Differentialgleichungen (PDF)
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<strong>Differentialgleichungen</strong><br />
Lineare Differentialgleichung 1. Ordnung<br />
Gesucht sind die Funktionen yx, die in einem gegebenen Intervall I der folgenden Gleichung<br />
genügen:<br />
y ' x ax yx ⩵ bx<br />
(mit stetigem ax und bx im Intervall I )<br />
Bemerkung:<br />
Es handelt sich hier um eine Lineare Differentialgleichung (Dgl.), weil die gesuchte Funktion und<br />
deren Ableitung in der 1. Potenz, also linear vorkommen.<br />
Es handelt sich um eine Differentialgleichung 1. Ordnung, da die höchste Ableitung der<br />
gesuchten Funktion die Ordnung 1 besitzt.<br />
Allgemein nennt man eine Differentialgleichung, in der die gesuchte Funktion und deren Ableitungen<br />
nur in der ersten Potenz auftreten, eine linearen Dgl. Die Ordnung der höchsten Ableitung<br />
der gesuchten Funktion heißt die Ordnung der Dgl.<br />
Wir betrachten zunächst die zur obigen Differentialgleichung gehörende homogene Dgl., die wir<br />
erhalten, wenn die rechte Seite bx ⩵ 0 setzen.<br />
y ' x ax yx ⩵ 0<br />
Wir bestimmen zunächst für diese homogene Dgl. eine Lösung.<br />
Die triviale Lösung yx ⩵ 0 interessiert uns natürlich nicht. Wir suchen eine Lösung yx ≠ 0. Dazu<br />
Trennen (Separieren) wir die Veränderlichen jeweils links und rechts vom Gleichheitszeichen:<br />
y ' 1 y<br />
⩵<br />
a x<br />
y ' 1 y x ⩵ ∫ a x x c <br />
<br />
1<br />
y ⩵ ∫ a x x c <br />
y<br />
ln y ⩵ ∫ a x x c <br />
y ⩵ ± c ∫ ax x<br />
y ⩵ C ∫ ax x ⩵ C ∫ x0<br />
x<br />
at t<br />
Man zeigt leicht, dass jede Lösung der homogenen Dgl. y ' x ax yx ⩵ 0 die Gestalt<br />
y h x ⩵ C ∫ ax x<br />
hat.<br />
Unter der "allgemeinen Lösung" der homogenen Dgl. ist natürlich die Lösungsmenge<br />
C ∫ ax dx<br />
C ∈ gemeint, für die man stellvertretend nur einen Repräsentanten hinschreibt<br />
(analog zum unbestimmten Integral). Im folgenden bezeichnen wir mit y h 1 diejenige Lösung der<br />
homgenen Dgl., in der C ⩵ 1 gewählt wird y h 1 x ⩵ ∫ ax x .<br />
Wir versuchen jetzt eine Lösung der inhomogenen Dgl. y ' x ax yx ⩵ bx zu finden.<br />
Dazu die folgende Vorbemerkung:<br />
Wir gehen davon aus, dass wir eine partikuläre (spezielle) Lösung y p der inhomogenen Dgl. gefunden<br />
haben. Für Sie gilt also y p ' ax y p ⩵ bx. Ist nun yx irgendeine “beliebige” Lösung der<br />
inhomogen Dgl., so bilden wir mit dieser und der partikulären Lösung y p x die Differenzfunktion<br />
dx ⩵ yx y p x und setzen diese in die linke Seite der Dgl. ein:<br />
d ' x ax dx ⩵ yx y p x' ax yx y p x ⩵<br />
y ' x y p ' x ax yx y p x ⩵ y ' x a x y x y p ' x a x y p x ⩵<br />
Die Differenzfunktion dx ⩵ yx y p x ist also Lösung der homogenen Dgl. Es gilt also für eine<br />
beliebige Lösung yx der inhomogenen Dgl. yx y p x ⩵ y h x bzw. yx ⩵ y h x y p x.<br />
bx<br />
bx<br />
<br />
0
inhomogen Dgl., so bilden wir mit dieser und der partikulären Lösung y p x die Differenzfunktion<br />
dx ⩵ yx y p x und setzen diese in die linke Seite der Dgl. ein:<br />
d ' x ax dx ⩵ yx y p x' ax yx y p x ⩵<br />
2 | Mathematik 2 für Fb B SS2012<br />
y ' x y p ' x ax yx y p x ⩵ y ' x a x y x y p ' x a x y p x ⩵<br />
Die Differenzfunktion dx ⩵ yx y p x ist also Lösung der homogenen Dgl. Es gilt also für eine<br />
beliebige Lösung yx der inhomogenen Dgl. yx y p x ⩵ y h x bzw. yx ⩵ y h x y p x.<br />
Allgemeine Lösung der inhomogenen Dgl. y ' x ax yx ⩵ bx<br />
Man erhält alle Lösungen der Dgl. y ' x ax yx ⩵ bx indem man zu einer partikulären<br />
Lösung y p x dieser Dgl. die allgemeine Lösung y h x der homogenen Dgl.<br />
y h ' x ax y h x ⩵ 0 addiert:<br />
bx<br />
yx ⩵ y h x y p x ⩵ yx ⩵ y p x C ∫ ax x<br />
bx<br />
<br />
0<br />
