adventisten heute | Juli 2013 - Advent-Verlag Lüneburg
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Freikirche aktuell<br />
Heilung – eine Aufgabe für<br />
Nachfolger Christi<br />
Eindrücke vom ersten europäischen Gesundheitskongress<br />
1 2<br />
1 Wahre Heilung umfasst sowohl emotionale und geistliche Wiederherstellung als auch körperliche Erholung, so Dr. Viriato Ferreira, Abteilungsleiter für Gesundheit<br />
bei der EUD, in seiner Ansprache beim Europäischen Gesundheitskongress. 2 Eine hochkarätige Runde diskutiert (v.li.): Viriato Ferreira, Jochen Hawlitschek<br />
(ehemaliger EUD-Abteilungsleiter für Gesundheitsdienste), Peter Landless (stv. Leiter für Gesundheitdienste bei der GK), Ted Wilson, Duane McBride (Suchtexperte,<br />
Andrews-Universität), Allan Handysides, (Abteilungsleiter für Gesundheitsdienste bei der GK).<br />
© Ruedi Brodbeck<br />
Der erste europäische Gesundheitskongress<br />
der Siebenten-Tags-<strong>Advent</strong>isten fand vom<br />
29. April bis 4. Mai in Prag statt. 600<br />
Personen aus 40 (überwiegend europäischen)<br />
Ländern nahmen daran teil. Die Organisatoren<br />
von der Intereuropäischen Division (EUD), der<br />
Transeuropäischen Division (TED) und der Euro-<br />
Asien-Division (EAD) waren mit der Konferenz<br />
zufrieden. „Es war sehr hilfreich, hier zu sein“,<br />
so das Fazit der meisten Teilnehmer, unter ihnen<br />
Ärzte, Vertreter der Hochschulen, Krankenschwestern<br />
und medizinisches Fachpersonal,<br />
Seelsorger und am Thema Interessierte.<br />
Die meisten Anwesenden waren im mittleren<br />
Alter, es gab aber auch eine Anzahl von Jugendlichen.<br />
Sie konnten aus 50 verschiedenen<br />
Themen wählen, die als Vorträge oder Workshops<br />
gehalten wurden.<br />
Das Motto der Konferenz – Heilung – bezog<br />
sich nicht nur auf die körperliche Gesundheit.<br />
„Es gibt einen großen Unterschied zwischen<br />
der Heilung einer Krankheit und der Heilung<br />
eines Kranken“, so Dr. Allan Handysides, Leiter<br />
der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz<br />
(Weltkirchenleitung). „Letzteres betrifft nicht<br />
nur den physischen Aspekt, sondern auch den<br />
mentalen, emotionalen und geistlichen Zustand<br />
und die Tatsache, dass dies nicht immer miteinander<br />
im Einklang ist.“<br />
Es wurde deutlich, dass Heilung der vorherrschende<br />
Auftrag Jesu an seine Jünger ist. Sie<br />
soll vor allem durch die Widerherstellung zerbrochener<br />
Beziehungen geschehen. Die Bildung<br />
von Gemeinschaften sei ein Weg, um dieses Ziel<br />
zu erreichen. Der bedeutendste Ausdruck des<br />
Glaubens sei es, menschliche Schwäche zu akzeptieren<br />
und einander zu dienen.<br />
„Unsere Kirche hat stets durch ihre Sicht<br />
von einer gesunden Lebensweise profitiert. Sie<br />
darf aber nicht dazu benutzt werden, um nur<br />
egoistisch die verheerenden Auswirkungen von<br />
Krankheiten zu vermeiden“, so ein Teilnehmer<br />
und fügte hinzu: „Es ist doch offensichtlich,<br />
dass uns die Einsichten über die Gesundheit<br />
nicht gegeben wurden, um uns zu sektiererischen<br />
Extremisten zu machen, sondern um uns<br />
zu helfen, ein besseres Leben zu führen, das<br />
wir von Gott geschenkt bekommen haben, um<br />
Freude und Leid miteinander zu teilen und es<br />
Gottes Gnade zu überlassen, ob jemand erlöst<br />
ist oder nicht“.<br />
Ted Wilson, Präsident der Generalkonferenz<br />
(GK), war einer der zahlreichen Sprecher<br />
der Konferenz. Er betonte den Auftrag der Gemeinde,<br />
vor allem in den großen Städten. Alle<br />
Mitglieder der Kirche, Pastoren, Ärzte und Gesundheitsfachleute<br />
sollten zusammenarbeiten,<br />
um die Botschaft von der baldigen Wiederkunft<br />
Christi in aller Welt zu verbreiten. Gleichzeitig<br />
hob er hervor, dass die Gesundheitsbotschaft<br />
der „rechte Arm“ des Evangeliums sei, nicht das<br />
Evangelium selbst.<br />
Der Sabbat war der Höhepunkt der Konferenz.<br />
Der Gottesdienst begann mit einer Reflexion<br />
über das Gleichnis vom barmherzigen<br />
Samariter, in der deutlich wurde, dass Christus<br />
seine Nachfolger damit beauftragt hat, sich um<br />
(in mancherlei Hinsicht) verletzte Menschen<br />
zu kümmern. Die Predigt hielt Daniel Duda,<br />
Abteilungsleiter für Bildung bei der TED, über<br />
die Heilung eines Blindgeborenen in Johannes<br />
9. Er erklärte, dass dort mehrere Gruppen eine<br />
geistliche Heilung nötig hatten: die Jünger, die<br />
Nachbarn des Blinden, seine Eltern sowie die<br />
Pharisäer. „Wenn wir die Geschichte ernst nehmen,<br />
dann müssen wir zugeben, dass auch wir<br />
eine Heilung unserer geistlichen Wahrnehmung<br />
brauchen, denn keiner sieht die Menschen so,<br />
wie Gott sie sieht“, kommentierte der Pastor. Der<br />
Blinde wurde nicht nur geheilt, sondern wieder<br />
in die Gemeinschaft integriert, und das sei viel<br />
wichtiger, als sich gesund zu ernähren. „Besser<br />
ein Schokoriegel mit Freunden essen, als allein<br />
vor seinem Brokkoligemüse zu sitzen“, so Duda.<br />
Als Reaktion auf die Predigt sagte ein junger<br />
Teilnehmer, dass auch wir als Kirche eine echte<br />
Heilung bräuchten, weil wir von einem Virus<br />
namens „Spaltung“ infiziert wurden. Doch Jesus<br />
wollte das nicht, er betete um Einheit unter<br />
seinen Jüngern. Ein anderer junger Teilnehmer<br />
sagte: „Wir sind als <strong>Advent</strong>isten aufgeteilt<br />
worden in Liberale und Konservative, Veganer,<br />
Vegetarier und Fleischesser.“ Eine der wichtigsten<br />
Botschaften dieses Kongresses war für ihn,<br />
„dass wir mithelfen sollen, das Zerbrochene<br />
wiederherzustellen – nicht nur in unseren Herzen<br />
und in den Herzen der Menschen, die Gott<br />
nicht kennen, sondern auch in unserer Kirche.<br />
Dann sind wir ein erneuerter Leib Christi und<br />
arbeiten als Ganzes zusammen mit dem Ziel,<br />
geheilt zu werden und zu heilen.“<br />
Der nächste europäische Gesundheitskongress<br />
wird voraussichtlich vom 7.–12. <strong>Juli</strong> 2014<br />
in Genf stattfinden. Man darf gespannt sein.<br />
EUD/APD/tl<br />
22 | <strong>adventisten</strong> <strong>heute</strong> | <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong>