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Zeitschrift Heft 04/09 - Heuking Kühn Lüer Wojtek

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<strong>Zeitschrift</strong><br />

Schriftleitung:<br />

Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich, Dipl. Ing. Schulze,<br />

Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />

<strong>Heft</strong> <strong>04</strong>/<strong>09</strong><br />

Aus dem Inhalt<br />

Seite<br />

Zukunftsinvestitionen der öffentlichen Hand<br />

Von RA Dr. Ivaria Mikešic, LL.M.<br />

und RA lic. Jur. Boris Strauch 243<br />

Lebensgestaltungsprodukte<br />

statt beaufsichtigter Versicherung*<br />

Von Dr. Johannes Fiala, Rechtsanwalt, MBA Finanzdienstleistungen,<br />

MM, Geprüfter Finanz- und Anlageberater, Bankkaufmann<br />

und Diplom-Mathematiker Peter A. Schramm,<br />

Aktuar DAV, Versicherungsmathematischer Sachverständiger 246<br />

Öko-Einkauf entlastet öffentliche Haushalte 249<br />

Haasis: „Unternehmen brauchen langfristige<br />

Finanzierungsperspektiven“ 250<br />

Unternehmenskredite im Krisenjahr gesteigert 250<br />

Sparkassen in Finanzkrise mit 1,3 Mrd. Euro<br />

Gewinn 1,1 Mrd. Euro Steuern gezahlt 250<br />

Städte und Gemeinden sagen der Finanznot<br />

den Kampf an<br />

Von Peter Krolle, Senior Executive Manager<br />

Steria Mummert Consulting 251<br />

Bürokratieabbau: Bund und Kommunen<br />

vereinbaren stärkere Zusammenarbeit 252<br />

Die (vermeintliche) „Vergaberechtsfreiheit“<br />

rettungsdienstlicher Leistungen auf dem<br />

Prüfstand – eine Anmerkung zum Beschlusdes<br />

BGH vom 01.12.2008 (Az.: X ZB 31/08)<br />

Von RA Dr. Jan-Oliver Schrotz, LL.M.,<br />

und <strong>Heuking</strong> Kühn Lüer <strong>Wojtek</strong> 253<br />

Die Vergaberechtsreform ist abgeschlossen 258<br />

Risiken vermeiden, sicher und wirtschaftlich bauen!<br />

Von Dipl.-Ing. Martin Franz 259<br />

VDV fordert Umweltprämie für ÖPNV-Fahrzeuge 261<br />

Mehr Sicherheit bei Fahrten mit Sonderrechten 261<br />

Diesel-Partikelfilter: Jetzt lohnt sich umrüsten<br />

mehr denn je 262<br />

Die Zukunft der Abfallwirtschaft 263<br />

Waste Tec plant Umrüstung von Kompostwerk<br />

in Abfalltrocknungsanlage 264<br />

bvse fordert Unterstützung für die Recyclingmärkte 265<br />

Doppelbelastung führt zu Mehrkosten für Bauherren 265<br />

Studie: Investitionsbedarf in Gasund<br />

Wasserversorgung 266<br />

Druckerhöhungsanlage statt Rohrmantelpumpe –<br />

Die Stadtwerke Gelnhausen setzten<br />

die wirtschaftlichste Lösung um 266<br />

Extrem schwierige Marktbedingungen<br />

für Altpapier-unternehmen 268<br />

Aus Verwaltung und Wirtschaft 269<br />

Aus der Industrie 282<br />

Veranstaltungen 314<br />

Diese Ausgabe enthält eine Beilage der<br />

Mercedes Benz AG, Nutzfahrzeuge, 70546 Stuttgart<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 241


„Wo gehobelt wird, fallen Späne.<br />

Die nehmen wir.“<br />

Wir verwerten pro Jahr 400.000 Tonnen Altholz und erzeugen<br />

dabei umweltfreundlich Strom für 77.000 Haushalte und Wärme<br />

für 17.400 Haushalte.<br />

Evonik New Energies GmbH St. Johanner Straße 101–105, 66115 Saarbrücken<br />

telefon +49 681 9494-00 telefax +49 681 9494-2211<br />

info-new-energies@evonik.com www.evonik.com/new-energies


<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />

der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />

Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />

Gegründet<br />

im Jahre 1910<br />

in Berlin<br />

Verlag<br />

Kommunal-Verlag<br />

Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />

Wuppertal<br />

Verlagsort Wuppertal <strong>Heft</strong> <strong>04</strong> 20<strong>09</strong><br />

Zukunftsinvestitionen der öffentlichen Hand<br />

Von RA Dr. Ivaria Mikešic, LL.M. und RA lic. Jur. Boris Strauch<br />

1. Worum geht es?<br />

Die Bundesregierung hat am 27. Januar 20<strong>09</strong> das so genannte<br />

Konjunkturpaket II beschlossen. Es steht unter der<br />

Überschrift „Entschlossen in der Krise, stark für den nächsten<br />

Aufschwung - Pakt für Beschäftigung und Stabilität in<br />

Deutschland zur Sicherung der Arbeitsplätze, Stärkung der<br />

Wachstumskräfte und Modernisierung des Landes“. Das Paket<br />

setzt sich aus 14 Beschlüssen zusammen. Hierzu zählen<br />

unter anderem die Senkung der Beiträge zur gesetzlichen<br />

Krankenversicherung (Beschluss Nr. 12), die Neuregelung der<br />

Kraftfahrzeugsteuer (Beschluss Nr. 18) und die Stärkung der<br />

PKW-Nachfrage durch die so genannte Umwelt- oder Abwrackprämie<br />

(Beschluss Nr. 7). Im Fokus der Aufmerksamkeit<br />

von Kommunen und kommunalen Trägern stehen jedoch die<br />

Beschlüsse 1 und 2, die sich mit Zukunftsinvestitionen der öffentlichen<br />

Hand sowie der Beschleunigung von Investitionen<br />

durch Vereinfachung des Vergaberechts befassen. Hier gilt es<br />

bestehende Chancen zeitnah zu nutzen, und zwar unter möglichst<br />

frühzeitiger Beachtung und Wahrung der subventions-,<br />

vergabe- und planungsrechtlichen Vorgaben.<br />

2. Wo liegen die Schwerpunkte<br />

kommunaler Investitionen?<br />

Nach dem ersten Beschluss der Bundesregierung werden 10<br />

Mrd. Euro für ein kommunales Investitionsprogramm zur Verfügung<br />

gestellt, das die Bundesländer um weitere 3,3 Mrd.<br />

Euro aufstocken sollen. Die rechtliche Konstruktion hinter<br />

diesem Investitionsprogramm gestaltet sich folgendermaßen:<br />

Die Mittel werden über den Nachtraghaushalt 20<strong>09</strong> –<br />

soweit es den Bundesanteil betrifft – in den Bundeshaushalt<br />

eingestellt. Auf der einfachgesetzlichen Ebene sind sie Gegenstand<br />

des Investitions- und Tilgungsfondgesetzes (ITFG)<br />

und des Zukunftsinvestitionsgesetzes (ZulnvG). Unter diesen<br />

Gesetzen wurde zwischen dem Bund und den Ländern<br />

eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen. In den einzelnen<br />

Bundesländern wurden oder werden Förderrichtlinien ausgearbeitet,<br />

die die Einzelheiten der Mittelverwendung regeln. In<br />

drei Bundesländern, so in Berlin, steht schon im Einzelnen<br />

trennscharf fest, welche Projekte in den Genuss einer Förderung<br />

kommen werden. Andere Bundesländer sind derzeit<br />

noch damit befasst, den genauen Wortlaut ihrer Förderrichtlinien<br />

festzulegen.<br />

a. Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern<br />

(„Verwaltungsvereinbarung“)<br />

Die Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern<br />

als Scharnier der Förderung regelt im Wesentlichen folgendes:<br />

<br />

zu 65 % auf Bildungsinfrastruktur und zu 35 % auf sonstige<br />

Infrastruktur vor.<br />

<br />

Euro auf die Bundesländer. Dabei dienen als Maßstab<br />

der hergebrachte so genannte Königsteiner Schlüssel,<br />

sowie der Schlüssel zum Investitionspaket von 2008 je<br />

zur Hälfte. Den höchsten Förderanteil erhalten die Länder<br />

Nordrhein-Westfalen mit 21,3 %, Bayern mit 14,3 % und<br />

Baden-Württemberg mit 12,4 %.<br />

mittel<br />

für kommunale Investitionen eingesetzt werden,<br />

und es dürften bis zu 30 % der Bundesmittel für Landesinvestitionen<br />

eingesetzt werden.<br />

b. Förderverfahren<br />

Die Förderung wird auf Antrag gewährt. Antragsberechtigt<br />

sind alle Gemeinden in der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Die Anträge sind bei den zuständigen Landesministerien<br />

zu stellen. Bei der Zuständigkeitsordnung wie auch sonst<br />

im Bereich des Verwaltungsverfahrens und der Förderrichtlinien<br />

lehnen sich die Regelungen an die bewährten<br />

Grundlagen der Städtebauförderung an. Die Länder haben<br />

die Möglichkeit, den kommunalen Eigenanteil bei<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 243


der Förderung weitgehend zu reduzieren, um auch Kommunen<br />

in Haushaltsnotlage den Zugang zu den Fördergeldern<br />

zu ermöglichen. Für den verbleibenden Eigenanteil<br />

ist ein Rückgriff auf Vorfinanzierungsinstrumente der<br />

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) – Kreditprogramm<br />

„Investitionsoffensive für strukturschwache Gemeinden“ -<br />

möglich. Wesentliche Merkmale dieser Darlehen sind die<br />

Zins- und Tilgungsfreiheit während der Bauphase sowie<br />

eine Abstimmung der Rückzahlungsmodalitäten auf die<br />

Einsparungen an Energiekosten, die aus den Maßnahmen<br />

resultieren sollten. Die Dauer der Förderung ist auf Projekte<br />

beschränkt, die in den Jahren 20<strong>09</strong> und 2010 verwirklicht<br />

werden; die Abrechnung ist möglich bis Ende des Jahres<br />

2011. Für diesen Zeitraum ist ein sukzessiver Mittelfluss<br />

vorgesehen; der Mechanismus ist nicht so angelegt, dass<br />

im Jahre 2011 nur noch ausnahmsweise Zahlungen fließen<br />

sollen. Am 31. Dezember 2011 endet der Zufluss aus Bundesmitteln.<br />

Besonders wichtig ist es für die Gemeinden in der Planung<br />

daher, genaue Überlegungen zur Ausfinanzierung<br />

längerfristiger Maßnahmen anzustellen, die teilweise<br />

aus den Zuwendungen finanziert werden sollen. Die<br />

Bundesregierung beabsichtigt, vielfältige Gestaltungen<br />

von Abschnittsbildungen anzuerkennen. Die zentrale<br />

Überlegung für die Gemeinden muss dennoch sein:<br />

sind die Projekte, für die eine Förderung beantragt<br />

werden sollen, im vorgegebenen Zeitraum 20<strong>09</strong> und<br />

2010 realisierbar?<br />

Schon jetzt ist absehbar, dass es auch über das Jahr 2011<br />

hinaus zu Abrechnungsstreitigkeiten kommen kann, für die<br />

in den Haushalten Rückstellungen zu bilden sind.<br />

c. Förderfähige Maßnahmen<br />

Auf Gemeindeebene förderfähig sind die Gebäudesanierung<br />

mit Schwerpunkt Steigerung der Energieeffizienz sowie<br />

die Lärmsanierung an kommunalen Straßen. Beispiele<br />

für die erste Fallgruppe ist die Sanierung von Jugendhäusern,<br />

Sportstätten, Verwaltungsgebäuden, Kultureinrichtungen<br />

und Krankenhäusern. Maßnahmen der zweiten Fallgruppe<br />

können sein der Einbau von Lärmschutzfenstern,<br />

die Errichtung von Lärmschutzwänden oder -wällen sowie<br />

die Aufbringung von lärmreduzierenden Deckschichten auf<br />

kommunale Straßen. Die eingangs dargestellte Bundeszuständigkeit<br />

aus der Finanzverfassung gem. Artikel 1<strong>04</strong>b<br />

GG ist zu beachten.<br />

Es sind nur solche Projekte förderfähig, die nicht bereits<br />

haushaltsrechtlich gesicherte Projekte ersetzen.<br />

In der Praxis wird dies darauf hinaus laufen, dass Projekte,<br />

für die Haushaltsmittel in den Jahren 20<strong>09</strong> und<br />

2010 in den kommunalen Haushalten eingestellt sind,<br />

aus der Förderung herausfallen. Das Bundesministerium<br />

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat jedoch<br />

angedeutet, dass auch solche Projekte förderfähig<br />

werden können, wenn sie beispielsweise beschleunigt<br />

oder qualitativ verbessert werden.<br />

Allerdings ist dies im Hinblick auf die qualitative Verbesserung<br />

eine fragwürdige Position. Denn unter haushaltsrechtlichen<br />

Gesichtspunkten sind die Gemeinden ohnehin<br />

verpflichtet, jedes Projekt gerade im Bereich der Energieeffizienz<br />

in optimierter Form durchzuführen. Anlässlich seiner<br />

Tagung in Aachen am 24. März 20<strong>09</strong> hat der Deutsche<br />

Städtetag die Bundesregierung aufgefordert, Klarheit darüber<br />

zu schaffen, wofür die Kommunen die ihnen zufließenden<br />

Bundesmittel etwa bei der Sanierung von Schulen<br />

verwenden dürfen. Die Beschränkung des Mittelflusses<br />

auf die energetische Sanierung sei unzweckmäßig. Die<br />

Bundesregierung solle erklären, dass das Geld auch anderweitig<br />

für Schulen oder Kindergärten verwendet werden<br />

dürfe, damit die Mittel flexibler eingesetzt werden könnten.<br />

Ob eine derartige Erweiterung des Förderrahmens kommt,<br />

ist fraglich. Sie stünde mit den Lenkungszielen des Programms<br />

nicht vollständig im Einklang.<br />

Schwierigkeiten bei der Auslegung von Förderrichtlinien<br />

wirft insbesondere der Umgang mit Anträgen von freien<br />

Trägern, etwa private Schul- und Kindergartenträgern, auf.<br />

Eine ermessensfehlerfreie Entscheidung über deren Förderfähigkeit<br />

erfordert eine gewissenhafte Prüfung der einschlägigen<br />

Ermessenskriterien. Folgefragen wie etwa diejenige,<br />

ob in Fällen der Förderung freier Träger die Kommune<br />

den Landesanteil vorfinanzieren muss, sind zu klären.<br />

d. Vergaberechtliche Erleichterungen<br />

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung<br />

hat für seinen Geschäftsbereich befristet bis zum<br />

31. Dezember 2010 folgende Maßnahmen zur Vereinfachung<br />

von Vergabeverfahren angeordnet und die Länder<br />

aufgefordert, ebenso zu verfahren:<br />

Über die bestehenden Möglichkeiten der VOB/A hinaus<br />

sind Beschränkte Ausschreibungen und Freihändige Vergaben<br />

ohne nähere Begründung zugelassen, wenn bei einer<br />

zu vergebenden Leistung der geschätzte Auftragswert die<br />

nachfolgenden Schwellenwerte nicht überschreitet: bei Beschränkten<br />

Ausschreibungen bis 1 Mio. Euro vor Umsatzsteuer<br />

und bei Freihändigen Vergaben bis 100.000 Euro vor<br />

Umsatzsteuer. Dies ist verbunden mit einer Erhöhung der<br />

ex-post-Transparenz, indem Informationsverpflichtungen<br />

auf Online-Plattformen etabliert werden. Das Ministerium<br />

drängt ferner darauf, von der Möglichkeit des Rückgriffs<br />

auf präqualifizierte Unternehmen Gebrauch zu machen<br />

(Verein für die Präqualifikation für Bauunternehmen e.V.).<br />

Im Hinblick auf Maßnahmen, die die Schwellenwerte für<br />

eine europaweite Ausschreibung überschreiten, hat der<br />

Europäische Rat die Forderung erhoben, ind en Jahren<br />

20<strong>09</strong> und 1010 die beschleunigten Verfahren der EU-Vergaberechtlinien<br />

anzuwenden. Dies sei aufgrund der außergewöhnlichen<br />

gegenwärtigen Wirtschaftslage geboten. Die<br />

EU-Kommission unterstützt diesen Ansatz, indem sie die<br />

Annahme der Dringlichkeit im Rahmen der Bewerbungsund<br />

Angebotsfristen größter Projekte der öffentlichen<br />

Hand für diesen Zeitraum als gerechtfertigt ansieht. Es ist<br />

zu beachten, dass die Dauer von Vergabeverfahren bei einer<br />

straffen und inhaltlich optimierten Verfahrensgestaltung<br />

kaum projektverzögernde Wirkung entfaltet. Ein ordnender<br />

und effektiver Zugriff bereits in einem frühen Projektstadium<br />

sorgt hier nicht nur für Rechtssicherheit, sondern auch<br />

für rasche und reibungslose Abläufe.<br />

3. Welchen staatsrechtlichen Hintergrund<br />

hat das Programm?<br />

Rechtlich handelt es sich bei dem Zukunftsinvestitionsprogramm<br />

um die Gewährung von Subventionen. Die Gewährung<br />

staatlicher Leistungen (Subventionen) ist in der deutschen<br />

und europäischen Rechtsordnung sehr undurchsichtig<br />

konzipiert, wobei schon der Begriff der Subvention sehr facettenreich<br />

ist und stets europarechtskonformer Auslegung<br />

bedarf. Für etwaige streitige Auseinandersetzungen über das<br />

„Ob“ und „Wie“ der Subventionsgewährung sind folgende<br />

Regeln maßgeblich.<br />

244 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 245


Bei der Förderung kommunaler Investitionen bildet Art. 28<br />

Abs. 2 GG den verfassungsrechtlichen Ausgangspunkt, der<br />

die politische und juristische Selbstverwaltung der Kommunen<br />

im Staatsaufbau verankert. Nur in eng umgrenzten Fällen<br />

darf sich der Bund in die Finanzangelegenheiten der Länder<br />

und Kommunen einmischen. So darf der Bund nach Maßgabe<br />

des Art. 1<strong>04</strong>b GG den Ländern Finanzhilfen für bedeutsame<br />

Investitionen gewähren, wenn dies zur Abwehr von<br />

Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts, zum<br />

Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft im Bundesgebiet<br />

oder zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums erforderlich<br />

ist. Will also der Bund eine Finanzhilfe leisten, so muss<br />

der Bundesgesetzgeber daraufhin ein entsprechendes Umsetzungsgesetz<br />

erlassen.<br />

Der Bundesgesetzgeber ist allerdings beim Erlass eines solchen<br />

Gesetzes nicht frei, sondern an den so genannten Vorbehalt<br />

des Gesetzes aus Art. 20 Abs. 3 GG gebunden. Dieser<br />

verlangt, dass staatliches Handeln in bestimmten grundlegenden<br />

Bereichen durch ein förmliches Gesetz abgestützt<br />

wird. Im Bereich der Gewährung von Subventionen als Ausschnitt<br />

der Leistungsverwaltung im Gegensatz zur Eingriffsverwaltung<br />

ist allerdings in aller Regel kein förmliches Gesetz<br />

notwendig. Die Gewährung von Subventionen wird allein von<br />

der Bereitstellung entsprechender Mittel im Haushalt auf der<br />

Grundlage des Haushaltsgesetzes abhängig gemacht.<br />

Das Konjunkturpaket stellt eine erhebliche zusätzliche Belastung<br />

des Bundeshaushaltes dar, der ohnehin schon durch<br />

Rückstellungen für das Bankenrettungspaket angespannt<br />

ist. Art 1<strong>09</strong> Abs. 5 GG enthält die gemeinsame Verpflichtung<br />

des Bundes und der Länder zur Vermeidung von Defiziten in<br />

öffentlichen Haushalten. Jedenfalls mittelbar gilt diese Verpflichtung<br />

auch für die Kommunen. Ein öffentliches Defizit<br />

ist gem. Art. 1<strong>04</strong> Abs. 2 des EG-Vertrages (EGV) übermäßig,<br />

wenn es 3 % des Bruttoinlandesprodukts überschreitet und<br />

der Schuldenstand über 60 % des Bruttoinlandsprodukts gelangt.<br />

Sollte diese Grenze überschritten sein, so sind europarechtliche<br />

Sanktionen gegenüber dem Mitgliedstaat zu besorgen.<br />

Insoweit ist Art. 1<strong>09</strong> Abs. 2 GG von großer Bedeutung.<br />

Hiernach muss das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht bei<br />

allen Entscheidungen im Bereich der Haushaltswirtschaft<br />

vorrangig beachtet werden. Der Störung des gesamtwirtschaftlichen<br />

Gleichgewichts kommt die Rolle eines Rechtfertigungsgrundes<br />

bei Verstößen gegen diese Grundsätze zu.<br />

Solche Überlegungen wären anzustellen, falls Beteiligte das<br />

Konjunkturpaket auf den Prüfstand des Verfassungsrechts<br />

stellen. Dafür gibt es allerdings bisher keine Anzeichen.<br />

Bei der Verteilung der Subventionen ist schließlich der Gleichheitsgrundsatz<br />

zu beachten. Die Subventionsvergabe erfolgt<br />

zum größten Teil nach Subventionsrichtlinien, die als Verwaltungsvorschriften<br />

von der Verwaltung erlassen werden. Doch<br />

Art. 3 Abs. 1 GG in Verbindung mit der Selbstbindung der<br />

Verwaltung ermöglicht auch für den rechtssatzmäßig nicht<br />

geregelten Subventionsbereich einen verfassungsgerechten<br />

Rechtsschutz. Eine rechtswidrige Zuwendung kann wiederum<br />

unter den Voraussetzung des § 48 Abs. 5 VwVfG zurückgefordert<br />

werden. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit<br />

verwaltungsprozessualen Rechtsschutzes.<br />

Lebensgestaltungsprodukte statt beaufsichtigter Versicherung*<br />

- Gesunderhaltung und Wellness: Absicherung statt Versicherung von Krankheit –<br />

Von Dr. Johannes Fiala, Rechtsanwalt, MBA Finanzdienstleistungen, MM, Geprüfter Finanz- und Anlageberater,<br />

Bankkaufmann und Diplom-Mathematiker Peter A. Schramm, Aktuar DAV, Versicherungsmathematischer Sachverständiger<br />

Bundesverwaltungsgericht (BVG) und Bundesaufsichtsamt<br />

für Finanzdienstleistungen (BaFin) entscheiden,<br />

ob ein privates Versicherungsgeschäft vorliegt.<br />

Wer in Deutschland privates Versicherungsgeschäft betreibt,<br />

benötigt dazu eine Zulassung und wird staatlich beaufsichtigt.<br />

Darüber, was denn nun Versicherung eigentlich ist, gibt<br />

jedoch oft nur ein Bundesverwaltungsgerichtsurteil Klarheit.<br />

Wenn die Aufsichtsbehörde den Verdacht hat, dass beispielsweise<br />

eine verlängerte Garantie eines Haushaltsmaschinenherstellers<br />

eigentlich so etwas wie eine Reparaturkostenversicherung<br />

ist, kann sie dieses Angebot gegenüber dem<br />

Anbieter als unerlaubtes Versicherungsgeschäft untersagen.<br />

Wenn die Aufsichtsbehörde dann auch einen Widerspruch<br />

des Anbieters gegen eine solche Anordnung zurückweist,<br />

steht diesem der Klageweg bei den Verwaltungsgerichten<br />

offen, so dass letztlich das BVG entscheiden muss. Hierbei<br />

setzt sich durchaus nicht immer die Aufsichtsbehörde durch.<br />

Verwaltungsgericht: Vorsorgekostenerstattung ist<br />

keine Versicherungsleistung<br />

Nicht jede Leistung, die ein Versicherungsunternehmen als solche<br />

erbringt, ist deshalb auch allgemein stets als Versicherungsleistung<br />

anzusehen. So sind beispielsweise auch Vorsorgemaßnahmen<br />

vom Versicherungsschutz in der Krankenversicherung<br />

umfasst, wie die Musterbedingungen für die Krankheitskostenund<br />

Krankenhaustagegeldversicherung ergeben.<br />

Doch dazu hat das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main mit<br />

Urteil vom 01.06.2006 - Az.: VG 1 E 4837/05 (VersR 2007,<br />

337) ausgeführt, dass es sich bei der Kostenerstattung für Vorsorgebehandlungen<br />

überhaupt nicht um eine Versicherungsleistung<br />

handele. Vorsorgebehandlungen dienten dem Zweck,<br />

das Risiko einer Erkrankung und damit das Versicherungsrisiko<br />

zu reduzieren. Sie stellten nicht selbst einen Versicherungsfall<br />

dar. Unter einer Versicherung verstehe man die planmäßige<br />

Deckung eines im Einzelnen ungewissen, im Ganzen aber<br />

schätzbaren Geldbedarfs auf der Grundlage eines kollektiven<br />

Risikoausgleichs. Bei der Kostenerstattung für Vorsorgemaßnahmen<br />

handele es sich dagegen um die Deckung eines im<br />

Einzelnen gewissen Geldbedarfs, der aufgrund eines Lebensplanes<br />

eintrete und nicht aufgrund eines Lebensrisikos.<br />

Bundesverwaltungsgericht: Zahnprophylaxe gewillkürte<br />

Versicherungsleistung<br />

Das BVG (Az.: 6 C 26.06) hat es dahingestellt sein lassen,<br />

ob die Leistung für Zahnprophylaxe gar keine Krankenversi-<br />

246 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 247


cherungsleistung ist, sondern eine Leistung zur Verhinderung<br />

des Eintritts des Versicherungsfalles „Zahnbehandlung“ bzw.<br />

„Zahnersatz“, wie das Verwaltungsgericht gemeint hat. Jedenfalls<br />

wenn ein zugelassener Versicherer „diese Leistung<br />

eben als Krankenversicherungsleistung erbringen will, was<br />

zutrifft; unter diesen Umständen liegt es nicht fern, sie als<br />

Krankenversicherungsleistung anzusehen, auch wenn durch<br />

Prophylaxe die Erkrankung als solche gerade verhindert werden<br />

soll.“<br />

Es gibt also Leistungen – wie die Zahnprophylaxe – die grundsätzlich<br />

keine Versicherungsleistungen sind, es sei denn<br />

möglicherweise beim betreffenden Versicherer, wenn sie von<br />

diesem als solche erbracht werden sollen.<br />

Zur Abgrenzung kommt es darauf an, ob sich durch einen bestimmten<br />

Versicherungsfall ein Lebensrisiko verwirklicht, das<br />

durch planmäßige Deckung eines im Einzelnen ungewissen,<br />

im Ganzen aber schätzbaren Geldbedarfs auf der Grundlage<br />

eines kollektiven Risikoausgleichs gedeckt wird.<br />

Keine Versicherungsleistung ohne Verknüpfung mit<br />

einem Lebensrisiko<br />

Die Leistung eines nominellen Geldbetrages oder die Deckung<br />

der Kosten für Maßnahmen, die im Einzelfall einen<br />

nicht zufallsbedingten Geldbedarf erfordern, der aufgrund<br />

eines Lebensplanes im Gegensatz zu einem Lebensrisiko<br />

eintritt, ist dagegen grundsätzlich keine Versicherung.<br />

Somit kann ein entsprechender Bedarf auch von Nicht-Versicherungsunternehmen<br />

gedeckt werden. Und auch die Vermittlung<br />

entsprechender Verträge stellt keine Versicherungsvermittlung<br />

dar und bedarf somit keiner entsprechenden<br />

Erlaubnis bzw. Zulassung.<br />

Beispiele – neben den genannten Vorsorgeuntersuchungen –<br />

sind Leistungen für Sehhilfen, die bis zu bestimmter Höhe unabhängig<br />

von medizinischem Bedarf und Eintritt bestimmter<br />

medizinischer Voraussetzungen erbracht werden, also z. B.<br />

einfach in regelmäßigen (Mindest-)Abständen. Ähnlich verhält<br />

es sich bei manchen Handytarifen, die alle zwei Jahre die<br />

Möglichkeit für ein gesponsertes neues Handy vorsehen.<br />

Selbstverständlich gilt dies auch für Kurleistungen, Wellnessbehandlungen,<br />

Schönheitsoperationen u. a. . Es kommt darauf<br />

an, dass diese Leistungen – weder hinsichtlich des Eintritts<br />

der Leistungspflicht noch der Leistungshöhe - an den<br />

Eintritt eines Lebensrisikos geknüpft sind, sondern an andere<br />

Kriterien - so den Kundenwunsch im Rahmen der vorgegebenen<br />

Höchstgrenzen oder Intervalle.<br />

Keine Versicherung, wenn unabhängig von<br />

Lebensrisiken geleistet wird<br />

Doch auch wenn Lebensrisiken mit abgesichert werden,<br />

liegt nach Ansicht der BaFin keine Versicherung vor, wenn<br />

die Leistung auch in anderen Fällen aufgrund eines Kundenwunsches<br />

aus anderen Anlässen erbracht wird, und nicht nur<br />

aufgrund eines eingetreten Risikos. Wenn die Inanspruchnahme<br />

im wesentlichen vom Willen des Kunden abhängt, findet<br />

eine versicherungsspezifische Risikoübernahme nicht statt.<br />

Effizientere Produktvermarktung durch Cross-Selling<br />

und Kundenbindung<br />

Dies ermöglicht Anbietern, die keine Versicherungen sind,<br />

Leistungsangebote – auch über Vermittler – zu vermarkten,<br />

die heute nur teilweise in anderweitigem Versicherungsschutz<br />

eingeschlossen sind. Diese Angebote lassen sich dann auch<br />

mit anderen Produkten leicht verbinden – so mit Kundenoder<br />

Kreditkarten, Fitnessabonnements und – was durch<br />

Cross-Selling eine effiziente Vermarktung ermöglicht.<br />

Vorteil dieser Angebote ist zudem, dass sie nicht den aufsichtsrechtlichen<br />

Kalkulationsvorschriften unterliegen und<br />

damit verstärkt Methoden eines modernen Pricing einschließlich<br />

Quersubventionierungen eingesetzt werden können.<br />

Insbesondere aber lässt sich die Kundenbindung und die Vermarktung<br />

von Leistungen im Gesundheitswesen mit solchen<br />

Produkten verbessern, gerade weil die Inanspruchnahme nicht<br />

erst den Eintritt eines Versicherungsfalls voraussetzt und damit<br />

wesentlich besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der<br />

Nachfrager eingehen kann – so für Wellnessbehandlungen, Individuelle<br />

Gesundheitsleistungen (IGeL), Vorsorge-Checkups<br />

und Behandlungen beim Anti-Aging-Arzt/–institut. Und auch<br />

die regelmäßige Bezahlung einer neuen Brille – unabhängig<br />

von veränderter Sehschärfe – fällt ebenso wenig unter den<br />

Versicherungsbegriff wie die professionelle Zahnreinigung.<br />

Schließlich handelt es sich nicht um Versicherungen für den<br />

Krankheitsfall, sondern um Produkte, die das Gesundbleiben<br />

finanzieren – und dies zu überschaubaren regelmäßigen Beiträgen.<br />

Gesundheit erfordert zunächst keine Versicherung<br />

Im alten China wurde der Arzt nur solange bezahlt, wie der<br />

„Patient“ gesund war. Bei Krankheit musste der Arzt ohne<br />

Bezahlung behandeln, oder sogar zusätzlich den Patienten<br />

entschädigen – sozusagen als Gewährleistungshaftung. Das<br />

laufende Bemühen des Arztes um die Gesundheitserhaltung<br />

seiner Patienten ist nicht von einem Lebensrisiko abhängig.<br />

Das Leistungsspektrum reicht von der Präventionsmedizin,<br />

über Nahrungsergänzung, bis hin zu Fitnessprogrammen und<br />

Erhöhung der Lebensqualität im Alter – alles keine Frage eines<br />

Lebensrisikos, sondern der individuellen Lebensplanung.<br />

Gesundheits-Versicherung darf jeder anbieten – sich<br />

aber nicht so nennen<br />

Wer nur leistet, wenn der Kunde krank ist, sichert ein Lebensrisiko<br />

ab- und betreibt damit Versicherung. Wer dagegen<br />

immer, also auch für vom gesunden Kunden – und natürlich<br />

auch vom kranken - gewollte Arztbesuche bezahlt, bietet keine<br />

versicherungsspezifische Risikoübernahme und betreibt<br />

damit keine Versicherung. Für solche Angebote - gegen laufende<br />

Prämien (nur nicht „Versicherungsprämien“) - bedürfen<br />

Gewerbetreibende daher keine aufsichtsrechtliche Erlaubnis.<br />

Sie dürfen es allerdings nicht Versicherung nennen – aber<br />

mit anderen wohlklingenden Namen versehen wie „plan for<br />

health“ oder „Gesundheitsplan“. Richtig eingesetzt könnte<br />

den Versicherern wirkliche Konkurrenz erwachsen. Und nebenbei:<br />

Auch die Vermittler solcher Produkte fallen nicht unter<br />

die Regulierung für Versicherungsvermittler.<br />

248 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Öko-Einkauf entlastet öffentliche Haushalte<br />

PwC-Studie: Beschaffung umweltfreundlicher Waren und Dienstleistungen schützt Klima und Etat / Deutschland<br />

liegt im europäischen Vergleich zurück / Systematisches Umweltmanagement beim Einkauf kommt im<br />

öffentlichen Dienst bislang zu kurz<br />

Deutsche Behörden berücksichtigen ökologische Aspekte bei<br />

der Beschaffung seltener als öffentliche Einrichtungen anderer<br />

europäischer Länder. Während der Anteil der umweltfreundlichen<br />

Güter am öffentlichen Beschaffungsvolumen im Vereinigten<br />

Königreich 74 Prozent erreicht, liegt der Vergleichswert für<br />

Deutschland nur bei 30 Prozent. Dies geht aus einer Studie der<br />

Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers<br />

(PwC) hervor. Im Durchschnitt kommen die sieben<br />

analysierten EU-Staaten auf eine Quote von 45 Prozent.<br />

„Auf Ausgaben des öffentlichen Sektors für Waren und Dienstleistungen<br />

entfallen etwa 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

in der Europäischen Union. Eine konsequent an ökologischen<br />

Kriterien ausgerichtete Einkaufspolitik hätte daher<br />

erhebliche Bedeutung für Umwelt- und Klimaschutz“, erläutert<br />

Stefan Calvi, verantwortlich für den Bereich Sustainable<br />

Business Solutions (SBS) Advisory bei PwC in Deutschland.<br />

Im Jahr 2006/2007 brachte der Einkauf umweltfreundlicher<br />

Waren und Leistungen („Green Public Procurement“) gegenüber<br />

einer rein konventionellen Beschaffung in den sieben<br />

analysierten EU-Staaten eine Reduzierung der CO 2-Emissionen<br />

um 25 Prozent. Mit einer Emissionsreduzierung um 47<br />

Prozent fiel der Einspareffekt in den Niederlanden am deutlichsten<br />

aus, während die öffentliche Hand in Deutschland<br />

den CO 2-Ausstoß durch umweltfreundliche Beschaffung nur<br />

um neun Prozent senken konnte.<br />

Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht ist der Einkauf ökologisch<br />

vorteilhafter Produkte für die öffentliche Hand nicht<br />

teurer, sondern im Gegenteil sogar günstiger als die Beschaffung<br />

konventioneller Waren und Dienstleistungen. „Dem höheren<br />

Einkaufspreis für umweltfreundliche Güter stehen in der<br />

Regel niedrigere Betriebskosten gegenüber. Das lässt sich insbesondere<br />

für die Bereiche Bau und Transport nachweisen“,<br />

kommentiert Stefan Calvi. Die erzielten Einsparungen beliefen<br />

sich im Durchschnitt der sieben Länder auf 1,2 Prozent, im<br />

Vereinigten Königreich sogar auf 5,7 Prozent. In Deutschland<br />

lag das realisierte Einsparvolumen bei gut 0,3 Prozent.<br />

Jede fünfte öffentliche Institution berücksichtigt Umwelteigenschaften<br />

bei der Beschaffung selten oder sogar nie.<br />

Überdurchschnittlich schwach schneidet hier Finnland ab<br />

(46 Prozent), während in Dänemark nur sechs Prozent der<br />

öffentlichen Einrichtungen selten ökologische Aspekte in die<br />

Kaufentscheidung einbeziehen. In Deutschland werden Umwelt-<br />

und Klimaschutzaspekte von 16 Prozent der befragten<br />

Institutionen weitgehend ignoriert.<br />

Nachholbedarf bei regenerativen Energien<br />

Weit über 90 Prozent der CO 2-Emissionen öffentlicher Einrichtungen<br />

entfallen auf den Verbrauch von Strom und Heizenergie.<br />

Entsprechend hoch ist das Einspar potenzial durch<br />

eine umweltgerechte Beschaffung. Strom aus erneuerbaren<br />

Energie quellen beispielsweise fließt noch längst nicht in jeder<br />

öffentlichen Einrichtung. In Deutschland hat nur jede vierte<br />

Behörde (26 Prozent) einen entsprechenden Liefer vertrag<br />

abgeschlossen, während im Vereinigten Königreich immerhin<br />

zwei von drei Einrichtungen ihren Strom ganz oder zumindest<br />

teilweise von alternativen Anbietern beziehen. Führend sind<br />

Österreich (88 Prozent) und die Niederlande (80 Prozent).<br />

Die Studie „Collection of statistical information on Green Public<br />

Procurement in the EU“ steht kostenfrei unter folgendem<br />

Link zur Verfügung: www.pwc.de/de/sustainability<br />

An der Studie beteiligten sich 1105 öffentliche Institutionen<br />

in Deutschland, Dänemark, Finnland, den Niederlanden,<br />

Österreich, Schweden und dem Vereinigten Königreich. Die<br />

Einrichtungen sollten für zehn ausgewählte Produktgruppen<br />

angeben, ob und in wie weit ökologische Kriterien bei der<br />

Beschaffung berücksichtigt wurden. Im Jahr 2010 soll die<br />

Umfrage wiederholt und auf alle 27 EU-Mitgliedsstaaten ausgedehnt<br />

werden.<br />

Umweltmanagement kommt zu kurz<br />

Zwar achten die meisten befragten öffentlichen Institutionen<br />

bei der Beschaffung auch auf ökologische Kriterien. Ein systematisches<br />

Umweltmanagement beim Einkauf ist jedoch<br />

die Ausnahme. Im Länderdurchschnitt verfügen nur 24 Prozent<br />

der Befrag ten über eine entsprechende Einrichtung<br />

(Deutschland: neun Prozent).<br />

Umweltaspekte in ihren Einkaufsrichtlinien haben 71 Prozent<br />

der öffentlichen Ein richtungen (Deutschland: 72 Prozent) aufgenommen,<br />

aber nur in 31 Prozent der Verwaltungen existiert<br />

ein Aktionsplan mit konkreten Zielvorgaben für die Be schaffung<br />

umweltgerechter Waren und Dienstleistungen (Deutschland:<br />

20 Prozent).<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 249


Haasis: „Unternehmen brauchen langfristige Finanzierungsperspektiven“<br />

Für langfristige Perspektiven in der Unternehmensfinanzierung<br />

hat sich der Präsident des Deutschen Sparkassen- und<br />

Giroverbandes (DSGV), Heinrich Haasis, ausgesprochen.<br />

„Unternehmen benötigen gerade jetzt eine solide Finanzierung,<br />

die Planungssicherheit und Verlässlichkeit bietet.<br />

Denn die Refinanzierung an den Kapitalmärkten wird für sie<br />

schwieriger“, sagte Haasis bei der Bilanzpressekonferenz der<br />

Sparkassen in Frankfurt am Main.<br />

Haasis hob hervor, dass bei den Sparkassen rund 80 Prozent<br />

der Kredite an Unternehmen langfristig vergeben würden.<br />

„Die Sparkassen hatten im vergangenen Jahr 111 Mrd. Euro<br />

mehr Kundeneinlagen als Kredite. Sie verfügen deshalb über<br />

eine solide Refinanzierungsbasis und können auch weiterhin<br />

alle betriebswirtschaftlich sinnvollen Investitionen der Unternehmen<br />

in Deutschland langfristig finanzieren“, so Haasis.<br />

Das Geschäftsmodell der Sparkassen sei dem der meisten<br />

Wettbewerber gerade in der Krise überlegen. „Viele Banken<br />

haben in den letzten Jahren massiv Kredite an den Kapitalmärkten<br />

platziert. In der Finanzkrise ist dies kaum mehr<br />

möglich. Das wirkt sich negativ auf die Kreditvergabe solcher<br />

Banken aus“, sagte Haasis. Von derartigen Einschränkungen<br />

seien Sparkassen nicht betroffen.<br />

Haasis hob hervor, dass Sparkassen Kredite in den eigenen<br />

Büchern behalten. „Dies führt zu fairen Konditionen, die<br />

nur von der Bonität der Unternehmen selbst und nicht vom<br />

Marktpreis für verbriefte Kredite abhängen. Wir erleben deshalb<br />

jetzt die Renaissance des Hausbankmodells. Die Unternehmen<br />

spüren, dass eine feste Bindung an Kreditinstitute<br />

mit stabilem Geschäftsmodell für sie enorm wichtig ist“, so<br />

Haasis.<br />

Sparkassen mit hohen Zuwächsen 2008<br />

Unternehmenskredite im Krisenjahr gesteigert<br />

Die Sparkassen haben im abgelaufenen Geschäftsjahr ihre<br />

Bilanzsumme um 2,5 Prozent auf 1.071 Mrd. Euro gesteigert.<br />

Das ist der höchste Zuwachs seit 2001. „Das sind keine Luftbuchungen,<br />

sondern dahinter stehen reale Geschäfte, die die<br />

Sparkassen verstehen, mit Kunden, die sie kennen“, sagte<br />

Haasis.<br />

Das Kundenkreditgeschäft stieg um 13,9 Mrd. Euro auf 631,4<br />

Mrd. Euro. Hauptwachstumsträger waren Kredite an Unternehmen<br />

und Selbständige. „Die Sparkassen haben ein stabiles<br />

und krisenfestes Geschäftsmodell. Damit konnten sie<br />

aus eigener Kraft rund 10 % mehr Kredite an Unternehmen<br />

zusagen und der Gefahr einer Kreditklemme entgegen wirken“,<br />

sagte Haasis.<br />

Die Kundeneinlagen bei den Sparkassen stiegen 2008 um<br />

24,8 Mrd. Euro auf 742,3 Mrd. Euro. „Das war der größte Zuwachs<br />

seit der Euro-Bargeld-Einführung. Er spiegelt das hohe<br />

Vertrauen der Kunden in die Sparkassen wider“, so Haasis.<br />

Die größte Steigerung verzeichneten die Sparkassen bei den<br />

Termineinlagen (+31,0 Prozent).<br />

Haasis kritisierte im Einlagengeschäft zum Teil deutliche<br />

Wettbewerbsverzerrungen durch Hilfen des Staates für einzelne<br />

Kreditinstitute. „Eine der wesentlichen Ursachen der<br />

Finanzkrise waren überhöhte Renditen. Jetzt sollte nicht mit<br />

Staatshilfe der nächste Renditewettlauf gestartet werden. Auf<br />

diese Stabilitätsgefahren werden die Sparkassen ihre Kunden<br />

verstärkt aufmerksam machen“, sagte Haasis.<br />

Sparkassen in Finanzkrise mit 1,3 Mrd. Euro Gewinn<br />

1,1 Mrd. Euro Steuern gezahlt<br />

Die 438 deutschen Sparkassen haben im vergangenen Jahr<br />

trotz der Finanzmarktkrise einen Gewinn in Milliardenhöhe<br />

erwirtschaftet. Das vorläufige Ergebnis nach Steuern liegt<br />

bei 1,3 Mrd. Euro. Die Sparkassen zahlen für 2008 1,1 Mrd.<br />

Euro gewinnabhängige Steuern. „Die Sparkassen dürften zu<br />

den wenigen Kreditinstituten weltweit gehören, die 2008 einen<br />

Milliardengewinn erwirtschaftet haben. Während andere<br />

Finanzmittel des Staates benötigen, zahlen die Sparkassen<br />

sogar in Milliardenhöhe Steuern. Darauf sind wir stolz“, sagte<br />

Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und<br />

Giroverbandes (DSGV), bei der Bilanzpressekonferenz in<br />

Frankfurt am Main.<br />

Haasis hob hervor, dass in der Finanzkrise das Vertrauen der<br />

Kunden in die Sparkassen nochmals kräftig gestiegen sei.<br />

„Die Sparkassen sind die einzigen Wirtschaftsunternehmen,<br />

die ein ähnlich hohes Vertrauen wie die Gerichte genießen“.<br />

Nachdem in Zeiten übertriebener Kapitalmarkt- und Renditefixierung<br />

Sparkassen teilweise als ungewöhnlich und bieder<br />

angesehen worden seien, würden sie jetzt zu Recht als stabilisierend<br />

für die deutsche Volkswirtschaft wahrgenommen.<br />

Mit 251.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind die Sparkassen<br />

der größte Anbieter gewerblicher Arbeitsplätze in<br />

Deutschland. „Wegen der Finanzkrise wird bei Sparkassen<br />

nicht ein einziger Mitarbeiter freigesetzt“, sagte Haasis. Er<br />

kündigte an, dass die Sparkassen wegen des Ausscheidens<br />

bisheriger Mitarbeiter rund 11.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sowie 8.000 Auszubildende neu einstellen werden. „Die<br />

Sparkassen dürften damit zu den wenigen Sektoren in der<br />

250 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Kreditwirtschaft gehören, wo die Bewerber auch in diesem<br />

Jahr gute Chancen auf attraktive Beschäftigungen haben“.<br />

Mit einem Betriebsergebnis vor Bewertung von 8,8 Mrd.<br />

Euro konnten die Sparkassen die marktbedingt notwendigen<br />

Wertkorrekturen auf Wertpapiere schultern. Die Risikovorsorge<br />

im Kreditgeschäft sank leicht. Haasis: „Wir gehen davon<br />

aus, dass sich die Abschreibungen auf Wertpapiere in 20<strong>09</strong><br />

normalisieren, während die Risikovorsorge im Zuge des wirtschaftlichen<br />

Abschwungs steigen dürften. Unter dem Strich<br />

erwarten wir 20<strong>09</strong> allerdings ein günstigeres Bewertungsergebnis.“<br />

Städte und Gemeinden sagen der Finanznot den Kampf an<br />

Von Peter Krolle, Senior Executive Manager Steria Mummert Consulting<br />

Beinahe zwei Drittel der Kommunen und Landesbehörden<br />

sehen in der Finanzentwicklung die größte Herausforderung<br />

im eigenen Verwaltungsbereich für die kommenden<br />

Jahre. An zweiter Stelle stehen Infrastruktur- und Versorgungsrisiken.<br />

Doch die Verwaltungen steuern dagegen.<br />

So will jeder zweite Kommunalentscheider die Finanzplanung<br />

optimieren, um den unterschiedlichen Herausforderungen<br />

zu begegnen.<br />

62 Prozent der Verwaltungsentscheider befürchten hohe bis<br />

sehr hohe Einbußen durch Finanz- und Wirtschaftsrisiken. So<br />

können zum Beispiel Zinserhöhungen aufgrund der Verschuldungslage<br />

zu Liquiditätsengpässen bei den Kommunen führen.<br />

Fraglich ist zudem, ob sich die öffentlichen Verwaltungen<br />

auch künftig so problemlos mit Kassenkrediten eindecken<br />

können wie bisher. Nicht auszuschließen ist eine stärkere<br />

Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe in der Zukunft<br />

oder ein Eingreifen der Kommunalaufsicht. Das könnte<br />

vor allem die Kommunen treffen: 69 Prozent rechnen hier mit<br />

Schieflagen im Budget. Das ergab die Studie „Branchenkompass<br />

2008 Public Services von Steria Mummert Consulting in<br />

Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.<br />

Im Regionenvergleich fällt vor allem Nordrhein-Westfalen als<br />

besonders risikobewusst auf: 92 Prozent der Verwaltungsentscheider<br />

des bevölkerungsreichsten Bundeslandes nennen<br />

die Finanzentwicklung als große Herausforderung. Zum<br />

Vergleich: In Ostdeutschland sind es lediglich 55 Prozent.<br />

Kommunen stärker betroffen<br />

Doch auch Infrastruktur- und Verwaltungsrisiken treiben die<br />

Kommunen um. 43 Prozent der Befragten bewerten mögliche<br />

Sonderlasten beispielsweise durch unerwartete Zusatzkosten<br />

für die Energieversorgung, den Straßenbau oder die<br />

Schwimmbadunterhaltung als kostspielig beziehungsweise<br />

sehr kostspielig. Wie schon bei den Finanz- und Wirtschaftsrisiken<br />

reagieren erneut vor allem Kommunalvertreter beunruhigter<br />

als ihre Kollegen aus den Landesbehörden.<br />

Aktives Zins- und Schuldenmanagement hoch im Kurs<br />

Doch die Verwaltungen steuern mit zahlreichen Maßnahmen<br />

dagegen. So planen sie, Infrastruktur- und Versorgungsgefahren<br />

zum Beispiel durch eine kluge Verkehrsplanung beziehungsweise<br />

Investitionen in die eigenen Stadtwerke zu vermindern<br />

(60 Prozent). Knapp drei von zehn Befragten wollen<br />

derartige Gefahren ganz ausschließen, indem sie strategische<br />

Partnerschaften mit Energieversorgern eingehen oder Public<br />

Private Partnerships für Infrastrukturprojekte gründen.<br />

Auch dem Finanz- und Wirtschaftsrisiko wollen die Verwaltungen<br />

aktiv begegnen. Zum einen streben sie an, Risiken<br />

möglichst ganz zu vermeiden. So sollen beispielsweise Sparprogramme<br />

eingeleitet werden, um den Finanzbedarf insgesamt<br />

zu verringern. Doch irgendwann sind solche Programme<br />

ausgereizt. Stärker im Fokus steht daher die Verminderung<br />

der Gefahrenquellen. So setzen 71 Prozent der Kommunen<br />

auf ein aktives Zins- und Schuldenmanagement. Dies wird<br />

von den Verwaltungen vor allem aufgrund der hohen Kreditbestände<br />

für unerlässlich gehalten. So werden Zinsvereinbarungen<br />

für das Darlehensportfolio laufend mit der aktuellen<br />

Zinssituation abgeglichen. Derivative Instrumente ermöglichen<br />

ein Zinsmanagement getrennt von Liquiditätsvorgaben.<br />

Controllinginstrumente helfen dabei, eine Anpassung an die<br />

Marktverhältnisse zu gewährleisten. Vor allem in Nordrhein-<br />

Westfalen ist der Anteil der „Finanzaktiven“ mit 73 Prozent<br />

überdurchschnittlich hoch, da hier – wie oben bereits erwähnt<br />

– die Gefahren als besonders groß angesehen werden.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 251


Außerdem halten gut sechs von zehn Behörden die Bildung<br />

von Rücklagen für wichtig. Insbesondere die Verwaltungen<br />

in Ostdeutschland (70 Prozent) und in Süddeutschland (84<br />

Prozent) haben Geld auf die hohe Kante gelegt oder planen<br />

dies bis 2011.<br />

Doppelte Buchführung sorgt für Kostentransparenz<br />

Doch vor allem die doppelte Buchführung soll Kommunen<br />

künftig dabei helfen, ihre Finanzen noch besser zu kontrollieren.<br />

Sie sorgt für mehr Transparenz bei den Kosten, dem<br />

Ressourcenverbrauch und der Vermögenslage. Die meisten<br />

Kämmereien sind längst von den Vorteilen des neuen<br />

Haushalts- und Rechnungswesens überzeugt: So haben 84<br />

Prozent der Befragten die doppelte Buchführung bereits eingeführt<br />

oder planen die Implementierung bis 2011. Die Kommunen<br />

sind dabei Vorreiter: Mit einem Anteil von 90 Prozent<br />

liegen sie deutlich vor den Landesbehörden (70 Prozent)<br />

Aus der Behörde wird die GmbH<br />

Durch die Umstellung auf das neue Haushalts- und Rechnungswesen<br />

haben die Verwaltungen gleichzeitig erkannt,<br />

dass viele Aufgaben durch Ausgründungen effizienter und<br />

wirtschaftlicher durchgeführt werden können. Denn erst jetzt<br />

ist für zahlreiche Verwaltungsaufgaben - wie Liegenschaftsverwaltung<br />

oder Personalverwaltung - ein realistischer Kostenvergleich<br />

gegenüber der Fremdvergabe möglich.<br />

Ausgründungen sind daher hoch im Kurs bei den Entscheidern.<br />

Drei Viertel der Kommunal- und Landesverwaltungen<br />

wollen einzelne Aufgaben in private Gesellschaften ausgliedern<br />

- nicht nur, um ihre Finanzen zu entlasten, sondern<br />

auch um örtliche Unternehmen zu fördern. Vorreiter sind dabei<br />

vor allem die ostdeutschen Verwaltungen. Hier setzen 85<br />

Prozent auf eine Ausgründung, beispielsweise in Form einer<br />

GmbH.<br />

Städte als Vorreiter bei Ausgliederungen<br />

Kommunale und Landesunternehmen gibt es nicht nur für<br />

Versorgungs- und Entsorgungsaufgaben, für den Nahverkehr,<br />

für Schwimmbäder oder für Veranstaltungen. Immer häufiger<br />

werden auch interne Funktionen wie das Personalwesen, die<br />

90 Prozent der Kommunen setzen auf die doppelte Buchführung<br />

IT oder die Immobilienbewirtschaftung ausgelagert. Vor allem<br />

die Städte preschen dabei vor (79 Prozent).<br />

Insbesondere Landesbehörden (63 Prozent) setzen außerdem<br />

auf partnerschaftliche Projekte mit Privatunternehmen.<br />

Mit den Kooperationsbeziehungen sind aus Sicht der öffentlichen<br />

Verwaltung Vorteile wie Finanzierungs-, Prozess- und<br />

Organisationsentlastung sowie Akzeptanz- und Imagegewinne<br />

verbunden.<br />

Bürokratieabbau:<br />

Bund und Kommunen vereinbaren stärkere Zusammenarbeit<br />

Staatsminister Hermann Gröhe MdB hat sich mit den Spitzen<br />

des Deutschen Städtetags, des Deutschen Landkreistages<br />

und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes über die<br />

Ausweitung der Zusammenarbeit beim Bürokratieabbau ausgetauscht.<br />

Die Beteiligten werden die gute Zusammenarbeit weiter vertiefen<br />

und hierzu vor allem die Möglichkeiten einer stärkeren<br />

Verschränkung zwischen den Bürokratieabbauprojekten prüfen.<br />

So wollen die Spitzenverbände weitere Arbeitsbereiche<br />

der Kommunen benennen, in denen Rechtsgrundlagen und<br />

Arbeitsabläufe überprüft werden sollen, um sie weiter zu vereinfachen.<br />

Zwei am 11. Februar 20<strong>09</strong> gestartete Pilotprojekte<br />

„Einfacher zum Elterngeld“ und „Einfacher zum Wohngeld“ sind<br />

hierfür gute Beispiele. Staatsminister Gröhe als Koordinator der<br />

Bundesregierung für das Programm Bürokratieabbau und bessere<br />

Rechtsetzung sagte: „Die kommunalen Spitzenverbände<br />

sind bereits jetzt wichtige Partner beim Bürokratieabbau der<br />

Bundesregierung. Die weitere Einbeziehung in den Prozess hilft<br />

dabei, eine größtmögliche spürbare Entlastung von Wirtschaft,<br />

Bürgerinnen und Bürgern sowie Verwaltung zu erreichen.“<br />

Die Hauptgeschäftsführer der kommunalen Spitzenverbände,<br />

Dr. Stephan Articus (Deutscher Städtetag), Prof. Dr.<br />

Hans-Günter Henneke (Deutscher Landkreistag) und Dr. Gerd<br />

Landsberg (Deutscher Städte- und Gemeindebund) erklärten:<br />

252 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


„Die kommunalen Spitzenverbände sind zuversichtlich, dass<br />

es in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung und dem<br />

Nationalen Normenkontrollrat gelingen kann, gesetzliche Regelungen<br />

und Verwaltungsverfahren zu vereinfachen. Ziel ist<br />

es dabei, unsere Bürgerinnen und Bürger ebenso wie unsere<br />

Verwaltung von überflüssiger Bürokratie zu entlasten.“<br />

Bereits seit Beginn des Bundesprogramms Bürokratieabbau<br />

und bessere Rechtsetzung stehen Bund, Länder und<br />

Kommunen im engen Kontakt. Kommunen sind in doppelter<br />

Hinsicht von Informationspflichten des Bundes betroffen: sie<br />

müssen solche Pflichten selbst erfüllen – zum Beispiel in der<br />

Meldung bestimmter Statistiken – und sind zugleich diejenigen,<br />

die Vorschriften des Bundes umsetzen: zum Beispiel<br />

beim Ausstellen eines Reisepasses oder bei der Berechnung<br />

von Sozialleistungen. Sie stehen im engsten Kontakt mit Unternehmen,<br />

Bürgerinnen und Bürgern und wissen, wie aufwändig<br />

einzelne Pflichten sein können.<br />

Die drei kommunalen Spitzenverbände Deutscher Städtetag,<br />

Deutscher Landkreistag und Deutscher Städte- und Gemeindebund<br />

vertreten öffentliche Anliegen. Ihre unmittelbaren<br />

und mittelbaren Mitglieder sind wie Bund und Länder<br />

Gebietskörperschaften, deren Organe für ihr Gebiet eine<br />

politische Gesamtverantwortung tragen. Im föderalen Aufbau<br />

der Bundesrepublik Deutschland bilden die Städte, Landkreise<br />

und Gemeinden die dritte Ebene öffentlicher Verwaltungen.<br />

Der Deutsche Städtetag vertritt die Interessen von 115 der<br />

116 kreisfreien und der meisten kreisangehörigen Städte. In<br />

ihm haben sich mehr als 4.400 Städte und Gemeinden zusammengeschlossen.<br />

Dem Deutschen Landkreistag gehören mittelbar alle 301<br />

Landkreise an. Die Mitgliedsverbände des Deutschen Städte-<br />

und Gemeindebundes repräsentieren über 12.500 Städte<br />

und Gemeinden in Deutschland.<br />

Die (vermeintliche) „Vergaberechtsfreiheit“ rettungsdienstlicher Leistungen<br />

auf dem Prüfstand – eine Anmerkung zum Beschluss des BGH vom 01.12.2008 (Az.: X ZB 31/08)<br />

Von RA Dr. Jan-Oliver Schrotz, LL.M., und <strong>Heuking</strong> Kühn Lüer <strong>Wojtek</strong><br />

In vergaberechtlicher Hinsicht endete das Jahr 2008 mit<br />

einem Paukenschlag: Anfang Dezember erkannte der Bundesgerichtshof<br />

(BGH), dass die Beschaffung rettungsdienstlicher<br />

Leistungen in Sachsen den kartellvergaberechtlichen<br />

Vorgaben unterliege. 1 Damit ist der Gerichtshof einer über<br />

viele Jahre bestehenden Auffassung innerhalb der deutschen<br />

Rechtsprechung ausdrücklich entgegen getreten. Vielerorts<br />

wird es in Folge dessen erforderlich sein, etablierte Strukturen<br />

und Verfahrensabläufe auf den Prüfstand zu stellen. Dabei betrifft<br />

die Entscheidung auch Beschaffungsvorgänge außerhalb<br />

des rettungsdienstlichen Bereichs.<br />

Bei dem sogenannten „Konzessionsmodell“, das etwa in Bayern<br />

und Baden-Württemberg praktiziert wird, verpflichtet<br />

sich der Dritte gegenüber dem Rettungsdienstträger zwar,<br />

Ausgangslage<br />

Nach der Kompetenzordnung des Grundgesetzes ist die<br />

rechtliche Ausgestaltung des Rettungsdienstes – dieser Begriff<br />

erfasst allgemein die präklinische, notfallmedizinische<br />

Versorgung der Bevölkerung – in Deutschland grundsätzlich<br />

Ländersache. Dies erklärt, warum sich der Analyst in diesem<br />

Bereich einer Vielzahl verschiedener Regelungskataloge gegenüber<br />

sieht, die gerade auch darauf abzielen, den jeweiligen<br />

landesspezifischen Besonderheiten Rechnung zu tragen.<br />

Verallgemeinerungen sind in diesem Bereich daher prinzipiell<br />

mit Vorsicht zu genießen. Zum Zwecke der vorliegenden<br />

Betrachtung lässt sich allerdings folgendes feststellen: Alle<br />

Landesrettungsdienstgesetze behandeln den Rettungsdienst<br />

als öffentliche Aufgabe. Die Trägerschaft für den öffentlichen<br />

Rettungsdienst liegt dabei in aller Regel bei den Kommunen,<br />

im Einzelfall – in Niedersachsen etwa für den Bereich der<br />

Luftrettung – bei den Ländern. Alle Rettungsdienstgesetze<br />

sehen zudem die Möglichkeit vor, Dritte in die Durchführung<br />

des Rettungsdienstes einzubeziehen. Dritte in diesem Sinne<br />

können Hilfsorganisationen, wie etwa der Arbeiter-Samariter-<br />

Bund oder die Johanniter-Unfallhilfe, aber auch private Unternehmer<br />

sein. Für ihre Einbindung lassen sich dabei zwei<br />

Grundkonzepte identifizieren:<br />

1 BGH, Beschluss v. 01.12.2008, Az.: X ZB 31/08.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 253


den Rettungsdienst nach dessen Vorgaben durchzuführen.<br />

Hierfür erhält er vom Träger jedoch keine direkte Gegenleistung.<br />

Sein Entgelt bezieht der Rettungsdienstleister vielmehr<br />

von den Patienten bzw. den Kostenträgern, insbesondere<br />

also den Krankenkassen.<br />

Einen konkurrierenden Ansatz verfolgt demgegenüber das<br />

sogenannte „Submissionsmodell“, nach dem in der Mehrzahl<br />

der Fälle verfahren wird. Im Gegensatz zum Konzessionsmodell<br />

erhält der Rettungsdienstleister sein Entgelt hier direkt<br />

vom Träger des Rettungsdienstes, der sich wiederum über<br />

Gebühren, die er bei den Bürgern bzw. den Kostenträgern<br />

erhebt, refinanziert.<br />

Auswahl des Rettungsdienstleisters<br />

Zur Auswahl des Rettungsdienstleisters treffen die Landesrettungsdienstgesetze<br />

keine einheitlichen Festlegungen.<br />

Während in einigen Bundesländern nähere Bestimmungen<br />

insoweit gänzlich fehlen, finden sich andernorts mehr oder<br />

minder konkrete Vorgaben zu von dem jeweiligen Träger des<br />

Rettungsdienstes durchzuführenden Auswahlverfahren. Nur<br />

wenige Landesrettungsdienstgesetze befassen sich explizit<br />

mit den Vorgaben des Vergaberechts. So sieht das saarländische<br />

Rettungsdienstgesetz etwa vor, dass eine öffentliche<br />

Ausschreibung zu erfolgen hat, wenn die Neu- oder Wiederbesetzung<br />

eines Rettungswachenbereichs erforderlich wird.<br />

Das sachsen-anhaltinische Recht stellt es dem Träger des<br />

Rettungsdienstes ausdrücklich frei, das Auswahlverfahren<br />

entsprechend den Bestimmungen des Kartellvergaberechts<br />

auszugestalten.<br />

In Anbetracht dessen dürfte es kaum überraschen, dass förmliche<br />

Vergabeverfahren für rettungsdienstliche Leistungen<br />

bislang eine Ausnahme geblieben sind. So hat die Europäische<br />

Kommission für das gesamte Bundesgebiet über einen<br />

Zeitraum von sechs Jahren gerade einmal 13 Vergabebekanntmachungen<br />

gezählt. 2 Der überwiegende Teil der Aufträge<br />

im rettungsdienstlichen Bereich ist bislang freihändig bzw.<br />

aufgrund von Verfahren erteilt worden, die den vergaberechtlichen<br />

Anforderungen nicht gerecht werden. Dabei dürfte der<br />

Wert dieser Aufträge den für die Anwendung des Kartellvergaberechts<br />

maßgeblichen Schwellenwert von 206.000 in<br />

Anbetracht der hohen Aufwendungen, die mit der Erbringung<br />

rettungsdienstlicher Leistungen verbunden sind, in aller Regel<br />

überschreiten.<br />

Die herkömmliche Auffassung deutscher Gerichte<br />

Diese Beschaffungspraxis wusste sich über viele Jahre hinweg<br />

auf eine gefestigte Spruchpraxis innerhalb der Vergabekammern<br />

und –senate 3 , aber auch der Verwaltungsgerichte 4<br />

zu stützen. Danach waren rettungsdienstliche Leistungen generell<br />

von dem Anwendungsbereich des Kartellvergaberechts<br />

ausgenommen, und zwar unabhängig davon, ob das jeweilige<br />

Bundesland dem Konzessions- oder dem Submissionsmodell<br />

folgte. Entsprechende Leistungen konnten also frei von<br />

vergaberechtlichen Restriktionen beschafft werden. Marktteilnehmern,<br />

die sich durch die Auswahlentscheidung des<br />

Rettungsdienstträgers übergangen fühlten, war der Weg zu<br />

den vergaberechtlichen Nachprüfungsinstanzen versperrt.<br />

2 Siehe Klage der Kommission der Europäischen Gemeinschaften gegen die<br />

Bundesrepublik Deutschland – eingereicht am 16.<strong>04</strong>.2008 ( Rs. C-160/08),<br />

