
Entbehrungen ich <strong>auf</strong> mich genommen habe, deshalb<br />
war ich nie böse, dass sie nie in den Rennsport<br />
wollten.“ Schluss war 1983 auch für <strong>Büse</strong>. Mitten in<br />
der Saison hatte Maico seine Pleite verkündet. „Ich<br />
92 MCE <strong>SPEZIAL</strong> Febr./März '10<br />
Der Firmensitz der <strong>Büse</strong> MX Import GmbH in Roetgen Auch Eigenmarken wie Rocc-Helme gehören zum Angebot<br />
Die Töchter Christina und Zorika werden das Geschäft übernehmen Über 10.000 Produkte gehören zum <strong>Büse</strong>-Angebot<br />
weiß nicht, ob ich satt war, aber ich hatte auch keine<br />
Lust mehr, noch einmal woanders anzufangen, wieder<br />
zu verhandeln und mich noch einmal zu beweisen,<br />
obwohl ich sportlich gesehen damals ganz sicher<br />
nicht zum alten Eisen gehörte“, so <strong>Büse</strong>, der<br />
mit 38 Jahren, einem heutzutage fast schon salomonischen<br />
Offroadsport-Alter, den Helm endgültig an<br />
den Nagel hängte.<br />
So ganz nebenher war <strong>Büse</strong> auch noch 1976 und<br />
1977 als Berater beim damaligen Motorradbekleidungs-Hersteller<br />
Krawehl tätig. Als diese Zusammenarbeit<br />
endete, wollte sich <strong>Büse</strong> aus dieser Geschäftsbranche<br />
jedoch nicht einfach verabschieden.<br />
„Es musste doch möglich sein, etwas Ähnliches<br />
selbst <strong>auf</strong> die Beine zu stellen“, die Entscheidung<br />
stand fest, ein eigenes Geschäft, das etwas<br />
mit Motorrädern zu tun hat, musste <strong>auf</strong>gezogen<br />
werden. So begann er die heutige <strong>Büse</strong> MX Import<br />
GmbH <strong>auf</strong>zubauen. Anfangs wurde vor der Bundeswehr,<br />
in der Mittagspause und nach dem Dienst gearbeitet,<br />
1992 verabschiedete sich <strong>Büse</strong> dann von<br />
seiner L<strong>auf</strong>bahn als Berufssoldat, um sich ganz<br />
dem Aufbau der Firma zu widmen. Aus damals 500<br />
angebotenen Produkten sind heute über 16.000 geworden,<br />
das Unternehmen zählt zu den ganz großen<br />
in Europa.<br />
„Jetzt bin ich 65, ich habe hier immer noch unglaublich<br />
viel Spaß bei meiner Arbeit, aber in den kommenden<br />
Jahren möchte ich das Geschäft an meine<br />
Töchter Zorika und Christina übergeben.“ Dann soll<br />
endlich auch für Frau Christel, die über Jahre den<br />
Sport ihres Mannes und den Aufbau des Unternehmens<br />
unterstützt hat, mehr Zeit sein. „Im Moment<br />
habe ich kein eigenes Motorrad, aber sicher werde<br />
ich mir wieder eins k<strong>auf</strong>en.“ Der Rennsport ist allerdings<br />
abgehakt. Zwar könne sich <strong>Büse</strong> vorstellen,<br />
auch mal wieder Enduro zu fahren, „beweisen will<br />
und muss ich mir nichts mehr, wenn dann nur noch<br />
zum Vergnügen.“<br />
• Text: Lars Koch; Fotos: Lars Koch + privat