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Ascendo C6 - HiFi im Hinterhof

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16 Test Lautsprecher <strong>Ascendo</strong> <strong>C6</strong><br />

Schnörkellos<br />

Geradlinig, ein einzelnes Chassis und ein Gehäuse so schwarz, schlank<br />

und kompakt, dass es sich in jedes Umfeld perfekt einfügt. Das sind die<br />

Argumente, die sich ohne einen einzigen gehörten Ton ins Feld führen<br />

lassen. Wenn dann noch legendäre britische Studiotechnik Pate steht,<br />

dann haben wir einen klaren Gewinner<br />

Nr_1-2013


Lautsprecher Test 17<br />

Stefan Köpf von <strong>Ascendo</strong> mag klare Linien<br />

– das zieht sich durch sein gesamtes Sort<strong>im</strong>ent<br />

(sozusagen wie eine Linie, wenn man<br />

mir diesen Kalauer verzeiht): Seine Gehäuse<br />

sind schon fast streng geformt und folgen<br />

vor allem den akustischen Anforderungen,<br />

die eine saubere Lautsprecherentwicklung<br />

nun mal stellt. Innen finden wir eine grundsolide<br />

Bauweise vor mit ordentlich Materialstärke<br />

und cleveren Versteifungs- und<br />

Bedämpfungsmaßnahmen – außen gibt es<br />

dagegen eine perfekte Lackoberfläche, eine<br />

der Spezialitäten <strong>Ascendo</strong>s.<br />

Was ist nun die <strong>C6</strong>? Eine absolut auf den<br />

Punkt gebrachte kleine Standbox, die mit<br />

einem kleinen Schalter am Terminal in der<br />

Lage ist, auch näher an die Rückwand des<br />

zu beschallenden Raumes heranzurücken<br />

– in den meisten Wohnsituationen ist es ja<br />

nun einmal Realität, dass die Beschallungsmaßnahmen<br />

nicht <strong>im</strong> Mittelpunkt stehen,<br />

sondern ihren Job vom Rand aus so gut wie<br />

eben möglich verrichten müssen – fragen<br />

Sie mich: In meinem Wohnz<strong>im</strong>mer sieht<br />

es genauso aus. Und Standboxen, die eine<br />

solche Aufstellungssituation auf hohem<br />

Niveau bedienen können, gibt es nicht wie<br />

Sand am Meer.<br />

Apropos Aufstellung: Zu allen <strong>Ascendo</strong>s gehört<br />

eine spezielle Sockelkonstruktion zur<br />

Entkopplung vom Untergrund – so steht<br />

auch die ganz leicht nach hinten geneigte <strong>C6</strong><br />

auf vier Ceraballs in ihrem gut zehn Zent<strong>im</strong>eter<br />

hohen Sockel, der von außen nach<br />

innen progressiv bedämpft ist – eine Konstruktion,<br />

die in enger Zusammenarbeit mit<br />

der in dieser Sparte nicht ganz unbekannten<br />

Marke Finite Elemente entwickelt wurde.<br />

Zur Technik: Einziges sichtbares Chassis ist<br />

ein achtzehn Zent<strong>im</strong>eter durchmessender<br />

Koaxialtreiber eines renommierten skandinavischen<br />

Herstellers, der sich vor allem<br />

dadurch einen Namen gemacht hat, dass er<br />

schon vor Jahrzehnten das Material geliefert<br />

hat, mit dem viele der berühmten Studiomonitore<br />

britischer Bauart ausgestattet<br />

Die <strong>Ascendo</strong> <strong>C6</strong> steht auf<br />

Ceraballs – eine vorzügliche,<br />

