Fortbildungsartikel verfügbar (1237 kB) - Heilberufe
Fortbildungsartikel verfügbar (1237 kB) - Heilberufe
Fortbildungsartikel verfügbar (1237 kB) - Heilberufe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
PflegeKolleg<br />
Chronische Wunden<br />
ZERTIFIZIERTE<br />
F O R T B<br />
3<br />
Punkte<br />
Teil 1<br />
Wenn die Wunde nicht heilt<br />
Seelische Aspekte in der Wundversorgung<br />
I L D U N G<br />
Teil 2<br />
Die komplexe physikalische Entstauungstherapie<br />
Damit aus Lymphödemen keine Wunden werden<br />
Teil 3<br />
Wunden interprofessionell versorgen<br />
So gelingt die Überleitung<br />
© thinkstock/Wavebreak Media<br />
Zertifizierte Fortbildung in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (3)<br />
15
PflegeKolleg<br />
Chronische Wunden<br />
Seelische Aspekte in der Wundversorgung<br />
Wenn die Wunde nicht heilt<br />
Nicht jeder Patient ist glücklich, wenn seine Wunde verheilt. Immer wieder kommt es vor, dass<br />
gerade allein lebende Personen ihre Wunden „erhalten“. Manipulationen der Wunde, beispielsweise<br />
mit Stricknadeln, sind daher gar nicht so selten. Doch was steckt dahinter, wenn die<br />
Wunde nicht abheilt und woran erkenne ich, ob die Physis oder die Psyche des Patienten ursächlich<br />
ist?<br />
KEYWORDS<br />
Wundversorgung<br />
Wundmanipulationen<br />
Lebensqualität<br />
bei chronischen<br />
Wunden<br />
Meist liegt der Fokus in der Wundtherapie<br />
auf der lokalen Behandlung und der systemischen<br />
Therapie. Doch auch die Psyche<br />
des Betroffenen sollte im Rahmen der fachgerechten<br />
Wundversorgung nicht außer Acht gelassen werden.<br />
Um die Lebensqualität eines Menschen mit einer<br />
chronischen Wunde zu erfassen, steht deshalb der<br />
Würzburger Wundscore als Assessment-Instrument<br />
zur Verfügung.<br />
Wenn also Patienten, die allein leben, ihre Wunden<br />
manipulieren oder eine Therapie nicht konsequent<br />
durchführen und die Wunde unter Umständen nicht<br />
zur Abheilung kommt, dann stimmen die Vorstellung<br />
des Behandelnden und die des Betroffenen nicht<br />
überein. Schwierig ist es allerdings, einen konkreten<br />
Beweis zu erhalten. Meist ist es ein Verdacht, der zum<br />
Beispiel aufgrund von sichtbaren Manipulationsspuren<br />
an der Wunde und der Wundumgebung entsteht,<br />
oder Äußerungen des Betroffenen, wie: „Wenn<br />
die Wunde abheilt, dann kommen Sie ja nicht mehr“.<br />
Aber auch Kompressionsverbände, die nicht getragen<br />
werden, sollten Sie aufmerksam werden lassen.<br />
Wundmanipulationen erkennen<br />
Das Ziel des Behandelnden ist es, die Wunde zum<br />
Abheilen zu bringen. Der Patienten hat möglicherweise<br />
einen anderen Fokus; er ist nicht auf die Abheilung<br />
seiner Wunde ausgerichtet. Denn eine Abheilung<br />
signalisiert, dass die Pflegekraft nicht mehr<br />
zum Verbandswechsel oder zum Anlegen des Kompressionsverbandes<br />
kommt. Dies zieht den Verlust<br />
von Ansprache und Gesellschaft, auch wenn diese<br />
noch so kurz ist, nach sich. Dann gilt es, die ursprüngliche<br />
Zielsetzung zu überdenken. Das erfordert ein<br />
Umdenken in der Behandlung und nötigenfalls auch<br />
Kompromisse.<br />
Es kann also durchaus sinnvoll sein, die Wundbehandlung<br />
soweit umzustellen, dass der Patient einem<br />
geringen Infektionsrisiko ausgesetzt ist, dass die Wunde<br />
sich nicht weiter verschlechtert und die Behandlung<br />
in Bezug auf die entstehenden Kosten im Rahmen<br />
gehalten werden kann. Halten Sie daher Rücksprache<br />
mit dem Arzt und der zuständigen Krankenkasse,<br />
um einen gemeinsamen Weg zum Wohle des<br />
Patienten zu finden.<br />
Ob Haustier oder Beruf<br />
– Verlustängste meistern<br />
Bei vielen Betroffenen mit einer chronischen Wunde,<br />
die ein Haustier besitzen, kommt die Angst auf, womöglich<br />
das Tier abgeben zu müssen und damit einen<br />
wichtigen sozialen Kontakt zu verlieren. Insbesondere<br />
alleinstehenden, älteren Menschen dient ein<br />
Haustier meist als Ersatz für ein Familienmitglied.<br />
Dann besteht eine besondere emotionale Verbindung<br />
zwischen Besitzer und Haustier. Hier kann der Patient<br />
beruhigt werden: Er muss sein Tier nicht abgeben.<br />
Allerdings müssen wichtige Hygienemaßnahmen<br />
ergriffen werden (s. Kasten).<br />
Haustiere haben einen positiven Einfluss, sowohl<br />
physisch als auch psychisch. Dies wurde bereits 2003<br />
im Themenheft 19 („Heimtierhaltung: Chancen und<br />
Risiken für die Gesundheit“) der GBE des Robert<br />
Koch-Institutes dargestellt. Denn es kommen Aspekte<br />
zum Tragen, wie erhöhte Lebensfreude durch den<br />
Kontakt mit dem Tier, vermehrte körperliche Aktivität,<br />
die durch Bewegung zusammen mit dem Tier<br />
entsteht, sowie vermehrte Sozialkontakte über das<br />
Tier. Auch auf das vegetative Nervensystem wirkt sich<br />
die Heimtierhaltung positiv aus: Stress lässt nach und<br />
der Betroffene entspannt sich besser, Herzfrequenz<br />
und Blutdruck sinken. Zudem werden weniger Stresshormone<br />
ausgeschüttet, was auch der Wundheilung<br />
zu Gute kommt.<br />
Jüngere Menschen mit einer chronischen Wunde<br />
beherrscht häufig die Angst vor dem Verlust der Berufstätigkeit,<br />
einhergehend mit dem Verlust sozialer<br />
Kontakte. Fehlzeiten, beispielsweise durch Therapien,<br />
Arzttermine oder Wundvisiten, bereiten dem Betroffenen<br />
Stress. Dazu kommt die Furcht, womöglich<br />
kein ausreichendes finanzielles Auskommen mehr<br />
zu haben. Hier geht es um existenzielle Ängste, die<br />
DOI: 10.1007/s00058-013-0303-1<br />
16<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (3)
© Yuri A./panthermedia<br />
ernst genommen werden müssen, insbesondere wenn<br />
der Betroffene den Lebensunterhalt für Angehörige<br />
verdienen muss. Abhilfe schaffen kann zum Beispiel<br />
die Option einer Abendsprechstunde für Berufstätige.<br />
Damit hat der Betroffene weniger Fehlzeiten und<br />
fühlt sich entlastet.<br />
Lebensqualität gemeinsam schaffen<br />