ABl. C 2<strong>09</strong>/19 v. 15.08.2008.<br />

3 Siehe etwa OLG Naumburg, Beschluss v. 15.07.2008, Az.: 1 Verg 5/08; OLG<br />

Düsseldorf, Beschluss v. 05.<strong>04</strong>.2006, Az.: Verg 7/06; OLG Celle, Beschluss v.<br />

24.11.1999, Az.: 13 Verg 7/99.<br />

4 Siehe etwa Niedersächsisches OVG, Urteil v. 24.<strong>04</strong>.2008, Az.: 11 LB 266/07;<br />

VG Potsdam, Beschluss v. 14.08.2008, Az.: 10 L 342/08; Niedersächsisches<br />

OVG, Beschluss v. 07.02.2006, Az.: 11 ME 26/05.<br />

Diese Sichtweise berief sich dabei im Wesentlichen auf das<br />

Wesen rettungsdienstlicher Leistungen als Bestandteil staatlicher<br />

Daseinsvorsorge: Die – teilweise – Übertragung solcher<br />

Aufgaben auf Dritte könne schon per se nicht als vom Staat<br />

zu erwerbende Marktleistung aufgefasst und damit auch<br />

nicht als Beschaffungsvorgang im vergaberechtlichen Sinne<br />

qualifiziert werden.<br />

Bestätigung fanden die Gerichte im europäischen Primärrecht<br />

und insbesondere in den Artikeln 45 und 55 des EG-<br />

Vertrags. Diesen Vorschriften wird gemeinhin entnommen,<br />

dass das – europäische – Vergaberecht nicht für Tätigkeiten<br />

gilt, die dauernd oder zeitweise mit der Ausübung öffentlicher<br />

Gewalt verbunden sind. Nach über lange Zeit fast einhelliger<br />

Auffassung innerhalb der deutschen Rechtsprechung sollte<br />

diese sogenannte Bereichsausnahme gerade auch rettungsdienstliche<br />

Leistungen erfassen. Im Zentrum der Argumentation<br />

stand dabei das – vermeintlich – besondere Verhältnis<br />

von Rettungsdienstleister auf der einen und öffentlicher<br />

Verwaltung auf der anderen Seite. So würden im öffentlichen<br />

Rettungsdienst tätige Hilfsorganisationen bzw. private Unternehmer<br />

als „verlängerter Arm“ des behördlichen Trägers<br />

tätig und nähmen damit unmittelbar an der Ausübung öffentlicher<br />

Gewalt teil. Dementsprechend verfügten sie über<br />

Sonderrechte, die ihnen insbesondere erlaubten, bestimmte<br />

Rettungsmaßnahmen unabhängig von der Einwilligung des<br />

Patienten durchzuführen sowie blaues Blinklicht und Einsatzhorn<br />

im Straßenverkehr einzusetzen (sogenanntes „Blaulicht-<br />

Argument“).<br />

Die Klage der Europäischen Kommission<br />

Bei einigen, vornehmlich aus dem EU-Ausland stammenden<br />

Anbietern rettungsdienstlicher Leistungen hat die Vergabepraxis<br />

der kommunalen Träger des Rettungsdienstes freilich<br />

für einigen Unmut gesorgt. Diese sehen sich gehindert, auf<br />

dem deutschen Markt Fuß zu fassen, und beanstanden eine<br />

Ungleichbehandlung gegenüber deutschen Rettungsdienstleistern.<br />

Entsprechende Beschwerden veranlassten die Europäische<br />

Kommission schließlich dazu, im April vergangenen<br />

Jahres gegen die Bundesrepublik Klage beim Europäischen<br />

Gerichtshof (EuGH) zu erheben. 5<br />

Die Kommission macht geltend, die deutsche Beschaffungspraxis<br />

im Bereich rettungsdienstlicher Leistungen werde den<br />

Anforderungen der europäischen Vergaberichtlinien nicht gerecht<br />

und verletze überdies die EG-vertraglichen Prinzipien<br />

der Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit. Sie beanstandet,<br />

dass Aufträge im rettungsdienstlichen Bereich in<br />

aller Regel ohne europaweite Ausschreibung bzw. ohne die<br />

erforderliche Transparenz vergeben würden. Für eine Sonderbehandlung<br />

dieser Leistungen erkennt die Kommission<br />

keinen Grund. Vielmehr erachtet sie es als selbstverständlich,<br />

dass Verträge, mit denen Dritte zur Durchführung rettungsdienstlicher<br />

Leistungen verpflichtet werden, öffentliche<br />

Aufträge im vergaberechtlichen Sinne sind und damit in den<br />

Anwendungsbereich des Vergaberechts fallen.<br />

Auch widerspricht die Kommission der Ansicht, die Mitgliedstaaten<br />

– und insbesondere Deutschland – könnten sich in<br />

diesem Zusammenhang auf die EG-vertragliche Bereichsausnahme<br />

berufen. Die entsprechende Ausnahmeregelung sei<br />

eng auszulegen und könne nur für Tätigkeiten gelten, die „als<br />

solche eine unmittelbare und spezifische Teilnahme an der<br />

5 Klage der Kommission der Europäischen Gemeinschaften gegen die Bundesrepublik<br />

Deutschland – eingereicht am 16.<strong>04</strong>.2008 ( Rs. C-160/08), ABl.<br />

C 2<strong>09</strong>/19 v. 15.08.2008.<br />

254 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Ausübung öffentlicher Gewalt“ darstellten. Diesem strengen<br />

Maßstab würden rettungsdienstliche Leistungen nicht gerecht.<br />

Insofern wendet sich die Kommission ausdrücklich<br />

gegen den von der herkömmlichen deutschen Rechtsprechung<br />

vorgetragenen Begründungskanon: Das „Blaulicht-<br />

Argument“ trage schon deswegen nicht, weil der Einsatz von<br />

blauem Blicklicht und Sirene nicht mit spezifischen Zwangsbefugnissen<br />

verbunden sei. Gerade dies sei aber prägendes<br />

Merkmal der von Artikel 45 und 55 des EG-Vertrags erfassten<br />

Tätigkeiten. Und auch die Befugnis, Notfallrettungsmaßnahmen<br />

ohne Einwilligung des Patienten vorzunehmen, vermittele<br />

keine der Staatsgewalt vorbehaltenen Sonderrechte. 6<br />

Die Trendwende innerhalb der deutschen Rechtsprechung<br />

Bei den mit Vergabeangelegenheiten befassten deutschen<br />

Gerichten stieß die Kommissionsinitiative zunächst auf ein<br />

geteiltes Echo. So zeigten sich etwa die Obergerichte in<br />

Sachsen-Anhalt 7 und Niedersachsen 8 wenig beeindruckt von<br />

dem „Gegenwind aus Brüssel“ und hielten unbeirrt an der<br />

„Vergaberechtsfreiheit“ rettungsdienstlicher Leistungen fest.<br />

Bei anderen Gerichten hinterließ die Klage gegen die BRD<br />

demgegenüber sichtlich Spuren. Namentlich das Oberlandesgericht<br />

(OLG) Dresden nahm Anlauf, eine Trendwende<br />

innerhalb der deutschen Rechtsprechung einzuleiten. 9 Seiner<br />

vielbeachteten Entscheidung lag dabei – in groben Zügen –<br />

folgender Sachverhalt zugrunde:<br />

Ein sächsischer Rettungszweckverband beabsichtigte,<br />

Leistungen der Notfallrettung und des Krankentransports<br />

auf einen Dritten zu übertragen. Hierzu veranstaltete er ein<br />

Auswahlverfahren auf Grundlage sächsischen Landesrechts.<br />

Entsprechend dem Submissionsmodell sollte der Vertragspartner<br />

seine Vergütung direkt vom Rettungsdienstträger erhalten.<br />

Ein in diesem Bereich tätiges Unternehmen beanstandete<br />

den Vorgang als vergaberechtswidrig. Es machte geltend,<br />

dass die in Rede stehenden Leistungen in den Anwendungsbereich<br />

des Kartellvergaberechts fielen, das Auswahlverfahren<br />

den sich daraus ergebenden Anforderungen aber nicht<br />

gerecht werde.<br />

Das OLG Dresden teilte diese Sichtweise. Dabei stellte es<br />

sich im Wesentlichen auf den auch von der Europäischen<br />

Kommission eingenommenen Standpunkt: Der Rettungszweckverband<br />

beabsichtige, einen Dritten auf Grundlage<br />

eines Vertrages und gegen Zahlung eines Entgelts mit der<br />

Durchführung rettungsdienstlicher Leistungen zu betrauen.<br />

Damit seien die Voraussetzungen eines öffentlichen Auftrags<br />

im vergaberechtlichen Sinne erfüllt. Auf den spezifischen Inhalt<br />

der nachgefragten Leistungen komme es insoweit nicht<br />

an. Auch greife die EG-vertragliche Bereichsausnahme nicht<br />

ein. Der Auftragnehmer solle lediglich als Verwaltungshelfer<br />

in den Rettungsdienst eingebunden werden. Eine Tätigkeit,<br />

„deren Schwerpunkt bei Transportfahrten mit medizinischer<br />

Erstversorgung“ lege, stelle aber keine unmittelbare und spezifische<br />

Teilnahme an der Ausübung öffentlicher Gewalt dar,<br />

wie es die Artikel 45, 55 des EG-Vertrags verlangten.<br />

6 Siehe auch Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Mit Gründen<br />

versehene Stellungsnahme gemäß Art. 226 des EG-Vertrags gerichtet gegen<br />

die BRD wegen der Vergabe von Rettungsdienstleistungen in Deutschland v.<br />

12.12.2006, K(2006)6237.<br />

7 OLG Naumburg, Beschluss v. 15.07.2008, Az.: 1 Verg 5/08.<br />

8 Niedersächsisches OVG, Urteil v. 24.<strong>04</strong>.2008, Az.: 11 LB 266/07.<br />

9 OLG Dresden, Beschluss v. <strong>04</strong>.07.2008, Az.: WVerg 3/08; vorausgehend VK<br />

Sachsen, Beschluss v. 26.03.2008, Az.: 1/SVK/005-08; siehe auch VG Köln,<br />

Beschluss v. 29.08.2008, Az.: 7 L 1205/08.<br />

Aufgrund der damit einhergehenden Abweichung von der<br />

herkömmlichen Rechtsprechung sah sich das OLG Dresden<br />

veranlasst, die Sache dem BGH zur Entscheidung vorzulegen.<br />

Die Entscheidung des BGH<br />

Im Ergebnis schloss sich der BGH der Einschätzung des OLG<br />

Dresden an. 10 Die Begründung der Entscheidung dürfte mancherorts<br />

freilich für Erstaunen gesorgt haben.<br />

Im Einklang mit dem OLG Dresden qualifizierte der Gerichtshof<br />

den in Rede stehenden Vorgang zunächst als öffentlichen<br />

Auftrag im vergaberechtlichen Sinne. Entscheidend sei insoweit<br />

alleine, dass der öffentliche Träger des Rettungsdienstes<br />

einen Dritten vertraglich verpflichten wolle, bestimmte Dienstleistungen<br />

zu erbringen. Unerheblich sei insoweit, dass die<br />

Leistungen im Zusammenhang mit der Erfüllung einer öffentlichen<br />

Aufgabe stünden. Ebenso wenig komme es darauf<br />

an, dass das einschlägige Landesrecht den Abschluss eines<br />

öffentlich-rechtlichen Vertrags vorsehe. Das Vergaberecht<br />

differenziere nämlich gerade nicht anhand der Rechtsnatur<br />

des abzuschließenden Vertrags.<br />

Indessen finden sich in der Entscheidung keine näheren<br />

Ausführungen zu der im Vorfeld im Mittelpunkt der Kontroverse<br />

stehenden Frage, ob und inwieweit rettungsdienstliche<br />

Leistungen der EG-vertraglichen Bereichsausnahme<br />

unterfallen. Tatsächlich spielte dieses Problem nach Ansicht<br />

des Gerichtshofs für die Lösung des Falles überhaupt keine<br />

Rolle. Reichweite und Anwendungsbereich des Kartellvergaberechts<br />

richteten sich<br />

nämlich – so die Richter<br />

– allein nach deutschem<br />

Recht. Die EG-vertragliche<br />

Bereichsausnahme<br />

erlange nur dort Bedeutung,<br />

wo das deutsche<br />

Recht eine bestimmte<br />

Dienstleistung von dem<br />

Vergaberegime ausnehme<br />

und sich mithin die Frage<br />

der Europarechtskonformität<br />

dieser Ausnahme<br />

stelle. Das sei im Hinblick<br />

auf rettungsdienstliche<br />

Leistungen – wie sich aus<br />

Wortlaut, Zielsetzung und<br />

Entstehungsgeschichte<br />

der insoweit maßgeblichen<br />

Bestimmungen ergebe<br />

– aber gerade nicht<br />

der Fall. In Ermangelung<br />

einer gegenteiligen Regelung<br />

bestehe daher kein<br />

Grund, derlei Leistungen<br />

von der Anwendung des<br />

nationalen Kartellvergaberechts<br />

auszunehmen.<br />

Der BGH widerspricht also<br />

dem Standpunkt der herkömmlichen<br />

Rechtsprechung.<br />

Rettungsdienstliche<br />

Leistungen können<br />

10 BGH, Beschluss v. 01.12.2008,<br />

Az.: X ZB 31/08.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 255


danach nicht mehr als generell „vergaberechtsfrei“ betrachtet<br />

werden. Der auf den ersten Blick nahe liegende Schluss, der<br />

Gerichtshof hätte den Problemkreis „Vergabe rettungsdienstlicher<br />

Leistungen“ nunmehr einer abschließenden Klärung<br />

zugeführt, erschiene indessen verfrüht. Tatsächlich lässt die<br />

Entscheidung eine Reihe von Fragen offen, die die vergaberechtliche<br />

Diskussion wohl noch eine ganze Weile beschäftigen<br />

werden. Die für die Praxis insoweit wohl bedeutendsten<br />

Aspekte sollen im nun Folgenden in aller Kürze dargestellt<br />

werden.<br />

Vergabepflichtigkeit von Beschaffungen nach dem<br />

Konzessionsmodell?<br />

Zunächst liegt dem BGH-Beschluss ein Beschaffungsvorgang<br />

auf Grundlage des eingangs geschilderten Submissionsmodells<br />

zugrunde. Der Auftragnehmer soll seine Vergütung also<br />

unmittelbar von der öffentlichen Hand erhalten. Folglich befassen<br />

sich die Ausführungen des Gerichtshofs nicht näher<br />

mit Vergaben nach dem Konzessionsmodell. Auch lässt die<br />

Entscheidung keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die für<br />

derlei Fälle einschlägigen rechtlichen Vorgaben zu.<br />

Wie dargelegt, besteht bei der Beschaffung rettungsdienstlicher<br />

Leistungen nach dem Konzessionsmodell die Besonderheit,<br />

dass der Rettungsdienstleister seine Vergütung nicht<br />

von dem Träger des Rettungsdienstes, sondern unmittelbar<br />

von den Patienten bzw. den Kostenträgern erhält. Zumindest<br />

bei formaler Betrachtung sind damit die Voraussetzungen einer<br />

sogenannten Dienstleistungskonzession erfüllt, die das<br />

einschlägige europäische Richtlinienrecht als öffentlichen<br />

Dienstleistungsauftrag beschreibt, bei dem „die Gegenleistung<br />

für die Erbringung der Dienstleistungen ausschließlich<br />

in dem Recht zur Nutzung der Dienstleistung oder in diesem<br />

Recht zuzüglich der Zahlung eines Preises besteht“. 11 Dienstleistungskonzessionen<br />

unterliegen nach praktisch einhelliger<br />

Auffassung in Vergaberechtsprechung und Fachliteratur nicht<br />

dem Kartellvergaberecht. 12<br />

Vor diesem Hintergrund drängt sich der Schluss auf, dass die<br />

herkömmliche Auffassung von der „Vergaberechtsfreiheit“<br />

rettungsdienstlicher Leistungen zumindest für Beschaffungen<br />

auf Grundlage des Konzessionsmodells aufrecht erhalten<br />

bleiben kann.<br />

Aber auch insoweit ist Vorsicht geboten. So fällt bei Lektüre<br />

der vorstehend umrissenen BGH-Entscheidung zunächst auf,<br />

dass der Gerichtshof selbst nicht Stellung zur vergaberechtlichen<br />

Behandlung von Dienstleistungskonzessionen bezieht,<br />

sondern insoweit lediglich auf eine „weit verbreitete Auffassung“<br />

verweist, wonach derlei Beschaffungsvorgänge nicht<br />

dem Kartellvergaberecht unterlägen. In Anbetracht solch betont<br />

zurückhaltender Äußerungen drängt sich zumindest dem<br />

argwöhnischen Leser der Verdacht auf, dass der BGH der<br />

vergaberechtlichen Sonderbehandlung von Dienstleistungskonzessionen<br />

durchaus skeptisch gegenüber steht.<br />

Hierfür spricht auch die primär am nationalen Vergaberecht<br />

ausgerichtete Argumentation des Gerichtshofs, wie sie insbesondere<br />

in den vorstehend wiedergegebenen Ausführungen<br />

zur EG-vertraglichen Bereichsausnahme zu Tage tritt. Anders<br />

als das europäische Richtlinienrecht 13 enthält das aktuelle<br />

deutsche Vergaberecht aber keine Regelung, die Dienstleistungskonzessionen<br />

ausdrücklich für „vergaberechtsfrei“ erklärt.<br />

Aber auch dann, wenn die Übertragung von Aufgaben des<br />

öffentlichen Rettungsdienstes auf Grundlage des Konzessionsmodells<br />

als Dienstleistungskonzession „vergaberechtsfrei“<br />

sein sollte, läge die Gestaltung des Auswahlverfahrens<br />

nicht im freien Belieben des Rettungsdienstträgers bzw. des<br />

jeweiligen Landesgesetzgebers. So hat namentlich der EuGH<br />

wiederholt darauf hingewiesen, dass die öffentliche Hand<br />

dem europarechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz sowie<br />

dem Verbot der Diskriminierung aus Gründen der Staatsangehörigkeit<br />

auch bei der Vergabe von Dienstleistungskonzessionen<br />

verpflichtet sei. 14 Nationale Gerichte haben sich dieser<br />

Sichtweise angeschlossen. 15 Daraus folgt, dass öffentliche<br />

Auftraggeber auch Dienstleistungskonzessionen dem europaweiten<br />

Wettbewerb öffnen und daher auch ein angemessenes<br />

Maß an Transparenz herstellen müssen.<br />

Beauftragung durch Verwaltungsakt<br />

Aufgrund der zugrunde liegenden Fallgestaltung musste sich<br />

der BGH in seiner hier besprochenen Entscheidung zudem<br />

nur mit der Beauftragung eines Dritten mittels eines öffentlich-rechtlichen<br />

Vertrages auseinandersetzen. In zahlreichen<br />

Bundesländern – wie etwa dem Saarland und Thüringen –<br />

ist diese Vorgehensweise gesetzlich vorgeschrieben. Und<br />

tatsächlich erscheint es zweifelhaft, ob sich die Einbindung<br />

Dritter in den öffentlichen Rettungsdienst auch auf anderem<br />

Wege sinnvoll bewerkstelligen ließe. Dies folgt schon daraus,<br />

dass die Beschaffung rettungsdienstlicher Leistungen – ungeachtet<br />

der insoweit bestehenden rechtlichen Restriktionen<br />

– schon in praktischer Hinsicht nur mit dem Einverständnis<br />

des jeweiligen Rettungsdienstleisters denkbar erscheint, eine<br />

einseitige hoheitliche Verpflichtung also ausscheidet. Denn<br />

eine „aufgezwängte“ Einbindung brächte notwendig die Gefahr<br />

mit sich, dass die hohen qualitativen Standards, die in<br />

diesem besonders sensiblen Bereich gelten, nicht eingehalten<br />

würden. Dennoch wird etwa in Niedersachsen auch eine Beauftragung<br />

durch Verwaltungsakt für zulässig erachtet. 16 Der<br />

BGH streift diese Thematik nur am Rande und lässt offen, ob<br />

im Einzelfall „auch die Beauftragung auf vertragsähnlichem<br />

Wege“ den kartellvergaberechtlichen Vorgaben unterliegt.<br />

Ein Blick in die einschlägigen Regelungen des deutschen wie<br />

auch des europäischen Vergaberechts lässt zunächst vermuten,<br />

dass sich die Indienstnahme Privater durch Verwaltungsakt<br />

nicht nach vergaberechtlichen Maßstäben beurteilt.<br />

So werden öffentliche Aufträge – und nur für diese gilt das<br />

Vergaberecht – gemeinhin als entgeltliche Verträge zwischen<br />

öffentlichen Auftraggebers und Wirtschaftsteilnehmern definiert.<br />

Ein Verwaltungsakt begründet aber gerade keine vertraglichen<br />

Beziehungen zwischen der öffentlichen Verwaltung<br />

und seinem Adressaten.<br />

Allerdings erscheint zweifelhaft, ob hiermit tatsächlich das<br />

letzte Wort gesprochen ist. So hat der EuGH in der Vergangenheit<br />

immer wieder darauf hingewiesen, dass es für die<br />

vergaberechtliche Relevanz eines Vorgangs grundsätzlich<br />

nicht darauf ankomme, ob das jeweilige nationale Recht den<br />

Vorgang als öffentlichen Auftrag im vorstehenden Sinne qua-<br />

11 Art. 1 Abs. 4 der Richtlinie 20<strong>04</strong>/18/EG des Europäischen Parlaments und<br />

des Rates vom 31.03.20<strong>04</strong> über die Koordinierung der Verfahren öffentlicher<br />

Bauaufträge, Lieferaufträge und Dienstleistungsaufträge (Vergabekoordinierungsrichtlinie).<br />

12 Siehe nur OLG Brandenburg, Beschluss v. 30.05.2008, Az.: Verg W 5/08;<br />

OLG Düsseldorf, Beschluss v. 22.<strong>09</strong>.2005, Az.: Verg 44/<strong>04</strong>.<br />

13 Siehe Art. 17 der Vergabekoordinierungsrichtlinie.<br />

14 Siehe etwa EuGH, Urteil v. 06.<strong>04</strong>.2006, Rs. C-410/<strong>04</strong>; EuGH, Urteil v.<br />

21.07.2005, Rs. C-231/03.<br />

15 Siehe etwa VG Münster, Beschluss v. <strong>09</strong>.03.2007, Az.: 1 L 64/07.<br />

16 Vgl. hierzu etwa Region Hannover – Der Regierungspräsident, Fachbereich<br />

Öffentliche Sicherheit, Vergabe von Rettungsdienstleistungen, Informationsdrucksache<br />

Nr. II 305/2008.<br />

256 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


lifiziere. Vielmehr interpretiert der Gerichtshof den Auftragsbegriff<br />

vorrangig im Lichte der Zielsetzung des europäischen<br />

Vergaberechts: Hindernisse für den freien Dienstleistungsverkehr<br />

innerhalb der Europäischen Union sollen beseitigt, die<br />

nationalen Märkte sollen einem echten, europaweiten Wettbewerb<br />

geöffnet werden. 17<br />

Diese Sichtweise legt es nahe, den Begriff des öffentlichen<br />

Auftrags nicht ausschließlich auf vertragliche Beziehungen im<br />

eigentlichen Sinne zu beziehen, sondern auch auf vergleichbare<br />

Austauschverhältnisse zwischen der öffentlichen Hand<br />

und privaten Unternehmen zu erstrecken. Das gilt umso mehr,<br />

als Umgehungen vergaberechtlicher Restriktionen andernfalls<br />

Tür und Tor geöffnet würden. Gerade dies zu verhindern, ist<br />

aber eines der Kernziele des geltenden Vergaberechts.<br />

Für die vorliegend im Mittelpunkt stehende Frage ergibt<br />

sich daraus Folgendes: Allein die Wahl der Rechtsform des<br />

Verwaltungsaktes bei der Beschaffung rettungsdienstlicher<br />

Leistungen bedeutet nicht, dass der entsprechende Vorgang<br />

notwendig dem Anwendungsbereich des Vergaberechts entzogen<br />

wäre. Vielmehr spricht vieles dafür, auch in diesen<br />

Fällen von einem öffentlichen Auftrag im vergaberechtlichen<br />

Sinne auszugehen, wenn der Verwaltungsakt lediglich an<br />

die Stelle einer vertraglichen Vereinbarung tritt. Das dürfte<br />

zumindest dann der Fall sein, wenn der jeweilige Rettungsdienstleister<br />

in die Beauftragung eingewilligt hat und bei wirtschaftlicher<br />

Betrachtung ein Austauschverhältnis zwischen<br />

Rettungsdienstträger und Rettungsdienstleister geschaffen<br />

werden soll, das ebenso gut Gegenstand einer vertraglichen<br />

Vereinbarung sein könnte.<br />

Das anzuwendende Vergaberecht<br />

Schließlich sah sich der BGH auch nicht veranlasst, die vergaberechtlichen<br />

Anforderungen für die Beschaffung rettungsdienstlicher<br />

Leistungen näher darzustellen.<br />

Insoweit trifft das deutsche Vergaberecht eine gerade auch<br />

für den Bereich rettungsdienstlicher Leistungen relevante<br />

Differenzierung zwischen „vorrangigen“ und „nachrangigen“<br />

Dienstleistungen. Vorrangige Dienstleistungen unterliegen<br />

dabei einem vergleichsweise strengeren Vergaberechtsregime,<br />

das insbesondere eine europaweite Ausschreibung im<br />

Einklang mit den Vorgaben der europäischen Vergaberichtlinien<br />

verlangt. Das Verfahren für die Vergabe nachrangiger<br />

Dienstleistungen richtet sich demgegenüber in erster Linie<br />

nach den sogenannten Basisparagraphen der Verdingungsordnung<br />

für Leistungen (VOL/A). Eine Reihe von in den europäischen<br />

Vergaberichtlinien aufgeführten Vorgaben findet auf<br />

solche „nationalen Vergabeverfahren“ keine Anwendung.<br />

Grundsätzlich behandelt das geltende Vergaberecht Dienstleistungen<br />

medizinischen Inhalts – hierzu zählt etwa auch der<br />

„Einsatz von Krankenwagen“ 18 – als „nachrangig“ im vorstehenden<br />

Sinne. Trotz dieser – vermeintlich – eindeutigen Zuordnung<br />

ist jedoch nicht sichergestellt, dass rettungsdienstliche<br />

Leistungen stets als nachrangige Dienstleistungen<br />

behandelt werden können. So hat etwa der EuGH darauf hingewiesen,<br />

dass namentlich Rettungs- und Krankentransporte<br />

gleichermaßen Elemente von medizinischen Dienstleistungen<br />

und Verkehrsdienstleitungen aufwiesen. 19 Da das nationale<br />

wie auch das europäische Vergaberecht Verkehrsdienstleistungen<br />

aber als vorrangig im vorgenannten Sinne behandelt,<br />

17 Siehe etwa EuGH, Urteil v. 18.12.2007, Rs. C-220/06; EuGH, Urteil v.<br />

12.07.2001, Rs. C-399/98.<br />

18 CPV 85143000-3.<br />

19 EuGH, Urteil v. 24.<strong>09</strong>.1998, Rs. C-76/97.<br />

richten sich die maßgeblichen Vergabebestimmungen nach<br />

derjenigen Dienstleistung, deren Wert im konkreten Einzelfall<br />

überwiegt. Die Europäische Kommission hat sich vor diesem<br />

Hintergrund auf den Standpunkt gestellt, dass jedenfalls der<br />

qualifizierte Krankentransport, wohl aber auch die Notfallrettung<br />

als vorrangige Dienstleistungen nach Maßgabe des<br />

strengeren Vergaberechtsregimes zu vergeben seien. 20<br />

Ob sich die Kommission mit dieser – recht radikalen – Einschätzung<br />

durchsetzen wird, erscheint zweifelhaft. Ob sich<br />

der EuGH in seiner Entscheidung zu der oben genannten<br />

Kommissionsklage gegen die Bundesrepublik näher mit dieser<br />

Thematik auseinander setzen wird, bleibt abzuwarten.<br />

Jedenfalls aber sind die für die Beschaffung rettungsdienstlicher<br />

Leistungen zuständigen Vergabestellen gut beraten, in<br />

jedem Einzelfall zunächst zu prüfen, welcher Leistungsanteil<br />

im Hinblick auf den Auftragswert tatsächlich überwiegt, bevor<br />

sie sich – vielleicht vorschnell – für ein nationales Vergabeverfahren<br />

entscheiden.<br />

Im Übrigen darf mit guten Gründen bezweifelt werden, ob die<br />

Einordnung einer Dienstleistung als „nachrangig“ notwendig<br />

mit spürbaren Entlastungen für den öffentlichen Auftraggeber<br />

verbunden ist. Das liegt zunächst daran, dass das nationale<br />

Vergaberecht auch für in diesem Sinne privilegierte Leistungen<br />

ein streng formalisiertes Vergabeverfahren vorsieht. Die rechtlichen<br />

Vorgaben betreffen dabei nicht nur die eigentliche Verfahrensgestaltung,<br />

sondern auch die Leistungsbeschreibung,<br />

den Ausschluss von Bietern, die Wertung der eingegangenen<br />

Angebote, etc. Verstößt der öffentliche Auftraggeben hierge-<br />

20 Siehe Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Mit Gründen versehene<br />

Stellungsnahme gemäß Art. 226 des EG-Vertrags gerichtet gegen die<br />

BRD wegen der Vergabe von Rettungsdienstleistungen in Deutschland v.<br />

12.12.2006, K(2006)6237.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 257


gen, läuft er Gefahr, in ein Nachprüfungsverfahren verwickelt<br />

zu werden, das im Extremfall die Aufhebung der Ausschreibung<br />

zur Folge haben kann. Darüber hinaus gelten die allgemeinen<br />

EG-vertraglichen Grundsätze der Gleichbehandlung und Transparenz<br />

grundsätzlich auch dann, wenn keine EU-weite Ausschreibung<br />

im eigentlichen Sinne erforderlich ist. 21 Das bedeutet,<br />

dass der öffentliche Auftraggeber gehalten ist, die Leistung<br />

in einem fairen Wettbewerb zu vergeben, in dem insbesondere<br />

auch Wirtschaftsteilnehmer aus dem EU-Ausland eine echte<br />

Zuschlagschance haben. Zwingende Voraussetzung ist dabei<br />

natürlich, dass auch ausländische Unternehmen rechtzeitig in<br />

die Lage versetzt werden, Kenntnis von der Beschaffungsabsicht<br />

des öffentlichen Auftraggebers zu erlangen. In der Praxis<br />

verliert die Unterscheidung zwischen vorrangigen und nachrangigen<br />

Dienstleistungen damit merklich an Brisanz.<br />

Fazit<br />

Mit Sicherheit wird die Entscheidung des BGH bei so manchem<br />

Beobachter für Stirnrunzeln gesorgt haben. Auch<br />

ihre Kritiker werden aber einräumen müssen, dass der Gerichtshof<br />

in jedem Fall dazu beigetragen hat, das Chaos,<br />

das zwischenzeitlich infolge einer gespaltenen Vergabe- wie<br />

auch Verwaltungsrechtsprechung zur Beschaffung rettungsdienstlicher<br />

Leistungen entstanden ist, zu ordnen. Kernaussage<br />

der Entscheidung ist, dass auch rettungsdienstliche<br />

Leistungen grundsätzlich in den Anwendungsbereich des<br />

Kartellvergaberechts fallen. Jedenfalls in denjenigen Bundesländern,<br />

die dem Submissionsmodell folgen, bedeutet<br />

das für die Träger des Rettungsdienstes, dass sie ihre Vertragspartner<br />

künftig zumindest dann in förmlichen Vergabeverfahren<br />

auswählen müssen, wenn der Auftragswert<br />

206.000 übersteigt. Mit Sicherheit wird dies mancherorts<br />

tiefgreifende Konsequenzen mit sich bringen. So müssen<br />

etablierte Strukturen und bewehrte Verfahrensabläufe auf<br />

ihre Vergaberechtskonformität hin überprüft und gegebenenfalls<br />

modifiziert oder gänzlich umgestaltet werden. Und<br />

auch die Landesgesetzgeber sind aufgerufen, die Landesrettungsdienstgesetze<br />

mit den geltenden vergaberechtlichen<br />

Standards abzugleichen. Auf den Prüfstand gehören dabei<br />

etwa auch Regelungen, die – wie dies zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen<br />

der Fall ist – eine generelle Privilegierung<br />

freiwilliger Hilfsorganisationen gegenüber sonstigen privaten<br />

Anbietern vorsehen.<br />

Dieser Prozess mag in vielen Fällen mit zusätzlichen Belastungen<br />

verbunden sein, kann aber auch als Chance für eine<br />

Modernisierung und Optimierung bestehender Beschaffungsmechanismen<br />

verstanden werden. Zuweilen mit einer<br />

Öffnung des Marktes assoziierte „Schreckensszenarien“, in<br />

denen sich der Hilfebedürftige plötzlich unzureichend qualifiziertem<br />

oder der deutschen Sprache nicht mächtigem Personal<br />

ausgesetzt sieht, mögen zwar nachvollziehbar erscheinen,<br />

dürften in aller Regel aber unbegründet sein. So hat es<br />

die Vergabestelle selbst in der Hand, mittels einer adäquaten<br />

Leistungsbeschreibung das gewünschte Versorgungsniveau<br />

sicherzustellen.<br />

Die vorstehenden Erörterungen haben allerdings auch gezeigt,<br />

dass auch in vergaberechtlicher Hinsicht längst nicht alle Fragen<br />

geklärt sind, die sich stellen können, wenn Dritte mit der<br />

Durchführung rettungsdienstlicher Leistungen beauftragt werden<br />

sollen. Im Interesse der Rechtssicherheit bleibt zu hoffen,<br />

dass der EuGH die Klage der Kommission dazu nutzen wird,<br />

sich zu einigen der fortbestehenden Probleme zu äußern und<br />

die Rechtslage auf diesem Wege weiter zu klären. Jedenfalls<br />

auf Sicherheit bedachte Vergabestelle sollten bis dahin im Zweifelsfall<br />

den Weg der europaweiten Ausschreibung beschreiten.<br />

Der Bedeutung der vorstehend besprochenen BGH-Entscheidung<br />

würde freilich unterschätzt, wenn man sie ausschließlich<br />

auf Vergaben im rettungsdienstlichen Bereich beziehen<br />

wollte. Vielmehr hat der Gerichtshof eine generelle Festlegung<br />

zum Verhältnis nationalen und europäischen Vergaberechts<br />

getroffen. Danach bestimmen sich Anwendungsbereich und<br />

Reichweite des Vergaberechts grundsätzlich nach den einschlägigen<br />

Bestimmungen der nationalen Rechtsordnung. Etwas<br />

anderes gilt lediglich dann, wenn das deutsche Recht die<br />

Grenzen des europarechtlich Zulässigen überschreitet. Unabhängig<br />

von dem Inhalt der konkret nachgefragten Leistung<br />

ist es den öffentlichen Auftraggebern mithin verwehrt, sich<br />

unmittelbar auf europarechtliche Befreiungstatbestände – namentlich<br />

also auf die Bereichsausnahme gemäß Artikel 45, 55<br />

EGV – zu berufen. Vielmehr entscheidet alleine der Bundesgesetzgeber,<br />

in welchem Umfang er von dem Spielraum, den<br />

ihm das Europarecht belässt, Gebrauch machen möchte und<br />

welche Ausnahmen er von der grundsätzlichen Vergabepflichtigkeit<br />

öffentlicher Aufträge anzuerkennen gedenkt.<br />

21 Siehe etwa EuGH, Urteil v. 21.02.2008, Rs. C-412/<strong>04</strong>.<br />

Die Vergaberechtsreform ist abgeschlossen<br />

Der Bundesrat hat am 13.02.20<strong>09</strong> nach 5 (!) Jahren Gesetzgebungsverfahren<br />

dem Gesetzentwurf zur Modernisierung des<br />

Vergaberechts zugestimmt (BR-Drs. 35/<strong>09</strong>). Damit werden in<br />

Kürze neue Spielregeln für Aufträge der Öffentlichen Hand<br />

gelten. Die Vorschriften werden voraussichtlich im März mit<br />

der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt in Kraft treten.<br />

„Zwar sind mit der Reform einige formale Vergabehürden<br />

aus dem Weg geräumt worden“ kommentiert die Vergabe-<br />

Anwältin Dr. Ute Jasper aus Düsseldorf. „Es bleibt aber bei<br />

der komplizierten Gesetzeskaskade aus GWB, Vergabeverordnung<br />

sowie VOB, VOL und VOF. Deshalb kann von Bürokratieabbau<br />

kaum die Rede sein.“<br />

Die bis zum Schluss umstrittenen interkommunalen Kooperationen<br />

bleiben ohne deutsche Sonderregelung. FDP und Mittelstand<br />

haben sich durchgesetzt. Weiterhin gelten die relativ<br />

strengen Anforderungen des Europäischen Gerichtshofes,<br />

der Aufträge einer Kommune an eine andere nicht ohne Wettbewerb<br />

zulässt. Gemeinsame kommunale Gesellschaften<br />

bleiben aber ohne Vergabeverfahren möglich.<br />

258 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Standsicherheitsnachweise im Kanalbau?<br />

Risiken vermeiden, sicher und wirtschaftlich bauen!<br />

Von Dipl.-Ing. Martin Franz<br />

Einleitung, nachhaltiger Kanalbau:<br />

Mit ca. 487.000 km Länge und einem Wiederbeschaffungswert<br />

von ca. 576 Milliarden EUR stellt das öffentliche Kanalnetz<br />

für Kommunen und Verbände das größte Anlagevermögen<br />

dar. Für die Instandhaltung unseres Kanalnetzes wurden<br />

laut DWA Umfrage in Deutschland im Jahr 2003 lediglich ca.<br />

1,6 Milliarden EUR investiert. Das sind nur 0,28 % des Wiederbeschaffungswertes.<br />

Allein für die Sanierung der Schäden<br />

der Zustandsklassen 0-2 (sofortiger bis mittelfristiger Handlungsbedarf)<br />

werden Kosten in einer Größenordnung von<br />

50 bis 55 Milliarden Euro veranschlagt. Berücksichtigt man,<br />

dass Schäden der Zustandsklassen 0-2 lediglich 20 % der<br />

Gesamtschäden ausmachen, könnte man in Ratlosigkeit erstarren.<br />

Doch was bringt uns weiter? Für uns Ingenieure stellt sich<br />

auf diesem Hintergrund mehr denn je die Herausforderung,<br />

nachhaltig zu bauen. Sauber durchdachte Konzepte und ihre<br />

ordnungsgemäße Abwicklung, das müssen wir Tiefbau-Ingenieure<br />

wollen und umsetzen. Sauber durchdachte Konzepte!<br />

Dazu gehören u. a. Aussagekräftige, vollständige und nicht<br />

zuletzt auch realistische Standsicherheitsnachweise.<br />

Statik in der Kanalbaupraxis:<br />

Nun, jeder der mit dem Bau von Freispiegelleitungen zu tun<br />

hat weiß, dass statische Zusammenhänge bei solchen „Ingenieurbauwerken“<br />

untergeordnet behandelt werden. In der Regel<br />

wird der Standsicherheitsnachweis erst im Zuge der laufenden<br />

oder auch abgeschlossenen Baumaßnahme von der ausführenden<br />

Baufirma beim Rohrhersteller angefordert. Mehr oder<br />

weniger gute Rechenprogramme erleichtern die Arbeit des<br />

Aufstellers. Mit etwas Übung können auch angelernte Kräfte<br />

solche Programme bedienen. Und wählt man die Eingabeparameter<br />

„geschickt“, gelingt der Nachweis im Normalfall immer.<br />

Die recht umfangreichen Statiken werden respektvoll vom<br />

Händler zum Bauunternehmer, von dort u. U. Zum Prüfstatiker<br />

weitergeleitet. Irgendwann, mit oder ohne grünem Stempel,<br />

verschwindet das Werk im zugehörigen Aktenordner. Ganz zu<br />

schweigen von einer sorgfältigen Überprüfung des Standsicherheitsnachweises<br />

auf Plausibilität und Vollständigkeit.<br />

Das alles hat nicht zuletzt auch geschichtliche Ursachen. Der<br />

so genannten „Tiefbaumentalität“ folgend werden Kanalrohre<br />

immer noch handwerklich verbuddelt. Eine ingenieurmäßige<br />

Verlegung findet, wenn überhaupt, nur in Ausnahmefällen<br />

statt. Es geht auch im Jahre 2006 nicht selten nach dem Motto:<br />

„Aus den Augen aus dem Sinn!“ Die Eigenkontrollverordnung<br />

sorgt jedoch dafür, dass die Maßnahmen nicht vergessen<br />

werden. Es kommt alles regelmäßig in die Wiedervorlage.<br />

Dann werden Schäden erfasst, bewertet, klassiviziert und,<br />

sofern Mittel vorhanden, saniert.<br />

Unzureichendes Regelwerk?<br />

Werkstoffübergreifend werden in Deutschland in der Regel die<br />

Standsicherheitsnachweise auf der Grundlage des ATV-DV-<br />

WK-Regelwerkes A 127 erstellt. Auf 69 DIN A 4 Seiten werden<br />

die Zusammenhänge mittels 114 Formeln, diverser Tabellen<br />

und Diagrammen sowie einem Berechnungsbeispiel für biegeweiche<br />

und biegesteife Rohre erläutert. Ist dieser Berechnungsaufwand<br />

nicht mehr als hinreichend? Betrachtet man den Berechnungsumfang<br />

und den wissenschaftlichen Anspruch, sollte<br />

man nicht meckern. Nun, alle Rechenansätze nach A 127 konzentrieren<br />

sich<br />

lediglich auf<br />

den Leitungsquerschnitt.<br />

In Rohrlängsachse<br />

brauchen<br />

keine<br />

Spannungsund<br />

auch<br />

keine Verformungsnachweise<br />

geführt<br />

zu werden.<br />

Rohrschwächungen<br />

infolge Anbohrungen<br />

bleiben in der<br />

statischen Betrachtung<br />

unberücksichtigt.<br />

Auch werkstoffabhängige<br />

Verlegelastfälle (Baggerlöffel, Kantholz) werden<br />

nicht berücksichtigt.<br />

Beispiel Nr. 1:<br />

Auswertung einer Einbausituation nach A 127 unter wechselnden<br />

Randbedingungen<br />

Das betrachtete Rohr der Nennweite DN 900 liegt im Rohrleitungsgraben<br />

und ist 3,90 m überschüttet. Als Verkehrslast<br />

wurde der SLW 60 zugrunde gelegt. Alle weiteren Einflussparameter<br />

gem. Bild 1.<br />

Die Auswertung beschränkt sich bewusst auf die Darstellung<br />

der relevanten Unterschiede zwischen biegeweichem und<br />

biegesteifem Rohrwerkstoff. Bei verschiedenen Auflagerwinkeln<br />

sowie unterschiedlichen Verdichtungsgraden in der<br />

Leitungszone, mit und ohne Grundwassereinfluss, ergeben<br />

sich beim untersuchten HD-PE Rohr (Grafik 1) vertikale Langzeitverformungen<br />

von 40,0 bis 141,9 mm (4,6 bis 16,4 %).<br />

Bei Überschreitung der zulässigen Vertikalverformung von 6<br />

% kommt es gleichzeitig auch zu einer spannungsmäßigen<br />

Überbeanspruchung des Rohrwerkstoffes. Die prognostizierte<br />

Lebensdauer ist in Frage zu stellen. Wird ein biegesteifes<br />

Stahlbetonrohr (Grafik 2) unter gleich wechselnden<br />

Randbedingungen eingebaut, wird der Werkstoff stärker beansprucht.<br />

Im vorliegenden Beispiel wird selbst die Ringbie-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 259


gezugfestigkeit eines unbewehrten Betonrohres noch nicht<br />

überschritten. Aber eine einbaubedingte Erhöhung (im Bsp.<br />

Max. Faktor 2,1) der inneren Beanspruchung reduziert die<br />

Sicherheitsreserven gegenüber den Bemessungsannahmen.<br />

Die errechnete Bewehrung ist dann nicht in dem geforderten<br />

Sicherheitsbereich. Risse in unzulässiger Größenordnung treten<br />

jedoch erst auf wenn weitere Einbaufehler hinzukommen<br />

und die Ringbiegezugfestigkeit überschritten wird.<br />

Besonders beachtenswert ist auch der Einfluss von Grundwasser<br />

in schlecht verdichteter Leitungszone. Bei Verdichtungsgraden<br />

< 95 % wirkt sich das beim biegeweichen Rohr<br />

(Grafik 1) besonders stark aus. Durch das Grundwasser wird<br />

die seitliche Stützwirkung des Bodens stark herabgesetzt. Die<br />

Vertikalverformungen überschreiten dann rasch den zulässigen<br />

Wert von 6 %. Mit zunehmendem Wasseraußendruck ist beim<br />

biegeweichen Rohrwerkstoff der erforderlichen Beulsicherheit<br />

im Langzeitnachweis größte Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

Beim biegesteifen Stahlbetonrohr (Grafik 2) kommt es infolge<br />

Grundwasser lediglich zu einem unbedeutenden Spannungszuwachs.<br />

Es ist unstrittig, dass bei hohem Rohreigengewicht<br />

ein wirkungsvolles Rohrauflager und eine ordnungsgemäße<br />

Verdichtung der Leitungszone leichter zu realisieren ist. Das<br />

leichte biegeweiche Rohr bedarf hingegen einer angemessenen<br />

Auflast, die einer Lageveränderung (Hochschwimmen)<br />

während der ordnungsgemäßen Zwickelverdichtung und Verdichtung<br />

der Leitungszone entgegenwirkt.<br />

Beispiel Nr. 2:<br />

Beanspruchung in Rohrlängsrichtung am Beispiel eines<br />

Stahlbetonrohres DN 300, L = 3,00 m<br />

Wie unterschiedliche Verformungen entlang biegeweicher<br />

Rohrstränge zeigen, wechseln die Beanspruchungen in Rohrlängsrichtung<br />

ständig. Neben diesen Längsverformungen in<br />

Form von Unter- bzw. Oberbögen sind zusätzliche Spannungen<br />

zu beachten. Bei biegesteifen Rohren kann eine<br />

ungleichmäßige (nicht normgerechte) Auflagerung in Längsrichtung<br />

zu Radialrissen führen. Eine Bemessung in Längsrichtung<br />

sieht das Regelwer A 127 nicht vor. Sofern nach den<br />

Verlegerichtlinien Din EN 1610 und A 139 gebaut wird ist das<br />

auch nicht erforderlich. In der Praxis empfiehlt es sich jedoch<br />

solche außerplanmäßige Beanspruchungen abzuschätzen<br />

und zu bemessen. Das betrachtete Rohr der Nennweite 300<br />

liegt im Rohrleitungsgraben und ist 3,00 m überschüttet. Als<br />

Verkehrslast wurde der SLW 60 zugrunde gelegt. Die Auflast<br />

wurde auf der Grundlage der Lastverteilung nach A 127<br />

ermittelt und als gleichmäßige Streckenlast auf dem Rohrbalken<br />

der Baulänge 3,00 m angesetzt. Die Sohlpressung<br />

wurde gem. Bild 2 angesetzt. Im mittleren Rohrdrittel wurde<br />

eine höhere Lastkonzentration als in den übrigen Bereichen<br />

unterstellt. Dies ist auf dem Hintergrund der realistischen<br />

wenn auch unzulässigen Einbettung mittels Baggerlöffel und<br />

Kantholz ein brauchbares Rechenmodell. Bereits beim ungeschwächten<br />

Standard-Rohrquerschnitt (Grafik 3) werden<br />

die zulässigen Biegezugspannungen in Rohrmitte schnell<br />

überschritten. Wird der Rohrquerschnitt zusätzlich durch eine<br />

obere Anbohrung für Hausanschlüsse geschwächt, erhöhen<br />

sich die Biegezugspannungen erheblich (Grafik 4).<br />

Reduziert man die Baulänge auf 2,5 m, vermindern sich die<br />

Biegezugspannungen um 30 %. Zur sicheren Lösung der Problematik<br />

bieten sich Formstücke für Hausanschlüsse an. Wie<br />

Grafik 5 und 6 zeigt, ist der Einsatz besonders robuster Rohre<br />

mit einer Wandstärke von 110 mm kein Luxus, sondern eine<br />

gute Variante zu Formstücken. Beim 3,00 m langen Robustrohr<br />

führen Anbohrungen selbst in Rohrmitte nicht zum Radialriss.<br />

Zusammenfassung:<br />

Betrachtet man lediglich den Leitungsquerschnitt, werden<br />

alle relevanten Zusammenhänge auf der Grundlage des ATV-<br />

DVWK Arbeitsblattes A 127 hinreichend berücksichtigt. Aller-<br />

260 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


dings ist das Ergebnis umfangreicher Berechnungen nur so<br />

gut, wie die zuvor zugrunde gelegten Annahmen der Wirklichkeit<br />

entsprechen. Der Auftraggeber sollte ein besonderes<br />

Augenmerk auf korrekte, d. h. tatsächliche Bodenkennwerte<br />

legen. Der Leitungszone muss alle Aufmerksamkeit gelten.<br />

Werden dort die angenommenen Auflagerbedingungen und<br />

Verdichtungsgrade nicht erreicht, sind die errechneten Verformungen<br />

und Spannungen unzutreffend.<br />

In Rohrlängsrichtung kann systembedingt selten von gleichmäßigen<br />

Bettungsverhältnissen ausgegangen werden. Unzulässige<br />

Längsverformungen und Längsspannungen, welche<br />

bei Einsatz biegeweicher Rohre sichtbar werden, bestätigten<br />

diesen Problembereich. Bei biegesteifen Rohren hat das vielfach<br />

keine sichtbaren Auswirkungen. Jedoch wird die notwendige<br />

Bruchsicherheit mit jedem Einbaufehler gemindert. Das<br />

Problem verschärft sich, wenn Rohre mittels Baggerlöffel und<br />

Kantholz gebettet werden. In der Verlegenorm DIN EN 1610<br />

spricht man in diesem Zusammenhang von unzulässigem „örtlichen<br />

Herummurksen“. Auch auftretende Radialrisse im Anbohrbereich<br />

für Hausanschlüsse sind bei kleinen Rohrenweiten<br />

statisch erklärbar und durch Einsatz geeigneter Formstücke<br />

oder besonders wandverstärkter Rohre sicher vermeidbar.<br />

Resümee:<br />

Biegeweiche Rohre sind auf ein langfristig funktionierendes<br />

Rohr-Bodensystem angewiesen. Werden beispielsweise notwendige<br />

Verdichtungsgrade in der Leitungszone nicht erreicht,<br />

sind unzulässige Rohrverformungen, Spanungsüberschreitungen<br />

sowie entsprechende Setzungen unvermeidbar.<br />

Kommt dann noch Grundwasser hinzu, funktioniert das Rohr-<br />

Bodensystem nicht mehr. Neben den unzulässigen Verformungen<br />

kommt der Werkstoff dann sehr schnell an seine Grenzen.<br />

Die Biegefestigkeit wird überschritten und die Sicherheit<br />

gegen Beulen ist nicht mehr gewährleistet. Auch nachträgliche<br />

Störungen (Aufgrabungen) im Bereich der Leitungszone führen<br />

zwangsläufig zu weiteren Verformungen, Spannungsüberschreitungen<br />

und Setzungen. Hohe Horizontalkräfte (Bettungsreaktionskräfte)<br />

im Bereich der Leitungszone müssen<br />

dauerhaft aufgenommen und ggf. gesichert werden.<br />

Biegesteife Rohre insbesondere Stahlbetonrohre werden in<br />

der Regel für alle Lastfälle nach herkömmlichen Regelwerken<br />

bemessen. Sind baurelevante Randbedingungen nach<br />

DIN EN 1610 fraglich, können auf Wunsch weitere Lastfälle<br />

insbesondere in Rohrlängsrichtung berechnet und bemessen<br />

werden. Dies führt dann zwangsläufig zu robusteren Rohren.<br />

Das muss jedoch gewollt, sprich ausgeschrieben werden.<br />

Jede Kommune hat für sich zu entscheiden, wie exakt baurelevante<br />

Randbedingungen auf ihren Baustellen einzuhalten<br />

und zu überwachen sind. Das notwendige Sicherheitspolster<br />

in der Materialauswahl (DIN EN oder darüber hinaus) wird je<br />

nach Einschätzung der örtlichen Wirklichkeit (Verlegepraxis)<br />

unterschiedlich ausfallen.<br />

VDV fordert Umweltprämie für ÖPNV-Fahrzeuge<br />

Umweltpolitische Schieflage der bisherigen Abwrackprämie für Pkw beseitigen<br />

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert,<br />

die Abwrackprämie des Konjunkturpakets II für Fahrzeuge<br />

des ÖPNV zu erweitern. „Die Abwrackprämie des Bundes<br />

hat eine umweltpolitische Schieflage, die durch die momentan<br />

diskutierte Verlängerung nur verschärft würde“, kritisierte<br />

VDV-Hauptgeschäftsführerin Dr.-Ing. Claudia Langowsky.<br />

„Erst wenn die die Anschaffung neuer Fahrzeuge des Öffentlichen<br />

Personennahverkehrs ebenfalls gefördert wird, kann<br />

man von einer echten Umweltprämie sprechen.“<br />

„Busse und Bahnen sind die Problemlöser beim Klimaschutz<br />

im Verkehr. Jeder, der in der Rushhour vom PKW auf den<br />

ÖPNV umsteigt, verursacht 90 Prozent weniger Kohlendioxid<br />

als mit dem Auto“, so Frau Langowsky. Der stetige Fahrgastzuwachs<br />

der vergangenen Jahre macht Investitionen in Fahrzeuge<br />

vor allem in den Ballungsräumen dringend erforderlich.<br />

„Wir fordern daher, dass der Bund die Neuanschaffung von<br />

7.500 Fahrzeugen mit 25 Prozent des Preises fördert. Damit<br />

könnte man einen großen Schritt dahin unternehmen, dass in<br />

Deutschland nur noch Busse mit grüner Plakette und Schienenfahrzeuge,<br />

die Energie zurückspeisen können, unterwegs<br />

sind“, sagte die VDV-Hauptgeschäftsführerin. „Das hilft den<br />

Busherstellern und der Bahnindustrie, die viele Arbeitsplätze<br />

in Deutschland sichern. Gleichzeitig ist das echter Klimaschutz“,<br />

betonte die VDV-Hauptgeschäftsführerin.<br />

Weitere Informationen unter: www.vdv.de und<br />

www.deutschland-bleibt-mobil.de<br />

Praxisnahes Training für Feuerwehr und Rettungsdienste<br />

Mehr Sicherheit bei Fahrten mit Sonderrechten<br />

NRW-Landkreis setzt bei Aus- und Weiterbildung auf mobilen Fahrt-Trainer<br />

Um Zahl und Intensität von Unfällen bei Blaulichtfahrten zu<br />

senken, hat der Landkreis Steinfurt (NRW) als bundesweit erster<br />

in einen ganz besonderen Fahrschultrainer investiert. Der<br />

Sondersignalfahrt-Trainer (SFT) der Leipziger IFE SYSTEMS<br />

ist innovativ, kostengünstig und vor allem mobil. Ab Juli<br />

sollen Mitarbeiter und ehrenamtliche Kräfte von Feuerwehr,<br />

Rettungsdiensten, gegebenenfalls auch THW und Polizei,<br />

mit der Kombination aus Fahrerkabine, Bildschirmsystem,<br />

Steuertechnik und leistungsfähiger Software handlungsnah<br />

das Fahren mit Sonderrechten üben. Dazu gehören besonders<br />

risikobehaftete innerstädtische Alarmfahrten ebenso<br />

wie Rettungseinsätze bei Schneetreiben oder komplizierte<br />

Überholmanöver. Laut Statistik wird im Bundesgebiet täglich<br />

mindestens ein Dienstfahrzeug mit Sondersignal in einen<br />

Unfall verwickelt. Verkehrsexperten schätzen, dass etwa 60<br />

Prozent der Fälle durch die Einsatzfahrer selbst verursacht<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 261


werden. Extreme psychische Beanspruchung kann ebenso<br />

zum Crash führen wie mangelnde Geübtheit im Umgang mit<br />

verkehrskritischen Situationen.<br />

Die virtuellen Trainingsfahrten basieren auf einer speziellen<br />

Simulations-Software des Würzburger Instituts für Verkehrswissenschaften.<br />

Sie sorgt dafür, dass Anfänger wie gestandene<br />

Profis sich bei den Touren schnell in den Rettungsalltag<br />

versetzt fühlen: Da schneidet auf dem Weg zum Einsatzort<br />

ein Porschefahrer die Vorfahrt, die Rettungsgasse wird blockiert<br />

oder auf der Kreuzung naht überraschend ein Fahrzeug<br />

von rechts. „Eine Vielzahl von Szenarien bei wechselnden<br />

Straßen-, Licht- und Witterungsverhältnissen sind vom Ausbilder<br />

vorprogrammierbar und erzeugen nahezu den gleichen<br />

Stress wie echte Einsatzfahrten“, sagt Kreisbrandmeister<br />

Bernhard Duesmann. Der bestellte Einsatzleiter des Kreises<br />

Steinfurt (mit einer Fläche so groß wie das Saarland) ist auch<br />

für die Aus- und Weiterbildung von 3.500 Angehörigen der<br />

Freiwilligen Feuerwehren sowie für die Kooperation mit den<br />

Rettungsdiensten zuständig. Am neuen Gerät will er an sechs<br />

Tagen in der Woche jährlich bis zu 3.000 Personen in kleinen<br />

Gruppen Intensivtrainings mit anschließender individueller<br />

und Gruppenauswertung unterziehen.<br />

Vor der Neuanschaffung war Duesmann überall, wo es Erfahrungen<br />

mit Trainingssimulatoren gibt, in München ebenso wie<br />

in Wien und bei der Polizei in Holland, sprach mit DVR und<br />

Unfallkasse. Sein Fazit: „Nirgends fanden wir eine Lösung,<br />

die unseren Anforderungen auch nur nahe kam - mobil, ohne<br />

Bindung an starre Ausbildungskonzepte eines Unternehmens<br />

und vor allem bezahlbar.“ Erst auf der Rettungskräfte-Fachmesse<br />

aescutec im letzten September sei er dann auf das<br />

innovative Angebot aus Sachsen gestoßen. Es erlaube, die<br />

Handlungssicherheit auf Einsatzfahrten gezielt zu trainieren<br />

und so die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.<br />

Die Schulungen könnten mit eigenem Personal an jedem Ort<br />

mit normalem Stromanschluss erfolgen. Auch die zur Ausund<br />

Weiterbildung freiwilliger Kräfte so wichtigen Abendstunden<br />

und Wochenenden seien damit voll nutzbar.<br />

„Wir glauben, die Mittel für diese Anschaffung sind sehr sinnvoll<br />

investiert“, kommentiert die Leiterin des Kreisordnungsamtes,<br />

Gerda Kaumanns. Jeder einzelne verhinderte Unfall mit<br />

verletzten oder gar getöteten Verkehrsteilnehmer und Einsatzkräften<br />

rechtfertige die Ausgabe – von den Sachschäden ganz<br />

zu schweigen. Einen Teil der Kosten solle zudem über Gebühren<br />

für die Nutzung der Anlage etwa durch Kräfte der Polizei,<br />

des THW oder von Hilfsorganisationen wieder zurückfließen.<br />

Die typenfreie SFT-Fahrerkabine enthält alle lernzielrelevanten,<br />

betriebsnotwendigen Komponenten. Handlungsnah lassen<br />

sich damit die Kabinenverhältnisse in ganz unterschiedlicher<br />

Fahrzeugarten und –typen darstellen. Ein Bewegungssystem<br />

unter dem Sitz vermittelt den Schulungsteilnehmern sogar<br />

Fliehkräfte etwa in Kurven oder beim Bremsen – und vermindert<br />

drastisch die gefürchtete „Simulatorkrankheit“. Die<br />

Neuentwicklung entstand mit Fördermitteln des Bundeswirtschaftsministeriums.<br />

Vor dem Schritt auf den Markt hatten<br />

praxiserprobte Einsatzfahrer von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten<br />

in Sachsen einen Prototyp über viele Monate<br />

auf Leistungsfähigkeit, Praxisnähe und Lerneffekte getestet<br />

und sehr positiv bewertet.<br />

Weitere Informationen unter www.ifesystems.de<br />

Diesel-Partikelfilter: Jetzt lohnt sich umrüsten mehr denn je<br />

Noch bis Ende des Jahres wird der nachträgliche Einbau<br />

eines Rußpartikelfilters in Pkw steuerlich gefördert. Autobesitzer<br />

sichern sich nicht nur die staatliche Förderung,<br />

sondern auch langfristig freie Fahrt in allen Umweltzonen.<br />

Gewerbetreibende mit ihren Transportern bekommen den<br />

Steuervorteil zwar nur, wenn ihre Fahrzeuge eine Pkw-<br />

Zulassung haben. Aber mit einem Filter erhalten sie eine<br />

entsprechende Umweltplakette.<br />

Damit die Luftqualität in den Innenstädten besser wird, haben<br />

mehr als 30 Städte in Deutschland Umweltzonen eingerichtet,<br />

etwa 18 wollen nachziehen. Für Anfang 2010 haben einige<br />

Städte sogar eine Verschärfung der bestehenden Zonen geplant.<br />

Zum Beispiel Berlin und Hannover: Dort können dann nur<br />

noch Fahrzeuge mit grüner Plakette in die Innenstadt fahren.<br />

Bremen, Frankfurt am Main, Köln<br />

und München erlauben ab 2010 nur<br />

noch gelbe und grüne Plaketten.<br />

Wer ohne oder mit falscher Plakette<br />

unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld<br />

in Höhe von 40 Euro und einen Punkt<br />

in Flensburg. Besitzer von Diesel-Pkw<br />

oder leichten Nutzfahrzeugen sollten sich deshalb rechtzeitig<br />

darum kümmern, dass ihr Fahrzeug eine grüne, jedoch zumindest<br />

eine gelbe Plakette bekommt. Jüngere Modelle ab<br />

etwa Baujahr 2007 sind in der Regel mit einem Rußpartikelfilter<br />

ausgestattet. Aber auch ältere Fahrzeuge können fit für<br />

die Umweltzone gemacht werden: durch Nachrüstung.<br />

Rußpartikel gefährden Umwelt und Gesundheit<br />

Fast 50 Prozent der innerörtlichen Partikelbelastung entsteht<br />

nach Angaben des Umweltbundesamts durch die Emission<br />

von Dieselfahrzeugen. Sie stoßen in Deutschland jährlich<br />

26.000 Tonnen Rußpartikel aus. Eine hohe Feinstaubbelastung<br />

hat gesundheitliche Folgen, zum Beispiel schwere Atemwegserkrankungen<br />

und Krebs. Die EU-Kommission errechnete,<br />

dass in Europa jährlich 288.000 Menschen vorzeitig an den<br />

Folgen der Feinstaubbelastung sterben, in Deutschland sind<br />

es etwa 65.000. Auch die Erderwärmung und der Klimawandel<br />

verstärken sich durch die feinen Partikel. Deshalb hat die<br />

EU Grenzwerte eingeführt. Die Städte müssen Maßnahmen<br />

ergreifen, um diese Grenzwerte einzuhalten, beispielsweise<br />

262 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


durch die Einrichtung von Umweltzonen. Damit Besitzer von<br />

älteren Dieselfahrzeugen wie Pkw, Wohnmobilen oder leichten<br />

Nutzfahrzeugen weiterhin uneingeschränkt mobil sein können,<br />

empfiehlt sich die Nachrüstung mit einem Partikelfilter. Die<br />

Fahrzeuge fallen in eine bessere „Partikelminderungsstufe“.<br />

Das bedeutet: „Rote“ Fahrzeuge können durch einen Filter-<br />

Einbau „gelb“ werden. Fahrzeuge mit einer gelben Plakette<br />

erhalten mit einer Nachrüstung die grüne Plakette – und haben<br />

damit langfristig freie Fahrt in Umweltzonen. Ein ADAC-Test<br />

der Filtersysteme von vier Anbietern hat ergeben: Der Partikelausstoß<br />

eines Diesel-Pkws wird durch einen Rußfilter – beispielsweise<br />

des Abgasspezialisten HJS – durchschnittlich um<br />

45 Prozent reduziert. Wichtig zu wissen: Der Einbau führt dabei<br />

zu keiner messbaren Leistungsminderung. Entwarnung wurde<br />

auch hinsichtlich der Kraftstoffbilanz gegeben: Der ADAC hat<br />

einen minimalen Dieselmehrverbrauch von 0,05 bis 0,15 Liter<br />

pro 100 Kilometer gemessen.<br />

Steuervorteil nur noch dieses Jahr<br />

Für die Fahrzeugbesitzer ergeben sich durch die Nachrüstung<br />

steuerliche Vorteile: Noch bis Ende 20<strong>09</strong> wird der Einbau eines<br />

Rußpartikelfilters mit 330 Euro gefördert. Der Betrag wird auf<br />

die Kfz-Steuer angerechnet und gilt für Diesel-Pkw, die vor<br />

dem 31. Dezember 2006 erstmals zugelassen wurden. Wer<br />

keinen Filter hat, muss hingegen die Strafsteuer in Höhe von<br />

1,20 Euro pro 100 ccm Hubraum jährlich zahlen. Außerdem<br />

steigt der Wiederverkaufswert des Autos: Laut Schwacke<br />

liegt er für einen Diesel-Pkw ohne Filter um durchschnittlich<br />

600 Euro niedriger als mit Filter. In Regionen mit Umweltzonen<br />

werden die Verluste beim Verkauf noch größer sein – Autos<br />

ohne grüne Plakette sind dort sogar schwer verkäuflich.<br />

Der Einbau eines Filters geht einfach und schnell: Weder Sensorik<br />

noch Elektronik sind betroffen und auch in die Motorsteuerung<br />

muss nicht eingegriffen werden. Die Filter werden<br />

im vorderen Teil der Abgasanlage hinter dem Oxidations-Katalysator<br />

montiert – das dauert maximal eine Stunde. In der<br />

AU-Werkstatt oder beim TÜV bekommt der Fahrzeugbesitzer<br />

die Plakette und die Abnahmebescheinigung für das ordnungsgemäße<br />

Nachrüsten der Anlage. Diese Bescheinigung<br />

legt er der Zulassungsstelle vor, um den Steuernachlass zu<br />

erhalten.<br />

Filter für alle Fahrzeugtypen<br />

Nachrüstsysteme für Dieselmotoren bietet beispielsweise die<br />

HJS Fahrzeugtechnik GmbH & Co KG an. „Mit unserem City-<br />

Filter kann ein Gebrauchter kostengünstig auf den aktuellen<br />

Stand der Umwelttechnik gebracht werden und profitiert von<br />

der steuerlichen Förderung und einer besseren Umweltplakette“,<br />

sagt Firmeninhaber Hermann Josef Schulte. „Unser<br />

Lieferprogramm deckt rund 90 Prozent des gesamten Dieselfahrzeugbestands<br />

ab und umfasst mehr als 700 Fahrzeugtypen.“<br />

HJS vergrößert das Angebot ständig, beispielsweise<br />

um Euro-2-Pkw und Geländewagen. Das Produktprogramm<br />

für leichte Nutzfahrzeuge wie Kleintransporter ist aktuell erweitert<br />

worden.<br />

Der TÜV geprüfte und vom ADAC empfohlene City-Filter basiert<br />

auf der mit dem deutschen Umweltpreis ausgezeichneten<br />

Sintermetallfiltertechnologie. Das System hält in seinem<br />

Inneren die Rußteilchen inklusive der Feinpartikel effektiv<br />

zurück und „reinigt“ sich vom abgelagerten Ruß kontinuierlich<br />

selbst. Der City-Filter wurde speziell für die Nachrüstung<br />

entwickelt, ist wartungsfrei und hält ein Fahrzeugleben lang.<br />

Fahrzeugbesitzer, die sich einen schnellen Überblick über<br />

passende Filter und zu erzielende Plakettenfarbe, anfallende<br />

Nachrüstungskosten, mögliche Steuerersparnisse sowie geeignete<br />

Werkstätten in ihrer Region verschaffen wollen, werden<br />

auf der HJS-Webseite fündig.<br />

Weitere Informationen unter: www.hjs.com/lieferprogramm.<br />

Die Zukunft der Abfallwirtschaft<br />

bifa Umweltinstitut entwickelt Szenarien<br />

Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt<br />

und Gesundheit untersucht das bifa Umweltinstitut bis März<br />

2010 die bayerische Abfallwirtschaft und entwickelt Szenarien<br />

für das Jahr 2030.<br />

An die Abfallwirtschaft der Zukunft richten sich vielfältige<br />

Erwartungen, jedoch weiß niemand wie die Rahmenbedingungen<br />

hierfür im Jahr 2030 aussehen werden. Die Achterbahnfahrt<br />

der Rohstoffpreise im letzten Jahr zeigt, wie wenig<br />

verlässlich schon Voraussagen für das nächste Quartal sind.<br />

Dennoch liegen jeder langfristigen Planung und strategischen<br />

Entscheidung Vorstellungen von der Zukunft zugrunde. Oft<br />

beruhen diese aber auf isolierten, von persönlichen Präferenzen<br />

und aktuellen Themen bestimmten Trend-Einschätzungen.<br />

Die Szenarioanalyse ist ein Werkzeug zur systematischen Zukunftsforschung.<br />

Auch Szenarioanalysen können die Zukunft<br />

nicht vorhersagen. Aber sie liefern fundierte Vorstellungen<br />

davon, wie sie aussehen könnte. So grenzen sie einen belast-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 263


aren Korridor für die Strategieentwicklung ein. Und: Langfristige<br />

Trends sind oft viel stabiler als das kurzfristige Auf und<br />

Ab der Märkte und Meinungsmoden.<br />

Als Grundlage für die langfristige strategische Planung einer<br />

nachhaltigen bayerischen Abfallwirtschaft soll eine Szenarioanalyse<br />

durchgeführt werden, die die Auswirkungen auf das<br />

Klima berücksichtigt. Dabei werden alle relevanten Interessen-<br />

und Expertengruppen mit Hilfe von Interviews und Gruppendiskussionen<br />

eingebunden.<br />

Im Ergebnis sollen eine Analyse des Umfeldes, der Stärken,<br />

Schwächen, Chancen und Risiken für die bayerische Abfallwirtschaft<br />

in diesem Zeithorizont sowie konkrete Handlungsoptionen<br />

vorliegen. Die Kernfrage ist: Wie sieht eine klimafreundliche,<br />

ökoeffiziente bayerische Abfallwirtschaft in 20 Jahren aus?<br />

Abfallaufbereitung im Werra-Meißner-Kreis in Betrieb<br />

Waste Tec plant Umrüstung von Kompostwerk in Abfalltrocknungsanlage<br />

Im Werra-Meißner-Kreis wurde unlängst die mechanische<br />

Abfall-Aufbereitungsanlage Weidenhausen in Betrieb genommen.<br />

Sie dient der Aufbereitung von Haus- und Gewerbeabfällen<br />

zu Ersatzbrennstoffen (EBS). Jährlich können bis zu<br />

120.000 t Abfall verarbeitet werden. Die Brennstoffe werden<br />

im nahegelegenen EBS-Kraftwerk Witzenhausen zur Energieversorgung<br />

des dortigen Papierwerks genutzt.<br />

An der Anlagenrealisierung hat maßgeblich die hessische<br />

Waste Tec GmbH mitgewirkt. Sie war zuständig für die Gesamtplanung<br />

und für die Bau- und Inbetriebnahmeüberwachung.<br />

Die Abfälle werden dort zerkleinert, mehrstufig gesiebt,<br />

gesichtet und in brennbare und nicht brennbare Stoffe<br />

aufgeteilt. Überbandmagneten und Wirbelstromscheider<br />

trennen Eisen- und Nichteisenmetalle ab, die in den Schrotthandel<br />

gehen.<br />

Die Bauarbeiten begannen im Februar 2008 und wurden<br />

planmäßig im November abgeschlossen. Nach einem 12-wöchigen<br />

Probebetrieb ging das Werk im März 20<strong>09</strong> in den Regelbetrieb.<br />

Der Auftraggeber, die B+F Umwelt GmbH, ist mit<br />

der Projektabwicklung zufrieden. Geschäftsführer Ralf Bohn<br />

äußerte dazu: „Ich freue mich, dass die Anlage Weidenhausen<br />

termingerecht und professionell realisiert wurde. Leistet<br />

sie doch einen wichtigen Beitrag für die Abfallentsorgung in<br />

der Region und dient zugleich der Brennstoffversorgung des<br />

Fusina/Venedig: Vorhandene Kompostboxen werden für<br />

Hausmüll umgerüstet<br />

Industriekraftwerks Witzenhausen. Waste Tec hat als Generalplaner<br />

wirklich sehr gute Arbeit geleistet.“<br />

Waste Tec plant Umrüstung von Kompostwerk in<br />

Abfalltrocknungsanlage<br />

Einen weiteren Auftrag wickelt Waste Tec in Venedig ab.<br />

Das Kompostwerk Fusina wird so umgerüstet, dass künftig<br />

Haushaltsabfälle biologisch<br />

getrocknet und zu Brennstoff<br />

aufbereitet werden können.<br />

Waste Tec erbringt bei der Umrüstung<br />

Planungsleistungen. In<br />

Deutschland ist das Verfahren<br />

als mechanisch-biologische<br />

Stabilisierung (MBS) bekannt,<br />

eine Variante der mechanischbiologischen<br />

Abfallbehandlung<br />

(MBA). Die Jahreskapazität<br />

der Anlage steigt mit der<br />

Erweiterung um 50.000 t auf<br />

100.000 t. Mit dem Abschluss<br />

der Arbeiten wird im Sommer<br />

20<strong>09</strong> gerechnet.<br />

In Weidenhausen, östlich von Kassel, werden Abfälle mechanisch zu Ersatzbrennstoff aufbereitet.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.wastetec-gmbh.de<br />

264 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


vse fordert Unterstützung für die Recyclingmärkte<br />

„Die weltweite Wirtschaftskrise hat die Recyclingmärkte in<br />

Bedrängnis gebracht. Den Unternehmen macht vor allem zu<br />

schaffen, dass die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen immer<br />

noch unbefriedigend ist. Hinzu kommt, dass aufgrund der Finanzkrise<br />

Banken bei der Kreditvergabe zu restriktiv geworden<br />

sind“, erklärte bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock.<br />

Der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung<br />

e.V. hat auf diese Entwicklung schon auf seiner Jahrespressekonferenz<br />

am 12. Februar hingewiesen. Inzwischen, so<br />

Rehbock, habe sich die Situation nicht verbessert, sondern<br />

verschärft.<br />

Der Verband habe zudem den Eindruck, dass die Hausbanken<br />

der Unternehmen die Kredite der KfW blockierten.<br />

Trotz weitgehender Haftungsfreistellung seien die Banken bei<br />

der Darlehensvergabe sehr zurückhaltend und verhielten sich<br />

der Wirtschaftskrise nicht angemessen. Rehbock: „Wir haben<br />

eine Kreditklemme, auch wenn die Banken das nicht wahrhaben<br />

wollen.“<br />

Daher sei es nach Meinung des bvse kein Wunder, wenn die<br />

Nachfrage nach dem 15-Milliarden-Euro Programm für den<br />

Mittelstand sehr gering sei. Rehbock: „Hier muss eindeutig<br />

von der Politik gegengesteuert werden. Wir sind der Meinung,<br />

dass man sich sehr ernsthaft mit der Forderung beschäftigen<br />

muss, dass die KfW in die Lage versetzt wird, Kredite direkt<br />

zu vergeben und nicht mehr über die jeweilige Hausbank.“<br />

Ein ähnliches Problem besteht nach Auskunft des bvse<br />

auch bei den Kreditversicherungen. Es werden praktisch nur<br />

noch Absicherungen gewährt, wenn das Risiko so gering ist,<br />

dass man eigentlich auch keine Versicherung mehr bräuchte.<br />

Damit werde aber der Handel nachhaltig behindert und die<br />

wirtschaftliche Situation zunehmend verschärft, warnt Rehbock.<br />

Um mittelfristig eine Stabilisierung der Nachfragesituation zu<br />

erreichen, sei es sicherlich sinnvoll, Anreize für die Industrie<br />

zu schaffen, damit sie verstärkt bereit sei, Sekundärrohstoffe<br />

und Recyclate einzusetzen. Nach Meinung des bvse sollte<br />

zudem bei öffentlichen Aufträgen mehr darauf geachtet werden,<br />

dass Recyclingmaterialien verwendet würden. Das könne<br />

zum Beispiel im Rahmen eines Green Public Procurement<br />

(„grünes Vergaberecht“) ausgestaltet werden.<br />

BDEW zur Novelle der Energieeinsparverordnung:<br />

Doppelbelastung führt zu Mehrkosten für Bauherren<br />

Verknüpfung mit dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />

fehlt / Biogas und elektrische Warmwasserbereitung wurden<br />

berücksichtigt Berlin, 18. März 20<strong>09</strong> - „Um die auch von uns<br />

unterstützte Energieeffizienz neuer oder sanierter Gebäude<br />

zu regeln, hätte die Novelle der Energieeinsparverordnung<br />

vollkommen ausgereicht. Neben der neuen EnEV muss sich<br />

ein Bauherr auch noch nach dem bestehenden Erneuerbare-<br />

Energien-Wärmegesetz richten.<br />

In der Summe führt dies zu einer unnötigen Doppelbelastung<br />

und damit zu zusätzlichen Kosten für Bauherren.“ Das erklärte<br />

Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung<br />

beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW) zur Novelle der Energiegieeinsparverordnung (EnEV),<br />

die heute im Kabinett der Bundesregierung verabschiedet<br />

wurde. Mit der Novelle muss die Energieeffizienz neuer oder<br />

sanierter Gebäude um durchschnittlich 30 Prozent gesteigert<br />

werden.<br />

Grund für die Kritik des BDEW ist, dass die Inhalte des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes<br />

(EEWärmeG) besser in<br />

der EnEV hätten geregelt werden können. Während die EnEV<br />

im Wesentlichen marktoffen Vorgaben zur Verbesserung der<br />

Energieeffizienz und zur Minderung von CO 2 -Emissionen bei<br />

Gebäuden mache, gebe das EEWärmeG bestimmte Technologiearten<br />

vor. Dessen ungeachtet steht der BDEW nach<br />

wie vor zur im EEWärmeG getroffenen Regelung, nach der<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und Fernwärme als Ersatz für<br />

erneuerbare Energien in der Wärmeversorgung gelten.<br />

Positiv bewertete der BDEW, dass nun doch neue Energieträger<br />

wie Biogas sowie entsprechende Heizungstechnologien<br />

in der EnEV-Novelle berücksichtigt wurden. „Denn in<br />

Kombination mit Gaswärmepumpen, Mikrogasturbinen oder<br />

Brennstoffzellen kann mit Biogas die Energieeffizienz bei Gebäuden<br />

signifikant verbessert und die CO 2-Emissionen drastisch<br />

gesenkt werden“, betonte die Vorsitzende der BDEW-<br />

Hauptgeschäftsführung.<br />

Wichtig sei auch, dass die elektrische Warmwasserbereitung<br />

weiter möglich ist. „Brennwertkessel in Kombination mit dezentraler<br />

elektrischer Warmwasserbereitung sind im Wohnungsbau<br />

weit verbreitet“, so Müller. Die ursprünglich beabsichtigten<br />

Planungen hätten dieses System in Verbindung mit<br />

dem EEWärmeG sonst unwirtschaftlich gemacht.<br />

Weitere Informatione unter: www.bdew.de.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 265


Studie: Investitionsbedarf in Gas- und Wasserversorgung<br />

Sicherheit bei der Abwicklung durch rbv-Rohrleitungsbauunternehmen<br />

Der bereits hohe Investitionsbedarf im deutschen Verteilernetz<br />

der Gas und Wasserversorgung steigt weiter an. Eine<br />

vom Rohrleitungsbauverband (rbv) in Auftrag gegebene Studie<br />

macht deutlich, dass sich die Schäden im Verteilernetz in<br />

den nächsten 17 Jahren verdoppeln, wenn die Versorgungsunternehmen<br />

nicht in eine vorbeugende Instandhaltungsstrategie<br />

investieren.<br />

Der Verfasser der Studie, das unabhängige Wiener Ingenieurbüro<br />

Dr. Gerhard Kiesselbach, spricht sich für eine jährliche<br />

Erneuerungsrate von mindestens 1,5 bis zwei Prozent<br />

der Rohrleitungslänge aus. Nur so könne der Zustand des<br />

Netzes über die nächsten 50 Jahre annähernd auf dem heutigen<br />

technischen Stand gehalten werden. Eine Verbesserung<br />

des Netzes könne erst ab einer Erneuerungsrate von zwei bis<br />

2,5 Prozent eintreten. Der Wiener Experte hat in seiner Studie<br />

erstmals ein Modell vorgelegt, mit dessen Hilfe der Zustand<br />

eines Netzes abgeschätzt werden kann. Das Modell bezieht<br />

neben dem Alter auch andere Faktoren wie örtliche Verhältnisse<br />

und Material mit in die Schätzung ein.<br />

Rbv-Präsident Klaus Küsel wertete die Studie als indirekte<br />

Bestätigung für die Befürchtungen der Rohrleitungsbau-<br />

Branche, dass sich angesichts der aktuellen Erneuerungsrate<br />

von weniger als 0,5 Prozent der Zustand des Rohrleitungsnetzes<br />

drastisch verschlechtern wird. Küsel erinnerte<br />

in diesem Zusammenhang an die öffentlich-rechtliche Verantwortung<br />

der Kommunen für die Versorgung der Bevölkerung<br />

mit Trinkwasser. Diese Verantwortung, so Küsel, bleibe<br />

auch dann bestehen, wenn die Kommunen Dienstleistungen<br />

in diesem Bereich einem Privatunternehmen übertragen. „In<br />

diesem Fall zahlt sich aus, wenn Mitgliedsunternehmen des<br />

Rohrleitungsbauverbands mit den Arbeiten beauftragt werden.<br />

Unsere Unternehmen haben sich durch ein nachweislich<br />

geprüftes und evaluiertes Qualitäts- und Sicherheitsmanagement<br />

als zuverlässige Partner bei der Pflege und der Erhaltung<br />

der Netzinfrastruktur qualifiziert.<br />

Die Auftraggeber, so Küsel, profitieren davon in mehrfacher<br />

Hinsicht: Sie erhalten mehr Rechtssicherheit, denn das Engagement<br />

eines rbv-Unternehmens schließt Organisations- oder<br />

Auswahlverschulden weitgehend aus. Sie sparen finanzielle<br />

und personelle Ressourcen, denn das betriebliche Managementsystem,<br />

das besondere rbv-Gütesiegel, nach dem alle<br />

rbv-Unternehmen arbeiten, macht die tägliche Begleitung auf<br />

der Baustelle überflüssig und gewährleistet zuverlässige Arbeitsverläufe.“<br />

Die Branche ist nach den Worten Küsels gerüstet, sollten die<br />

Gas- und Wasserversorger ernst machen und in die dringend<br />

nötigen vorsorgende Instandhaltungsstrategien investieren.<br />

Küsel: „Die Zeit dafür ist reif. Der Investitionsbedarf wird bereits<br />

heute auf einen zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt.<br />

Jede zusätzliche Schädigung der Infrastruktur bedeutet eine<br />

weitere Belastung der kommenden Generationen.“<br />

Druckerhöhungsanlage statt Rohrmantelpumpe –<br />

Die Stadtwerke Gelnhausen setzten die wirtschaftlichste Lösung um<br />

Die Stadt Gelnhausen liegt in der Nähe von Frankfurt an der<br />

A66. Die Stadtwerke versorgen die Einwohner mit Strom,<br />

Wasser und Wärme bzw. sorgen für die Abwasserentsorgung.<br />

Das Trinkwasser wird in 6 Gewinnungsgebieten aus 19 Brunnen<br />

und 5 Quellen entnommen und in 16 Behälter bevorratet.<br />

Das Gesamtfassungsvermögen liegt bei 9.930 m3. Zum<br />

Endverbraucher gelangt unser wichtigstes Lebensmittel über<br />

ein Rohrleitungsnetz von über 180 km Länge. Angeschlossen<br />

sind 8.000 Haushalte und eine Vielzahl von Betrieben. Rund<br />

30.000 Einwohner werden mit Trinkwasser versorgt. Jede<br />

Wasserentnahme bedeutet einen Eingriff in die Natur, daher<br />

wurde immer nur soviel Wasser aus den Quellen und Brunnen<br />

entnommen, wie der natürliche Zulauf es zuließ. Daraus<br />

resultiert auch die relative hohe Anzahl an Brunnen. Gefördert<br />

wird das Medium aus einer Tiefe zwischen 70 und 100 m mit<br />

Unterwasserpumpen. Diese wurden auch als Rohrmantelpumpen<br />

in Pumpstationen eingesetzt, quasi als besondere<br />

Form einer Druckerhöhungsanlage. Dies ist eine nicht seltene<br />

Vorgehensweise, die auch bei anderen Stadtwerken praktiziert<br />

wird.<br />

Auf einer zu den Stadtwerken gehörenden Pumpstation wurde<br />

ein Pumpentausch erforderlich, da die bislang eingesetzten<br />

Aggregate ihre Nutzungsgrenze erreicht hatten. Zunächst<br />

war an einen einfachen Austausch, also Rohrmantelpumpe<br />

gegen Rohrmantelpumpe, gedacht worden. Ausschlaggebend<br />

für diese Planung war die Tatsache, dass derartige<br />

Pumpen über keine Dichtungen verfügen, die ausgetauscht<br />

werden müssen. Also eine reine Entscheidung aus Kostengesichtspunkten.<br />

Allerdings war noch ein weiteres Problem<br />

zu beachten. Es hatte in der Vergangenheit immer wieder die<br />

Gefahr von Druckschlägen bei Stromausfällen gegeben.<br />

Da die angesprochene Pumpstation ohne Rückschlagventile<br />

ausgeführt worden war, sprach dies gleichfalls für die Variante<br />

mit der Rohrmantelpumpe. Dagegen sprach jedoch der,<br />

im Vergleich zu einer Druckerhöhungsstation relativ hohe,<br />

Stromverbrauch. Es musste also eine Lösung gefunden werden,<br />

die einerseits wartungsfreundlich ist, andererseits aber<br />

auch durch niedrigen Energieverbrauch besticht. Diese Forderung<br />

konnte von der Grundfos Druckerhöhungsanlage Hydro<br />

2000 erfüllt werden.<br />

Druckerhöhungsanlagen mit ausgereifter Technik<br />

senken die Betriebskosten<br />

Bei Pumpen für die Wasserverteilung, also bei Druckerhöhungsanlagen<br />

entfallen durchschnittlich 85% der Gesamt-<br />

Lebenszykluskosten auf den Energieverbrauch. Lediglich der<br />

Rest von 15% entfällt auf Investition und auf die Wartung<br />

bzw. Servicearbeiten. Das ist ein Blickwinkel der völlig neue<br />

Dimensionen sichtbar macht.<br />

266 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Nicht die Kosten für die Anschaffung stehen im Vordergrund<br />

sondern vielmehr die Betriebkosten. Folgerichtig muss hier<br />

der Ansatzpunkt für Einsparungen liegen.<br />

Die hier zum Einsatz gekommenen CR Pumpen sind Kreiselpumpen,<br />

die durch eine hohe Zuverlässigkeit bestechen.<br />

Darüber hinaus verfügen sie über eine Reihe von Vorteilen.<br />

Die Elektromotoren arbeiten geräuscharm mit einem hohen<br />

Wirkungsgrad. Sie sind mit einem externem Frequenzumrichter<br />

ausgerüstet.<br />

Häufig sind Druckerhöhungsstationen in Wohngebieten<br />

errichtet. Um Lärmbelästigung zu vermeiden, ist eine geräuscharme<br />

Arbeitsweise nicht unwichtig. Wird ein hoher<br />

Wirkungsgrad erreicht, so wird die zugeführte Energie optimal<br />

ausgenutzt. Sind die Pumpen drehzahlgeregelt, so laufen<br />

sie nicht ständig auf Volllast sondern immer in dem Arbeitsbereich,<br />

der nötig ist und abgefordert wird. Das führt zu deutlichen<br />

Energieeinsparungen.<br />

Wenn man von Energieeinsparung spricht, müssen auch die<br />

Wartungskosten auf den Prüfstand. Zeitaufwendige Arbeiten,<br />

Motor- oder Pumpenaustausch führen zu Stillstandszeiten<br />

und Ausfällen, verbunden mit hohen Wartungskosten. Bei<br />

CR/CRE Pumpen ist dies nicht der Fall. Sie verfügen über<br />

eine Gleitringdichtung in Patronenform. Diese speziell entwickelte<br />

Patronendichtung lässt sich bei Bedarf schnell und unkompliziert<br />

austauschen. Die Ausbaukupplung ermöglicht es,<br />

dass der Motor beim Austausch der Dichtung auf der Pumpe<br />

verbleiben kann. Dies war ein entscheidendes Argument für<br />

den Einsatz einer Druckerhöhungsstation mit CR Pumpen bei<br />

der angesprochenen Pumpstation.<br />

Die einzigartige Gleitringdichtung verdient es, genauer betrachtet<br />

zu werden: sie kombiniert die besten Eigenschaften<br />

von herkömmlichen Standartdichtungen mit der sehr servicefreundlichen<br />

Patronenkonstruktion. Die Dichtung ist sehr<br />

langlebig dank der hochverschleißfesten Werkstoffe wie z.B.<br />

Siliciumkarbid. Besonders erwähnenswert ist die sichere und<br />

unkomplizierte Handhabung. Durch die Bauweise können die<br />

Dichtungselemente nie falsch zusammengebaut werden, die<br />

Feder kann nicht falsch vorgespannt werden, die empfindlichen<br />

Gleitflächen kommen nicht mit Schmutz in Kontakt. Eine<br />

fehlerhafte Montage ist damit eigentlich ausgeschlossen.<br />

Die kompakte Bauweise ermöglicht einen Austausch innerhalb<br />

weniger Minuten. Da die Dichtung von außen gewechselt<br />

wird, muss auch die Pumpe nicht demontiert werden. Damit<br />

werden etwaige Stillstandszeiten auf ein Minimum reduziert.<br />

CRE bzw. CR Pumpen sind das Herzstück aller Druckerhöhungsanlagen<br />

vom Typ Hydro 2000. Alle im Betrieb befindlichen<br />

Pumpen werden mit gleicher Drehzahl betrieben und<br />

je nach Bedarf zu- oder abgeschaltet. Damit ist ein geringer<br />

Energieverbrauch bei höchster Druckkonstanz sichergestellt.<br />

Wie bereits beschrieben, gab es bei der Pumpenstation, die<br />

noch mit Rohrmantelpumpen ausgerüstet war, die Gefahr<br />

von Druckschlägen. Sie wurden bislang durch vordruckseitige<br />

Druckstoßbehälter aufgefangen.<br />

Bei der neuen Druckerhöhungsstation wird das Problem<br />

durch eine schnell öffnende Klappe im Bypass mit hydraulischen<br />

Schwenkantrieb gelöst. Damit waren alle Grundforderungen<br />

des Bauherren erfüllt.<br />

Betriebskosten senken ist das Gebot der Stunde<br />

Bei jeder Pumpe ist die Energie mit weitem Abstand der größte<br />

Kostenfaktor. Diese unumstößliche Tatsache bleibt beim<br />

Pumpen- bzw. Preisvergleich häufig unbeachtet. Besonders<br />

bei Anwendungen mit längeren Pumpenlaufzeiten schlägt<br />

das zu Buche.<br />

In diesem Fall konnten die Stadtwerke Gelnhausen ihren Energieverbrauch<br />

innerhalb eines Jahres um etwa deutlich reduzieren.<br />

Das entspricht einer direkten Einsparung von ca.<br />

6.000,- Euro.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 267


Extrem schwierige Marktbedingungen für Altpapier-unternehmen<br />

bvse: Altpapierwirtschaft hat dennoch Zukunft<br />

Der 12. Internationale Altpapiertag des bvse-Bundesverband<br />

Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. stand in diesem Jahr<br />

ganz unter dem Eindruck der extrem schwierigen Marktbedingungen.<br />

Der mit Abstand größte Altpapierkongress in Europa<br />

konnte in diesem Jahr mit annähernd 600 Teilnehmern an die<br />

Rekordteilnehmerzahl im letzten Jahr anknüpfen. Noch am<br />

Vorabend und kurz vor der bvse-Altpapiertagung meldeten<br />

sich zahlreiche Teilnehmer nachträglich an. Dieses Ergebnis<br />

hat die Erwartungen des Veranstalters angesichts des extrem<br />

schwierigen Marktumfeldes bei weitem übertroffen.<br />

Nach Ansicht von Hubert Neuhaus, Vorsitzender des Fachverbandes<br />

Papierrecycling und Vizepräsident des bvse sei,<br />

dies auch ein deutliches Zeichen dafür, dass die Altpapierbranche<br />

nicht am Ende sei. Neuhaus erklärte auf einer Pressekonferenz<br />

im Rahmen des Altpapiertages: „Manche in der<br />

Branche verbreiten momentan Weltuntergangsstimmung. Ich<br />

kann nur davor warnen. Angst ist immer ein schlechter Ratgeber.<br />

Das macht die Situation nicht leichter, sondern lähmt<br />

den unternehmerischen Tatendrang, den wir gerade jetzt<br />

dringend nötig haben.“<br />

Diese Krise, so Neuhaus weiter, könne man nicht aussitzen,<br />

jeder müsse sein Geschäft auf die neuen Rahmenbedingungen<br />

einstellen. Dieser 12. Internationale Altpapiertag<br />

sende daher die klare Botschaft aus: „Die Altpapierwirtschaft<br />

hat Zukunft!“ Dabei gehe es nicht darum, schwierige Zeiten<br />

schön zu reden. Der Markt sei im letzten Jahr in einer Geschwindigkeit<br />

nach unten gegangen, die keiner vorhergesagt<br />

und die niemand vermutet hätte.<br />

Neuhaus verwies jedoch darauf, dass die Branche immer<br />

noch eine stark mittelständisch geprägte Struktur habe, was<br />

sich jetzt immer mehr als großer Vorteil herausstelle. Man<br />

sehe, dass sich gerade in kritischen Phasen die privaten Altpapierentsorgungsunternehmen<br />

als erfahrene Krisenmanager<br />

erwiesen: Sie böten den kommunalen und gewerblichen<br />

Anfallstellen Entsorgungssicherheit; gleichzeitig sicherten sie<br />

die Rohstoffversorgung der Papierfabriken mit dem qualitativ<br />

hochwertig aufbereiteten Rohstoff Altpapier.<br />

Die Altpapierentsorger übten damit eine unverzichtbare Pufferfunktion<br />

aus und schafften den notwendigen Ausgleich im<br />

aktuell veränderten Nachfragemarkt. Sie seien das entscheidende<br />

Glied in der Papierkette zur Schließung des Stoffkreislaufes<br />

und stellten somit das Altpapierrecycling sicher.<br />

Der Vorsitzende des Fachverbandes Papierrecycling verwies<br />

darauf, dass die Papierfabriken in 2008 – erstmals seit 26<br />

Jahren - weniger Altpapier eingesetzt hätten als im Vorjahreszeitraum.<br />

Der Altpapierverbrauch lag bei 15,42 Millionen Tonnen, dies<br />

entspreche einem Rückgang um 400 Tausend Tonnen (2,5%)<br />

gegenüber 2007. Bezogen auf die Altpapiersortengruppen<br />

entfiel der größte Teil davon auf die Unteren Sorten (-190 T<br />

to), gefolgt von den Mittleren und Krafthaltigen Qualitäten<br />

(-118 T to, -76 T to).<br />

Das Altpapieraufkommen hingegen hatte eine Steigerung zu<br />

verzeichnen und erreichte in Deutschland 15,56 Millionen<br />

Tonnen (15.51 Mio. to in 2007). Exportiert wurden ca. 3,18<br />

Millionen Tonnen Altpapier und damit etwa 470 Tausend Tonnen<br />

mehr als im Vorjahreszeitraum (2,71).<br />

Marginal zugenommen hat die Menge importierten Altpapiers:<br />

rund 3,<strong>04</strong> Millionen Tonnen gegenüber 3,02 Millionen in<br />

2007. In Umkehrung des Vorzeichens gegenüber 2007 wurde<br />

Deutschland damit in 2008 wieder Nettoexporteur von Altpapier.<br />

Neuhaus: „Wenn man diese Zahlen für 2008 betrachtet, bildet<br />

sich schon der Einbruch des Marktes im letzten Quartal<br />

deutlich ab. Deutschland hat mehr Altpapier gesammelt<br />

denn je, aber der Altpapierverbrauch ist zurückgegangen. Wir<br />

glauben nicht, dass sich dieser Trend bei der Erfassung in<br />

diesem Jahr fortsetzt. Schon jetzt zeichnet sich vielmehr ab,<br />

dass die gesammelten Mengen, analog der zurückgehenden<br />

Industrieproduktion in Deutschland, deutlich gesunken sind<br />

und sinken werden.“<br />

Bei manchen Altpapiersorten nähere sich der Markt mengenbezogen<br />

einer Balance zwischen Angebot und Nachfrage.<br />

Das gelte zum Beispiel für Kaufhausaltpapier, das erfreulicherweise<br />

verstärkt von den asiatischen Märkten nachgefragt<br />

werde. Für diese Sorte könne festgestellt werden, so der<br />

Fachverband Papierrecycling, dass die Lagerbestände inzwischen<br />

niedrig seien und dass die Ordertätigkeit, vor allem aus<br />

China, auf einem befriedigenden Niveau bleibe.<br />

Nach wie vor kritisch schätzt der bvse die Situation bei den<br />

deinkbaren Sorten ein. Vor allem Zeitungen und Illustrierte<br />

würden nicht in ausreichendem Maße nachgefragt. Hier hätten<br />

sich die Läger leider stark aufgebaut und kurzfristige Besserung<br />

sei nicht in Sicht! Auch die Erlössituation der Altpapierunternehmen<br />

sei gegenwärtig „alles andere als erfreulich“.<br />

Dies führe leider dazu, dass die Altpapier-Entsorgungs-wirtschaft<br />

an der Anfallstelle wieder eine Zuzahlung verlange.<br />

268 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />

VDV lehnt Mautabsenkung für LKW ab<br />

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) lehnt die<br />

von VDA-Präsident Matthias Wissmann geforderte Absenkung<br />

der Maut für schwere Nutzfahrzeuge ab. „Eine einseitige Kostenentlastung<br />

des LKW wäre eine Wettbewerbsverzerrung<br />

zu Lasten der Güterbahnen, die in einem harten Wettbewerb<br />

mit der Straße stehen“, sagte VDV-Hauptgeschäftsführerin<br />

Dr.-Ing. Claudia Langowsky. Wissmann hatte seine Forderung<br />

mit der schlechten Lage der Fuhrunternehmen begründet.<br />

„Die Eisenbahn ist im Güterverkehr viel stärker von der<br />

Wirtschaftskrise betroffen als die Fuhrunternehmen“, so Frau<br />

Langowsky. Die Krise führe zu starken Rückgängen bei Containern<br />

und Massengütern, die bislang auf der Schiene stark<br />

vertreten waren. „In diesem Umfeld würde eine einseitige Kostensenkung<br />

bei der Straße die Zukunft von Bahnunternehmen<br />

und zehntausender Arbeitsplätze gefährden.“ Ähnlich<br />

betroffen sei die Binnenschifffahrt.<br />

„Derzeit unterbietet das LKW-Gewerbe die Preise der Bahnen<br />

beim Transport von Containern auf breiter Front mit<br />

Dumping-Angeboten“, sagte die VDV-Hauptgeschäftsführerin.<br />

Dies führe zu massiven Verkehrsverlagerungen von der<br />

Schiene auf die Straße. Dieses Verhalten würde durch eine<br />

Mautabsenkung noch zusätzlich ermutigt. Von einem teilweisen<br />

Mautverzicht würden besonders LKW-Billiganbieter aus<br />

Osteuropa profitieren, da sie sich dann weniger an den Kosten<br />

des deutschen Autobahnnetzes beteiligen müssten.<br />

„Die Güterbahnen sind vier Mal klimafreundlicher als der<br />

LKW. Daher ist es besonders erfreulich, dass es in den vergangenen<br />

Jahren große Erfolge bei der stärkeren Einbindung<br />

dieses umweltfreundlichen Verkehrsträgers in die Transportketten<br />

gab. Dieser Erfolg ist in Gefahr. Die einseitige<br />

Entlastung der Straße wäre daher sowohl umwelt- als auch<br />

verkehrspolitisch das völlig falsche Signal“, betonte die VDV-<br />

Hauptgeschäftsführerin.<br />

Weitere Informationen unter: www.vdv.de<br />

und www.deutschland-bleibt-mobil.de.<br />

Niederländischer Öl-Versorger erhält mit Leipziger Unterstützung<br />

neues Geo-Informationssystem<br />

Die Leipziger GEOMAGIC GmbH hat den Auftrag zur Neueinführung<br />

eines Geographischen Informationssystems (GIS) bei<br />

der niederländischen Erdölgesellschaft N.V. Rotterdam-Rijn<br />

Pijpleiding Maatschappij (RRP) erhalten. Damit konnte sich<br />

der IT-Dienstleister gemeinsam mit dem Partner GE Energy<br />

(GE) in einer europaweiten Ausschreibung durchsetzen.<br />

Das GIS Smallworld Global Transmission Office (GTO) von<br />

GE löst ein sehr heterogenes Vorgängersystem ab und unterstützt<br />

zukünftig die technische Dokumentation und den<br />

Betrieb des ca. 500 km langen Leitungsnetzes der RRP, einer<br />

Beteiligung u.a. von Shell und BP. Aber auch die Anbindung<br />

weiterer Prozesse und Systeme im Pipelinebetrieb ist Gegenstand<br />

des Auftrags. Das Projekt ist in mehrere Phasen aufgeteilt.<br />

RRP soll ab September 20<strong>09</strong> in der Lage sein, mit dem<br />

anwendungsbereiten Geographischen Informationssystem<br />

zu arbeiten.<br />

Marc van den Heuvel, Leiter des Pipelinebetriebs bei RRP,<br />

betont: „Mit der Einführung dieses Geographischen Informationssystems<br />

wird RRP über ein effektives und effizientes<br />

System verfügen. Wichtig ist, dass wir Risiken und den Zustand<br />

einer Leitung im Blick haben. Wir benötigen integrierte<br />

Prozesse, um Schäden zu vermeiden und gleichzeitig auch<br />

Anforderungen der niederländischen Regierung zu erfüllen.<br />

Sicherheit und Kontrolle rücken in den Fokus. Mit GEOMA-<br />

GIC haben wir den richtigen Partner gefunden, die neuen Anwendungen<br />

erfolgreich zu implementieren und den offiziellen<br />

Anforderungen gerecht zu werden.”<br />

Zusätzlich zum GTO werden zwei weitere Anwendungen<br />

von GE Energy implementiert. PipeView Integrity verwaltet<br />

Inspektions- und Integritätsdaten. Die zweite Software unterstützt<br />

den niederländischen KLIC-Service (Kataster- und<br />

Leitungsinformationszentrum). Über das KLIC-System lassen<br />

sich Bauanfragen zentral stellen. Alle angeschlossenen Netzbetreiber<br />

in den Niederlanden müssen zeitnah darauf reagieren.<br />

Die eingehenden Anfragen sollen dann bei RRP über die<br />

neu entwickelte Applikation bearbeitet werden.<br />

Aus der GEOMAGIC Produktpalette wird außerdem die Wegerechtssoftware<br />

„LaRA“ Teil des Gesamtsystems. Die Web-<br />

Anwendung ermöglicht eine umfassende Verwaltung von Leitungsrechten<br />

und die Regelung von Entschädigungen.<br />

Mit diesem Auftrag wurde das erste Global Transmission Office<br />

in Europa verkauft. Das System gehört zur Gruppe der<br />

Smallworld-Produkte aus dem Hause GE Energy und ist speziell<br />

auf die Anforderungen von Öl- und Gasnetzbetreibern<br />

zugeschnitten. Mit zahlreichen integrierten Funktionen ist<br />

GTO ein Softwarepaket, das die Prozesse bei Pipelineunternehmen<br />

optimal unterstützt.<br />

Weitere Informationen unter: www.ge.com.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 269


Neue Rolle für Deutsch-Russisches Rohstoff-Forum<br />

Unterstützung für Einrichtung einer supranationalen Schlichtungsinstanz<br />

Investitionen zur Verhinderung einer Rohstoffkrise notwendig<br />

„Was als Dialog von deutschen und russischen Akademikern<br />

begann, hat alle Chancen, der Wegweiser für eine international<br />

anerkannten Schlichtungsinstanz zu werden“, sagte der<br />

Schirmherr des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums, der<br />

frühere Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer.<br />

Die Teilnehmer der 2. Deutsch-Russischen Rohstoff-Konferenz<br />

am 27. und 28. März in St. Petersburg – darunter Valerij<br />

A. Jasew, Präsident des russischen Gasverbandes und Vizepräsident<br />

der Duma – setzten entsprechende Zeichen. Bei<br />

den Diskussionen wurden vor allem politisch-ökonomische<br />

Aspekte einer möglichen Rohstoffkrise und die Zukunft der<br />

globalen Rohstoffmärkte angesprochen.<br />

Das Deutsch-Russische Rohstoff-Forum strebt im Ergebnis<br />

der Rohstoff-Konferenz eine neue Rolle an. Bisher diente es<br />

als Organisator eines wissenschaftlichen Austausches beider<br />

Länder. Künftig will es zunehmend eine Funktion als kommunikative<br />

Dialogplattform wahrnehmen. Diese soll dem besseren<br />

Ausgleich der Interessen zwischen Rohstoffproduzenten<br />

und Rohstoffimporteuren dienen.<br />

Der frühere bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber<br />

unterstrich die Bedeutung der langjährigen deutsch-russischen<br />

Zusammenarbeit im Rohstoffsektor, die sich gerade<br />

in Krisenzeiten bewährt habe.<br />

„Gerade in der Finanzkrise zeigt sich, dass multilaterale Lösungen<br />

erforderlich sind, um das Interesse der Produzenten<br />

und Abnehmer an einer langfristigen Abnahmesicherheit zu<br />

kalkulierbaren Preisen zu erfüllen. Wir müssen stetig daran<br />

arbeiten, dass die deutsch-russischen Beziehungen im Rohstoffbereich<br />

verfestigt werden. Dabei ist die Beachtung der<br />

volkswirtschaftlichen Aspekte unserer Beziehungen genauso<br />

wichtig, wie das Schaffen von belastbarem Vertrauen in Krisenzeiten.“,<br />

so Dr. Stoiber.<br />

Die Teilnehmer warnten angesichts Rezession in der Industrieproduktion<br />

vor den „Gefahren für die sichere Versorgung<br />

mit Rohstoffen und die Bereitstellung von Energie.“ Insbesondere<br />

das Zurückstellen von notwendigen Investitionen in<br />

den Rohstoffsektor könnten „mittelfristig zu einer Rohstoffverknappung<br />

in der Zeit eines neuen Wachstums der Volkswirtschaften<br />

nach der Krise führen“, heißt es in der Abschlusserklärung.<br />

Die derzeitige Rezession dürfe nicht zu einer dauerhaften<br />

Rohstoffkrise führen. „Die aktuelle Krise der Weltwirtschaft<br />

müssen wir als Chance begreifen und für einen Neubeginn<br />

einer langfristigen und verlässlichen Zusammenarbeit auch<br />

für den Bereich der Roh-stoffe nutzen“, so der Vorstandsvorsitzende<br />

der VNG – Verbundnetz Gas AG Prof. Dr.-Ing. Klaus-<br />

Ewald Holst in seinem Beitrag auf der Rohstoff-Konferenz.<br />

Die Russische Föderation und die Europäische Union<br />

müssten „einer Rohstoffkrise mit einer gemeinsamen Strategie<br />

entschieden entgegen wirken“. Dabei ergebe sich jetzt die<br />

Notwendigkeit, durch ein gemeinsames makroökonomisches<br />

Konjunkturprogramm bisher vernachlässigte Investitionsprojekte<br />

in die Erkundung und die Erschließung von Lagerstätten,<br />

den Rohstofftransport und die Einführung neuer effektiver<br />

Technologien umzusetzen.<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernd Meyer, Rektor der TU Bergakademie<br />

Freiberg: „Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt der Zusammenarbeit<br />

im Bereich der Ingenieurausbildung mit<br />

volkswirtschaftlichen Aspekten. Gleichfalls im Fokus ist ein<br />

kontinuierlicher wissenschaftlicher Austausch, gemeinsame<br />

Konferenzen sowie gemeinsame Publikationen.“<br />

Mit der Rohstoff-Konferenz in St. Petersburg wurde ein deutliches<br />

Signal für eine Erneuerung der Zusammenarbeit im<br />

Rohstoffsektor gesendet.<br />

„Das Rohstoff-Forum wird künftig im Interesse der Verbesserung<br />

der bilateralen wirtschaftlichen Zusammenarbeit auch<br />

als Frühindikator für eine mögliche Beeinträchtigung von<br />

Energiesicherheit und Rohstoffversorgung wirken. Wir sind<br />

bereit, einen Beitrag als Vermittler zur Vertrauensbildung leisten.“,<br />

umschreibt Bernhard Kaltefleiter, der Vorsitzende des<br />

Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums die neuen Aufgabenfelder<br />

seines Gremiums.<br />

Aus den Diskussionen im Rahmen der Rohstoff-Konferenz<br />

wurden konkrete Aktivitäten des Rohstoff-Forums abgeleitet,<br />

um eine langfristige Rohstoffsicherung und eine wirksame Bewältigung<br />

von Krisen im Rohstoffsektor zu gewährleisten.<br />

Eine Arbeitsgruppe „Internationale Rohstoffpolitik“ wird Vorschläge<br />

für Regelungen zur Verhinderung bzw. Schlichtung<br />

von Streitigkeiten bei der Exploration, dem Transport und<br />

dem Handel von fossilen Rohstoffen erarbeiten. Dazu gehört<br />

auch die Einrichtung einer supranationalen Schlichtungsinstanz.<br />

Eine weitere Arbeitsgruppe „Investitionen in der Rohstoffwirtschaft“<br />

wird gemeinsame Vor-schläge für Investitionen in den<br />

Rohstoffsektor beider Staaten unterbreiten. Damit soll eine<br />

hohe Transparenz bei Investitionen in den Rohstoffsektor erreicht<br />

werden.<br />

Weitere Informationen unter: www.rohstoff-forum.org.<br />

270 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Altglasaufbereiter stehen unter enormen Kostendruck<br />

bvse hält massive Preisrückgänge in allen Hohlglasbereichen für denkbar<br />

Wie der bvse-Fachverband Glasrecycling mitteilte, entwickelt<br />

sich der Markt für den sekundären Rohstoff Altglas zunehmend<br />

schwierig. Das zeichnete sich schon 2008 ab, als einerseits<br />

die Einkaufspreise für Rohscherben stiegen, andererseits<br />

die Absatzpreise stagnierten.<br />

Daraus resultierte ein enormer Kostendruck für die Altglasaufbereiter.<br />

„Dieser negative Trend habe sich 20<strong>09</strong> leider nicht nur fortgesetzt,<br />

sondern verschärfe sich weiter“, so Andreas Uhlen,<br />

Vorsitzender des Fachverbandes Glasrecycling im bvse. Die<br />

Auswirkungen der Weltwirtschaftkrise und der gestiegenen<br />

Kosten werden auf dem deutschen Markt zunehmend greifbar.<br />

Die Einkaufspreise für Rohscherben befinden sich auf nach<br />

wie vor zu hohem Niveau. Erheblichen Anteil an dieser Entwicklung<br />

hat die Preisfindung der Dualen Systeme in 2008.<br />

Gleichzeitig führt die sich verschlechternde konjunkturelle<br />

Situation der Behälterglasindustrie zu sinkenden Rohscherben-Abnahmemengen<br />

der Hütten; es kommt zu erheblichem<br />

Lageraufbau bei den Altglasaufbereitern.<br />

Wo die Reise in der diesjährigen Ausschreibung des DSD für<br />

die Glasaufbereitung hingehen wird, ist derzeit noch nicht<br />

klar. Vor dem Hintergrund des Gutachtens von Professor<br />

Frenz steht allerdings für den bvse-Fachverband fest, dass<br />

seitens der Systembetreiber nicht mehr das Eigentum an den<br />

Glasscherben reklamiert werden kann.<br />

In der Gesamtsicht bestätiget sich damit, was der bvse-Fachverband<br />

Glasrecycling schon im Herbst 2008 prognostizierte:<br />

Glashütten- und Wannenschließungen in Deutschland werden<br />

Realität. Neben einem Kapazitätsabbau bei verschiedenen<br />

Hohlglas-Hütten wurden bereits Wannen in Deutschland geschlossen<br />

und die für den Jahresverlauf 20<strong>09</strong> angekündigte<br />

Schließung weiterer Hütten auf das Frühjahr vorgezogen.<br />

Im Segment Flachglas und Dämmwolle hatte der Aufbau neuer<br />

Produktionskapazitäten zu Beginn des Jahres 2008 noch<br />

zu einer stabilen Nachfrage nach dafür geeignetem Altglas<br />

geführt. Für die Flachglasindustrie gibt es nun aber ähnliche<br />

Signale aus dem Markt wie im Hohlglasbereich. Diese negativen<br />

konjunkturellen Auswirkungen sind zur Zeit vor allem<br />

aus dem Automotivsektor zu verzeichnen.<br />

TÜV SÜD erweitert Kompetenz im Windenergiebereich<br />

Enge Zusammenarbeit mit Aufwind vereinbart<br />

Die TÜV SÜD Industrie Service GmbH und die Aufwind Engineering<br />

GmbH schärfen ihre Profile auf dem Windenergiemarkt.<br />

Im Zuge einer Umstrukturierung gibt Aufwind<br />

die Geschäftsbereiche Windgutachten und -messungen<br />

mit Wirkung zum 1. April 20<strong>09</strong> an TÜV SÜD Industrie Service<br />

ab. In einem Rahmenvertrag haben beide Unternehmen<br />

eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Windenergienutzung<br />

vereinbart.<br />

„Die Bereiche Windgutachten und -messungen bilden eine<br />

ideale Ergänzung zu unserem Leistungsangebot für Hersteller<br />

und Betreiber von Windenergieanlagen“, sagt Dr. Peter Langer,<br />

Geschäftsführer der TÜV SÜD Industrie Service GmbH.<br />

Die Expertise von TÜV SÜD konzentrierte sich bisher auf die<br />

Zertifizierung und Prüfung von Windenergieanlagen sowie auf<br />

Schadengutachten.<br />

„Mit der Erweiterung um Windgutachten und -messungen<br />

können wir unseren Kunden ein umfangreiches Leistungspaket<br />

aus einer Hand anbieten“, freut sich Dr. Langer. In einem<br />

Rahmenvertrag haben die beiden Unternehmen zudem eine<br />

enge Zusammenarbeit im Bereich der Windenergienutzung<br />

vereinbart. „Mit TÜV SÜD Industrie Service haben wir einen<br />

hervorragenden Partner für die Sparte Windgutachten und<br />

-messungen gefunden, der weiterhin die Unabhängigkeit<br />

der Windgutachten auf hohem Niveau gewährleistet“, erklärt<br />

Bernhard Gubo, Geschäftsführer der Aufwind Engineering<br />

GmbH. Auch in Zukunft wird Aufwind Engineering für seine<br />

meist institutionellen Kunden wie Energieversorger und Banken<br />

alle notwendigen Leistungen der Projektplanung und<br />

-abwicklung anbieten.<br />

Aufwind Engineering hat sich in den letzten Jahren erfolgreich<br />

als international tätiges und unabhängiges Ingenieur- und<br />

Projektentwicklungsbüro für Windkraftprojekte am Markt positioniert.<br />

Weitere Informationen unter: www.tuev-sued.de.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 271


RWE und Linde schließen Vertrag über Öko-Strom<br />

<br />

<br />

Die RWE Key Account GmbH und die Linde Gas Therapeutics<br />

GmbH haben einen Vertrag über die Lieferung von umweltverträglich<br />

erzeugtem Strom abgeschlossen. Hierfür werden<br />

Zertifikate aus dem so genannten Renewable Energy Certificate<br />

System (RECS) eingesetzt, die einerseits die Herkunft<br />

von Strom aus 100 % erneuerbaren Energiequellen bescheinigen<br />

und andererseits dokumentieren, dass der umweltverträglich<br />

erzeugte Strom in das europäische Netz eingespeist<br />

wird.<br />

Seit dem 01.01.20<strong>09</strong> werden alle deutschen Produktionsstandorte<br />

von Linde Gas Therapeutics im Sinne der Firmenphilosophie<br />

mit umweltfreundlich erzeugtem Strom versorgt.<br />

„Wir stellen Arzneimittel unter anderem zur Therapie von<br />

Atemstörungen her. Für uns ist es deswegen sehr wichtig,<br />

unser natürliches Element, die Atmosphäre, sauber zu halten“,<br />

erläutert Dr. Peter Kalin, Leiter Marketing bei Linde Gas<br />

Therapeutics.<br />

Gemeinsam mit RWE übernimmt Linde Gas Therapeutics<br />

damit eine aktive Rolle beim Umweltschutz und der CO 2 Reduktion.<br />

Dr. Martin Glimpel, Geschäftsführer der RWE Key<br />

Account GmbH: „Klimaschutz ist für uns als innovativer Energieanbieter<br />

im Industriekundensektor eine zentrale Herausforderung.<br />

Die hohe zu liefernde Strommenge aus umweltfreundlicher<br />

Erzeugung hilft auch bei diesem Vertrag, deutlich<br />

CO 2 einzusparen.“<br />

Philips Leuchten für die Hamburger Hochbahn AG<br />

Innovatives Licht senkt Energiekosten deutlich<br />

Mit rund einer Million Fahrgästen täglich ist die Hamburger<br />

Hochbahn AG (HOCHBAHN) das zweitgrößte Nahverkehrsunternehmen<br />

in Deutschland und im Besitz der Freien und<br />

Hansestadt Hamburg. Sie ist ein wichtiger Partner der Stadt<br />

sowohl im Sinne des Klimaschutzes als auch aus Sicht der<br />

Stadtentwicklung und Standortpolitik. So bietet die Hochbahn<br />

mit ihrem ÖPNV-Angebot nicht nur eine attraktive und<br />

umweltschonende Alternative zum Pkw, sie engagiert sich<br />

auch für den Einsatz von innovativen, energieeffizienten und<br />

ressourcenschonenden Techniken. Im Unternehmenssitz,<br />

dem Hochbahnhaus, wurde jetzt im Zuge einer Brandschutzsanierung<br />

auch die Beleuchtungsanlage modernisiert und<br />

dabei gleichzeitig mit einem Lichtkonzept von Philips konsequent<br />

auf Energieeffizienz getrimmt.<br />

Vor der Sanierung bot die Beleuchtungsanlage ein sehr uneinheitliches<br />

Bild. Für Licht sorgten verschiedene Pendelund<br />

Schreibtischleuchten sowie Downlights. Um künftige<br />

Wartungsarbeiten an der Anlage zu vereinfachen und die<br />

Lichttechnik auf den neusten Stand zu bringen, wurden sie<br />

durch moderne Philips Savio-Einbauleuchten ersetzt. Diese<br />

innovative Leuchtenfamilie auf Basis von TL5-Leuchtstofflampen<br />

setzt neue Maßstäbe in der Bürobeleuchtung. In Verbindung<br />

mit der patentierten OLC-Microlinsenoptik gewährleistet<br />

Savio eine für Büroräume optimale Lichtverteilung und<br />

Übersicht Bürobeleuchtung<br />

Hamburger Hochbahn AG nach Sanierung<br />

Installierte Leuchten: 956 Savio Einbauleuchten<br />

TBS 761, mit zwei TL5<br />

28W TL5-Lampen und<br />

ActiLume-Lichtsteuerung,<br />

156 als Mutter- und 800 als<br />

Tochterleuchten.<br />

Anschlussleistung: 58.316 Watt<br />

(vorher: 87.448 Watt)<br />

Energieverbrauch/Jahr: 98.825 kWh<br />

(vorher: 227.989 kWh)<br />

Energiekosten/Jahr: 11.860 Euro<br />

(vorher: 27.360 Euro)<br />

Energiepreis:<br />

0,12 Euro/kWh<br />

Betriebszeit/ pro Jahr: 2.607 Stunden<br />

Energieeinsparung: 56,6 Prozent<br />

Kostenreduzierung/Jahr: 5.500 Euro<br />

CO 2-Reduzierung/Jahr: 77,5 Tonnen<br />

(bei 0,6 kg CO 2/kWh)<br />

bietet eine umfassende Blendungsbegrenzung entsprechend<br />

der neuen Norm für die Beleuchtung von Büroarbeitsplätzen<br />

(DIN EN 12464-1).<br />

Genau betrachtet ist Savio eine leuchtende Fläche. Die einteilige<br />

Microlinsenoptik besticht durch ihren gleichmäßigen<br />

und angenehmen Helligkeitseindruck. Durch das patentierte<br />

Design lassen sich Leuchtenbetriebswirkungsgrade bis zu 87<br />

Prozent erreichen. Die Hochbahn-Mitarbeiter profitieren von<br />

der optimierten Beleuchtung. Das Licht ist qualitativ besser<br />

als zuvor. Zudem wurde in jedem Raum ein Einbautaster angebracht,<br />

mit dem sich die Beleuchtungsstärke von den Mitarbeitern<br />

individuell einstellen lässt.<br />

272 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Geregelter Sehkomfort durch optimale Beleuchtung<br />

Zu echten Energiesparern allerdings werden die 956 Savio-<br />

Leuchten im Hochbahnhaus in Verbindung mit der ActiLume-Lichtsteuerung.<br />

156 sogenannte „Mutterleuchten“ sind<br />

damit ausgestattet, die die anderen 800 „Tochterleuchten“<br />

steuern. In die Mutterleuchten sind die ActiLume-Einheiten,<br />

bestehend aus Sensor- und Steuerelement, integriert, die drei<br />

unterschiedliche Sensoren enthält: Einen Lichtsensor für die<br />

tageslichtabhängige Regelung, einen Bewegungsmelder, der<br />

reagiert, wenn der Mitarbeiter den Raum für mehrere Minuten<br />

verlässt und einen Infrarotempfänger für die Fernbedienung,<br />

mit der sich das Beleuchtungsniveau, ebenso wie mit dem<br />

Einbautaster, individuell regeln lässt. Das ist nicht nur einfach,<br />

es bietet auch die Möglichkeit, den optimalen Sehkomfort<br />

am Arbeitsplatz an die persönlichen Vorzüge anzupassen.<br />

So konnte komplett auf zusätzliche Schreibtischleuchten verzichtet<br />

werden.<br />

In der Automatikfunktion schaltet ActiLume die Bürobeleuchtung<br />

- je nach der Anwesenheit von Personen - automatisch<br />

ein oder aus und regelt die Beleuchtung entsprechend dem<br />

einfallenden Tageslicht so, dass das Beleuchtungsniveau<br />

stets gleich bleibt. Mit einem einfachen Druck auf einen in<br />

der Einheit integrierten Sensor lässt sich das System auf<br />

Großraum- oder Einzelbüro umschalten. Die Lichtleistung der<br />

Leuchte ist je nach Installationsort - Fenster- oder Gangseite<br />

des Büros - bereits voreingestellt. Das Beleuchtungsniveau<br />

auf der Gangseite ist um etwa 30 Prozent höher eingestellt<br />

als am Fenster. Komplizierte Inbetriebnahmevorgänge gehören<br />

jetzt also der Vergangenheit an.<br />

Energie und bares Geld gespart<br />

Bestückt sind die Savio-Leuchten bei der Hamburger Hochbahn<br />

mit zwei 28-Watt-TL5-Leuchtstofflampen. Zusammen<br />

mit der integrierten Lichtregelung ließ sich der Anschlusswert<br />

für die Beleuchtung von rund 87,5 auf 58,3 Kilowatt senken.<br />

Bei einer durchschnittlichen Brenndauer von rund 2.600 Stunden<br />

pro Jahr ergibt sich daraus eine Energieersparnis von<br />

fast 57 Prozent. Bei einem zugrunde gelegten Strompreis von<br />

0,12 Euro pro Kilowattstunde resultiert daraus eine Summe<br />

von 15.500 Euro pro Jahr. Die Modernisierung der Beleuchtungsanlage<br />

im Hochbahnhaus erfüllt damit nicht nur die<br />

Vorgaben, sie bietet den Hamburgern auch einen konkreten<br />

Mehrwert, denn neben der einfacheren Wartung wurden auch<br />

die Wartungszyklen verlängert. Darüber hinaus braucht die<br />

neue Anlage erheblich weniger Energie und hat eine deutlich<br />

bessere Lichtqualität. Das schafft optimale Sehbedingungen<br />

am Arbeitsplatz und zahlt sich auch in barer Münze aus. Positiver<br />

Nebeneffekt: Durch den geringeren Energiebedarf für<br />

den Betrieb der Anlage reduziert sich der CO 2-Ausstoß für<br />

die Beleuchtung um 77,5 Tonnen jährlich.<br />

EIB unterstützt Volkswagen mit 400 Mio Euro Darlehen<br />

für umweltfreundliche Technologien<br />

Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der Volkswagen<br />

AG ein Darlehen in Höhe von 400 Mio Euro zur Verfügung.<br />

Damit werden Massnahmen und Mittel zur Entwicklung von<br />

emmissions- und kraftstoffeffizienteren Antriebsaggregaten<br />

und Antriebsstrang-Komponenten für Personenwagen und<br />

Nutzfahrzeuge sowie Investitionen zur Einführung der Ergebnisse<br />

dieser Entwicklungen in die Fahrzeuge und ihre Produktion<br />

gefördert.<br />

Dieser Kredit ist Teil eines Finanzierungsprogramms zur<br />

Unterstützung von Investitionsvorhaben in Forschung, Entwicklung<br />

und Innovation mit dem Ziel der Verringerung von<br />

Emissionen und der Verbesserung der Energieeffizienz im europäischen<br />

Verkehrssektor.<br />

„Wir freuen uns, mit diesem Kredit nicht nur umweltfreundlichere<br />

Technologien in Europa zu fördern, sondern auch der<br />

Automobilindustrie in schwierigen Zeiten tatkräftig helfen zu<br />

können“, sagt Dr. Matthias Kollatz-Ahnen, für Deutschland<br />

zuständiger Vize-Präsident der EIB.<br />

Vor diesem Hintergrund will die EIB die Investitionskapazität<br />

von Unternehmen stärken und förderungswürdige Vorhaben<br />

unterstützen.<br />

Dazu zählen Projekte, die auf die Einhaltung der im Zeitraum<br />

2012-2020 geltenden EU-Grenzwerte für Pkw-Emissionen<br />

und die Erreichung sonstiger Emissions- und Kraftstoffeffizienzziele<br />

im Verkehrssektor ausgerichtet sind. Sie umfassen<br />

Maßnahmen in den Bereichen Forschung, Entwicklung und<br />

Innovation sowie Innovation und Entwicklung von Prototypen<br />

und neuen Werkzeugen; Modernisierung bestehender und<br />

neuer Produktionsanlagen sowie ergänzende Maßnahmen<br />

zur Erfüllung dieser Ziele.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 273


