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Empfänger unbekannt - Theater Drachengasse

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Sonate für Violoncello Solo, Paul Hindemith op. 25, №3<br />

„Analysen meiner Werke kann ich nicht geben, weil ich nicht weiß, wie ich in wenigen Worten<br />

ein Musikstück beschreiben soll (ich schreibe lieber ein neues in dieser Zeit).“<br />

(Zitat: P.H. im Text 'Selbstportrait', 1921)<br />

Anlässlich der 1921 erstmals stattfindenden Donaueschinger Kammermusiktage hatte Paul<br />

Hindemith das Amar-Quartett gegründet, um dort erstmals sein drittes Streichquartett, op. 16,<br />

aufzuführen: Quasi über Nacht wurde das Quartett damit zum musikalischen Fixstern der zwanziger<br />

Jahre und Paul Hindemith zu einem der einflussreichsten und geachtetsten modernen Musiker<br />

Europas – und in weiterer Folge zum künstlerischen Leiter des Donaueschinger Musikfestivals.<br />

Die Bratsche spielte Hindemith beim Amar-Quartett selbst, Cellist war, neben Rudolf Hindemith,<br />

auch der Niederländer Maurits Frank: Ihm widmete Hindemith 1922 die Sonate für Violoncello<br />

Solo, Opus 25, Nummer 3. Spontaneität und Unmittelbarkeit spielten im Schaffen des jungen<br />

Komponisten eine wesentliche Rolle, in seinem Werkverzeichnis notierte er zu op. 25 №3: „Da<br />

haben wir in Donaueschingen mal ein Wettkomponieren von Cellosonaten gemacht, vier Sätze habe<br />

ich an dem Abend geschrieben.“<br />

Die Komposition erlaubt folgerichtig auch einen Einblick in die Atmosphäre der frühen<br />

Donaueschinger Musikfeste, bei denen musikalische Entschiedenheit und heitere Ausgelassenheit<br />

gleichwertig zusammenspielten. Sie ist symmetrisch aufgebaut, der zentrale langsame Mittelsatz<br />

wird von jeweils zwei sehr raschen und zwei mäßig schnellen Außensätzen flankiert: Die<br />

melodische und metrische Vielfalt und die kompromisslose Unbekümmertheit von Hindemiths<br />

Einfallsreichtum machen die Sonate schon in ihrer Anlage zur idealen Bühnenmusik. In Verbindung<br />

mit dem keineswegs unähnlich aufgebauten Text Kressmann Taylors, vermittelt sie schon fast den<br />

Eindruck, sie sei für das <strong>Theater</strong> geschrieben – ungekürzt dargeboten und in der originalen<br />

Satzreihenfolge, versteht sich.<br />

Spätestens auf den zweiten Blick gar nicht so verwunderlich: War doch dem Experten für<br />

zeitgenössische Dichtung Paul Hindemith die klassische Konzerthaus-Situation bisweilen durchaus<br />

ein Greuel …<br />

Ensemble<br />

Klaus Braun – Max Eisenstein<br />

spielt seit ca. 30 Jahren <strong>Theater</strong> in 32 Stücken und über 20 Lesungen in Deutschland und<br />

Österreich. Stücke wie "Endlich Schluß" (Turini), "Faust I" (Goethe), "Cyrano de Bergerac"<br />

(Rostand), "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" (Albee), "Die Zimmerschlacht" (Walser),<br />

"G'schichten aus dem Wienerwald" (Horváth), ...<br />

Lesungen von klassischen Balladen bis hin zu Experimentellem und Dada.<br />

Ist Oberarzt der Chirurgie in Klosterneuburg.<br />

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