Wundgeruch, durchnässte Verbände oder Kleidung<br />
bedeuten für viele Betroffene eine ständige Angst –<br />
vielleicht wurde Ihr Patient deswegen sogar schon<br />
verbal attackiert. Viele Betroffenen ziehen sich aus<br />
Scham zurück und schotten sich von der Umwelt ab,<br />
weil sie das Gefühl haben, für andere Menschen eine<br />
Belastung zu sein. Beziehen Sie deshalb die Wünsche<br />
des Patienten – und wie diese gemeinsam zu realisieren<br />
sind – in die Behandlungsplanung ein. Insbesondere<br />
die Scham, die diese Menschen empfinden,<br />
macht sie hilflos und treibt sie in eine soziale Isolation.<br />
Sehr häufig äußern Betroffene den Wunsch, sich<br />
einfach mal wieder unter Menschen bewegen zu können,<br />
ohne Angst, womöglich aufzufallen. Hier ist die<br />
Rückkehr in ein soziales Leben das primäre Ziel der<br />
Wundversorgung. Die Abheilung der Wunde ist sekundär.<br />
In diesen Fällen ist die Behandlung in Etappen<br />
zu planen. Legen Sie Wert auf kleine Fortschritte<br />
und Erfolgserlebnisse für den Patienten. Damit fördern<br />
Sie die Motivation.<br />
Es hat sich gezeigt, dass viele Betroffene ihre Wunden<br />
– wie Ulcus cruris, Dekubitus oder Diabetisches<br />
Fußsyndrom – nicht richtig benennen können und<br />
nur wenig über deren Ursache wissen. Für die Patienten<br />
ist es einfach eine Wunde am Bein, am Gesäß<br />
oder an einer anderen Körperstelle. Konkreter wird<br />
es nur bei einer postoperativen Wundheilungsstörung,<br />
da sie wissen, wann diese Wunde entstanden<br />
ist und eine Operation als deren Ursache identifizieren<br />
können. Natürlich trifft man im täglichen Umgang<br />
mit Menschen mit chronischen Wunden immer<br />
wieder auf Betroffene, denen es genügt zu wissen,<br />
dass sie eine Wunde haben und sich nicht näher damit<br />
auseinandersetzen möchten. Dennoch sollte jeder<br />
Patient so über seine Wunde aufgeklärt werden, dass<br />
er die Bezeichnung und die Ursache kennt. Dies ver-<br />
Auch die Lebensqualität<br />
eines<br />
Patienten mit einer<br />
chronischen Wunde<br />
sollte im Fokus der<br />
Behandlung stehen.<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (3)<br />
17
PflegeKolleg<br />
Chronische Wunden<br />
Jeder Patient<br />
sollte so über seine<br />
Wunde aufgeklärt<br />
werden, dass er die<br />
Bezeichnung und<br />
die Ursache kennt.<br />
mittelt dem Betroffenen in den meisten Fällen ein<br />
Gefühl von Sicherheit, da es die Wunde und deren<br />
Ursache begreifbar macht. Wenn der Patient weiß,<br />
wie und warum eine Wunde entstanden ist, ist es<br />
häufig leichter zu verstehen, warum eine bestimmte<br />
Therapie notwendig ist. So gelingt es besser, die Behandlung<br />
und somit die Heilung zu unterstützen.<br />
FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />
▶ Die Beachtung psychischer Aspekte sollte Teil<br />
der Planung und Durchführung einer Wundbehandlung<br />
sein. Der betroffene Patient ist als<br />
Ganzes wahrzunehmen. Dadurch können sich die<br />
Lebensqualität und die Heilungsaussichten deutlich<br />
verbessern.<br />
▶ Achten Sie auf Manipulationsspuren an der<br />
Wunde und passen Sie die Behandlung nach<br />
Rücksprache mit dem Arzt und möglichen anderen<br />
Beteiligten der Situation an.<br />
▶ Eine Schulung oder Anleitung ist erfolgreicher,<br />
wenn der Betroffene über mehr Wissen bezüglich<br />
seiner Wunde verfügt. Es erleichtert die Zusammenarbeit<br />
von Patient und anderen an der Wundbehandlung<br />
beteiligten Personen.<br />
Beratung ist das A und O<br />
Auch Angehörige sollten in die Behandlung intergiert<br />
werden. Insbesondere, wenn der Patient selbst nicht<br />
in der Lage ist, die vermittelten Informationen zu<br />
verarbeiten und zu begreifen. Bei einer Beratung<br />
müssen Sie daher den Wissensstand ermitteln und<br />
heraus finden, wie dem Patienten fachliches Wissen<br />
am besten zugänglich gemacht werden kann. Wird<br />
eine medizinische Fachsprache nicht verstanden,<br />
führt sie auch nicht zum Ziel.<br />
Zur Veranschaulichung greifen Sie am besten auf<br />
Beispiele zurück, die der Patient aus seinem täglichen<br />
Leben kennt und die ihm vertraut sind. Jemandem,<br />
der einen Garten besitzt, kann man anhand dessen<br />
veranschaulichen, dass eine Wunde genau wie eine<br />
Pflanze ausreichend Feuchtigkeit, Nährstoffe, Sauerstoff<br />
und Wärme benötigt.<br />
Zur Unterstützung der Beratung lassen sich auch<br />
Patientenbroschüren verwenden, die entweder selbst<br />
erstellt werden oder über die Fachgesellschaften (z.B.<br />
Hygienemaßnahmen bei Haustieren<br />
Folgende Regeln sollten Sie beachten, wenn ein<br />
Wundpatient ein Haustier besitzt:<br />
▶ Das Tier sollte während eines Verbandswechsels<br />
nicht im Raum sein, um eine Kontamination<br />
der Wunde mit Haaren oder Federn zu<br />
vermeiden.<br />
▶ Die Verbandsmaterialien müssen für das Tier<br />
immer unzugänglich aufbewahrt werden, z.B.<br />
in einem Schrank oder in einer verschließbaren<br />
Box, die man abwaschen kann.<br />
▶ Der Betroffene sollte sich die Hände desinfizieren,<br />
bevor er mit dem Wundmaterial in Berührung<br />
kommt.<br />
▶ Die Schlaf- und Ruheplätze des Tieres sind<br />
regelmäßig zu reinigen.<br />
▶ Vor dem Verbandswechsel sind die Ablageflächen<br />
zu desinfizieren, besonders, wenn<br />
nicht auszuschließen ist, dass das Tier mit der<br />
Fläche in Kontakt gekommen ist.<br />
▶ Das Tier darf nicht an der Wunde lecken. Es<br />
kommt leider immer wieder vor, doch das<br />
Lecken kann zu schweren Wundinfektionen bis<br />
hin zur Sepsis beim Menschen führen.<br />
der Initiative Chronische Wunden e.V.) oder über<br />
Netzwerke, wie das Wundnetz Hamburg, zu erwerben<br />
sind. Aber auch die Hersteller von Wundauflagen<br />
bieten Patientenbroschüren zum Thema chronische<br />
Wunden an, die unterstützend zur Beratung von Betroffenen<br />
verwendet werden können. Der Vorteil<br />
dieser Patientenbroschüren besteht zudem darin, dass<br />
sie beim Betroffenen und deren Angehörigen verbleiben<br />
können und sie die Informationen jederzeit<br />
nachlesen können.<br />
Eine weitere Möglichkeit die Wundbehandlung<br />
nachvollziehbar zu machen ist es, dem Patienten einen<br />
Wundpass auszustellen. Darin vermerken Sie die<br />
Wundart, die Behandlung und die wichtigsten Ansprechpartner<br />
für die Wundtherapie, wie behandelnder<br />
Arzt, Wundambulanz, Pflegedienst und/oder<br />
Wundexperte. Diesen Wundpass sollte der Betroffene<br />
mit sich führen und bei Bedarf vorlegen. Und eine<br />
Liste mit entsprechenden Internet-Adressen kann<br />
eine sinnvolle Unterstützung für jüngere Menschen<br />
mit einer chronischen Wunde sein.<br />
Auf ihr Haustier<br />
müssen Wundpatienten<br />
nicht verzichten.<br />
Doch<br />
während der<br />
Versorgung einer<br />
chronischen Wunde<br />
gehört das Tier<br />
vor die Tür.<br />
Susanne Danzer<br />
Pflegetherapeutin Wunde ICW e.V.<br />
Zertifizierte Wundexpertin ICW e.V.<br />
Geprüfte Wundberaterin AWM®<br />
Fachliche Leitung Wundmitte Akademie<br />
sus_danzer@web.de<br />
© Jupiterimages/thinkstock<br />
18<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (3)
PflegeKolleg<br />
Chronische Wunden<br />
Damit aus Lymphödemen keine Wunden werden<br />
Die komplexe physikalische<br />
Entstauungstherapie<br />
Die Behandlung chronischer Wunden, deren Ursache auf ein Lymphödem zurückgeht, hat<br />
zum Ziel, durch ausreichendes Sekretmanagement die Wundsituation zu verbessern und vor<br />
allem die Entstauung der betroffenen Region zu erreichen. Dazu ist jedoch die enge Zusammenarbeit<br />
im interprofessionellen Team eine wesentliche Voraussetzung.<br />
Etwa 4,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland<br />
an einem Lymphödem. Eine chronische<br />
Wunde ist keine typische Folge des Lymphödems,<br />
aber das Zahlenmaterial der chirurgischen<br />
Wund- und Fußambulanz Marktoberdorf zeigt, dass<br />
es auch keine Seltenheit ist: Im ersten Quartal 2012<br />
wiesen 28% der Patienten ein Lymphödem auf. Von<br />
diesen 198 Patienten hatten 118 Patienten eine<br />
chronische Wunde. Häufig bestanden bei den<br />
Patienten wundauslösende Komorbiditäten,<br />
wie ein diabetisches Fußsyndrom, eine periphere<br />
arterielle Verschlusskrankheit oder<br />
die chronisch venöse Insuffizienz.<br />
Hautpflege<br />
KEYWORDS<br />
Lymphdrainage<br />
Sekretreduktion<br />
Das Lymphödem: Folge einer<br />
lymphatischen Abflussstörung<br />
Das Lymphgefäßsystem ist ein Drainage-<br />
und Transportsystem bestehend aus<br />
verschiedenen Gefäßabschnitten und<br />
zwischengeschalteten Lymphknoten.<br />
Die Lymphangiomotorik sorgt für einen<br />
gezielten Abfluss der Lymphflüssigkeit<br />
in das Venensystem. Die Muskulatur in<br />
den Lymphgefäßen kann durch mechanische<br />
Reize, insbesondere Bewegung und<br />
Kompression angeregt werden. Den Lymphknoten<br />
kommt dabei die Aufgabe einer Filterstation<br />
zu: die Lymphflüssigkeit wird konzentriert,<br />
der Proteingehalt beeinflusst und Pigmente<br />
und Schadstoffe gespeichert. Eine weitere wichtige<br />
Funktion ist ihre Rolle in der Immunabwehr mit der<br />
Produktion von Lymphozyten.<br />
Das Lymphödem ist die Folge einer lymphatischen<br />
Abflussstörung, wodurch es zur Anreicherung von<br />
Ödemflüssigkeit und Proteinen im Gewebe kommt.<br />
Dies führt zu einer Gewebeinduration und Schwellung.<br />
Die Ursache kann ein mechanisches Hindernis<br />
oder ein Übersteigen der Abtransportkapazität der<br />
Lymphflüssigkeit sein. Das Lymphödem wird unter-<br />
Kompressionsbandagierung<br />
Entstauungstherapie<br />
Manuelle Lymphdrainage<br />
DOI: 10.1007/s00058-013-0304-0<br />
© thinkstock (2x); Kliniken Ostallgäu - Kaufbeuren (2x)<br />
Bewegungstherapie<br />
Die komplexe physikalische Entstauungstherapie<br />
setzt sich zusammen aus manueller<br />
Lymphdrainage, Kompression, Hautpflege<br />
und einer Bewegungstherapie.<br />
Kompression<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (3)<br />
21
PflegeKolleg<br />
Chronische Wunden<br />
Die Kombination<br />
aus manueller<br />
Lymphdrainage,<br />
Kompression,<br />
Bewegungstherapie<br />
und Hautpflege wird<br />
komplexe physikalische<br />
Entstauungstherapie<br />
genannt.<br />
schieden in eine primäre oder sekundäre Form. Die<br />
primäre Variante ist angeboren und meist auf eine<br />
Spontanmutation zurückzuführen. Ursächlich sind<br />
hier Fehlanlagen der Lymphabflusswege im Sinne<br />
einer Aplasie oder Hypoplasie. Die Symptome bilden<br />
sich nicht selten erst im zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt<br />
aus. Sekundäre Lymphödeme sind häufig<br />
Folgen eines operativen Eingriffes, meist im Zusammenhang<br />
mit der Therapie einer Tumorerkrankung:<br />
Durch die Entfernung von Lymphknoten wird der<br />
Lymphabfluss gestört. Am häufigsten tritt das phlebolymphostatische<br />
Ödem als Folge einer unbehandelten<br />
chronisch venösen Insuffizienz auf.<br />
Ein Lymphödem kann an jeder Körperlokalisation<br />
auftreten, hauptsächlich werden jedoch Lymphabflussstörungen<br />
am Bein diagnostiziert. Klinische<br />
Zeichen sind hier vertiefte Hautfurchen, Hautfaltenverdickung,<br />
die Ausbildung von Kastenzehen und<br />
besonders das positive Stemmerzeichen: An der zweiten<br />
Zehe lässt sich keine Hautfalte mehr abheben.<br />
Ohne Therapie kommt es zur elephantiastischen Umfangszunahme<br />
der Extremität, Verdickung und Verhärtung<br />
von Haut und Unterhautgewebe und zu rezidivierenden<br />
Infektionen. Durch den stetigen Sekretfluss<br />
aus der Wunde ist die Abheilung, insbesondere<br />
die Epithelisierung, gestört. Häufig sind diese<br />
Wunden zusätzlich pseudomonasbesiedelt, deren<br />
Wachstum durch das ständig feuchte Milieu begünstigt<br />
wird. Bei ungünstigem Exsudatmanagement<br />
kommt es oftmals zu Wundrandmazerationen und<br />
rascher Wundvergrößerung. Das Wundbild ist geprägt<br />
