Il Tera Radio Club e HB9VELO - USKA
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Geschichte<br />
Die «Colombo-Universität» von HB9MF<br />
Über 1000 Funkamateure und 120 Schiffsfunker ausgebildet<br />
2010 jährt sich zum fünfzigsten<br />
Mal der Start der Abendschule<br />
für Funker in Bern, die Viktor Colombo,<br />
HB9MF gründete und bis<br />
1985 führte. Über 1000 Funkamateure<br />
und rund 120 <strong>Radio</strong>offiziere<br />
für die Hochseeschifffahrt wurden<br />
an der «Colombo-Universität» ausgebildet.<br />
Im April 1941, mitten im Zweiten<br />
Weltkrieg hatte der Bundesrat beschlossen,<br />
zur Sicherung der Landesvorsorge<br />
eine eigene Schweizer<br />
Hochseeflotte aufzubauen. Damit<br />
ergab sich auch ein Bedarf nach Funkoffizieren.<br />
In ausländischen Schulen<br />
nur wurden aber nur in beschränktem<br />
Mass Schweizer aufgenommen. Zudem<br />
benötigten die Schweizer Reeder<br />
Funker mit erweiterten technischen<br />
Kenntnissen, die in der Lage waren,<br />
den Unterhalt der Schiffsfunkanlagen<br />
selbst sicherzustellen.<br />
Viktor Colombo, HB9MF gründete<br />
1960 die Abendschule für Funker auf<br />
privater Basis, und sie sollte 25 Jahre<br />
lang sein Hobby bleiben. Das Kursgeld<br />
wurde zum grossen Teil für die technischen<br />
Anlagen eingesetzt, um das<br />
gleiche Niveau wie die Tagesschulen im<br />
Ausland anbieten zu können. Der erste<br />
Kursabend fand im Frühjahr 1960 mit<br />
vier angehenden Schiffsfunkern und<br />
Sendeamateuren im Büro von Colombo<br />
bei der Generaldirektion PTT in Bern<br />
statt. Im ersten Jahr des zweijährigen<br />
Kurses wurden jeweils auch Sendeamateure<br />
ausgebildet, weil in Technik<br />
und Morsen der gleiche Lehrstoff wie<br />
für Schiffsfunker vermittelt werden<br />
musste. Neben Viktor Colombo, der<br />
Technik und Morsen bis 60 Zeichen<br />
pro Minute unterrichtete, engagierten<br />
sich über ein Dutzend Lehrkräfte für<br />
die Funkerschule, darunter zahlreiche<br />
Experten der damaligen Generaldirektion<br />
PTT.<br />
Bis zu 120 Teilnehmer<br />
Einige Jahre wurde der Unterricht im<br />
Singsaal des Viktoria-Schulhauses in<br />
Bern erteilt. Dann stellte die <strong>Radio</strong>-<br />
Schweiz AG der Abendschule ihren<br />
Instruktionsraum zur Verfügung. 1972<br />
zügelte man in das Auditorium des neu<br />
erstellen Hochhauses der Generaldirektion<br />
PTT in Ostermundigen. Waren<br />
es Ende der sechziger Jahre noch etwa<br />
Morseunterricht an der Abendschule für Funker in den sechziger Jahren.<br />
50 Schüler, stieg die Zahl im nächsten<br />
Jahrzehnt sogar einmal auf 120 an. Mit<br />
der Zeit wurde der theoretische Unterricht<br />
durch eine Ausbildung in der<br />
praktischen Funkverkehrsabwicklung<br />
sowie der Wartung von Radargeräten<br />
und Funkanlagen erweitert. Dazu<br />
wurde die Schule mit finanziellen Beiträgen<br />
von Schweizerischen Reedereien<br />
unterstützt. Für die praxisnahe<br />
Ausbildung konnten ausgemusterte<br />
Funkanlagen wie auch ein See-Radar,<br />
die der Schule von Reedereien geschenkt<br />
wurden, verwendet werden.<br />
Das See-Radar auf einem VW-Bus und<br />
die betriebsbereite Schiffsfunkanlage<br />
mit dem Rufzeichen HBDY an Land im<br />
Verkehr mit Bern-<strong>Radio</strong> werden wohl<br />
einmalig bleiben.<br />
Bern als Vorbild<br />
Es war für Viktor Colombo, HB9MF,<br />
eine Genugtuung, dass in der Folge<br />
Ausbildungskurse für Sendeamateure<br />
auch in anderen Städten wie Zürich,<br />
Basel basierend auf den Schulungsunterlagen<br />
der Abendschule, angeboten<br />
wurden. Leo Volpi, HB9MHL ergänzte<br />
1970 die Notizblätter der Abendschule<br />
und verfasste für die Sektion Zürichsee<br />
der <strong>USKA</strong> ein Werk, das auch für ein<br />
Selbststudium geeignet ist. Auch in<br />
anderen Städten bildeten die Notizblätter<br />
die Grundlage zu Kursen und<br />
wurden teilweise in die französische<br />
Sprache übersetzt.<br />
Mit der Satellitentechnik und den<br />
Vorarbeiten für das Global Marine Distress<br />
Safety System GMDSS zeichnete<br />
Seefunkstation an Land: Übungstation HBDY in Neuenegg BE.<br />
12 HB <strong>Radio</strong> 6 - 2009