MEHR WERSTOFF-RECYCLING FÜR HAMBURG:<br />

Stadtreinigung Hamburg kauft Kompostwerk Bützberg<br />

Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) hat zum Jahreswechsel<br />

das bisher durch E.ON Energy from Waste betriebene Kompostwerk<br />

Bützberg in Tangstedt gekauft. Die Anlage verarbeitet<br />

jährlich rund 30.000 Tonnen Bioabfall zu hochwertigem<br />

Kompost. Rund 20.500 Tonnen Bioabfälle stammen aus den<br />

knapp 50.000 grünen Biotonnen Hamburger Haushalte. Mit<br />

dem Erwerb eines Kompostwerkes erweitert die SRH ihr<br />

Spektrum von Anlagen zur umweltgerechten Verwertung biogener<br />

Abfälle.<br />

Mit dem Kauf des Kompostwerkes übernimmt die SRH auch<br />

die dort beschäftigten acht Mitarbeiter und die Anteile der<br />

E.ON Energy from Waste an der VKN-Vertriebsgesellschaft<br />

Kompostprodukte Nord GmbH. An dieser Vermarktungsgesellschaft<br />

für Kompost hält die SRH damit 64,83 Prozent Gesellschafteranteile.<br />

Die SRH gewährleistet als neue Eigentümerin des Kompostwerks<br />

Bützberg auch die Übernahme der bestehenden Lieferverträge<br />

über Bioabfälle aus den benachbarten Landkreisen<br />

Schleswig-Holsteins.<br />

SRH-Geschäftsführer Dr. Rüdiger Siechau ist zuversichtlich:<br />

„Mit einem eigenen Kompostwerk sichern wir die nachhaltige<br />

und umweltgerechte Verwertung von Bioabfällen aus Hamburger<br />

Haushalten in einer modernen Anlage. Der Kauf des<br />

Kompostwerkes Bützberg ist nach der Biogasanlage in Hamburg-Stellingen<br />

ein weiterer wichtiger Meilenstein im Portfolio<br />

der SRH, um biogene Abfälle zukünftig noch energieeffizienter<br />

zu nutzen.“<br />

Im Kompostwerk Bützberg werden seit 1995 jährlich rund<br />

10.000 bis 12.000 Tonnen Qualitätskompost erzeugt. Angelieferter<br />

Bioabfall wird gesiebt und von Fremdstoffen wie<br />

Plastikfolien, Steinen oder Müll befreit. Über eine Schneckenmühle<br />

und fünf Förderbänder gelangen die Bioabfälle in die<br />

22 Meter breite und 125 Meter lange geschlossene Rottehalle.<br />

In neun gut belüfteten Rottefeldern machen sich Mikroorganismen,<br />

Bakterien und Pilze über den Bioabfall her<br />

und erzeugen innerhalb von zehn Wochen nährstoffreichen<br />

Kompost. Durch biologischen Abbauprozesse in dieser Zeit<br />

entstehen Temperaturen von über 70 Grad Celsius, wodurch<br />

Keime abgetötet werden und unerwünschte Wildkrautsamen<br />

später nicht mehr austreiben können. Ein automatisches Umsetzsystem,<br />

der sogenannte Wendelin, sorgt während des<br />

Reifeprozesses dafür, dass das Material aller neun Kompostmieten<br />

umgeschichtet und bedarfsgerecht bewässert wird<br />

und so gleichmäßig und gut belüftet verrottet. Die Luft in der<br />

Rottehalle wird zwei bis dreimal pro Stunde ausgetauscht<br />

und durch ein Biofiltersystem mit vorgeschalteter Biowäsche<br />

und einem Wirkungsgrad von 90 bis 95 Prozent geleitet. Dank<br />

dieser intensiven Reinigung sind unangenehme Gerüche im<br />

Umfeld der Anlage nur sehr selten wahrnehmbar.<br />

Der fertige Kompost, dem seit 1997 ununterbrochen das RAL<br />

Gütezeichen Kompost verliehen ist, wird lose oder in Säcken<br />

verpackt an Landwirte und Hobbygärtner verkauft. Der Fertigkompost<br />

ist ein organischer Mehrnährstoffdünger. Neben<br />

hohen Gehalten an Phosphor, Kalium und Stickstoff versorgt<br />

der Fertigkompost den Boden auch mit wertvollem Humus.<br />

Zur regelmäßigen Düngung und Humusversorgung der Gartenbeete<br />

genügen 2 bis 3 Liter pro Quadratmeter, der Kompost<br />

ist auch zur Neuanlage und Pflege von Rasenflächen<br />

sowie als Mischkomponente zur Herstellung von Blumenerden<br />

geeignet.<br />

Der lose Kompost wird ab 0,5 Kubikmeter zum Preis von<br />

10,50 Euro pro Kubikmeter (15,00 Euro pro Tonne) verkauft.<br />

Der 30-Liter-Sack Kompost kostet drei Euro und ist auch auf<br />

den Recyclinghöfen der SRH erhältlich.<br />

Weitere Informationen unter: www.stadtreinigung-hh.de<br />

und www.srhh.de.<br />

Deutschland bekommt ein Batteriegesetz<br />

GRS Batterien begrüßt Kabinettsbeschluss<br />

10 Jahre Batterie-Recycling in Deutschland. Die Stiftung Gemeinsames<br />

Rücknahmesystem Batterien (GRS Batterien) steigerte<br />

seitdem die Sammelmenge kontinuierlich. Insgesamt<br />

gaben Verbraucher über 110.000 t zurück. Die Bundesregierung<br />

verabschiedete gerade den Entwurf für ein Batteriegesetz,<br />

das die bislang geltende Verordnung von 1998 ablösen<br />

wird. Dann gibt es erstmals auch verbindliche Quoten für das<br />

Sammeln und die Wiederverwertung von Altbatterien. Ein<br />

Ziel: 2012 soll die Sammelquote 35% betragen – derzeit erreicht<br />

GRS Batterien 41%. Die vorgeschriebene Verwertungsquote<br />

von 100% wird von der Stiftung schon jetzt erreicht.<br />

Neu ist auch: Alle Hersteller und Importeure von Batterien<br />

müssen ihre Markteilnahme dem Umweltbundesamt (UBA)<br />

anzeigen. Dr. Jürgen Fricke, Vorstandsvorsitzender von GRS<br />

Batterien, erklärte: Wir begrüßen den Kabinettsbeschluss und<br />

werden weiterhin daran arbeiten, dass Altbatterien nicht in<br />

Schubladen vergessen, sondern noch mehr von Unternehmen<br />

und Privatleuten zurückgebracht werden. Schließlich<br />

ist unser Motto: „Recycling – Wertstoffe für die Zukunft!“<br />

Die grüne Sammelbox:<br />

Das! Symbol für Batterie-Recycling<br />

An der grünen Sammelbox von GRS Batterien, die mittlerweile<br />

zu einem Markenzeichen für Batterierücknahme in<br />

Deutschland geworden ist, kommt heute kaum noch jemand<br />

vorbei: Mittlerweile gibt es bundesweit über 170.000 Sammelstellen,<br />

an denen gebrauchte Batterien und Akkus zurückgegeben<br />

werden können. „Insgesamt etwa 400.000 Behälter<br />

stehen in Supermärkten, bei Unternehmen, in Universitäten<br />

und natürlich auf Recyclinghöfen und warten auf leere Energiespender!“,<br />

erläuterte Dr. Fricke. Batterie-Recycling ist eine<br />

der leichtesten Umweltschutzübungen für Jedermann – diese<br />

Botschaft liegt GRS Batterien ganz besonders am Her-<br />

274 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


zen. Der Einsatz der Stiftung zeigt sich deutlich an der über<br />

die Jahre hinweg gestiegenen Rücknahmemenge. Waren es<br />

1999 durchschnittlich nur vier bis fünf Batterien, die vom Verbraucher<br />

zurückgegeben wurden, so sind es heute im Durchschnitt<br />

sieben bis acht Batterien, die den Weg zurück ins Recycling<br />

finden. Im vergangenen Jahr wurden z.B. über 14.000<br />

Tonnen Batterien und Akkus gesammelt – fast 1.000 Tonnen<br />

mehr als im Vorjahr. Seit 1998 hat die Stiftung bereits mehr<br />

als 110.000 Tonnen leere Energiespender zurückgenommen.<br />

Bestens gerüstet für die Zukunft<br />

Mit einer überzeugenden Recyclingquote von 100% (d.h. alle<br />

zurückgenommenen und sortierten Batterien und Akkus werden<br />

verwertet) ist die Stiftung für die Umsetzung des neuen<br />

Batteriegesetzes im nächsten Jahr bestens gerüstet: Ab<br />

20<strong>09</strong> dürfen Batterien und Akkus, deren elektrochemisches<br />

System erkennbar ist, nicht mehr beseitigt werden. Bis zum<br />

Jahr 2012 sollen laut Gesetzentwurf zudem 35% der in Verkehr<br />

gebrachten Batterien und Akkus zurückgenommen werden,<br />

bis zum Jahr 2016 sollen es dann sogar 45% sein. Dr.<br />

Fricke dazu: „Derzeit erreichen wir eine Rücknahmequote von<br />

41%, sind also gut aufgestellt. Allerdings wird es schwerer,<br />

dieses Niveau zu halten – zukünftig müssen sich erstmals alle<br />

Hersteller und Importeure registrieren lassen, die bekannte<br />

auf den Markt gebrachte Batteriemenge könnte dadurch steigen.<br />

Wir sehen uns für die Anforderungen der Zukunft durch<br />

unsere langjährige Erfahrung im Batterie-Recycling jedoch<br />

bestens gerüstet.“<br />

Fakten & Zahlen aus 10 Jahren GRS Batterien<br />

In den letzten zehn Jahren wurden über 12 Billionen Batterien<br />

und Akkus von über 900 Vertragspartnern der Stiftung<br />

auf den Markt gebracht. Jedes Jahr erreichen das Service-<br />

Center von GRS Batterien mehr als 90.000 Aufträge, um die<br />

Sammelstellen mit neuen grünen Boxen oder großen Sammelfässern<br />

auszustatten oder um volle Behälter abzuholen.<br />

„Für uns geht es nach der Abholung erst richtig los“, erläuterte<br />

Dr. Fricke. „GRS Batterien ist es gelungen, den Anteil recycelter<br />

Batterien kontinuierlich auszubauen. Jeder kann also<br />

mit der Rückgabe einen Beitrag zum Umweltschutz leisten<br />

und helfen, wertvolle Rohstoffe wiederzugewinnen.“<br />

GRS Batterien: Das Gemeinsame Rücknahmesystem<br />

der Batteriehersteller<br />

Im Oktober 1998 wurde die Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem<br />

Batterien (www.grs-batterien.de) von den Firmen<br />

Duracell, Energizer, Panasonic-Industrial, Philips, Saft, Sanyo-Energy<br />

Europe, Sony, Varta und dem ZVEI gegründet. Seitdem<br />

organisiert GRS Batterien bundesweit unentgeltlich die<br />

Rücknahme, das Abholen, Sortieren und die Verwertung von<br />

Gerätebatterien und -akkus. Die grünen Sammelbehälter von<br />

GRS Batterien stehen in allen Geschäften, die Batterien im<br />

Sortiment führen. Weitere Rücknahmestellen gibt es bei kommunalen<br />

Sammelstellen<br />

und vielen öffentlichen<br />

Einrichtungen. Fast<br />

1.000 Batteriehersteller<br />

und Batterieimporteure<br />

sind Vertragspartner<br />

des Gemeinsamen<br />

Rücknahmesystems –<br />

Jahr für Jahr werden es<br />

mehr. Mit ihren Beiträgen<br />

finanzieren sie die<br />

Entsorgungsleistungen<br />

der Non-Profit Organisation.<br />

Die grüne Sammelbox: Das!<br />

Symbol für Batterie-Recycling<br />

Bilanzpressekonferenz der INTERSEROH SE:<br />

Interseroh gewinnt Marktanteile und Kunden in der Wirtschaftskrise<br />

Umsatz weiter gewachsen / Ergebnis unter den Erwartungen<br />

/ Vorstand verzichtet auf gesamten Bonus für 2008 / Dr. Axel<br />

Schweitzer: „Wir haben mit unseren strategischen Hausaufgaben<br />

rechtzeitig begonnen.“<br />

Der börsennotierte Umweltdienstleister und Rohstoffhändler<br />

INTERSEROH SE mit Sitz in Köln hat im Geschäftsjahr 2008<br />

erneut ein kräftiges Umsatzplus erwirtschaftet und sein operatives<br />

Kundengeschäft im Segment Dienstleistung deutlich<br />

verbessert.<br />

Das geht aus dem Jahresabschluss hervor, den das Unternehmen<br />

heute veröffentlicht hat. Danach stieg der Umsatz im<br />

Geschäftsjahr 2008 um über 18 Prozent auf rund 2,066 Milliarden<br />

Euro. Die Gewinne konnten mit dem Umsatzwachstum<br />

angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise nicht Schritt halten.<br />

Das EBIT (Ergebnis vor Ertragsteuern und Zinsaufwand)<br />

liegt mit rund 25,52 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahr<br />

(2007: 64,29 Mio. Euro).<br />

„Umsatz- und ergebnisseitig standen wir nach den ersten drei<br />

Quartalen so gut da wie noch nie, gleichzeitig gehörten die<br />

letzten drei Monate des Jahres 2008 angesichts eines weltweiten<br />

Konjunkturabschwungs zu den wirtschaftlich schwierigsten,<br />

die wir je erlebt haben“, bilanziert Dr. Axel Schweitzer,<br />

Vorstandsvorsitzender der INTERSEROH SE.<br />

Interseroh sei es jedoch gelungen, im System der haushaltsnahen<br />

Erfassung Marktanteile hinzuzugewinnen und seine<br />

Wettbewerbsposition zu Beginn des Jahres 20<strong>09</strong> von Platz 3<br />

auf Platz 2 deutlich zu verbessern. Schweitzer: „Unser operatives<br />

Kundengeschäft im Segment Dienstleistung war 2008<br />

so stark wie nie.“ Interseroh konnte zahlreiche, darunter namhafte<br />

Neukunden gewinnen.<br />

Um die Interseroh-Gruppe weiter zu stärken, werde das Management<br />

die Weiterentwicklung von Interseroh unter dem<br />

Dach der ALBA-Group zu dem in Deutschland führenden<br />

Umweltdienstleister und Rohstoffhändler „mit einem einzigartigen<br />

Produktportfolio“ rasch vorantreiben. Schweitzer:<br />

„Als einziges Unternehmen der Branche werden wir künftig<br />

in der Lage sein, unseren Kunden das gesamte Spektrum an<br />

Umwelt- und Recyclingdienstleistungen zu offerieren – von<br />

der Beratung in Entsorgungsfragen über die Lizenzierung<br />

im Markt der dualen Systeme, innovative Logistik und Produktentwicklung<br />

bis zur Rohstofflieferung in alle Welt.“<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 275


Als Signal angesichts der globalen Wirtschaftskrise kündigte<br />

Dr. Schweitzer an, dass der Vorstand für 2008 auf seinen gesamten<br />

Bonus verzichten werde. „Wir haben dem Aufsichtsrat<br />

mitgeteilt, dass wir in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit<br />

ein Beispiel setzen wollen.“<br />

Dr. Schweitzer betonte weiterhin, dass der Vorstand die wesentlichen<br />

Schritte zur strategischen Neuausrichtung bereits<br />

im August 2008 eingeleitet habe und damit vor Einsetzen der<br />

konjunkturellen Talfahrt. Schweitzer: „Wir haben unsere strategischen<br />

Hausaufgaben rechtzeitig begonnen.“<br />

Ziel für das laufende Geschäftsjahr sei es, Synergien innerhalb<br />

der Interseroh-Gruppe stärker zu nutzen und die Einkaufs-<br />

und Absatzmacht weiter zu steigern.<br />

Im Segment Dienstleistung werde eine Stärkung der Geschäftsfelder<br />

im nicht-regulativen Bereich angestrebt. „Im<br />

regulativen Markt gehen wir davon aus, dass im Zuge der 5.<br />

Novelle der Verpackungsverordnung die im dualen System<br />

gemeldeten Mengen an Verkaufsverpackungen erstmals seit<br />

2002 wieder leicht steigen werden“, so Schweitzer. „Das<br />

wäre eine echte Trendwende und ein positiver Impuls für Interseroh.“<br />

Mit einem Unternehmen der Kunststoffindustrie hat Interseroh<br />

zudem erstmals Verfahren entwickelt, die es erlauben, aus<br />

Post-Consumer-Material aus den gelben Sammelsystemen<br />

ein Granulat herzustellen, das die Produktion hochwertiger<br />

neuer Produkte erlaubt.<br />

Der konsolidierte Umsatz der Interseroh-Gruppe belief sich<br />

angesichts der getätigten Akquisitionen auf 2.065,85 Mio.<br />

Euro (i. Vj.: 1.748,51 Mio. Euro), das EBIT betrug 25,52 Mio.<br />

Euro (i. Vj.: 64,29 Mio. Euro).<br />

Den höchsten Anteil am Konzernumsatz trug der Geschäftsbereich<br />

Stahl- und Metallrecycling mit 1.561,93 Mio. Euro bei<br />

(i. Vj.: 1.221,21 Mio. Euro). Das EBIT in diesem Segment belief<br />

sich auf 15,53 Mio. Euro (i. Vj.: 30,19 Mio. Euro).<br />

Der Geschäftsbereich Dienstleistung erwirtschaftete einen<br />

Umsatz von 314,84 Mio. Euro (i. Vj.: 365,86 Mio. Euro). Das<br />

EBIT betrug 15,32 Mio. Euro (i. Vj.: 33,38 Mio. Euro).<br />

Der Umsatz im Segment Rohstoffhandel betrug 222,60 Mio.<br />

Euro (i. Vj.: 201,74 Mio. Euro). Das EBIT belief sich auf -5,50<br />

Mio. Euro (i. Vj.: 7,30 Mio. Euro).<br />

Zwischen den Segmenten wurden Umsätze von 33,52 Mio.<br />

Euro konsolidiert (i. Vj.: 40,30 Mio. Euro). Die segmentübergreifenden<br />

Konsolidierungen im EBIT betrugen 0,18 Mio.<br />

Euro (i. Vj.: -6,58 Mio. Euro).<br />

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung<br />

die Ausschüttung einer Dividende von 0,14 Euro je Stückaktie<br />

vorschlagen.<br />

Der Vorstand der INTERSEROH SE geht für 20<strong>09</strong> davon aus,<br />

dass die Entwicklung an den Märkten noch deutlich von der<br />

globalen Wirtschaftskrise geprägt sein wird.<br />

„Wir haben frühzeitig damit begonnen, unsere Strukturen<br />

an die Erfordernisse unserer Kunden und Märkte anzupassen“,<br />

bekräftigt Interseroh-Vorstandschef Schweitzer. Die<br />

INTERSEROH SE werde deshalb zu den Unternehmen gehören,<br />

die mittelfristig „gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorgehen“.<br />

Weitere Informationen unter: www.interseroh.de.<br />

PPP-Projekte weiter stärken:<br />

KÖTTER Unternehmensgruppe unterstützt die Initiative<br />

„Partnerschaften Deutschland“<br />

Neue „ÖPP Deutschland AG“ will Public Private Partnership deutlich forcieren / KÖTTER Services verfügt über<br />

umfassende Kompetenzen für Betreibermodelle<br />

Die bundesweit tätige KÖTTER Unternehmensgruppe unterstützt<br />

die von der Bundesregierung initiierte „ÖPP Deutschland<br />

AG (Partnerschaften Deutschland)“. Ziel der Initiative ist<br />

es, den Anteil von Public Private Partnership (PPP)-Projekten<br />

an öffentlichen Investitionen zu steigern. Denn während diese<br />

in vielen anderen Staaten bereits sehr verbreitet sind, ist das<br />

Volumen durchgeführter Maßnahmen in Deutschland noch<br />

überschaubar – bei allerdings steigender Tendenz.<br />

Basis für das Engagement von KÖTTER ist die „ÖPP Deutschland<br />

Beteiligungsgesellschaft mbH“ (BTG), an der das Unternehmen<br />

gemeinsam mit weiteren Partnern beteiligt ist. Die<br />

Vereinbarung wurde jetzt im Bundesfinanzministerium in Berlin<br />

unterzeichnet.<br />

Über die BTG werden 49,9 Prozent von privaten Unternehmen<br />

an der ÖPP Deutschland AG gehalten, die restlichen<br />

50,1 Prozent verbleiben weiter bei Bund, Ländern und Kommunen.<br />

Die Partnerschaft Deutschland soll zum ÖPP-Kompetenzzentrum<br />

entwickelt werden, das zum einen Grundlagenarbeit<br />

für ÖPP-Verfahren durchführt und zum anderen in der Entstehungsphase<br />

von ÖPP-Konzepten für öffentliche Auftraggeber<br />

– vor allem Ländern und Gemeinden – als Berater zur Seite<br />

steht. Diese haben somit die Möglichkeit, auf das vielfältige<br />

Know-how z. B. in den Bereichen Finanzierung, Recht, Bau<br />

und vor allem im Betrieb zurückzugreifen, über das die in der<br />

Gesellschaft tätigen Partner verfügen.<br />

KÖTTER Services bringt mit Blick auf öffentlich-private-Partnerschaften<br />

langjährige Erfahrungen und umfassende Kompetenzen<br />

speziell für die Übernahme personalintensiver Prozesse<br />

als auch für Betreibermodelle sicherheitstechnischer<br />

und infrastruktureller Einrichtungen mit. Das Unternehmen ist<br />

seit vielen Jahren verlässlicher Partner von Justizbehörden,<br />

Bundespolizei sowie öffentlichen Institutionen.<br />

Weitere Informationen unter: www.koetter.de.<br />

276 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


eagle eye technologies GmbH auf der KOMCOM Süd 20<strong>09</strong><br />

Straßenerfassung mit Mehrwert<br />

Hunderte Kilometer Straßen, Tausende Verkehrsschilder, unzählige<br />

Park- und Grünflächen: Die Infrastruktur einer Kommune<br />

ist extrem unübersichtlich. Als zuverlässige Planungs- und<br />

Entscheidungsgrundlage wäre eigentlich eine bildgestützte<br />

Datenbank erforderlich. Doch die war bis jetzt einfach zu teuer.<br />

Die Ablösung der Kameralistik durch die Doppelte Buchführung<br />

(„Doppik“) bietet den Kommunen aber nun die Gelegenheit,<br />

ihre Infrastruktur in einem Arbeitsschritt umfassend<br />

zu dokumentieren.<br />

Städte und Gemeinden müssen nach Einführung der Doppik<br />

ihren gesamten Besitz erfassen und bewerten. Mit „eagle<br />

eye“ wird auf der KOMCOM Süd ein Verfahren vorgestellt,<br />

das erstmals das volle Spektrum der für die Doppik nötigen<br />

Daten bietet – und das nicht nur in der geforderten Qualität,<br />

sondern auch und vor allem zu vernünftigen Konditionen.<br />

Gleichzeitig erhalten Kommunen mit eagle eye eine Datenbank,<br />

die die gesamte kommunale Infrastruktur in Bild und<br />

Video vollständig und präzise dokumentiert. Daten, die etwa<br />

das Messradverfahren oder Überfliegungen nicht zur Verfügung<br />

stellen. Mit eagle eye hingegen können die betroffenen<br />

Ämter Planungen und Entscheidungen zuverlässig treffen,<br />

ohne jeden einzelnen Ort persönlich besichtigen zu müssen.<br />

Dies führt zu enormen Einsparungen.<br />

Bei eagle eye werden die Daten durch digital gestützte Befahrungen<br />

gewonnen und anschließend durch neuartige Verfahren<br />

umfassend ausgewertet. Von den Vorteilen der eagle<br />

eye-Technologie profitieren u.a. bereits die Kommunen Calw,<br />

Bad Sassendorf und Lippstadt. „Auf Grundlage der Straßenzustandsdatenbank<br />

von eagle eye können wir weitreichende<br />

Kostenschätzungen und Investitionsplanungen für unser<br />

Straßensystem vornehmen“, erklärt Jürgen Greule, Leiter<br />

Tiefbauamt der Stadt Calw. Darüber hinaus hat eagle eye<br />

die gewonnenen Straßendaten in der Form aufbereitet, wie<br />

sie die Stadt Calw für die Einführung der Doppik benötigt.<br />

Calw nutzt seit 2008 die Vorzüge von eagle eye und hat über<br />

200 Kilometer des Straßennetzes erfassen lassen. Daten, die<br />

auch das Ordnungsamt der Stadt Calw nutzt: Einzelheiten<br />

wie Straßenschilder und Grünflächen sind in der Bild-Dokumentation<br />

in hervorragender Qualität einsehbar. Der enorme<br />

Aufwand, sich vor Ort ein Bild machen zu müssen, entfällt.<br />

Herkömmliche Messmethoden liefern keine Daten, die für<br />

eine weitere umfassende Nutzung geeignet sind: Beim Messradverfahren<br />

fehlen saubere Geometriedaten, die für den<br />

räumlichen Bezug sorgen. Aus Überfliegungen können keine<br />

Zustandsdaten gewonnen werden. Mit der innovativen Straßendatenerfassung<br />

eagle eye hingegen lässt sich die Realität<br />

so genau abbilden, dass sie nicht nur als präzise Grundlage<br />

für die monetäre Bewertung dient. Sie ist gleichzeitig für den<br />

Aufbau einer zukunftsfähigen Straßendatenbank geeignet.<br />

Selbst in bergigem Gelände liefert das Messverfahren exakte<br />

Daten. Das war auch für die Stadt Calw von großem Nutzen.<br />

Denn das Straßensystem der baden-württembergischen<br />

Kommune zeichnen Höhenunterschiede von bis zu 200 Metern<br />

aus. Herkömmliche Bodenmesssysteme stoßen da an<br />

ihre Grenzen. Und auch das Befliegen ist keine Alternative:<br />

„Das war ungenau und teuer“, erklärt Jürgen Greule. „Außerdem<br />

war es zu jahreszeitenabhängig.“<br />

Die eagle eye technology GmbH bietet je nach Bedarf das<br />

gesamte Spektrum an Messverfahren – von der Messradmethode<br />

bis zum Überfliegen. Für die Anforderungen der Doppik<br />

und einer Straßendatenbank ist die mobile Straßenerfassung<br />

allerdings die einzig geeignete.<br />

Weitere Informationen unter: www.ee-t.de.<br />

Kommune als Stoffstrommanager - die Abfallwirtschaft auf neuen Wegen<br />

Gemeinsame Fachtagung der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände<br />

und des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu), 7.-8. Mai 20<strong>09</strong>, Köln<br />

Die umweltschonende Entsorgung von Abfällen wird nicht<br />

mehr als alleiniges originäres Ziel der Abfallwirtschaft postuliert.<br />

Aus ökonomischen und ökologischen Gründen wird die<br />

Abfallwirtschaft immer stärker im Kontext der Rückführung<br />

von Abfallstoffen in den Wirtschaftskreislauf betrachtet. Abfall<br />

und hier besonders ausgewählte Fraktionen wird zunehmend<br />

als „primäre“<br />

Ressource betrachtet, wobei langfristig eine stoffliche statt<br />

einer energetischen Verwertung Bedeutung erlangen kann.<br />

Diese Tendenz wird auch durch politische Zielsetzungen unterstützt.<br />

Im Rahmen dieser Entwicklung gelangt das Instrument<br />

des regionalen Stoffstrommanagements stärker in den<br />

Fokus der abfallwirtschaftlichen Betrachtungen.<br />

Die Änderung der Abfallwirtschaft hin zu einer Ressourcenwirtschaft<br />

ist mit neuen Herausforderungen für die kommunale<br />

Handlungsebene verbunden. So stellt sich die Frage,<br />

wie der Aufbau bzw. die Erweiterung eines regionalen Stoffstrommanagements<br />

von kommunaler Seite gestaltet werden<br />

kann.<br />

Im Rahmen der Fachtagung soll die Rolle der Kommunen im<br />

Kontext des Stoffstrommanagements dargestellt und diskutiert<br />

werden. Hierbei soll der aktuelle „Status quo“ des regi-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 277


onalen Stoffstrommanagements dargestellt und ein Blick in<br />

die Zukunft hinsichtlich der kommunalen Potenziale geworfen<br />

werden. Fragen, die auf der Fachtagung im Vordergrund<br />

stehen:<br />

strommanagement?<br />

<br />

entwickelt werden?<br />

<br />

Sicht verfolgt werden?<br />

<br />

zwischen Kommunen, Herstellern, Rücknahmesystemen<br />

und privater Abfallwirtschaft erreicht werden?<br />

<br />

Schnittstellen mit Herstellern, Rücknahmesystemen und<br />

privater Abfallwirtschaft abgegrenzt werden?<br />

<br />

die Kommune?<br />

Vorhandene Ansätze und Erfahrungen sollen ebenso diskutiert<br />

werden wie Potenziale und Entwicklungstrends.<br />

Zielgruppen: Dezernentinnen und Dezernenten, Führungsund<br />

Fachpersonal aus Entsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieben<br />

bzw. -unternehmen, aus Umweltämtern und Zweckverbänden<br />

sowie Mandatsträger<br />

Weitere Informationen unter: www.difu.de.<br />

Schrottmarktbilanz 2008<br />

Schrottverbrauch ist um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen<br />

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr nach Angaben<br />

des Statistischen Bundesamtes 45,8 Mio. Tonnen Stahl erzeugt<br />

und damit 5,6 Prozent weniger als im Jahre 2007. Der<br />

Schrottverbrauch der Stahlwerke betrug 20,7 Mio. Tonnen,<br />

was einem Rückgang gegenüber 2007 von 4,7 Prozent entspricht.<br />

Den Schrottzukauf vom Handel reduzierten die Stahlwerke<br />

um fast 6 Prozent und kauften mit 16,3 Mio. Tonnen<br />

1 Mio. Tonnen weniger als 2007. Trotz der rückläufigen Produktionsmengen<br />

stieg der Schrottanteil an der Rohstahlproduktion<br />

um 0,4 auf über 45 Prozent, womit die Bedeutung<br />

des Rohstoffs Schrott nochmals zugenommen hat. Nach<br />

ersten Schätzungen im Bereich des Eisen-, Stahl- und Tempergusses<br />

konnte die Produktion im Vergleich zu 2007 leicht<br />

zulegen. Der Schrottverbrauch der Gießereien in Höhe von<br />

geschätzten 4 Mio. Tonnen verzeichnete ebenfalls ein leichtes<br />

Plus gegenüber 2007.<br />

Während der Schrottexport in die Europäische Union und in<br />

Drittländer ist gegenüber dem Vorjahr etwas höher, weil allein<br />

die türkischen Stahlwerke mit rund 7,2 Mio. Tonnen über 1<br />

Mio. Tonnen Schrott mehr in Europa gekauft haben als 2007.<br />

Die Importmengen sind nach ersten Schätzungen geringer<br />

als 2007, was sicherlich eine Folge der hohen Produktionsleistungen<br />

in den einzelnen Ländern mit einem eigenen relevanten<br />

Schrottaufkommen bis September 2008 ist.<br />

Im vergangenen Jahr war die Entwicklung des Schrottmarktes<br />

zweigeteilt. Während der Markt im ersten Halbjahr<br />

boomte, schwächte er sich im zweiten deutlich ab. Noch bis<br />

Juli deutete alles auf eine Rekordrohstahl- und Gussproduktion<br />

hin verbunden mit einem Rekordverbrauch an Schrott.<br />

Auf dem Schrottmarkt gerieten die Marktverhältnisse wegen<br />

des starken Schrottabflusses in den Monaten Januar, März,<br />

April und Mai in die Länder des Mittelmeerraumes in starke<br />

Unordnung.<br />

Die extrem hohe Nachfrage insbesondere nach Langstählen<br />

im Nahen Osten und den CIS-Ländern setzte eine Preisspirale<br />

für Stahl und Schrott in Gang, für die kein Ende abzusehen<br />

schien. Die starken Zukäufe insbesondere der türkischen<br />

Stahlwerke, die im ersten Halbjahr 2008 mit rund 5 Mio.<br />

Tonnen Schrott fast 1,6 Mio. Tonnen mehr als im Vergleichszeitraum<br />

2007 kauften, führten bis Mai zu Preiserhöhungen<br />

um rund 200 pro Tonne. Nachfolgende Grafik des Eurofer-<br />

Durchschnittspreises für die Sorte E 40 Shredderschrott verdeutlicht<br />

die Entwicklung.<br />

Grafik: bvse<br />

Bild 1<br />

278 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Mit den Schrott- und Stahlpreisen stiegen die Ölpreise. Sie<br />

erhöhten sich von US-$ 85 pro barrel im Januar auf US-$<br />

147 pro barrel im Juli, wobei die Schrottpreise bereits im Juni<br />

stagnierten. Die Jahresvertragspreise für Erz stiegen im März<br />

um 65 – 87 Prozent und die Kokskohlepreise sogar um 200<br />

Prozent, dabei verlor der US-Dollar gegenüber dem Euro beständig<br />

an Wert. Im Vorfeld der Olympischen Spiele in China<br />

steigerten die Chinesen ihren Stahlverbrauch und der Bauboom<br />

im Nahen Osten nahm gestützt durch die gestiegenen<br />

Ölpreise gigantische Ausmaße an. Der weltweite Boom versprach<br />

Verbrauchszuwächse im Langstahlbereich im zweistelligen<br />

Bereich. Die deutschen Werke kauften im Juni die<br />

Rekordmenge von 1,6 Mio. Tonnen zu. Sie taten dies, weil sie<br />

mit weiter steigenden Preisen rechneten und die Sicherung<br />

einer ausreichenden Bevorratung im Vordergrund stand. (vgl.<br />

hierzu Bild 2).<br />

September Preissenkungen insgesamt 150-185 pro Tonne<br />

folgen. Gleichzeitig weitete sich die Finanz- und Bankenkrise<br />

gefährlich aus.<br />

Bild 3<br />

Quelle: Metal Expert News, Grafik: bvse<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Bild 2<br />

bvse-Schrottmarktinfo, Alle Zahlen ohne Gewähr<br />

Grafik: bvse<br />

Eigentlich waren schon im März die negativen Auswirkungen<br />

der Immobilienkrise spürbar, aber niemand reagierte auf die<br />

Signale. Schrottpreise von über 400 pro Tonne erhöhten<br />

beim Schrotthandel das Finanzierungsrisiko und die Lagermengen<br />

banden erhebliche finanzielle Mittel. Durch die weltweit<br />

boomende Stahlproduktion verschärfte sich das regionale<br />

Ungleichgewicht des Schrottaufkommens. Die Türkei<br />

musste im vergangenen Jahr bei einer Stahlproduktion von<br />

26,4 Mio. Tonnen rund 17,2 Mio. Tonnen Schrott einführen.<br />

Sie versorgte sich in Europa mit über 7 Mio. Tonnen und damit<br />

über 1 Mio. Tonnen mehr als 2007. Solange die Stahlhersteller<br />

ihre Preisvorstellungen im Markt umsetzen konnten,<br />

wurden die steigenden Rohstoffkosten akzeptiert.<br />

Den türkischen Stahlherstellern war es im Mittleren Osten sogar<br />

gelungen Preise von US-$ 1.500 pro Tonne durchzusetzen,<br />

verbunden mit Schrottpreisen, die bei über US-$ 700 pro<br />

Tonne lagen. Ab April gab es weltweit deutliche Signale, dass<br />

die geforderten Preise für die Verbraucher nicht länger bezahlbar<br />

waren, so nannten auch in Deutschland einige Stahllieferanten<br />

keine Fest- sondern nur noch Tagespreise auf deren<br />

Basis verlässliche Kalkulationen nicht mehr möglich waren.<br />

Die Schrottpreise wurden nicht mehr monats- sondern tagesbzw.<br />

schiffsladungsweise verhandelt – eine ganz neue aber<br />

sehr schwierige Erfahrung für die Schrottwirtschaft.<br />

Im zweiten Halbjahr 2008 kehrte sich der Markt um. Die Abschwächung<br />

im Juli bezeichneten Experten noch euphorisch<br />

mit „Sommerloch“. Die Schrottexporte in Drittländer nahmen<br />

stark ab und es kam sehr schnell zu einem Überangebot an<br />

leichten Altschrotten, da das extreme Schrottpreisniveau das<br />

Sammelaufkommen deutlich erhöht hatte und nicht umgehend<br />

zu stoppen war. Den zaghaften Abschlägen vom Juli<br />

ließen die Verbraucher im gesamten EU-Raum im August und<br />

Die Olympischen Spiele im August, der bis zum 30. September<br />

dauernde Fastenmonat Ramadan und weltweit hohe<br />

Stahlbestände, die zum großen Teil in Erwartung steigender<br />

Preise im Herbst noch, im Juni angelegt wurden, trafen mit<br />

der einbrechenden Konjunktur zusammen. Der Ölpreis sank<br />

schnell auf rund US-$ 45 pro barrel und der Euro verlor gegenüber<br />

dem Dollar beständig an Wert. Die Absatzkrise der<br />

Automobilindustrie weitete sich von Monat zu Monat aus und<br />

zog die Zulieferer mit sich.<br />

Die deutschen Stahlwerke kauften vom Schrotthandel in der<br />

zweiten Jahreshälfte 1,5 Mio. Tonnen weniger Schrott als im<br />

ersten Halbjahr und produzierten fast 3 Mio. Tonnen weniger<br />

Rohstahl.<br />

Weltweit reduzierten die Hersteller ihre Produktion im 4.<br />

Quartal um 40 – 50 Prozent. Im November senkten die deutschen<br />

Verbraucher die Annahmepreise um nochmals rund <br />

100 pro Tonne und die Exportnotierungen fielen auf ein nicht<br />

mehr kostendeckendes Niveau von rund US-$ 130 pro Tonne<br />

Zu diesen Preisen waren jedoch die Händler nicht mehr bereit<br />

zu liefern und die Verbraucher reagierten mit Anpassungen im<br />

Dezember sowohl im EU-Raum als auch im Tiefseeexportgeschäft,<br />

da die türkischen Stahlwerke im November und ab<br />

Mitte Dezember bis Januar über 2 Mio. Tonnen Schrott in Europa<br />

und den USA kauften. Den Stahlwerken gelang es nicht,<br />

die gewünschten Mengen und die gewünschten Preise bei ihren<br />

Kunden durchzusetzen, so dass die Exportpreise wieder<br />

schwächer notierten (vgl. Bild 3)<br />

Ein ganz neues Geschäftsgebaren zeigte der weltgrößte<br />

Stahlhersteller. Er annullierte im Oktober bereits abgeschlossene<br />

Verträge mit der Begründung der schlechten Marktlage.<br />

Dieses Vorgehen, rief starke Proteste nicht nur in der Schrottwirtschaft<br />

sondern auch bei anderen betroffenen Geschäftspartnern,<br />

wie Kohlelieferanten oder Reedereien hervor. Weitere<br />

wichtige den Schrottpreis beeinflussende Größen sind<br />

die Frachten oder der Roheisenpreis als Alternative zum<br />

Schrott.<br />

Kostete der Schrotttransport von Rotterdam in die Türkei im<br />

Januar 2008 noch US-$ 55 – 60 pro Tonne, so stieg er im Mai<br />

auf US-$ 70 – 75 pro Tonne und sank im November auf US-$<br />

12 – 20 pro Tonne. Der Frachtenmarkt hat den Boden erreicht<br />

und er beginnt sich langsam auf niedrigem Niveau zu stabilisieren.<br />

An den Preisen für Gießereiroheisen lassen sich außergewöhnlichen<br />

Marktbedingungen des vergangenen Jah-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 279


es ebenfalls gut ablesen. Im Januar 2008 kostete russisches<br />

Roheisen 385-400 pro Tonne, es stieg im Juni auf über <br />

700-730 pro Tonne und war im Januar 20<strong>09</strong> für rund 300<br />

pro Tonne zu haben. Es ist derzeit günstiger zu haben als die<br />

entsprechenden Schrottsorten.<br />

Während die Gießer die Marktentwicklung noch im August<br />

sehr zuversichtlich beurteilten, leiden mittlerweile besonders<br />

die Eisengießereien, die zu 60 Prozent von der Automobilindustrie<br />

abhängig sind, extrem unter der derzeitigen Wirtschaftslage.<br />

Umfangreiche Produktionskürzungen wurden und werden<br />

vorgenommen. Die Rohstahlproduktion in Deutschland<br />

ist im Januar nochmals deutlich gesunken. Prognosen hinsichtlich<br />

Preis- und Mengenentwicklungen können vor dem<br />

Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise nicht seriös<br />

sein. Die geringe Nachfrage trifft auf ein entsprechendes<br />

Angebot auf dem Schrottmarkt. Der Zulauf zu den Lägern ist<br />

schwach. Der Neuschrottentfall ist wegen der Produktionskürzungen<br />

im Automobil- und Maschinenbau gering, der Bedarf<br />

der Verbraucher ebenfalls. Sollte die Nachfrage steigen,<br />

folgen die Preise umgehend. Die Schrottwirtschaft muss sich<br />

auf weiter schwankende Preise einstellen.<br />

Weitere Informationen unter: www.schrott-info.de.<br />

VRR: 13 Millionen mehr Fahrten im Jahr 2008<br />

Erneut verzeichnet der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR)<br />

steigende Fahrgastzahlen: Im vergangenen Jahr zählten die<br />

Verkehrsunternehmen im VRR insgesamt 1,1<strong>09</strong> Milliarden<br />

Fahrten. Das sind 13 Millionen Fahrten bzw. 1,2 Prozent mehr<br />

als 2007. Bereits im neunten Jahr hintereinander erhöht sich<br />

damit die Anzahl der jährlichen Fahrten in Bussen und Bahnen<br />

im VRR. Mehr Fahrgäste führten auch zu mehr Einnahmen:<br />

Die Erlöse durch den Ticketverkauf stiegen 2008 um rund 47<br />

Millionen Euro (+ 5,4 Prozent ) auf insgesamt 915 Millionen<br />

Euro. Im Schnitt können damit nur rund 47 Prozent aller Kosten<br />

der kommunalen Verkehrsunternehmen im Verbundraum<br />

abgedeckt werden.<br />

„Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis. Die seit neun Jahren<br />

steigenden Fahrgastzahlen sind ein Beleg dafür, dass wir mit<br />

dem Bus- und Bahnangebot und dem Ticketsortiment im<br />

VRR eine echte Alternative zum Auto bieten“, zeigt sich VRR-<br />

Vorstand Dr. Klaus Vorgang zufrieden. Auch die gestiegenen<br />

Einnahmen bewertet der VRR-Vorstand positiv, ohne jedoch<br />

in Euphorie zu verfallen: „47 Millionen Euro Mehreinnahmen<br />

hören sich natürlich erstmal gut und viel an.<br />

Aber, durch den Verkauf der Tickets sind nach wie vor nur<br />

rund 47 Prozent der Kosten bei den kommunalen Verkehrsunternehmen<br />

gedeckt. Und bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

sind es sogar nur 34 Prozent. Es wird daher auch in<br />

Zukunft notwendig sein, die Fahrgäste in erträglichem Maße<br />

an der Finanzierung des Nahverkehrs zu beteiligen, um das<br />

Leistungsangebot in dieser Form weiter aufrecht zu erhalten“,<br />

so Vorgang. Der VRR-Verwaltungsrat hatte deshalb bereits im<br />

Dezember 2008 beschlossen, die Fahrpreise zum 01. August<br />

20<strong>09</strong> um durchschnittlich 3,4 Prozent anzuheben.<br />

Immer mehr Bus- und Bahnnutzer entscheiden sich<br />

für ein VRR-Abo<br />

Knapp 25.000 neue Abonnenten verzeichnete der VRR im vergangenen<br />

Jahr, so dass inzwischen insgesamt 1,25 Millionen<br />

Menschen im Verbundgebiet zu den Stammkunden im Nahverkehr<br />

zählen. Besonders deutlich war der Zuwachs im Vergleich<br />

zum Vorjahr bei den ohnehin stark nachgefragten Ticket1000<br />

und Ticket2000. Fast 425.000 Abonnenten, und damit 6 Prozent<br />

mehr als im Jahr 2007, nutzen eines dieser beiden Tickets.<br />

Auch das YoungTicketPLUS, das Aboticket für Auszubildende,<br />

verzeichnete eine um 7 Prozent stärkere Nachfrage als im<br />

Jahr davor. Spitzenreiter bei den Abozahlen bleibt aber nach<br />

wie vor das SchokoTicket mit etwa 440.000 Abonnenten. Mit<br />

der sogenannten Schnupper-Abo-Aktion, bei der Kunden<br />

zwischen Oktober und Dezember 2008 ein dreimonatiges<br />

Testabo bei ihrem teilnehmenden Verkehrsunternehmen abschließen<br />

konnten, wurden rund 14.000 neue Abonnenten<br />

hinzugewonnen.<br />

„Insgesamt haben wir unsere Abozahlen in den vergangenen<br />

zwölf Monaten um 2,8 Prozent gesteigert. Schön, dass sowohl<br />

unsere Klassiker wie das Ticket2000 als auch die Angebote<br />

für Schüler und Auszubildende sich nach wie vor großer<br />

Beliebtheit bei den Kunden erfreuen. Das bestätigt uns in<br />

unserer Strategie, Abonnements zu einem attraktiven Preis<br />

und für jede Lebenslage anzubieten“, zeigt sich Vorgang über<br />

diese Entwicklung erfreut.<br />

Erfolgreiche Umsetzung der Tarifstrukturreform<br />

Das Ergebnis der steigenden Fahrten und die positive Entwicklung<br />

bei den Einnahmen zeigen, dass es dem VRR und<br />

seinen Verkehrsunternehmen gelungen ist, den Kunden die<br />

zum 01. August 2008 eingeführte Tarifstrukturreform zu vermitteln.<br />

„Es gab ja im August letzten Jahres einige notwendige<br />

Änderungen in unserem bis dato fast zwanzig Jahre alten<br />

Tarifsystem. Und wie Anfang 2008 versprochen, haben<br />

wir unsere Kunden über verschiedene Kanäle rechtzeitig und<br />

umfangreich informiert: Zunächst und stets aktuell über unseren<br />

Internetauftritt mit einem speziellen Tarifrechner. Dann<br />

natürlich im persönlichen Kontakt in den KundenCentern und<br />

über die Telefon-Hotline sowie schließlich durch mehrere Anschreiben<br />

an alle Abonnenten und über zahlreiche Plakate<br />

und Broschüren“, fasst Vorgang die Informationsmaßnahmen<br />

zusammen. Die kontinuierliche Information zeigte Wirkung: In<br />

einer nachträglichen Befragung gaben 72 % aller VRR-Kunden<br />

an, dass sie über die Tarifstrukturreform und die damit für<br />

sie verbundenen Änderungen Bescheid wussten.<br />

280 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


COLOGNE BONN BUSINESS wird neu positioniert<br />

Immenses Potenzial der Region offensiv vermarkten<br />

Fünf Jahre nach der Gründung des unter dem Namen „Cologne<br />

Bonn Business“ agierenden Geschäftsbereichs der<br />

Standortmarketing Region Köln/Bonn GmbH haben die Gesellschafter<br />

eine Zwischenbilanz gezogen und Erfolge und<br />

Verbessungspotenziale der bisherigen Arbeit analysiert. „Wir<br />

sind den Weg, unserer Region im Konzert der anderen europäischen<br />

Metropolregionen eine hörbare Stimme zu verleihen,<br />

in den Jahren schon ein gutes Stück gegangen,“ freut<br />

sich Oberbürgermeister Fritz Schramma, Vorsitzender des<br />

Region Köln/Bonn e.V., einer der drei Gesellschafter von Cologne<br />

Bonn Business.<br />

Zu den Erfolgen zählt Schramma vor allem die Standortinitiative<br />

ChemCologne, die erfolgreiche Bewerbung zur Regionale<br />

2010 und die gemeinsamen Auftritte der Region auf den<br />

Messen Expo Real und transport logistic. „Diese Aktivitäten<br />

geben uns Recht: Regionales Standortmarketing kann ein eigenes<br />

Bild der Region schaffen, das mehr ist als die Summe<br />

seiner Teile“, so Schramma. Auch die Wirtschaft setzt verstärkt<br />

auf regionales Standortmarketing. „Die Region Köln/Bonn<br />

ist als Wirtschaftsregion bislang gegenüber anderen Regionen<br />

schwach in der Wahrnehmung, nicht schwach an sich“,<br />

analysiert Gottfried Philippi, Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative<br />

Region Köln/Bonn e.V. und Partner bei KPMG. „Uns<br />

fehlt vor allem eine auch von Investoren wahrnehmbare Beweisführung,<br />

dass die Region gut oder gar besser ist als unsere<br />

Wettbewerber.“<br />

Mit Cologne Bonn Business als gemeinsamer Vermarktungsagentur,<br />

so die CBB-Gesellschafter unisono, kann ein entscheidender<br />

Beitrag geleistet werden, den Bekanntheitsgrad<br />

der Region Köln/Bonn zu erhöhen und sie als attraktiven<br />

und dynamischen Wirtschaftsstandort allgemein und besonders<br />

bei in- und ausländischen Investoren zu positionieren.<br />

„Dieses Ziel wird unverändert weiter verfolgt“, betont Manfred<br />

Herpolsheimer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leverkusen<br />

und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von<br />

Cologne Bonn Business. „Wir haben aber die für eine optimale<br />

Erfüllung der Aufgaben wichtigen Stellschrauben neu<br />

justiert, so dass alle in der Region insgesamt noch besser<br />

davon profitieren können.“ Dabei geht es vor allem darum,<br />

die Stärken der Region optimal zu vermarkten, vorhandene<br />

Potenziale und Netzwerke zu nutzen und mehr Akteure in die<br />

Arbeit von CBB einzubinden.<br />

Mit neuem Schwung und unter der neuen Geschäftsführerin<br />

Dr. Sylvia Knecht soll die Marketingagentur der Region in<br />

den kommenden drei Jahren diese Anforderungen zielgenau<br />

umsetzen. Im Mittelpunkt steht dabei neben der Standortprofilierung<br />

mit sieben starken Wirtschaftsbereichen (Automotive/Maschinenbau,<br />

Chemie, Finanz- und Versicherungswirtschaft,<br />

Handel, IT/Telekommunikation, Logistik und Medien)<br />

die Vermarktung als breit aufgestellte „Ideenschmiede“. „Wir<br />

haben in der Region ein dichtes Netzwerk von Forschungsund<br />

Bildungseinrichtungen, hier agieren viele der besten<br />

Arbeitgeber Deutschlands, wir haben eine positive Wanderungsbilanz,<br />

eine überdurchschnittlich hohe Ausbildungsund<br />

Hochqualifiziertenquote – und das in einer traditionsreichen<br />

Kulturlandschaft mit hoher Lebensqualität“, zählt Dr.<br />

Sylvia Knecht auf. „Diese Vielfalt des Vorhandenen und das<br />

immense Potenzial für Neues ist unser Alleinstellungsmerkmal.<br />

Das wollen wir bei der Vermarktung der Region sehr viel<br />

stärker in den Vordergrund stellen.“<br />

Für das laufende Jahr plant die neue Geschäftsführerin neben<br />

gemeinsamen Messeauftritten der Region z.B. auf der<br />

transport logistic und der Expo Real 20<strong>09</strong>, die thematische<br />

Positionierung der Region über eine verstärkte Medienarbeit,<br />

individuelle Investorenbetreuung und Vernetzung vorhandener<br />

Brancheninitiativen.<br />

Gesellschafter der im Dezember 2003 gegründeten Standortmarketing<br />

Region Köln/Bonn GmbH sind mit jeweils 40% der<br />

Verein Wirtschaftsinitiative Region Köln/Bonn e. V. und der<br />

Verein Region Köln/Bonn e. V. sowie die Region Köln/Bonn-<br />

Sparkassen-GbR mit 20%. Seit Januar 20<strong>09</strong> ist Dr. Sylvia<br />

Knecht Geschäftsführerin der COLOGNE BONN BUSINESS<br />

Standortmarketing Region Köln/Bonn GmbH.<br />

COLOGNE BONN BUSINESS<br />

COLOGNE BONN BUSINESS Standortmarketing Region<br />

Köln/Bonn ist zuständig in der Metropolregion Köln/Bonn für<br />

das übergeordnete regionale Standortmarketing.<br />

Mit über drei Millionen<br />

Einwohnern ist die Region<br />

eine der stärksten<br />

Deutschland und für<br />

nationale und internationale<br />

Investoren ein<br />

interessanter Investitionsstandort.<br />

Um den Bekanntheitsgrad<br />

der Wirtschaftsregion<br />

Köln/Bonn<br />

für Zielgruppen in diesem<br />

Umfeld zu erhöhen, setzt<br />

die Gesellschaft auf eine<br />

klare Profilierung über die<br />

regional starken Schwerpunktbranchen,<br />

zu denen<br />

Automotive/Maschinenbau,<br />

Chemie, Finanz- u.<br />

Versicherungswirtschaft,<br />

Handel, Logistik, Medien<br />

und IT/Telekommunikation<br />

gehören.<br />

Region Köln/Bonn<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Branchenschwerpunkte<br />

<br />

<br />

<br />

wirtschaft<br />

<br />

<br />

<br />

Telekommunikation<br />

Getragen wird die Cologne Bonn Business GmbH von lokalen<br />

Akteuren: den sieben Gebietskörperschaften, der Region<br />

Köln/Bonn Sparkassen GbR und Partnern aus der regionalen<br />

Wirtschaft. Gemeinsam wollen sie die Wirtschaftskompetenz<br />

der Region nach innen und außen transportieren, die nationale<br />

und internationale Wettbewerbsfähigkeit der Region<br />

Köln/Bonn unter Beweis stellen und einen Beitrag zur Imageverbesserung<br />

der Region als Investitionsstandort leisten.<br />

Weitere Informationen unter: www.cologne-bonn-business.de<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 281


Aus der Industrie<br />

Überzeugende Produktinnovationen auf der ISH 20<strong>09</strong> untermauern:<br />

