Teil 1 - Tier und Mensch Hilfe für Herdenschutzhunde e.V.
Teil 1 - Tier und Mensch Hilfe für Herdenschutzhunde e.V.
Teil 1 - Tier und Mensch Hilfe für Herdenschutzhunde e.V.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
info@animals-angels.de · www.animals-angels.org<br />
Veröffentlicht im April 2011
Vorwort................................................................................................................................................4<br />
Einleitung ............................................................................................................................................5<br />
‚Milch’kühe bei Auktionen: Auf Hochleistung gezüchtete,<br />
ungemolkene <strong>Tier</strong>e ...........................................................................................................................6<br />
1. Hintergr<strong>und</strong> ................................................................................................................................7<br />
2. ANIMALS’ ANGELS Kontrollen (2009 – 2010).........................................................................8<br />
3. Schlussfolgerungen .................................................................................................................12<br />
‚Milch’kühe in der Produktion I: Vernachlässigte <strong>Tier</strong>e,<br />
unprofessionelle Landwirte ..........................................................................................................14<br />
1. Hintergr<strong>und</strong>..............................................................................................................................15<br />
2. ANIMALS’ ANGELS Kontrollen (2009 – 2010) ......................................................................16<br />
3. Pressespiegel (2009 – 2010) ...................................................................................................20<br />
4. Schlussfolgerungen .................................................................................................................22<br />
‚Milch’kühe in der Produktion II: Überholte Haltungsmethoden .......................................24<br />
1. Hintergr<strong>und</strong>..............................................................................................................................25<br />
2. ANIMALS’ ANGELS Kontrollen (2009 – 2010) ......................................................................26<br />
3. Schlussfolgerungen .................................................................................................................32<br />
Transport von ‚Milch’kühen I: Ungemolken über tausende Kilometer .............................34<br />
1. Hintergr<strong>und</strong>..............................................................................................................................35<br />
2. ANIMALS’ ANGELS Kontrollen (2008 – 2010) ......................................................................36<br />
3. Schlussfolgerungen .................................................................................................................40<br />
Transport von ‚Milch’kühen II: Zum Schlachthof um jeden Preis .......................................42<br />
1. Hintergr<strong>und</strong>..............................................................................................................................43<br />
2. ANIMALS’ ANGELS Kontrollen (2008 – 2010) ......................................................................44<br />
3. Schlussfolgerungen .................................................................................................................47<br />
2<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
Ineffektives Kontrollsystem .........................................................................................................49<br />
1. Fehlende Gesetzesvorgaben ...................................................................................................49<br />
2. Mangel an <strong>Tier</strong>schutzkontrollen .............................................................................................49<br />
3. Fehlendes Durchgreifen der Behörden ..................................................................................50<br />
4. Milchleistungsprüfer – Ignoranz gegenüber der Kuh als Ganzes ........................................51<br />
Dem Bauern fehlt’s an Geld? Eine Milchmädchenrechnung ................................................52<br />
1. Einnahmen eines Milchbetriebes............................................................................................52<br />
2. Staatliche Zuschüsse für einen Milchbetrieb .........................................................................52<br />
3. Subventionen trotz tierschutzwidriger Haltungen ................................................................53<br />
4. Ermäßigungen bei Pflichtbeträgen.........................................................................................54<br />
5. Staatliche Unterstützung bei Absatzschwierigkeiten............................................................55<br />
6. Misswirtschaft als Ursache für Geldmangel?.........................................................................55<br />
Das große Schweigen ....................................................................................................................57<br />
Forderungen von ANIMALS’ ANGELS ........................................................................................58<br />
Anhang .............................................................................................................................................60<br />
3
In dieser Dokumentation geht es um die Kühe in Deutschland. Es geht nicht um die Milch, auch<br />
nicht um den Verbraucher <strong>und</strong> nicht um weltweite Absatzmärkte. Es geht um Margarete, Amelie,<br />
Katinka <strong>und</strong> Lotte. Es geht um die Privilegien der Landwirte <strong>und</strong> ihre gesetzlich garantierte Lizenz<br />
zum Quälen von ‘Milch’kühen.<br />
Wer seine Illusion vom idyllischen Fachwerk-Bauernhof umgeben von saftigen Weiden, auf<br />
denen saubere Kühe grasen, behalten will, der sollte dieses Heft weg legen. Und wer seine<br />
Ideologie von den ‘bösen’ Großbauern <strong>und</strong> den ‘guten’ Familienbetrieben pflegen will, für den<br />
ist dieses Heft ebenfalls nicht geeignet. Wer hingegen wissen will, was es wirklich auf sich hat<br />
mit der Herkunft von Milch <strong>und</strong> Käse, Quark <strong>und</strong> Joghurt, der sollte dieses Heft sehr genau<br />
lesen.<br />
Wir haben jahrelang gründlich recherchiert. Wir waren bei den Kühen – im Stall, auf den Transportern,<br />
im Schlachthof. Wir berichten nur, was wir selbst gesehen <strong>und</strong> aus offiziellen Quellen<br />
erhoben haben.<br />
Die Fakten, die wir zusammen getragen haben, sind traurig. Das ist nicht verw<strong>und</strong>erlich: Das<br />
Leben der allermeisten ‘Milch’kühe in Deutschland ist traurig. Wem die Schicksale der Kühe in<br />
dieser Dokumentation nahe gehen, der braucht sich dessen nicht zu schämen. Uns gehen sie<br />
auch nahe – beim Hinsehen, beim Filmen, beim Aufschreiben.<br />
ANIMALS' ANGELS ist nur eine kleine, ausschließlich von privaten Spenden finanzierte NGO. Die<br />
Milchindustrie hingegen hat erhebliche politische Macht <strong>und</strong> unerschöpfliche finanzielle<br />
Ressourcen. Trotzdem melden wir uns zu Wort. Für die Kühe, die stumm leiden. Tag für Tag,<br />
Woche für Woche. Mehr können wir nicht tun. Andererseits:<br />
Worte können die Welt verändern. Wer weiß heute, was unsere Worte vielleicht morgen<br />
bewirken?<br />
Frankfurt, April 2011<br />
Christa Blanke<br />
Gründerin ANIMALS’ ANGELS<br />
4<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
Deutschland ist der größte Milcherzeuger der EU 1 . Die Reklamebilder der Milchindustrie vermitteln<br />
glaubhaft den Eindruck, dass deutsche ‚Milch’kühe ihr Leben auf saftigen Almwiesen im Sonnenschein<br />
verbringen.<br />
Deutschland hat im Jahr 2002 den <strong>Tier</strong>schutz als Staatsziel ins Gr<strong>und</strong>gesetz aufgenommen <strong>und</strong> das<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz wird nicht müde, zu<br />
versichern, dass der <strong>Tier</strong>schutz in der deutschen ‚Nutz’tierhaltung einen überaus hohen Stellenwert<br />
einnimmt.<br />
Doch die Realität sieht anders aus. In deutschen Milchbetrieben fristen Kühe ein trauriges Dasein.<br />
Animals’ Angels hat von 2008 bis 2010 zahlreiche Milchbetriebe sowie Sammelstellen <strong>und</strong><br />
Rinderschlachthöfe in Deutschland kontrolliert. Dieser Bericht zeigt nach unseren Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Recherchen die Realität der deutschen Milchwirtschaft.<br />
1<br />
Milchindustrieverband e.V. (2010): Milchwirtschaft in Deutschland. Beilage zum Geschäftsbericht 2009/2010.<br />
http://www.meine-milch.de/sites/all/files/article/ZahlenDatenFakten_2010-MIV-neu.pdf, letzter Zugriff: 20.02.2011<br />
5
Die Kuh Amelie steht im Wartestall des Auktionsgebäudes. Vor kurzem<br />
hat sie ihr erstes Kalb zur Welt gebracht. Amelie ist so gezüchtet, dass<br />
ihr Körper nun täglich mehr als 30 Liter Milch produziert. Ihr volles<br />
Euter schmerzt. Sie hätte schon längst gemolken werden müssen.<br />
Doch sie muss warten, warten, warten.<br />
Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun. Sondern<br />
auch für die Dinge, die wir widerstandslos hinnehmen.<br />
6<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
In Deutschland finden wöchentlich ‘Zucht’rinderauktion statt. Auf diesen Auktionen werden<br />
neben Kälbern <strong>und</strong> Bullen vor allem laktierende Kühe zum Verkauf angeboten. Die Kühe werden<br />
morgens ungemolken zur Auktion transportiert <strong>und</strong> erst nach dem Verkauf gemolken. Das heißt,<br />
die <strong>Tier</strong>e werden mindestens 16 St<strong>und</strong>en, teilweise sogar über 20 St<strong>und</strong>en, nicht gemolken. Der<br />
durch das Nicht-Melken entstehende hohe Druck auf das Euter verursacht bei den Kühen erhebliche<br />
Schmerzen <strong>und</strong> Leiden. Das Nicht-Melken wirkt sich darüber hinaus negativ auf die Euterges<strong>und</strong>heit<br />
aus. Tropft die Milch aus dem übervollen Euter können durch den geöffneten<br />
Zitzenkanal Bakterien <strong>und</strong> Keime eintreten. Folge ist ein erhöhtes Mastitisrisiko.<br />
Im April 2010 hat ANIMALS’ ANGELS alle großen Rinderzuchtverbände in Deutschland mit dieser<br />
Problematik konfrontiert – geändert hat sich seitdem kaum etwas.<br />
Veränderung des Melkrhythmus am Auktionstag<br />
Melken am Vorabend der Auktion<br />
Ungemolken<br />
Transport zum Auktionsort<br />
Ungemolken<br />
Entladung<br />
Morgen der Auktion:<br />
Kein Melken!<br />
Ungemolken<br />
Registrierung <strong>und</strong><br />
Eingangskontrolle<br />
Ungemolken<br />
Waschen <strong>und</strong> Wartestall<br />
Ungemolken<br />
Körung <strong>und</strong> Verkauf der Bullen<br />
Ungemolken<br />
Verkauf bei Auktion<br />
Melken nach dem Verkauf<br />
AUKTIONSSTART:<br />
meist 11 00 Uhr<br />
AUKTIONSENDE:<br />
je nach Auktionsgröße 12 00 bis 16 00 Uhr<br />
Quelle: Eigene Darstellung, ANIMALS’ ANGELS<br />
7
Von ANIMALS’ ANGELS kontrollierte Auktionen<br />
Zuchtverband Auktions-Ort Datum Ende der Auktion Überschreitung<br />
des Melkintervalls<br />
Masterrind Verden 11.08.2009 15:00 X<br />
Rinder-Union West eG Bitburg 08.10.2009 12:15 X<br />
Verein Ostfriesischer<br />
Stammzüchter Leer 17.11.2009 13:30 X<br />
Zucht- <strong>und</strong> Besamungsunion<br />
Hessen Alsfeld 09.12.2009 13:15 X<br />
Rinderzucht Schleswig-<br />
Holstein eG Neumünster 10.12.2009 12:30 X<br />
Weser-Ems-Union eG Lingen 15.12.2009 16:15 X<br />
Masterrind Uelzen 16.12.2009 13:30 X<br />
Rinderunion Baden-<br />
Württemberg Ilshofen 17.12.2009 12:00 X<br />
AA weist Zuchtverbände<br />
auf Problematik hin April 2010<br />
Rinderzucht Schleswig-<br />
Holstein eG Neumünster 23.09.2010 12:00 X<br />
Zucht- <strong>und</strong> Besamungsunion<br />
Hessen Alsfeld 08.12.2010 13:30 X<br />
Quelle: Eigene Darstellung, ANIMALS’ ANGELS<br />
Bei den folgenden Bildern handelt es sich um Beispiele. Die aufgeführten<br />
Problematiken wurden bei jeder der kontrollierten Auktionen beobachtet.<br />
Weitere Bilder können bei ANIMALS’ ANGELS angefordert werden.<br />
8<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
Bereits bei der Ankunft am Auktionsgelände tropft bei zahlreichen Kühen Milch aus dem Euter.<br />
09:15 Uhr: ‘Zuchtvieh’auktion<br />
Verden, 11. Aug. 2009<br />
ANIMALS’ ANGELS<br />
Vor der Auktion werden die Kühe abgespritzt <strong>und</strong> gewaschen. Unter zahlreichen Kühen bilden<br />
sich Milchpfützen.<br />
10:15 Uhr: ‘Zuchtvieh’auktion<br />
Uelzen, 16. Dez. 2009<br />
ANIMALS’ ANGELS<br />
9
Im Wartestall kann man beobachten, wie bei vielen Kühen Milch aus den übervollen Eutern<br />
tropft <strong>und</strong> spritzt.<br />
10:25 Uhr: ‘Zuchtvieh’auktion<br />
Leer, 17. Nov. 2009<br />
ANIMALS’ ANGELS<br />
Neben der Versteigerung von weiblichen Rindern werden an einigen Auktionsstandorten auch<br />
die Körung <strong>und</strong> der Verkauf von ‘Zucht’bullen durchgeführt. Ausschließlich aufgr<strong>und</strong> von<br />
Tradition finden die Körung <strong>und</strong> Versteigerung der Bullen vor den Kühen statt – welche mit<br />
übervollem Euter darauf warten müssen, bis sie an der Reihe sind.<br />
10:44 Uhr: Gekörter Bulle,<br />
‘Zuchtvieh’auktion Neumünster,<br />
23. Sept. 2010<br />
ANIMALS’ ANGELS<br />
10<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
Auf dem Weg zur Auktionshalle <strong>und</strong> während der Auktion bilden sich unter zahlreichen Kühen<br />
Milchpfützen.<br />
15:49 Uhr: ‘Zuchtvieh’auktion<br />
Lingen, 15. Dez. 2009<br />
ANIMALS’ ANGELS<br />
Nach dem Verkauf werden die <strong>Tier</strong>e gemolken. Seit dem letzten Melken sind bis dahin 16 bis 20<br />
St<strong>und</strong>en vergangen.<br />
Absatzveranstaltung<br />
Neumünster, 23. Sept. 2010<br />
ANIMALS’ ANGELS<br />
11
Die Überschreitung des vorgeschriebenen Melkintervalls auf Auktionen ist tierschutzwidrig<br />
<strong>und</strong> verstößt sowohl gegen das <strong>Tier</strong>schutzgesetz (Zweiter Abschnitt, Paragraph 2, Punkt 1 <strong>und</strong><br />
Paragraph 3, Punkt 6), die <strong>Tier</strong>schutztransportverordnung (Abschnitt 6, Paragraph 21, Absatz 3,<br />
Punkt 18 <strong>und</strong> Punkt 26) als auch europäische Rechtsvorschriften zum Schutz laktierender<br />
‚Milch’kühe (Verordnung EG 1/2005 des Rates über den Schutz von <strong>Tier</strong>en beim Transport,<br />
Anhang I, Kapitel I, Punkt 6). Die einzelnen Verstöße werden im Anhang dieses Reports<br />
aufgeführt (s. Seite 59).<br />
Trotz vorhandener gesetzlicher Regelungen ist der beschriebene Auktionsablauf auf nahezu allen<br />
Rinderauktionen in Deutschland üblich. Diese inakzeptablen Zustände lassen erhebliche Zweifel am<br />
Vollzug <strong>und</strong> der Durchsetzung der bestehenden <strong>Tier</strong>schutzvorschriften in Deutschland aufkommen.<br />
a. Landwirte, die ihre <strong>Tier</strong>e verspätet melken, fügen ihren Kühen bewusst Schmerzen <strong>und</strong><br />
Leiden zu. Sie verzögern das Melken der hochlaktierenden <strong>Tier</strong>e um mehrere St<strong>und</strong>en, nur<br />
um für die Kühe einen möglichst hohen Preis zu erzielen.<br />
b. Die überwältigende Mehrheit der Zuchtverbände duldet offensichtlich zumindest diesen<br />
Verstoß gegen das <strong>Tier</strong>schutzgesetz <strong>und</strong> die EU Transportverordnung EC 1-2005.<br />
c. Die für die Auktionen zuständigen Amtstierärzte sind oft nur am frühen morgen bei der<br />
Eingangskontrolle anwesend. Wenn bei der Mehrzahl der Kühe die Milch aus den übervollen<br />
Eutern tropft, haben die meisten Amtstierärzte den Auktionsstandort bereits verlassen.<br />
d. Ebenso duldet zumindest die Mehrheit der zuständigen Amtstierärzte den Verstoß gegen das<br />
<strong>Tier</strong>schutzgesetz <strong>und</strong> die EU Transportverordnung EC 1-2005. Damit verstoßen die <strong>Tier</strong>ärzte<br />
gegen das <strong>Tier</strong>schutzgesetz <strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>gesetz 2 (Garantenstellung von Amtstierärzten,<br />
§16a <strong>Tier</strong>SchG i.V.m. Art. 20a GG <strong>und</strong> §1 <strong>Tier</strong>SchG).<br />
2<br />
Ausführliche Erläuterungen zur Garantenstellung von AmtstierärztInnen: Kemper, R. (2006): Rechtsgutachten über die Garantenstellung<br />
der Amtstierärztinnen <strong>und</strong> Amtstierärzte. Berlin. Download als pdf auch unter:<br />
http://www.animals-angels.org/Gutachten-<strong>und</strong>-Dokumentationen,860.html<br />
12<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
Der Zuchtverband Rinder-Union-West eG <strong>und</strong> die für die Auktionsstandorte verantwortlichen<br />
Veterinärämter in Krefeld, Hamm <strong>und</strong> Bitburg haben als Konsequenz auf den ANIMALS’ ANGELS<br />
Auktionsbericht folgenden Absatz in die Auktionsbestimmungen aufgenommen:<br />
„Bei laktierenden <strong>Tier</strong>en ist vom Verkäufer sicherzustellen, dass das letzte Melkintervall vor<br />
dem Verkauf (gemäß <strong>Tier</strong>schutztransportverordnung) die Dauer von 12 St<strong>und</strong>en nicht<br />
überschreitet. In begründeten Fällen kann bereits im Vorfeld der Versteigerung ein Ausmelken<br />
angeordnet werden.“<br />
(Rinder-Union-West eG, Verkaufsbestimmungen, Punkt 3.4)<br />
Die ANIMALS’ ANGELS Dokumentation „Bericht über die Problematik des Nicht-Melkens auf<br />
Rinderauktionen in Deutschland“<br />
➢kann auf der ANIMALS’ ANGELS Website heruntergeladen<br />
www.animals-angels.org/Gutachten-<strong>und</strong>-Dokumentationen,860.html)<br />
➢oder zusammen mit weiteren Berichten sowie Fotomaterial zur Thematik bei ANIMALS’<br />
ANGELS angefordert werden (info@animals-angels.de).<br />
13
Dies ist Katinka. Sie ist stark abgemagert, hat<br />
Liegew<strong>und</strong>en <strong>und</strong> lahmt auf dem rechten Hinterbein.<br />
Ihr Leben verbringt sie fast nur im Stall.<br />
Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun. Sondern auch<br />
für die Dinge, die wir widerstandslos hinnehmen.<br />
14<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
‘Milch’kühe in Deutschland werden heute auf maximal hohe Milchleistung gezüchtet. Die <strong>Tier</strong>e<br />
überschreiten ihre körperlichen Belastungsgrenzen <strong>und</strong> zeigen eine hohe Anfälligkeit für<br />
Krankheiten. Fachwissen <strong>und</strong> professionelles Management sind absolute Voraussetzung, um<br />
‘Milch’kühe ges<strong>und</strong> zu halten. In deutschen Betrieben sind viele Landwirte offensichtlich bereits<br />
mit der Sicherung der Gr<strong>und</strong>bedürfnisse dieser ‘Hochleistungs’tiere überfordert. Milcherzeugende<br />
Betriebe in allen B<strong>und</strong>esländern haben mit erheblichen Managementproblemen zu kämpfen, nahezu<br />
unabhängig von Betriebsgröße <strong>und</strong> Haltungssystem. Das zeigt sich unter anderem daran, dass in<br />
deutschen Milchbetrieben pro Jahr bis zu 40% aller Kühe zum Schlachthof gebracht werden 3 .<br />
Hauptgründe für die Schlachtung der oft noch sehr jungen Kühe sind Ges<strong>und</strong>heitsprobleme<br />
<strong>und</strong> Fruchtbarkeitsstörungen.<br />
Kuh in einem deutschen<br />
Milchbetrieb, Februar 2010:<br />
nicht genug Platz,<br />
um sich niederzulegen.<br />
ANIMALS’ ANGELS<br />
3<br />
Martens H., Luy J. (2008): Wenn Hochleistung krank macht [When High Performance Causes Sickness]. Supplement to<br />
Tagesspiegel of Technical University Berlin.<br />
www.fu-berlin.de/presse/publikationen/tsp/2008/ts_20080209/ts_20080209_22/index.html, Letzter Zugriff: 23 Jan. 2011<br />
15
ANIMALS’ ANGELS ist ein kleiner <strong>Tier</strong>schutzverein, der ausschließlich auf Spendenbasis arbeitet<br />
<strong>und</strong> daher nur begrenzt tätig werden kann. In folgenden Fällen hat ANIMALS’ ANGELS bei der<br />
Staatsanwaltschaft oder dem zuständigen Veterinäramt Anzeige erstattet.<br />
Die angezeigten Zustände in diesen Betrieben sind Ergebnis von Zufallskontrollen oder<br />
eingegangenen <strong>Tier</strong>schutzmeldungen besorgter Bürger, sie repräsentieren lediglich die Spitze eines<br />
Eisberges.<br />
Nach den vorliegenden Erkenntnissen ist zu vermuten, dass flächendeckende, unabhängige <strong>und</strong><br />
unangemeldete <strong>Tier</strong>schutz-Kontrollen in deutschen Kuhställen eine Vielzahl von tierschutzwidrigen<br />
Zuständen ans Licht bringen würden.<br />
Der Landwirt erhält staatliche Zuschüsse aus Steuermitteln: 68.712,47 € (im Jahr 2009, EU-Agrarfond)<br />
Auf einer Weide wird beobachtet, wie ein Landwirt seine Kühe in Richtung Stallgebäude treibt.<br />
Mindestens ein Viertel der Kühe lahmen stark. Die <strong>Tier</strong>e bewegen sich mühsam über die Wiese.<br />
ANIMALS’ ANGELS erstattet Anzeige beim zuständigen Veterinäramt.<br />
Stark lahmende Kuh auf einer Weide in Rheinland-Pfalz,<br />
November 2010. ANIMALS’ ANGELS<br />
16<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
Der Landwirt erhält staatliche Zuschüsse aus Steuermitteln: 8.729,09€ (im Jahr 2009, EU-Agrarfond)<br />
ANIMALS' ANGELS erhält einen Hinweis auf <strong>Tier</strong>schutzprobleme in einem Milchbetrieb in NRW,<br />
von Nachbarn, denen die <strong>Tier</strong>e auf der Weide aufgefallen sind. Viele der Kühe sind sehr stark<br />
abgemagert. Die Klauen sind überlang, zahlreiche <strong>Tier</strong>e bewegen sich in Schonhaltung <strong>und</strong><br />
humpeln vor Schmerzen. Morgens <strong>und</strong> abends hört man lautes Brüllen der <strong>Tier</strong>e im Stall.<br />
ANIMALS' ANGELS zeigt den Landwirt beim zuständigen Veterinäramt an. Die Behörde bestätigt,<br />
dass im Betrieb eklatante Missstände vorherrschen.<br />
Abgemagerte Kühe auf einer Weide in Nordrhein-Westfalen, September 2010<br />
ANIMALS’ ANGELS<br />
17
Der Landwirt erhält staatliche Zuschüsse aus Steuermitteln: 7.055,41 € (im Jahr 2009, EU-Agrarfond)<br />
Ein 68-jähriger Landwirt steht vor dem saarländischen Verwaltungsgericht. In seinem Stall stehen<br />
31 ‘Milch’kühe. Seit 1993 gibt es Beschwerden über den Betrieb beim ansässigen Veterinäramt.<br />
Gegenstand der <strong>Tier</strong>schutzmeldungen sind im Stall liegende Kadaver, Kühe, die bis zum Bauch im<br />
Mist stehen, fehlende Wasserversorgung <strong>und</strong> Anbindeketten, die in die Hälse der <strong>Tier</strong>e eingewachsen<br />
sind. Hinzu kommt, dass der Landwirt den Hoftierarzt an der Behandlung kranker Kühe<br />
hinderte.<br />
Im Laufe des Verfahrens vor dem Amtsgericht wird die Kuhherde wegen eklatanter <strong>Tier</strong>schutzmängel<br />
beschlagnahmt. ANIMALS’ ANGELS erstattet Strafanzeige gegen das Veterinäramt<br />
wegen jahrelanger Duldung tierschutzwidriger Zustände.<br />
Der Landwirt erhält staatliche Zuschüsse aus Steuermitteln: 83.065,56€ (im Jahr 2009, EU-Agrarfond)<br />
ANIMALS’ ANGELS kontrolliert einen<br />
Milchbetrieb in Sachsen-Anhalt.<br />
In dem Betrieb werden 90 Kühe in<br />
einem Boxenlaufstall gehalten. Der<br />
Landwirt führt die ANIMALS’<br />
ANGELS-Inspektoren durch den Betrieb<br />
<strong>und</strong> erläutert, dass er keinerlei<br />
finanziellen Spielraum hätte <strong>und</strong> das<br />
Geld für den <strong>Tier</strong>arzt schlichtweg<br />
fehlt. Daher werden kranke Kühe<br />
von ihm selbst „tot gemacht“.<br />
Kranke Kühe erschlägt der Landwirt<br />
mit einem Hammer. Im Stall läuft<br />
bei den Kühen ein Bulle mit, der zu<br />
groß für die Liegeboxen ist <strong>und</strong> auf<br />
Totes Kalb in einem Milchbetrieb in Sachsen-Anhalt,<br />
August 2009. ANIMALS’ ANGELS<br />
dem Spaltenboden liegen muss. Bei der Kontrolle vor Ort findet ANIMALS’ ANGELS ein totes<br />
Kalb im Stalleingang. Laut Aussage des Landwirts bleibt es so lange liegen, bis „die Füchse es<br />
holen“.<br />
In engem Dialog mit dem zuständigen Veterinäramt erstattet ANIMALS’ ANGELS gegen den<br />
Landwirt Strafanzeige wegen <strong>Tier</strong>quälerei.<br />
18<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
Der Landwirt erhält staatliche Zuschüsse aus Steuermitteln: 6.114,08 € (im Jahr 2009, EU-Agrarfond)<br />
ANIMALS' ANGELS dokumentiert die Haltungsbedingungen in einem bayerischen Milchbetrieb.<br />
Die <strong>Tier</strong>e stehen laut Aussage des Landwirts in ganzjähriger Anbindehaltung. Der Stall ist dunkel.<br />
Boden, Wände <strong>und</strong> Decke sind voller Gülle. Die <strong>Tier</strong>e haben keine Einstreu. ANIMALS' ANGELS<br />
zeigt den Betrieb beim zuständigen Veterinäramt an.<br />
Draußen scheint die<br />
Maisonne, doch diese Kühe<br />
leben im Stall. Angeb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> bis zu den Knöcheln<br />
im eigenen Dung. Bayern,<br />
Mai 2009.<br />
ANIMALS’ ANGELS<br />
19
Regelmäßig findet man in der deutschen Presse Horrormeldungen über verwahrloste Milchbetriebe.<br />
ANIMALS’ ANGELS hat zahlreiche dieser Artikel zusammengetragen. In den meisten Betrieben existierte<br />
das aufgedeckte Elend schon über viele Jahre bevor Behörden oder Öffentlichkeit aufmerksam wurden.<br />
Die ausführlichen Pressemeldungen können bei ANIMALS’ ANGELS angefordert werden.<br />
„Verwahrlost, schlecht genährt: Veterinäramt macht Kuhstall dicht; <strong>Tier</strong>halteverbot”<br />
(AHO Redaktion Grosstiere)<br />
In einem Kuhstall entdeckt das Veterinäramt Kreis Waldshut etwa 50 verwahrloste <strong>und</strong> schlecht<br />
ernährte <strong>Tier</strong>e. Aufgr<strong>und</strong> der schlimmen Zustände ordnet das Veterinäramt die Räumung des Stalles<br />
<strong>und</strong> die Auflösung des Betriebes an.<br />
„Landwirt lässt Rinder leiden: Ein Jahr Gefängnis” (Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung)<br />
Bei einer Routinekontrolle entdeckt eine Amtstierärztin in einem Kuhstall einige Rinder, die am Kopf<br />
stark bluten. Der Landwirt hat den <strong>Tier</strong>en ohne Betäubung die Hörner abgesägt. Der Betrieb ist den<br />
Behörden bereits bekannt. Für die fehlende Versorgung von Kälbern mit Wasser <strong>und</strong> Futter hat der<br />
Landwirt bereits Bußgeld bezahlen müssen. Für das Quälen von zwei Kühen bekam er Anfang 2010<br />
eine einjährige Bewährungsstrafe. Das jetzige Urteil lautet ein Jahr Freiheitsstrafe <strong>und</strong> ein dreijähriges<br />
Verbot für den Umgang mit Rindern.<br />
„Für zwei Kühe kommt die <strong>Hilfe</strong> zu spät” (Südwest Presse)<br />
Aufgr<strong>und</strong> einer <strong>Tier</strong>schutzmeldung findet in einem Milchbetrieb eine Kontrolle durch das Veterinäramt<br />
statt. Die Behörde findet vernachlässigte, abgemagerte <strong>Tier</strong>e mit ungepflegten Klauen. Acht Kühe<br />
weisen schwere Gebrechen auf, zwei von ihnen müssen sofort notgeschlachtet werden. Der schlechte<br />
Zustand der <strong>Tier</strong>e ist auf längere Vernachlässigung zurückzuführen. In den sechs Wochen vor der<br />
Kontrolle sind mindestens neun Kühe im Betrieb gestorben. Das zuständige Veterinäramt kündigt eine<br />
Strafanzeige gegen den Landwirt wegen <strong>Tier</strong>quälerei an.<br />
„10.000€: Landwirt wegen <strong>Tier</strong>quälerei verurteilt” (AHO Redaktion Grosstiere)<br />
Das Veterinäramt findet bei einer Routinekontrolle 17 tote Rinder in einem im Stall, in dem der<br />
Schwemmmist bis zu 30 Zentimeter hoch steht. Zwei weitere tote <strong>Tier</strong>e werden in der Heuhalle<br />
gef<strong>und</strong>en. Drei von den noch lebenden Rindern müssen euthanasiert werden, weil sie völlig entkräftet<br />
sind. Der <strong>Tier</strong>bestand des Hofs wird aufgelöst. Die meisten der noch lebenden, aber völlig<br />
abgemagerten <strong>Tier</strong>e müssen geschlachtet werden. Der Landwirt ließ seine <strong>Tier</strong>e über mehrere<br />
Monate regelrecht verhungern. Das Gericht spricht ein <strong>Tier</strong>halteverbot gegen den Landwirt aus.<br />
20<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
„Grausame <strong>Tier</strong>quälerei bei Milchproduzent für Humana Milchunion” (Muenchen.Business-On.de)<br />
Auf einem Milchbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern werden schwere Verstöße gegen das <strong>Tier</strong>schutzgesetz<br />
<strong>und</strong> die Nutztierhaltungsverordnung festgestellt. Die <strong>Tier</strong>e stehen in ihren eigenen Exkrementen,<br />
Kühe werden in den Melkstand geprügelt, verweste Kadaver liegen auf dem Hofgelände <strong>und</strong> es gibt<br />
Hinweise auf illegale Schlachtungen.<br />
Die <strong>Tier</strong>schutzorganisation PETA stellt Strafanzeige gegen den Landwirt wegen <strong>Tier</strong>quälerei <strong>und</strong> gegen<br />
das Veterinäramt wegen jahrelanger Duldung der Missstände.<br />
„Drama um <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Tier</strong>: Vermisster Landwirt wahrscheinlich tot” (AHO Redaktion Grosstiere)<br />
In einem Milchbetrieb in NRW werden 24 zum <strong>Teil</strong> skelettierte Kuhkadaver entdeckt. In dem Betrieb<br />
werden 100 Kühe gehalten. Kurz darauf verschwindet der 49-jährige Landwirt spurlos. Tage später<br />
wird ein ausgebranntes Auto mit einer Leiche gef<strong>und</strong>en – die Ermittler gehen davon aus, dass es sich<br />
um den vermissten Landwirt handelt.<br />
„Verwahrloste <strong>Tier</strong>e in Bad Wurzach geborgen: Landwirt erhält <strong>Tier</strong>haltungsverbot”<br />
(AHO Redaktion Grosstiere)<br />
R<strong>und</strong> 70 verwahrloste <strong>und</strong> abgemagerte Kühe Schafe, Ziegen, Schweine <strong>und</strong> Kaninchen werden von<br />
Polizisten <strong>und</strong> <strong>Tier</strong>ärzten von einem Bauernhof in Bad Wurzach beschlagnahmt. Das Veterinäramt hatte<br />
zunächst versucht, die Missstände durch Anordnungen nach dem Verwaltungsrecht zu beseitigen.<br />
Nachdem sich das milde Vorgehen als nicht geeignet erwiesen hatte, wurden das <strong>Tier</strong>haltungsverbot<br />
<strong>und</strong> die Wegnahme der landwirtschaftlichen „Nutz“tiere verfügt sowie erneut Strafanzeige erstattet.<br />
„Massengrab? Rätsel um den Verbleib von 200 Kuhkadavern” (AHO Redaktion Grosstiere)<br />
Auf einem Milchbetrieb in Aurich sind zwischen 1999 <strong>und</strong> 2004 insgesamt 672 Kühe gestorben.<br />
470 davon sind in die <strong>Tier</strong>körperverwertungsanstalt gebracht worden. Auf dem Gelände hat man zwei<br />
tote Kühe gef<strong>und</strong>en. Der Sprecher des Landkreises bestätigt den Verdacht, dass möglicherweise mehr<br />
als 200 tote Kühe illegal vergraben wurden. Das Gelände befindet sich in einem Wasserschutzgebiet.<br />
Die Staatsanwaltschaft ermittelt.<br />
„Klauen nicht geschnitten, offene Fraktur: Bauer zu 1350 Euro Geldstrafe verurteilt”<br />
(AHO-Redaktion Grosstiere)<br />
In einem Milchbetrieb in Bayern wird eine Kuh auf Anordnung des Veterinäramtes notgetötet. Ausschließlich<br />
aufgr<strong>und</strong> fehlender Klauenpflege hatten sich Geschwüre bis zum Sprunggelenk gebildet. Das<br />
Sprunggelenk war außerdem gebrochen <strong>und</strong> verursachte eine aufgescheuerte, eitrige W<strong>und</strong>e. Die Kuh<br />
lahmte <strong>und</strong> war nahezu bewegungsunfähig. Ihr Ernährungszustand war dementsprechend schlecht.<br />
21
Alle hier aufgeführten Haltungen sind tierschutzwidrig <strong>und</strong> verstoßen sowohl gegen das <strong>Tier</strong>schutzgesetz<br />
(2. Abschnitt, Paragraph 2, Punkt 1 <strong>und</strong> 3), die <strong>Tier</strong>schutz-Nutztierhaltungsverordnung (Abschnitt<br />
1, Paragraph 4, Absatz 1, Punkte 1, 2, 3, 4, 9, 10) als auch europäische Rechtsvorschriften zum Schutz<br />
landwirtschaftlicher ‚Nutz’tiere (Richtlinie 98/58/EG des Rates über den Schutz landwirtschaftlicher<br />
Nutztiere, Anhang, Punkt 1, 2, 3, 4, 7, 14, 15; Five Freedoms, Europäische Union).<br />
Die einzelnen Verstöße werden im Anhang dieses Reports aufgeführt (s. Seite 61).<br />
Trotz vorhandener gesetzlicher Regelungen existieren diese Milchbetriebe in der beschriebenen Form<br />
in ganz Deutschland. Diese inakzeptablen Zustände lassen erhebliche Zweifel am Vollzug <strong>und</strong> der<br />
Durchsetzung der bestehenden <strong>Tier</strong>schutzvorschriften in Deutschland aufkommen.<br />
a. In zahlreichen deutschen Milchbetrieben verstoßen die Haltungsbedingungen gegen die<br />
gesetzlich vorgeschriebenen Mindeststandards zum Schutz landwirtschaftlicher ‘Nutz’tiere.<br />
b. Viele Amtsveterinäre dulden <strong>und</strong> verteidigen tierschutzwidrige Zustände in Milchbetrieben,<br />
trotz Beschwerden aus der Öffentlichkeit <strong>und</strong> von <strong>Tier</strong>schutzverbänden. Damit verstoßen<br />
die <strong>Tier</strong>ärzte gegen das <strong>Tier</strong>schutzgesetz <strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>gesetz 4 (Garantenstellung von<br />
Amtstierärzten, §16a <strong>Tier</strong>SchG i.V.m. Art. 20a GG <strong>und</strong> §1 <strong>Tier</strong>SchG).<br />
c. <strong>Tier</strong>schutzwidrige Zustände in deutschen Milchbetrieben bleiben wegen fehlender Kontrolle<br />
durch Behörden oft jahrelang unentdeckt.<br />
d. Deutsche Milchbetriebe erhalten trotz tierschutzwidriger Haltungen im Allgemeinen die volle<br />
Subventionssumme. Nur im seltensten Fall werden die Zuschüsse gekürzt.<br />
e. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis nicht-landwirtschaftliche, mittelständische Betriebe <strong>und</strong><br />
der B<strong>und</strong> der Steuerzahler die Bevorzugung der Milchbauern anprangern <strong>und</strong> ein Ende dieser<br />
Privilegierung einfordern.<br />
4<br />
Ausführliche Erläuterungen zur Garantenstellung von AmtstierärztInnen: Kemper, R. (2006): Rechtsgutachten über die Garantenstellung<br />
der Amtstierärztinnen <strong>und</strong> Amtstierärzte. Berlin. Download als pdf auch unter:<br />
http://www.animals-angels.org/Gutachten-<strong>und</strong>-Dokumentationen,860.html<br />
22<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
ANIMALS’ ANGELS dokumentiert seit Jahren ausgemergelte <strong>und</strong> schwache ‘Milch’kühe auf<br />
Rindermärkten, an Sammelstellen, auf <strong>Tier</strong>transportern <strong>und</strong> an Schlachthöfen.<br />
Der Film „Forbidden Journeys“ sowie der „Compilation Report on ‘Dairy’ Cows“ zeigen diese<br />
ANIMALS’ ANGELS Dokumentationen.<br />
➢Sie können zusammen mit weiteren Berichten sowie Film- <strong>und</strong> Fotomaterial bei<br />
ANIMALS’ ANGELS angefordert werden (info@animals-angels.de).<br />
Weitere Fälle zu Urteilen gegen vernachlässigte Rinderhaltungen findet man in einer<br />
b<strong>und</strong>esweiten Fallsammlung des B<strong>und</strong>eslandes Hessen.<br />
Auf der Homepage www.tierschutz-urteile.de findet sich eine umfassende Übersicht<br />
über bisher in Deutschland ergangene <strong>Tier</strong>schutzurteile, auch gegen Milchbetriebe.<br />
23
So lebt die Kuh Frau Holle<br />
…den ganzen Tag <strong>und</strong> die ganze Nacht…sieben Tage<br />
<strong>und</strong> sieben Nächte in der Woche…zwölf Monate im Jahr…<br />
jedes Jahr wieder. Festgekettet an einer Stelle.<br />
Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun. Sondern auch<br />
für die Dinge, die wir widerstandslos hinnehmen.<br />
24<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
In Deutschland steht jede dritte Kuh angeb<strong>und</strong>en im Stall. Das macht die Anbindehaltung zu<br />
einer der „gängigsten Haltungsformen für ‘Milch’kühe“. Momentan stehen 35,5% der <strong>Tier</strong>e<br />
angeb<strong>und</strong>en im Stall; in kleinen Betrieben (< 30 <strong>Tier</strong>e) sind es sogar 85,5% 5 . Ein Großteil der<br />
Kühe betritt nie eine Weide, sondern verbringt das Leben angeb<strong>und</strong>en an einer Stelle.<br />
Diese Haltungsform widerspricht den Gr<strong>und</strong>bedürfnissen der Kühe, allen wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen zur artgerechten Rinderhaltung, sowie den Anforderungen des <strong>Tier</strong>schutzgesetzes<br />
<strong>und</strong> der ‘Nutztier’haltungsverordnung.<br />
B<strong>und</strong>esland Laufstall Anbindehaltung Jahr<br />
Schleswig Holstein 94% 6% 2009*<br />
Mecklenburg Vorpommern 96% 4% 2005**<br />
Niedersachsen ca. 75% ca. 25% 2009*<br />
Sachsen-Anhalt 92% 8% 2009*<br />
Brandenburg ca. 95% ca. 5% 2009*<br />
Nordrhein-Westfalen 71% 29% 2005**<br />
Hessen 60% 40% 2005**<br />
Thüringen 97% 3% 2008*<br />
Sachsen 90% 10% 2005**<br />
Rheinland-Pfalz 65% 35% 2005**<br />
Saarland 73% 27% 2009*<br />
Baden-Württemberg 69% 31% 2009*<br />
Bayern 36% 64% 2009*<br />
Deutschland (gesamt) ca. 60% ca. 35% 2009*<br />
Quellen: * Animals Angels Telefonrecherche bei Landesministerien der B<strong>und</strong>esländer<br />
**Faustzahlen der Landwirtschaft, 13. Auflage, 2005<br />
5<br />
AgrarBündnis e.V.: Der kritische Agrarbericht 2009.<br />
25
ANIMALS’ ANGELS hat 2009 <strong>und</strong> 2010 das Leben von Kühen in Anbindehaltung in zahlreichen<br />
Milchbetrieben im gesamten B<strong>und</strong>esgebiet dokumentiert <strong>und</strong> traf auf systemimmanente <strong>Tier</strong>schutzprobleme.<br />
Bei den folgenden Beispielen handelt es sich keinesfalls um Einzelfälle. Weiteres Bildmaterial<br />
kann bei ANIMALS’ ANGELS angefordert werden.<br />
Die fehlende Möglichkeit zur Fortbewegung ist Gr<strong>und</strong>bestandteil jeder Anbindehaltung. Die<br />
Kühe sind am Hals fixiert; Niederlegen <strong>und</strong> Aufstehen sind ihre einzige Möglichkeit zur<br />
Bewegung. Sozialkontakte <strong>und</strong> Körperpflege sind durch diese Haltungsform fast nicht möglich.<br />
Die Anbindehaltung widerspricht den Gr<strong>und</strong>bedürfnissen <strong>und</strong> jeglichem natürlichem Verhalten<br />
von Rindern.<br />
Die große Mehrheit der von ANIMALS’ ANGELS kontrollierten Betriebe gibt an, die <strong>Tier</strong>e ab dem<br />
ersten Kalben in ganzjähriger Anbindung zu halten - komplett ohne Weidegang.<br />
Angeb<strong>und</strong>en im Stall – gefüttert mit Gras von den Weiden. Denn für den<br />
Landwirt ist es einfacher das Gras zur Kuh zu bringen, als die empfindliche<br />
‘Hochleistungs’kuh zum Gras. Bayern, Juni 2009. ANIMALS’ ANGELS<br />
26<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
In den letzten Jahrzehnten wurden ‚Milch’kühe auf immer höhere Leistung gezüchtet. Folge der<br />
veränderten Zuchtkriterien ist, dass die Körper der Kühe großrahmiger <strong>und</strong> somit auch länger<br />
wurden.<br />
Die meisten Anbindehaltungen befinden sich in alten Stallgebäuden. Dort sind die Ständer viel zu<br />
kurz für die <strong>Tier</strong>e. Bei diesen noch weit verbreiteten Kurzständen sind die Kühe gezwungen mit<br />
ihren Hinterbeinen auf Gitterrost zu stehen <strong>und</strong> zu liegen. Die Folgen sind Klauen- <strong>und</strong> Zitzenerkrankungen.<br />
Darüber hinaus ist bequemes Stehen <strong>und</strong> Liegen unmöglich.<br />
Vorne angeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mit den Hinterbeinen <strong>und</strong> Euter auf dem<br />
Gitterrost. Bayern, Mai 2009. ANIMALS’ ANGELS<br />
Zu kurze Standlängen können zu Problemen an Klauen <strong>und</strong><br />
Gelenken führen. Bayern, Juni 2009. ANIMALS’ ANGELS<br />
27
Die Überbelegung von Ställen ist ein häufiges Problem in deutschen Milchbetrieben. In Anbindehaltungen<br />
dokumentiert Animals’ Angels immer wieder eine zu dichte Aufstallung. Die Folge ist,<br />
dass die <strong>Tier</strong>e in den Ställen nicht genug Platz haben, um sich zur selben Zeit niederlegen zu können.<br />
Hinzu kommt, dass sich die Standbreite in den alten Stallgebäuden nicht mehr für die heute<br />
üblichen, großrahmigen Kühe eignet.<br />
Dies widerspricht den Minimalanforderungen der <strong>Tier</strong>schutzstandards für ‚Milch’kühe. Diese besagen,<br />
dass ausreichend Platz vorhanden sein muss, damit alle <strong>Tier</strong>e zur selben Zeit liegen <strong>und</strong><br />
ruhen können.<br />
Angeb<strong>und</strong>en, mit zu wenig Platz, um zur selben Zeit zu liegen <strong>und</strong> zu<br />
ruhen. Bayern, Oktober 2009. ANIMALS’ ANGELS<br />
Da die Beine der<br />
Nachbarkuh im Weg<br />
sind, kann sich diese<br />
Kuh nicht niederlegen.<br />
Die Kette hindert sie<br />
daran, sich einen<br />
anderen Liegeplatz<br />
zu suchen. Sie muss<br />
stehenbleiben. Bayern,<br />
Oktober 2009.<br />
ANIMALS’ ANGELS<br />
28<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
In keiner der von ANIMALS’ ANGELS kontrollierten Anbindehaltungen befand sich ausreichend<br />
Einstreu. In wenigen Ställen stehen die <strong>Tier</strong>e auf einer dünnen Schicht Sägemehl. Der Großteil<br />
der angeb<strong>und</strong>enen Kühe in Deutschland steht auf nacktem Beton. In keinem einzigen Betrieb<br />
wurden Stroh oder Gummimatten verwendet.<br />
Einstreulose Haltungen verursachen starke Schmerzen an Klauen <strong>und</strong> Gelenken. Das Stehen <strong>und</strong><br />
Liegen auf dem harten Boden ist für die dünnhäutigen <strong>und</strong> muskelschwachen <strong>Tier</strong>e eine Qual.<br />
Die immer verkotete Haut neigt zu schmerzhaften Entzündungen <strong>und</strong> Liegew<strong>und</strong>en.<br />
Keine Einstreu. Ein Leben auf Beton. Bayern, Oktober 2009. ANIMALS’ ANGELS<br />
Die fehlende Einstreu kann zu geschwollenen Gelenken <strong>und</strong><br />
Liegew<strong>und</strong>en führen. Bayern, Oktober 2009. ANIMALS’ ANGELS<br />
29
In zahlreichen Anbindeställen - oft in alten Gebäuden kleiner Betriebe - sind Kühe gezwungen,<br />
ihr Kalb angeb<strong>und</strong>en im Stall zur Welt zu bringen. Eine Abkalbebox ist entweder nicht vorhanden<br />
oder wird nicht genutzt.<br />
Im Anbindestall ein Kalb zur Welt zu bringen widerspricht allen natürlichen Bedürfnissen des<br />
<strong>Tier</strong>es <strong>und</strong> führt häufig zu Komplikationen bei der Geburt.<br />
Wenn sie die Wahl haben, ziehen sich Kühe für die Geburt häufig von der Herde zurück, um<br />
ungestört zu sein. Auch stehen sie während der Geburt immer wieder auf, bewegen sich <strong>und</strong><br />
legen sich in einer anderen Position wieder hin. Ist die Kuh angeb<strong>und</strong>en, so ist dies alles nicht<br />
möglich. Da viele Ställe nicht eingestreut sind, fallen die Kälber auf den nackten Beton <strong>und</strong><br />
landen im Mistgraben. Die Enge zwischen den <strong>Tier</strong>en kommt erschwerend hinzu. Die angeb<strong>und</strong>ene<br />
Mutter kann ihr Kind weder beschnuppern noch ablecken.<br />
Die Geburt eines Kalbes ist für eine Kuh ein physisch anstrengendes <strong>und</strong> hoch emotionales<br />
Ereignis. Vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass die Kühe jedes Jahr ein Kind austragen <strong>und</strong> zur Welt<br />
bringen, welches ihnen nach der Geburt sofort weggenommen wird, um Kalb <strong>und</strong> Milch profitabel<br />
zu vermarkten, muss vom Landwirt zumindest erwartet werden, das Umfeld so angenehm<br />
<strong>und</strong> die Geburt so leicht wie möglich zu gestalten.<br />
In vielen Anbindeställen müssen die Kühe an der Kette kalben.<br />
Rheinland-Pfalz, Mai 2009<br />
ANIMALS’ ANGELS<br />
30<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
Alle von ANIMALS’ ANGELS kontrollierten Betriebe haben Tränkebecken, welche das artgemäße<br />
Saugtrinken der <strong>Tier</strong>e nicht ermöglichen. Die Tränkebecken sind in den meisten Betrieben nur<br />
einseitig angebracht. Je zwei <strong>Tier</strong>e müssen sich ein Trinkbecken teilen.<br />
Laktierende Kühe haben einen extrem hohen Wasserbedarf. Gerade nach dem Melken benötigt<br />
der Körper der <strong>Tier</strong>e eine hohe Menge an Flüssigkeit. Als Faustregel gehen Großtierärzte von<br />
einem täglichen Wasserbedarf einer laktierenden Kuh von etwa 30 Litern + der jeweiligen<br />
Milchleistung aus.<br />
Tränkvorrichtungen müssen so gestaltet <strong>und</strong> installiert sein, dass die <strong>Tier</strong>e jederzeit Zugang zu<br />
ausreichend Trinkwasser haben. Eine Vielzahl an Studien belegt, dass die in Anbindehaltungen<br />
verwendeten Tränkebecken dafür nicht geeignet sind.<br />
In Anbindehaltungen übliche Tränkebecken werden weder dem enormen<br />
Flüssigkeitsbedarf noch der Art der Wasseraufnahme von Rindern gerecht.<br />
Bayern, Oktober 2009. ANIMALS’ ANGELS<br />
Einseitiges Tränkebecken:<br />
artgemäßes Saugtrinken<br />
unmöglich. Bayern,<br />
Mai 2009.<br />
ANIMALS’ ANGELS<br />
31
Die Anbindehaltung ist eine tierschutzwidrige Haltungsform, die nach unserer Auffassung 6 sowohl<br />
gegen das <strong>Tier</strong>schutzgesetz verstößt (<strong>Tier</strong>schutzgesetz, 2. Abschnitt, Paragraph 2, Punkt 2) als auch<br />
gegen europäische Rechtsvorschriften zum Schutz landwirtschaftlicher ‚Nutz’tiere (Richtlinie 98/58/EG<br />
des Rates über den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere, Anhang, Punkt 7; Five Freedoms, Nr. 2, 4, 5,<br />
Europäische Union).<br />
Die einzelnen Verstöße werden im Anhang dieses Reports aufgeführt (s. Seite 63).<br />
Trotz vorhandener gesetzlicher Regelungen ist die Anbindehaltung in deutschen Kuhställen weit<br />
verbreitet. Dies lässt erhebliche Zweifel am Vollzug <strong>und</strong> der Durchsetzung der bestehenden <strong>Tier</strong>schutzvorschriften<br />
in Deutschland aufkommen.<br />
a. Jede dritte Kuh in Deutschland steht angeb<strong>und</strong>en im Stall. Das ist ein Zeichen für fehlende<br />
Professionalität <strong>und</strong> Qualifizierung der Landwirte. Es zeigt außerdem eine große Rücksichtslosigkeit<br />
im Hinblick auf die Gr<strong>und</strong>bedürfnisse der ihnen anvertrauten <strong>Tier</strong>e.<br />
b. Anbindehaltungen sollten von den zuständigen Amtstierärzten nicht weiter stillschweigend<br />
toleriert werden.<br />
c. Landwirte mit Anbindehaltung erhalten die volle Subventionssumme – trotz möglicher<br />
Verstöße gegen Cross Compliance Auflagen. Das heißt das qualvolle Leben wird von allen<br />
Steuerzahlern mitfinanziert.<br />
6<br />
Leondarakis, Liedtke (2008): Gutachten über die Rechtmäßigkeit einer Anbindehaltung bei Rindern. Göttingen. Download als pdf:<br />
http://www.animals-angels.org/Gutachten-<strong>und</strong>-Dokumentationen,860.html<br />
32<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –
ANIMALS’ ANGELS dokumentiert seit Jahren die regelmäßig auftretenden <strong>Tier</strong>schutzprobleme<br />
in Anbindehaltungen.<br />
➢Ausführliche Berichte zum Thema, sowie Film- <strong>und</strong> Fotomaterial können bei ANIMALS’ ANGELS<br />
angefordert werden (info@animals-angels.de).<br />
ANIMALS’ ANGELS hat ein Gutachten über die Rechtmäßigkeit einer Anbindehaltung bei Rindern<br />
sowie eine Zusammenstellung wissenschaftlicher Studien zum Thema Anbindehaltung von<br />
‚Milch’kühen anfertigen lassen.<br />
➢Das Gutachten sowie die Studiensammlung können bei ANIMALS’ ANGELS angefordert<br />
werden (info@animals-angels.de).<br />
➢Das Gutachten steht auf der ANIMALS’ ANGELS Website zum Download bereit<br />
http://www.animals-angels.org/Gutachten-<strong>und</strong>-Dokumentationen,860.html<br />
33
Die Kuh Margarete steht in diesem Transporter, der auf<br />
einem Parkplatz im Baskenland Rast macht. Margarete<br />
wurde in Deutschland verladen <strong>und</strong> ist seit Tagen unterwegs.<br />
Sie ist erschöpft, durstig <strong>und</strong> ihr Euter ist prall gefüllt<br />
<strong>und</strong> schmerzt.<br />
Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun. Sondern auch<br />
für die Dinge, die wir widerstandslos hinnehmen.<br />
34<br />
ALLE REDEN VON DER MILCH. WIR REDEN VON DER KUH.<br />
– Erkenntnisse über die deutsche Milchindustrie –