aber auch kostenintensive<br />

Maßnahme,<br />

die sich bezahlt macht<br />

waren – wie natürlich auch viele andere<br />

Lautsprecher renommierter Hersteller aus<br />

der ganzen Welt. Durch die clevere Unterbringung<br />

der Gewebekalotte inmitten der<br />

Schwingspule des Tiefmitteltöners hat man<br />

das Ideal der Punktschallquelle erschaffen:<br />

Für das menschliche Ohr kommt hier der<br />

Schall von einem einzigen Entstehungsort.<br />

Natürlich bringt die Position dem Hochtöner<br />

auch einige Nachteile ein, die aber durch<br />

die jahrelange Erfahrung des Herstellers so<br />

gut wie komplett ausgemerzt sind.<br />

Der Tiefmitteltonteil des Chassis hat eine<br />

ungefüllte Polypropylenmembran – dies<br />

ermöglicht zum einen einen interessanten<br />

Einblick in die Technik des Treibers, zum<br />

anderen lässt sich mit einer solchen Membran<br />

ein perfekt resonanzfreier Frequenzgang<br />

erzielen. So etwas ist klanglich in<br />

zweierlei Hinsicht zu begrüßen: Zum einen<br />

fördert es natürlich die Neutralität, zum<br />

anderen ermöglicht es Frequenzweichenaufbauten<br />

mit min<strong>im</strong>alem Bauteileaufwand<br />

– eine weitere Reduktion von klangverfälschenden<br />

Energiespeichern <strong>im</strong> Signalweg.<br />

Bedenken wegen der despektierlich „Polyplopp“<br />

genannten Membran muss man<br />

heutzutage übrigens nicht mehr haben:<br />

Die Ursache für den zwar gutmütigen, aber<br />

auch Details verschluckenden Klang früherer<br />

Exemplare solcher Chassis lag vor allem<br />

in einer extrem bedämpfenden Sicke, mit<br />

der die extrem genau berechnete inverse<br />

Gummisicke aus aktueller Fertigung nichts,<br />

aber auch gar nichts zu tun hat.<br />

Mitspieler<br />

Plattenspieler:<br />

· Luxman PD-444 mit<br />

Micro Seiki MA707, MA505L, Phase<br />

Tech P-3G und Miyaj<strong>im</strong>a Shilabe<br />

· Acoustic Solid machine mit<br />

SME M2 12 und<br />

Audio Technica AT33EV<br />

Phonovorstärker:<br />

· Trigon Advance<br />

· PS Audio GCPH modifiziert<br />

· Monk Audio Le Petit<br />

Verstärker:<br />

· Lindemann 830S und 858<br />

· Tsakaridis Aeolus Plus<br />

Gegenspieler<br />

Lautsprecher:<br />

· Swissonor B.A.C.H. 8E<br />

· Audiograde Ardora<br />

· KEF LS50<br />

· Klipsch P37-F<br />

Zusätzlich zu den Ceraballs hat die <strong>C6</strong> einen<br />

Sockel, in dem sich Resonanzen aufgrund<br />

der speziellen Holzstruktur totlaufen<br />

Nr_1-2013


18 Test Lautsprecher <strong>Ascendo</strong> <strong>C6</strong><br />

Radiohead – The Best of<br />

Gespieltes<br />

Radiohead<br />

The Best of<br />

Elvis Costello & The Imposters<br />

The Delivery Man<br />

Uriah Heep<br />

Look at Yourself<br />

Franz Liszt<br />

Klaviersonate h-moll,<br />

Oleg Maisenberg<br />

Antonin Dvorák<br />

Cellokonzert H-Moll,<br />

Mstislav Rostropowitsch,<br />

Berliner Philharmoniker,<br />

Herbert von Karajan<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sämtliche Sinfonien,<br />

Gewandhausorchester Leipzig,<br />

Franz Konwitschny<br />

Patricia Barber<br />

Café Blue<br />

Miles Davis<br />

Sketches of Spain<br />

Oscar Peterson Trio<br />

We Get Requests<br />

Mit der Abdeckung wirkt<br />

die <strong>C6</strong> noch dezenter<br />

Gemessenes<br />

Messtechnik-Kommentar<br />

Sehr ausgewogener Frequenzgang mit einer<br />

leicht britischen Tendenz. Hervorragendes<br />

Rundstrahlverhalten. Der mächtige Tieftonfrequenzgang<br />

und sein spezieller Verlauf deuten<br />

ebenso wie der Impedanzverlauf auf eine<br />

lange Schallführung hinter dem Chassis hin.<br />

Im Vergleich ist die ebenfalls <strong>im</strong> Freifeld gemessene<br />

„Wandeinstellung“ <strong>im</strong> Mittel- und<br />

Hochtonbereich lauter abgest<strong>im</strong>mt – dies<br />

kompensiert den in Wandnähe stärkeren Tiefund<br />

Grundtonbereich und führt zu einer insgesamt<br />

identischen klanglichen Balance.<br />

Was auch die in Ohrenscheinnahme bestätigt:<br />

Präzise tönt es, gar nicht so he<strong>im</strong>eligwarm,<br />

wie man es angesichts der transparenten<br />

Membran erwartet. Gut – „bissig“<br />

oder „aggressiv“ sind <strong>im</strong>mer noch nicht die<br />

Attribute, die passen würden, dafür aber<br />

„knackig“, „flink“ oder „ehrlich“. Die Tieftonwiedergabe<br />

reißt keine Wände ein, wirkt<br />

aber profund genug, um auch bei freier<br />

Aufstellung in einem mittelgroßen Hörraum<br />

bestehen zu können. Nach Umlegen<br />

des Schalters für die wandnahe Aufstellung<br />

kann es wirklich bis ganz nah an die Mauer<br />

<strong>im</strong> Rücken gehen, ohne dass sich unangenehmer<br />

Druck und das Gefühl eines hohlen<br />

und aufgeblähten Grundtonbereichs ohne<br />

jeden Informationsgehalt einstellen würden.<br />

Im Gegenteil: Die <strong>C6</strong> bleibt sich hier<br />

in hohem Maße treu und erzeugt die gleiche<br />

präzise und neutrale Wiedergabequalität<br />

wie frei stehend. Streicherensembles<br />

haben Schmelz und verbreiten ganz oben<br />

hinaus ein Sirren und Flirren, das eine gute<br />

Aufnahme so authentisch macht, während<br />

Ein kleiner Schalter mit großer Wirkung: Steht<br />

er auf wandnah, dann wird der gesamte Pegel<br />

ab dem Mitteltonbereich angehoben, was letztlich<br />

zu einem ausgewogenen Verlauf führt<br />

Schlagzeugbleche präsent und offen klingen,<br />

anstatt zischelnd und offensiv. Über allem<br />

schweben sozusagen noch die legendären<br />

Vorbilder, deren Qualitäten perfektioniert<br />

wurden und deren Schwächen mit dem aktuellen<br />

Stand der Technik beseitigt wurden.<br />

Um es so schnörkellos zu sagen, wie die <strong>C6</strong><br />

konstruiert ist: Ein durch und durch guter<br />

Lautsprecher.<br />

<strong>Ascendo</strong> <strong>C6</strong><br />

· Paarpreis 3.300 Euro<br />

· Vertrieb <strong>Ascendo</strong><br />

· Telefon 07024 468404<br />

· Internet www.ascendo.de<br />

· Garantie 2 Jahre<br />

· H x B x T 900 x 200 x 210 mm (inkl. Sockel)<br />

· Gewicht 17 kg<br />

· Ausführungen Klavierlack schwarz<br />

oder weiß<br />

Unterm Strich …<br />

» Die <strong>Ascendo</strong> <strong>C6</strong> ist eine No-Nonsense-Box <strong>im</strong><br />

besten Sinne. Zu einem fairen Preis erhält man<br />

eine elegante und kompetente Standbox, die<br />

sich mit den besten Studiomonitoren messen<br />

kann, und dazu noch die Möglichkeit, endlich<br />

auch in einer schwierigen Aufstellungssituation<br />

ohne Wenn und<br />

Aber hervorragend Musik hören zu<br />

können.<br />

Nr_1-2013

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