Wolf, die Kompetenzmarke für Energiesparsysteme, jetzt noch perfekter<br />

Die Fa. Wolf GmbH, bekannt als einer der großen Anbieter im<br />

Bereich „Heiztechnik, Klimatechnik, Solartechnik und erneuerbare<br />

Energien“, lud am 5. und 6. Februar zu einem Presseevent<br />

am Stammsitz in Mainburg/Bayern ein.<br />

Bei der Produktpräsentation gingen die Referenten alle auf<br />

die neuen Möglichkeiten ein, welche durch das „Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz“<br />

ab 20<strong>09</strong> für ihren Markt entstehen.<br />

Zur Bedienung dieser Neubauanforderung, aber auch<br />

Modernisierung bestehender Bauten, ist die Wolf Heiztechnik<br />

exzellent aufgestellt.<br />

Dies wurde besonders deutlich auf der diesjährigen ISH in<br />

Frankfurt wo mit der „Welt-Heiztherme“ CGG-1K eine in<br />

Deutschland produzierte Qualität speziell für die Exportmärkte<br />

in Süd- und Osteuropa gezeigt wurde. Das günstige<br />

Niedertemperatur-Gaswandgerät überzeugt mit einem Wirkungsgrad<br />

bei Nennlast von über 93 %. Bei der Geräteausstattung<br />

setzt Wolf auch hier auf Qualität und Komfort.<br />

Das Komplettkonzept „Wolf-Sonnenheizung“ ist ein ideal abgestimmtes<br />

Gesamtsystem für die Brauchwassererwärmung<br />

und das Heizen mit der Sonne. Dieses Heizungssystem ist<br />

problemlos kombinierbar mit fast jedem anderen Wärmeerzeugungssystem.<br />

Ein weiteres Thema der Wolf GmbH sind<br />

Lüftungssysteme sowohl für einzelne Räume als auch bei<br />

der energetischen Sanierung von Schulen, Universitäten und<br />

öffentlichen Gebäuden. Die Besonderheit dieses Belüftungssystems<br />

besteht u. a. Darin, dass diese Lüftungsprodukte in<br />

das Wolfregelsystem integriert werden.<br />

Das Systemangebot der Wolf GmbH wird seit November<br />

2008 durch die Übernahme eines BHKW-Herstellers intelligent<br />

abgerundet. Diese neuen Blockheizkraftwerke haben<br />

einen Leistungsbereich von 50 – 2000 kW.<br />

Auf der Weltleitmesse für die SHK-Branche der ISH 20<strong>09</strong> (10.<br />

bis 14. März) in Frankfurt präsentierte Systemanbieter Wolf,<br />

Mainburg, in Halle 8 (Stand F 64) und Halle 5 (Stand B 98)<br />

viele Innovationen und System übergreifenden Komplettlösungen.<br />

Unter dem Motto „Energiesparen und Klimaschutz<br />

serienmäßig“ stellte Wolf das Spektrum seiner Leistungsfähigkeit<br />

unter Beweis und zeigte eine Reihe an richtungsweisenden<br />

Neuheiten in den Bereichen Heiz-, Klima-, Lüftungsund<br />

Solartechnik.<br />

Viel Neues gab es von Wolf selbstverständlich bei den Heizsystemen<br />

mit Brennwerttechnik, Solartechnik und den Erneuerbaren<br />

Energien zu sehen.<br />

Kompakt die Sonne nutzen –<br />

mit der Gas-Solarzentrale CSZ-300<br />

Laut „Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz“ müssen ab 20<strong>09</strong><br />

bei Neubauten mindestens 15 % der Energie zur Wärmeversorgung<br />

aus erneuerbaren Energien stammen. Darin ist<br />

festgelegt, dass für Neubauten je Quadratmeter beheizter<br />

Wohnfläche 0,<strong>04</strong> Quadratmeter Sonnenkollektoren installiert<br />

werden müssen. Wolf bietet mit der Produktreihe CSZ-300<br />

die optimale Lösung mit einem solaren Deckungsbeitrag von<br />

bis zu 60 % für Objekte bis 150 m² Wohnfläche.<br />

Die kompakte, optisch ansprechende Systemlösung CSZ-300<br />

besteht aus Gasbrennwertgerät, Solarspeicher, Solarpumpengruppe<br />

inkl. Solarregler, Solarausdehnungsgefäß 25 l und<br />

Auffangbehälter für Solarflüssigkeit. Der Solarspeicher mit<br />

300 Liter Inhalt ist ausreichend für drei Kollektoren für bis zu<br />

150 m² Wohnfläche, womit die Erfüllung des neuen Erneuerbare<br />

Energie Wärmegesetzes (EEWärmeG 20<strong>09</strong>) gewährleistet<br />

ist Durch den modularen Systemaufbau der CSZ ist das<br />

eingebundene Gasbrennwertgerät frei wählbar: Leistung 11<br />

kW oder 20 kW mit allen Gasarten.<br />

Moderne Alternative für veraltete Gas-Etagenheizungen<br />

Die Produktfamilie der Gaswandgeräte wurde durch die Heizwerttherme<br />

CGU-2/CGG-2 aktualisiert. Sie werden bei der<br />

Modernisierung von Mehrfamilienhäusern (Etagenheizungen)<br />

eingesetzt. Gegenüber der bisherigen Baureihe werden innovative<br />

Komponenten wie ein Hydroblock mit Steck-Rast-<br />

Technik verwendet, der kompakte Bauweise mit schneller<br />

Montage verbindet.<br />

Heiztechnik aus Deutschland spielt weltweit eine<br />

bedeutende Rolle<br />

Mit der „Welt-Heiztherme“ CGG-1K präsentierte Wolf daher<br />

auf der ISH 20<strong>09</strong> in Deutschland produzierte Qualität speziell<br />

für die Exportmärkte in Süd- und Osteuropa. Das günstige<br />

Niedertemperatur-Gaswandgerät überzeugt mit einem Wirkungsgrad<br />

bei Nennlast von über 93 %. Bei der Geräteausstattung<br />

setzt Wolf auch hier auf Qualität und Komfort.<br />

Den muss der Fachmann lieben:<br />

Testsieger Ölbrennwertgerät COB<br />

Neu seit März 2008 im Portfolio der bayerischen Systemprofis<br />

ist der Stiftung-Warentest-Sieger (Mai 2008), der Ölbrennwertkessel<br />

COB: Geringes Gewicht, einfachste Einbringung,<br />

Handhabung und Wartung sind die Argumente, die diese Innovation<br />

aus dem Hause Wolf auszeichnen. Und: der COB ist<br />

der erste Ölbrennwertkessel mit Strom sparendem Brenner<br />

ohne Ölvorwärmung. Der High-Tech-Kessel erzielt einen Wirkungsgrad<br />

von bis zu 105 % (H;)/99 % (Hs), spart bis zu 30 %<br />

Brennstoff ein und amortisiert sich so bereits binnen drei Jahren.<br />

Darüber hinaus kommt der hocheffiziente COB auch mit<br />

künftigen BioÖl-Brennstoffen problemlos zurecht. Passend<br />

zum COB gibt es den neuen Schichtenspeicher CS. Er leistet<br />

bei einem Volumen von 160 Litern enorme 490 Liter Warmwasser<br />

in der Stunde mit 40 Grad Celsius. Bemerkenswert:<br />

Schon seit 2006 kann Wolf auch bei Gas mit der Gasbrennwertzentrale<br />

CGS seinen Fachpartnern und den Endkunden<br />

einen Testsieger bei der Stiftung-Warentest anbieten.<br />

Neuer Holzvergaserheizkessel BVG<br />

ergänzt die Biomasseheizkessel<br />

Ebenfalls neu im Standkesselbereich bei Wolf sind weitere<br />

Biomasse-Heizkessel. Den Holzvergaserheizkessel BVG liefert<br />

Wolf mit 23 und 30 kW Leistung. Groß dimensionierte<br />

Feuer- und Ascheräume ermöglichen eine Brenndauer bei<br />

282 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Nennleistung von bis zu 2 Stunden, wobei der Ascheraum<br />

nur einmal in der Woche entleert werden muss. Der BVG ist<br />

BAFA-förderfähig.<br />

Wolf-Sonnenheizung ist der Trumpf<br />

fürs Heizen mit Solar<br />

Aber auch die kostenlose Energie der Sonne wird noch intensiver<br />

genutzt. So zeigt Wolf sein Komplettkonzept „Wolf-Sonnenheizung“.<br />

Es stellt das ideal abgestimmte Gesamtsystem<br />

für die Brauchwassererwärmung und das Heizen mit der<br />

Sonne dar. Flach- oder Röhrenkollektoren und der Schichtenspeicher<br />

BSP, optimal aufeinander abgestimmt durch das<br />

neue Regelungssystem WRS mit Solarmodul SM1, bringen<br />

Wärme und Energie frei Haus. Problemlos kombiniert wird die<br />

Sonnenheizung entweder mit einem Öl- oder Gasbrennwertgerät,<br />

Biomasseheizkessel oder einer Wärmepumpe. Neue<br />

Schichtenspeicher BSP-SL/BSP-WSL für zwei Solarkreise<br />

und die Kombination mit Wärmepumpe, sowie Fotovoltaikmodule<br />

runden das Solarprogramm von Wolf perfekt ab.<br />

Übrigens auch bei Solar erzielte ein Wolf-Produkt einen Spitzenplatz<br />

auf dem Treppchen bei der Stiftung-Warentest: Für<br />

die Ausgabe 03/2008 nahmen die Tester auch die Komponenten<br />

für die Wolf-Sonnenheizung: TopSon F3 Solarkollektoren,<br />

Solarspeicher SEM-1-300 und Solarregelung SM-1/<br />

BM Solar unter die Lupe. Das Solarpaket überzeugte mit der<br />

Gesamtnote 1,6.<br />

Bei Modernisierung und Neubau<br />

Umweltenergie nutzen<br />

Im Wolf Produktsortiment bei Erneuerbaren Energien spielen<br />

auch die Wärmepumpen BWL/BWS eine wichtige Rolle. Sie<br />

werden mit den Energieträgern Sole oder Luft betrieben. Diese<br />

Produktreihe passt ideal in das Wolf Produktsortiment. Denn<br />

auch aufgrund seiner immensen Erfahrung als Marktführer in<br />

der Klimatechnik hat Wolf das perfekte Know-how für Geothermie.<br />

Die Luft-/Wasser-Wärmepumpen für die Innen- und<br />

Außenaufstellung sind für Heizungs-Vorlauftemperaturen von<br />

bis zu 55 °C, die Sole-/Wasserwärmepumpen für maximal 65<br />

°C geeignet. So lässt sich bei Modernisierung und Neubau<br />

Umweltenergie sparsam nutzen.<br />

Neue Abgassysteme für Kaskade und<br />

Mehrfachbelegung im Geschossbau<br />

Auch neue WOLF-Abgassysteme sind jetzt lieferbar, die dem<br />

Trend der Kaskadierung mehrerer Wärmeerzeuger Rechnung<br />

tragen und für die erfolgreichen Gasbrennwertgeräte der<br />

Baureihen CGB, CGS und CGW bis 24 kW Leistung vorgesehen<br />

sind. Als Systemlieferant bietet Wolf seinen Partnern<br />

vom Gerät bis zur Schornsteinmündung aufeinander abgestimmte<br />

Baugruppen aus einer Hand in höchster Qualität und<br />

Zuverlässigkeit.<br />

Wolf stellte auch seine neuen Blockheizkraftwerke aus<br />

Die Wolf-Gruppe hat den Geschäftsbereich der Kuntschar+<br />

Schlüter mit Sitz in Wolfhagen (Hessen) mit Wirkung zum<br />

1. November 2008 übernommen und kann hierdurch nun<br />

BHKW in einem Leistungsbereich von 50-2.000 kW anbieten.<br />

In diesem Markt rechnet sich Wolf gute Geschäftschancen<br />

aus, weil auch der Staat für diese Technologie attraktive Förderprogramme<br />

zur Verfügung stellt.<br />

Mittel- und Großheizkesselprogramm bis 5800 kW<br />

Auch auf Seiten der Mittel- und Großkessel ist man bei Wolf<br />

auf dem modernsten Stand der Technologie. Der Gasbrennwert-Mittelkessel<br />

MGK heizt in den Leistungsstufen 25 – 294<br />

kW und kann in Kaskade bis zu 1176 kW leisten. Höhere Leistungsklassen<br />

bis zu 5800 kW werden mit den Großkesselsystemen<br />

GKS abgedeckt. Hervorzuheben sind hier die effizienten<br />

Gasbrennwertkessel der Baureihe GKS-Eurotwin-K<br />

im Leistungsbereich 450-1250 kW. Bei den GKS-Eurotwin-K<br />

wird das „Thermozonenprinzip“ für optimale Nutzung des<br />

Kondensationseffekts für zusätzlichen Energiegewinn genutzt.<br />

Mit einem Nutzungsgrad bis 108 %/HI/99% Hs nutzen<br />

die Eurotwin-K-Brennwertkessel die im Gas enthaltene Energie<br />

bis fast an den physikalischen Grenzwert, der bei 111<br />

% liegt.<br />

Neu bei Großkesseln ist der Wolf Dynatherm-L<br />

mit bis 5200 kW Leistungen<br />

Bei den Großkesseln geht Wolf mit dem neuen Dynatherm-<br />

L an den Start. Er ist in 6 Baugrößen für Öl und Gas lieferbar<br />

und deckt so einen Leistungsbereich von 0,9-5,2 MW<br />

ab. Mit einem Normnutzungsgrad bis 93%(Hi) garantiert<br />

der Dynatherm eine bestmögliche Energieausnutzung bei<br />

gleichzeitiger Minimierung von NOx – Emissionen durch drei<br />

Rauchzüge. Sämtliche Heizflächen werden zur Vermeidung<br />

von Verschmutzung und zur Beibehaltung einer konstanten<br />

Leistung aus Glattrohr gefertigt.<br />

Der Dynatherm ist die optimale Lösung für große Projekte<br />

– ob Schule, Hotels, Krankenhäuser oder Bürogebäude<br />

– Wolf ist in jedem Fall auch hier starker und kompetenter<br />

Partner!<br />

Und das noch: Neue Heizkesselregelung<br />

für alle Mittel- und Großkesseln<br />

Ab sofort ist die neue Kesselregelung R21 lieferbar. R21<br />

ersetzt mit den bereits bekannten WRS-Modulen (Mischermodul<br />

MM, Kaskadenmodul KM) die Regelungen R31, R 32<br />

sowie die Kaskadenregelungen RK-2 und RK-4. Mit der R21<br />

für zweistufige oder modulierende Brenner steht nun auch<br />

eine Kesselregelung zur Verfügung, die sich nahtlos in das<br />

bestehende Wolf-Regelungssystem integriert. In Verbindung<br />

mit dem Kaskadenmodul KM können bis zu fünf Mittel- und<br />

Großkessel kaskadiert werden. Außerdem kann die R21 bis<br />

zu 7 Mischermodulen und einem Solarmodul SM1 oder SM2<br />

erweitert werden.<br />

Wie man sieht, ein umfangreiches Angebot an innovativen<br />

Neuheiten, das der Systemprofi Wolf hier seinen Fachpartnern<br />

bei den Heizsystemen bietet. Aber auch in der Klimatechnik<br />

präsentiert Wolf Zukunft weisende Systemtechnik.<br />

Hier hat sich Europas Marktführer bei Großklimageräten auch<br />

Einiges einfallen lassen. Und auch die neuen Regelungen für<br />

Klima- und Lüftungssysteme lassen keine Wünsche an Komfort<br />

und Effizienz offen.<br />

KG-Top mit Kälte und Hygiene weiter auf Siegeszug<br />

Wolf zeigt ein Klimagerät KG-Top mit neuer integrierter Kältetechnik,<br />

die für optimale Kühlung von räumen mit hohen<br />

thermischen Lasten sorgt. Zudem präsentieren die Mainburger<br />

ein KG-Top in Hygieneausführung gemäß VDI 6022 und<br />

DIN 1946-Teil 4, das bestens für Krankenhäuser, Reinräume<br />

und die Lebensmittelindustrie geeignet ist. Mit einer neuen<br />

integrierten Klimaregelung rundet Wolf seine Klimasysteme<br />

perfekt ab.<br />

Die Klimagerätebaureihe KG-Top in 16 Baugrößen überzeugt<br />

Planer und Anlagenbauer bereits seit 2006 sowohl durch seine<br />

Leistungsdaten, wie bei der Wärmerückgewinnung, als<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 283


auch durch die innovative Konstruktion, die Zerlegbarkeit und<br />

Montagefreundlichkeit. Es begeistert durch geringste Life-<br />

Cycle-Costs. Mit einem Wolf-Klimagerätesystem mit Wärmerückgewinnung<br />

werden Energieeinsparungen von bis zu 85<br />

% erzielt. Der Name Top ist für Wolf eben Programm.<br />

Auch bei Lüftungssystemen top:<br />

Wohnungslüftung und Einzelraumlüftung<br />

Auch wer sich für die Thematik Wohnungslüftung interessiert,<br />

ist bei Wolf an der richtigen Adresse. Mit der Comfort-Wohnungs-Lüftung<br />

CWL hat Wolf seit einigen Jahren sein Programm<br />

der Energiesparsysteme ausgeweitet. Hierfür liefert<br />

Wolf auch die passende Auslegungssoftware, die mit Benutzerfreundlichkeit<br />

und Komfort glänzt. Neue flexible Kanalsysteme<br />

machen die Installation praktisch zum Kinderspiel.<br />

Speziell für die energetische Sanierung von Schulen, Universitäten<br />

oder öffentlichen Gebäuden stellt Wolf ein Einzelraumlüftungsgerät<br />

vor, das mit CO 2-Wächter ausgerüstet<br />

ist. Wird der Kohlendioxidgehalt des Klassen- oder Büroraumes<br />

zu hoch, wird das Gerät aktiv und tauscht geräuschlos<br />

die verbrauchte Luft gegen Frischluft aus. Das Geräte<br />

wird direkt im Raum installiert und benötigt lediglich zwei<br />

Kernbohrungen für die Luftkanäle sowie einen elektrischen<br />

Anschluss.<br />

Regelung LM1 für Lüftungssysteme<br />

Neu zum WRS-Produktprogramm hinzugekommen sind das<br />

Lüftungsmodul LM1 und das Bedienmodul BML. Damit werden<br />

nun Lüftungsprodukte in das Wolf Regelungssystem integriert.<br />

Das Lüftungsmodul LM1 dient zur Beheizung oder<br />

Kühlung von gewerblich genutzten Großräumen (z. B. Ausstellungshallen,<br />

Produktionsräume, Werkstätten, Verkaufsräumen,<br />

usw.) in Verbindung mit Luftheizern. Wie bei den<br />

bewährten Heizungsprodukten erfolgt die Reglerkonfiguration<br />

durch die Auswahl von vordefinierten Anlagenschemen.<br />

In der momentanen Ausbaustufe stehen sechs verschiedene<br />

Anlagenkonfigurationen zur Verfügung. Die Einstellung und<br />

Parametrierung der Lüftungsmodule erfolgt durch das Bedienmodul<br />

Lüftung. Es können bsi zu sieben Temperaturzonen<br />

unabhängig voneinander bedient werden. Durch die eBus<br />

Schnittstelle kann die Kesseltemperatur eines Wolf Wärmeerzeugers<br />

bedarfsoptimiert in Abhängigkeit der Außentemperatur<br />

angefordert werden. Ein großes Plus für mehr Effizienz.<br />

Auch bei Internet und Software ist viel geboten<br />

So konnten sich Messebesucher von der neuen Wolf-Homepage<br />

begeistern lassen und sich von der Bedienungsfreundlichkeit<br />

des verbesserten Energiespar-Rechenprogramms<br />

überzeugen. Ebenso komfortabel und kinderleicht ist mit dem<br />

Auslegungs- und dem Life-Cycle-Cost-Programm für das Klimagerät<br />

KG Top sowie für die Comfort-Wohnungs-Lüftung<br />

CWL zu arbeiten.<br />

Fazit: Die Kompetenzmarke für Energiesparsysteme<br />

jetzt noch perfekter<br />

Zur gezielten Ansprache der Messebesucher hatte sich Wolf<br />

Einiges einfallen lassen. Praxisnahe Lösungen aus den Systembereichen<br />

Heizung, Klima, Lüftung und Solar zeigten dem<br />

fachkundigen Publikum die zahlreichen Möglichkeiten auf, die<br />

Wolf als Systemanbietern im Portfolio hat. Insgesamt ein überzeugendes<br />

Programm, mit dem Wolf seine Stärke als Kompetenzmarke<br />

für Energiesparsysteme unter Beweis stellte.<br />

Berufskleider-Leasing auf dem Vormarsch<br />

Anlässlich der jährlichen Presseeinladung, 20<strong>09</strong> nach<br />

Gochsheim bei Schweinfurt, stellte die Deutsche Berufskleider-Leasing<br />

ihr Geschäftsjahr 2008 vor. Das Jahr 2008<br />

zeigte ein deutliches Umsatzwachstum, welches auch für<br />

20<strong>09</strong> erwartet wird. Die dreizehn mittelständischen Unternehmen<br />

des Zusammenschlusses sehen sowohl im wirtschaftlichen<br />

Umfeld, weitergehender Rationalisierungsmaßnahmen<br />

und Effizienzsteigerungsprogrammen in Industrie,<br />

Handel und Kommunen weitere Möglichkeiten, zu expandieren.<br />

Die hohe Qualität der Textilien, Präzision und Zuverlässigkeit<br />

bei der Abwicklung der bestehenden Verträge gehören zu den<br />

Garanten einer erfolgreichen Ausweitung der Geschäfte.<br />

Darüber hinaus hat der DBL-Verbund sein Portfolio erweitert.<br />

Zukünftig werden alle Mitglieder der DBL hochwertige<br />

Artikel des persönlichen Arbeitsschutzes verkaufen. Damit<br />

wird eine noch vorhandene Lücke im Angebot des Rundumsorglospaketes<br />

geschlossen. Die weiteren Aktivitäten werden<br />

ausführlicher unter den jeweiligen Überschriften nachfolgend<br />

behandelt.<br />

DBL denkt positiv<br />

Die Vertragswerke der DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing<br />

GmbH haben im Geschäftsjahr 2008 erneut ein deutliches<br />

Umsatzwachstum erzielt. Auch für das laufende Jahr rechnet<br />

der bundesweite Verbund textiler Mietdienstleister mit einem<br />

positiven Geschäftsverlauf.<br />

Der DBL-Verbund behauptet sich weiterhin als einer der führenden<br />

Anbieter textilen Leasings in Deutschland. Der 1971<br />

gegründete, heute 13 Gesellschaften umfassende Zusammenschluss<br />

selbstständiger, wirtschaftlich unabhängiger<br />

mittelständischer Unternehmen der textilen Mietbranche erzielte<br />

im Geschäftsjahr 2008 (1. Januar bis 31. Dezember) mit<br />

198,2 Millionen Euro einen um rund 8,3 Prozent gestiegenen<br />

Umsatz. Dies entspricht einem realen Zuwachs von rund 15,1<br />

Millionen Euro (2007: 183,1 Mio. Euro).<br />

Ausschlaggebend für das hervorragende Abschneiden war<br />

vor allem die Sparte Mietberufskleidung. Andreas W. Merk,<br />

Geschäftsführer Organisation und Finanzen: „Ein starkes<br />

Verkaufsteam, das flexible Eingehen der DBL-Vertragswerke<br />

auf individuelle Kundenwünsche, aber auch der Wunsch der<br />

Kunden nach höherwertigen Kollektionen hat hier zu einem<br />

klaren Wachstumsschub geführt.“ Mit 136,4 Millionen Euro<br />

(2007: 125,4 Mio. Euro) verzeichnete dieses Segment ein<br />

Plus von rund 8,8 Prozent. Damit sicherte es 68,8 Prozent<br />

des Gesamtumsatzes.<br />

Neben dem Kerngeschäft Mietberufskleidung versorgt der<br />

DBL-Verbund seine Kunden auch mit Mietfußmatten. Der<br />

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Umsatz in diesem Geschäftsbereich verbesserte sich in 2008<br />

um 4,5 Prozent auf 13,2 Millionen Euro (2007: 12,6 Mio. Euro).<br />

Damit liegt der Anteil dieses Segmentes am Gesamtumsatz<br />

bei 6,7 Prozent. Andreas W. Merk: „Nachdem sich die Mietfußmatte<br />

als kostengünstige Schmutzbremse etabliert hat,<br />

geht der Trend nun vermehrt in Richtung Logo- und Designmatten.<br />

Die enge Verknüpfung von Sauberkeit und attraktivem<br />

Erscheinungsbild bietet den Kunden hier vielfachen<br />

Nutzen.“<br />

Lediglich sieben Vertragswerke der DBL beschäftigen sich<br />

mit dem Thema Hotelwäsche. Dennoch konnten diese im<br />

vergangenen Geschäftsjahr mit 21,3 Millionen Euro (2007:<br />

21,1 Mio. Euro) und einem Plus von rund einem Prozent kräftig<br />

zum Gesamtumsatz (Anteil: 10,8 Prozent) des Verbundes<br />

beitragen.<br />

Insgesamt 52.170 Kunden (2007: 50.125) vertrauten Ende<br />

2008 auf den Service des DBL-Verbundes. Um die hohen<br />

Erwartungen dieser Klientel nach Qualität, Flexibilität und<br />

Versorgungssicherheit befriedigen zu können, stellten die<br />

Vertragswerke insgesamt 102 neue Mitarbeiter ein. Damit arbeiten<br />

derzeit an den 23 Standorten des DBL-Verbundes in<br />

Deutschland genau 2.291 Menschen für die DBL und deren<br />

Vertragswerke. Auch für 20<strong>09</strong> geht die DBL-Geschäftsführung<br />

von einem Anstieg der Mitarbeiterzahlen aus.<br />

Den Schwerpunkt der Nachfrage bilden weiterhin die Segmente<br />

Handwerk, Handel, Dienstleistung und Gastgewerbe.<br />

Regionale Nähe, flexible Dienstleistung und die Kenntnisse<br />

der DBL-Partner über die lokalen Besonderheiten des<br />

Marktes gelten hier als klassische Wettbewerbsvorteile des<br />

Verbundes. Gleichzeitig, so Merk, verzeichne die DBL verstärkt<br />

Anfragen aus den Bereichen Großunternehmen und<br />

Industrie. „Auch hier haben wir uns mittlerweile als zuverlässiger<br />

nationaler Dienstleister etabliert.“<br />

Eine Entwicklung, die der DBL-Verbund auch im laufenden<br />

Geschäftsjahr fortsetzen will. Basis dazu bildet neben dem<br />

weiteren Ausbau der Produktpalette und der Optimierung der<br />

Dienstleistung vor allem das engagierte Verkaufsteam. „Wir<br />

verfügen mit unseren geschulten Kräften über die größte und<br />

leistungsfähigste Organisation unserer Branche. Umfassende<br />

Beratung – von der Gewebekunde bis hin zum Wissen über<br />

aktuelle Normen – gehört dabei zu den wesentlichen Aufgaben<br />

dieser Tätigkeit“, so Andreas W. Merk.<br />

Mit 16,9 Millionen Euro Neuumsatz (2007: 15,3 Mio. Euro)<br />

konnten die 140 regional tätigen Außendienstmitarbeiter sowie<br />

der national tätige Key-Account das Ergebnis um rund<br />

10,5 Prozent steigern – die Basis für den geschäftlichen Erfolg<br />

des laufenden Jahres. Dirk Hischemöller, Geschäftsführer<br />

Vertrieb und Marketing: „Auf Grund der positiven Zahlen<br />

im Neugeschäft, aber auch unter dem Gesichtspunkt unserer<br />

starken regionalen Verankerung rechnen wir für 20<strong>09</strong> mit<br />

einem zwar gebremsten, insgesamt jedoch positiven Geschäftsverlauf.“<br />

„Wir bieten unseren Kunden mehr<br />

als Berufskleidung“<br />

Die Dienstleistung textiler Mietservice hat sich seit Gründung<br />

der DBL deutlich verändert. Gefragt sind komplette Lösungen<br />

– von der Beratung bis zur Pflege. Individuell und persönlich<br />

zugeschnitten auf den Kunden.<br />

„Wir brauchen Kittel. Weiße Kittel.“ Was 1971, dem Jahr der<br />

DBL-Gründung, noch relativ übersichtlich begann, hat sich<br />

heute zu einem umfassenden textilen Service ausgeweitet.<br />

Denn stand damals noch der eher schlichte Wunsch nach<br />

passender Berufskleidung im Mittelpunkt der Kundenanfragen,<br />

sind die Vorstellungen der Kunden heute deutlich umfassender.<br />

Louis Serrado, Vorsitzender der DBL-Geschäftsführung:<br />

„Der textile Mietservice hat sich im Laufe der Jahre<br />

zu einem komplexen Gebilde ausgeweitet, das von der Beratung<br />

über die Pflege bis hin zur Überwachung der Normen<br />

reicht.“<br />

Kleider machen Leute – auch die heutige, aufgeklärte Gesellschaft<br />

schaut zunächst auf das Erscheinungsbild ihres<br />

Gegenübers. „Reichte in den siebziger Jahren noch der Kittel<br />

oder die Latzhose in den meisten Fällen aus, sollen die<br />

Sympathien der Kunden heute durch eine zeitgemäße, optisch<br />

anspruchsvolle Kleidung gewonnen werden.“ Attraktive<br />

Schnitte, bequemer Tragekomfort, sinnvolle Extras und natürlich<br />

die Verwendung der individuellen Hausfarben – das gilt<br />

momentan als en vogue. Wer heute als Unternehmer etwas<br />

auf sich hält, seine Marke etablieren will, kleidet sein Team im<br />

frischen Firmendress.<br />

Parallel dazu haben sich auch die Anforderungen an die<br />

Dienstleister für Berufskleidung geändert. Louis Serrado:<br />

„Eine typische Latzhose aus den siebziger Jahren blieb mindestens<br />

zehn Jahre aktuell. Doch heute spielen modische<br />

Akzente eine größere Rolle. Daher müssen wir bei der Auswahl<br />

der angebotenen Kollektionen immer stärker auf den<br />

Zeitgeschmack eingehen.“ Und gleichzeitig die Lagerhaltung<br />

in den einzelnen Vertragswerken anpassen, um Kunden bei<br />

Personalveränderungen jederzeit die ursprünglich gewählte<br />

Kleidung anbieten zu können. Schließlich soll das Team ja<br />

über die gesamte Laufzeit des Leasingvertrages einheitlich<br />

gekleidet sein. Egal, ob Hochsaison mit vielen Aushilfskräften<br />

oder Saure-Gurken-Zeit mit dem Stammpersonal.<br />

Doch nicht nur die Vielseitigkeit der Berufskleidung hat zugenommen.<br />

Auch die Ansprüche der Kunden an die Ausstattung<br />

sind kontinuierlich gewachsen. Dies fängt beim Namensemblem<br />

und Logo an. „Heute gehört zu einer seriösen<br />

Ausstattung das deutlich sichtbare Namensemblem auf der<br />

Kleidung. So weiß der Verbraucher, mit wem er es zu tun hat.<br />

Das Firmenlogo auf Brust oder Rücken, vielleicht auch am<br />

Oberarm, prägt dagegen den Namen des Unternehmens bei<br />

seinen Kunden oder Passanten ein. Ein Service der DBL –<br />

wozu natürlich die entsprechenden Teile gefertigt, gelagert,<br />

aufgenäht und organisiert werden müssen. „Rund 34.000 unterschiedliche<br />

Logos lagern heute in den einzelnen Vertragswerken.“<br />

Ein weiteres Merkmal sind die modischen Accessoires –<br />

heute gerade in Gastronomie und Dienstleistung schon fast<br />

Standard. „Kappe, Krawatte, Vorbinder oder Einstecktuch<br />

setzen farbliche Akzente und individualisieren damit die Berufskleidung<br />

weiter“, erläutert Serrado. Auswahl, Versorgung<br />

und Pflege dieser meist kleinen Teile übernimmt selbstverständlich<br />

die DBL. „Eine Aufgabe, die unseren Vertragswerken<br />

große Aufmerksamkeit abverlangt.“ Denn die Zuordnung<br />

der entsprechenden Kleinteile muss Tag für Tag sichergestellt<br />

sein – damit am Ende der Kunde das passende Accessoire zu<br />

seiner Berufskleidung erhält.“<br />

Mit den Wünschen der Kunden hat sich auch der Service verändert.<br />

So entwickelte sich die Dienstleistung in den letzten<br />

fast 40 Jahren ständig weiter. Louis Serrado: „Der Beratungsbedarf<br />

ist wesentlich gestiegen. Gerade die Einführung von<br />

gesetzlichen Normen und Vorschriften hat dazu geführt, dass<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 285


der Unternehmer oft gar nicht mehr alle aktuellen Vorgaben<br />

kennt. Hier ist es unsere Aufgabe, durch eine gezielte Analyse<br />

und anschließende Beratung die vorgeschriebene Kleidung<br />

und den notwendigen Service vorzuschlagen.“ Ob Lebensmittelherstellung,<br />

Industrie produktion oder Einsatz im Straßenverkehr<br />

– die DBL schätzt Gefahrenpotentiale ein, schlägt<br />

die passende Berufskleidung vor und bietet die zugehörige<br />

Dienstleistung. So werden z.B. Hygienenormen jederzeit erfüllt,<br />

Schutzfunktionen dauerhaft gewährleistet und der Unternehmer<br />

in seiner Verantwortung unterstützt.<br />

Umfassende Beratung, individuelle Ausstattung, persönlicher<br />

Service – die Dienstleistung der DBL hat sich den gewachsenen<br />

Aufgaben angepasst. Louis Serrado: „Der Kunde sucht<br />

heute nicht die Berufskleidung. Er sucht eine Lösung. Und die<br />

können wir ihm präzise abgestimmt auf seine individuellen<br />

Bedürfnisse zielgenau bieten.“ In diesem Zusammenhang<br />

sieht der DBLer auch die Entscheidung des Verbundes, den<br />

Kunden nun erstmals auch den Kauf von Arbeitsschutzartikeln<br />

anzubieten. Die komplette Versorgung aus einer Hand<br />

– das klingt schon fast nach Flatrate für Berufskleidung.<br />

DBL handelt mit Arbeitsschutzartikeln<br />

Der DBL-Verbund erweitert sein Portfolio. Nach der erfolgreichen<br />

Testphase werden künftig alle Vertragswerke der<br />

DBL erstmals hochwertige Artikel des persönlichen Arbeitsschutzes<br />

auch zum Kauf anbieten.<br />

Mit der im vergangenen Jahr gegründeten DBL Arbeitsschutz-<br />

und Handels-GmbH hat der Verbund die Basis für<br />

das neue Angebot geschaffen. Zweck des Unternehmens ist<br />

der Vertrieb von persönlichem Arbeitsschutz. Im Gegensatz<br />

zum traditionellen Leasingangebot der DBL GmbH handelt es<br />

sich hier ausschließlich um Kaufartikel. Dirk Hischemöller, geschäftsführender<br />

Gesellschafter des neuen Unternehmens:<br />

„Mit dieser Maßnahme können wir unseren Kunden nun ein<br />

komplettes Angebot für die betriebliche Versorgung mit Berufskleidung<br />

und zugehörigem Arbeitsschutz unterbreiten.“<br />

Gemeinsam mit erfahrenen Partnern aus Industrie und Handel<br />

hat das junge Unternehmen ein Angebot zusammengestellt,<br />

das die wichtigsten Bereiche des betrieblichen Arbeitsschutzes<br />

abdeckt. Von Kopf bis Fuß – das Programm reicht<br />

vom Helm und Hörschutz über Atemschutz und Handschuhen<br />

bis hin zu Absturzsicherungen und Arbeitsschuhen. Daneben<br />

beinhaltet es auch ausgewählte Artikel aus dem Segment<br />

Bekleidung. „Bei der Zusammenstellung des Kataloges“, so<br />

Hischemöller, „haben wir hohen Wert auf Qualität, Schutz und<br />

Innovation gelegt.“<br />

Neben den gedruckten Verkaufsunterlagen – sie werden<br />

den DBL-Kunden über die Servicefahrer angeboten oder auf<br />

Wunsch postalisch zugestellt – bildet das Internet die wichtigste<br />

Verkaufsplattform. Unter der Adresse www.dbl-psa.de<br />

hat das Team um Dirk Hischemöller einen modernen Shop<br />

eingerichtet. „Ziel war die übersichtliche Präsentation und<br />

– gerade für registrierte Besucher – die einfache Bestellung<br />

ohne mehrfache Eingabe der Kundendaten. Dazu trägt beispielsweise<br />

auch die individuelle Bestellübersicht bei. Mit<br />

diesen Maßnahmen steigern wir die Effizienz des Bestellvorganges<br />

ganz erheblich.“<br />

Um das System zunächst auf Herz und Nieren zu prüfen, startete<br />

das Angebot erst in einem eng definierten Testgebiet. Seit<br />

September 2008 können gewerbliche Kunden das System in<br />

den Verkaufsgebieten der W. Marwitz Textilpflege GmbH, der<br />

Textil-Service Mecklenburg GmbH sowie der ITEX Gaebler<br />

Textilpflege GmbH & Co. KG nutzen. Dirk Hischemöller: „Die<br />

positiven Erfahrungen haben uns nun darin bestärkt, das Angebot<br />

in zwei Schritten auf ganz Deutschland auszuweiten.“<br />

Erforderlich ist dazu eine umfassende Schulung der Verkaufsberater.<br />

„Zur Marke DBL gehört immer auch der persönliche<br />

Kontakt, die kompetente Beratung. Darum haben wir<br />

die Serviceteams umfassend in dem Bereich Arbeitsschutz<br />

geschult und für alle Fragen eine telefonische Hotline eingerichtet.<br />

Hier wird den Kunden der DBL Arbeitsschutz- und<br />

Handels-GmbH wie gewohnt von Mensch zu Mensch geholfen.“<br />

Bis Ende dieses Jahres werden alle Vertragswerke an<br />

Bord sein.<br />

Journalistentag der MVV Energiedienstleistungen GmbH<br />

Unter der unspektakulären Überschrift verbargen sich am 17.<br />

und 18. März 20<strong>09</strong> in Berlin hochinteressante und wenig bekannte<br />

Erkenntnisse und Neuerungen.<br />

Die Deutsche Oper Berlin, eine der größten Opern der Welt<br />

mit über 2.000 Sitzplätzen, war der erste Tag in Sachen<br />

„Energie-Einsparcontracting“. Der Geschäftsführer der MVV<br />

Energiedienstleistungen GmbH, Michael Lowartz, und der<br />

geschäftsführende Direktor der Deutschen Oper Berlin, Dr.<br />

Axel Baisch, gaben einen kurzen Überblick zum „Unternehmen“<br />

Deutsche Oper. Über 800 Mitarbeiter beschäftigt die<br />

Oper und der technische Aufwand eines Opernhauses ist gigantisch.<br />

Hier sind nicht nur die baulichen Voraussetzungen<br />

eines Gebäudes ein Grundsatzthema, der Teufel steckt eindeutig<br />

in den Details der Einzelbereiche. So sind Heizung,<br />

Lüftung und Beleuchtung nicht nur in der üblichen Funktion<br />

zu sehen, sie sind auch für die klimatischen Verhältnisse, der<br />

unterschiedlichen Bereiche eines Opernhauses maßgebend.<br />

Menschliche Stimmen und Musikinstrumente brauchen für<br />

ihre Leistungen entsprechende Luftfeuchtigkeiten, Temperaturen,<br />

Beleuchtungsstärken und nicht zuletzt auch akustische<br />

Rahmenbedingungen. Diese Funktionen neben den allgemeinen<br />

Anforderungen an ein Gebäude ist die besondere Herausforderung<br />

eines großen Musiktheaters.<br />

Aus den Gesprächen sowohl mit Mitarbeitern der Deutschen<br />

Oper als auch der MVV ging eindeutig hervor, dass die gefundene<br />

Lösung nur durch eine großes Vertrauen durch den<br />

Partner und ständige Dialogbereitschaft zu erzielen war. Für<br />

beide Seiten ergaben sich ständig Lerneffekte, die sowohl für<br />

den Nutzer als auch für den Betreiber in Zukunft als Maßstab<br />

gelten.<br />

Der zweite Tag des Programms führte in eine fast ländliche<br />

Idylle nach Berlin-Alt-Marienfelde. Hier befindet sich das<br />

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Das dem Institut<br />

angeschlossene Versuchsgut wurde vor über 100 Jahren gebaut<br />

und steht komplett unter Denkmalschutz. Die Heraus-<br />

286 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


forderung hier war, umweltfreundliche Wärme für ein denkmalgeschütztes<br />

Gebäude zu liefern. Auch hier erzählten die<br />

Protagonisten des energie-Einsparcontractings, Frau Heike<br />

Morisse, Verwaltungsleiterin des BfR, und Stefan Scherz, Geschäftsführer<br />

MVV Energiedienstleistungen, Berlin, den gleichen<br />

Ansatz wie in der deutschen Oper – durch intensiven<br />

Dialog miteinander wurde die Idee geboren, das Hackschnitzelheizwerk<br />

unterirdisch zu bauen.<br />

Beiden Projekten sowie weiteren 23 Pools in Berlin lag besonders<br />

das thema „Nachhaltigkeit, Energieeffizienz sowie Minderung<br />

der CO 2-Emissionen“ am Herzen. Die nachfolgenden<br />

Kurzbeiträge führen jeweils ausführlicher auf die genannten<br />

Objekte und Themen hin.<br />

MVV Energiedienstleistungen<br />

bündelt Berliner Know-how<br />

Vollerwerb der ehemaligen GSW-Wärmecon-tracting-Tochter<br />

/ Fusion mit der MVV Energiedienstleistungen GmbH Berlin<br />

im Oktober<br />

MVV Energiedienstleistungen ist künftig in der Bundeshauptstadt<br />

noch schlagkräftiger aufgestellt: Das Unternehmen hat<br />

die ehemalige GSW-Wärmecontracting-Tochter MVV Energiedienstleistungen<br />

Wohnen GmbH komplett übernommen.<br />

Bisher waren 49 Prozent bei der GSW verblieben. Zum 1.<br />

Oktober 20<strong>09</strong> soll das Unternehmen mit der MVV Energiedienstleistungen<br />

GmbH Berlin fusionieren. „Indem wir unser<br />

Know-how bei der Energieoptimierung in Berlin bündeln, sind<br />

wir noch besser aufgestellt für die Anforderungen der Immobilienwirtschaft,<br />

vor allem bei der CO 2-Einsparung, der energetischen<br />

und der Nebenkostenoptimierung“, unterstreicht<br />

Michael Lowak, Geschäftsführer der MVV Energiedienstleistungen<br />

GmbH mit Hauptsitz in Mannheim. Er betont, dass<br />

mit der Fusion kein Stellenabbau verbunden ist: „Im Gegenteil,<br />

wir wollen unseren Auftritt optimieren und nicht rationalisieren.“<br />

Mit mehr als 100.000 versorgten Wohneinheiten ist MVV<br />

Energiedienst leistungen bereits heute Marktführer in Berlin.<br />

Auch der größte Berliner Auftraggeber des Unternehmens,<br />

die GSW Immobilien GmbH, ist von dem Konzept<br />

überzeugt. „Mit der vollständigen Übernahme durch MVV<br />

Energiedienstleistun gen haben wir eine gute Voraussetzungen<br />

geschaffen, um dauerhaft von deren Erfahrungen im Contracting<br />

und dem technischen Anlagenmanagement auch bei der<br />

GSW zu profitieren. Mit der starken Partnerschaft zwischen<br />

MVV Energiedienstleistungen und GSW sind wir gerüstet, um<br />

die anstehenden Herausforderungen der Energiepreisentwicklung,<br />

der Entwicklung der gesamten Nebenkosten sowie<br />

der energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien zielgerichtet<br />

anzugehen“, sagt Thomas Zinnöcker, Vorsitzender der<br />

Geschäfts führung der GSW.<br />

Jährliche Energiekosten der<br />

Deutschen Oper Berlin um<br />

mindestens 233.000 Euro gesenkt<br />

MVV Energiedienstleistungen modernisiert Belüftung, Heizung<br />

und Beleuchtung<br />

Auch an großen Opernhäuern wie der Deutschen Oper Berlin<br />

geht die Zeit nicht spurlos vorüber. Nach fast 50 Jahren bekam<br />

das Haus jetzt eine energie sparende Heizung, Lüftung,<br />

Klimatisierung und Beleuchtung. Insgesamt hat der Energiespar-Partner<br />

MVV Energiedienst leistungen mehr als 1,6 Millionen<br />

Euro in die Modernisierung investiert. Eine Million Euro<br />

davon hat die Deutsche Oper zugeschossen. Die Ausgaben<br />

refinanzieren sich über einen Anteil an den eingesparten Kosten.<br />

Das Resultat kann sich sehen lassen: Bis 2020 senkt<br />

das Opernhaus die jährlichen Energiekosten um mindestens<br />

233.000 Euro. Das entspricht knapp 36 Prozent. Die Umwelt<br />

wird in den nächsten zwölf Jahren um 13.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid<br />

entlastet.<br />

Der Weg dahin klingt einleuchtend: Energiefresser in den<br />

Büros, Fluren und im Orchesterprobensaal hat der Dienstleister<br />

durch sparsame Lampen und Leuchten ersetzt. Aus<br />

nur zwei Heizkreisläufen wurden zehn, um individuell nach<br />

den tatsächlichen Bedürfnissen heizen zu können. Foyer<br />

und Zuschauersaal zum Beispiel müssen tagsüber und<br />

an vorstellungsfreien Tagen nicht kuschelig warm sein. Im<br />

Ballettsaal sind andere Temperaturen gefragt als in Verwaltung<br />

und Werkstätten. Auch die Frischluftzufuhr wurde modernisiert,<br />

die Klimaanlage im Zuschauersaal komplett saniert. Ein<br />

modernes Steuerungssystem sorgt für einen effizienten und<br />

bedarfsgerechten Betrieb aller energietech nischen Anlagen.<br />

Es ist bereits die vierte Energiepartnerschaft zwischen MVV<br />

Energiedienstleistungen und dem Land Berlin – nach der Justizvollzugsanstalt<br />

Moabit, dem Berliner Kinder-, Jugend- und<br />

Familienzentrum FEZ in Wuhlheide und 30 Schulen und Kindertagesstätten<br />

in Friedrichshain. Die Berliner Energieagen tur<br />

betreute die Ausschreibung und die Umsetzung des Pro jekts.<br />

Unterstützt wurde das Projekt von der Senatsverwaltung für<br />

Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz.<br />

Umweltfreundliche Wärme<br />

aus der Tiefe<br />

Unterirdisches Biomasseheizwerk von MVV Energiedienstleistungen<br />

versorgt Versuchsgut des Berliner Bundesinstituts<br />

für Risikobewertung / Energiekostensenkung um 25<br />

Prozent<br />

Das Berliner Bundesinstitut für Risiko bewertung (BfR) setzt<br />

bei der Wärmeversorgung seines Stand ortes Versuchsgut Alt-<br />

Marienfelde auf den umweltfreundlichen Brennstoff Holz. Mit<br />

dieser Umstellung und weiteren Maßnah men reduziert der Energiespar-Partner<br />

MVV Energiedienst leistungen die Energiekosten<br />

des Versuchsguts um mindestens 25 Prozent. Da die Liegenschaft<br />

unter Denkmalschutz steht, hat der Dienstleister das<br />

Heizwerk unterirdisch gebaut. Die über einen Erfolgsgarantie-<br />

Vertrag geschlossene zehnjährige Zusammenarbeit wird über<br />

das Programm der Bundesre gierung zur energetischen Sanierung<br />

von Bundesgebäuden gefördert. Es soll dazu beitragen,<br />

den CO 2-Ausstoß von Bundesbauten zu reduzieren.<br />

Das BfR berät das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz wissenschaftlich zu allen Fragen<br />

rund um den gesundheitlichen Verbraucherschutz. Die Ausschreibung<br />

des Energiespar-Contractings erfolgte mit Unterstützung<br />

der Deutschen Energieagentur dena. Das Bundesamt<br />

für Bauwesen und Raumordnung hat die Ausschreibung und<br />

Umsetzung begleitet. In Alt-Marienfelde vermeiden die Maßnahmen<br />

von MVV Energiedienstleistungen den Ausstoß von<br />

mehr als 300 Tonnen CO 2 pro Jahr. Neben dem Wechsel von<br />

Erdgas zu Holzhackschnitzeln hat das Unternehmen Optimierungen<br />

an den raumlufttechnischen Anlagen vorgenommen,<br />

die zu deutlichen Energieverbrauchseinsparungen führen.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 287


Buchführung in der öffentlichen Verwaltung<br />

Abwasserzweckverband Ostufer Kieler Förde setzt auf DATEVkommunal<br />

Software-Einführung in nur sechs Wochen<br />

Der Abwasserzweckverband Ostufer Kieler Förde in Schönkirchen<br />

bucht inzwischen erfolgreich kaufmännisch. Die komplette<br />

Einführung der Software für die Finanzbuchführung<br />

erfolgte innerhalb der äußerst kurzen Zeitspanne von sechs<br />

Wochen. Das Projekt setzte der Zweckverband, der für acht<br />

Gemeinden mit insgesamt rund 30.000 Einwohnern zuständig<br />

ist, mit der Nürnberger DATEV eG um. Ausschlaggebend bei<br />

der Entscheidung für die DATEV-Software waren laut Petra<br />

Johannsen, Leiterin Finanzen des Abwasserzweckverbands,<br />

vor allem die unkomplizierte Anwendung und die Verlässlichkeit<br />

des Systems sowie die intensive Betreuung durch den<br />

Anbieter.<br />

Für den Zweckverband war es bereits der zweite Wechsel<br />

der Software für die Finanzbuchführung. Schon im Jahr 2006<br />

hatte er mit einem anderen Projektpartner die Umstellung von<br />

der Kameralistik auf das kaufmännische Rechnungswesen<br />

vollzogen. Dessen Software wurde beim benachbarten Amt,<br />

das drei Mitgliedsgemeinden des Abwasserzweckverbandes<br />

betreut, eingesetzt. Beim Jahresabschluss für das Jahr 2006<br />

wurde allerdings offensichtlich, dass die Zahlen nicht belastbar<br />

waren. Eine genauere Untersuchung förderte vielschichtige<br />

Probleme zu Tage, die sich auch durch Unterstützung<br />

des Anbieters nicht lösen ließen.<br />

In der kaufmännischen Buchführung angekommen<br />

Daraufhin entschloss sich der Zweckverband zum erneuten<br />

Wechsel. Die Steuerberaterin, der Petra Johannsen die Problematik<br />

schilderte, stellte fest, dass das genutzte Programm<br />

den Anforderungen des Zweckverbandes nicht entsprach.<br />

Nach einer Demonstration der DATEV-Software in der Steuerberatungskanzlei<br />

und einem Vorgespräch mit einem DATEV-<br />

Experten entschied sich der für die Abwasserentsorgung zuständige<br />

Verband für eine Umstellung mit dem Nürnberger<br />

IT-Dienstleister.<br />

Durch das Engagement der im Finanzbereich tätigen Mitarbeiterinnen<br />

des Zweckverbandes sowie die Unterstützung<br />

durch DATEV gelang diesmal die erfolgreiche Umstellung<br />

ohne Schwierigkeiten in nur sechs Wochen. Im Rahmen des<br />

Projekts wurden die künftigen Nutzer der Software im Umgang<br />

mit den neuen Programmen für die verschiedenen Bereiche<br />

anhand von Echtdaten geschult. Auch im laufenden<br />

Betrieb stehen ihnen die Spezialisten in Nürnberg bei Fragen<br />

oder Problemen jederzeit zur Verfügung. „Bei DATEV wird<br />

man als Anwender stets ernst genommen und bei jedem Problem<br />

gut beraten“ wissen Petra Johannsen und ihre Kolleginnen<br />

gerade auf Grund der zuvor gemachten Erfahrungen<br />

zu schätzen.<br />

Mit der neuen Softwareplattform steht der Erstellung kaufmännischer<br />

Jahresabschlüsse durch den Abwasserzweckverband<br />

nun nichts mehr im Wege. Ein nächstes Projekt wird<br />

mittelfristig der weitere Aufbau einer Kosten- und Leistungsrechnung<br />

mit der entsprechenden DATEV-Software sein.<br />

Weitere Informationen unter: www.datev.de.<br />

Erdgaskunden profitieren von der Entwicklung am Weltmarkt!<br />

Vorwurf der Verbraucherzentrale:<br />

„Es gibt keinen Grund, wegen der jetzt fallenden Preise in<br />

Jubel auszubrechen“, sagt Hans Weinreuter, Energieexperte<br />

bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Viele Versorger<br />

hätten bewusst das Ende der Heizperiode abgewartet.<br />

Hintergrund ist, dass weitere Millionen Gaskunden sich auf sinkende<br />

Gaspreise freuen können, da 500 Versorger zum 1. April<br />

oder spätestens zum 1. Mai 20<strong>09</strong> ihre Tarife senken werden<br />

[Quelle: Erhebung des Internet-Vergleichsdienstes Check24].<br />

Bei einem Gas-Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden<br />

sinken die Preise im Durchschnitt um 13,2 Prozent. Damit<br />

setzen die Anbieter ihre Preissenkungen der vergangenen<br />

Monate weiter fort.<br />

Unsere Meinung<br />

Rohöl ist die Leitenergie auf dem Weltmarkt. Bestimmender<br />

Faktor für die Preisentwicklung bei Erdgas in Deutschland sind<br />

die Weltmarktpreise, die sich am Rohöl orientieren. Das ist<br />

eine Entscheidung der Produzenten und wird in sehr langfristigen<br />

Verträgen festgehalten. Darauf hat kein deutscher Versorger<br />

Einfluss. Durch diese Regelung folgen die Gaspreise<br />

der Entwicklung des Rohölpreises mit einer Verzögerung von<br />

sechs bis neun Monaten. Die Ausschläge werden außerdem<br />

über mehrere Monate gemittelt, so dass die Schwankungen<br />

beim Erdgas nicht so groß ausfallen wie beim Rohöl.<br />

Dieser – jetzt gescholtene – Mechanismus hat ermöglicht,<br />

dass die Ölpreissteigerungen im letzten Jahr verzögert und<br />

gemittelt an die Kunden weitergegeben werden konnten.<br />

Vor neun Monaten lag der Rohölpreis bei seinem Rekordhoch<br />

von über 140 US $ pro Barrel. Auch vor sechs Monaten, Anfang<br />

Oktober, stand der Rohölpreis noch um die 90 US $.<br />

Diese hohen Preise im Herbst und Sommer sind sehr ungewöhnlich<br />

und deren Auswirkungen spüren die Verbraucher im<br />

darauffolgenden Winter besonders.<br />

Die daraufhin stark gefallenen Rohölpreise führen seit Anfang<br />

20<strong>09</strong> wieder zu fallenden Preisen für die Gaskunden. Der<br />

Mechanismus der Ölpreisbindung wirkt also in beide Richtungen.<br />

Das ist über viele Jahre nachvollziehbar.<br />

Im Wettbewerb ist der Preis ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal<br />

zur Konkurrenz. Jeder Gasversorger versucht<br />

sinkende Kosten im Bezug oder an anderer Stelle im Unternehmen<br />

sofort an die Kunden weiterzugeben, um diesen<br />

Vorteil zur Kundenbindung und zur Neukundengewinnung zu<br />

nutzen. Kein Versorger wird sein Erdgas zu Preisen anbieten,<br />

die nicht wettbewerbsfähig sind.<br />

288 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Dabei können einige Unternehmen die Preise früher senken als<br />

andere. Das liegt an individuellen Bezugsverträgen der Unternehmen,<br />

die ebenfalls im Wettbewerb abgeschlossen wurden.<br />

Die Beschaffungsabteilungen der Unternehmen stellen jeweils<br />

ein eigenes Bezugsportfolio zusammen, welches aufgrund<br />

unterschiedlicher Vertragszeitpunkte, -laufzeiten und<br />

-liefermengen im Vergleich spätere Gaspreiserhöhungen und/<br />

oder frühere Gaspreissenkungen ermöglichen kann.<br />

Fazit<br />

Die Versorger warten nicht das Ende der Heizperiode ab um<br />

Preise zu senken, sondern agieren unabhängig von der Jahreszeit<br />

mit den Preisen des Weltmarktes!<br />

Weitere Informationen unter: www.forum-erdgas.de.<br />

WestendGate wird neues Tor zu Frankfurter Innenstadt<br />

DEGI investiert 40 Millionen Euro in ökologische Modernisierung<br />

Mitten in einem wirtschaftlich schwierigen Marktumfeld setzt<br />

die DEGI, Teil von Aberdeen Property Investors, ein deutliches<br />

Zeichen einer antizyklischen Investitionspolitik und modernisiert<br />

die Fondsimmobilie WestendGate in Frankfurt am<br />

Main für rund 40 Millionen Euro nach ökologischen Anforderungen.<br />

Das WestendGate wird bei vollem Betrieb unter eigener<br />

Regie von Grund auf modernisiert und zählt zu den wichtigsten<br />

Projekten des Unternehmens in der Bankenstadt.<br />

Dabei wird das von 1976 bis 1978 höchste Gebäude Deutschlands<br />

nachhaltig und vor allem unter ökologischen Aspekten<br />

modernisiert.<br />

„Unsere Investition in den wichtigen Büroimmobilienmarkt<br />

Frankfurt, trotz schwieriger Marktlage, spiegelt auch unsere<br />

35-jährige Erfahrung als Unternehmen wider, denn jede<br />

schwierige Marktlage bietet auch Chancen, und die wollen<br />

wir nutzen,“ kommentiert Bärbel Schomberg, Vorsitzende der<br />

DEGI-Geschäftsführung.<br />

Mit der umfassenden Modernisierung, auch der Fassade, erhält<br />

das Gebäude ein neues Gesicht. „Die besondere Ausstrahlung<br />

bringen wir über den neuen Namen WestendGate<br />

zum Ausdruck. Damit positionieren wir das Gebäude erneut<br />

als Trendsetter am Frankfurter Bürostandort Westend“, erläutert<br />

Schomberg.<br />

Das WestendGate, eine Fondsimmobilie des Offenen Immobilienfonds<br />

DEGI EUROPA, wurde 1976 fertig gestellt und<br />

zählte zu den ersten international vergleichbaren Hochhäusern<br />

in Frankfurt überhaupt. Damit gehört das Gebäude zu<br />

den wegweisenden Immobilien der Stadt.<br />

In der Finanzmetropole ist das Gebäude zudem aufgrund<br />

seiner Nähe unmittelbar gegenüber der Messe, an der westlichen<br />

Hauptverkehrsader der Stadt, sowie als langjähriges<br />

Domizil des Marriott Hotel bekannt. Die Qualität des Standortes<br />

wird durch die optimale Verkehrsanbindung hervorgehoben.<br />

Der Hauptbahnhof ist in wenigen Minuten zu Fuß und<br />

der Flughafen in 15 Minuten mit dem Auto erreichbar.<br />

Mit der nun begonnenen Modernisierung soll die Bedeutung<br />

des Gebäudes, auch für die Stadtentwicklung, unterstrichen<br />

werden. Dazu soll vor allem ein innovatives Energiekonzept<br />

beitragen, welches die Kosten für Beheizung und Kühlung<br />

erheblich senkt. Die Gesellschaft geht von einem Einsparpotential<br />

von über 20% aus.<br />

Damit wird das Gebäude nicht nur auf dem neuesten Stand<br />

der Technik liegen, sondern im Vergleich zu anderen Bestandsimmobilien<br />

spürbare Kostenvorteile für die Mieter bieten.<br />

Ein Teil dieser Energie wird schon bald auf saubere Weise über<br />

in die Fassade integrierte sog. Photovoltaik-Zellen (umgangssprachlich<br />

auch als Solarzellen bezeichnet) erzeugt. Darüber<br />

hinaus wird die Fassadendämmung komplett erneuert. Von<br />

beiden Maßnahmen erwartet die Gesellschaft eine deutliche<br />

Verbesserung der CO 2-Bilanz des Gebäudes.<br />

„Wir wollen mit dem neuen Energiekonzept zeigen, dass<br />

Hochhäuser nicht zwangsläufig einen unverantwortlich hohen<br />

Energieverbrauch aufweisen müssen“ erläutert die Managerin.<br />

Zur Vermarktung des WestendGate wurde eigens im Gebäude<br />

eine Office Lounge eröffnet. Im Vergleich zu den branchenüblichen<br />

Musterbüros, geht das Konzept der Office Lounge<br />

einen Schritt weiter und zeigt nicht nur beispielhafte Flächenaufteilungen<br />

und Möblierungen.<br />

„Mit der Office Lounge wollen wir zeigen, wie sich Mieter effiziente<br />

Arbeitswelten nach ihren individuellen Bedürfnissen<br />

frei gestalten können. Hierbei ist Flexibilität wichtiger denn je.<br />

Denn Flächenanforderungen ändern sich heutzutage durchaus<br />

auch schon nach wenigen Monaten wieder“, so Frank<br />

Sieber vom Vermietungsmanagement der DEGI. Zum Vermarktungskonzept<br />

gehört ein ansprechender und außergewöhnlicher<br />

Empfangsbereich, der die Interessenten mit einer<br />

persönlichen Begrüßung empfängt, in die verglasten Wände<br />

integrierte Monitore sowie eine Konferenzzone mit Multimediawänden.<br />

„Unternehmerisch, ökologisch und im Design wird<br />

das WestendGate erneut zu einem Symbol, das Vertrauen in<br />

die Zukunft ausstrahlt“, gibt sich Sieber selbstbewusst.<br />

Weitere Informationen unter: www.WestendGate.com.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 289


Jederzeit informiert: Wupperverband stellt Pegeldaten ins Internet<br />

Bereitstellung von Informationen als Baustein im Hochwasserschutzkonzept<br />

Ab sofort stehen die Pegeldaten des Wupperverbandes im<br />

Internet unter „Pegel-Online“ zur Verfügung. Über die Internetadresse<br />

www.wupperverband.de und über das FlussGebietsGeoinformationsSystem<br />

(FluGGS) – www.fluggs.de –<br />

können alle Bürgerinnen und Bürger die Daten aufrufen und<br />

kostenlos nutzen. Die Bereitstellung von aktuellen Daten über<br />

Abflüsse und Wasserstände in der Wupper und ihren Nebenbächen<br />

ist ein Baustein im Hochwasserschutzkonzept des<br />

Verbandes. Neben der direkten Benachrichtigung, z. B. der<br />

Feuerwehr, wird nun eine Information aller Bürgerinnen und<br />

Bürger ermöglicht.<br />

In seinem 813 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet hat<br />

der Wupperverband ein Messnetz mit derzeit über 50 Pegeln<br />

installiert. Dabei handelt es sich um Gewässerpegel, aus denen<br />

die abfließende Wassermenge in der Wupper und den<br />

Nebenbächen ermittelt wird, und um Inhaltspegel, die den<br />

Wasserstand in Talsperren anzeigen. In Pegel-Online sind die<br />

Daten der meisten Pegel eingestellt, und zwar derzeit von 30<br />

Gewässer- und 9 Inhaltspegeln.<br />

Die Daten werden je nach Bedarf zu verschiedenen Zeiten<br />

aktualisiert. Für die Gewässerpegel Opladen an der Wupper<br />

in Leverkusen sowie an der Wupper und am Eschbach in Solingen-Unterburg<br />

wurde bereits eine Online-Übertragung der<br />

Pegeldaten eingerichtet. Dadurch stehen stets aktuelle Werte<br />

auf der Internetseite und im FluGGS zur Verfügung. Die Daten<br />

der meisten übrigen Pegel werden zurzeit nur einmal am<br />

Tag aktualisiert. In den kommenden Jahren wird der Wupperverband<br />

alle Pegel Zug um Zug auf die Online-Übertragung<br />

umstellen, so dass alle Daten zukünftig stets zeitgleich zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Die Pegeldaten können über Pegel-Online als Tabelle, in einer<br />

Kartenübersicht und in einer Ansicht für internetfähige Smartphones<br />

aufgerufen werden. Der Abfluss der Gewässer wird in<br />

Kubikmetern pro Sekunde und als Wasserstand in Zentimetern<br />

angegeben. Der Stauinhalt der Talsperren kann in Meter<br />

über NN und in Mio. Kubikmetern abgerufen werden.<br />

Darüber hinaus können sich die Nutzer eine Grafik anzeigen<br />

lassen, die die Entwicklung des Wasserstandes über einen<br />

Zeitraum von einer Woche darstellt. Über diese Funktion kann<br />

man sich auch rückblickend Wasserstände aus dem Vorjahr<br />

anschauen.<br />

Im FluGGS werden die Pegelwerte in einer Kartenansicht<br />

dargestellt. Weitere Geodaten können ebenfalls in diesem<br />

Service aufgerufen werden. Die Technik, die eine Darstellung<br />

von Messreihen der Pegel und Niederschlagsmessstellen im<br />

FluGGS ermöglicht, ist das Sensor Web. Der Wupperverband<br />

wird sein System kontinuierlich erweitern und zukünftig weitere<br />

Daten ergänzen, z. B. Niederschlagsdaten.<br />

Weitere Informationen unter: www.wuppweverband.de,<br />

www.fluggs.de und www.land-der-ideen.de<br />

Erneut Vermarktungserfolge auf Gneisenau<br />

Vier Dortmunder Unternehmen siedeln sich im Gewerbegebiet Gneisenau-Süd an<br />

Die Projektgesellschaft Gneisenau mbH – eine Public Private<br />

Partnership der RAG Montan Immobilien GmbH und der<br />

Stadt Dortmund – kann weitere Vermarktungserfolge auf dem<br />

Gelände der ehemaligen Zeche Gneisenau feiern. Vier Dortmunder<br />

Unternehmen siedeln sich auf dem Gewerbegebiet<br />

Gneisenau-Süd an.<br />

So hat auf rund 880 Quadratmeter Fläche die Dortmunder<br />

Firma Möller Service GmbH ihren neuen Sitz gefunden. Die<br />

neue Halle des Handwerksunternehmen für Elektro- und Kältetechnik<br />

ist fertiggestellt und bezogen. Inhaber Detlef Möller<br />

wird im Gewerbegebiet Gneisenau-Süd 15 Mitarbeiter beschäftigen.<br />

Ebenfalls einen Standort gefunden auf dem ehemaligen<br />

Zechenareal hat die Dortmunder Firma Biller Bäckerei<br />

Service. Auf rund 1.600 Quadratmeter Fläche wurde eine<br />

neue Halle errichtet. Inhaber René Biller betreibt deutschlandweit<br />

einen Reparatur- und Wartungsservice für Industrie<br />

Bäckerei Maschinen. Am Standort Gneisenau möchte er bis<br />

zu 3 Mitarbeiter beschäftigen.<br />

Auf einem rund 1.500 Quadratmeter großen Grundstück<br />

des Gewerbegebietes Gneisenau-Süd hat die Dortmunder<br />

Firma OEGE-ENERGY mit dem Bau einer Halle begonnen.<br />

Der Internetanbieter für Elektro-Zubehör plant den Bau eines<br />

Lagers in der Größe von 550 Quadratmeter. Inhaber Özcan<br />

Gölyeri beschäftigt 10 Mitarbeiter.<br />

Gerade frisch unterzeichnet ist der Kaufvertrag für ein rund<br />

1.600 Quadratmeter großes Grundstück mit Klaus Meisfeld.<br />

Die Dortmunder Firma Meisfeld betreibt überwiegend auf<br />

Wochenmärkten einen Fisch- und Feinkosthandel. Noch in<br />

diesem Monat soll mit dem Bau eines Lagers an dem Standort<br />

Gneisenau begonnen werden.<br />

Mit diesen Verkäufen sind insgesamt 1,8 Hektar an Betriebe<br />

aus dem orts- und stadtteilgebundenen Handwerks- und<br />

Dienstleistungsgewerbe veräußert worden. Weiterhin stehen<br />

Grundstücke zwischen 1.000 und 10.000 Quadratmeter für<br />

eine Vermarktung zur Verfügung.<br />

290 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Hamburg wird Zentrum für emissionsfreie Mobilität<br />

<br />

<br />

Die Hansestadt Hamburg hat heute gemeinsam mit den Unternehmen<br />

Daimler, Shell, Total und Vattenfall Europe ein<br />

Großprojekt für den Einsatz von Brennstoffzellen gestartet.<br />

Ziel der Kooperation ist der verstärkte Aufbau einer emissionsfreien<br />

Fahrzeugflotte und der Aufbau der entsprechenden<br />

Infrastruktur mit Wasserstoff-Tankstellen. Das Projekt ist Teil<br />

der Clean Energy Partnership in Hamburg und Berlin. Es soll<br />

im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff-<br />

und Brennstoffzellentechnologie (NIP) von der Bundesregierung<br />

gefördert werden. Darüber hinaus wird für die Erforschung<br />

der Brennstoffzellentechnologie ein Fuel Cell Lab<br />

in Hamburg gegründet.<br />

Die Grüne Hauptstadt Europas<br />

Die Unterschriften unter dem Memorandum of Understanding,<br />

welches die Partner heute unterzeichnet haben, zeigen,<br />

dass Hamburg seinen eingeschlagenen Weg konsequent verfolgt:<br />

Erst kürzlich wurden die Anstrengungen der Hansestadt<br />

in Brüssel honoriert. Ab 2011 darf Hamburg sich „Green Capital“<br />

– Grüne Hauptstadt Europas nennen. Die Stadt ist bereits<br />

jetzt Partner der Clean Energy Partnership und wird sich<br />

in den kommenden Jahren noch stärker als Impulsgeber im<br />

Bereich der nachhaltigen Mobilität engagieren. Sie setzt dabei<br />

unter anderem auf die Förderung unterschiedlicher Technologien<br />

für emissionsarme Kraftfahrzeuge. Die Stadt strebt<br />

außerdem an, neben ihrer Vorreiterrolle beim Einsatz von<br />

Wasserstoffautos auch Modellregion für Batterie-Fahrzeuge<br />

zu werden.<br />

„Bei der Erprobung emissionsarmer Brennstoffzellenbusse<br />

ist Hamburg heute schon Vorreiter. Auch bei Flugzeugen<br />

und Schiffen ist diese Technologie ein wichtiges Moment<br />

der Zukunftssicherung hiesiger Unternehmen. Hinzu kommen<br />

die Vorteile beim Klimaschutz. Daher streben wir an, die<br />

Zahl der Wasserstofffahrzeuge weiter auszubauen. Wir wollen<br />

zusätzlich auch Batteriefahrzeuge einsetzen, da beide Antriebe<br />

emissionsarm sind und Synergien auf einem gemeinsamen<br />

technologischen Entwicklungspfad bieten“, so Ole<br />

von Beust, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt<br />

Hamburg.<br />

Emissionsfreie Flotte mit<br />

Brennstoffzellen-Pkw und Bussen<br />

Brennstoffzellenbusse von Daimler fahren bereits seit 2003<br />

für die HOCHBAHN auf Hamburgs Straßen. In den nächsten<br />

Jahren wird die Flotte ausgebaut und durch Brennstoffzellen-<br />

Pkw ergänzt. So werden ab 2010 insgesamt zehn Brennstoffzellenbusse<br />

der neuesten Generation in Hamburg unterwegs<br />

sein. Hinzu kommen dann 20 Mercedes-Benz B-Klassen<br />

mit Brennstoffzellenantrieb. Darüber hinaus sieht das Unternehmen<br />

das Potenzial für den Einsatz von 500 bis 1000<br />

Brennstoffzellenfahrzeugen bis voraussichtlich 2015. Voraussetzung<br />

dafür ist der parallele Aufbau der dafür notwendigen<br />

Infrastruktur.<br />

„Als „Grüne Hauptstadt Europas“ des Jahres 2011 ist Hamburg<br />

der ideale Standort für den Einsatz unserer Brennstoffzellen-PKW<br />

und -Busse“, so Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender<br />

der Daimler AG. „Besonders erfreulich ist, dass<br />

wir hier mit unseren Partnern an einem Strang ziehen und<br />

gemeinsam einen wichtigen Schritt beim Aufbau der notwendigen<br />

Infrastruktur machen. Damit wird die Hansestadt<br />

ein wichtiger Standort sein, mit dem wir das emissionsfreie<br />

Fahren mit elektrisch angetriebenen Pkw im Alltag Realität<br />

werden lassen.“<br />

Aufbau neuer Wasserstofftankstellen<br />

Im Rahmen der Kooperation werden Shell und TOTAL in<br />

Hamburg vier öffentliche Tankstellen mit Wasserstoffsäulen<br />

in 700bar-Technologie ergänzen. An diesen Tankstellen können<br />

Brennstoffzellen-Fahrzeuge in wenigen Minuten betankt<br />

werden. Aufgrund des hohen Wasserstoffdrucks können sie<br />

dann mehr als 400 Kilometer fahren.<br />

Für Dr. Peter Blauwhoff, den Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />

der Deutsche Shell Holding GmbH zeigt sich hier ein<br />

Vorteil der Technologie: „Shell beschäftigt sich schon lange<br />

mit Wasserstoff-Technologie. Shell wird sich engagieren,<br />

das Clean City Cars-Project für Hamburg aufzusetzen. Hierzu<br />

werden wir unser Know-how und unsere Expertise in die<br />

kommenden Beratungen und Planungen einfließen lassen.“<br />

Auch TOTAL wird sein Engagement in der Hansestadt Hamburg<br />

verstärken: „Diese Aktivitäten hier in Hamburg haben<br />

uns überzeugt. Daher ist uns die Entscheidung für den Ausbau<br />

unserer Wasserstoff-Infrastruktur leicht gefallen. Mittelfristig<br />

wollen wir im Rahmen der Clean Energy Partnership<br />

das Wasserstoffnetz in Hamburg und Berlin erweitern“, sagt<br />

Michel Mallet, General Manager Total Deutschland GmbH.<br />

Wasserstoff aus erneuerbaren Energien<br />

Die seit 2003 von der HOCHBAHN betriebenen Brennstoffzellenbusse<br />

werden mit Wasserstoff aus erneuerbarer Energie<br />

betankt. Bereitgestellt wird der Wasserstoff von Vattenfall<br />

Europe. In den nächsten Jahren will das Unternehmen seine<br />

Kapazitäten in Hamburg weiter ausbauen.<br />

„Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen, vor allem Windkraft,<br />

kann in der Zukunft eine wachsende Rolle bei der Sicherung<br />

unserer Mobilität spielen“ erläutert Dr. Rainer Schubach, Generalbevollmächtigter<br />

von Vattenfall Europe, „ er ist emissionsarm<br />

und ermöglicht es, unstete Windenergie dauerhaft zu<br />

nutzen.“<br />

Forschung für die Energieversorgung der Zukunft<br />

Für die anwendungsbezogene Erprobung und Optimierung<br />

von Brennstoffzellensystemen werden Airbus, EADS und DLR<br />

unterstützt von der Hansestadt ein Fuel Cell Lab gründen. Ziel<br />

ist es zunächst, die Anwendung von Brennstoffzellen insbesondere<br />

in Flugzeugen zu erproben und damit die technische<br />

Einsatzreife der Systeme zu beschleunigen. Später kommen<br />

weitere Anwendungen hinzu, zum Beispiel im Verkehr. Dort<br />

soll außerdem eine Stiftungsprofessur eingerichtet werden,<br />

die von der Daimler AG unterstützt wird. Derzeit ist das Fuel<br />

Cell Lab in die Planung des Zentrums für Angewandte Luftfahrtforschung<br />

(ZAL) integriert.<br />

Weitere Informationen unter: www.media.daimler.com.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 291


