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Hauszeitschrift 'DHZB aktuell' Ausgabe August 2013 - Deutsches ...

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<strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 16. JAHRGANG · Postzeitungs-Nr. 3/<strong>2013</strong><br />

www.dhzb.de<br />

Umzug ins<br />

Zuckermuseum<br />

100 Jahre<br />

Paulinenkrankenhaus<br />

841 Tage am<br />

„Kunstherz“<br />

Ist Herzgesundheit<br />

Glückssache?<br />

Umzug ins Zuckermuseum<br />

Historisches Gebäude für einige Bereiche der Verwaltung ausgebaut<br />

Neben den umfangreichen Bauarbeiten<br />

der vergangenen Monate in der IPS<br />

1, IPS Kinder OP 8 und Aufwachraum<br />

verlief gleichzeitig ein großes Sanierungsund<br />

Renovierungsprojekt im ehemaligen,<br />

denkmalgeschützten Zuckermuseum,<br />

Amrumer Straße 3/Ecke Seestraße, quasi<br />

gegenüber vom DHZB. Dass die räumlichen<br />

Möglichkeiten im DHZB bis auf<br />

den letzten Quadratmeter ausgereizt sind,<br />

ist seit Jahren allseits bekannt - hier soll<br />

das Zuckermuseum etwas Entspannung<br />

bringen.<br />

thekssaal mit Stahlregalen und Empore<br />

nutzbar. Der Umzug der ersten Abteilungen<br />

begann am 19. <strong>August</strong>. Der Umzug<br />

weiterer Bereiche wie z. B. Forschungsgruppen<br />

des DHZB ist auf längere Sicht<br />

geplant. Es ist beabsichtigt, zukünftig weitere<br />

Teile der Immobilie zu mieten.<br />

Wie der leitende Architekt Horst Rieger<br />

erklärte, wurden alle Räume von Grund<br />

Das alte Labor<br />

auf saniert, Türen zum Teil ausgetauscht,<br />

Fenster, Wände und Decken überarbeitet<br />

und gestrichen, alle Fußbodenbeläge erneuert,<br />

alte Installation entfernt und durch<br />

hochmoderne Technik ersetzt. „Zu Spitzenzeiten<br />

arbeiteten bis zu 40 Handwerker<br />

gleichzeitig auf ca. 1300 qm Fläche und<br />

verlegten u. a. ca. 1000 qm neue Teppichbeläge,<br />

ca. 7000 m Elektroleitungen, ca.<br />

12.500 m Datenleitungen und verarbeiteten<br />

mehr als 500 kg Farben. Die letzte Reinigung<br />

erfolgte am 17. <strong>August</strong>, sodass der<br />

Umzug termingerecht beginnen konnte.“<br />

Das unter Denkmalsschutz stehende Zuckermuseum<br />

war Teil des Instituts für Zuckerindustrie<br />

der Technischen Hochschule,<br />

spätere Universität Berlin. Das Institut<br />

wurde 1867 gegründet.<br />

Ehemaliges Zuckermuseum<br />

Nachdem mehrere Bereiche der Technischen<br />

Universität Berlin aus dem historischen<br />

Zuckermuseum als Mieter ausgezogen<br />

sind, um in ihren Dahlemer Neubau<br />

zu wechseln, ergab sich für das DHZB mit<br />

seinen Verwaltungsaußenstellen die einzigartige<br />

Gelegenheit, zunächst 1300 qm<br />

im prachtvollen Vorderhaus des ehemaligen<br />

Zuckermuseums anmieten zu können.<br />

Nach dem Umbau, der am 24. Juni begann,<br />

stehen dem DHZB nun Teile des<br />

Erdgeschosses mit großem Vestibül sowie<br />

des 1. und 2. Obergeschosses zur Verfügung.<br />

Zunächst werden in diese Räume<br />

das Finanz- und Rechnungswesens (bisher<br />

Forum Seestraße)) sowie die Informationstechnik<br />

(bisher Föhrer Straße) einziehen.<br />

Für Archivzwecke ist ein großer Biblio-<br />

Während des Umbaus<br />

Baubegehung: Höhn,Ozminski, Hetzer, Architekt Rieger<br />

Nach dem Einzug<br />

Man ließ sich von dem bekannten Architekten<br />

Anton Adams (er baute auch<br />

die Preußische Staatsbibliothek) für Forschungszwecke<br />

ein repräsentatives Institutsgebäude<br />

von preußischer Strenge und<br />

mit neobarocken Schmuckelementen erschaffen,<br />

in dem Labors, u. a. ein sogen.<br />

„Damenlabor“, Arbeitsräume, Bibliothek<br />

und Hörsaal, Lastenfahrstuhl und eine damals<br />

sehr moderne technische Ausstattung<br />

untergebracht werden sollten. Die Bauzeit<br />

lag zwischen 1901 und 1903. Institut und<br />

Zuckermuseum wurden am 8. Mai 1904<br />

eröffnet. Die Forschungseinrichtung widmete<br />

sich dem Kulturgut und Nahrungsmittel<br />

Zucker, so insbesondere dem in<br />

Preußen gewonnenen, weltweit bedeutsamen<br />

Rübenzucker. Seit 1978 gehört das<br />

Institut zum Institut für Lebensmitteltechnologie<br />

der TU Berlin. Seit 1995 ist das<br />

Zuckermuseum Teil des Technikmuseums,<br />

in das es jetzt räumlich integriert wird.<br />

Regine Hildebrandt-Medaille der AWO an Prof. Hetzer verliehen<br />

Am 9. <strong>August</strong> <strong>2013</strong> wurde der Ärztliche<br />

Direktor des Deutschen Herzzentrums<br />

v.l.n.r.: Prof. Hetzer, Dr. Spielmann, Hans Nisblé, Dr. Högl<br />

Berlin Prof. Hetzer in einem Festakt im<br />

Rahmen des Jahresempfangs der Arbeiterwohlfahrt<br />

(AWO) in der Heilig-Kreuz-<br />

Kirche, Berlin-Kreuzberg, mit der Regine<br />

Hildebrandt-Medaille ausgezeichnet.<br />

Die beiden Landesverbände Berlin und<br />

Brandenburg haben erstmals 2007 diese<br />

Medaille, die die Namensgeberin („die<br />

Mutter Courage des Ostens“) abbildet,<br />

gestiftet. Mit der Medaille werden Persönlichkeiten<br />

„die sich im Geist der AWO für<br />

ein solidarisches und soziales Miteinander<br />

engagieren“ ausgezeichnet. Die beiden<br />

Landesvorsitzenden Hans Nisblé (Berlin),<br />

ehemaliger Bezirksstadtrat und Bezirksbürgermeister<br />

von Wedding, und Dr. Margrit<br />

Spielmann (Brandenburg) nahmen die<br />

Auszeichnung vor. Geehrt wurden in diesem<br />

Jahr Sabine Schudoma, Präsidentin<br />

des Berliner Sozialgerichts und Präsidentin<br />

des Verfassungsgerichtshofs des Landes<br />

Berlin. Die Laudatorin war Gisela von der<br />

Aue (Senatorin a. D.); Gisela Littmann,<br />

Vorsitzende der AWO, Ortsverband Wittenberge,<br />

und Prof. Dr. Roland Hetzer.<br />

Laudatorin war Dr. Eva Högl, Mitglied<br />

des Deutschen Bundestages. Die Ehrung<br />

erfolgte für seinen Einsatz „für die Schwachen.<br />

Dabei war es ihm immer wichtig,<br />

keine exklusive Klinik für Reiche zu etablieren,<br />

sondern Anlaufstelle für alle Patienten<br />

zu sein, unabhängig von ihrem sozialen<br />

Status. Außerdem wirbt Roland Hetzer seit<br />

Jahren für Organspender“, so Nisblé. In<br />

ihrer sehr einfühlsamen Laudatio, die die<br />

Entwicklung des DHZB unter Prof. Hetzer<br />

zur weltberühmten Klinik darstellte,<br />

sprach Dr. Högl auch die großen Operationsprogramme<br />

wie die Kunstherzimplantationen,<br />

Herz- und Lungentransplantationen,<br />

Kinderoperationen, Aufbau der<br />

Akademie für Kardiotechnik und immer<br />

wieder die Werbung um Organspenden<br />

angesichts des dramatischen Rückgangs<br />

der Spendebereitschaft an. In der ehrenden<br />

Urkunde wurde betont, Hetzer „habe sich<br />

um die Gesundheit der Menschen weltweit<br />

verdient gemacht…vielen Menschen<br />

das Leben erhalten und es lebenswert gemacht“.<br />

Fortsetzung S. 2


<strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 16. JAHRGANG Seite 2<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Hetzer dankte der AWO und berichtete<br />

