Zeitschrift Heft 04/09 - Heuking Kühn Lüer Wojtek
Zeitschrift Heft 04/09 - Heuking Kühn Lüer Wojtek
Zeitschrift Heft 04/09 - Heuking Kühn Lüer Wojtek
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<strong>Zeitschrift</strong><br />
Schriftleitung:<br />
Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich, Dipl. Ing. Schulze,<br />
Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />
<strong>Heft</strong> <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />
Aus dem Inhalt<br />
Seite<br />
Zukunftsinvestitionen der öffentlichen Hand<br />
Von RA Dr. Ivaria Mikešic, LL.M.<br />
und RA lic. Jur. Boris Strauch 243<br />
Lebensgestaltungsprodukte<br />
statt beaufsichtigter Versicherung*<br />
Von Dr. Johannes Fiala, Rechtsanwalt, MBA Finanzdienstleistungen,<br />
MM, Geprüfter Finanz- und Anlageberater, Bankkaufmann<br />
und Diplom-Mathematiker Peter A. Schramm,<br />
Aktuar DAV, Versicherungsmathematischer Sachverständiger 246<br />
Öko-Einkauf entlastet öffentliche Haushalte 249<br />
Haasis: „Unternehmen brauchen langfristige<br />
Finanzierungsperspektiven“ 250<br />
Unternehmenskredite im Krisenjahr gesteigert 250<br />
Sparkassen in Finanzkrise mit 1,3 Mrd. Euro<br />
Gewinn 1,1 Mrd. Euro Steuern gezahlt 250<br />
Städte und Gemeinden sagen der Finanznot<br />
den Kampf an<br />
Von Peter Krolle, Senior Executive Manager<br />
Steria Mummert Consulting 251<br />
Bürokratieabbau: Bund und Kommunen<br />
vereinbaren stärkere Zusammenarbeit 252<br />
Die (vermeintliche) „Vergaberechtsfreiheit“<br />
rettungsdienstlicher Leistungen auf dem<br />
Prüfstand – eine Anmerkung zum Beschlusdes<br />
BGH vom 01.12.2008 (Az.: X ZB 31/08)<br />
Von RA Dr. Jan-Oliver Schrotz, LL.M.,<br />
und <strong>Heuking</strong> Kühn Lüer <strong>Wojtek</strong> 253<br />
Die Vergaberechtsreform ist abgeschlossen 258<br />
Risiken vermeiden, sicher und wirtschaftlich bauen!<br />
Von Dipl.-Ing. Martin Franz 259<br />
VDV fordert Umweltprämie für ÖPNV-Fahrzeuge 261<br />
Mehr Sicherheit bei Fahrten mit Sonderrechten 261<br />
Diesel-Partikelfilter: Jetzt lohnt sich umrüsten<br />
mehr denn je 262<br />
Die Zukunft der Abfallwirtschaft 263<br />
Waste Tec plant Umrüstung von Kompostwerk<br />
in Abfalltrocknungsanlage 264<br />
bvse fordert Unterstützung für die Recyclingmärkte 265<br />
Doppelbelastung führt zu Mehrkosten für Bauherren 265<br />
Studie: Investitionsbedarf in Gasund<br />
Wasserversorgung 266<br />
Druckerhöhungsanlage statt Rohrmantelpumpe –<br />
Die Stadtwerke Gelnhausen setzten<br />
die wirtschaftlichste Lösung um 266<br />
Extrem schwierige Marktbedingungen<br />
für Altpapier-unternehmen 268<br />
Aus Verwaltung und Wirtschaft 269<br />
Aus der Industrie 282<br />
Veranstaltungen 314<br />
Diese Ausgabe enthält eine Beilage der<br />
Mercedes Benz AG, Nutzfahrzeuge, 70546 Stuttgart<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 241
„Wo gehobelt wird, fallen Späne.<br />
Die nehmen wir.“<br />
Wir verwerten pro Jahr 400.000 Tonnen Altholz und erzeugen<br />
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<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />
der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />
Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />
Gegründet<br />
im Jahre 1910<br />
in Berlin<br />
Verlag<br />
Kommunal-Verlag<br />
Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />
Wuppertal<br />
Verlagsort Wuppertal <strong>Heft</strong> <strong>04</strong> 20<strong>09</strong><br />
Zukunftsinvestitionen der öffentlichen Hand<br />
Von RA Dr. Ivaria Mikešic, LL.M. und RA lic. Jur. Boris Strauch<br />
1. Worum geht es?<br />
Die Bundesregierung hat am 27. Januar 20<strong>09</strong> das so genannte<br />
Konjunkturpaket II beschlossen. Es steht unter der<br />
Überschrift „Entschlossen in der Krise, stark für den nächsten<br />
Aufschwung - Pakt für Beschäftigung und Stabilität in<br />
Deutschland zur Sicherung der Arbeitsplätze, Stärkung der<br />
Wachstumskräfte und Modernisierung des Landes“. Das Paket<br />
setzt sich aus 14 Beschlüssen zusammen. Hierzu zählen<br />
unter anderem die Senkung der Beiträge zur gesetzlichen<br />
Krankenversicherung (Beschluss Nr. 12), die Neuregelung der<br />
Kraftfahrzeugsteuer (Beschluss Nr. 18) und die Stärkung der<br />
PKW-Nachfrage durch die so genannte Umwelt- oder Abwrackprämie<br />
(Beschluss Nr. 7). Im Fokus der Aufmerksamkeit<br />
von Kommunen und kommunalen Trägern stehen jedoch die<br />
Beschlüsse 1 und 2, die sich mit Zukunftsinvestitionen der öffentlichen<br />
Hand sowie der Beschleunigung von Investitionen<br />
durch Vereinfachung des Vergaberechts befassen. Hier gilt es<br />
bestehende Chancen zeitnah zu nutzen, und zwar unter möglichst<br />
frühzeitiger Beachtung und Wahrung der subventions-,<br />
vergabe- und planungsrechtlichen Vorgaben.<br />
2. Wo liegen die Schwerpunkte<br />
kommunaler Investitionen?<br />
Nach dem ersten Beschluss der Bundesregierung werden 10<br />
Mrd. Euro für ein kommunales Investitionsprogramm zur Verfügung<br />
gestellt, das die Bundesländer um weitere 3,3 Mrd.<br />
Euro aufstocken sollen. Die rechtliche Konstruktion hinter<br />
diesem Investitionsprogramm gestaltet sich folgendermaßen:<br />
Die Mittel werden über den Nachtraghaushalt 20<strong>09</strong> –<br />
soweit es den Bundesanteil betrifft – in den Bundeshaushalt<br />
eingestellt. Auf der einfachgesetzlichen Ebene sind sie Gegenstand<br />
des Investitions- und Tilgungsfondgesetzes (ITFG)<br />
und des Zukunftsinvestitionsgesetzes (ZulnvG). Unter diesen<br />
Gesetzen wurde zwischen dem Bund und den Ländern<br />
eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen. In den einzelnen<br />
Bundesländern wurden oder werden Förderrichtlinien ausgearbeitet,<br />
die die Einzelheiten der Mittelverwendung regeln. In<br />
drei Bundesländern, so in Berlin, steht schon im Einzelnen<br />
trennscharf fest, welche Projekte in den Genuss einer Förderung<br />
kommen werden. Andere Bundesländer sind derzeit<br />
noch damit befasst, den genauen Wortlaut ihrer Förderrichtlinien<br />
festzulegen.<br />
a. Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern<br />
(„Verwaltungsvereinbarung“)<br />
Die Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern<br />
als Scharnier der Förderung regelt im Wesentlichen folgendes:<br />
<br />
zu 65 % auf Bildungsinfrastruktur und zu 35 % auf sonstige<br />
Infrastruktur vor.<br />
<br />
Euro auf die Bundesländer. Dabei dienen als Maßstab<br />
der hergebrachte so genannte Königsteiner Schlüssel,<br />
sowie der Schlüssel zum Investitionspaket von 2008 je<br />
zur Hälfte. Den höchsten Förderanteil erhalten die Länder<br />
Nordrhein-Westfalen mit 21,3 %, Bayern mit 14,3 % und<br />
Baden-Württemberg mit 12,4 %.<br />
mittel<br />
für kommunale Investitionen eingesetzt werden,<br />
und es dürften bis zu 30 % der Bundesmittel für Landesinvestitionen<br />
eingesetzt werden.<br />
b. Förderverfahren<br />
Die Förderung wird auf Antrag gewährt. Antragsberechtigt<br />
sind alle Gemeinden in der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Die Anträge sind bei den zuständigen Landesministerien<br />
zu stellen. Bei der Zuständigkeitsordnung wie auch sonst<br />
im Bereich des Verwaltungsverfahrens und der Förderrichtlinien<br />
lehnen sich die Regelungen an die bewährten<br />
Grundlagen der Städtebauförderung an. Die Länder haben<br />
die Möglichkeit, den kommunalen Eigenanteil bei<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 243
der Förderung weitgehend zu reduzieren, um auch Kommunen<br />
in Haushaltsnotlage den Zugang zu den Fördergeldern<br />
zu ermöglichen. Für den verbleibenden Eigenanteil<br />
ist ein Rückgriff auf Vorfinanzierungsinstrumente der<br />
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) – Kreditprogramm<br />
„Investitionsoffensive für strukturschwache Gemeinden“ -<br />
möglich. Wesentliche Merkmale dieser Darlehen sind die<br />
Zins- und Tilgungsfreiheit während der Bauphase sowie<br />
eine Abstimmung der Rückzahlungsmodalitäten auf die<br />
Einsparungen an Energiekosten, die aus den Maßnahmen<br />
resultieren sollten. Die Dauer der Förderung ist auf Projekte<br />
beschränkt, die in den Jahren 20<strong>09</strong> und 2010 verwirklicht<br />
werden; die Abrechnung ist möglich bis Ende des Jahres<br />
2011. Für diesen Zeitraum ist ein sukzessiver Mittelfluss<br />
vorgesehen; der Mechanismus ist nicht so angelegt, dass<br />
im Jahre 2011 nur noch ausnahmsweise Zahlungen fließen<br />
sollen. Am 31. Dezember 2011 endet der Zufluss aus Bundesmitteln.<br />
Besonders wichtig ist es für die Gemeinden in der Planung<br />
daher, genaue Überlegungen zur Ausfinanzierung<br />
längerfristiger Maßnahmen anzustellen, die teilweise<br />
aus den Zuwendungen finanziert werden sollen. Die<br />
Bundesregierung beabsichtigt, vielfältige Gestaltungen<br />
von Abschnittsbildungen anzuerkennen. Die zentrale<br />
Überlegung für die Gemeinden muss dennoch sein:<br />
sind die Projekte, für die eine Förderung beantragt<br />
werden sollen, im vorgegebenen Zeitraum 20<strong>09</strong> und<br />
2010 realisierbar?<br />
Schon jetzt ist absehbar, dass es auch über das Jahr 2011<br />
hinaus zu Abrechnungsstreitigkeiten kommen kann, für die<br />
in den Haushalten Rückstellungen zu bilden sind.<br />
c. Förderfähige Maßnahmen<br />
Auf Gemeindeebene förderfähig sind die Gebäudesanierung<br />
mit Schwerpunkt Steigerung der Energieeffizienz sowie<br />
die Lärmsanierung an kommunalen Straßen. Beispiele<br />
für die erste Fallgruppe ist die Sanierung von Jugendhäusern,<br />
Sportstätten, Verwaltungsgebäuden, Kultureinrichtungen<br />
und Krankenhäusern. Maßnahmen der zweiten Fallgruppe<br />
können sein der Einbau von Lärmschutzfenstern,<br />
die Errichtung von Lärmschutzwänden oder -wällen sowie<br />
die Aufbringung von lärmreduzierenden Deckschichten auf<br />
kommunale Straßen. Die eingangs dargestellte Bundeszuständigkeit<br />
aus der Finanzverfassung gem. Artikel 1<strong>04</strong>b<br />
GG ist zu beachten.<br />
Es sind nur solche Projekte förderfähig, die nicht bereits<br />
haushaltsrechtlich gesicherte Projekte ersetzen.<br />
In der Praxis wird dies darauf hinaus laufen, dass Projekte,<br />
für die Haushaltsmittel in den Jahren 20<strong>09</strong> und<br />
2010 in den kommunalen Haushalten eingestellt sind,<br />
aus der Förderung herausfallen. Das Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat jedoch<br />
angedeutet, dass auch solche Projekte förderfähig<br />
werden können, wenn sie beispielsweise beschleunigt<br />
oder qualitativ verbessert werden.<br />
Allerdings ist dies im Hinblick auf die qualitative Verbesserung<br />
eine fragwürdige Position. Denn unter haushaltsrechtlichen<br />
Gesichtspunkten sind die Gemeinden ohnehin<br />
verpflichtet, jedes Projekt gerade im Bereich der Energieeffizienz<br />
in optimierter Form durchzuführen. Anlässlich seiner<br />
Tagung in Aachen am 24. März 20<strong>09</strong> hat der Deutsche<br />
Städtetag die Bundesregierung aufgefordert, Klarheit darüber<br />
zu schaffen, wofür die Kommunen die ihnen zufließenden<br />
Bundesmittel etwa bei der Sanierung von Schulen<br />
verwenden dürfen. Die Beschränkung des Mittelflusses<br />
auf die energetische Sanierung sei unzweckmäßig. Die<br />
Bundesregierung solle erklären, dass das Geld auch anderweitig<br />
für Schulen oder Kindergärten verwendet werden<br />
dürfe, damit die Mittel flexibler eingesetzt werden könnten.<br />
Ob eine derartige Erweiterung des Förderrahmens kommt,<br />
ist fraglich. Sie stünde mit den Lenkungszielen des Programms<br />
nicht vollständig im Einklang.<br />
Schwierigkeiten bei der Auslegung von Förderrichtlinien<br />
wirft insbesondere der Umgang mit Anträgen von freien<br />
Trägern, etwa private Schul- und Kindergartenträgern, auf.<br />
Eine ermessensfehlerfreie Entscheidung über deren Förderfähigkeit<br />
erfordert eine gewissenhafte Prüfung der einschlägigen<br />
Ermessenskriterien. Folgefragen wie etwa diejenige,<br />
ob in Fällen der Förderung freier Träger die Kommune<br />
den Landesanteil vorfinanzieren muss, sind zu klären.<br />
d. Vergaberechtliche Erleichterungen<br />
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung<br />
hat für seinen Geschäftsbereich befristet bis zum<br />
31. Dezember 2010 folgende Maßnahmen zur Vereinfachung<br />
von Vergabeverfahren angeordnet und die Länder<br />
aufgefordert, ebenso zu verfahren:<br />
Über die bestehenden Möglichkeiten der VOB/A hinaus<br />
sind Beschränkte Ausschreibungen und Freihändige Vergaben<br />
ohne nähere Begründung zugelassen, wenn bei einer<br />
zu vergebenden Leistung der geschätzte Auftragswert die<br />
nachfolgenden Schwellenwerte nicht überschreitet: bei Beschränkten<br />
Ausschreibungen bis 1 Mio. Euro vor Umsatzsteuer<br />
und bei Freihändigen Vergaben bis 100.000 Euro vor<br />
Umsatzsteuer. Dies ist verbunden mit einer Erhöhung der<br />
ex-post-Transparenz, indem Informationsverpflichtungen<br />
auf Online-Plattformen etabliert werden. Das Ministerium<br />
drängt ferner darauf, von der Möglichkeit des Rückgriffs<br />
auf präqualifizierte Unternehmen Gebrauch zu machen<br />
(Verein für die Präqualifikation für Bauunternehmen e.V.).<br />
Im Hinblick auf Maßnahmen, die die Schwellenwerte für<br />
eine europaweite Ausschreibung überschreiten, hat der<br />
Europäische Rat die Forderung erhoben, ind en Jahren<br />
20<strong>09</strong> und 1010 die beschleunigten Verfahren der EU-Vergaberechtlinien<br />
anzuwenden. Dies sei aufgrund der außergewöhnlichen<br />
gegenwärtigen Wirtschaftslage geboten. Die<br />
EU-Kommission unterstützt diesen Ansatz, indem sie die<br />
Annahme der Dringlichkeit im Rahmen der Bewerbungsund<br />
Angebotsfristen größter Projekte der öffentlichen<br />
Hand für diesen Zeitraum als gerechtfertigt ansieht. Es ist<br />
zu beachten, dass die Dauer von Vergabeverfahren bei einer<br />
straffen und inhaltlich optimierten Verfahrensgestaltung<br />
kaum projektverzögernde Wirkung entfaltet. Ein ordnender<br />
und effektiver Zugriff bereits in einem frühen Projektstadium<br />
sorgt hier nicht nur für Rechtssicherheit, sondern auch<br />
für rasche und reibungslose Abläufe.<br />
3. Welchen staatsrechtlichen Hintergrund<br />
hat das Programm?<br />
Rechtlich handelt es sich bei dem Zukunftsinvestitionsprogramm<br />
um die Gewährung von Subventionen. Die Gewährung<br />
staatlicher Leistungen (Subventionen) ist in der deutschen<br />
und europäischen Rechtsordnung sehr undurchsichtig<br />
konzipiert, wobei schon der Begriff der Subvention sehr facettenreich<br />
ist und stets europarechtskonformer Auslegung<br />
bedarf. Für etwaige streitige Auseinandersetzungen über das<br />
„Ob“ und „Wie“ der Subventionsgewährung sind folgende<br />
Regeln maßgeblich.<br />
244 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 245
Bei der Förderung kommunaler Investitionen bildet Art. 28<br />
Abs. 2 GG den verfassungsrechtlichen Ausgangspunkt, der<br />
die politische und juristische Selbstverwaltung der Kommunen<br />
im Staatsaufbau verankert. Nur in eng umgrenzten Fällen<br />
darf sich der Bund in die Finanzangelegenheiten der Länder<br />
und Kommunen einmischen. So darf der Bund nach Maßgabe<br />
des Art. 1<strong>04</strong>b GG den Ländern Finanzhilfen für bedeutsame<br />
Investitionen gewähren, wenn dies zur Abwehr von<br />
Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts, zum<br />
Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft im Bundesgebiet<br />
oder zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums erforderlich<br />
ist. Will also der Bund eine Finanzhilfe leisten, so muss<br />
der Bundesgesetzgeber daraufhin ein entsprechendes Umsetzungsgesetz<br />
erlassen.<br />
Der Bundesgesetzgeber ist allerdings beim Erlass eines solchen<br />
Gesetzes nicht frei, sondern an den so genannten Vorbehalt<br />
des Gesetzes aus Art. 20 Abs. 3 GG gebunden. Dieser<br />
verlangt, dass staatliches Handeln in bestimmten grundlegenden<br />
Bereichen durch ein förmliches Gesetz abgestützt<br />
wird. Im Bereich der Gewährung von Subventionen als Ausschnitt<br />
der Leistungsverwaltung im Gegensatz zur Eingriffsverwaltung<br />
ist allerdings in aller Regel kein förmliches Gesetz<br />
notwendig. Die Gewährung von Subventionen wird allein von<br />
der Bereitstellung entsprechender Mittel im Haushalt auf der<br />
Grundlage des Haushaltsgesetzes abhängig gemacht.<br />
Das Konjunkturpaket stellt eine erhebliche zusätzliche Belastung<br />
des Bundeshaushaltes dar, der ohnehin schon durch<br />
Rückstellungen für das Bankenrettungspaket angespannt<br />
ist. Art 1<strong>09</strong> Abs. 5 GG enthält die gemeinsame Verpflichtung<br />
des Bundes und der Länder zur Vermeidung von Defiziten in<br />
öffentlichen Haushalten. Jedenfalls mittelbar gilt diese Verpflichtung<br />
auch für die Kommunen. Ein öffentliches Defizit<br />
ist gem. Art. 1<strong>04</strong> Abs. 2 des EG-Vertrages (EGV) übermäßig,<br />
wenn es 3 % des Bruttoinlandesprodukts überschreitet und<br />
der Schuldenstand über 60 % des Bruttoinlandsprodukts gelangt.<br />
Sollte diese Grenze überschritten sein, so sind europarechtliche<br />
Sanktionen gegenüber dem Mitgliedstaat zu besorgen.<br />
Insoweit ist Art. 1<strong>09</strong> Abs. 2 GG von großer Bedeutung.<br />
Hiernach muss das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht bei<br />
allen Entscheidungen im Bereich der Haushaltswirtschaft<br />
vorrangig beachtet werden. Der Störung des gesamtwirtschaftlichen<br />
Gleichgewichts kommt die Rolle eines Rechtfertigungsgrundes<br />
bei Verstößen gegen diese Grundsätze zu.<br />
Solche Überlegungen wären anzustellen, falls Beteiligte das<br />
Konjunkturpaket auf den Prüfstand des Verfassungsrechts<br />
stellen. Dafür gibt es allerdings bisher keine Anzeichen.<br />
Bei der Verteilung der Subventionen ist schließlich der Gleichheitsgrundsatz<br />
zu beachten. Die Subventionsvergabe erfolgt<br />
zum größten Teil nach Subventionsrichtlinien, die als Verwaltungsvorschriften<br />
von der Verwaltung erlassen werden. Doch<br />
Art. 3 Abs. 1 GG in Verbindung mit der Selbstbindung der<br />
Verwaltung ermöglicht auch für den rechtssatzmäßig nicht<br />
geregelten Subventionsbereich einen verfassungsgerechten<br />
Rechtsschutz. Eine rechtswidrige Zuwendung kann wiederum<br />
unter den Voraussetzung des § 48 Abs. 5 VwVfG zurückgefordert<br />
werden. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit<br />
verwaltungsprozessualen Rechtsschutzes.<br />
Lebensgestaltungsprodukte statt beaufsichtigter Versicherung*<br />
- Gesunderhaltung und Wellness: Absicherung statt Versicherung von Krankheit –<br />
Von Dr. Johannes Fiala, Rechtsanwalt, MBA Finanzdienstleistungen, MM, Geprüfter Finanz- und Anlageberater,<br />
Bankkaufmann und Diplom-Mathematiker Peter A. Schramm, Aktuar DAV, Versicherungsmathematischer Sachverständiger<br />
Bundesverwaltungsgericht (BVG) und Bundesaufsichtsamt<br />
für Finanzdienstleistungen (BaFin) entscheiden,<br />
ob ein privates Versicherungsgeschäft vorliegt.<br />
Wer in Deutschland privates Versicherungsgeschäft betreibt,<br />
benötigt dazu eine Zulassung und wird staatlich beaufsichtigt.<br />
Darüber, was denn nun Versicherung eigentlich ist, gibt<br />
jedoch oft nur ein Bundesverwaltungsgerichtsurteil Klarheit.<br />
Wenn die Aufsichtsbehörde den Verdacht hat, dass beispielsweise<br />
eine verlängerte Garantie eines Haushaltsmaschinenherstellers<br />
eigentlich so etwas wie eine Reparaturkostenversicherung<br />
ist, kann sie dieses Angebot gegenüber dem<br />
Anbieter als unerlaubtes Versicherungsgeschäft untersagen.<br />
Wenn die Aufsichtsbehörde dann auch einen Widerspruch<br />
des Anbieters gegen eine solche Anordnung zurückweist,<br />
steht diesem der Klageweg bei den Verwaltungsgerichten<br />
offen, so dass letztlich das BVG entscheiden muss. Hierbei<br />
setzt sich durchaus nicht immer die Aufsichtsbehörde durch.<br />
Verwaltungsgericht: Vorsorgekostenerstattung ist<br />
keine Versicherungsleistung<br />
Nicht jede Leistung, die ein Versicherungsunternehmen als solche<br />
erbringt, ist deshalb auch allgemein stets als Versicherungsleistung<br />
anzusehen. So sind beispielsweise auch Vorsorgemaßnahmen<br />
vom Versicherungsschutz in der Krankenversicherung<br />
umfasst, wie die Musterbedingungen für die Krankheitskostenund<br />
Krankenhaustagegeldversicherung ergeben.<br />
Doch dazu hat das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main mit<br />
Urteil vom 01.06.2006 - Az.: VG 1 E 4837/05 (VersR 2007,<br />
337) ausgeführt, dass es sich bei der Kostenerstattung für Vorsorgebehandlungen<br />
überhaupt nicht um eine Versicherungsleistung<br />
handele. Vorsorgebehandlungen dienten dem Zweck,<br />
das Risiko einer Erkrankung und damit das Versicherungsrisiko<br />
zu reduzieren. Sie stellten nicht selbst einen Versicherungsfall<br />
dar. Unter einer Versicherung verstehe man die planmäßige<br />
Deckung eines im Einzelnen ungewissen, im Ganzen aber<br />
schätzbaren Geldbedarfs auf der Grundlage eines kollektiven<br />
Risikoausgleichs. Bei der Kostenerstattung für Vorsorgemaßnahmen<br />
handele es sich dagegen um die Deckung eines im<br />
Einzelnen gewissen Geldbedarfs, der aufgrund eines Lebensplanes<br />
eintrete und nicht aufgrund eines Lebensrisikos.<br />
Bundesverwaltungsgericht: Zahnprophylaxe gewillkürte<br />
Versicherungsleistung<br />
Das BVG (Az.: 6 C 26.06) hat es dahingestellt sein lassen,<br />
ob die Leistung für Zahnprophylaxe gar keine Krankenversi-<br />
246 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 247
cherungsleistung ist, sondern eine Leistung zur Verhinderung<br />
des Eintritts des Versicherungsfalles „Zahnbehandlung“ bzw.<br />
„Zahnersatz“, wie das Verwaltungsgericht gemeint hat. Jedenfalls<br />
wenn ein zugelassener Versicherer „diese Leistung<br />
eben als Krankenversicherungsleistung erbringen will, was<br />
zutrifft; unter diesen Umständen liegt es nicht fern, sie als<br />
Krankenversicherungsleistung anzusehen, auch wenn durch<br />
Prophylaxe die Erkrankung als solche gerade verhindert werden<br />
soll.“<br />
Es gibt also Leistungen – wie die Zahnprophylaxe – die grundsätzlich<br />
keine Versicherungsleistungen sind, es sei denn<br />
möglicherweise beim betreffenden Versicherer, wenn sie von<br />
diesem als solche erbracht werden sollen.<br />
Zur Abgrenzung kommt es darauf an, ob sich durch einen bestimmten<br />
Versicherungsfall ein Lebensrisiko verwirklicht, das<br />
durch planmäßige Deckung eines im Einzelnen ungewissen,<br />
im Ganzen aber schätzbaren Geldbedarfs auf der Grundlage<br />
eines kollektiven Risikoausgleichs gedeckt wird.<br />
Keine Versicherungsleistung ohne Verknüpfung mit<br />
einem Lebensrisiko<br />
Die Leistung eines nominellen Geldbetrages oder die Deckung<br />
der Kosten für Maßnahmen, die im Einzelfall einen<br />
nicht zufallsbedingten Geldbedarf erfordern, der aufgrund<br />
eines Lebensplanes im Gegensatz zu einem Lebensrisiko<br />
eintritt, ist dagegen grundsätzlich keine Versicherung.<br />
Somit kann ein entsprechender Bedarf auch von Nicht-Versicherungsunternehmen<br />
gedeckt werden. Und auch die Vermittlung<br />
entsprechender Verträge stellt keine Versicherungsvermittlung<br />
dar und bedarf somit keiner entsprechenden<br />
Erlaubnis bzw. Zulassung.<br />
Beispiele – neben den genannten Vorsorgeuntersuchungen –<br />
sind Leistungen für Sehhilfen, die bis zu bestimmter Höhe unabhängig<br />
von medizinischem Bedarf und Eintritt bestimmter<br />
medizinischer Voraussetzungen erbracht werden, also z. B.<br />
einfach in regelmäßigen (Mindest-)Abständen. Ähnlich verhält<br />
es sich bei manchen Handytarifen, die alle zwei Jahre die<br />
Möglichkeit für ein gesponsertes neues Handy vorsehen.<br />
Selbstverständlich gilt dies auch für Kurleistungen, Wellnessbehandlungen,<br />
Schönheitsoperationen u. a. . Es kommt darauf<br />
an, dass diese Leistungen – weder hinsichtlich des Eintritts<br />
der Leistungspflicht noch der Leistungshöhe - an den<br />
Eintritt eines Lebensrisikos geknüpft sind, sondern an andere<br />
Kriterien - so den Kundenwunsch im Rahmen der vorgegebenen<br />
Höchstgrenzen oder Intervalle.<br />
Keine Versicherung, wenn unabhängig von<br />
Lebensrisiken geleistet wird<br />
Doch auch wenn Lebensrisiken mit abgesichert werden,<br />
liegt nach Ansicht der BaFin keine Versicherung vor, wenn<br />
die Leistung auch in anderen Fällen aufgrund eines Kundenwunsches<br />
aus anderen Anlässen erbracht wird, und nicht nur<br />
aufgrund eines eingetreten Risikos. Wenn die Inanspruchnahme<br />
im wesentlichen vom Willen des Kunden abhängt, findet<br />
eine versicherungsspezifische Risikoübernahme nicht statt.<br />
Effizientere Produktvermarktung durch Cross-Selling<br />
und Kundenbindung<br />
Dies ermöglicht Anbietern, die keine Versicherungen sind,<br />
Leistungsangebote – auch über Vermittler – zu vermarkten,<br />
die heute nur teilweise in anderweitigem Versicherungsschutz<br />
eingeschlossen sind. Diese Angebote lassen sich dann auch<br />
mit anderen Produkten leicht verbinden – so mit Kundenoder<br />
Kreditkarten, Fitnessabonnements und – was durch<br />
Cross-Selling eine effiziente Vermarktung ermöglicht.<br />
Vorteil dieser Angebote ist zudem, dass sie nicht den aufsichtsrechtlichen<br />
Kalkulationsvorschriften unterliegen und<br />
damit verstärkt Methoden eines modernen Pricing einschließlich<br />
Quersubventionierungen eingesetzt werden können.<br />
Insbesondere aber lässt sich die Kundenbindung und die Vermarktung<br />
von Leistungen im Gesundheitswesen mit solchen<br />
Produkten verbessern, gerade weil die Inanspruchnahme nicht<br />
erst den Eintritt eines Versicherungsfalls voraussetzt und damit<br />
wesentlich besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der<br />
Nachfrager eingehen kann – so für Wellnessbehandlungen, Individuelle<br />
Gesundheitsleistungen (IGeL), Vorsorge-Checkups<br />
und Behandlungen beim Anti-Aging-Arzt/–institut. Und auch<br />
die regelmäßige Bezahlung einer neuen Brille – unabhängig<br />
von veränderter Sehschärfe – fällt ebenso wenig unter den<br />
Versicherungsbegriff wie die professionelle Zahnreinigung.<br />
Schließlich handelt es sich nicht um Versicherungen für den<br />
Krankheitsfall, sondern um Produkte, die das Gesundbleiben<br />
finanzieren – und dies zu überschaubaren regelmäßigen Beiträgen.<br />
Gesundheit erfordert zunächst keine Versicherung<br />
Im alten China wurde der Arzt nur solange bezahlt, wie der<br />
„Patient“ gesund war. Bei Krankheit musste der Arzt ohne<br />
Bezahlung behandeln, oder sogar zusätzlich den Patienten<br />
entschädigen – sozusagen als Gewährleistungshaftung. Das<br />
laufende Bemühen des Arztes um die Gesundheitserhaltung<br />
seiner Patienten ist nicht von einem Lebensrisiko abhängig.<br />
Das Leistungsspektrum reicht von der Präventionsmedizin,<br />
über Nahrungsergänzung, bis hin zu Fitnessprogrammen und<br />
Erhöhung der Lebensqualität im Alter – alles keine Frage eines<br />
Lebensrisikos, sondern der individuellen Lebensplanung.<br />
Gesundheits-Versicherung darf jeder anbieten – sich<br />
aber nicht so nennen<br />
Wer nur leistet, wenn der Kunde krank ist, sichert ein Lebensrisiko<br />
ab- und betreibt damit Versicherung. Wer dagegen<br />
immer, also auch für vom gesunden Kunden – und natürlich<br />
auch vom kranken - gewollte Arztbesuche bezahlt, bietet keine<br />
versicherungsspezifische Risikoübernahme und betreibt<br />
damit keine Versicherung. Für solche Angebote - gegen laufende<br />
Prämien (nur nicht „Versicherungsprämien“) - bedürfen<br />
Gewerbetreibende daher keine aufsichtsrechtliche Erlaubnis.<br />
Sie dürfen es allerdings nicht Versicherung nennen – aber<br />
mit anderen wohlklingenden Namen versehen wie „plan for<br />
health“ oder „Gesundheitsplan“. Richtig eingesetzt könnte<br />
den Versicherern wirkliche Konkurrenz erwachsen. Und nebenbei:<br />
Auch die Vermittler solcher Produkte fallen nicht unter<br />
die Regulierung für Versicherungsvermittler.<br />
248 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Öko-Einkauf entlastet öffentliche Haushalte<br />
PwC-Studie: Beschaffung umweltfreundlicher Waren und Dienstleistungen schützt Klima und Etat / Deutschland<br />
liegt im europäischen Vergleich zurück / Systematisches Umweltmanagement beim Einkauf kommt im<br />
öffentlichen Dienst bislang zu kurz<br />
Deutsche Behörden berücksichtigen ökologische Aspekte bei<br />
der Beschaffung seltener als öffentliche Einrichtungen anderer<br />
europäischer Länder. Während der Anteil der umweltfreundlichen<br />
Güter am öffentlichen Beschaffungsvolumen im Vereinigten<br />
Königreich 74 Prozent erreicht, liegt der Vergleichswert für<br />
Deutschland nur bei 30 Prozent. Dies geht aus einer Studie der<br />
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers<br />
(PwC) hervor. Im Durchschnitt kommen die sieben<br />
analysierten EU-Staaten auf eine Quote von 45 Prozent.<br />
„Auf Ausgaben des öffentlichen Sektors für Waren und Dienstleistungen<br />
entfallen etwa 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />
in der Europäischen Union. Eine konsequent an ökologischen<br />
Kriterien ausgerichtete Einkaufspolitik hätte daher<br />
erhebliche Bedeutung für Umwelt- und Klimaschutz“, erläutert<br />
Stefan Calvi, verantwortlich für den Bereich Sustainable<br />
Business Solutions (SBS) Advisory bei PwC in Deutschland.<br />
Im Jahr 2006/2007 brachte der Einkauf umweltfreundlicher<br />
Waren und Leistungen („Green Public Procurement“) gegenüber<br />
einer rein konventionellen Beschaffung in den sieben<br />
analysierten EU-Staaten eine Reduzierung der CO 2-Emissionen<br />
um 25 Prozent. Mit einer Emissionsreduzierung um 47<br />
Prozent fiel der Einspareffekt in den Niederlanden am deutlichsten<br />
aus, während die öffentliche Hand in Deutschland<br />
den CO 2-Ausstoß durch umweltfreundliche Beschaffung nur<br />
um neun Prozent senken konnte.<br />
Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht ist der Einkauf ökologisch<br />
vorteilhafter Produkte für die öffentliche Hand nicht<br />
teurer, sondern im Gegenteil sogar günstiger als die Beschaffung<br />
konventioneller Waren und Dienstleistungen. „Dem höheren<br />
Einkaufspreis für umweltfreundliche Güter stehen in der<br />
Regel niedrigere Betriebskosten gegenüber. Das lässt sich insbesondere<br />
für die Bereiche Bau und Transport nachweisen“,<br />
kommentiert Stefan Calvi. Die erzielten Einsparungen beliefen<br />
sich im Durchschnitt der sieben Länder auf 1,2 Prozent, im<br />
Vereinigten Königreich sogar auf 5,7 Prozent. In Deutschland<br />
lag das realisierte Einsparvolumen bei gut 0,3 Prozent.<br />
Jede fünfte öffentliche Institution berücksichtigt Umwelteigenschaften<br />
bei der Beschaffung selten oder sogar nie.<br />
Überdurchschnittlich schwach schneidet hier Finnland ab<br />
(46 Prozent), während in Dänemark nur sechs Prozent der<br />
öffentlichen Einrichtungen selten ökologische Aspekte in die<br />
Kaufentscheidung einbeziehen. In Deutschland werden Umwelt-<br />
und Klimaschutzaspekte von 16 Prozent der befragten<br />
Institutionen weitgehend ignoriert.<br />
Nachholbedarf bei regenerativen Energien<br />
Weit über 90 Prozent der CO 2-Emissionen öffentlicher Einrichtungen<br />
entfallen auf den Verbrauch von Strom und Heizenergie.<br />
Entsprechend hoch ist das Einspar potenzial durch<br />
eine umweltgerechte Beschaffung. Strom aus erneuerbaren<br />
Energie quellen beispielsweise fließt noch längst nicht in jeder<br />
öffentlichen Einrichtung. In Deutschland hat nur jede vierte<br />
Behörde (26 Prozent) einen entsprechenden Liefer vertrag<br />
abgeschlossen, während im Vereinigten Königreich immerhin<br />
zwei von drei Einrichtungen ihren Strom ganz oder zumindest<br />
teilweise von alternativen Anbietern beziehen. Führend sind<br />
Österreich (88 Prozent) und die Niederlande (80 Prozent).<br />
Die Studie „Collection of statistical information on Green Public<br />
Procurement in the EU“ steht kostenfrei unter folgendem<br />
Link zur Verfügung: www.pwc.de/de/sustainability<br />
An der Studie beteiligten sich 1105 öffentliche Institutionen<br />
in Deutschland, Dänemark, Finnland, den Niederlanden,<br />
Österreich, Schweden und dem Vereinigten Königreich. Die<br />
Einrichtungen sollten für zehn ausgewählte Produktgruppen<br />
angeben, ob und in wie weit ökologische Kriterien bei der<br />
Beschaffung berücksichtigt wurden. Im Jahr 2010 soll die<br />
Umfrage wiederholt und auf alle 27 EU-Mitgliedsstaaten ausgedehnt<br />
werden.<br />
Umweltmanagement kommt zu kurz<br />
Zwar achten die meisten befragten öffentlichen Institutionen<br />
bei der Beschaffung auch auf ökologische Kriterien. Ein systematisches<br />
Umweltmanagement beim Einkauf ist jedoch<br />
die Ausnahme. Im Länderdurchschnitt verfügen nur 24 Prozent<br />
der Befrag ten über eine entsprechende Einrichtung<br />
(Deutschland: neun Prozent).<br />
Umweltaspekte in ihren Einkaufsrichtlinien haben 71 Prozent<br />
der öffentlichen Ein richtungen (Deutschland: 72 Prozent) aufgenommen,<br />
aber nur in 31 Prozent der Verwaltungen existiert<br />
ein Aktionsplan mit konkreten Zielvorgaben für die Be schaffung<br />
umweltgerechter Waren und Dienstleistungen (Deutschland:<br />
20 Prozent).<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 249
Haasis: „Unternehmen brauchen langfristige Finanzierungsperspektiven“<br />
Für langfristige Perspektiven in der Unternehmensfinanzierung<br />
hat sich der Präsident des Deutschen Sparkassen- und<br />
Giroverbandes (DSGV), Heinrich Haasis, ausgesprochen.<br />
„Unternehmen benötigen gerade jetzt eine solide Finanzierung,<br />
die Planungssicherheit und Verlässlichkeit bietet.<br />
Denn die Refinanzierung an den Kapitalmärkten wird für sie<br />
schwieriger“, sagte Haasis bei der Bilanzpressekonferenz der<br />
Sparkassen in Frankfurt am Main.<br />
Haasis hob hervor, dass bei den Sparkassen rund 80 Prozent<br />
der Kredite an Unternehmen langfristig vergeben würden.<br />
„Die Sparkassen hatten im vergangenen Jahr 111 Mrd. Euro<br />
mehr Kundeneinlagen als Kredite. Sie verfügen deshalb über<br />
eine solide Refinanzierungsbasis und können auch weiterhin<br />
alle betriebswirtschaftlich sinnvollen Investitionen der Unternehmen<br />
in Deutschland langfristig finanzieren“, so Haasis.<br />
Das Geschäftsmodell der Sparkassen sei dem der meisten<br />
Wettbewerber gerade in der Krise überlegen. „Viele Banken<br />
haben in den letzten Jahren massiv Kredite an den Kapitalmärkten<br />
platziert. In der Finanzkrise ist dies kaum mehr<br />
möglich. Das wirkt sich negativ auf die Kreditvergabe solcher<br />
Banken aus“, sagte Haasis. Von derartigen Einschränkungen<br />
seien Sparkassen nicht betroffen.<br />
Haasis hob hervor, dass Sparkassen Kredite in den eigenen<br />
Büchern behalten. „Dies führt zu fairen Konditionen, die<br />
nur von der Bonität der Unternehmen selbst und nicht vom<br />
Marktpreis für verbriefte Kredite abhängen. Wir erleben deshalb<br />
jetzt die Renaissance des Hausbankmodells. Die Unternehmen<br />
spüren, dass eine feste Bindung an Kreditinstitute<br />
mit stabilem Geschäftsmodell für sie enorm wichtig ist“, so<br />
Haasis.<br />
Sparkassen mit hohen Zuwächsen 2008<br />
Unternehmenskredite im Krisenjahr gesteigert<br />
Die Sparkassen haben im abgelaufenen Geschäftsjahr ihre<br />
Bilanzsumme um 2,5 Prozent auf 1.071 Mrd. Euro gesteigert.<br />
Das ist der höchste Zuwachs seit 2001. „Das sind keine Luftbuchungen,<br />
sondern dahinter stehen reale Geschäfte, die die<br />
Sparkassen verstehen, mit Kunden, die sie kennen“, sagte<br />
Haasis.<br />
Das Kundenkreditgeschäft stieg um 13,9 Mrd. Euro auf 631,4<br />
Mrd. Euro. Hauptwachstumsträger waren Kredite an Unternehmen<br />
und Selbständige. „Die Sparkassen haben ein stabiles<br />
und krisenfestes Geschäftsmodell. Damit konnten sie<br />
aus eigener Kraft rund 10 % mehr Kredite an Unternehmen<br />
zusagen und der Gefahr einer Kreditklemme entgegen wirken“,<br />
sagte Haasis.<br />
Die Kundeneinlagen bei den Sparkassen stiegen 2008 um<br />
24,8 Mrd. Euro auf 742,3 Mrd. Euro. „Das war der größte Zuwachs<br />
seit der Euro-Bargeld-Einführung. Er spiegelt das hohe<br />
Vertrauen der Kunden in die Sparkassen wider“, so Haasis.<br />
Die größte Steigerung verzeichneten die Sparkassen bei den<br />
Termineinlagen (+31,0 Prozent).<br />
Haasis kritisierte im Einlagengeschäft zum Teil deutliche<br />
Wettbewerbsverzerrungen durch Hilfen des Staates für einzelne<br />
Kreditinstitute. „Eine der wesentlichen Ursachen der<br />
Finanzkrise waren überhöhte Renditen. Jetzt sollte nicht mit<br />
Staatshilfe der nächste Renditewettlauf gestartet werden. Auf<br />
diese Stabilitätsgefahren werden die Sparkassen ihre Kunden<br />
verstärkt aufmerksam machen“, sagte Haasis.<br />
Sparkassen in Finanzkrise mit 1,3 Mrd. Euro Gewinn<br />
1,1 Mrd. Euro Steuern gezahlt<br />
Die 438 deutschen Sparkassen haben im vergangenen Jahr<br />
trotz der Finanzmarktkrise einen Gewinn in Milliardenhöhe<br />
erwirtschaftet. Das vorläufige Ergebnis nach Steuern liegt<br />
bei 1,3 Mrd. Euro. Die Sparkassen zahlen für 2008 1,1 Mrd.<br />
Euro gewinnabhängige Steuern. „Die Sparkassen dürften zu<br />
den wenigen Kreditinstituten weltweit gehören, die 2008 einen<br />
Milliardengewinn erwirtschaftet haben. Während andere<br />
Finanzmittel des Staates benötigen, zahlen die Sparkassen<br />
sogar in Milliardenhöhe Steuern. Darauf sind wir stolz“, sagte<br />
Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und<br />
Giroverbandes (DSGV), bei der Bilanzpressekonferenz in<br />
Frankfurt am Main.<br />
Haasis hob hervor, dass in der Finanzkrise das Vertrauen der<br />
Kunden in die Sparkassen nochmals kräftig gestiegen sei.<br />
„Die Sparkassen sind die einzigen Wirtschaftsunternehmen,<br />
die ein ähnlich hohes Vertrauen wie die Gerichte genießen“.<br />
Nachdem in Zeiten übertriebener Kapitalmarkt- und Renditefixierung<br />
Sparkassen teilweise als ungewöhnlich und bieder<br />
angesehen worden seien, würden sie jetzt zu Recht als stabilisierend<br />
für die deutsche Volkswirtschaft wahrgenommen.<br />
Mit 251.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind die Sparkassen<br />
der größte Anbieter gewerblicher Arbeitsplätze in<br />
Deutschland. „Wegen der Finanzkrise wird bei Sparkassen<br />
nicht ein einziger Mitarbeiter freigesetzt“, sagte Haasis. Er<br />
kündigte an, dass die Sparkassen wegen des Ausscheidens<br />
bisheriger Mitarbeiter rund 11.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
sowie 8.000 Auszubildende neu einstellen werden. „Die<br />
Sparkassen dürften damit zu den wenigen Sektoren in der<br />
250 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Kreditwirtschaft gehören, wo die Bewerber auch in diesem<br />
Jahr gute Chancen auf attraktive Beschäftigungen haben“.<br />
Mit einem Betriebsergebnis vor Bewertung von 8,8 Mrd.<br />
Euro konnten die Sparkassen die marktbedingt notwendigen<br />
Wertkorrekturen auf Wertpapiere schultern. Die Risikovorsorge<br />
im Kreditgeschäft sank leicht. Haasis: „Wir gehen davon<br />
aus, dass sich die Abschreibungen auf Wertpapiere in 20<strong>09</strong><br />
normalisieren, während die Risikovorsorge im Zuge des wirtschaftlichen<br />
Abschwungs steigen dürften. Unter dem Strich<br />
erwarten wir 20<strong>09</strong> allerdings ein günstigeres Bewertungsergebnis.“<br />
Städte und Gemeinden sagen der Finanznot den Kampf an<br />
Von Peter Krolle, Senior Executive Manager Steria Mummert Consulting<br />
Beinahe zwei Drittel der Kommunen und Landesbehörden<br />
sehen in der Finanzentwicklung die größte Herausforderung<br />
im eigenen Verwaltungsbereich für die kommenden<br />
Jahre. An zweiter Stelle stehen Infrastruktur- und Versorgungsrisiken.<br />
Doch die Verwaltungen steuern dagegen.<br />
So will jeder zweite Kommunalentscheider die Finanzplanung<br />
optimieren, um den unterschiedlichen Herausforderungen<br />
zu begegnen.<br />
62 Prozent der Verwaltungsentscheider befürchten hohe bis<br />
sehr hohe Einbußen durch Finanz- und Wirtschaftsrisiken. So<br />
können zum Beispiel Zinserhöhungen aufgrund der Verschuldungslage<br />
zu Liquiditätsengpässen bei den Kommunen führen.<br />
Fraglich ist zudem, ob sich die öffentlichen Verwaltungen<br />
auch künftig so problemlos mit Kassenkrediten eindecken<br />
können wie bisher. Nicht auszuschließen ist eine stärkere<br />
Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe in der Zukunft<br />
oder ein Eingreifen der Kommunalaufsicht. Das könnte<br />
vor allem die Kommunen treffen: 69 Prozent rechnen hier mit<br />
Schieflagen im Budget. Das ergab die Studie „Branchenkompass<br />
2008 Public Services von Steria Mummert Consulting in<br />
Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.<br />
Im Regionenvergleich fällt vor allem Nordrhein-Westfalen als<br />
besonders risikobewusst auf: 92 Prozent der Verwaltungsentscheider<br />
des bevölkerungsreichsten Bundeslandes nennen<br />
die Finanzentwicklung als große Herausforderung. Zum<br />
Vergleich: In Ostdeutschland sind es lediglich 55 Prozent.<br />
Kommunen stärker betroffen<br />
Doch auch Infrastruktur- und Verwaltungsrisiken treiben die<br />
Kommunen um. 43 Prozent der Befragten bewerten mögliche<br />
Sonderlasten beispielsweise durch unerwartete Zusatzkosten<br />
für die Energieversorgung, den Straßenbau oder die<br />
Schwimmbadunterhaltung als kostspielig beziehungsweise<br />
sehr kostspielig. Wie schon bei den Finanz- und Wirtschaftsrisiken<br />
reagieren erneut vor allem Kommunalvertreter beunruhigter<br />
als ihre Kollegen aus den Landesbehörden.<br />
Aktives Zins- und Schuldenmanagement hoch im Kurs<br />
Doch die Verwaltungen steuern mit zahlreichen Maßnahmen<br />
dagegen. So planen sie, Infrastruktur- und Versorgungsgefahren<br />
zum Beispiel durch eine kluge Verkehrsplanung beziehungsweise<br />
Investitionen in die eigenen Stadtwerke zu vermindern<br />
(60 Prozent). Knapp drei von zehn Befragten wollen<br />
derartige Gefahren ganz ausschließen, indem sie strategische<br />
Partnerschaften mit Energieversorgern eingehen oder Public<br />
Private Partnerships für Infrastrukturprojekte gründen.<br />
Auch dem Finanz- und Wirtschaftsrisiko wollen die Verwaltungen<br />
aktiv begegnen. Zum einen streben sie an, Risiken<br />
möglichst ganz zu vermeiden. So sollen beispielsweise Sparprogramme<br />
eingeleitet werden, um den Finanzbedarf insgesamt<br />
zu verringern. Doch irgendwann sind solche Programme<br />
ausgereizt. Stärker im Fokus steht daher die Verminderung<br />
der Gefahrenquellen. So setzen 71 Prozent der Kommunen<br />
auf ein aktives Zins- und Schuldenmanagement. Dies wird<br />
von den Verwaltungen vor allem aufgrund der hohen Kreditbestände<br />
für unerlässlich gehalten. So werden Zinsvereinbarungen<br />
für das Darlehensportfolio laufend mit der aktuellen<br />
Zinssituation abgeglichen. Derivative Instrumente ermöglichen<br />
ein Zinsmanagement getrennt von Liquiditätsvorgaben.<br />
Controllinginstrumente helfen dabei, eine Anpassung an die<br />
Marktverhältnisse zu gewährleisten. Vor allem in Nordrhein-<br />
Westfalen ist der Anteil der „Finanzaktiven“ mit 73 Prozent<br />
überdurchschnittlich hoch, da hier – wie oben bereits erwähnt<br />
– die Gefahren als besonders groß angesehen werden.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 251
Außerdem halten gut sechs von zehn Behörden die Bildung<br />
von Rücklagen für wichtig. Insbesondere die Verwaltungen<br />
in Ostdeutschland (70 Prozent) und in Süddeutschland (84<br />
Prozent) haben Geld auf die hohe Kante gelegt oder planen<br />
dies bis 2011.<br />
Doppelte Buchführung sorgt für Kostentransparenz<br />
Doch vor allem die doppelte Buchführung soll Kommunen<br />
künftig dabei helfen, ihre Finanzen noch besser zu kontrollieren.<br />
Sie sorgt für mehr Transparenz bei den Kosten, dem<br />
Ressourcenverbrauch und der Vermögenslage. Die meisten<br />
Kämmereien sind längst von den Vorteilen des neuen<br />
Haushalts- und Rechnungswesens überzeugt: So haben 84<br />
Prozent der Befragten die doppelte Buchführung bereits eingeführt<br />
oder planen die Implementierung bis 2011. Die Kommunen<br />
sind dabei Vorreiter: Mit einem Anteil von 90 Prozent<br />
liegen sie deutlich vor den Landesbehörden (70 Prozent)<br />
Aus der Behörde wird die GmbH<br />
Durch die Umstellung auf das neue Haushalts- und Rechnungswesen<br />
haben die Verwaltungen gleichzeitig erkannt,<br />
dass viele Aufgaben durch Ausgründungen effizienter und<br />
wirtschaftlicher durchgeführt werden können. Denn erst jetzt<br />
ist für zahlreiche Verwaltungsaufgaben - wie Liegenschaftsverwaltung<br />
oder Personalverwaltung - ein realistischer Kostenvergleich<br />
gegenüber der Fremdvergabe möglich.<br />
Ausgründungen sind daher hoch im Kurs bei den Entscheidern.<br />
Drei Viertel der Kommunal- und Landesverwaltungen<br />
wollen einzelne Aufgaben in private Gesellschaften ausgliedern<br />
- nicht nur, um ihre Finanzen zu entlasten, sondern<br />
auch um örtliche Unternehmen zu fördern. Vorreiter sind dabei<br />
vor allem die ostdeutschen Verwaltungen. Hier setzen 85<br />
Prozent auf eine Ausgründung, beispielsweise in Form einer<br />
GmbH.<br />
Städte als Vorreiter bei Ausgliederungen<br />
Kommunale und Landesunternehmen gibt es nicht nur für<br />
Versorgungs- und Entsorgungsaufgaben, für den Nahverkehr,<br />
für Schwimmbäder oder für Veranstaltungen. Immer häufiger<br />
werden auch interne Funktionen wie das Personalwesen, die<br />
90 Prozent der Kommunen setzen auf die doppelte Buchführung<br />
IT oder die Immobilienbewirtschaftung ausgelagert. Vor allem<br />
die Städte preschen dabei vor (79 Prozent).<br />
Insbesondere Landesbehörden (63 Prozent) setzen außerdem<br />
auf partnerschaftliche Projekte mit Privatunternehmen.<br />
Mit den Kooperationsbeziehungen sind aus Sicht der öffentlichen<br />
Verwaltung Vorteile wie Finanzierungs-, Prozess- und<br />
Organisationsentlastung sowie Akzeptanz- und Imagegewinne<br />
verbunden.<br />
Bürokratieabbau:<br />
Bund und Kommunen vereinbaren stärkere Zusammenarbeit<br />
Staatsminister Hermann Gröhe MdB hat sich mit den Spitzen<br />
des Deutschen Städtetags, des Deutschen Landkreistages<br />
und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes über die<br />
Ausweitung der Zusammenarbeit beim Bürokratieabbau ausgetauscht.<br />
Die Beteiligten werden die gute Zusammenarbeit weiter vertiefen<br />
und hierzu vor allem die Möglichkeiten einer stärkeren<br />
Verschränkung zwischen den Bürokratieabbauprojekten prüfen.<br />
So wollen die Spitzenverbände weitere Arbeitsbereiche<br />
der Kommunen benennen, in denen Rechtsgrundlagen und<br />
Arbeitsabläufe überprüft werden sollen, um sie weiter zu vereinfachen.<br />
Zwei am 11. Februar 20<strong>09</strong> gestartete Pilotprojekte<br />
„Einfacher zum Elterngeld“ und „Einfacher zum Wohngeld“ sind<br />
hierfür gute Beispiele. Staatsminister Gröhe als Koordinator der<br />
Bundesregierung für das Programm Bürokratieabbau und bessere<br />
Rechtsetzung sagte: „Die kommunalen Spitzenverbände<br />
sind bereits jetzt wichtige Partner beim Bürokratieabbau der<br />
Bundesregierung. Die weitere Einbeziehung in den Prozess hilft<br />
dabei, eine größtmögliche spürbare Entlastung von Wirtschaft,<br />
Bürgerinnen und Bürgern sowie Verwaltung zu erreichen.“<br />
Die Hauptgeschäftsführer der kommunalen Spitzenverbände,<br />
Dr. Stephan Articus (Deutscher Städtetag), Prof. Dr.<br />
Hans-Günter Henneke (Deutscher Landkreistag) und Dr. Gerd<br />
Landsberg (Deutscher Städte- und Gemeindebund) erklärten:<br />
252 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
„Die kommunalen Spitzenverbände sind zuversichtlich, dass<br />
es in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung und dem<br />
Nationalen Normenkontrollrat gelingen kann, gesetzliche Regelungen<br />
und Verwaltungsverfahren zu vereinfachen. Ziel ist<br />
es dabei, unsere Bürgerinnen und Bürger ebenso wie unsere<br />
Verwaltung von überflüssiger Bürokratie zu entlasten.“<br />
Bereits seit Beginn des Bundesprogramms Bürokratieabbau<br />
und bessere Rechtsetzung stehen Bund, Länder und<br />
Kommunen im engen Kontakt. Kommunen sind in doppelter<br />
Hinsicht von Informationspflichten des Bundes betroffen: sie<br />
müssen solche Pflichten selbst erfüllen – zum Beispiel in der<br />
Meldung bestimmter Statistiken – und sind zugleich diejenigen,<br />
die Vorschriften des Bundes umsetzen: zum Beispiel<br />
beim Ausstellen eines Reisepasses oder bei der Berechnung<br />
von Sozialleistungen. Sie stehen im engsten Kontakt mit Unternehmen,<br />
Bürgerinnen und Bürgern und wissen, wie aufwändig<br />
einzelne Pflichten sein können.<br />
Die drei kommunalen Spitzenverbände Deutscher Städtetag,<br />
Deutscher Landkreistag und Deutscher Städte- und Gemeindebund<br />
vertreten öffentliche Anliegen. Ihre unmittelbaren<br />
und mittelbaren Mitglieder sind wie Bund und Länder<br />
Gebietskörperschaften, deren Organe für ihr Gebiet eine<br />
politische Gesamtverantwortung tragen. Im föderalen Aufbau<br />
der Bundesrepublik Deutschland bilden die Städte, Landkreise<br />
und Gemeinden die dritte Ebene öffentlicher Verwaltungen.<br />
Der Deutsche Städtetag vertritt die Interessen von 115 der<br />
116 kreisfreien und der meisten kreisangehörigen Städte. In<br />
ihm haben sich mehr als 4.400 Städte und Gemeinden zusammengeschlossen.<br />
Dem Deutschen Landkreistag gehören mittelbar alle 301<br />
Landkreise an. Die Mitgliedsverbände des Deutschen Städte-<br />
und Gemeindebundes repräsentieren über 12.500 Städte<br />
und Gemeinden in Deutschland.<br />
Die (vermeintliche) „Vergaberechtsfreiheit“ rettungsdienstlicher Leistungen<br />
auf dem Prüfstand – eine Anmerkung zum Beschluss des BGH vom 01.12.2008 (Az.: X ZB 31/08)<br />
Von RA Dr. Jan-Oliver Schrotz, LL.M., und <strong>Heuking</strong> Kühn Lüer <strong>Wojtek</strong><br />
In vergaberechtlicher Hinsicht endete das Jahr 2008 mit<br />
einem Paukenschlag: Anfang Dezember erkannte der Bundesgerichtshof<br />
(BGH), dass die Beschaffung rettungsdienstlicher<br />
Leistungen in Sachsen den kartellvergaberechtlichen<br />
Vorgaben unterliege. 1 Damit ist der Gerichtshof einer über<br />
viele Jahre bestehenden Auffassung innerhalb der deutschen<br />
Rechtsprechung ausdrücklich entgegen getreten. Vielerorts<br />
wird es in Folge dessen erforderlich sein, etablierte Strukturen<br />
und Verfahrensabläufe auf den Prüfstand zu stellen. Dabei betrifft<br />
die Entscheidung auch Beschaffungsvorgänge außerhalb<br />
des rettungsdienstlichen Bereichs.<br />
Bei dem sogenannten „Konzessionsmodell“, das etwa in Bayern<br />
und Baden-Württemberg praktiziert wird, verpflichtet<br />
sich der Dritte gegenüber dem Rettungsdienstträger zwar,<br />
Ausgangslage<br />
Nach der Kompetenzordnung des Grundgesetzes ist die<br />
rechtliche Ausgestaltung des Rettungsdienstes – dieser Begriff<br />
erfasst allgemein die präklinische, notfallmedizinische<br />
Versorgung der Bevölkerung – in Deutschland grundsätzlich<br />
Ländersache. Dies erklärt, warum sich der Analyst in diesem<br />
Bereich einer Vielzahl verschiedener Regelungskataloge gegenüber<br />
sieht, die gerade auch darauf abzielen, den jeweiligen<br />
landesspezifischen Besonderheiten Rechnung zu tragen.<br />
Verallgemeinerungen sind in diesem Bereich daher prinzipiell<br />
mit Vorsicht zu genießen. Zum Zwecke der vorliegenden<br />
Betrachtung lässt sich allerdings folgendes feststellen: Alle<br />
Landesrettungsdienstgesetze behandeln den Rettungsdienst<br />
als öffentliche Aufgabe. Die Trägerschaft für den öffentlichen<br />
Rettungsdienst liegt dabei in aller Regel bei den Kommunen,<br />
im Einzelfall – in Niedersachsen etwa für den Bereich der<br />
Luftrettung – bei den Ländern. Alle Rettungsdienstgesetze<br />
sehen zudem die Möglichkeit vor, Dritte in die Durchführung<br />
des Rettungsdienstes einzubeziehen. Dritte in diesem Sinne<br />
können Hilfsorganisationen, wie etwa der Arbeiter-Samariter-<br />
Bund oder die Johanniter-Unfallhilfe, aber auch private Unternehmer<br />
sein. Für ihre Einbindung lassen sich dabei zwei<br />
Grundkonzepte identifizieren:<br />
1 BGH, Beschluss v. 01.12.2008, Az.: X ZB 31/08.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 253
den Rettungsdienst nach dessen Vorgaben durchzuführen.<br />
Hierfür erhält er vom Träger jedoch keine direkte Gegenleistung.<br />
Sein Entgelt bezieht der Rettungsdienstleister vielmehr<br />
von den Patienten bzw. den Kostenträgern, insbesondere<br />
also den Krankenkassen.<br />
Einen konkurrierenden Ansatz verfolgt demgegenüber das<br />
sogenannte „Submissionsmodell“, nach dem in der Mehrzahl<br />
der Fälle verfahren wird. Im Gegensatz zum Konzessionsmodell<br />
erhält der Rettungsdienstleister sein Entgelt hier direkt<br />
vom Träger des Rettungsdienstes, der sich wiederum über<br />
Gebühren, die er bei den Bürgern bzw. den Kostenträgern<br />
erhebt, refinanziert.<br />
Auswahl des Rettungsdienstleisters<br />
Zur Auswahl des Rettungsdienstleisters treffen die Landesrettungsdienstgesetze<br />
keine einheitlichen Festlegungen.<br />
Während in einigen Bundesländern nähere Bestimmungen<br />
insoweit gänzlich fehlen, finden sich andernorts mehr oder<br />
minder konkrete Vorgaben zu von dem jeweiligen Träger des<br />
Rettungsdienstes durchzuführenden Auswahlverfahren. Nur<br />
wenige Landesrettungsdienstgesetze befassen sich explizit<br />
mit den Vorgaben des Vergaberechts. So sieht das saarländische<br />
Rettungsdienstgesetz etwa vor, dass eine öffentliche<br />
Ausschreibung zu erfolgen hat, wenn die Neu- oder Wiederbesetzung<br />
eines Rettungswachenbereichs erforderlich wird.<br />
Das sachsen-anhaltinische Recht stellt es dem Träger des<br />
Rettungsdienstes ausdrücklich frei, das Auswahlverfahren<br />