durch Fibrinbeläge. Aufgrund der Immunabwehrstörung<br />
durch das Lymphödem, sind die Patienten<br />
besonders gefährdet für Infektionen.<br />
Therapieziel: Alles wieder im Fluss<br />
Die Verbesserung des Lymphabflusses, die Umfangsund<br />
damit verbundene Sekretreduktion sowie die<br />
Kastenzehen – eine lymphödemtypische Veränderung.<br />
Lockerung des fibrotischen Gewebes ist das oberste<br />
Therapieziel bei einem Lymphödem. Die Lymphdrainage<br />
ist dabei das Mittel der Wahl, denn sie hat zum<br />
Ziel, das gestörte Gleichgewicht zwischen der Menge<br />
von Gewebewasser und der Leistungsfähigkeit der<br />
Lymphbahnen wieder herzustellen. Gleichzeitig wird<br />
aber auch das Immunsystem angeregt. Durch spezielle<br />
Grifftechniken kann die manuelle Lymphdrainage<br />
den Lymphfluss aktivieren und lenken. Durch<br />
sanftes Verschieben der Haut werden die initialen<br />
Lymphsinus angeregt, vermehrt Lymphflüssigkeit<br />
aufzunehmen. Der Lymphabfluss über Kollateralwege<br />
wird so gefördert.<br />
Der Beginn einer jeden Lymphdrainagesitzung ist<br />
die zentrale Aktivierung oder Eröffnung der zentralen<br />
Lymphknotenstationen und Lymphbahnen. Hierdurch<br />
wird erreicht, dass die von distal nach zentral<br />
verschobene Flüssigkeit fortgeleitet werden kann.<br />
Kombiniert mit einer effizienten Kompressionsbandagierung<br />
und der Volumenreduzierung mit einer<br />
Flachstrickversorgung kann nach einer Phase der<br />
akuten Entstauung das Ergebnis durch eine dauerhafte<br />
Behandlung aufrechterhalten werden. Die Kombination<br />
aus manueller Lymphdrainage, Kompression,<br />
Bewegungstherapie und Hautpflege wird komplexe<br />
physikalische Entstauungstherapie genannt.<br />
Viele Professionen – Ein Team<br />
Die Versorgung der chronischen Wunde ist bestimmt<br />
durch das Exsudatmanagement und die Infektverhütung<br />
sowie regelmäßiges Débridement insbesondere<br />
im Anfangsstadium der Therapie. Der Erfolg der<br />
therapeutischen Bemühungen ist insbesondere von<br />
einem lückenlosen Zusammenwirken von Arzt, Fachkraft<br />
für Wundversorgung, Lymphdrainagetherapeut<br />
und Bandagist abhängig. Auch der Patient ist Teil des<br />
therapeutischen Teams. Er muss das Therapiekonzept<br />
verstehen, die Notwendigkeit einer konsequenten<br />
Kompressionstherapie einsehen und diese mittragen,<br />
denn eine manuelle Lymphdrainage allein ist nicht<br />
zielführend. Die Aufgaben der Pflege sind die Koordination<br />
der verschiedenen Behandlungsmaßnahmen<br />
in ihrem zeitlichen Ablauf und die Durchführung<br />
einer qualifizierten und stadiengerechten Wundbehandlung<br />
sowie die informelle Führung des Patienten.<br />
Im stationären Bereich ist die zeitliche Abstimmung<br />
zwischen Wund- und Lymphtherapeut vergleichsweise<br />
einfach. Die Wundversorgung erfolgt kurz vor<br />
der terminierten manuellen Lymphdrainage, danach<br />
legt der Lymphtherapeut den lymphatischen Kompressionsverband<br />
an. Im ambulanten Bereich jedoch<br />
ist eine aufeinander abgestimmte Koordination der<br />
Therapiemaßnahmen weitaus schwieriger. Erfolgt die<br />
manuelle Lymphdrainage als Hausbesuch, kann die<br />
pflegerische Versorgung kurz vor dem Lymphdrainagetermin<br />
zuhause durchgeführt. Begibt sich der<br />
Patient aber in die Massagepraxis, sollte der Wund-<br />
© Kliniken Ostallgäu - Kaufbeuren<br />
22<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (3)
FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />
▶▶Das Therapieziel bei einer chronischen Wunde, die als Ursache auf ein Lymphödem zurückgeht,<br />
ist mittels ausreichendem Sekretmanagement die Wundsituation zu verbessern<br />
und vor allem die Entstauung der betroffenen Region zu erreichen.<br />
▶▶Ein Verbandswechsel mit Wundbeurteilung und die Lymphdrainage müssen zeitlich<br />
gut aufeinander abgestimmt und im Team miteinander abgesprochen werden.<br />
▶▶Beim lymphatischen Kompressionsverband werden immer auch die Zehen einbezogen,<br />
eine<br />
Unterpolsterung eingearbeitet und mehrere Kurzzugbinden verwendet.<br />
▶▶Aufgrund der Immunabwehrstörung durch das Lymphödem sind die Patienten besonders<br />
gefährdet für Infektionen.<br />
verband vorher gewechselt werden. Der<br />
Lymphtherapeut belässt den Deckverband<br />
und legt nach der Behandlung den lymphatischen<br />
Kompressionsverband an. Bei<br />
großflächigen Ulzerationen und bei Besiedelung<br />
mit multiresistenten Keimen<br />
empfehle ich dem Lymphtherapeuten, auf<br />
eine wundrandnahe direkte Therapie zu<br />
verzichten, um eine Keimverschleppung<br />
und Kontamination zu vermeiden.<br />
An Tagen, an denen sich der Patient<br />
keiner Lymphdrainage unterzieht, ist es<br />
immens wichtig, dass auch die Pflegekraft<br />
die Kompetenz besitzt, einen lymphatischen<br />
Kompressionsverband anzulegen.<br />
Im Unterschied zum phlebologischen<br />
Verband werden auch die Zehen einbezogen<br />
und gegebenenfalls Pelotten eingelegt.<br />
Zudem wird immer mit Unterpolsterung<br />
gearbeitet und mehrere Kurzzugbinden<br />
verwendet. Der Patient sollte<br />
unbedingt animiert werden, sich nach<br />
Anlage des Verbandes ausreichend zu<br />
bewegen, um den Venen- und Lymphabfluss<br />
zu aktivieren und damit die Entödematisierung<br />
zu beschleunigen. Sowohl der<br />
Lymphtherapeut als auch die Pflegende<br />
achten im Verlauf auf Kontraindikationen<br />
oder Komplikationen des Therapieplanes.<br />
In einer akuten Infektsituation sollte<br />
keine manuelle Lymphdrainage erfolgen.<br />
Ist der Patient kardial vorbelastet, kann<br />
es sowohl durch die Kompression als auch<br />
durch die Lymphtherapie zu einer Verschlechterung<br />
kommen. Erste Zeichen<br />
hierfür sind verstärkte Atemnot, Orthopnoe<br />
und Belastungsminderung. Sollte<br />
dies auftreten, ist unter Pausierung der<br />
Lymphtherapie der Arzt zu informieren<br />
und ein rascher Vorstellungstermin bei<br />
diesem zu vereinbaren.<br />
Befindet sich der Patient bereits in der<br />