in seiner Rede, dass er mit dem Gedanken<br />

der Arbeiterwohlfahrt sehr früh und<br />

eng schon als Medizinstudent und junger<br />

Assistenzarzt in Augsburg in Kontakt gekommen<br />

sei, als er in einer urologischen<br />

Klinik der AWO seine ersten ärztlichen<br />

Schritte machte. Mit der Ministerin für<br />

Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen<br />

Regine Hildebrandt, der er mehrfach<br />

gerade in dem Ringen um das Cottbuser<br />

Herzzentrum begegnet ist, verbinden ihn<br />

freundliche Gedanken an eine durchsetzungsfähige<br />

und humorvolle Frau, die sehr<br />

sachbezogen, klar und ehrlich war.<br />

Dr. Högl und Prof. Hetzer<br />

Sylt mit Herz für<br />

Berliner Golfer<br />

Wer sich noch an das Charity Golfturnier<br />

auf Sylt im Jahr 2012 mit peitschenden Regengüssen,<br />

eiskalter Witterung und tosendem<br />

Wind erinnert, hatte in diesem Jahr<br />

Glück. Das Juni-Golfturnier zugunsten der<br />

Gesellschaft der Freunde des DHZB fand<br />

bei angenehmeren Temperaturen, sogar ein<br />

paar Sonnenstrahlen und ohne Dauerregen<br />

statt. So gab es auch wie beim Golf Club<br />

Sylt, Wenningstedt/Kampen einen bestens<br />

Der Festakt aus Anlass des 100jährigen Bestehens<br />

des Paulinenkrankenhauses fand<br />

im Foyer der Klinik in Anwesenheit vieler<br />

Ehrengäste, Mitarbeiter, aber auch einiger<br />

„treuer“ Patienten statt. Die Moderation<br />

der Veranstaltung hatte Susan Bäthge. Die<br />

musikalische Umrahmung lag beim Fröhlich-Trio.<br />

Das Motto „Es muss von Herzen<br />

kommen, was auf Herzen wirken soll“,<br />

ein Zitat, das Goethe zugeschrieben wird,<br />

wählte der Vorstandsvorsitzende der Paulinenhaus<br />

Krankenanstalt e. V. Wolfgang<br />

Fixon. Es gab der gesamten Veranstaltung<br />

die zutreffende geistige Klammer.<br />

Gesundheitssenator Mario Czaja wies auf<br />

die höchst bewegte Geschichte hin, die<br />

das Paulinenkrankenhaus „heute einzigartig<br />

in seinem Versorgungsauftrag“ macht<br />

und ihm durch die Zusammenarbeit mit<br />

DHZB und Charité Strahlkraft und Renommee<br />

einbringt. Das Vorstandsmitglied<br />

des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />

Dr. Ellis Huber wies auf die<br />

Rolle der Klinik zur individuellen Hilfe<br />

am Menschen mit sozialer Hinwendung<br />

an die Gemeinschaft hin und wünschte<br />

Pauline wird 100 und immer moderner<br />

100jähriges Jubiläum des Paulinenkrankenhauses mit Festakt und Garden-Party<br />

„Glückauf“ für die nächsten 100 Jahre.<br />

Der britische Botschafter Sir Simon Mc-<br />

Donald berichtete über die Jahre des Militärkrankenhauses,<br />

das Zehntausende von<br />

Militärangehörigen versorgt hat und das<br />

bis heute einen unterirdischen Bunker mit<br />

OP’s besitzt, die selbst einem Nuklearangriff<br />

standhalten sollen.<br />

PD Dr. Manfred Hummel, Ärztlicher Direktor<br />

des Paulinenkrankenhauses, verwies<br />

auf die beachtlichen Leistungsdaten und<br />

lobte die hervorragende Behandlungskette,<br />

die von der Akutphase im DHZB über<br />

die Vor- und Nachsorge in der „Pauline“<br />

bis zur Rehabilitation reicht. Prof. Hetzer,<br />

Ärztlicher Direktor des DHZB, sprach<br />

über seine Gedanken kurz nach der „Wende“,<br />

das brachliegende schöne britische<br />

Militärkrankenhaus für Zwecke der Nachsorge<br />

nach herzchirurgischen Operationen<br />

auszubauen. Ihm wären damit angesichts<br />

der drängend geringen Bettenkapazität<br />

im DHZB und steigender Operationszahlen<br />

einige Sorgen abgenommen. Diese<br />

Idee gab er an Gesundheitsstaatssekretär<br />

Detlef Orwat damals weiter, der sie sich<br />

zu Eigen machte. So wurde später DHZB-<br />

Oberarzt Dr. Hummel als Chefarzt am<br />

Paulinenkrankenhaus etabliert und Ärzte<br />

des DHZB stellten den Grundstock einer<br />

chirurgisch kompetenten Mannschaft.<br />

„Das Paulinenkrankenhaus ist seither<br />

unser wichtigster Partner geworden mit<br />

seinen 30 Intensivbetten, darunter 20<br />

Beatmungsplätzen, und 2 täglich von<br />

DHZB-Chirurgen betriebenen OP’s und<br />

eines fachärztlichen chirurgischen Bereitschaftsdienstes,<br />

ferner einer hotelähnlichen<br />

Privatstation mit speziell gesicherten<br />

Suiten“. Hetzer dankte für die stets angenehme<br />

und konstruktive Zusammenarbeit<br />

mit einem Haus, das Modellcharakter hat.<br />

Paulinenkrankenhaus – Wie es war, wie es wurde, wie es ist<br />

Vom „Verein Paulinenhaus für Kranken-<br />

und Kinderpflege“ erfolgte 1903 die<br />

Initiative zur Gründung des Paulinenkrankenhauses<br />

in der Charlottenburger<br />

Eschenallee im Jahr 1913. Die Namenspatronin<br />

ist Fürstin Pauline zur Lippe (1769<br />

bis 1820), die sich für die Einrichtung der<br />

ersten Kinderbewahranstalt 1802, dem<br />

Behandlung der Siemensianer übernimmt.<br />

Im Zweiten Weltkrieg brennt das Paulinenkrankenhaus,<br />

vom Bombenhagel getroffen,<br />

fast völlig aus, aber die Not-OP’s<br />

im Keller blieben in Betrieb. 1948 übernimmt<br />

die britische Militärregierung das<br />

Paulinenkrankenhaus, das im Jahr 1953<br />

bereits 7 Stationen mit 161 Betten hat.<br />

2001 nach Sanierung und technischer<br />

Modernisierung als neues Paulinenkrankenhaus<br />

in Betrieb. Der Kooperationsvertrag<br />

mit dem DHZB blieb erhalten, die<br />

Privatstation H 8 des DHZB wurde hochmodern<br />

im obersten Stockwerk errichtet<br />

und herzchirurgische Patienten inklusive<br />

„Kunstherz“-Patienten und Patienten, die<br />

„Botschafterin“ Ulla Kock am Brink, Prof. Fissenewert<br />

präparierten Platz und schnelle Grüns.<br />

Eine größere Spielermannschaft kam wie<br />

immer aus Berlin und wurde herzlich von<br />

den Golfern aus Sylt empfangen. Wie fast<br />

schon Tradition hielt am Vorabend des<br />

Turniers der engagierte Golfer und Herzchirurg<br />

Prof. Dr. Onnen Grauhan im<br />

Kaamp Hüs einen Vortrag über „Neue<br />

Entwicklungen in der Herzchirurgie“, der<br />

von Sylter Bürgern und Urlaubsgästen<br />

und natürlich den Golfern selbst besucht<br />

wurde. Auch Walter Müller, Leiter der<br />

Mercedes Benz Niederlassung Berlin, ein<br />

exzellenter Golfspieler und treuer Befürworter<br />

der DHZB Freundesgesellschaft<br />

war anwesend. Am nächsten Tag dann das<br />

Golfturnier mit zum Teil herausragenden<br />

Ergebnissen. Der Abend wurde gekrönt<br />

durch das Fest im Clubhaus. Die Botschafterin<br />

der Freundesgesellschaft Ulla Kock<br />

am Brink, eine ambitionierte Golferin,<br />

verführte mit viel Charme zur Teilnahme<br />

am Losverkauf und der Auktion mit wertvollen<br />

Preisen. Alle nahmen mit viel Spaß<br />

an diesem Event teil, der für die Freundesgesellschaft<br />

20.000 Euro einbrachte.<br />

Privatstation<br />

ersten Kindergarten in Deutschland, sowie<br />

weiterer sozialer Einrichtungen, so auch<br />

einer Krankenanstalt einsetzte.<br />

Das alte Paulinenkrankenhaus wurde im<br />

Ersten Weltkrieg Militärlazarett und 1916<br />

übernahm Eleonore „Elly“ von Siemens<br />

den Vorsitz des Vereins Paulinenhaus – ein<br />

Glücksfall, denn nach Ende des Krieges<br />

führte diese Verbindung zur engen Kooperation<br />

der Siemens AG mit dem Paulinenkrankenhaus,<br />

das die Betreuung und<br />

Auch Siemens setzt seine<br />

Kooperation zunächst<br />

fort. Das Haus ist infolge<br />

der von der Senatsgesundheitsverwaltung<br />

angestoßenen<br />

Krankenhausreform<br />

mit Bettenreduzierung<br />

und Schließungsplänen<br />

bedroht. Eine Bürgerinitiative<br />

kämpft mit 19.000<br />

Unterschriften 1977, um<br />

den Erhalt des Hauses zu<br />

erreichen und hat Erfolg.<br />

1982 beendet Siemens<br />

seine Kooperation und<br />

neue Partner mussten dringend gesucht<br />

werden.<br />

Das DHZB schließt 1995 einen Kooperationsvertrag<br />

zur Nachsorge herzchirurgischer<br />

Patienten. Da ein hoher Sanierungs-<br />

und Modernisierungsbedarf für<br />

die alte Charlottenburger Klinik bestand,<br />

entschloss sich der Trägerverein zur Übernahme<br />

des British Military Hospital, das<br />

einige wenige Jahre bereits leer stand. Der<br />

neue Standort Dickensweg ging im Jahr<br />

OP im Paulinenkrankenhaus<br />

auf ein Spenderorgan warten, werden hier<br />

nach der Akutphase im DHZB versorgt.<br />

2005 wurde auch ein ähnlicher Kooperationsvertrag<br />

mit der Charité zur Versorgung<br />

ihrer Herzpatienten geschlossen. Insgesamt<br />

betreuen 34 Ärzte und 93 Pflegekräfte<br />

die Patienten, im Jahr 2012 waren es<br />

2564 Kranke.<br />

Das Paulinenkrankenhaus ist heute eine<br />

allseits anerkannte Spezialklinik für herzoperierte<br />

Patienten.


<strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 16. JAHRGANG Seite 3<br />

Herztransplantation - Das „Kunstherz“ ist jetzt in Rente gegangen<br />

Pascal lebte zweieinhalb Jahre am Kreislaufunterstützungssystem<br />

Sein Leben im DHZB hing 841 Tage von<br />

einer Maschine, groß wie ein fahrbarer<br />

Kühlschrank, ab. Seine Eltern lösten sich<br />

in der Betreuung alle paar Stunden ab<br />

und übernachteten im Ronald McDonald<br />

Haus. Das Herzkreislaufunterstützungssystem<br />

Excor pediatric der Berlin Heart<br />

GmbH hielt den kleinen, jetzt fünfjährigen<br />

Pascal H. (geb. 2008) aus Thüringen<br />

am Leben, bis zur endlich erfolgenden<br />

Herztransplantation. Jetzt sei das Kunstherz<br />

in Rente gegangen, erklärten ihm<br />

die Eltern als er es anfänglich vermisste<br />

und stattdessen erstmals sein eigenes Herz<br />

schlagen hörte. Das Kind, das nur mit<br />

einer Herzkammer, die andere ist unterentwickelt<br />

(Hypoplastisches Linksherzsyndrom)<br />

zur Welt kam, kennt seit seinem<br />

ersten Lebenstag nur Kliniken, Operationen,<br />

Intensivstationen, Ärzte und Krankenschwestern.<br />

Und mit ihm litten seine<br />

Eltern und machten manch seelische Qualen<br />

durch.<br />

Jetzt kann Pascal zum ersten Mal auf einem<br />

kleinen Plastikauto durch den Gang<br />

der Kinderstation „rasen“, selbstbestimmt,<br />

nur der Kraft seiner eigenen Beine gehorchend.<br />

Ganz Deutschland nahm Anteil<br />

an dem Schicksal des kleinen Jungen, der<br />

während der Wartezeit auf ein Herz noch<br />

einen Schlaganfall und eine Hirnblutung<br />

erlitt, von denen er sich wieder weitestgehend<br />

erholt hat. In der Rehabilitationsklinik,<br />

die jetzt Kind und Eltern für vier<br />

Wochen in Mecklenburg-Vorpommern<br />

aufsuchen, sollen<br />

u. a. Muskelarbeit<br />

und Koordination<br />

trainiert werden.<br />

Auf einer völlig<br />

überfüllten Pressekonferenz<br />

sprachen<br />

die Eltern<br />

über den „Rekord<br />

an der Maschine“.<br />

Prof. Hetzer und<br />

Prof. Berger erläuterten<br />

den recht<br />

ungewöhnlichen<br />

Fall. Normalerweise,<br />

so Hetzer,<br />

erhielten Kleinkinder<br />

wie Pascal innerhalb<br />

von etwa<br />

16 Monaten ein Spenderorgan. Doch die<br />

besonderen medizinischen Umstände bei<br />

dem Kind führten zu der extrem langen<br />

Wartezeit.<br />

Eltern, Pascal am Excor pediatric<br />

Zurzeit warten rund 1000 Kinder und Erwachsene<br />

in Deutschland auf ein Herz. In<br />

diesem Jahr haben 190 Erwachsene und<br />

11 Kinder ein neues Herz, 3 Kinder davon<br />

im DHZB erhalten, so auch der fast 3jährige<br />

Naser N.(Wartezeit 1,5 Jahre) und der<br />

15jährige Hadi S.-H., die mit ihren Eltern<br />

der Pressekonferenz ebenfalls beiwohnten<br />

und über ihre Geschichte sprachen.<br />

Sogenannte „Kunstherzen“ (Kreislaufunterstützungspumpen)<br />

können zwar in<br />

vielen Fällen die Wartezeit auf ein Herz<br />

überbrücken, doch dies ist nicht bei allen<br />

Patienten möglich. Da Organspenden<br />

immer rarer werden, werden manche Patienten<br />

die Wartezeit nicht überleben. Prof.<br />

Berger erklärte, dass zurzeit für Kinder<br />

nur die kompakten luftdruckbetriebenen<br />

wagenartigen Kunstherzen zur Verfügung<br />

stehen, die überall auf der Welt von Berlin<br />

Heart angefordert werden. Für Erwachsene<br />

dagegen gibt es sehr kleine, leise Rotationspumpen,<br />

deren Steuerungseinheit und<br />

Akkus in einer Schultertasche getragen<br />

werden. Derartige Geräte sind für Kleinkinder<br />

bisher noch nicht entwickelt.<br />

Die Langzeitprognose bei transplantierten<br />

Patienten, sei es Kind oder Erwachsene,<br />

ist sehr gut, erläuterte Berger. Hochwirksame<br />

Medikamente und anfangs das auch<br />

bei Pascal implantierte IMEG-System zur<br />

telemetrischen Früherkennung von Abstoßungsreaktionen<br />

ermöglichen, so Prof.<br />

Hetzer, heute eine lange Lebenszeit von<br />

über 25 Jahren.<br />

Der 15jährige Hadi, der sich wegen einer<br />

angeborenen, zunehmend schwerer werdenden<br />

Herzinsuffizienz zunächst einer<br />

komplexen Fontan-Operation unterziehen<br />

musste und im Mai nach relativ kurzer<br />

Wartezeit schließlich transplantiert wurde,<br />

zeigte sich in einem guten Leistungszustand<br />

und sprach optimistisch von Schule<br />

und Beruf. Noch müssen alle Kinder wegen<br />

des hohen Infektionsrisikos in den ersten<br />

Monaten nach der Transplantation auf<br />

Kindergarten bzw. Schulbesuch warten,<br />

aber danach steht einem annähernd normalen<br />

Leben nichts mehr im Weg.<br />

Gegen den Negativtrend bei der Organspendebereitschaft<br />

„Berliner Erklärung Organspende“ - Werben um Vertrauen der Bevölkerung<br />

Es ist erschreckend und zeigt die Dramatik<br />

der Sachlage: 70 Prozent der Bevölkerung<br />

gehen davon aus, dass Organe käuflich<br />

sind. Hier ist also das Grundvertrauen der<br />

Menschen in die Organspende verlorengegangen.<br />

Die Quittung für die kriminellen<br />

Manipulationen von Plätzen auf der Warteliste<br />

für Lebertransplantationen an einigen<br />

wenigen Transplantationszentren hat<br />

die gesamte Transplantationsmedizin in<br />

Mitleidenschaft gezogen und die ohnedies<br />

schon geringe Spendebereitschaft in der<br />

Bevölkerung erneut vermindert. Sie sank<br />

2012 im bundesweiten Durchschnitt um<br />

12,8 Prozent, in Berlin, Brandenburg und<br />

Mecklenburg-Vorpommern um 12,4 Prozent,<br />

erklärte Dr. Detlef Bösebeck von der<br />

Deutschen Stiftung Organspende DSO,<br />

und er betonte, dieser Negativtrend halte<br />

noch immer an, wie die Organspendezahlen<br />

der vergangenen Monate zeigten.<br />

Im September 2012 war allen Beteiligten in<br />

Berlin klar, es muss etwas zur Verbesserung<br />

der Organspendebereitschaft getan werden.<br />

Die Abläufe von Spende und Transplantation<br />

sollen auch in Berlin, obwohl hier kein<br />

Transplantationszentrum am sogenannten<br />

Wartelistenskandal beteiligt war, noch<br />

transparenter und glaubwürdiger werden.<br />

Vertreter aus Medizin, Forschung, Politiker<br />

fast aller Parteien und Verbände schufen auf<br />

Initiative von Heiko Thomas MdA, Fraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen, ein breites<br />