Die allgemeine Lösung der Dgl. y ' x ax yx ⩵ bx gewinnt man also in den folgenden drei<br />
Schritten:<br />
1. Man bestimmt die Lösung y h x der homogenen Dgl.: y h x ⩵ C ∫ ax x<br />
2. Man bestimmt y p x ⩵ vx y h1 x ⩵ vx ∫ ax x .<br />
Die Funktion vx gewinnt man dabei durch Integration von<br />
v ' x ⩵ bx ⩵ bx ⩵ bx y h1 x ∫ ax x (ohne Integrationskonstante)<br />
∫ ax x<br />
3. yx ⩵ y h x y p x<br />
Begründung zu 2.:<br />
Zur Bestimmung einer partikülären Lösung macht man den Ansatz y p x ⩵ vx y h1 x. (Da bei<br />
diesem Ansatz in der allgemeinen Lösung der homogenen Lösung y h x ⩵ C y h1 x die Konstante C<br />
durch die Funktion vx ersetzt wird, wird diese Vorgehnsweise auch "Variation der Konstanten"<br />
genannt)<br />
Einsetzen von y p ' x ⩵ v ' x y h1 x vx y h1 ' x und y p x ⩵ vx y h1 x in die inhomogene Dgl. liefert:<br />
v ' x y h1 x vx y h1 ' x ax vx y h1 x ⩵ v ' x y h1 x vx y h1 ' x a x y h1 x ⩵ bx<br />
also v ' x y h1 x ⩵ bx bzw. v ' x ⩵ bx<br />
y h1 x<br />
Beispiel<br />
Gegeben ist die Differentialgleichung y ' x 2 x yx ⩵ 4 x x2<br />
a) Gesucht ist die allgemeine Lösung der Dgl.<br />
b) Gesucht ist die Lösung der Dgl., die die Anfangsbedingung : y0 ⩵ 3 erfüllt.<br />
⩵0<br />
a)<br />
1. Lösung der homogenen Dgl. y ' x 2 x yx ⩵ 0: y h x ⩵ C ∫ 2 x x ⩵ C x2<br />
2. y p x ⩵ vx y h1 x ⩵ vx x2<br />
v ' x ⩵ bx<br />
y h1 x ⩵ 4 x x2<br />
x2<br />
vx ⩵ 4 x 2 x2 x<br />
⩵ 4 x x2 x 2 ⩵ 4 x 2 x2<br />
⩵<br />
Subst. u⩵2 x 2<br />
du⩵4 x dx<br />
∫ u u ⩵ u ⩵ 2 x2<br />
y p x ⩵ 2 x2 x2 ⩵ x2<br />
3. yx ⩵ y h x y p x ⩵ C x2 x2<br />
(Dabei schreibt man stellvertretend für die Menge C x2 x2<br />
C ∈ nur den Repräsentanten<br />
h_da Fb MN Dolejsky<br />
C x2 x2 hin).<br />
b)<br />
y0 ⩵ 3:<br />
Einsetzen der Anfangsbedingung in die allgemeine Lösung:<br />
C 02 02 ⩵ C 1 ⩵ 3 C ⩵ 2 also yx ⩵ 2 x2 x2
y p x ⩵ 2 x2 x2 ⩵ x2<br />
3. yx ⩵ y h x y p x ⩵ C x2 x2<br />
(Dabei schreibt man stellvertretend für die Menge C x2 x2<br />
Dgln.nb | 3<br />
C ∈ nur den Repräsentanten<br />
C x2 x2 hin).<br />
b)<br />
y0 ⩵ 3:<br />
Einsetzen der Anfangsbedingung in die allgemeine Lösung:<br />
C 02 02 ⩵ C 1 ⩵ 3 C ⩵ 2 also yx ⩵ 2 x2 x2<br />
yx<br />
5<br />
4<br />
y h x⩵C x2<br />
yx<br />
5<br />
4<br />
3<br />
y p x<br />
3<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
yx⩵C x2 x2<br />
1.5 1.0 0.5 0.0 0.5 1.0 1.5 x<br />
1.5 1.0 0.5 0.0 0.5 1.0 1.5 x<br />
Beispiel<br />
Gegeben ist wieder die Differentialgleichung y ' x ax yx ⩵ bx.<br />
Allerdings ist der Koeffizient ax ⩵ Λ konstant, also eine reelle Zahl und bx vom “günstigen Typ”:<br />
bx ⩵ b m x m b m1 x m1 ... a 1 x a 0 Α x ist also das Produkt aus einem Polynom und einer<br />
Exponentialfunktion. Die Dgl. lautet somit<br />
y ' x Λ yx ⩵ b m x m b m1 x m1 ... a 1 x a 0 Α x<br />
1. Lösung der homogenen Dgl. y ' x Λ yx ⩵ 0: y h x ⩵ C ∫ Λ x ⩵ C Λ x<br />
2. y p x ⩵ vx y h1 x ⩵ vx Λ x<br />
v ' x ⩵ bx<br />
y h1 x ⩵ bx<br />
Λ x b m x m b m1 x m1 ... b 1 x b 0 ΛΑ x<br />
Fallunterscheidungen:<br />
Α ≠ Λ :<br />
vx ⩵ ∫ b m x m b m1 x m1 ... b 1 x b 0 ΛΑ x x<br />
B m x m B m1 x m1 ... B 1 x B 0 ΛΑ x<br />
y p x ⩵ B m x m B m1 x m1 ... B 2 x 2 B 1 x 1 B 0 Α x<br />
Herunterbrechen der Potenzen von x<br />
durch mehrfache Partielle Integrationen<br />
⩵<br />
Α ⩵ Λ (Resonanzfall):<br />
vx ⩵ ∫ b m x m<br />
b m1 x m1 ... b 1 x b 0 dx ⩵<br />
B m1 x m1 B m x m ... B 2 x 2 B 1 x 1 mit B k ⩵ b k1<br />
k<br />
k ⩵ 1, 2, ...., m 1<br />
y p x ⩵B m x m B m1 x m1 ...<br />
B 2 x 2 B Α<br />
1 x Λ x ⩵ x B m x m B m1 x m1 ... B 1 x B 0 Α x<br />
Man erkennt, dass in beiden Fällen ein Ansatz mit Typ der rechten Seite, also mit der Ansatzfunktion<br />
B m x m B m1 x m1 ... B 1 x B 0 Α x Erfolg hat. Allerdings muss man im Resonanzfall<br />