Erhaltungsphase seiner Entstauungstherapie,<br />
wird von der Pflege über den<br />
Wundverband der flachgestrickte Kompressionsstrumpf<br />
angelegt. Es gibt mittlerweile<br />
einige An- und Ausziehhilfen, die<br />
auch dem Patienten das einfache Anlegen<br />
der Strümpfe ermöglichen.<br />
Am Tag des Arztbesuches sollte kein<br />
Verbandswechsel durch die Pflege erfolgen,<br />
um dem Arzt einen Blick auf die<br />
„benutzte“ Wundauflage zu ermöglichen.<br />
Hierdurch ist ersichtlich, ob die Wundauflage<br />
für die Wundsituation geeignet<br />
ist, ob das Sekretmanagement ausreichend<br />
ist und ob Verfärbungen auf eine Keimbesiedelung<br />
hinweisen. Bei stimmiger<br />
Kooperation des therapeutischen Teams<br />
kann so eine rasche Wundheilung und<br />
Verbesserung der Lebensqualität des Patienten<br />
erzielt werden.<br />
Dr. med. Michaela Knestele<br />
Chefärztin des Wundzentrum<br />
Allgäu<br />
Kliniken Ostallgäu-<br />
Kaufbeuren<br />
Saliterstr. 96,<br />
87616 Marktoberdorf<br />
michaela.knestele@kliniken-oal-kf.de<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (3)<br />
23
PflegeKolleg<br />
Chronische Wunden<br />
So gelingt die Überleitung<br />
Wunden interprofessionell versorgen<br />
Ob Zuhause oder in der Klinik: Die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden<br />
kann diverse Unterschiede aufweisen, da in beiden Bereichen andere Voraussetzungen<br />
herrschen. Auch wenn sich die Wundbehandlungen, die stationär und im häuslichen Umfeld<br />
durchgeführt werden, nur bedingt miteinander vergleichen lassen, ist das Ziel in beiden<br />
Fällen doch das Gleiche: Die Abheilung der Wunde zu erreichen, soweit dies möglich<br />
ist, und die Lebensqualität des Betroffenen zu verbessern.<br />
KEYWORDS<br />
Wundversorgung<br />
Chronische Wunde<br />
Überleitungsmanagement<br />
Case Management<br />
Hautpflege<br />
Nur bei der stationären Versorgung einer chronischen<br />
Wunde können die entscheidende<br />
Diagnostik und nötige invasive Therapien,<br />
die im häuslichen Bereich nicht oder nur sehr eingeschränkt<br />
möglich sind, durchgeführt werden. Zu den<br />
Vorteilen der klinischen Versorgung zählen zudem<br />
die Verfügbarkeit von Personal – sowohl pflegerisch<br />
als auch ärztlich – sowie von Material, wenngleich<br />
die Produktauswahl dort in der Regel begrenzt ist.<br />
Dennoch sollte der Fokus der Wundbehandlung nicht<br />
nur auf den Klinikaufenthalt des Patienten ausgerichtet<br />
sein: Nur die Verknüpfung von stationärer und<br />
ambulanter Behandlung kann zum Erfolg führen.<br />
Dem Patienten die Hilflosigkeit nehmen<br />
In der ambulanten Wundversorgung stößt man auf<br />
diverse Hindernisse, die eine Wundbehandlung erschweren<br />
können. In vielen Fällen kommt es schon<br />
zu keiner oder einer nur sehr unzureichenden Überleitung<br />
aus der Klinik ins häusliche Umfeld, so dass<br />
Betroffene der Situation hilflos gegenüberstehen.<br />
Doch ambulante Pflegedienste, ob nun neu hinzugezogen<br />
oder bereits in der Versorgung des Betroffenen<br />
involviert, müssen über den aktuellen Stand der<br />
Wundbehandlung informiert werden, um den Patienten<br />
adäquat versorgen zu können. Geschieht das<br />
nicht, kommt es zu Versorgungslücken.<br />
Überleitungsmanagement ist Teamwork<br />
Eine Möglichkeit, die Überleitung nach Hause optimal<br />
zu gestalten, ist die direkte Kontaktaufnahme<br />
durch einen Case-Manager/eine Case-Managerin mit<br />
den Personen oder Einrichtungen, die den Betroffenen<br />
nach der Entlassung betreuen sollen. So lassen<br />
CHECKLISTE<br />
So gelingt die Überleitung eines Wund-Patienten<br />
Die Erstellung einer solchen Checkliste ist individuell, sollte aber<br />
alle relevanten Fragen enthalten, die für die ambulante Wundversorgung<br />
notwendig sind.<br />
▶▶Um was für eine Wunde handelt es sich?<br />
(Dekubitus, Ulcus cruris, Diabetisches Fußulkus,<br />
postoperative Wundheilungsstörung, Tumorwunde usw.)<br />
▶▶Wie lange besteht die Wunde bereits?<br />
▶▶Welche Diagnostik wurde durchgeführt?<br />
▶▶Welche Therapie wurde durchgeführt?<br />
▶▶Wie groß ist die Wunde aktuell?<br />
▶▶Wie sieht die Wunde aus (Wundzustand)?<br />
▶▶Wie sieht die Wundumgebung aus?<br />
▶▶Sind Infektionszeichen vorhanden?<br />
▶▶Befinden sich resistente Keime in der Wunde (z.B. MRSA, ESBL)?<br />
▶▶Wie wird die Wunde aktuell behandelt? Welche Spüllösung/<br />
Verbandsstoffe werden verwendet?<br />
▶▶Wie häufig erfolgen die Verbandwechsel?<br />
▶▶Braucht der Patienten Schmerzmittel vor dem Verbandwechsel?<br />
▶▶Welche zusätzliche Therapie wird durchgeführt (z.B. Kompressionstherapie,<br />
Ernährungstherapie, Schmerztherapie)?<br />
▶▶Liegen Allergien, insbesondere auf Verbandstoffe, vor?<br />
▶▶Wurde der behandelnde, niedergelassene Arzt über die<br />
Wunde, den Wundzustand und die Behandlung informiert?<br />
▶▶Wer versorgt die Wunde zu Hause?<br />
▶▶Ist bereits ein Pflegedienst involviert? Wenn ja, welcher?<br />
▶▶Welche Gewohnheiten hat der Patient zu Hause, die Einfluss<br />
auf die Wundheilung nehmen? (z.B. viel sitzen, rauchen)<br />
▶▶Werden zusätzliche Hilfsmittel benötigt?<br />
▶▶Welche Hilfsmittel sind bereits vorhanden?<br />
▶▶Für wann ist die Entlassung geplant?<br />
▶▶Sind Angehörige/Betreuungspersonen vor Ort?<br />
DOI: 10.1007/s00058-013-0305-z<br />
24<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (3)
© Danzer<br />
sich wichtige Informationen vermitteln und nötige<br />
Hilfsmittel organisieren. Eine weitere Möglichkeit ist,<br />
einen Homecare-Fachberater als vermittelnde Person<br />
einzuschalten, um die häusliche Wundversorgung zu<br />
organisieren. In der Regel kommt der Homecare-<br />
Mitarbeiter schon zum Betroffenen ins Krankenhaus,<br />
um die notwendigen Daten zu erheben, sich die Wunde<br />
vor Ort anzuschauen und nachfolgend Kontakt<br />
mit dem zuständigen niedergelassenen Arzt aufzunehmen.<br />
Mit diesem wird er die Wundversorgung<br />
im häuslichen Umfeld absprechen und einen Pflegedienst<br />
einschalten beziehungsweise einen bereits mit<br />
der Versorgung betrauten Pflegedienst über die Entlassung<br />
informieren. Bei dieser Art der Überleitung<br />
entstehen für den Betroffenen keine Kosten, da es<br />
sich um eine Service-Leistung handelt, die nicht abgerechnet<br />
werden kann. Von Vorteil ist, dass alle an<br />
der Versorgung Beteiligten einen Ansprechpartner<br />
haben. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass<br />
die Überleitung direkt von einem für die Wundversorgung<br />
zuständigen Mitarbeiter der Klinik erfolgt.<br />
Den niedergelassenen Arzt einbeziehen<br />
Auch der behandelnde niedergelassene Arzt spielt<br />
bei der Versorgung des Patienten eine wichtige Rolle.<br />
Er besitzt die Therapiehoheit und ist zudem nach<br />
wie vor für die Verordnung der zur Wundbehandlung<br />
benötigten Materialien zuständig. Es obliegt seiner<br />
Entscheidung, welches Verbandsmaterial verwendet<br />
wird und wie oft der Verbandswechsel vorzunehmen<br />
ist. Dies kann sich von der Wundbehandlung in der<br />
Klinik zuweilen deutlich unterscheiden.<br />
Aufgrund der Therapiehoheit des Arztes können<br />
vonseiten der Pflegefachkräfte nur Therapievorschläge<br />
erfolgen. Dann ist es gut, Argumente für die moderne<br />
Wundtherapie bereit zu halten, wie kürzere<br />
Behandlungszeiten, geringerer Materialverbrauch<br />
durch längere Intervalle zwischen den Verbandswechsel<br />
oder die höhere Lebensqualität für den Betroffenen.<br />
Neben der Rezeptierung der Verbandsmaterialien<br />
ist der Arzt zudem zuständig für die Ausstellung<br />
einer Verordnung für häusliche Krankenpflege<br />
– nur damit kann ein ambulanter Pflegedienst in der<br />
Wundversorgung überhaupt tätig werden.<br />
Schriftliche Informationen<br />
sorgen für Versorgungssicherheit<br />
Bei Entlassungen zum (Freitagnachmittag!) oder am<br />
Wochenende sollte Verbandsmaterial sowie eine Verordnung<br />
für häusliche Krankenpflege (diese ist, wenn<br />
sie vom Krankenhaus ausgestellt wurde, in der Regel<br />
drei Tage gültig) nach Hause mitgegeben werden, um<br />
eine Versorgung über das Wochenende zu gewährleisten.<br />
Bei der Entlassung sollte der Betroffene einen<br />
Wundüberleitungsbogen erhalten, auf dem die für<br />
die Wundbehandlung wichtigsten Informationen<br />
vermerkt sind. Dessen Gestaltung bleibt der Einrich-<br />
Nur die Verknüpfung<br />
von stationärer<br />
und ambulanter<br />
Behandlung<br />
kann zum Erfolg<br />
führen.<br />
Abb. 1: Beginnende<br />
Stauungsdermatitis<br />
Abb. 2: Stauungsdermatitis<br />
Abb. 3: Stauungsekzem<br />
Abb. 4: Abheilendes<br />
Stauungsekzem<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (3)<br />
25
PflegeKolleg<br />
Chronische Wunden<br />
Leser fragen<br />
Der „süße“ Fall<br />
Ich bin seit vielen Jahren als Wundberaterin<br />
in einer großen Pflegeeinrichtung<br />
tätig, welche durch Hausärzte versorgt<br />
wird. Mit den Jahren habe ich gelernt,<br />
dass es nicht ausreicht, in fachlichen Fragen<br />
fit zu sein. Die große Herausforderung<br />
ist der Umgang mit den anordnungs-<br />
und verschreibungspflichtigen<br />
Ärzten. Leider bin auch ich jetzt an meine<br />
Grenzen gestoßen und benötige Ihren<br />
rechtlichen Rat: 70jährige übergewichtige<br />
Patientin, Z.n. Leberteilresektion mit<br />
einer postoperativen Wundheilungsstörung.<br />
Wundgröße: 15 cm lang, 1 cm breit<br />
und circa 2 cm tief; Wunde: sondert serös<br />
blutig; Wundgrund: schmierig belegt;<br />
Wundränder: Granulationsgewebe ersichtlich;<br />
Wundumgebung: reizlos.<br />
Die Patientin wurde aus dem Krankenhaus<br />
in unsere Einrichtung entlassen. Die<br />
Versorgung erfolgt jetzt über den Hausarzt<br />
und das dort angestellte Pflegepersonal.<br />
Die Anordnung des Hausarztes ist:<br />
Zucker(!) in die Wunde zu geben und mit<br />
Mullkompressen und einem Klebeverband<br />
zu fixieren. Es kam deshalb zum<br />
Konflikt zwischen dem Hausarzt und den<br />
Wundschwestern.<br />
Mir ist das beschriebene Behandlungsverfahren,<br />
vorsichtig ausgedrückt, nicht<br />
bekannt. Der von mir konsultierte behandelnde<br />
Arzt aus der operierenden<br />
Klinik hat mit dem Behandlungsregime<br />
kein Problem. Der Hausarzt ist der Meinung,<br />
moderne Wundbehandlung ist nur<br />
das Produkt der Industrie und beruft sich<br />
auf seine langjährige Erfahrung. Erst,<br />
wenn ich ihm ein rechtskräftiges Urteil<br />
gegen die Anwendung von Zucker in<br />
Wunden vorlegen kann, wird er seine<br />
Anordnung überdenken. Also, was tun?<br />
Antwort: Generell ist Zucker ein Lebensmittel,<br />
das weder steril oder zur Wundversorgung<br />
zugelassen noch ein zugelassenes<br />
Medizinprodukt ist. Laut dem Robert Koch-<br />
Institut sind alle Wunden steril zu verbinden.<br />
Zudem sind die Gefahren in der Medizin auf<br />
ein unvermeidliches Restrisiko zu reduzieren.<br />
In der Regel ist es ein Behandlungsfehler,<br />
wenn der Therapeut unter mehreren Alternativen<br />
die risikoreichere wählt. Weder Wirtschaftlichkeitsgebot<br />
noch Negativlisten und<br />
Budgetierungen können diese normative<br />
Regelung außer Kraft setzen.<br />
Im SGB V, §2 (1) steht: „... Qualität und Wirksamkeit<br />
haben dem allgemein anerkannten<br />
Stand der medizinischen Erkenntnisse zu<br />
entsprechen und den medizinischen Fortschritt<br />
zu berücksichtigen.“ Und SGB V, §70<br />
(1) „Die Krankenkassen und die Leistungserbringer<br />
haben eine bedarfsgerechte und<br />
gleichmäßige, dem allgemein anerkannten<br />
Stand der medizinischen Erkenntnisse entsprechende<br />
Versorgung der Versicherten zu<br />
gewährleisten. Die Versorgung der Versicherten<br />
muss ausreichend und zweckmäßig sein,<br />
darf das Maß des Notwendigen nicht überschreiten<br />
und muss in der fachlich gebotenen<br />
Qualität sowie wirtschaftlich erbracht<br />
werden.“<br />
Damit ist klar, dass Haushaltszucker nicht<br />
dazu gehört. Zudem gibt es sehr wohl ein<br />