Bündnis zugunsten der Organspende und<br />

entschlossen sich, eine „Berliner Erklärung<br />

Organspende“ niederzulegen.<br />

Nunmehr ist diese Berliner Erklärung von<br />

allen Beteiligten unterschrieben und der<br />

Öffentlichkeit auf einer leider nur mäßig<br />

besuchten Pressekonferenz im Abgeordnetenhaus<br />

vorgestellt worden. Das Aktionsbündnis<br />

will die Bürger mit verständlichen<br />

Informationen besser aufklären und sie anregen,<br />

sich über ihre Haltung für oder gegen<br />

die Organspende klar zu werden und<br />

dies auch z. B. ihrer Familie oder ihren<br />

Freunden mitzuteilen.<br />

Das Bündnis wurde bislang von 15 Berliner<br />

Vertretern wie Verbraucherzentrale, Deutsche<br />

Stiftung Organspende, Marburger<br />

Bund, Charité, DHZB, Ärztekammer, Patientenbeauftragte,<br />

Forum Organtransplantation,<br />

CDU, SPD, Fraktion Bündnis 90/<br />

Die Grünen, Piratenfraktion unterschrieben.<br />

Wie Ärztekammerpräsident Dr. Günter<br />

Jonitz als Moderator der Pressekonferenz<br />

betonte, solle laut Berliner Erklärung das<br />

Transplantationsgeschehen transparenter<br />

und für die Berliner Öffentlichkeit<br />

nachvollziehbarer<br />

sein, das sogenannte<br />

Mehraugenprinzip noch<br />

besser genutzt und gestärkt<br />

werden, Qualitätskriterien<br />

systematischer bewertet<br />

und Strukturen verbessert<br />

werden. Die Berliner Situation<br />

soll zum Vorbild<br />

werden und über bundesweit<br />

bestehende Vorgaben<br />

hinausgehen, wie z. B. Veröffentlichung<br />

von Prüfberichten,<br />

Vermeidung von<br />

( in Berlin nicht üblichen)<br />

Chefarzt-Aufschlägen oder<br />

Doppelmitgliedschaften<br />

in Entscheidungsgremien.<br />

Es ist geplant, einen Beirat<br />

zu gründen, der sich regelmäßig<br />

über das Berliner<br />

Transplantationssystem<br />

informiert und Verbesserungsvorschläge<br />

erarbeitet. Dieser Beirat soll rechenschaftspflichtig<br />

gegenüber dem Abgeordnetenhaus<br />

sein.<br />

Prof. Hetzer erläuterte, dass in Berlin die<br />

Transplantation von Organen in einem<br />

günstigen Umfeld von sehr leistungsfähigen<br />

Transplantationszentren wie DHZB<br />

oder Charité stattfindet, die organisatorisch<br />

bestens für Transplantationen gerüstet sind.<br />

Man möge intensiv den kleineren Krankenhäusern<br />

helfen, die die Meldung von<br />

Organen aus organisatorischen Gründen<br />

vermeiden, weil der erhebliche personelle,<br />

finanzielle und zeitliche Aufwand nicht<br />

kostendeckend geleistet werden kann.