E.ON Gastransport spricht mit Bundesnetzagentur über Investitionen in<br />

europäischen Netzverbund<br />

E.ON Gastransport führt zurzeit Gespräche mit der Bundesnetzagentur<br />

über einen baldigen Abschluss des so genannten<br />

Open Season-Verfahrens. „Wir hoffen, in den noch offenen<br />

Fragen zur Wirtschaftlichkeit eine Einigung mit der Bundesnetzagentur<br />

zu erzielen. Nur dann können die geplanten<br />

Ausbauinvestitionen schnell auf den Weg gebracht werden“,<br />

erklärte Stephan Kamphues, Sprecher der Geschäftsführung<br />

der E.ON Gastransport.<br />

Bei dem Open Season-Verfahren handelt es sich um eine<br />

Marktbedarfsanalyse zum Ausbau des Gasnetzes. Mit einem<br />

Gesamtinvestitionsvolumen von ca. 400 Mio. Euro soll<br />

neben zahlreichen kleineren Ausbaumaßnahmen vor allem<br />

ein Nord-Süd-Netzengpass beseitigt und die Möglichkeit,<br />

über das Netz große Erdgasmengen über Österreich nach<br />

Süd-Ost-Europa zu transportieren, deutlich verbessert werden.<br />

„Mit dem geplanten Ausbau der Leitungen vom hessischen<br />

Sannerz bis nach Rimpar in Unterfranken und dem MEGAL-<br />

Leitungssystem nach Österreich können wir erhebliche zusätzliche<br />

Transportkapazitäten schaffen. Wir würden den europäischen<br />

Netzverbund stärken und einen wichtigen Beitrag<br />

zur europäischen Versorgungssicherheit leisten“, betonte<br />

Kamphues.<br />

E.ON Gastransport will in den Gesprächen mit der Bundesnetzagentur<br />

erreichen, dass die gesetzlich zugestandene<br />

Eigenkapitalverzinsung für die Ausbauinvestitionen auch tatsächlich<br />

ermöglicht wird. Bisher steht dem die angekündigte<br />

Auslegungspraxis der Bundesnetzagentur entgegen.<br />

Die beabsichtigten Investitionsmaßnahmen der E.ON Gastransport<br />

können ohne den Zubau zusätzlicher Verdichter realisiert<br />

werden, denn diese würden die Wirtschaftlichkeit des<br />

Netzausbaus über die oben genannten Punkte hinaus noch<br />

weiter beeinträchtigen. Die Bundesnetzagentur berücksichtigt<br />

bei der Genehmigung von Investitionsbudgets bislang keine<br />

zusätzlichen Betriebskosten, die bei Verdichtern aufgrund<br />

des Verbrauchs von Antriebsgas von erheblicher Bedeutung<br />

sind. Kamphues: „Auch hier ist eine sachgerechte Lösung<br />

nötig.“<br />

Um den konkreten Ausbaubedarf der Kunden zu ermitteln,<br />

hatte E.ON Gastransport Anfang 2008 das Open Season-<br />

Verfahren gestartet. Aufgrund der starken Nachfrage nahm<br />

das Unternehmen eine Priorisierung der Ausbaumaßnahmen<br />

vor. Hierbei wurden u.a. die Netzeffizienz, die Stärkung des<br />

nationalen und europäischen Netzverbundes und damit die<br />

europäische Versorgungssicherheit sowie die Förderung des<br />

Wettbewerbs berücksichtigt.<br />

Klimaverträgliche Stromerzeugung<br />

Siemens entwickelt Technologie zur CO2-Abscheidung für GuD-Kraftwerke<br />

Siemens Energy wird für den norwegischen Energieversorger<br />

Statkraft eine Studie durchführen mit dem Ziel, die Technologie<br />

zur Kohlendioxid-Abtrennung an die besonderen Bedingungen<br />

und die Betriebsweise von Gas- und Dampfturbinen<br />

(GuD)-Kraftwerken anzupassen. Das Projekt wurde bereits im<br />

Januar 20<strong>09</strong> begonnen und soll innerhalb von zwei Jahren<br />

abgeschlossen sein. Anschließend wird dieses Verfahren für<br />

den großtechnischen Einsatz zur Verfügung stehen.<br />

Auch in absehbarer Zukunft werden fossile Energieträger das<br />

Rückgrat der Stromerzeugung sein. Dabei gilt es, die steigende<br />

Energienachfrage zu decken und gleichzeitig das Klima zu schützen.<br />

„Technische Innovationen sind der wichtigste Hebel, um<br />

dem Klimawandel wirksam zu begegnen“, sagte Michael Süß,<br />

CEO der Division Fossil Power Generation des Siemens Sektors<br />

Energy. Siemens arbeitet bereits an einem eigenen Verfahren zur<br />

CO 2-Abscheidung aus dem Rauchgas von Kohlekraftwerken.<br />

„Durch die Zusammenarbeit mit Statkraft wird diese zukunftsweisende<br />

Technologie jetzt auch für den Einsatz in erdgasbefeuerten<br />

GuD-Anlagen weiterentwickelt“, ergänzte Süß.<br />

GuD-Kraftwerke sind weltweit aufgrund ihrer Effizienz und<br />

Klimaverträglichkeit sehr gefragt. Allerdings stellen diese<br />

Anlagen besondere Anforderungen an Verfahren zur CO 2-<br />

Abtrennung. Das Rauchgas weist eine geringere CO 2-Konzentration<br />

auf, besitzt aber gleichzeitig einen hohen Sauerstoffgehalt<br />

mit negativen Auswirkungen auf die bekannten<br />

Lösungsmittel. „Im Rahmen der Studie untersuchen wir unter<br />

anderem, wie sich unser Lösungsmittel bei diesen speziellen<br />

Rauchgasbedingungen verhält“, sagte Tobias Jockenhövel,<br />

Leiter Postcombustion Technology in der Siemens-Division<br />

Fossil Power Generation. „Gleichzeitig passen wir den CO 2-<br />

Abscheideprozess an das dynamische Leistungsprofil an,<br />

das durch häufige Lastwechsel gekennzeichnet ist. Wir optimieren<br />

den gesamten Prozess, um eine problemlose Nachrüstung<br />

künftiger GuD-Anlagen mit einer CO 2-Abscheidung<br />

zu ermöglichen“.<br />

Die Technologie zur CO 2-Abscheidung aus dem Rauchgas<br />

von Kraftwerken ist Teil des Siemens-Umweltportfolios,<br />

mit dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2008 einen<br />

Umsatz von knapp 19 Mrd. EUR erwirtschaftete, das entspricht<br />

rund einem Viertel des gesamten Siemens-Umsatzes.<br />

Weitere Informationen unter: www.siemens.de/energy.<br />

292 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Baden-württembergische Gemeinde geht neuen Weg<br />

CONNEX-Premiere in Riedlingen<br />

Erhebliche Mengen an Fremdwasser haben die baden-württembergische<br />

Gemeinde Riedlingen dazu bewogen, Teile des<br />

örtliche Kanalnetzes zu sanieren. In insgesamt vier Bauabschnitten<br />

mit einem Bauvolumen von rund 2,3 Mio. Euro<br />

werden rund 2.000 m Mischwasserkanal erneuert und etwa<br />

1.800 m Rohre für die Ableitung des Fremdwassers verlegt.<br />

Bei der Erneuerung der Mischwasserleitungen im ersten Bauabschnitt<br />

hat sich der Auftraggeber erstmals für den Einsatz<br />

von Kunststoffrohren entschieden. Im Zuge der Tiefbaumaßnahmen<br />

baut die Hämmerle GmbH & Co. KG 610 m CON-<br />

NEX-Kanalrohre der Funke Kunststoffe GmbH ein. Von Funke<br />

zusätzlich zum Einsatz kommen HS ® -Rohre in den Farben<br />

braun und blau für rund 30 Hausanschlüsse sowie CONNEX-<br />

Anschlüsse für das Einbinden in den Sammler.<br />

Die nüchternen Zahlen ließen bei den Verantwortlichen des<br />

Stadtbauamtes von Riedlingen keinen Zweifel übrig: Bei der<br />

momentanen maximalen Zuleitung von rund 12 l Fremdwasser<br />

pro Sekunde in das örtliche Kanalnetz herrscht akuter<br />

Handlungsbedarf. Immerhin handelt es sich um eine Menge,<br />

die einem spezifischen Spitzenabfluss von rund 3 000<br />

Einwohnern entspricht. „Dieser unkontrollierte Zufluss – es<br />

handelt sich überwiegend um so genanntes Quell-, Hangoder<br />

Schichtwasser – wird zukünftig von der bestehenden<br />

Mischwasserkanalisation getrennt und in einer separaten<br />

Fremdwasserleitung erfasst“, erläutert Wilhelm Rohm vom<br />

städtischen Tiefbauamt. „Gemeinsam mit dem Niederschlagsabfluss<br />

von Dachflächen und Straßen wird es zukünftig<br />

über ein Trennbauwerk aus Ortbeton und einen Absetzschacht<br />

in die Schwarzach als Vorfluter eingeleitet.“<br />

Gleichzeitig wird der vorhandene Mischwassersammler erneuert.<br />

Hier hatten die routinemäßigen Untersuchungen im<br />

Zuge der Eigenkontrollverordnung (EKVO) ebenfalls deutliche<br />

Ergebnisse gezeigt. Die in die Jahre gekommenen Spitzmuffenrohre<br />

im Nennweitenbereich von DN 300 bis DN 500 wiesen<br />

entsprechend ihrer Nutzungsdauer erhebliche Schäden<br />

auf. Vielfach waren die Rohre nicht mehr dicht. „Außerdem<br />

entsprechen sie mittlerweile auch nicht mehr dem Stand der<br />

Technik“, erklärt Dipl.-Ing. (FH) Bernd Benkendorf vom Ingenieurbüro<br />

Funk GmbH. „Aus diesem Grund werden in den<br />

nächsten Jahren große Teile des örtlichen Kanalnetzes in insgesamt<br />

vier Bauabschnitten saniert. Im Zuge der Sanierung<br />

des Mischwasserkanals, der betroffenen Hausanschlüsse<br />

und der Neuverlegung der Fremdwasserleitung werden auch<br />

die Wasserleitung, die Fahrbahndecken, die Bürgersteige und<br />

die Straßenbeleuchtung wiederhergestellt bzw. erneuert“, so<br />

Benkendorf weiter.<br />

Erstmals CONNEX<br />

Mit der Ausführung der Arbeiten für den ersten Bauabschnitt<br />

im Bereich Vogelberg hat das Tiefbauamt die Hämmerle GmbH<br />

& Co. KG beauftragt. Dabei werden für den neuen Mischwasserkanal<br />

unter anderem rund 610 m CONNEX-Kanalrohre in<br />

Nennweiten von DN/OD 315 bis DN/OD 630 verlegt. Die Verwendung<br />

des Kanalrohrsystems von der Funke Kunststoffe<br />

GmbH stellt für die Gemeinde Riedlingen eine Premiere dar.<br />

„Im Rahmen der Ausschreibung hat Funke ein wirtschaftliches<br />

Angebot vorgelegt. Außerdem haben wir schon viel<br />

Gutes über das CONNEX-Kanalrohrsystem gehört. Jetzt wollen<br />

wir uns selbst von den Vorteilen überzeugen“, sind sich<br />

Rohm und Planer Benkendorf einig. Die CONNEX-Rohre sind<br />

wie alle Formteile wandverstärkt und für eine Verkehrslast von<br />

SLW 60 bei einer Einbautiefe von 0,8 bis 6,0 m ausgelegt. Ein<br />

besonderes bautechnisches Merkmal, das sich in der Praxis<br />

bestens bewährt hat, ist das CI ® -Dichtsystem im CONNEX-<br />

Kanalrohrprogramm. Dabei handelt es sich um einen Zwei-<br />

Komponenten Dichtring, der fest im Rohr integriert ist.<br />

Funke-Fachberater Gerald Barth weist auf die Vorteile hin:<br />

„Durch die zwei Dichtflächen ist selbst bei einer Abwinkelung<br />

bis zu 3° eine dauerhafte Dichtigkeit gegeben. Außerdem<br />

kann das integrierte Dichtsystem beim Zusammenstecken<br />

weder vergessen noch herausgedrückt werden.“<br />

Flexibel durch Kugel<br />

Die Entscheidung des Auftraggebers, Kunststoffrohre zu verwenden,<br />

stößt auch bei den Tiefbauern auf Zustimmung: „Sie<br />

sind eine gute Alternative zu anderen Werkstoffen“, bestätigt<br />

Dipl.-Ing. Bernd Henle, Hämmerle GmbH & Co. KG. „Die<br />

CONNEX-Rohre sind wegen ihres geringen Eigengewichts<br />

gut zu handhaben, auch ohne schweres Hubgerät“, hebt<br />

Henle als besonderen Vorteil hervor. Genauso begeistert zeigt<br />

sich Henle von der Flexibilität des CONNEX-Anschlusses, mit<br />

dem die Hausanschlussleitungen in den Sammler eingebunden<br />

werden. Die Formteile sind mit einer Kugel ausgestattet,<br />

die die angeschlossenen Rohrverbindungen von 0° und 11°<br />

schwenkbar macht.<br />

Einbau einfach<br />

Eine Voraussetzung, von der der Auftraggeber langfristig profitiert:<br />

„Die hierdurch erhöhte Flexibilität macht sich positiv<br />

bei der Ausführungsqualität und bei der langen Lebensdauer<br />

bemerkbar“, ist sich Gerald Barth sicher. Dabei ist der Einbau<br />

des CONNEX-Anschlusses denkbar einfach und erfordert<br />

wenig Vorbereitungszeit, wie auch Bauleiter Henle bestätigen<br />

kann: „Eine Bohrmaschine mit entsprechender Krone reicht<br />

aus, um die nötigen Anschlusslöcher in die Sammler zu bohren.<br />

Dann wird das Unterteil des Anschlusses durch die Bohrung<br />

in das Hauptrohr gedrückt, gedreht und so weit hochgezogen,<br />

bis die integrierte Rückschubsicherung ausklappt und<br />

den Anschluss fixiert.“<br />

Als Nächstes wird der rotbraune Distanzring auf die Führungsnut<br />

des Unterteils aufgesetzt und das mit Gleitmittel<br />

bestrichene graue Gewinderad verschraubt. Das Gewinderad<br />

wird mit dem dazugehörigen Schlüssel fest angezogen, um<br />

die innere Dichtung zwischen Anschlussunterteil und Hauptrohr<br />

zu verpressen. Als letzte Handgriffe werden der O-Ring<br />

und das Gewinde des Abzweigoberteils mit Gleitmittel bestrichen<br />

und das Abzweigoberteil in das -unterteil gedrückt und<br />

fest angezogen.<br />

Die Kanalbauarbeiten des ersten Bauabschnittes sind inzwischen<br />

zur Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen<br />

worden. Nach den ersten guten Erfahrungen können sich<br />

die Verantwortlichen in der Gemeinde Riedlingen gut vorstellen,<br />

auch die Haltungen in den nächsten Bauabschnitten mit<br />

Rohren aus dem CONNEX-Kanalrohrsystem zu erneuern.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 293


Stichwort Grundstücksentwässerung<br />

Gütegemeinschaft Kanalbau: Informationen für öffentliche und private Auftraggeber<br />

Die Gütegemeinschaft Kanalbau nahm in diesem Jahr zum<br />

dreizehnten Mal als Aussteller am Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

teil. Bei dem vom Institut für Rohrleitungsbau (iro) an<br />

der Fachhochschule Oldenburg durchgeführten Meeting handelt<br />

es sich um eine Informationsbörse allerersten Ranges –<br />

demzufolge ist die Teilnahme für den Güteschutz Kanalbau<br />

Pflicht. Egal, ob es um die Informationen oder die Betreuung<br />

von Gütezeichen-Inhabern oder den Kontakt zu Interessenten<br />

geht. Vor Ort kann in einer persönlichen Atmosphäre<br />

diskutiert und Überzeugungsarbeit geleistet werden. Zudem<br />

trägt die Gütegemeinschaft mit Fachbeiträgen zur Diskussion<br />

in den Vortragsveranstaltungen bei.<br />

„Rohrleitungen – Stand der Wissenschaft aus der Stadt der<br />

Wissenschaft“ lautet das Motto des Veranstalters auf dem<br />

diesjährigen Forum. Ein roter Faden, der sich durch das 23.<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum zog, war auch dieses Jahr<br />

die Präsentation von Innovationen und modernen Anwendungstrends.<br />

Das älter werdende Leitungsnetz verlangt nach<br />

aufwendiger Pflege. „Egal ob Reparaturen, Sanierungen, Erneuerungen,<br />

die Klaviatur der Möglichkeiten muss vom Ingenieur,<br />

dem die Aufgabe gestellt wird, mit begrenztem Budget<br />

sein Netz in einem funktionstüchtigen Zustand zu erhalten,<br />

als Arbeitsroutine beherrscht werden“, stellte Prof. Dipl.-Ing.<br />

Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des iro e.V., Oldenburg,<br />

in seinem Eröffnungsvortrag fest. Dabei müssen Neuerungen,<br />

neue Trends und Verfahren kritisch bewertet, dann aber auch in<br />

der Praxis eingesetzt werden. „Es ist geradezu die Pflicht des<br />

verantwortungsvollen Betreibers, sich ständig auf dem Laufenden<br />

zu halten“, so Wegener weiter. „Er schuldet das dem<br />

zahlenden Kunden und den knappen Investitionsmitteln.“<br />

Politisch hochaktuell<br />

Weitere Schwerpunktthemen in den Fachvorträgen und bei<br />

den Diskussionen an den Messeständen: Der Umgang mit<br />

Grundwasser beim Rohrleitungsbau und die politisch hochaktuelle<br />

Frage der Grundstücksentwässerung. Gerade das<br />

letztgenannte Thema sorgt zunehmend für Gesprächsbedarf:<br />

Das stellten auch die Mitarbeiter der Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau in den Diskussionen mit den Besuchern fest. Der<br />

31.12.2015 – ein Stichtag, den sich alle privaten Liegenschaftsbesitzer<br />

in Deutschland mit dem Rotstift markiert haben<br />

sollten – rückt unaufhaltsam näher. Bis zu diesem Datum<br />

ist nach DIN 1986-30 in Verbindung mit § 18 b Wasserhaushaltsgesetz<br />

bundesweit eine Dichtheitskontrolle sämtlicher<br />

Grundstücksentwässerungsleitungen und Schächte durchzuführen.<br />

Für Leitungen und Schächte, die industrielles oder gewerbliches<br />

Abwasser führen, endet die Frist sogar deutlich früher.<br />

Interessant in diesem Zusammenhang ist der Umstand,<br />

„dass die in mehreren Ländern erlassenen Eigenkontroll- oder<br />

Selbstüberwachungs-Verordnungen für Abwasserkanäle gerade<br />

private Grundstücke als Regelungsgegenstand außen<br />

vor lassen“, so ein Referent in seinem Vortrag zum Thema<br />

„Rechtsgrundlagen und Regelwerke zur Grundstücksentwässerung“.<br />

„Das Landesrecht bietet derzeit keine einheitliche<br />

Handlungsgrundlage für die Instandhaltung der Grundstücksentwässerung<br />

– in den meisten Länder gar keine“, so<br />

der Redner weiter.<br />

Eine Ausnahme sei das Land Nordrhein-Westfalen, wo man<br />

mit dem § 61a LWG NW einen anderen Weg beschreite. Allerdings<br />

würden hier durch die Rechtsregelungen insbesondere<br />

die Gemeinden in mehreren Punkten in die Pflicht genommen.<br />

Ansonsten gilt: Die Betreiberpflichten nach dem Wasserrecht<br />

(§ 18b WHG) richten sich unmittelbar an die „Anlagenbetreiber“<br />

und setzen keine spezielle Aufforderung einer<br />

Kommune voraus. Wer den Stichtag versäumt, betreibt seine<br />

Anlage nicht nach den „allgemein anerkannten Regeln der<br />

Technik“ und verstößt damit gegen § 18 b des Wasserhaushaltsgesetzes.<br />

Deshalb besteht Handlungsbedarf. Tausende<br />

Kilometer privater Leitungsnetze müssen überprüft werden.<br />

Die Tiefbauarbeiten sollen fachgerecht ausgeführt werden<br />

und möglichst kostengünstig sein. Ein Anliegen, bei dem<br />

die Qualifikation der Bieter eine große Rolle spielt. Der private<br />

Auftraggeber hat bei der Suche nach fachkundigen, leistungsfähigen<br />

und zuverlässigen Bietern die Qual der Wahl.<br />

Detaillierte Anforderungen sind Grundlage für den Nachweis<br />

der Qualifikation, z.B.: „Bieter müssen mit Angebotsabgabe<br />

und während der Werkleistung die erforderliche Qualifikation<br />

(Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit) nachweisen.<br />

Die Anforderungen der vom Deutschen Institut für<br />

Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. herausgegebenen<br />

Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 sind zu erfüllen. Für<br />

die jeweiligen Anwendungsbereiche, z.B. Reinigung, Inspektion<br />

und Dichtheitsprüfung, steht das Gütezeichen Kanalbau<br />

in den Beurteilungsgruppen R, I, D und G zur Verfügung. Unter<br />

www.kanalbau.com sollte und kann sich jeder Auftraggeber<br />

– auch der private – leicht davon überzeugen, ob der jeweilige<br />

Bieter tatsächlich das Gütezeichen Kanalbau besitzt.<br />

Auch ein Anruf bei der Geschäftsstelle der Gütegemeinschaft<br />

bringt die erforderliche Gewissheit.<br />

Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />

294 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Wintershall zeigt Stärke in bewegten Zeiten<br />

<br />

<br />

<br />

Ein stark schwankender Ölpreis, eine sich abzeichnende Wirtschaftskrise<br />

und zunehmend regulative Eingriffe – 2008 war<br />

ein bewegtes Jahr für die Energiebranche. Gleichzeitig hielt<br />

der weltweite Trend zur Nationalisierung der Energiereserven<br />

an. Der Zugang zu neuen Öl- und Gasfeldern bleibt eine der<br />

größten Herausforderungen. Ungeachtet des schwierigen<br />

Umfeldes ist es der Wintershall Holding AG gelungen, 2008<br />

erneut einen substanziellen Beitrag zum Ergebnis der BASF<br />

SE zu leisten und gleichzeitig die Basis für weiteres Wachstum<br />

zu legen: Durch die erfolgreiche Übernahme der Revus<br />

Energy ASA ist Wintershall mit mehr als 60 Explorationslizenzen<br />

jetzt einer der größten Lizenzhalter auf dem Festlandsockel<br />

Norwegens. Auf der Arabischen Halbinsel baute die<br />

100-prozentige BASF-Tochter ebenfalls ihr Engagement weiter<br />

aus – in Katar ist Wintershall nun Betriebsführer von drei<br />

Explorationsblöcken und auch in Oman und den Vereinigten<br />

Arabischen Emiraten aktiv. In Russland ist das zweite Gemeinschaftsprojekt<br />

mit Gazprom mit der Aufnahme der Erdgasförderung<br />

aus der Achimov-Formation gestartet. Unterdessen<br />

läuft die Produktion aus dem Feld Juschno Russkoje<br />

noch erfolgreicher als erwartet: Bereits Mitte dieses Jahres<br />

und somit zwei Jahre früher als ursprünglich geplant, wird die<br />

maximale Produktion von 25 Milliarden Kubikmeter(RSC) Gas<br />

pro Jahr erreicht. Insgesamt ist es Wintershall 2008 gelungen,<br />

die Öl- und Gasproduktion auf 130 (2007: 112) Millionen<br />

Barrel Öläquivalent 1 weiter zu steigern und gleichzeitig die<br />

Reserven des Unternehmens weiter auszubauen. Im Erdgashandel,<br />

dem zweiten Geschäftsbereich, wurde 2008 zudem<br />

ein neuer Absatzrekord erzielt.<br />

„Wintershall ist als kerngesundes Unternehmen gut gerüstet,<br />

um die Anforderungen des Marktes zu meistern. Auch wenn<br />

das wirtschaftliche Klima in diesem Jahr überall in der Welt rauer<br />

wird“, sagte Reinier Zwitserloot, Vorstandsvorsitzender der Wintershall<br />

Holding AG, am Dienstag anlässlich des Jahrespressegespräches<br />

des Unternehmens in Berlin. „Wir haben uns 2008<br />

strategisch bestens verstärkt. Die jetzt anstehenden Vorhaben<br />

und die künftigen strategischen Projekte werden wir meistern<br />

und unsere Wachstumsziele konsequent weiterverfolgen“, sagte<br />

Zwitserloot.<br />

Herausfordernde Rahmenbedingungen<br />

2008 war ein bewegtes Jahr. Nach einem historischen Hoch<br />

des Rohölpreises von über 140 US-Dollar pro Barrel (159<br />

Liter) im Juli 2008 setzte ein Nachfrageeinbruch mit einer<br />

Aufwertung des Dollars ein, in deren Folge der Rohölpreis<br />

drastisch auf unter 40 US-Dollar sank – auch die OPEC-<br />

Förderkürzung konnte den Ölpreis nicht nachhaltig stützen.<br />

Der Durchschnittserlös lag in 2008 mit 97,25 (2007: 72,39)<br />

US-Dollar dennoch deutlich über dem Vorjahreswert. Da sich<br />

der US-Dollar gegenüber dem Euro im Jahresverlauf 2008 im<br />

Vergleich zum Vorjahr jedoch abschwächte, wirkte sich der<br />

Preisanstieg bei Rohöl auf Euro-Basis nicht so stark aus. Auf<br />

Euro-Basis notierte Brent-Rohöl im Jahresdurchschnitt 2008<br />

mit 66,13 (2007: 52,83) Euro je Barrel.<br />

1 Hierin sind Anteile Dritter enthalten, die auf die Beteiligung von Gazprom an<br />

einer deutschen Tochtergesellschaft entfallen, die die libyschen Konzessionen<br />

96 und 97 hält. Mengen aus dem Achimgaz-Projekt wiederum sind aufgrund<br />

vertraglicher und gesetzlicher Regelungen nicht enthalten. Wintershall<br />

Holding AG Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Postfach 10 40 20 34112 Kassel,<br />

Deutschland Telefon: +49 561 301-3301 Telefax: +49 561 301-1321<br />

Im Erdgashandelsgeschäft führte der in der ersten Jahreshälfte<br />

stark gestiegene Ölpreis zunächst zu einem deutlichen<br />

Rückgang der Margen. Grund hierfür ist, dass die Einkaufspreise<br />

für Erdgas den Ölpreisen zeitnah folgen, während die<br />

Verkaufspreise vertragsbedingt erst mit mehrmonatiger Verzögerung<br />

angepasst werden. Die daraus resultierenden Belastungen<br />

konnten durch sich erholende Margen im vierten<br />

Quartal sowie durch eine erfreuliche Mengenentwicklung<br />

zum Teil ausgeglichen werden.<br />

Bestes Resultat in der Firmengeschichte<br />

Das herausragende Jahresergebnis 2008 2 belegt den Erfolg<br />

der 100-prozentigen BASF-Tochter. In beiden Geschäftsfeldern<br />

– Exploration und Produktion sowie Erdgashandel –<br />

hat das Unternehmen in einem zunehmend herausfordernden<br />

Umfeld Bestleistungen gezeigt. So konnte Wintershall ihren<br />

Nettoumsatz an Dritte um 3,928 Milliarden Euro (+37 Prozent)<br />

auf 14,445 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr steigern.<br />

Auf das Arbeitsgebiet Exploration und Produktion entfielen<br />

davon 5,308 (2007: 4,365) Milliarden Euro. Der Nettoumsatz<br />

(Umsatz ohne Erdgassteuer) an Dritte im Arbeitsgebiet Erdgashandel<br />

betrug 9,137 (2007: 6,152) Milliarden Euro. Das Ergebnis<br />

der Betriebstätigkeit der Wintershall verbesserte sich<br />

um 813 Millionen (+27 Prozent) auf 3,844 Milliarden Euro. Dies<br />

ist das beste Resultat in der Geschichte der Wintershall. Das<br />

Unternehmen stellt damit erneut das ergebnisstärkste Segment<br />

der BASF-Gruppe dar. Auf das Arbeitsgebiet Exploration<br />

und Produktion entfielen dabei 3,319 (2007: 2,486) Milliarden<br />

Euro 3 aus dem Ergebnis der Betriebstätigkeit, auf das Arbeitsgebiet<br />

Erdgashandel entfielen 525 (2007: 545) Millionen Euro.<br />

Exploration und Produktion weltweit verstärkt<br />

Norwegen, Russland, Mittlerer Osten – Wintershall hat sich<br />

2008 bestens verstärkt. So hat die Schwerpunktregion Russland<br />

im Jahr 2008 für Wintershall weiter an Bedeutung gewonnen.<br />

Grund ist neben der steigenden Produktion im Gasfeld<br />

Juschno Russkoje die Aufnahme der Erdgasproduktion aus<br />

der Achimov-Formation der sibirischen Urengoi-Lagerstätte<br />

durch die ZAO Achimgaz – ein weiteres E&P-Gemeinschaftsprojekt<br />

von Gazprom und Wintershall. Um das Russlandgeschäft<br />

weiter zu stärken, wurden 2008 alle Russland-Aktivitäten<br />

der Wintershall im Ressort „E&P Production“ gebündelt.<br />

Zudem wurde der Sitz dieses erweiterten Vorstandsressorts<br />

von Kassel nach Moskau verlegt.<br />

Gleichzeitig hat Wintershall konsequent ihre Nordsee-Aktivitäten<br />

ausgebaut – mit Zukäufen und eigenen neuen Funden.<br />

Mit der Akquisition des norwegischen E&P-Unternehmens<br />

Revus Energy ASA legte die BASF-Tochter den Grundstein für<br />

weiteres Wachstum in Nordwesteuropa. Durch die Akquisition<br />

von Revus Energy ASA im Dezember 2008 ist Wintershall<br />

jetzt an mehr als 60 Lizenzen in Norwegen und an 30 Lizenzen<br />

in Großbritannien beteiligt. „Durch ihr hochwertiges Entwicklungs-<br />

und Explorationsportfolio ergänzt Revus in idealer<br />

2 Zahlen entsprechen dem Segment Öl und Gas der BASF-Gruppe.<br />

3 Für 2008 sind hierin 1.851 Millionen Euro (2007: 1.302 Millionen Euro) nicht anrechenbare<br />

Ertragssteuern auf die Ölförderung in Nordafrika enthalten. Diese<br />

werden als Ertragssteuern ausgewiesen. Mit der libyschen Staatsölgesellschaft<br />

laufen zurzeit Verhandlungen über eine Umstellung der bestehenden Konzessionsverträge<br />

in „Exploration and Production Sharing Agreements“ (EPSA).<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 295


Weise unsere Aktivitäten in der Nordsee“, erklärte Zwitserloot.<br />

Zur weiteren Erhöhung der Effizienz bei der Betriebsführung<br />

im südlichen Teil der Nordsee steuert Wintershall jetzt<br />

18 ihrer 26 Offshore-Plattformen zentral von Land aus – über<br />

eines der modernsten Funküberwachungssysteme der Welt.<br />

Sitz der Station ist Den Helder in den Niederlanden. Dadurch<br />

werden Transport- und Versorgungsflüge zu den Plattformen<br />

um ein Drittel reduziert. Schon allein Wintershall spart damit<br />

jährlich 2,6 Millionen Euro ein. Nach wie vor stammt rund die<br />

Hälfte des heute in Europa verbrauchten Erdgases aus den<br />

Nordsee-Anrainerstaaten Norwegen, Niederlande, Dänemark,<br />

Großbritannien und Deutschland.<br />

Auch die Arabische Halbinsel rückt zunehmend für Wintershall<br />

in den Mittelpunkt: In den Gewässern vor Katar hat<br />

Wintershall 2008 die Explorationslizenz für den Block 4N<br />

(Khuff) erhalten und wird die Betriebsführerschaft übernehmen.<br />

Dieser Block befindet sich in unmittelbarer Nähe des<br />

sogenannten Nord Feldes, dem größten Erdgasfeld der Welt.<br />

Wintershall wird somit in Katar Betriebsführer für insgesamt<br />

drei Explorationsblöcke sein. Ebenfalls aktiv ist die BASF-<br />

Tochter in Oman (Block 51). Daneben eröffnet Wintershall<br />

eine eigene Repräsentanz in Abu Dhabi. In Südamerika, wo<br />

Wintershall in Argentinien seit 30 Jahren in der Suche und<br />

Förderung von Erdgas aktiv ist, erhielt das Unternehmen nun<br />

auch erstmals in Chile eine Explorationslizenz und baut damit<br />

sein Portfolio in der Schwerpunktregion Südamerika weiter<br />

aus. Zusätzlich wurden in Argentinien Anteile an zwei Explorationsgebieten<br />

erworben.<br />

Fördermengen deutlich gestiegen<br />

Wintershall ist es im Jahr 2008 gelungen, die Förderung von<br />

Erdöl und Erdgas mit insgesamt 130 Millionen Barrel Öläquivalent<br />

4 um 16 Prozent über das hohe Niveau des Jahres 2007 zu<br />

steigern. Zwar ging die Erdöl- und Kondensatförderung gegenüber<br />

2007 um acht Prozent auf 7,7 Millionen Tonnen zurück,<br />

die Erdgasförderung hingegen ist im Jahr 2008 um 48 Prozent<br />

auf jetzt 11,6 Milliarden Kubikmeter ausgeweitet worden.<br />

Produktionsausfälle in Libyen und Mindermengen bei älteren<br />

Feldern führten beim Öl zu den leicht rückläufigen Mengen.<br />

Der starke Anstieg der Erdgasförderung beruht in erster Linie<br />

auf der erstmals ganzjährigen Produktion des Erdgasfeldes<br />

Juschno Russkoje. Die im Jahr 2008 produzierten Mengen<br />

wurden zu 116 Prozent ersetzt. Die rechnerische Gesamtreichweite<br />

der Reserven, die sich auf den Wintershall-Anteil an der<br />

Produktion 2008 und auf die Reserven am Jahresende bezieht,<br />

ist weiter gestiegen und beläuft sich jetzt auf 11 (2007: 10) Jahre.<br />

Aufgrund vertraglicher Regelungen sind in diesen Mengen<br />

keine Reserven aus dem Achimgaz-Projekt enthalten.<br />

Erdgasabsatz im In- und Ausland<br />

substanziell gesteigert<br />

4 Hierin sind Anteile Dritter enthalten, die auf die Beteiligung von Gazprom<br />

an einer deutschen Tochtergesellschaft entfallen, die die libyschen Konzessionen<br />

96 und 97 hält. Mengen aus dem Achimgaz-Projekt wiederum sind<br />

aufgrund vertraglicher und gesetzlicher Regelungen nicht enthalten.<br />

5 Einschließlich Absatzmengen an die BASF-Gruppe. Von den insgesamt 298,4<br />

Milliarden Kilowattstunden bezogen BASF-Gruppengesellschaften unter anderem<br />

für den Standort Ludwigshafen sowie weitere Werke in Deutschland und<br />

Belgien rund 13 Prozent dieser Menge.<br />

Im zweiten Arbeitsgebiet, dem Erdgashandel, konnten die<br />

Verkäufe der drei mit Gazprom betriebenen Joint-Venture-<br />

Gesellschaften (WINGAS, WIEH und WIEE) mit 417,0 (2007:<br />

368,4) Milliarden Kilowattstunden um 48,6 Milliarden Kilowattstunden<br />

(+13 Prozent) zulegen. Auf WINGAS entfielen<br />

davon 298,4 5 (2007: 249,8) Milliarden Kilowattstunden – das<br />

Unternehmen ist im Inland (+17 Prozent) und im europäischen<br />

Ausland (+23 Prozent) weiter kräftig gewachsen und<br />

hat seinen Absatz um durchschnittlich 19 Prozent entgegen<br />

der allgemeinen Marktentwicklung weiter gesteigert (Erdgasverbrauch<br />

in Deutschland 2008: -1 Prozent). Seit Herbst<br />

2008 beliefert WINGAS 22 neue Stadtwerke- und Industriekunden<br />

in Deutschland und hat dort 26 bestehende Verträge<br />

verlängert sowie Zusatzmengen vereinbart. Ihren bisherigen<br />

Wachstums-kurs setzt WINGAS auch als europäisches Energieunternehmen<br />

erfolgreich fort. Insbesondere in Belgien und<br />

Großbritannien konnten neue Kunden gewonnen und der Absatz<br />

weiter gesteigert werden. Diese Vertriebserfolge werden<br />

durch langfristige Beschaffungsabkommen abgesichert.<br />

So wurde 2008 eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den<br />

bestehenden Hauptliefervertrag für russisches Erdgas vorzeitig<br />

bis 2<strong>04</strong>3 zu verlängern. Die entsprechende Vereinbarung<br />

wurde anlässlich des 35. Jahrestages der Aufnahme der Gaslieferungen<br />

aus Russland nach Deutschland im Juni 2008 unterschrieben.<br />

Die Erdgashandelsgesellschaften sichern sich<br />

damit für die nächsten 35 Jahre insgesamt mehr als 800 Milliarden<br />

Kubikmeter Erdgas aus Russland für Europa.<br />

Rahmenbedingungen für Versorgungssicherheit<br />

gefordert<br />

Die Wachstumsstrategie wird durch Investitionen in den Ausbau<br />

der euro-päischen Erdgas-Infrastruktur unterstützt. Die<br />

WINGAS-Gesellschaften planen Investitionen in Höhe von<br />

rund drei Milliarden Euro bis 2015 in die europäische Erdgas-<br />

Infrastruktur. Die geplanten Investitionen fließen maßgeblich in<br />

den Ausbau des Transportsystems auf dem deutschen Festland<br />

– vor allem in die Landanbindungen für die Ostseepipeline<br />

Nord Stream – sowie in den Bau neuer Erdgasspeicher<br />

in Europa. „Das bringt nicht nur regionale Impulse, sondern<br />

nützt der gesamten Wirtschaft“, so Zwitserloot. Allerdings sei<br />

es Aufgabe der Politik, jetzt die richtigen Weichen zu stellen.<br />

“Wir begrüßen, dass der europäische Energieministerrat in<br />

seinem gemeinsamen Standpunkt den ‚Dritten Weg‘ als Alternative<br />

zum Owner-ship Unbundling beziehungsweise zum<br />

Independent System Operator (ISO) zulässt. Damit erkennt<br />

er an, dass sich ein diskriminierungsfreier Netzzugang auch<br />

ohne Eingriffe in Eigentumsrechte bewerkstelligen lässt“,<br />

sagte Zwitserloot. „Im weiteren Gesetzgebungsverfahren<br />

darf es jedoch durch weitere Kompromisse nicht dazu kommen,<br />

dass die Gesellschafter des Netzbetreibers ihrer Kontrollrechte<br />

beraubt werden.“ Auch müsse das eingesetzte<br />

Kapital angemessen verzinst werden. Bei Neuinvestitionen<br />

in Pipelines blieben nach neuen Regelungen in Deutschland<br />

nach Steuern tatsächlich nur rund fünf Prozent Rendite. „Angesichts<br />

der enormen Höhe der Investitionen, ihrer Langfristigkeit<br />

und ihres Risikos, ist dies keine angemessene Verzinsung“,<br />

erklärte Zwitserloot.<br />

Ausbau der Infrastruktur<br />

Mit dem vorgesehenen Bau der Nord-Stream-Pipeline von<br />

Russland durch die Ostsee an die deutsche Küste und die daran<br />

anschließenden Onshore-Projekte wird die Vernetzung der<br />

Infrastruktur zur Versorgungssicherheit Europas erheblich verstärkt.<br />

Die Nord Stream AG, an der Wintershall mit 20 Prozent<br />

beteiligt ist, hat die für dieses Projekt erforderlichen Genehmigungsverfahren<br />

und umfangreichen umwelttechnischen Prüfungen<br />

eingeleitet. Mit den Lieferanten für die Rohre wurden<br />

Verträge abgeschlossen und Verlegekapazitäten gesichert.<br />

„Und die Nord Stream kommt, weil sie für Europa unverzichtbar<br />

ist“, sagte der Wintershall-Vorstandsvorsitzende.<br />

Nach dem Abschluss der Raumordnungsverfahren in den Ländern<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen<br />

296 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


laufen hier jetzt die Planfeststellungsverfahren für die Anbindungsleitung<br />

OPAL. Zudem haben im norddeutschen Jemgum<br />

in der Nähe von Leer die Bauvorbereitungen für einen neuen<br />

Erdgasspeicher begonnen. Die Region um Jemgum ist durch<br />

unterirdische Salzstöcke für die Speicherung von Erdgas besonders<br />

gut geeignet. WINGAS kooperiert bei den laufenden<br />

Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Kavernenspeicher<br />

mit der EWE Aktiengesellschaft (Oldenburg). EWE<br />

und WINGAS wollen in den nächsten Jahren insgesamt 33 Kavernen<br />

im Salzstock Jemgum errichten. Die beiden Speicher<br />

werden zusammen entwickelt, jedoch unabhängig von beiden<br />

Unternehmen betrieben. Nachdem 2008 der Rahmen-betriebsplan<br />

für das Speicherprojekt genehmigt wurde, hat der Bau der<br />

notwendigen Infrastruktur für den Kavernenspeicher begonnen.<br />

Mit dem Ende 20<strong>04</strong> erworbenen englischen Erdgasfeld<br />

Saltfleetby steht ein weiterer Ausbau der europäischen Erdgasspeicherkapazitäten<br />

an. Im Speicher Saltfleetby sollen mehr als<br />

700 Millionen Kubikmeter Arbeitsgas gespeichert werden.<br />

Ausblick<br />

Auch im Jahr 20<strong>09</strong> wird der weitere Ausbau der Aktivitäten in<br />

ihren Schwerpunktregionen für Wintershall eine große Rolle<br />

spielen. „Bei anstehenden Investitionsentscheidungen werden<br />

wir weiterhin mutig aber wohlüberlegt vorgehen. Unsere<br />

Kosten werden wir gleichzeitig mit größter Aufmerksamkeit<br />

im Blick behalten“, erklärte Zwitserloot.<br />

Als Folge der weltwirtschaftlichen Entwicklung geht die<br />

BASF-Tochter Wintershall für das Jahr 20<strong>09</strong> davon aus, dass<br />

sich sowohl der Ölpreis als auch der Kurs des Euro gegenüber<br />

dem US-Dollar im Vergleich zum Jahresdurchschnitt<br />

2008 deutlich abschwächen werden. Den Planungen wurde<br />

ein Ölpreis von 50 US-Dollar pro Barrel und ein Wechselkurs<br />

von 1,30 US-Dollar pro Euro zu Grunde gelegt. Dementsprechend<br />

rechnet das Unternehmen insgesamt mit einer Abschwächung<br />

von Umsatz und Ergebnis.<br />

„Bei einem niedrigen Preisniveau werden wir auch günstigere<br />

Rahmenbe-dingungen in der Zuliefererindustrie für unsere<br />

Explorations- und Investitionsvorhaben zu nutzen wissen.<br />

Wir werden alle Kraft daransetzen, neue attraktive Felder zu<br />

finden, die auch in Zukunft Wachstum ermöglichen“, so der<br />

Vorstandsvorsitzende der Wintershall.<br />

Weitere Informationen unter: www.wintershall.com.<br />

Innovative Technologien für Busse!<br />

VRR fördert 22 umweltfreundliche Hybridbusse<br />

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) fördert mit einer<br />

Summe von rund 10,5 Millionen Euro den Kauf von insgesamt<br />

22 neuen Hybridbussen. Diese Entscheidung haben die Gremien<br />

des VRR getroffen. Die Fahrzeuge werden zu 85 Prozent<br />

über zwei Jahre hinweg gefördert. Insgesamt 12 kommunale<br />

und private Verkehrsunternehmen bestellen nun 18 Gelenkund<br />

vier Solobusse, die mit der neuen und umweltschonenden<br />

Technologie ausgestattet sind. Ziel ist die Förderung<br />

innovativer Technologien und eine nachhaltige Qualitätsverbesserung<br />

der Busflotte im Verbundraum. Der Einsatz von<br />

Hybridbussen in diesem Umfang in einem Verbundraum ist<br />

bisher einmalig. Der VRR und seine Unternehmen nehmen<br />

dadurch eine Vorreiterrolle bei der Erprobung und Realisierung<br />

zukunftsweisender Technologien ein. Durch die Hybridtechnologie<br />

können Lärm und Schadstoffemissionen deutlich<br />

reduziert werden – insbesondere stark belastete Innenstadtgebiete<br />

in den Umweltzonen werden so wirksam entlastet.<br />

Der VRR unterstützt damit die Absicht der Landesregierung<br />

Modellregion Elektromobilität zu werden.<br />

„Gemeinsam mit den beteiligten lokalen Verkehrsunternehmen<br />

werden wir nach dieser Entscheidung nun zügig die<br />

Ausschreibungen durchführen. Somit kann die Beschaffung<br />

der neuen Busse bereits Mitte nächsten Jahres erfolgen“,<br />

freut sich VRR-Vorstand Martin Husmann. Die Busse werden<br />

im Linienverkehr, vorrangig in den Umweltzonen eingesetzt.<br />

Es ist vorgesehen Fahrzeuge mit unterschiedlichen Hybridtechnologien<br />

anzuschaffen und die Maßnahme – außerhalb<br />

der Förderung – wissenschaftlich zu begleiten. Hintergrund<br />

dazu ist: Es sollen unter anderem die Unterschiede im Kraftstoffverbrauch<br />

und in den betrieblichen Einsatzmöglichkeiten<br />

untersucht werden. „Die gewonnen Erkenntnisse dienen als<br />

Impulse an die Industrie für zukünftige Optimierungen“, weiß<br />

Martin Husmann. “Wir freuen uns über die Bereitschaft der<br />

Bushersteller, die Realisierung dieses ehrgeizigen Projektes<br />

aktiv zu unterstützen. Wichtiger ist jedoch welche Erfahrungen<br />

die Verkehrsunternehmen vor Ort mit den neuen Technologien<br />

gewinnen. Es wird sich zeigen, welche Fahrzeuge am<br />

Besten geeignet sind, um im „hügligeren“ Gelände zu fahren<br />

oder welche die Sparsamsten sind bei einer dichten Folge<br />

von Haltestellen, “ so Husmann abschließend.<br />

Hintergründe zur Hybridtechnologie<br />

Dahinter verbirgt sich immer eine Kombination von herkömmlichem<br />

Dieselantrieb und Elelektromotoren. Die beim<br />

Bremsen entstehende Energie wird gespeichert und zum<br />

Antrieb der Elektromotoren genutzt. Das Zusammenwirken<br />

dieser Antriebe und die Energiespeicherung werden auf unterschiedliche<br />

Weise realisiert, dabei ist das Energiemanagementsystem<br />

von entscheidender Bedeutung. Insgesamt wird<br />

eine Kraftstoffeinsparungen von 20 Prozent und mehr fokussiert.<br />

Durch solche besonderen Antriebe wird die Umwelt bei<br />

der Feinstaubbelastung um bis zu 90 Prozent, bei der CO 2-<br />

Belastung um bis zu 30 Prozent und bei den Stickoxiden um<br />

bis zu 39 Prozent entlastet.<br />

Weitere Informationen unter www.vrr.de.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 297


Gründung Akademie für Kommunalfahrzeugtechnik;<br />

Wissenspartner für Entsorgungsunternehmen<br />

Im Februar wurde die Akademie für Kommunalfahrzeugtechnik<br />

GmbH (AKT) gegründet. Sitz der Gesellschaft ist Berlin<br />

und als Geschäftsführer wurden zwei Kenner der Branche, Dr.<br />

Hans-Peter Obladen sowie Burkard Oppmann, berufen. Ziel<br />

der Akademie ist, fachgerechte Weiterbildungsprogramme<br />

für die Entsorgungsbranche anzubieten. Zur Umsetzung des<br />

Berufskraftfahrerqualifizierungsgesetzes liegt bereits ein praxisnahes<br />

Konzept vor. Mit Schulungen, Seminaren und Qualifizierungsmaßnahmen<br />

sollen Mitarbeiter der Entsorgungsbranche<br />

gezielt geschult werden. Die Akademie vermittelt<br />

sofort anwendbares Wissen und Ideen zur Optimierung rund<br />

um die Kommunalfahrzeugtechnik.<br />

Gerade die Spezialisierung auf die Kommunalfahrzeuge unterscheidet<br />

die Schulungen, Seminare und Qualifizierungsmaßnahmen<br />

der Akademie von anderen Angeboten zur<br />

Erfüllung des Gesetzes. „Fähiges Fachpersonal für unsere<br />

Branche zu finden, die sehr speziell ist und der immens viel<br />

Verantwortung inne wohnt, wird immer schwieriger.<br />

Mit der Akademie für Kommunalfahrzeugtechnik geben wir<br />

Unternehmen die Möglichkeit, ihr eigenes Personal fundiert<br />

und „kommunalfahrzeugnah“ weiterzubilden.“ So Burkard<br />

Oppmann zu den Intentionen. Obladen sieht darüber hinaus<br />

wichtige Kriterien: „Unsere Trainingsprogramme sollen die<br />

Motivation der Mitarbeiter sowie die Identifikation mit dem<br />

Unternehmen fördern.“ Mit regelmäßigen Terminen für Schulungen<br />

ist die Akademie der Wissenspartner der Entsorger.<br />

Weitere Informationen unter: www.kommunalfahrzeuge.biz.<br />

Stadtwerke Bad Reichenhall mit neuem Prunkstück<br />

Es werde Licht mit Bison Palfinger TKA 16<br />

Kompakt und wendig sollte sie sein die neue Hubarbeitsbühne<br />

der Stadtwerke Bad Reichenhall. „Zudem waren auch<br />

die Servicenähe und Qualität für uns von zentraler Bedeutung“,<br />

so Ernst Dressler, seines Zeichens Betriebsleiter des<br />

E-Werkes Bad Reichenhall. Wie im Kommunalbereich üblich<br />

wurden zwei Vergleichsangebote eingeholt.<br />

Die Wahl viel auf die Bison Palfinger TKA 16, aufgebaut auf<br />

einem MAN TGL 8.180, welche in Kombination durch ihre<br />

maximale Arbeitshöhe von 16 Metern bei einem Radstand<br />

von nur 3 Metern überzeugt. „Der Mitbewerb konnte uns keine<br />

derart wendige Lösung bieten, Aufbauhöhe und Radstand<br />

waren einfach zu hoch – da hat das Paket nicht gestimmt“,<br />

so Andreas Kreisel, der das Gerät täglich im Einsatz hat. Da<br />

die Straßen zunehmend zurück gebaut werden ist die Reichweite<br />

von zentraler Bedeutung, um Parkplätze und Gehwege<br />

überbrücken zu können.<br />

Bereits am frühen Morgen, noch vor dem Frühverkehr, macht<br />

sich Andreas Kreisel mit der TKA 16 auf den Weg, um die<br />

Straßenbeleuchtungen zu kontrollieren. „Selbst die engsten<br />

Verkehrsinseln und abschüssige Straßen stellen nun kein<br />

Problem mehr dar, auch das Plus an 4 Metern Reichweite<br />

gegenüber dem Vormodell ist deutlich spürbar“, ergänzt er<br />

voller Begeisterung und Stolz über die Neuerwerbung. „Bereits<br />

zuvor haben wir mit der Bison Stematec GK 12 sehr<br />

gute Erfahrungen gemacht. Die Hubarbeitsbühne mit ihren 12<br />

Metern Reichweite, aufgebaut auf einem Sprinter war doch<br />

schon in die Jahre gekommen, hat aber ihren Dienst immer<br />

zuverlässig erfüllt“, so Andreas Kreisel.<br />

Von den insgesamt 90 Mitarbeitern der Stadtwerke Bad Reichenhall<br />

ist Andreas Kreisel der jenige, der das Gerät am besten<br />

kennt und es fast liebevoll umsorgt. „Ich schaue auf die Bühne<br />

und sollte es doch mal was geben, so bin ich ruck zuck wieder<br />

vom Service da. Bei anderen Anbietern müsste man da schon<br />

einen Tag einrechnen“, ergänzt Andreas Kreisel voller Zuversicht<br />

und macht sich bereit einen neuen Arbeitstag zu starten.<br />

Weitere Informationen unter: www.palfinger.de.<br />

EVB Energie AG und DIEHL Energy Solutions stellen Gemeinschaftsstudie vor<br />

Wirtschaftlicher Messstellenbetrieb: So funktioniert‘s<br />

Der Markt der Energieversorger (EVU) ist weiterhin massiv in<br />

Bewegung. So fordern nicht nur die Änderung des Energiewirtschaftgesetzes<br />

(EnWG) und die Einführung der Messzugangverordnung<br />

(MessZV) die Unternehmen auf, sich neu zu<br />

positionieren. Auch der Wettbewerb wird zunehmend härter.<br />

Gerade kleine und mittlere EVU werden wohl mit Ergebnisverlusten<br />

rechnen müssen. Gefragt sind neue Dienstleistungen,<br />

um diese Verluste zu kompensieren. Welche Herausforderungen<br />

genau Markt und Regulierung an die EVU stellen,<br />

damit hat sich nun eine Studie beschäftigt. „Handlungsempfehlungen<br />

für einen wirtschaftlichen Messstellenbetrieb“, eine<br />

Gemeinschaftsarbeit von der EVB Energie AG und DIEHL<br />

Energy Solutions, wirft einen Blick in die nahe Zukunft der<br />

EVU und beschreibt die langfristige Marktentwicklung zu<br />

einem voll entwickelten Smart Metering. Ein Ergebnis zeigt<br />

die Studie dabei ganz deutlich: die EVU müssen heute und<br />

nicht morgen handeln. Und den kleineren und mittleren EVU<br />

ist es wirtschaftlich mehr als angeraten, für die Umsetzung<br />

ihrer gesetzlichen Aufgaben kompetente Partner im Bereich<br />

Messstellenbetrieb und Messdienstleistung zu engagieren.<br />

298 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Wohl kaum ein Markt ist derzeit so von Regulierung getrieben<br />

wie der der EVU. Die Netzbetreiber sind gefordert, die gesetzlichen<br />

und regulatorischen Vorgaben zu erfüllen. Das seit<br />

September letzten Jahres geltende EnWG sieht unter anderem<br />

bis zum 1. Januar 2010 die Einführung intelligenter Zähler<br />

(Smart Meter) vor. Die Zeit drängt, denn ab 1. April 2010,<br />

also in gut einem Jahr, müssen die betroffenen Marktakteure<br />

ihre Prozesse und IT-Landschaften so angepasst haben, dass<br />

elektronischer Datenaustausch in einem einheitlichen Format<br />

möglich ist. Ab spätestens 30. Dezember 2010 sollen dann<br />

lastvariable oder tageszeitabhängige Tarife verbindlich eingeführt<br />

sein. Hinzu kommen die Änderungen der MessZV, die<br />

das Zähl- und Messwesen der leitungsgebundenen Energieversorgung<br />

vollständig für den Wettbewerb geöffnet haben.<br />

Die Studie stellt zunächst deutlich klar, dass für die Umsetzung<br />

der Anforderungen technische Lösungen implementiert<br />

werden müssen, die funktionieren. Diese Smart Meter stehen<br />

dem Markt bereits heute zur Verfügung. Mittelfristig werde,<br />

so die Studie weiter, der Netzbetrieb keine aktive Rolle in<br />

Messstellenbetrieb und Messung mehr einnehmen. Die Leistung<br />

des Messdienstleisters sei dann optimiertes Datenmanagement.<br />

Ein weiteres großes Thema werde die sogenannte<br />

Home Automation einnehmen – der Energieverbrauch werde<br />

an den Börsenstrompreis gekoppelt sein, und genau hierfür<br />

stellten Smart Meter ein realisierbares Instrument.<br />

Auch prognostiziert die Studie, dass es mittelfristig nur noch<br />

wenige Anbieter für Messdienstleistungen geben wird, da<br />

das Geschäft nur mit Größen und Skalen wirtschaftlich zu<br />

betreiben sei. Zudem bedürfe es dafür umfassender Kompetenzen,<br />

vor allem in der IT. Und was kostet dies? Gesetzlich<br />

anerkannt werden nur die effizienten Kosten – und die bestimmen<br />

sich durch den Best Practice im Markt. Die Studie<br />

nennt Zahlen: die Betriebskosten pro Zähler und Jahr werden<br />

durchschnittlich rund 46 Euro betragen – weniger als ein Drittel<br />

davon übernimmt die Bundesnetzagentur (BNetzA), deren<br />

Entgelt für Messstellenbetrieb/ Messung sich auf 14,20 Euro<br />

pro Zähler und Jahr beziffert. Nach Einschätzung der Studie<br />

wird diese Entgeltobergrenze nicht angepasst werden. Wie<br />

also lässt sich, vor allem für kleine und mittlere EVU, der Messstellenbetrieb<br />

wirtschaftlich betreiben?<br />

Die Studie macht klar, dass es für kleine und mittlere EVU die<br />

effizienteste Lösung sei, einen Dienstleister mit umfassendem<br />

Leistungsspektrum zu beauftragen - für das wirtschaftliche Outsourcing<br />

einer Tochter oder für eine Kooperation mit anderen<br />

EVU müsse eine gewisse Mindestgröße erreicht werden. Auch<br />

sollte der Betrieb von Messstellen nicht durch den Betreiber<br />

des Netzes erfolgen, da dieser in einem regulierten Markt agiere<br />

und deshalb nicht gleichzeitig sinnvoll Produkte in einem Wettbewerbsumfeld<br />

anbieten könne. Da sich der Leistungsverkauf<br />

(Wasser, Gas, Strom) vom Netz löse, sollten der Messstellenbetrieb<br />

und die entsprechenden Ablesungen von den Aufgaben<br />

Netzbetrieb und Leistungsverkauf getrennt erfolgen. Die Beauftragung<br />

des Dienstleisters, so die Studie weiter, sollte die Beschaffung<br />

von Hard- und Software sowie die Implementierung<br />

und der Betrieb der Messeinrichtungen umfassen, „sonst entstehen<br />

dem Netzbetreiber unnötige Risiken.“ Auch wird empfohlen,<br />

einen Multi-Utility-Ansatz zu praktizieren, so könnten<br />

größere Prozesseffizienz-Vorteile generiert werden als mit einzelnen<br />

Sparten. Zuletzt gibt die Studie auch noch eine Empfehlung,<br />

den Rollout betreffend. Für eine effiziente Umsetzung<br />

auch einer gesetzeskonformen Mindestlösung sei eine flächendeckende<br />

Einführung unter den Kunden sinnvoll, damit nicht zu<br />

hohe Prozesskosten beim Zählereinbau und durch die doppelte<br />

Prozessführung entstünden. Sind diese Voraussetzungen erfüllt,<br />

rechnet sich der Messstellenbetrieb mit elektronischen Zählern,<br />

so die Studie. „Die Deckungsbeiträge können die Kosten übersteigen.<br />

Ein potenzielles Ergebnis von zirka 20 Euro pro Jahr<br />

und Zähler kann an die Kunden weitergegeben werden.“<br />

Was die Kosten für Investition und Implementierung elektronischer<br />

Zähler betrifft, kommt die Studie ebenfalls zu einem<br />

klaren Ergebnis: „EVU müssen mit einer Mindestinvestition<br />

von rund 45.000 Euro rechnen, unabhängig von der Anzahl<br />

elektronischer Zähler, die verbaut wurde.“<br />

Die Studie „Handlungsempfehlungen für einen wirtschaftlichen<br />

Messstellenbetrieb“ wurde von der Beratungsgesellschaft<br />

LBD, Berlin, im Auftrag der EVB und DIEHL<br />

Energy Solutions erstellt. Die detaillierten Studienergebnisse<br />

werden auch auf der DIEHL/EVB-Fachtagung am 25. März<br />

20<strong>09</strong> in Wiesbaden präsentiert.<br />

Weitere Informationen unter: www.evb.net.<br />

Off Road Award: Mercedes-Benz Unimog ist Geländewagen des Jahres 20<strong>09</strong><br />

<br />

in der Kategorie „Sonderfahrzeuge“ gewählt<br />

<br />

Bereits zum fünften Mal in Folge ist der Mercedes-Benz<br />

Unimog von den Lesern der Fachzeitschrift OFF ROAD zum<br />

besten Geländewagen des Jahres in der Kategorie „Sonderfahrzeuge“<br />

gekürt worden. Die Auszeichnung „Geländewagen<br />

des Jahres 20<strong>09</strong> – Kategorie Sonderfahrzeuge“ erfolgte<br />

auf Basis der in der Dezember-Ausgabe des traditionsreichen<br />

Münchener Allrad-Magazins in insgesamt acht Kategorien<br />

zur Wahl gestellten geländegängigen Fahrzeuge. In München<br />

wurde jetzt der OFF ROAD-Obelisk bei einer Abendgala im<br />

Münchener Theaterzelt „Das Schloss“ in feierlichem Rahmen<br />

übergeben. Über 44 000 Leser haben aus den 92 ausgeschriebenen<br />

Fahrzeugen die Sieger gewählt. Der Unimog<br />

belegt bei den Sonderfahrzeugen mit überragenden 42,3 %<br />

der Leserstimmen den ersten Platz.<br />

Gewählt wurde in den Kategorien „Geländewagen“, „Luxus-<br />

Geländewagen“, „Sports Utility Vehicles (SUV)“, „Luxus-<br />

SUV“, „Klassiker“, „Pick-up“, „Sonderfahrzeuge“ und<br />

„Crossover“. Bei den Sonderfahrzeugen – geländegängige<br />

Fahrzeuge, die zum Transport von Lasten und Gütern in<br />

entlegene Gebiete bzw. als Basis für Sonderaufbauten wie<br />

Feuerwehr-, Expeditions- und Militärfahrzeuge dienen – hatte<br />

eindeutig der Unimog die Nase vorn. Gelobt wurden seine<br />

charakteristischen Produktmerkmale wie das Konzept überragender<br />

Geländegängigkeit mit Portalachsen und enormer<br />

Verwindungsfähigkeit in Kombination mit höchster Robustheit<br />

und Solidität.<br />

Die seit Herbst 2002 in Wörth produzierte hochgeländegängige<br />

Unimog-Baureihe U 3000 bis U 5000 ist für schwie-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 299


ige Einsätze im Gelände abseits aller Straßen und Wege<br />

prädestiniert. Ihre Haupt-Einsatzgebiete finden sich bei der<br />

Feuerwehr – insbesondere bei der Waldbrand-Bekämpfung<br />

–, im Katastrophenschutz, im Expeditionseinsatz sowie bei<br />

Service- und Wartungsarbeiten in schwer zugänglichen Gebieten.<br />

Damit sind die Unimog-Typen U 3000, U 4000 und<br />

U 5000 die ideale Ergänzung zu den Fahrzeugen der Baureihe<br />

U 300 bis U 500, die als geländegängige Geräteträger<br />

hauptsächlich im Arbeitseinsatz bei Einrichtungen des Öffentlichen<br />

Dienstes, bei kommunalen Lohnunternehmen, in<br />

der Bau- und Energiewirtschaft sowie im innerbetrieblichen<br />

Transport und im 2-Wege-Einsatz (Straße/Schiene) anzutreffen<br />

sind. Jüngster Spross der Unimog-Familie ist der 2008 in<br />

den Markt eingeführte kompakte Unimog U 20.<br />

Weitere Informationen unter: www.media.daimler.com.<br />

SITA Deutschland entsorgt im Landkreis Karlsruhe Haus- und Gewerbemüll<br />

Seit dem 1. Januar 20<strong>09</strong> sammelt die Firma SITA Kommunal<br />

Service Süd aus Knittlingen im rund 431.000 Einwohner zählenden<br />

Landkreis Karlsruhe den Haus- und Gewerbemüll sowie<br />

den Sperrmüll und alte Elektrogeräte ein und transportiert ihn<br />

ab. Durch die Beauftragung der Firma SITA setzt der Landkreis<br />

Karlsruhe die bisher bestehende, langjährige partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit den 32 Städten und Gemeinden fort.<br />

Landrat Dr. Schnaudigel und Manfred Michalzick, Geschäftsführer<br />

der Firma SITA Kommunal Service Süd aus Knittlingen<br />

stellten am 17. Dezember 2008 die 25 neuen Müllfahrzeuge<br />

für den Landkreis Karlsruhe vor. „Die Müllabfuhr im Landkreis<br />

Karlsruhe bleibt damit in bewährten Händen“, so Landrat<br />

Dr. Christoph Schnaudigel. Er betonte beim Pressetermin<br />

auf dem Gelände der Gesellschaft für Abfallwirtschaft (GfA)<br />

in Bruchsal: „Ich erhoffe mir von der Firma SITA, dass auch<br />

künftig die Abwicklung der Müllabfuhr im Landkreis Karlsruhe<br />

weiter gut funktioniert.“<br />

Geschäftsführer Manfred Michalzick erklärte bei der Vorstellung<br />

der neuen Fahrzeuge: „Die Firma SITA freut sich auf die Zusammenarbeit<br />

mit dem Landkreis Karlsruhe. Auch künftig werden<br />

wir mit der neuesten auf dem Markt verfügbaren Technik und<br />

gestärkt durch zusätzliches Personal die reibungslose Entsorgung<br />

der Abfälle im Landkreis Karlsruhe gewährleisten.“<br />

Deshalb sind zu den bereits im Einsatz befindlichen 25 Fahrzeugen<br />

eine gleiche Anzahl neuer Wagen hinzugekommen,<br />

darunter befinden sich Front- und Seitenlader sowie Sperrmüllhecklader.<br />

Die Fahrzeuge sind mit innovativer Technik<br />

ausgestattet. So werden die Daten der Leerungen der Restabfallbehälter<br />

vom Lkw automatisch per Funksignal GPRS<br />

zum Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises übertragen.<br />

Damit entfällt das spätere Auslesen der Daten aus den Fahrzeugen.<br />

Durch diese technische Neuerung kann auch für die<br />

Kunden exakt nachvollzogen werden, wann und wo welcher<br />

Behälter geleert wurde. Dies ist wichtig, weil die Abfallgebühren<br />

auch nach der Anzahl der in Anspruch genommenen<br />

Leerungen der Restabfallbehälter berechnet werden.<br />

Bis zum Jahr 20<strong>09</strong> wurde die Müllabfuhr der 32 Städte und<br />

Gemeinden im Kreis jeweils einzeln organisiert. Nun hat der<br />

Landkreis diese Aufgabe übernommen und nach einer europaweiten<br />

Ausschreibung die SITA Kommunal Service Süd<br />

aus Knittlingen mit der Abfalleinsammlung beauftragt. Mit der<br />

Neuorganisation der Müllabfuhr lassen sich erhebliche Kosten<br />

einsparen. Insgesamt werden Einsparungen von über<br />

6 Millionen Euro erwartet, die den Gebührenzahlern zugute<br />

kommen. Der Vertrag mit dem Landkreis Karlsruhe ermöglicht<br />

zudem im Betrieb der SITA Kommunal Service Süd in<br />

Bruchsal die Schaffung von 50 neuen Arbeitsplätzen. Gegenwärtig<br />

arbeiten dort 40 Mitarbeiter.<br />

Der zwischen dem Landkreis und der Firma SITA Kommunal<br />

Service Süd abgeschlossene Vertrag hat eine Laufzeit von<br />

zunächst acht Jahren, bis zum 31. Dezember 2016, wobei für<br />

den Landkreis eine Option auf eine zweimalige Verlängerung<br />

um ein Jahr im Vertrag enthalten ist.<br />

Zerkleinerung von Ersatzbrennstoffen<br />

Die ECOWEST-Entsorgungsverbund Westfalen GmbH hat<br />

aktuell am Standort Ennigerloh einen Zerkleinerer vom Typ<br />

PowerLine 3000 der WEIMA Maschinenbau GmbH, Ilsfeld, in<br />

den Regelbetrieb überführt. Die Maschine wird für die Nachzerkleinerung<br />

von vorzerkleinertem Gewerbemüll zu Ersatzbrennstoffen<br />

eingesetzt. Das Unternehmen verarbeitet im<br />

2-3 Schichtbetrieb je nach Materialzusammensetzung einen<br />

Durchsatz von 12-15 t/h bei einer Sieblochung von 65 mm.<br />

Die Zerkleinerer der PowerLine Serie werden in Abhängigkeit<br />

des zu zerkleinernden Materials in mehrstufigen Anlagen<br />

zur Vor- und Nachzerkleinerung eingesetzt. Die ECOWEST-<br />

Maschine hat eine Arbeitsbreite von 3.000 mm bei einem<br />

Rotordurchmesser von 800 mm. Auf dem Rotorumfang sind<br />

Wendemesser mit einer Kantenlänge von 80mm x 80mm aus<br />

durchgehärtetem Spezial-Werkzeugstahl montiert, die extrem<br />

hohe Messerstandzeiten von 250-300 Stunden ermöglichen,<br />

bevor ein Wenden auf eine andere Messerkante erforderlich<br />

wird. Ein austauschbarer Panzer des Rotors gewährleistet<br />

einen hohen Verschleißschutz und ermöglicht eine Standzeit<br />

von mehreren zehntausend Stunden.<br />

Der Zerkleinerer ist mit einem Direktantrieb und einer Antriebsleistung<br />

von 350 kW ausgestattet. Die Drehzahl ist über<br />

einen Frequenzumrichter bis ca. 170 U/min stufenlos regelbar,<br />

wodurch ein geräusch- und zudem staubarmer Betrieb<br />

möglich wird. Eine Sicherheitskupplung zwischen Direktantrieb<br />

und Rotor der 35 Tonnen schweren Maschine verhindert<br />

eine Zerstörung beim unbeabsichtigten Eintrag massiver<br />

Störstoffe.<br />

300 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


HOBAS ® Rohre garantieren den sicheren Regenwasserabfluss<br />

im Chemiepark Marl<br />

Die Chemieindustrie gehört weltweit zu den wichtigsten und<br />

dynamischsten Wirtschaftsbranchen, und in keiner anderen<br />

Region Europas gibt es so viele industrielle Produktionsstandorte<br />

wie im Ruhrgebiet. Die chemische Industrie Nordrhein-<br />

Westfalens ist die zwölftgrößte weltweit und der Chemiepark<br />

Marl bildet einen der größten Standorte Deutschlands. Hier<br />

produzieren internationale Firmen wie Evonik Degussa GmbH,<br />

IVEOS NOVA, Lanxess Buna, ISP, Sasol, Vestolit u.v.m. sowohl<br />

petrochemische Rohstoffe als auch Basis- und Spezialchemikalien.<br />

Der Chemiepark erstreckt sich über eine Gesamtfläche<br />

von rund 650 Hektar. Hier arbeiten ca. 100 Produktionsanlagen<br />

im Verbund zusammen, was erhebliche wirtschaftliche<br />

und umwelttechnische Vorteile mit sich bringt.<br />

Der Standortbetreiber und Komplettdienstleister Infracor bietet<br />

im Chemiepark Marl alle chemienahen Serviceleistungen<br />

wie Logistik, Sicherheit, Anlagentechnik und Umweltschutz.<br />

Das Serviceangebot von Infracor reicht von der kompletten<br />

technischen Betreuung komplexer Produktionsanlagen bis<br />

hin zu individuellen Einzelleistungen. Außerdem stellt Infracor<br />

moderne Ver- und Entsorgungsanlagen zur Verfügung: von<br />

der Energieerzeugung bis hin zur Entsorgung von Abfällen,<br />

Abgasen und Abwassern. 296 km Kanalnetz umfasst das Gelände,<br />

welches instand gehalten werden muss und höchsten<br />

Sicherheitsvorschriften zu entsprechen hat, denn der Chemiepark<br />

besitzt zwei Ausläufe direkt in die Lippe. Im Notfall<br />

erkennen Analysegeräte rechtzeitig eine Kontamination des<br />

Regenwassers so dass innerhalb einer Minute 100.000 m³<br />

Regenwasser zurückgehalten werden, bevor es das Gelände<br />

verlassen kann. In diesem unwahrscheinlichen Fall müssen<br />

auch die Rohrleitungen chemieresistent standhalten sowie<br />

eine Temperaturbeständigkeit von bis zu 60°C aufweisen.<br />

„Innenansicht eines HOBAS Tangentialschachts<br />

DN 1800, Abwinklung 90° mit<br />

Reduzierung DA 1842/1229 und Anbindung<br />

an HOBAS Reliningrohr DA 960. Der<br />

Einbau erfolgte in der Kläranlage Ost.“<br />

Deshalb sind im Auftrag von Infracor neben anderen bereits<br />

etliche Kilometer Rohre aus glasfaserverstärktem Kunststoff<br />

(GFK) auf dem Gelände verlegt worden, und diese entsprechen<br />

den hohen Sicherheitsvorschriften voll und ganz. Der<br />

Hersteller dieser<br />

Rohre ist<br />

HOBAS aus<br />

Neubrandenburg.<br />

So realisierte<br />

die<br />

D O M M E L<br />

Sanierungstechnik<br />

GmbH<br />

eine Komplettlösung<br />

für die<br />

Ableitung von<br />

Regenwasser<br />

mit HOBAS<br />

Rohrsystemen.<br />

Während einer<br />

Bauzeit von weniger<br />

als 3 Monaten<br />

wurden<br />

480 m HOBAS<br />

Abwasserrohre<br />

DN 1200 und<br />

DN 1800 sowie<br />

HOBAS Reliningrohre<br />

DN<br />

1000 (DA 960)<br />

mit Spezialbauteilen<br />

wie Schächten, Reduktionsstücken und Sonderformteilen<br />

verlegt. Die Besonderheit der HOBAS Rohre ist deren<br />

hohe chemische Widerstandsfähigkeit, der geringe hydraulische<br />

Reibungsbeiwert sowie die hohen Steifigkeitsklassen,<br />

die für dieses Projekt der Regenwasserableitung sehr von<br />

Vorteil waren, denn selbst Reste von Chemikalien im Abwasser<br />

kann den GFK-Rohren von HOBAS nichts anhaben.<br />

Aber nicht nur die Ableitung des Regenwassers an sich musste<br />

professionell geschehen, auch die Verlegung war eine<br />

Herausforderung. Es musste eine vorhandene Altrohrleitung<br />

DN 1000 aus Beton bzw. Stahlbeton saniert werden, da dies<br />

durch Bergsenkungen, die hier durchaus bis zu 5 m betragen<br />

können, notwendig geworden war. Diese Altleitung zeigte<br />

Anzeichen des 4-Gelenkbruchs und stellte damit ein hohes<br />

Sicherheitsrisiko dar. Deshalb musste hier die Statik wiederhergestellt<br />

werden. Außerdem lagen 250 m der Leitung komplett<br />

im Ostbahnhof unter Gleistrassen in bis zu 6 m Tiefe.<br />

Eine offene Bauweise wäre hier nicht umsetzbar gewesen, da<br />

der gesamte Güterumschlag hätte stillgelegt werden müssen.<br />

Weitere Nachteile, wie z.B. hohe Erdaushubmengen wären<br />

die Folge gewesen.<br />

Deshalb wurden mittels Kurzrohrrelining HOBAS Rohre in einer<br />

Nennsteifigkeit von SN 32.000 N/m² in den vorhandenen<br />

Kanal eingezogen. Hier wollte man den alten Querschnitt<br />

möglichst nicht stark verringern, damit die Fließgeschwindigkeit<br />

und möglicher Rückstau des Regenwassers so gering wie<br />

möglich gehalten werden konnte. Da HOBAS Reliningrohre<br />

eine relativ geringe Wandstärke bei gleichzeitig hoher Festigkeit<br />

und geringer Wandrauhigkeit besitzen, führt dies zu einer<br />

möglichst großen Ausnutzung des vorhandenen Querschnitts<br />

des Kanals und kam deshalb den Bauherren sehr entgegen.<br />

Somit wurde ein Neues komplett statisch tragfähiges System<br />

eingebaut, welches den hohen Sicherheitsstandards des Betreibers<br />

entsprach. Die außendurchmesserbündige Kupplung<br />

der HOBAS Reliningrohre und der konstante Außendurchmesser<br />

erleichterten das Einbringen der Rohre, ohne dass<br />

äußere geometrische Überstände störend wirkten. Eine Einzugsstrecke<br />

von bis zu 300 m war mit den Rohren ohne Probleme<br />

zu schaffen, was Bauzeit und damit Geld sparte. Eine<br />

Verlegung von bis zu 48m pro Tag stellte bei diesem Bauvorhaben<br />

keine Seltenheit dar. Es entstand ein neuwertiges und<br />

statisch voll tragfähiges Rohrsystem und damit eine Sanierung<br />

zum Neuzustand.<br />

Neben der Sanierung der alten Beton- bzw. Stahlbetonrohrleitungen<br />

DN 1000 mittels Kurzrohrrelining, wurden auch<br />

Rohre DN 1200 und DN 1800 im Bereich der Kläranlage neu<br />

verlegt. Diese großvolumigen HOBAS Rohrsysteme dienen<br />

der Einleitung in das öffentliche Gewässer. Durch den Einbau<br />

von Nennweiten DN 1200 und DN 1800 wurde die Möglichkeit<br />

geschaffen, weitere Erschließungen auf dem Gelände<br />

des Chemieparks zukünftig anzubinden. Auch hier lagen<br />

die Vorteile der HOBAS Abwasserrohre auf der Hand. Somit<br />

zeichnete sich das Rohrmaterial durch eine sehr geringe Bauzeit<br />

von ca. 4 Wochen trotz großer Sonderbauwerke DN 1800<br />

aus.<br />

Der Bauherr, Infracor Marl, konnte einmal mehr von der Zuverlässigkeit<br />

und Qualität des HOBAS Rohrprogramms überzeugt<br />

werden und kann auch in Zukunft auf HOBAS bauen.<br />

Weitere Informationen unter: www.hobas.de.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 301


SIMONA schärft Profil als Systemanbieter auf der Achema 20<strong>09</strong><br />

<br />

<br />

<br />

Die SIMONA AG präsentiert sich auf der Achema 20<strong>09</strong> vom<br />

11.–15.05. in Frankfurt als Systemanbieter im Premiumsegment.<br />

Durch eine Produkt- und Qualitätsoffensive sowie den<br />

Ausbau der hohen technischen Beratungskompetenz kombiniert<br />

mit einem vielfältigen, auf einander abgestimmten<br />

Produktprogramm will SIMONA in schwierigen Zeiten seine<br />

Marktstellung ausbauen.<br />

In den Mittelpunkt des Messeauftritts stellt SIMONA die neue<br />

Produktfamilie PP-DWU AlphaPlus. Erstmals präsentiert SI-<br />

MONA damit ein komplettes Produktsystem aus Rohren und<br />

Formteilen, extrudierten und gepressten Platten, Vollstäben<br />

und Schweißdrähten auf der Basis eines einheitlichen PP-H<br />

Werkstoffes. Für PP-DWU AlphaPlus wurde die Zulassung<br />

beim Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) prüftechnisch abgeschlossen.<br />

Damit ist SIMONA der einzige Halbzeughersteller<br />

mit einer beim DIBt zugelassenen Formmasse eines PP-H<br />

Werkstoffes. Das neue SIMONA ® PP-DWU AlphaPlus zeichnen<br />

eine erhöhte Kerbschlagzähigkeit bei verbesserter Steifigkeit<br />

und hervorragende Verschweißbarkeit aus. Zur Entwicklung von<br />

PP-DWU AlphaPlus wurden spezielle Nukleierungsmittel eingesetzt<br />

und die Verfahrenstechnik angepasst. Entstanden ist ein<br />

PP-H in α-kristalliner Modifikation, das selbst bei schwierigen<br />

Verarbeitungsbedingungen seine werkstoffspezifischen Vorteile<br />

behält und neue Maßstäbe in diesem Marktsegment setzt.<br />

Die neue Hohlkammerplatte der zweiten Generation ist in den<br />

Werkstoffen SIMONA ® PE, PP, PPs und PP-C-UV erhältlich.<br />

Die Hohlkammerplatte wurde entwickelt, um hohe Steifigkeit<br />

und hohe Stabilität bei geringem Gewicht zu erzielen. Die<br />

zweite Generation der Hohlkammerplatte kann mit variabler<br />

Anzahl der Stege sowie in variablen Plattendicken bezogen<br />

werden. Sie erlaubt somit höhere Belastungen und ermöglicht<br />

erstmals den Bau von Rechteckbehältern aus Kunststoff<br />

ohne Stahlverstärkung mit Volumina von mehr als 5 m³ - mit<br />

einem Innenzuganker sind sogar Volumina von über 10 m³<br />

möglich. Bisher waren Behälter dieser Größe ohne Stahlverstärkung<br />

nicht zu realisieren. Beim Behälterbau können so<br />

bis zu 30 % der Kosten eingespart werden, da Stahlträger<br />

in der Regel aufwändig verkleidet und verschweißt werden<br />

müssen. Die neue Hohlkammerplatte besitzt außerdem hohe<br />

thermische Isolation und gute chemische Widerstandsfähigkeit.<br />

SIMONA ® Hohlkammerplatten eignen sich hervorragend<br />

für vielfältige Anwendungsbereiche, wie beispielsweise die<br />

Konstruktion von Apparaten, Behältern und Maschinen, als<br />

Wand- und Deckenelemente, als Schallschutz, für Anwendungen<br />

in der Umwelttechnik und in der Agrarwirtschaft<br />

sowie als Schwimmbadabdeckungen. SIMONA ® Hohlkammerplatten<br />

lassen sich sehr gut schweißen, sägen, bohren,<br />

fräsen sowie drehen und haben aufgrund ihrer Hohlkammern<br />

ein äußerst geringes Gewicht.<br />

Die SIMCHEM 6.0 ist ein kompetenter und umfassender Ratgeber<br />

zur chemischen Widerstandsfähigkeit aller SIMONA<br />

Werkstoffe. Mehr als 3.000 Medien und Handelsprodukte sind<br />

auf der CD-ROM gelistet. Die 6. Auflage der SIMCHEM wurde<br />

vollständig überarbeitet. Die aktuelle Version der SIMCHEM<br />

basiert auf Ergebnissen aus Immersionsversuchen, bei denen<br />

die Probekörper im Medium frei von äußeren Spannungen<br />

unterschiedlichen Temperaturen ausgesetzt wurden. Ergänzt<br />

werden die Versuchsergebnisse durch Erfahrungsberichte<br />

aus dem praktischen Einsatz, Empfehlungen der Rohstoffhersteller<br />

sowie durch umfangreiche Angaben zu Normen,<br />

Richtlinien und Empfehlungen.<br />

Weitere Informationen unter: www.simona.de.<br />

Ein weiterer Schritt zu noch mehr Energieeffizienz<br />

REHAU vervollständigt sein Komplettsystem zum Heizen und Kühlen<br />

um Wärmepumpen<br />

Die zunehmende Klimaerwärmung und die damit verbundenen<br />

Auswirkungen für Mensch und Natur sowie die<br />

immer größere Abhängigkeit von endlichen, fossilen Energieträgern<br />

fordern nachhaltige Lösungen zur Bereitstellung<br />

und energieeffizienten Nutzung der benötigten Energie. Der<br />

Polymerspezialist REHAU, der sich bereits seit Jahren auf<br />

das Thema Energieeffizienz fokussiert und optimal aufeinander<br />

abgestimmte Systemlösungen bietet, komplettiert seine<br />

umfassende Produktpalette nun um das Herzstück Wärmepumpe.<br />

Mit dem neuen Wärmepumpenprogramm hat REHAU eine<br />

nachhaltige und zukunftsweisende Komplettlösung für die<br />

Beheizung, Kühlung und Trinkwarmwasserbereitung von Gebäuden<br />

im Programm. Sie stellt das Bindeglied zwischen den<br />

Flächenheiz-/-kühlsystemen und den Systemen zur Nutzung<br />

der Geothermie und Solarthermie dar.<br />

Effiziente Energienutzung<br />

Mit REHAU Wärmepumpen wird Energie besonders effizient<br />

genutzt. Denn von den 100 Prozent Wärmeenergie, die der<br />

Heizungsanlage zugeführt werden, kommen etwa 75 Prozent<br />

kostenlos aus der Umwelt und es wird nur lediglich ein Viertel<br />

zusätzliche Energie in Form von elektrischem Strom benötigt.<br />

Dies wird durch die Verwendung von hochwertigen und<br />

aufeinander abgestimmten Wärmepumpen- und Systemkomponenten<br />

erreicht. Zudem ist aufgrund der moderaten<br />

Temperaturen durch die Kombination mit den REHAU Flächenheiz-/-kühlsystemen<br />

ein besonders sparsamer Betrieb<br />

möglich. Bei richtiger Planung kann darüber hinaus durch die<br />

mögliche Kühlfunktion der REHAU Wärmepumpen auf teure,<br />

zusätzliche Klimatisierungssysteme verzichtet werden. Hierdurch<br />

können die Investitions- und Betriebskosten deutlich<br />

reduziert werden.<br />

302 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Das Wärmepumpenprogramm<br />

Je nach Typ der REHAU Wärmepumpe GEO, AERO oder<br />

AQUA können die Wärmequellen Erdreich, Luft und Wasser<br />

effektiv genutzt werden. Alle drei Wärmepumpentypen sind<br />

in einem großen Leistungsbereich erhältlich, wodurch sowohl<br />

kleinere Objekte wie Einfamilienhäuser aber auch Gewerbeobjekte<br />

mit Wärme und Kälte versorgt werden können. Durch<br />

die Auswahl hochwertiger und langjährig erprobter Bauteile<br />

arbeiten die Wärmepumpen sehr effizient und zuverlässig.<br />

Die REHAU Wärmepumpen in Kompaktbauweise sind durch<br />

bereits in der Wärmepumpe montierte und betriebsbereite<br />

Umwälzpumpen schnell und einfach zu installieren.<br />

Die REHAU Wärmepumpen GEO sind im Heizleistungsbereich<br />

von 5 bis 35 kW und AQUA von 7 bis 46 kW in 12<br />

verschiedenen Leistungsstufen erhältlich. Die REHAU Wärmepumpe<br />

AERO ist im Heizleistungsbereich von 8 bis 33 kW<br />

und in insgesamt 7 verschiedenen Leistungsstufen erhältlich.<br />

Mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 55 °C kann sowohl<br />

die Heizwärme, als auch der Trinkwarmwasserbedarf<br />

abgedeckt werden.<br />

Neuer Systemspeicher<br />

Der REHAU Systemspeicher ist in fünf verschiedenen Speichergrößen<br />

erhältlich, womit eine Vielzahl von Anwendungen<br />

in unterschiedlichen Objektgrößen abgedeckt werden kann.<br />

Eine große Anzahl an Speicheranschlüssen ermöglicht eine<br />

flexible und individuelle hydraulische Speichereinbindung in<br />

die Heizungsanlage. Der werksseitig gedämmte Speicher<br />

kann bei Bedarf mit einer integrierten Schichttrennplatte ausgeliefert<br />

werden, wodurch das Speichervolumen gezielt mit<br />

zwei unterschiedlichen Temperaturniveaus betrieben werden<br />

kann. Dies ist dann sinnvoll, wenn der Systemspeicher<br />

sowohl als Lastausgleichspeicher für die Wärmepumpe als<br />

auch als Pufferspeicher für die neue REHAU Frischwasserstation<br />

genutzt werden soll. Durch den Wegfall einer großen<br />

Trinkwasserbevorratung, wie es bei konventionellen Speicherkonzepten<br />

üblich ist, wird bei der Frischwasserstation<br />

das Trinkwarmwasser durch das Durchflussprinzip deutlich<br />

hygienischer erwärmt, ohne dass auf den gewohnten Warmwasserkomfort<br />

verzichtet werden muss.<br />

Durchdachte Regelungstechnik<br />

Die Regelungstechnik der REHAU Wärmepumpen übernimmt<br />

alle Steuer- und Überwachungsfunktionen an der Wärmepumpenanlage:<br />

Vom Ansteuern der Wärmepumpe, über<br />

die bedarfsgerechte Aktivierung von Heiz- und Kühlbetrieb,<br />

die Bewirtschaftung des Heizwasser- und Warmwasserspeichers,<br />

bis hin zur Regelung der Vorlauftemperatur in Heizund<br />

Kühlbetrieb. Die Anlage ist einfach und logisch zu bedienen,<br />

wobei die Bedienerführung dem Windows-Explorer<br />

nachempfunden ist.<br />

init ist nach Rekordjahr weiter auf Wachstumskurs<br />

- 20<strong>09</strong> bereits neue Großaufträge gewonnen, Entscheidungen über weitere Ausschreibungen stehen an<br />

- Auftragsbestand von 112,8 Mio. Euro (Ende 2007: 102,8 Mio. Euro) reicht bis weit ins Jahr 2010 hinein<br />

- Karlsruher Telematikspezialist steigerte 2008 Umsatz und operatives Ergebnis um fast 20 Prozent<br />

- Vorstand und Aufsichtsrat schlagen Erhöhung der Dividende auf 0,16 Euro (2008: 0,14 Euro) pro Aktie vor<br />

Die init innovation in traffic systems AG (ISIN DE 0005759807)<br />

hat 2008 trotz außergewöhnlich schwieriger Rahmenbedingungen<br />

ihre Umsatz- und Ergebnisziele nach Plan erreicht und<br />

teilweise sogar übertroffen. Nach dem heute bei der Bilanzpressekonferenz<br />

vorgelegten Geschäftsbericht steigerte der<br />

Karlsruher Telematikspezialist im abgelaufenen Jahr Umsatz<br />

und operatives Ergebnis um fast 20 Prozent. Mit rund 56 Mio.<br />

Euro (2007: 46,8 Mio. Euro) erreichten die Erlöse ebenso einen<br />

neuen Rekordwert wie das Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />

(EBIT) mit 8,6 Mio. Euro (2007: 7,2 Mio. Euro) und der Konzernjahresüberschuss<br />

mit 5,9 Mio. Euro (2007: 5,3 Mio. Euro).<br />

2008 war für uns das vierte Rekordjahr in Folge und wir sehen<br />

gute Chancen auch im allgemeinen Krisenjahr 20<strong>09</strong> unseren<br />

Wachstumskurs fortzusetzen “, zeigte sich der Vorstandsvorsitzende<br />

des im Prime Standard der Deutschen Börse notierten<br />

Unternehmens, Dr. Gottfried Greschner, zuversichtlich.<br />

Großprojekte und Folgeaufträge treiben Wachstum<br />

Der international führende Anbieter von Telematik- und elektronischen<br />

Zahlungssystemen für Busse und Bahnen konnte<br />

dabei trotz der sich verschärfenden Wirtschaftskrise im vierten<br />

Quartal 2008 mit rund 22 Mio. Euro (Vorjahr: 12,3 Mio. Euro)<br />

den bislang höchsten Quartalsumsatz der Firmengeschichte<br />

verbuchen. Wir haben damit die Früchte aus Großprojekten<br />

in Asien und Europa geerntet und profitieren zunehmend von<br />

Folgeaufträgen unserer Kunden in Deutschland “, erläuterte<br />

Greschner.<br />

Mit einem operativen Ergebnis von 6,3 Mio. Euro war das<br />

vierte Quartal 2008 damit auch das bislang erfolgreichste für<br />

die init. Aus den Großprojekten verzeichnete das Unternehmen<br />

im selben Zeitraum auch einen starken Kapitalzufluss.<br />

Auf Jahressicht stieg der operative Cashflow damit auf 7,1<br />

Mio. Euro (2007: - 2,6 Mio. Euro). Trotz der Wirtschaftskrise<br />

sollte sich unsere Cashflow-Situation im Laufe des Geschäftsjahres<br />

20<strong>09</strong> noch weiter verbessern, da aus verschiedenen<br />

Großprojekten hohe Zahlungseingänge zu erwarten<br />

sind “, so der Vorstand in seinem Lagebericht.<br />

Verheißungsvoller Start ins Jahr 20<strong>09</strong><br />

Auch im neuen Geschäftsjahr hat die init bislang noch keine<br />

Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise registrieren<br />

müssen. Wir haben in den ersten Wochen des Jahres bereits<br />

weitere Ausschreibungen und neue Großaufträge in San<br />

Francisco und Rotterdam gewinnen können. Nach diesem<br />

verheißungsvollen Start beläuft sich unser Auftragsbestand<br />

aktuell auf rund 120 Mio. Euro “, zeigte sich Greschner zufrieden.<br />

Damit habe die init nicht nur bereits etwa 80 Prozent<br />

des geplanten Umsatzes für 20<strong>09</strong> absichert, sondern auch<br />

bereits für 2010 ein gut gefülltes Auftragspolster. Aktuell stünden<br />

für die init weitere Ausschreibungen im Mittleren Osten<br />

und in Australien vor der Entscheidung.<br />

Ungeachtet der schlechten Rahmenbedingungen sieht der<br />

init-Vorstand daher die mittelfristigen Wachstumspotenziale<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 303


für das Unternehmen als überdurchschnittlich an. Weltweit<br />

stehen nach Aussage Greschners derzeit zusätzliche Milliardenbeträge<br />

für den Auf- und Ausbau der notwendigen Infrastruktur<br />

des öffentlichen Nahverkehrs bereit. Die anlaufenden<br />

Konjunkturprogramme, mit denen Regierungen in allen großen<br />

Industriestaaten die Wirtschaftkrise bekämpfen wollen,<br />

seien dabei ein zusätzlicher Wachstumstreiber.<br />

In Deutschland und Europa rechnet die init 20<strong>09</strong> mit einem<br />

steigenden Auftragseingang, in den USA spätestens wieder<br />

ab 2010. Ein zusätzlicher Wachstumsfaktor sind Folgeaufträge<br />

aus laufenden oder bereits abgeschlossenen Großprojekten<br />

in Europa, den USA, den Vereinigten Emiraten und<br />

Australien. Diese machten 2008 mit rund 22 Mio. Euro bereits<br />

fast ein Drittel aller Neuaufträge aus.<br />

Vorsichtige Planung bei steigendem Auftragseingang<br />

In seinem Ausblick machte der init-Vorstand jedoch klar, dass<br />

er in seine Planungen für 20<strong>09</strong> auch Auswirkungen der weltweiten<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise einbeziehen müsse. „Wir<br />

haben aus unseren Erfahrungen in der Vergangenheit gelernt<br />

und setzen unsere Planungen für das laufende Jahr deswegen<br />

sehr vorsichtig an. Angesichts der Unsicherheiten im<br />

Umfeld streben wir ein Umsatzwachstum auf etwa 60 Mio.<br />

Euro an und wollen das operative Ergebnis auf dem aktuellen<br />

Niveau halten.“<br />

Den Aktionären wollen Vorstand und Aufsichtsrat in diesem<br />

Jahr eine höhere Dividende zahlen. Vorbehaltlich der Zustimmung<br />

der für den 20. Mai 20<strong>09</strong> einberufenen Hauptversammlung<br />

sieht der Vorschlag vor, eine Dividende von 0,16 Euro<br />

je dividendenberechtigter Stückaktie auszuschütten (Vorjahr<br />

0,14 Euro). Der Vorstand begründete dies mit dem sehr erfolgreichen<br />

Verlauf des Geschäftsjahres 2008 und den positiven<br />

Perspektiven für 20<strong>09</strong>. Greschner: „Wir wollen damit<br />

auch ein Zeichen für eine weiterhin anlegerorientierte Dividendenpolitik<br />

setzen.“<br />

Weitere Informationen unter: www.initag.de.<br />

Solarpark Hutthurm<br />

Baubeginn für 1,5 MWp Solarstrom-Kraftwerk im Passauer Land<br />

Im niederbayerischen Hutthurm haben gestern die Baumaßnahmen<br />

für einen Solarpark mit einer Leistung von 1,53 Megawatt<br />

(MWp) begonnen. Initiator und Bauherr ist die Carpevigo<br />

AG aus dem oberbayerischen Holzkirchen. Nach der Fertigstellung,<br />

die für die Jahresmitte geplant ist, soll die Anlage<br />

rund 1,67 Mio. Kilowattstunden Strom pro Jahr in das Netz<br />

von E.ON Bayern einspeisen.<br />

Im Passauer Land erreicht die Solarstrahlung mit über 1.100<br />

Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/qm/a) einen<br />

der höchsten Werte in Deutschland. Ideale Voraussetzungen<br />

für die solare Stromerzeugung. Die auf diese Form<br />

der Stromerzeugung spezialisierte Carpevigo AG aus dem<br />

oberbayrischen Holzkirchen realisiert daher in der nördlich<br />

von Passau gelegenen Gemeinde Markt Hutthurm bis Mitte<br />

des Jahres ein Solarkraftwerk mit einer Leistung von 1,53<br />

MWp. Mit ausschlaggebend für die Investitionsentscheidung<br />

waren sehr gute Erfahrungen mit einem Solarkraftwerk mit<br />

der gleichen technischen Konzeption in Plattling im benachbarten<br />

Landkreis Deggendorf. Die Ende 2007 ans Netz gegangene<br />

Anlage hat im ersten vollen Betriebsjahr 10% mehr<br />

Strom produziert als geplant.<br />

Bei dem Projekt ebenfalls engagiert ist die Sparkasse Passau.<br />

Dr. Hartmann Beck, Mitglied des Vorstands der Sparkasse<br />

Passau, erläuterte in seinem Grußwort anlässlich des offiziellen<br />

Baubeginns des Solarparks, worauf man beim größten<br />

Finanzdienstleister im Landkreis Passau Wert legt: ein bereits<br />

in anderen Projekten bewährtes technisches Konzept, eine solide<br />

Eigenkapitalausstattung und ein langfristiges Engagement<br />

des Projektentwicklers. Diese Voraussetzungen sieht die Sparkasse<br />

bei der Carpevigo AG in besonderem Maße gegeben.<br />

Zufriedene Gesichter auch bei der Gemeinde Markt Hutthurm.<br />

Hermann Baumann, Bürgermeister und Mitglied im Kreisrat,<br />

erläuterte in seinem Grußwort die Meinungsbildung in den<br />

Gremien. Man wolle in der Gemeinde einen aktiven Beitrag<br />

zur zukünftigen Energieversorgung leisten. Er zeigte sich zufrieden,<br />

mit der Carpevigo AG und der Solea AG, die mit der<br />

Bauausführung beauftragt wurde, zwei erfahrene Partner aus<br />

der Region gefunden zu haben.<br />

Den Solarparks der Carpevigo AG liegt eine einheitliche technische<br />

Konzeption zugrunde, die sich durch eine ausgesprochene<br />

Naturverträglichkeit auszeichnet. So werden für die<br />

Aufständerung der Solarmodule Eindrehfundamente aus verzinktem<br />

Stahl verwendet. Dadurch wird eine Bodenverdichtung<br />

oder –versiegelung vermieden. Die Solarmodule werden<br />

in Reihen angeordnet, die dem Geländeverlauf folgen. Durch<br />

die im Tagesverlauf wechselnde Abschattung des Bodens<br />

steigt dessen Feuchtigkeit und die Artenvielfalt nimmt zu.<br />

Die Flächen können weiterhin als Weideland zum Beispiel für<br />

Schafe genutzt werden. Über Jahre landwirtschaftlich intensiv<br />

genutzte Flächen erhalten so eine Ruhephase für die Regeneration.<br />

Nach der für 20 Jahre geplanten Betriebsdauer<br />

kann die gesamte Anlage rückgebaut werden.<br />

Die Technik des Solarkraftwerks Hutthurm kommt vollständig<br />

aus Deutschland. Die Solarmodule, die die Solarstrahlung in<br />

elektrische Energie umwandeln, stammen aus der deutschen<br />

Produktion des us-amerikanischen Anbieters First Solar in<br />

Frankfurt/Oder. Die Wechselrichter, die den von der Solaranlage<br />

erzeugten Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom<br />

umwandeln, liefert die hessische SMA AG.<br />

Der Solarpark Hutthurm auf einen Blick:<br />

Standort:<br />

Gelände:<br />

Bauherr:<br />

Leistung:<br />

Stromerzeugung:<br />

Hutthurm / Niederbayern, Lk. Passau<br />

4,88 ha<br />

Carpevigo AG, Holzkirchen/Oberbayern<br />

1,53 MWp (Megawatt peak)<br />

1.67 MWh/a (Megawattstunden pro Jahr)<br />

Entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von<br />

etwa 477 typischen 4-Personen-Haushalten.<br />

ca. 1.465 Tonnen pro Jahr<br />

CO 2-Einsparung:<br />

Geplante Betriebsdauer: 20 Jahre mit Verlängerungsoption<br />

Stromabnehmer: E.ON Bayern.<br />

3<strong>04</strong> Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Woodox Holzpellets sind die ersten mit DEKRAZertifikat<br />

Produktion in drei brandneuen Werken in Sachsen und Sachsen-Anhalt gestartet<br />

In Sachsen und Sachsen-Anhalt beginnt die Produktion umweltfreundlicher<br />

Woodox Holzpellets. Die Werke in Löbau,<br />

Heidegrund und Oranienbaum starten nun offiziell mit der<br />

Produktion. 60.000 Tonnen werden pro Jahr jedes der Pelletswerke<br />

verlassen – selbstverständlich in DINplus-Qualität<br />

und nun erstmals als einzige Pellets auf dem europäischen<br />

Markt auch mit DEKRA-Zertifikat.<br />

Die Leipziger Woodox Management GmbH bündelt den<br />

Vertrieb der Holzpresslinge aus den drei Werken. So werden<br />

nicht nur Synergien genutzt, sondern vor allem eine hohe<br />

Lieferstabilität und dreifache Versorgungssicherheit gewährleistet.<br />

Keine andere Marke auf dem deutschen Pelletsmarkt<br />

bietet diese Sicherheit. Ebenfalls einzigartig ist das DEKRA-<br />

Siegel, das das Ascheschmelzverhalten beim Verbrennen<br />

der Pellets prüft. Ein zu hoher Wert führt zu unsauberer Verbrennung<br />

und kann die Heizungen verschmutzen. „Woodox<br />

Pellets sind die einzigen mit DEKRA-Siegel. Der Kunde erhält<br />

so ein mehrfach geprüftes, hochqualitatives Produkt“, freut<br />

sich Christian Schimik, Geschäftsführender Gesell-schafter<br />

der Woodox Management GmbH. „Dies ist uns besonders im<br />

Hinblick auf unsere Geschäftspartner, den Brennstoffhändlern<br />

in ganz Deutschland, wichtig. Deren Kunden erhalten so eine<br />

besonders hohe Produktqualität und Sicherheit.“<br />

Die für Woodox typische, hohe Versorgungssicherheit wird<br />

zudem durch die Weiterverarbeitung von regionalem Holz unterschiedlichen<br />

Ursprungs gesichert. Hackschnitzel, Holz aus<br />

der Durchforstung und Sägespäne sind drei Rohstoffquellen,<br />

die für Händler und Verbraucher eine absolute Verbesserung<br />

der Versorgungssicherheit bedeuten. Insgesamt 500 Tonnen<br />

Holz werden so in jedem Werk pro Tag verarbeitet. „Bliebe<br />

der Verbrauch wie in 2008 konstant, könnten wir mit allen<br />

drei Werken rund ein Fünftel der Inlandsnachfrage abdecken.<br />

Aber wir sind sicher, dass die Inlandsnachfrage weiter steigen<br />

wird“, beschreibt Woodox Manager Gerhard Kroker den angestrebten<br />

Marktanteil von Woodox Pellets.<br />

Weitere Informationen unter: www.prpkronberg.com.<br />

Geschäftsjahr 2008 der JUMO GmbH & Co. KG<br />

JUMO verzeichnete letztes Jahr ein zufrieden stellendes<br />

Geschäftsergebnis. Die Unternehmensgruppe konnte ihre<br />

Vorjahreszahlen – trotz angespannter wirtschaftlicher Lage<br />

– übertreffen. Wie in den letzten Jahren generierte JUMO<br />

den Großteil des Wachstums im Inland. In Deutschland erwirtschaftete<br />

das Unternehmen einen Umsatz von 137 Millionen<br />

Euro, was einem Plus von fast 7 Prozent entspricht.<br />

Der weltweite Umsatz konnte von 169 Millionen Euro auf<br />

181 Millionen Euro gesteigert werden. Gegenüber dem Geschäftsjahr<br />

2007 entspricht dies einer Steigerung des konsolidierten<br />

Umsatzes von 7,6 Prozent. Der Exportanteil der<br />

JUMO-Gruppe lag im Jahr 2008 bei fast 52 Prozent. Am Jahresende<br />

betrug der Auftragsbestand knapp 35 Millionen Euro.<br />

Für das Geschäftsjahr 20<strong>09</strong> kündigt die Unternehmensgruppe<br />

einen Gesamtumsatz von 192 Millionen Euro an. Dies entspricht<br />

einer Umsatzsteigerung von 5,8 Prozent.<br />

Die JUMO-Führungsriege hat Verstärkung bekommen:<br />

Carsten Juchheim wurde im August letzten Jahres zum dritten<br />

Geschäftsführer des 1948 gegründeten Familienunternehmens<br />

JUMO berufen. Damit ist er neben seinem Vater,<br />

Bernhard Juchheim, und seinem Bruder, Michael Juchheim,<br />

der dritte alleinvertretungsberechtigte Geschäftsführer der<br />

Gesellschaft in Fulda.<br />

Nachdem Carsten Juchheim sein Studium zum Diplom-Ingenieur<br />

in Chemieingenierwesen an der Universität Karlsruhe<br />

(TH) abgeschlossen hatte, ging er 1996 in die USA und<br />

arbeitete dort als Außendienstmitarbeiter für die Tochtergesellschaft<br />

JUMO USA. Parallel dazu absolvierte er ein berufsbegleitendes<br />

Betriebswirtschaftsstudium in Philadelphia<br />

und wurde anschließend zum Geschäftsführer von JUMO<br />

USA bestellt. Nach 10-jähriger Leitung der amerikanischen<br />

Tochtergesellschaft wird er sich nun den neuen Herausforderungen<br />

in Deutschland stellen und die Geschäftsleitung des<br />

Unternehmens verstärken.<br />

Beschäftigungssituation<br />

Die JUMO-Unternehmensgruppe beschäftigte per Dezember<br />

2008 insgesamt 1756 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon<br />

waren am Standort Fulda 1187 – inklusive der 93 Auszubildenden<br />

– tätig, 47 in den Niederlassungen und Büros im<br />

Inland sowie 522 in den ausländischen Tochtergesellschaften.<br />

Insgesamt hat JUMO damit im Vergleich zum Vorjahr 84<br />

Personen mehr beschäftigt. Anfang August 2008 wurden<br />

31 neue Auszubildende eingestellt. Von den 24 jungen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, die letztes Jahr ihre Ausbildung<br />

abschlossen, wurden 18 übernommen. Auch im Jahr 20<strong>09</strong><br />

möchte JUMO wieder möglichst viele Ausbildungsplätze anbieten,<br />

um qualifizierten Nachwuchs auszubilden und jungen<br />

Menschen eine Chance für eine Berufsausbildung zu geben.<br />

Nachrichten aus dem Inland<br />

Erweiterung der Geschäftsführung bei JUMO<br />

Betriebliches Vorschlagswesen<br />

Auch im Jahr 2008 gelang es der JUMO-Gruppe, aufgrund<br />

der wieder zahlreich eingegangenen Vorschläge aus dem<br />

Mitarbeiterkreis viele Verbesserungen zu erzielen und Ideen<br />

umzusetzen. Neben der errechenbaren Kostenersparnis von<br />

rund 214.000 Euro sind hier die Verbesserung zahlreicher Organisations-<br />

und Informationsabläufe und die weitere Optimierung<br />

der Technik zu nennen.<br />

Im Geschäftsjahr 2008 wurden insgesamt 206 Verbesserungsvorschläge<br />

von 154 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingereicht.<br />

Die Beteiligungsquote lag bei 13 Prozent der Gesamtbelegschaft.<br />

Die Anerkennungs quote belief sich im letzten Jahr<br />

auf 67 Prozent. Der am höchsten prämierte Verbesserungsvorschlag<br />

wurde von Wenzel Pfohl und Markus Mach aus dem<br />

Bereich „Druckmesstechnik“ eingereicht. Sie erreichten mit<br />

der Umstellung und Optimierung eines Prozessablaufes beim<br />

Kalibrieren von Druckmesszellen eine erhebliche Kosteneinsparung<br />

und deutliche Senkung der Durchlaufzeit.<br />

Der Vorschlag von Christoph Ihrig aus dem Bereich „Umwelt-<br />

/ Arbeitssicherheit“ führte zu einer effektiveren und kosten-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 305


günstigeren Wiederverwertung von industriellen Abfällen.<br />

Armin Hach aus dem Bereich „Prüf- und Testsysteme“ ist es<br />

zu verdanken, dass eine Wickelvorrichtung für Kapillare weiter<br />

eingesetzt werden kann und eine Neuanschaffung somit<br />

nicht mehr notwendig ist.<br />

In einer Feierstunde sprachen Geschäftsleitung, Personalleitung<br />

und Betriebsrat den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihre<br />

Anerkennung und Gratulation zu den vielen guten Ideen aus.<br />

JUMO weltweit<br />

Einweihung neuer Geschäftsräume in Spanien<br />

Anfang Mai letzten Jahres weihte JUMO die neuen Geschäftsräume<br />

der Tochtergesellschaft JUMO Control<br />

S. A. in Madrid ein. Durch den Neubau konnten die Bauflächen<br />

und -strukturen bereits bei der Planung optimal an den Bedürfnissen<br />

von JUMO Spanien ausgerichtet werden. Auch die<br />

jahrzehntelange Erfahrung des Stammhauses in Fulda konnte<br />

in die Konzeption mit einfließen. Mit einer Grundstücksfläche<br />

von rund 2500 Quadratmetern und einer Gebäudefläche von<br />

fast 900 Quadratmetern steht der Tochtergesellschaft nun<br />

ausreichend Platz zur Verfügung.<br />

Neben dem Bau eines neuen Fertigungs- und Verwaltungsgebäudes<br />

wird JUMO Spanien auch den Ausbau des Vertriebsnetzes<br />

weiter vorantreiben. Damit können die Kunden<br />

noch effektiver bedient werden und JUMO kann weiterhin<br />

kontinuierlich am spanischen Markt wachsen.<br />

15-jähriges Jubiläum von JUMO Russland<br />

In einer Feierstunde im Juni letzten Jahres würdigte JUMO<br />

das 15-jährige Bestehen ihrer russischen Tochtergesellschaft<br />

in Moskau. 1993 startete die JUMO-Tochter mit nur vier Mitarbeitern.<br />

Mittlerweile ist das Team auf 40 Angestellte, permanent<br />

ergänzt durch mindestens drei Stundenten, angewachsen<br />

und wird von Jürgen Ziegler, dem eigenverantwortlichen<br />

Geschäftsführer, geleitet. Wegen der Größe des Landes ist<br />

eine zentrale Betreuung von einem Standort aus nicht möglich.<br />

Deswegen wurden von der in Moskau ansässigen Tochtergesellschaft<br />

seit ihrer Gründung sukzessive eigene Außenbüros<br />

und Vertretungen eröffnet. Neben den Büros in Samara,<br />

Cheljabinsk, Perm, Ufa, Irkutsk und Wolgograd betreuen insgesamt<br />

zehn weitere Vertretungen die Kunden vor Ort.<br />

Die eigene Fühlerfertigung in Moskau, die im Januar 2006 in<br />

Betrieb genommen wurde, ermöglichte JUMO Russland eine<br />

deutliche Reduzierung der Lieferzeiten und gleichzeitig die<br />

Produktion von kundenspezifischen Temperaturfühler-Ausfertigungen.<br />

Diese Vorteile werden am russischen Markt auch<br />

in Zukunft von großer Bedeutung sein.<br />

JUMO wächst weiter: Neue Tochtergesellschaften<br />

in Indien und in der Türkei<br />

Im August letzten Jahres gründete JUMO eine eigene Tochtergesellschaft<br />

in Indien. Die Geschäftsräume für die Nordregion<br />

befinden sich in Gurgaon nahe der indischen Hauptstadt<br />

Neu-Delhi. Die Westregion wird vom Standort Pune aus<br />

gesteuert, während die gesamte Südregion zentral von der<br />

Südmetropole Bangalore aus betreut wird. Die schnelle Liefermöglichkeit<br />

von den lokalen Lagern aus sowie die Fakturierung<br />

in Landeswährung werden von den Kunden durchweg<br />

als sehr positiv bewertet.<br />

Seit der Gründung der JUMO-Tochter in der Türkei im September<br />

letzten Jahres gehören insgesamt 22 Tochtergesellschaften<br />

zur JUMO-Unternehmensgruppe. Damit konnte<br />

JUMO sein weltweites Vertriebsnetz weiter ausbauen.<br />

Die Geschäftsräume befinden sich auf der asiatischen Seite<br />

der Metropole Istanbul im Stadtteil Ümraniye. Durch die zentrale<br />

Lage der Tochtergesellschaft konnten die Lieferzeiten<br />

verkürzt werden. Zusätzlich können die beratungsintensiven<br />

Produkte von JUMO in der Landessprache fachkundig präsentiert<br />

und vertrieben werden.<br />

Mit dem neuen Standort am Tor nach Asien wird JUMO neben<br />

dem systematischen Ausbau der Türkei-Geschäfte auch<br />

von den traditionell hervorragenden Verbindungen der Türkei<br />

in den Mittleren Osten und nach Russland profitieren.<br />

Die internationale Wettbewerbsfähigkeit von JUMO wird<br />

durch die Präsenz auf diesen beiden wichtigen Märkten weiter<br />

erheblich gestärkt.<br />

Aussichten 20<strong>09</strong><br />

Die Internationalität von JUMO sowie der Einsatz von<br />

JUMO-Geräten und -Systemen auf der ganzen Welt lässt die<br />

drei geschäftsführenden Gesellschafter Bernhard, Carsten<br />

und Michael Juchheim zuversichtlich in die Zukunft blicken.<br />

Dank der qualifizierten und motivierten Mitarbeiter und mithilfe<br />

der 22 eigenen Tochtergesellschaften sowie zahlreichen<br />

Vertretungen im Ausland wird sich JUMO auch in dem wirtschaftlich<br />

schwierigen Jahr 20<strong>09</strong> auf den internationalen<br />

Märkten der Mess- und Regeltechnik behaupten können.<br />

Neuer Trockensauger T 15/1 von Kärcher<br />

Besonders leise und komfortabel in der Handhabung<br />

Kärcher hat den neuen Trockensauger T 15/1 auf den Markt<br />

gebracht. Die Dämmung der Turbine ist materialseitig und im<br />

Schallmesslabor so optimiert worden, dass der Geräuschpegel<br />

nur 59 db(A) beträgt. Damit ist der Sauger der leiseste seiner<br />

Klasse. Er eignet sich daher besonders gut zum Einsatz<br />

während Publikumsverkehr, beispielsweise in Hotels, Büros,<br />

Ladengeschäften und Krankenhäusern.<br />

Das Gerät ist nicht lauter als die Geräuschkulisse in einem<br />

Büro. Am Comfort-Krümmer lässt sich die Saugleistung anpassen,<br />

ohne dass dabei die Lautstärke spürbar zunimmt.<br />

Denn statt einer herkömmlichen Falschluftklappe kommt ein<br />

Drehregler mit durchdachter Öffnungsgeometrie zum Einsatz,<br />

mit dem sich die Luft von außen stufenlos zudosieren lässt.<br />

Der 15 l fassende Behälter ermöglicht lange Arbeitsintervalle<br />

und die reißfesten Vliesfiltertüten, die im Vergleich zu einem<br />

Papierfilter eine mindestens zweifach höhere Staubaufnahme<br />

haben, machen den Betrieb und Unterhalt sehr kostengünstig.<br />

Daher ist der Sauger sehr wirtschaftlich in der Anwendung.<br />

Das Kabel ist aus sehr flexiblem und bruchsicherem Polyurethan<br />

gefertigt, seine 15 m Länge ermöglichen einen großen Aktionsradius.<br />

Nach Gebrauch wird es um die Aufnahme im Turbi-<br />

306 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


nenkopf gewickelt oder am aufklappbaren Haken aufgeräumt.<br />

Der Saugschlauch lässt sich ebenfalls fixieren und der Krümmer<br />

in einer Mulde auf der Geräteoberseite befestigen. Am handlich<br />

geformten Griff an der Oberseite kann man den 8 kg schweren<br />

Sauger bequem zu wechselnden Einsatzorten tragen.<br />

Praktisch ist die griffbereite Aufbewahrung des kompletten<br />

Zubehörs – Fugen-, Polster- und Heizungsdüse – an der<br />

Rückseite des Saugers. Für die Bodendüse gibt es gleich<br />

zwei Parkpositionen, eine an der Seite und eine an der Unterseite<br />

des Saugers, sodass man ihn gekippt sehr platzsparend<br />

aufbewahren kann. An die eingebaute Steckdose lässt<br />

sich die wahlweise<br />

erhältliche Elektrosaugbürste<br />

ESB<br />

28 von Kärcher<br />

anschließen. Sie<br />

erhöht die Reinigungswirkung,<br />

der Teppich wird<br />

fasertief gereinigt<br />

und aufgebürstet.<br />

Technische Daten<br />

Trockensauger T 15/1 von Kärcher<br />

Motorleistung max. 1.300 W<br />

Vakuum 244 mbar/24,4 kPa<br />

Luftmenge 61 l/s<br />

Behältervolumen 15 l<br />

Gewicht 8 kg<br />

Kabellänge 15 m<br />

Lautstärke 59 dB(A)<br />

Maße LxBxH 406x320x434 mm<br />

Eggersmann Anlagenbau baut Aufbereitungsanlage für unsortierten<br />

Hausmüll auf Zypern<br />

Eggersmann Anlagenbau mit Firmensitz in Bad Oeynhausen<br />

hat mit dem Bau der Hausmüll-Sortieranlage in der Nähe der<br />

Stadt Larnaka auf dem griechischen Teil der Insel Zypern<br />

begonnen. In dieser Anlage soll zukünftig der unsortierte<br />

Hausmüll aus den Regionen um Larnaka und Amohostos aufbereitet<br />

werden. Derzeit werden die einzelnen Anlagen-Komponenten<br />

in Bad Oeynhausen gefertigt. Die Inbetriebnahme<br />

der Anlage ist für September 20<strong>09</strong> geplant.<br />

Der nordrheinwestfälische Anlagenbauer, der sich auf den<br />

Bau von Recycling-anlagen aus nahezu allen Abfallströmen<br />

spezialisiert hat, verantwortet die Ausführung sämtlicher<br />

technischen Projektabschnitte: Von der Planung und Fertigung<br />

über die Lieferung und Montage bis hin zur späteren<br />

Inbetriebnahme der Anlage. Der Generalauftrag für den Bau<br />

und späteren Betrieb wurde an die griechische Gesellschaft<br />

Helector S.A. vergeben. Das Unternehmen gehört zum griechischen<br />

Mischkonzern Ellaktor S.A. Dieser engagiert sich<br />

einerseits in den Bereichen erneuerbare Energien und Umwelttechnik<br />

und ist andererseits im Bausektor, der Immobilienentwicklung<br />

und in privat finanzierten Infrastruktur-projekten<br />

aktiv. Das börsennotierte Unternehmen zählt zu den größten<br />

in Griechenland.<br />

Anlage ausgelegt für jährlich 160.000 Tonnen<br />

unsortierten Hausmüll<br />

Alle Länder, Städte und Gemeinden die über eine getrennte<br />

Sammlung ähnlich des Systems in Deutschland nachdenken,<br />

werden sicherlich gespannt auf die Ergebnisse sein.<br />

Die so wieder gewonnenen Wertstoffe, PE, PET, Mischkunststoffe,<br />

GT, Folien, Pappen, Kartonagen, Mischpapiere/<br />

Zeitungen, Fe und Ne entsprechen höchsten Qualitätsanforderungen.<br />

Für Helector S.A. bedeutet das einen erhöhten<br />

Rein-heitsgrad in der Sortierung und damit eine Verbesserung<br />

der Wettbewerbs-fähigkeit auf den internationalen Wertstoffmärkten.<br />

Vollautomatische Fertigungsstraße ermöglicht<br />

enorme Fertigungstiefe<br />

Eggersmann Anlagenbau ist zurzeit der einzige Anlagenbauer<br />

in Europa, der in Bad Oeynhausen eine eigene vollautomatische,<br />

moderne Produktion besitzt. Damit verfügt das Unternehmen<br />

über eine automatisierte Fertigungsstraße mit Hochregalblechlager,<br />

Laserbrennmaschine, Kantbank, Strahl- und<br />

Lackier-anlage. Diese enorme Fertigungstiefe erlaubt es, einen<br />

hohen Grad an Eigenfertigung zu leisten. Für den Betreiber/Investor<br />

bedeutet dies die Einhaltung eines gleichmäßig<br />

hohen Qualitätsstandards, Termintreue und die schnelle Umsetzung<br />

individueller Kundenwünsche.<br />

Know-how für alle gängigen Aufbereitungsverfahren<br />

Mit der Aufnahme des Betriebs im September 20<strong>09</strong> kann der<br />

unsortierte Hausmüll der Einwohner, der ansässigen Unternehmen<br />

sowie der Touristen aus den Regionen um Larnaka<br />

und Amohostos sortiert und entsprechend aufbereitet werden.<br />

Die Anlage ist auf eine jährliche Kapazität von 160.000<br />

Tonnen ausgelegt.<br />

Es handelt sich hierbei um eine hochentwickelte, nach Kundenwunsch<br />

bis ins kleinste Detail durchgeplante Recyclinganlage,<br />

die mit eigenem Projektteam und eigenen Fachmonteuren<br />

geplant, produziert und aufgebaut wird.<br />

Technische Highlights für mehr Wertschöpfung<br />

Diese Anlage wird über viele technische Highlights verfügen.<br />

Eine hochmoderne Anlagentechnik ermöglicht die Aufbereitung<br />

der unsortierten Müllfraktionen, in denen der angelieferte<br />

Mischmüll wie auch Verpackungsabfälle mechanisch aufbereitet<br />

und weitestgehend automatisch sortiert werden.<br />

Mit dem Auftrag stärkt Eggersmann Anlagenbau seine internationale<br />

Markt-präsenz. Als kompetenter Hersteller von Abfallbehandlungsanlagen<br />

bietet das Unternehmen weltweit für<br />

die Anlagenentwicklung und -konstruktion das ganze Spektrum<br />

von Abfallbehandlungsanlagen. Ob Kompostieren, Mechanisch-/Biologische<br />

Restabfallbehandlung (MBA), Trockenvergärung<br />

(Kompoferm), Aufbereitung zu Ersatzbrennstoffen<br />

(EBS), Sortierung und Aufbereitung von Wertstoffen wie LVP,<br />

Gewerbeabfälle, Papier, Bauschutt oder Baumischabfälle.<br />

Die Planung und Projektabwicklung erfolgt nach Kundenvorgaben<br />

inklusive komplett einsatzfertiger und maßgeschneiderter<br />

Behandlungs- und Aufbereitungstechniken. Auch die<br />

Elektrik, elektronische Steuerung, Visualisierung sowie Prozess-<br />

und Verfahrenstechnik wird im eigenen Haus entwickelt.<br />

Weitere Informationen unter: www.f-e.de<br />

und www.ruhrland-pr.de.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 307


Kunststoffschächte der neuesten Generation<br />

Der „PKSB 800-32“ von Jung Pumpen - für Generationen gebaut<br />

Vor 20 Jahren gab der deutsche Markenhersteller Jung<br />

Pumpen mit der Einführung des Kunststoffschachtes „PKS<br />

800“ der Druckentwässerung in Deutschland und Europa<br />

einen entscheidenden Entwicklungsimpuls. Mit dem „PKSB<br />

800-32“ entwickelte der Hersteller eine neue Generation von<br />

Kunststoffschächten für die zeitgemäße Abwasserentsorgung<br />

in vorwiegend schwach besiedelten Regionen. Auch die neuen<br />

Schächte der Serie „PKSB 800-32“ werden bei Jung Pumpen<br />

in Steinhagen gemäß den anerkannt hohen Qualitätsstandards<br />

dieses Markenherstellers gefertigt.<br />

Ist die Abwasserentsorgung über Freigefällekanäle aus wirtschaftlichen<br />

oder physikalischen Gründen in einer Region<br />

nicht möglich, so werden häusliche Abwässer heute in der Regel<br />

in einem Kunststoffschacht auf dem Grundstück gesammelt<br />

und mithilfe von Schneidradpumpen über Druckleitungen<br />

zu Zwischenpumpstationen transportiert. Diese so genannte<br />

Druckentwässerung wird vor allem in ländlichen Gebieten<br />

häufig eingesetzt, um den Haus- und Grundstücksbesitzern<br />

den Anschluss an eine zentrale Kläranlage zu ermöglichen.<br />

Kompakt für den schnellen Abwassertransport<br />

Das aktuelle Regelwerk für die Druckentwässerung (DWA<br />

116-2) lässt bei der Verwendung von Abwasserpumpen mit<br />

Schneidwerk Druckleitungen von nur noch DN 32 zu. Damit<br />

wird ein schneller Transport des Abwassers zum Klärwerk<br />

gewährleistet und Geruchsprobleme bzw. Ablagerungen, die<br />

in größeren Druckleitungen entstehen können, werden vermieden.<br />

Diesem Trend zu schnellerem Abtransport und geringeren<br />

Standzeiten des Abwassers entsprechend hat Jung<br />

Pumpen den „PKSB 800-32“ mit einem Gesamtvolumen von<br />

nur 640 Litern und einem Restvolumen von gerade einmal 30<br />

Litern so kompakt wie möglich konzipiert. Die glatte Oberfläche<br />

des Schachtkorpus und dessen strömungsoptimierte<br />

Konstruktion reduzieren zusätzlich die Ablagerungsgefahr<br />

von Fremdstoffen deutlich.<br />

Hochleistungskunststoff schützt vor Korrosion<br />

Erstmals kommt im „PKSB 800-32“ und damit in einer Abwasserpumpstation<br />

ein Hochleistungskunststoff als Metallersatz zum<br />

Einsatz. Die kompletten Schachteinbauten wie Traverse, Kupplung<br />

und Kugelrückschlagventil werden aus diesem neuartigen<br />

Kunststoff gefertigt, der zum einen das Gewicht des Schachtes<br />

reduziert und zum anderen die Korrosion an Einbauteilen unmöglich<br />

macht. Ein neuartiges Kupplungsventil mit integriertem<br />

Rückflussverhinderer, welches mit der Pumpe aus dem Schacht<br />

gehoben werden kann und ein Gleitrohr zur Pumpenführung<br />

erleichtern im Bedarfsfall das Heben und Senken der Pumpe.<br />

Wartungs- und Servicearbeiten können deshalb bequem, sauber<br />

und komfortabel außerhalb des Schachtes verrichtet werden.<br />

Einbau und Wartung wurden so spürbar erleichtert. Das<br />

Pumpendruckrohr sowie der Kugelhahn mit Gestänge bestehen<br />

auch im „PKSB 800-32“ aus hochwertigem Edelstahl.<br />

Geeignet für Einbausituationen der Belastungsklasse B<br />

90 Prozent aller Pumpenschächte werden heute unter Flächen<br />

verbaut, die regelmäßig begangen, aber nicht befahren werden.<br />

Der „PKSB 800-32“ ist dort, darüber hinaus aber auch in den<br />

seltenen Fällen z. B. vor einer Garage einsetzbar, die eine höhere<br />

Belastungsklasse erforderlich machen. Standardmäßig ist er für<br />

die Klasse B (12,5 t) ausgelegt. Mit einer zusätzlichen Lastverteilerplatte<br />