entsprechend den Bestimmungen des Kartellvergaberechts<br />
auszugestalten.<br />
In Anbetracht dessen dürfte es kaum überraschen, dass förmliche<br />
Vergabeverfahren für rettungsdienstliche Leistungen<br />
bislang eine Ausnahme geblieben sind. So hat die Europäische<br />
Kommission für das gesamte Bundesgebiet über einen<br />
Zeitraum von sechs Jahren gerade einmal 13 Vergabebekanntmachungen<br />
gezählt. 2 Der überwiegende Teil der Aufträge<br />
im rettungsdienstlichen Bereich ist bislang freihändig bzw.<br />
aufgrund von Verfahren erteilt worden, die den vergaberechtlichen<br />
Anforderungen nicht gerecht werden. Dabei dürfte der<br />
Wert dieser Aufträge den für die Anwendung des Kartellvergaberechts<br />
maßgeblichen Schwellenwert von 206.000 in<br />
Anbetracht der hohen Aufwendungen, die mit der Erbringung<br />
rettungsdienstlicher Leistungen verbunden sind, in aller Regel<br />
überschreiten.<br />
Die herkömmliche Auffassung deutscher Gerichte<br />
Diese Beschaffungspraxis wusste sich über viele Jahre hinweg<br />
auf eine gefestigte Spruchpraxis innerhalb der Vergabekammern<br />
und –senate 3 , aber auch der Verwaltungsgerichte 4<br />
zu stützen. Danach waren rettungsdienstliche Leistungen generell<br />
von dem Anwendungsbereich des Kartellvergaberechts<br />
ausgenommen, und zwar unabhängig davon, ob das jeweilige<br />
Bundesland dem Konzessions- oder dem Submissionsmodell<br />
folgte. Entsprechende Leistungen konnten also frei von<br />
vergaberechtlichen Restriktionen beschafft werden. Marktteilnehmern,<br />
die sich durch die Auswahlentscheidung des<br />
Rettungsdienstträgers übergangen fühlten, war der Weg zu<br />
den vergaberechtlichen Nachprüfungsinstanzen versperrt.<br />
2 Siehe Klage der Kommission der Europäischen Gemeinschaften gegen die<br />
Bundesrepublik Deutschland – eingereicht am 16.<strong>04</strong>.2008 ( Rs. C-160/08),<br />
ABl. C 2<strong>09</strong>/19 v. 15.08.2008.<br />
3 Siehe etwa OLG Naumburg, Beschluss v. 15.07.2008, Az.: 1 Verg 5/08; OLG<br />
Düsseldorf, Beschluss v. 05.<strong>04</strong>.2006, Az.: Verg 7/06; OLG Celle, Beschluss v.<br />
24.11.1999, Az.: 13 Verg 7/99.<br />
4 Siehe etwa Niedersächsisches OVG, Urteil v. 24.<strong>04</strong>.2008, Az.: 11 LB 266/07;<br />
VG Potsdam, Beschluss v. 14.08.2008, Az.: 10 L 342/08; Niedersächsisches<br />
OVG, Beschluss v. 07.02.2006, Az.: 11 ME 26/05.<br />
Diese Sichtweise berief sich dabei im Wesentlichen auf das<br />
Wesen rettungsdienstlicher Leistungen als Bestandteil staatlicher<br />
Daseinsvorsorge: Die – teilweise – Übertragung solcher<br />
Aufgaben auf Dritte könne schon per se nicht als vom Staat<br />
zu erwerbende Marktleistung aufgefasst und damit auch<br />
nicht als Beschaffungsvorgang im vergaberechtlichen Sinne<br />
qualifiziert werden.<br />
Bestätigung fanden die Gerichte im europäischen Primärrecht<br />
und insbesondere in den Artikeln 45 und 55 des EG-<br />
Vertrags. Diesen Vorschriften wird gemeinhin entnommen,<br />
dass das – europäische – Vergaberecht nicht für Tätigkeiten<br />
gilt, die dauernd oder zeitweise mit der Ausübung öffentlicher<br />
Gewalt verbunden sind. Nach über lange Zeit fast einhelliger<br />
Auffassung innerhalb der deutschen Rechtsprechung sollte<br />
diese sogenannte Bereichsausnahme gerade auch rettungsdienstliche<br />
Leistungen erfassen. Im Zentrum der Argumentation<br />
stand dabei das – vermeintlich – besondere Verhältnis<br />
von Rettungsdienstleister auf der einen und öffentlicher<br />
Verwaltung auf der anderen Seite. So würden im öffentlichen<br />
Rettungsdienst tätige Hilfsorganisationen bzw. private Unternehmer<br />
als „verlängerter Arm“ des behördlichen Trägers<br />
tätig und nähmen damit unmittelbar an der Ausübung öffentlicher<br />
Gewalt teil. Dementsprechend verfügten sie über<br />
Sonderrechte, die ihnen insbesondere erlaubten, bestimmte<br />
Rettungsmaßnahmen unabhängig von der Einwilligung des<br />
Patienten durchzuführen sowie blaues Blinklicht und Einsatzhorn<br />
im Straßenverkehr einzusetzen (sogenanntes „Blaulicht-<br />
Argument“).<br />
Die Klage der Europäischen Kommission<br />
Bei einigen, vornehmlich aus dem EU-Ausland stammenden<br />
Anbietern rettungsdienstlicher Leistungen hat die Vergabepraxis<br />
der kommunalen Träger des Rettungsdienstes freilich<br />
für einigen Unmut gesorgt. Diese sehen sich gehindert, auf<br />
dem deutschen Markt Fuß zu fassen, und beanstanden eine<br />
Ungleichbehandlung gegenüber deutschen Rettungsdienstleistern.<br />
Entsprechende Beschwerden veranlassten die Europäische<br />
Kommission schließlich dazu, im April vergangenen<br />
Jahres gegen die Bundesrepublik Klage beim Europäischen<br />
Gerichtshof (EuGH) zu erheben. 5<br />
Die Kommission macht geltend, die deutsche Beschaffungspraxis<br />
im Bereich rettungsdienstlicher Leistungen werde den<br />
Anforderungen der europäischen Vergaberichtlinien nicht gerecht<br />
und verletze überdies die EG-vertraglichen Prinzipien<br />
der Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit. Sie beanstandet,<br />
dass Aufträge im rettungsdienstlichen Bereich in<br />
aller Regel ohne europaweite Ausschreibung bzw. ohne die<br />
erforderliche Transparenz vergeben würden. Für eine Sonderbehandlung<br />
dieser Leistungen erkennt die Kommission<br />
keinen Grund. Vielmehr erachtet sie es als selbstverständlich,<br />
dass Verträge, mit denen Dritte zur Durchführung rettungsdienstlicher<br />
Leistungen verpflichtet werden, öffentliche<br />
Aufträge im vergaberechtlichen Sinne sind und damit in den<br />
Anwendungsbereich des Vergaberechts fallen.<br />
Auch widerspricht die Kommission der Ansicht, die Mitgliedstaaten<br />
– und insbesondere Deutschland – könnten sich in<br />
diesem Zusammenhang auf die EG-vertragliche Bereichsausnahme<br />
berufen. Die entsprechende Ausnahmeregelung sei<br />
eng auszulegen und könne nur für Tätigkeiten gelten, die „als<br />
solche eine unmittelbare und spezifische Teilnahme an der<br />
5 Klage der Kommission der Europäischen Gemeinschaften gegen die Bundesrepublik<br />
Deutschland – eingereicht am 16.<strong>04</strong>.2008 ( Rs. C-160/08), ABl.<br />
C 2<strong>09</strong>/19 v. 15.08.2008.<br />
254 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Ausübung öffentlicher Gewalt“ darstellten. Diesem strengen<br />
Maßstab würden rettungsdienstliche Leistungen nicht gerecht.<br />
Insofern wendet sich die Kommission ausdrücklich<br />
gegen den von der herkömmlichen deutschen Rechtsprechung<br />
vorgetragenen Begründungskanon: Das „Blaulicht-<br />
Argument“ trage schon deswegen nicht, weil der Einsatz von<br />
blauem Blicklicht und Sirene nicht mit spezifischen Zwangsbefugnissen<br />
verbunden sei. Gerade dies sei aber prägendes<br />
Merkmal der von Artikel 45 und 55 des EG-Vertrags erfassten<br />
Tätigkeiten. Und auch die Befugnis, Notfallrettungsmaßnahmen<br />
ohne Einwilligung des Patienten vorzunehmen, vermittele<br />
keine der Staatsgewalt vorbehaltenen Sonderrechte. 6<br />
Die Trendwende innerhalb der deutschen Rechtsprechung<br />
Bei den mit Vergabeangelegenheiten befassten deutschen<br />
Gerichten stieß die Kommissionsinitiative zunächst auf ein<br />
geteiltes Echo. So zeigten sich etwa die Obergerichte in<br />
Sachsen-Anhalt 7 und Niedersachsen 8 wenig beeindruckt von<br />
dem „Gegenwind aus Brüssel“ und hielten unbeirrt an der<br />
„Vergaberechtsfreiheit“ rettungsdienstlicher Leistungen fest.<br />
Bei anderen Gerichten hinterließ die Klage gegen die BRD<br />
demgegenüber sichtlich Spuren. Namentlich das Oberlandesgericht<br />
(OLG) Dresden nahm Anlauf, eine Trendwende<br />
innerhalb der deutschen Rechtsprechung einzuleiten. 9 Seiner<br />
vielbeachteten Entscheidung lag dabei – in groben Zügen –<br />
folgender Sachverhalt zugrunde:<br />
Ein sächsischer Rettungszweckverband beabsichtigte,<br />
Leistungen der Notfallrettung und des Krankentransports<br />
auf einen Dritten zu übertragen. Hierzu veranstaltete er ein<br />
Auswahlverfahren auf Grundlage sächsischen Landesrechts.<br />
Entsprechend dem Submissionsmodell sollte der Vertragspartner<br />
seine Vergütung direkt vom Rettungsdienstträger erhalten.<br />
Ein in diesem Bereich tätiges Unternehmen beanstandete<br />
den Vorgang als vergaberechtswidrig. Es machte geltend,<br />
dass die in Rede stehenden Leistungen in den Anwendungsbereich<br />
des Kartellvergaberechts fielen, das Auswahlverfahren<br />
den sich daraus ergebenden Anforderungen aber nicht<br />
gerecht werde.<br />
Das OLG Dresden teilte diese Sichtweise. Dabei stellte es<br />
sich im Wesentlichen auf den auch von der Europäischen<br />
Kommission eingenommenen Standpunkt: Der Rettungszweckverband<br />
beabsichtige, einen Dritten auf Grundlage<br />
eines Vertrages und gegen Zahlung eines Entgelts mit der<br />
Durchführung rettungsdienstlicher Leistungen zu betrauen.<br />
Damit seien die Voraussetzungen eines öffentlichen Auftrags<br />
im vergaberechtlichen Sinne erfüllt. Auf den spezifischen Inhalt<br />
der nachgefragten Leistungen komme es insoweit nicht<br />
an. Auch greife die EG-vertragliche Bereichsausnahme nicht<br />
ein. Der Auftragnehmer solle lediglich als Verwaltungshelfer<br />
in den Rettungsdienst eingebunden werden. Eine Tätigkeit,<br />
„deren Schwerpunkt bei Transportfahrten mit medizinischer<br />
Erstversorgung“ lege, stelle aber keine unmittelbare und spezifische<br />
Teilnahme an der Ausübung öffentlicher Gewalt dar,<br />
wie es die Artikel 45, 55 des EG-Vertrags verlangten.<br />
6 Siehe auch Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Mit Gründen<br />
versehene Stellungsnahme gemäß Art. 226 des EG-Vertrags gerichtet gegen<br />
die BRD wegen der Vergabe von Rettungsdienstleistungen in Deutschland v.<br />
12.12.2006, K(2006)6237.<br />
7 OLG Naumburg, Beschluss v. 15.07.2008, Az.: 1 Verg 5/08.<br />
8 Niedersächsisches OVG, Urteil v. 24.<strong>04</strong>.2008, Az.: 11 LB 266/07.<br />
9 OLG Dresden, Beschluss v. <strong>04</strong>.07.2008, Az.: WVerg 3/08; vorausgehend VK<br />
Sachsen, Beschluss v. 26.03.2008, Az.: 1/SVK/005-08; siehe auch VG Köln,<br />
Beschluss v. 29.08.2008, Az.: 7 L 1205/08.<br />
Aufgrund der damit einhergehenden Abweichung von der<br />
herkömmlichen Rechtsprechung sah sich das OLG Dresden<br />
veranlasst, die Sache dem BGH zur Entscheidung vorzulegen.<br />
Die Entscheidung des BGH<br />
Im Ergebnis schloss sich der BGH der Einschätzung des OLG<br />
Dresden an. 10 Die Begründung der Entscheidung dürfte mancherorts<br />
freilich für Erstaunen gesorgt haben.<br />
Im Einklang mit dem OLG Dresden qualifizierte der Gerichtshof<br />
den in Rede stehenden Vorgang zunächst als öffentlichen<br />
Auftrag im vergaberechtlichen Sinne. Entscheidend sei insoweit<br />
alleine, dass der öffentliche Träger des Rettungsdienstes<br />
einen Dritten vertraglich verpflichten wolle, bestimmte Dienstleistungen<br />
zu erbringen. Unerheblich sei insoweit, dass die<br />
Leistungen im Zusammenhang mit der Erfüllung einer öffentlichen<br />
Aufgabe stünden. Ebenso wenig komme es darauf<br />
an, dass das einschlägige Landesrecht den Abschluss eines<br />
öffentlich-rechtlichen Vertrags vorsehe. Das Vergaberecht<br />
differenziere nämlich gerade nicht anhand der Rechtsnatur<br />
des abzuschließenden Vertrags.<br />
Indessen finden sich in der Entscheidung keine näheren<br />
Ausführungen zu der im Vorfeld im Mittelpunkt der Kontroverse<br />
stehenden Frage, ob und inwieweit rettungsdienstliche<br />
Leistungen der EG-vertraglichen Bereichsausnahme<br />
unterfallen. Tatsächlich spielte dieses Problem nach Ansicht<br />
des Gerichtshofs für die Lösung des Falles überhaupt keine<br />
Rolle. Reichweite und Anwendungsbereich des Kartellvergaberechts<br />
richteten sich<br />
nämlich – so die Richter<br />
– allein nach deutschem<br />
Recht. Die EG-vertragliche<br />
Bereichsausnahme<br />
erlange nur dort Bedeutung,<br />
wo das deutsche<br />
Recht eine bestimmte<br />
Dienstleistung von dem<br />
Vergaberegime ausnehme<br />
und sich mithin die Frage<br />
der Europarechtskonformität<br />
dieser Ausnahme<br />
stelle. Das sei im Hinblick<br />
auf rettungsdienstliche<br />
Leistungen – wie sich aus<br />
Wortlaut, Zielsetzung und<br />
Entstehungsgeschichte<br />
der insoweit maßgeblichen<br />
Bestimmungen ergebe<br />
– aber gerade nicht<br />
der Fall. In Ermangelung<br />
einer gegenteiligen Regelung<br />
bestehe daher kein<br />
Grund, derlei Leistungen<br />
von der Anwendung des<br />
nationalen Kartellvergaberechts<br />
auszunehmen.<br />
Der BGH widerspricht also<br />
dem Standpunkt der herkömmlichen<br />
Rechtsprechung.<br />
Rettungsdienstliche<br />
Leistungen können<br />
10 BGH, Beschluss v. 01.12.2008,<br />
Az.: X ZB 31/08.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 255
danach nicht mehr als generell „vergaberechtsfrei“ betrachtet<br />
werden. Der auf den ersten Blick nahe liegende Schluss, der<br />
Gerichtshof hätte den Problemkreis „Vergabe rettungsdienstlicher<br />
Leistungen“ nunmehr einer abschließenden Klärung<br />
zugeführt, erschiene indessen verfrüht. Tatsächlich lässt die<br />
Entscheidung eine Reihe von Fragen offen, die die vergaberechtliche<br />
Diskussion wohl noch eine ganze Weile beschäftigen<br />
werden. Die für die Praxis insoweit wohl bedeutendsten<br />
Aspekte sollen im nun Folgenden in aller Kürze dargestellt<br />
werden.<br />
Vergabepflichtigkeit von Beschaffungen nach dem<br />
Konzessionsmodell?<br />
Zunächst liegt dem BGH-Beschluss ein Beschaffungsvorgang<br />
auf Grundlage des eingangs geschilderten Submissionsmodells<br />
zugrunde. Der Auftragnehmer soll seine Vergütung also<br />
unmittelbar von der öffentlichen Hand erhalten. Folglich befassen<br />
sich die Ausführungen des Gerichtshofs nicht näher<br />
mit Vergaben nach dem Konzessionsmodell. Auch lässt die<br />
Entscheidung keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die für<br />
derlei Fälle einschlägigen rechtlichen Vorgaben zu.<br />
Wie dargelegt, besteht bei der Beschaffung rettungsdienstlicher<br />
Leistungen nach dem Konzessionsmodell die Besonderheit,<br />
dass der Rettungsdienstleister seine Vergütung nicht<br />
von dem Träger des Rettungsdienstes, sondern unmittelbar<br />
von den Patienten bzw. den Kostenträgern erhält. Zumindest<br />
bei formaler Betrachtung sind damit die Voraussetzungen einer<br />
sogenannten Dienstleistungskonzession erfüllt, die das<br />
einschlägige europäische Richtlinienrecht als öffentlichen<br />
Dienstleistungsauftrag beschreibt, bei dem „die Gegenleistung<br />
für die Erbringung der Dienstleistungen ausschließlich<br />
in dem Recht zur Nutzung der Dienstleistung oder in diesem<br />
Recht zuzüglich der Zahlung eines Preises besteht“. 11 Dienstleistungskonzessionen<br />
unterliegen nach praktisch einhelliger<br />
Auffassung in Vergaberechtsprechung und Fachliteratur nicht<br />
dem Kartellvergaberecht. 12<br />
Vor diesem Hintergrund drängt sich der Schluss auf, dass die<br />
herkömmliche Auffassung von der „Vergaberechtsfreiheit“<br />
rettungsdienstlicher Leistungen zumindest für Beschaffungen<br />
auf Grundlage des Konzessionsmodells aufrecht erhalten<br />
bleiben kann.<br />
Aber auch insoweit ist Vorsicht geboten. So fällt bei Lektüre<br />
der vorstehend umrissenen BGH-Entscheidung zunächst auf,<br />
dass der Gerichtshof selbst nicht Stellung zur vergaberechtlichen<br />
Behandlung von Dienstleistungskonzessionen bezieht,<br />
sondern insoweit lediglich auf eine „weit verbreitete Auffassung“<br />
verweist, wonach derlei Beschaffungsvorgänge nicht<br />
dem Kartellvergaberecht unterlägen. In Anbetracht solch betont<br />
zurückhaltender Äußerungen drängt sich zumindest dem<br />
argwöhnischen Leser der Verdacht auf, dass der BGH der<br />
vergaberechtlichen Sonderbehandlung von Dienstleistungskonzessionen<br />
durchaus skeptisch gegenüber steht.<br />
Hierfür spricht auch die primär am nationalen Vergaberecht<br />
ausgerichtete Argumentation des Gerichtshofs, wie sie insbesondere<br />
in den vorstehend wiedergegebenen Ausführungen<br />
zur EG-vertraglichen Bereichsausnahme zu Tage tritt. Anders<br />
als das europäische Richtlinienrecht 13 enthält das aktuelle<br />
deutsche Vergaberecht aber keine Regelung, die Dienstleistungskonzessionen<br />
ausdrücklich für „vergaberechtsfrei“ erklärt.<br />
Aber auch dann, wenn die Übertragung von Aufgaben des<br />
öffentlichen Rettungsdienstes auf Grundlage des Konzessionsmodells<br />
als Dienstleistungskonzession „vergaberechtsfrei“<br />
sein sollte, läge die Gestaltung des Auswahlverfahrens<br />
nicht im freien Belieben des Rettungsdienstträgers bzw. des<br />
jeweiligen Landesgesetzgebers. So hat namentlich der EuGH<br />
wiederholt darauf hingewiesen, dass die öffentliche Hand<br />
dem europarechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz sowie<br />
dem Verbot der Diskriminierung aus Gründen der Staatsangehörigkeit<br />
auch bei der Vergabe von Dienstleistungskonzessionen<br />
verpflichtet sei. 14 Nationale Gerichte haben sich dieser<br />
Sichtweise angeschlossen. 15 Daraus folgt, dass öffentliche<br />
Auftraggeber auch Dienstleistungskonzessionen dem europaweiten<br />
Wettbewerb öffnen und daher auch ein angemessenes<br />
Maß an Transparenz herstellen müssen.<br />
Beauftragung durch Verwaltungsakt<br />
Aufgrund der zugrunde liegenden Fallgestaltung musste sich<br />
der BGH in seiner hier besprochenen Entscheidung zudem<br />
nur mit der Beauftragung eines Dritten mittels eines öffentlich-rechtlichen<br />
Vertrages auseinandersetzen. In zahlreichen<br />
Bundesländern – wie etwa dem Saarland und Thüringen –<br />
ist diese Vorgehensweise gesetzlich vorgeschrieben. Und<br />
tatsächlich erscheint es zweifelhaft, ob sich die Einbindung<br />
Dritter in den öffentlichen Rettungsdienst auch auf anderem<br />
Wege sinnvoll bewerkstelligen ließe. Dies folgt schon daraus,<br />
dass die Beschaffung rettungsdienstlicher Leistungen – ungeachtet<br />
der insoweit bestehenden rechtlichen Restriktionen<br />
– schon in praktischer Hinsicht nur mit dem Einverständnis<br />
des jeweiligen Rettungsdienstleisters denkbar erscheint, eine<br />
einseitige hoheitliche Verpflichtung also ausscheidet. Denn<br />
eine „aufgezwängte“ Einbindung brächte notwendig die Gefahr<br />
mit sich, dass die hohen qualitativen Standards, die in<br />
diesem besonders sensiblen Bereich gelten, nicht eingehalten<br />
würden. Dennoch wird etwa in Niedersachsen auch eine Beauftragung<br />
durch Verwaltungsakt für zulässig erachtet. 16 Der<br />
BGH streift diese Thematik nur am Rande und lässt offen, ob<br />
im Einzelfall „auch die Beauftragung auf vertragsähnlichem<br />
Wege“ den kartellvergaberechtlichen Vorgaben unterliegt.<br />
Ein Blick in die einschlägigen Regelungen des deutschen wie<br />
auch des europäischen Vergaberechts lässt zunächst vermuten,<br />
dass sich die Indienstnahme Privater durch Verwaltungsakt<br />
nicht nach vergaberechtlichen Maßstäben beurteilt.<br />
So werden öffentliche Aufträge – und nur für diese gilt das<br />
Vergaberecht – gemeinhin als entgeltliche Verträge zwischen<br />
öffentlichen Auftraggebers und Wirtschaftsteilnehmern definiert.<br />
Ein Verwaltungsakt begründet aber gerade keine vertraglichen<br />
Beziehungen zwischen der öffentlichen Verwaltung<br />
und seinem Adressaten.<br />
Allerdings erscheint zweifelhaft, ob hiermit tatsächlich das<br />
letzte Wort gesprochen ist. So hat der EuGH in der Vergangenheit<br />
immer wieder darauf hingewiesen, dass es für die<br />
vergaberechtliche Relevanz eines Vorgangs grundsätzlich<br />
nicht darauf ankomme, ob das jeweilige nationale Recht den<br />
Vorgang als öffentlichen Auftrag im vorstehenden Sinne qua-<br />
11 Art. 1 Abs. 4 der Richtlinie 20<strong>04</strong>/18/EG des Europäischen Parlaments und<br />
des Rates vom 31.03.20<strong>04</strong> über die Koordinierung der Verfahren öffentlicher<br />
Bauaufträge, Lieferaufträge und Dienstleistungsaufträge (Vergabekoordinierungsrichtlinie).<br />
12 Siehe nur OLG Brandenburg, Beschluss v. 30.05.2008, Az.: Verg W 5/08;<br />
OLG Düsseldorf, Beschluss v. 22.<strong>09</strong>.2005, Az.: Verg 44/<strong>04</strong>.<br />
13 Siehe Art. 17 der Vergabekoordinierungsrichtlinie.<br />
14 Siehe etwa EuGH, Urteil v. 06.<strong>04</strong>.2006, Rs. C-410/<strong>04</strong>; EuGH, Urteil v.<br />
21.07.2005, Rs. C-231/03.<br />
15 Siehe etwa VG Münster, Beschluss v. <strong>09</strong>.03.2007, Az.: 1 L 64/07.<br />
16 Vgl. hierzu etwa Region Hannover – Der Regierungspräsident, Fachbereich<br />
Öffentliche Sicherheit, Vergabe von Rettungsdienstleistungen, Informationsdrucksache<br />
Nr. II 305/2008.<br />
256 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
lifiziere. Vielmehr interpretiert der Gerichtshof den Auftragsbegriff<br />
vorrangig im Lichte der Zielsetzung des europäischen<br />
Vergaberechts: Hindernisse für den freien Dienstleistungsverkehr<br />
innerhalb der Europäischen Union sollen beseitigt, die<br />
nationalen Märkte sollen einem echten, europaweiten Wettbewerb<br />
geöffnet werden. 17<br />
Diese Sichtweise legt es nahe, den Begriff des öffentlichen<br />
Auftrags nicht ausschließlich auf vertragliche Beziehungen im<br />
eigentlichen Sinne zu beziehen, sondern auch auf vergleichbare<br />
Austauschverhältnisse zwischen der öffentlichen Hand<br />
und privaten Unternehmen zu erstrecken. Das gilt umso mehr,<br />
als Umgehungen vergaberechtlicher Restriktionen andernfalls<br />
Tür und Tor geöffnet würden. Gerade dies zu verhindern, ist<br />
aber eines der Kernziele des geltenden Vergaberechts.<br />
Für die vorliegend im Mittelpunkt stehende Frage ergibt<br />
sich daraus Folgendes: Allein die Wahl der Rechtsform des<br />
Verwaltungsaktes bei der Beschaffung rettungsdienstlicher<br />
Leistungen bedeutet nicht, dass der entsprechende Vorgang<br />
notwendig dem Anwendungsbereich des Vergaberechts entzogen<br />
wäre. Vielmehr spricht vieles dafür, auch in diesen<br />
Fällen von einem öffentlichen Auftrag im vergaberechtlichen<br />
Sinne auszugehen, wenn der Verwaltungsakt lediglich an<br />
die Stelle einer vertraglichen Vereinbarung tritt. Das dürfte<br />
zumindest dann der Fall sein, wenn der jeweilige Rettungsdienstleister<br />
in die Beauftragung eingewilligt hat und bei wirtschaftlicher<br />
Betrachtung ein Austauschverhältnis zwischen<br />
Rettungsdienstträger und Rettungsdienstleister geschaffen<br />
werden soll, das ebenso gut Gegenstand einer vertraglichen<br />
Vereinbarung sein könnte.<br />
Das anzuwendende Vergaberecht<br />
Schließlich sah sich der BGH auch nicht veranlasst, die vergaberechtlichen<br />
Anforderungen für die Beschaffung rettungsdienstlicher<br />
Leistungen näher darzustellen.<br />
Insoweit trifft das deutsche Vergaberecht eine gerade auch<br />
für den Bereich rettungsdienstlicher Leistungen relevante<br />
Differenzierung zwischen „vorrangigen“ und „nachrangigen“<br />
Dienstleistungen. Vorrangige Dienstleistungen unterliegen<br />
dabei einem vergleichsweise strengeren Vergaberechtsregime,<br />
das insbesondere eine europaweite Ausschreibung im<br />
Einklang mit den Vorgaben der europäischen Vergaberichtlinien<br />
verlangt. Das Verfahren für die Vergabe nachrangiger<br />
Dienstleistungen richtet sich demgegenüber in erster Linie<br />
nach den sogenannten Basisparagraphen der Verdingungsordnung<br />
für Leistungen (VOL/A). Eine Reihe von in den europäischen<br />
Vergaberichtlinien aufgeführten Vorgaben findet auf<br />
solche „nationalen Vergabeverfahren“ keine Anwendung.<br />
Grundsätzlich behandelt das geltende Vergaberecht Dienstleistungen<br />
medizinischen Inhalts – hierzu zählt etwa auch der<br />
„Einsatz von Krankenwagen“ 18 – als „nachrangig“ im vorstehenden<br />
Sinne. Trotz dieser – vermeintlich – eindeutigen Zuordnung<br />
ist jedoch nicht sichergestellt, dass rettungsdienstliche<br />
Leistungen stets als nachrangige Dienstleistungen<br />
behandelt werden können. So hat etwa der EuGH darauf hingewiesen,<br />
dass namentlich Rettungs- und Krankentransporte<br />
gleichermaßen Elemente von medizinischen Dienstleistungen<br />
und Verkehrsdienstleitungen aufwiesen. 19 Da das nationale<br />
wie auch das europäische Vergaberecht Verkehrsdienstleistungen<br />
aber als vorrangig im vorgenannten Sinne behandelt,<br />
17 Siehe etwa EuGH, Urteil v. 18.12.2007, Rs. C-220/06; EuGH, Urteil v.<br />
12.07.2001, Rs. C-399/98.<br />
18 CPV 85143000-3.<br />
19 EuGH, Urteil v. 24.<strong>09</strong>.1998, Rs. C-76/97.<br />
richten sich die maßgeblichen Vergabebestimmungen nach<br />
derjenigen Dienstleistung, deren Wert im konkreten Einzelfall<br />
überwiegt. Die Europäische Kommission hat sich vor diesem<br />
Hintergrund auf den Standpunkt gestellt, dass jedenfalls der<br />
qualifizierte Krankentransport, wohl aber auch die Notfallrettung<br />
als vorrangige Dienstleistungen nach Maßgabe des<br />
strengeren Vergaberechtsregimes zu vergeben seien. 20<br />
Ob sich die Kommission mit dieser – recht radikalen – Einschätzung<br />
durchsetzen wird, erscheint zweifelhaft. Ob sich<br />
der EuGH in seiner Entscheidung zu der oben genannten<br />
Kommissionsklage gegen die Bundesrepublik näher mit dieser<br />
Thematik auseinander setzen wird, bleibt abzuwarten.<br />
Jedenfalls aber sind die für die Beschaffung rettungsdienstlicher<br />
Leistungen zuständigen Vergabestellen gut beraten, in<br />
jedem Einzelfall zunächst zu prüfen, welcher Leistungsanteil<br />
im Hinblick auf den Auftragswert tatsächlich überwiegt, bevor<br />
sie sich – vielleicht vorschnell – für ein nationales Vergabeverfahren<br />
entscheiden.<br />
Im Übrigen darf mit guten Gründen bezweifelt werden, ob die<br />
Einordnung einer Dienstleistung als „nachrangig“ notwendig<br />
mit spürbaren Entlastungen für den öffentlichen Auftraggeber<br />
verbunden ist. Das liegt zunächst daran, dass das nationale<br />
Vergaberecht auch für in diesem Sinne privilegierte Leistungen<br />
ein streng formalisiertes Vergabeverfahren vorsieht. Die rechtlichen<br />
Vorgaben betreffen dabei nicht nur die eigentliche Verfahrensgestaltung,<br />
sondern auch die Leistungsbeschreibung,<br />
den Ausschluss von Bietern, die Wertung der eingegangenen<br />
Angebote, etc. Verstößt der öffentliche Auftraggeben hierge-<br />
20 Siehe Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Mit Gründen versehene<br />
Stellungsnahme gemäß Art. 226 des EG-Vertrags gerichtet gegen die<br />
BRD wegen der Vergabe von Rettungsdienstleistungen in Deutschland v.<br />
12.12.2006, K(2006)6237.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 257
gen, läuft er Gefahr, in ein Nachprüfungsverfahren verwickelt<br />
zu werden, das im Extremfall die Aufhebung der Ausschreibung<br />
zur Folge haben kann. Darüber hinaus gelten die allgemeinen<br />
EG-vertraglichen Grundsätze der Gleichbehandlung und Transparenz<br />
grundsätzlich auch dann, wenn keine EU-weite Ausschreibung<br />
im eigentlichen Sinne erforderlich ist. 21 Das bedeutet,<br />
dass der öffentliche Auftraggeber gehalten ist, die Leistung<br />
in einem fairen Wettbewerb zu vergeben, in dem insbesondere<br />
auch Wirtschaftsteilnehmer aus dem EU-Ausland eine echte<br />
Zuschlagschance haben. Zwingende Voraussetzung ist dabei<br />
natürlich, dass auch ausländische Unternehmen rechtzeitig in<br />
die Lage versetzt werden, Kenntnis von der Beschaffungsabsicht<br />
des öffentlichen Auftraggebers zu erlangen. In der Praxis<br />
verliert die Unterscheidung zwischen vorrangigen und nachrangigen<br />
Dienstleistungen damit merklich an Brisanz.<br />
Fazit<br />
Mit Sicherheit wird die Entscheidung des BGH bei so manchem<br />
Beobachter für Stirnrunzeln gesorgt haben. Auch<br />
ihre Kritiker werden aber einräumen müssen, dass der Gerichtshof<br />
in jedem Fall dazu beigetragen hat, das Chaos,<br />
das zwischenzeitlich infolge einer gespaltenen Vergabe- wie<br />
auch Verwaltungsrechtsprechung zur Beschaffung rettungsdienstlicher<br />
Leistungen entstanden ist, zu ordnen. Kernaussage<br />
der Entscheidung ist, dass auch rettungsdienstliche<br />
Leistungen grundsätzlich in den Anwendungsbereich des<br />
Kartellvergaberechts fallen. Jedenfalls in denjenigen Bundesländern,<br />
die dem Submissionsmodell folgen, bedeutet<br />
das für die Träger des Rettungsdienstes, dass sie ihre Vertragspartner<br />
künftig zumindest dann in förmlichen Vergabeverfahren<br />
auswählen müssen, wenn der Auftragswert<br />
206.000 übersteigt. Mit Sicherheit wird dies mancherorts<br />
tiefgreifende Konsequenzen mit sich bringen. So müssen<br />
etablierte Strukturen und bewehrte Verfahrensabläufe auf<br />
ihre Vergaberechtskonformität hin überprüft und gegebenenfalls<br />
modifiziert oder gänzlich umgestaltet werden. Und<br />
auch die Landesgesetzgeber sind aufgerufen, die Landesrettungsdienstgesetze<br />
mit den geltenden vergaberechtlichen<br />
Standards abzugleichen. Auf den Prüfstand gehören dabei<br />
etwa auch Regelungen, die – wie dies zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen<br />
der Fall ist – eine generelle Privilegierung<br />
freiwilliger Hilfsorganisationen gegenüber sonstigen privaten<br />
Anbietern vorsehen.<br />
Dieser Prozess mag in vielen Fällen mit zusätzlichen Belastungen<br />
verbunden sein, kann aber auch als Chance für eine<br />
Modernisierung und Optimierung bestehender Beschaffungsmechanismen<br />
verstanden werden. Zuweilen mit einer<br />
Öffnung des Marktes assoziierte „Schreckensszenarien“, in<br />
denen sich der Hilfebedürftige plötzlich unzureichend qualifiziertem<br />
oder der deutschen Sprache nicht mächtigem Personal<br />
ausgesetzt sieht, mögen zwar nachvollziehbar erscheinen,<br />
dürften in aller Regel aber unbegründet sein. So hat es<br />
die Vergabestelle selbst in der Hand, mittels einer adäquaten<br />
Leistungsbeschreibung das gewünschte Versorgungsniveau<br />
sicherzustellen.<br />
Die vorstehenden Erörterungen haben allerdings auch gezeigt,<br />
dass auch in vergaberechtlicher Hinsicht längst nicht alle Fragen<br />
geklärt sind, die sich stellen können, wenn Dritte mit der<br />
Durchführung rettungsdienstlicher Leistungen beauftragt werden<br />
sollen. Im Interesse der Rechtssicherheit bleibt zu hoffen,<br />
dass der EuGH die Klage der Kommission dazu nutzen wird,<br />
sich zu einigen der fortbestehenden Probleme zu äußern und<br />
die Rechtslage auf diesem Wege weiter zu klären. Jedenfalls<br />
auf Sicherheit bedachte Vergabestelle sollten bis dahin im Zweifelsfall<br />
den Weg der europaweiten Ausschreibung beschreiten.<br />
Der Bedeutung der vorstehend besprochenen BGH-Entscheidung<br />
würde freilich unterschätzt, wenn man sie ausschließlich<br />
auf Vergaben im rettungsdienstlichen Bereich beziehen<br />
wollte. Vielmehr hat der Gerichtshof eine generelle Festlegung<br />
zum Verhältnis nationalen und europäischen Vergaberechts<br />
getroffen. Danach bestimmen sich Anwendungsbereich und<br />
Reichweite des Vergaberechts grundsätzlich nach den einschlägigen<br />
Bestimmungen der nationalen Rechtsordnung. Etwas<br />
anderes gilt lediglich dann, wenn das deutsche Recht die<br />
Grenzen des europarechtlich Zulässigen überschreitet. Unabhängig<br />
von dem Inhalt der konkret nachgefragten Leistung<br />
ist es den öffentlichen Auftraggebern mithin verwehrt, sich<br />
unmittelbar auf europarechtliche Befreiungstatbestände – namentlich<br />
also auf die Bereichsausnahme gemäß Artikel 45, 55<br />
EGV – zu berufen. Vielmehr entscheidet alleine der Bundesgesetzgeber,<br />
in welchem Umfang er von dem Spielraum, den<br />
ihm das Europarecht belässt, Gebrauch machen möchte und<br />
welche Ausnahmen er von der grundsätzlichen Vergabepflichtigkeit<br />
öffentlicher Aufträge anzuerkennen gedenkt.<br />
21 Siehe etwa EuGH, Urteil v. 21.02.2008, Rs. C-412/<strong>04</strong>.<br />
Die Vergaberechtsreform ist abgeschlossen<br />
Der Bundesrat hat am 13.02.20<strong>09</strong> nach 5 (!) Jahren Gesetzgebungsverfahren<br />
dem Gesetzentwurf zur Modernisierung des<br />
Vergaberechts zugestimmt (BR-Drs. 35/<strong>09</strong>). Damit werden in<br />
Kürze neue Spielregeln für Aufträge der Öffentlichen Hand<br />
gelten. Die Vorschriften werden voraussichtlich im März mit<br />
der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt in Kraft treten.<br />
„Zwar sind mit der Reform einige formale Vergabehürden<br />
aus dem Weg geräumt worden“ kommentiert die Vergabe-<br />
Anwältin Dr. Ute Jasper aus Düsseldorf. „Es bleibt aber bei<br />
der komplizierten Gesetzeskaskade aus GWB, Vergabeverordnung<br />
sowie VOB, VOL und VOF. Deshalb kann von Bürokratieabbau<br />
kaum die Rede sein.“<br />
Die bis zum Schluss umstrittenen interkommunalen Kooperationen<br />
bleiben ohne deutsche Sonderregelung. FDP und Mittelstand<br />
haben sich durchgesetzt. Weiterhin gelten die relativ<br />
strengen Anforderungen des Europäischen Gerichtshofes,<br />
der Aufträge einer Kommune an eine andere nicht ohne Wettbewerb<br />
zulässt. Gemeinsame kommunale Gesellschaften<br />
bleiben aber ohne Vergabeverfahren möglich.<br />
258 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Standsicherheitsnachweise im Kanalbau?<br />
Risiken vermeiden, sicher und wirtschaftlich bauen!<br />
Von Dipl.-Ing. Martin Franz<br />
Einleitung, nachhaltiger Kanalbau:<br />
Mit ca. 487.000 km Länge und einem Wiederbeschaffungswert<br />
von ca. 576 Milliarden EUR stellt das öffentliche Kanalnetz<br />
für Kommunen und Verbände das größte Anlagevermögen<br />
dar. Für die Instandhaltung unseres Kanalnetzes wurden<br />
laut DWA Umfrage in Deutschland im Jahr 2003 lediglich ca.<br />
1,6 Milliarden EUR investiert. Das sind nur 0,28 % des Wiederbeschaffungswertes.<br />
Allein für die Sanierung der Schäden<br />
der Zustandsklassen 0-2 (sofortiger bis mittelfristiger Handlungsbedarf)<br />
werden Kosten in einer Größenordnung von<br />
50 bis 55 Milliarden Euro veranschlagt. Berücksichtigt man,<br />
dass Schäden der Zustandsklassen 0-2 lediglich 20 % der<br />
Gesamtschäden ausmachen, könnte man in Ratlosigkeit erstarren.<br />
Doch was bringt uns weiter? Für uns Ingenieure stellt sich<br />
auf diesem Hintergrund mehr denn je die Herausforderung,<br />
nachhaltig zu bauen. Sauber durchdachte Konzepte und ihre<br />
ordnungsgemäße Abwicklung, das müssen wir Tiefbau-Ingenieure<br />
wollen und umsetzen. Sauber durchdachte Konzepte!<br />
Dazu gehören u. a. Aussagekräftige, vollständige und nicht<br />
zuletzt auch realistische Standsicherheitsnachweise.<br />
Statik in der Kanalbaupraxis:<br />
Nun, jeder der mit dem Bau von Freispiegelleitungen zu tun<br />
hat weiß, dass statische Zusammenhänge bei solchen „Ingenieurbauwerken“<br />
untergeordnet behandelt werden. In der Regel<br />
wird der Standsicherheitsnachweis erst im Zuge der laufenden<br />
oder auch abgeschlossenen Baumaßnahme von der ausführenden<br />
Baufirma beim Rohrhersteller angefordert. Mehr oder<br />
weniger gute Rechenprogramme erleichtern die Arbeit des<br />
Aufstellers. Mit etwas Übung können auch angelernte Kräfte<br />
solche Programme bedienen. Und wählt man die Eingabeparameter<br />
„geschickt“, gelingt der Nachweis im Normalfall immer.<br />
Die recht umfangreichen Statiken werden respektvoll vom<br />
Händler zum Bauunternehmer, von dort u. U. Zum Prüfstatiker<br />
weitergeleitet. Irgendwann, mit oder ohne grünem Stempel,<br />
verschwindet das Werk im zugehörigen Aktenordner. Ganz zu<br />
schweigen von einer sorgfältigen Überprüfung des Standsicherheitsnachweises<br />
auf Plausibilität und Vollständigkeit.<br />
Das alles hat nicht zuletzt auch geschichtliche Ursachen. Der<br />
so genannten „Tiefbaumentalität“ folgend werden Kanalrohre<br />
immer noch handwerklich verbuddelt. Eine ingenieurmäßige<br />
Verlegung findet, wenn überhaupt, nur in Ausnahmefällen<br />
statt. Es geht auch im Jahre 2006 nicht selten nach dem Motto:<br />
„Aus den Augen aus dem Sinn!“ Die Eigenkontrollverordnung<br />
sorgt jedoch dafür, dass die Maßnahmen nicht vergessen<br />
werden. Es kommt alles regelmäßig in die Wiedervorlage.<br />
Dann werden Schäden erfasst, bewertet, klassiviziert und,<br />
sofern Mittel vorhanden, saniert.<br />
Unzureichendes Regelwerk?<br />
Werkstoffübergreifend werden in Deutschland in der Regel die<br />
Standsicherheitsnachweise auf der Grundlage des ATV-DV-<br />
WK-Regelwerkes A 127 erstellt. Auf 69 DIN A 4 Seiten werden<br />
die Zusammenhänge mittels 114 Formeln, diverser Tabellen<br />
und Diagrammen sowie einem Berechnungsbeispiel für biegeweiche<br />
und biegesteife Rohre erläutert. Ist dieser Berechnungsaufwand<br />
nicht mehr als hinreichend? Betrachtet man den Berechnungsumfang<br />
und den wissenschaftlichen Anspruch, sollte<br />
man nicht meckern. Nun, alle Rechenansätze nach A 127 konzentrieren<br />
sich<br />
lediglich auf<br />
den Leitungsquerschnitt.<br />
In Rohrlängsachse<br />
brauchen<br />
keine<br />
Spannungsund<br />
auch<br />
keine Verformungsnachweise<br />
geführt<br />
zu werden.<br />
Rohrschwächungen<br />
infolge Anbohrungen<br />
bleiben in der<br />
statischen Betrachtung<br />
unberücksichtigt.<br />
Auch werkstoffabhängige<br />
Verlegelastfälle (Baggerlöffel, Kantholz) werden<br />
nicht berücksichtigt.<br />
Beispiel Nr. 1:<br />
Auswertung einer Einbausituation nach A 127 unter wechselnden<br />
Randbedingungen<br />
Das betrachtete Rohr der Nennweite DN 900 liegt im Rohrleitungsgraben<br />
und ist 3,90 m überschüttet. Als Verkehrslast<br />
wurde der SLW 60 zugrunde gelegt. Alle weiteren Einflussparameter<br />
gem. Bild 1.<br />
Die Auswertung beschränkt sich bewusst auf die Darstellung<br />
der relevanten Unterschiede zwischen biegeweichem und<br />
biegesteifem Rohrwerkstoff. Bei verschiedenen Auflagerwinkeln<br />
sowie unterschiedlichen Verdichtungsgraden in der<br />
Leitungszone, mit und ohne Grundwassereinfluss, ergeben<br />
sich beim untersuchten HD-PE Rohr (Grafik 1) vertikale Langzeitverformungen<br />
von 40,0 bis 141,9 mm (4,6 bis 16,4 %).<br />
Bei Überschreitung der zulässigen Vertikalverformung von 6<br />
% kommt es gleichzeitig auch zu einer spannungsmäßigen<br />
Überbeanspruchung des Rohrwerkstoffes. Die prognostizierte<br />
Lebensdauer ist in Frage zu stellen. Wird ein biegesteifes<br />
Stahlbetonrohr (Grafik 2) unter gleich wechselnden<br />
Randbedingungen eingebaut, wird der Werkstoff stärker beansprucht.<br />
Im vorliegenden Beispiel wird selbst die Ringbie-<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 259
gezugfestigkeit eines unbewehrten Betonrohres noch nicht<br />
überschritten. Aber eine einbaubedingte Erhöhung (im Bsp.<br />
Max. Faktor 2,1) der inneren Beanspruchung reduziert die<br />
Sicherheitsreserven gegenüber den Bemessungsannahmen.<br />
Die errechnete Bewehrung ist dann nicht in dem geforderten<br />
Sicherheitsbereich. Risse in unzulässiger Größenordnung treten<br />
jedoch erst auf wenn weitere Einbaufehler hinzukommen<br />
und die Ringbiegezugfestigkeit überschritten wird.<br />
Besonders beachtenswert ist auch der Einfluss von Grundwasser<br />
in schlecht verdichteter Leitungszone. Bei Verdichtungsgraden<br />
< 95 % wirkt sich das beim biegeweichen Rohr<br />
(Grafik 1) besonders stark aus. Durch das Grundwasser wird<br />
die seitliche Stützwirkung des Bodens stark herabgesetzt. Die<br />
Vertikalverformungen überschreiten dann rasch den zulässigen<br />
Wert von 6 %. Mit zunehmendem Wasseraußendruck ist beim<br />
biegeweichen Rohrwerkstoff der erforderlichen Beulsicherheit<br />
im Langzeitnachweis größte Aufmerksamkeit zu schenken.<br />
Beim biegesteifen Stahlbetonrohr (Grafik 2) kommt es infolge<br />
Grundwasser lediglich zu einem unbedeutenden Spannungszuwachs.<br />
Es ist unstrittig, dass bei hohem Rohreigengewicht<br />
ein wirkungsvolles Rohrauflager und eine ordnungsgemäße<br />
Verdichtung der Leitungszone leichter zu realisieren ist. Das<br />
leichte biegeweiche Rohr bedarf hingegen einer angemessenen<br />
Auflast, die einer Lageveränderung (Hochschwimmen)<br />
während der ordnungsgemäßen Zwickelverdichtung und Verdichtung<br />
der Leitungszone entgegenwirkt.<br />
Beispiel Nr. 2:<br />
Beanspruchung in Rohrlängsrichtung am Beispiel eines<br />
Stahlbetonrohres DN 300, L = 3,00 m<br />
Wie unterschiedliche Verformungen entlang biegeweicher<br />
Rohrstränge zeigen, wechseln die Beanspruchungen in Rohrlängsrichtung<br />
ständig. Neben diesen Längsverformungen in<br />
Form von Unter- bzw. Oberbögen sind zusätzliche Spannungen<br />
zu beachten. Bei biegesteifen Rohren kann eine<br />
ungleichmäßige (nicht normgerechte) Auflagerung in Längsrichtung<br />
zu Radialrissen führen. Eine Bemessung in Längsrichtung<br />
sieht das Regelwer A 127 nicht vor. Sofern nach den<br />
Verlegerichtlinien Din EN 1610 und A 139 gebaut wird ist das<br />
auch nicht erforderlich. In der Praxis empfiehlt es sich jedoch<br />
solche außerplanmäßige Beanspruchungen abzuschätzen<br />
und zu bemessen. Das betrachtete Rohr der Nennweite 300<br />
liegt im Rohrleitungsgraben und ist 3,00 m überschüttet. Als<br />
Verkehrslast wurde der SLW 60 zugrunde gelegt. Die Auflast<br />
wurde auf der Grundlage der Lastverteilung nach A 127<br />
ermittelt und als gleichmäßige Streckenlast auf dem Rohrbalken<br />
der Baulänge 3,00 m angesetzt. Die Sohlpressung<br />
wurde gem. Bild 2 angesetzt. Im mittleren Rohrdrittel wurde<br />
eine höhere Lastkonzentration als in den übrigen Bereichen<br />
unterstellt. Dies ist auf dem Hintergrund der realistischen<br />
wenn auch unzulässigen Einbettung mittels Baggerlöffel und<br />
Kantholz ein brauchbares Rechenmodell. Bereits beim ungeschwächten<br />
Standard-Rohrquerschnitt (Grafik 3) werden<br />
die zulässigen Biegezugspannungen in Rohrmitte schnell<br />
überschritten. Wird der Rohrquerschnitt zusätzlich durch eine<br />
obere Anbohrung für Hausanschlüsse geschwächt, erhöhen<br />
sich die Biegezugspannungen erheblich (Grafik 4).<br />
Reduziert man die Baulänge auf 2,5 m, vermindern sich die<br />
Biegezugspannungen um 30 %. Zur sicheren Lösung der Problematik<br />
bieten sich Formstücke für Hausanschlüsse an. Wie<br />
Grafik 5 und 6 zeigt, ist der Einsatz besonders robuster Rohre<br />
mit einer Wandstärke von 110 mm kein Luxus, sondern eine<br />
gute Variante zu Formstücken. Beim 3,00 m langen Robustrohr<br />
führen Anbohrungen selbst in Rohrmitte nicht zum Radialriss.<br />
Zusammenfassung:<br />
Betrachtet man lediglich den Leitungsquerschnitt, werden<br />
alle relevanten Zusammenhänge auf der Grundlage des ATV-<br />
DVWK Arbeitsblattes A 127 hinreichend berücksichtigt. Aller-<br />
260 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
dings ist das Ergebnis umfangreicher Berechnungen nur so<br />
gut, wie die zuvor zugrunde gelegten Annahmen der Wirklichkeit<br />
entsprechen. Der Auftraggeber sollte ein besonderes<br />
Augenmerk auf korrekte, d. h. tatsächliche Bodenkennwerte<br />
legen. Der Leitungszone muss alle Aufmerksamkeit gelten.<br />
Werden dort die angenommenen Auflagerbedingungen und<br />
Verdichtungsgrade nicht erreicht, sind die errechneten Verformungen<br />
und Spannungen unzutreffend.<br />
In Rohrlängsrichtung kann systembedingt selten von gleichmäßigen<br />
Bettungsverhältnissen ausgegangen werden. Unzulässige<br />
Längsverformungen und Längsspannungen, welche<br />
bei Einsatz biegeweicher Rohre sichtbar werden, bestätigten<br />
diesen Problembereich. Bei biegesteifen Rohren hat das vielfach<br />
keine sichtbaren Auswirkungen. Jedoch wird die notwendige<br />
Bruchsicherheit mit jedem Einbaufehler gemindert. Das<br />
Problem verschärft sich, wenn Rohre mittels Baggerlöffel und<br />
Kantholz gebettet werden. In der Verlegenorm DIN EN 1610<br />
spricht man in diesem Zusammenhang von unzulässigem „örtlichen<br />
Herummurksen“. Auch auftretende Radialrisse im Anbohrbereich<br />
für Hausanschlüsse sind bei kleinen Rohrenweiten<br />
statisch erklärbar und durch Einsatz geeigneter Formstücke<br />
oder besonders wandverstärkter Rohre sicher vermeidbar.<br />
Resümee:<br />
Biegeweiche Rohre sind auf ein langfristig funktionierendes<br />
Rohr-Bodensystem angewiesen. Werden beispielsweise notwendige<br />
Verdichtungsgrade in der Leitungszone nicht erreicht,<br />
sind unzulässige Rohrverformungen, Spanungsüberschreitungen<br />
sowie entsprechende Setzungen unvermeidbar.<br />
Kommt dann noch Grundwasser hinzu, funktioniert das Rohr-<br />
Bodensystem nicht mehr. Neben den unzulässigen Verformungen<br />
kommt der Werkstoff dann sehr schnell an seine Grenzen.<br />
Die Biegefestigkeit wird überschritten und die Sicherheit<br />
gegen Beulen ist nicht mehr gewährleistet. Auch nachträgliche<br />
Störungen (Aufgrabungen) im Bereich der Leitungszone führen<br />
zwangsläufig zu weiteren Verformungen, Spannungsüberschreitungen<br />
und Setzungen. Hohe Horizontalkräfte (Bettungsreaktionskräfte)<br />
im Bereich der Leitungszone müssen<br />
dauerhaft aufgenommen und ggf. gesichert werden.<br />
Biegesteife Rohre insbesondere Stahlbetonrohre werden in<br />
der Regel für alle Lastfälle nach herkömmlichen Regelwerken<br />
bemessen. Sind baurelevante Randbedingungen nach<br />
DIN EN 1610 fraglich, können auf Wunsch weitere Lastfälle<br />
insbesondere in Rohrlängsrichtung berechnet und bemessen<br />
werden. Dies führt dann zwangsläufig zu robusteren Rohren.<br />
Das muss jedoch gewollt, sprich ausgeschrieben werden.<br />
Jede Kommune hat für sich zu entscheiden, wie exakt baurelevante<br />
Randbedingungen auf ihren Baustellen einzuhalten<br />
und zu überwachen sind. Das notwendige Sicherheitspolster<br />
in der Materialauswahl (DIN EN oder darüber hinaus) wird je<br />
nach Einschätzung der örtlichen Wirklichkeit (Verlegepraxis)<br />
unterschiedlich ausfallen.<br />
VDV fordert Umweltprämie für ÖPNV-Fahrzeuge<br />
Umweltpolitische Schieflage der bisherigen Abwrackprämie für Pkw beseitigen<br />
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert,<br />
die Abwrackprämie des Konjunkturpakets II für Fahrzeuge<br />
des ÖPNV zu erweitern. „Die Abwrackprämie des Bundes<br />
hat eine umweltpolitische Schieflage, die durch die momentan<br />
diskutierte Verlängerung nur verschärft würde“, kritisierte<br />
VDV-Hauptgeschäftsführerin Dr.-Ing. Claudia Langowsky.<br />
„Erst wenn die die Anschaffung neuer Fahrzeuge des Öffentlichen<br />
Personennahverkehrs ebenfalls gefördert wird, kann<br />
man von einer echten Umweltprämie sprechen.“<br />
„Busse und Bahnen sind die Problemlöser beim Klimaschutz<br />
im Verkehr. Jeder, der in der Rushhour vom PKW auf den<br />
ÖPNV umsteigt, verursacht 90 Prozent weniger Kohlendioxid<br />
als mit dem Auto“, so Frau Langowsky. Der stetige Fahrgastzuwachs<br />
der vergangenen Jahre macht Investitionen in Fahrzeuge<br />
vor allem in den Ballungsräumen dringend erforderlich.<br />
„Wir fordern daher, dass der Bund die Neuanschaffung von<br />
7.500 Fahrzeugen mit 25 Prozent des Preises fördert. Damit<br />
könnte man einen großen Schritt dahin unternehmen, dass in<br />
Deutschland nur noch Busse mit grüner Plakette und Schienenfahrzeuge,<br />
die Energie zurückspeisen können, unterwegs<br />
sind“, sagte die VDV-Hauptgeschäftsführerin. „Das hilft den<br />
Busherstellern und der Bahnindustrie, die viele Arbeitsplätze<br />
in Deutschland sichern. Gleichzeitig ist das echter Klimaschutz“,<br />
betonte die VDV-Hauptgeschäftsführerin.<br />
Weitere Informationen unter: www.vdv.de und<br />
www.deutschland-bleibt-mobil.de<br />
Praxisnahes Training für Feuerwehr und Rettungsdienste<br />
Mehr Sicherheit bei Fahrten mit Sonderrechten<br />
NRW-Landkreis setzt bei Aus- und Weiterbildung auf mobilen Fahrt-Trainer<br />
Um Zahl und Intensität von Unfällen bei Blaulichtfahrten zu<br />
senken, hat der Landkreis Steinfurt (NRW) als bundesweit erster<br />
in einen ganz besonderen Fahrschultrainer investiert. Der<br />
Sondersignalfahrt-Trainer (SFT) der Leipziger IFE SYSTEMS<br />
ist innovativ, kostengünstig und vor allem mobil. Ab Juli<br />
sollen Mitarbeiter und ehrenamtliche Kräfte von Feuerwehr,<br />
Rettungsdiensten, gegebenenfalls auch THW und Polizei,<br />
mit der Kombination aus Fahrerkabine, Bildschirmsystem,<br />
Steuertechnik und leistungsfähiger Software handlungsnah<br />
das Fahren mit Sonderrechten üben. Dazu gehören besonders<br />
risikobehaftete innerstädtische Alarmfahrten ebenso<br />
wie Rettungseinsätze bei Schneetreiben oder komplizierte<br />
Überholmanöver. Laut Statistik wird im Bundesgebiet täglich<br />
mindestens ein Dienstfahrzeug mit Sondersignal in einen<br />
Unfall verwickelt. Verkehrsexperten schätzen, dass etwa 60<br />
Prozent der Fälle durch die Einsatzfahrer selbst verursacht<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 261
werden. Extreme psychische Beanspruchung kann ebenso<br />
zum Crash führen wie mangelnde Geübtheit im Umgang mit<br />
verkehrskritischen Situationen.<br />
Die virtuellen Trainingsfahrten basieren auf einer speziellen<br />
Simulations-Software des Würzburger Instituts für Verkehrswissenschaften.<br />
Sie sorgt dafür, dass Anfänger wie gestandene<br />
Profis sich bei den Touren schnell in den Rettungsalltag<br />
versetzt fühlen: Da schneidet auf dem Weg zum Einsatzort<br />
ein Porschefahrer die Vorfahrt, die Rettungsgasse wird blockiert<br />
oder auf der Kreuzung naht überraschend ein Fahrzeug<br />
von rechts. „Eine Vielzahl von Szenarien bei wechselnden<br />
Straßen-, Licht- und Witterungsverhältnissen sind vom Ausbilder<br />
vorprogrammierbar und erzeugen nahezu den gleichen<br />
Stress wie echte Einsatzfahrten“, sagt Kreisbrandmeister<br />
Bernhard Duesmann. Der bestellte Einsatzleiter des Kreises<br />
Steinfurt (mit einer Fläche so groß wie das Saarland) ist auch<br />
für die Aus- und Weiterbildung von 3.500 Angehörigen der<br />
Freiwilligen Feuerwehren sowie für die Kooperation mit den<br />
Rettungsdiensten zuständig. Am neuen Gerät will er an sechs<br />
Tagen in der Woche jährlich bis zu 3.000 Personen in kleinen<br />
Gruppen Intensivtrainings mit anschließender individueller<br />
und Gruppenauswertung unterziehen.<br />
Vor der Neuanschaffung war Duesmann überall, wo es Erfahrungen<br />
mit Trainingssimulatoren gibt, in München ebenso wie<br />
in Wien und bei der Polizei in Holland, sprach mit DVR und<br />
Unfallkasse. Sein Fazit: „Nirgends fanden wir eine Lösung,<br />
die unseren Anforderungen auch nur nahe kam - mobil, ohne<br />
Bindung an starre Ausbildungskonzepte eines Unternehmens<br />
und vor allem bezahlbar.“ Erst auf der Rettungskräfte-Fachmesse<br />
aescutec im letzten September sei er dann auf das<br />
innovative Angebot aus Sachsen gestoßen. Es erlaube, die<br />
Handlungssicherheit auf Einsatzfahrten gezielt zu trainieren<br />
und so die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.<br />
Die Schulungen könnten mit eigenem Personal an jedem Ort<br />
mit normalem Stromanschluss erfolgen. Auch die zur Ausund<br />
Weiterbildung freiwilliger Kräfte so wichtigen Abendstunden<br />
und Wochenenden seien damit voll nutzbar.<br />
„Wir glauben, die Mittel für diese Anschaffung sind sehr sinnvoll<br />
investiert“, kommentiert die Leiterin des Kreisordnungsamtes,<br />
Gerda Kaumanns. Jeder einzelne verhinderte Unfall mit<br />
verletzten oder gar getöteten Verkehrsteilnehmer und Einsatzkräften<br />
rechtfertige die Ausgabe – von den Sachschäden ganz<br />
zu schweigen. Einen Teil der Kosten solle zudem über Gebühren<br />
für die Nutzung der Anlage etwa durch Kräfte der Polizei,<br />
des THW oder von Hilfsorganisationen wieder zurückfließen.<br />
Die typenfreie SFT-Fahrerkabine enthält alle lernzielrelevanten,<br />
betriebsnotwendigen Komponenten. Handlungsnah lassen<br />
sich damit die Kabinenverhältnisse in ganz unterschiedlicher<br />
Fahrzeugarten und –typen darstellen. Ein Bewegungssystem<br />
unter dem Sitz vermittelt den Schulungsteilnehmern sogar<br />
Fliehkräfte etwa in Kurven oder beim Bremsen – und vermindert<br />
drastisch die gefürchtete „Simulatorkrankheit“. Die<br />
Neuentwicklung entstand mit Fördermitteln des Bundeswirtschaftsministeriums.<br />
Vor dem Schritt auf den Markt hatten<br />
praxiserprobte Einsatzfahrer von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten<br />
in Sachsen einen Prototyp über viele Monate<br />
auf Leistungsfähigkeit, Praxisnähe und Lerneffekte getestet<br />
und sehr positiv bewertet.<br />
Weitere Informationen unter www.ifesystems.de<br />
Diesel-Partikelfilter: Jetzt lohnt sich umrüsten mehr denn je<br />
Noch bis Ende des Jahres wird der nachträgliche Einbau<br />
eines Rußpartikelfilters in Pkw steuerlich gefördert. Autobesitzer<br />
sichern sich nicht nur die staatliche Förderung,<br />
sondern auch langfristig freie Fahrt in allen Umweltzonen.<br />
Gewerbetreibende mit ihren Transportern bekommen den<br />
Steuervorteil zwar nur, wenn ihre Fahrzeuge eine Pkw-<br />
Zulassung haben. Aber mit einem Filter erhalten sie eine<br />
entsprechende Umweltplakette.<br />
Damit die Luftqualität in den Innenstädten besser wird, haben<br />
mehr als 30 Städte in Deutschland Umweltzonen eingerichtet,<br />
etwa 18 wollen nachziehen. Für Anfang 2010 haben einige<br />
Städte sogar eine Verschärfung der bestehenden Zonen geplant.<br />
Zum Beispiel Berlin und Hannover: Dort können dann nur<br />
noch Fahrzeuge mit grüner Plakette in die Innenstadt fahren.<br />
Bremen, Frankfurt am Main, Köln<br />
und München erlauben ab 2010 nur<br />
noch gelbe und grüne Plaketten.<br />
Wer ohne oder mit falscher Plakette<br />
unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld<br />
in Höhe von 40 Euro und einen Punkt<br />
in Flensburg. Besitzer von Diesel-Pkw<br />
oder leichten Nutzfahrzeugen sollten sich deshalb rechtzeitig<br />
darum kümmern, dass ihr Fahrzeug eine grüne, jedoch zumindest<br />
eine gelbe Plakette bekommt. Jüngere Modelle ab<br />
etwa Baujahr 2007 sind in der Regel mit einem Rußpartikelfilter<br />
ausgestattet. Aber auch ältere Fahrzeuge können fit für<br />
die Umweltzone gemacht werden: durch Nachrüstung.<br />
Rußpartikel gefährden Umwelt und Gesundheit<br />
Fast 50 Prozent der innerörtlichen Partikelbelastung entsteht<br />
nach Angaben des Umweltbundesamts durch die Emission<br />
von Dieselfahrzeugen. Sie stoßen in Deutschland jährlich<br />
26.000 Tonnen Rußpartikel aus. Eine hohe Feinstaubbelastung<br />
hat gesundheitliche Folgen, zum Beispiel schwere Atemwegserkrankungen<br />
und Krebs. Die EU-Kommission errechnete,<br />
dass in Europa jährlich 288.000 Menschen vorzeitig an den<br />
Folgen der Feinstaubbelastung sterben, in Deutschland sind<br />
es etwa 65.000. Auch die Erderwärmung und der Klimawandel<br />
verstärken sich durch die feinen Partikel. Deshalb hat die<br />
EU Grenzwerte eingeführt. Die Städte müssen Maßnahmen<br />
ergreifen, um diese Grenzwerte einzuhalten, beispielsweise<br />
262 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
durch die Einrichtung von Umweltzonen. Damit Besitzer von<br />
älteren Dieselfahrzeugen wie Pkw, Wohnmobilen oder leichten<br />
Nutzfahrzeugen weiterhin uneingeschränkt mobil sein können,<br />
empfiehlt sich die Nachrüstung mit einem Partikelfilter. Die<br />
Fahrzeuge fallen in eine bessere „Partikelminderungsstufe“.<br />
Das bedeutet: „Rote“ Fahrzeuge können durch einen Filter-<br />
Einbau „gelb“ werden. Fahrzeuge mit einer gelben Plakette<br />
erhalten mit einer Nachrüstung die grüne Plakette – und haben<br />
damit langfristig freie Fahrt in Umweltzonen. Ein ADAC-Test<br />
der Filtersysteme von vier Anbietern hat ergeben: Der Partikelausstoß<br />
eines Diesel-Pkws wird durch einen Rußfilter – beispielsweise<br />
des Abgasspezialisten HJS – durchschnittlich um<br />
45 Prozent reduziert. Wichtig zu wissen: Der Einbau führt dabei<br />
zu keiner messbaren Leistungsminderung. Entwarnung wurde<br />
auch hinsichtlich der Kraftstoffbilanz gegeben: Der ADAC hat<br />
einen minimalen Dieselmehrverbrauch von 0,05 bis 0,15 Liter<br />
pro 100 Kilometer gemessen.<br />
Steuervorteil nur noch dieses Jahr<br />
Für die Fahrzeugbesitzer ergeben sich durch die Nachrüstung<br />
steuerliche Vorteile: Noch bis Ende 20<strong>09</strong> wird der Einbau eines<br />
Rußpartikelfilters mit 330 Euro gefördert. Der Betrag wird auf<br />
die Kfz-Steuer angerechnet und gilt für Diesel-Pkw, die vor<br />
dem 31. Dezember 2006 erstmals zugelassen wurden. Wer<br />
keinen Filter hat, muss hingegen die Strafsteuer in Höhe von<br />
1,20 Euro pro 100 ccm Hubraum jährlich zahlen. Außerdem<br />
steigt der Wiederverkaufswert des Autos: Laut Schwacke<br />
liegt er für einen Diesel-Pkw ohne Filter um durchschnittlich<br />
600 Euro niedriger als mit Filter. In Regionen mit Umweltzonen<br />
werden die Verluste beim Verkauf noch größer sein – Autos<br />
ohne grüne Plakette sind dort sogar schwer verkäuflich.<br />
Der Einbau eines Filters geht einfach und schnell: Weder Sensorik<br />
noch Elektronik sind betroffen und auch in die Motorsteuerung<br />
muss nicht eingegriffen werden. Die Filter werden<br />
im vorderen Teil der Abgasanlage hinter dem Oxidations-Katalysator<br />
montiert – das dauert maximal eine Stunde. In der<br />
AU-Werkstatt oder beim TÜV bekommt der Fahrzeugbesitzer<br />
die Plakette und die Abnahmebescheinigung für das ordnungsgemäße<br />
Nachrüsten der Anlage. Diese Bescheinigung<br />
legt er der Zulassungsstelle vor, um den Steuernachlass zu<br />
erhalten.<br />
Filter für alle Fahrzeugtypen<br />
Nachrüstsysteme für Dieselmotoren bietet beispielsweise die<br />
HJS Fahrzeugtechnik GmbH & Co KG an. „Mit unserem City-<br />
Filter kann ein Gebrauchter kostengünstig auf den aktuellen<br />
Stand der Umwelttechnik gebracht werden und profitiert von<br />
der steuerlichen Förderung und einer besseren Umweltplakette“,<br />
sagt Firmeninhaber Hermann Josef Schulte. „Unser<br />
Lieferprogramm deckt rund 90 Prozent des gesamten Dieselfahrzeugbestands<br />
ab und umfasst mehr als 700 Fahrzeugtypen.“<br />
HJS vergrößert das Angebot ständig, beispielsweise<br />
um Euro-2-Pkw und Geländewagen. Das Produktprogramm<br />
für leichte Nutzfahrzeuge wie Kleintransporter ist aktuell erweitert<br />
worden.<br />
Der TÜV geprüfte und vom ADAC empfohlene City-Filter basiert<br />
auf der mit dem deutschen Umweltpreis ausgezeichneten<br />
Sintermetallfiltertechnologie. Das System hält in seinem<br />
Inneren die Rußteilchen inklusive der Feinpartikel effektiv<br />
zurück und „reinigt“ sich vom abgelagerten Ruß kontinuierlich<br />
selbst. Der City-Filter wurde speziell für die Nachrüstung<br />
entwickelt, ist wartungsfrei und hält ein Fahrzeugleben lang.<br />
Fahrzeugbesitzer, die sich einen schnellen Überblick über<br />
passende Filter und zu erzielende Plakettenfarbe, anfallende<br />
Nachrüstungskosten, mögliche Steuerersparnisse sowie geeignete<br />
Werkstätten in ihrer Region verschaffen wollen, werden<br />
auf der HJS-Webseite fündig.<br />
Weitere Informationen unter: www.hjs.com/lieferprogramm.<br />
Die Zukunft der Abfallwirtschaft<br />
bifa Umweltinstitut entwickelt Szenarien<br />
Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt<br />
und Gesundheit untersucht das bifa Umweltinstitut bis März<br />
2010 die bayerische Abfallwirtschaft und entwickelt Szenarien<br />
für das Jahr 2030.<br />
An die Abfallwirtschaft der Zukunft richten sich vielfältige<br />
Erwartungen, jedoch weiß niemand wie die Rahmenbedingungen<br />
hierfür im Jahr 2030 aussehen werden. Die Achterbahnfahrt<br />
der Rohstoffpreise im letzten Jahr zeigt, wie wenig<br />
verlässlich schon Voraussagen für das nächste Quartal sind.<br />
Dennoch liegen jeder langfristigen Planung und strategischen<br />
Entscheidung Vorstellungen von der Zukunft zugrunde. Oft<br />
beruhen diese aber auf isolierten, von persönlichen Präferenzen<br />
und aktuellen Themen bestimmten Trend-Einschätzungen.<br />
Die Szenarioanalyse ist ein Werkzeug zur systematischen Zukunftsforschung.<br />
Auch Szenarioanalysen können die Zukunft<br />
nicht vorhersagen. Aber sie liefern fundierte Vorstellungen<br />
davon, wie sie aussehen könnte. So grenzen sie einen belast-<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 263
aren Korridor für die Strategieentwicklung ein. Und: Langfristige<br />
Trends sind oft viel stabiler als das kurzfristige Auf und<br />
Ab der Märkte und Meinungsmoden.<br />
Als Grundlage für die langfristige strategische Planung einer<br />
nachhaltigen bayerischen Abfallwirtschaft soll eine Szenarioanalyse<br />
durchgeführt werden, die die Auswirkungen auf das<br />
Klima berücksichtigt. Dabei werden alle relevanten Interessen-<br />
und Expertengruppen mit Hilfe von Interviews und Gruppendiskussionen<br />
eingebunden.<br />
Im Ergebnis sollen eine Analyse des Umfeldes, der Stärken,<br />
Schwächen, Chancen und Risiken für die bayerische Abfallwirtschaft<br />
in diesem Zeithorizont sowie konkrete Handlungsoptionen<br />
vorliegen. Die Kernfrage ist: Wie sieht eine klimafreundliche,<br />
ökoeffiziente bayerische Abfallwirtschaft in 20 Jahren aus?<br />
Abfallaufbereitung im Werra-Meißner-Kreis in Betrieb<br />
Waste Tec plant Umrüstung von Kompostwerk in Abfalltrocknungsanlage<br />
Im Werra-Meißner-Kreis wurde unlängst die mechanische<br />
Abfall-Aufbereitungsanlage Weidenhausen in Betrieb genommen.<br />
Sie dient der Aufbereitung von Haus- und Gewerbeabfällen<br />
zu Ersatzbrennstoffen (EBS). Jährlich können bis zu<br />
120.000 t Abfall verarbeitet werden. Die Brennstoffe werden<br />
im nahegelegenen EBS-Kraftwerk Witzenhausen zur Energieversorgung<br />
des dortigen Papierwerks genutzt.<br />
An der Anlagenrealisierung hat maßgeblich die hessische<br />
Waste Tec GmbH mitgewirkt. Sie war zuständig für die Gesamtplanung<br />
und für die Bau- und Inbetriebnahmeüberwachung.<br />
Die Abfälle werden dort zerkleinert, mehrstufig gesiebt,<br />
gesichtet und in brennbare und nicht brennbare Stoffe<br />
aufgeteilt. Überbandmagneten und Wirbelstromscheider<br />
trennen Eisen- und Nichteisenmetalle ab, die in den Schrotthandel<br />
gehen.<br />
Die Bauarbeiten begannen im Februar 2008 und wurden<br />
planmäßig im November abgeschlossen. Nach einem 12-wöchigen<br />
Probebetrieb ging das Werk im März 20<strong>09</strong> in den Regelbetrieb.<br />
Der Auftraggeber, die B+F Umwelt GmbH, ist mit<br />
der Projektabwicklung zufrieden. Geschäftsführer Ralf Bohn<br />
äußerte dazu: „Ich freue mich, dass die Anlage Weidenhausen<br />
termingerecht und professionell realisiert wurde. Leistet<br />
sie doch einen wichtigen Beitrag für die Abfallentsorgung in<br />
der Region und dient zugleich der Brennstoffversorgung des<br />
Fusina/Venedig: Vorhandene Kompostboxen werden für<br />
Hausmüll umgerüstet<br />
Industriekraftwerks Witzenhausen. Waste Tec hat als Generalplaner<br />
wirklich sehr gute Arbeit geleistet.“<br />
Waste Tec plant Umrüstung von Kompostwerk in<br />
Abfalltrocknungsanlage<br />
Einen weiteren Auftrag wickelt Waste Tec in Venedig ab.<br />
Das Kompostwerk Fusina wird so umgerüstet, dass künftig<br />
Haushaltsabfälle biologisch<br />
getrocknet und zu Brennstoff<br />
aufbereitet werden können.<br />
Waste Tec erbringt bei der Umrüstung<br />
Planungsleistungen. In<br />
Deutschland ist das Verfahren<br />
als mechanisch-biologische<br />
Stabilisierung (MBS) bekannt,<br />
eine Variante der mechanischbiologischen<br />
Abfallbehandlung<br />
(MBA). Die Jahreskapazität<br />
der Anlage steigt mit der<br />
Erweiterung um 50.000 t auf<br />
100.000 t. Mit dem Abschluss<br />
der Arbeiten wird im Sommer<br />
20<strong>09</strong> gerechnet.<br />
In Weidenhausen, östlich von Kassel, werden Abfälle mechanisch zu Ersatzbrennstoff aufbereitet.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.wastetec-gmbh.de<br />
264 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
vse fordert Unterstützung für die Recyclingmärkte<br />
„Die weltweite Wirtschaftskrise hat die Recyclingmärkte in<br />
Bedrängnis gebracht. Den Unternehmen macht vor allem zu<br />
schaffen, dass die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen immer<br />
noch unbefriedigend ist. Hinzu kommt, dass aufgrund der Finanzkrise<br />
Banken bei der Kreditvergabe zu restriktiv geworden<br />
sind“, erklärte bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock.<br />
Der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung<br />
e.V. hat auf diese Entwicklung schon auf seiner Jahrespressekonferenz<br />
am 12. Februar hingewiesen. Inzwischen, so<br />
Rehbock, habe sich die Situation nicht verbessert, sondern<br />
verschärft.<br />
Der Verband habe zudem den Eindruck, dass die Hausbanken<br />
der Unternehmen die Kredite der KfW blockierten.<br />
Trotz weitgehender Haftungsfreistellung seien die Banken bei<br />
der Darlehensvergabe sehr zurückhaltend und verhielten sich<br />
der Wirtschaftskrise nicht angemessen. Rehbock: „Wir haben<br />
eine Kreditklemme, auch wenn die Banken das nicht wahrhaben<br />
wollen.“<br />
Daher sei es nach Meinung des bvse kein Wunder, wenn die<br />
Nachfrage nach dem 15-Milliarden-Euro Programm für den<br />
Mittelstand sehr gering sei. Rehbock: „Hier muss eindeutig<br />
von der Politik gegengesteuert werden. Wir sind der Meinung,<br />
dass man sich sehr ernsthaft mit der Forderung beschäftigen<br />
muss, dass die KfW in die Lage versetzt wird, Kredite direkt<br />
zu vergeben und nicht mehr über die jeweilige Hausbank.“<br />
Ein ähnliches Problem besteht nach Auskunft des bvse<br />
auch bei den Kreditversicherungen. Es werden praktisch nur<br />
noch Absicherungen gewährt, wenn das Risiko so gering ist,<br />
dass man eigentlich auch keine Versicherung mehr bräuchte.<br />
Damit werde aber der Handel nachhaltig behindert und die<br />
wirtschaftliche Situation zunehmend verschärft, warnt Rehbock.<br />
Um mittelfristig eine Stabilisierung der Nachfragesituation zu<br />
erreichen, sei es sicherlich sinnvoll, Anreize für die Industrie<br />
zu schaffen, damit sie verstärkt bereit sei, Sekundärrohstoffe<br />
und Recyclate einzusetzen. Nach Meinung des bvse sollte<br />
zudem bei öffentlichen Aufträgen mehr darauf geachtet werden,<br />
dass Recyclingmaterialien verwendet würden. Das könne<br />
zum Beispiel im Rahmen eines Green Public Procurement<br />
(„grünes Vergaberecht“) ausgestaltet werden.<br />
BDEW zur Novelle der Energieeinsparverordnung:<br />
Doppelbelastung führt zu Mehrkosten für Bauherren<br />
Verknüpfung mit dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />
fehlt / Biogas und elektrische Warmwasserbereitung wurden<br />
berücksichtigt Berlin, 18. März 20<strong>09</strong> - „Um die auch von uns<br />
unterstützte Energieeffizienz neuer oder sanierter Gebäude<br />
zu regeln, hätte die Novelle der Energieeinsparverordnung<br />
vollkommen ausgereicht. Neben der neuen EnEV muss sich<br />
ein Bauherr auch noch nach dem bestehenden Erneuerbare-<br />
Energien-Wärmegesetz richten.<br />
In der Summe führt dies zu einer unnötigen Doppelbelastung<br />
und damit zu zusätzlichen Kosten für Bauherren.“ Das erklärte<br />
Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung<br />
beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW) zur Novelle der Energiegieeinsparverordnung (EnEV),<br />
die heute im Kabinett der Bundesregierung verabschiedet<br />
wurde. Mit der Novelle muss die Energieeffizienz neuer oder<br />
sanierter Gebäude um durchschnittlich 30 Prozent gesteigert<br />
werden.<br />
Grund für die Kritik des BDEW ist, dass die Inhalte des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes<br />
(EEWärmeG) besser in<br />
der EnEV hätten geregelt werden können. Während die EnEV<br />
im Wesentlichen marktoffen Vorgaben zur Verbesserung der<br />
Energieeffizienz und zur Minderung von CO 2 -Emissionen bei<br />
Gebäuden mache, gebe das EEWärmeG bestimmte Technologiearten<br />
vor. Dessen ungeachtet steht der BDEW nach<br />
wie vor zur im EEWärmeG getroffenen Regelung, nach der<br />
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und Fernwärme als Ersatz für<br />
erneuerbare Energien in der Wärmeversorgung gelten.<br />
Positiv bewertete der BDEW, dass nun doch neue Energieträger<br />
wie Biogas sowie entsprechende Heizungstechnologien<br />
in der EnEV-Novelle berücksichtigt wurden. „Denn in<br />
Kombination mit Gaswärmepumpen, Mikrogasturbinen oder<br />
Brennstoffzellen kann mit Biogas die Energieeffizienz bei Gebäuden<br />
signifikant verbessert und die CO 2-Emissionen drastisch<br />
gesenkt werden“, betonte die Vorsitzende der BDEW-<br />
Hauptgeschäftsführung.<br />
Wichtig sei auch, dass die elektrische Warmwasserbereitung<br />
weiter möglich ist. „Brennwertkessel in Kombination mit dezentraler<br />
elektrischer Warmwasserbereitung sind im Wohnungsbau<br />
weit verbreitet“, so Müller. Die ursprünglich beabsichtigten<br />
Planungen hätten dieses System in Verbindung mit<br />
dem EEWärmeG sonst unwirtschaftlich gemacht.<br />
Weitere Informatione unter: www.bdew.de.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 265
Studie: Investitionsbedarf in Gas- und Wasserversorgung<br />
Sicherheit bei der Abwicklung durch rbv-Rohrleitungsbauunternehmen<br />
Der bereits hohe Investitionsbedarf im deutschen Verteilernetz<br />
der Gas und Wasserversorgung steigt weiter an. Eine<br />
vom Rohrleitungsbauverband (rbv) in Auftrag gegebene Studie<br />
macht deutlich, dass sich die Schäden im Verteilernetz in<br />
den nächsten 17 Jahren verdoppeln, wenn die Versorgungsunternehmen<br />
nicht in eine vorbeugende Instandhaltungsstrategie<br />
investieren.<br />
Der Verfasser der Studie, das unabhängige Wiener Ingenieurbüro<br />
Dr. Gerhard Kiesselbach, spricht sich für eine jährliche<br />
Erneuerungsrate von mindestens 1,5 bis zwei Prozent<br />
der Rohrleitungslänge aus. Nur so könne der Zustand des<br />
Netzes über die nächsten 50 Jahre annähernd auf dem heutigen<br />
technischen Stand gehalten werden. Eine Verbesserung<br />
des Netzes könne erst ab einer Erneuerungsrate von zwei bis<br />
2,5 Prozent eintreten. Der Wiener Experte hat in seiner Studie<br />
erstmals ein Modell vorgelegt, mit dessen Hilfe der Zustand<br />
eines Netzes abgeschätzt werden kann. Das Modell bezieht<br />
neben dem Alter auch andere Faktoren wie örtliche Verhältnisse<br />
und Material mit in die Schätzung ein.<br />
Rbv-Präsident Klaus Küsel wertete die Studie als indirekte<br />
Bestätigung für die Befürchtungen der Rohrleitungsbau-<br />
Branche, dass sich angesichts der aktuellen Erneuerungsrate<br />
von weniger als 0,5 Prozent der Zustand des Rohrleitungsnetzes<br />
drastisch verschlechtern wird. Küsel erinnerte<br />
in diesem Zusammenhang an die öffentlich-rechtliche Verantwortung<br />
der Kommunen für die Versorgung der Bevölkerung<br />
mit Trinkwasser. Diese Verantwortung, so Küsel, bleibe<br />
auch dann bestehen, wenn die Kommunen Dienstleistungen<br />
in diesem Bereich einem Privatunternehmen übertragen. „In<br />
diesem Fall zahlt sich aus, wenn Mitgliedsunternehmen des<br />
Rohrleitungsbauverbands mit den Arbeiten beauftragt werden.<br />
Unsere Unternehmen haben sich durch ein nachweislich<br />
geprüftes und evaluiertes Qualitäts- und Sicherheitsmanagement<br />
als zuverlässige Partner bei der Pflege und der Erhaltung<br />
der Netzinfrastruktur qualifiziert.<br />
Die Auftraggeber, so Küsel, profitieren davon in mehrfacher<br />
Hinsicht: Sie erhalten mehr Rechtssicherheit, denn das Engagement<br />
eines rbv-Unternehmens schließt Organisations- oder<br />
Auswahlverschulden weitgehend aus. Sie sparen finanzielle<br />
und personelle Ressourcen, denn das betriebliche Managementsystem,<br />
das besondere rbv-Gütesiegel, nach dem alle<br />
rbv-Unternehmen arbeiten, macht die tägliche Begleitung auf<br />
der Baustelle überflüssig und gewährleistet zuverlässige Arbeitsverläufe.“<br />
Die Branche ist nach den Worten Küsels gerüstet, sollten die<br />
Gas- und Wasserversorger ernst machen und in die dringend<br />
nötigen vorsorgende Instandhaltungsstrategien investieren.<br />
Küsel: „Die Zeit dafür ist reif. Der Investitionsbedarf wird bereits<br />
heute auf einen zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt.<br />
Jede zusätzliche Schädigung der Infrastruktur bedeutet eine<br />
weitere Belastung der kommenden Generationen.“<br />
Druckerhöhungsanlage statt Rohrmantelpumpe –<br />
Die Stadtwerke Gelnhausen setzten die wirtschaftlichste Lösung um<br />
Die Stadt Gelnhausen liegt in der Nähe von Frankfurt an der<br />
A66. Die Stadtwerke versorgen die Einwohner mit Strom,<br />
Wasser und Wärme bzw. sorgen für die Abwasserentsorgung.<br />
Das Trinkwasser wird in 6 Gewinnungsgebieten aus 19 Brunnen<br />
und 5 Quellen entnommen und in 16 Behälter bevorratet.<br />
Das Gesamtfassungsvermögen liegt bei 9.930 m3. Zum<br />
Endverbraucher gelangt unser wichtigstes Lebensmittel über<br />
ein Rohrleitungsnetz von über 180 km Länge. Angeschlossen<br />
sind 8.000 Haushalte und eine Vielzahl von Betrieben. Rund<br />
30.000 Einwohner werden mit Trinkwasser versorgt. Jede<br />
Wasserentnahme bedeutet einen Eingriff in die Natur, daher<br />
wurde immer nur soviel Wasser aus den Quellen und Brunnen<br />
entnommen, wie der natürliche Zulauf es zuließ. Daraus<br />
resultiert auch die relative hohe Anzahl an Brunnen. Gefördert<br />
wird das Medium aus einer Tiefe zwischen 70 und 100 m mit<br />
Unterwasserpumpen. Diese wurden auch als Rohrmantelpumpen<br />
in Pumpstationen eingesetzt, quasi als besondere<br />
Form einer Druckerhöhungsanlage. Dies ist eine nicht seltene<br />
Vorgehensweise, die auch bei anderen Stadtwerken praktiziert<br />
wird.<br />
Auf einer zu den Stadtwerken gehörenden Pumpstation wurde<br />
ein Pumpentausch erforderlich, da die bislang eingesetzten<br />
Aggregate ihre Nutzungsgrenze erreicht hatten. Zunächst<br />
war an einen einfachen Austausch, also Rohrmantelpumpe<br />
gegen Rohrmantelpumpe, gedacht worden. Ausschlaggebend<br />
für diese Planung war die Tatsache, dass derartige<br />
Pumpen über keine Dichtungen verfügen, die ausgetauscht<br />
werden müssen. Also eine reine Entscheidung aus Kostengesichtspunkten.<br />
Allerdings war noch ein weiteres Problem<br />
zu beachten. Es hatte in der Vergangenheit immer wieder die<br />
Gefahr von Druckschlägen bei Stromausfällen gegeben.<br />
Da die angesprochene Pumpstation ohne Rückschlagventile<br />
ausgeführt worden war, sprach dies gleichfalls für die Variante<br />
mit der Rohrmantelpumpe. Dagegen sprach jedoch der,<br />
im Vergleich zu einer Druckerhöhungsstation relativ hohe,<br />
Stromverbrauch. Es musste also eine Lösung gefunden werden,<br />
die einerseits wartungsfreundlich ist, andererseits aber<br />
auch durch niedrigen Energieverbrauch besticht. Diese Forderung<br />
konnte von der Grundfos Druckerhöhungsanlage Hydro<br />
2000 erfüllt werden.<br />
Druckerhöhungsanlagen mit ausgereifter Technik<br />
senken die Betriebskosten<br />
Bei Pumpen für die Wasserverteilung, also bei Druckerhöhungsanlagen<br />
entfallen durchschnittlich 85% der Gesamt-<br />
Lebenszykluskosten auf den Energieverbrauch. Lediglich der<br />
Rest von 15% entfällt auf Investition und auf die Wartung<br />
bzw. Servicearbeiten. Das ist ein Blickwinkel der völlig neue<br />
Dimensionen sichtbar macht.<br />
266 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Nicht die Kosten für die Anschaffung stehen im Vordergrund<br />
sondern vielmehr die Betriebkosten. Folgerichtig muss hier<br />
der Ansatzpunkt für Einsparungen liegen.<br />
Die hier zum Einsatz gekommenen CR Pumpen sind Kreiselpumpen,<br />
die durch eine hohe Zuverlässigkeit bestechen.<br />
Darüber hinaus verfügen sie über eine Reihe von Vorteilen.<br />
Die Elektromotoren arbeiten geräuscharm mit einem hohen<br />
Wirkungsgrad. Sie sind mit einem externem Frequenzumrichter<br />
ausgerüstet.<br />
Häufig sind Druckerhöhungsstationen in Wohngebieten<br />
errichtet. Um Lärmbelästigung zu vermeiden, ist eine geräuscharme<br />
Arbeitsweise nicht unwichtig. Wird ein hoher<br />
Wirkungsgrad erreicht, so wird die zugeführte Energie optimal<br />
ausgenutzt. Sind die Pumpen drehzahlgeregelt, so laufen<br />
sie nicht ständig auf Volllast sondern immer in dem Arbeitsbereich,<br />
der nötig ist und abgefordert wird. Das führt zu deutlichen<br />
Energieeinsparungen.<br />
Wenn man von Energieeinsparung spricht, müssen auch die<br />
Wartungskosten auf den Prüfstand. Zeitaufwendige Arbeiten,<br />
Motor- oder Pumpenaustausch führen zu Stillstandszeiten<br />
und Ausfällen, verbunden mit hohen Wartungskosten. Bei<br />
CR/CRE Pumpen ist dies nicht der Fall. Sie verfügen über<br />
eine Gleitringdichtung in Patronenform. Diese speziell entwickelte<br />
Patronendichtung lässt sich bei Bedarf schnell und unkompliziert<br />
austauschen. Die Ausbaukupplung ermöglicht es,<br />
dass der Motor beim Austausch der Dichtung auf der Pumpe<br />
verbleiben kann. Dies war ein entscheidendes Argument für<br />
den Einsatz einer Druckerhöhungsstation mit CR Pumpen bei<br />
der angesprochenen Pumpstation.<br />
Die einzigartige Gleitringdichtung verdient es, genauer betrachtet<br />
zu werden: sie kombiniert die besten Eigenschaften<br />
von herkömmlichen Standartdichtungen mit der sehr servicefreundlichen<br />
Patronenkonstruktion. Die Dichtung ist sehr<br />
langlebig dank der hochverschleißfesten Werkstoffe wie z.B.<br />
Siliciumkarbid. Besonders erwähnenswert ist die sichere und<br />
unkomplizierte Handhabung. Durch die Bauweise können die<br />
Dichtungselemente nie falsch zusammengebaut werden, die<br />
Feder kann nicht falsch vorgespannt werden, die empfindlichen<br />
Gleitflächen kommen nicht mit Schmutz in Kontakt. Eine<br />
fehlerhafte Montage ist damit eigentlich ausgeschlossen.<br />
Die kompakte Bauweise ermöglicht einen Austausch innerhalb<br />
weniger Minuten. Da die Dichtung von außen gewechselt<br />
wird, muss auch die Pumpe nicht demontiert werden. Damit<br />
werden etwaige Stillstandszeiten auf ein Minimum reduziert.<br />
CRE bzw. CR Pumpen sind das Herzstück aller Druckerhöhungsanlagen<br />
vom Typ Hydro 2000. Alle im Betrieb befindlichen<br />
Pumpen werden mit gleicher Drehzahl betrieben und<br />
je nach Bedarf zu- oder abgeschaltet. Damit ist ein geringer<br />
Energieverbrauch bei höchster Druckkonstanz sichergestellt.<br />
Wie bereits beschrieben, gab es bei der Pumpenstation, die<br />
noch mit Rohrmantelpumpen ausgerüstet war, die Gefahr<br />
von Druckschlägen. Sie wurden bislang durch vordruckseitige<br />
Druckstoßbehälter aufgefangen.<br />
Bei der neuen Druckerhöhungsstation wird das Problem<br />
durch eine schnell öffnende Klappe im Bypass mit hydraulischen<br />
Schwenkantrieb gelöst. Damit waren alle Grundforderungen<br />
des Bauherren erfüllt.<br />
Betriebskosten senken ist das Gebot der Stunde<br />
Bei jeder Pumpe ist die Energie mit weitem Abstand der größte<br />
Kostenfaktor. Diese unumstößliche Tatsache bleibt beim<br />
Pumpen- bzw. Preisvergleich häufig unbeachtet. Besonders<br />
bei Anwendungen mit längeren Pumpenlaufzeiten schlägt<br />
das zu Buche.<br />
In diesem Fall konnten die Stadtwerke Gelnhausen ihren Energieverbrauch<br />
innerhalb eines Jahres um etwa deutlich reduzieren.<br />
Das entspricht einer direkten Einsparung von ca.<br />
6.000,- Euro.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 267
Extrem schwierige Marktbedingungen für Altpapier-unternehmen<br />
bvse: Altpapierwirtschaft hat dennoch Zukunft<br />
Der 12. Internationale Altpapiertag des bvse-Bundesverband<br />
Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. stand in diesem Jahr<br />
ganz unter dem Eindruck der extrem schwierigen Marktbedingungen.<br />
Der mit Abstand größte Altpapierkongress in Europa<br />
konnte in diesem Jahr mit annähernd 600 Teilnehmern an die<br />
Rekordteilnehmerzahl im letzten Jahr anknüpfen. Noch am<br />
Vorabend und kurz vor der bvse-Altpapiertagung meldeten<br />
sich zahlreiche Teilnehmer nachträglich an. Dieses Ergebnis<br />
hat die Erwartungen des Veranstalters angesichts des extrem<br />
schwierigen Marktumfeldes bei weitem übertroffen.<br />
Nach Ansicht von Hubert Neuhaus, Vorsitzender des Fachverbandes<br />
Papierrecycling und Vizepräsident des bvse sei,<br />
dies auch ein deutliches Zeichen dafür, dass die Altpapierbranche<br />
nicht am Ende sei. Neuhaus erklärte auf einer Pressekonferenz<br />
im Rahmen des Altpapiertages: „Manche in der<br />
Branche verbreiten momentan Weltuntergangsstimmung. Ich<br />
kann nur davor warnen. Angst ist immer ein schlechter Ratgeber.<br />
Das macht die Situation nicht leichter, sondern lähmt<br />
den unternehmerischen Tatendrang, den wir gerade jetzt<br />
dringend nötig haben.“<br />
Diese Krise, so Neuhaus weiter, könne man nicht aussitzen,<br />
jeder müsse sein Geschäft auf die neuen Rahmenbedingungen<br />
einstellen. Dieser 12. Internationale Altpapiertag<br />
sende daher die klare Botschaft aus: „Die Altpapierwirtschaft<br />
hat Zukunft!“ Dabei gehe es nicht darum, schwierige Zeiten<br />
schön zu reden. Der Markt sei im letzten Jahr in einer Geschwindigkeit<br />
nach unten gegangen, die keiner vorhergesagt<br />
und die niemand vermutet hätte.<br />
Neuhaus verwies jedoch darauf, dass die Branche immer<br />
noch eine stark mittelständisch geprägte Struktur habe, was<br />
sich jetzt immer mehr als großer Vorteil herausstelle. Man<br />
sehe, dass sich gerade in kritischen Phasen die privaten Altpapierentsorgungsunternehmen<br />
als erfahrene Krisenmanager<br />
erwiesen: Sie böten den kommunalen und gewerblichen<br />
Anfallstellen Entsorgungssicherheit; gleichzeitig sicherten sie<br />
die Rohstoffversorgung der Papierfabriken mit dem qualitativ<br />
hochwertig aufbereiteten Rohstoff Altpapier.<br />
Die Altpapierentsorger übten damit eine unverzichtbare Pufferfunktion<br />
aus und schafften den notwendigen Ausgleich im<br />
aktuell veränderten Nachfragemarkt. Sie seien das entscheidende<br />
Glied in der Papierkette zur Schließung des Stoffkreislaufes<br />
und stellten somit das Altpapierrecycling sicher.<br />
Der Vorsitzende des Fachverbandes Papierrecycling verwies<br />
darauf, dass die Papierfabriken in 2008 – erstmals seit 26<br />
Jahren - weniger Altpapier eingesetzt hätten als im Vorjahreszeitraum.<br />
Der Altpapierverbrauch lag bei 15,42 Millionen Tonnen, dies<br />
entspreche einem Rückgang um 400 Tausend Tonnen (2,5%)<br />
gegenüber 2007. Bezogen auf die Altpapiersortengruppen<br />
entfiel der größte Teil davon auf die Unteren Sorten (-190 T<br />
to), gefolgt von den Mittleren und Krafthaltigen Qualitäten<br />
(-118 T to, -76 T to).<br />
Das Altpapieraufkommen hingegen hatte eine Steigerung zu<br />
verzeichnen und erreichte in Deutschland 15,56 Millionen<br />
Tonnen (15.51 Mio. to in 2007). Exportiert wurden ca. 3,18<br />
Millionen Tonnen Altpapier und damit etwa 470 Tausend Tonnen<br />
mehr als im Vorjahreszeitraum (2,71).<br />
Marginal zugenommen hat die Menge importierten Altpapiers:<br />
rund 3,<strong>04</strong> Millionen Tonnen gegenüber 3,02 Millionen in<br />
2007. In Umkehrung des Vorzeichens gegenüber 2007 wurde<br />
Deutschland damit in 2008 wieder Nettoexporteur von Altpapier.<br />
Neuhaus: „Wenn man diese Zahlen für 2008 betrachtet, bildet<br />
sich schon der Einbruch des Marktes im letzten Quartal<br />
deutlich ab. Deutschland hat mehr Altpapier gesammelt<br />
denn je, aber der Altpapierverbrauch ist zurückgegangen. Wir<br />
glauben nicht, dass sich dieser Trend bei der Erfassung in<br />
diesem Jahr fortsetzt. Schon jetzt zeichnet sich vielmehr ab,<br />
dass die gesammelten Mengen, analog der zurückgehenden<br />
Industrieproduktion in Deutschland, deutlich gesunken sind<br />
und sinken werden.“<br />
Bei manchen Altpapiersorten nähere sich der Markt mengenbezogen<br />
einer Balance zwischen Angebot und Nachfrage.<br />
Das gelte zum Beispiel für Kaufhausaltpapier, das erfreulicherweise<br />
verstärkt von den asiatischen Märkten nachgefragt<br />
werde. Für diese Sorte könne festgestellt werden, so der<br />
Fachverband Papierrecycling, dass die Lagerbestände inzwischen<br />
niedrig seien und dass die Ordertätigkeit, vor allem aus<br />
China, auf einem befriedigenden Niveau bleibe.<br />
Nach wie vor kritisch schätzt der bvse die Situation bei den<br />
deinkbaren Sorten ein. Vor allem Zeitungen und Illustrierte<br />
würden nicht in ausreichendem Maße nachgefragt. Hier hätten<br />
sich die Läger leider stark aufgebaut und kurzfristige Besserung<br />
sei nicht in Sicht! Auch die Erlössituation der Altpapierunternehmen<br />
sei gegenwärtig „alles andere als erfreulich“.<br />
Dies führe leider dazu, dass die Altpapier-Entsorgungs-wirtschaft<br />
an der Anfallstelle wieder eine Zuzahlung verlange.<br />
268 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />
VDV lehnt Mautabsenkung für LKW ab<br />
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) lehnt die<br />
von VDA-Präsident Matthias Wissmann geforderte Absenkung<br />
der Maut für schwere Nutzfahrzeuge ab. „Eine einseitige Kostenentlastung<br />
des LKW wäre eine Wettbewerbsverzerrung<br />
zu Lasten der Güterbahnen, die in einem harten Wettbewerb<br />
mit der Straße stehen“, sagte VDV-Hauptgeschäftsführerin<br />
Dr.-Ing. Claudia Langowsky. Wissmann hatte seine Forderung<br />
mit der schlechten Lage der Fuhrunternehmen begründet.<br />
„Die Eisenbahn ist im Güterverkehr viel stärker von der<br />
Wirtschaftskrise betroffen als die Fuhrunternehmen“, so Frau<br />
Langowsky. Die Krise führe zu starken Rückgängen bei Containern<br />
und Massengütern, die bislang auf der Schiene stark<br />
vertreten waren. „In diesem Umfeld würde eine einseitige Kostensenkung<br />
bei der Straße die Zukunft von Bahnunternehmen<br />
und zehntausender Arbeitsplätze gefährden.“ Ähnlich<br />
betroffen sei die Binnenschifffahrt.<br />
„Derzeit unterbietet das LKW-Gewerbe die Preise der Bahnen<br />
beim Transport von Containern auf breiter Front mit<br />
Dumping-Angeboten“, sagte die VDV-Hauptgeschäftsführerin.<br />
Dies führe zu massiven Verkehrsverlagerungen von der<br />
Schiene auf die Straße. Dieses Verhalten würde durch eine<br />
Mautabsenkung noch zusätzlich ermutigt. Von einem teilweisen<br />
Mautverzicht würden besonders LKW-Billiganbieter aus<br />
Osteuropa profitieren, da sie sich dann weniger an den Kosten<br />
des deutschen Autobahnnetzes beteiligen müssten.<br />
„Die Güterbahnen sind vier Mal klimafreundlicher als der<br />
LKW. Daher ist es besonders erfreulich, dass es in den vergangenen<br />
Jahren große Erfolge bei der stärkeren Einbindung<br />
dieses umweltfreundlichen Verkehrsträgers in die Transportketten<br />
gab. Dieser Erfolg ist in Gefahr. Die einseitige<br />
Entlastung der Straße wäre daher sowohl umwelt- als auch<br />
verkehrspolitisch das völlig falsche Signal“, betonte die VDV-<br />
Hauptgeschäftsführerin.<br />
Weitere Informationen unter: www.vdv.de<br />
und www.deutschland-bleibt-mobil.de.<br />
Niederländischer Öl-Versorger erhält mit Leipziger Unterstützung<br />
neues Geo-Informationssystem<br />
Die Leipziger GEOMAGIC GmbH hat den Auftrag zur Neueinführung<br />
eines Geographischen Informationssystems (GIS) bei<br />
der niederländischen Erdölgesellschaft N.V. Rotterdam-Rijn<br />
Pijpleiding Maatschappij (RRP) erhalten. Damit konnte sich<br />
der IT-Dienstleister gemeinsam mit dem Partner GE Energy<br />
(GE) in einer europaweiten Ausschreibung durchsetzen.<br />
Das GIS Smallworld Global Transmission Office (GTO) von<br />
GE löst ein sehr heterogenes Vorgängersystem ab und unterstützt<br />
zukünftig die technische Dokumentation und den<br />
Betrieb des ca. 500 km langen Leitungsnetzes der RRP, einer<br />
Beteiligung u.a. von Shell und BP. Aber auch die Anbindung<br />
weiterer Prozesse und Systeme im Pipelinebetrieb ist Gegenstand<br />
des Auftrags. Das Projekt ist in mehrere Phasen aufgeteilt.<br />
RRP soll ab September 20<strong>09</strong> in der Lage sein, mit dem<br />
anwendungsbereiten Geographischen Informationssystem<br />
zu arbeiten.<br />
Marc van den Heuvel, Leiter des Pipelinebetriebs bei RRP,<br />
betont: „Mit der Einführung dieses Geographischen Informationssystems<br />
wird RRP über ein effektives und effizientes<br />
System verfügen. Wichtig ist, dass wir Risiken und den Zustand<br />
einer Leitung im Blick haben. Wir benötigen integrierte<br />
Prozesse, um Schäden zu vermeiden und gleichzeitig auch<br />
Anforderungen der niederländischen Regierung zu erfüllen.<br />
Sicherheit und Kontrolle rücken in den Fokus. Mit GEOMA-<br />
GIC haben wir den richtigen Partner gefunden, die neuen Anwendungen<br />
erfolgreich zu implementieren und den offiziellen<br />
Anforderungen gerecht zu werden.”<br />
Zusätzlich zum GTO werden zwei weitere Anwendungen<br />
von GE Energy implementiert. PipeView Integrity verwaltet<br />
Inspektions- und Integritätsdaten. Die zweite Software unterstützt<br />
den niederländischen KLIC-Service (Kataster- und<br />
Leitungsinformationszentrum). Über das KLIC-System lassen<br />
sich Bauanfragen zentral stellen. Alle angeschlossenen Netzbetreiber<br />
in den Niederlanden müssen zeitnah darauf reagieren.<br />
Die eingehenden Anfragen sollen dann bei RRP über die<br />
neu entwickelte Applikation bearbeitet werden.<br />
Aus der GEOMAGIC Produktpalette wird außerdem die Wegerechtssoftware<br />
„LaRA“ Teil des Gesamtsystems. Die Web-<br />
Anwendung ermöglicht eine umfassende Verwaltung von Leitungsrechten<br />
und die Regelung von Entschädigungen.<br />
Mit diesem Auftrag wurde das erste Global Transmission Office<br />
in Europa verkauft. Das System gehört zur Gruppe der<br />
Smallworld-Produkte aus dem Hause GE Energy und ist speziell<br />
auf die Anforderungen von Öl- und Gasnetzbetreibern<br />
zugeschnitten. Mit zahlreichen integrierten Funktionen ist<br />
GTO ein Softwarepaket, das die Prozesse bei Pipelineunternehmen<br />
optimal unterstützt.<br />
Weitere Informationen unter: www.ge.com.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 269
Neue Rolle für Deutsch-Russisches Rohstoff-Forum<br />
Unterstützung für Einrichtung einer supranationalen Schlichtungsinstanz<br />
Investitionen zur Verhinderung einer Rohstoffkrise notwendig<br />
„Was als Dialog von deutschen und russischen Akademikern<br />
begann, hat alle Chancen, der Wegweiser für eine international<br />
anerkannten Schlichtungsinstanz zu werden“, sagte der<br />
Schirmherr des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums, der<br />
frühere Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer.<br />
Die Teilnehmer der 2. Deutsch-Russischen Rohstoff-Konferenz<br />
am 27. und 28. März in St. Petersburg – darunter Valerij<br />
A. Jasew, Präsident des russischen Gasverbandes und Vizepräsident<br />
der Duma – setzten entsprechende Zeichen. Bei<br />
den Diskussionen wurden vor allem politisch-ökonomische<br />
Aspekte einer möglichen Rohstoffkrise und die Zukunft der<br />
globalen Rohstoffmärkte angesprochen.<br />
Das Deutsch-Russische Rohstoff-Forum strebt im Ergebnis<br />
der Rohstoff-Konferenz eine neue Rolle an. Bisher diente es<br />
als Organisator eines wissenschaftlichen Austausches beider<br />
Länder. Künftig will es zunehmend eine Funktion als kommunikative<br />
Dialogplattform wahrnehmen. Diese soll dem besseren<br />
Ausgleich der Interessen zwischen Rohstoffproduzenten<br />
und Rohstoffimporteuren dienen.<br />
Der frühere bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber<br />
unterstrich die Bedeutung der langjährigen deutsch-russischen<br />
Zusammenarbeit im Rohstoffsektor, die sich gerade<br />
in Krisenzeiten bewährt habe.<br />
„Gerade in der Finanzkrise zeigt sich, dass multilaterale Lösungen<br />
erforderlich sind, um das Interesse der Produzenten<br />
und Abnehmer an einer langfristigen Abnahmesicherheit zu<br />
kalkulierbaren Preisen zu erfüllen. Wir müssen stetig daran<br />
arbeiten, dass die deutsch-russischen Beziehungen im Rohstoffbereich<br />
verfestigt werden. Dabei ist die Beachtung der<br />
volkswirtschaftlichen Aspekte unserer Beziehungen genauso<br />
wichtig, wie das Schaffen von belastbarem Vertrauen in Krisenzeiten.“,<br />
so Dr. Stoiber.<br />
Die Teilnehmer warnten angesichts Rezession in der Industrieproduktion<br />
vor den „Gefahren für die sichere Versorgung<br />
mit Rohstoffen und die Bereitstellung von Energie.“ Insbesondere<br />
das Zurückstellen von notwendigen Investitionen in<br />
den Rohstoffsektor könnten „mittelfristig zu einer Rohstoffverknappung<br />
in der Zeit eines neuen Wachstums der Volkswirtschaften<br />
nach der Krise führen“, heißt es in der Abschlusserklärung.<br />
Die derzeitige Rezession dürfe nicht zu einer dauerhaften<br />
Rohstoffkrise führen. „Die aktuelle Krise der Weltwirtschaft<br />
müssen wir als Chance begreifen und für einen Neubeginn<br />
einer langfristigen und verlässlichen Zusammenarbeit auch<br />
für den Bereich der Roh-stoffe nutzen“, so der Vorstandsvorsitzende<br />
der VNG – Verbundnetz Gas AG Prof. Dr.-Ing. Klaus-<br />
Ewald Holst in seinem Beitrag auf der Rohstoff-Konferenz.<br />
Die Russische Föderation und die Europäische Union<br />
müssten „einer Rohstoffkrise mit einer gemeinsamen Strategie<br />
entschieden entgegen wirken“. Dabei ergebe sich jetzt die<br />
Notwendigkeit, durch ein gemeinsames makroökonomisches<br />
Konjunkturprogramm bisher vernachlässigte Investitionsprojekte<br />
in die Erkundung und die Erschließung von Lagerstätten,<br />
den Rohstofftransport und die Einführung neuer effektiver<br />
Technologien umzusetzen.<br />
Prof. Dr.-Ing. Bernd Meyer, Rektor der TU Bergakademie<br />
Freiberg: „Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt der Zusammenarbeit<br />
im Bereich der Ingenieurausbildung mit<br />
volkswirtschaftlichen Aspekten. Gleichfalls im Fokus ist ein<br />
kontinuierlicher wissenschaftlicher Austausch, gemeinsame<br />
Konferenzen sowie gemeinsame Publikationen.“<br />
Mit der Rohstoff-Konferenz in St. Petersburg wurde ein deutliches<br />
Signal für eine Erneuerung der Zusammenarbeit im<br />
Rohstoffsektor gesendet.<br />
„Das Rohstoff-Forum wird künftig im Interesse der Verbesserung<br />
der bilateralen wirtschaftlichen Zusammenarbeit auch<br />
als Frühindikator für eine mögliche Beeinträchtigung von<br />
Energiesicherheit und Rohstoffversorgung wirken. Wir sind<br />
bereit, einen Beitrag als Vermittler zur Vertrauensbildung leisten.“,<br />
umschreibt Bernhard Kaltefleiter, der Vorsitzende des<br />
Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums die neuen Aufgabenfelder<br />
seines Gremiums.<br />
Aus den Diskussionen im Rahmen der Rohstoff-Konferenz<br />
wurden konkrete Aktivitäten des Rohstoff-Forums abgeleitet,<br />
um eine langfristige Rohstoffsicherung und eine wirksame Bewältigung<br />
von Krisen im Rohstoffsektor zu gewährleisten.<br />
Eine Arbeitsgruppe „Internationale Rohstoffpolitik“ wird Vorschläge<br />
für Regelungen zur Verhinderung bzw. Schlichtung<br />
von Streitigkeiten bei der Exploration, dem Transport und<br />
dem Handel von fossilen Rohstoffen erarbeiten. Dazu gehört<br />
auch die Einrichtung einer supranationalen Schlichtungsinstanz.<br />
Eine weitere Arbeitsgruppe „Investitionen in der Rohstoffwirtschaft“<br />
wird gemeinsame Vor-schläge für Investitionen in den<br />
Rohstoffsektor beider Staaten unterbreiten. Damit soll eine<br />
hohe Transparenz bei Investitionen in den Rohstoffsektor erreicht<br />
werden.<br />
Weitere Informationen unter: www.rohstoff-forum.org.<br />
270 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Altglasaufbereiter stehen unter enormen Kostendruck<br />
bvse hält massive Preisrückgänge in allen Hohlglasbereichen für denkbar<br />
Wie der bvse-Fachverband Glasrecycling mitteilte, entwickelt<br />
sich der Markt für den sekundären Rohstoff Altglas zunehmend<br />
schwierig. Das zeichnete sich schon 2008 ab, als einerseits<br />
die Einkaufspreise für Rohscherben stiegen, andererseits<br />
die Absatzpreise stagnierten.<br />
Daraus resultierte ein enormer Kostendruck für die Altglasaufbereiter.<br />
„Dieser negative Trend habe sich 20<strong>09</strong> leider nicht nur fortgesetzt,<br />
sondern verschärfe sich weiter“, so Andreas Uhlen,<br />
Vorsitzender des Fachverbandes Glasrecycling im bvse. Die<br />
Auswirkungen der Weltwirtschaftkrise und der gestiegenen<br />
Kosten werden auf dem deutschen Markt zunehmend greifbar.<br />
Die Einkaufspreise für Rohscherben befinden sich auf nach<br />
wie vor zu hohem Niveau. Erheblichen Anteil an dieser Entwicklung<br />
hat die Preisfindung der Dualen Systeme in 2008.<br />
Gleichzeitig führt die sich verschlechternde konjunkturelle<br />
Situation der Behälterglasindustrie zu sinkenden Rohscherben-Abnahmemengen<br />
der Hütten; es kommt zu erheblichem<br />
Lageraufbau bei den Altglasaufbereitern.<br />
Wo die Reise in der diesjährigen Ausschreibung des DSD für<br />
die Glasaufbereitung hingehen wird, ist derzeit noch nicht<br />
klar. Vor dem Hintergrund des Gutachtens von Professor<br />
Frenz steht allerdings für den bvse-Fachverband fest, dass<br />
seitens der Systembetreiber nicht mehr das Eigentum an den<br />
Glasscherben reklamiert werden kann.<br />
In der Gesamtsicht bestätiget sich damit, was der bvse-Fachverband<br />
Glasrecycling schon im Herbst 2008 prognostizierte:<br />
Glashütten- und Wannenschließungen in Deutschland werden<br />
Realität. Neben einem Kapazitätsabbau bei verschiedenen<br />
Hohlglas-Hütten wurden bereits Wannen in Deutschland geschlossen<br />
und die für den Jahresverlauf 20<strong>09</strong> angekündigte<br />
Schließung weiterer Hütten auf das Frühjahr vorgezogen.<br />
Im Segment Flachglas und Dämmwolle hatte der Aufbau neuer<br />
Produktionskapazitäten zu Beginn des Jahres 2008 noch<br />
zu einer stabilen Nachfrage nach dafür geeignetem Altglas<br />
geführt. Für die Flachglasindustrie gibt es nun aber ähnliche<br />
Signale aus dem Markt wie im Hohlglasbereich. Diese negativen<br />
konjunkturellen Auswirkungen sind zur Zeit vor allem<br />
aus dem Automotivsektor zu verzeichnen.<br />
TÜV SÜD erweitert Kompetenz im Windenergiebereich<br />
Enge Zusammenarbeit mit Aufwind vereinbart<br />
Die TÜV SÜD Industrie Service GmbH und die Aufwind Engineering<br />
GmbH schärfen ihre Profile auf dem Windenergiemarkt.<br />
Im Zuge einer Umstrukturierung gibt Aufwind<br />
die Geschäftsbereiche Windgutachten und -messungen<br />
mit Wirkung zum 1. April 20<strong>09</strong> an TÜV SÜD Industrie Service<br />
ab. In einem Rahmenvertrag haben beide Unternehmen<br />
eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Windenergienutzung<br />
vereinbart.<br />
„Die Bereiche Windgutachten und -messungen bilden eine<br />
ideale Ergänzung zu unserem Leistungsangebot für Hersteller<br />
und Betreiber von Windenergieanlagen“, sagt Dr. Peter Langer,<br />
Geschäftsführer der TÜV SÜD Industrie Service GmbH.<br />
Die Expertise von TÜV SÜD konzentrierte sich bisher auf die<br />
Zertifizierung und Prüfung von Windenergieanlagen sowie auf<br />
Schadengutachten.<br />
„Mit der Erweiterung um Windgutachten und -messungen<br />
können wir unseren Kunden ein umfangreiches Leistungspaket<br />
aus einer Hand anbieten“, freut sich Dr. Langer. In einem<br />
Rahmenvertrag haben die beiden Unternehmen zudem eine<br />
enge Zusammenarbeit im Bereich der Windenergienutzung<br />
vereinbart. „Mit TÜV SÜD Industrie Service haben wir einen<br />
hervorragenden Partner für die Sparte Windgutachten und<br />
-messungen gefunden, der weiterhin die Unabhängigkeit<br />
der Windgutachten auf hohem Niveau gewährleistet“, erklärt<br />
Bernhard Gubo, Geschäftsführer der Aufwind Engineering<br />
GmbH. Auch in Zukunft wird Aufwind Engineering für seine<br />
meist institutionellen Kunden wie Energieversorger und Banken<br />
alle notwendigen Leistungen der Projektplanung und<br />
-abwicklung anbieten.<br />
Aufwind Engineering hat sich in den letzten Jahren erfolgreich<br />
als international tätiges und unabhängiges Ingenieur- und<br />
Projektentwicklungsbüro für Windkraftprojekte am Markt positioniert.<br />
Weitere Informationen unter: www.tuev-sued.de.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 271
RWE und Linde schließen Vertrag über Öko-Strom<br />
<br />
<br />
Die RWE Key Account GmbH und die Linde Gas Therapeutics<br />
GmbH haben einen Vertrag über die Lieferung von umweltverträglich<br />
erzeugtem Strom abgeschlossen. Hierfür werden<br />
Zertifikate aus dem so genannten Renewable Energy Certificate<br />
System (RECS) eingesetzt, die einerseits die Herkunft<br />
von Strom aus 100 % erneuerbaren Energiequellen bescheinigen<br />
und andererseits dokumentieren, dass der umweltverträglich<br />
erzeugte Strom in das europäische Netz eingespeist<br />
wird.<br />
Seit dem 01.01.20<strong>09</strong> werden alle deutschen Produktionsstandorte<br />
von Linde Gas Therapeutics im Sinne der Firmenphilosophie<br />
mit umweltfreundlich erzeugtem Strom versorgt.<br />
„Wir stellen Arzneimittel unter anderem zur Therapie von<br />
Atemstörungen her. Für uns ist es deswegen sehr wichtig,<br />
unser natürliches Element, die Atmosphäre, sauber zu halten“,<br />
erläutert Dr. Peter Kalin, Leiter Marketing bei Linde Gas<br />
Therapeutics.<br />
Gemeinsam mit RWE übernimmt Linde Gas Therapeutics<br />
damit eine aktive Rolle beim Umweltschutz und der CO 2 Reduktion.<br />
Dr. Martin Glimpel, Geschäftsführer der RWE Key<br />
Account GmbH: „Klimaschutz ist für uns als innovativer Energieanbieter<br />
im Industriekundensektor eine zentrale Herausforderung.<br />
Die hohe zu liefernde Strommenge aus umweltfreundlicher<br />
Erzeugung hilft auch bei diesem Vertrag, deutlich<br />
CO 2 einzusparen.“<br />
Philips Leuchten für die Hamburger Hochbahn AG<br />
Innovatives Licht senkt Energiekosten deutlich<br />
Mit rund einer Million Fahrgästen täglich ist die Hamburger<br />
Hochbahn AG (HOCHBAHN) das zweitgrößte Nahverkehrsunternehmen<br />
in Deutschland und im Besitz der Freien und<br />
Hansestadt Hamburg. Sie ist ein wichtiger Partner der Stadt<br />
sowohl im Sinne des Klimaschutzes als auch aus Sicht der<br />
Stadtentwicklung und Standortpolitik. So bietet die Hochbahn<br />
mit ihrem ÖPNV-Angebot nicht nur eine attraktive und<br />
umweltschonende Alternative zum Pkw, sie engagiert sich<br />
auch für den Einsatz von innovativen, energieeffizienten und<br />
ressourcenschonenden Techniken. Im Unternehmenssitz,<br />
dem Hochbahnhaus, wurde jetzt im Zuge einer Brandschutzsanierung<br />
auch die Beleuchtungsanlage modernisiert und<br />
dabei gleichzeitig mit einem Lichtkonzept von Philips konsequent<br />
auf Energieeffizienz getrimmt.<br />
Vor der Sanierung bot die Beleuchtungsanlage ein sehr uneinheitliches<br />
Bild. Für Licht sorgten verschiedene Pendelund<br />
Schreibtischleuchten sowie Downlights. Um künftige<br />
Wartungsarbeiten an der Anlage zu vereinfachen und die<br />
Lichttechnik auf den neusten Stand zu bringen, wurden sie<br />
durch moderne Philips Savio-Einbauleuchten ersetzt. Diese<br />
innovative Leuchtenfamilie auf Basis von TL5-Leuchtstofflampen<br />
setzt neue Maßstäbe in der Bürobeleuchtung. In Verbindung<br />
mit der patentierten OLC-Microlinsenoptik gewährleistet<br />
Savio eine für Büroräume optimale Lichtverteilung und<br />
Übersicht Bürobeleuchtung<br />
Hamburger Hochbahn AG nach Sanierung<br />
Installierte Leuchten: 956 Savio Einbauleuchten<br />
TBS 761, mit zwei TL5<br />
28W TL5-Lampen und<br />
ActiLume-Lichtsteuerung,<br />
156 als Mutter- und 800 als<br />
Tochterleuchten.<br />
Anschlussleistung: 58.316 Watt<br />
(vorher: 87.448 Watt)<br />
Energieverbrauch/Jahr: 98.825 kWh<br />
(vorher: 227.989 kWh)<br />
Energiekosten/Jahr: 11.860 Euro<br />
(vorher: 27.360 Euro)<br />
Energiepreis:<br />
0,12 Euro/kWh<br />
Betriebszeit/ pro Jahr: 2.607 Stunden<br />
Energieeinsparung: 56,6 Prozent<br />
Kostenreduzierung/Jahr: 5.500 Euro<br />
CO 2-Reduzierung/Jahr: 77,5 Tonnen<br />
(bei 0,6 kg CO 2/kWh)<br />
bietet eine umfassende Blendungsbegrenzung entsprechend<br />
der neuen Norm für die Beleuchtung von Büroarbeitsplätzen<br />
(DIN EN 12464-1).<br />
Genau betrachtet ist Savio eine leuchtende Fläche. Die einteilige<br />
Microlinsenoptik besticht durch ihren gleichmäßigen<br />
und angenehmen Helligkeitseindruck. Durch das patentierte<br />
Design lassen sich Leuchtenbetriebswirkungsgrade bis zu 87<br />
Prozent erreichen. Die Hochbahn-Mitarbeiter profitieren von<br />
der optimierten Beleuchtung. Das Licht ist qualitativ besser<br />
als zuvor. Zudem wurde in jedem Raum ein Einbautaster angebracht,<br />
mit dem sich die Beleuchtungsstärke von den Mitarbeitern<br />
individuell einstellen lässt.<br />
272 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Geregelter Sehkomfort durch optimale Beleuchtung<br />
Zu echten Energiesparern allerdings werden die 956 Savio-<br />
Leuchten im Hochbahnhaus in Verbindung mit der ActiLume-Lichtsteuerung.<br />
156 sogenannte „Mutterleuchten“ sind<br />
damit ausgestattet, die die anderen 800 „Tochterleuchten“<br />
steuern. In die Mutterleuchten sind die ActiLume-Einheiten,<br />
bestehend aus Sensor- und Steuerelement, integriert, die drei<br />
unterschiedliche Sensoren enthält: Einen Lichtsensor für die<br />
tageslichtabhängige Regelung, einen Bewegungsmelder, der<br />
reagiert, wenn der Mitarbeiter den Raum für mehrere Minuten<br />
verlässt und einen Infrarotempfänger für die Fernbedienung,<br />
mit der sich das Beleuchtungsniveau, ebenso wie mit dem<br />
Einbautaster, individuell regeln lässt. Das ist nicht nur einfach,<br />
es bietet auch die Möglichkeit, den optimalen Sehkomfort<br />
am Arbeitsplatz an die persönlichen Vorzüge anzupassen.<br />
So konnte komplett auf zusätzliche Schreibtischleuchten verzichtet<br />
werden.<br />
In der Automatikfunktion schaltet ActiLume die Bürobeleuchtung<br />
- je nach der Anwesenheit von Personen - automatisch<br />
ein oder aus und regelt die Beleuchtung entsprechend dem<br />
einfallenden Tageslicht so, dass das Beleuchtungsniveau<br />
stets gleich bleibt. Mit einem einfachen Druck auf einen in<br />
der Einheit integrierten Sensor lässt sich das System auf<br />
Großraum- oder Einzelbüro umschalten. Die Lichtleistung der<br />
Leuchte ist je nach Installationsort - Fenster- oder Gangseite<br />
des Büros - bereits voreingestellt. Das Beleuchtungsniveau<br />
auf der Gangseite ist um etwa 30 Prozent höher eingestellt<br />
als am Fenster. Komplizierte Inbetriebnahmevorgänge gehören<br />
jetzt also der Vergangenheit an.<br />
Energie und bares Geld gespart<br />
Bestückt sind die Savio-Leuchten bei der Hamburger Hochbahn<br />
mit zwei 28-Watt-TL5-Leuchtstofflampen. Zusammen<br />
mit der integrierten Lichtregelung ließ sich der Anschlusswert<br />
für die Beleuchtung von rund 87,5 auf 58,3 Kilowatt senken.<br />
Bei einer durchschnittlichen Brenndauer von rund 2.600 Stunden<br />
pro Jahr ergibt sich daraus eine Energieersparnis von<br />
fast 57 Prozent. Bei einem zugrunde gelegten Strompreis von<br />
0,12 Euro pro Kilowattstunde resultiert daraus eine Summe<br />
von 15.500 Euro pro Jahr. Die Modernisierung der Beleuchtungsanlage<br />
im Hochbahnhaus erfüllt damit nicht nur die<br />
Vorgaben, sie bietet den Hamburgern auch einen konkreten<br />
Mehrwert, denn neben der einfacheren Wartung wurden auch<br />
die Wartungszyklen verlängert. Darüber hinaus braucht die<br />
neue Anlage erheblich weniger Energie und hat eine deutlich<br />
bessere Lichtqualität. Das schafft optimale Sehbedingungen<br />
am Arbeitsplatz und zahlt sich auch in barer Münze aus. Positiver<br />
Nebeneffekt: Durch den geringeren Energiebedarf für<br />
den Betrieb der Anlage reduziert sich der CO 2-Ausstoß für<br />
die Beleuchtung um 77,5 Tonnen jährlich.<br />
EIB unterstützt Volkswagen mit 400 Mio Euro Darlehen<br />
für umweltfreundliche Technologien<br />
Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der Volkswagen<br />
AG ein Darlehen in Höhe von 400 Mio Euro zur Verfügung.<br />
Damit werden Massnahmen und Mittel zur Entwicklung von<br />
emmissions- und kraftstoffeffizienteren Antriebsaggregaten<br />
und Antriebsstrang-Komponenten für Personenwagen und<br />