<strong>August</strong> <strong>2013</strong> · 16. JAHRGANG Seite 4<br />

Ist Herzgesundheit Glückssache?<br />

Gemeinsam mit der Berliner Morgenpost<br />

gab die Friede Springer Herz-Stiftung für<br />

mehr als 500 Leser im Berliner Verlagshaus<br />

beim 7. Medizinforum mit Experten gute<br />

Tipps für Herzgesundheit und Prävention<br />

von Herzinfarkt und Schlaganfall. Der<br />

Moderator war Wissenschaftsredakteur Dr.<br />

Norbert Lossau.<br />

„Ist Herzgesundheit Glückssache?“ fragte<br />

der Neurologe Prof. Matthias Endres (Charité).<br />

Pro Stunde kommt es in Deutschland<br />

zu zwei Schlaganfällen mit Lähmungen,<br />

Sprachstörungen, Sehausfällen. Ursache<br />

sind plötzlich einsetzende Durchblutungsstörungen.<br />

Ausgelöst werden sie häufig<br />

durch Gefäßverkalkung. Blutgerinnsel<br />

bilden sich, die die Aorta oder die Gefäße<br />

im Gehirn verengen. Zugrunde liegen den<br />

Symptomen nicht ausreichend behandelter<br />

Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder<br />

ganz besonders Herzrhythmusstörungen<br />

mit Vorhofflimmern. Rund 20 Prozent aller<br />

Schlaganfälle beruhen auf Gerinnseln,<br />

die beim Vorhofflimmern in das Gehirn<br />

versprengt werden. Schnellste Hilfe ist in<br />

diesem Augenblick nötig, nach dem Motto<br />

„Zeit ist Hirn“. Sofort Feuerwehr 112 anrufen.<br />

In Berlin wird dann das „Stroke Einsatz<br />

Mobil“ mit einem neurologisch ausgebildeten<br />

Notarzt und mit CT zum Patienten geschickt.<br />

Hier beginnt also die Behandlung<br />

noch vor Eintreffen in der Klinik schon im<br />

Notarztwagen, denn pro Minute gehen fast<br />

zwei Millionen Nervenzellen unter.<br />

Prof. Dr. Steffen Behrens (Vivantes Kliniken)<br />

wies auf Irrtümer der Patienten hin,<br />

durch die kostbare Zeit bei der Erstbehandlung<br />

von Herzinfarkten verlorengeht, aber<br />

„Zeit ist Herzmuskel“. Die meisten Patienten<br />

halten die Symptome für Muskelkater,<br />

Bronchitis oder Speiseröhrenprobleme.<br />

Übelkeit und Luftnot sind typische Anzeichen<br />

eines Herzinfarktes. Auch hier sei das<br />

sofortige Anrufen der Telefonnummer 112<br />

das einzig richtige Verhalten und nicht der<br />

Anruf bei der Mutter oder beim Hausarzt.<br />

Als Probleme einer Vielzahl von Patienten<br />

sahen alle Referenten an, dass Symptome<br />

häufig nicht ernst genommen werden wie<br />

Herzinsuffizienz („Na ja, man wird halt<br />

nicht jünger.“) oder Bluthochdruck („Mir<br />

geht es gut, aber wenn ich meine Blutdruckpillen<br />

einnehme, geht es mir schlechter.“)<br />

und letztlich verkennen die Betroffenen,<br />

dass Pumpschwäche und hoher<br />

Blutdruck tödliche Erkrankungen sind, die<br />

schleichend in Herzinfarkt, Schlaganfall,<br />

Siechtum und Tod münden. Aber nicht<br />

nur Prävention wird nicht ernst genommen,<br />

sondern auch Patienten, die bereits<br />

einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten<br />

haben, vernachlässigen sie. Prof. Dr. Verena<br />

Stangl (Gefäßmedizin/Charité) plädierte<br />

für umfassende Prävention von Herz-<br />

Kreislauferkrankungen mittels vernünftiger<br />

Lebensweise: 1. ohne Rauchen („Seit dem<br />

Rauchverbot haben wir 10 Prozent weniger<br />

Friede Springer Herz-Stiftung lud ein<br />

Herzinfarkte.“), 2. nur mit mäßigem Alkoholgenuss,<br />

3. mit sogenannter Mittelmeerkost,<br />

4. Abbau von Übergewicht (Bauchumfang<br />

über 102 cm bei Männern, über<br />

88 cm bei Frauen erhöht das Risiko) und<br />

5. viel Bewegung. „Lassen Sie das Auto für<br />

kleine Strecken stehen, nutzen Sie Treppen<br />

statt Fahrstuhl, treiben Sie altersangepasst<br />

und regelmäßig Sport wie Radfahren, Tanzen,<br />

Schwimmen oder zügiges Spazierengehen.“<br />

Stangl gab den Zuhörern auf den<br />

Weg: „Pflegen Sie so viele Kontakte wie<br />

möglich und meiden Sie Stress, damit mindert<br />

man Herzkreislaufrisiken und Depressionen.<br />

Schaffen Sie sich ein ordentliches<br />

Blutdruckmessgerät an.“<br />

Patienten, die verengte oder sogar verschlossene<br />

Herzkranzgefäße haben, eine der<br />

häufigsten Erkrankungen im Herzkreislaufsystem,<br />

bedürfen der Eröffnung überwiegend<br />

in den nicht so komplizierten Fällen<br />

mithilfe von Katheterverfahren oder bei<br />

Mehrgefäßverengungen durch eine Herzoperation<br />

(Bypass), erläuterte Prof. Hetzer.<br />

Bei der Bypass-Operation wird wie der<br />

Name sagt eine Umgehung/Überbrückung<br />

der verschlossenen Arterien chirurgisch geschaffen.<br />

Als Umgehungsgefäße setzt man<br />

Brustarterien ein, die in 90 Prozent der Fälle<br />

dauerhaft offen bleiben. Werden weitere<br />

Gefäße gebraucht, so muss man zusätzlich<br />

Beinvenen einsetzen, die sich allerdings<br />

irgendwann wieder verschließen. Viele<br />

Patienten scheuen sich vor einer Bypass-<br />

Operation mit Eröffnung des<br />

Brustkorbs und unter Einsatz<br />

der Herzlungenmaschine,<br />

aber wenn drei oder mehr<br />

Bypässe gebraucht werden, so<br />

sind die Ergebnisse der Operation<br />

„einfach besser als mit<br />

anderen Methoden“.<br />

Auf die Frage, inwieweit die<br />

Sanierung von Zähnen eine<br />

Gefahr für Herzpatienten darstelle,<br />

antwortete Hetzer, dass<br />

bei Zahnsanierungen oder<br />

bei Eingriffen an der Blase und den Geschlechtsorganen<br />

eine Antibiotikagabe vor<br />

und nach dem Eingriff sinnvoll sei, da sich<br />

Bakterien ins Blut absiedeln können und<br />

dies gerade bei Patienten mit künstlichen<br />

Herzklappen zu schwerwiegenden Infektionen<br />

führen kann.<br />

Friede Springer bei der Begrüßung<br />

Im Anschluss an die Veranstaltung wurde<br />

den Gewinnern des Herz-Quiz ein Blutdruckmessgerät<br />

überreicht. Der 1. Preis<br />

ging an Dieter Radke, der ein einstündiges<br />

Informationsgespräch bei Prof. Hetzer gewonnen<br />

hatte, das er unlängst wahrgenommen<br />

hat.<br />

Herzklappen aus dem 3D-Drucker?<br />

Traum vieler Wissenschaftler und Herzchirurgen<br />

ist es, menschliche Herzklappen<br />

auf schnellem Weg auf Basis von vorgegebenen<br />

Daten des Patienten durch einen<br />

3D-Drucker produzieren<br />

zu lassen und dann chirurgisch<br />

zu implantieren. Fieberhaft<br />

wird von Wissenschaftlergruppen<br />

überall<br />

auf der Welt an der Realisierung<br />

dieser Möglichkeiten<br />

gearbeitet.<br />

Das Rapid Manufacturing,<br />

die Weiterentwicklung des<br />

Rapid Prototyping, bietet<br />

die neuartige Möglichkeit,<br />

reale 3D-Objekte mit Produktqualität<br />

unmittelbar aus einem rechnergestützten<br />

Produktionsprozess zu erzeugen. Die<br />

Herstellung von humanen „maßgescheiderten“<br />

Herzklappenprothesen mittels<br />

Tissue Engineering könnte auf diese Weise<br />

vereinfacht und standardisiert werden.<br />

Für die Zukunft ist es vorstellbar, dass für<br />

Patienten mit Herzklappenerkrankungen<br />

anhand ihrer eigenen Computertomographie-Datensätze<br />

(CT-Daten) ein passendes<br />

3D-Klappenmodell konstruiert werden<br />

könnte, die sich annähernd wie eine<br />

natürliche Herzklappe verhalten.<br />

.<br />

Ziel einer sehr innovativen Studie ist es,<br />

humane „maßgeschneiderte“ Herzklappenprothesen<br />

zu entwickeln, die mittels<br />

Tissue Engineering hergestellt werden. In<br />

einem Technologietransfer zwischen dem<br />

3D-Labor der Technischen Universität<br />

Berlin und dem Labor für Tissue Engineering<br />

im Deutschen Herzzentrum Berlin<br />

unter der Leitung von Dr. Cora Lüders-<br />

Theuerkauf wird die exakte Geometrie<br />

einer humanen Herzklappe, gestützt auf<br />

CT-Daten, mittels der Rapid-Prototyping-Technik<br />

in ein reales Modell umgesetzt,<br />

welches auch innere Strukturen wie<br />

z.B. die Porengröße berücksichtigt. Ein<br />

Schwerpunkt ist die Evaluierung eines geeigneten<br />

Trägermaterials. Es wird dabei auf<br />

bereits im Labor bewährte, resorbierbare<br />

Studie von DHZB und TU Berlin<br />

Antrittsvorlesung<br />

Grundmaterialien zurückgegriffen. Ein<br />

limitierender Faktor besteht jedoch darin,<br />

dass diese Materialien nicht in der endgültigen,<br />

lasergeeigneten Struktur kommerziell<br />

erhältlich sind, sondern<br />

einer besonderen<br />

Aufarbeitung bedürfen.<br />

Dies ist mittlerweile im<br />

Rahmen des Technologietransfers<br />

gelungen, so<br />

dass nun erste 3D-Klappenmodelle<br />

aus resorbierbaren<br />

Trägermaterialien<br />

unterschiedlicher<br />

Zusammensetzung mittels<br />

selektiven Lasersinterns<br />

„gedruckt“<br />

werden können. Für eine spätere Analyse<br />

der Herzklappengerüste werden diese im<br />

Labor für Tissue Engineering im DHZB<br />

mit humanen Zellen aus der Nabelschnur<br />

besiedelt und unter dynamischen Bedingungen<br />

in einem pulsatilen Bioreaktor<br />

über einen definierten Zeitraum hinweg<br />

kultiviert. Die detaillierte Analyse der<br />

so hergestellten Gewebekonstrukte wird<br />

während und anschließend an den Kultivierungsablauf<br />

im Labor für Tissue Engineering<br />

vorgenommen.<br />

Das Gesamtvorhaben, das dringend Fördergelder<br />

benötigt, bewegt sich derzeitig<br />

noch im Rahmen der Grundlagenforschung,<br />

ist jedoch neuartig und besonders<br />

innovativ mit Blick auf die Herstellung<br />

vitaler Ersatzprothesen für die Vielzahl an<br />

Patienten mit schweren Herzklappenerkrankungen.<br />

„DHZB ® - aktuell“ – Eine Information für Mitarbeiter, Patienten, Kooperationspartner, Förderer und Freunde des DHZB.<br />

Herausgeber: <strong>Deutsches</strong> Herzzentrum Berlin: Der Geschäftsführende Vorstand<br />

<strong>August</strong>enburger Platz 1 · 13353 Berlin · Tel.: 45 93 1000 · Internet: www.dhzb.de · E-Mail: info@dhzb.de<br />

Erscheinungsweise: quartalsweise · Verbreitungsweise: unentgeltlich<br />

Redaktion: Dr. Barbara Nickolaus · Tel.: 030-832 41 37, Fax: 030-832 80 95 · E-Mail: nickolaus@dhzb.de<br />

Mehran Moazami-Goudarzi · Tel.: 030-45 93 12 03, Fax: 030-45 93 13 00<br />

Impressum<br />

Fotos: Michaelis, Agentur Baganz, nic, Haselbach, Spiekermann<br />

Druck/Gestaltung: SimonDruck GmbH · Ritterstraße 11, 10969 Berlin<br />

Tel.: 0030-61 69 46-0, Fax: 030-61 69 46-16 · www.simondruck.de<br />

Prof. Dr. Felix Berger übergab<br />

am 26. Juli an Dr. Stanislav<br />

Ovrutskiy, Oberarzt der<br />

DHZB-Klinik für Angeborene<br />

Herzfehler/Kinderkardiologie,<br />

die Habilitationsurkunde im<br />

Auftrag der Dekanin der Charité<br />

Prof. Dr. Annette Grüters-<br />

Kieslich.<br />

Dr. Ovrutskiy hielt seine Antrittsvorlesung<br />

im Weißen Saal<br />

zum Thema „Strategien zur Verbesserung<br />

der Langzeitergebnisse<br />

nach Fontan-Operation“.<br />

PD Dr. Ovrutskiy, Prof. Berger

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