wird sogar die Klasse D (40 t) erreicht. Bis zu einer<br />

Einbautiefe von 3 m ist der „PKSB 800-32“ auftriebssicher.<br />

Studie bestätigt: Mehr Investitionen im Rohrleitungsbau erforderlich<br />

Ohne Instandhaltungsstrategie werden sich Schäden bis 2025 verdoppeln<br />

Die Schäden im deutschen Verteilernetz der Gas- und Wasserversorgung<br />

werden sich in den nächsten 17 Jahren verdoppeln,<br />

wenn die Versorgungsunternehmen nicht in eine vorbeugende<br />

Instandhaltungsstrategie investieren. Dies geht aus<br />

einer vom Rohrleitungsverband in Auftrag gegebenen Studie<br />

des renommierten Wiener Ingenieurbüros Dr. Gerhard Kiesselbach<br />

hervor. Der unabhängige Wiener Experte bestätigt in<br />

seiner Untersuchung indirekt die Befürchtung der deutschen<br />

Rohrleitungsbranche, dass sich angesichts der aktuellen Erneuerungsrate<br />

von weniger als 0,5 Prozent der zustand des<br />

Rohrleitungsnetzes drastisch verschlechtern wird.<br />

Besonders negativ würde sich laut Kiesselbach auswirken,<br />

wenn sich die Versorgungsunternehmen auf eine Reparatur bestehender<br />

Schäden beschränkten. Das Ergebnis sei eine Verdoppelung<br />

der Schadensrate bis 2025 und eine Vervierfachung<br />

bis 2<strong>04</strong>9, was einem Anstieg von derzeit 17.000 auf 34.000<br />

beziehungsweise 68.000 Schäden im Jahr gleichkomme.<br />

Der Wiener Experte setzt sich nachdrücklich für eine zustandsorientierte<br />

und vorbeugende Instandsetzungsstrategie<br />

mit einer jährlichen Erneuerungsrate von mindestens 1,5 bis<br />

2 Prozent der Rohrnetzlänge ein. Nur so könne der Zustand<br />

des Verteilernetzes über die nächsten 50 Jahre annähernd<br />

auf dem derzeitigen technischen Stand gehalten werden.<br />

Eine Verbesserung des Verteilernetzes erwartet Kiesselbach<br />

erst ab einer Erneuerungsrate von 2 bis 2,5 Prozent.<br />

Kiesselbach wirft im Rahmen seiner Untersuchung die Frage auf,<br />

ob sich die Netzbetreiber im Hinblick auf den verlangten nachhaltig<br />

sicheren Netzbetrieb einen Anstieg der Schäden grundsätzlich<br />

leisten könnten. Denn daraus lasse sich auch ein Werteverlust<br />

der Netze ableiten. Eine Verbesserung der Schadensrate<br />

seien systematische Re-Investitionen in Form von planmäßigen,<br />

zustandsorientierten und vorbeugenden Instandsetzungen erforderlich.<br />

Ihr Vorteil liege nicht in der Verringerung der Schäden<br />

und der Verbesserung des Netz-Zustands. Vielmehr verringere<br />

sich damit auch der künftige Instandhaltungsaufwand.<br />

Insgesamt, so heißt es in der Studie, tragen zustandsorientierte<br />

Instandhaltungsmaßnahmen wesentlich zur geforderten<br />

Versorgungsqualität bei und stellen zudem einen<br />

planbaren Anteil an den Netzkosten in der Diskussion mit<br />

der Regulierungsbehörde dar. Kiesselbach weist jedoch aus-<br />

308 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


drücklich darauf hin, dass die Liberalisierung der Märkte, die<br />

Forderung nach Wettbewerb, die Entflechtung der Entsorgungsunternehmen<br />

und die Vorgaben für eine Senkung der<br />

Netzbetriebskosten bei den Netzbetreibern zu ausgeprägten<br />

Kostensenkungsprogrammen geführt hätten. Die Verringerung<br />

der Netzinvestitionen sei die Folge davon gewesen.<br />

In einer Studie betont Kiesselbach, dass entgegen der<br />

DVGW-Schadensstatistik für Erdgasleitungen in Deutschland<br />

die Zahl der Schäden im Jahresmittel nicht wesentlich<br />

abnehme. Vielmehr seien durch die Erweiterung des Netzbestands<br />

viele neue Leitungsabschnitte hinzugekommen. Sie<br />

hätten den Netzbestand vergrößert, aber nicht die Schäden<br />

im Altbestand verringert. Im Rahmen der Instandhaltungsstrategie<br />

fielen sie daher auch nicht ins Gewicht.<br />

Kiesselbach unterstreicht in seiner Studie auch, dass das Alter<br />

einer Leitungsanlage allein nichts über ihren Zustand aussage.<br />

Dieser hänge von unterschiedlichen Faktoren ab: die verschiedenen<br />

Rohrwerkstoffe mit unterschiedlichen Rostschutzumhüllungen,<br />

die verschiedenen örtlichen Beschaffenheiten, die<br />

Veränderung von Verkehrsverhältnissen, des Bewuchses oder<br />

der Grundwasserverhältnisse oder auch die Zahl der Aufgrabungen<br />

in der Umgebung von Rohrleitungen. Um den Zustand<br />

von erdverlegten Rohrleitungen zu schätzen, müssten<br />

daher so genannte Leitungsgruppen definiert werden, in denen<br />

Leitungsabschnitte mit mehreren gleichen Merkmalen zusammengefasst<br />

werden. Für diese Leitungsgruppen können<br />

dann auf Basis vorliegender Informationen beispielsweise zu<br />

Rohrwerkstoffen, Bodenarten oder Verlegeverhältnissen Vorhersagen<br />

für ihre Nutzungsdauer getroffen werden.<br />

Bei der Abschätzung des Zustands seines Netzes müssen nach<br />

den Worten Kiesselbachs die Unterschiede von Material und<br />

Bodenbeschaffenheit individuell berücksichtigt werden. Er verweist<br />

in diesem Zusammenhang auf die Schadensstatistik der<br />

Netzbetreiber, aus der die zu erwartende Anzahl der Schäden pro<br />

Jahr hervorgehe. Aus der Schadensdokumentation lasse sich<br />

wiederum ableiten, welche Werkstoffe und Leitungsabschnitte<br />

im jeweiligen Netzgebiet besonders anfällig seien. Die Untersuchung<br />

von Verteilernetzen und ihre Auswertung habe ergeben,<br />

dass Leitungsgruppen unterschiedliche Schadensraten im Alter<br />

aufwiesen. Das hänge unter anderem von den benutzten Werkstoffen<br />

oder ein Einbau- und Verlegeverhältnissen ab. Auf dieser<br />

Basis könnten die Betreiber den Zustand der unterschiedlichen<br />

Leitungsabschnitte ihrer Netze beurteilen. Sie hätten damit die<br />

Grundlage für die erforderliche Instandsetzungsstrategie.<br />

Neubau eines Hauptkanals in Kaiserslautern<br />

Schwer wiegende Gründe für FBS-Qualität<br />

Winterbaustelle, Hauptverkehrsader, enger Zeitplan: Die Rahmenbedingungen,<br />

denen sich die Beteiligten beim Neubau<br />

des Hauptkanals in der Lauterstraße/ Schoenstraße West in<br />

Kaiserslautern stellen müssen, haben es in sich. Im ersten<br />

Bauabschnitt soll hier eine Kombination aus Mischwassersammler<br />

und Rückhaltebecken entlang des alten Westbahnhofs<br />

bis zur Schoenstraße verlegt werden. Zum Einsatz kommen<br />

auf der 360 m langen Strecke Rohre der Nennweite DN<br />

2400, die von einer Liefergemeinschaft bestehend aus Schäfer<br />

Stahlbeton GmbH und HABA-Beton Johann Bartlechner<br />

KG bereitgestellt werden. Die Produkte entsprechen den erhöhten<br />

Anforderungen der Qualitätsrichtlinie der Fachvereinigung<br />

Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS). Dass die<br />

Baumaßnahme trotz der großvolumigen Rohre gut im Zeitplan<br />

liegt, ist der Kooperationsbereitschaft und Flexibilität aller<br />

Beteiligter zu verdanken. Aber auch einem neuartigen Verlegeverfahren,<br />

das die UHRIG Straßen- und Tiefbau GmbH<br />

als ausführendes Unternehmen entwickelt hat.<br />

Er hat im wahrsten Sinne ausgedient: Der Kanal in der Schoenstraße,<br />

der derzeit in Kaiserslautern erneuert wird, wurde<br />

bereits im Jahr 1879 errichtet. „Aufgrund des baulichen<br />

Zustandes – der alte Kanal weist entsprechend seiner Nutzungsdauer<br />

ein typisches Schadensbild auf – war ein Neubau<br />

zwingend erforderlich“, erzählt Dipl.-Ing. Jörg Zimmermann,<br />

Stadtentwässerung Kaiserslautern, die auch den Auftrag für<br />

die Tiefbaumaßnahme erteilt hat. Ein weiterer wichtiger Aspekt<br />

laut Zimmermann: „Mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte<br />

erfolgt der Neubau in einer größeren Dimension. Die gewählte<br />

Staukanallösung stellt den besten Gewässer- und Grundwasserschutz<br />

bei niedrigen Kosten sicher.“ Damit weist der<br />

Abteilungsleiter Planung bereits auf einen Punkt hin, der den<br />

Ablauf der Arbeiten vor Ort maßgeblich beeinflusst: Verlegt<br />

werden Produkte der Nennweite DN 2400. Geliefert werden<br />

die Schwergewichte von den FBS-Mitgliedern Schäfer Stahlbeton<br />

GmbH sowie HABA-Beton Johann Bartlechner KG. Allein<br />

die in Schalung erhärteten Stahlbetonrohre, die Schäfer<br />

gefertigt hat, kommen bei einer Baulänge von 2,40 m auf ein<br />

Gewicht von 12,5 t. Verlegt wird das Produkt, das mit einer<br />

Betongüte von C 40/50 eine hohe Dichtigkeit, Beständigkeit<br />

und Umweltfreundlichkeit gewährleistet, in Tiefen zwischen<br />

5,50 m bis 7 m.<br />

Innovative Verlegetechnik<br />

„Angesichts dieser Dimensionen sind Schwerlaster für den<br />

An- und Abtransport unumgänglich“, erklärt Bauleiter Dipl.-<br />

Ing. (FH) Thomas Ridzewski, Stadtentwässerung Kaiserslautern.<br />

Auch das ist eine Herausforderung an die Baustellenlogistik,<br />

denn die 360 m lange Maßnahme kreuzt mit der<br />

Lauterstraße eine Hauptverkehrsader in Kaiserslautern. „Und<br />

dass der Verkehr so wenig wie möglich beeinträchtigt werden<br />

soll, war eine Vorgabe bei der Ausschreibung“, so Ridzewski<br />

weiter. Bei der Submission hatte deshalb auch die UHRIG<br />

Straßen- und Tiefbau GmbH die Nase vorn. Denn das Unternehmen<br />

arbeitet mit modernen Verfahren, die speziell auf die<br />

jeweiligen Gegebenheiten vor Ort angepasst werden.<br />

Im Kaiserslauterner Fall bedeutet das: „Durch ein spezielles<br />

Verfahren kann zum einen der Baggerführer in Sekundenschnelle<br />

die Aufsätze für das Gerät wechseln, was enorm<br />

Zeit einspart“, erläutert Geschäftsführer Dipl.-Ing. (univ.) Thomas<br />

Uhrig, UHRIG Straßen- und Tiefbau GmbH. „Außerdem<br />

graben wir mit Hilfe eines besonderen Verfahrens immer nur<br />

ein Teilstück auf, verlegen die Rohre und verfüllen die Grube<br />

sofort wieder. Dann kommt der nächste Abschnitt dran.“<br />

Und Bauleiter Ridzewski fügt zufrieden hinzu: „Durch dieses<br />

Bauverfahren sparen wir gegenüber konventionellen Verlegetechniken<br />

Kosten und Zeit. Es fallen weniger überschüssige<br />

Erdmassen an und dadurch auch weniger Lärm und Behinderungen.“<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 3<strong>09</strong>


Kaum Verkehrsbehinderungen<br />

Lediglich rund zwei Wochen musste der Verkehr stadteinwärts<br />

auf der Lauterstraße örtlich umgeleitet werden. Der<br />

fristgerechten Fertigstellung stand auch ohne Bautätigkeiten<br />

zwischen Freitag und Sonntag nichts im Weg. An diesen Tagen<br />

wollte man einen störungsfreien Ablauf garantieren, wenn<br />

zum Beispiel im benachbarten „Kammgarn-Kulturzentrum“<br />

Veranstaltungen stattfanden. Dass es überhaupt ein so enges<br />

Zeitfenster gab – die Maßnahmen haben im Dezember 2008<br />

begonnen und sollten noch im Februar abgeschlossen sein<br />

–, lag an der Eröffnung der Gartenschausaison. Als der neue<br />

Kanal im Bereich des Haupteingangs der Gartenschau verlegt<br />

worden war, sollte dort mit dem Parkplatzbau begonnen werden.<br />

„Die Zusammenarbeit läuft hervorragend“, sind sich alle<br />

Beteiligten kurz vor Abschluss der Arbeiten einig. „Diese Tatsache<br />

und das angewandte Verfahren ermöglichen schnelle<br />

und wirtschaftliche Baufortschritte – trotz widriger Wetterverhältnisse,<br />

die wir in diesem strengen Winter hatten.“<br />

Lange Lebensdauer<br />

Dass auch das eingesetzte Rohrmaterial die richtige Wahl<br />

war, zeigen die ersten Begehungen und Prüfungen nach dem<br />

Verlegen der ersten Abschnitte des Kanalbauwerkes. Dazu<br />

bei tragen nicht zuletzt die erhöhten Qualitätsrichtlinien, die<br />

alle FBS-Mitglieder erfüllen. So sind die Produkte etwa auch<br />

für extreme Säurebeanspruchung ausgelegt. Und die lange<br />

Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren garantiert den Verantwortlichen<br />

von der Stadtentwässerung einen störungsfreien<br />

Kanalbetrieb, der mit Sicherheit viele Gartenschauen überdauern<br />

wird.<br />

Geschäftsbereich Erdgashandel: Absatzrekord im Erdgashandel<br />

<br />

<br />

<br />

Das Erdgashandelsgeschäft der Wintershall Holding AG hat im<br />

Jahr 2008 erneut seine Wachstumskraft in beeindruckender<br />

Weise bewiesen: Insgesamt lagen die Verkäufe der drei mit<br />

der OAO Gazprom gehaltenen Joint-Venture-Gesellschaften<br />

(WINGAS, WIEH und WIEE) mit 417,0 Milliarden Kilowattstunden<br />

um 48,6 Milliarden Kilowattstunden (+13 Prozent) über<br />

den Mengen des Vorjahres. Dieses positive Resultat ist vollständig<br />

auf die erfreuliche Absatzentwicklung bei der WIN-<br />

GAS zurückzuführen. Die größte gemeinsame Erdgashandelsgesellschaft<br />

hat ihre Erdgasverkäufe im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 48,6 Milliarden Kilowattstunden (+19 Prozent) auf 298,4<br />

Milliarden Kilowattstunden gesteigert. Das deutsch-russische<br />

Gemeinschaftsunternehmen hat damit nicht nur deutlich die<br />

allgemeine Marktentwicklung übertroffen, sondern zugleich<br />

das beste Absatzergebnis seiner Geschichte vorgelegt.<br />

Die Vermarktungsaktivitäten der WINGAS sind dabei nicht<br />

nur auf das unmittelbare Netzgebiet der WINGAS TRANS-<br />

PORT beschränkt – vielmehr werden bereits seit Jahren die<br />

Chancen, die sich aus den sich öffnenden europäischen Gasmärkten<br />

ergeben, konsequent genutzt. Im Jahr 2008 konnten<br />

70 Kunden im In- und Ausland unter Nutzung der Infrastruktur<br />

anderer Unternehmen beliefert werden. Entgegen der allgemeinen<br />

Marktentwicklung ist WINGAS im In- und Ausland<br />

in allen Absatzsegmenten weiter gewachsen. Im Inland hat<br />

WINGAS seinen Absatz um 17 Prozent entgegen der allgemeinen<br />

Marktentwicklung weiter gesteigert (Erdgasverbrauch<br />

in Deutschland 2008: -1 Prozent). Im europäischen Ausland<br />

hat WINGAS ihren Absatz sogar um 23 Prozent gesteigert.<br />

Etwa 40 Prozent ihres Gesamtabsatzes erzielte WINGAS<br />

im europäischen Ausland. In Frankreich, Österreich und der<br />

Tschechischen Republik ist WINGAS direkt aktiv, in Belgien<br />

und Großbritannien über Tochtergesellschaften.<br />

WINGAS baut Marktposition in Deutschland<br />

und Europa weiter aus<br />

Seit Herbst 2008 beliefert WINGAS 22 neue Kunden in<br />

Deutschland und hat 26 bestehende Verträge verlängert sowie<br />

etliche Zusatzmengen vereinbart. Vermarktungserfolge<br />

konnten vor allem im Stadtwerke- und Weiterverteilersegment<br />

erzielt werden. Aber auch bei Industrieunternehmen und Kraftwerksbetreibern<br />

als auch auf der Ferngasstufe wurden mehr<br />

Mengen verkauft als im vergangenen Jahr. Damit hat das<br />

Unternehmen seine Position auf dem deutschen und europäischen<br />

Markt weiter ausgebaut – der Marktanteil der WINGAS<br />

beträgt in Deutschland mittlerweile über 18 Prozent.<br />

Ihren bisherigen Wachstumskurs setzt WINGAS auch als<br />

europäisches Energieunternehmen erfolgreich fort. Über<br />

die Tochtergesellschaft WINGAS Belgium s.p.r.l. wurden im<br />

Jahr 2008 Lieferverträge mit einem Volumen von rund 16<br />

Milliarden kWh Erdgas vereinbart. WINGAS Belgium hat nun<br />

einem Anteil von acht Prozent am belgischen Erdgasmarkt<br />

erreicht. Zu den Kunden der WINGAS in Belgien gehören<br />

unter anderem Unternehmen aus der chemischen Industrie,<br />

der Textilindustrie, der kunststoffverarbeitenden und metallverarbeitenden<br />

Industrie sowie aus den Branchen Nahrung,<br />

Verpackung und Energie. Insgesamt wird WINGAS auf Basis<br />

ihrer jetzt abgeschlossenen Verträge 20<strong>09</strong> über 30 Standorte<br />

von Großverbrauchern in Belgien mit Erdgas beliefern.<br />

Eine wichtige Investition zur sicheren Versorgung des bedeutenden<br />

Industriestandortes Antwerpen war eine Ende 2006 in<br />

Betrieb genommene Anbindungspipeline an das holländische<br />

Erdgasnetz – die erste durch ein ausländisches Unternehmen<br />

gebaute und betriebene Pipeline in Belgien.<br />

Großbritannien ist aufgrund abnehmender eigener Erdgasreserven<br />

schon heute einer der am stärksten wachsenden Importmärkte.<br />

WINGAS hat über ihre Tochtergesellschaft WINGAS UK<br />

im Jahr 2008 rund 8,5 Milliarden kWh Erdgas abgesetzt. Die<br />

WINGAS UK konzentriert sich auf dem Markt für Industrie- und<br />

Gewerbekunden in Großbritannien. Angesichts des prognostizierten<br />

Wachstums hat sich WINGAS unter anderem Kapazitäten<br />

in der durch die Nordsee führenden Pipeline BBL gesichert. Die<br />

WINGAS UK beliefert über 60 größere Industriekunden unter anderem<br />

aus der Chemie-, Pharma-, Papier- und Glasbranche.<br />

35 Jahre Erdgas für Europa<br />

Die meisten Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind in<br />

wachsendem Umfang auf den Import von Erdgas angewie-<br />

310 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


sen. WINGAS deckt ihren Bedarf überwiegend im Rahmen<br />

langfristiger Bezugsverträge. Die kontrahierten Mengen stammen<br />

überwiegend aus russischen Quellen (rund 60 Prozent)<br />

und werden von OOO Gazprom export geliefert. WINGAS bezieht<br />

das russische Erdgas bereits seit mehreren Jahren über<br />

verschiedene, voneinander unabhängige Importrouten, den<br />

größten Teil über die nördliche, durch Weißrussland und Polen<br />

führende Jamal-Europa-Pipeline. Somit ist es während der<br />

Transitunterbrechung durch die Ukraine auch zu keinen Versorgungsengpässen<br />

für deutsche WINGAS-Kunden gekommen.<br />

Wintershall und Gazprom haben 2008 mittels einer Absichtserklärung<br />

die vorzeitige Verlängerung ihrer Erdgaslieferverträge<br />

bis 2<strong>04</strong>3 vereinbart. Anlässlich des 35. Jahrestages der<br />

Aufnahme der Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland<br />

wurde eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach der<br />

größte Einzelliefervertrag in der Geschichte der deutsch-russischen<br />

Energiepartnerschaft vorzeitig verlängert werden soll.<br />

Die Gashandelsgesellschaften WINGAS und WIEH sichern<br />

sich damit für die nächsten 35 Jahre insgesamt mehr als 800<br />

Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland.<br />

Ergänzt werden die russischen Mengen durch Bezüge aus<br />

der Nordsee. Hierbei wurden 2008 verstärkt die Beschaffungsmöglichkeiten<br />

an den west-europäischen Spothandelspunkten<br />

genutzt. Neben den aus der Liberalisierung der Erdgasmärkte<br />

resultierenden neuen Vermarktungsmöglichkeiten<br />

werden auch Optionen im Kurzfristhandel genutzt: So werden<br />

die bestehenden Spotmärkte, wie der Zeebrugge Hub in Belgien,<br />

der britische National Balancing Point (NBP), der französische<br />

Point d’Echange de Gaz (PEG) und die holländische<br />

Title Transfer Facility (TTF), zur Optimierung der eigenen Handelsaktivitäten<br />

genutzt. Zudem ist WINGAS seit Anfang 2007<br />

im Trading in Deutschland aktiv.<br />

Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur geplant<br />

Die WINGAS-Gesellschaften planen mit Investitionen in Höhe<br />

von rund drei Milliarden Euro bis 2015 die europäische Erdgas-<br />

Infrastruktur auszubauen. Die geplanten Investitionen fließen<br />

maßgeblich in den Ausbau des Transportsystems auf dem<br />

deutschen Festland – vor allem in die Landanbindungen für die<br />

Ostseepipeline Nord Stream – sowie in den Bau neuer Erdgasspeicher<br />

in Europa. Zusätzlich zum größten Erdgasspeicher<br />

Westeuropas im norddeutschen Rehden ist 2007 der Speicher<br />

in Haidach (Österreich) in Betrieb gegangen. Nahe der deutschniederländischen<br />

Grenze in Jemgum errichtet WINGAS in den<br />

nächsten Jahren erstmals einen Kavernenspeicher. Weitere<br />

Speicherkapazitäten sollen in England (Saltfleetby) entstehen.<br />

Planungen für Anbindungsleitungen der Nord Stream<br />

laufen<br />

Zur weiteren Stärkung der Versorgungssicherheit und zur<br />

langfristigen Deckung des steigenden Erdgasimportbedarfs<br />

in Deutschland und Westeuropa wird die Erdgaspipeline Nord<br />

Stream gebaut. Die Nord Stream soll vom russischen Wyborg<br />

über 1.200 Kilometer durch die Ostsee verlegt werden und<br />

an der deutschen Ostseeküste in der Region Greifswald anlanden.<br />

Länderspezifische Antragsunterlagen wurden bereits<br />

eingereicht und umfangreiche umwelttechnische Prüfungen<br />

stehen kurz vor ihrer Fertigstellung. Mit den Lieferanten für<br />

die Rohre wurden Verträge abgeschlossen und Verlegekapazitäten<br />

gesichert. Im Juni 2008 trat das niederländische<br />

Gasinfrastrukturunternehmen N.V. Nederlandse Gasunie dem<br />

Konsortium als vierter Anteilseigner bei und hält neun Prozent<br />

der Anteile. Wintershall ist mit 20 Prozent an der Nord Stream<br />

AG beteiligt. WINGAS hat bereits mit OOO Gazprom export<br />

erste Lieferungen über die Nord Stream vereinbart. Ab Inbetriebnahme,<br />

die für das Jahr 2011 vorgesehen ist, plant WIN-<br />

GAS über einen Zeitraum von 25 Jahren jährlich zusätzlich zu<br />

bestehenden Liefermengen bis zu neun Milliarden Kubikmeter<br />

Erdgas über die neue Pipeline Nord Stream zu beziehen.<br />

Zum weiteren Transport der über die geplante Ostseepipeline<br />

Nord Stream ankommenden Gasmengen sind zwei Erdgasleitungen<br />

auf dem deutschen Festland vorgesehen: Die<br />

OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung), die in 2011 von<br />

der Ostseeküste aus Erdgas in Richtung Süden Gas an die<br />

deutsch-tschechische Grenze transportieren soll, sowie die<br />

NEL (Nord-deutsche Erdgas-Leitung), die ab 2012 in Richtung<br />

Westen führen soll. Durch diese Pipelines wird auch der<br />

Weitertransport der russischen Erdgasmengen in die angrenzenden<br />

europäischen Länder ermöglicht. Planung, Bau und<br />

Betrieb für die beiden Pipelines führt die 2008 gegründete<br />

OPAL NEL TRANSPORT GmbH durch.<br />

Das Raumordnungsverfahren für die geplante Norddeutsche<br />

Erdgas-Leitung (NEL) in Mecklenburg-Vorpommern wurde 2008<br />

abgeschlossen. Die 440 Kilometer lange NEL soll im Jahr 2012<br />

fertiggestellt werden und russisches Erdgas vom Anlandepunkt<br />

der Ostseepipeline Nord Stream bei Greifswald in Richtung Rehden<br />

in Niedersachsen transportieren. Auch die Raumordnungsverfahren<br />

für den Bau der 470 Kilometer langen Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung<br />

(OPAL) in Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Sachsen sowie Brandenburg wurden abgeschlossen.<br />

Die Planung für den Bau der 500 Kilometer langen Süddeutschen<br />

Erdgasleitung (SEL) wurde im Herbst 2008 eingestellt.<br />

Grund sind die zunehmend unklaren Rahmenbedingungen für<br />

den Betrieb und Ausbau von Fernleitungsnetzen in Deutschland.<br />

WINGAS TRANSPORT sieht die nachhaltige und langfristige<br />

Wirtschaftlichkeit des konkurrierenden Leitungsbaus<br />

in Deutschland nicht mehr als gewährleistet an. Die Pipeline<br />

SEL sollte von Burghausen an der deutsch-österreichischen<br />

Grenze bis nach Lampertheim in Hessen verlaufen.<br />

Bauvorbereitungen für Erdgasspeicher Jemgum<br />

begonnen<br />

Mit Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe wird WINGAS<br />

neue Erdgasspeicher in Europa bauen und so einen weiteren<br />

nachhaltigen Beitrag für eine sichere Energieversorgung Europas<br />

leisten. Neben dem größten Erdgasspeicher Westeuropas<br />

im norddeutschen Rehden sind auch in Österreich neue<br />

Speicherkapazitäten entstanden. Im Mai 2007 konnte gemeinsam<br />

mit OOO Gazprom export und der österreichischen<br />

Rohöl Aufsuchungs AG (RAG) der Erdgasspeicher Haidach<br />

mit einem Arbeitsgasvolumen von 1,2 Milliarden Kubikmetern<br />

in Betrieb genommen werden. Die ersten Vorbereitungen für<br />

die zweite Ausbaustufe haben bereits begonnen. Im Erdgasspeicher<br />

Haidach können im Endausbau (April 2011) bis zu<br />

2,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas gespeichert werden.<br />

Auch im norddeutschen Jemgum in der Nähe von Leer wird<br />

in den nächsten Jahren ein neuer Erdgasspeicher entstehen.<br />

Die Region um Jemgum ist durch unterirdische Salzstöcke<br />

für die Speicherung von Erdgas besonders gut geeignet. Die<br />

geologischen Bedingungen ermöglichen es, in Tiefen bis zu<br />

1.600 Metern Kavernen einzurichten. WINGAS kooperiert bei<br />

den laufenden Planungs- und Genehmigungsverfahren für den<br />

Kavernenspeicher mit der EWE Aktiengesellschaft (Oldenburg).<br />

EWE und WINGAS wollen in den nächsten Jahren insgesamt<br />

33 Kavernen im Salzstock Jemgum errichten. WINGAS wird zunächst<br />

18 Kavernen mit einem geometrischen Volumen von bis<br />

zu 750.000 Kubikmeter realisieren. Die beiden Speicher werden<br />

zusammen entwickelt, jedoch unabhängig von beiden Unter-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 311


nehmen betrieben. Nachdem 2008 der Rahmenbetriebsplan<br />

für das Speicherprojekt genehmigt wurde, hat der Bau der notwendigen<br />

Infrastruktur für den Kavernenspeicher begonnen.<br />

Mit dem Ende 20<strong>04</strong> erworbenen Erdgasfeld Saltfleetby in<br />

England steht ein weiterer Ausbau der europäischen Erdgasspeicherkapazitäten<br />

an. Im Speicher Saltfleetby können<br />

dann mehr als 700 Millionen Kubikmeter Erdgas gespeichert<br />

werden.<br />

WINGAS TRANSPORT betreibt hochmoderne<br />

Infrastruktur<br />

Das Erdgastransportgeschäft entwickelte sich auch 2008 positiv.<br />

Die WINGAS TRANSPORT GmbH & Co. KG hatte am<br />

1. Januar 2006 ihre Geschäftstätigkeit als Betreiberin eines<br />

überregionalen Erdgastransportnetzes aufgenommen. Das<br />

Unternehmen betreibt mehr als 2.000 Kilometer Fernleitungen<br />

in Deutschland und bietet seinen Kunden flexiblen Zugang zu<br />

seiner hochmodernen Transportinfrastruktur.<br />

Seit dem vergangenen Jahr bietet WINGAS TRANSPORT die<br />

Möglichkeit des kurzfristigen Sekundärhandels wichtiger Erdgastransport-Kapazitäten<br />

in ihrem Netz an. Bei diesem neuen<br />

Angebot handelt es sich um Ein- und Ausspeisekapazitäten<br />

des Kasseler Netzbetreibers am deutsch-niederländischen<br />

Netzkopplungspunkt Bunde (Niedersachsen). Netznutzer, die<br />

dort Kapazitäten gebucht haben, kurzfristig aber nicht nutzen<br />

wollen, können diese Kapazitäten nun unbürokratisch für den<br />

Folgetag an alternative Interessenten vermitteln.<br />

ZOELLER MICRO XL - vollwertiges Sammelfahrzeug<br />

mit 2 t Nutzlast bei 7,49 t zGG<br />

Mit dem MICRO XL baut ZOELLER seine Palette an Abfallsammelfahrzeugen<br />

weiter aus. Auf einem Mitsubishi Canter<br />

Fahrgestell aufgebaut, wird ein vollwertiges Sammelfahrzeug<br />

in der 7,49-t-Klasse angeboten. Durch Verdichtereinheit bestehend<br />

aus Press- und Trägerplatte, Ausschubwand und<br />

einer Schüttung unterscheidet sich das ZOELLER-Fahrzeug<br />

von den meisten seiner Klasse.<br />

Mit 2 t Nutzlast steht damit ein universelles Fahrzeug für Einsätze<br />

auf Friedhöfen, Marktplätzen, Gehstraßen, Veranstaltungen<br />

und so weiter zur Verfügung. Mit nur 2 m Breite und<br />

einem kurzen Radstand wird eine große Wendigkeit im täglichen<br />

Einsatz erreicht. Bemerkenswert ist auch die niedrige<br />

Ladekante trotz der vorhandenen Schüttung für alle gängigen<br />

Müllgefäße bis 1,1 m³.<br />

Dieses Fahrzeug wird neben dem kompletten Programm<br />

auch auf der Kommunal Live am 6. - 7. Mai 20<strong>09</strong> in Hannover<br />

vorgestellt werden.<br />

RWE bestätigt Investitionsbudget bis 2012<br />

<br />

Solide Ertragslage ermöglicht 30 % höhere Investitionen in<br />

Klimaschutz und Versorgungssicherheit<br />

2.500 zusätzliche Arbeitsplätze<br />

Dividende für 2008 von 4,50 vorgeschlagen<br />

Gaspreis sinkt um bis zu 18 %<br />

Der RWE-Konzern hat seine Ertragslage im Geschäftsjahr<br />

2008 weiter verbessert. Das betriebliche Ergebnis stieg um<br />

4 % und das nachhaltige Nettoergebnis um 13 %. Der Dividendenvorschlag<br />

für 2008 beträgt 4,50 pro Aktie und sieht<br />

damit eine Ausschüttungsquote von 71 % des nachhaltigen<br />

Nettoergebnisses vor. Für das laufende Geschäftsjahr 20<strong>09</strong><br />

prognostiziert der Konzern eine stabile Ertragslage. Die Mittelfristziele<br />

hebt RWE an: Abhängig von der künftigen Strompreisentwicklung<br />

will der Konzern das betriebliche Ergebnis<br />

bis 2012 um durchschnittlich 5 bis 10 % pro Jahr statt bisher<br />

5 % pro Jahr steigern.<br />

Das Beschäftigungsniveau bleibt hoch. Nach 2.500 zusätzlichen<br />

Arbeitsplätzen im vergangenen Jahr erwartet RWE im<br />

Konzern auch 20<strong>09</strong> eine stabile Personalentwicklung. Die solide<br />

Ertragslage ermöglicht weiterhin hohe Investitionen in die<br />

Modernisierung und Erweiterung der Energie-Infrastruktur.<br />

Trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes hält<br />

RWE an seinem bisherigen Investitionsprogramm fest. Dies<br />

bedeutet Sachinvestitionsprogramm fest. Dies bedeutet Sachinvestitionen<br />

in Höhe von durchschnittlich 6,5 Mrd. Pro Jahr<br />

bis 2012. Damit investiert der Konzern in mehr Klimaschutz<br />

und Versorgungssicherheit. Dadurch werden Zehntausende<br />

Arbeitsplätze bei Zuliefern gesichert.<br />

Aufgrund rückläufiger Ölpreise wird der Gaspreis für RWE-<br />

Endkunden ab dem 1. April um rund 12 % gesenkt. Unter<br />

Einbeziehung der Preissenkung vom Januar ist das ein Rückgang<br />

um bis zu 18 % seit Jahresbeginn. Die Kundenentwicklung<br />

ist positiv. In der Zeit von Juli bis Dezember 2008<br />

konnte RWE per Saldo über 80.000 private Stromkunden in<br />

Deutschland gewinnen. Auch das neue Produkt „ProKlima<br />

Strom 2011“ mit dreijähriger Preisgarantie war erfolgreich:<br />

200.000 Kunden haben sich bis Ende Januar 20<strong>09</strong> dafür entschieden.<br />

<br />

Der RWE-Konzern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2008 einen<br />

Außenumsatz von 49 Mrd. . Im Vergleich zum Vorjahr ist<br />

dies ein Plus von 15 %. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseinflüsse<br />

stiegen die Konzernerlöse um 18 % an.<br />

312 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Das EBITDA stieg um 5 % auf 8,3Mrd. . Das betriebliche Ergebnis<br />

steigerte der Konzern um 4 % auf 6,8 Mrd. . Zulegen<br />

konnte RWE vor allem in der deutschen Stromerzeugung. So<br />

profitierte das Unternehmen von der Wiederinbetriebnahme<br />

des Kernkraftwerks Biblis. Belastungen musste der Konzern<br />

wegen der stark verringerten Co2-Zertifikatezuteilung der<br />

Netzentgeltkürzungen in Deutschland verkraften.<br />

Dividenden von 4,50 für das Geschäftsjahr 2008<br />

vorgeschlagen<br />

Maßgeblich für die Dividendenpolitik des RWE-Konzerns ist<br />

das nachhaltige Nettoergebnis. Es ist um nicht-operative<br />

Sondereinflüsse bereinigt. Das nachhaltige Nettoergebnis<br />

betrug 3,4 Mrd. . Gegenüber 2007 ist das ein Zuwachs von<br />

13 %. Vorstand und Aufsichtsrat der RWE AG schlagen der<br />

Hauptversammlung eine Dividende von 4,50 pro Aktie für das<br />

Geschäftsjahr 2008 vor.<br />

Sachinvestitionen im Energiegeschäft<br />

<br />

Der Konzern setzt das größte Investitionsprogramm seiner<br />

Unternehmensgeschichte konsequent um. RWE investierte<br />

im vergangenen Jahr insgesamt 5,7 Mrd. . In diesem Wert ist<br />

American Water nicht mehr enthalten. Für Sachanlageinvestitionen<br />

wendete RWE 4,5 Mrd. Auf. Bereinigt um American<br />

Water ergibt dies ein Plus von 30 % im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Damit gehört RWE zu den größten privaten Investoren in Europa.<br />

<br />

Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres beschäftigte der<br />

RWE-Konzern 65.908 Mitarbeiter, 60 % davon in Deutschland.<br />

Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Mitarbeiterzahl<br />

um 2.500 bzw. 4 %. Neue Stellen konnte RWE vor allem in<br />

der Stromerzeugung bei RWE Power und bei RWE Innogy<br />

schaffen. RWE npower verzeichnete starke Zuwächse im Vertrieb<br />

und Kundenservice. Erneut bildete das Unternehmen<br />

weit über den eigenen Bedarf aus. Zum 31. Dezember 2008<br />

erlernten 3.000 junge Menschen einen Beruf bei RWE.<br />

Forschung und Entwicklung wächst<br />

Der RWE-Konzern hat im April 2008 einen zentralen Forschungs-<br />

und Entwicklungsbereich eingerichtet. Im vergangenen<br />

Geschäftsjahr haben sich 330 Mitarbeiter im Konzern<br />

mit Forschung und Entwicklung befasst, 22 % mehr als<br />

im Vorjahr. Zurückzuführen ist dieser Anstieg vor allem auf<br />

neue Projekte in den Unternehmensbereichen, wie z. B. Ein<br />

mit der Daimler AG gestartetes Projekt zur Elektromobilität<br />

in Berlin, das Algenprojekt oder die Hochleistungs-Rauchgasreinigung<br />

„ReaPlus“ am Kraftwerksstandort Niederaußem.<br />

Der Schwerpunkt ist die Entwicklung des klimafreundlichen<br />

450-MW-Kohle-Kraftwerks mit CO2-Abscheidung und<br />

-Speicherung (CCS). Auch die Ausgaben für Forschung und<br />

Entwicklung wird das Unternehmen in Zukunft deutlich steigern:<br />

Das jährliche Budget wurde auf über 100 Mio. jährlich<br />

angehoben. Darin sind die Investitionskosten für das CCS-<br />

Kraftwerk nicht erhalten.<br />

Ausblick 20<strong>09</strong><br />

Trotz der ungünstigen konjunkturellen Bedingungen erwartet<br />

RWE auch für das Geschäftsjahr 20<strong>09</strong> eine erfolgreiche Entwicklung:<br />

Der Außenumsatz des RWE-Konzerns 20<strong>09</strong> wird<br />

voraussichtlich über dem Niveau des Vorjahres liegen. Bei<br />

EBITDA, betrieblichem Ergebnis und nachhaltigem Nettoergebnis<br />

plant RWE, jeweils in der Größenordnung des Vorjahreswertes<br />

abzuschließen.<br />

Mittelfristige Ergebnisziele<br />

werden nach oben angepasst<br />

RWE ist trotz der gegenwärtigen wirtschaftlichen Krise zuversichtlich,<br />

die bisherigen mittelfristigen Ergebnisziele übertreffen<br />

zu können. Voraussetzung ist allerdings, dass die<br />

gegenwärtige Rezession keine lang anhaltenden negativen<br />

Auswirkungen auf die Wholesale-Preise hat. Das betriebliche<br />

Ergebnis will RWE bis 2012 nun um durchschnittlich 5 bis<br />

10 % (bisher 5 %) pro Jahr steigern. Darin ist die geplante<br />

Übernahme von Essent noch nicht berücksichtigt. Angesichts<br />

stark schwankender Großhandelspreise knüpft das<br />

Unternehmen die Mittelfristziele an die Erwartung, dass der<br />

durchschnittlich realisierte deutsche Forward-Strompreis in<br />

diesem Zeitraum mindestens 60 /MWh beträgt. Auf dieser<br />

Basis plant RWE, das nachhaltige Nettoergebnis bis 2012 in<br />

der Größenordnung von durchschnittlich 10 % (bisher 5 bis<br />

10 %) pro Jahr zu erhöhen. Im Rahmen dieser Zielsetzung<br />

plant der RWE-Konzern Maßnahmen zur Kostensenkung und<br />

Erlössteigerung, die das jährliche Ergebnisniveau bis 2012<br />

schrittweise um insgesamt 1,2 Mrd. (statt bisher 600 Mrd. Bis<br />

2010) gegenüber 2006 verbessern. Bis zum Ende des laufenden<br />

Geschäftsjahres sollen davon bereits 450 Mio. ergebniswirksam<br />

werden.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 313


Veranstaltungen<br />

Abschlussbericht<br />

WASSER BERLIN 20<strong>09</strong>: Wachstum in allen Bereichen<br />

Mehr Aussteller, mehr Fläche und ein Drittel mehr Fachbesucher<br />

– Zunehmende Internationalität der Teilnehmer – Starker<br />

Zuwachs bei Tagungen und Kongressen<br />

Vom 31. März bis 3. April 20<strong>09</strong> zeigte die 13. WASSER BERLIN<br />

innovative Produkte und Dienstleistungen der internationalen<br />

Wasserwirtschaft. Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds<br />

konnte die führende europäische Wasserfachmesse ihre<br />

Ausstellerzahl auf 7<strong>04</strong> erhöhen (2006: 630), die Ausstellungsfläche<br />

auf 49.000 Quadratmeter vergrößern und noch mehr Fachbesucher,<br />

vor allem aus dem Ausland, anziehen. Insgesamt<br />

kamen 34.583 Besucher (26.000) aus 79 Ländern in die Messe<br />

zur Wasserver- und Abwasserentsorgung und zum begleitenden<br />

Kongressprogramm mit 350 hochkarätigen Referenten in<br />

100 Vortragsblöcken. Das entspricht einem Zuwachs von zehn<br />

Prozent. Der Auslandsanteil der Fachbesucher betrug 22 Prozent.<br />

Die begleitenden Fachkongresse der WASSER BERLIN<br />

20<strong>09</strong> besuchten 6.967 Teilnehmer (5.498).Auch bei den Ausstellern<br />

ist eine zunehmende Internationalität zu verzeichnen.<br />

2006 kamen 20 Prozent aus dem Ausland, 20<strong>09</strong> waren es mit<br />

179 ausländischen Ausstellern bereits 26 Prozent. „Die Qualität<br />

der Besucher der WASSER BERLIN hat sich noch einmal deutlich<br />

verbessert“, so Dr. Christian Göke, Geschäftsführer der<br />

Messe Berlin GmbH. „Dies ist ein großer Erfolg angesichts der<br />

Tatsache, dass viele Unternehmen zur Zeit bei den Reisekosten<br />

sparen und weniger Mitarbeiter auf Dienstreisen schicken.<br />

Wir konnten jedoch Besucher aus mehr Unternehmen sowie<br />

den verstärkten Besuch von Entscheidungsträgern feststellen.<br />

Aufgrund des Wachstums bei allen wichtigen Kennzahlen der<br />

WASSER BERLIN sind wir zuversichtlich, dass der neue Zwei-<br />

Jahres-Turnus der Messe für 2011 gut angenommen werden<br />

wird.“<br />

Zufriedene Aussteller und Fachbesucher<br />

Nach einer Befragung durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut<br />

signalisieren die Aussteller ein gutes Messegeschäft.<br />

85 Prozent (2006: 89) bewerteten das geschäftliche Ergebnis<br />

ihrer Messebeteilung als positiv. 21 Prozent (19) gaben<br />

an, bereits während der Messe Geschäftsabschlüsse getätigt<br />

zu haben, 78 Prozent (74) der Aussteller erwarten ein mindestens<br />

befriedigendes Nachmesseergebnis. Von den Fachbesuchern<br />

wurde die WASSER BERLIN 20<strong>09</strong> durchweg positiv<br />

beurteilt. 92 Prozent (91) bewerteten das Angebotsspektrum<br />

mit sehr gut bis befriedigend. Einen positiven Gesamteindruck<br />

hatten 93 Prozent (92)der Fachbesucher. 96 Prozent (94) bezeichneten<br />

das geschäftliche Ergebnis ihres Messebesuchs<br />

insgesamt als positiv. Geschäftsabschlüsse wurden von elf<br />

Prozent der Fachbesucher bereits auf der Fachmesse getätigt.<br />

83 Prozent konnten im Verlauf ihres Messebesuches neue geschäftliche<br />

Kontakte knüpfen, auf die nach der Messe weitere<br />

Verhandlungen beziehungsweise geschäftliche Transaktionen<br />

folgen werden.<br />

Fachkongresse und Messeforen ein voller Erfolg<br />

Die WASSER BERLIN hat sich erneut als Kombination von<br />

Fachmesse und Fachkongressen als starker Anziehungspunkt<br />

für Fachbesucher aus der Wasserwirtschaft bewährt. Zum<br />

ersten Mal wurden die bisherigen Partnerveranstaltungen als<br />

eigenständige Fachkongresse durchgeführt. Der VEREIN WAS-<br />

SER BERLIN hatte die Aufgabe diese Fachkongresse und Messeforen<br />

sowie die Infoschau WASsERLEBEN zu koordinieren.<br />

WASSER BERLIN konnte in diesem Jahr wieder mit der Wasserfachlichen<br />

Aussprachetagung wat 20<strong>09</strong> punkten. Mehr als<br />

750 Teilnehmer besuchten die Fachvorträge und informierten<br />

sich über aktuelle Entwicklungen im Wasserfach. Im Mittelpunkt<br />

des Fachprogramms standen Themen wie die Novelle<br />

der Trinkwasserverordnung, Strategien zur Instandhaltung von<br />

Netzen und Anlagen oder das Zusammenspiel zwischen Energieeffizienz<br />

und Hygiene. Erstmalig waren ein Aussteller- und<br />

Industrieforum sowie ein Innovationsforum in das Programm<br />

integriert. Durch die Verbindung mit der WASSER BERLIN ergaben<br />

sich weitere Synergien. Auf kurzen Wegen gelangten die<br />

Tagungsteilnehmer in die Messehallen und konnten dort Informationen<br />

bei den Ausstellern einholen und Kontakte auf- oder<br />

ausbauen. Im Rahmen der von figawa (Bundesvereinigung der<br />

Firmen im Gas- und Wasserfach e.V.) veranstalteten „geofora“<br />

fand das dort veranstaltete Symposium zum Thema Bohrtechnik,<br />

Brunnenbau und Geothermie regen Zuspruch. Hochkarätige<br />

Referenten und Besucher aus über 30 Ländern machten<br />

die zum ersten Mal gemeinsam von IOA und IWA durch das<br />

Cutec-Institut Clausthal Zellerfeld veranstaltete fünfte AOP<br />

(Advanced Oxidation Processes) Konferenz zu einem vollen Erfolg.<br />

Auf der Veranstaltung standen hochaktuelle Themen der<br />

modernen Wasseraufbereitungstechnik im Mittelpunkt. Erstmals<br />

war auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU)<br />

mit einer Vortragsveranstaltung zum Thema Wassersparen<br />

dabei. Das in den Schwellenländern immer interessanter werdende<br />

Thema der Meerwasserentsalzung wurde von der Deutsche<br />

MeerwasserEntsalzung e.V. (DME) behandelt. Von hoher<br />

internationaler Qualität geprägt waren die IWA-Konferenzen<br />

des Berliner KompetenzZentrums Wasser Berlin. Verschiedene<br />

Länderforen und Ausstellerforen in den Messehallen ergänzten<br />

das Programm. Erstmals hatte die WASSER BERLIN mit Bulgarien<br />

ein Partnerland. Umfangreiche Informationen zu diesem<br />

interessanten Markt bot das durch die DWA veranstaltete<br />

Deutsch-Bulgarische Länderforum.<br />

Bester Baustellentag seit Veranstaltungsbeginn<br />

Das 6. Internationale Leitungsbausymposium und der Baustellentag<br />

verbuchte eine Rekordbeteiligung. Über 600 Fachbesucher<br />

nahmen an 20 Bustouren teil, hinzu kamen über 150<br />

Geschäftspartner, die direkt durch die Auftragnehmer auf ihre<br />

Baustellen eingeladen wurden. Auf 28 Baustellen wurde an<br />

praktischen Beispielen über aktuelle Verfahren zur wirtschaftlichen<br />

Renovierung, Reparatur, Erneuerung und Neuverlegung<br />

von Wasser- Abwasser- und Gasleitungen in öffentlichen Straßen<br />

informiert. Dabei wurden verschiedene Rohrmaterialien<br />

und Sanierungstechniken vorgestellt. Besondere Beachtung<br />

fanden die grabenlosen Bauverfahren, hier speziell der Mikrotunnelbau,<br />

der für die Nennweite 250 mm am 7. Juni 1984 in<br />

Berlin seine Weltpremiere feierte und somit auf eine 25jährige<br />

Tradition zurückblicken kann. Weiterhin wurden die Gewebeschlauchsanierung<br />

einer Abwasserdruckleitung DN 500 GG mit<br />

dem weltweit neuen Verfahren starline EXPRESS, das Front-<br />

Steer-Verfahren zur grabenlosen Erneuerung von Kanälen, der<br />

314 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>


Rohrvortrieb eines Regenwasserentlastungskanals DN 1000<br />

mit GFK- und Stahlbetonrohren, der Bau des Dükers DN 1600<br />

unter dem Neuköllner Schifffahrtskanal, die Präsentation Europas<br />

größter Lamellenfilteranlage, die grabenlosen Verfahren zur<br />

Erneuerung von Wasserversorgungsleitungen sowie Liningverfahren<br />

gezeigt.<br />

Infoschau „WASsERLEBERN“<br />

begeisterte über 7.500 Besucher<br />

Auf reges Besucherinteresse, vor allem bei Schülern und Jugendlichen,<br />

stieß die Infoschau Schau „WASsERLEBEN“. Auf<br />

rund 6.000 Quadratmetern präsentierten Schulen aus Berlin<br />

und Brandenburg sowie über 20 Unternehmen und Organisationen<br />

in Halle 2.1 des Berliner Messegeländes Experimente,<br />

Exponate und Aktionen zum Thema Wasser. Darunter waren<br />

auch Jugendliche, die mit ihren Versuchsreihen am Wettbewerb<br />

„Jugend forscht“ teilnahmen. Darüber hinaus führten täglich<br />

rund 200 Schüler die Besucher durch die Infoschau und<br />

erläutern Versuche an den Ständen. Die Infoschau hat sich seit<br />

ihrer Gründung 1993 zum Ziel gesetzt, lebendig und allgemeinverständlich<br />

zum Thema Wasser zu informieren und die Nachwuchsförderung<br />

im Wassersektor zu unterstützen.<br />

Fachprogramm auf der Parken 20<strong>09</strong>:<br />

Parkhausbranche nimmt Verkehr der Zukunft<br />

und Unternehmenssteuerreform ins Visier<br />

Die Parken, Fachtagung und Fachausstellung rund um Planung,<br />

Bau und Betrieb von Einrichtungen des ruhenden Verkehrs, findet<br />

in diesem Jahr am 17. und 18. Juni in den Wiesbadener<br />

Rhein-Main-Hallen statt. An zwei Veranstaltungstagen präsentieren<br />

Anbieter schlüsselfertige Parkhäuser, Finanzierung, Beratungs-<br />

und Sanierungskonzepte, Informationstechnologie für<br />

Verwaltung und Leittechnik sowie Kassen-, Karten-, Schrankenund<br />

innovative Abrechnungssysteme. Verantwortlich zeichnet<br />

die Messe Frankfurt Ausstellungen GmbH in Kooperation mit<br />

dem Bundesverband Parken e.V. Bis dato haben über 70 Firmen<br />

aus vier Nationen (2007: 84) ihre Teilnahme angekündigt.<br />

Darüber hinaus erwartet die Fachbesucher der Parken auch<br />

in diesem Jahr wieder ein erstklassiges Tagungsprogramm<br />

mit hohem Praxisnutzen, das traditionell der Bundesverband<br />

Parken e.V. konzipiert und realisiert. Hier sind u.a. Themen aus<br />

Wirtschaft und Wissenschaft vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen<br />

Programm. Diskutiert wird beispielsweise über die<br />

Zukunft des Verkehrs. Verkehrswissenschaftler Professor Dr.<br />

Manfred Boltze, TU Darmstadt, stellt Verkehrs-Entwicklungen<br />

der Innenstädte für die nächsten Jahrzehnte vor. Das Miteinander<br />

des ÖPNV und des individuellen motorisierten Verkehrs<br />

spielt hier eine wesentliche Rolle. Wohin geht die Entwicklung,<br />

wo positioniert sich in diesem Zusammenhang die Parkhausbranche?<br />

Neue Verkehrsformen bzw. neue Lenkungs- und Gestaltungsmittel<br />

werden sich auch auf das Verhalten der Autofahrer<br />

auswirken. Für die Parkhausbranche gilt es, Konzepte zu<br />

entwickeln, um den neuen Herausforderungen zu begegnen.<br />

Weiter steht die Unternehmenssteuerreform 2008 in Wiesbaden<br />

im Fokus. Unternehmen der Parkhausbranche werden<br />

durch die neue Gesetzgebung extrem belastet und teilweise in<br />

ihrer Existenz bedroht. So lautet das Ergebnis eines aktuellen<br />

Gutachtens im Auftrag des Verbandes. Die hohen steuerlichen<br />

Belastungen basieren vorrangig auf Hinzurechnungen bei der<br />

Gewerbesteuer von Mieten und Pachten, die bis zu 80 Prozent<br />

des Umsatzes, in einigen Fällen sogar mehr, betragen. Beide<br />

Posten waren bisher als Kosten vom gewerbesteuerpflichtigen<br />

Gewinn abziehbar. Hinzu kommt, dass die Gewerbesteuer<br />

nicht mehr als Betriebsausgabe berücksichtigt werden darf.<br />

Durch die Neuregelungen kann sich die Gesamtsteuerlast auf<br />

bis zu 170 Prozent erhöhen. In vielen Fällen kommt es zu einer<br />

gravierenden Substanzbesteuerung. Dies gilt insbesondere für<br />

Unternehmen, die ertragsschwach und finanziell vorbelastet<br />

sind. Laut Gutachten sind die Hinzurechnungsvorschriften verfassungswidrig<br />

und werden voraussichtlich vor dem Bundesverfassungsgericht<br />

keinen Bestand haben. Vor diesem Hintergrund<br />

tritt der Bundesverband für eine Gesetzeskorrektur ein.<br />

Weitere Informationen unter: www.parken-messe.de.<br />

Internationale Fachmesse für Freiraum,<br />

Sport- und Bäderanlagen<br />

FSB Cologne mit hervorragendem<br />

Anmeldestand<br />

Namhafte Branchenvertreter haben bereits zugesagt – 50 Neuaussteller<br />

Gute Nachrichten von der FSB Cologne. Mehr als<br />

sieben Monate vor der vom 28. bis 30. Oktober 20<strong>09</strong> in Köln<br />

stattfindenden Internationalen Fachmesse für Freiraum, Sportund<br />

Bäderanlagen sind schon über 70 Prozent der 50.000 Brutto-Quadratmeter<br />

umfassenden FSB-Fläche belegt. Neben der<br />

Quantität stimmt auch die Qualität: „Schon jetzt ist ein guter Teil<br />

des ,who is who’ in allen drei Angebotssegmenten vertreten,“<br />

beschreibt Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Koelnmesse.<br />

Als Gründe für den hervorragenden Anmeldestand nennt Kuhrt<br />

beispielhaft die geplanten kommunalen Investitionen im Zusammenhang<br />

mit den Konjunkturpaketen der Bundesregierung bzw.<br />

Fördermaßnahmen in anderen Ländern, das erstklassige Renommee<br />

der FSB in der internationalen Sport- und Freizeitwelt<br />

und den Zusatznutzen für die Fachbesucher durch die nahezu<br />

parallel stattfindende aquanale – Internationale Fachmesse für<br />

Sauna, Pool und Ambiente –, die in diesem Jahr Deutschlands<br />

größte Messe unter anderem für Bäder und Saunen im privaten<br />

Bereich bzw. in Hotellerie und Fitnesseinrichtungen ist.<br />

Im Segment Sportanlagen inklusive Bodenbeläge<br />

sind unter anderem folgende Aussteller dabei:<br />

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<br />

-<br />

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-<br />

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-<br />

<br />

-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

(Großbritannien)<br />

Bäderanlagen zeigen zum Beispiel diese Firmen:<br />

<br />

Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong> 315


-<br />

<br />

ZELLER Bäderbau GmbH<br />

Auswahl von Ausstellern im Segment Freiraum<br />

inkl. Spielplätze:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Klar ist ebenfalls schon jetzt: Die FSB setzt ihre vier Jahrzehnte<br />

währende Erfolgsgeschichte fort. Tausende Fachbesucher werden<br />

Ende Oktober in den Hallen 3 und 11 die neuesten Trends<br />

und Innovationen der internationalen Sport- und Freizeitwelt<br />

begutachten. 50 der schon jetzt angemeldeten rund 300 Firmen<br />

sind Neuaussteller. „Das ist ein deutliches Zeichen für die große<br />

Strahlkraft hochwertiger Messen, die auch und gerade in Zeiten<br />

schwieriger wirtschaftlicher Gesamt-Rahmenbedingungen das<br />

Geschäft einzelner Unternehmen und ganzer Branchen voranbringen,“<br />

betont Koelnmesse-Geschäftsführer Oliver P. Kuhrt.<br />

Für zusätzlichen Schwung bei jungen Unternehmen sorgt ein<br />

Förderprogramm des Bundes, in das auch die FSB aufgenommen<br />

worden ist.<br />

Weitere Informationen unter: www.bafa.de.<br />

39. Interkommunaler Erfahrungsaustausch zur Stadterneuerung<br />

und Sozialplanung, 6. bis 8. Mai 20<strong>09</strong><br />

Erfahrungsaustausch in Zusammenarbeit<br />

mit der Stadt Greifswald<br />

Die Veranstaltungsserie des "Interkommunalen Erfahrungsaustausches<br />

zur Stadterneuerung und Sozialplanung" wurde im<br />

Frühjahr 1973 als Reaktion auf die drängenden kommunalen<br />

Herausforderungen ins Leben gerufen. Der Erfahrungsaustausch<br />

steht allen Interessierten - selbstverständlich nicht nur<br />

aus den Kommunalverwaltungen - offen.<br />

Der 39. Erfahrungsaustausch findet vom 6.-8. Mai 20<strong>09</strong> in der<br />

Universitäts- und Hansestadt Greifswald statt. In seinem Rahmen<br />

werden vor Ort erfolgreiche städtebauliche Beispiele, aber<br />

auch Problemlagen und mögliche Lösungsstrategien in den<br />

Handlungsfeldern Stadtentwicklung, Sanierung und Stadtumbau<br />

vor dem Hintergrund verschiedener Förderprogramme präsentiert<br />

und erörtert.<br />

Schwerpunkte der Veranstaltung<br />

in der Stadt Greifswald werden neben:<br />

dem Stadtumbau in den Quartieren Ostseeviertel, Innenstadt/<br />

Fleischervorstadt und Schönwalde II<br />

unterschiedliche kommunale Sanierungsstrategien und -maßnahmen<br />

zur Gestaltung der öffentlichen Räume (auch unter<br />

dem Aspekt Steigerung der Energieeffizienz),<br />

die Einbeziehung von Landschaft und Wasser in die Stadtplanung,<br />

die<br />

bauliche Erweiterung der Universität und die Nachnutzung<br />

der leer<br />

stehenden innerstädtischen Gebäudesubstanz sein.<br />

Auch der Einsatz des Kerninstrumentes *Städtebauliches Entwicklungskonzept“<br />

und seine Fortschreibungen soll thematisiert<br />

werden. Die abschließende Podiumsdiskussion wird sich<br />

übergreifend u.a. mit dem Einsatz von formellen (nach BauGB)<br />

und informellen Instrumenten im Stadtumbau befassen.<br />

Zielgruppen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen<br />

Stadterneuerung, Denkmalschutz und Denkmalpflege,<br />

Sozialplanung und Stadtteilmanagement, Stadtentwicklung<br />

und Stadtplanung sowie aus Wohnungsbau-, Sanierungs- und<br />

Entwicklungsgesellschaften.<br />

Leitung: Dipl.-Ing. Wolf-Christian Strauss, Dr. Angela Uttke.<br />

Veranstaltungssekretariat: Sylvia Bertz, Deutsches Institut für<br />

Urbanistik GmbH, Postfach 120321, 10593 Berlin, Telefon:<br />

030/39001-258, Telefax: 030/39001-268, bertz@difu.de.<br />

Veranstalter: Deutsches Institut für Urbanistik GmbH (Difu).<br />

Tagungsort: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg, Martin-Luther-<br />

Straße 14, 17489 Greifswald<br />

Weitere Informationen unter: www.difu.de/seminare.<br />

Verlag: Kommunal-Verlag - Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH -<br />

42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />

Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 - ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />

Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal - Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />

Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 - Anzeigenleitung: H. J. Schumacher, Wuppertal - ISSN Nr. <strong>04</strong>50-7169<br />

Satzherstellung, Druck & Verarbeitung:<br />

Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Hans Georg Weiss Straße 7, 52156 Monschau, Telefon 0 24 72/9 82-0<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.<br />

Einzelheftpreis: 8,- , Jahresabonnementpreis 90,- einschließlich MwSt., zzgl. Versandkosten,<br />

Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />

316 Kommunalwirtschaft <strong>04</strong>/20<strong>09</strong>

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