Α ⩵ Λ diesen Ansatz noch mit dem Faktor x multiplizieren.<br />
Der Vorteil dieser Ansatzmethode kommt allerdings nur beim ersten Fall zum Tragen. Während<br />
im zweiten Fall (Resonanzfall Α ⩵ Λ) bei der Bestimmung von vx nur ein Polynom zu integrieren<br />
ist, muss man im Nicht-Resonanzfall das Produkt aus einem Polynom und der Funktion<br />
ΛΑ x integrieren. In diesem Fall ist es ratsam, die meist äusserts zeitaufwändige Bestimmung<br />
von vx durch mehrfache partielle Integration zu vermeiden, und mit einem Ansatz
y p x ⩵B m x m B m1 x m1 ...<br />
B 2 x 2 B Α<br />
1 x Λ x ⩵ x B m x m B m1 x m1 ... B 1 x B 0 Α x<br />
Man erkennt, dass in beiden Fällen ein Ansatz mit Typ der rechten Seite, also mit der Ansatzfunktion<br />
B m x m B m1 x m1 ... B 1 x B 0 Α x Erfolg hat. Allerdings muss man im Resonanzfall<br />
4 | Mathematik 2 für Fb B SS2012<br />
Α ⩵ Λ diesen Ansatz noch mit dem Faktor x multiplizieren.<br />
Der Vorteil dieser Ansatzmethode kommt allerdings nur beim ersten Fall zum Tragen. Während<br />
im zweiten Fall (Resonanzfall Α ⩵ Λ) bei der Bestimmung von vx nur ein Polynom zu integrieren<br />
ist, muss man im Nicht-Resonanzfall das Produkt aus einem Polynom und der Funktion<br />
ΛΑ x integrieren. In diesem Fall ist es ratsam, die meist äusserts zeitaufwändige Bestimmung<br />
von vx durch mehrfache partielle Integration zu vermeiden, und mit einem Ansatz<br />
y p x ⩵ B m x m B m1 x m1 ... B 2 x 2 B 1 x 1 B 0 Α x zu arbeiten. Man differenziert diesen<br />
Ansatz und setzt y p ' x und y p x in die Differenzialgleichung ein:<br />
y ' x Λ yx ⩵ b m x m b m1 x m1 ... a 1 x a 0 Α x ⩵ p m x Α x<br />
Für die unbekannten Ansatzkoeffizienten B 0 , B 1 , ..., B m erhält man durch Koeffizientenvergleich<br />
(Gleichstzen der Vorfaktoren der Funktionen x k Α x auf der linken und rechten Seite für<br />
k ⩵ 0, 1, 2, ..., m ) ein lineares Gleichungssystem mit m Gleichungen.<br />
Achtung: Auch wenn im Polynom p m x der rechten rx ⩵ p m x Α x nicht alle Potenzen von x<br />
vertreten sind, so müssen im Ansatz vom Typ der rechten Seite alle Potenzen von x aufgenommen<br />
werden. Er lautet also immer<br />
y p x ⩵ B m x m B m1 x m1 ... B 2 x 2 B 1 x 1 B 0 Α x ⩵ P m x Α x<br />
Zahlenbeispiel:<br />
Α ≠ Λ :<br />
y ' x 2 yx ⩵ x 2 1 2 x<br />
1. y h x ⩵ C 2 x<br />
also Α ⩵ 2 ≠ 2 ⩵ Λ<br />
2. Ansatz: y p x ⩵ B 2 x 2 B 1 x B 0 2 x<br />
y p ' x ⩵ 2 B 2 x B 1 2 x 2 B 2 x 2 B 1 x B 0 2 x<br />
⩵ 2 B 2 x 2 2 B 2 B 1 x B 1 2 B 0 2 x<br />
Einsetzen in die Dgl. liefert<br />
2 B 2 x 2 2 B 2 B 1 x B 1 2 B 0 2 x 2 B 2 x 2 B 1 x B 0 2 x ⩵ x 2 1 2 x 2 x ≠0<br />
4 B 2 x 2 2 B 2 4 B 1 x B 1 4 B 0 ⩵ 1 x 2 0 x 1<br />
2 B 2 ⩵ 1 B 2 ⩵ 1 4<br />
2 B 2 4 B 1 ⩵ 0 B 1 ⩵ 1 2 B 2 ⩵ 1 8<br />
B 1 3 B 0 ⩵ 1 B 0 ⩵ 7 32<br />
3. yx ⩵ y h x y p x ⩵ C 2 x 1 4 x2 1 8 x 7 32 2 x<br />
Α ⩵ Λ :<br />
y ' x 2 yx ⩵ x 2 1 2 x<br />
1. y h x ⩵ C 2 x<br />
2. v ' x ⩵ x2 1 2 x<br />
also Α ⩵ 2 ⩵ Λ<br />
2 x ⩵ x 2 1 vx ⩵ 1 3 x3 x<br />
y p x ⩵ 1 3 x3 x 2 x<br />
3. yx ⩵ C 2 x 1 3 x3 x 2 x<br />
h_da Fb MN Dolejsky<br />
Auch hier führt natürlich ein Ansatz vom Typ der rechten Seite zum Erfolg. Allerdings liegt hier<br />
Resonanz vor: Α ⩵ 2 ⩵ Λ was gleichbedeutend mit der Tatsache ist, dass die -Funktion in der<br />
homogene Lösung y h x ⩵ C 2 x gleich der -Funktion in der rechten Seite bx ⩵ x 2 1 2 x .<br />
Hier muss man also mit dem Resonanz-Ansatz arbeiten, den man aus dem Nicht-Resonanzansatz<br />
durch Multiplikation mit dem Faktor x erhält.<br />
Ansatz: y p x ⩵ x B 2 x 2 B 1 x B 0 2 x ⩵ B 2 x 3 B 1 x 2 B 0 x 2 x<br />
Bestimmen Sie durch Einsetzen diese Ansatzes in die Dgl. die Lösung y p x, und überzeugen Sie<br />
sich, wie mühsam dies im Vergleich zur obigen Lösung mit der direkten Integration von v ' x ist.