Nutzfahrzeuge sowie Investitionen zur Einführung der Ergebnisse<br />
dieser Entwicklungen in die Fahrzeuge und ihre Produktion<br />
gefördert.<br />
Dieser Kredit ist Teil eines Finanzierungsprogramms zur<br />
Unterstützung von Investitionsvorhaben in Forschung, Entwicklung<br />
und Innovation mit dem Ziel der Verringerung von<br />
Emissionen und der Verbesserung der Energieeffizienz im europäischen<br />
Verkehrssektor.<br />
„Wir freuen uns, mit diesem Kredit nicht nur umweltfreundlichere<br />
Technologien in Europa zu fördern, sondern auch der<br />
Automobilindustrie in schwierigen Zeiten tatkräftig helfen zu<br />
können“, sagt Dr. Matthias Kollatz-Ahnen, für Deutschland<br />
zuständiger Vize-Präsident der EIB.<br />
Vor diesem Hintergrund will die EIB die Investitionskapazität<br />
von Unternehmen stärken und förderungswürdige Vorhaben<br />
unterstützen.<br />
Dazu zählen Projekte, die auf die Einhaltung der im Zeitraum<br />
2012-2020 geltenden EU-Grenzwerte für Pkw-Emissionen<br />
und die Erreichung sonstiger Emissions- und Kraftstoffeffizienzziele<br />
im Verkehrssektor ausgerichtet sind. Sie umfassen<br />
Maßnahmen in den Bereichen Forschung, Entwicklung und<br />
Innovation sowie Innovation und Entwicklung von Prototypen<br />
und neuen Werkzeugen; Modernisierung bestehender und<br />
neuer Produktionsanlagen sowie ergänzende Maßnahmen<br />
zur Erfüllung dieser Ziele.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 273
MEHR WERSTOFF-RECYCLING FÜR HAMBURG:<br />
Stadtreinigung Hamburg kauft Kompostwerk Bützberg<br />
Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) hat zum Jahreswechsel<br />
das bisher durch E.ON Energy from Waste betriebene Kompostwerk<br />
Bützberg in Tangstedt gekauft. Die Anlage verarbeitet<br />
jährlich rund 30.000 Tonnen Bioabfall zu hochwertigem<br />
Kompost. Rund 20.500 Tonnen Bioabfälle stammen aus den<br />
knapp 50.000 grünen Biotonnen Hamburger Haushalte. Mit<br />
dem Erwerb eines Kompostwerkes erweitert die SRH ihr<br />
Spektrum von Anlagen zur umweltgerechten Verwertung biogener<br />
Abfälle.<br />
Mit dem Kauf des Kompostwerkes übernimmt die SRH auch<br />
die dort beschäftigten acht Mitarbeiter und die Anteile der<br />
E.ON Energy from Waste an der VKN-Vertriebsgesellschaft<br />
Kompostprodukte Nord GmbH. An dieser Vermarktungsgesellschaft<br />
für Kompost hält die SRH damit 64,83 Prozent Gesellschafteranteile.<br />
Die SRH gewährleistet als neue Eigentümerin des Kompostwerks<br />
Bützberg auch die Übernahme der bestehenden Lieferverträge<br />
über Bioabfälle aus den benachbarten Landkreisen<br />
Schleswig-Holsteins.<br />
SRH-Geschäftsführer Dr. Rüdiger Siechau ist zuversichtlich:<br />
„Mit einem eigenen Kompostwerk sichern wir die nachhaltige<br />
und umweltgerechte Verwertung von Bioabfällen aus Hamburger<br />
Haushalten in einer modernen Anlage. Der Kauf des<br />
Kompostwerkes Bützberg ist nach der Biogasanlage in Hamburg-Stellingen<br />
ein weiterer wichtiger Meilenstein im Portfolio<br />
der SRH, um biogene Abfälle zukünftig noch energieeffizienter<br />
zu nutzen.“<br />
Im Kompostwerk Bützberg werden seit 1995 jährlich rund<br />
10.000 bis 12.000 Tonnen Qualitätskompost erzeugt. Angelieferter<br />
Bioabfall wird gesiebt und von Fremdstoffen wie<br />
Plastikfolien, Steinen oder Müll befreit. Über eine Schneckenmühle<br />
und fünf Förderbänder gelangen die Bioabfälle in die<br />
22 Meter breite und 125 Meter lange geschlossene Rottehalle.<br />
In neun gut belüfteten Rottefeldern machen sich Mikroorganismen,<br />
Bakterien und Pilze über den Bioabfall her<br />
und erzeugen innerhalb von zehn Wochen nährstoffreichen<br />
Kompost. Durch biologischen Abbauprozesse in dieser Zeit<br />
entstehen Temperaturen von über 70 Grad Celsius, wodurch<br />
Keime abgetötet werden und unerwünschte Wildkrautsamen<br />
später nicht mehr austreiben können. Ein automatisches Umsetzsystem,<br />
der sogenannte Wendelin, sorgt während des<br />
Reifeprozesses dafür, dass das Material aller neun Kompostmieten<br />
umgeschichtet und bedarfsgerecht bewässert wird<br />
und so gleichmäßig und gut belüftet verrottet. Die Luft in der<br />
Rottehalle wird zwei bis dreimal pro Stunde ausgetauscht<br />
und durch ein Biofiltersystem mit vorgeschalteter Biowäsche<br />
und einem Wirkungsgrad von 90 bis 95 Prozent geleitet. Dank<br />
dieser intensiven Reinigung sind unangenehme Gerüche im<br />
Umfeld der Anlage nur sehr selten wahrnehmbar.<br />
Der fertige Kompost, dem seit 1997 ununterbrochen das RAL<br />
Gütezeichen Kompost verliehen ist, wird lose oder in Säcken<br />
verpackt an Landwirte und Hobbygärtner verkauft. Der Fertigkompost<br />
ist ein organischer Mehrnährstoffdünger. Neben<br />
hohen Gehalten an Phosphor, Kalium und Stickstoff versorgt<br />
der Fertigkompost den Boden auch mit wertvollem Humus.<br />
Zur regelmäßigen Düngung und Humusversorgung der Gartenbeete<br />
genügen 2 bis 3 Liter pro Quadratmeter, der Kompost<br />
ist auch zur Neuanlage und Pflege von Rasenflächen<br />
sowie als Mischkomponente zur Herstellung von Blumenerden<br />
geeignet.<br />
Der lose Kompost wird ab 0,5 Kubikmeter zum Preis von<br />
10,50 Euro pro Kubikmeter (15,00 Euro pro Tonne) verkauft.<br />
Der 30-Liter-Sack Kompost kostet drei Euro und ist auch auf<br />
den Recyclinghöfen der SRH erhältlich.<br />
Weitere Informationen unter: www.stadtreinigung-hh.de<br />
und www.srhh.de.<br />
Deutschland bekommt ein Batteriegesetz<br />
GRS Batterien begrüßt Kabinettsbeschluss<br />
10 Jahre Batterie-Recycling in Deutschland. Die Stiftung Gemeinsames<br />
Rücknahmesystem Batterien (GRS Batterien) steigerte<br />
seitdem die Sammelmenge kontinuierlich. Insgesamt<br />
gaben Verbraucher über 110.000 t zurück. Die Bundesregierung<br />
verabschiedete gerade den Entwurf für ein Batteriegesetz,<br />
das die bislang geltende Verordnung von 1998 ablösen<br />
wird. Dann gibt es erstmals auch verbindliche Quoten für das<br />
Sammeln und die Wiederverwertung von Altbatterien. Ein<br />
Ziel: 2012 soll die Sammelquote 35% betragen – derzeit erreicht<br />
GRS Batterien 41%. Die vorgeschriebene Verwertungsquote<br />
von 100% wird von der Stiftung schon jetzt erreicht.<br />
Neu ist auch: Alle Hersteller und Importeure von Batterien<br />
müssen ihre Markteilnahme dem Umweltbundesamt (UBA)<br />
anzeigen. Dr. Jürgen Fricke, Vorstandsvorsitzender von GRS<br />
Batterien, erklärte: Wir begrüßen den Kabinettsbeschluss und<br />
werden weiterhin daran arbeiten, dass Altbatterien nicht in<br />
Schubladen vergessen, sondern noch mehr von Unternehmen<br />
und Privatleuten zurückgebracht werden. Schließlich<br />
ist unser Motto: „Recycling – Wertstoffe für die Zukunft!“<br />
Die grüne Sammelbox:<br />
Das! Symbol für Batterie-Recycling<br />
An der grünen Sammelbox von GRS Batterien, die mittlerweile<br />
zu einem Markenzeichen für Batterierücknahme in<br />
Deutschland geworden ist, kommt heute kaum noch jemand<br />
vorbei: Mittlerweile gibt es bundesweit über 170.000 Sammelstellen,<br />
an denen gebrauchte Batterien und Akkus zurückgegeben<br />
werden können. „Insgesamt etwa 400.000 Behälter<br />
stehen in Supermärkten, bei Unternehmen, in Universitäten<br />
und natürlich auf Recyclinghöfen und warten auf leere Energiespender!“,<br />
erläuterte Dr. Fricke. Batterie-Recycling ist eine<br />
der leichtesten Umweltschutzübungen für Jedermann – diese<br />
Botschaft liegt GRS Batterien ganz besonders am Her-<br />
274 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
zen. Der Einsatz der Stiftung zeigt sich deutlich an der über<br />
die Jahre hinweg gestiegenen Rücknahmemenge. Waren es<br />
1999 durchschnittlich nur vier bis fünf Batterien, die vom Verbraucher<br />
zurückgegeben wurden, so sind es heute im Durchschnitt<br />
sieben bis acht Batterien, die den Weg zurück ins Recycling<br />
finden. Im vergangenen Jahr wurden z.B. über 14.000<br />
Tonnen Batterien und Akkus gesammelt – fast 1.000 Tonnen<br />
mehr als im Vorjahr. Seit 1998 hat die Stiftung bereits mehr<br />
als 110.000 Tonnen leere Energiespender zurückgenommen.<br />
Bestens gerüstet für die Zukunft<br />
Mit einer überzeugenden Recyclingquote von 100% (d.h. alle<br />
zurückgenommenen und sortierten Batterien und Akkus werden<br />
verwertet) ist die Stiftung für die Umsetzung des neuen<br />
Batteriegesetzes im nächsten Jahr bestens gerüstet: Ab<br />
20<strong>09</strong> dürfen Batterien und Akkus, deren elektrochemisches<br />
System erkennbar ist, nicht mehr beseitigt werden. Bis zum<br />
Jahr 2012 sollen laut Gesetzentwurf zudem 35% der in Verkehr<br />
gebrachten Batterien und Akkus zurückgenommen werden,<br />
bis zum Jahr 2016 sollen es dann sogar 45% sein. Dr.<br />
Fricke dazu: „Derzeit erreichen wir eine Rücknahmequote von<br />
41%, sind also gut aufgestellt. Allerdings wird es schwerer,<br />
dieses Niveau zu halten – zukünftig müssen sich erstmals alle<br />
Hersteller und Importeure registrieren lassen, die bekannte<br />
auf den Markt gebrachte Batteriemenge könnte dadurch steigen.<br />
Wir sehen uns für die Anforderungen der Zukunft durch<br />
unsere langjährige Erfahrung im Batterie-Recycling jedoch<br />
bestens gerüstet.“<br />
Fakten & Zahlen aus 10 Jahren GRS Batterien<br />
In den letzten zehn Jahren wurden über 12 Billionen Batterien<br />
und Akkus von über 900 Vertragspartnern der Stiftung<br />
auf den Markt gebracht. Jedes Jahr erreichen das Service-<br />
Center von GRS Batterien mehr als 90.000 Aufträge, um die<br />
Sammelstellen mit neuen grünen Boxen oder großen Sammelfässern<br />
auszustatten oder um volle Behälter abzuholen.<br />
„Für uns geht es nach der Abholung erst richtig los“, erläuterte<br />
Dr. Fricke. „GRS Batterien ist es gelungen, den Anteil recycelter<br />
Batterien kontinuierlich auszubauen. Jeder kann also<br />
mit der Rückgabe einen Beitrag zum Umweltschutz leisten<br />
und helfen, wertvolle Rohstoffe wiederzugewinnen.“<br />
GRS Batterien: Das Gemeinsame Rücknahmesystem<br />
der Batteriehersteller<br />
Im Oktober 1998 wurde die Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem<br />
Batterien (www.grs-batterien.de) von den Firmen<br />
Duracell, Energizer, Panasonic-Industrial, Philips, Saft, Sanyo-Energy<br />
Europe, Sony, Varta und dem ZVEI gegründet. Seitdem<br />
organisiert GRS Batterien bundesweit unentgeltlich die<br />
Rücknahme, das Abholen, Sortieren und die Verwertung von<br />
Gerätebatterien und -akkus. Die grünen Sammelbehälter von<br />
GRS Batterien stehen in allen Geschäften, die Batterien im<br />
Sortiment führen. Weitere Rücknahmestellen gibt es bei kommunalen<br />
Sammelstellen<br />
und vielen öffentlichen<br />
Einrichtungen. Fast<br />
1.000 Batteriehersteller<br />
und Batterieimporteure<br />
sind Vertragspartner<br />
des Gemeinsamen<br />
Rücknahmesystems –<br />
Jahr für Jahr werden es<br />
mehr. Mit ihren Beiträgen<br />
finanzieren sie die<br />
Entsorgungsleistungen<br />
der Non-Profit Organisation.<br />
Die grüne Sammelbox: Das!<br />
Symbol für Batterie-Recycling<br />
Bilanzpressekonferenz der INTERSEROH SE:<br />
Interseroh gewinnt Marktanteile und Kunden in der Wirtschaftskrise<br />
Umsatz weiter gewachsen / Ergebnis unter den Erwartungen<br />
/ Vorstand verzichtet auf gesamten Bonus für 2008 / Dr. Axel<br />
Schweitzer: „Wir haben mit unseren strategischen Hausaufgaben<br />
rechtzeitig begonnen.“<br />
Der börsennotierte Umweltdienstleister und Rohstoffhändler<br />
INTERSEROH SE mit Sitz in Köln hat im Geschäftsjahr 2008<br />
erneut ein kräftiges Umsatzplus erwirtschaftet und sein operatives<br />
Kundengeschäft im Segment Dienstleistung deutlich<br />
verbessert.<br />
Das geht aus dem Jahresabschluss hervor, den das Unternehmen<br />
heute veröffentlicht hat. Danach stieg der Umsatz im<br />
Geschäftsjahr 2008 um über 18 Prozent auf rund 2,066 Milliarden<br />
Euro. Die Gewinne konnten mit dem Umsatzwachstum<br />
angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise nicht Schritt halten.<br />
Das EBIT (Ergebnis vor Ertragsteuern und Zinsaufwand)<br />
liegt mit rund 25,52 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahr<br />
(2007: 64,29 Mio. Euro).<br />
„Umsatz- und ergebnisseitig standen wir nach den ersten drei<br />
Quartalen so gut da wie noch nie, gleichzeitig gehörten die<br />
letzten drei Monate des Jahres 2008 angesichts eines weltweiten<br />
Konjunkturabschwungs zu den wirtschaftlich schwierigsten,<br />
die wir je erlebt haben“, bilanziert Dr. Axel Schweitzer,<br />
Vorstandsvorsitzender der INTERSEROH SE.<br />
Interseroh sei es jedoch gelungen, im System der haushaltsnahen<br />
Erfassung Marktanteile hinzuzugewinnen und seine<br />
Wettbewerbsposition zu Beginn des Jahres 20<strong>09</strong> von Platz 3<br />
auf Platz 2 deutlich zu verbessern. Schweitzer: „Unser operatives<br />
Kundengeschäft im Segment Dienstleistung war 2008<br />
so stark wie nie.“ Interseroh konnte zahlreiche, darunter namhafte<br />
Neukunden gewinnen.<br />
Um die Interseroh-Gruppe weiter zu stärken, werde das Management<br />
die Weiterentwicklung von Interseroh unter dem<br />
Dach der ALBA-Group zu dem in Deutschland führenden<br />
Umweltdienstleister und Rohstoffhändler „mit einem einzigartigen<br />
Produktportfolio“ rasch vorantreiben. Schweitzer:<br />
„Als einziges Unternehmen der Branche werden wir künftig<br />
in der Lage sein, unseren Kunden das gesamte Spektrum an<br />
Umwelt- und Recyclingdienstleistungen zu offerieren – von<br />
der Beratung in Entsorgungsfragen über die Lizenzierung<br />
im Markt der dualen Systeme, innovative Logistik und Produktentwicklung<br />
bis zur Rohstofflieferung in alle Welt.“<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 275
Als Signal angesichts der globalen Wirtschaftskrise kündigte<br />
Dr. Schweitzer an, dass der Vorstand für 2008 auf seinen gesamten<br />
Bonus verzichten werde. „Wir haben dem Aufsichtsrat<br />
mitgeteilt, dass wir in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit<br />
ein Beispiel setzen wollen.“<br />
Dr. Schweitzer betonte weiterhin, dass der Vorstand die wesentlichen<br />
Schritte zur strategischen Neuausrichtung bereits<br />
im August 2008 eingeleitet habe und damit vor Einsetzen der<br />
konjunkturellen Talfahrt. Schweitzer: „Wir haben unsere strategischen<br />
Hausaufgaben rechtzeitig begonnen.“<br />
Ziel für das laufende Geschäftsjahr sei es, Synergien innerhalb<br />
der Interseroh-Gruppe stärker zu nutzen und die Einkaufs-<br />
und Absatzmacht weiter zu steigern.<br />
Im Segment Dienstleistung werde eine Stärkung der Geschäftsfelder<br />
im nicht-regulativen Bereich angestrebt. „Im<br />
regulativen Markt gehen wir davon aus, dass im Zuge der 5.<br />
Novelle der Verpackungsverordnung die im dualen System<br />
gemeldeten Mengen an Verkaufsverpackungen erstmals seit<br />
2002 wieder leicht steigen werden“, so Schweitzer. „Das<br />
wäre eine echte Trendwende und ein positiver Impuls für Interseroh.“<br />
Mit einem Unternehmen der Kunststoffindustrie hat Interseroh<br />
zudem erstmals Verfahren entwickelt, die es erlauben, aus<br />
Post-Consumer-Material aus den gelben Sammelsystemen<br />
ein Granulat herzustellen, das die Produktion hochwertiger<br />
neuer Produkte erlaubt.<br />
Der konsolidierte Umsatz der Interseroh-Gruppe belief sich<br />
angesichts der getätigten Akquisitionen auf 2.065,85 Mio.<br />
Euro (i. Vj.: 1.748,51 Mio. Euro), das EBIT betrug 25,52 Mio.<br />
Euro (i. Vj.: 64,29 Mio. Euro).<br />
Den höchsten Anteil am Konzernumsatz trug der Geschäftsbereich<br />
Stahl- und Metallrecycling mit 1.561,93 Mio. Euro bei<br />
(i. Vj.: 1.221,21 Mio. Euro). Das EBIT in diesem Segment belief<br />
sich auf 15,53 Mio. Euro (i. Vj.: 30,19 Mio. Euro).<br />
Der Geschäftsbereich Dienstleistung erwirtschaftete einen<br />
Umsatz von 314,84 Mio. Euro (i. Vj.: 365,86 Mio. Euro). Das<br />
EBIT betrug 15,32 Mio. Euro (i. Vj.: 33,38 Mio. Euro).<br />
Der Umsatz im Segment Rohstoffhandel betrug 222,60 Mio.<br />
Euro (i. Vj.: 201,74 Mio. Euro). Das EBIT belief sich auf -5,50<br />
Mio. Euro (i. Vj.: 7,30 Mio. Euro).<br />
Zwischen den Segmenten wurden Umsätze von 33,52 Mio.<br />
Euro konsolidiert (i. Vj.: 40,30 Mio. Euro). Die segmentübergreifenden<br />
Konsolidierungen im EBIT betrugen 0,18 Mio.<br />
Euro (i. Vj.: -6,58 Mio. Euro).<br />
Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung<br />
die Ausschüttung einer Dividende von 0,14 Euro je Stückaktie<br />
vorschlagen.<br />
Der Vorstand der INTERSEROH SE geht für 20<strong>09</strong> davon aus,<br />
dass die Entwicklung an den Märkten noch deutlich von der<br />
globalen Wirtschaftskrise geprägt sein wird.<br />
„Wir haben frühzeitig damit begonnen, unsere Strukturen<br />
an die Erfordernisse unserer Kunden und Märkte anzupassen“,<br />
bekräftigt Interseroh-Vorstandschef Schweitzer. Die<br />
INTERSEROH SE werde deshalb zu den Unternehmen gehören,<br />
die mittelfristig „gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorgehen“.<br />
Weitere Informationen unter: www.interseroh.de.<br />
PPP-Projekte weiter stärken:<br />
KÖTTER Unternehmensgruppe unterstützt die Initiative<br />
„Partnerschaften Deutschland“<br />
Neue „ÖPP Deutschland AG“ will Public Private Partnership deutlich forcieren / KÖTTER Services verfügt über<br />
umfassende Kompetenzen für Betreibermodelle<br />
Die bundesweit tätige KÖTTER Unternehmensgruppe unterstützt<br />
die von der Bundesregierung initiierte „ÖPP Deutschland<br />
AG (Partnerschaften Deutschland)“. Ziel der Initiative ist<br />
es, den Anteil von Public Private Partnership (PPP)-Projekten<br />
an öffentlichen Investitionen zu steigern. Denn während diese<br />
in vielen anderen Staaten bereits sehr verbreitet sind, ist das<br />
Volumen durchgeführter Maßnahmen in Deutschland noch<br />
überschaubar – bei allerdings steigender Tendenz.<br />
Basis für das Engagement von KÖTTER ist die „ÖPP Deutschland<br />
Beteiligungsgesellschaft mbH“ (BTG), an der das Unternehmen<br />
gemeinsam mit weiteren Partnern beteiligt ist. Die<br />
Vereinbarung wurde jetzt im Bundesfinanzministerium in Berlin<br />
unterzeichnet.<br />
Über die BTG werden 49,9 Prozent von privaten Unternehmen<br />
an der ÖPP Deutschland AG gehalten, die restlichen<br />
50,1 Prozent verbleiben weiter bei Bund, Ländern und Kommunen.<br />
Die Partnerschaft Deutschland soll zum ÖPP-Kompetenzzentrum<br />
entwickelt werden, das zum einen Grundlagenarbeit<br />
für ÖPP-Verfahren durchführt und zum anderen in der Entstehungsphase<br />
von ÖPP-Konzepten für öffentliche Auftraggeber<br />
– vor allem Ländern und Gemeinden – als Berater zur Seite<br />
steht. Diese haben somit die Möglichkeit, auf das vielfältige<br />
Know-how z. B. in den Bereichen Finanzierung, Recht, Bau<br />
und vor allem im Betrieb zurückzugreifen, über das die in der<br />
Gesellschaft tätigen Partner verfügen.<br />
KÖTTER Services bringt mit Blick auf öffentlich-private-Partnerschaften<br />
langjährige Erfahrungen und umfassende Kompetenzen<br />
speziell für die Übernahme personalintensiver Prozesse<br />
als auch für Betreibermodelle sicherheitstechnischer<br />
und infrastruktureller Einrichtungen mit. Das Unternehmen ist<br />
seit vielen Jahren verlässlicher Partner von Justizbehörden,<br />
Bundespolizei sowie öffentlichen Institutionen.<br />
Weitere Informationen unter: www.koetter.de.<br />
276 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
eagle eye technologies GmbH auf der KOMCOM Süd 20<strong>09</strong><br />
Straßenerfassung mit Mehrwert<br />
Hunderte Kilometer Straßen, Tausende Verkehrsschilder, unzählige<br />
Park- und Grünflächen: Die Infrastruktur einer Kommune<br />
ist extrem unübersichtlich. Als zuverlässige Planungs- und<br />
Entscheidungsgrundlage wäre eigentlich eine bildgestützte<br />
Datenbank erforderlich. Doch die war bis jetzt einfach zu teuer.<br />
Die Ablösung der Kameralistik durch die Doppelte Buchführung<br />
(„Doppik“) bietet den Kommunen aber nun die Gelegenheit,<br />
ihre Infrastruktur in einem Arbeitsschritt umfassend<br />
zu dokumentieren.<br />
Städte und Gemeinden müssen nach Einführung der Doppik<br />
ihren gesamten Besitz erfassen und bewerten. Mit „eagle<br />
eye“ wird auf der KOMCOM Süd ein Verfahren vorgestellt,<br />
das erstmals das volle Spektrum der für die Doppik nötigen<br />
Daten bietet – und das nicht nur in der geforderten Qualität,<br />
sondern auch und vor allem zu vernünftigen Konditionen.<br />
Gleichzeitig erhalten Kommunen mit eagle eye eine Datenbank,<br />
die die gesamte kommunale Infrastruktur in Bild und<br />
Video vollständig und präzise dokumentiert. Daten, die etwa<br />
das Messradverfahren oder Überfliegungen nicht zur Verfügung<br />
stellen. Mit eagle eye hingegen können die betroffenen<br />
Ämter Planungen und Entscheidungen zuverlässig treffen,<br />
ohne jeden einzelnen Ort persönlich besichtigen zu müssen.<br />
Dies führt zu enormen Einsparungen.<br />
Bei eagle eye werden die Daten durch digital gestützte Befahrungen<br />
gewonnen und anschließend durch neuartige Verfahren<br />
umfassend ausgewertet. Von den Vorteilen der eagle<br />
eye-Technologie profitieren u.a. bereits die Kommunen Calw,<br />
Bad Sassendorf und Lippstadt. „Auf Grundlage der Straßenzustandsdatenbank<br />
von eagle eye können wir weitreichende<br />
Kostenschätzungen und Investitionsplanungen für unser<br />
Straßensystem vornehmen“, erklärt Jürgen Greule, Leiter<br />
Tiefbauamt der Stadt Calw. Darüber hinaus hat eagle eye<br />
die gewonnenen Straßendaten in der Form aufbereitet, wie<br />
sie die Stadt Calw für die Einführung der Doppik benötigt.<br />
Calw nutzt seit 2008 die Vorzüge von eagle eye und hat über<br />
200 Kilometer des Straßennetzes erfassen lassen. Daten, die<br />
auch das Ordnungsamt der Stadt Calw nutzt: Einzelheiten<br />
wie Straßenschilder und Grünflächen sind in der Bild-Dokumentation<br />
in hervorragender Qualität einsehbar. Der enorme<br />
Aufwand, sich vor Ort ein Bild machen zu müssen, entfällt.<br />
Herkömmliche Messmethoden liefern keine Daten, die für<br />
eine weitere umfassende Nutzung geeignet sind: Beim Messradverfahren<br />
fehlen saubere Geometriedaten, die für den<br />
räumlichen Bezug sorgen. Aus Überfliegungen können keine<br />
Zustandsdaten gewonnen werden. Mit der innovativen Straßendatenerfassung<br />
eagle eye hingegen lässt sich die Realität<br />
so genau abbilden, dass sie nicht nur als präzise Grundlage<br />
für die monetäre Bewertung dient. Sie ist gleichzeitig für den<br />
Aufbau einer zukunftsfähigen Straßendatenbank geeignet.<br />
Selbst in bergigem Gelände liefert das Messverfahren exakte<br />
Daten. Das war auch für die Stadt Calw von großem Nutzen.<br />
Denn das Straßensystem der baden-württembergischen<br />
Kommune zeichnen Höhenunterschiede von bis zu 200 Metern<br />
aus. Herkömmliche Bodenmesssysteme stoßen da an<br />
ihre Grenzen. Und auch das Befliegen ist keine Alternative:<br />
„Das war ungenau und teuer“, erklärt Jürgen Greule. „Außerdem<br />
war es zu jahreszeitenabhängig.“<br />
Die eagle eye technology GmbH bietet je nach Bedarf das<br />
gesamte Spektrum an Messverfahren – von der Messradmethode<br />
bis zum Überfliegen. Für die Anforderungen der Doppik<br />
und einer Straßendatenbank ist die mobile Straßenerfassung<br />
allerdings die einzig geeignete.<br />
Weitere Informationen unter: www.ee-t.de.<br />
Kommune als Stoffstrommanager - die Abfallwirtschaft auf neuen Wegen<br />
Gemeinsame Fachtagung der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände<br />
und des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu), 7.-8. Mai 20<strong>09</strong>, Köln<br />
Die umweltschonende Entsorgung von Abfällen wird nicht<br />
mehr als alleiniges originäres Ziel der Abfallwirtschaft postuliert.<br />
Aus ökonomischen und ökologischen Gründen wird die<br />
Abfallwirtschaft immer stärker im Kontext der Rückführung<br />
von Abfallstoffen in den Wirtschaftskreislauf betrachtet. Abfall<br />
und hier besonders ausgewählte Fraktionen wird zunehmend<br />
als „primäre“<br />
Ressource betrachtet, wobei langfristig eine stoffliche statt<br />
einer energetischen Verwertung Bedeutung erlangen kann.<br />
Diese Tendenz wird auch durch politische Zielsetzungen unterstützt.<br />
Im Rahmen dieser Entwicklung gelangt das Instrument<br />
des regionalen Stoffstrommanagements stärker in den<br />
Fokus der abfallwirtschaftlichen Betrachtungen.<br />
Die Änderung der Abfallwirtschaft hin zu einer Ressourcenwirtschaft<br />
ist mit neuen Herausforderungen für die kommunale<br />
Handlungsebene verbunden. So stellt sich die Frage,<br />
wie der Aufbau bzw. die Erweiterung eines regionalen Stoffstrommanagements<br />
von kommunaler Seite gestaltet werden<br />
kann.<br />
Im Rahmen der Fachtagung soll die Rolle der Kommunen im<br />
Kontext des Stoffstrommanagements dargestellt und diskutiert<br />
werden. Hierbei soll der aktuelle „Status quo“ des regi-<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 277
onalen Stoffstrommanagements dargestellt und ein Blick in<br />
die Zukunft hinsichtlich der kommunalen Potenziale geworfen<br />
werden. Fragen, die auf der Fachtagung im Vordergrund<br />
stehen:<br />
strommanagement?<br />
<br />
entwickelt werden?<br />
<br />
Sicht verfolgt werden?<br />
<br />
zwischen Kommunen, Herstellern, Rücknahmesystemen<br />
und privater Abfallwirtschaft erreicht werden?<br />
<br />
Schnittstellen mit Herstellern, Rücknahmesystemen und<br />
privater Abfallwirtschaft abgegrenzt werden?<br />
<br />
die Kommune?<br />
Vorhandene Ansätze und Erfahrungen sollen ebenso diskutiert<br />
werden wie Potenziale und Entwicklungstrends.<br />
Zielgruppen: Dezernentinnen und Dezernenten, Führungsund<br />
Fachpersonal aus Entsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieben<br />
bzw. -unternehmen, aus Umweltämtern und Zweckverbänden<br />
sowie Mandatsträger<br />
Weitere Informationen unter: www.difu.de.<br />
Schrottmarktbilanz 2008<br />
Schrottverbrauch ist um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen<br />
In Deutschland wurden im vergangenen Jahr nach Angaben<br />
des Statistischen Bundesamtes 45,8 Mio. Tonnen Stahl erzeugt<br />
und damit 5,6 Prozent weniger als im Jahre 2007. Der<br />
Schrottverbrauch der Stahlwerke betrug 20,7 Mio. Tonnen,<br />
was einem Rückgang gegenüber 2007 von 4,7 Prozent entspricht.<br />
Den Schrottzukauf vom Handel reduzierten die Stahlwerke<br />
um fast 6 Prozent und kauften mit 16,3 Mio. Tonnen<br />
1 Mio. Tonnen weniger als 2007. Trotz der rückläufigen Produktionsmengen<br />
stieg der Schrottanteil an der Rohstahlproduktion<br />
um 0,4 auf über 45 Prozent, womit die Bedeutung<br />
des Rohstoffs Schrott nochmals zugenommen hat. Nach<br />
ersten Schätzungen im Bereich des Eisen-, Stahl- und Tempergusses<br />
konnte die Produktion im Vergleich zu 2007 leicht<br />
zulegen. Der Schrottverbrauch der Gießereien in Höhe von<br />
geschätzten 4 Mio. Tonnen verzeichnete ebenfalls ein leichtes<br />
Plus gegenüber 2007.<br />
Während der Schrottexport in die Europäische Union und in<br />
Drittländer ist gegenüber dem Vorjahr etwas höher, weil allein<br />
die türkischen Stahlwerke mit rund 7,2 Mio. Tonnen über 1<br />
Mio. Tonnen Schrott mehr in Europa gekauft haben als 2007.<br />
Die Importmengen sind nach ersten Schätzungen geringer<br />
als 2007, was sicherlich eine Folge der hohen Produktionsleistungen<br />
in den einzelnen Ländern mit einem eigenen relevanten<br />
Schrottaufkommen bis September 2008 ist.<br />
Im vergangenen Jahr war die Entwicklung des Schrottmarktes<br />
zweigeteilt. Während der Markt im ersten Halbjahr<br />
boomte, schwächte er sich im zweiten deutlich ab. Noch bis<br />
Juli deutete alles auf eine Rekordrohstahl- und Gussproduktion<br />
hin verbunden mit einem Rekordverbrauch an Schrott.<br />
Auf dem Schrottmarkt gerieten die Marktverhältnisse wegen<br />
des starken Schrottabflusses in den Monaten Januar, März,<br />
April und Mai in die Länder des Mittelmeerraumes in starke<br />
Unordnung.<br />
Die extrem hohe Nachfrage insbesondere nach Langstählen<br />
im Nahen Osten und den CIS-Ländern setzte eine Preisspirale<br />
für Stahl und Schrott in Gang, für die kein Ende abzusehen<br />
schien. Die starken Zukäufe insbesondere der türkischen<br />
Stahlwerke, die im ersten Halbjahr 2008 mit rund 5 Mio.<br />
Tonnen Schrott fast 1,6 Mio. Tonnen mehr als im Vergleichszeitraum<br />
2007 kauften, führten bis Mai zu Preiserhöhungen<br />
um rund 200 pro Tonne. Nachfolgende Grafik des Eurofer-<br />
Durchschnittspreises für die Sorte E 40 Shredderschrott verdeutlicht<br />
die Entwicklung.<br />
Grafik: bvse<br />
Bild 1<br />
278 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Mit den Schrott- und Stahlpreisen stiegen die Ölpreise. Sie<br />
erhöhten sich von US-$ 85 pro barrel im Januar auf US-$<br />
147 pro barrel im Juli, wobei die Schrottpreise bereits im Juni<br />
stagnierten. Die Jahresvertragspreise für Erz stiegen im März<br />
um 65 – 87 Prozent und die Kokskohlepreise sogar um 200<br />
Prozent, dabei verlor der US-Dollar gegenüber dem Euro beständig<br />
an Wert. Im Vorfeld der Olympischen Spiele in China<br />
steigerten die Chinesen ihren Stahlverbrauch und der Bauboom<br />
im Nahen Osten nahm gestützt durch die gestiegenen<br />
Ölpreise gigantische Ausmaße an. Der weltweite Boom versprach<br />
Verbrauchszuwächse im Langstahlbereich im zweistelligen<br />
Bereich. Die deutschen Werke kauften im Juni die<br />
Rekordmenge von 1,6 Mio. Tonnen zu. Sie taten dies, weil sie<br />
mit weiter steigenden Preisen rechneten und die Sicherung<br />
einer ausreichenden Bevorratung im Vordergrund stand. (vgl.<br />
hierzu Bild 2).<br />
September Preissenkungen insgesamt 150-185 pro Tonne<br />
folgen. Gleichzeitig weitete sich die Finanz- und Bankenkrise<br />
gefährlich aus.<br />
Bild 3<br />
Quelle: Metal Expert News, Grafik: bvse<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Bild 2<br />
bvse-Schrottmarktinfo, Alle Zahlen ohne Gewähr<br />
Grafik: bvse<br />
Eigentlich waren schon im März die negativen Auswirkungen<br />
der Immobilienkrise spürbar, aber niemand reagierte auf die<br />
Signale. Schrottpreise von über 400 pro Tonne erhöhten<br />
beim Schrotthandel das Finanzierungsrisiko und die Lagermengen<br />
banden erhebliche finanzielle Mittel. Durch die weltweit<br />
boomende Stahlproduktion verschärfte sich das regionale<br />
Ungleichgewicht des Schrottaufkommens. Die Türkei<br />
musste im vergangenen Jahr bei einer Stahlproduktion von<br />
26,4 Mio. Tonnen rund 17,2 Mio. Tonnen Schrott einführen.<br />
Sie versorgte sich in Europa mit über 7 Mio. Tonnen und damit<br />
über 1 Mio. Tonnen mehr als 2007. Solange die Stahlhersteller<br />
ihre Preisvorstellungen im Markt umsetzen konnten,<br />
wurden die steigenden Rohstoffkosten akzeptiert.<br />
Den türkischen Stahlherstellern war es im Mittleren Osten sogar<br />
gelungen Preise von US-$ 1.500 pro Tonne durchzusetzen,<br />
verbunden mit Schrottpreisen, die bei über US-$ 700 pro<br />
Tonne lagen. Ab April gab es weltweit deutliche Signale, dass<br />
die geforderten Preise für die Verbraucher nicht länger bezahlbar<br />
waren, so nannten auch in Deutschland einige Stahllieferanten<br />
keine Fest- sondern nur noch Tagespreise auf deren<br />
Basis verlässliche Kalkulationen nicht mehr möglich waren.<br />
Die Schrottpreise wurden nicht mehr monats- sondern tagesbzw.<br />
schiffsladungsweise verhandelt – eine ganz neue aber<br />
sehr schwierige Erfahrung für die Schrottwirtschaft.<br />
Im zweiten Halbjahr 2008 kehrte sich der Markt um. Die Abschwächung<br />
im Juli bezeichneten Experten noch euphorisch<br />
mit „Sommerloch“. Die Schrottexporte in Drittländer nahmen<br />
stark ab und es kam sehr schnell zu einem Überangebot an<br />
leichten Altschrotten, da das extreme Schrottpreisniveau das<br />
Sammelaufkommen deutlich erhöht hatte und nicht umgehend<br />
zu stoppen war. Den zaghaften Abschlägen vom Juli<br />
ließen die Verbraucher im gesamten EU-Raum im August und<br />
Die Olympischen Spiele im August, der bis zum 30. September<br />
dauernde Fastenmonat Ramadan und weltweit hohe<br />
Stahlbestände, die zum großen Teil in Erwartung steigender<br />
Preise im Herbst noch, im Juni angelegt wurden, trafen mit<br />
der einbrechenden Konjunktur zusammen. Der Ölpreis sank<br />
schnell auf rund US-$ 45 pro barrel und der Euro verlor gegenüber<br />
dem Dollar beständig an Wert. Die Absatzkrise der<br />
Automobilindustrie weitete sich von Monat zu Monat aus und<br />
zog die Zulieferer mit sich.<br />
Die deutschen Stahlwerke kauften vom Schrotthandel in der<br />
zweiten Jahreshälfte 1,5 Mio. Tonnen weniger Schrott als im<br />
ersten Halbjahr und produzierten fast 3 Mio. Tonnen weniger<br />
Rohstahl.<br />
Weltweit reduzierten die Hersteller ihre Produktion im 4.<br />
Quartal um 40 – 50 Prozent. Im November senkten die deutschen<br />
Verbraucher die Annahmepreise um nochmals rund <br />
100 pro Tonne und die Exportnotierungen fielen auf ein nicht<br />
mehr kostendeckendes Niveau von rund US-$ 130 pro Tonne<br />
Zu diesen Preisen waren jedoch die Händler nicht mehr bereit<br />
zu liefern und die Verbraucher reagierten mit Anpassungen im<br />
Dezember sowohl im EU-Raum als auch im Tiefseeexportgeschäft,<br />
da die türkischen Stahlwerke im November und ab<br />
Mitte Dezember bis Januar über 2 Mio. Tonnen Schrott in Europa<br />
und den USA kauften. Den Stahlwerken gelang es nicht,<br />
die gewünschten Mengen und die gewünschten Preise bei ihren<br />
Kunden durchzusetzen, so dass die Exportpreise wieder<br />
schwächer notierten (vgl. Bild 3)<br />
Ein ganz neues Geschäftsgebaren zeigte der weltgrößte<br />
Stahlhersteller. Er annullierte im Oktober bereits abgeschlossene<br />
Verträge mit der Begründung der schlechten Marktlage.<br />
Dieses Vorgehen, rief starke Proteste nicht nur in der Schrottwirtschaft<br />
sondern auch bei anderen betroffenen Geschäftspartnern,<br />
wie Kohlelieferanten oder Reedereien hervor. Weitere<br />
wichtige den Schrottpreis beeinflussende Größen sind<br />
die Frachten oder der Roheisenpreis als Alternative zum<br />
Schrott.<br />
Kostete der Schrotttransport von Rotterdam in die Türkei im<br />
Januar 2008 noch US-$ 55 – 60 pro Tonne, so stieg er im Mai<br />
auf US-$ 70 – 75 pro Tonne und sank im November auf US-$<br />
12 – 20 pro Tonne. Der Frachtenmarkt hat den Boden erreicht<br />
und er beginnt sich langsam auf niedrigem Niveau zu stabilisieren.<br />
An den Preisen für Gießereiroheisen lassen sich außergewöhnlichen<br />
Marktbedingungen des vergangenen Jah-<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 279
es ebenfalls gut ablesen. Im Januar 2008 kostete russisches<br />
Roheisen 385-400 pro Tonne, es stieg im Juni auf über <br />
700-730 pro Tonne und war im Januar 20<strong>09</strong> für rund 300<br />
pro Tonne zu haben. Es ist derzeit günstiger zu haben als die<br />
entsprechenden Schrottsorten.<br />
Während die Gießer die Marktentwicklung noch im August<br />
sehr zuversichtlich beurteilten, leiden mittlerweile besonders<br />
die Eisengießereien, die zu 60 Prozent von der Automobilindustrie<br />
abhängig sind, extrem unter der derzeitigen Wirtschaftslage.<br />
Umfangreiche Produktionskürzungen wurden und werden<br />
vorgenommen. Die Rohstahlproduktion in Deutschland<br />
ist im Januar nochmals deutlich gesunken. Prognosen hinsichtlich<br />
Preis- und Mengenentwicklungen können vor dem<br />
Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise nicht seriös<br />
sein. Die geringe Nachfrage trifft auf ein entsprechendes<br />
Angebot auf dem Schrottmarkt. Der Zulauf zu den Lägern ist<br />
schwach. Der Neuschrottentfall ist wegen der Produktionskürzungen<br />
im Automobil- und Maschinenbau gering, der Bedarf<br />
der Verbraucher ebenfalls. Sollte die Nachfrage steigen,<br />
folgen die Preise umgehend. Die Schrottwirtschaft muss sich<br />
auf weiter schwankende Preise einstellen.<br />
Weitere Informationen unter: www.schrott-info.de.<br />
VRR: 13 Millionen mehr Fahrten im Jahr 2008<br />
Erneut verzeichnet der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR)<br />
steigende Fahrgastzahlen: Im vergangenen Jahr zählten die<br />
Verkehrsunternehmen im VRR insgesamt 1,1<strong>09</strong> Milliarden<br />
Fahrten. Das sind 13 Millionen Fahrten bzw. 1,2 Prozent mehr<br />
als 2007. Bereits im neunten Jahr hintereinander erhöht sich<br />
damit die Anzahl der jährlichen Fahrten in Bussen und Bahnen<br />
im VRR. Mehr Fahrgäste führten auch zu mehr Einnahmen:<br />
Die Erlöse durch den Ticketverkauf stiegen 2008 um rund 47<br />
Millionen Euro (+ 5,4 Prozent ) auf insgesamt 915 Millionen<br />
Euro. Im Schnitt können damit nur rund 47 Prozent aller Kosten<br />
der kommunalen Verkehrsunternehmen im Verbundraum<br />
abgedeckt werden.<br />
„Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis. Die seit neun Jahren<br />
steigenden Fahrgastzahlen sind ein Beleg dafür, dass wir mit<br />
dem Bus- und Bahnangebot und dem Ticketsortiment im<br />
VRR eine echte Alternative zum Auto bieten“, zeigt sich VRR-<br />
Vorstand Dr. Klaus Vorgang zufrieden. Auch die gestiegenen<br />
Einnahmen bewertet der VRR-Vorstand positiv, ohne jedoch<br />
in Euphorie zu verfallen: „47 Millionen Euro Mehreinnahmen<br />
hören sich natürlich erstmal gut und viel an.<br />
Aber, durch den Verkauf der Tickets sind nach wie vor nur<br />
rund 47 Prozent der Kosten bei den kommunalen Verkehrsunternehmen<br />
gedeckt. Und bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
sind es sogar nur 34 Prozent. Es wird daher auch in<br />
Zukunft notwendig sein, die Fahrgäste in erträglichem Maße<br />
an der Finanzierung des Nahverkehrs zu beteiligen, um das<br />
Leistungsangebot in dieser Form weiter aufrecht zu erhalten“,<br />
so Vorgang. Der VRR-Verwaltungsrat hatte deshalb bereits im<br />
Dezember 2008 beschlossen, die Fahrpreise zum 01. August<br />
20<strong>09</strong> um durchschnittlich 3,4 Prozent anzuheben.<br />
Immer mehr Bus- und Bahnnutzer entscheiden sich<br />
für ein VRR-Abo<br />
Knapp 25.000 neue Abonnenten verzeichnete der VRR im vergangenen<br />
Jahr, so dass inzwischen insgesamt 1,25 Millionen<br />
Menschen im Verbundgebiet zu den Stammkunden im Nahverkehr<br />
zählen. Besonders deutlich war der Zuwachs im Vergleich<br />
zum Vorjahr bei den ohnehin stark nachgefragten Ticket1000<br />
und Ticket2000. Fast 425.000 Abonnenten, und damit 6 Prozent<br />
mehr als im Jahr 2007, nutzen eines dieser beiden Tickets.<br />
Auch das YoungTicketPLUS, das Aboticket für Auszubildende,<br />
verzeichnete eine um 7 Prozent stärkere Nachfrage als im<br />
Jahr davor. Spitzenreiter bei den Abozahlen bleibt aber nach<br />
wie vor das SchokoTicket mit etwa 440.000 Abonnenten. Mit<br />
der sogenannten Schnupper-Abo-Aktion, bei der Kunden<br />
zwischen Oktober und Dezember 2008 ein dreimonatiges<br />
Testabo bei ihrem teilnehmenden Verkehrsunternehmen abschließen<br />
konnten, wurden rund 14.000 neue Abonnenten<br />
hinzugewonnen.<br />
„Insgesamt haben wir unsere Abozahlen in den vergangenen<br />
zwölf Monaten um 2,8 Prozent gesteigert. Schön, dass sowohl<br />
unsere Klassiker wie das Ticket2000 als auch die Angebote<br />
für Schüler und Auszubildende sich nach wie vor großer<br />
Beliebtheit bei den Kunden erfreuen. Das bestätigt uns in<br />
unserer Strategie, Abonnements zu einem attraktiven Preis<br />
und für jede Lebenslage anzubieten“, zeigt sich Vorgang über<br />
diese Entwicklung erfreut.<br />
Erfolgreiche Umsetzung der Tarifstrukturreform<br />
Das Ergebnis der steigenden Fahrten und die positive Entwicklung<br />
bei den Einnahmen zeigen, dass es dem VRR und<br />
seinen Verkehrsunternehmen gelungen ist, den Kunden die<br />
zum 01. August 2008 eingeführte Tarifstrukturreform zu vermitteln.<br />
„Es gab ja im August letzten Jahres einige notwendige<br />
Änderungen in unserem bis dato fast zwanzig Jahre alten<br />
Tarifsystem. Und wie Anfang 2008 versprochen, haben<br />
wir unsere Kunden über verschiedene Kanäle rechtzeitig und<br />
umfangreich informiert: Zunächst und stets aktuell über unseren<br />
Internetauftritt mit einem speziellen Tarifrechner. Dann<br />
natürlich im persönlichen Kontakt in den KundenCentern und<br />
über die Telefon-Hotline sowie schließlich durch mehrere Anschreiben<br />
an alle Abonnenten und über zahlreiche Plakate<br />
und Broschüren“, fasst Vorgang die Informationsmaßnahmen<br />
zusammen. Die kontinuierliche Information zeigte Wirkung: In<br />
einer nachträglichen Befragung gaben 72 % aller VRR-Kunden<br />
an, dass sie über die Tarifstrukturreform und die damit für<br />
sie verbundenen Änderungen Bescheid wussten.<br />
280 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
COLOGNE BONN BUSINESS wird neu positioniert<br />
Immenses Potenzial der Region offensiv vermarkten<br />
Fünf Jahre nach der Gründung des unter dem Namen „Cologne<br />
Bonn Business“ agierenden Geschäftsbereichs der<br />
Standortmarketing Region Köln/Bonn GmbH haben die Gesellschafter<br />
eine Zwischenbilanz gezogen und Erfolge und<br />
Verbessungspotenziale der bisherigen Arbeit analysiert. „Wir<br />
sind den Weg, unserer Region im Konzert der anderen europäischen<br />
Metropolregionen eine hörbare Stimme zu verleihen,<br />
in den Jahren schon ein gutes Stück gegangen,“ freut<br />
sich Oberbürgermeister Fritz Schramma, Vorsitzender des<br />
Region Köln/Bonn e.V., einer der drei Gesellschafter von Cologne<br />
Bonn Business.<br />
Zu den Erfolgen zählt Schramma vor allem die Standortinitiative<br />
ChemCologne, die erfolgreiche Bewerbung zur Regionale<br />
2010 und die gemeinsamen Auftritte der Region auf den<br />
Messen Expo Real und transport logistic. „Diese Aktivitäten<br />
geben uns Recht: Regionales Standortmarketing kann ein eigenes<br />
Bild der Region schaffen, das mehr ist als die Summe<br />
seiner Teile“, so Schramma. Auch die Wirtschaft setzt verstärkt<br />
auf regionales Standortmarketing. „Die Region Köln/Bonn<br />
ist als Wirtschaftsregion bislang gegenüber anderen Regionen<br />
schwach in der Wahrnehmung, nicht schwach an sich“,<br />
analysiert Gottfried Philippi, Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative<br />
Region Köln/Bonn e.V. und Partner bei KPMG. „Uns<br />
fehlt vor allem eine auch von Investoren wahrnehmbare Beweisführung,<br />
dass die Region gut oder gar besser ist als unsere<br />
Wettbewerber.“<br />
Mit Cologne Bonn Business als gemeinsamer Vermarktungsagentur,<br />
so die CBB-Gesellschafter unisono, kann ein entscheidender<br />
Beitrag geleistet werden, den Bekanntheitsgrad<br />
der Region Köln/Bonn zu erhöhen und sie als attraktiven<br />
und dynamischen Wirtschaftsstandort allgemein und besonders<br />
bei in- und ausländischen Investoren zu positionieren.<br />
„Dieses Ziel wird unverändert weiter verfolgt“, betont Manfred<br />
Herpolsheimer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leverkusen<br />
und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von<br />
Cologne Bonn Business. „Wir haben aber die für eine optimale<br />
Erfüllung der Aufgaben wichtigen Stellschrauben neu<br />
justiert, so dass alle in der Region insgesamt noch besser<br />
davon profitieren können.“ Dabei geht es vor allem darum,<br />
die Stärken der Region optimal zu vermarkten, vorhandene<br />
Potenziale und Netzwerke zu nutzen und mehr Akteure in die<br />
Arbeit von CBB einzubinden.<br />
Mit neuem Schwung und unter der neuen Geschäftsführerin<br />
Dr. Sylvia Knecht soll die Marketingagentur der Region in<br />
den kommenden drei Jahren diese Anforderungen zielgenau<br />
umsetzen. Im Mittelpunkt steht dabei neben der Standortprofilierung<br />
mit sieben starken Wirtschaftsbereichen (Automotive/Maschinenbau,<br />
Chemie, Finanz- und Versicherungswirtschaft,<br />
Handel, IT/Telekommunikation, Logistik und Medien)<br />
die Vermarktung als breit aufgestellte „Ideenschmiede“. „Wir<br />
haben in der Region ein dichtes Netzwerk von Forschungsund<br />
Bildungseinrichtungen, hier agieren viele der besten<br />
Arbeitgeber Deutschlands, wir haben eine positive Wanderungsbilanz,<br />
eine überdurchschnittlich hohe Ausbildungsund<br />
Hochqualifiziertenquote – und das in einer traditionsreichen<br />
Kulturlandschaft mit hoher Lebensqualität“, zählt Dr.<br />
Sylvia Knecht auf. „Diese Vielfalt des Vorhandenen und das<br />
immense Potenzial für Neues ist unser Alleinstellungsmerkmal.<br />
Das wollen wir bei der Vermarktung der Region sehr viel<br />
stärker in den Vordergrund stellen.“<br />
Für das laufende Jahr plant die neue Geschäftsführerin neben<br />
gemeinsamen Messeauftritten der Region z.B. auf der<br />
transport logistic und der Expo Real 20<strong>09</strong>, die thematische<br />
Positionierung der Region über eine verstärkte Medienarbeit,<br />
individuelle Investorenbetreuung und Vernetzung vorhandener<br />
Brancheninitiativen.<br />
Gesellschafter der im Dezember 2003 gegründeten Standortmarketing<br />
Region Köln/Bonn GmbH sind mit jeweils 40% der<br />
Verein Wirtschaftsinitiative Region Köln/Bonn e. V. und der<br />
Verein Region Köln/Bonn e. V. sowie die Region Köln/Bonn-<br />
Sparkassen-GbR mit 20%. Seit Januar 20<strong>09</strong> ist Dr. Sylvia<br />
Knecht Geschäftsführerin der COLOGNE BONN BUSINESS<br />
Standortmarketing Region Köln/Bonn GmbH.<br />
COLOGNE BONN BUSINESS<br />
COLOGNE BONN BUSINESS Standortmarketing Region<br />
Köln/Bonn ist zuständig in der Metropolregion Köln/Bonn für<br />
das übergeordnete regionale Standortmarketing.<br />
Mit über drei Millionen<br />
Einwohnern ist die Region<br />
eine der stärksten<br />
Deutschland und für<br />
nationale und internationale<br />
Investoren ein<br />
interessanter Investitionsstandort.<br />
Um den Bekanntheitsgrad<br />
der Wirtschaftsregion<br />
Köln/Bonn<br />
für Zielgruppen in diesem<br />
Umfeld zu erhöhen, setzt<br />
die Gesellschaft auf eine<br />
klare Profilierung über die<br />
regional starken Schwerpunktbranchen,<br />
zu denen<br />
Automotive/Maschinenbau,<br />
Chemie, Finanz- u.<br />
Versicherungswirtschaft,<br />
Handel, Logistik, Medien<br />
und IT/Telekommunikation<br />
gehören.<br />
Region Köln/Bonn<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Branchenschwerpunkte<br />
<br />
<br />
<br />
wirtschaft<br />
<br />
<br />
<br />
Telekommunikation<br />
Getragen wird die Cologne Bonn Business GmbH von lokalen<br />
Akteuren: den sieben Gebietskörperschaften, der Region<br />
Köln/Bonn Sparkassen GbR und Partnern aus der regionalen<br />
Wirtschaft. Gemeinsam wollen sie die Wirtschaftskompetenz<br />
der Region nach innen und außen transportieren, die nationale<br />
und internationale Wettbewerbsfähigkeit der Region<br />
Köln/Bonn unter Beweis stellen und einen Beitrag zur Imageverbesserung<br />
der Region als Investitionsstandort leisten.<br />
Weitere Informationen unter: www.cologne-bonn-business.de<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 281
Aus der Industrie<br />
Überzeugende Produktinnovationen auf der ISH 20<strong>09</strong> untermauern:<br />
Wolf, die Kompetenzmarke für Energiesparsysteme, jetzt noch perfekter<br />
Die Fa. Wolf GmbH, bekannt als einer der großen Anbieter im<br />
Bereich „Heiztechnik, Klimatechnik, Solartechnik und erneuerbare<br />
Energien“, lud am 5. und 6. Februar zu einem Presseevent<br />
am Stammsitz in Mainburg/Bayern ein.<br />
Bei der Produktpräsentation gingen die Referenten alle auf<br />
die neuen Möglichkeiten ein, welche durch das „Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz“<br />
ab 20<strong>09</strong> für ihren Markt entstehen.<br />
Zur Bedienung dieser Neubauanforderung, aber auch<br />
Modernisierung bestehender Bauten, ist die Wolf Heiztechnik<br />
exzellent aufgestellt.<br />
Dies wurde besonders deutlich auf der diesjährigen ISH in<br />
Frankfurt wo mit der „Welt-Heiztherme“ CGG-1K eine in<br />
Deutschland produzierte Qualität speziell für die Exportmärkte<br />
in Süd- und Osteuropa gezeigt wurde. Das günstige<br />
Niedertemperatur-Gaswandgerät überzeugt mit einem Wirkungsgrad<br />
bei Nennlast von über 93 %. Bei der Geräteausstattung<br />
setzt Wolf auch hier auf Qualität und Komfort.<br />
Das Komplettkonzept „Wolf-Sonnenheizung“ ist ein ideal abgestimmtes<br />
Gesamtsystem für die Brauchwassererwärmung<br />
und das Heizen mit der Sonne. Dieses Heizungssystem ist<br />
problemlos kombinierbar mit fast jedem anderen Wärmeerzeugungssystem.<br />
Ein weiteres Thema der Wolf GmbH sind<br />
Lüftungssysteme sowohl für einzelne Räume als auch bei<br />
der energetischen Sanierung von Schulen, Universitäten und<br />
öffentlichen Gebäuden. Die Besonderheit dieses Belüftungssystems<br />
besteht u. a. Darin, dass diese Lüftungsprodukte in<br />
das Wolfregelsystem integriert werden.<br />
Das Systemangebot der Wolf GmbH wird seit November<br />
2008 durch die Übernahme eines BHKW-Herstellers intelligent<br />
abgerundet. Diese neuen Blockheizkraftwerke haben<br />
einen Leistungsbereich von 50 – 2000 kW.<br />
Auf der Weltleitmesse für die SHK-Branche der ISH 20<strong>09</strong> (10.<br />
bis 14. März) in Frankfurt präsentierte Systemanbieter Wolf,<br />
Mainburg, in Halle 8 (Stand F 64) und Halle 5 (Stand B 98)<br />
viele Innovationen und System übergreifenden Komplettlösungen.<br />
Unter dem Motto „Energiesparen und Klimaschutz<br />
serienmäßig“ stellte Wolf das Spektrum seiner Leistungsfähigkeit<br />
unter Beweis und zeigte eine Reihe an richtungsweisenden<br />
Neuheiten in den Bereichen Heiz-, Klima-, Lüftungsund<br />
Solartechnik.<br />
Viel Neues gab es von Wolf selbstverständlich bei den Heizsystemen<br />
mit Brennwerttechnik, Solartechnik und den Erneuerbaren<br />
Energien zu sehen.<br />
Kompakt die Sonne nutzen –<br />
mit der Gas-Solarzentrale CSZ-300<br />
Laut „Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz“ müssen ab 20<strong>09</strong><br />
bei Neubauten mindestens 15 % der Energie zur Wärmeversorgung<br />
aus erneuerbaren Energien stammen. Darin ist<br />
festgelegt, dass für Neubauten je Quadratmeter beheizter<br />
Wohnfläche 0,<strong>04</strong> Quadratmeter Sonnenkollektoren installiert<br />
werden müssen. Wolf bietet mit der Produktreihe CSZ-300<br />
die optimale Lösung mit einem solaren Deckungsbeitrag von<br />
bis zu 60 % für Objekte bis 150 m² Wohnfläche.<br />
Die kompakte, optisch ansprechende Systemlösung CSZ-300<br />
besteht aus Gasbrennwertgerät, Solarspeicher, Solarpumpengruppe<br />
inkl. Solarregler, Solarausdehnungsgefäß 25 l und<br />
Auffangbehälter für Solarflüssigkeit. Der Solarspeicher mit<br />
300 Liter Inhalt ist ausreichend für drei Kollektoren für bis zu<br />
150 m² Wohnfläche, womit die Erfüllung des neuen Erneuerbare<br />
Energie Wärmegesetzes (EEWärmeG 20<strong>09</strong>) gewährleistet<br />
ist Durch den modularen Systemaufbau der CSZ ist das<br />
eingebundene Gasbrennwertgerät frei wählbar: Leistung 11<br />
kW oder 20 kW mit allen Gasarten.<br />
Moderne Alternative für veraltete Gas-Etagenheizungen<br />
Die Produktfamilie der Gaswandgeräte wurde durch die Heizwerttherme<br />
CGU-2/CGG-2 aktualisiert. Sie werden bei der<br />
Modernisierung von Mehrfamilienhäusern (Etagenheizungen)<br />
eingesetzt. Gegenüber der bisherigen Baureihe werden innovative<br />
Komponenten wie ein Hydroblock mit Steck-Rast-<br />
Technik verwendet, der kompakte Bauweise mit schneller<br />
Montage verbindet.<br />
Heiztechnik aus Deutschland spielt weltweit eine<br />
bedeutende Rolle<br />
Mit der „Welt-Heiztherme“ CGG-1K präsentierte Wolf daher<br />
auf der ISH 20<strong>09</strong> in Deutschland produzierte Qualität speziell<br />
für die Exportmärkte in Süd- und Osteuropa. Das günstige<br />
Niedertemperatur-Gaswandgerät überzeugt mit einem Wirkungsgrad<br />
bei Nennlast von über 93 %. Bei der Geräteausstattung<br />
setzt Wolf auch hier auf Qualität und Komfort.<br />
Den muss der Fachmann lieben:<br />
Testsieger Ölbrennwertgerät COB<br />
Neu seit März 2008 im Portfolio der bayerischen Systemprofis<br />
ist der Stiftung-Warentest-Sieger (Mai 2008), der Ölbrennwertkessel<br />
COB: Geringes Gewicht, einfachste Einbringung,<br />
Handhabung und Wartung sind die Argumente, die diese Innovation<br />
aus dem Hause Wolf auszeichnen. Und: der COB ist<br />
der erste Ölbrennwertkessel mit Strom sparendem Brenner<br />
ohne Ölvorwärmung. Der High-Tech-Kessel erzielt einen Wirkungsgrad<br />
von bis zu 105 % (H;)/99 % (Hs), spart bis zu 30 %<br />
Brennstoff ein und amortisiert sich so bereits binnen drei Jahren.<br />
Darüber hinaus kommt der hocheffiziente COB auch mit<br />
künftigen BioÖl-Brennstoffen problemlos zurecht. Passend<br />
zum COB gibt es den neuen Schichtenspeicher CS. Er leistet<br />
bei einem Volumen von 160 Litern enorme 490 Liter Warmwasser<br />
in der Stunde mit 40 Grad Celsius. Bemerkenswert:<br />
Schon seit 2006 kann Wolf auch bei Gas mit der Gasbrennwertzentrale<br />
CGS seinen Fachpartnern und den Endkunden<br />
einen Testsieger bei der Stiftung-Warentest anbieten.<br />
Neuer Holzvergaserheizkessel BVG<br />
ergänzt die Biomasseheizkessel<br />
Ebenfalls neu im Standkesselbereich bei Wolf sind weitere<br />
Biomasse-Heizkessel. Den Holzvergaserheizkessel BVG liefert<br />
Wolf mit 23 und 30 kW Leistung. Groß dimensionierte<br />
Feuer- und Ascheräume ermöglichen eine Brenndauer bei<br />
282 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Nennleistung von bis zu 2 Stunden, wobei der Ascheraum<br />
nur einmal in der Woche entleert werden muss. Der BVG ist<br />
BAFA-förderfähig.<br />
Wolf-Sonnenheizung ist der Trumpf<br />
fürs Heizen mit Solar<br />
Aber auch die kostenlose Energie der Sonne wird noch intensiver<br />
genutzt. So zeigt Wolf sein Komplettkonzept „Wolf-Sonnenheizung“.<br />
Es stellt das ideal abgestimmte Gesamtsystem<br />
für die Brauchwassererwärmung und das Heizen mit der<br />
Sonne dar. Flach- oder Röhrenkollektoren und der Schichtenspeicher<br />
BSP, optimal aufeinander abgestimmt durch das<br />
neue Regelungssystem WRS mit Solarmodul SM1, bringen<br />
Wärme und Energie frei Haus. Problemlos kombiniert wird die<br />
Sonnenheizung entweder mit einem Öl- oder Gasbrennwertgerät,<br />
Biomasseheizkessel oder einer Wärmepumpe. Neue<br />
Schichtenspeicher BSP-SL/BSP-WSL für zwei Solarkreise<br />
und die Kombination mit Wärmepumpe, sowie Fotovoltaikmodule<br />
runden das Solarprogramm von Wolf perfekt ab.<br />
Übrigens auch bei Solar erzielte ein Wolf-Produkt einen Spitzenplatz<br />
auf dem Treppchen bei der Stiftung-Warentest: Für<br />
die Ausgabe 03/2008 nahmen die Tester auch die Komponenten<br />
für die Wolf-Sonnenheizung: TopSon F3 Solarkollektoren,<br />
Solarspeicher SEM-1-300 und Solarregelung SM-1/<br />
BM Solar unter die Lupe. Das Solarpaket überzeugte mit der<br />
Gesamtnote 1,6.<br />
Bei Modernisierung und Neubau<br />
Umweltenergie nutzen<br />
Im Wolf Produktsortiment bei Erneuerbaren Energien spielen<br />
auch die Wärmepumpen BWL/BWS eine wichtige Rolle. Sie<br />
werden mit den Energieträgern Sole oder Luft betrieben. Diese<br />
Produktreihe passt ideal in das Wolf Produktsortiment. Denn<br />
auch aufgrund seiner immensen Erfahrung als Marktführer in<br />
der Klimatechnik hat Wolf das perfekte Know-how für Geothermie.<br />
Die Luft-/Wasser-Wärmepumpen für die Innen- und<br />
Außenaufstellung sind für Heizungs-Vorlauftemperaturen von<br />
bis zu 55 °C, die Sole-/Wasserwärmepumpen für maximal 65<br />
°C geeignet. So lässt sich bei Modernisierung und Neubau<br />
Umweltenergie sparsam nutzen.<br />
Neue Abgassysteme für Kaskade und<br />
Mehrfachbelegung im Geschossbau<br />
Auch neue WOLF-Abgassysteme sind jetzt lieferbar, die dem<br />
Trend der Kaskadierung mehrerer Wärmeerzeuger Rechnung<br />
tragen und für die erfolgreichen Gasbrennwertgeräte der<br />
Baureihen CGB, CGS und CGW bis 24 kW Leistung vorgesehen<br />
sind. Als Systemlieferant bietet Wolf seinen Partnern<br />
vom Gerät bis zur Schornsteinmündung aufeinander abgestimmte<br />
Baugruppen aus einer Hand in höchster Qualität und<br />
Zuverlässigkeit.<br />
Wolf stellte auch seine neuen Blockheizkraftwerke aus<br />
Die Wolf-Gruppe hat den Geschäftsbereich der Kuntschar+<br />
Schlüter mit Sitz in Wolfhagen (Hessen) mit Wirkung zum<br />
1. November 2008 übernommen und kann hierdurch nun<br />
BHKW in einem Leistungsbereich von 50-2.000 kW anbieten.<br />
In diesem Markt rechnet sich Wolf gute Geschäftschancen<br />
aus, weil auch der Staat für diese Technologie attraktive Förderprogramme<br />
zur Verfügung stellt.<br />
Mittel- und Großheizkesselprogramm bis 5800 kW<br />
Auch auf Seiten der Mittel- und Großkessel ist man bei Wolf<br />
auf dem modernsten Stand der Technologie. Der Gasbrennwert-Mittelkessel<br />
MGK heizt in den Leistungsstufen 25 – 294<br />
kW und kann in Kaskade bis zu 1176 kW leisten. Höhere Leistungsklassen<br />
bis zu 5800 kW werden mit den Großkesselsystemen<br />
GKS abgedeckt. Hervorzuheben sind hier die effizienten<br />
Gasbrennwertkessel der Baureihe GKS-Eurotwin-K<br />
im Leistungsbereich 450-1250 kW. Bei den GKS-Eurotwin-K<br />
wird das „Thermozonenprinzip“ für optimale Nutzung des<br />
Kondensationseffekts für zusätzlichen Energiegewinn genutzt.<br />
Mit einem Nutzungsgrad bis 108 %/HI/99% Hs nutzen<br />
die Eurotwin-K-Brennwertkessel die im Gas enthaltene Energie<br />
bis fast an den physikalischen Grenzwert, der bei 111<br />
% liegt.<br />
Neu bei Großkesseln ist der Wolf Dynatherm-L<br />
mit bis 5200 kW Leistungen<br />
Bei den Großkesseln geht Wolf mit dem neuen Dynatherm-<br />
L an den Start. Er ist in 6 Baugrößen für Öl und Gas lieferbar<br />
und deckt so einen Leistungsbereich von 0,9-5,2 MW<br />
ab. Mit einem Normnutzungsgrad bis 93%(Hi) garantiert<br />
der Dynatherm eine bestmögliche Energieausnutzung bei<br />
gleichzeitiger Minimierung von NOx – Emissionen durch drei<br />
Rauchzüge. Sämtliche Heizflächen werden zur Vermeidung<br />
von Verschmutzung und zur Beibehaltung einer konstanten<br />
Leistung aus Glattrohr gefertigt.<br />
Der Dynatherm ist die optimale Lösung für große Projekte<br />
– ob Schule, Hotels, Krankenhäuser oder Bürogebäude<br />
– Wolf ist in jedem Fall auch hier starker und kompetenter<br />
Partner!<br />
Und das noch: Neue Heizkesselregelung<br />
für alle Mittel- und Großkesseln<br />
Ab sofort ist die neue Kesselregelung R21 lieferbar. R21<br />
ersetzt mit den bereits bekannten WRS-Modulen (Mischermodul<br />
MM, Kaskadenmodul KM) die Regelungen R31, R 32<br />
sowie die Kaskadenregelungen RK-2 und RK-4. Mit der R21<br />
für zweistufige oder modulierende Brenner steht nun auch<br />
eine Kesselregelung zur Verfügung, die sich nahtlos in das<br />
bestehende Wolf-Regelungssystem integriert. In Verbindung<br />
mit dem Kaskadenmodul KM können bis zu fünf Mittel- und<br />
Großkessel kaskadiert werden. Außerdem kann die R21 bis<br />
zu 7 Mischermodulen und einem Solarmodul SM1 oder SM2<br />
erweitert werden.<br />
Wie man sieht, ein umfangreiches Angebot an innovativen<br />
Neuheiten, das der Systemprofi Wolf hier seinen Fachpartnern<br />
bei den Heizsystemen bietet. Aber auch in der Klimatechnik<br />
präsentiert Wolf Zukunft weisende Systemtechnik.<br />
Hier hat sich Europas Marktführer bei Großklimageräten auch<br />
Einiges einfallen lassen. Und auch die neuen Regelungen für<br />
Klima- und Lüftungssysteme lassen keine Wünsche an Komfort<br />
und Effizienz offen.<br />
KG-Top mit Kälte und Hygiene weiter auf Siegeszug<br />
Wolf zeigt ein Klimagerät KG-Top mit neuer integrierter Kältetechnik,<br />
die für optimale Kühlung von räumen mit hohen<br />
thermischen Lasten sorgt. Zudem präsentieren die Mainburger<br />
ein KG-Top in Hygieneausführung gemäß VDI 6022 und<br />
DIN 1946-Teil 4, das bestens für Krankenhäuser, Reinräume<br />
und die Lebensmittelindustrie geeignet ist. Mit einer neuen<br />
integrierten Klimaregelung rundet Wolf seine Klimasysteme<br />
perfekt ab.<br />
Die Klimagerätebaureihe KG-Top in 16 Baugrößen überzeugt<br />
Planer und Anlagenbauer bereits seit 2006 sowohl durch seine<br />
Leistungsdaten, wie bei der Wärmerückgewinnung, als<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 283
auch durch die innovative Konstruktion, die Zerlegbarkeit und<br />
Montagefreundlichkeit. Es begeistert durch geringste Life-<br />
Cycle-Costs. Mit einem Wolf-Klimagerätesystem mit Wärmerückgewinnung<br />
werden Energieeinsparungen von bis zu 85<br />
% erzielt. Der Name Top ist für Wolf eben Programm.<br />
Auch bei Lüftungssystemen top:<br />
Wohnungslüftung und Einzelraumlüftung<br />
Auch wer sich für die Thematik Wohnungslüftung interessiert,<br />
ist bei Wolf an der richtigen Adresse. Mit der Comfort-Wohnungs-Lüftung<br />
CWL hat Wolf seit einigen Jahren sein Programm<br />
der Energiesparsysteme ausgeweitet. Hierfür liefert<br />
Wolf auch die passende Auslegungssoftware, die mit Benutzerfreundlichkeit<br />
und Komfort glänzt. Neue flexible Kanalsysteme<br />
machen die Installation praktisch zum Kinderspiel.<br />
Speziell für die energetische Sanierung von Schulen, Universitäten<br />
oder öffentlichen Gebäuden stellt Wolf ein Einzelraumlüftungsgerät<br />
vor, das mit CO 2-Wächter ausgerüstet<br />
ist. Wird der Kohlendioxidgehalt des Klassen- oder Büroraumes<br />
zu hoch, wird das Gerät aktiv und tauscht geräuschlos<br />
die verbrauchte Luft gegen Frischluft aus. Das Geräte<br />
wird direkt im Raum installiert und benötigt lediglich zwei<br />
Kernbohrungen für die Luftkanäle sowie einen elektrischen<br />
Anschluss.<br />
Regelung LM1 für Lüftungssysteme<br />
Neu zum WRS-Produktprogramm hinzugekommen sind das<br />
Lüftungsmodul LM1 und das Bedienmodul BML. Damit werden<br />
nun Lüftungsprodukte in das Wolf Regelungssystem integriert.<br />
Das Lüftungsmodul LM1 dient zur Beheizung oder<br />
Kühlung von gewerblich genutzten Großräumen (z. B. Ausstellungshallen,<br />
Produktionsräume, Werkstätten, Verkaufsräumen,<br />
usw.) in Verbindung mit Luftheizern. Wie bei den<br />
bewährten Heizungsprodukten erfolgt die Reglerkonfiguration<br />
durch die Auswahl von vordefinierten Anlagenschemen.<br />
In der momentanen Ausbaustufe stehen sechs verschiedene<br />
Anlagenkonfigurationen zur Verfügung. Die Einstellung und<br />
Parametrierung der Lüftungsmodule erfolgt durch das Bedienmodul<br />
Lüftung. Es können bsi zu sieben Temperaturzonen<br />
unabhängig voneinander bedient werden. Durch die eBus<br />
Schnittstelle kann die Kesseltemperatur eines Wolf Wärmeerzeugers<br />
bedarfsoptimiert in Abhängigkeit der Außentemperatur<br />
angefordert werden. Ein großes Plus für mehr Effizienz.<br />
Auch bei Internet und Software ist viel geboten<br />
So konnten sich Messebesucher von der neuen Wolf-Homepage<br />
begeistern lassen und sich von der Bedienungsfreundlichkeit<br />
des verbesserten Energiespar-Rechenprogramms<br />
überzeugen. Ebenso komfortabel und kinderleicht ist mit dem<br />
Auslegungs- und dem Life-Cycle-Cost-Programm für das Klimagerät<br />
KG Top sowie für die Comfort-Wohnungs-Lüftung<br />
CWL zu arbeiten.<br />
Fazit: Die Kompetenzmarke für Energiesparsysteme<br />
jetzt noch perfekter<br />
Zur gezielten Ansprache der Messebesucher hatte sich Wolf<br />
Einiges einfallen lassen. Praxisnahe Lösungen aus den Systembereichen<br />
Heizung, Klima, Lüftung und Solar zeigten dem<br />
fachkundigen Publikum die zahlreichen Möglichkeiten auf, die<br />
Wolf als Systemanbietern im Portfolio hat. Insgesamt ein überzeugendes<br />
Programm, mit dem Wolf seine Stärke als Kompetenzmarke<br />
für Energiesparsysteme unter Beweis stellte.<br />
Berufskleider-Leasing auf dem Vormarsch<br />
Anlässlich der jährlichen Presseeinladung, 20<strong>09</strong> nach<br />
Gochsheim bei Schweinfurt, stellte die Deutsche Berufskleider-Leasing<br />
ihr Geschäftsjahr 2008 vor. Das Jahr 2008<br />
zeigte ein deutliches Umsatzwachstum, welches auch für<br />
20<strong>09</strong> erwartet wird. Die dreizehn mittelständischen Unternehmen<br />
des Zusammenschlusses sehen sowohl im wirtschaftlichen<br />
Umfeld, weitergehender Rationalisierungsmaßnahmen<br />
und Effizienzsteigerungsprogrammen in Industrie,<br />
Handel und Kommunen weitere Möglichkeiten, zu expandieren.<br />
Die hohe Qualität der Textilien, Präzision und Zuverlässigkeit<br />
bei der Abwicklung der bestehenden Verträge gehören zu den<br />
Garanten einer erfolgreichen Ausweitung der Geschäfte.<br />
Darüber hinaus hat der DBL-Verbund sein Portfolio erweitert.<br />
Zukünftig werden alle Mitglieder der DBL hochwertige<br />
Artikel des persönlichen Arbeitsschutzes verkaufen. Damit<br />
wird eine noch vorhandene Lücke im Angebot des Rundumsorglospaketes<br />
geschlossen. Die weiteren Aktivitäten werden<br />
ausführlicher unter den jeweiligen Überschriften nachfolgend<br />
behandelt.<br />
DBL denkt positiv<br />
Die Vertragswerke der DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing<br />
GmbH haben im Geschäftsjahr 2008 erneut ein deutliches<br />
Umsatzwachstum erzielt. Auch für das laufende Jahr rechnet<br />
der bundesweite Verbund textiler Mietdienstleister mit einem<br />
positiven Geschäftsverlauf.<br />
Der DBL-Verbund behauptet sich weiterhin als einer der führenden<br />
Anbieter textilen Leasings in Deutschland. Der 1971<br />
gegründete, heute 13 Gesellschaften umfassende Zusammenschluss<br />
selbstständiger, wirtschaftlich unabhängiger<br />
mittelständischer Unternehmen der textilen Mietbranche erzielte<br />
im Geschäftsjahr 2008 (1. Januar bis 31. Dezember) mit<br />
198,2 Millionen Euro einen um rund 8,3 Prozent gestiegenen<br />
Umsatz. Dies entspricht einem realen Zuwachs von rund 15,1<br />
Millionen Euro (2007: 183,1 Mio. Euro).<br />
Ausschlaggebend für das hervorragende Abschneiden war<br />
vor allem die Sparte Mietberufskleidung. Andreas W. Merk,<br />
Geschäftsführer Organisation und Finanzen: „Ein starkes<br />
Verkaufsteam, das flexible Eingehen der DBL-Vertragswerke<br />
auf individuelle Kundenwünsche, aber auch der Wunsch der<br />
Kunden nach höherwertigen Kollektionen hat hier zu einem<br />
klaren Wachstumsschub geführt.“ Mit 136,4 Millionen Euro<br />
(2007: 125,4 Mio. Euro) verzeichnete dieses Segment ein<br />
Plus von rund 8,8 Prozent. Damit sicherte es 68,8 Prozent<br />
des Gesamtumsatzes.<br />
Neben dem Kerngeschäft Mietberufskleidung versorgt der<br />
DBL-Verbund seine Kunden auch mit Mietfußmatten. Der<br />
284 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Umsatz in diesem Geschäftsbereich verbesserte sich in 2008<br />
um 4,5 Prozent auf 13,2 Millionen Euro (2007: 12,6 Mio. Euro).<br />
Damit liegt der Anteil dieses Segmentes am Gesamtumsatz<br />
bei 6,7 Prozent. Andreas W. Merk: „Nachdem sich die Mietfußmatte<br />
als kostengünstige Schmutzbremse etabliert hat,<br />
geht der Trend nun vermehrt in Richtung Logo- und Designmatten.<br />
Die enge Verknüpfung von Sauberkeit und attraktivem<br />
Erscheinungsbild bietet den Kunden hier vielfachen<br />
Nutzen.“<br />
Lediglich sieben Vertragswerke der DBL beschäftigen sich<br />
mit dem Thema Hotelwäsche. Dennoch konnten diese im<br />
vergangenen Geschäftsjahr mit 21,3 Millionen Euro (2007:<br />
21,1 Mio. Euro) und einem Plus von rund einem Prozent kräftig<br />
zum Gesamtumsatz (Anteil: 10,8 Prozent) des Verbundes<br />
beitragen.<br />
Insgesamt 52.170 Kunden (2007: 50.125) vertrauten Ende<br />
2008 auf den Service des DBL-Verbundes. Um die hohen<br />
Erwartungen dieser Klientel nach Qualität, Flexibilität und<br />
Versorgungssicherheit befriedigen zu können, stellten die<br />
Vertragswerke insgesamt 102 neue Mitarbeiter ein. Damit arbeiten<br />
derzeit an den 23 Standorten des DBL-Verbundes in<br />
Deutschland genau 2.291 Menschen für die DBL und deren<br />
Vertragswerke. Auch für 20<strong>09</strong> geht die DBL-Geschäftsführung<br />
von einem Anstieg der Mitarbeiterzahlen aus.<br />
Den Schwerpunkt der Nachfrage bilden weiterhin die Segmente<br />
Handwerk, Handel, Dienstleistung und Gastgewerbe.<br />
Regionale Nähe, flexible Dienstleistung und die Kenntnisse<br />
der DBL-Partner über die lokalen Besonderheiten des<br />
Marktes gelten hier als klassische Wettbewerbsvorteile des<br />
Verbundes. Gleichzeitig, so Merk, verzeichne die DBL verstärkt<br />
Anfragen aus den Bereichen Großunternehmen und<br />
Industrie. „Auch hier haben wir uns mittlerweile als zuverlässiger<br />
nationaler Dienstleister etabliert.“<br />
Eine Entwicklung, die der DBL-Verbund auch im laufenden<br />
Geschäftsjahr fortsetzen will. Basis dazu bildet neben dem<br />
weiteren Ausbau der Produktpalette und der Optimierung der<br />
Dienstleistung vor allem das engagierte Verkaufsteam. „Wir<br />
verfügen mit unseren geschulten Kräften über die größte und<br />
leistungsfähigste Organisation unserer Branche. Umfassende<br />
Beratung – von der Gewebekunde bis hin zum Wissen über<br />
aktuelle Normen – gehört dabei zu den wesentlichen Aufgaben<br />
dieser Tätigkeit“, so Andreas W. Merk.<br />
Mit 16,9 Millionen Euro Neuumsatz (2007: 15,3 Mio. Euro)<br />
konnten die 140 regional tätigen Außendienstmitarbeiter sowie<br />
der national tätige Key-Account das Ergebnis um rund<br />
10,5 Prozent steigern – die Basis für den geschäftlichen Erfolg<br />
des laufenden Jahres. Dirk Hischemöller, Geschäftsführer<br />
Vertrieb und Marketing: „Auf Grund der positiven Zahlen<br />
im Neugeschäft, aber auch unter dem Gesichtspunkt unserer<br />
starken regionalen Verankerung rechnen wir für 20<strong>09</strong> mit<br />
einem zwar gebremsten, insgesamt jedoch positiven Geschäftsverlauf.“<br />
„Wir bieten unseren Kunden mehr<br />
als Berufskleidung“<br />
Die Dienstleistung textiler Mietservice hat sich seit Gründung<br />
der DBL deutlich verändert. Gefragt sind komplette Lösungen<br />
– von der Beratung bis zur Pflege. Individuell und persönlich<br />
zugeschnitten auf den Kunden.<br />
„Wir brauchen Kittel. Weiße Kittel.“ Was 1971, dem Jahr der<br />
DBL-Gründung, noch relativ übersichtlich begann, hat sich<br />
heute zu einem umfassenden textilen Service ausgeweitet.<br />
Denn stand damals noch der eher schlichte Wunsch nach<br />
passender Berufskleidung im Mittelpunkt der Kundenanfragen,<br />
sind die Vorstellungen der Kunden heute deutlich umfassender.<br />
Louis Serrado, Vorsitzender der DBL-Geschäftsführung:<br />
„Der textile Mietservice hat sich im Laufe der Jahre<br />
zu einem komplexen Gebilde ausgeweitet, das von der Beratung<br />
über die Pflege bis hin zur Überwachung der Normen<br />
reicht.“<br />
Kleider machen Leute – auch die heutige, aufgeklärte Gesellschaft<br />
schaut zunächst auf das Erscheinungsbild ihres<br />
Gegenübers. „Reichte in den siebziger Jahren noch der Kittel<br />
oder die Latzhose in den meisten Fällen aus, sollen die<br />
Sympathien der Kunden heute durch eine zeitgemäße, optisch<br />
anspruchsvolle Kleidung gewonnen werden.“ Attraktive<br />
Schnitte, bequemer Tragekomfort, sinnvolle Extras und natürlich<br />
die Verwendung der individuellen Hausfarben – das gilt<br />
momentan als en vogue. Wer heute als Unternehmer etwas<br />
auf sich hält, seine Marke etablieren will, kleidet sein Team im<br />
frischen Firmendress.<br />
Parallel dazu haben sich auch die Anforderungen an die<br />
Dienstleister für Berufskleidung geändert. Louis Serrado:<br />
„Eine typische Latzhose aus den siebziger Jahren blieb mindestens<br />
zehn Jahre aktuell. Doch heute spielen modische<br />
Akzente eine größere Rolle. Daher müssen wir bei der Auswahl<br />
der angebotenen Kollektionen immer stärker auf den<br />
Zeitgeschmack eingehen.“ Und gleichzeitig die Lagerhaltung<br />
in den einzelnen Vertragswerken anpassen, um Kunden bei<br />
Personalveränderungen jederzeit die ursprünglich gewählte<br />
Kleidung anbieten zu können. Schließlich soll das Team ja<br />
über die gesamte Laufzeit des Leasingvertrages einheitlich<br />
gekleidet sein. Egal, ob Hochsaison mit vielen Aushilfskräften<br />
oder Saure-Gurken-Zeit mit dem Stammpersonal.<br />
Doch nicht nur die Vielseitigkeit der Berufskleidung hat zugenommen.<br />
Auch die Ansprüche der Kunden an die Ausstattung<br />
sind kontinuierlich gewachsen. Dies fängt beim Namensemblem<br />
und Logo an. „Heute gehört zu einer seriösen<br />
Ausstattung das deutlich sichtbare Namensemblem auf der<br />
Kleidung. So weiß der Verbraucher, mit wem er es zu tun hat.<br />
Das Firmenlogo auf Brust oder Rücken, vielleicht auch am<br />
Oberarm, prägt dagegen den Namen des Unternehmens bei<br />
seinen Kunden oder Passanten ein. Ein Service der DBL –<br />
wozu natürlich die entsprechenden Teile gefertigt, gelagert,<br />
aufgenäht und organisiert werden müssen. „Rund 34.000 unterschiedliche<br />
Logos lagern heute in den einzelnen Vertragswerken.“<br />
Ein weiteres Merkmal sind die modischen Accessoires –<br />
heute gerade in Gastronomie und Dienstleistung schon fast<br />
Standard. „Kappe, Krawatte, Vorbinder oder Einstecktuch<br />
setzen farbliche Akzente und individualisieren damit die Berufskleidung<br />
weiter“, erläutert Serrado. Auswahl, Versorgung<br />
und Pflege dieser meist kleinen Teile übernimmt selbstverständlich<br />
die DBL. „Eine Aufgabe, die unseren Vertragswerken<br />
große Aufmerksamkeit abverlangt.“ Denn die Zuordnung<br />
der entsprechenden Kleinteile muss Tag für Tag sichergestellt<br />
sein – damit am Ende der Kunde das passende Accessoire zu<br />
seiner Berufskleidung erhält.“<br />
Mit den Wünschen der Kunden hat sich auch der Service verändert.<br />
So entwickelte sich die Dienstleistung in den letzten<br />
fast 40 Jahren ständig weiter. Louis Serrado: „Der Beratungsbedarf<br />
ist wesentlich gestiegen. Gerade die Einführung von<br />
gesetzlichen Normen und Vorschriften hat dazu geführt, dass<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 285
der Unternehmer oft gar nicht mehr alle aktuellen Vorgaben<br />
kennt. Hier ist es unsere Aufgabe, durch eine gezielte Analyse<br />
und anschließende Beratung die vorgeschriebene Kleidung<br />
und den notwendigen Service vorzuschlagen.“ Ob Lebensmittelherstellung,<br />
Industrie produktion oder Einsatz im Straßenverkehr<br />
– die DBL schätzt Gefahrenpotentiale ein, schlägt<br />
die passende Berufskleidung vor und bietet die zugehörige<br />
Dienstleistung. So werden z.B. Hygienenormen jederzeit erfüllt,<br />
Schutzfunktionen dauerhaft gewährleistet und der Unternehmer<br />
in seiner Verantwortung unterstützt.<br />
Umfassende Beratung, individuelle Ausstattung, persönlicher<br />
Service – die Dienstleistung der DBL hat sich den gewachsenen<br />
Aufgaben angepasst. Louis Serrado: „Der Kunde sucht<br />
heute nicht die Berufskleidung. Er sucht eine Lösung. Und die<br />
können wir ihm präzise abgestimmt auf seine individuellen<br />
Bedürfnisse zielgenau bieten.“ In diesem Zusammenhang<br />
sieht der DBLer auch die Entscheidung des Verbundes, den<br />
Kunden nun erstmals auch den Kauf von Arbeitsschutzartikeln<br />
anzubieten. Die komplette Versorgung aus einer Hand<br />
– das klingt schon fast nach Flatrate für Berufskleidung.<br />
DBL handelt mit Arbeitsschutzartikeln<br />
Der DBL-Verbund erweitert sein Portfolio. Nach der erfolgreichen<br />
Testphase werden künftig alle Vertragswerke der<br />
DBL erstmals hochwertige Artikel des persönlichen Arbeitsschutzes<br />
auch zum Kauf anbieten.<br />
Mit der im vergangenen Jahr gegründeten DBL Arbeitsschutz-<br />
und Handels-GmbH hat der Verbund die Basis für<br />
das neue Angebot geschaffen. Zweck des Unternehmens ist<br />
der Vertrieb von persönlichem Arbeitsschutz. Im Gegensatz<br />
zum traditionellen Leasingangebot der DBL GmbH handelt es<br />
sich hier ausschließlich um Kaufartikel. Dirk Hischemöller, geschäftsführender<br />
Gesellschafter des neuen Unternehmens:<br />
„Mit dieser Maßnahme können wir unseren Kunden nun ein<br />
komplettes Angebot für die betriebliche Versorgung mit Berufskleidung<br />
und zugehörigem Arbeitsschutz unterbreiten.“<br />
Gemeinsam mit erfahrenen Partnern aus Industrie und Handel<br />
hat das junge Unternehmen ein Angebot zusammengestellt,<br />
das die wichtigsten Bereiche des betrieblichen Arbeitsschutzes<br />
abdeckt. Von Kopf bis Fuß – das Programm reicht<br />
vom Helm und Hörschutz über Atemschutz und Handschuhen<br />
bis hin zu Absturzsicherungen und Arbeitsschuhen. Daneben<br />
beinhaltet es auch ausgewählte Artikel aus dem Segment<br />
Bekleidung. „Bei der Zusammenstellung des Kataloges“, so<br />
Hischemöller, „haben wir hohen Wert auf Qualität, Schutz und<br />
Innovation gelegt.“<br />
Neben den gedruckten Verkaufsunterlagen – sie werden<br />
den DBL-Kunden über die Servicefahrer angeboten oder auf<br />
Wunsch postalisch zugestellt – bildet das Internet die wichtigste<br />
Verkaufsplattform. Unter der Adresse www.dbl-psa.de<br />
hat das Team um Dirk Hischemöller einen modernen Shop<br />
eingerichtet. „Ziel war die übersichtliche Präsentation und<br />
– gerade für registrierte Besucher – die einfache Bestellung<br />
ohne mehrfache Eingabe der Kundendaten. Dazu trägt beispielsweise<br />
auch die individuelle Bestellübersicht bei. Mit<br />
diesen Maßnahmen steigern wir die Effizienz des Bestellvorganges<br />
ganz erheblich.“<br />
Um das System zunächst auf Herz und Nieren zu prüfen, startete<br />
das Angebot erst in einem eng definierten Testgebiet. Seit<br />
September 2008 können gewerbliche Kunden das System in<br />
den Verkaufsgebieten der W. Marwitz Textilpflege GmbH, der<br />
Textil-Service Mecklenburg GmbH sowie der ITEX Gaebler<br />
Textilpflege GmbH & Co. KG nutzen. Dirk Hischemöller: „Die<br />
positiven Erfahrungen haben uns nun darin bestärkt, das Angebot<br />
in zwei Schritten auf ganz Deutschland auszuweiten.“<br />
Erforderlich ist dazu eine umfassende Schulung der Verkaufsberater.<br />
„Zur Marke DBL gehört immer auch der persönliche<br />
Kontakt, die kompetente Beratung. Darum haben wir<br />
die Serviceteams umfassend in dem Bereich Arbeitsschutz<br />
geschult und für alle Fragen eine telefonische Hotline eingerichtet.<br />
Hier wird den Kunden der DBL Arbeitsschutz- und<br />
Handels-GmbH wie gewohnt von Mensch zu Mensch geholfen.“<br />
Bis Ende dieses Jahres werden alle Vertragswerke an<br />
Bord sein.<br />
Journalistentag der MVV Energiedienstleistungen GmbH<br />
Unter der unspektakulären Überschrift verbargen sich am 17.<br />
und 18. März 20<strong>09</strong> in Berlin hochinteressante und wenig bekannte<br />
Erkenntnisse und Neuerungen.<br />
Die Deutsche Oper Berlin, eine der größten Opern der Welt<br />
mit über 2.000 Sitzplätzen, war der erste Tag in Sachen<br />
„Energie-Einsparcontracting“. Der Geschäftsführer der MVV<br />
Energiedienstleistungen GmbH, Michael Lowartz, und der<br />
geschäftsführende Direktor der Deutschen Oper Berlin, Dr.<br />
Axel Baisch, gaben einen kurzen Überblick zum „Unternehmen“<br />
Deutsche Oper. Über 800 Mitarbeiter beschäftigt die<br />
Oper und der technische Aufwand eines Opernhauses ist gigantisch.<br />
Hier sind nicht nur die baulichen Voraussetzungen<br />
eines Gebäudes ein Grundsatzthema, der Teufel steckt eindeutig<br />
in den Details der Einzelbereiche. So sind Heizung,<br />
Lüftung und Beleuchtung nicht nur in der üblichen Funktion<br />
zu sehen, sie sind auch für die klimatischen Verhältnisse, der<br />
unterschiedlichen Bereiche eines Opernhauses maßgebend.<br />
Menschliche Stimmen und Musikinstrumente brauchen für<br />
ihre Leistungen entsprechende Luftfeuchtigkeiten, Temperaturen,<br />
Beleuchtungsstärken und nicht zuletzt auch akustische<br />
Rahmenbedingungen. Diese Funktionen neben den allgemeinen<br />
Anforderungen an ein Gebäude ist die besondere Herausforderung<br />
eines großen Musiktheaters.<br />
Aus den Gesprächen sowohl mit Mitarbeitern der Deutschen<br />
Oper als auch der MVV ging eindeutig hervor, dass die gefundene<br />
Lösung nur durch eine großes Vertrauen durch den<br />
Partner und ständige Dialogbereitschaft zu erzielen war. Für<br />
beide Seiten ergaben sich ständig Lerneffekte, die sowohl für<br />
den Nutzer als auch für den Betreiber in Zukunft als Maßstab<br />
gelten.<br />
Der zweite Tag des Programms führte in eine fast ländliche<br />
Idylle nach Berlin-Alt-Marienfelde. Hier befindet sich das<br />
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Das dem Institut<br />
angeschlossene Versuchsgut wurde vor über 100 Jahren gebaut<br />
und steht komplett unter Denkmalschutz. Die Heraus-<br />
286 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
forderung hier war, umweltfreundliche Wärme für ein denkmalgeschütztes<br />
Gebäude zu liefern. Auch hier erzählten die<br />
Protagonisten des energie-Einsparcontractings, Frau Heike<br />
Morisse, Verwaltungsleiterin des BfR, und Stefan Scherz, Geschäftsführer<br />
MVV Energiedienstleistungen, Berlin, den gleichen<br />
Ansatz wie in der deutschen Oper – durch intensiven<br />
Dialog miteinander wurde die Idee geboren, das Hackschnitzelheizwerk<br />
unterirdisch zu bauen.<br />
Beiden Projekten sowie weiteren 23 Pools in Berlin lag besonders<br />
das thema „Nachhaltigkeit, Energieeffizienz sowie Minderung<br />
der CO 2-Emissionen“ am Herzen. Die nachfolgenden<br />
Kurzbeiträge führen jeweils ausführlicher auf die genannten<br />
Objekte und Themen hin.<br />
MVV Energiedienstleistungen<br />
bündelt Berliner Know-how<br />
Vollerwerb der ehemaligen GSW-Wärmecon-tracting-Tochter<br />
/ Fusion mit der MVV Energiedienstleistungen GmbH Berlin<br />
im Oktober<br />
MVV Energiedienstleistungen ist künftig in der Bundeshauptstadt<br />
noch schlagkräftiger aufgestellt: Das Unternehmen hat<br />
die ehemalige GSW-Wärmecontracting-Tochter MVV Energiedienstleistungen<br />
Wohnen GmbH komplett übernommen.<br />
Bisher waren 49 Prozent bei der GSW verblieben. Zum 1.<br />
Oktober 20<strong>09</strong> soll das Unternehmen mit der MVV Energiedienstleistungen<br />
GmbH Berlin fusionieren. „Indem wir unser<br />
Know-how bei der Energieoptimierung in Berlin bündeln, sind<br />
wir noch besser aufgestellt für die Anforderungen der Immobilienwirtschaft,<br />
vor allem bei der CO 2-Einsparung, der energetischen<br />
und der Nebenkostenoptimierung“, unterstreicht<br />
Michael Lowak, Geschäftsführer der MVV Energiedienstleistungen<br />
GmbH mit Hauptsitz in Mannheim. Er betont, dass<br />
mit der Fusion kein Stellenabbau verbunden ist: „Im Gegenteil,<br />
wir wollen unseren Auftritt optimieren und nicht rationalisieren.“<br />
Mit mehr als 100.000 versorgten Wohneinheiten ist MVV<br />
Energiedienst leistungen bereits heute Marktführer in Berlin.<br />
Auch der größte Berliner Auftraggeber des Unternehmens,<br />
die GSW Immobilien GmbH, ist von dem Konzept<br />
überzeugt. „Mit der vollständigen Übernahme durch MVV<br />
Energiedienstleistun gen haben wir eine gute Voraussetzungen<br />
geschaffen, um dauerhaft von deren Erfahrungen im Contracting<br />
und dem technischen Anlagenmanagement auch bei der<br />
GSW zu profitieren. Mit der starken Partnerschaft zwischen<br />
MVV Energiedienstleistungen und GSW sind wir gerüstet, um<br />
die anstehenden Herausforderungen der Energiepreisentwicklung,<br />
der Entwicklung der gesamten Nebenkosten sowie<br />
der energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien zielgerichtet<br />
anzugehen“, sagt Thomas Zinnöcker, Vorsitzender der<br />
Geschäfts führung der GSW.<br />
Jährliche Energiekosten der<br />
Deutschen Oper Berlin um<br />
mindestens 233.000 Euro gesenkt<br />
MVV Energiedienstleistungen modernisiert Belüftung, Heizung<br />
und Beleuchtung<br />
Auch an großen Opernhäuern wie der Deutschen Oper Berlin<br />
geht die Zeit nicht spurlos vorüber. Nach fast 50 Jahren bekam<br />
das Haus jetzt eine energie sparende Heizung, Lüftung,<br />
Klimatisierung und Beleuchtung. Insgesamt hat der Energiespar-Partner<br />
MVV Energiedienst leistungen mehr als 1,6 Millionen<br />
Euro in die Modernisierung investiert. Eine Million Euro<br />
davon hat die Deutsche Oper zugeschossen. Die Ausgaben<br />
refinanzieren sich über einen Anteil an den eingesparten Kosten.<br />
Das Resultat kann sich sehen lassen: Bis 2020 senkt<br />
das Opernhaus die jährlichen Energiekosten um mindestens<br />
233.000 Euro. Das entspricht knapp 36 Prozent. Die Umwelt<br />
wird in den nächsten zwölf Jahren um 13.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid<br />
entlastet.<br />
Der Weg dahin klingt einleuchtend: Energiefresser in den<br />
Büros, Fluren und im Orchesterprobensaal hat der Dienstleister<br />
durch sparsame Lampen und Leuchten ersetzt. Aus<br />
nur zwei Heizkreisläufen wurden zehn, um individuell nach<br />
den tatsächlichen Bedürfnissen heizen zu können. Foyer<br />
und Zuschauersaal zum Beispiel müssen tagsüber und<br />
an vorstellungsfreien Tagen nicht kuschelig warm sein. Im<br />
Ballettsaal sind andere Temperaturen gefragt als in Verwaltung<br />
und Werkstätten. Auch die Frischluftzufuhr wurde modernisiert,<br />
die Klimaanlage im Zuschauersaal komplett saniert. Ein<br />
modernes Steuerungssystem sorgt für einen effizienten und<br />
bedarfsgerechten Betrieb aller energietech nischen Anlagen.<br />
Es ist bereits die vierte Energiepartnerschaft zwischen MVV<br />
Energiedienstleistungen und dem Land Berlin – nach der Justizvollzugsanstalt<br />
Moabit, dem Berliner Kinder-, Jugend- und<br />
Familienzentrum FEZ in Wuhlheide und 30 Schulen und Kindertagesstätten<br />
in Friedrichshain. Die Berliner Energieagen tur<br />
betreute die Ausschreibung und die Umsetzung des Pro jekts.<br />
Unterstützt wurde das Projekt von der Senatsverwaltung für<br />
Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz.<br />
Umweltfreundliche Wärme<br />
aus der Tiefe<br />
Unterirdisches Biomasseheizwerk von MVV Energiedienstleistungen<br />
versorgt Versuchsgut des Berliner Bundesinstituts<br />
für Risikobewertung / Energiekostensenkung um 25<br />
Prozent<br />
Das Berliner Bundesinstitut für Risiko bewertung (BfR) setzt<br />
bei der Wärmeversorgung seines Stand ortes Versuchsgut Alt-<br />
Marienfelde auf den umweltfreundlichen Brennstoff Holz. Mit<br />
dieser Umstellung und weiteren Maßnah men reduziert der Energiespar-Partner<br />
MVV Energiedienst leistungen die Energiekosten<br />
des Versuchsguts um mindestens 25 Prozent. Da die Liegenschaft<br />
unter Denkmalschutz steht, hat der Dienstleister das<br />
Heizwerk unterirdisch gebaut. Die über einen Erfolgsgarantie-<br />
Vertrag geschlossene zehnjährige Zusammenarbeit wird über<br />
das Programm der Bundesre gierung zur energetischen Sanierung<br />
von Bundesgebäuden gefördert. Es soll dazu beitragen,<br />
den CO 2-Ausstoß von Bundesbauten zu reduzieren.<br />
Das BfR berät das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz wissenschaftlich zu allen Fragen<br />
rund um den gesundheitlichen Verbraucherschutz. Die Ausschreibung<br />
des Energiespar-Contractings erfolgte mit Unterstützung<br />
der Deutschen Energieagentur dena. Das Bundesamt<br />
für Bauwesen und Raumordnung hat die Ausschreibung und<br />
Umsetzung begleitet. In Alt-Marienfelde vermeiden die Maßnahmen<br />
von MVV Energiedienstleistungen den Ausstoß von<br />
mehr als 300 Tonnen CO 2 pro Jahr. Neben dem Wechsel von<br />
Erdgas zu Holzhackschnitzeln hat das Unternehmen Optimierungen<br />
an den raumlufttechnischen Anlagen vorgenommen,<br />
die zu deutlichen Energieverbrauchseinsparungen führen.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 287
Buchführung in der öffentlichen Verwaltung<br />
Abwasserzweckverband Ostufer Kieler Förde setzt auf DATEVkommunal<br />
Software-Einführung in nur sechs Wochen<br />
Der Abwasserzweckverband Ostufer Kieler Förde in Schönkirchen<br />
bucht inzwischen erfolgreich kaufmännisch. Die komplette<br />
Einführung der Software für die Finanzbuchführung<br />
erfolgte innerhalb der äußerst kurzen Zeitspanne von sechs<br />
Wochen. Das Projekt setzte der Zweckverband, der für acht<br />
Gemeinden mit insgesamt rund 30.000 Einwohnern zuständig<br />
ist, mit der Nürnberger DATEV eG um. Ausschlaggebend bei<br />
der Entscheidung für die DATEV-Software waren laut Petra<br />
Johannsen, Leiterin Finanzen des Abwasserzweckverbands,<br />
vor allem die unkomplizierte Anwendung und die Verlässlichkeit<br />
des Systems sowie die intensive Betreuung durch den<br />
Anbieter.<br />
Für den Zweckverband war es bereits der zweite Wechsel<br />
der Software für die Finanzbuchführung. Schon im Jahr 2006<br />
hatte er mit einem anderen Projektpartner die Umstellung von<br />
der Kameralistik auf das kaufmännische Rechnungswesen<br />
vollzogen. Dessen Software wurde beim benachbarten Amt,<br />
das drei Mitgliedsgemeinden des Abwasserzweckverbandes<br />
betreut, eingesetzt. Beim Jahresabschluss für das Jahr 2006<br />
wurde allerdings offensichtlich, dass die Zahlen nicht belastbar<br />
waren. Eine genauere Untersuchung förderte vielschichtige<br />
Probleme zu Tage, die sich auch durch Unterstützung<br />
des Anbieters nicht lösen ließen.<br />
In der kaufmännischen Buchführung angekommen<br />
Daraufhin entschloss sich der Zweckverband zum erneuten<br />
Wechsel. Die Steuerberaterin, der Petra Johannsen die Problematik<br />
schilderte, stellte fest, dass das genutzte Programm<br />
den Anforderungen des Zweckverbandes nicht entsprach.<br />
Nach einer Demonstration der DATEV-Software in der Steuerberatungskanzlei<br />
und einem Vorgespräch mit einem DATEV-<br />
Experten entschied sich der für die Abwasserentsorgung zuständige<br />
Verband für eine Umstellung mit dem Nürnberger<br />
IT-Dienstleister.<br />
Durch das Engagement der im Finanzbereich tätigen Mitarbeiterinnen<br />
des Zweckverbandes sowie die Unterstützung<br />
durch DATEV gelang diesmal die erfolgreiche Umstellung<br />
ohne Schwierigkeiten in nur sechs Wochen. Im Rahmen des<br />
Projekts wurden die künftigen Nutzer der Software im Umgang<br />
mit den neuen Programmen für die verschiedenen Bereiche<br />
anhand von Echtdaten geschult. Auch im laufenden<br />
Betrieb stehen ihnen die Spezialisten in Nürnberg bei Fragen<br />
oder Problemen jederzeit zur Verfügung. „Bei DATEV wird<br />
man als Anwender stets ernst genommen und bei jedem Problem<br />
gut beraten“ wissen Petra Johannsen und ihre Kolleginnen<br />
gerade auf Grund der zuvor gemachten Erfahrungen<br />
zu schätzen.<br />
Mit der neuen Softwareplattform steht der Erstellung kaufmännischer<br />
Jahresabschlüsse durch den Abwasserzweckverband<br />
nun nichts mehr im Wege. Ein nächstes Projekt wird<br />
mittelfristig der weitere Aufbau einer Kosten- und Leistungsrechnung<br />
mit der entsprechenden DATEV-Software sein.<br />
Weitere Informationen unter: www.datev.de.<br />
Erdgaskunden profitieren von der Entwicklung am Weltmarkt!<br />
Vorwurf der Verbraucherzentrale:<br />
„Es gibt keinen Grund, wegen der jetzt fallenden Preise in<br />
Jubel auszubrechen“, sagt Hans Weinreuter, Energieexperte<br />
bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Viele Versorger<br />
hätten bewusst das Ende der Heizperiode abgewartet.<br />
Hintergrund ist, dass weitere Millionen Gaskunden sich auf sinkende<br />
Gaspreise freuen können, da 500 Versorger zum 1. April<br />
oder spätestens zum 1. Mai 20<strong>09</strong> ihre Tarife senken werden<br />
[Quelle: Erhebung des Internet-Vergleichsdienstes Check24].<br />
Bei einem Gas-Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden<br />
sinken die Preise im Durchschnitt um 13,2 Prozent. Damit<br />
setzen die Anbieter ihre Preissenkungen der vergangenen<br />
Monate weiter fort.<br />
Unsere Meinung<br />
Rohöl ist die Leitenergie auf dem Weltmarkt. Bestimmender<br />
Faktor für die Preisentwicklung bei Erdgas in Deutschland sind<br />
die Weltmarktpreise, die sich am Rohöl orientieren. Das ist<br />
eine Entscheidung der Produzenten und wird in sehr langfristigen<br />
Verträgen festgehalten. Darauf hat kein deutscher Versorger<br />
Einfluss. Durch diese Regelung folgen die Gaspreise<br />
der Entwicklung des Rohölpreises mit einer Verzögerung von<br />
sechs bis neun Monaten. Die Ausschläge werden außerdem<br />
über mehrere Monate gemittelt, so dass die Schwankungen<br />
beim Erdgas nicht so groß ausfallen wie beim Rohöl.<br />
Dieser – jetzt gescholtene – Mechanismus hat ermöglicht,<br />
dass die Ölpreissteigerungen im letzten Jahr verzögert und<br />
gemittelt an die Kunden weitergegeben werden konnten.<br />
Vor neun Monaten lag der Rohölpreis bei seinem Rekordhoch<br />
von über 140 US $ pro Barrel. Auch vor sechs Monaten, Anfang<br />
Oktober, stand der Rohölpreis noch um die 90 US $.<br />
Diese hohen Preise im Herbst und Sommer sind sehr ungewöhnlich<br />
und deren Auswirkungen spüren die Verbraucher im<br />
darauffolgenden Winter besonders.<br />
Die daraufhin stark gefallenen Rohölpreise führen seit Anfang<br />
20<strong>09</strong> wieder zu fallenden Preisen für die Gaskunden. Der<br />
Mechanismus der Ölpreisbindung wirkt also in beide Richtungen.<br />
Das ist über viele Jahre nachvollziehbar.<br />
Im Wettbewerb ist der Preis ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal<br />
zur Konkurrenz. Jeder Gasversorger versucht<br />
sinkende Kosten im Bezug oder an anderer Stelle im Unternehmen<br />
sofort an die Kunden weiterzugeben, um diesen<br />
Vorteil zur Kundenbindung und zur Neukundengewinnung zu<br />
nutzen. Kein Versorger wird sein Erdgas zu Preisen anbieten,<br />
die nicht wettbewerbsfähig sind.<br />
288 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Dabei können einige Unternehmen die Preise früher senken als<br />
andere. Das liegt an individuellen Bezugsverträgen der Unternehmen,<br />
die ebenfalls im Wettbewerb abgeschlossen wurden.<br />
Die Beschaffungsabteilungen der Unternehmen stellen jeweils<br />
ein eigenes Bezugsportfolio zusammen, welches aufgrund<br />
unterschiedlicher Vertragszeitpunkte, -laufzeiten und<br />
-liefermengen im Vergleich spätere Gaspreiserhöhungen und/<br />
oder frühere Gaspreissenkungen ermöglichen kann.<br />
Fazit<br />
Die Versorger warten nicht das Ende der Heizperiode ab um<br />
Preise zu senken, sondern agieren unabhängig von der Jahreszeit<br />
mit den Preisen des Weltmarktes!<br />
Weitere Informationen unter: www.forum-erdgas.de.<br />
WestendGate wird neues Tor zu Frankfurter Innenstadt<br />
DEGI investiert 40 Millionen Euro in ökologische Modernisierung<br />
Mitten in einem wirtschaftlich schwierigen Marktumfeld setzt<br />
die DEGI, Teil von Aberdeen Property Investors, ein deutliches<br />
Zeichen einer antizyklischen Investitionspolitik und modernisiert<br />
die Fondsimmobilie WestendGate in Frankfurt am<br />
Main für rund 40 Millionen Euro nach ökologischen Anforderungen.<br />
Das WestendGate wird bei vollem Betrieb unter eigener<br />
Regie von Grund auf modernisiert und zählt zu den wichtigsten<br />
Projekten des Unternehmens in der Bankenstadt.<br />
Dabei wird das von 1976 bis 1978 höchste Gebäude Deutschlands<br />
nachhaltig und vor allem unter ökologischen Aspekten<br />
modernisiert.<br />
„Unsere Investition in den wichtigen Büroimmobilienmarkt<br />
Frankfurt, trotz schwieriger Marktlage, spiegelt auch unsere<br />
35-jährige Erfahrung als Unternehmen wider, denn jede<br />
schwierige Marktlage bietet auch Chancen, und die wollen<br />
wir nutzen,“ kommentiert Bärbel Schomberg, Vorsitzende der<br />
DEGI-Geschäftsführung.<br />
Mit der umfassenden Modernisierung, auch der Fassade, erhält<br />
das Gebäude ein neues Gesicht. „Die besondere Ausstrahlung<br />
bringen wir über den neuen Namen WestendGate<br />
zum Ausdruck. Damit positionieren wir das Gebäude erneut<br />
als Trendsetter am Frankfurter Bürostandort Westend“, erläutert<br />
Schomberg.<br />
Das WestendGate, eine Fondsimmobilie des Offenen Immobilienfonds<br />
DEGI EUROPA, wurde 1976 fertig gestellt und<br />
zählte zu den ersten international vergleichbaren Hochhäusern<br />
in Frankfurt überhaupt. Damit gehört das Gebäude zu<br />
den wegweisenden Immobilien der Stadt.<br />
In der Finanzmetropole ist das Gebäude zudem aufgrund<br />
seiner Nähe unmittelbar gegenüber der Messe, an der westlichen<br />
Hauptverkehrsader der Stadt, sowie als langjähriges<br />
Domizil des Marriott Hotel bekannt. Die Qualität des Standortes<br />
wird durch die optimale Verkehrsanbindung hervorgehoben.<br />
Der Hauptbahnhof ist in wenigen Minuten zu Fuß und<br />
der Flughafen in 15 Minuten mit dem Auto erreichbar.<br />
Mit der nun begonnenen Modernisierung soll die Bedeutung<br />
des Gebäudes, auch für die Stadtentwicklung, unterstrichen<br />
werden. Dazu soll vor allem ein innovatives Energiekonzept<br />
beitragen, welches die Kosten für Beheizung und Kühlung<br />
erheblich senkt. Die Gesellschaft geht von einem Einsparpotential<br />
von über 20% aus.<br />
Damit wird das Gebäude nicht nur auf dem neuesten Stand<br />
der Technik liegen, sondern im Vergleich zu anderen Bestandsimmobilien<br />
spürbare Kostenvorteile für die Mieter bieten.<br />
Ein Teil dieser Energie wird schon bald auf saubere Weise über<br />
in die Fassade integrierte sog. Photovoltaik-Zellen (umgangssprachlich<br />
auch als Solarzellen bezeichnet) erzeugt. Darüber<br />
hinaus wird die Fassadendämmung komplett erneuert. Von<br />
beiden Maßnahmen erwartet die Gesellschaft eine deutliche<br />
Verbesserung der CO 2-Bilanz des Gebäudes.<br />
„Wir wollen mit dem neuen Energiekonzept zeigen, dass<br />
Hochhäuser nicht zwangsläufig einen unverantwortlich hohen<br />
Energieverbrauch aufweisen müssen“ erläutert die Managerin.<br />
Zur Vermarktung des WestendGate wurde eigens im Gebäude<br />
eine Office Lounge eröffnet. Im Vergleich zu den branchenüblichen<br />
Musterbüros, geht das Konzept der Office Lounge<br />
einen Schritt weiter und zeigt nicht nur beispielhafte Flächenaufteilungen<br />
und Möblierungen.<br />
„Mit der Office Lounge wollen wir zeigen, wie sich Mieter effiziente<br />
Arbeitswelten nach ihren individuellen Bedürfnissen<br />
frei gestalten können. Hierbei ist Flexibilität wichtiger denn je.<br />
Denn Flächenanforderungen ändern sich heutzutage durchaus<br />
auch schon nach wenigen Monaten wieder“, so Frank<br />
Sieber vom Vermietungsmanagement der DEGI. Zum Vermarktungskonzept<br />
gehört ein ansprechender und außergewöhnlicher<br />
Empfangsbereich, der die Interessenten mit einer<br />
persönlichen Begrüßung empfängt, in die verglasten Wände<br />
integrierte Monitore sowie eine Konferenzzone mit Multimediawänden.<br />
„Unternehmerisch, ökologisch und im Design wird<br />
das WestendGate erneut zu einem Symbol, das Vertrauen in<br />
die Zukunft ausstrahlt“, gibt sich Sieber selbstbewusst.<br />
Weitere Informationen unter: www.WestendGate.com.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 289
Jederzeit informiert: Wupperverband stellt Pegeldaten ins Internet<br />
Bereitstellung von Informationen als Baustein im Hochwasserschutzkonzept<br />
Ab sofort stehen die Pegeldaten des Wupperverbandes im<br />
Internet unter „Pegel-Online“ zur Verfügung. Über die Internetadresse<br />
www.wupperverband.de und über das FlussGebietsGeoinformationsSystem<br />
(FluGGS) – www.fluggs.de –<br />
können alle Bürgerinnen und Bürger die Daten aufrufen und<br />
kostenlos nutzen. Die Bereitstellung von aktuellen Daten über<br />
Abflüsse und Wasserstände in der Wupper und ihren Nebenbächen<br />
ist ein Baustein im Hochwasserschutzkonzept des<br />
Verbandes. Neben der direkten Benachrichtigung, z. B. der<br />
Feuerwehr, wird nun eine Information aller Bürgerinnen und<br />
Bürger ermöglicht.<br />
In seinem 813 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet hat<br />
der Wupperverband ein Messnetz mit derzeit über 50 Pegeln<br />
installiert. Dabei handelt es sich um Gewässerpegel, aus denen<br />
die abfließende Wassermenge in der Wupper und den<br />
Nebenbächen ermittelt wird, und um Inhaltspegel, die den<br />
Wasserstand in Talsperren anzeigen. In Pegel-Online sind die<br />
Daten der meisten Pegel eingestellt, und zwar derzeit von 30<br />
Gewässer- und 9 Inhaltspegeln.<br />
Die Daten werden je nach Bedarf zu verschiedenen Zeiten<br />
aktualisiert. Für die Gewässerpegel Opladen an der Wupper<br />
in Leverkusen sowie an der Wupper und am Eschbach in Solingen-Unterburg<br />
wurde bereits eine Online-Übertragung der<br />
Pegeldaten eingerichtet. Dadurch stehen stets aktuelle Werte<br />
auf der Internetseite und im FluGGS zur Verfügung. Die Daten<br />
der meisten übrigen Pegel werden zurzeit nur einmal am<br />
Tag aktualisiert. In den kommenden Jahren wird der Wupperverband<br />
alle Pegel Zug um Zug auf die Online-Übertragung<br />
umstellen, so dass alle Daten zukünftig stets zeitgleich zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Die Pegeldaten können über Pegel-Online als Tabelle, in einer<br />
Kartenübersicht und in einer Ansicht für internetfähige Smartphones<br />
aufgerufen werden. Der Abfluss der Gewässer wird in<br />
Kubikmetern pro Sekunde und als Wasserstand in Zentimetern<br />
angegeben. Der Stauinhalt der Talsperren kann in Meter<br />
über NN und in Mio. Kubikmetern abgerufen werden.<br />
Darüber hinaus können sich die Nutzer eine Grafik anzeigen<br />
lassen, die die Entwicklung des Wasserstandes über einen<br />
Zeitraum von einer Woche darstellt. Über diese Funktion kann<br />
man sich auch rückblickend Wasserstände aus dem Vorjahr<br />
anschauen.<br />
Im FluGGS werden die Pegelwerte in einer Kartenansicht<br />
dargestellt. Weitere Geodaten können ebenfalls in diesem<br />
Service aufgerufen werden. Die Technik, die eine Darstellung<br />
von Messreihen der Pegel und Niederschlagsmessstellen im<br />
FluGGS ermöglicht, ist das Sensor Web. Der Wupperverband<br />
wird sein System kontinuierlich erweitern und zukünftig weitere<br />
Daten ergänzen, z. B. Niederschlagsdaten.<br />
Weitere Informationen unter: www.wuppweverband.de,<br />
www.fluggs.de und www.land-der-ideen.de<br />
Erneut Vermarktungserfolge auf Gneisenau<br />
Vier Dortmunder Unternehmen siedeln sich im Gewerbegebiet Gneisenau-Süd an<br />
Die Projektgesellschaft Gneisenau mbH – eine Public Private<br />
Partnership der RAG Montan Immobilien GmbH und der<br />
Stadt Dortmund – kann weitere Vermarktungserfolge auf dem<br />
Gelände der ehemaligen Zeche Gneisenau feiern. Vier Dortmunder<br />
Unternehmen siedeln sich auf dem Gewerbegebiet<br />
Gneisenau-Süd an.<br />
So hat auf rund 880 Quadratmeter Fläche die Dortmunder<br />
Firma Möller Service GmbH ihren neuen Sitz gefunden. Die<br />
neue Halle des Handwerksunternehmen für Elektro- und Kältetechnik<br />
ist fertiggestellt und bezogen. Inhaber Detlef Möller<br />
wird im Gewerbegebiet Gneisenau-Süd 15 Mitarbeiter beschäftigen.<br />
Ebenfalls einen Standort gefunden auf dem ehemaligen<br />
Zechenareal hat die Dortmunder Firma Biller Bäckerei<br />
Service. Auf rund 1.600 Quadratmeter Fläche wurde eine<br />
neue Halle errichtet. Inhaber René Biller betreibt deutschlandweit<br />
einen Reparatur- und Wartungsservice für Industrie<br />
Bäckerei Maschinen. Am Standort Gneisenau möchte er bis<br />
zu 3 Mitarbeiter beschäftigen.<br />
Auf einem rund 1.500 Quadratmeter großen Grundstück<br />
des Gewerbegebietes Gneisenau-Süd hat die Dortmunder<br />
Firma OEGE-ENERGY mit dem Bau einer Halle begonnen.<br />
Der Internetanbieter für Elektro-Zubehör plant den Bau eines<br />
Lagers in der Größe von 550 Quadratmeter. Inhaber Özcan<br />
Gölyeri beschäftigt 10 Mitarbeiter.<br />
Gerade frisch unterzeichnet ist der Kaufvertrag für ein rund<br />
1.600 Quadratmeter großes Grundstück mit Klaus Meisfeld.<br />
Die Dortmunder Firma Meisfeld betreibt überwiegend auf<br />
Wochenmärkten einen Fisch- und Feinkosthandel. Noch in<br />
diesem Monat soll mit dem Bau eines Lagers an dem Standort<br />
Gneisenau begonnen werden.<br />
Mit diesen Verkäufen sind insgesamt 1,8 Hektar an Betriebe<br />
aus dem orts- und stadtteilgebundenen Handwerks- und<br />
Dienstleistungsgewerbe veräußert worden. Weiterhin stehen<br />
Grundstücke zwischen 1.000 und 10.000 Quadratmeter für<br />
eine Vermarktung zur Verfügung.<br />
290 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Hamburg wird Zentrum für emissionsfreie Mobilität<br />
<br />
<br />
Die Hansestadt Hamburg hat heute gemeinsam mit den Unternehmen<br />
Daimler, Shell, Total und Vattenfall Europe ein<br />
Großprojekt für den Einsatz von Brennstoffzellen gestartet.<br />
Ziel der Kooperation ist der verstärkte Aufbau einer emissionsfreien<br />
Fahrzeugflotte und der Aufbau der entsprechenden<br />
Infrastruktur mit Wasserstoff-Tankstellen. Das Projekt ist Teil<br />
der Clean Energy Partnership in Hamburg und Berlin. Es soll<br />
im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff-<br />
und Brennstoffzellentechnologie (NIP) von der Bundesregierung<br />
gefördert werden. Darüber hinaus wird für die Erforschung<br />
der Brennstoffzellentechnologie ein Fuel Cell Lab<br />
in Hamburg gegründet.<br />
Die Grüne Hauptstadt Europas<br />
Die Unterschriften unter dem Memorandum of Understanding,<br />
welches die Partner heute unterzeichnet haben, zeigen,<br />
dass Hamburg seinen eingeschlagenen Weg konsequent verfolgt:<br />
Erst kürzlich wurden die Anstrengungen der Hansestadt<br />
in Brüssel honoriert. Ab 2011 darf Hamburg sich „Green Capital“<br />
– Grüne Hauptstadt Europas nennen. Die Stadt ist bereits<br />
jetzt Partner der Clean Energy Partnership und wird sich<br />
in den kommenden Jahren noch stärker als Impulsgeber im<br />
Bereich der nachhaltigen Mobilität engagieren. Sie setzt dabei<br />
unter anderem auf die Förderung unterschiedlicher Technologien<br />
für emissionsarme Kraftfahrzeuge. Die Stadt strebt<br />
außerdem an, neben ihrer Vorreiterrolle beim Einsatz von<br />
Wasserstoffautos auch Modellregion für Batterie-Fahrzeuge<br />
zu werden.<br />
„Bei der Erprobung emissionsarmer Brennstoffzellenbusse<br />
ist Hamburg heute schon Vorreiter. Auch bei Flugzeugen<br />
und Schiffen ist diese Technologie ein wichtiges Moment<br />
der Zukunftssicherung hiesiger Unternehmen. Hinzu kommen<br />
die Vorteile beim Klimaschutz. Daher streben wir an, die<br />
Zahl der Wasserstofffahrzeuge weiter auszubauen. Wir wollen<br />
zusätzlich auch Batteriefahrzeuge einsetzen, da beide Antriebe<br />
emissionsarm sind und Synergien auf einem gemeinsamen<br />
technologischen Entwicklungspfad bieten“, so Ole<br />
von Beust, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt<br />
Hamburg.<br />
Emissionsfreie Flotte mit<br />
Brennstoffzellen-Pkw und Bussen<br />
Brennstoffzellenbusse von Daimler fahren bereits seit 2003<br />
für die HOCHBAHN auf Hamburgs Straßen. In den nächsten<br />
Jahren wird die Flotte ausgebaut und durch Brennstoffzellen-<br />
Pkw ergänzt. So werden ab 2010 insgesamt zehn Brennstoffzellenbusse<br />
der neuesten Generation in Hamburg unterwegs<br />
sein. Hinzu kommen dann 20 Mercedes-Benz B-Klassen<br />
mit Brennstoffzellenantrieb. Darüber hinaus sieht das Unternehmen<br />
das Potenzial für den Einsatz von 500 bis 1000<br />
Brennstoffzellenfahrzeugen bis voraussichtlich 2015. Voraussetzung<br />
dafür ist der parallele Aufbau der dafür notwendigen<br />
Infrastruktur.<br />
„Als „Grüne Hauptstadt Europas“ des Jahres 2011 ist Hamburg<br />
der ideale Standort für den Einsatz unserer Brennstoffzellen-PKW<br />
und -Busse“, so Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender<br />
der Daimler AG. „Besonders erfreulich ist, dass<br />
wir hier mit unseren Partnern an einem Strang ziehen und<br />
gemeinsam einen wichtigen Schritt beim Aufbau der notwendigen<br />
Infrastruktur machen. Damit wird die Hansestadt<br />
ein wichtiger Standort sein, mit dem wir das emissionsfreie<br />
Fahren mit elektrisch angetriebenen Pkw im Alltag Realität<br />
werden lassen.“<br />
Aufbau neuer Wasserstofftankstellen<br />
Im Rahmen der Kooperation werden Shell und TOTAL in<br />
Hamburg vier öffentliche Tankstellen mit Wasserstoffsäulen<br />
in 700bar-Technologie ergänzen. An diesen Tankstellen können<br />
Brennstoffzellen-Fahrzeuge in wenigen Minuten betankt<br />
werden. Aufgrund des hohen Wasserstoffdrucks können sie<br />
dann mehr als 400 Kilometer fahren.<br />
Für Dr. Peter Blauwhoff, den Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />
der Deutsche Shell Holding GmbH zeigt sich hier ein<br />
Vorteil der Technologie: „Shell beschäftigt sich schon lange<br />
mit Wasserstoff-Technologie. Shell wird sich engagieren,<br />
das Clean City Cars-Project für Hamburg aufzusetzen. Hierzu<br />
werden wir unser Know-how und unsere Expertise in die<br />
kommenden Beratungen und Planungen einfließen lassen.“<br />
Auch TOTAL wird sein Engagement in der Hansestadt Hamburg<br />
verstärken: „Diese Aktivitäten hier in Hamburg haben<br />
uns überzeugt. Daher ist uns die Entscheidung für den Ausbau<br />
unserer Wasserstoff-Infrastruktur leicht gefallen. Mittelfristig<br />
wollen wir im Rahmen der Clean Energy Partnership<br />
das Wasserstoffnetz in Hamburg und Berlin erweitern“, sagt<br />
Michel Mallet, General Manager Total Deutschland GmbH.<br />
Wasserstoff aus erneuerbaren Energien<br />
Die seit 2003 von der HOCHBAHN betriebenen Brennstoffzellenbusse<br />
werden mit Wasserstoff aus erneuerbarer Energie<br />
betankt. Bereitgestellt wird der Wasserstoff von Vattenfall<br />
Europe. In den nächsten Jahren will das Unternehmen seine<br />
Kapazitäten in Hamburg weiter ausbauen.<br />
„Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen, vor allem Windkraft,<br />
kann in der Zukunft eine wachsende Rolle bei der Sicherung<br />
unserer Mobilität spielen“ erläutert Dr. Rainer Schubach, Generalbevollmächtigter<br />
von Vattenfall Europe, „ er ist emissionsarm<br />
und ermöglicht es, unstete Windenergie dauerhaft zu<br />
nutzen.“<br />
Forschung für die Energieversorgung der Zukunft<br />
Für die anwendungsbezogene Erprobung und Optimierung<br />
von Brennstoffzellensystemen werden Airbus, EADS und DLR<br />
unterstützt von der Hansestadt ein Fuel Cell Lab gründen. Ziel<br />
ist es zunächst, die Anwendung von Brennstoffzellen insbesondere<br />
in Flugzeugen zu erproben und damit die technische<br />
Einsatzreife der Systeme zu beschleunigen. Später kommen<br />
weitere Anwendungen hinzu, zum Beispiel im Verkehr. Dort<br />
soll außerdem eine Stiftungsprofessur eingerichtet werden,<br />
die von der Daimler AG unterstützt wird. Derzeit ist das Fuel<br />
Cell Lab in die Planung des Zentrums für Angewandte Luftfahrtforschung<br />
(ZAL) integriert.<br />
Weitere Informationen unter: www.media.daimler.com.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 291
E.ON Gastransport spricht mit Bundesnetzagentur über Investitionen in<br />
europäischen Netzverbund<br />
E.ON Gastransport führt zurzeit Gespräche mit der Bundesnetzagentur<br />
über einen baldigen Abschluss des so genannten<br />
Open Season-Verfahrens. „Wir hoffen, in den noch offenen<br />
Fragen zur Wirtschaftlichkeit eine Einigung mit der Bundesnetzagentur<br />
zu erzielen. Nur dann können die geplanten<br />
Ausbauinvestitionen schnell auf den Weg gebracht werden“,<br />
erklärte Stephan Kamphues, Sprecher der Geschäftsführung<br />
der E.ON Gastransport.<br />
Bei dem Open Season-Verfahren handelt es sich um eine<br />
Marktbedarfsanalyse zum Ausbau des Gasnetzes. Mit einem<br />
Gesamtinvestitionsvolumen von ca. 400 Mio. Euro soll<br />
neben zahlreichen kleineren Ausbaumaßnahmen vor allem<br />
ein Nord-Süd-Netzengpass beseitigt und die Möglichkeit,<br />
über das Netz große Erdgasmengen über Österreich nach<br />
Süd-Ost-Europa zu transportieren, deutlich verbessert werden.<br />
„Mit dem geplanten Ausbau der Leitungen vom hessischen<br />
Sannerz bis nach Rimpar in Unterfranken und dem MEGAL-<br />
Leitungssystem nach Österreich können wir erhebliche zusätzliche<br />
Transportkapazitäten schaffen. Wir würden den europäischen<br />
Netzverbund stärken und einen wichtigen Beitrag<br />
zur europäischen Versorgungssicherheit leisten“, betonte<br />
Kamphues.<br />
E.ON Gastransport will in den Gesprächen mit der Bundesnetzagentur<br />
erreichen, dass die gesetzlich zugestandene<br />
Eigenkapitalverzinsung für die Ausbauinvestitionen auch tatsächlich<br />
ermöglicht wird. Bisher steht dem die angekündigte<br />
Auslegungspraxis der Bundesnetzagentur entgegen.<br />
Die beabsichtigten Investitionsmaßnahmen der E.ON Gastransport<br />
können ohne den Zubau zusätzlicher Verdichter realisiert<br />
werden, denn diese würden die Wirtschaftlichkeit des<br />
Netzausbaus über die oben genannten Punkte hinaus noch<br />
weiter beeinträchtigen. Die Bundesnetzagentur berücksichtigt<br />
bei der Genehmigung von Investitionsbudgets bislang keine<br />
zusätzlichen Betriebskosten, die bei Verdichtern aufgrund<br />
des Verbrauchs von Antriebsgas von erheblicher Bedeutung<br />
sind. Kamphues: „Auch hier ist eine sachgerechte Lösung<br />
nötig.“<br />
Um den konkreten Ausbaubedarf der Kunden zu ermitteln,<br />
hatte E.ON Gastransport Anfang 2008 das Open Season-<br />
Verfahren gestartet. Aufgrund der starken Nachfrage nahm<br />
das Unternehmen eine Priorisierung der Ausbaumaßnahmen<br />
vor. Hierbei wurden u.a. die Netzeffizienz, die Stärkung des<br />
nationalen und europäischen Netzverbundes und damit die<br />
europäische Versorgungssicherheit sowie die Förderung des<br />
Wettbewerbs berücksichtigt.<br />
Klimaverträgliche Stromerzeugung<br />
Siemens entwickelt Technologie zur CO2-Abscheidung für GuD-Kraftwerke<br />
Siemens Energy wird für den norwegischen Energieversorger<br />
Statkraft eine Studie durchführen mit dem Ziel, die Technologie<br />
zur Kohlendioxid-Abtrennung an die besonderen Bedingungen<br />
und die Betriebsweise von Gas- und Dampfturbinen<br />
(GuD)-Kraftwerken anzupassen. Das Projekt wurde bereits im<br />
Januar 20<strong>09</strong> begonnen und soll innerhalb von zwei Jahren<br />
abgeschlossen sein. Anschließend wird dieses Verfahren für<br />
den großtechnischen Einsatz zur Verfügung stehen.<br />
Auch in absehbarer Zukunft werden fossile Energieträger das<br />
Rückgrat der Stromerzeugung sein. Dabei gilt es, die steigende<br />
Energienachfrage zu decken und gleichzeitig das Klima zu schützen.<br />
„Technische Innovationen sind der wichtigste Hebel, um<br />
dem Klimawandel wirksam zu begegnen“, sagte Michael Süß,<br />
CEO der Division Fossil Power Generation des Siemens Sektors<br />
Energy. Siemens arbeitet bereits an einem eigenen Verfahren zur<br />
CO 2-Abscheidung aus dem Rauchgas von Kohlekraftwerken.<br />
„Durch die Zusammenarbeit mit Statkraft wird diese zukunftsweisende<br />
Technologie jetzt auch für den Einsatz in erdgasbefeuerten<br />
GuD-Anlagen weiterentwickelt“, ergänzte Süß.<br />
GuD-Kraftwerke sind weltweit aufgrund ihrer Effizienz und<br />
Klimaverträglichkeit sehr gefragt. Allerdings stellen diese<br />
Anlagen besondere Anforderungen an Verfahren zur CO 2-<br />
Abtrennung. Das Rauchgas weist eine geringere CO 2-Konzentration<br />
auf, besitzt aber gleichzeitig einen hohen Sauerstoffgehalt<br />
mit negativen Auswirkungen auf die bekannten<br />
Lösungsmittel. „Im Rahmen der Studie untersuchen wir unter<br />
anderem, wie sich unser Lösungsmittel bei diesen speziellen<br />
Rauchgasbedingungen verhält“, sagte Tobias Jockenhövel,<br />
Leiter Postcombustion Technology in der Siemens-Division<br />
Fossil Power Generation. „Gleichzeitig passen wir den CO 2-<br />
Abscheideprozess an das dynamische Leistungsprofil an,<br />
das durch häufige Lastwechsel gekennzeichnet ist. Wir optimieren<br />
den gesamten Prozess, um eine problemlose Nachrüstung<br />
künftiger GuD-Anlagen mit einer CO 2-Abscheidung<br />
zu ermöglichen“.<br />
Die Technologie zur CO 2-Abscheidung aus dem Rauchgas<br />
von Kraftwerken ist Teil des Siemens-Umweltportfolios,<br />
mit dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2008 einen<br />
Umsatz von knapp 19 Mrd. EUR erwirtschaftete, das entspricht<br />
rund einem Viertel des gesamten Siemens-Umsatzes.<br />
Weitere Informationen unter: www.siemens.de/energy.<br />
292 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Baden-württembergische Gemeinde geht neuen Weg<br />
CONNEX-Premiere in Riedlingen<br />
Erhebliche Mengen an Fremdwasser haben die baden-württembergische<br />
Gemeinde Riedlingen dazu bewogen, Teile des<br />
örtliche Kanalnetzes zu sanieren. In insgesamt vier Bauabschnitten<br />
mit einem Bauvolumen von rund 2,3 Mio. Euro<br />
werden rund 2.000 m Mischwasserkanal erneuert und etwa<br />
1.800 m Rohre für die Ableitung des Fremdwassers verlegt.<br />
Bei der Erneuerung der Mischwasserleitungen im ersten Bauabschnitt<br />
hat sich der Auftraggeber erstmals für den Einsatz<br />
von Kunststoffrohren entschieden. Im Zuge der Tiefbaumaßnahmen<br />
baut die Hämmerle GmbH & Co. KG 610 m CON-<br />
NEX-Kanalrohre der Funke Kunststoffe GmbH ein. Von Funke<br />
zusätzlich zum Einsatz kommen HS ® -Rohre in den Farben<br />
braun und blau für rund 30 Hausanschlüsse sowie CONNEX-<br />
Anschlüsse für das Einbinden in den Sammler.<br />
Die nüchternen Zahlen ließen bei den Verantwortlichen des<br />
Stadtbauamtes von Riedlingen keinen Zweifel übrig: Bei der<br />
momentanen maximalen Zuleitung von rund 12 l Fremdwasser<br />
pro Sekunde in das örtliche Kanalnetz herrscht akuter<br />
Handlungsbedarf. Immerhin handelt es sich um eine Menge,<br />
die einem spezifischen Spitzenabfluss von rund 3 000<br />
Einwohnern entspricht. „Dieser unkontrollierte Zufluss – es<br />
handelt sich überwiegend um so genanntes Quell-, Hangoder<br />
Schichtwasser – wird zukünftig von der bestehenden<br />
Mischwasserkanalisation getrennt und in einer separaten<br />
Fremdwasserleitung erfasst“, erläutert Wilhelm Rohm vom<br />
städtischen Tiefbauamt. „Gemeinsam mit dem Niederschlagsabfluss<br />
von Dachflächen und Straßen wird es zukünftig<br />
über ein Trennbauwerk aus Ortbeton und einen Absetzschacht<br />
in die Schwarzach als Vorfluter eingeleitet.“<br />
Gleichzeitig wird der vorhandene Mischwassersammler erneuert.<br />
Hier hatten die routinemäßigen Untersuchungen im<br />
Zuge der Eigenkontrollverordnung (EKVO) ebenfalls deutliche<br />
Ergebnisse gezeigt. Die in die Jahre gekommenen Spitzmuffenrohre<br />
im Nennweitenbereich von DN 300 bis DN 500 wiesen<br />
entsprechend ihrer Nutzungsdauer erhebliche Schäden<br />
auf. Vielfach waren die Rohre nicht mehr dicht. „Außerdem<br />
entsprechen sie mittlerweile auch nicht mehr dem Stand der<br />
Technik“, erklärt Dipl.-Ing. (FH) Bernd Benkendorf vom Ingenieurbüro<br />
Funk GmbH. „Aus diesem Grund werden in den<br />
nächsten Jahren große Teile des örtlichen Kanalnetzes in insgesamt<br />
vier Bauabschnitten saniert. Im Zuge der Sanierung<br />
des Mischwasserkanals, der betroffenen Hausanschlüsse<br />
und der Neuverlegung der Fremdwasserleitung werden auch<br />
die Wasserleitung, die Fahrbahndecken, die Bürgersteige und<br />
die Straßenbeleuchtung wiederhergestellt bzw. erneuert“, so<br />
Benkendorf weiter.<br />
Erstmals CONNEX<br />
Mit der Ausführung der Arbeiten für den ersten Bauabschnitt<br />
im Bereich Vogelberg hat das Tiefbauamt die Hämmerle GmbH<br />
& Co. KG beauftragt. Dabei werden für den neuen Mischwasserkanal<br />
unter anderem rund 610 m CONNEX-Kanalrohre in<br />
Nennweiten von DN/OD 315 bis DN/OD 630 verlegt. Die Verwendung<br />
des Kanalrohrsystems von der Funke Kunststoffe<br />
GmbH stellt für die Gemeinde Riedlingen eine Premiere dar.<br />
„Im Rahmen der Ausschreibung hat Funke ein wirtschaftliches<br />
Angebot vorgelegt. Außerdem haben wir schon viel<br />
Gutes über das CONNEX-Kanalrohrsystem gehört. Jetzt wollen<br />
wir uns selbst von den Vorteilen überzeugen“, sind sich<br />
Rohm und Planer Benkendorf einig. Die CONNEX-Rohre sind<br />
wie alle Formteile wandverstärkt und für eine Verkehrslast von<br />
SLW 60 bei einer Einbautiefe von 0,8 bis 6,0 m ausgelegt. Ein<br />
besonderes bautechnisches Merkmal, das sich in der Praxis<br />
bestens bewährt hat, ist das CI ® -Dichtsystem im CONNEX-<br />
Kanalrohrprogramm. Dabei handelt es sich um einen Zwei-<br />
Komponenten Dichtring, der fest im Rohr integriert ist.<br />
Funke-Fachberater Gerald Barth weist auf die Vorteile hin:<br />
„Durch die zwei Dichtflächen ist selbst bei einer Abwinkelung<br />
bis zu 3° eine dauerhafte Dichtigkeit gegeben. Außerdem<br />
kann das integrierte Dichtsystem beim Zusammenstecken<br />
weder vergessen noch herausgedrückt werden.“<br />
Flexibel durch Kugel<br />
Die Entscheidung des Auftraggebers, Kunststoffrohre zu verwenden,<br />
stößt auch bei den Tiefbauern auf Zustimmung: „Sie<br />
sind eine gute Alternative zu anderen Werkstoffen“, bestätigt<br />
Dipl.-Ing. Bernd Henle, Hämmerle GmbH & Co. KG. „Die<br />
CONNEX-Rohre sind wegen ihres geringen Eigengewichts<br />
gut zu handhaben, auch ohne schweres Hubgerät“, hebt<br />
Henle als besonderen Vorteil hervor. Genauso begeistert zeigt<br />
sich Henle von der Flexibilität des CONNEX-Anschlusses, mit<br />
dem die Hausanschlussleitungen in den Sammler eingebunden<br />
werden. Die Formteile sind mit einer Kugel ausgestattet,<br />
die die angeschlossenen Rohrverbindungen von 0° und 11°<br />
schwenkbar macht.<br />
Einbau einfach<br />
Eine Voraussetzung, von der der Auftraggeber langfristig profitiert:<br />
„Die hierdurch erhöhte Flexibilität macht sich positiv<br />
bei der Ausführungsqualität und bei der langen Lebensdauer<br />
bemerkbar“, ist sich Gerald Barth sicher. Dabei ist der Einbau<br />
des CONNEX-Anschlusses denkbar einfach und erfordert<br />
wenig Vorbereitungszeit, wie auch Bauleiter Henle bestätigen<br />
kann: „Eine Bohrmaschine mit entsprechender Krone reicht<br />
aus, um die nötigen Anschlusslöcher in die Sammler zu bohren.<br />
Dann wird das Unterteil des Anschlusses durch die Bohrung<br />
in das Hauptrohr gedrückt, gedreht und so weit hochgezogen,<br />
bis die integrierte Rückschubsicherung ausklappt und<br />
den Anschluss fixiert.“<br />
Als Nächstes wird der rotbraune Distanzring auf die Führungsnut<br />
des Unterteils aufgesetzt und das mit Gleitmittel<br />
bestrichene graue Gewinderad verschraubt. Das Gewinderad<br />
wird mit dem dazugehörigen Schlüssel fest angezogen, um<br />
die innere Dichtung zwischen Anschlussunterteil und Hauptrohr<br />
zu verpressen. Als letzte Handgriffe werden der O-Ring<br />
und das Gewinde des Abzweigoberteils mit Gleitmittel bestrichen<br />
und das Abzweigoberteil in das -unterteil gedrückt und<br />
fest angezogen.<br />
Die Kanalbauarbeiten des ersten Bauabschnittes sind inzwischen<br />
zur Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen<br />
worden. Nach den ersten guten Erfahrungen können sich<br />
die Verantwortlichen in der Gemeinde Riedlingen gut vorstellen,<br />
auch die Haltungen in den nächsten Bauabschnitten mit<br />
Rohren aus dem CONNEX-Kanalrohrsystem zu erneuern.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 293
Stichwort Grundstücksentwässerung<br />
Gütegemeinschaft Kanalbau: Informationen für öffentliche und private Auftraggeber<br />
Die Gütegemeinschaft Kanalbau nahm in diesem Jahr zum<br />
dreizehnten Mal als Aussteller am Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
teil. Bei dem vom Institut für Rohrleitungsbau (iro) an<br />
der Fachhochschule Oldenburg durchgeführten Meeting handelt<br />
es sich um eine Informationsbörse allerersten Ranges –<br />
demzufolge ist die Teilnahme für den Güteschutz Kanalbau<br />
Pflicht. Egal, ob es um die Informationen oder die Betreuung<br />
von Gütezeichen-Inhabern oder den Kontakt zu Interessenten<br />
geht. Vor Ort kann in einer persönlichen Atmosphäre<br />
diskutiert und Überzeugungsarbeit geleistet werden. Zudem<br />
trägt die Gütegemeinschaft mit Fachbeiträgen zur Diskussion<br />
in den Vortragsveranstaltungen bei.<br />
„Rohrleitungen – Stand der Wissenschaft aus der Stadt der<br />
Wissenschaft“ lautet das Motto des Veranstalters auf dem<br />
diesjährigen Forum. Ein roter Faden, der sich durch das 23.<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum zog, war auch dieses Jahr<br />
die Präsentation von Innovationen und modernen Anwendungstrends.<br />
Das älter werdende Leitungsnetz verlangt nach<br />
aufwendiger Pflege. „Egal ob Reparaturen, Sanierungen, Erneuerungen,<br />
die Klaviatur der Möglichkeiten muss vom Ingenieur,<br />
dem die Aufgabe gestellt wird, mit begrenztem Budget<br />
sein Netz in einem funktionstüchtigen Zustand zu erhalten,<br />
als Arbeitsroutine beherrscht werden“, stellte Prof. Dipl.-Ing.<br />
Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des iro e.V., Oldenburg,<br />
in seinem Eröffnungsvortrag fest. Dabei müssen Neuerungen,<br />
neue Trends und Verfahren kritisch bewertet, dann aber auch in<br />
der Praxis eingesetzt werden. „Es ist geradezu die Pflicht des<br />
verantwortungsvollen Betreibers, sich ständig auf dem Laufenden<br />
zu halten“, so Wegener weiter. „Er schuldet das dem<br />
zahlenden Kunden und den knappen Investitionsmitteln.“<br />
Politisch hochaktuell<br />
Weitere Schwerpunktthemen in den Fachvorträgen und bei<br />
den Diskussionen an den Messeständen: Der Umgang mit<br />
Grundwasser beim Rohrleitungsbau und die politisch hochaktuelle<br />
Frage der Grundstücksentwässerung. Gerade das<br />
letztgenannte Thema sorgt zunehmend für Gesprächsbedarf:<br />
Das stellten auch die Mitarbeiter der Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau in den Diskussionen mit den Besuchern fest. Der<br />
31.12.2015 – ein Stichtag, den sich alle privaten Liegenschaftsbesitzer<br />
in Deutschland mit dem Rotstift markiert haben<br />
sollten – rückt unaufhaltsam näher. Bis zu diesem Datum<br />
ist nach DIN 1986-30 in Verbindung mit § 18 b Wasserhaushaltsgesetz<br />
bundesweit eine Dichtheitskontrolle sämtlicher<br />
Grundstücksentwässerungsleitungen und Schächte durchzuführen.<br />
Für Leitungen und Schächte, die industrielles oder gewerbliches<br />
Abwasser führen, endet die Frist sogar deutlich früher.<br />
Interessant in diesem Zusammenhang ist der Umstand,<br />
„dass die in mehreren Ländern erlassenen Eigenkontroll- oder<br />
Selbstüberwachungs-Verordnungen für Abwasserkanäle gerade<br />
private Grundstücke als Regelungsgegenstand außen<br />
vor lassen“, so ein Referent in seinem Vortrag zum Thema<br />
„Rechtsgrundlagen und Regelwerke zur Grundstücksentwässerung“.<br />
„Das Landesrecht bietet derzeit keine einheitliche<br />
Handlungsgrundlage für die Instandhaltung der Grundstücksentwässerung<br />
– in den meisten Länder gar keine“, so<br />
der Redner weiter.<br />
Eine Ausnahme sei das Land Nordrhein-Westfalen, wo man<br />
mit dem § 61a LWG NW einen anderen Weg beschreite. Allerdings<br />
würden hier durch die Rechtsregelungen insbesondere<br />
die Gemeinden in mehreren Punkten in die Pflicht genommen.<br />
Ansonsten gilt: Die Betreiberpflichten nach dem Wasserrecht<br />
(§ 18b WHG) richten sich unmittelbar an die „Anlagenbetreiber“<br />
und setzen keine spezielle Aufforderung einer<br />
Kommune voraus. Wer den Stichtag versäumt, betreibt seine<br />
Anlage nicht nach den „allgemein anerkannten Regeln der<br />
Technik“ und verstößt damit gegen § 18 b des Wasserhaushaltsgesetzes.<br />
Deshalb besteht Handlungsbedarf. Tausende<br />
Kilometer privater Leitungsnetze müssen überprüft werden.<br />
Die Tiefbauarbeiten sollen fachgerecht ausgeführt werden<br />
und möglichst kostengünstig sein. Ein Anliegen, bei dem<br />
die Qualifikation der Bieter eine große Rolle spielt. Der private<br />
Auftraggeber hat bei der Suche nach fachkundigen, leistungsfähigen<br />
und zuverlässigen Bietern die Qual der Wahl.<br />
Detaillierte Anforderungen sind Grundlage für den Nachweis<br />
der Qualifikation, z.B.: „Bieter müssen mit Angebotsabgabe<br />
und während der Werkleistung die erforderliche Qualifikation<br />
(Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit) nachweisen.<br />
Die Anforderungen der vom Deutschen Institut für<br />
Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. herausgegebenen<br />
Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 sind zu erfüllen. Für<br />
die jeweiligen Anwendungsbereiche, z.B. Reinigung, Inspektion<br />
und Dichtheitsprüfung, steht das Gütezeichen Kanalbau<br />
in den Beurteilungsgruppen R, I, D und G zur Verfügung. Unter<br />
www.kanalbau.com sollte und kann sich jeder Auftraggeber<br />
– auch der private – leicht davon überzeugen, ob der jeweilige<br />
Bieter tatsächlich das Gütezeichen Kanalbau besitzt.<br />
Auch ein Anruf bei der Geschäftsstelle der Gütegemeinschaft<br />
bringt die erforderliche Gewissheit.<br />
Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />
294 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Wintershall zeigt Stärke in bewegten Zeiten<br />
<br />
<br />
<br />
Ein stark schwankender Ölpreis, eine sich abzeichnende Wirtschaftskrise<br />
und zunehmend regulative Eingriffe – 2008 war<br />
ein bewegtes Jahr für die Energiebranche. Gleichzeitig hielt<br />
der weltweite Trend zur Nationalisierung der Energiereserven<br />
an. Der Zugang zu neuen Öl- und Gasfeldern bleibt eine der<br />
größten Herausforderungen. Ungeachtet des schwierigen<br />
Umfeldes ist es der Wintershall Holding AG gelungen, 2008<br />
erneut einen substanziellen Beitrag zum Ergebnis der BASF<br />
SE zu leisten und gleichzeitig die Basis für weiteres Wachstum<br />
zu legen: Durch die erfolgreiche Übernahme der Revus<br />
Energy ASA ist Wintershall mit mehr als 60 Explorationslizenzen<br />
jetzt einer der größten Lizenzhalter auf dem Festlandsockel<br />
Norwegens. Auf der Arabischen Halbinsel baute die<br />
100-prozentige BASF-Tochter ebenfalls ihr Engagement weiter<br />
aus – in Katar ist Wintershall nun Betriebsführer von drei<br />
Explorationsblöcken und auch in Oman und den Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten aktiv. In Russland ist das zweite Gemeinschaftsprojekt<br />
mit Gazprom mit der Aufnahme der Erdgasförderung<br />
aus der Achimov-Formation gestartet. Unterdessen<br />
läuft die Produktion aus dem Feld Juschno Russkoje<br />
noch erfolgreicher als erwartet: Bereits Mitte dieses Jahres<br />
und somit zwei Jahre früher als ursprünglich geplant, wird die<br />
maximale Produktion von 25 Milliarden Kubikmeter(RSC) Gas<br />
pro Jahr erreicht. Insgesamt ist es Wintershall 2008 gelungen,<br />
die Öl- und Gasproduktion auf 130 (2007: 112) Millionen<br />
Barrel Öläquivalent 1 weiter zu steigern und gleichzeitig die<br />
Reserven des Unternehmens weiter auszubauen. Im Erdgashandel,<br />
dem zweiten Geschäftsbereich, wurde 2008 zudem<br />
ein neuer Absatzrekord erzielt.<br />
„Wintershall ist als kerngesundes Unternehmen gut gerüstet,<br />
um die Anforderungen des Marktes zu meistern. Auch wenn<br />
das wirtschaftliche Klima in diesem Jahr überall in der Welt rauer<br />
wird“, sagte Reinier Zwitserloot, Vorstandsvorsitzender der Wintershall<br />
Holding AG, am Dienstag anlässlich des Jahrespressegespräches<br />
des Unternehmens in Berlin. „Wir haben uns 2008<br />
strategisch bestens verstärkt. Die jetzt anstehenden Vorhaben<br />
und die künftigen strategischen Projekte werden wir meistern<br />
und unsere Wachstumsziele konsequent weiterverfolgen“, sagte<br />
Zwitserloot.<br />
Herausfordernde Rahmenbedingungen<br />
2008 war ein bewegtes Jahr. Nach einem historischen Hoch<br />
des Rohölpreises von über 140 US-Dollar pro Barrel (159<br />
Liter) im Juli 2008 setzte ein Nachfrageeinbruch mit einer<br />
Aufwertung des Dollars ein, in deren Folge der Rohölpreis<br />
drastisch auf unter 40 US-Dollar sank – auch die OPEC-<br />
Förderkürzung konnte den Ölpreis nicht nachhaltig stützen.<br />
Der Durchschnittserlös lag in 2008 mit 97,25 (2007: 72,39)<br />
US-Dollar dennoch deutlich über dem Vorjahreswert. Da sich<br />
der US-Dollar gegenüber dem Euro im Jahresverlauf 2008 im<br />
Vergleich zum Vorjahr jedoch abschwächte, wirkte sich der<br />
Preisanstieg bei Rohöl auf Euro-Basis nicht so stark aus. Auf<br />
Euro-Basis notierte Brent-Rohöl im Jahresdurchschnitt 2008<br />
mit 66,13 (2007: 52,83) Euro je Barrel.<br />
1 Hierin sind Anteile Dritter enthalten, die auf die Beteiligung von Gazprom an<br />
einer deutschen Tochtergesellschaft entfallen, die die libyschen Konzessionen<br />
96 und 97 hält. Mengen aus dem Achimgaz-Projekt wiederum sind aufgrund<br />
vertraglicher und gesetzlicher Regelungen nicht enthalten. Wintershall<br />
Holding AG Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Postfach 10 40 20 34112 Kassel,<br />
Deutschland Telefon: +49 561 301-3301 Telefax: +49 561 301-1321<br />
Im Erdgashandelsgeschäft führte der in der ersten Jahreshälfte<br />
stark gestiegene Ölpreis zunächst zu einem deutlichen<br />
Rückgang der Margen. Grund hierfür ist, dass die Einkaufspreise<br />
für Erdgas den Ölpreisen zeitnah folgen, während die<br />
Verkaufspreise vertragsbedingt erst mit mehrmonatiger Verzögerung<br />
angepasst werden. Die daraus resultierenden Belastungen<br />
konnten durch sich erholende Margen im vierten<br />
Quartal sowie durch eine erfreuliche Mengenentwicklung<br />
zum Teil ausgeglichen werden.<br />
Bestes Resultat in der Firmengeschichte<br />
Das herausragende Jahresergebnis 2008 2 belegt den Erfolg<br />
der 100-prozentigen BASF-Tochter. In beiden Geschäftsfeldern<br />
– Exploration und Produktion sowie Erdgashandel –<br />
hat das Unternehmen in einem zunehmend herausfordernden<br />
Umfeld Bestleistungen gezeigt. So konnte Wintershall ihren<br />
Nettoumsatz an Dritte um 3,928 Milliarden Euro (+37 Prozent)<br />
auf 14,445 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr steigern.<br />
Auf das Arbeitsgebiet Exploration und Produktion entfielen<br />
davon 5,308 (2007: 4,365) Milliarden Euro. Der Nettoumsatz<br />
(Umsatz ohne Erdgassteuer) an Dritte im Arbeitsgebiet Erdgashandel<br />
betrug 9,137 (2007: 6,152) Milliarden Euro. Das Ergebnis<br />
der Betriebstätigkeit der Wintershall verbesserte sich<br />
um 813 Millionen (+27 Prozent) auf 3,844 Milliarden Euro. Dies<br />
ist das beste Resultat in der Geschichte der Wintershall. Das<br />
Unternehmen stellt damit erneut das ergebnisstärkste Segment<br />
der BASF-Gruppe dar. Auf das Arbeitsgebiet Exploration<br />
und Produktion entfielen dabei 3,319 (2007: 2,486) Milliarden<br />
Euro 3 aus dem Ergebnis der Betriebstätigkeit, auf das Arbeitsgebiet<br />
Erdgashandel entfielen 525 (2007: 545) Millionen Euro.<br />
Exploration und Produktion weltweit verstärkt<br />
Norwegen, Russland, Mittlerer Osten – Wintershall hat sich<br />
2008 bestens verstärkt. So hat die Schwerpunktregion Russland<br />
im Jahr 2008 für Wintershall weiter an Bedeutung gewonnen.<br />
Grund ist neben der steigenden Produktion im Gasfeld<br />
Juschno Russkoje die Aufnahme der Erdgasproduktion aus<br />
der Achimov-Formation der sibirischen Urengoi-Lagerstätte<br />
durch die ZAO Achimgaz – ein weiteres E&P-Gemeinschaftsprojekt<br />
von Gazprom und Wintershall. Um das Russlandgeschäft<br />
weiter zu stärken, wurden 2008 alle Russland-Aktivitäten<br />
der Wintershall im Ressort „E&P Production“ gebündelt.<br />
Zudem wurde der Sitz dieses erweiterten Vorstandsressorts<br />
von Kassel nach Moskau verlegt.<br />
Gleichzeitig hat Wintershall konsequent ihre Nordsee-Aktivitäten<br />
ausgebaut – mit Zukäufen und eigenen neuen Funden.<br />
Mit der Akquisition des norwegischen E&P-Unternehmens<br />
Revus Energy ASA legte die BASF-Tochter den Grundstein für<br />
weiteres Wachstum in Nordwesteuropa. Durch die Akquisition<br />
von Revus Energy ASA im Dezember 2008 ist Wintershall<br />
jetzt an mehr als 60 Lizenzen in Norwegen und an 30 Lizenzen<br />
in Großbritannien beteiligt. „Durch ihr hochwertiges Entwicklungs-<br />
und Explorationsportfolio ergänzt Revus in idealer<br />
2 Zahlen entsprechen dem Segment Öl und Gas der BASF-Gruppe.<br />
3 Für 2008 sind hierin 1.851 Millionen Euro (2007: 1.302 Millionen Euro) nicht anrechenbare<br />
Ertragssteuern auf die Ölförderung in Nordafrika enthalten. Diese<br />
werden als Ertragssteuern ausgewiesen. Mit der libyschen Staatsölgesellschaft<br />
laufen zurzeit Verhandlungen über eine Umstellung der bestehenden Konzessionsverträge<br />
in „Exploration and Production Sharing Agreements“ (EPSA).<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 295
Weise unsere Aktivitäten in der Nordsee“, erklärte Zwitserloot.<br />
Zur weiteren Erhöhung der Effizienz bei der Betriebsführung<br />
im südlichen Teil der Nordsee steuert Wintershall jetzt<br />
18 ihrer 26 Offshore-Plattformen zentral von Land aus – über<br />
eines der modernsten Funküberwachungssysteme der Welt.<br />
Sitz der Station ist Den Helder in den Niederlanden. Dadurch<br />
werden Transport- und Versorgungsflüge zu den Plattformen<br />
um ein Drittel reduziert. Schon allein Wintershall spart damit<br />
jährlich 2,6 Millionen Euro ein. Nach wie vor stammt rund die<br />
Hälfte des heute in Europa verbrauchten Erdgases aus den<br />
Nordsee-Anrainerstaaten Norwegen, Niederlande, Dänemark,<br />
Großbritannien und Deutschland.<br />
Auch die Arabische Halbinsel rückt zunehmend für Wintershall<br />
in den Mittelpunkt: In den Gewässern vor Katar hat<br />
Wintershall 2008 die Explorationslizenz für den Block 4N<br />
(Khuff) erhalten und wird die Betriebsführerschaft übernehmen.<br />
Dieser Block befindet sich in unmittelbarer Nähe des<br />
sogenannten Nord Feldes, dem größten Erdgasfeld der Welt.<br />
Wintershall wird somit in Katar Betriebsführer für insgesamt<br />
drei Explorationsblöcke sein. Ebenfalls aktiv ist die BASF-<br />
Tochter in Oman (Block 51). Daneben eröffnet Wintershall<br />
eine eigene Repräsentanz in Abu Dhabi. In Südamerika, wo<br />
Wintershall in Argentinien seit 30 Jahren in der Suche und<br />
Förderung von Erdgas aktiv ist, erhielt das Unternehmen nun<br />
auch erstmals in Chile eine Explorationslizenz und baut damit<br />
sein Portfolio in der Schwerpunktregion Südamerika weiter<br />
aus. Zusätzlich wurden in Argentinien Anteile an zwei Explorationsgebieten<br />
erworben.<br />
Fördermengen deutlich gestiegen<br />
Wintershall ist es im Jahr 2008 gelungen, die Förderung von<br />
Erdöl und Erdgas mit insgesamt 130 Millionen Barrel Öläquivalent<br />
4 um 16 Prozent über das hohe Niveau des Jahres 2007 zu<br />
steigern. Zwar ging die Erdöl- und Kondensatförderung gegenüber<br />
2007 um acht Prozent auf 7,7 Millionen Tonnen zurück,<br />
die Erdgasförderung hingegen ist im Jahr 2008 um 48 Prozent<br />
auf jetzt 11,6 Milliarden Kubikmeter ausgeweitet worden.<br />
Produktionsausfälle in Libyen und Mindermengen bei älteren<br />
Feldern führten beim Öl zu den leicht rückläufigen Mengen.<br />
Der starke Anstieg der Erdgasförderung beruht in erster Linie<br />
auf der erstmals ganzjährigen Produktion des Erdgasfeldes<br />
Juschno Russkoje. Die im Jahr 2008 produzierten Mengen<br />
wurden zu 116 Prozent ersetzt. Die rechnerische Gesamtreichweite<br />
der Reserven, die sich auf den Wintershall-Anteil an der<br />
Produktion 2008 und auf die Reserven am Jahresende bezieht,<br />
ist weiter gestiegen und beläuft sich jetzt auf 11 (2007: 10) Jahre.<br />
Aufgrund vertraglicher Regelungen sind in diesen Mengen<br />
keine Reserven aus dem Achimgaz-Projekt enthalten.<br />
Erdgasabsatz im In- und Ausland<br />
substanziell gesteigert<br />
4 Hierin sind Anteile Dritter enthalten, die auf die Beteiligung von Gazprom<br />
an einer deutschen Tochtergesellschaft entfallen, die die libyschen Konzessionen<br />
96 und 97 hält. Mengen aus dem Achimgaz-Projekt wiederum sind<br />
aufgrund vertraglicher und gesetzlicher Regelungen nicht enthalten.<br />
5 Einschließlich Absatzmengen an die BASF-Gruppe. Von den insgesamt 298,4<br />
Milliarden Kilowattstunden bezogen BASF-Gruppengesellschaften unter anderem<br />
für den Standort Ludwigshafen sowie weitere Werke in Deutschland und<br />
Belgien rund 13 Prozent dieser Menge.<br />
Im zweiten Arbeitsgebiet, dem Erdgashandel, konnten die<br />
Verkäufe der drei mit Gazprom betriebenen Joint-Venture-<br />
Gesellschaften (WINGAS, WIEH und WIEE) mit 417,0 (2007:<br />
368,4) Milliarden Kilowattstunden um 48,6 Milliarden Kilowattstunden<br />
(+13 Prozent) zulegen. Auf WINGAS entfielen<br />
davon 298,4 5 (2007: 249,8) Milliarden Kilowattstunden – das<br />
Unternehmen ist im Inland (+17 Prozent) und im europäischen<br />
Ausland (+23 Prozent) weiter kräftig gewachsen und<br />
hat seinen Absatz um durchschnittlich 19 Prozent entgegen<br />
der allgemeinen Marktentwicklung weiter gesteigert (Erdgasverbrauch<br />
in Deutschland 2008: -1 Prozent). Seit Herbst<br />
2008 beliefert WINGAS 22 neue Stadtwerke- und Industriekunden<br />
in Deutschland und hat dort 26 bestehende Verträge<br />
verlängert sowie Zusatzmengen vereinbart. Ihren bisherigen<br />
Wachstums-kurs setzt WINGAS auch als europäisches Energieunternehmen<br />
erfolgreich fort. Insbesondere in Belgien und<br />
Großbritannien konnten neue Kunden gewonnen und der Absatz<br />
weiter gesteigert werden. Diese Vertriebserfolge werden<br />
durch langfristige Beschaffungsabkommen abgesichert.<br />
So wurde 2008 eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den<br />
bestehenden Hauptliefervertrag für russisches Erdgas vorzeitig<br />
bis 2<strong>04</strong>3 zu verlängern. Die entsprechende Vereinbarung<br />
wurde anlässlich des 35. Jahrestages der Aufnahme der Gaslieferungen<br />
aus Russland nach Deutschland im Juni 2008 unterschrieben.<br />
Die Erdgashandelsgesellschaften sichern sich<br />
damit für die nächsten 35 Jahre insgesamt mehr als 800 Milliarden<br />
Kubikmeter Erdgas aus Russland für Europa.<br />
Rahmenbedingungen für Versorgungssicherheit<br />
gefordert<br />
Die Wachstumsstrategie wird durch Investitionen in den Ausbau<br />
der euro-päischen Erdgas-Infrastruktur unterstützt. Die<br />
WINGAS-Gesellschaften planen Investitionen in Höhe von<br />
rund drei Milliarden Euro bis 2015 in die europäische Erdgas-<br />
Infrastruktur. Die geplanten Investitionen fließen maßgeblich in<br />
den Ausbau des Transportsystems auf dem deutschen Festland<br />
– vor allem in die Landanbindungen für die Ostseepipeline<br />
Nord Stream – sowie in den Bau neuer Erdgasspeicher<br />
in Europa. „Das bringt nicht nur regionale Impulse, sondern<br />
nützt der gesamten Wirtschaft“, so Zwitserloot. Allerdings sei<br />
es Aufgabe der Politik, jetzt die richtigen Weichen zu stellen.<br />
“Wir begrüßen, dass der europäische Energieministerrat in<br />
seinem gemeinsamen Standpunkt den ‚Dritten Weg‘ als Alternative<br />
zum Owner-ship Unbundling beziehungsweise zum<br />
Independent System Operator (ISO) zulässt. Damit erkennt<br />
er an, dass sich ein diskriminierungsfreier Netzzugang auch<br />
ohne Eingriffe in Eigentumsrechte bewerkstelligen lässt“,<br />
sagte Zwitserloot. „Im weiteren Gesetzgebungsverfahren<br />
darf es jedoch durch weitere Kompromisse nicht dazu kommen,<br />
dass die Gesellschafter des Netzbetreibers ihrer Kontrollrechte<br />
beraubt werden.“ Auch müsse das eingesetzte<br />
Kapital angemessen verzinst werden. Bei Neuinvestitionen<br />
in Pipelines blieben nach neuen Regelungen in Deutschland<br />
nach Steuern tatsächlich nur rund fünf Prozent Rendite. „Angesichts<br />
der enormen Höhe der Investitionen, ihrer Langfristigkeit<br />
und ihres Risikos, ist dies keine angemessene Verzinsung“,<br />
erklärte Zwitserloot.<br />
Ausbau der Infrastruktur<br />
Mit dem vorgesehenen Bau der Nord-Stream-Pipeline von<br />
Russland durch die Ostsee an die deutsche Küste und die daran<br />
anschließenden Onshore-Projekte wird die Vernetzung der<br />
Infrastruktur zur Versorgungssicherheit Europas erheblich verstärkt.<br />
Die Nord Stream AG, an der Wintershall mit 20 Prozent<br />
beteiligt ist, hat die für dieses Projekt erforderlichen Genehmigungsverfahren<br />
und umfangreichen umwelttechnischen Prüfungen<br />
eingeleitet. Mit den Lieferanten für die Rohre wurden<br />
Verträge abgeschlossen und Verlegekapazitäten gesichert.<br />
„Und die Nord Stream kommt, weil sie für Europa unverzichtbar<br />
ist“, sagte der Wintershall-Vorstandsvorsitzende.<br />
Nach dem Abschluss der Raumordnungsverfahren in den Ländern<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen<br />
296 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
laufen hier jetzt die Planfeststellungsverfahren für die Anbindungsleitung<br />
OPAL. Zudem haben im norddeutschen Jemgum<br />
in der Nähe von Leer die Bauvorbereitungen für einen neuen<br />
Erdgasspeicher begonnen. Die Region um Jemgum ist durch<br />
unterirdische Salzstöcke für die Speicherung von Erdgas besonders<br />
gut geeignet. WINGAS kooperiert bei den laufenden<br />
Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Kavernenspeicher<br />
mit der EWE Aktiengesellschaft (Oldenburg). EWE<br />
und WINGAS wollen in den nächsten Jahren insgesamt 33 Kavernen<br />
im Salzstock Jemgum errichten. Die beiden Speicher<br />
werden zusammen entwickelt, jedoch unabhängig von beiden<br />
Unternehmen betrieben. Nachdem 2008 der Rahmen-betriebsplan<br />
für das Speicherprojekt genehmigt wurde, hat der Bau der<br />
notwendigen Infrastruktur für den Kavernenspeicher begonnen.<br />
Mit dem Ende 20<strong>04</strong> erworbenen englischen Erdgasfeld<br />
Saltfleetby steht ein weiterer Ausbau der europäischen Erdgasspeicherkapazitäten<br />
an. Im Speicher Saltfleetby sollen mehr als<br />
700 Millionen Kubikmeter Arbeitsgas gespeichert werden.<br />
Ausblick<br />
Auch im Jahr 20<strong>09</strong> wird der weitere Ausbau der Aktivitäten in<br />
ihren Schwerpunktregionen für Wintershall eine große Rolle<br />
spielen. „Bei anstehenden Investitionsentscheidungen werden<br />
wir weiterhin mutig aber wohlüberlegt vorgehen. Unsere<br />
Kosten werden wir gleichzeitig mit größter Aufmerksamkeit<br />
im Blick behalten“, erklärte Zwitserloot.<br />
Als Folge der weltwirtschaftlichen Entwicklung geht die<br />
BASF-Tochter Wintershall für das Jahr 20<strong>09</strong> davon aus, dass<br />
sich sowohl der Ölpreis als auch der Kurs des Euro gegenüber<br />
dem US-Dollar im Vergleich zum Jahresdurchschnitt<br />
2008 deutlich abschwächen werden. Den Planungen wurde<br />
ein Ölpreis von 50 US-Dollar pro Barrel und ein Wechselkurs<br />
von 1,30 US-Dollar pro Euro zu Grunde gelegt. Dementsprechend<br />
rechnet das Unternehmen insgesamt mit einer Abschwächung<br />
von Umsatz und Ergebnis.<br />
„Bei einem niedrigen Preisniveau werden wir auch günstigere<br />
Rahmenbe-dingungen in der Zuliefererindustrie für unsere<br />
Explorations- und Investitionsvorhaben zu nutzen wissen.<br />
Wir werden alle Kraft daransetzen, neue attraktive Felder zu<br />
finden, die auch in Zukunft Wachstum ermöglichen“, so der<br />
Vorstandsvorsitzende der Wintershall.<br />
Weitere Informationen unter: www.wintershall.com.<br />
Innovative Technologien für Busse!<br />
VRR fördert 22 umweltfreundliche Hybridbusse<br />
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) fördert mit einer<br />
Summe von rund 10,5 Millionen Euro den Kauf von insgesamt<br />
22 neuen Hybridbussen. Diese Entscheidung haben die Gremien<br />
des VRR getroffen. Die Fahrzeuge werden zu 85 Prozent<br />
über zwei Jahre hinweg gefördert. Insgesamt 12 kommunale<br />
und private Verkehrsunternehmen bestellen nun 18 Gelenkund<br />
vier Solobusse, die mit der neuen und umweltschonenden<br />
Technologie ausgestattet sind. Ziel ist die Förderung<br />
innovativer Technologien und eine nachhaltige Qualitätsverbesserung<br />
der Busflotte im Verbundraum. Der Einsatz von<br />
Hybridbussen in diesem Umfang in einem Verbundraum ist<br />
bisher einmalig. Der VRR und seine Unternehmen nehmen<br />
dadurch eine Vorreiterrolle bei der Erprobung und Realisierung<br />
zukunftsweisender Technologien ein. Durch die Hybridtechnologie<br />
können Lärm und Schadstoffemissionen deutlich<br />
reduziert werden – insbesondere stark belastete Innenstadtgebiete<br />
in den Umweltzonen werden so wirksam entlastet.<br />
Der VRR unterstützt damit die Absicht der Landesregierung<br />
Modellregion Elektromobilität zu werden.<br />
„Gemeinsam mit den beteiligten lokalen Verkehrsunternehmen<br />
werden wir nach dieser Entscheidung nun zügig die<br />
Ausschreibungen durchführen. Somit kann die Beschaffung<br />
der neuen Busse bereits Mitte nächsten Jahres erfolgen“,<br />
freut sich VRR-Vorstand Martin Husmann. Die Busse werden<br />
im Linienverkehr, vorrangig in den Umweltzonen eingesetzt.<br />
Es ist vorgesehen Fahrzeuge mit unterschiedlichen Hybridtechnologien<br />
anzuschaffen und die Maßnahme – außerhalb<br />
der Förderung – wissenschaftlich zu begleiten. Hintergrund<br />
dazu ist: Es sollen unter anderem die Unterschiede im Kraftstoffverbrauch<br />
und in den betrieblichen Einsatzmöglichkeiten<br />
untersucht werden. „Die gewonnen Erkenntnisse dienen als<br />
Impulse an die Industrie für zukünftige Optimierungen“, weiß<br />
Martin Husmann. “Wir freuen uns über die Bereitschaft der<br />
Bushersteller, die Realisierung dieses ehrgeizigen Projektes<br />
aktiv zu unterstützen. Wichtiger ist jedoch welche Erfahrungen<br />
die Verkehrsunternehmen vor Ort mit den neuen Technologien<br />
gewinnen. Es wird sich zeigen, welche Fahrzeuge am<br />
Besten geeignet sind, um im „hügligeren“ Gelände zu fahren<br />
oder welche die Sparsamsten sind bei einer dichten Folge<br />
von Haltestellen, “ so Husmann abschließend.<br />
Hintergründe zur Hybridtechnologie<br />
Dahinter verbirgt sich immer eine Kombination von herkömmlichem<br />
Dieselantrieb und Elelektromotoren. Die beim<br />
Bremsen entstehende Energie wird gespeichert und zum<br />
Antrieb der Elektromotoren genutzt. Das Zusammenwirken<br />
dieser Antriebe und die Energiespeicherung werden auf unterschiedliche<br />
Weise realisiert, dabei ist das Energiemanagementsystem<br />
von entscheidender Bedeutung. Insgesamt wird<br />
eine Kraftstoffeinsparungen von 20 Prozent und mehr fokussiert.<br />
Durch solche besonderen Antriebe wird die Umwelt bei<br />
der Feinstaubbelastung um bis zu 90 Prozent, bei der CO 2-<br />
Belastung um bis zu 30 Prozent und bei den Stickoxiden um<br />
bis zu 39 Prozent entlastet.<br />
Weitere Informationen unter www.vrr.de.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 297
Gründung Akademie für Kommunalfahrzeugtechnik;<br />
Wissenspartner für Entsorgungsunternehmen<br />
Im Februar wurde die Akademie für Kommunalfahrzeugtechnik<br />
GmbH (AKT) gegründet. Sitz der Gesellschaft ist Berlin<br />
und als Geschäftsführer wurden zwei Kenner der Branche, Dr.<br />
Hans-Peter Obladen sowie Burkard Oppmann, berufen. Ziel<br />
der Akademie ist, fachgerechte Weiterbildungsprogramme<br />
für die Entsorgungsbranche anzubieten. Zur Umsetzung des<br />
Berufskraftfahrerqualifizierungsgesetzes liegt bereits ein praxisnahes<br />
Konzept vor. Mit Schulungen, Seminaren und Qualifizierungsmaßnahmen<br />
sollen Mitarbeiter der Entsorgungsbranche<br />
gezielt geschult werden. Die Akademie vermittelt<br />
sofort anwendbares Wissen und Ideen zur Optimierung rund<br />
um die Kommunalfahrzeugtechnik.<br />
Gerade die Spezialisierung auf die Kommunalfahrzeuge unterscheidet<br />
die Schulungen, Seminare und Qualifizierungsmaßnahmen<br />
der Akademie von anderen Angeboten zur<br />
Erfüllung des Gesetzes. „Fähiges Fachpersonal für unsere<br />
Branche zu finden, die sehr speziell ist und der immens viel<br />
Verantwortung inne wohnt, wird immer schwieriger.<br />
Mit der Akademie für Kommunalfahrzeugtechnik geben wir<br />
Unternehmen die Möglichkeit, ihr eigenes Personal fundiert<br />
und „kommunalfahrzeugnah“ weiterzubilden.“ So Burkard<br />
Oppmann zu den Intentionen. Obladen sieht darüber hinaus<br />
wichtige Kriterien: „Unsere Trainingsprogramme sollen die<br />
Motivation der Mitarbeiter sowie die Identifikation mit dem<br />
Unternehmen fördern.“ Mit regelmäßigen Terminen für Schulungen<br />
ist die Akademie der Wissenspartner der Entsorger.<br />
Weitere Informationen unter: www.kommunalfahrzeuge.biz.<br />
Stadtwerke Bad Reichenhall mit neuem Prunkstück<br />
Es werde Licht mit Bison Palfinger TKA 16<br />
Kompakt und wendig sollte sie sein die neue Hubarbeitsbühne<br />
der Stadtwerke Bad Reichenhall. „Zudem waren auch<br />
die Servicenähe und Qualität für uns von zentraler Bedeutung“,<br />
so Ernst Dressler, seines Zeichens Betriebsleiter des<br />
E-Werkes Bad Reichenhall. Wie im Kommunalbereich üblich<br />
wurden zwei Vergleichsangebote eingeholt.<br />
Die Wahl viel auf die Bison Palfinger TKA 16, aufgebaut auf<br />
einem MAN TGL 8.180, welche in Kombination durch ihre<br />
maximale Arbeitshöhe von 16 Metern bei einem Radstand<br />
von nur 3 Metern überzeugt. „Der Mitbewerb konnte uns keine<br />
derart wendige Lösung bieten, Aufbauhöhe und Radstand<br />
waren einfach zu hoch – da hat das Paket nicht gestimmt“,<br />
so Andreas Kreisel, der das Gerät täglich im Einsatz hat. Da<br />
die Straßen zunehmend zurück gebaut werden ist die Reichweite<br />
von zentraler Bedeutung, um Parkplätze und Gehwege<br />
überbrücken zu können.<br />
Bereits am frühen Morgen, noch vor dem Frühverkehr, macht<br />
sich Andreas Kreisel mit der TKA 16 auf den Weg, um die<br />
Straßenbeleuchtungen zu kontrollieren. „Selbst die engsten<br />
Verkehrsinseln und abschüssige Straßen stellen nun kein<br />
Problem mehr dar, auch das Plus an 4 Metern Reichweite<br />
gegenüber dem Vormodell ist deutlich spürbar“, ergänzt er<br />
voller Begeisterung und Stolz über die Neuerwerbung. „Bereits<br />
zuvor haben wir mit der Bison Stematec GK 12 sehr<br />
gute Erfahrungen gemacht. Die Hubarbeitsbühne mit ihren 12<br />
Metern Reichweite, aufgebaut auf einem Sprinter war doch<br />
schon in die Jahre gekommen, hat aber ihren Dienst immer<br />
zuverlässig erfüllt“, so Andreas Kreisel.<br />
Von den insgesamt 90 Mitarbeitern der Stadtwerke Bad Reichenhall<br />
ist Andreas Kreisel der jenige, der das Gerät am besten<br />
kennt und es fast liebevoll umsorgt. „Ich schaue auf die Bühne<br />
und sollte es doch mal was geben, so bin ich ruck zuck wieder<br />
vom Service da. Bei anderen Anbietern müsste man da schon<br />
einen Tag einrechnen“, ergänzt Andreas Kreisel voller Zuversicht<br />
und macht sich bereit einen neuen Arbeitstag zu starten.<br />
Weitere Informationen unter: www.palfinger.de.<br />
EVB Energie AG und DIEHL Energy Solutions stellen Gemeinschaftsstudie vor<br />
Wirtschaftlicher Messstellenbetrieb: So funktioniert‘s<br />
Der Markt der Energieversorger (EVU) ist weiterhin massiv in<br />
Bewegung. So fordern nicht nur die Änderung des Energiewirtschaftgesetzes<br />
(EnWG) und die Einführung der Messzugangverordnung<br />
(MessZV) die Unternehmen auf, sich neu zu<br />
positionieren. Auch der Wettbewerb wird zunehmend härter.<br />
Gerade kleine und mittlere EVU werden wohl mit Ergebnisverlusten<br />
rechnen müssen. Gefragt sind neue Dienstleistungen,<br />
um diese Verluste zu kompensieren. Welche Herausforderungen<br />
genau Markt und Regulierung an die EVU stellen,<br />
damit hat sich nun eine Studie beschäftigt. „Handlungsempfehlungen<br />
für einen wirtschaftlichen Messstellenbetrieb“, eine<br />
Gemeinschaftsarbeit von der EVB Energie AG und DIEHL<br />
Energy Solutions, wirft einen Blick in die nahe Zukunft der<br />
EVU und beschreibt die langfristige Marktentwicklung zu<br />
einem voll entwickelten Smart Metering. Ein Ergebnis zeigt<br />
die Studie dabei ganz deutlich: die EVU müssen heute und<br />
nicht morgen handeln. Und den kleineren und mittleren EVU<br />
ist es wirtschaftlich mehr als angeraten, für die Umsetzung<br />
ihrer gesetzlichen Aufgaben kompetente Partner im Bereich<br />
Messstellenbetrieb und Messdienstleistung zu engagieren.<br />
298 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Wohl kaum ein Markt ist derzeit so von Regulierung getrieben<br />
wie der der EVU. Die Netzbetreiber sind gefordert, die gesetzlichen<br />
und regulatorischen Vorgaben zu erfüllen. Das seit<br />
September letzten Jahres geltende EnWG sieht unter anderem<br />
bis zum 1. Januar 2010 die Einführung intelligenter Zähler<br />
(Smart Meter) vor. Die Zeit drängt, denn ab 1. April 2010,<br />
also in gut einem Jahr, müssen die betroffenen Marktakteure<br />
ihre Prozesse und IT-Landschaften so angepasst haben, dass<br />
elektronischer Datenaustausch in einem einheitlichen Format<br />
möglich ist. Ab spätestens 30. Dezember 2010 sollen dann<br />
lastvariable oder tageszeitabhängige Tarife verbindlich eingeführt<br />
sein. Hinzu kommen die Änderungen der MessZV, die<br />
das Zähl- und Messwesen der leitungsgebundenen Energieversorgung<br />
vollständig für den Wettbewerb geöffnet haben.<br />
Die Studie stellt zunächst deutlich klar, dass für die Umsetzung<br />
der Anforderungen technische Lösungen implementiert<br />
werden müssen, die funktionieren. Diese Smart Meter stehen<br />
dem Markt bereits heute zur Verfügung. Mittelfristig werde,<br />
so die Studie weiter, der Netzbetrieb keine aktive Rolle in<br />
Messstellenbetrieb und Messung mehr einnehmen. Die Leistung<br />
des Messdienstleisters sei dann optimiertes Datenmanagement.<br />
Ein weiteres großes Thema werde die sogenannte<br />
Home Automation einnehmen – der Energieverbrauch werde<br />
an den Börsenstrompreis gekoppelt sein, und genau hierfür<br />
stellten Smart Meter ein realisierbares Instrument.<br />
Auch prognostiziert die Studie, dass es mittelfristig nur noch<br />
wenige Anbieter für Messdienstleistungen geben wird, da<br />
das Geschäft nur mit Größen und Skalen wirtschaftlich zu<br />
betreiben sei. Zudem bedürfe es dafür umfassender Kompetenzen,<br />
vor allem in der IT. Und was kostet dies? Gesetzlich<br />
anerkannt werden nur die effizienten Kosten – und die bestimmen<br />
sich durch den Best Practice im Markt. Die Studie<br />
nennt Zahlen: die Betriebskosten pro Zähler und Jahr werden<br />
durchschnittlich rund 46 Euro betragen – weniger als ein Drittel<br />
davon übernimmt die Bundesnetzagentur (BNetzA), deren<br />
Entgelt für Messstellenbetrieb/ Messung sich auf 14,20 Euro<br />
pro Zähler und Jahr beziffert. Nach Einschätzung der Studie<br />
wird diese Entgeltobergrenze nicht angepasst werden. Wie<br />
also lässt sich, vor allem für kleine und mittlere EVU, der Messstellenbetrieb<br />
wirtschaftlich betreiben?<br />
Die Studie macht klar, dass es für kleine und mittlere EVU die<br />
effizienteste Lösung sei, einen Dienstleister mit umfassendem<br />
Leistungsspektrum zu beauftragen - für das wirtschaftliche Outsourcing<br />
einer Tochter oder für eine Kooperation mit anderen<br />
EVU müsse eine gewisse Mindestgröße erreicht werden. Auch<br />
sollte der Betrieb von Messstellen nicht durch den Betreiber<br />
des Netzes erfolgen, da dieser in einem regulierten Markt agiere<br />
und deshalb nicht gleichzeitig sinnvoll Produkte in einem Wettbewerbsumfeld<br />
anbieten könne. Da sich der Leistungsverkauf<br />
(Wasser, Gas, Strom) vom Netz löse, sollten der Messstellenbetrieb<br />
und die entsprechenden Ablesungen von den Aufgaben<br />
Netzbetrieb und Leistungsverkauf getrennt erfolgen. Die Beauftragung<br />
des Dienstleisters, so die Studie weiter, sollte die Beschaffung<br />
von Hard- und Software sowie die Implementierung<br />
und der Betrieb der Messeinrichtungen umfassen, „sonst entstehen<br />
dem Netzbetreiber unnötige Risiken.“ Auch wird empfohlen,<br />
einen Multi-Utility-Ansatz zu praktizieren, so könnten<br />
größere Prozesseffizienz-Vorteile generiert werden als mit einzelnen<br />
Sparten. Zuletzt gibt die Studie auch noch eine Empfehlung,<br />
den Rollout betreffend. Für eine effiziente Umsetzung<br />
auch einer gesetzeskonformen Mindestlösung sei eine flächendeckende<br />
Einführung unter den Kunden sinnvoll, damit nicht zu<br />
hohe Prozesskosten beim Zählereinbau und durch die doppelte<br />
Prozessführung entstünden. Sind diese Voraussetzungen erfüllt,<br />
rechnet sich der Messstellenbetrieb mit elektronischen Zählern,<br />
so die Studie. „Die Deckungsbeiträge können die Kosten übersteigen.<br />
Ein potenzielles Ergebnis von zirka 20 Euro pro Jahr<br />
und Zähler kann an die Kunden weitergegeben werden.“<br />
Was die Kosten für Investition und Implementierung elektronischer<br />
Zähler betrifft, kommt die Studie ebenfalls zu einem<br />
klaren Ergebnis: „EVU müssen mit einer Mindestinvestition<br />
von rund 45.000 Euro rechnen, unabhängig von der Anzahl<br />
elektronischer Zähler, die verbaut wurde.“<br />
Die Studie „Handlungsempfehlungen für einen wirtschaftlichen<br />
Messstellenbetrieb“ wurde von der Beratungsgesellschaft<br />
LBD, Berlin, im Auftrag der EVB und DIEHL<br />
Energy Solutions erstellt. Die detaillierten Studienergebnisse<br />
werden auch auf der DIEHL/EVB-Fachtagung am 25. März<br />
20<strong>09</strong> in Wiesbaden präsentiert.<br />
Weitere Informationen unter: www.evb.net.<br />
Off Road Award: Mercedes-Benz Unimog ist Geländewagen des Jahres 20<strong>09</strong><br />
<br />
in der Kategorie „Sonderfahrzeuge“ gewählt<br />
<br />
Bereits zum fünften Mal in Folge ist der Mercedes-Benz<br />
Unimog von den Lesern der Fachzeitschrift OFF ROAD zum<br />
besten Geländewagen des Jahres in der Kategorie „Sonderfahrzeuge“<br />
gekürt worden. Die Auszeichnung „Geländewagen<br />
des Jahres 20<strong>09</strong> – Kategorie Sonderfahrzeuge“ erfolgte<br />
auf Basis der in der Dezember-Ausgabe des traditionsreichen<br />
Münchener Allrad-Magazins in insgesamt acht Kategorien<br />
zur Wahl gestellten geländegängigen Fahrzeuge. In München<br />
wurde jetzt der OFF ROAD-Obelisk bei einer Abendgala im<br />
Münchener Theaterzelt „Das Schloss“ in feierlichem Rahmen<br />
übergeben. Über 44 000 Leser haben aus den 92 ausgeschriebenen<br />
Fahrzeugen die Sieger gewählt. Der Unimog<br />
belegt bei den Sonderfahrzeugen mit überragenden 42,3 %<br />
der Leserstimmen den ersten Platz.<br />
Gewählt wurde in den Kategorien „Geländewagen“, „Luxus-<br />
Geländewagen“, „Sports Utility Vehicles (SUV)“, „Luxus-<br />
SUV“, „Klassiker“, „Pick-up“, „Sonderfahrzeuge“ und<br />
„Crossover“. Bei den Sonderfahrzeugen – geländegängige<br />
Fahrzeuge, die zum Transport von Lasten und Gütern in<br />
entlegene Gebiete bzw. als Basis für Sonderaufbauten wie<br />
Feuerwehr-, Expeditions- und Militärfahrzeuge dienen – hatte<br />
eindeutig der Unimog die Nase vorn. Gelobt wurden seine<br />
charakteristischen Produktmerkmale wie das Konzept überragender<br />
Geländegängigkeit mit Portalachsen und enormer<br />
Verwindungsfähigkeit in Kombination mit höchster Robustheit<br />
und Solidität.<br />
Die seit Herbst 2002 in Wörth produzierte hochgeländegängige<br />
Unimog-Baureihe U 3000 bis U 5000 ist für schwie-<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 299
ige Einsätze im Gelände abseits aller Straßen und Wege<br />
prädestiniert. Ihre Haupt-Einsatzgebiete finden sich bei der<br />
Feuerwehr – insbesondere bei der Waldbrand-Bekämpfung<br />
–, im Katastrophenschutz, im Expeditionseinsatz sowie bei<br />
Service- und Wartungsarbeiten in schwer zugänglichen Gebieten.<br />
Damit sind die Unimog-Typen U 3000, U 4000 und<br />
U 5000 die ideale Ergänzung zu den Fahrzeugen der Baureihe<br />
U 300 bis U 500, die als geländegängige Geräteträger<br />
hauptsächlich im Arbeitseinsatz bei Einrichtungen des Öffentlichen<br />
Dienstes, bei kommunalen Lohnunternehmen, in<br />
der Bau- und Energiewirtschaft sowie im innerbetrieblichen<br />
Transport und im 2-Wege-Einsatz (Straße/Schiene) anzutreffen<br />
sind. Jüngster Spross der Unimog-Familie ist der 2008 in<br />
den Markt eingeführte kompakte Unimog U 20.<br />
Weitere Informationen unter: www.media.daimler.com.<br />
SITA Deutschland entsorgt im Landkreis Karlsruhe Haus- und Gewerbemüll<br />
Seit dem 1. Januar 20<strong>09</strong> sammelt die Firma SITA Kommunal<br />
Service Süd aus Knittlingen im rund 431.000 Einwohner zählenden<br />
Landkreis Karlsruhe den Haus- und Gewerbemüll sowie<br />
den Sperrmüll und alte Elektrogeräte ein und transportiert ihn<br />
ab. Durch die Beauftragung der Firma SITA setzt der Landkreis<br />
Karlsruhe die bisher bestehende, langjährige partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit mit den 32 Städten und Gemeinden fort.<br />
Landrat Dr. Schnaudigel und Manfred Michalzick, Geschäftsführer<br />
der Firma SITA Kommunal Service Süd aus Knittlingen<br />
stellten am 17. Dezember 2008 die 25 neuen Müllfahrzeuge<br />
für den Landkreis Karlsruhe vor. „Die Müllabfuhr im Landkreis<br />
Karlsruhe bleibt damit in bewährten Händen“, so Landrat<br />
Dr. Christoph Schnaudigel. Er betonte beim Pressetermin<br />
auf dem Gelände der Gesellschaft für Abfallwirtschaft (GfA)<br />
in Bruchsal: „Ich erhoffe mir von der Firma SITA, dass auch<br />
künftig die Abwicklung der Müllabfuhr im Landkreis Karlsruhe<br />
weiter gut funktioniert.“<br />
Geschäftsführer Manfred Michalzick erklärte bei der Vorstellung<br />
der neuen Fahrzeuge: „Die Firma SITA freut sich auf die Zusammenarbeit<br />
mit dem Landkreis Karlsruhe. Auch künftig werden<br />
wir mit der neuesten auf dem Markt verfügbaren Technik und<br />
gestärkt durch zusätzliches Personal die reibungslose Entsorgung<br />
der Abfälle im Landkreis Karlsruhe gewährleisten.“<br />
Deshalb sind zu den bereits im Einsatz befindlichen 25 Fahrzeugen<br />
eine gleiche Anzahl neuer Wagen hinzugekommen,<br />
darunter befinden sich Front- und Seitenlader sowie Sperrmüllhecklader.<br />
Die Fahrzeuge sind mit innovativer Technik<br />
ausgestattet. So werden die Daten der Leerungen der Restabfallbehälter<br />
vom Lkw automatisch per Funksignal GPRS<br />
zum Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises übertragen.<br />
Damit entfällt das spätere Auslesen der Daten aus den Fahrzeugen.<br />
Durch diese technische Neuerung kann auch für die<br />
Kunden exakt nachvollzogen werden, wann und wo welcher<br />
Behälter geleert wurde. Dies ist wichtig, weil die Abfallgebühren<br />
auch nach der Anzahl der in Anspruch genommenen<br />
Leerungen der Restabfallbehälter berechnet werden.<br />
Bis zum Jahr 20<strong>09</strong> wurde die Müllabfuhr der 32 Städte und<br />
Gemeinden im Kreis jeweils einzeln organisiert. Nun hat der<br />
Landkreis diese Aufgabe übernommen und nach einer europaweiten<br />
Ausschreibung die SITA Kommunal Service Süd<br />
aus Knittlingen mit der Abfalleinsammlung beauftragt. Mit der<br />
Neuorganisation der Müllabfuhr lassen sich erhebliche Kosten<br />
einsparen. Insgesamt werden Einsparungen von über<br />
6 Millionen Euro erwartet, die den Gebührenzahlern zugute<br />
kommen. Der Vertrag mit dem Landkreis Karlsruhe ermöglicht<br />
zudem im Betrieb der SITA Kommunal Service Süd in<br />
Bruchsal die Schaffung von 50 neuen Arbeitsplätzen. Gegenwärtig<br />
arbeiten dort 40 Mitarbeiter.<br />
Der zwischen dem Landkreis und der Firma SITA Kommunal<br />
Service Süd abgeschlossene Vertrag hat eine Laufzeit von<br />
zunächst acht Jahren, bis zum 31. Dezember 2016, wobei für<br />
den Landkreis eine Option auf eine zweimalige Verlängerung<br />
um ein Jahr im Vertrag enthalten ist.<br />
Zerkleinerung von Ersatzbrennstoffen<br />
Die ECOWEST-Entsorgungsverbund Westfalen GmbH hat<br />
aktuell am Standort Ennigerloh einen Zerkleinerer vom Typ<br />
PowerLine 3000 der WEIMA Maschinenbau GmbH, Ilsfeld, in<br />
den Regelbetrieb überführt. Die Maschine wird für die Nachzerkleinerung<br />
von vorzerkleinertem Gewerbemüll zu Ersatzbrennstoffen<br />
eingesetzt. Das Unternehmen verarbeitet im<br />
2-3 Schichtbetrieb je nach Materialzusammensetzung einen<br />
Durchsatz von 12-15 t/h bei einer Sieblochung von 65 mm.<br />
Die Zerkleinerer der PowerLine Serie werden in Abhängigkeit<br />
des zu zerkleinernden Materials in mehrstufigen Anlagen<br />
zur Vor- und Nachzerkleinerung eingesetzt. Die ECOWEST-<br />
Maschine hat eine Arbeitsbreite von 3.000 mm bei einem<br />
Rotordurchmesser von 800 mm. Auf dem Rotorumfang sind<br />
Wendemesser mit einer Kantenlänge von 80mm x 80mm aus<br />
durchgehärtetem Spezial-Werkzeugstahl montiert, die extrem<br />
hohe Messerstandzeiten von 250-300 Stunden ermöglichen,<br />
bevor ein Wenden auf eine andere Messerkante erforderlich<br />
wird. Ein austauschbarer Panzer des Rotors gewährleistet<br />
einen hohen Verschleißschutz und ermöglicht eine Standzeit<br />
von mehreren zehntausend Stunden.<br />
Der Zerkleinerer ist mit einem Direktantrieb und einer Antriebsleistung<br />
von 350 kW ausgestattet. Die Drehzahl ist über<br />
einen Frequenzumrichter bis ca. 170 U/min stufenlos regelbar,<br />
wodurch ein geräusch- und zudem staubarmer Betrieb<br />
möglich wird. Eine Sicherheitskupplung zwischen Direktantrieb<br />
und Rotor der 35 Tonnen schweren Maschine verhindert<br />
eine Zerstörung beim unbeabsichtigten Eintrag massiver<br />
Störstoffe.<br />
300 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
HOBAS ® Rohre garantieren den sicheren Regenwasserabfluss<br />
im Chemiepark Marl<br />
Die Chemieindustrie gehört weltweit zu den wichtigsten und<br />
dynamischsten Wirtschaftsbranchen, und in keiner anderen<br />
Region Europas gibt es so viele industrielle Produktionsstandorte<br />
wie im Ruhrgebiet. Die chemische Industrie Nordrhein-<br />
Westfalens ist die zwölftgrößte weltweit und der Chemiepark<br />
Marl bildet einen der größten Standorte Deutschlands. Hier<br />
produzieren internationale Firmen wie Evonik Degussa GmbH,<br />
IVEOS NOVA, Lanxess Buna, ISP, Sasol, Vestolit u.v.m. sowohl<br />
petrochemische Rohstoffe als auch Basis- und Spezialchemikalien.<br />
Der Chemiepark erstreckt sich über eine Gesamtfläche<br />
von rund 650 Hektar. Hier arbeiten ca. 100 Produktionsanlagen<br />
im Verbund zusammen, was erhebliche wirtschaftliche<br />
und umwelttechnische Vorteile mit sich bringt.<br />
Der Standortbetreiber und Komplettdienstleister Infracor bietet<br />
im Chemiepark Marl alle chemienahen Serviceleistungen<br />
wie Logistik, Sicherheit, Anlagentechnik und Umweltschutz.<br />
Das Serviceangebot von Infracor reicht von der kompletten<br />
technischen Betreuung komplexer Produktionsanlagen bis<br />
hin zu individuellen Einzelleistungen. Außerdem stellt Infracor<br />
moderne Ver- und Entsorgungsanlagen zur Verfügung: von<br />
der Energieerzeugung bis hin zur Entsorgung von Abfällen,<br />
Abgasen und Abwassern. 296 km Kanalnetz umfasst das Gelände,<br />
welches instand gehalten werden muss und höchsten<br />
Sicherheitsvorschriften zu entsprechen hat, denn der Chemiepark<br />
besitzt zwei Ausläufe direkt in die Lippe. Im Notfall<br />
erkennen Analysegeräte rechtzeitig eine Kontamination des<br />
Regenwassers so dass innerhalb einer Minute 100.000 m³<br />
Regenwasser zurückgehalten werden, bevor es das Gelände<br />
verlassen kann. In diesem unwahrscheinlichen Fall müssen<br />
auch die Rohrleitungen chemieresistent standhalten sowie<br />
eine Temperaturbeständigkeit von bis zu 60°C aufweisen.<br />
„Innenansicht eines HOBAS Tangentialschachts<br />
DN 1800, Abwinklung 90° mit<br />
Reduzierung DA 1842/1229 und Anbindung<br />
an HOBAS Reliningrohr DA 960. Der<br />
Einbau erfolgte in der Kläranlage Ost.“<br />
Deshalb sind im Auftrag von Infracor neben anderen bereits<br />
etliche Kilometer Rohre aus glasfaserverstärktem Kunststoff<br />
(GFK) auf dem Gelände verlegt worden, und diese entsprechen<br />
den hohen Sicherheitsvorschriften voll und ganz. Der<br />
Hersteller dieser<br />
Rohre ist<br />
HOBAS aus<br />
Neubrandenburg.<br />
So realisierte<br />
die<br />
D O M M E L<br />
Sanierungstechnik<br />
GmbH<br />
eine Komplettlösung<br />
für die<br />
Ableitung von<br />
Regenwasser<br />
mit HOBAS<br />
Rohrsystemen.<br />
Während einer<br />
Bauzeit von weniger<br />
als 3 Monaten<br />
wurden<br />
480 m HOBAS<br />
Abwasserrohre<br />
DN 1200 und<br />
DN 1800 sowie<br />
HOBAS Reliningrohre<br />
DN<br />
1000 (DA 960)<br />
mit Spezialbauteilen<br />
wie Schächten, Reduktionsstücken und Sonderformteilen<br />
verlegt. Die Besonderheit der HOBAS Rohre ist deren<br />
hohe chemische Widerstandsfähigkeit, der geringe hydraulische<br />
Reibungsbeiwert sowie die hohen Steifigkeitsklassen,<br />
die für dieses Projekt der Regenwasserableitung sehr von<br />
Vorteil waren, denn selbst Reste von Chemikalien im Abwasser<br />
kann den GFK-Rohren von HOBAS nichts anhaben.<br />
Aber nicht nur die Ableitung des Regenwassers an sich musste<br />
professionell geschehen, auch die Verlegung war eine<br />
Herausforderung. Es musste eine vorhandene Altrohrleitung<br />
DN 1000 aus Beton bzw. Stahlbeton saniert werden, da dies<br />
durch Bergsenkungen, die hier durchaus bis zu 5 m betragen<br />
können, notwendig geworden war. Diese Altleitung zeigte<br />
Anzeichen des 4-Gelenkbruchs und stellte damit ein hohes<br />
Sicherheitsrisiko dar. Deshalb musste hier die Statik wiederhergestellt<br />
werden. Außerdem lagen 250 m der Leitung komplett<br />
im Ostbahnhof unter Gleistrassen in bis zu 6 m Tiefe.<br />
Eine offene Bauweise wäre hier nicht umsetzbar gewesen, da<br />
der gesamte Güterumschlag hätte stillgelegt werden müssen.<br />
Weitere Nachteile, wie z.B. hohe Erdaushubmengen wären<br />
die Folge gewesen.<br />
Deshalb wurden mittels Kurzrohrrelining HOBAS Rohre in einer<br />
Nennsteifigkeit von SN 32.000 N/m² in den vorhandenen<br />
Kanal eingezogen. Hier wollte man den alten Querschnitt<br />
möglichst nicht stark verringern, damit die Fließgeschwindigkeit<br />
und möglicher Rückstau des Regenwassers so gering wie<br />
möglich gehalten werden konnte. Da HOBAS Reliningrohre<br />
eine relativ geringe Wandstärke bei gleichzeitig hoher Festigkeit<br />
und geringer Wandrauhigkeit besitzen, führt dies zu einer<br />
möglichst großen Ausnutzung des vorhandenen Querschnitts<br />
des Kanals und kam deshalb den Bauherren sehr entgegen.<br />
Somit wurde ein Neues komplett statisch tragfähiges System<br />
eingebaut, welches den hohen Sicherheitsstandards des Betreibers<br />
entsprach. Die außendurchmesserbündige Kupplung<br />
der HOBAS Reliningrohre und der konstante Außendurchmesser<br />
erleichterten das Einbringen der Rohre, ohne dass<br />
äußere geometrische Überstände störend wirkten. Eine Einzugsstrecke<br />
von bis zu 300 m war mit den Rohren ohne Probleme<br />
zu schaffen, was Bauzeit und damit Geld sparte. Eine<br />
Verlegung von bis zu 48m pro Tag stellte bei diesem Bauvorhaben<br />
keine Seltenheit dar. Es entstand ein neuwertiges und<br />
statisch voll tragfähiges Rohrsystem und damit eine Sanierung<br />
zum Neuzustand.<br />
Neben der Sanierung der alten Beton- bzw. Stahlbetonrohrleitungen<br />
DN 1000 mittels Kurzrohrrelining, wurden auch<br />
Rohre DN 1200 und DN 1800 im Bereich der Kläranlage neu<br />
verlegt. Diese großvolumigen HOBAS Rohrsysteme dienen<br />
der Einleitung in das öffentliche Gewässer. Durch den Einbau<br />
von Nennweiten DN 1200 und DN 1800 wurde die Möglichkeit<br />
geschaffen, weitere Erschließungen auf dem Gelände<br />
des Chemieparks zukünftig anzubinden. Auch hier lagen<br />
die Vorteile der HOBAS Abwasserrohre auf der Hand. Somit<br />
zeichnete sich das Rohrmaterial durch eine sehr geringe Bauzeit<br />
von ca. 4 Wochen trotz großer Sonderbauwerke DN 1800<br />
aus.<br />
Der Bauherr, Infracor Marl, konnte einmal mehr von der Zuverlässigkeit<br />
und Qualität des HOBAS Rohrprogramms überzeugt<br />
werden und kann auch in Zukunft auf HOBAS bauen.<br />
Weitere Informationen unter: www.hobas.de.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 301
SIMONA schärft Profil als Systemanbieter auf der Achema 20<strong>09</strong><br />
<br />
<br />
<br />
Die SIMONA AG präsentiert sich auf der Achema 20<strong>09</strong> vom<br />
11.–15.05. in Frankfurt als Systemanbieter im Premiumsegment.<br />
Durch eine Produkt- und Qualitätsoffensive sowie den<br />
Ausbau der hohen technischen Beratungskompetenz kombiniert<br />
mit einem vielfältigen, auf einander abgestimmten<br />
Produktprogramm will SIMONA in schwierigen Zeiten seine<br />
Marktstellung ausbauen.<br />
In den Mittelpunkt des Messeauftritts stellt SIMONA die neue<br />
Produktfamilie PP-DWU AlphaPlus. Erstmals präsentiert SI-<br />
MONA damit ein komplettes Produktsystem aus Rohren und<br />
Formteilen, extrudierten und gepressten Platten, Vollstäben<br />
und Schweißdrähten auf der Basis eines einheitlichen PP-H<br />
Werkstoffes. Für PP-DWU AlphaPlus wurde die Zulassung<br />
beim Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) prüftechnisch abgeschlossen.<br />
Damit ist SIMONA der einzige Halbzeughersteller<br />
mit einer beim DIBt zugelassenen Formmasse eines PP-H<br />
Werkstoffes. Das neue SIMONA ® PP-DWU AlphaPlus zeichnen<br />
eine erhöhte Kerbschlagzähigkeit bei verbesserter Steifigkeit<br />
und hervorragende Verschweißbarkeit aus. Zur Entwicklung von<br />
PP-DWU AlphaPlus wurden spezielle Nukleierungsmittel eingesetzt<br />
und die Verfahrenstechnik angepasst. Entstanden ist ein<br />
PP-H in α-kristalliner Modifikation, das selbst bei schwierigen<br />
Verarbeitungsbedingungen seine werkstoffspezifischen Vorteile<br />
behält und neue Maßstäbe in diesem Marktsegment setzt.<br />
Die neue Hohlkammerplatte der zweiten Generation ist in den<br />
Werkstoffen SIMONA ® PE, PP, PPs und PP-C-UV erhältlich.<br />
Die Hohlkammerplatte wurde entwickelt, um hohe Steifigkeit<br />
und hohe Stabilität bei geringem Gewicht zu erzielen. Die<br />
zweite Generation der Hohlkammerplatte kann mit variabler<br />
Anzahl der Stege sowie in variablen Plattendicken bezogen<br />
werden. Sie erlaubt somit höhere Belastungen und ermöglicht<br />
erstmals den Bau von Rechteckbehältern aus Kunststoff<br />
ohne Stahlverstärkung mit Volumina von mehr als 5 m³ - mit<br />
einem Innenzuganker sind sogar Volumina von über 10 m³<br />
möglich. Bisher waren Behälter dieser Größe ohne Stahlverstärkung<br />
nicht zu realisieren. Beim Behälterbau können so<br />
bis zu 30 % der Kosten eingespart werden, da Stahlträger<br />
in der Regel aufwändig verkleidet und verschweißt werden<br />
müssen. Die neue Hohlkammerplatte besitzt außerdem hohe<br />
thermische Isolation und gute chemische Widerstandsfähigkeit.<br />
SIMONA ® Hohlkammerplatten eignen sich hervorragend<br />
für vielfältige Anwendungsbereiche, wie beispielsweise die<br />
Konstruktion von Apparaten, Behältern und Maschinen, als<br />
Wand- und Deckenelemente, als Schallschutz, für Anwendungen<br />
in der Umwelttechnik und in der Agrarwirtschaft<br />
sowie als Schwimmbadabdeckungen. SIMONA ® Hohlkammerplatten<br />
lassen sich sehr gut schweißen, sägen, bohren,<br />
fräsen sowie drehen und haben aufgrund ihrer Hohlkammern<br />
ein äußerst geringes Gewicht.<br />
Die SIMCHEM 6.0 ist ein kompetenter und umfassender Ratgeber<br />
zur chemischen Widerstandsfähigkeit aller SIMONA<br />
Werkstoffe. Mehr als 3.000 Medien und Handelsprodukte sind<br />
auf der CD-ROM gelistet. Die 6. Auflage der SIMCHEM wurde<br />
vollständig überarbeitet. Die aktuelle Version der SIMCHEM<br />
basiert auf Ergebnissen aus Immersionsversuchen, bei denen<br />
die Probekörper im Medium frei von äußeren Spannungen<br />
unterschiedlichen Temperaturen ausgesetzt wurden. Ergänzt<br />
werden die Versuchsergebnisse durch Erfahrungsberichte<br />
aus dem praktischen Einsatz, Empfehlungen der Rohstoffhersteller<br />
sowie durch umfangreiche Angaben zu Normen,<br />
Richtlinien und Empfehlungen.<br />
Weitere Informationen unter: www.simona.de.<br />
Ein weiterer Schritt zu noch mehr Energieeffizienz<br />
REHAU vervollständigt sein Komplettsystem zum Heizen und Kühlen<br />
um Wärmepumpen<br />
Die zunehmende Klimaerwärmung und die damit verbundenen<br />
Auswirkungen für Mensch und Natur sowie die<br />
immer größere Abhängigkeit von endlichen, fossilen Energieträgern<br />
fordern nachhaltige Lösungen zur Bereitstellung<br />
und energieeffizienten Nutzung der benötigten Energie. Der<br />
Polymerspezialist REHAU, der sich bereits seit Jahren auf<br />
das Thema Energieeffizienz fokussiert und optimal aufeinander<br />
abgestimmte Systemlösungen bietet, komplettiert seine<br />
umfassende Produktpalette nun um das Herzstück Wärmepumpe.<br />
Mit dem neuen Wärmepumpenprogramm hat REHAU eine<br />
nachhaltige und zukunftsweisende Komplettlösung für die<br />
Beheizung, Kühlung und Trinkwarmwasserbereitung von Gebäuden<br />
im Programm. Sie stellt das Bindeglied zwischen den<br />
Flächenheiz-/-kühlsystemen und den Systemen zur Nutzung<br />
der Geothermie und Solarthermie dar.<br />
Effiziente Energienutzung<br />
Mit REHAU Wärmepumpen wird Energie besonders effizient<br />
genutzt. Denn von den 100 Prozent Wärmeenergie, die der<br />
Heizungsanlage zugeführt werden, kommen etwa 75 Prozent<br />
kostenlos aus der Umwelt und es wird nur lediglich ein Viertel<br />
zusätzliche Energie in Form von elektrischem Strom benötigt.<br />
Dies wird durch die Verwendung von hochwertigen und<br />
aufeinander abgestimmten Wärmepumpen- und Systemkomponenten<br />
erreicht. Zudem ist aufgrund der moderaten<br />
Temperaturen durch die Kombination mit den REHAU Flächenheiz-/-kühlsystemen<br />
ein besonders sparsamer Betrieb<br />
möglich. Bei richtiger Planung kann darüber hinaus durch die<br />
mögliche Kühlfunktion der REHAU Wärmepumpen auf teure,<br />
zusätzliche Klimatisierungssysteme verzichtet werden. Hierdurch<br />
können die Investitions- und Betriebskosten deutlich<br />
reduziert werden.<br />
302 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Das Wärmepumpenprogramm<br />
Je nach Typ der REHAU Wärmepumpe GEO, AERO oder<br />
AQUA können die Wärmequellen Erdreich, Luft und Wasser<br />
effektiv genutzt werden. Alle drei Wärmepumpentypen sind<br />
in einem großen Leistungsbereich erhältlich, wodurch sowohl<br />
kleinere Objekte wie Einfamilienhäuser aber auch Gewerbeobjekte<br />
mit Wärme und Kälte versorgt werden können. Durch<br />
die Auswahl hochwertiger und langjährig erprobter Bauteile<br />
arbeiten die Wärmepumpen sehr effizient und zuverlässig.<br />
Die REHAU Wärmepumpen in Kompaktbauweise sind durch<br />
bereits in der Wärmepumpe montierte und betriebsbereite<br />
Umwälzpumpen schnell und einfach zu installieren.<br />
Die REHAU Wärmepumpen GEO sind im Heizleistungsbereich<br />
von 5 bis 35 kW und AQUA von 7 bis 46 kW in 12<br />
verschiedenen Leistungsstufen erhältlich. Die REHAU Wärmepumpe<br />
AERO ist im Heizleistungsbereich von 8 bis 33 kW<br />
und in insgesamt 7 verschiedenen Leistungsstufen erhältlich.<br />
Mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 55 °C kann sowohl<br />
die Heizwärme, als auch der Trinkwarmwasserbedarf<br />
abgedeckt werden.<br />
Neuer Systemspeicher<br />
Der REHAU Systemspeicher ist in fünf verschiedenen Speichergrößen<br />
erhältlich, womit eine Vielzahl von Anwendungen<br />
in unterschiedlichen Objektgrößen abgedeckt werden kann.<br />
Eine große Anzahl an Speicheranschlüssen ermöglicht eine<br />
flexible und individuelle hydraulische Speichereinbindung in<br />
die Heizungsanlage. Der werksseitig gedämmte Speicher<br />
kann bei Bedarf mit einer integrierten Schichttrennplatte ausgeliefert<br />
werden, wodurch das Speichervolumen gezielt mit<br />
zwei unterschiedlichen Temperaturniveaus betrieben werden<br />
kann. Dies ist dann sinnvoll, wenn der Systemspeicher<br />
sowohl als Lastausgleichspeicher für die Wärmepumpe als<br />
auch als Pufferspeicher für die neue REHAU Frischwasserstation<br />
genutzt werden soll. Durch den Wegfall einer großen<br />
Trinkwasserbevorratung, wie es bei konventionellen Speicherkonzepten<br />
üblich ist, wird bei der Frischwasserstation<br />
das Trinkwarmwasser durch das Durchflussprinzip deutlich<br />
hygienischer erwärmt, ohne dass auf den gewohnten Warmwasserkomfort<br />
verzichtet werden muss.<br />
Durchdachte Regelungstechnik<br />
Die Regelungstechnik der REHAU Wärmepumpen übernimmt<br />
alle Steuer- und Überwachungsfunktionen an der Wärmepumpenanlage:<br />
Vom Ansteuern der Wärmepumpe, über<br />
die bedarfsgerechte Aktivierung von Heiz- und Kühlbetrieb,<br />
die Bewirtschaftung des Heizwasser- und Warmwasserspeichers,<br />
bis hin zur Regelung der Vorlauftemperatur in Heizund<br />
Kühlbetrieb. Die Anlage ist einfach und logisch zu bedienen,<br />
wobei die Bedienerführung dem Windows-Explorer<br />
nachempfunden ist.<br />
init ist nach Rekordjahr weiter auf Wachstumskurs<br />
- 20<strong>09</strong> bereits neue Großaufträge gewonnen, Entscheidungen über weitere Ausschreibungen stehen an<br />
- Auftragsbestand von 112,8 Mio. Euro (Ende 2007: 102,8 Mio. Euro) reicht bis weit ins Jahr 2010 hinein<br />
- Karlsruher Telematikspezialist steigerte 2008 Umsatz und operatives Ergebnis um fast 20 Prozent<br />
- Vorstand und Aufsichtsrat schlagen Erhöhung der Dividende auf 0,16 Euro (2008: 0,14 Euro) pro Aktie vor<br />
Die init innovation in traffic systems AG (ISIN DE 0005759807)<br />
hat 2008 trotz außergewöhnlich schwieriger Rahmenbedingungen<br />
ihre Umsatz- und Ergebnisziele nach Plan erreicht und<br />
teilweise sogar übertroffen. Nach dem heute bei der Bilanzpressekonferenz<br />
vorgelegten Geschäftsbericht steigerte der<br />
Karlsruher Telematikspezialist im abgelaufenen Jahr Umsatz<br />
und operatives Ergebnis um fast 20 Prozent. Mit rund 56 Mio.<br />
Euro (2007: 46,8 Mio. Euro) erreichten die Erlöse ebenso einen<br />
neuen Rekordwert wie das Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />
(EBIT) mit 8,6 Mio. Euro (2007: 7,2 Mio. Euro) und der Konzernjahresüberschuss<br />
mit 5,9 Mio. Euro (2007: 5,3 Mio. Euro).<br />
2008 war für uns das vierte Rekordjahr in Folge und wir sehen<br />
gute Chancen auch im allgemeinen Krisenjahr 20<strong>09</strong> unseren<br />
Wachstumskurs fortzusetzen “, zeigte sich der Vorstandsvorsitzende<br />
des im Prime Standard der Deutschen Börse notierten<br />
Unternehmens, Dr. Gottfried Greschner, zuversichtlich.<br />
Großprojekte und Folgeaufträge treiben Wachstum<br />
Der international führende Anbieter von Telematik- und elektronischen<br />
Zahlungssystemen für Busse und Bahnen konnte<br />
dabei trotz der sich verschärfenden Wirtschaftskrise im vierten<br />
Quartal 2008 mit rund 22 Mio. Euro (Vorjahr: 12,3 Mio. Euro)<br />
den bislang höchsten Quartalsumsatz der Firmengeschichte<br />
verbuchen. Wir haben damit die Früchte aus Großprojekten<br />
in Asien und Europa geerntet und profitieren zunehmend von<br />
Folgeaufträgen unserer Kunden in Deutschland “, erläuterte<br />
Greschner.<br />
Mit einem operativen Ergebnis von 6,3 Mio. Euro war das<br />
vierte Quartal 2008 damit auch das bislang erfolgreichste für<br />
die init. Aus den Großprojekten verzeichnete das Unternehmen<br />
im selben Zeitraum auch einen starken Kapitalzufluss.<br />
Auf Jahressicht stieg der operative Cashflow damit auf 7,1<br />
Mio. Euro (2007: - 2,6 Mio. Euro). Trotz der Wirtschaftskrise<br />
sollte sich unsere Cashflow-Situation im Laufe des Geschäftsjahres<br />
20<strong>09</strong> noch weiter verbessern, da aus verschiedenen<br />
Großprojekten hohe Zahlungseingänge zu erwarten<br />
sind “, so der Vorstand in seinem Lagebericht.<br />
Verheißungsvoller Start ins Jahr 20<strong>09</strong><br />
Auch im neuen Geschäftsjahr hat die init bislang noch keine<br />
Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise registrieren<br />
müssen. Wir haben in den ersten Wochen des Jahres bereits<br />
weitere Ausschreibungen und neue Großaufträge in San<br />
Francisco und Rotterdam gewinnen können. Nach diesem<br />
verheißungsvollen Start beläuft sich unser Auftragsbestand<br />
aktuell auf rund 120 Mio. Euro “, zeigte sich Greschner zufrieden.<br />
Damit habe die init nicht nur bereits etwa 80 Prozent<br />
des geplanten Umsatzes für 20<strong>09</strong> absichert, sondern auch<br />
bereits für 2010 ein gut gefülltes Auftragspolster. Aktuell stünden<br />
für die init weitere Ausschreibungen im Mittleren Osten<br />
und in Australien vor der Entscheidung.<br />
Ungeachtet der schlechten Rahmenbedingungen sieht der<br />
init-Vorstand daher die mittelfristigen Wachstumspotenziale<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 303
für das Unternehmen als überdurchschnittlich an. Weltweit<br />
stehen nach Aussage Greschners derzeit zusätzliche Milliardenbeträge<br />
für den Auf- und Ausbau der notwendigen Infrastruktur<br />
des öffentlichen Nahverkehrs bereit. Die anlaufenden<br />
Konjunkturprogramme, mit denen Regierungen in allen großen<br />
Industriestaaten die Wirtschaftkrise bekämpfen wollen,<br />
seien dabei ein zusätzlicher Wachstumstreiber.<br />
In Deutschland und Europa rechnet die init 20<strong>09</strong> mit einem<br />
steigenden Auftragseingang, in den USA spätestens wieder<br />
ab 2010. Ein zusätzlicher Wachstumsfaktor sind Folgeaufträge<br />
aus laufenden oder bereits abgeschlossenen Großprojekten<br />
in Europa, den USA, den Vereinigten Emiraten und<br />
Australien. Diese machten 2008 mit rund 22 Mio. Euro bereits<br />
fast ein Drittel aller Neuaufträge aus.<br />
Vorsichtige Planung bei steigendem Auftragseingang<br />
In seinem Ausblick machte der init-Vorstand jedoch klar, dass<br />
er in seine Planungen für 20<strong>09</strong> auch Auswirkungen der weltweiten<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise einbeziehen müsse. „Wir<br />
haben aus unseren Erfahrungen in der Vergangenheit gelernt<br />
und setzen unsere Planungen für das laufende Jahr deswegen<br />
sehr vorsichtig an. Angesichts der Unsicherheiten im<br />
Umfeld streben wir ein Umsatzwachstum auf etwa 60 Mio.<br />
Euro an und wollen das operative Ergebnis auf dem aktuellen<br />
Niveau halten.“<br />
Den Aktionären wollen Vorstand und Aufsichtsrat in diesem<br />
Jahr eine höhere Dividende zahlen. Vorbehaltlich der Zustimmung<br />
der für den 20. Mai 20<strong>09</strong> einberufenen Hauptversammlung<br />
sieht der Vorschlag vor, eine Dividende von 0,16 Euro<br />
je dividendenberechtigter Stückaktie auszuschütten (Vorjahr<br />
0,14 Euro). Der Vorstand begründete dies mit dem sehr erfolgreichen<br />
Verlauf des Geschäftsjahres 2008 und den positiven<br />
Perspektiven für 20<strong>09</strong>. Greschner: „Wir wollen damit<br />
auch ein Zeichen für eine weiterhin anlegerorientierte Dividendenpolitik<br />
setzen.“<br />
Weitere Informationen unter: www.initag.de.<br />
Solarpark Hutthurm<br />
Baubeginn für 1,5 MWp Solarstrom-Kraftwerk im Passauer Land<br />
Im niederbayerischen Hutthurm haben gestern die Baumaßnahmen<br />
für einen Solarpark mit einer Leistung von 1,53 Megawatt<br />
(MWp) begonnen. Initiator und Bauherr ist die Carpevigo<br />
AG aus dem oberbayerischen Holzkirchen. Nach der Fertigstellung,<br />
die für die Jahresmitte geplant ist, soll die Anlage<br />
rund 1,67 Mio. Kilowattstunden Strom pro Jahr in das Netz<br />
von E.ON Bayern einspeisen.<br />
Im Passauer Land erreicht die Solarstrahlung mit über 1.100<br />
Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/qm/a) einen<br />
der höchsten Werte in Deutschland. Ideale Voraussetzungen<br />
für die solare Stromerzeugung. Die auf diese Form<br />
der Stromerzeugung spezialisierte Carpevigo AG aus dem<br />
oberbayrischen Holzkirchen realisiert daher in der nördlich<br />
von Passau gelegenen Gemeinde Markt Hutthurm bis Mitte<br />
des Jahres ein Solarkraftwerk mit einer Leistung von 1,53<br />
MWp. Mit ausschlaggebend für die Investitionsentscheidung<br />
waren sehr gute Erfahrungen mit einem Solarkraftwerk mit<br />
der gleichen technischen Konzeption in Plattling im benachbarten<br />
Landkreis Deggendorf. Die Ende 2007 ans Netz gegangene<br />
Anlage hat im ersten vollen Betriebsjahr 10% mehr<br />
Strom produziert als geplant.<br />
Bei dem Projekt ebenfalls engagiert ist die Sparkasse Passau.<br />
Dr. Hartmann Beck, Mitglied des Vorstands der Sparkasse<br />
Passau, erläuterte in seinem Grußwort anlässlich des offiziellen<br />
Baubeginns des Solarparks, worauf man beim größten<br />
Finanzdienstleister im Landkreis Passau Wert legt: ein bereits<br />
in anderen Projekten bewährtes technisches Konzept, eine solide<br />
Eigenkapitalausstattung und ein langfristiges Engagement<br />
des Projektentwicklers. Diese Voraussetzungen sieht die Sparkasse<br />
bei der Carpevigo AG in besonderem Maße gegeben.<br />
Zufriedene Gesichter auch bei der Gemeinde Markt Hutthurm.<br />
Hermann Baumann, Bürgermeister und Mitglied im Kreisrat,<br />
erläuterte in seinem Grußwort die Meinungsbildung in den<br />
Gremien. Man wolle in der Gemeinde einen aktiven Beitrag<br />
zur zukünftigen Energieversorgung leisten. Er zeigte sich zufrieden,<br />
mit der Carpevigo AG und der Solea AG, die mit der<br />
Bauausführung beauftragt wurde, zwei erfahrene Partner aus<br />
der Region gefunden zu haben.<br />
Den Solarparks der Carpevigo AG liegt eine einheitliche technische<br />
Konzeption zugrunde, die sich durch eine ausgesprochene<br />
Naturverträglichkeit auszeichnet. So werden für die<br />
Aufständerung der Solarmodule Eindrehfundamente aus verzinktem<br />
Stahl verwendet. Dadurch wird eine Bodenverdichtung<br />
oder –versiegelung vermieden. Die Solarmodule werden<br />
in Reihen angeordnet, die dem Geländeverlauf folgen. Durch<br />
die im Tagesverlauf wechselnde Abschattung des Bodens<br />
steigt dessen Feuchtigkeit und die Artenvielfalt nimmt zu.<br />
Die Flächen können weiterhin als Weideland zum Beispiel für<br />
Schafe genutzt werden. Über Jahre landwirtschaftlich intensiv<br />
genutzte Flächen erhalten so eine Ruhephase für die Regeneration.<br />
Nach der für 20 Jahre geplanten Betriebsdauer<br />
kann die gesamte Anlage rückgebaut werden.<br />
Die Technik des Solarkraftwerks Hutthurm kommt vollständig<br />
aus Deutschland. Die Solarmodule, die die Solarstrahlung in<br />
elektrische Energie umwandeln, stammen aus der deutschen<br />
Produktion des us-amerikanischen Anbieters First Solar in<br />
Frankfurt/Oder. Die Wechselrichter, die den von der Solaranlage<br />
erzeugten Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom<br />
umwandeln, liefert die hessische SMA AG.<br />
Der Solarpark Hutthurm auf einen Blick:<br />
Standort:<br />
Gelände:<br />
Bauherr:<br />
Leistung:<br />
Stromerzeugung:<br />
Hutthurm / Niederbayern, Lk. Passau<br />
4,88 ha<br />
Carpevigo AG, Holzkirchen/Oberbayern<br />
1,53 MWp (Megawatt peak)<br />
1.67 MWh/a (Megawattstunden pro Jahr)<br />
Entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von<br />
etwa 477 typischen 4-Personen-Haushalten.<br />
ca. 1.465 Tonnen pro Jahr<br />
CO 2-Einsparung:<br />
Geplante Betriebsdauer: 20 Jahre mit Verlängerungsoption<br />
Stromabnehmer: E.ON Bayern.<br />
3<strong>04</strong> Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Woodox Holzpellets sind die ersten mit DEKRAZertifikat<br />
Produktion in drei brandneuen Werken in Sachsen und Sachsen-Anhalt gestartet<br />
In Sachsen und Sachsen-Anhalt beginnt die Produktion umweltfreundlicher<br />
Woodox Holzpellets. Die Werke in Löbau,<br />
Heidegrund und Oranienbaum starten nun offiziell mit der<br />
Produktion. 60.000 Tonnen werden pro Jahr jedes der Pelletswerke<br />
verlassen – selbstverständlich in DINplus-Qualität<br />
und nun erstmals als einzige Pellets auf dem europäischen<br />
Markt auch mit DEKRA-Zertifikat.<br />
Die Leipziger Woodox Management GmbH bündelt den<br />
Vertrieb der Holzpresslinge aus den drei Werken. So werden<br />
nicht nur Synergien genutzt, sondern vor allem eine hohe<br />
Lieferstabilität und dreifache Versorgungssicherheit gewährleistet.<br />
Keine andere Marke auf dem deutschen Pelletsmarkt<br />
bietet diese Sicherheit. Ebenfalls einzigartig ist das DEKRA-<br />
Siegel, das das Ascheschmelzverhalten beim Verbrennen<br />
der Pellets prüft. Ein zu hoher Wert führt zu unsauberer Verbrennung<br />
und kann die Heizungen verschmutzen. „Woodox<br />
Pellets sind die einzigen mit DEKRA-Siegel. Der Kunde erhält<br />
so ein mehrfach geprüftes, hochqualitatives Produkt“, freut<br />
sich Christian Schimik, Geschäftsführender Gesell-schafter<br />
der Woodox Management GmbH. „Dies ist uns besonders im<br />
Hinblick auf unsere Geschäftspartner, den Brennstoffhändlern<br />
in ganz Deutschland, wichtig. Deren Kunden erhalten so eine<br />
besonders hohe Produktqualität und Sicherheit.“<br />
Die für Woodox typische, hohe Versorgungssicherheit wird<br />
zudem durch die Weiterverarbeitung von regionalem Holz unterschiedlichen<br />
Ursprungs gesichert. Hackschnitzel, Holz aus<br />
der Durchforstung und Sägespäne sind drei Rohstoffquellen,<br />
die für Händler und Verbraucher eine absolute Verbesserung<br />
der Versorgungssicherheit bedeuten. Insgesamt 500 Tonnen<br />
Holz werden so in jedem Werk pro Tag verarbeitet. „Bliebe<br />
der Verbrauch wie in 2008 konstant, könnten wir mit allen<br />
drei Werken rund ein Fünftel der Inlandsnachfrage abdecken.<br />
Aber wir sind sicher, dass die Inlandsnachfrage weiter steigen<br />
wird“, beschreibt Woodox Manager Gerhard Kroker den angestrebten<br />
Marktanteil von Woodox Pellets.<br />
Weitere Informationen unter: www.prpkronberg.com.<br />
Geschäftsjahr 2008 der JUMO GmbH & Co. KG<br />
JUMO verzeichnete letztes Jahr ein zufrieden stellendes<br />
Geschäftsergebnis. Die Unternehmensgruppe konnte ihre<br />
Vorjahreszahlen – trotz angespannter wirtschaftlicher Lage<br />
– übertreffen. Wie in den letzten Jahren generierte JUMO<br />
den Großteil des Wachstums im Inland. In Deutschland erwirtschaftete<br />
das Unternehmen einen Umsatz von 137 Millionen<br />
Euro, was einem Plus von fast 7 Prozent entspricht.<br />
Der weltweite Umsatz konnte von 169 Millionen Euro auf<br />
181 Millionen Euro gesteigert werden. Gegenüber dem Geschäftsjahr<br />
2007 entspricht dies einer Steigerung des konsolidierten<br />
Umsatzes von 7,6 Prozent. Der Exportanteil der<br />
JUMO-Gruppe lag im Jahr 2008 bei fast 52 Prozent. Am Jahresende<br />
betrug der Auftragsbestand knapp 35 Millionen Euro.<br />
Für das Geschäftsjahr 20<strong>09</strong> kündigt die Unternehmensgruppe<br />
einen Gesamtumsatz von 192 Millionen Euro an. Dies entspricht<br />
einer Umsatzsteigerung von 5,8 Prozent.<br />
Die JUMO-Führungsriege hat Verstärkung bekommen:<br />
Carsten Juchheim wurde im August letzten Jahres zum dritten<br />
Geschäftsführer des 1948 gegründeten Familienunternehmens<br />
JUMO berufen. Damit ist er neben seinem Vater,<br />
Bernhard Juchheim, und seinem Bruder, Michael Juchheim,<br />
der dritte alleinvertretungsberechtigte Geschäftsführer der<br />
Gesellschaft in Fulda.<br />
Nachdem Carsten Juchheim sein Studium zum Diplom-Ingenieur<br />
in Chemieingenierwesen an der Universität Karlsruhe<br />
(TH) abgeschlossen hatte, ging er 1996 in die USA und<br />
arbeitete dort als Außendienstmitarbeiter für die Tochtergesellschaft<br />
JUMO USA. Parallel dazu absolvierte er ein berufsbegleitendes<br />
Betriebswirtschaftsstudium in Philadelphia<br />
und wurde anschließend zum Geschäftsführer von JUMO<br />
USA bestellt. Nach 10-jähriger Leitung der amerikanischen<br />
Tochtergesellschaft wird er sich nun den neuen Herausforderungen<br />
in Deutschland stellen und die Geschäftsleitung des<br />
Unternehmens verstärken.<br />
Beschäftigungssituation<br />
Die JUMO-Unternehmensgruppe beschäftigte per Dezember<br />
2008 insgesamt 1756 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon<br />
waren am Standort Fulda 1187 – inklusive der 93 Auszubildenden<br />
– tätig, 47 in den Niederlassungen und Büros im<br />
Inland sowie 522 in den ausländischen Tochtergesellschaften.<br />
Insgesamt hat JUMO damit im Vergleich zum Vorjahr 84<br />
Personen mehr beschäftigt. Anfang August 2008 wurden<br />
31 neue Auszubildende eingestellt. Von den 24 jungen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, die letztes Jahr ihre Ausbildung<br />
abschlossen, wurden 18 übernommen. Auch im Jahr 20<strong>09</strong><br />
möchte JUMO wieder möglichst viele Ausbildungsplätze anbieten,<br />
um qualifizierten Nachwuchs auszubilden und jungen<br />
Menschen eine Chance für eine Berufsausbildung zu geben.<br />
Nachrichten aus dem Inland<br />
Erweiterung der Geschäftsführung bei JUMO<br />
Betriebliches Vorschlagswesen<br />
Auch im Jahr 2008 gelang es der JUMO-Gruppe, aufgrund<br />
der wieder zahlreich eingegangenen Vorschläge aus dem<br />
Mitarbeiterkreis viele Verbesserungen zu erzielen und Ideen<br />
umzusetzen. Neben der errechenbaren Kostenersparnis von<br />
rund 214.000 Euro sind hier die Verbesserung zahlreicher Organisations-<br />
und Informationsabläufe und die weitere Optimierung<br />
der Technik zu nennen.<br />
Im Geschäftsjahr 2008 wurden insgesamt 206 Verbesserungsvorschläge<br />
von 154 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingereicht.<br />
Die Beteiligungsquote lag bei 13 Prozent der Gesamtbelegschaft.<br />
Die Anerkennungs quote belief sich im letzten Jahr<br />
auf 67 Prozent. Der am höchsten prämierte Verbesserungsvorschlag<br />
wurde von Wenzel Pfohl und Markus Mach aus dem<br />
Bereich „Druckmesstechnik“ eingereicht. Sie erreichten mit<br />
der Umstellung und Optimierung eines Prozessablaufes beim<br />
Kalibrieren von Druckmesszellen eine erhebliche Kosteneinsparung<br />
und deutliche Senkung der Durchlaufzeit.<br />
Der Vorschlag von Christoph Ihrig aus dem Bereich „Umwelt-<br />
/ Arbeitssicherheit“ führte zu einer effektiveren und kosten-<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 305
günstigeren Wiederverwertung von industriellen Abfällen.<br />
Armin Hach aus dem Bereich „Prüf- und Testsysteme“ ist es<br />
zu verdanken, dass eine Wickelvorrichtung für Kapillare weiter<br />
eingesetzt werden kann und eine Neuanschaffung somit<br />
nicht mehr notwendig ist.<br />
In einer Feierstunde sprachen Geschäftsleitung, Personalleitung<br />
und Betriebsrat den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihre<br />
Anerkennung und Gratulation zu den vielen guten Ideen aus.<br />
JUMO weltweit<br />
Einweihung neuer Geschäftsräume in Spanien<br />
Anfang Mai letzten Jahres weihte JUMO die neuen Geschäftsräume<br />
der Tochtergesellschaft JUMO Control<br />
S. A. in Madrid ein. Durch den Neubau konnten die Bauflächen<br />
und -strukturen bereits bei der Planung optimal an den Bedürfnissen<br />
von JUMO Spanien ausgerichtet werden. Auch die<br />
jahrzehntelange Erfahrung des Stammhauses in Fulda konnte<br />
in die Konzeption mit einfließen. Mit einer Grundstücksfläche<br />
von rund 2500 Quadratmetern und einer Gebäudefläche von<br />
fast 900 Quadratmetern steht der Tochtergesellschaft nun<br />
ausreichend Platz zur Verfügung.<br />
Neben dem Bau eines neuen Fertigungs- und Verwaltungsgebäudes<br />
wird JUMO Spanien auch den Ausbau des Vertriebsnetzes<br />
weiter vorantreiben. Damit können die Kunden<br />
noch effektiver bedient werden und JUMO kann weiterhin<br />
kontinuierlich am spanischen Markt wachsen.<br />
15-jähriges Jubiläum von JUMO Russland<br />
In einer Feierstunde im Juni letzten Jahres würdigte JUMO<br />
das 15-jährige Bestehen ihrer russischen Tochtergesellschaft<br />
in Moskau. 1993 startete die JUMO-Tochter mit nur vier Mitarbeitern.<br />
Mittlerweile ist das Team auf 40 Angestellte, permanent<br />
ergänzt durch mindestens drei Stundenten, angewachsen<br />
und wird von Jürgen Ziegler, dem eigenverantwortlichen<br />
Geschäftsführer, geleitet. Wegen der Größe des Landes ist<br />
eine zentrale Betreuung von einem Standort aus nicht möglich.<br />
Deswegen wurden von der in Moskau ansässigen Tochtergesellschaft<br />
seit ihrer Gründung sukzessive eigene Außenbüros<br />
und Vertretungen eröffnet. Neben den Büros in Samara,<br />
Cheljabinsk, Perm, Ufa, Irkutsk und Wolgograd betreuen insgesamt<br />
zehn weitere Vertretungen die Kunden vor Ort.<br />
Die eigene Fühlerfertigung in Moskau, die im Januar 2006 in<br />
Betrieb genommen wurde, ermöglichte JUMO Russland eine<br />
deutliche Reduzierung der Lieferzeiten und gleichzeitig die<br />
Produktion von kundenspezifischen Temperaturfühler-Ausfertigungen.<br />
Diese Vorteile werden am russischen Markt auch<br />
in Zukunft von großer Bedeutung sein.<br />
JUMO wächst weiter: Neue Tochtergesellschaften<br />
in Indien und in der Türkei<br />
Im August letzten Jahres gründete JUMO eine eigene Tochtergesellschaft<br />
in Indien. Die Geschäftsräume für die Nordregion<br />
befinden sich in Gurgaon nahe der indischen Hauptstadt<br />
Neu-Delhi. Die Westregion wird vom Standort Pune aus<br />
gesteuert, während die gesamte Südregion zentral von der<br />
Südmetropole Bangalore aus betreut wird. Die schnelle Liefermöglichkeit<br />
von den lokalen Lagern aus sowie die Fakturierung<br />
in Landeswährung werden von den Kunden durchweg<br />
als sehr positiv bewertet.<br />
Seit der Gründung der JUMO-Tochter in der Türkei im September<br />
letzten Jahres gehören insgesamt 22 Tochtergesellschaften<br />
zur JUMO-Unternehmensgruppe. Damit konnte<br />
JUMO sein weltweites Vertriebsnetz weiter ausbauen.<br />
Die Geschäftsräume befinden sich auf der asiatischen Seite<br />
der Metropole Istanbul im Stadtteil Ümraniye. Durch die zentrale<br />
Lage der Tochtergesellschaft konnten die Lieferzeiten<br />
verkürzt werden. Zusätzlich können die beratungsintensiven<br />
Produkte von JUMO in der Landessprache fachkundig präsentiert<br />
und vertrieben werden.<br />
Mit dem neuen Standort am Tor nach Asien wird JUMO neben<br />
dem systematischen Ausbau der Türkei-Geschäfte auch<br />
von den traditionell hervorragenden Verbindungen der Türkei<br />
in den Mittleren Osten und nach Russland profitieren.<br />
Die internationale Wettbewerbsfähigkeit von JUMO wird<br />
durch die Präsenz auf diesen beiden wichtigen Märkten weiter<br />
erheblich gestärkt.<br />
Aussichten 20<strong>09</strong><br />
Die Internationalität von JUMO sowie der Einsatz von<br />
JUMO-Geräten und -Systemen auf der ganzen Welt lässt die<br />
drei geschäftsführenden Gesellschafter Bernhard, Carsten<br />
und Michael Juchheim zuversichtlich in die Zukunft blicken.<br />
Dank der qualifizierten und motivierten Mitarbeiter und mithilfe<br />
der 22 eigenen Tochtergesellschaften sowie zahlreichen<br />
Vertretungen im Ausland wird sich JUMO auch in dem wirtschaftlich<br />
schwierigen Jahr 20<strong>09</strong> auf den internationalen<br />
Märkten der Mess- und Regeltechnik behaupten können.<br />
Neuer Trockensauger T 15/1 von Kärcher<br />
Besonders leise und komfortabel in der Handhabung<br />
Kärcher hat den neuen Trockensauger T 15/1 auf den Markt<br />
gebracht. Die Dämmung der Turbine ist materialseitig und im<br />
Schallmesslabor so optimiert worden, dass der Geräuschpegel<br />
nur 59 db(A) beträgt. Damit ist der Sauger der leiseste seiner<br />
Klasse. Er eignet sich daher besonders gut zum Einsatz<br />
während Publikumsverkehr, beispielsweise in Hotels, Büros,<br />
Ladengeschäften und Krankenhäusern.<br />
Das Gerät ist nicht lauter als die Geräuschkulisse in einem<br />
Büro. Am Comfort-Krümmer lässt sich die Saugleistung anpassen,<br />
ohne dass dabei die Lautstärke spürbar zunimmt.<br />
Denn statt einer herkömmlichen Falschluftklappe kommt ein<br />
Drehregler mit durchdachter Öffnungsgeometrie zum Einsatz,<br />
mit dem sich die Luft von außen stufenlos zudosieren lässt.<br />
Der 15 l fassende Behälter ermöglicht lange Arbeitsintervalle<br />
und die reißfesten Vliesfiltertüten, die im Vergleich zu einem<br />
Papierfilter eine mindestens zweifach höhere Staubaufnahme<br />
haben, machen den Betrieb und Unterhalt sehr kostengünstig.<br />
Daher ist der Sauger sehr wirtschaftlich in der Anwendung.<br />
Das Kabel ist aus sehr flexiblem und bruchsicherem Polyurethan<br />
gefertigt, seine 15 m Länge ermöglichen einen großen Aktionsradius.<br />
Nach Gebrauch wird es um die Aufnahme im Turbi-<br />
306 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
nenkopf gewickelt oder am aufklappbaren Haken aufgeräumt.<br />
Der Saugschlauch lässt sich ebenfalls fixieren und der Krümmer<br />
in einer Mulde auf der Geräteoberseite befestigen. Am handlich<br />
geformten Griff an der Oberseite kann man den 8 kg schweren<br />
Sauger bequem zu wechselnden Einsatzorten tragen.<br />
Praktisch ist die griffbereite Aufbewahrung des kompletten<br />
Zubehörs – Fugen-, Polster- und Heizungsdüse – an der<br />
Rückseite des Saugers. Für die Bodendüse gibt es gleich<br />
zwei Parkpositionen, eine an der Seite und eine an der Unterseite<br />
des Saugers, sodass man ihn gekippt sehr platzsparend<br />
aufbewahren kann. An die eingebaute Steckdose lässt<br />
sich die wahlweise<br />
erhältliche Elektrosaugbürste<br />
ESB<br />
28 von Kärcher<br />
anschließen. Sie<br />
erhöht die Reinigungswirkung,<br />
der Teppich wird<br />
fasertief gereinigt<br />
und aufgebürstet.<br />
Technische Daten<br />
Trockensauger T 15/1 von Kärcher<br />
Motorleistung max. 1.300 W<br />
Vakuum 244 mbar/24,4 kPa<br />
Luftmenge 61 l/s<br />
Behältervolumen 15 l<br />
Gewicht 8 kg<br />
Kabellänge 15 m<br />
Lautstärke 59 dB(A)<br />
Maße LxBxH 406x320x434 mm<br />
Eggersmann Anlagenbau baut Aufbereitungsanlage für unsortierten<br />
Hausmüll auf Zypern<br />
Eggersmann Anlagenbau mit Firmensitz in Bad Oeynhausen<br />
hat mit dem Bau der Hausmüll-Sortieranlage in der Nähe der<br />
Stadt Larnaka auf dem griechischen Teil der Insel Zypern<br />
begonnen. In dieser Anlage soll zukünftig der unsortierte<br />
Hausmüll aus den Regionen um Larnaka und Amohostos aufbereitet<br />
werden. Derzeit werden die einzelnen Anlagen-Komponenten<br />
in Bad Oeynhausen gefertigt. Die Inbetriebnahme<br />
der Anlage ist für September 20<strong>09</strong> geplant.<br />
Der nordrheinwestfälische Anlagenbauer, der sich auf den<br />
Bau von Recycling-anlagen aus nahezu allen Abfallströmen<br />
spezialisiert hat, verantwortet die Ausführung sämtlicher<br />
technischen Projektabschnitte: Von der Planung und Fertigung<br />
über die Lieferung und Montage bis hin zur späteren<br />
Inbetriebnahme der Anlage. Der Generalauftrag für den Bau<br />
und späteren Betrieb wurde an die griechische Gesellschaft<br />
Helector S.A. vergeben. Das Unternehmen gehört zum griechischen<br />
Mischkonzern Ellaktor S.A. Dieser engagiert sich<br />
einerseits in den Bereichen erneuerbare Energien und Umwelttechnik<br />
und ist andererseits im Bausektor, der Immobilienentwicklung<br />
und in privat finanzierten Infrastruktur-projekten<br />
aktiv. Das börsennotierte Unternehmen zählt zu den größten<br />
in Griechenland.<br />
Anlage ausgelegt für jährlich 160.000 Tonnen<br />
unsortierten Hausmüll<br />
Alle Länder, Städte und Gemeinden die über eine getrennte<br />
Sammlung ähnlich des Systems in Deutschland nachdenken,<br />
werden sicherlich gespannt auf die Ergebnisse sein.<br />
Die so wieder gewonnenen Wertstoffe, PE, PET, Mischkunststoffe,<br />
GT, Folien, Pappen, Kartonagen, Mischpapiere/<br />
Zeitungen, Fe und Ne entsprechen höchsten Qualitätsanforderungen.<br />
Für Helector S.A. bedeutet das einen erhöhten<br />
Rein-heitsgrad in der Sortierung und damit eine Verbesserung<br />
der Wettbewerbs-fähigkeit auf den internationalen Wertstoffmärkten.<br />
Vollautomatische Fertigungsstraße ermöglicht<br />
enorme Fertigungstiefe<br />
Eggersmann Anlagenbau ist zurzeit der einzige Anlagenbauer<br />
in Europa, der in Bad Oeynhausen eine eigene vollautomatische,<br />
moderne Produktion besitzt. Damit verfügt das Unternehmen<br />
über eine automatisierte Fertigungsstraße mit Hochregalblechlager,<br />
Laserbrennmaschine, Kantbank, Strahl- und<br />
Lackier-anlage. Diese enorme Fertigungstiefe erlaubt es, einen<br />
hohen Grad an Eigenfertigung zu leisten. Für den Betreiber/Investor<br />
bedeutet dies die Einhaltung eines gleichmäßig<br />
hohen Qualitätsstandards, Termintreue und die schnelle Umsetzung<br />
individueller Kundenwünsche.<br />
Know-how für alle gängigen Aufbereitungsverfahren<br />
Mit der Aufnahme des Betriebs im September 20<strong>09</strong> kann der<br />
unsortierte Hausmüll der Einwohner, der ansässigen Unternehmen<br />
sowie der Touristen aus den Regionen um Larnaka<br />
und Amohostos sortiert und entsprechend aufbereitet werden.<br />
Die Anlage ist auf eine jährliche Kapazität von 160.000<br />
Tonnen ausgelegt.<br />
Es handelt sich hierbei um eine hochentwickelte, nach Kundenwunsch<br />
bis ins kleinste Detail durchgeplante Recyclinganlage,<br />
die mit eigenem Projektteam und eigenen Fachmonteuren<br />
geplant, produziert und aufgebaut wird.<br />
Technische Highlights für mehr Wertschöpfung<br />
Diese Anlage wird über viele technische Highlights verfügen.<br />
Eine hochmoderne Anlagentechnik ermöglicht die Aufbereitung<br />
der unsortierten Müllfraktionen, in denen der angelieferte<br />
Mischmüll wie auch Verpackungsabfälle mechanisch aufbereitet<br />
und weitestgehend automatisch sortiert werden.<br />
Mit dem Auftrag stärkt Eggersmann Anlagenbau seine internationale<br />
Markt-präsenz. Als kompetenter Hersteller von Abfallbehandlungsanlagen<br />
bietet das Unternehmen weltweit für<br />
die Anlagenentwicklung und -konstruktion das ganze Spektrum<br />
von Abfallbehandlungsanlagen. Ob Kompostieren, Mechanisch-/Biologische<br />
Restabfallbehandlung (MBA), Trockenvergärung<br />
(Kompoferm), Aufbereitung zu Ersatzbrennstoffen<br />
(EBS), Sortierung und Aufbereitung von Wertstoffen wie LVP,<br />
Gewerbeabfälle, Papier, Bauschutt oder Baumischabfälle.<br />
Die Planung und Projektabwicklung erfolgt nach Kundenvorgaben<br />
inklusive komplett einsatzfertiger und maßgeschneiderter<br />
Behandlungs- und Aufbereitungstechniken. Auch die<br />
Elektrik, elektronische Steuerung, Visualisierung sowie Prozess-<br />
und Verfahrenstechnik wird im eigenen Haus entwickelt.<br />
Weitere Informationen unter: www.f-e.de<br />
und www.ruhrland-pr.de.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 307
Kunststoffschächte der neuesten Generation<br />
Der „PKSB 800-32“ von Jung Pumpen - für Generationen gebaut<br />
Vor 20 Jahren gab der deutsche Markenhersteller Jung<br />
Pumpen mit der Einführung des Kunststoffschachtes „PKS<br />
800“ der Druckentwässerung in Deutschland und Europa<br />
einen entscheidenden Entwicklungsimpuls. Mit dem „PKSB<br />
800-32“ entwickelte der Hersteller eine neue Generation von<br />
Kunststoffschächten für die zeitgemäße Abwasserentsorgung<br />
in vorwiegend schwach besiedelten Regionen. Auch die neuen<br />
Schächte der Serie „PKSB 800-32“ werden bei Jung Pumpen<br />
in Steinhagen gemäß den anerkannt hohen Qualitätsstandards<br />
dieses Markenherstellers gefertigt.<br />
Ist die Abwasserentsorgung über Freigefällekanäle aus wirtschaftlichen<br />
oder physikalischen Gründen in einer Region<br />
nicht möglich, so werden häusliche Abwässer heute in der Regel<br />
in einem Kunststoffschacht auf dem Grundstück gesammelt<br />
und mithilfe von Schneidradpumpen über Druckleitungen<br />
zu Zwischenpumpstationen transportiert. Diese so genannte<br />
Druckentwässerung wird vor allem in ländlichen Gebieten<br />
häufig eingesetzt, um den Haus- und Grundstücksbesitzern<br />
den Anschluss an eine zentrale Kläranlage zu ermöglichen.<br />
Kompakt für den schnellen Abwassertransport<br />
Das aktuelle Regelwerk für die Druckentwässerung (DWA<br />
116-2) lässt bei der Verwendung von Abwasserpumpen mit<br />
Schneidwerk Druckleitungen von nur noch DN 32 zu. Damit<br />
wird ein schneller Transport des Abwassers zum Klärwerk<br />
gewährleistet und Geruchsprobleme bzw. Ablagerungen, die<br />
in größeren Druckleitungen entstehen können, werden vermieden.<br />
Diesem Trend zu schnellerem Abtransport und geringeren<br />
Standzeiten des Abwassers entsprechend hat Jung<br />
Pumpen den „PKSB 800-32“ mit einem Gesamtvolumen von<br />
nur 640 Litern und einem Restvolumen von gerade einmal 30<br />
Litern so kompakt wie möglich konzipiert. Die glatte Oberfläche<br />
des Schachtkorpus und dessen strömungsoptimierte<br />
Konstruktion reduzieren zusätzlich die Ablagerungsgefahr<br />
von Fremdstoffen deutlich.<br />
Hochleistungskunststoff schützt vor Korrosion<br />
Erstmals kommt im „PKSB 800-32“ und damit in einer Abwasserpumpstation<br />
ein Hochleistungskunststoff als Metallersatz zum<br />
Einsatz. Die kompletten Schachteinbauten wie Traverse, Kupplung<br />
und Kugelrückschlagventil werden aus diesem neuartigen<br />
Kunststoff gefertigt, der zum einen das Gewicht des Schachtes<br />
reduziert und zum anderen die Korrosion an Einbauteilen unmöglich<br />
macht. Ein neuartiges Kupplungsventil mit integriertem<br />
Rückflussverhinderer, welches mit der Pumpe aus dem Schacht<br />
gehoben werden kann und ein Gleitrohr zur Pumpenführung<br />
erleichtern im Bedarfsfall das Heben und Senken der Pumpe.<br />
Wartungs- und Servicearbeiten können deshalb bequem, sauber<br />
und komfortabel außerhalb des Schachtes verrichtet werden.<br />
Einbau und Wartung wurden so spürbar erleichtert. Das<br />
Pumpendruckrohr sowie der Kugelhahn mit Gestänge bestehen<br />
auch im „PKSB 800-32“ aus hochwertigem Edelstahl.<br />
Geeignet für Einbausituationen der Belastungsklasse B<br />
90 Prozent aller Pumpenschächte werden heute unter Flächen<br />
verbaut, die regelmäßig begangen, aber nicht befahren werden.<br />
Der „PKSB 800-32“ ist dort, darüber hinaus aber auch in den<br />
seltenen Fällen z. B. vor einer Garage einsetzbar, die eine höhere<br />
Belastungsklasse erforderlich machen. Standardmäßig ist er für<br />
die Klasse B (12,5 t) ausgelegt. Mit einer zusätzlichen Lastverteilerplatte<br />
wird sogar die Klasse D (40 t) erreicht. Bis zu einer<br />
Einbautiefe von 3 m ist der „PKSB 800-32“ auftriebssicher.<br />
Studie bestätigt: Mehr Investitionen im Rohrleitungsbau erforderlich<br />
Ohne Instandhaltungsstrategie werden sich Schäden bis 2025 verdoppeln<br />
Die Schäden im deutschen Verteilernetz der Gas- und Wasserversorgung<br />
werden sich in den nächsten 17 Jahren verdoppeln,<br />
wenn die Versorgungsunternehmen nicht in eine vorbeugende<br />
Instandhaltungsstrategie investieren. Dies geht aus<br />
einer vom Rohrleitungsverband in Auftrag gegebenen Studie<br />
des renommierten Wiener Ingenieurbüros Dr. Gerhard Kiesselbach<br />
hervor. Der unabhängige Wiener Experte bestätigt in<br />
seiner Untersuchung indirekt die Befürchtung der deutschen<br />
Rohrleitungsbranche, dass sich angesichts der aktuellen Erneuerungsrate<br />
von weniger als 0,5 Prozent der zustand des<br />
Rohrleitungsnetzes drastisch verschlechtern wird.<br />
Besonders negativ würde sich laut Kiesselbach auswirken,<br />
wenn sich die Versorgungsunternehmen auf eine Reparatur bestehender<br />
Schäden beschränkten. Das Ergebnis sei eine Verdoppelung<br />
der Schadensrate bis 2025 und eine Vervierfachung<br />
bis 2<strong>04</strong>9, was einem Anstieg von derzeit 17.000 auf 34.000<br />
beziehungsweise 68.000 Schäden im Jahr gleichkomme.<br />
Der Wiener Experte setzt sich nachdrücklich für eine zustandsorientierte<br />
und vorbeugende Instandsetzungsstrategie<br />
mit einer jährlichen Erneuerungsrate von mindestens 1,5 bis<br />
2 Prozent der Rohrnetzlänge ein. Nur so könne der Zustand<br />
des Verteilernetzes über die nächsten 50 Jahre annähernd<br />
auf dem derzeitigen technischen Stand gehalten werden.<br />
Eine Verbesserung des Verteilernetzes erwartet Kiesselbach<br />
erst ab einer Erneuerungsrate von 2 bis 2,5 Prozent.<br />
Kiesselbach wirft im Rahmen seiner Untersuchung die Frage auf,<br />
ob sich die Netzbetreiber im Hinblick auf den verlangten nachhaltig<br />
sicheren Netzbetrieb einen Anstieg der Schäden grundsätzlich<br />
leisten könnten. Denn daraus lasse sich auch ein Werteverlust<br />
der Netze ableiten. Eine Verbesserung der Schadensrate<br />
seien systematische Re-Investitionen in Form von planmäßigen,<br />
zustandsorientierten und vorbeugenden Instandsetzungen erforderlich.<br />
Ihr Vorteil liege nicht in der Verringerung der Schäden<br />
und der Verbesserung des Netz-Zustands. Vielmehr verringere<br />
sich damit auch der künftige Instandhaltungsaufwand.<br />
Insgesamt, so heißt es in der Studie, tragen zustandsorientierte<br />
Instandhaltungsmaßnahmen wesentlich zur geforderten<br />
Versorgungsqualität bei und stellen zudem einen<br />
planbaren Anteil an den Netzkosten in der Diskussion mit<br />
der Regulierungsbehörde dar. Kiesselbach weist jedoch aus-<br />
308 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
drücklich darauf hin, dass die Liberalisierung der Märkte, die<br />
Forderung nach Wettbewerb, die Entflechtung der Entsorgungsunternehmen<br />
und die Vorgaben für eine Senkung der<br />
Netzbetriebskosten bei den Netzbetreibern zu ausgeprägten<br />
Kostensenkungsprogrammen geführt hätten. Die Verringerung<br />
der Netzinvestitionen sei die Folge davon gewesen.<br />
In einer Studie betont Kiesselbach, dass entgegen der<br />
DVGW-Schadensstatistik für Erdgasleitungen in Deutschland<br />
die Zahl der Schäden im Jahresmittel nicht wesentlich<br />
abnehme. Vielmehr seien durch die Erweiterung des Netzbestands<br />
viele neue Leitungsabschnitte hinzugekommen. Sie<br />
hätten den Netzbestand vergrößert, aber nicht die Schäden<br />
im Altbestand verringert. Im Rahmen der Instandhaltungsstrategie<br />
fielen sie daher auch nicht ins Gewicht.<br />
Kiesselbach unterstreicht in seiner Studie auch, dass das Alter<br />
einer Leitungsanlage allein nichts über ihren Zustand aussage.<br />
Dieser hänge von unterschiedlichen Faktoren ab: die verschiedenen<br />
Rohrwerkstoffe mit unterschiedlichen Rostschutzumhüllungen,<br />
die verschiedenen örtlichen Beschaffenheiten, die<br />
Veränderung von Verkehrsverhältnissen, des Bewuchses oder<br />
der Grundwasserverhältnisse oder auch die Zahl der Aufgrabungen<br />
in der Umgebung von Rohrleitungen. Um den Zustand<br />
von erdverlegten Rohrleitungen zu schätzen, müssten<br />
daher so genannte Leitungsgruppen definiert werden, in denen<br />
Leitungsabschnitte mit mehreren gleichen Merkmalen zusammengefasst<br />
werden. Für diese Leitungsgruppen können<br />
dann auf Basis vorliegender Informationen beispielsweise zu<br />
Rohrwerkstoffen, Bodenarten oder Verlegeverhältnissen Vorhersagen<br />
für ihre Nutzungsdauer getroffen werden.<br />
Bei der Abschätzung des Zustands seines Netzes müssen nach<br />
den Worten Kiesselbachs die Unterschiede von Material und<br />
Bodenbeschaffenheit individuell berücksichtigt werden. Er verweist<br />
in diesem Zusammenhang auf die Schadensstatistik der<br />
Netzbetreiber, aus der die zu erwartende Anzahl der Schäden pro<br />
Jahr hervorgehe. Aus der Schadensdokumentation lasse sich<br />
wiederum ableiten, welche Werkstoffe und Leitungsabschnitte<br />
im jeweiligen Netzgebiet besonders anfällig seien. Die Untersuchung<br />
von Verteilernetzen und ihre Auswertung habe ergeben,<br />
dass Leitungsgruppen unterschiedliche Schadensraten im Alter<br />
aufwiesen. Das hänge unter anderem von den benutzten Werkstoffen<br />
oder ein Einbau- und Verlegeverhältnissen ab. Auf dieser<br />
Basis könnten die Betreiber den Zustand der unterschiedlichen<br />
Leitungsabschnitte ihrer Netze beurteilen. Sie hätten damit die<br />
Grundlage für die erforderliche Instandsetzungsstrategie.<br />
Neubau eines Hauptkanals in Kaiserslautern<br />
Schwer wiegende Gründe für FBS-Qualität<br />
Winterbaustelle, Hauptverkehrsader, enger Zeitplan: Die Rahmenbedingungen,<br />
denen sich die Beteiligten beim Neubau<br />
des Hauptkanals in der Lauterstraße/ Schoenstraße West in<br />
Kaiserslautern stellen müssen, haben es in sich. Im ersten<br />
Bauabschnitt soll hier eine Kombination aus Mischwassersammler<br />
und Rückhaltebecken entlang des alten Westbahnhofs<br />
bis zur Schoenstraße verlegt werden. Zum Einsatz kommen<br />
auf der 360 m langen Strecke Rohre der Nennweite DN<br />
2400, die von einer Liefergemeinschaft bestehend aus Schäfer<br />
Stahlbeton GmbH und HABA-Beton Johann Bartlechner<br />
KG bereitgestellt werden. Die Produkte entsprechen den erhöhten<br />
Anforderungen der Qualitätsrichtlinie der Fachvereinigung<br />
Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS). Dass die<br />
Baumaßnahme trotz der großvolumigen Rohre gut im Zeitplan<br />
liegt, ist der Kooperationsbereitschaft und Flexibilität aller<br />
Beteiligter zu verdanken. Aber auch einem neuartigen Verlegeverfahren,<br />
das die UHRIG Straßen- und Tiefbau GmbH<br />
als ausführendes Unternehmen entwickelt hat.<br />
Er hat im wahrsten Sinne ausgedient: Der Kanal in der Schoenstraße,<br />
der derzeit in Kaiserslautern erneuert wird, wurde<br />
bereits im Jahr 1879 errichtet. „Aufgrund des baulichen<br />
Zustandes – der alte Kanal weist entsprechend seiner Nutzungsdauer<br />
ein typisches Schadensbild auf – war ein Neubau<br />
zwingend erforderlich“, erzählt Dipl.-Ing. Jörg Zimmermann,<br />
Stadtentwässerung Kaiserslautern, die auch den Auftrag für<br />
die Tiefbaumaßnahme erteilt hat. Ein weiterer wichtiger Aspekt<br />
laut Zimmermann: „Mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte<br />
erfolgt der Neubau in einer größeren Dimension. Die gewählte<br />
Staukanallösung stellt den besten Gewässer- und Grundwasserschutz<br />
bei niedrigen Kosten sicher.“ Damit weist der<br />
Abteilungsleiter Planung bereits auf einen Punkt hin, der den<br />
Ablauf der Arbeiten vor Ort maßgeblich beeinflusst: Verlegt<br />
werden Produkte der Nennweite DN 2400. Geliefert werden<br />
die Schwergewichte von den FBS-Mitgliedern Schäfer Stahlbeton<br />
GmbH sowie HABA-Beton Johann Bartlechner KG. Allein<br />
die in Schalung erhärteten Stahlbetonrohre, die Schäfer<br />
gefertigt hat, kommen bei einer Baulänge von 2,40 m auf ein<br />
Gewicht von 12,5 t. Verlegt wird das Produkt, das mit einer<br />
Betongüte von C 40/50 eine hohe Dichtigkeit, Beständigkeit<br />
und Umweltfreundlichkeit gewährleistet, in Tiefen zwischen<br />
5,50 m bis 7 m.<br />
Innovative Verlegetechnik<br />
„Angesichts dieser Dimensionen sind Schwerlaster für den<br />
An- und Abtransport unumgänglich“, erklärt Bauleiter Dipl.-<br />
Ing. (FH) Thomas Ridzewski, Stadtentwässerung Kaiserslautern.<br />
Auch das ist eine Herausforderung an die Baustellenlogistik,<br />
denn die 360 m lange Maßnahme kreuzt mit der<br />
Lauterstraße eine Hauptverkehrsader in Kaiserslautern. „Und<br />
dass der Verkehr so wenig wie möglich beeinträchtigt werden<br />
soll, war eine Vorgabe bei der Ausschreibung“, so Ridzewski<br />
weiter. Bei der Submission hatte deshalb auch die UHRIG<br />
Straßen- und Tiefbau GmbH die Nase vorn. Denn das Unternehmen<br />
arbeitet mit modernen Verfahren, die speziell auf die<br />
jeweiligen Gegebenheiten vor Ort angepasst werden.<br />
Im Kaiserslauterner Fall bedeutet das: „Durch ein spezielles<br />
Verfahren kann zum einen der Baggerführer in Sekundenschnelle<br />
die Aufsätze für das Gerät wechseln, was enorm<br />
Zeit einspart“, erläutert Geschäftsführer Dipl.-Ing. (univ.) Thomas<br />
Uhrig, UHRIG Straßen- und Tiefbau GmbH. „Außerdem<br />
graben wir mit Hilfe eines besonderen Verfahrens immer nur<br />
ein Teilstück auf, verlegen die Rohre und verfüllen die Grube<br />
sofort wieder. Dann kommt der nächste Abschnitt dran.“<br />
Und Bauleiter Ridzewski fügt zufrieden hinzu: „Durch dieses<br />
Bauverfahren sparen wir gegenüber konventionellen Verlegetechniken<br />
Kosten und Zeit. Es fallen weniger überschüssige<br />
Erdmassen an und dadurch auch weniger Lärm und Behinderungen.“<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 3<strong>09</strong>
Kaum Verkehrsbehinderungen<br />
Lediglich rund zwei Wochen musste der Verkehr stadteinwärts<br />
auf der Lauterstraße örtlich umgeleitet werden. Der<br />
fristgerechten Fertigstellung stand auch ohne Bautätigkeiten<br />
zwischen Freitag und Sonntag nichts im Weg. An diesen Tagen<br />
wollte man einen störungsfreien Ablauf garantieren, wenn<br />
zum Beispiel im benachbarten „Kammgarn-Kulturzentrum“<br />
Veranstaltungen stattfanden. Dass es überhaupt ein so enges<br />
Zeitfenster gab – die Maßnahmen haben im Dezember 2008<br />
begonnen und sollten noch im Februar abgeschlossen sein<br />
–, lag an der Eröffnung der Gartenschausaison. Als der neue<br />
Kanal im Bereich des Haupteingangs der Gartenschau verlegt<br />
worden war, sollte dort mit dem Parkplatzbau begonnen werden.<br />
„Die Zusammenarbeit läuft hervorragend“, sind sich alle<br />
Beteiligten kurz vor Abschluss der Arbeiten einig. „Diese Tatsache<br />
und das angewandte Verfahren ermöglichen schnelle<br />
und wirtschaftliche Baufortschritte – trotz widriger Wetterverhältnisse,<br />
die wir in diesem strengen Winter hatten.“<br />
Lange Lebensdauer<br />
Dass auch das eingesetzte Rohrmaterial die richtige Wahl<br />
war, zeigen die ersten Begehungen und Prüfungen nach dem<br />
Verlegen der ersten Abschnitte des Kanalbauwerkes. Dazu<br />
bei tragen nicht zuletzt die erhöhten Qualitätsrichtlinien, die<br />
alle FBS-Mitglieder erfüllen. So sind die Produkte etwa auch<br />
für extreme Säurebeanspruchung ausgelegt. Und die lange<br />
Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren garantiert den Verantwortlichen<br />
von der Stadtentwässerung einen störungsfreien<br />
Kanalbetrieb, der mit Sicherheit viele Gartenschauen überdauern<br />
wird.<br />
Geschäftsbereich Erdgashandel: Absatzrekord im Erdgashandel<br />
<br />
<br />
<br />
Das Erdgashandelsgeschäft der Wintershall Holding AG hat im<br />
Jahr 2008 erneut seine Wachstumskraft in beeindruckender<br />
Weise bewiesen: Insgesamt lagen die Verkäufe der drei mit<br />
der OAO Gazprom gehaltenen Joint-Venture-Gesellschaften<br />
(WINGAS, WIEH und WIEE) mit 417,0 Milliarden Kilowattstunden<br />
um 48,6 Milliarden Kilowattstunden (+13 Prozent) über<br />
den Mengen des Vorjahres. Dieses positive Resultat ist vollständig<br />
auf die erfreuliche Absatzentwicklung bei der WIN-<br />
GAS zurückzuführen. Die größte gemeinsame Erdgashandelsgesellschaft<br />
hat ihre Erdgasverkäufe im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 48,6 Milliarden Kilowattstunden (+19 Prozent) auf 298,4<br />
Milliarden Kilowattstunden gesteigert. Das deutsch-russische<br />
Gemeinschaftsunternehmen hat damit nicht nur deutlich die<br />
allgemeine Marktentwicklung übertroffen, sondern zugleich<br />
das beste Absatzergebnis seiner Geschichte vorgelegt.<br />
Die Vermarktungsaktivitäten der WINGAS sind dabei nicht<br />
nur auf das unmittelbare Netzgebiet der WINGAS TRANS-<br />
PORT beschränkt – vielmehr werden bereits seit Jahren die<br />
Chancen, die sich aus den sich öffnenden europäischen Gasmärkten<br />
ergeben, konsequent genutzt. Im Jahr 2008 konnten<br />
70 Kunden im In- und Ausland unter Nutzung der Infrastruktur<br />
anderer Unternehmen beliefert werden. Entgegen der allgemeinen<br />
Marktentwicklung ist WINGAS im In- und Ausland<br />
in allen Absatzsegmenten weiter gewachsen. Im Inland hat<br />
WINGAS seinen Absatz um 17 Prozent entgegen der allgemeinen<br />
Marktentwicklung weiter gesteigert (Erdgasverbrauch<br />
in Deutschland 2008: -1 Prozent). Im europäischen Ausland<br />
hat WINGAS ihren Absatz sogar um 23 Prozent gesteigert.<br />
Etwa 40 Prozent ihres Gesamtabsatzes erzielte WINGAS<br />
im europäischen Ausland. In Frankreich, Österreich und der<br />
Tschechischen Republik ist WINGAS direkt aktiv, in Belgien<br />
und Großbritannien über Tochtergesellschaften.<br />
WINGAS baut Marktposition in Deutschland<br />
und Europa weiter aus<br />
Seit Herbst 2008 beliefert WINGAS 22 neue Kunden in<br />
Deutschland und hat 26 bestehende Verträge verlängert sowie<br />
etliche Zusatzmengen vereinbart. Vermarktungserfolge<br />
konnten vor allem im Stadtwerke- und Weiterverteilersegment<br />
erzielt werden. Aber auch bei Industrieunternehmen und Kraftwerksbetreibern<br />
als auch auf der Ferngasstufe wurden mehr<br />
Mengen verkauft als im vergangenen Jahr. Damit hat das<br />
Unternehmen seine Position auf dem deutschen und europäischen<br />
Markt weiter ausgebaut – der Marktanteil der WINGAS<br />
beträgt in Deutschland mittlerweile über 18 Prozent.<br />
Ihren bisherigen Wachstumskurs setzt WINGAS auch als<br />
europäisches Energieunternehmen erfolgreich fort. Über<br />
die Tochtergesellschaft WINGAS Belgium s.p.r.l. wurden im<br />
Jahr 2008 Lieferverträge mit einem Volumen von rund 16<br />
Milliarden kWh Erdgas vereinbart. WINGAS Belgium hat nun<br />
einem Anteil von acht Prozent am belgischen Erdgasmarkt<br />
erreicht. Zu den Kunden der WINGAS in Belgien gehören<br />
unter anderem Unternehmen aus der chemischen Industrie,<br />
der Textilindustrie, der kunststoffverarbeitenden und metallverarbeitenden<br />
Industrie sowie aus den Branchen Nahrung,<br />
Verpackung und Energie. Insgesamt wird WINGAS auf Basis<br />
ihrer jetzt abgeschlossenen Verträge 20<strong>09</strong> über 30 Standorte<br />
von Großverbrauchern in Belgien mit Erdgas beliefern.<br />
Eine wichtige Investition zur sicheren Versorgung des bedeutenden<br />
Industriestandortes Antwerpen war eine Ende 2006 in<br />
Betrieb genommene Anbindungspipeline an das holländische<br />
Erdgasnetz – die erste durch ein ausländisches Unternehmen<br />
gebaute und betriebene Pipeline in Belgien.<br />
Großbritannien ist aufgrund abnehmender eigener Erdgasreserven<br />
schon heute einer der am stärksten wachsenden Importmärkte.<br />
WINGAS hat über ihre Tochtergesellschaft WINGAS UK<br />
im Jahr 2008 rund 8,5 Milliarden kWh Erdgas abgesetzt. Die<br />
WINGAS UK konzentriert sich auf dem Markt für Industrie- und<br />
Gewerbekunden in Großbritannien. Angesichts des prognostizierten<br />
Wachstums hat sich WINGAS unter anderem Kapazitäten<br />
in der durch die Nordsee führenden Pipeline BBL gesichert. Die<br />
WINGAS UK beliefert über 60 größere Industriekunden unter anderem<br />
aus der Chemie-, Pharma-, Papier- und Glasbranche.<br />
35 Jahre Erdgas für Europa<br />
Die meisten Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind in<br />
wachsendem Umfang auf den Import von Erdgas angewie-<br />
310 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
sen. WINGAS deckt ihren Bedarf überwiegend im Rahmen<br />
langfristiger Bezugsverträge. Die kontrahierten Mengen stammen<br />
überwiegend aus russischen Quellen (rund 60 Prozent)<br />
und werden von OOO Gazprom export geliefert. WINGAS bezieht<br />
das russische Erdgas bereits seit mehreren Jahren über<br />
verschiedene, voneinander unabhängige Importrouten, den<br />
größten Teil über die nördliche, durch Weißrussland und Polen<br />
führende Jamal-Europa-Pipeline. Somit ist es während der<br />
Transitunterbrechung durch die Ukraine auch zu keinen Versorgungsengpässen<br />
für deutsche WINGAS-Kunden gekommen.<br />
Wintershall und Gazprom haben 2008 mittels einer Absichtserklärung<br />
die vorzeitige Verlängerung ihrer Erdgaslieferverträge<br />
bis 2<strong>04</strong>3 vereinbart. Anlässlich des 35. Jahrestages der<br />
Aufnahme der Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland<br />
wurde eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach der<br />
größte Einzelliefervertrag in der Geschichte der deutsch-russischen<br />
Energiepartnerschaft vorzeitig verlängert werden soll.<br />
Die Gashandelsgesellschaften WINGAS und WIEH sichern<br />
sich damit für die nächsten 35 Jahre insgesamt mehr als 800<br />
Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland.<br />
Ergänzt werden die russischen Mengen durch Bezüge aus<br />
der Nordsee. Hierbei wurden 2008 verstärkt die Beschaffungsmöglichkeiten<br />
an den west-europäischen Spothandelspunkten<br />
genutzt. Neben den aus der Liberalisierung der Erdgasmärkte<br />
resultierenden neuen Vermarktungsmöglichkeiten<br />
werden auch Optionen im Kurzfristhandel genutzt: So werden<br />
die bestehenden Spotmärkte, wie der Zeebrugge Hub in Belgien,<br />
der britische National Balancing Point (NBP), der französische<br />
Point d’Echange de Gaz (PEG) und die holländische<br />
Title Transfer Facility (TTF), zur Optimierung der eigenen Handelsaktivitäten<br />
genutzt. Zudem ist WINGAS seit Anfang 2007<br />
im Trading in Deutschland aktiv.<br />
Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur geplant<br />
Die WINGAS-Gesellschaften planen mit Investitionen in Höhe<br />
von rund drei Milliarden Euro bis 2015 die europäische Erdgas-<br />
Infrastruktur auszubauen. Die geplanten Investitionen fließen<br />
maßgeblich in den Ausbau des Transportsystems auf dem<br />
deutschen Festland – vor allem in die Landanbindungen für die<br />
Ostseepipeline Nord Stream – sowie in den Bau neuer Erdgasspeicher<br />
in Europa. Zusätzlich zum größten Erdgasspeicher<br />
Westeuropas im norddeutschen Rehden ist 2007 der Speicher<br />
in Haidach (Österreich) in Betrieb gegangen. Nahe der deutschniederländischen<br />
Grenze in Jemgum errichtet WINGAS in den<br />
nächsten Jahren erstmals einen Kavernenspeicher. Weitere<br />
Speicherkapazitäten sollen in England (Saltfleetby) entstehen.<br />
Planungen für Anbindungsleitungen der Nord Stream<br />
laufen<br />
Zur weiteren Stärkung der Versorgungssicherheit und zur<br />
langfristigen Deckung des steigenden Erdgasimportbedarfs<br />
in Deutschland und Westeuropa wird die Erdgaspipeline Nord<br />
Stream gebaut. Die Nord Stream soll vom russischen Wyborg<br />
über 1.200 Kilometer durch die Ostsee verlegt werden und<br />
an der deutschen Ostseeküste in der Region Greifswald anlanden.<br />
Länderspezifische Antragsunterlagen wurden bereits<br />
eingereicht und umfangreiche umwelttechnische Prüfungen<br />
stehen kurz vor ihrer Fertigstellung. Mit den Lieferanten für<br />
die Rohre wurden Verträge abgeschlossen und Verlegekapazitäten<br />
gesichert. Im Juni 2008 trat das niederländische<br />
Gasinfrastrukturunternehmen N.V. Nederlandse Gasunie dem<br />
Konsortium als vierter Anteilseigner bei und hält neun Prozent<br />
der Anteile. Wintershall ist mit 20 Prozent an der Nord Stream<br />
AG beteiligt. WINGAS hat bereits mit OOO Gazprom export<br />
erste Lieferungen über die Nord Stream vereinbart. Ab Inbetriebnahme,<br />
die für das Jahr 2011 vorgesehen ist, plant WIN-<br />
GAS über einen Zeitraum von 25 Jahren jährlich zusätzlich zu<br />
bestehenden Liefermengen bis zu neun Milliarden Kubikmeter<br />
Erdgas über die neue Pipeline Nord Stream zu beziehen.<br />
Zum weiteren Transport der über die geplante Ostseepipeline<br />
Nord Stream ankommenden Gasmengen sind zwei Erdgasleitungen<br />
auf dem deutschen Festland vorgesehen: Die<br />
OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung), die in 2011 von<br />
der Ostseeküste aus Erdgas in Richtung Süden Gas an die<br />
deutsch-tschechische Grenze transportieren soll, sowie die<br />
NEL (Nord-deutsche Erdgas-Leitung), die ab 2012 in Richtung<br />
Westen führen soll. Durch diese Pipelines wird auch der<br />
Weitertransport der russischen Erdgasmengen in die angrenzenden<br />
europäischen Länder ermöglicht. Planung, Bau und<br />
Betrieb für die beiden Pipelines führt die 2008 gegründete<br />
OPAL NEL TRANSPORT GmbH durch.<br />
Das Raumordnungsverfahren für die geplante Norddeutsche<br />
Erdgas-Leitung (NEL) in Mecklenburg-Vorpommern wurde 2008<br />
abgeschlossen. Die 440 Kilometer lange NEL soll im Jahr 2012<br />
fertiggestellt werden und russisches Erdgas vom Anlandepunkt<br />
der Ostseepipeline Nord Stream bei Greifswald in Richtung Rehden<br />
in Niedersachsen transportieren. Auch die Raumordnungsverfahren<br />
für den Bau der 470 Kilometer langen Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung<br />
(OPAL) in Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Sachsen sowie Brandenburg wurden abgeschlossen.<br />
Die Planung für den Bau der 500 Kilometer langen Süddeutschen<br />
Erdgasleitung (SEL) wurde im Herbst 2008 eingestellt.<br />
Grund sind die zunehmend unklaren Rahmenbedingungen für<br />
den Betrieb und Ausbau von Fernleitungsnetzen in Deutschland.<br />
WINGAS TRANSPORT sieht die nachhaltige und langfristige<br />
Wirtschaftlichkeit des konkurrierenden Leitungsbaus<br />
in Deutschland nicht mehr als gewährleistet an. Die Pipeline<br />
SEL sollte von Burghausen an der deutsch-österreichischen<br />
Grenze bis nach Lampertheim in Hessen verlaufen.<br />
Bauvorbereitungen für Erdgasspeicher Jemgum<br />
begonnen<br />
Mit Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe wird WINGAS<br />
neue Erdgasspeicher in Europa bauen und so einen weiteren<br />
nachhaltigen Beitrag für eine sichere Energieversorgung Europas<br />
leisten. Neben dem größten Erdgasspeicher Westeuropas<br />
im norddeutschen Rehden sind auch in Österreich neue<br />
Speicherkapazitäten entstanden. Im Mai 2007 konnte gemeinsam<br />
mit OOO Gazprom export und der österreichischen<br />
Rohöl Aufsuchungs AG (RAG) der Erdgasspeicher Haidach<br />
mit einem Arbeitsgasvolumen von 1,2 Milliarden Kubikmetern<br />
in Betrieb genommen werden. Die ersten Vorbereitungen für<br />
die zweite Ausbaustufe haben bereits begonnen. Im Erdgasspeicher<br />
Haidach können im Endausbau (April 2011) bis zu<br />
2,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas gespeichert werden.<br />
Auch im norddeutschen Jemgum in der Nähe von Leer wird<br />
in den nächsten Jahren ein neuer Erdgasspeicher entstehen.<br />
Die Region um Jemgum ist durch unterirdische Salzstöcke<br />
für die Speicherung von Erdgas besonders gut geeignet. Die<br />
geologischen Bedingungen ermöglichen es, in Tiefen bis zu<br />
1.600 Metern Kavernen einzurichten. WINGAS kooperiert bei<br />
den laufenden Planungs- und Genehmigungsverfahren für den<br />
Kavernenspeicher mit der EWE Aktiengesellschaft (Oldenburg).<br />
EWE und WINGAS wollen in den nächsten Jahren insgesamt<br />
33 Kavernen im Salzstock Jemgum errichten. WINGAS wird zunächst<br />
18 Kavernen mit einem geometrischen Volumen von bis<br />
zu 750.000 Kubikmeter realisieren. Die beiden Speicher werden<br />
zusammen entwickelt, jedoch unabhängig von beiden Unter-<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 311
nehmen betrieben. Nachdem 2008 der Rahmenbetriebsplan<br />
für das Speicherprojekt genehmigt wurde, hat der Bau der notwendigen<br />
Infrastruktur für den Kavernenspeicher begonnen.<br />
Mit dem Ende 20<strong>04</strong> erworbenen Erdgasfeld Saltfleetby in<br />
England steht ein weiterer Ausbau der europäischen Erdgasspeicherkapazitäten<br />
an. Im Speicher Saltfleetby können<br />
dann mehr als 700 Millionen Kubikmeter Erdgas gespeichert<br />
werden.<br />
WINGAS TRANSPORT betreibt hochmoderne<br />
Infrastruktur<br />
Das Erdgastransportgeschäft entwickelte sich auch 2008 positiv.<br />
Die WINGAS TRANSPORT GmbH & Co. KG hatte am<br />
1. Januar 2006 ihre Geschäftstätigkeit als Betreiberin eines<br />
überregionalen Erdgastransportnetzes aufgenommen. Das<br />
Unternehmen betreibt mehr als 2.000 Kilometer Fernleitungen<br />
in Deutschland und bietet seinen Kunden flexiblen Zugang zu<br />
seiner hochmodernen Transportinfrastruktur.<br />
Seit dem vergangenen Jahr bietet WINGAS TRANSPORT die<br />
Möglichkeit des kurzfristigen Sekundärhandels wichtiger Erdgastransport-Kapazitäten<br />
in ihrem Netz an. Bei diesem neuen<br />
Angebot handelt es sich um Ein- und Ausspeisekapazitäten<br />
des Kasseler Netzbetreibers am deutsch-niederländischen<br />
Netzkopplungspunkt Bunde (Niedersachsen). Netznutzer, die<br />
dort Kapazitäten gebucht haben, kurzfristig aber nicht nutzen<br />
wollen, können diese Kapazitäten nun unbürokratisch für den<br />
Folgetag an alternative Interessenten vermitteln.<br />
ZOELLER MICRO XL - vollwertiges Sammelfahrzeug<br />
mit 2 t Nutzlast bei 7,49 t zGG<br />
Mit dem MICRO XL baut ZOELLER seine Palette an Abfallsammelfahrzeugen<br />
weiter aus. Auf einem Mitsubishi Canter<br />
Fahrgestell aufgebaut, wird ein vollwertiges Sammelfahrzeug<br />
in der 7,49-t-Klasse angeboten. Durch Verdichtereinheit bestehend<br />
aus Press- und Trägerplatte, Ausschubwand und<br />
einer Schüttung unterscheidet sich das ZOELLER-Fahrzeug<br />
von den meisten seiner Klasse.<br />
Mit 2 t Nutzlast steht damit ein universelles Fahrzeug für Einsätze<br />
auf Friedhöfen, Marktplätzen, Gehstraßen, Veranstaltungen<br />
und so weiter zur Verfügung. Mit nur 2 m Breite und<br />
einem kurzen Radstand wird eine große Wendigkeit im täglichen<br />
Einsatz erreicht. Bemerkenswert ist auch die niedrige<br />
Ladekante trotz der vorhandenen Schüttung für alle gängigen<br />
Müllgefäße bis 1,1 m³.<br />
Dieses Fahrzeug wird neben dem kompletten Programm<br />
auch auf der Kommunal Live am 6. - 7. Mai 20<strong>09</strong> in Hannover<br />
vorgestellt werden.<br />
RWE bestätigt Investitionsbudget bis 2012<br />
<br />
Solide Ertragslage ermöglicht 30 % höhere Investitionen in<br />
Klimaschutz und Versorgungssicherheit<br />
2.500 zusätzliche Arbeitsplätze<br />
Dividende für 2008 von 4,50 vorgeschlagen<br />
Gaspreis sinkt um bis zu 18 %<br />
Der RWE-Konzern hat seine Ertragslage im Geschäftsjahr<br />
2008 weiter verbessert. Das betriebliche Ergebnis stieg um<br />
4 % und das nachhaltige Nettoergebnis um 13 %. Der Dividendenvorschlag<br />
für 2008 beträgt 4,50 pro Aktie und sieht<br />
damit eine Ausschüttungsquote von 71 % des nachhaltigen<br />
Nettoergebnisses vor. Für das laufende Geschäftsjahr 20<strong>09</strong><br />
prognostiziert der Konzern eine stabile Ertragslage. Die Mittelfristziele<br />
hebt RWE an: Abhängig von der künftigen Strompreisentwicklung<br />
will der Konzern das betriebliche Ergebnis<br />
bis 2012 um durchschnittlich 5 bis 10 % pro Jahr statt bisher<br />
5 % pro Jahr steigern.<br />
Das Beschäftigungsniveau bleibt hoch. Nach 2.500 zusätzlichen<br />
Arbeitsplätzen im vergangenen Jahr erwartet RWE im<br />
Konzern auch 20<strong>09</strong> eine stabile Personalentwicklung. Die solide<br />
Ertragslage ermöglicht weiterhin hohe Investitionen in die<br />
Modernisierung und Erweiterung der Energie-Infrastruktur.<br />
Trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes hält<br />
RWE an seinem bisherigen Investitionsprogramm fest. Dies<br />
bedeutet Sachinvestitionsprogramm fest. Dies bedeutet Sachinvestitionen<br />
in Höhe von durchschnittlich 6,5 Mrd. Pro Jahr<br />
bis 2012. Damit investiert der Konzern in mehr Klimaschutz<br />
und Versorgungssicherheit. Dadurch werden Zehntausende<br />
Arbeitsplätze bei Zuliefern gesichert.<br />
Aufgrund rückläufiger Ölpreise wird der Gaspreis für RWE-<br />
Endkunden ab dem 1. April um rund 12 % gesenkt. Unter<br />
Einbeziehung der Preissenkung vom Januar ist das ein Rückgang<br />
um bis zu 18 % seit Jahresbeginn. Die Kundenentwicklung<br />
ist positiv. In der Zeit von Juli bis Dezember 2008<br />
konnte RWE per Saldo über 80.000 private Stromkunden in<br />
Deutschland gewinnen. Auch das neue Produkt „ProKlima<br />
Strom 2011“ mit dreijähriger Preisgarantie war erfolgreich:<br />
200.000 Kunden haben sich bis Ende Januar 20<strong>09</strong> dafür entschieden.<br />
<br />
Der RWE-Konzern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2008 einen<br />
Außenumsatz von 49 Mrd. . Im Vergleich zum Vorjahr ist<br />
dies ein Plus von 15 %. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseinflüsse<br />
stiegen die Konzernerlöse um 18 % an.<br />
312 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Das EBITDA stieg um 5 % auf 8,3Mrd. . Das betriebliche Ergebnis<br />
steigerte der Konzern um 4 % auf 6,8 Mrd. . Zulegen<br />
konnte RWE vor allem in der deutschen Stromerzeugung. So<br />
profitierte das Unternehmen von der Wiederinbetriebnahme<br />
des Kernkraftwerks Biblis. Belastungen musste der Konzern<br />
wegen der stark verringerten Co2-Zertifikatezuteilung der<br />
Netzentgeltkürzungen in Deutschland verkraften.<br />
Dividenden von 4,50 für das Geschäftsjahr 2008<br />
vorgeschlagen<br />
Maßgeblich für die Dividendenpolitik des RWE-Konzerns ist<br />
das nachhaltige Nettoergebnis. Es ist um nicht-operative<br />
Sondereinflüsse bereinigt. Das nachhaltige Nettoergebnis<br />
betrug 3,4 Mrd. . Gegenüber 2007 ist das ein Zuwachs von<br />
13 %. Vorstand und Aufsichtsrat der RWE AG schlagen der<br />
Hauptversammlung eine Dividende von 4,50 pro Aktie für das<br />
Geschäftsjahr 2008 vor.<br />
Sachinvestitionen im Energiegeschäft<br />
<br />
Der Konzern setzt das größte Investitionsprogramm seiner<br />
Unternehmensgeschichte konsequent um. RWE investierte<br />
im vergangenen Jahr insgesamt 5,7 Mrd. . In diesem Wert ist<br />
American Water nicht mehr enthalten. Für Sachanlageinvestitionen<br />
wendete RWE 4,5 Mrd. Auf. Bereinigt um American<br />
Water ergibt dies ein Plus von 30 % im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Damit gehört RWE zu den größten privaten Investoren in Europa.<br />
<br />
Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres beschäftigte der<br />
RWE-Konzern 65.908 Mitarbeiter, 60 % davon in Deutschland.<br />
Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Mitarbeiterzahl<br />
um 2.500 bzw. 4 %. Neue Stellen konnte RWE vor allem in<br />
der Stromerzeugung bei RWE Power und bei RWE Innogy<br />
schaffen. RWE npower verzeichnete starke Zuwächse im Vertrieb<br />
und Kundenservice. Erneut bildete das Unternehmen<br />
weit über den eigenen Bedarf aus. Zum 31. Dezember 2008<br />
erlernten 3.000 junge Menschen einen Beruf bei RWE.<br />
Forschung und Entwicklung wächst<br />
Der RWE-Konzern hat im April 2008 einen zentralen Forschungs-<br />
und Entwicklungsbereich eingerichtet. Im vergangenen<br />
Geschäftsjahr haben sich 330 Mitarbeiter im Konzern<br />
mit Forschung und Entwicklung befasst, 22 % mehr als<br />
im Vorjahr. Zurückzuführen ist dieser Anstieg vor allem auf<br />
neue Projekte in den Unternehmensbereichen, wie z. B. Ein<br />
mit der Daimler AG gestartetes Projekt zur Elektromobilität<br />
in Berlin, das Algenprojekt oder die Hochleistungs-Rauchgasreinigung<br />
„ReaPlus“ am Kraftwerksstandort Niederaußem.<br />
Der Schwerpunkt ist die Entwicklung des klimafreundlichen<br />
450-MW-Kohle-Kraftwerks mit CO2-Abscheidung und<br />
-Speicherung (CCS). Auch die Ausgaben für Forschung und<br />
Entwicklung wird das Unternehmen in Zukunft deutlich steigern:<br />
Das jährliche Budget wurde auf über 100 Mio. jährlich<br />
angehoben. Darin sind die Investitionskosten für das CCS-<br />
Kraftwerk nicht erhalten.<br />
Ausblick 20<strong>09</strong><br />
Trotz der ungünstigen konjunkturellen Bedingungen erwartet<br />
RWE auch für das Geschäftsjahr 20<strong>09</strong> eine erfolgreiche Entwicklung:<br />
Der Außenumsatz des RWE-Konzerns 20<strong>09</strong> wird<br />
voraussichtlich über dem Niveau des Vorjahres liegen. Bei<br />
EBITDA, betrieblichem Ergebnis und nachhaltigem Nettoergebnis<br />
plant RWE, jeweils in der Größenordnung des Vorjahreswertes<br />
abzuschließen.<br />
Mittelfristige Ergebnisziele<br />
werden nach oben angepasst<br />
RWE ist trotz der gegenwärtigen wirtschaftlichen Krise zuversichtlich,<br />
die bisherigen mittelfristigen Ergebnisziele übertreffen<br />
zu können. Voraussetzung ist allerdings, dass die<br />
gegenwärtige Rezession keine lang anhaltenden negativen<br />
Auswirkungen auf die Wholesale-Preise hat. Das betriebliche<br />
Ergebnis will RWE bis 2012 nun um durchschnittlich 5 bis<br />
10 % (bisher 5 %) pro Jahr steigern. Darin ist die geplante<br />
Übernahme von Essent noch nicht berücksichtigt. Angesichts<br />
stark schwankender Großhandelspreise knüpft das<br />
Unternehmen die Mittelfristziele an die Erwartung, dass der<br />
durchschnittlich realisierte deutsche Forward-Strompreis in<br />
diesem Zeitraum mindestens 60 /MWh beträgt. Auf dieser<br />
Basis plant RWE, das nachhaltige Nettoergebnis bis 2012 in<br />
der Größenordnung von durchschnittlich 10 % (bisher 5 bis<br />
10 %) pro Jahr zu erhöhen. Im Rahmen dieser Zielsetzung<br />
plant der RWE-Konzern Maßnahmen zur Kostensenkung und<br />
Erlössteigerung, die das jährliche Ergebnisniveau bis 2012<br />
schrittweise um insgesamt 1,2 Mrd. (statt bisher 600 Mrd. Bis<br />
2010) gegenüber 2006 verbessern. Bis zum Ende des laufenden<br />
Geschäftsjahres sollen davon bereits 450 Mio. ergebniswirksam<br />
werden.<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 313
Veranstaltungen<br />
Abschlussbericht<br />
WASSER BERLIN 20<strong>09</strong>: Wachstum in allen Bereichen<br />
Mehr Aussteller, mehr Fläche und ein Drittel mehr Fachbesucher<br />
– Zunehmende Internationalität der Teilnehmer – Starker<br />
Zuwachs bei Tagungen und Kongressen<br />
Vom 31. März bis 3. April 20<strong>09</strong> zeigte die 13. WASSER BERLIN<br />
innovative Produkte und Dienstleistungen der internationalen<br />
Wasserwirtschaft. Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds<br />
konnte die führende europäische Wasserfachmesse ihre<br />
Ausstellerzahl auf 7<strong>04</strong> erhöhen (2006: 630), die Ausstellungsfläche<br />
auf 49.000 Quadratmeter vergrößern und noch mehr Fachbesucher,<br />
vor allem aus dem Ausland, anziehen. Insgesamt<br />
kamen 34.583 Besucher (26.000) aus 79 Ländern in die Messe<br />
zur Wasserver- und Abwasserentsorgung und zum begleitenden<br />
Kongressprogramm mit 350 hochkarätigen Referenten in<br />
100 Vortragsblöcken. Das entspricht einem Zuwachs von zehn<br />
Prozent. Der Auslandsanteil der Fachbesucher betrug 22 Prozent.<br />
Die begleitenden Fachkongresse der WASSER BERLIN<br />
20<strong>09</strong> besuchten 6.967 Teilnehmer (5.498).Auch bei den Ausstellern<br />
ist eine zunehmende Internationalität zu verzeichnen.<br />
2006 kamen 20 Prozent aus dem Ausland, 20<strong>09</strong> waren es mit<br />
179 ausländischen Ausstellern bereits 26 Prozent. „Die Qualität<br />
der Besucher der WASSER BERLIN hat sich noch einmal deutlich<br />
verbessert“, so Dr. Christian Göke, Geschäftsführer der<br />
Messe Berlin GmbH. „Dies ist ein großer Erfolg angesichts der<br />
Tatsache, dass viele Unternehmen zur Zeit bei den Reisekosten<br />
sparen und weniger Mitarbeiter auf Dienstreisen schicken.<br />
Wir konnten jedoch Besucher aus mehr Unternehmen sowie<br />
den verstärkten Besuch von Entscheidungsträgern feststellen.<br />
Aufgrund des Wachstums bei allen wichtigen Kennzahlen der<br />
WASSER BERLIN sind wir zuversichtlich, dass der neue Zwei-<br />
Jahres-Turnus der Messe für 2011 gut angenommen werden<br />
wird.“<br />
Zufriedene Aussteller und Fachbesucher<br />
Nach einer Befragung durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut<br />
signalisieren die Aussteller ein gutes Messegeschäft.<br />
85 Prozent (2006: 89) bewerteten das geschäftliche Ergebnis<br />
ihrer Messebeteilung als positiv. 21 Prozent (19) gaben<br />
an, bereits während der Messe Geschäftsabschlüsse getätigt<br />
zu haben, 78 Prozent (74) der Aussteller erwarten ein mindestens<br />
befriedigendes Nachmesseergebnis. Von den Fachbesuchern<br />
wurde die WASSER BERLIN 20<strong>09</strong> durchweg positiv<br />
beurteilt. 92 Prozent (91) bewerteten das Angebotsspektrum<br />
mit sehr gut bis befriedigend. Einen positiven Gesamteindruck<br />
hatten 93 Prozent (92)der Fachbesucher. 96 Prozent (94) bezeichneten<br />
das geschäftliche Ergebnis ihres Messebesuchs<br />
insgesamt als positiv. Geschäftsabschlüsse wurden von elf<br />
Prozent der Fachbesucher bereits auf der Fachmesse getätigt.<br />
83 Prozent konnten im Verlauf ihres Messebesuches neue geschäftliche<br />
Kontakte knüpfen, auf die nach der Messe weitere<br />
Verhandlungen beziehungsweise geschäftliche Transaktionen<br />
folgen werden.<br />
Fachkongresse und Messeforen ein voller Erfolg<br />
Die WASSER BERLIN hat sich erneut als Kombination von<br />
Fachmesse und Fachkongressen als starker Anziehungspunkt<br />
für Fachbesucher aus der Wasserwirtschaft bewährt. Zum<br />
ersten Mal wurden die bisherigen Partnerveranstaltungen als<br />
eigenständige Fachkongresse durchgeführt. Der VEREIN WAS-<br />
SER BERLIN hatte die Aufgabe diese Fachkongresse und Messeforen<br />
sowie die Infoschau WASsERLEBEN zu koordinieren.<br />
WASSER BERLIN konnte in diesem Jahr wieder mit der Wasserfachlichen<br />
Aussprachetagung wat 20<strong>09</strong> punkten. Mehr als<br />
750 Teilnehmer besuchten die Fachvorträge und informierten<br />
sich über aktuelle Entwicklungen im Wasserfach. Im Mittelpunkt<br />
des Fachprogramms standen Themen wie die Novelle<br />
der Trinkwasserverordnung, Strategien zur Instandhaltung von<br />
Netzen und Anlagen oder das Zusammenspiel zwischen Energieeffizienz<br />
und Hygiene. Erstmalig waren ein Aussteller- und<br />
Industrieforum sowie ein Innovationsforum in das Programm<br />
integriert. Durch die Verbindung mit der WASSER BERLIN ergaben<br />
sich weitere Synergien. Auf kurzen Wegen gelangten die<br />
Tagungsteilnehmer in die Messehallen und konnten dort Informationen<br />
bei den Ausstellern einholen und Kontakte auf- oder<br />
ausbauen. Im Rahmen der von figawa (Bundesvereinigung der<br />
Firmen im Gas- und Wasserfach e.V.) veranstalteten „geofora“<br />
fand das dort veranstaltete Symposium zum Thema Bohrtechnik,<br />
Brunnenbau und Geothermie regen Zuspruch. Hochkarätige<br />
Referenten und Besucher aus über 30 Ländern machten<br />
die zum ersten Mal gemeinsam von IOA und IWA durch das<br />
Cutec-Institut Clausthal Zellerfeld veranstaltete fünfte AOP<br />
(Advanced Oxidation Processes) Konferenz zu einem vollen Erfolg.<br />
Auf der Veranstaltung standen hochaktuelle Themen der<br />
modernen Wasseraufbereitungstechnik im Mittelpunkt. Erstmals<br />
war auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU)<br />
mit einer Vortragsveranstaltung zum Thema Wassersparen<br />
dabei. Das in den Schwellenländern immer interessanter werdende<br />
Thema der Meerwasserentsalzung wurde von der Deutsche<br />
MeerwasserEntsalzung e.V. (DME) behandelt. Von hoher<br />
internationaler Qualität geprägt waren die IWA-Konferenzen<br />
des Berliner KompetenzZentrums Wasser Berlin. Verschiedene<br />
Länderforen und Ausstellerforen in den Messehallen ergänzten<br />
das Programm. Erstmals hatte die WASSER BERLIN mit Bulgarien<br />
ein Partnerland. Umfangreiche Informationen zu diesem<br />
interessanten Markt bot das durch die DWA veranstaltete<br />
Deutsch-Bulgarische Länderforum.<br />
Bester Baustellentag seit Veranstaltungsbeginn<br />
Das 6. Internationale Leitungsbausymposium und der Baustellentag<br />
verbuchte eine Rekordbeteiligung. Über 600 Fachbesucher<br />
nahmen an 20 Bustouren teil, hinzu kamen über 150<br />
Geschäftspartner, die direkt durch die Auftragnehmer auf ihre<br />
Baustellen eingeladen wurden. Auf 28 Baustellen wurde an<br />
praktischen Beispielen über aktuelle Verfahren zur wirtschaftlichen<br />
Renovierung, Reparatur, Erneuerung und Neuverlegung<br />
von Wasser- Abwasser- und Gasleitungen in öffentlichen Straßen<br />
informiert. Dabei wurden verschiedene Rohrmaterialien<br />
und Sanierungstechniken vorgestellt. Besondere Beachtung<br />
fanden die grabenlosen Bauverfahren, hier speziell der Mikrotunnelbau,<br />
der für die Nennweite 250 mm am 7. Juni 1984 in<br />
Berlin seine Weltpremiere feierte und somit auf eine 25jährige<br />
Tradition zurückblicken kann. Weiterhin wurden die Gewebeschlauchsanierung<br />
einer Abwasserdruckleitung DN 500 GG mit<br />
dem weltweit neuen Verfahren starline EXPRESS, das Front-<br />
Steer-Verfahren zur grabenlosen Erneuerung von Kanälen, der<br />
314 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>
Rohrvortrieb eines Regenwasserentlastungskanals DN 1000<br />
mit GFK- und Stahlbetonrohren, der Bau des Dükers DN 1600<br />
unter dem Neuköllner Schifffahrtskanal, die Präsentation Europas<br />
größter Lamellenfilteranlage, die grabenlosen Verfahren zur<br />
Erneuerung von Wasserversorgungsleitungen sowie Liningverfahren<br />
gezeigt.<br />
Infoschau „WASsERLEBERN“<br />
begeisterte über 7.500 Besucher<br />
Auf reges Besucherinteresse, vor allem bei Schülern und Jugendlichen,<br />
stieß die Infoschau Schau „WASsERLEBEN“. Auf<br />
rund 6.000 Quadratmetern präsentierten Schulen aus Berlin<br />
und Brandenburg sowie über 20 Unternehmen und Organisationen<br />
in Halle 2.1 des Berliner Messegeländes Experimente,<br />
Exponate und Aktionen zum Thema Wasser. Darunter waren<br />
auch Jugendliche, die mit ihren Versuchsreihen am Wettbewerb<br />
„Jugend forscht“ teilnahmen. Darüber hinaus führten täglich<br />
rund 200 Schüler die Besucher durch die Infoschau und<br />
erläutern Versuche an den Ständen. Die Infoschau hat sich seit<br />
ihrer Gründung 1993 zum Ziel gesetzt, lebendig und allgemeinverständlich<br />
zum Thema Wasser zu informieren und die Nachwuchsförderung<br />
im Wassersektor zu unterstützen.<br />
Fachprogramm auf der Parken 20<strong>09</strong>:<br />
Parkhausbranche nimmt Verkehr der Zukunft<br />
und Unternehmenssteuerreform ins Visier<br />
Die Parken, Fachtagung und Fachausstellung rund um Planung,<br />
Bau und Betrieb von Einrichtungen des ruhenden Verkehrs, findet<br />
in diesem Jahr am 17. und 18. Juni in den Wiesbadener<br />
Rhein-Main-Hallen statt. An zwei Veranstaltungstagen präsentieren<br />
Anbieter schlüsselfertige Parkhäuser, Finanzierung, Beratungs-<br />
und Sanierungskonzepte, Informationstechnologie für<br />
Verwaltung und Leittechnik sowie Kassen-, Karten-, Schrankenund<br />
innovative Abrechnungssysteme. Verantwortlich zeichnet<br />
die Messe Frankfurt Ausstellungen GmbH in Kooperation mit<br />
dem Bundesverband Parken e.V. Bis dato haben über 70 Firmen<br />
aus vier Nationen (2007: 84) ihre Teilnahme angekündigt.<br />
Darüber hinaus erwartet die Fachbesucher der Parken auch<br />
in diesem Jahr wieder ein erstklassiges Tagungsprogramm<br />
mit hohem Praxisnutzen, das traditionell der Bundesverband<br />
Parken e.V. konzipiert und realisiert. Hier sind u.a. Themen aus<br />
Wirtschaft und Wissenschaft vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen<br />
Programm. Diskutiert wird beispielsweise über die<br />
Zukunft des Verkehrs. Verkehrswissenschaftler Professor Dr.<br />
Manfred Boltze, TU Darmstadt, stellt Verkehrs-Entwicklungen<br />
der Innenstädte für die nächsten Jahrzehnte vor. Das Miteinander<br />
des ÖPNV und des individuellen motorisierten Verkehrs<br />
spielt hier eine wesentliche Rolle. Wohin geht die Entwicklung,<br />
wo positioniert sich in diesem Zusammenhang die Parkhausbranche?<br />
Neue Verkehrsformen bzw. neue Lenkungs- und Gestaltungsmittel<br />
werden sich auch auf das Verhalten der Autofahrer<br />
auswirken. Für die Parkhausbranche gilt es, Konzepte zu<br />
entwickeln, um den neuen Herausforderungen zu begegnen.<br />
Weiter steht die Unternehmenssteuerreform 2008 in Wiesbaden<br />
im Fokus. Unternehmen der Parkhausbranche werden<br />
durch die neue Gesetzgebung extrem belastet und teilweise in<br />
ihrer Existenz bedroht. So lautet das Ergebnis eines aktuellen<br />
Gutachtens im Auftrag des Verbandes. Die hohen steuerlichen<br />
Belastungen basieren vorrangig auf Hinzurechnungen bei der<br />
Gewerbesteuer von Mieten und Pachten, die bis zu 80 Prozent<br />
des Umsatzes, in einigen Fällen sogar mehr, betragen. Beide<br />
Posten waren bisher als Kosten vom gewerbesteuerpflichtigen<br />
Gewinn abziehbar. Hinzu kommt, dass die Gewerbesteuer<br />
nicht mehr als Betriebsausgabe berücksichtigt werden darf.<br />
Durch die Neuregelungen kann sich die Gesamtsteuerlast auf<br />
bis zu 170 Prozent erhöhen. In vielen Fällen kommt es zu einer<br />
gravierenden Substanzbesteuerung. Dies gilt insbesondere für<br />
Unternehmen, die ertragsschwach und finanziell vorbelastet<br />
sind. Laut Gutachten sind die Hinzurechnungsvorschriften verfassungswidrig<br />
und werden voraussichtlich vor dem Bundesverfassungsgericht<br />
keinen Bestand haben. Vor diesem Hintergrund<br />
tritt der Bundesverband für eine Gesetzeskorrektur ein.<br />
Weitere Informationen unter: www.parken-messe.de.<br />
Internationale Fachmesse für Freiraum,<br />
Sport- und Bäderanlagen<br />
FSB Cologne mit hervorragendem<br />
Anmeldestand<br />
Namhafte Branchenvertreter haben bereits zugesagt – 50 Neuaussteller<br />
Gute Nachrichten von der FSB Cologne. Mehr als<br />
sieben Monate vor der vom 28. bis 30. Oktober 20<strong>09</strong> in Köln<br />
stattfindenden Internationalen Fachmesse für Freiraum, Sportund<br />
Bäderanlagen sind schon über 70 Prozent der 50.000 Brutto-Quadratmeter<br />
umfassenden FSB-Fläche belegt. Neben der<br />
Quantität stimmt auch die Qualität: „Schon jetzt ist ein guter Teil<br />
des ,who is who’ in allen drei Angebotssegmenten vertreten,“<br />
beschreibt Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Koelnmesse.<br />
Als Gründe für den hervorragenden Anmeldestand nennt Kuhrt<br />
beispielhaft die geplanten kommunalen Investitionen im Zusammenhang<br />
mit den Konjunkturpaketen der Bundesregierung bzw.<br />
Fördermaßnahmen in anderen Ländern, das erstklassige Renommee<br />
der FSB in der internationalen Sport- und Freizeitwelt<br />
und den Zusatznutzen für die Fachbesucher durch die nahezu<br />
parallel stattfindende aquanale – Internationale Fachmesse für<br />
Sauna, Pool und Ambiente –, die in diesem Jahr Deutschlands<br />
größte Messe unter anderem für Bäder und Saunen im privaten<br />
Bereich bzw. in Hotellerie und Fitnesseinrichtungen ist.<br />
Im Segment Sportanlagen inklusive Bodenbeläge<br />
sind unter anderem folgende Aussteller dabei:<br />
<br />
<br />
<br />
-<br />
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-<br />
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<br />
-<br />
<br />
-<br />
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<br />
<br />
<br />
(Großbritannien)<br />
Bäderanlagen zeigen zum Beispiel diese Firmen:<br />
<br />
Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 315
-<br />
<br />
ZELLER Bäderbau GmbH<br />
Auswahl von Ausstellern im Segment Freiraum<br />
inkl. Spielplätze:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Klar ist ebenfalls schon jetzt: Die FSB setzt ihre vier Jahrzehnte<br />
währende Erfolgsgeschichte fort. Tausende Fachbesucher werden<br />
Ende Oktober in den Hallen 3 und 11 die neuesten Trends<br />
und Innovationen der internationalen Sport- und Freizeitwelt<br />
begutachten. 50 der schon jetzt angemeldeten rund 300 Firmen<br />
sind Neuaussteller. „Das ist ein deutliches Zeichen für die große<br />
Strahlkraft hochwertiger Messen, die auch und gerade in Zeiten<br />
schwieriger wirtschaftlicher Gesamt-Rahmenbedingungen das<br />
Geschäft einzelner Unternehmen und ganzer Branchen voranbringen,“<br />
betont Koelnmesse-Geschäftsführer Oliver P. Kuhrt.<br />
Für zusätzlichen Schwung bei jungen Unternehmen sorgt ein<br />
Förderprogramm des Bundes, in das auch die FSB aufgenommen<br />
worden ist.<br />
Weitere Informationen unter: www.bafa.de.<br />
39. Interkommunaler Erfahrungsaustausch zur Stadterneuerung<br />
und Sozialplanung, 6. bis 8. Mai 20<strong>09</strong><br />
Erfahrungsaustausch in Zusammenarbeit<br />
mit der Stadt Greifswald<br />
Die Veranstaltungsserie des "Interkommunalen Erfahrungsaustausches<br />
zur Stadterneuerung und Sozialplanung" wurde im<br />
Frühjahr 1973 als Reaktion auf die drängenden kommunalen<br />
Herausforderungen ins Leben gerufen. Der Erfahrungsaustausch<br />
steht allen Interessierten - selbstverständlich nicht nur<br />
aus den Kommunalverwaltungen - offen.<br />
Der 39. Erfahrungsaustausch findet vom 6.-8. Mai 20<strong>09</strong> in der<br />
Universitäts- und Hansestadt Greifswald statt. In seinem Rahmen<br />
werden vor Ort erfolgreiche städtebauliche Beispiele, aber<br />
auch Problemlagen und mögliche Lösungsstrategien in den<br />
Handlungsfeldern Stadtentwicklung, Sanierung und Stadtumbau<br />
vor dem Hintergrund verschiedener Förderprogramme präsentiert<br />
und erörtert.<br />
Schwerpunkte der Veranstaltung<br />
in der Stadt Greifswald werden neben:<br />
dem Stadtumbau in den Quartieren Ostseeviertel, Innenstadt/<br />
Fleischervorstadt und Schönwalde II<br />
unterschiedliche kommunale Sanierungsstrategien und -maßnahmen<br />
zur Gestaltung der öffentlichen Räume (auch unter<br />
dem Aspekt Steigerung der Energieeffizienz),<br />
die Einbeziehung von Landschaft und Wasser in die Stadtplanung,<br />
die<br />
bauliche Erweiterung der Universität und die Nachnutzung<br />
der leer<br />
stehenden innerstädtischen Gebäudesubstanz sein.<br />
Auch der Einsatz des Kerninstrumentes *Städtebauliches Entwicklungskonzept“<br />
und seine Fortschreibungen soll thematisiert<br />
werden. Die abschließende Podiumsdiskussion wird sich<br />
übergreifend u.a. mit dem Einsatz von formellen (nach BauGB)<br />
und informellen Instrumenten im Stadtumbau befassen.<br />
Zielgruppen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen<br />
Stadterneuerung, Denkmalschutz und Denkmalpflege,<br />
Sozialplanung und Stadtteilmanagement, Stadtentwicklung<br />
und Stadtplanung sowie aus Wohnungsbau-, Sanierungs- und<br />
Entwicklungsgesellschaften.<br />
Leitung: Dipl.-Ing. Wolf-Christian Strauss, Dr. Angela Uttke.<br />
Veranstaltungssekretariat: Sylvia Bertz, Deutsches Institut für<br />
Urbanistik GmbH, Postfach 120321, 10593 Berlin, Telefon:<br />
030/39001-258, Telefax: 030/39001-268, bertz@difu.de.<br />
Veranstalter: Deutsches Institut für Urbanistik GmbH (Difu).<br />
Tagungsort: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg, Martin-Luther-<br />
Straße 14, 17489 Greifswald<br />
Weitere Informationen unter: www.difu.de/seminare.<br />
Verlag: Kommunal-Verlag - Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH -<br />
42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />
Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 - ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />
Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal - Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />
Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 - Anzeigenleitung: H. J. Schumacher, Wuppertal - ISSN Nr. <strong>04</strong>50-7169<br />
Satzherstellung, Druck & Verarbeitung:<br />
Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Hans Georg Weiss Straße 7, 52156 Monschau, Telefon 0 24 72/9 82-0<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht<br />
unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.<br />
Einzelheftpreis: 8,- , Jahresabonnementpreis 90,- einschließlich MwSt., zzgl. Versandkosten,<br />
Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />
316 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>