Urteil, zwar nicht zum Zucker, aber zum Einsatz<br />
von „Zitronensaft“. Die Urteilssprechung<br />
begründete sich vor allem darauf, dass der<br />
Therapeut den Patienten nicht darüber aufgeklärt<br />
hatte, dass er eine Versorgung erhält,<br />
die wissenschaftlich nicht bewiesen und<br />
nicht zugelassen ist, es aber entsprechend<br />
zugelassene Alternativen gibt. Zudem ist<br />
Zitronensaft nicht steril und nicht zur Wundspülung<br />
zugelassen.<br />
Kerstin Protz, Rolf Höfert<br />
(Eine Negativliste vom Wundzentrum Hamburg<br />
e.V. finden Sie auf www.heilberufe.de)<br />
© iStockphoto/thinkstock<br />
tung überlassen, er sollte aber Angaben über die<br />
Wundversorgung enthalten, wie Wundart und -zustand.<br />
Alternativ kann auch eine Kopie der aktuellen<br />
Wunddokumentation mitgegeben werden. Wünschenswert<br />
ist ein Foto des Wundzustandes, um das<br />
im Überleitungsbogen Beschriebene zu visualisieren.<br />
Bedacht werden sollte außerdem, dass nicht alle<br />
Kosten für benötigtes Material von den Krankenkassen<br />
übernommen werden. Das gilt beispielsweise für<br />
Wundspüllösungen wie Prontosan® Wundspüllösung<br />
oder Octenisept® Lösung, die der Patient selbst bezahlen<br />
muss. Auch die Kosten für transparente Hautschutzfilme,<br />
wie 3M Cavilon Hautschutzfilm, Cutimed®<br />
Protect oder SECURA, werden von den<br />
meisten Krankenkassen in der Regel nicht mehr übernommen.<br />
Patienten mit geringem Einkommen können<br />
sich diese Produkte jedoch oft finanziell nicht<br />
leisten. Auch für benötigte Hautpflegeprodukte werden<br />
die Kosten nicht erstattet.<br />
Gewohnheiten des Patienten<br />
in die Therapie integrieren<br />
Bei der ambulanten Wundversorgung spielen die<br />
Gewohnheiten und der Alltag des Patienten eine<br />
26<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (3)
große Rolle, da sie Einfluss auf die Wundbehandlung<br />
nehmen und zu Problemen führen können. In seinem<br />
häuslichen Umfeld bewegt sich und sitzt ein Patient<br />
in der Regel mehr als im Krankenhaus, wo er einen<br />
Großteil seiner Zeit liegend verbringt. Das häufigere<br />
und längere Liegen in der Klinik führt zu einer Entstauung<br />
von Unterschenkelödemen und vermindert<br />
die erneute Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe.<br />
Durch das Hochlegen der Beine wird der venöse<br />
Rückfluss gefördert, was zudem zur Entlastung von<br />
Ödemen beiträgt.<br />
Durch das Sitzen kommt es zu einer Abflussbehinderung<br />
in den Leisten. Ist der venöse Rückfluss eingeschränkt,<br />
können sich in den Unterschenkeln<br />
leichter Ödeme bilden. Unterschenkelödeme wiederum<br />
können eine Stauungsdermatitis begünstigen.<br />
Bei einer Stauungsdermatitis (Abb. 2) handelt es sich<br />
um eine Entzündungsreaktion der Haut, die aufgrund<br />
starker und länger anhaltender Spannung durch<br />
Ödeme und den damit verbundenen Dehnungsreiz<br />
auf die Haut entsteht. Anfangs besteht nur eine Entzündungsreaktion<br />
– keine Infektion der Cutis. Die<br />
Haut rötet und überwärmt sich, juckt und schmerzt.<br />
Schließlich beginnt sich die Haut vermehrt zu schuppen<br />
bis hin zur Bildung eines Stauungsekzems.<br />
Neben einer Stauungsdermatitis führen Beinödeme<br />
zu einer Zunahme der Exsudation, was eine Mazeration<br />
der Wundränder und der Wundumgebung verursacht.<br />
Durch die ständig vorhandene Feuchtigkeit<br />
reagiert die Haut mit Irritationen, wodurch sich die<br />
Wundfläche deutlich vergrößern kann. Durch diese<br />
Schädigungen der Haut kann es zu einer Infektion<br />
kommen. Denn die zerstörte Hautbarriere begünstigt<br />
ein Eindringen von Erregern, wie Bakterien und<br />
Pilzen, ins Gewebe.<br />
Buchtipp<br />
S. Danzer, A. Bültemann<br />
100 neue Fragen zur<br />
Wundbehandlung<br />
Brigitte Kunz Verlag 2013<br />
ISBN 9783899934670; 11,95 €<br />
FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />
▶▶Eine reibungslose ambulante Versorgung nach einem Klinikaufenthalt ist<br />
nur möglich, wenn Informationen vom Krankenhaus weitergegeben, Gewohnheiten<br />
des Patienten zu Hause beachtet und in die Wundbehandlung<br />
einbezogen werden.<br />
▶▶Case-Manager oder Homecare-Fachberater sind die richtigen Ansprechpartner,<br />
um die Betreuung des Patienten nach der Entlassung aus einer<br />
Klinik zu organisieren.<br />
▶▶Geben Sie Ihren Patienten bei der Entlassung einen Wundüberleitungsbogen<br />
mit. Darauf sollten die für die Wundbehandlung wichtigsten Informationen<br />
(Wundart, -zustand, ggf. Foto der Wunde) vermerkt sein.<br />
Auch an die Prophylaxe denken<br />
Zur Prophylaxe ist nach Rücksprache mit dem behandelnden<br />
Arzt eine Kompression der Unterschenkel<br />
sinnvoll – soweit dies die arterielle Durchblutung<br />
zulässt. Die Kompression sorgt für die nötige Entstauung<br />
und minimiert beziehungsweise verhindert<br />
eine Ödemneubildung. Zudem sollte eine regelmäßige<br />
dem Hautzustand angepasste Hautpflege durchgeführt<br />
werden. Je trockner die Haut, desto hautpflegender<br />
muss das Produkt dafür sein. Bevorzugt<br />
werden sollten W/O-Emulsionen (Wasser-in-Öl-<br />
Emulsionen), gegebenenfalls mit Urea angereichert,<br />
da Harnstoff feuchtigkeitsbindende Eigenschaften<br />
besitzt und damit die Geschmeidigkeit der Haut verbessert.<br />
Durch die regelmäßige Pflege trockener Haut<br />
an den Unterschenkeln wird zudem einem weiteren<br />
Problem vorgebeugt: Trockene Haut führt zu Juckreiz.<br />
Dieser wiederum bringt den Betroffenen dazu, sich<br />
zu kratzen, wodurch Verletzungen der Hautoberfläche<br />
entstehen, die Erregern das Eindringen ins Gewebe<br />
ermöglichen.<br />
Um Probleme in der ambulanten Versorgung zu<br />
vermeiden, sollte die Wundbehandlung dem Betroffenen<br />
und seinen Gewohnheiten in der häuslichen<br />
Umgebung angepasst werden. Bezieht man die Gegebenheiten<br />
vor Ort in die Behandlung ein, verspricht<br />
dies einen besseren Behandlungserfolg und somit<br />