Resonanz vor: Α ⩵ 2 ⩵ Λ was gleichbedeutend mit der Tatsache ist, dass die -Funktion in der<br />
homogene Lösung y h x ⩵ C 2 x gleich der -Funktion in der rechten Seite bx ⩵ x 2 1 2 x .<br />
Hier muss man also mit dem Resonanz-Ansatz arbeiten, den man aus dem Nicht-Resonanzansatz<br />
durch Multiplikation mit dem Faktor x erhält.<br />
Ansatz: y p x ⩵ x B 2 x 2 B 1 x B 0 2 x ⩵ B 2 x 3 B 1 x 2 B 0 x 2 x<br />
Dgln.nb | 5<br />
Bestimmen Sie durch Einsetzen diese Ansatzes in die Dgl. die Lösung y p x, und überzeugen Sie<br />
sich, wie mühsam dies im Vergleich zur obigen Lösung mit der direkten Integration von v ' x ist.<br />
Lineare Differentialgleichung 2. Ordnung<br />
Bei der Suche nach der “allgemeinen Lösung” einer Lineare <strong>Differentialgleichungen</strong> 2.Ordnung<br />
a 2 x y '' x a 1 x y ' x a 0 x yx ⩵ bx<br />
geht man nach dem Schema vor, das beim Lösen einer Linearen Dgl. 1. Ordnung zum Erfolg führt:<br />
Wegen der Linearität der Dgl. ist auch hier die allgemeine Lösung yx die Summe aus der allgemeinen<br />
Lösung der homogenen Dgl. und einer partikulären (speziellen) Lösung der inhomogene<br />
Dgl.:<br />
yx ⩵ y h x y p x<br />
Dabei ist y h x die allgemeine Lösung der homogene Dgl. a 2 x y h '' x a 1 x y h ' x a 0 x y h x ⩵ 0<br />
und y p x eine partikuläre Lösung der inhomogenen Dgl.<br />
a 2 x y p '' x a 1 x y p ' x a 0 x y p x ⩵ bx<br />
Wir beschränken uns auf den Spezialfall, bei dem die Koeffizienten der Dgl. konstant sind, also<br />
a 2 , a 1 , a 0 ∈ gilt. Auch für die rechte Seite lassen wir nur solche Funktionen zu, die vom günstigen<br />
Typ, d.h. für die wir mit geschickten Ansätzen eine partikuläre Lösung bestimmen können.<br />
1. Homogene Dgl.:<br />
a 2 y '' x a 1 y ' x a 0 yx ⩵ 0 (bzw. y '' x a 1 y ' x a 0 yx ⩵ 0 )<br />
Der Ansatz yx ⩵ A Λ x führt mit y ' x ⩵ A Λ Λ x und y '' x ⩵ A Λ 2 Λ x durch Einsetzen in die Dgl.<br />
zu<br />
a 2 Λ 2 a 1 Λ a 0 A Λ x ⩵ 0<br />
A <br />
Λ x ≠0<br />
a2 Λ 2 a 1 Λ a 0 ⩵ 0 ( bzw. Λ 2 a 1 Λ a 0 ⩵ 0 )<br />
also zur Bestimmung der Nullstellen des sogenannten charakteristischen Polynoms<br />
ΧΛ ⩵ a 2 Λ 2 a 1 Λ a 0 (bzw. ΧΛ ⩵ Λ 2 a 1 Λ a 0 )<br />
1. Fall: ΧΛ besitzt die beiden voneinander verschiedenen reellen Nullstellen Λ 1 und Λ 2<br />
Dann ist sowohl C 1 Λ 1 x als auch C 2 Λ 2 x nach Ansatz Lösung der homogenen Dgl.<br />
Anschaulich ist klar, dass C 1 Λ 1 x und C 2 Λ 2 x linear unabhängig sind, d.h. keine der beiden Funktionen<br />
geht durch Multiplikation mit einer reellen Zahl aus der anderen hervor.<br />
y h x ⩵ C 1 Λ 1 x C 2 Λ 2 x ist die allgemeine Lösung der homogenen Dgl.<br />
2. Fall: ΧΛ besitzt die doppelte reellen Nullstellen Λ ⩵ Λ 1 ⩵ Λ 2<br />
Dann ist sowohl C 1 Λ x als auch C 2 x Λ x Lösung der homogenen Dgl. (Nachrechnen)<br />
Anschaulich ist klar, dass C 1 Λ x und C 2 x Λ x linear unabhängig sind, d.h. keine der beiden Funktionen<br />
geht durch Multiplikation mit einer reellen Zahl aus der anderen hervor.<br />
y h x ⩵ C 1 Λx C 2 x Λ x ist die allgemeine Lösung der homogenen Dgl.<br />
3. Fall: ΧΛ besitzt das Paar konjugiert komplexer Nullstellen Λ 1 ⩵ Α Β und Λ 2 ⩵ Α Β<br />
Dann ist sowohl C 1 Α x sinΒ x als auch C 2 Α x cosΒ x Lösung der homogenen Dgl.<br />
(Nachrechnen)<br />
Anschaulich ist klar, dass C 1 Α x sinΒ x und C 2 Α x cosΒ x linear unabhängig sind, d.h. keine der<br />
beiden Funktionen geht durch Multiplikation mit einer reellen Zahl aus der anderen hervor.<br />
y h x ⩵ C 1 Α x sinΒ x C 2 Α x cosΒ x ist die allgemeine Lösung der homogenen Dgl.
6 | Mathematik 2 für Fb B SS2012<br />
Lösungsschema für die Dgl. a 2 y '' x a 1 y ' x a 0 yx ⩵ 0 bzw. y '' x a 1 y ' x a 0 yx ⩵ 0<br />
1. Charakteristische Gleichung ΧΛ ⩵ a 2 Λ 2 a 1 Λ a 0 (bzw. ΧΛ ⩵ Λ 2 a 1 Λ a 0 ) aufstellen und<br />
Nullstellen bestimmen<br />
Λ 1,2 ⩵ a 1<br />
2 a 2<br />
± 1 2<br />
a 1<br />
a 2<br />
2 4 a 0<br />
a 2<br />
(bzw. Λ 1,2 ⩵ a 1<br />
2 ± 1 2<br />
2. Die beiden linear unabhängigen y 1 x und y 2 x Lösungsbasis ergeben sich zu<br />
y 1 x y 2 x<br />
Λ 1 , Λ 2 ∈ Λ 1 ≠ Λ 2 Λ 1<br />
Λ 2<br />
Λ 1 , Λ 2 ∈ Λ 1 ⩵ Λ 2 Λ 1<br />
x Λ 1<br />
Λ 1 ⩵ Α Β Λ 2 ⩵ Α Β Α x cosΒ x Α x sinΒ x<br />
3. Die vollständige allgemeine Lösung ist dann<br />
y x ⩵ C 1 y 1 x C 2 y 2 x<br />
C 1 , C 2 ∈ <br />
a 1 2 4 a 0 )<br />
Sind noch die Anfangsbdingungen yx 0 ⩵ y 0 und y ' x ⩵ v 0 gegeben, so kann man noch die<br />
Konstanten C 1 und C 2 bestimmen.<br />
Beispiele<br />
h_da Fb MN Dolejsky<br />
• y '' y ' 6 y ⩵ 0 charakteristische Polynom: Λ 2 Λ 6 ⩵ 0 Λ 1 ⩵ 3 Λ 2 ⩵ 2<br />
yx ⩵ C 1 3 x C 2 2 x<br />
• y '' 4 y ' 4 y ⩵ 0 charakteristische Polynom: Λ 2 4 Λ 4 ⩵ 0 Λ 1 ⩵ 2<br />
yx ⩵ C 1 2 x C 2 x 2 x<br />
Λ 2 ⩵ 2<br />
• y '' 4 y ' 13 y ⩵ 0 charakteristische Polynom: Λ 2 4 Λ 13 ⩵ 0 Λ 1 ⩵ 2 3 <br />
yx ⩵ C 1 2 x cos 3 x C 2 2 x sin 3 x<br />
• y '' 4 y ⩵ 0 charakteristische Polynom: Λ 2 4 ⩵ 0 Λ 1 ⩵ 2 <br />
yx ⩵ C 1 cos 2 x C 2 sin 2 x<br />
2. Inhomogene Dgl.<br />
Λ 2 ⩵ 2 <br />
Zur Bestimmung einer partikulären Lösung y p x der inhomogenen Dgl.<br />
Λ 2 ⩵ 2 3 <br />
a 2 y '' x a 1 y ' x a 0 yx ⩵ bx bzw. y '' x a 1 y ' x a 0 yx ⩵ bx<br />
kann man wieder die Methode der Variaton der Konstanten verwenden. Man setzt also den, mit den<br />
beiden Basislösungen y 1 x und y 2 x der homogenen Dgl. gebildeten Ansatz<br />
y p x ⩵ v 1 x y 1 x v 2 x y 2 x<br />
und dessen erste und zweite Ableitung in die Dgl. ein. Dies führt zu einem linearen Gleichungssystem<br />
für die Ableitungen v 1 ' x und v 2 ' x. Nach Auflösen dieses Gleichungssytems nach<br />
v 1 ' x und v 2 ' x gewinnt man die unbekannten Ansatzfunktionen v 1 x und v 2 x durch Integration.<br />
Dies wollen wir hier nicht tun, sondern nur solche “günstigen” rechten Seiten zulassen, für die ein<br />
direkter Ansatz, der sich am Typ der rechten Seite bx orientiert, zum Ziel führt ( Ansatz vom Typ<br />
der rechten Seite. Übrigens für Interessierte: Durch Lösen der Dgl., bei denen bx “vom günstigen<br />
Typ” ist, mit der Methode der Variation der Konstanten, kann man sich überzeugen, warum man mit<br />
den Ansatzfunktionen der folgenden Tabelle Erfolg haben muss).<br />
Im Folgenden bezeichnet p m x bzw. P m x jeweils ein Polynom m-ter Ordnung mit konsatnten<br />
Koeffizienten.<br />
p m x ⩵ c m x m c m1 x m1 ... c 1 x 1 c 0 P m x ⩵ C m x m C m1 x m1 ... C 1 x 1 C 0<br />
Im charakteristischen Polynom ΧΛ ⩵ a 2 Λ 2 a 1 Λ a 0 bzw. ΧΛ ⩵ Λ 2 a 1 Λ a 0 der Dgl. kann<br />
• eine reelle Zahl Α als Nullstelle in Χ(Λ) mit der Vielfachheit k ⩵ 0, 1, 2 auftreten (k ⩵ 0 bedeutet<br />
dabei, dass Α keine Nullstelle von ΧΛ ist)<br />
• ein Paar Α Β, Α Β konjugiert komplexer Nullstellen mit der Vielfachheit k ⩵ 0, 1auftreten (k ⩵ 0<br />
bedeutet dabei, dass Α Β bzw. Α Β keine Nullstelle von ΧΛ ist)
Im Folgenden bezeichnet p m x bzw. P m x jeweils ein Polynom m-ter Ordnung mit konsatnten<br />
Koeffizienten.<br />
p m x ⩵ c m x m c m1 x m1 ... c 1 x 1 c 0 P m x ⩵ C m x m C m1 x m1 ... C 1 x 1 C 0<br />
Im charakteristischen Polynom ΧΛ ⩵ a 2 Λ 2 a 1 Λ a 0 bzw. ΧΛ ⩵ Λ 2 a 1 Λ a 0 der Dgl. kann<br />
• eine reelle Zahl Α als Nullstelle in Χ(Λ) mit der Vielfachheit k ⩵ 0, 1, 2 auftreten (k ⩵ 0 bedeutet<br />
dabei, dass Α keine Nullstelle von ΧΛ ist)<br />
• ein Paar Α Β, Α Β konjugiert komplexer Nullstellen mit der Vielfachheit k ⩵ 0, 1auftreten (k ⩵ 0<br />
bedeutet dabei, dass Α Β bzw. Α Β keine Nullstelle von ΧΛ ist)<br />
Dgln.nb | 7<br />
rechte Seite bx<br />
Ansatzfunktion<br />
___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ _<br />
p m x 0x x k P m x 0<br />
ist k fache Nullst. von ΧΛ k ⩵ 0, 1, 2<br />
___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ _<br />
p m x Αx x k P m x Αx Α ∈ <br />
ist k fache Nullst. von ΧΛ k ⩵ 0, 1, 2<br />
___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ _ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ _<br />
p m x a cos Β x b sinΒ x P m x x k A cos Β x B sinΒ x Β , Β ∈ <br />
ist k faches Paark ⩵ 0, 1<br />
konjugiert komlpexerNullst. von ΧΛ<br />
___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ _ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ _<br />
p m x a cos Β x b sinΒ x Α x P m x x k A cos Β x B sinΒ x Α x Α Β , Α Β ∈ <br />
ist k faches Paar k ⩵ 0, 1<br />
konjugiert komlpexerNullst. von ΧΛ<br />
Achtung:<br />
Ist m die höchste Potenz im Polynom p m x der rechten Seite bx, dann müssen Im Ansatzpolynom<br />
P m x alle Potenzen von x berücksichtigt werden, also auch solche, die in p m x garnicht<br />
vorkommen.<br />
Auch wenn in der rechten Seite bx nur die Sinus-Funktion oder nur die Cosinus-Funktion<br />
vorkommt, so müssen in den Ansatz beide trigonometrischen Funktion aufgenommen werden.
8 | Mathematik 2 für Fb B SS2012<br />
• y '' y ' 6 y ⩵ x 2 2 x<br />
1. homogene Dgl.<br />
charakteristische Polynom: ΧΛ ⩵ Λ 2 Λ 6 ⩵ 0 Λ 1 ⩵ 3 Λ 2 ⩵ 2<br />
y h x ⩵ C 1 3 x C 2 2 x<br />
2. inhomogene Dgl.<br />
p 2 x ⩵ x 2 , Α ⩵ 2 ist keine Nullstelle von ΧΛ (Α ⩵ 2 hat Vielfachheit k ⩵ 0:<br />
Ansatz: y p x ⩵ C 2 x 2 C 1 x C 0 2 x<br />
y p ' x ⩵ 2 x C 1 2 x C 2 2 2 x C 0 x C 1 x 2 C 2 <br />
y p '' x ⩵ 2 2 x C 2 4 2 x C 1 2 x C 2 4 2 x C 0 x C 1 x 2 C 2 <br />
Einsetzen in die Dgl. liefert<br />
4 2 x C 0 3 2 x C 1 4 2 x x C 1 2 2 x C 2 6 2 x x C 2 4 2 x x 2 C 2 ⩵ x 2 2 x<br />
Koeffizientenvergleich<br />
Koeffizient von 2 x : 4 C 0 3 C 1 2 C 2 ⩵ 0 C 0 ⩵ 13<br />
32<br />
Koeffizient von x 2 x : 4 C 1 6 C 2 ⩵ 0 ↖ C 1 ⩵ 3 8<br />
Koeffizient von x 2 2 x : 4 C 2 ⩵ 1 ↖ C 2 ⩵ 1 4<br />
(Das Gleichungssystem für die unbekannten Ansatzkoeffizienten liegt bereits in Zeilenstufenform<br />
vor. So kann man die Lösung direkt durch Rücksubstitution bestimmen)<br />
y p x ⩵ 13<br />
32 3 8 x 1 4 x2 2 x<br />
3. Allgemeine Lösung<br />
yx ⩵ y h x y p x ⩵ C 1 3 x C 2 2 x 13<br />
32 3 8 x 1 4 x2 2 x<br />
• y '' y ' 6 y ⩵ x 3 x<br />
1. homogene Dgl.<br />
charakteristische Polynom: ΧΛ ⩵ Λ 2 Λ 6 ⩵ 0 Λ 1 ⩵ 3 Λ 2 ⩵ 2<br />
y h x ⩵ C 1 3 x C 2 2 x<br />
2. inhomogene Dgl.<br />
p 1 x ⩵ x , Α ⩵ 3 ist einfache Nullstelle von ΧΛ (Α ⩵ 3 hat Vielfachheit k ⩵ 1:<br />
Ansatz: y p x ⩵ x 1 C 1 x C 0 3 x<br />
y p ' x ⩵ 3 x C 0 3 3 x x C 0 2 3 x x C 1 3 3 x x 2 C 1<br />
y p '' x ⩵ 6 3 x C 0 9 3 x x C 0 2 3 x C 1 12 3 x x C 1 9 3 x x 2 C 1<br />
Einsetzen in die Dgl. liefert<br />
5 3 x C 0 2 3 x C 1 10 3 x x C 1 3 x x<br />
Koeffizientenvergleich<br />
Koeffizient von 3 x : 5 C 0 2 C 1 ⩵ 0 C 0 ⩵ 1 25<br />
Koeffizient von x 2 x : 10 C 1 ⩵ 1 ↖ C 1 ⩵ 1 10<br />
(Das Gleichungssystem für die unbekannten Ansatzkoeffizienten liegt bereits in Zeilenstufenform<br />
vor. So kann man die Lösung direkt durch Rücksubstitution bestimmen)<br />
y p x ⩵ 1 1 x<br />
x x 3<br />
25 10<br />
3. Allgemeine Lösung<br />
yx ⩵ y h x y p x ⩵ C 1 3 x C 2 2 x 1 1 x<br />
x x 3<br />
25 10<br />
h_da Fb MN Dolejsky
(Das Gleichungssystem für die unbekannten Ansatzkoeffizienten liegt bereits in Zeilenstufenform<br />
vor. So kann man die Lösung direkt durch Rücksubstitution bestimmen)<br />
y p x ⩵ 1 1 x<br />
x x 3<br />
25 10<br />
Dgln.nb | 9<br />
3. Allgemeine Lösung<br />
yx ⩵ y h x y p x ⩵ C 1 3 x C 2 2 x 1 1 x<br />
x x 3<br />
25 10<br />
• y '' 4 y ' 4 y ⩵ 1 x 2 x<br />
1. homogene Dgl.<br />
charakteristische Polynom: ΧΛ ⩵ Λ 2 Λ 4 ⩵ 0 Λ 1 ⩵ 2 Λ 2 ⩵ 2<br />
y h x ⩵ C 1 2 x C 2 x 2 x<br />
2. inhomogene Dgl.<br />
p 1 x ⩵ 1 x , Α ⩵ 2 ist zweifache Nullstelle von ΧΛ (Α ⩵ 2 hat Vielfachheit k ⩵ 2:<br />
Ansatz: y p x ⩵ x 2 C 1 x C 0 2 x<br />
y p ' x ⩵ 2 2 x x C 0 2 2 x x 2 C 0 3 2 x x 2 C 1 2 2 x x 3 C 1<br />
y p '' x ⩵ 2 2 x C 0 8 2 x x C 0 4 2 x x 2 C 0 6 2 x x C 1 12 2 x x 2 C 1 4 2 x x 3 C 1<br />
Einsetzen in die Dgl. liefert<br />
2 2 x C 0 6 2 x x C 1 2 x 2 x x<br />
Koeffizientenvergleich<br />
Koeffizient von 2 x : 2 C 0 ⩵ 1 C 0 ⩵ 1 2<br />
Koeffizient von x 2 x : 6 C 1 ⩵ 1 C 1 ⩵ 1 6<br />
(Das Gleichungssystem für die unbekannten Ansatzkoeffizienten liegt bereits in Zeilenstufenform<br />
vor. So kann man die Lösung direkt durch Rücksubstitution bestimmen)<br />
y p x ⩵ 1 2 1 6 x x 2 2 x<br />
3. Allgemeine Lösung<br />
yx ⩵ y h x y p x ⩵ C 1 2 x C 2 x 2 x 1 2 1 6 x x 2 2 x<br />
• y '' 4 y ' 13 y ⩵ cos3 x<br />
1. homogene Dgl.<br />
charakteristische Polynom: ΧΛ ⩵ Λ 2 4 Λ 13 y ⩵ 0 Λ 1 ⩵ 2 3 Λ 2 ⩵ 2 3 <br />
y h x ⩵ C 1 2 x cos3 x C 2 2 x sin3 x<br />
2. inhomogene Dgl.<br />
Β ⩵ 3 und Β ⩵ 3 ist kein Paar konjugiert komplexer Nullstellen von ΧΛ<br />
(Paar Β ⩵ 3 und Β ⩵ 3 hat Vielfachheit k ⩵ 0:<br />
Ansatz: y p x ⩵ A cos3 x B sin3 x<br />
y p ' x ⩵<br />
3 B cos3 x 3 A sin3 x<br />
y p '' x ⩵ 9 A cos3 x 9 B sin3 x<br />
Einsetzen in die Dgl. liefert<br />
4 A cos3 x 12 B cos3 x 12 A sin3 x 4 B sin3 x cos3 x<br />
Koeffizientenvergleich<br />
Koeffizient von cos3 x: 4 A 12 B ⩵ 1<br />
Koeffizient von sin(3 x): 12 A 4 B ⩵ 0<br />
B ⩵ 3 40<br />
A ⩵ 1 40<br />
y p x ⩵ 1 cos3 x 3 sin3 x<br />
40 40<br />
3. Allgemeine Lösung<br />
yx ⩵ y h x y p x ⩵ C 1 2 x cos3 x C 2 2 x sin3 x 1 cos3 x 3 sin3 x<br />
40 40
B ⩵ 3 40<br />
A ⩵ 1 40<br />
10 | Mathematik 2 für Fb B SS2012<br />
y p x ⩵ 1 cos3 x 3 sin3 x<br />
40 40<br />
3. Allgemeine Lösung<br />
yx ⩵ y h x y p x ⩵ C 1 2 x cos3 x C 2 2 x sin3 x 1 cos3 x 3 sin3 x<br />
40 40<br />
• y '' 4 y ' 13 y ⩵ x cos3 x<br />
1. homogene Dgl.<br />
charakteristische Polynom: ΧΛ ⩵ Λ 2 4 Λ 13 y ⩵ 0 Λ 1 ⩵ 2 3 Λ 2 ⩵ 2 3 <br />
y h x ⩵ C 1 2 x cos3 x C 2 2 x sin3 x<br />
2. inhomogene Dgl.<br />
Β ⩵ 3 und Β ⩵ 3 ist kein Paar konjugiert komplexer Nullstellen von ΧΛ<br />
(Paar Β ⩵ 3 und Β ⩵ 3 hat Vielfachheit k ⩵ 0:<br />
Ansatz: y p x ⩵ C 1 C 2 x A cos3 x B sin3 x ⩵<br />
y p x ⩵<br />
A C 1<br />
D 1<br />
cos3 x B C 1<br />
D 2<br />
sin3 x A C 2<br />
D 3<br />
x cos3 x B C 2<br />
D 1 cos3 x D 2 sin3 x D 3 x cos3 x D 4 x sin3 x<br />
D 4<br />
x Sin3 x<br />
y p ' x ⩵ 3 D 1 sin3 x 3 D 2 cos3 x D 3 cos3 x 3 D 3 x sin3 x 3 D 4 x cos3 x D 4 sin3 x<br />
y p '' x :⩵<br />
9 D 1 cos3 x 9 D 2 sin3 x 9 x D 3 cos3 x 6 D 3 sin3 x 6 D 4 cos3 x 9 x D 4 sin3 x<br />
Einsetzen in die Dgl. liefert<br />
4 D 1 cos3 x 12 D 1 sin3 x 12 D 2 cos3 x 4 D 2 sin3 x <br />
4 D 3 cos3 x 4 x D 3 cos3 x 6 D 3 sin3 x 12 x D 3 sin3 x <br />
6 D 4 cos3 x 12 x D 4 cos3 x 4 D 4 sin3 x 4 x D 4 sin3 x ⩵ x cos3 x<br />
Koeffizientenvergleich<br />
Koeffizient von cos3 x: 4 D 1 12 D 2 4 D 3 6 D 4 ⩵ 0<br />
Koeffizient von sin(3 x): 12 D 1 4 D 2 6 D 3 4 D 4 ⩵ 0<br />
Koeffizient von x cos3 x: D 3 + 3 D 4 ⩵ 1<br />
Koeffizient von x sin3 x: 3 D 3 D 4 ⩵ 0<br />
3. Allgemeine Lösung<br />
yx ⩵ y h x y p x ⩵<br />
D 1 ⩵ 1<br />
400<br />
D 2 ⩵ 9<br />
200<br />
D 3 ⩵ 1<br />
40<br />
D 4 ⩵ 3<br />
40 <br />
y p x ⩵ 1 cos3 x 1 9<br />
x cos3 x sin3 x 3 x sin3 x<br />
400 40 200 40<br />
C 1 2 x cos3 x C 2 2 x sin3 x 1 cos3 x 1 9<br />
x cos3 x sin3 x 3 x sin3 x<br />
400 40 200 40<br />
• y '' 4 y ' 13 y ⩵ 2 x sin3 x<br />
1. homogene Dgl.<br />
charakteristische Polynom: ΧΛ ⩵ Λ 2 4 Λ 13 y ⩵ 0 Λ 1 ⩵ 2 3 Λ 2 ⩵ 2 3 <br />
y h x ⩵ C 1 2 x cos3 x C 2 2 x sin3 x<br />
2. inhomogene Dgl.<br />
Α+ Β ⩵ 2 2 und Β ⩵ 2 2 ist ein einfaches Paar konjugiert komplexer Nullstellen von<br />
ΧΛ<br />
h_da Fb MN Dolejsky<br />
(Paar Α Β ⩵ 2 3 und Α ⩵ 2 3 hat Vielfachheit k ⩵ 1:<br />
Ansatz: y p x ⩵ xA 2 x cos3 x B 2 x sin3 x<br />
y p ' x ⩵<br />
A 2 x cos3 x 2 A 2 x x cos3 x <br />
3 B 2 x x cos3 x B 2 x sin3 x 3 A 2 x x sin3 x 2 B 2 x x sin3 x<br />
y p '' x ⩵ 4 A 2 x cos3 x 6 B 2 x cos3 x 5 A 2 x x cos3 x 12 B 2 x x cos3 x <br />
6 A 2 x sin3 x 4 B 2 x sin3 x 12 A 2 x x sin3 x 5 B 2 x x sin3 x
y h x ⩵ C 1 2 x cos3 x C 2 2 x sin3 x<br />
2. inhomogene Dgl.<br />
Α+ Β ⩵ 2 2 und Β ⩵ 2 2 ist ein einfaches Paar konjugiert komplexer Nullstellen von<br />
ΧΛ<br />
(Paar Α Β ⩵ 2 3 und Α ⩵ 2 3 hat Vielfachheit k ⩵ 1:<br />
Ansatz: y p x ⩵ xA 2 x cos3 x B 2 x sin3 x<br />
y p ' x ⩵<br />
A 2 x cos3 x 2 A 2 x x cos3 x <br />
3 B 2 x x cos3 x B 2 x sin3 x 3 A 2 x x sin3 x 2 B 2 x x sin3 x<br />
y p '' x ⩵ 4 A 2 x cos3 x 6 B 2 x cos3 x 5 A 2 x x cos3 x 12 B 2 x x cos3 x <br />
6 A 2 x sin3 x 4 B 2 x sin3 x 12 A 2 x x sin3 x 5 B 2 x x sin3 x<br />
Einsetzen in die Dgl. liefert<br />
6 B 2 x cos3 x 6 A 2 x sin3 x ⩵ e 2 x sin3 x<br />
Koeffizientenvergleich<br />
Koeffizient von cos3 x: 6 A ⩵ 1<br />
Koeffizient von sin(3 x): 6 B ⩵ 0<br />
B ⩵ 0 A ⩵ 1 6<br />
Dgln.nb | 11<br />
y p x ⩵ 1 6 x 2 x cos3 x<br />
3. Allgemeine Lösung<br />
yx ⩵ y h x y p x ⩵ C 1 2 x cos3 x C 2 2 x sin3 x 1 6 x 2 x cos3 x<br />
• y '' 4 y ⩵ sin2 x Anfangsbedingungen y0 ⩵ 0, y '0 ⩵ 0<br />
1. homogene Dgl.<br />
charakteristische Polynom: ΧΛ ⩵ Λ 2 4 ⩵ 0 Λ 1 ⩵ 2 Λ 2 ⩵ 2 <br />
y h x ⩵ C 1 cos2 x C 2 sin2 x<br />
2. inhomogene Dgl.<br />
Β ⩵ 2 und Β ⩵ 2 ist ein einfaches Paar konjugiert komplexer Nullstellen von ΧΛ<br />
(Paar Β ⩵ 2 und Α ⩵ 2 hat Vielfachheit k ⩵ 1:<br />
Ansatz: y p x ⩵ xA cos2 x B sin2 x<br />
y p ' x ⩵ A cos2 x 2 B x cos2 x B sin2 x 2 A x sin2 x <br />
y p '' x ⩵ 4 B cos2 x 4 A x cos2 x 4 A sin2 x 4 B x sin2 x <br />
Einsetzen in die Dgl. liefert<br />
4 B cos2 x 4 A sin2 x ⩵ sin2 x <br />
Koeffizientenvergleich<br />
Koeffizient von sin2 x: 4 A ⩵ 1<br />
Koeffizient von cos(2 x): 4 B ⩵ 0<br />
B ⩵ 0 A ⩵ 1 4<br />
y p x ⩵ 1 x cos3 x<br />
4<br />
3. Allgemeine Lösung<br />
yx ⩵ y h x y p x ⩵ C 1 cos2 x C 2 sin2 x 1 x cos2 x<br />
4<br />
Anfangsbedingungen y0 ⩵ 0 und y ' 0 ⩵ 0<br />
y 'x ⩵ 2 C 1 sin2 x 2 C 2 cos2 x 1 cos2 x 1 x sin2 x<br />
4 4<br />
y0 ⩵ 0 ⩵ C 1 cos0 C 2 sin0 1 0 cos0 ⩵ C 4<br />
1 C 1 ⩵ 0<br />
y '0 ⩵ 0 ⩵ 2 C 1 sin0 2 C 2 cos0 1 4 cos0 1 4 0 sin0 ⩵ 2 C 2 1 4<br />
C 2 ⩵ 1 8<br />
yx ⩵ 1 8 sin2 x 1 4 x cos2 x <br />
y<br />
6<br />
4
h p 1 2<br />
Anfangsbedingungen y0 ⩵ 0 und y ' 0 ⩵ 0<br />
4<br />
12 | Mathematik 2 für Fb B SS2012<br />
y 'x ⩵ 2 C 1 sin2 x 2 C 2 cos2 x 1 cos2 x 1 x sin2 x<br />
4 4<br />
y0 ⩵ 0 ⩵ C 1 cos0 C 2 sin0 1 4 0 cos0 ⩵ C 1 C 1 ⩵ 0<br />
y '0 ⩵ 0 ⩵ 2 C 1 sin0 2 C 2 cos0 1 4 cos0 1 4 0 sin0 ⩵ 2 C 2 1 4<br />
C 2 ⩵ 1 8<br />
yx ⩵ 1 8 sin2 x 1 4 x cos2 x <br />
y<br />
6<br />
4<br />
2<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
5 10 15 20 25 30<br />
x<br />
Die Schwingungsdifferentialgleichung<br />
h_da Fb MN Dolejsky