mehr Lebensqualität für den Betroffenen. Dies kann<br />
auch bedeuten, dass die ambulante Wundversorgung<br />
von der klinischen Therapie abweicht. Das kann sinnvoll<br />
sein, wenn die Behandlung dadurch optimiert<br />
wird. Allerdings ist es wünschenswert, dass Informationen<br />
nicht nur von stationär nach ambulant fließen,<br />
sondern auch umkehrt. Dies sorgt für Transparenz<br />
in der Versorgung und Behandlung eines Menschen<br />
mit einer chronischen Wunde.<br />
Die moderne Wundbehandlung<br />
zählt zu den wichtigen Kriterien<br />
einer zeitgemäßen und qualitativ hochwertigen<br />
Pflege. Dieses Buch ergänzt den ersten Band und<br />
zeigt wieder präzise und kompakt die wichtigsten<br />
Erkenntnisse moderner Behandlungsmöglichkeiten<br />
auf.<br />
Susanne Danzer<br />
Pflegetherapeutin Wunde ICW e.V.<br />
Zertifizierte Wundexpertin ICW e.V.<br />
Geprüfte Wundberaterin AWM®<br />
Fachliche Leitung Wundmitte Akademie<br />
sus_danzer@web.de<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (3)<br />
27
PflegeKolleg Fragebogen<br />
Chronische Wunden<br />
(Es ist jeweils nur eine Antwort richtig.)<br />
ZERTIFIZIERTE<br />
F O R T B<br />
3<br />
Punkte<br />
I L D U N G<br />
Fernfortbildung<br />
zum Mitmachen<br />
Mit dem HEILBERUFE<br />
PflegeKolleg können sich<br />
alle Pflegekräfte unkompliziert<br />
fortbilden. Wenn<br />
Sie 9 der 10 Fragen richtig<br />
beantworten, erhalten Sie<br />
ein anerkanntes Zertifikat,<br />
das Ihnen 3 Punkte<br />
im Rahmen der Registrierung<br />
beruflich Pflegender<br />
(RbP – www.regbp.de)<br />
beim Deutschen Pflegerat<br />
(DPR) sichert.<br />
So nehmen Sie teil<br />
Am einfachsten füllen Sie<br />
den Fragebogen unter<br />
www.heilberufe.de<br />
online aus. Unmittelbar<br />
nach der Teilnahme erfahren<br />
Sie, ob Sie bestanden<br />
haben und können sich<br />
Ihr Zertifikat gleich ausdrucken.<br />
Per Post senden Sie den<br />
Fragebogen an:<br />
Springer Medizin<br />
Redaktion HEILBERUFE<br />
Heidelberger Platz 3<br />
14197 Berlin<br />
(Fax: 030 82787 5505)<br />
Die Online-Teilnahme ist<br />
für Abonnenten der Zeitschrift<br />
HEILBERUFE<br />
kostenlos; von Nicht-<br />
Abonnenten sowie bei<br />
postalischer Einsendung<br />
wird eine Bearbeitungsgebühr<br />
erhoben.<br />
Teilnahmeschluss<br />
ist der 30.6.2013<br />
1. Was gilt es bei der Wundversorgung im Umgang<br />
mit Haustieren zu beachten?<br />
A Tiere sollten während eines Verbandswechsels im<br />
Raum sein, weil der Patient sich entspannter fühlt.<br />
B Tiere können bei der Versorgung im Raum sein,<br />
denn es gibt keine hygienischen Maßnahmen zu<br />
beachten.<br />
C Tiere sollten aus hygienischen Gründen während<br />
eines Verbandswechsels nicht im Raum sein, um<br />
eine Kontamination der Wunde mit Haaren oder<br />
Federn zu vermeiden.<br />
2. Ziel einer Wundbehandlung ist, die Wunde zum<br />
Abheilen zu bringen. Der Patienten hat möglicherweise<br />
einen anderen Fokus – was sollten Sie<br />
unterlassen?<br />
A Ich stelle die Wundbehandlung soweit um, dass der<br />
Patient einem geringen Infektionsrisiko ausgesetzt<br />
ist und sich die Wunde nicht verschlechtert.<br />
B Ich überdenke die ursprüngliche Zielsetzung und<br />
stimme mich mit Arzt und Krankenkasse über Alternativen<br />
ab.<br />
C Ich mache dem Patienten klar, dass er der sozialen<br />
Gemeinschaft finanziellen Schaden zufügt.<br />
3. Viele Patienten mit chronischen Wunden isolieren<br />
sich aus Angst vor Wundgeruch oder durchnässten<br />
Verbände. Wie können Sie helfen?<br />
A Sie fördern den Patienten behutsam, in dem Sie<br />
die Behandlung in Etappen planen und ihm kleine<br />
Erfolgserlebnisse verschaffen.<br />
B Manchmal muss man den Patienten auch zu<br />
seinem Glück zwingen, deshalb: So schnell wie<br />
möglich unter Leute gehen.<br />
C Ich halte mich komplett raus; der Patient wird<br />
selbst am besten wissen, was gut für ihn ist.<br />
4. Worum handelt es sich bei der komplexen physikalischen<br />
Entstauungstherapie?<br />
A Manuelle Lymphdrainage + Kompression<br />
B Manuelle Lymphdrainage + Kompression +<br />
Bewegung + Hautpflege<br />
C Manuelle Lymphdrainage + Bewegung<br />
5. Was kann kein sekundäres Lymphödem auslösen?<br />
A Nierenversagen<br />
B Infektionen.<br />
C Tumore.<br />
6. Wer gehört nicht zum therapeutischen Team<br />
bei Lymphödem und Wunde?<br />
A Lymphtherapeut<br />
B Bandagist<br />
C Logopäde<br />
7. Wie lange ist eine Verordnung des Krankenhauses<br />
für eine häusliche Versorgung gültig?<br />
A Drei Tage.<br />
B Vier Tage.<br />
C Fünf Tage.<br />
8. Welcher Aspekt spielt in der ambulanten Wundversorgung<br />
eine besondere Rolle?<br />
A Die Tourenplanung des ambulanten Dienstes, denn<br />
Wunden sollten immer zur gleichen Tageszeit versorgt<br />
werden.<br />
B Die Gewohnheiten des Patienten im Alltag.<br />
C Die Kenntnisse des Patienten zur Wundversorgung.<br />
9. Eine reibungslose ambulante Wundversorgung<br />
nach einem Klinikaufenthalt ist nur möglich,<br />
wenn …<br />
A Informationen vom Patienten selbst weitergegeben<br />
werden und er nicht weiter in die Wundbehandlung<br />
einbezogen wird.<br />
B Das Krankenhaus den ambulanten Dienst über die<br />
Gewohnheiten des Patienten ausführlich informiert.<br />
C Informationen vom Krankenhaus weitergegeben<br />
und die häuslichen Gewohnheiten des Patienten in<br />
die Wundbehandlung einbezogen werden.<br />
10. Auf der Basis welchen Pflegeproduktes sollte<br />
die Hautpflege durchgeführt werden?<br />
A W/O-Emulsion (Wasser in Öl).<br />
B O/W-Emulsion (Öl in Wasser)-<br />
C Am besten ganz ohne Pflegeprodukt.<br />
Name, Vorname<br />
Straße<br />
PLZ/Ort<br />
⃞ Ich bin Abonnent/in von HEILBERUFE und möchte gegen<br />
Gebühr (5 €/pro Zertifikat) postalisch teilnehmen.<br />
⃞ Ich habe kein HEILBERUFE Abo und möchte gegen Gebühr<br />
(7,50 €/ pro Zertifikat) postalisch teilnehmen.<br />
E-Mail<br />
Datum/Unterschrift<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin