der adler - Baden-Württembergischer Luftfahrtverband eV
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<strong>der</strong> <strong>adler</strong><br />
Magazin für Luftsport und Luftfahrt<br />
Organ des <strong>Baden</strong>-Württembergischen <strong>Luftfahrtverband</strong>es e.V.<br />
Preis: Inland 1,85 e · Ausland 2,00 e · für DAeC-Mitglie<strong>der</strong> 1,70 e (jeweils zzgl. Postgebühr)<br />
07<br />
E<br />
1037 E<br />
Postvertriebsstück<br />
Gebühr bezahlt<br />
Juli 2010<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 02/2010<br />
Motorflug<br />
47. Allgäuflug:<br />
Hält das Wetter o<strong>der</strong><br />
hält es nicht?<br />
Seite 16<br />
Segelflug<br />
47. Hohenloher<br />
Vergleichsfliegen<br />
Wolkenstraßen, Wolkenlücken<br />
und viel Wind<br />
Seite 22
Inhalt<br />
Allgemeines<br />
3 Airport Lahr:<br />
Motoren & Power 2010<br />
3 „Fly-in-Kino“ auf dem<br />
Flugplatz Tannheim<br />
4 A380 in Stuttgart<br />
7 Trauer um Michael Goth<br />
8 Flugplatz <strong>Baden</strong>-Oos<br />
feiert 100. Geburtstag<br />
10 Fliegendes Museum<br />
Hahnweide<br />
11 Concorde soll wie<strong>der</strong><br />
fliegen<br />
12 ILA 2010:<br />
Messe <strong>der</strong> Superlative<br />
Luftsportjugend<br />
14 BWLV-Luftsportjugend<br />
setzt auf Eigenwerbung<br />
14 Müllheimer Fliegerjugend<br />
auf <strong>der</strong> ILA<br />
Leserfoto<br />
14 von Helmut Grix<br />
Freiballon<br />
15 Ballonsegnung<br />
15 Ballonjugendlager 2010<br />
Motorflug/UL<br />
LaJu Treffen 2010<br />
18. September 2010 in Backnang-Völkeshofen<br />
Das diesjährige Landesjugendtreffen und die Landesjugendversammlung werden<br />
am Samstag, 18. September 2010 auf dem Segelfluggelände Backnang-Völkeshofen<br />
stattfinden. Weitere Informationen hierzu werden im August <strong>adler</strong> veröffentlicht.<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
16 47. Allgäuflug 2010<br />
18 Red Bull Air Race 2010<br />
19 Plädoyer für das<br />
Ultraleichtfliegen<br />
29 Sternflug zur<br />
Air Magdeburg<br />
Segelflug<br />
22 47. Hohenloher<br />
Vergleichsfliegen 2010<br />
23 SalzmannCup 2010<br />
in Kitzingen<br />
25 Fit für die WM<br />
in Slowenien<br />
25 Rekordflug vom Weinheimer<br />
Helmut Bauer<br />
26 Landeska<strong>der</strong>training<br />
im Segelkunstflug<br />
27 44. Hahnweidewettbewerb<br />
28 Englische Woche<br />
auf <strong>der</strong> Hahnweide<br />
30 Richard Eppler:<br />
Windenschlepp<br />
34 Sprachprüfungen<br />
Amtliches<br />
27 Hinweis des RP Stuttgart<br />
Technik<br />
34 Prüferzuwachs im BWLV-<br />
EASA Techn. Betrieb<br />
Abschied . . .<br />
35 . . . von Egon Schmitt<br />
35 . . . von Eric Lay<br />
Modellflug<br />
36 Landesmeisterschaft 2010<br />
im Elektroflug F5B-J mod.<br />
37 FG Schorndorf:<br />
Segler-Wettbewerb 2010<br />
PR-Arbeit<br />
37 Kostenloses Fliegen –<br />
aber nicht umsonst<br />
DAeC<br />
38 Das Gemeinsame<br />
und das Trennende<br />
38 Grand-Prix-Finale:<br />
Berg <strong>der</strong> Flieger<br />
39 Flugmodelle: Lizenzen<br />
und Zulassungen<br />
39 Dokumente für<br />
Luftsportgeräte<br />
Umwelt<br />
39 Luftige Begegnungen:<br />
Neue Projektphase<br />
39 Internetportal:<br />
Klimaschutz im Sport<br />
Flugsicherheit<br />
40 Das Vergessen<br />
vergessen machen!?<br />
38 Wi<strong>der</strong>spruch einlegen:<br />
TKG- und EMVG-<br />
Bescheide 2006/2007<br />
39 BWLV-Terminservice 2010<br />
Fallschirm<br />
43 30 Jahre Fürstenberg<br />
Fallschirmteam<br />
Bücher<br />
44 Figgen/Plath/Morgenstern:<br />
A360 im Linieneinsatz<br />
44 Gerald Kainberger:<br />
Das große Buch<br />
des Modellflugs<br />
44 Hinrik Schulte:<br />
RC-Wasserflug<br />
mit Schaummodellen<br />
BWLV-Mitteilungen<br />
45 BWLV-Terminservice 2010<br />
Aus den Regionen<br />
46 Region 1:<br />
Rhein-Neckar-Enz<br />
46 Region 3:<br />
Ostalb-Donau<br />
47 Region 7:<br />
Schwarzwald<br />
Zum Titelbild<br />
Airbus A 380: Der weiße Riese<br />
in Stuttgart. Anfang Juni 2010<br />
kam das neue Flaggschiff <strong>der</strong><br />
Lufthansa zu seinem Antrittsbesuch<br />
auf dem Flughafen Stuttgart<br />
vorbei. Mehr hierzu – Seite<br />
4-6. Foto: Katrin Heber<br />
Impressum<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong><br />
Magazin für Luftsport<br />
und Luftfahrt<br />
67. Jahrgang<br />
FAI-Ehrendiplom (1986)<br />
ISSN 001-8279<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischer</strong><br />
<strong>Luftfahrtverband</strong> e.V.<br />
Herdweg 77, 70193 Stuttgart<br />
Erscheint jeden Monatsanfang.<br />
Redaktionsschluss am 1. des<br />
Vormonats. Beiträge (Wort und<br />
Bild) sind Spenden <strong>der</strong> Einsen<strong>der</strong>.<br />
Mit Übergabe <strong>der</strong> Manuskripte<br />
und Bil<strong>der</strong> versichert <strong>der</strong> Verfasser,<br />
dass er das alleinige und<br />
uneingeschränkte Recht an ihnen<br />
besitzt. Namentlich o<strong>der</strong> mit<br />
Buchstaben gezeichnete Artikel<br />
müssen nicht unbedingt die Meinung<br />
<strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>geben.<br />
Kürzungen bleiben <strong>der</strong> Redaktion<br />
vorbehalten. Höhere Gewalt entbindet<br />
den Herausgeber von <strong>der</strong><br />
Lieferungspflicht. Ersatzansprüche<br />
können in einem solchen Fall<br />
nicht anerkannt werden.<br />
Die Bezieher sind damit einverstanden,<br />
dass die Post Anschriftenän<strong>der</strong>ungen<br />
dem Herausgeber<br />
mitteilt.<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Klaus Michael Hallmayer<br />
Redakteur:<br />
Manuel Löhmann (ml)<br />
Redaktionsanschrift:<br />
„<strong>der</strong> <strong>adler</strong>“<br />
Herdweg 77, 70193 Stuttgart<br />
BWLV-Geschäftsstelle<br />
Herdweg 77, 70193 Stuttgart<br />
Tel. (07 11) 2 27 62-0<br />
Fax (07 11) 2 27 62-44<br />
Telefon Redaktion<br />
(07 11) 2 27 62-23<br />
E-Mail: <strong>adler</strong>@bwlv.de<br />
loehmann@bwlv.de<br />
Internet: www.bwlv.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Druck- und Medienzentrum<br />
Gerlingen GmbH<br />
Benzstraße 8, 70839 Gerlingen<br />
Telefon (0 71 56) 94 43-0<br />
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E-Mail: a.geyer@dmzg.de<br />
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2 Inhalt <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Allgemeines<br />
Black Forest Airport Lahr:<br />
Motoren & Power 2010 war ein voller Erfolg<br />
Die Antonow AN2 war eines <strong>der</strong> fliegerischen Höhepunkte <strong>der</strong> diesjährigen<br />
Motoren & Power 2010 auf dem Black Forest Airport Lahr<br />
Mehr als 18.000 Messebesucher ließen sich trotz wechselhaftem Wetter von<br />
fliegenden und fahrenden Vehiclen begeistern<br />
Lahr – Die Aussteller haben ihre<br />
Stände abgebaut, am Airport Lahr ist<br />
wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Alltag zurückgekehrt. Der<br />
Flughafen hat während <strong>der</strong> Motoren &<br />
Power 2010 Mitte Mai wie<strong>der</strong> einmal<br />
zeigen können, wozu er fähig ist. Am<br />
Sonntag, als <strong>der</strong> Wettergott nach drei<br />
Tagen Regen und tief hängenden Wolken<br />
endlich ein Einsehen hatte, konnte<br />
<strong>der</strong> geplante Rundflugbetrieb, das<br />
Oldtimer-Fly-In sowie die dazwischen<br />
noch stattfindenden Modellflugvorführungen<br />
reibungslos vonstatten gehen.<br />
Mehr als 120 Flugbewegungen und<br />
zusätzliche Modellflug-Slots wurden<br />
allein an diesem Tag vom Tower registriert.<br />
Begeisterte Gesichter von Jung und<br />
Alt waren Beleg dafür, dass das Messekonzept<br />
stimmig ist. Ob Groß ob Klein,<br />
je<strong>der</strong> konnte ausprobieren, zuschauen,<br />
staunen und sich informieren.<br />
Die kühlen Regentage haben den vielen<br />
angemeldeten Oldtimer-Flugzeugen<br />
einen dicken Strich durch ihren<br />
Flugplan gemacht. Diese ließen ihre<br />
kostbaren Raritäten mit Stoffbespannung<br />
und offenen Verdecken lieber am<br />
Heimatflughafen im Hangar stehen.<br />
Auch <strong>der</strong> weiteste geplante Fly-In Pilot<br />
fand an keinem <strong>der</strong> Messetage ein<br />
Durchkommen mit seiner offenen Platzer<br />
Kiebitz von Berlin nach Lahr. Eric<br />
Jansonne, Grün<strong>der</strong> des Elsässischen<br />
Oldtimer-Flugzeug-Clubs (Alsace Historic<br />
Flight) lies es sich dennoch nicht<br />
nehmen, mit dem PKW nach Lahr zu<br />
kommen, um sich einen Eindruck von<br />
<strong>der</strong> tollen Veranstaltung zu machen.<br />
Im Gepäck die Ankündigung für die<br />
Motoren&Power 2011 ein Mitglie<strong>der</strong>treffen<br />
seines Clubs, zu dem zwölf<br />
außergewöhnliche Flugzeugraritäten<br />
zählen, in Lahr abzuhalten.<br />
Die Absage des DC-3 Fluges (Rosinenbomber),<br />
<strong>der</strong> für Samstag geplant<br />
war, war für die Flight Crew <strong>der</strong> Super<br />
Constellation Flyers eine schmerzliche<br />
Entscheidung. Doch Sicherheit geht<br />
beim Fliegen immer vor, und kühle<br />
Temperaturen und eine daraus resultierende<br />
Eiswarnung auf <strong>der</strong> Flugstrecke<br />
von Bern nach Lahr müssen ernst<br />
genommen werden. Fast als Trostpflaster<br />
für die fehlende DC-3 flog dann am<br />
selben Tag ein Oldtimer-Kampfjet, eine<br />
L-39 C „Albatros“ mit dröhnenden Jet-<br />
Triebwerken über den Airport Lahr<br />
und setzte zur Landung an.<br />
Das Fazit überlassen wir den vielen<br />
Bekundungen <strong>der</strong> mehr als 18.000<br />
Messebesucher: „Es ist toll, was Messeveranstalter<br />
und Flughafen auf die<br />
Beine gestellt haben und dass es endlich<br />
eine solche Veranstaltung hier in<br />
Lahr gibt.“ Text/Fotos: Elke Günther<br />
Freiluftkino auf die etwas an<strong>der</strong>e Art<br />
Flugplatz Tannheim lädt ein zum „Fly-in-Kino“<br />
Tannheim – Das Autokino ist in Zeiten<br />
von Flachbildschirmen, DVDs und<br />
Dolby-Surround-Anlagen im Wohnzimmer<br />
ja eher etwas für Nostalgiker.<br />
Trotzdem: Der gemeinschaftliche Filmgenuss<br />
unter freiem Himmel hat seine<br />
ganz eigene Wirkung. Das „Tannkosh“-<br />
Organisationsteam um Verena Dol<strong>der</strong>er<br />
will an die goldenen Zeiten des<br />
Freiluftkinos anknüpfen und lädt am<br />
10. Juli zur „Cinema Night“ auf dem<br />
Flugplatz Tannheim ein. Natürlich<br />
wird es Filme zu sehen geben, in denen<br />
es ums Fliegen geht. Und: Angereist<br />
wird nicht mit dem Auto, son<strong>der</strong>n<br />
mit dem Flugzeug.<br />
Der erste Film des Kinoabends, „Flyabout”,<br />
erzählt die Geschichte von Monika<br />
Petrillo, die mit einer Einmot quer<br />
durch Australien fliegt. Sie lässt das<br />
Gefühl <strong>der</strong> Freiheit des Fliegens in den<br />
von Menschen kaum berührten Regionen<br />
auf sich wirken und beschließt,<br />
ihre spirituelle Gedankenwelt neu zu<br />
ordnen. Doch das erweist sich schwieriger<br />
als gedacht angesichts technischer<br />
Probleme, schlechter Sicht, löchriger<br />
Pisten und tückischer Winde.<br />
Präsentation: Monika Petrillo.<br />
Über den zweiten Film muss nicht<br />
viel gesagt werden, er zählt längst<br />
zu den Klassikern: „Die tollkühnen<br />
Männer in ihren fliegenden Kisten“.<br />
Gezeigt wird die ungekürzte Version.<br />
Die Stunts mit den nachgebauten Einund<br />
Doppeldecker-Flugzeugen haben<br />
nichts von ihrem Reiz verloren.<br />
Der Eintritt beträgt 5 Euro pro Person,<br />
Kin<strong>der</strong> bis 14 Jahre sind frei. Beginn<br />
20.30 Uhr. Keine Landegebühren für<br />
Kinobesucher. Die Gaststätte „Fly-In“<br />
hat parallel geöffnet. Um Platzreservierung<br />
wird gebeten. Die Veranstaltung<br />
findet nur bei gutem Wetter statt.<br />
Kontakt: Tannheimer Flieger- und<br />
Freizeit GmbH, Flugplatz, 88459 Tannheim,<br />
Tel.: 08395/1244, E-Mail: info@<br />
flugplatz-tannheim.de.<br />
red.<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Allgemeines 3
Der weiße Riese<br />
besucht Stuttgart<br />
Fast 70 Jahre<br />
Luftfahrtgeschichte<br />
auf dem Stuttgarter<br />
Flughafen vereint:<br />
Oldtimer Junkers<br />
Ju 52 und <strong>der</strong><br />
Airbus A 380 <strong>der</strong><br />
Lufthansa<br />
Medienrummel:<br />
Flugkapitän<br />
Raimund Müller<br />
(links im Bild) war<br />
an diesem Tag ein<br />
gefragter Mann<br />
4 Allgemeines <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
„LH 8926 cleared to land on<br />
RWY 25”. Der Flugkapitän dirigiert<br />
den Airbus A 380 durch die<br />
dichte Wolkendecke. Die Sicht<br />
an diesem Mittwochmorgen ist<br />
wetterbedingt nicht die beste.<br />
Am Horizont tauchen die Landescheinwerfer<br />
des neuen Riesenvogels<br />
deutlich erkennbar auf.<br />
Tausende Schaulustige warten<br />
gespannt wie sich <strong>der</strong> weiße Riese<br />
nach und nach dem Stuttgarter<br />
Airport nähert. Elegant schwebt<br />
das neue Flaggschiff <strong>der</strong> Lufthansa<br />
am 2. Juni kurz nach 7:30<br />
Uhr in <strong>der</strong> Schwabenmetropole<br />
ein. Ein historischer Augenblick.<br />
Sanft und leise setzt die fast 560<br />
Tonnen schwere Maschine auf<br />
<strong>der</strong> Landebahn auf. Der Airbus ist<br />
an diesem Tag sicherlich eines <strong>der</strong><br />
am meisten fotografierten Objekte<br />
des Landes. Jung wie Alt – alles<br />
ist auf den Beinen, um sich dieses<br />
einmalige Erlebnis nicht entgehen<br />
zu lassen. Kurze Zeit später<br />
wird <strong>der</strong> Megaflieger auf dem<br />
Vorfeld direkt neben dem Oldtimerflugzeug<br />
Junkers Ju 52 abgestellt.<br />
Größer könnte <strong>der</strong> Kontrast<br />
kaum sein – dicht nebeneinan<strong>der</strong><br />
stehen fast 70 Jahre Luftfahrtgeschichte.<br />
Kennt man Bil<strong>der</strong> des<br />
Airbus aus den Medien, so wirkt<br />
die Maschine aus <strong>der</strong> Ferne aufgrund<br />
ihres gedrungenen Rumpfs<br />
relativ klein. Doch steht man auf<br />
dem Vorfeld unmittelbar daneben,<br />
so realisiert man erst, welche<br />
gigantischen Ausmaße die neue<br />
Königin <strong>der</strong> Lüfte einnimmt. Die<br />
Maschine ist mit neuen Werkstoffen<br />
gebaut und dadurch leichter<br />
als bisherige Verkehrsflugzeuge.<br />
Der Spritverbrauch auf dem Flug<br />
nach Stuttgart soll bei weniger<br />
als drei Liter pro Passagier pro<br />
einhun<strong>der</strong>t Kilometer gelegen<br />
haben, so Flugkapitän Raimund<br />
Müller. Der 49-jährige <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Baden</strong>er fliegt bereits seit 2007<br />
den Airbus A380. Über seinen<br />
Flug mit dem neuen Gerät sagt<br />
er: „Man ist natürlich angespannt<br />
Gigantische<br />
Ausmaße: Das neue<br />
Flaggschiff <strong>der</strong><br />
Lufthansa bietet<br />
526 Passagieren<br />
Platz und kann<br />
dabei nahezu 15.000<br />
Streckenkilometer<br />
zurücklegen<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010<br />
Allgemeines 5
Bild rechts: Der<br />
A 380 – auch in<br />
Zukunft ein immer<br />
gern gesehener<br />
Gast am Flughafen<br />
Stuttgart<br />
„Kleines Kraftpaket“:<br />
Die vier<br />
Rolls Royce Trent<br />
900-Triebwerke<br />
liefern bis zu 80.000<br />
Pfundschub (etwa<br />
32.000 PS). Die<br />
Triebwerksschaufeln<br />
wirbeln bei<br />
Höchstleistung mit<br />
einer Umdrehung<br />
von 12.200 Umdrehungen<br />
pro Minute<br />
und erzeugen 24<br />
Megawatt pro<br />
Triebwerk – genug,<br />
um eine Kleinstadt<br />
mit Strom zu<br />
versorgen<br />
und auch freudig gespannt, wie<br />
die Maschine fliegt. Aber sobald<br />
man drinsitzt und fliegt, ist man<br />
einfach begeistert. Der A 380<br />
fliegt ungemein wendig und agil,<br />
d.h. wenn sie wirklich Steuerungsfähigkeit<br />
bei böigem Wetter<br />
brauchen, dann hat er diese auch.<br />
Gleichzeitig ist er dennoch aufgrund<br />
seiner hohen Masse stabil<br />
und fliegt sich komfortabel und<br />
sportlich. Alles in allem ein tolles<br />
Flugzeug.“ Nach kurzem Aufenthalt<br />
geht es noch am gleichen Tag<br />
für den neuen Supervogel weiter<br />
nach Wien, Dresden, Linz und<br />
München.<br />
Anlass für den Flug nach Stuttgart<br />
war das Pilotentraining <strong>der</strong><br />
Lufthansa an zahlreichen Airports<br />
im deutschsprachigen<br />
Raum. Das Flugtraining erfolgte<br />
als Start- und Landeübung von<br />
angehenden Ausbildungskapitänen<br />
<strong>der</strong> Lufthansa, bevor das<br />
Flugzeug am 6. Juni schließlich<br />
mit <strong>der</strong> Deutschen Fußball-Nationalmannschaft<br />
zu seinem ersten<br />
offiziellen Langstreckenflug ins<br />
südafrikanische Johannesburg<br />
abhob. Die Einführung des Airbus<br />
A 380 in <strong>der</strong> Lufthansa Flotte<br />
war eine logische und technische<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung. Rund ein Dutzend<br />
Ingenieure haben seit 2001<br />
an <strong>der</strong> Spezifikation und Entwicklung<br />
des weltgrößten Passagierflugzeuges<br />
„Made in Europe“<br />
mitgearbeitet. Ulrich Hohl, verantwortlicher<br />
Trainingskapitän<br />
<strong>der</strong> A 380-Flotte: „Auch wenn es<br />
im Cockpit viele Gemeinsamkeiten<br />
mit an<strong>der</strong>en Flugzeugen gibt,<br />
ist es für die Piloten dennoch<br />
eine große Herausfor<strong>der</strong>ung, da<br />
es mehr zu erfassen gilt.“ Die<br />
angehenden A 380-Piloten verfügen<br />
deshalb über eine Fluglizenz<br />
auf dem Langstrecken-Airbus A<br />
340, <strong>der</strong> dem A 380 am meisten<br />
gleicht. „Wer schon einen Airbus<br />
geflogen hat, profitiert vom<br />
sogenannten Familienkonzept.<br />
Alle Airbus-Typen ähneln sich<br />
stark. Abweichungen im Cockpit<br />
gibt es nur, wo die Technik sich<br />
entwickelt hat“, erklärt Hohl, <strong>der</strong><br />
die Trainingsgrogramme mitentwickelte.<br />
Die Umschulung dauert<br />
für Ausbil<strong>der</strong> insgesamt vier und<br />
für Kapitäne rund acht Wochen.<br />
Wie Lufthansakreisen zu entnehmen<br />
ist, wird bis 2015 die<br />
auf 15 Maschinen anwachsende<br />
A 380-Flotte ausschließlich ab<br />
Frankfurt zum Einsatz kommen.<br />
Künftig ist die Aufnahme Münchens<br />
als zweitgrößtes Drehkreuz<br />
des luxuriösen Kranichs<br />
in den Flugplan vorgesehen. Für<br />
Stuttgart war die kurze Stippvisite<br />
des Megavogels ein ähnlich<br />
epochales Ereignis wie einst die<br />
Landung <strong>der</strong> bereits legendären<br />
Concorde im Mai 1998. Aufgrund<br />
begrenzter Kapazitäten <strong>der</strong><br />
Flughafeninfrastruktur wird <strong>der</strong><br />
Airbus A 380 allerdings künftig<br />
– abgesehen von wetterbedingten<br />
Ausweichlandungen – nicht<br />
regelmäßig in Stuttgart zu Gast<br />
sein, so die Betreibergesellschaft<br />
des Flughafens. Nichtsdestotrotz<br />
ist man stolz darauf dem neuen<br />
Flaggschiff <strong>der</strong> Lufthansa in<br />
Stuttgart einen standesgemäßen<br />
Antrittbesuch bereitet zu haben.<br />
Text: Manuel Löhmann<br />
Fotos: Katrin Heber<br />
Technische Daten des A380<br />
• Länge: 72,57 Meter<br />
• Höhe: 24,06 Meter<br />
• Spannweite: 79,75 Meter<br />
• Reisegeschwindigkeit: 950 Stundenkilometer<br />
• Maximale Flughöhe: 13.100 Meter<br />
• Reichweite 14.800 Kilometer<br />
• 526 Sitzplätze<br />
• Verbaut wurden rund vier Millionen Einzelteile von 1.500 Firmen<br />
• Rund 100.000 einzelne Kabel haben eine Gesamtlänge von etwa<br />
530 Kilometern<br />
• 550 Quadratmeter Teppich wurden verlegt<br />
• 220 Kabinenfenster gewähren einen Blick nach draußen<br />
• 22 Rä<strong>der</strong> tragen den Riesenjet am Boden mit seinem Startgewicht<br />
von bis zu 560 Tonnen<br />
• Listenpreis: Rund 300 Millionen Euro<br />
6 Allgemeines <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Trauer um Dr. Michael Goth<br />
Beauftragter für Umwelt- und Naturschutz<br />
im BWLV bei Flugunfall verstorben<br />
Erschütterung und Betroffenheit<br />
löste die Nachricht vom tragischen<br />
Flugunfall aus, bei dem Anfang<br />
Juni <strong>der</strong> Beauftragte für Natur- und<br />
Umweltschutz im BWLV, Dr. Michael<br />
Goth, tödlich verunglückte.<br />
Der Vorstand, das Präsidium und alle<br />
Luftsportler in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
trauern mit den Angehörigen um einen<br />
hochgeschätzten Fliegerkameraden,<br />
<strong>der</strong> sich in vielfältiger Weise um den<br />
Luftsport beson<strong>der</strong>s verdient gemacht<br />
hat.<br />
Als begeisterter Segelflieger und Fluglehrer<br />
galt sein Interesse schon früh<br />
den Fragestellungen des Natur- und<br />
Umweltschutzes in <strong>der</strong> Fliegerei. Hier<br />
engagierte sich <strong>der</strong> promovierte Geologe<br />
im Beson<strong>der</strong>en neben seinem<br />
Einsatz als ehrenamtlicher Fluglehrer<br />
beim Aeroclub Stuttgart. Vor knapp<br />
20 Jahren baute er das Referat Umweltund<br />
Naturschutz im BWLV auf, das er<br />
bis zu seinem viel zu frühen Tod mit<br />
großem Geschick und Erfolg führte. An<br />
vielen Fluggeländen konnten mit seinem<br />
fachkundigen Rat und dank seines<br />
Einsatzes Problemfragen des Naturschutzes<br />
erfolgreich gelöst werden.<br />
Das Bewusstsein für die Belange des<br />
Umweltschutzes und ihre Bedeutung<br />
für den Luftsport hat er – zum Wohle<br />
für den Luftsport – geför<strong>der</strong>t und<br />
geprägt. Fliegen im Einklang mit <strong>der</strong><br />
Natur war sein Credo, für das er sich<br />
auf vielfältige Weise einsetzte, nicht<br />
nur in Seminaren für Umwelt- und Naturschutz,<br />
die er initiierend leitete. Es<br />
war nur folgerichtig, dass sein Wissen<br />
und seine Erfahrung sowie seine ruhige<br />
und sachliche Art im Umgang mit<br />
Menschen auch auf höherer Ebene gefragt<br />
waren. So wurde er 1995 in die<br />
Umweltkommission <strong>der</strong> FAI berufen,<br />
die er seit 2005 als <strong>der</strong>en Präsident bis<br />
zu seinem Tod leitete. Hieraus ergab<br />
sich auch ein kooperatives Miteinan<strong>der</strong><br />
und Engagement in <strong>der</strong> Arbeit des<br />
entsprechenden Umweltreferates beim<br />
DAeC, mit dem er eng zusammen arbeitete.<br />
Die Luftsportler des BWLV und weit<br />
darüber hinaus, verlieren mit Dr. Michael<br />
Goth einen allseits beliebten<br />
Freund, dem sie zu großem Dank verpflichtet<br />
sind und dem sie ein stets ehrendes<br />
Andenken bewahren werden.<br />
Den Angehörigen gilt das Mitgefühl<br />
aller Luftsportler des BWLV.<br />
Die <strong>adler</strong>-Redaktion<br />
Foto: Frank Eberhardt<br />
Wir nehmen Abschied von Dr. Michael Goth<br />
Am 29. Mai 2010 verlor unser Mitglied<br />
Dr. Michael Goth bei einem<br />
tragischen Flugunfall sein Leben. Wir<br />
trauern gemeinsam mit seinen Angehörigen<br />
um ihn und vermissen ihn<br />
sehr.<br />
Michael kam 1969 als Jugendlicher zur<br />
Segelfluggruppe des Aeroclub Stuttgart<br />
und startete im Frühjahr 1970 im<br />
Bergfalken zu seinem ersten Alleinflug.<br />
Kaum hatte er die Segelfluglizenz<br />
in <strong>der</strong> Tasche, entwickelte er eine große<br />
Leidenschaft für den Streckenflug.<br />
Während zahlreicher Fluglager ging er<br />
dieser Passion mit Begeisterung nach,<br />
über <strong>der</strong> heimatlichen Schwäbischen<br />
Alb o<strong>der</strong> im Hochgebirge. So waren die<br />
Sommerwochen des ACS in Kufstein<br />
o<strong>der</strong> Mauterndorf ohne Michael undenkbar.<br />
Während dieser Urlaube hatte<br />
er oft seinen Geologenhammer im<br />
Gepäck. Auf Wan<strong>der</strong>ungen vermittelte<br />
Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus<br />
Flog über stille Lande<br />
Als flöge sie nach Haus<br />
er als promovierter Fachmann seinen<br />
Vereinskameraden viel Wissenswertes<br />
über Beson<strong>der</strong>heiten von Gesteinsformationen<br />
und <strong>der</strong>en Auswirkungen<br />
auf die thermischen Verhältnisse. Seine<br />
nicht zuletzt durch Wettbewerbsteilnahmen<br />
gesammelte Erfahrung<br />
gab er ruhig und sachlich, aber immer<br />
mit anstecken<strong>der</strong> Begeisterung auch<br />
an seine Flugschüler weiter. Michaels<br />
Pioniergeist als Beauftragter für Naturund<br />
Umweltschutz im BWLV sowie<br />
sein entsprechendes Engagement in<br />
<strong>der</strong> FAI fanden natürlich auch ihren<br />
Joseph Freiherr von Eichendorff<br />
positiven Nie<strong>der</strong>schlag im Vereinsleben.<br />
So ließ er jede Vorseilsuche inmitten<br />
einer blühenden Wiese humorvoll<br />
zum unvergleichlichen Duft- und Botanikerlebnis<br />
gedeihen. Obwohl es Michael<br />
vor einigen Jahren beruflich in<br />
den Frankfurter Raum verschlug, hielt<br />
er seinem Heimatverein bis zu seinem<br />
viel zu frühen Tod immer die Treue.<br />
Wir nehmen Abschied von einem<br />
großartigen Menschen. Michael, Du<br />
wirst uns immer unvergesslich bleiben.<br />
Text: Stefanie Gester<br />
(Aeroclub Stuttgart)<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Allgemeines 7
„Zwischen Geschichte und Zukunft“<br />
Flugplatz <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> Oos<br />
feiert 100. Geburtstag<br />
Tausende Schaulustige sollen<br />
es gewesen sein, die einst auf<br />
dem Flugplatz in <strong>Baden</strong>-Oos<br />
zusammenströmten, um das in Friedrichshafen<br />
gestartete Luftschiff LZ 6<br />
zur offiziellen Einweihung des neuen<br />
Flugplatzes zu begrüßen. Am 21. August<br />
1910 war es dann soweit. Im benachbarten<br />
Iffezheim fand gerade die<br />
weltbekannte Rennwoche statt, als <strong>der</strong><br />
144 Meter lange Zeppelin zur Mittagszeit<br />
am Haltepunkt befestigt wurde.<br />
Den 100. Geburtstag ihres Flugplatzes<br />
<strong>Baden</strong>-Oos wollen die beiden Betreibervereine,<br />
die Fliegergruppe Gaggenau<br />
(FGG) und <strong>der</strong> Aero-Club <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Baden</strong>, natürlich ähnlich groß feiern.<br />
Am 24. und 25. Juli 2010 laden sie<br />
Flugsportler und am Flugsport Interessierte<br />
zum Flugplatzfest ein. Schon<br />
seit Monaten bereiten die Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> beiden Vereine das Jubiläum unter<br />
dem Motto „Zwischen Geschichte und<br />
Zukunft“ vor. Kunst- und Modellflug,<br />
Rundflüge mit <strong>der</strong> legendären JU 52,<br />
Ausstellungen und ein buntes Kin<strong>der</strong>programm<br />
versprechen sie ihren Besuchern<br />
an beiden Tagen.<br />
Die FGG-Mitglie<strong>der</strong> Horst Göricke und<br />
Nikolaus Hertweck haben in die Archive<br />
geschaut, um ein Stück deutsche<br />
Luftfahrtgeschichte Revue passieren<br />
zu lassen: Neben Friedrichshafen einer<br />
<strong>der</strong> ersten Passagier-Luftschiffhafen<br />
Deutschlands ist 1910 in <strong>Baden</strong>-<br />
Oos entstanden. Die Maschinenfabrik<br />
Augsburg hatte dort eine Halle errichtet,<br />
um Luftschiffe zu parken. Westlich<br />
des heutigen Bahnhofs <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />
erwuchs die 160 Meter lange und<br />
30 Meter breite Luftschiffhalle rund 30<br />
Meter in die Höhe. Daneben entstanden<br />
zudem eine Werkstatt sowie ein Lager<br />
für 12.000 Kubikmeter Wasserstoffgas.<br />
Von <strong>der</strong> Bahnstrecke wurde ein Gleis<br />
abgezweigt, auf dem das Gas zum<br />
Flugplatz transportiert werden konnte.<br />
Den Anfang machten aber nicht Zeppeline,<br />
son<strong>der</strong>n Flugzeuge. Noch vor<br />
Abschluss <strong>der</strong> Arbeiten an <strong>der</strong> Luftschiffhalle<br />
hatte die Kurverwaltung<br />
<strong>der</strong> Stadt <strong>Baden</strong> im Juli 1910 zu einem<br />
Fliegertreffen geladen. Schau- und<br />
Wettkampfflüge mit Eindecker- und<br />
Doppeldeckerflugzeugen standen am<br />
Beginn des Flugbetriebs in <strong>Baden</strong>-Oos.<br />
Wie alles begann: Bereits 1910 betrieben die Luftschiffer in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> einen regen Flugbetrieb<br />
Der Eindecker des Piloten Behrend<br />
soll eine Höhe von 30 Metern erreicht<br />
haben, auf 74 Meter – so berichten die<br />
Chronisten – soll es gar <strong>der</strong> Pilot Jeanin<br />
in einem Aviatik-Zweidecker gebracht<br />
haben. Es verwun<strong>der</strong>t nicht, dass dieses<br />
Spektakel von tausenden Zuschauern<br />
auf den Tribünen verfolgt wurde.<br />
Ebenso wie zur offiziellen Eröffnung<br />
im August 1910. Gegen eine Mark Eintritt<br />
konnte die Bevölkerung damals<br />
das Luftschiff LZ 6 in seiner neuen<br />
Halle besichtigen. 1.600 Eintrittskarten<br />
sollen an einem Nachmittag verkauft<br />
worden sein. Am 23. August begann<br />
dann in <strong>der</strong> Kurstadt die Geschichte<br />
des deutschen Passagier-Luftverkehrs.<br />
Mit dem LZ 6 wurde die erste offizielle<br />
Passagierfahrt in Deutschland<br />
durchgeführt. Zwölf Personen leisteten<br />
sich das teure Vergnügen. 200<br />
Mark kostete das Billet für eine knapp<br />
zweistündige Rundfahrt über Mittelbaden.<br />
Bis zum 14. September 1910<br />
fanden täglich Rundfahrten statt. Doch<br />
ein Unfall zerstörte den LZ 6. Durch<br />
eine Verpuffung kam es zu einer Stichflamme,<br />
Sekunden später brannte die<br />
Haut des Luftschiffs. Das Wasserstoffgas<br />
strömte glücklicherweise aus <strong>der</strong><br />
Halle und entzündete sich im Freien.<br />
So blieb das Gebäude weitestgehend<br />
verschont. Doch <strong>der</strong> Zeppelin, <strong>der</strong> bei<br />
34 Fahrten 318 Gäste transportiert hatte,<br />
wurde zerstört. Übrig blieb nur ein<br />
Aluminiumgerippe. Noch im gleichen<br />
Jahr nahm die in Deutschland gegründete<br />
Deutsche Luftschiffahrts-AG (DE-<br />
LAG) mit dem Luftschiff LZ 7 erstmals<br />
die Fahrtroute von Frankfurt nach<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> und Düsseldorf für Passagiere<br />
auf. Betuchte Gäste fanden so<br />
den Weg in die Kurstadt.<br />
Auch den Flugzeug-Konstrukteur<br />
Anton Fokker, <strong>der</strong> in <strong>Baden</strong>-Oos – etwas<br />
glücklos – sein erstes Flugzeug<br />
testete. Die Spin 1 mit einem 50-PS-<br />
Argus-Motor wurde in <strong>der</strong> Luftschiffhalle<br />
zusammenmontiert. Sie verfügte<br />
we<strong>der</strong> über Seiten- noch Querru<strong>der</strong>.<br />
Bei <strong>der</strong> Erprobung ging sie prompt zu<br />
Bruch. Dennoch war sie die Basis für<br />
viele weitere Konstruktionen des Luftfahrtzeugbau-Pioniers.<br />
So gab es neben<br />
den Zeppelinen immer mehr auch<br />
Flugzeuge in <strong>Baden</strong>-Oos zu bestaunen.<br />
Hellmut Hirth triumphierte<br />
beim Wettbewerb in Oos<br />
Im Mai 1911 wurde <strong>der</strong> erste deutsche<br />
Zuverlässigkeitsflug für Motorflugzeuge<br />
veranstaltet. Kurdirektor Graf<br />
Vitzthum und Apotheker Dr. Oskar<br />
Rössler zeichneten für die Organisation<br />
verantwortlich. Geplant war ein<br />
8 Allgemeines <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Später begann die Produktion eines<br />
Schulungdoppelsitzers namens „Frohe<br />
Welt“ sowie eines Seglers mit dem Namen<br />
„Nimm mich mit“. Gestartet sind<br />
diese Flugzeuge jedoch nicht auf dem<br />
Platz in <strong>Baden</strong>-Oos, son<strong>der</strong>n vom Feldberg<br />
und <strong>der</strong> Hornisgrinde. Für Furore<br />
sorgte in den 1920er-Jahren <strong>der</strong> in<br />
Karlsruhe geborene Luft-Akrobat Fritz<br />
Schindler, <strong>der</strong> mit seiner Show auch in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> die Massen begeisterte.<br />
Er vollführte seine Kunststücke frei auf<br />
dem Flugzeug kletternd.<br />
Ein Bild aus vergangener Zeit: Der Verkehrslandeplatz <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> Oos 1992 vor dem offiziellen Rückbau<br />
im Jahre 1997<br />
Rundflug von 700 Kilometern Länge in<br />
einem Zeitraum von sieben Tagen. Gewohnt<br />
mondän lud die Stadt <strong>Baden</strong> zu<br />
einem Fest mit Konzerten, Illumination<br />
und Ball ins Kurhaus. Am Starttag<br />
hätte die Strecke nach Freiburg führen<br />
sollen. Die Bevölkerung, die sich um<br />
die Luftschiffhalle versammelt hatte,<br />
um die Flugzeuge aus nächster Nähe<br />
zu betrachten, wurden in doppelter<br />
Hinsicht enttäuscht. Gemeldet waren<br />
zwölf Flugzeuge, angetreten sind nur<br />
sieben. Außerdem machte das Wetter<br />
einen Strich durch die Rechnung. Der<br />
Start musste auf den Folgetag verschoben<br />
werden. Von den sieben gestarteten<br />
Flugzeugen erreichte übrigens nur<br />
ein Pilot den Zielort. Hellmut Hirth,<br />
Bru<strong>der</strong> des später bekannt gewordenen<br />
Segelfliegers Wolf Hirth, durfte das<br />
Preisgeld in Höhe von 60.000 Mark in<br />
Empfang nehmen. Geflogen war er mit<br />
seiner Rumpler-Taube.<br />
Der Versailler Friedensvertrag unterbrach<br />
die Geschichte <strong>der</strong> deutschen<br />
Luftfahrt in <strong>Baden</strong>-Oos zunächst. Hallen<br />
und Schuppen für Luftfahrzeuge<br />
waren abzubauen. Jene aus <strong>Baden</strong>-Oos<br />
wurde versteigert. Ein Teil dient heute<br />
noch einem Holzverarbeitungsbetrieb<br />
in Auggen als Produktionshalle. Mit<br />
dem Ende <strong>der</strong> Zeppeline suchte man<br />
in den 1920er-Jahren einen Neuanfang<br />
im Bau von Segelflugzeugen. Die<br />
Segelflugwerke GmbH wurde 1921 gegründet.<br />
Sie stellte erstmals Segelflugzeuge<br />
in Serie her. Ab 1922 nannte sich<br />
die Firma Weltensegler-Gesellschaft.<br />
Einzelne Flugzeuge wurden auch mit<br />
einem kleinen Motor ausgerüstet – die<br />
ersten Motorsegler schwangen sich in<br />
die Lüfte. Weltensegler, Feldberg und<br />
Bremen hießen die Konstruktionen.<br />
Zum zweitägigen Flugplatzfest<br />
am 24. und 25. Juli (Eintritt frei)<br />
hat sich auch die „Tante Ju“<br />
angesagt. Rundflüge (rund 40 Minuten)<br />
können bei Horst Göricke<br />
gebucht werden, <strong>der</strong> auch für<br />
weitere Auskünfte zum Fest zur<br />
Verfügung steht unter Tel. 07225<br />
/ 5905. Für die beiden Festtage<br />
gibt es eine Ausnahmeregelung<br />
für vereinsfremde Motorflugzeuge.<br />
Diese können an beiden Tagen<br />
bis 12 Uhr auf dem Flugplatz<br />
<strong>Baden</strong>-Oos landen. Am Flugplatz<br />
gibt es aber keine Tankmöglichkeit!<br />
Weitere Informationen gibt<br />
es im Internet: www.flugplatzbaden-oos.de<br />
1914 endete in <strong>Baden</strong>-Oos<br />
die Ära <strong>der</strong> Zeppeline<br />
Drei Jahre später, am Abend des 12.<br />
Juli 1914, startete <strong>der</strong> LZ 11 zur letzten<br />
Zeppelinreise von <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />
nach Frankfurt. Nach dem Ausbruch<br />
des Ersten Weltkriegs wurden die Passagierluftschiffe<br />
Viktoria Luise, Hansa<br />
und Sachsen in Kriegsdienst gestellt,<br />
<strong>der</strong> zivile Luftschifffahrtbetrieb wurde<br />
eingestellt. Die Halle und Werkstätten<br />
in <strong>Baden</strong>-Oos wurden von <strong>der</strong> DELAG<br />
zur Verarbeitung von Zubehörteilen<br />
für Zeppeline im Kriegsdienst umgewandelt.<br />
Ab 1917 wurden auf dem<br />
Flugplatz unbrauchbar gewordenen<br />
Kampfflugzeuge gesammelt und zerlegt.<br />
Rund 3.300 Flugzeuge wurden<br />
dort ausgeschlachtet; 280 Personen<br />
verrichteten dort bis 1919 ihren Dienst.<br />
Die Junkers JU 52 wird eine <strong>der</strong> fliegerischen Raritäten am Jubiläumsflugtag in Oos sein<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Allgemeines 9
Nach dem 2. Weltkrieg gaben<br />
die Franzosen den Ton an<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte<br />
die französische Besatzungsmacht, die<br />
ihr Hauptquartier in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> hatte,<br />
den Ooser Flugplatz. Die Start- und<br />
Landebahn wurde auf 1.200 Meter verlängert.<br />
In dieser Zeit wurde auch wie<strong>der</strong><br />
die zivile Luftfahrt vor Ort zugelassen.<br />
An <strong>der</strong> Flughafen GmbH war auch<br />
die Stadt <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> beteiligt. Die<br />
Vereins-Fliegerei hielt 1960 Einzug in<br />
<strong>Baden</strong>-Oos. Mit Zustimmung <strong>der</strong> Franzosen<br />
verlagerten die Fliegergruppe<br />
Gaggenau und <strong>der</strong> Aero-Club <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Baden</strong> ihre Tätigkeit vom Fluggelände<br />
Baldenau bei Rastatt in die Kurstadt an<br />
<strong>der</strong> Oos. Erster Flugbetriebstag <strong>der</strong> beiden<br />
Vereine war <strong>der</strong> 16. Juni 1962. Ein<br />
Großflugtag mit 40.000 Zuschauern im<br />
Jahr 1963 spülte das nötige Geld für die<br />
Fertigstellung <strong>der</strong> ersten Wellblechhallen<br />
in die Kasse. Im Oktober 1971<br />
wurde die neue asphaltierte Start- und<br />
Landebahn in Oos eingeweiht.<br />
Seit 2000 regieren alleine die<br />
Segelflieger am Platz<br />
In neue Bahnen wurde <strong>der</strong> Flugbetrieb<br />
ab den 1990er-Jahren gelenkt. Nach <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>vereinigung zogen die Franzosen<br />
ihre Streitkräfte aus Deutschland<br />
ab und auch die Kanadier, die bislang<br />
den Militärflugplatz im nahe gelegenen<br />
Söllingen betrieben, kehrten in<br />
ihre Heimat zurück. Der zivile Flugbetrieb<br />
wurde auf den neu entstandenen<br />
<strong>Baden</strong>-Airport (Flughafen Karlsruhe/<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>) verlagert und <strong>der</strong> Verkehrslandeplatz<br />
<strong>Baden</strong>-Oos geschlossen.<br />
Nach langen Verhandlungen war<br />
den Luftsportlern die Möglichkeit eingeräumt<br />
worden, ihrer Passion in <strong>Baden</strong>-Oos<br />
weiter nachgehen zu können.<br />
Klassikwelt Bodensee 2010<br />
Fliegendes Museum<br />
Hahnweide<br />
Die Oldtimer-Schau am Bodensee<br />
wächst von Jahr zu Jahr.<br />
In zwölf Messehallen auf rund<br />
85.000 Quadratmetern galt es für die<br />
mehr als 43.000 Messegäste das komplette<br />
Spektrum <strong>der</strong> Oldtimerszene<br />
zu Wasser, zu Lande und in <strong>der</strong> Luft<br />
zu bestaunen. Bei den Ausstellern mit<br />
von <strong>der</strong> Partie waren auch Vertreter<br />
des erst kürzlich auf <strong>der</strong> Hahnweide<br />
gegründeten „Fliegenden Museums<br />
Hahnweide“ sowie des LSC Friedrichshafen,<br />
die gemeinsam am Messestand<br />
des BWLV ihre fliegenden Raritäten<br />
dem Fachpublikum vorstellten.<br />
Friedrichshafen / Hahnweide – Die<br />
Idee ein Fliegendes Museum auf <strong>der</strong><br />
Hahnweide zu gründen, gibt es bereits<br />
seit längerem. Vielleicht lag dies<br />
auch daran, dass bereits seit geraumer<br />
Zeit eine ansehnliche Anzahl von Segel-<br />
und Motorflugoldtimer im Privatund<br />
Vereinsbesitz auf <strong>der</strong> Hahnweide<br />
zu Hause sind und <strong>der</strong>en Bestand<br />
ständig wächst. Zudem gibt es einige<br />
enthusiastische Restaurations- und<br />
Nachbauprojekte. So kam die Idee,<br />
die fliegenden und im Aufbau befindlichen<br />
Pretiosen als „Fliegendes Museum<br />
Hahnweide (FMH)“ zusammen<br />
zu fassen. Ziel dieser Vereinigung ist<br />
es, den Kontakt unter den Besitzern<br />
beziehungsweise Betreibern zu intensivieren<br />
und ein Netzwerk zu bilden,<br />
welches sich dem Erhalt und Pflege<br />
<strong>der</strong> Oldtimer verpflichtet fühlt und<br />
das Know how im Holzflugzeugbau bewahrt<br />
und ausbaut.<br />
Das FMH soll in regelmäßigen Abständen<br />
die Flugzeuge möglichst<br />
geschlossen dem Publikum auf <strong>der</strong><br />
Hahnweide im Fluge präsentieren. Der<br />
Verein möchte eine Sammlung aufbauen,<br />
die einen gewichtigen Beitrag zur<br />
Bewahrung <strong>der</strong> fliegerischen Geschichte<br />
<strong>der</strong> Hahnweide und <strong>der</strong> Teck sowie<br />
dem Thema „Schwäbische Flugpioniere:<br />
„Wolf Hirth, Martin Schempp,<br />
Hans Klemm, Gottlob Espenlaub, Gebrü<strong>der</strong><br />
Hütter leistet. Ziel des FMH ist<br />
es, einen För<strong>der</strong>verein zu gründen, <strong>der</strong><br />
weitere Restaurationsprojekte auf <strong>der</strong><br />
Hahnweide finanziell unterstützt. Die<br />
langfristige Vision des FMH ist ein Museum,<br />
in dem eventuell die Flugzeuge<br />
<strong>der</strong> genannten Sammlung den Besuchern<br />
regelmäßig zugängig gemacht<br />
werden können. Das Team würde sich<br />
daher sehr über Unterlagen, Teile und<br />
Bil<strong>der</strong> zum angesprochenen Thema<br />
und damit verbundene Restaurationsobjekte<br />
freuen.<br />
Auf <strong>der</strong> Klassikwelt Bodensee durften<br />
die Piloten <strong>der</strong> Hahnweide zusammen<br />
mit den Luftsportlern des LSC<br />
Friedrichshafen und ihrem schönen<br />
Doppelraab am Stand des BWLV ihr<br />
ehrgeiziges Projekt <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
präsentieren. Dort wurde u.a. das rohbaufertige<br />
Grunau Baby III des Sportflieger<br />
Clubs Stuttgart ausgestellt,<br />
Seit 1. Februar 2000 wird <strong>der</strong> ehemalige<br />
Verkehrslandeplatz als Son<strong>der</strong>landeplatz<br />
genutzt. An die Stelle<br />
<strong>der</strong> bisherigen Betreiberin Flughafengesellschaft<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> mbH trat<br />
<strong>der</strong> Flugplatz <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> e.V., dem<br />
die Fliegergruppe Gaggenau und <strong>der</strong><br />
Aero-Club <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> angehören.<br />
Sie haben den rund 28 Hektar großen<br />
Rasenplatz von <strong>der</strong> Stadt <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />
gepachtet. Zurückgebaut wurden seitdem<br />
die Asphaltbahn sowie <strong>der</strong> Turm.<br />
Weitere Einschränkung: Motorflugzeuge<br />
sind nur für den vereinseigenen<br />
Flugbetrieb zugelassen.<br />
Text: Nico Fricke<br />
Bil<strong>der</strong>: Horst Göricke, Nikolaus Hertweck,<br />
Bildarchiv Gerd Schäfer<br />
Das Fliegende Museum Hahnweide präsentierte sich gemeinsam mit Vertretern des LSC Friedrichshafen<br />
am Stand des BWLV auf <strong>der</strong> Klassikwelt Bodensee<br />
10 Allgemeines <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Fachsimpeln und Gleichgesinnten: Der Sohn des bekannten baden-württembergischen<br />
Segelflugpioniers Hellmut Hirth (Bildmitte) im Gespräch mit<br />
Enthusiasten des ehrgeizigen Projekts „Fliegendes Museum Hahnweide“<br />
Geschichte zum Anfassen: Dies wird künftig auf <strong>der</strong> Hahnweide mit dem<br />
Fliegenden Museum zu Erleben sein<br />
welches dieses Jahr noch in die Luft<br />
gehen wird. Überdies gab es noch die<br />
GÖ4 III <strong>der</strong> Haltergemeinschaft Fliegergruppe<br />
Wolf Hirth, einen als Scheunenfund<br />
dekorierten unrestaurierten<br />
GÖ4 Rumpf und zwei Flugmotoren<br />
(HM506A und Mercedes F7502) aus<br />
den beiden Klemmflugzeugen des FMH<br />
zu sehen. Erfreulich war die große Resonanz<br />
nicht nur des Fachpublikums<br />
auf die alten Schätzchen. Viele nette<br />
Leute am Stand ermöglichten sehr interessante<br />
und fruchtbare Gespräche.<br />
Abgerundet wurde das ganze durch<br />
Aktueller Flugzeugpark<br />
des „Fliegenden<br />
Museums Hahnweide“<br />
Segelflugzeuge:<br />
Minimoa 38 Bj. 1938<br />
Slingsby T21b Bj. 1948<br />
Gö4 III Bj. 1951<br />
Grunau Baby III Bj. 1952<br />
Hütter H17b Bj. 1954<br />
L Spatz 55 Bj. 1955<br />
Zugvogel III a Bj. 1957<br />
Ka8 b Bj. 1964<br />
Ka6 e Bj. 1966<br />
Bergfalke III Bj. 1967<br />
Phoebus C Bj. 1969<br />
ASK 18 Bj. 1974<br />
Motorflugzeuge:<br />
Klemm KL35 spezial Bj. 1940<br />
Falco F8L Bj. 1962<br />
Restaurations-/Nachbauprojekte:<br />
Klemm L20 B1 Bj. 1927<br />
Kranich 2B-2 Bj. 1942<br />
Schulgleiter SG38 Bj. 1952<br />
Grunau Baby III Bj. 1953<br />
Gö4 III (Rumpf) Bj. 1953<br />
Grunau Baby III Bj. 1955<br />
Abendveranstaltungen, wie die schon<br />
legendäre Rock´n Roll Party und einem<br />
Besuch im neuen Dornier Museum mit<br />
anschließendem Barbecue. Nun freuen<br />
wir uns auf eine schöne Saison mit einigen<br />
gemeinsamen Luftausflügen unserer<br />
Old- und Youngtimer. Wir hoffen,<br />
dass die Klemm KL35 spezial und die<br />
Hütter H17b, die noch auf ihre Wie<strong>der</strong>zulassung<br />
warten, sowie das fast rohbaufertige<br />
Grunau Baby III des Sport-<br />
flieger-Clubs Stuttgart ebenfalls noch<br />
dieses Jahr in neuem Glanz das Licht<br />
des Himmels wie<strong>der</strong> erblicken.<br />
Möchten Sie mehr über das Fliegende<br />
Museum Hahnweide wissen?<br />
Dann schaun Sie doch vorbei:<br />
www.fm-hahnweide.de<br />
Text: Martin Konermann<br />
Fotos: Wolfgang Kizler und Martin<br />
Konermann<br />
Son<strong>der</strong>flüge in Planung<br />
Concorde soll wie<strong>der</strong> fliegen<br />
Das Überschallflugzeug Concorde<br />
soll wie<strong>der</strong> durchstarten<br />
– vorerst allerdings nur mit<br />
Son<strong>der</strong>flügen. Erste Triebwerkstests<br />
verliefen erfolgversprechend.<br />
Paris – Was sich auf den ersten Blick<br />
liest wie ein verspäteter Aprilscherz<br />
soll Medienberichten zufolge bald<br />
Wirklichkeit werden. Französische<br />
und britische Luftfahrt-Enthusiasten<br />
wollen die Concorde wie<strong>der</strong> für Son<strong>der</strong>flüge<br />
in die Luft bringen. Eins <strong>der</strong><br />
vier Triebwerke <strong>der</strong> am Flughafen Paris-Le<br />
Bourget beheimateten Maschine<br />
wurde Ende Mai bereits erfolgreich<br />
getestet und sei nach Aussagen von<br />
Ben Lord, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> britischen<br />
Gruppe „Rettet die Concorde” (SCG),<br />
in einem hervorragenden Zustand. Es<br />
gebe keinen technischen Grund, weshalb<br />
die Concorde nicht wie<strong>der</strong> fliegen<br />
könne. Die übrigen drei Triebwerke<br />
sollen in den kommenden Wochen<br />
getestet werden. Als nächster Schritt<br />
folgen „Rollübungen“ auf dem Vorfeld.<br />
Flüge sind laut SCG nur für kulturelle<br />
Zwecke geplant. So hofft die Gruppe,<br />
dass das Überschallflugzeug zur Eröffnungszeremonie<br />
<strong>der</strong> Olympischen<br />
Spiele 2012 in London fliegen wird.<br />
Zuvor müsste die gigantische Summe<br />
von 17 Millionen Euro investiert werden,<br />
so Lord. British Airways und Air<br />
France als Betreiber <strong>der</strong> Concorde hatten<br />
den Betrieb vor sieben Jahren eingestellt,<br />
nachdem drei Jahre zuvor eine<br />
Concorde erstmals in ihrer 27-jährigen<br />
Geschichte in Paris abgestürzt war.<br />
red. / Foto: Steve Flint<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Allgemeines 11
Messe <strong>der</strong><br />
Den rund 235.000 Messebesuchern wurden auf <strong>der</strong> ILA<br />
2010 knapp 300 Flugzeuge, darunter einige Weltprämieren,<br />
präsentiert. Im Hintergrund erkennt man die Baustelle des<br />
neuen Berliner Großflughafens BBI<br />
Berlin Air Show:<br />
ILA 2010<br />
Superlative<br />
Die Internationale Luft- und<br />
Raumfahrtausstellung (ILA),<br />
Europas wichtigstes Branchenmesse<br />
im Bereich <strong>der</strong> Luft- und<br />
Raumfahrt, hat ihren Stellenwert als<br />
Geschäftsplattform noch stärker als<br />
bisher unterstrichen.<br />
Berlin – Mit <strong>der</strong> größten Beteiligung in<br />
<strong>der</strong> über 100-jährigen Geschichte <strong>der</strong><br />
ILA zeigten Anfang Juni sechs Tage<br />
lang 1.153 Aussteller aus 47 Län<strong>der</strong>n<br />
eine eindrucksvolle Leistungsschau<br />
an aktuellen und künftigen Produkten<br />
und Dienstleistungen aus allen Bereichen<br />
<strong>der</strong> Aerospace-Industrie. Rund<br />
235.000 Besucher wurden im Verlauf<br />
<strong>der</strong> Messe registriert. Die Anzahl <strong>der</strong><br />
Fachbesucher erhöhte sich laut Messe<br />
Berlin im Vergleich zur letzten<br />
ILA leicht auf 125.000. Verträge und<br />
Geschäftsvereinbarungen im Gesamtvolumen<br />
von mindestens rund 14<br />
Milliarden Euro wurden während <strong>der</strong><br />
Messe unterzeichnet. Partnerland <strong>der</strong><br />
ILA 2010 war die Schweiz, die in diesem<br />
Jahr auch das Jubiläum „100 Jahre<br />
Schweizer Luftfahrt“ feiert und sich<br />
mit dem Publikumsliebling „Patrouille<br />
Suisse“ eindrucksvoll in Szene setzte.<br />
Knapp 300 Fluggeräte – deutlich mehr<br />
als auf je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Airshow auf <strong>der</strong><br />
Welt – wurden am Boden und in <strong>der</strong><br />
Luft präsentiert. Zu den hier vorgestellten<br />
Welt-, Europa- und ILA-Premieren<br />
zählten unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> neue<br />
Militärtransporter A400M, <strong>der</strong> mit mo<strong>der</strong>nster<br />
Avionik ausgestattete Transporthubschrauber<br />
CH-53GA (German<br />
Advanced) sowie die DLR-H2 Antares,<br />
das weltweit erste bemannte Flugzeug,<br />
das durch seinen Brennstoffzellenan-<br />
Messehighlight: A 380 <strong>der</strong><br />
Emirates – die Airline gewährte<br />
interessante Einblicke in das<br />
luxuriöse Innere des Mega-Vogels<br />
12 Allgemeines <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Weltneuheit: Der mit viel Pech behaftete Airbus Militärtransporter A 400 M<br />
gab nach jahrelanger Verzögerung 2010 auf <strong>der</strong> Messe sein Debüt<br />
Schweizer Prozession: Kunstflugstaffel Patrouille Suisse zeigte eindrcksvoll<br />
ihr fliegerisches Können<br />
trieb völlig CO 2 -frei fliegt. Luxus pur:<br />
diesen gab es zum Messebeginn zu bestaunen.<br />
Die Luftfahrtgesellschaft Emirates<br />
gewährte an den ersten beiden<br />
Messetagen dem Fachpublikum interessante<br />
Einblick in ihre First-Class mit<br />
Bar und Spa-Dusche. Speziell für die<br />
Publikumstage entsandte Airbus eine<br />
A380 für die Flugvorführung.<br />
Der größte Messeauftrag kam unterdessen<br />
ebenfalls von Emirates, die bei<br />
Airbus 32 Flugzeuge des Typs A380<br />
zum Listen-Gesamtpreis von rund 9,5<br />
Mrd. Euro bestellte. Diese Geschäftsvereinbarung<br />
ist nach Airbus-Angaben die<br />
größte Einzelbestellung in <strong>der</strong> Geschichte<br />
<strong>der</strong> zivilen Luftfahrt. Allein Airbus<br />
verkaufte nach Angaben seines Vorstandsvorsitzenden<br />
Dr. Thomas En<strong>der</strong>s<br />
67 Flugzeuge während <strong>der</strong> ILA 2010.<br />
Der Termin für die nächste ILA steht<br />
bereits fest: Sie findet vom 12. – 17<br />
Juni 2012 erneut in Berlin-Schönefeld<br />
statt. Wegen <strong>der</strong> Eröffnung des Flughafens<br />
Berlin-Brandenburg International<br />
(BBI) zieht die Messe jedoch auf ein<br />
neues Gelände im Westen des Flughafens<br />
um.<br />
Text: Manuel Löhmann<br />
Fotos: M. Löhmann / Messe Berlin<br />
vfricharts_184_130_Layout 1 09.06.10 10:03 Seite 1<br />
VFRiCharts kennt Position, Höhe, Richtung,…<br />
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erhalten Sie unter www.dfs-aviationshop.de o<strong>der</strong> telefonisch unter<br />
+49 (0)6103 707-1205.<br />
NEU:<br />
VFRiCharts ist eine iPhone-Applikation, mit <strong>der</strong> man<br />
anhand <strong>der</strong> ICAO-Karte Deutschland und Europe Wall<br />
Chart seine Position, Höhe, Richtung und Geschwindigkeit<br />
bestimmen kann. Die enthaltenen Karten werden<br />
auf dem iPhone-Display in brillianter Qualität<br />
dargestellt.<br />
Besuchen Sie uns in Tannkosh 2010.<br />
Wir freuen uns auf Sie!
Jugend<br />
Eure Unterstützung<br />
ist gefragt<br />
Luftsportjugend des BWLV setzt<br />
auf stärkere Eigenwerbung<br />
Der Fachausschuss Jugend des BWLV<br />
plant, sich auf dem 69. Deutschen<br />
Segelfliegertag in Ulm (http://www.<br />
deutschersegelfliegertag-ulm.de) sowie<br />
auf <strong>der</strong> Aero 2011 mit einem eigenen<br />
Stand noch stärker den Luftsportlern<br />
zu präsentieren.<br />
Dafür brauchen wir euch! Es wird<br />
eine Videopräsentation geben, worauf<br />
Videos von unseren Jugendlichen<br />
zu sehen sind. Falls ihr Lust habt und<br />
dabei sein wollt, dann schnappt euch<br />
eine Kamera!<br />
Inhalt <strong>der</strong> Videos:<br />
• Fliegen / Bodenbetrieb<br />
• Veranstaltungen<br />
• Ausflüge eurer Jugendgruppe<br />
• Repräsentatives aus eurer Jugendarbeit<br />
Einsendeschluss ist <strong>der</strong> 1. Oktober<br />
2010!<br />
Wir behalten uns vor, eventuell Szenen<br />
zu entfernen, wenn sie nicht ins<br />
Konzept passen. Wenn ihr noch mehr<br />
Informationen braucht, dann schreibt<br />
eine Mail an etspueler@bwlv.de.<br />
Wir freuen uns auf viele Beiträge von<br />
euch. Euer Fachausschuss Jugend<br />
Müllheimer Fliegerjugend besucht ILA 2010<br />
Berlin – Eine Abordnung <strong>der</strong> Müllheimer<br />
Jugendgruppe war kürzlich auf <strong>der</strong><br />
ILA in Berlin. Lange über den Winter<br />
geplant, und unter Nutzung günstiger<br />
Flug-Tickets konnten die sechs Jungpiloten<br />
des Markgräfler Luftsportvereines<br />
e.V. Müllheim die ILA besuchen.<br />
Dabei haben sie auch den riesigen Airbus<br />
A 380 bestaunt sowie viele weitere<br />
Highlights in <strong>der</strong> Luft, auf dem Vorfeld<br />
und den diversen Hallen bestaunt.<br />
Kurz gesagt … <strong>der</strong> Besuch hat sich<br />
gelohnt, sie hatten viel Freude und das<br />
Ganze war in einem Tag mit frühem<br />
Start und später Landung wie<strong>der</strong> in<br />
Basel sehr gut zu handhaben.<br />
Text und Foto: Arno Breitenfeld<br />
Jugend goes ILA: Sebastian Schmitt, Jens Erhardt, Jonas Pfefferle, Stephan Berner, Nikolas Breitenfeld &<br />
Hannes Heuberger<br />
Leserfoto<br />
Auf diese Weise bekommt <strong>der</strong> Ausdruck<br />
„Luftsport“ eine ganz beson<strong>der</strong>e<br />
Bedeutung. Das Foto zeigt den Ventus<br />
„II“ von Helmut Grix über einem<br />
Sportstadion in <strong>der</strong> Nähe von Burladingen<br />
bei Albstadt.<br />
Foto: Eric Neubronner<br />
Haben Sie auch ein Bild, welches das<br />
Zeug zum Bild des Monats hat? Dann<br />
schicken Sie uns dieses unter:<br />
<strong>adler</strong>@bwlv.de<br />
14 Jugend / Leserfoto <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
FreiBallon<br />
Ballonsegnung<br />
Deggingen – Am Pfingstsonntagabend<br />
wurde auf dem Wiesenparkplatz<br />
unterhalb des Wallfahrtklosters<br />
Ave Maria in Deggingen<br />
durch Pater Flavian dem neuen Heißluftballon<br />
D-OOIL des Ballonteams<br />
Vogel aus Deggingen in einer feierlichen<br />
Zeremonie Gottes Segen erteilt.<br />
Manfred Vogel, <strong>der</strong> Chef und Pilot<br />
des Ballonteams Vogel, startete am<br />
Pfingstsamstag kurz einen Rundruf<br />
und lud für den Folgetag sein Team<br />
und Freunde zu <strong>der</strong> Segnung seines<br />
neuen Heißluftballons ein. Pater Flavian<br />
vom Kapuzinerkloster Ave Maria,<br />
bekannt auch durch die zahlreich<br />
durchgeführten Motorradwallfahrten<br />
in Ave Maria, sagte dem Vorhaben von<br />
Manfred Vogel sofort zu. Gegen 19 Uhr<br />
wurde <strong>der</strong> neue Ballon zum ersten Mal<br />
im Filstal präsentiert. Alle Zuschauer<br />
waren gespannt auf das Aussehen des<br />
neuen Luftfahrzeuges. Der Ballon, <strong>der</strong><br />
jetzt in Zukunft häufiger am Himmel<br />
über dem Albtrauf zu sehen sein wird,<br />
ist gelb und trägt das Logo des Energieversorgers<br />
„eni“. Die zahlreichen<br />
und fleißigen Helfer des Ballonteams<br />
stellten den Ballon schnell und sicher<br />
auf dem Parkplatz auf, sodass Pater<br />
Flavian unverzüglich mit seiner extra<br />
für diesen Event zusammengestellten<br />
Segnungszeremonie beginnen konnte.<br />
Gemeinsam wurden Lie<strong>der</strong> gesun-<br />
Die neueste Errungenschaft des Ballonteams<br />
Vogel aus Deggingen<br />
gen, Psalme und das Vaterunser gebetet.<br />
Schließlich geizte <strong>der</strong> Pater nicht<br />
mit seinem Weihwasser und benetzte<br />
durch beherzten Einsatz den Ballon<br />
und einen großen Teil <strong>der</strong> am und<br />
im Korb versammelten Mannschaft.<br />
Zum Abschluss wurde, wie nach einer<br />
richtigen Ballonfahrt, die erfolgreiche<br />
Unternehmung mit dem einen<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gläschen Sekt begossen.<br />
Auch Pater Flavian gesellte sich zu <strong>der</strong><br />
lockeren Runde.<br />
Der Dank des Ballonteams Vogel gilt<br />
allen, die geholfen haben den Ballon<br />
aufzustellen und natürlich Pater Flavian,<br />
<strong>der</strong> sich es nicht hat nehmen lassen,<br />
den neuen Ballon zu segnen.<br />
Wir von den Ballonfreunden Bad<br />
Überkingen wünschen unseren Nachbarn,<br />
dem Ballonteam Vogel aus Deggingen,<br />
alles Gute, immer hervorragendes<br />
Ballonwetter und allzeit unfallfreie<br />
und schöne Ballonfahrten mit ihrem<br />
neuen Ballon.<br />
Text und Ralph Eger (Ballonfreunde<br />
Bad Überkingen)<br />
Es sind noch Plätze frei<br />
Ballonjugendlager 2010<br />
Das diesjährige Ballonjugendlager<br />
(31. Juli – 6. August 2010) wird in<br />
Mammendorf, unweit von Fürstenfeldbruck<br />
stattfinden. Auf dem Programm<br />
stehen natürlich in erster Linie<br />
gemeinsame, tolle Ballonfahrten<br />
in Heißluftballonen (Vorkenntnisse<br />
sind nicht erfor<strong>der</strong>lich), evtl. lässt<br />
sich auch eine Gasballonfahrt realisieren.<br />
Alternativ stehen Ausflüge<br />
in die Region rund um den Ammersee<br />
auf dem Programm und sicher<br />
auch nach München und selbstverständlich<br />
ins Ballonmuseum nach<br />
Augsburg. Auch mit Sport und Spiel<br />
werden wir uns die Zeit vertreiben,<br />
so dass keine Langeweile aufkommt<br />
und je<strong>der</strong> auf seine Kosten kommt.<br />
Am Abend lassen wir am Lagerfeuer<br />
die Erlebnisse in gemütlicher Runde<br />
Revue passieren und planen die Ereignisse<br />
<strong>der</strong> kommenden Tage.<br />
Wer kann teilnehmen?<br />
Je<strong>der</strong> am Ballonsport und am gemeinsamen<br />
Zeltcamp interessierte Jugendliche<br />
zwischen 14 und 21 Jahren.<br />
Was kostet das?<br />
Die Teilnahmegebühr beträgt 109,-<br />
Euro und beinhaltet die Übernachtungen<br />
im Zeltcamp, Essen und<br />
Trinken, Ballonfahrten und Alternativprogramm.<br />
An- und Abreise sind<br />
nicht im Teilnahmebeitrag enthalten<br />
und müssen von den Teilnehmern<br />
selbst organisiert und durchgeführt<br />
werden.<br />
Woher bekomme ich weitere Informationen?<br />
Von Anja Herrmann;<br />
Telefon: 08141 / 53 92 71; E-Mail:<br />
bjf2010@ballonsportjugend.de.<br />
Anlässlich <strong>der</strong> feierlichen Ballonsegnung kamen zahlreiche Freunde und Schaulustige um live mitzuerleben,<br />
wie <strong>der</strong> Kapuzinerpater Flavian (rechts) den Ballon segnete<br />
Die aktuelle Ausschreibung sowie die<br />
Anmeldung findet ihr unter:<br />
http://luftsportjugend.bwlv.de<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Freiballon 15
Motorflug<br />
47. Allgäuflug 2010<br />
Hält das Wetter o<strong>der</strong> hält es nicht?<br />
Dominierende<br />
Farben sind Gelb,<br />
Grün und Rot in<br />
Leutkirch-Unterzeil<br />
Bild links: Nach <strong>der</strong><br />
Rückkehr zeigen<br />
die Damen, dass<br />
man nur Homer<br />
folgen musste<br />
Den Allgäuflug-Wettbewerb<br />
<strong>der</strong> Fliegergruppe<br />
Leutkirch hat wie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Vorjahres-Sieger, das Team Helmut<br />
Bä<strong>der</strong> und Gerhard Spreng<br />
aus Kirchheim/Teck, gewonnen.<br />
Theo Kibler und Eugen Scheuerle<br />
haben den Silberpokal mit nach<br />
Hause genommen und die aus<br />
Breitscheid angereisten Marcus<br />
und Astrid Ciesielski erreichten<br />
den 3. Platz. Sieger <strong>der</strong> Touringgruppe<br />
sind Carl-Otto Barth und<br />
Edgar Müller aus Böblingen vor<br />
Stephan Beiter und Lucas Bartkowiak<br />
aus Laupheim sowie<br />
Werner Zikeli und Thomas Dollmann.<br />
Leutkirch – „Hebt´s o<strong>der</strong> hebt´s<br />
net?“ – Hält das Wetter o<strong>der</strong> hält<br />
es nicht? Das war die bange Frage<br />
beim morgendlichen „Briefing“,<br />
<strong>der</strong> Pilotenbesprechung vor<br />
dem Start zum 47. Allgäuflug <strong>der</strong><br />
Fliegergruppe Leutkirch. Walter<br />
Nerdinger, Wetterprofi seit Jahrzehnten,<br />
hatte die Wetterlage analysiert<br />
und verkündete den versammelten<br />
40 Teilnehmern, dass<br />
in dem vorgesehenen bergnahen<br />
Wettbewerbsgebiet mit niedrigen<br />
Wolken zu rechnen sei. Der<br />
„Startschuss“ fiel deshalb eine<br />
Stunde später wie geplant, um<br />
Petrus noch etwas mehr Zeit zur<br />
Wetterbesserung zu geben.<br />
Dann jedoch hoben im Minutentakt<br />
die Motorreiseflugzeuge,<br />
Motorsegler und Ultraleichtflugzeuge<br />
von <strong>der</strong> Piste in Unterzeil<br />
ab, um eine auf <strong>der</strong> Karte eingezeichnete<br />
Strecke abzufliegen.<br />
Vorher schon legten sich Helfer<br />
<strong>der</strong> Fliegergruppe im Allgäu verstreut<br />
auf die „Lauer“, um sekundengenaue<br />
Zeitüberflüge an<br />
bestimmten Streckenpunkten zu<br />
dokumentieren. Nicht genug damit,<br />
hatten die Teams mehrere<br />
Blätter mit Luftaufnahmen dabei,<br />
<strong>der</strong>en „Echtheit“ entlang <strong>der</strong><br />
Strecke zu prüfen war. Beson<strong>der</strong>s<br />
schwierig ist ein Vergleich da<br />
diese Bil<strong>der</strong> bereits Wochen vor<br />
dem Wettbewerb entstanden sind<br />
als das höhere Allgäu teilweise<br />
noch mit Schnee bedeckt war,<br />
sich nun jedoch im grün-gelben<br />
Gewand den Teams präsentierte.<br />
Die vorgesehene Route führte von<br />
Unterzeil aus nach Süden an Isny<br />
vorbei bis nach Alberschwende<br />
in Vorarlberg, zum Rindalphorn<br />
und mit etlichen Bögen über<br />
Weitnau, Buchenberg, die Adelegg<br />
und Kempten nach Friesenhofen<br />
zum Zielpunkt-Überflug.<br />
Aus wetterbedingten Gründen<br />
wurde allerdings <strong>der</strong> Zeitüberflug<br />
am Wendepunkt in Vorarlberg<br />
neutralisiert. Auch beim diesjährigen<br />
Allgäuflug fanden sich auf<br />
dem Kartenblatt mit Ausnahme<br />
von zwei Strecken nur gebogene<br />
o<strong>der</strong> kreisrunde Kurse. Das GPS<br />
taugte also nur zur Positionsbestimmung.<br />
Überhaupt interessant<br />
das Streckenbild: Bei vervollständigtem<br />
Kartenbild entpuppte sich<br />
die Gesamtstrecke als Kopf von<br />
Homer, eine <strong>der</strong> Hauptfiguren<br />
aus <strong>der</strong> Zeichentrickserie „Die<br />
Simpsons“. Den fliegerischen Teil<br />
des Wettbewerbs wurde nach einer<br />
Flugzeit von etwa eineinhalb<br />
Stunden mit einer Ziellandung in<br />
Unterzeil abgeschlossen, bei <strong>der</strong><br />
sich nochmals die „Spreu vom<br />
Weizen“ trennte.<br />
An die Navigationsprüfung<br />
beim RP fühlten sich sicherlich<br />
etliche Pilotinnen und Piloten bei<br />
Bild rechts:<br />
Stephan Beiter<br />
(link) und Lukas<br />
Bartkowiak bei<br />
Wettbewerb Teil<br />
zwei<br />
16 Motorflug <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Ergebnisliste Wettbewerber:<br />
1. Helmut Bä<strong>der</strong> / Gerhard Spreng FMS Kirchheim/Teck<br />
2. Theo Kibler / Eugen Scheuerle Leutkirch<br />
3. Marcus Ciesielski / Astrid Ciesielski LSG Breitscheid<br />
4. Klaus Frisch / Peter Scheyer<br />
5. Heinz Nagel / Hermann Haaga LSV Roßfeld<br />
6. Michael Brandner / Alexan<strong>der</strong> Suchant Aero-Club Weißenhorn<br />
7. Mathias Betz / Bernhard Klar FG Riedlingen<br />
8. Günther Brock / Michael von Bradke FSG H. Klemm Böblingen<br />
9. Frank Hollmann / Franz Rudhart Fliegergruppe Leutkirch<br />
10. Egon Schmaus / Hans-Georg Sontheimer LSV Airbus Laupheim<br />
11. Helmut Baur / Günter Schlagenhauf FG Riedlingen<br />
12. Joachim Ostwald / Diethard Braun Flugsportv. Unterjesingen<br />
13. Reinhold Schmülling / Klaus Schick FMS Kirchheim/Teck<br />
14. Jens Baranowski / Jochen Herzner<br />
15. André Ma<strong>der</strong>holz / Uwe Horndasch LSV Treuchtlingen<br />
Ergebnisliste Touring:<br />
1. Carl-Otto Barth / Edgar Müller FSG H. Klemm Böblingen<br />
2. Stephan Beiter / Lukas Bartkowiak BWLSR Laupheim<br />
3. Werner Zikeli / Thomas Dollmann Leutkirch<br />
4. Burkhard Juhlke / Ralf Gude Kassel<br />
5. Kreuzinger / Franz Eiseler Leutkirch<br />
Teil zwei des Allgäufluges erinnert,<br />
<strong>der</strong> sich aber relativ bequem<br />
im Clubheim o<strong>der</strong> im Freien auf<br />
den Biertischen erledigen ließ<br />
und nochmals Zirkel, „Drehmeyer“<br />
und Navrechner in Aktion<br />
brachte. Bei Kaffee und Kuchen<br />
im Vereinsheim <strong>der</strong> Leutkircher<br />
Flieger diskutierten die Besatzungen<br />
anschließend über die bewältigten<br />
Aufgaben, wobei sich so<br />
manches „Oh noi“ o<strong>der</strong> „Haun´e<br />
gfonda!“ – Habe ich gefunden! –<br />
entlocken ließ.<br />
Beim Festabend im Pfarrstadel<br />
Reichenhofen begrüßte <strong>der</strong><br />
Vorstand <strong>der</strong> Fliegergruppe Helmut<br />
Seitz den Schirmherrn des<br />
diesjährigen Allgäufluges, Ober-<br />
bürgermeister Hans-Jörg Henle,<br />
Ortsvorsteher Günther Falter, den<br />
Geschäftsführer des <strong>Baden</strong>-Württembergischen<br />
<strong>Luftfahrtverband</strong>es<br />
(BWLV) Klaus M. Hallmayer,<br />
sowie den Motorflugreferenten<br />
des BWLV Walter Nerdinger und<br />
dessen Vorgänger Fritz Hachtel.<br />
Hans-Jörg Henle überbrachte die<br />
Grüße <strong>der</strong> Stadt Leutkirch an die<br />
zum Teil weit angereisten Flieger,<br />
erklärte sich augenzwinkernd<br />
auch für das gerade herrschende<br />
Wetter zuständig und lud gleich<br />
zum nächsten Allgäuflug 2011<br />
ein. Motorflugreferent Walter<br />
Nerdinger überbrachte die Grüße<br />
des Präsidiums und lobte die<br />
Fliegergruppe Leutkirch für Vor-<br />
Die Klemm 107 <strong>der</strong><br />
Crew Barth / Müller<br />
bei <strong>der</strong> Ziellandung<br />
in Leutkirch<br />
bereitung, Durchführung, Bewirtung und legendäre<br />
Gastfreundschaft anlässlich des Allgäufluges.<br />
In seinem Schlusssatz vergaß er jedoch einen sehr<br />
wichtigen Punkt nicht: „Hinter diesem Fliegergeist<br />
steckt auch eine Fliegerfrau, die die Sorgen teilt“.<br />
Auch für diesen Satz erhielt er lang anhaltenden<br />
Applaus. Bei <strong>der</strong> Siegerehrung zeigte sich welches<br />
Team beim diesjährigen Wettbewerb die Nase vorn<br />
hatte: Vorjahres-Sieger Helmut Bä<strong>der</strong> und Gerhard<br />
Spreng aus Kirchheim/Teck gewannen in <strong>der</strong> Wettbewerbsklasse<br />
mit einem fehlerlosen Flug und nur<br />
wenigen Malus-Punkten bei <strong>der</strong> Theorieaufgabe.<br />
Ebenfalls sämtliche Bil<strong>der</strong> fanden Theo Kibler und<br />
Eugen Scheuerle aus Leutkirch sowie Marcus und<br />
Astrid Ciesielski aus Breitscheid. Ein paar Minuspunkte<br />
weniger bei Teil zwei des Wettbewerbs hob<br />
das Team Kibler/Scheuerle auf das Silber-Podest.<br />
Die Sieger <strong>der</strong> Touring-Klasse heißen Carl-Otto<br />
Barth und Edgar Müller aus Böblingen, sie setzten<br />
sich mit einigem Abstand mit ihrem Oldtimer<br />
Klemm 107 vor die Konkurrenten ihrer Klasse. Die<br />
Zweiten, Stephan Beiter und Lukas Bartkowiak aus<br />
Laupheim („Zunächst waren die Aufgaben verwirrend,<br />
dann kamen Ehrgeiz und Durchblick“) setzten<br />
sich als Einsteiger vor das Team Werner Zikeli und<br />
Thomas Dollmann aus Leutkirch. Der Allgäuflug ist<br />
ein Teil zur Ermittlung des <strong>Baden</strong>-Württembergischen<br />
Landesmeisters, zusammen mit dem Anfang<br />
Juli noch folgenden Südwestdeutschen Rundflug in<br />
Konstanz.<br />
Text und Fotos: Heinz Mauch<br />
Die Sieger <strong>der</strong> Wettbewerbsgruppe (von links): Helmut Bä<strong>der</strong> (1.Platz), sein Co Gerhard<br />
Spreng ist nicht auf dem Bild, Eugen Scheuerle und Theo Kibler (2.Platz), Astrid und Marcus<br />
Ciesielski (3.Platz), Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle, Klaus Frisch, Heinz Nagel,<br />
Peter Scheyer, Hermann Haaga<br />
Die Sieger <strong>der</strong> Touring-Gruppe (von links): Edgar Müller und Carl-<br />
Otto Barth (1.Platz), Stephan Beiter und Lukas Bartkowiak (2.Platz),<br />
Werner Zikeli und Thomas Dollmann (3.Platz)<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010<br />
Motorflug 17
MUSTER<br />
Während <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Red Bull<br />
Air Race-Strecken in unmittelbarer<br />
Nähe zu Flüssen, Seen o<strong>der</strong> Meeresküsten<br />
liegt – wie zum Beispiel in London,<br />
Perth o<strong>der</strong> Barcelona – gab es bisher<br />
nur eine Handvoll Rennen, die „an<br />
Land“ ausgetragen wurden. Longleat<br />
in Großbritannien o<strong>der</strong> Berlin 2006,<br />
aber auch das Monument Valley in den<br />
USA und Interlaken in <strong>der</strong> Schweiz<br />
2007 zählten dazu. In diesem Jahr wird<br />
das Rennen am EuroSpeedway in <strong>der</strong><br />
Lausitz das einzige Red Bull Air Race<br />
„an Land“ sein.<br />
Text und Foto: Red Bull Air Race<br />
Red Bull Air Race 2010<br />
Dol<strong>der</strong>er freut sich<br />
auf sein Heimspiel<br />
Die Red Bull Air Race Weltmeisterschaft<br />
kehrt in diesem Jahr<br />
nach Deutschland zurück. Mit<br />
dem Rennen am EuroSpeedway Lausitz<br />
findet <strong>der</strong> Hochgeschwindigkeits-<br />
Wettbewerb nur wenige Meter über<br />
dem Boden erstmals auf einer Motorsport-Rennstrecke<br />
statt. Der Weltklasse-Parcours<br />
südlich von Berlin<br />
ist Gastgeber des sechsten Stopps <strong>der</strong><br />
acht Rennen umfassenden WM-Serie<br />
und wird am 7. und 8. August 2010<br />
auch einer <strong>der</strong> Höhepunkte im Jubiläumsjahr<br />
des EuroSpeedway sein, <strong>der</strong><br />
2010 sein zehnjähriges Bestehen feiert.<br />
Die Zuschauertribüne am Euro<br />
Speedway – die größte und mo<strong>der</strong>nste<br />
ihrer Art in Europa – wird den Zuschauern<br />
nicht nur eine einzigartige<br />
Perspektive auf die Rennen bieten:<br />
Auch die Boxengasse mit den Hangars<br />
<strong>der</strong> 15 Piloten und ihrer Teams wird<br />
unmittelbar vor <strong>der</strong> Haupttribüne aufgebaut.<br />
Damit erhalten die Zuschauer<br />
Einblicke aus erster Hand: Sie können<br />
nicht nur verfolgen, wie die Piloten<br />
ihre 540 Kilogramm schweren und<br />
PS-starken Propeller-Flugzeuge für die<br />
einzelnen Durchgänge präparieren,<br />
son<strong>der</strong>n auch alle Starts und Landungen<br />
live miterleben. Denn auch die<br />
Start- und Landebahn befindet sich in<br />
unmittelbarer Nähe. Bei an<strong>der</strong>en Rennen<br />
liegt <strong>der</strong> Red Bull Air Race-Flughafen<br />
normalerweise in einiger Entfernung<br />
zum eigentlichen Parcours.<br />
„Wir freuen uns sehr über unsere<br />
Rückkehr nach Deutschland“, sagte<br />
Red Bull Air Race-Geschäftsführer<br />
Bernd Loidl. Das erste Red Bull Air<br />
Race auf deutschem Boden fand 2006<br />
in Berlin am Flughafen Tempelhof<br />
statt. „Deutschland verfügt über eine<br />
lange und reiche Motorsport-Tradition.<br />
Millionen Fans haben die Red Bull Air<br />
Race-Veranstaltungen an den Fernsehbildschirmen<br />
verfolgt. Der EuroSpeedway<br />
wird eine hervorragende Kulisse<br />
bieten. Das wird sicher ein phantastisches<br />
Renn-Wochenende.”<br />
Dol<strong>der</strong>er: Rising star<br />
Der baden-württ. Starter Matthias<br />
Dol<strong>der</strong>er, einer <strong>der</strong> „Rising stars“ <strong>der</strong><br />
vergangenen Saison, freut sich ebenfalls<br />
schon riesig auf das Rennen vor<br />
heimischem Publikum. Der Tannheimer<br />
feierte 2009 seine Premiere in <strong>der</strong><br />
WM-Serie und schaffte als Dritter von<br />
Barcelona im Final-Rennen seinen ersten<br />
Podiumsplatz. Dol<strong>der</strong>er war damit<br />
einer <strong>der</strong> Top-3-Piloten <strong>der</strong> zweiten<br />
Saisonhälfte. „Ich bin begeistert, dass es<br />
dieses Jahr ein Rennen in Deutschland<br />
gibt. Es ist eine großartige Möglichkeit,<br />
das Red Bull Air Race in Deutschland<br />
noch bekannter zu machen. Und es<br />
wird phantastisch sein, vor meinem<br />
Heimpublikum zu fliegen. Natürlich<br />
hoffe ich für die Zukunft auf noch mehr<br />
Rennen hier in Deutschland.“<br />
Rahmenprogramm<br />
Die Zuschauer des Red Bull Air<br />
Race auf dem EuroSpeedway Lausitz<br />
erwarten nicht nur spannende<br />
Flüge durch die Pylonen, auch auf<br />
<strong>der</strong> asphaltierten Strecke und im<br />
Fahrerlager wird ihnen einiges geboten.<br />
So wird Sebastian Vettel einige<br />
Showrunden mit seinem Formel<br />
1-Boliden über die Lausitzer Rennstrecke<br />
drehen und auch die Rallye<br />
Dakar-Piloten Nasser Al-Attiyah<br />
und Dirk von Zitzewitz geben sich<br />
die Ehre. In <strong>der</strong> Luft wird darüber<br />
hinaus die berühmte Kunstflugstaffel<br />
aus dem Hause Red Bull, die Flying<br />
Bulls, die Zuschauer begeistern.<br />
Die zwei Tages Tickets für die Qualifikation<br />
am Samstag und das WM<br />
Rennen am Sonntag auf dem Euro-<br />
Speedway Lausitz bei Dresden sind<br />
in den Katgeorien Gold, Silber und<br />
Bronze ab sofort erhältlich! Tickets<br />
kosten ab 25,00 Euro. Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendliche zahlen einen stark ermäßigten<br />
Tarif. Weitere Informationen<br />
finden Sie unter www.redbullairrace.com.<br />
Anreise per Flugzeug<br />
Neben <strong>der</strong> klassischen Anreise mit<br />
dem Auto besteht auch die Möglichkeit<br />
auf dem Verkehrslandeplatz<br />
Spremberg-Welzow (www.<br />
flugplatz-welzow.de; 20 Kilometer)<br />
o<strong>der</strong> dem Son<strong>der</strong>landeplatz<br />
Finsterwalde-Schacksdorf (www.<br />
lausitzflugplatz.de; 18 Kilometer)<br />
zu landen. Von dort aus erreicht<br />
man schnell und unkompliziert den<br />
EuroSpeedway Lausitz. Taxi- und<br />
Übernachtungsmöglichkeiten sind<br />
vor Ort, bei frühzeitiger Reservierung,<br />
verfügbar.<br />
18 Motorflug <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Kommentar:<br />
Plädoyer<br />
für das UL<br />
Ultraleichtes Fliegen<br />
als unbeschwertes<br />
Vergnügen<br />
Rohr-Tuch UL: Neue Materialien machten das<br />
Fliegen erschwinglich<br />
In <strong>der</strong> letzten Zeit ist ausgerechnet<br />
die ultraleichte Fliegerei etwas<br />
in Misskredit geraten. Hieran<br />
tragen wir ULer zumindest teilweise<br />
selbst die Schuld. So gab es vereinzelt<br />
„schwarze Schafe“, die sich nicht<br />
an vorgegebene Baustandards gehalten<br />
haben. Es wurden Leergewichte<br />
überschritten und flugzeugspezifische<br />
Bauprinzipien nicht eingehalten. Zum<br />
an<strong>der</strong>en haben auch manche etablierte<br />
und gut situierte Hersteller <strong>der</strong> traditionellen<br />
Fliegerei diese ultraleichte,<br />
zarte Pflanze mit großem Argwohn beobachtet<br />
und so mache Gelegenheit zu<br />
nutzen versucht, um diese Art <strong>der</strong> kostengünstigen<br />
Fliegerei im Wachstum<br />
zu behin<strong>der</strong>n.<br />
Deshalb hat es etwas länger gedauert,<br />
bis diese kostengünstigere Art des<br />
Fliegens den Durchbruch schaffte. Der<br />
Markt, das heißt die Macht <strong>der</strong> Nachfrage<br />
hat entschieden. Seit Jahren hat<br />
<strong>der</strong> UL-Bereich kräftig zugelegt. Nun<br />
bringt auch <strong>der</strong> LSA-Bereich in den<br />
USA große Wachstumsraten. Das haben<br />
viele etablierte Flugzeugbauer<br />
erkannt und beginnen ihre Flugzeugproduktpalette<br />
nach unten hin zu<br />
komplettieren. In Europa wie<strong>der</strong>um<br />
wünschen viele Hersteller eine LSA-<br />
Klasse, um nach oben hin auszubauen<br />
zu können. Sie for<strong>der</strong>n dies mit Argumenten,<br />
als hätte es den UL-Boom nie<br />
gegeben. Lautstark erklären sie, ein<br />
Fliegen unterhalb <strong>der</strong> LSA-Grenzen sei<br />
nicht möglich.<br />
Doch vergessen wir nicht: Ultraleicht<br />
und unter Einsatz von „High End Technologie“<br />
wurde das Fliegen für Otto<br />
Normalbürger erst wie<strong>der</strong> erschwinglich.<br />
Daher möchte ich hier eine Ode<br />
auf die leichte Art des Fliegens anstimmen.<br />
Zugegeben, ich selbst habe<br />
in meinen fliegerischen Anfängen die<br />
„Fetzenflieger und Uhufluggeräte“<br />
belächelt. Jetzt nach langer Beschäftigung<br />
– mit dem Blick eines Ingenieurs,<br />
eines Flugzeugwarts und eines UL-<br />
Vielfliegers – hat sich mir die wahre<br />
Kompetenz <strong>der</strong> gesamten ultraleichten<br />
Flugzeugbauszene erst richtig erschlossen.<br />
Wirklich Geniales ist fast<br />
immer einfach aufgebaut und dabei<br />
hoch effizient. Wir Flieger können uns<br />
glücklich schätzen in einer Zeit leben<br />
zu dürfen, in <strong>der</strong> die ultraleichte Fliegerei<br />
zum zweiten Mal neu erfunden<br />
wurde.<br />
Kurzer Rückblick<br />
In den Pioniertagen <strong>der</strong> Luftfahrt wurde<br />
vor mehr als Hun<strong>der</strong>t Jahren durch<br />
die Entwicklung leichter Verbrennungsmotoren<br />
– statt <strong>der</strong> lange Zeit genutzten<br />
Dampfmaschinen – die Grundlage<br />
für das Fliegen mit Luftfahrzeugen<br />
„schwerer als Luft“ geschaffen. Die<br />
Gebrü<strong>der</strong> Wright machten ihre ersten<br />
Lufthopser mit sehr zerbrechlich<br />
wirkenden Fluggeräten. Und das alles<br />
in einer Zeit, in <strong>der</strong> man noch nicht<br />
einmal wusste, welches die richtige<br />
Flügelanordnung war, wie so ein Flügelprofil<br />
optimal zu gestalten ist, wie<br />
sich das mit <strong>der</strong> Gewichtsverteilung<br />
so verhält, o<strong>der</strong> gar wie man richtig<br />
und optimal zu steuern hat. Und die<br />
Frage, wie man landen sollte, stellte<br />
sich auch erst, als man mal richtig in<br />
die Luft kam. Es herrschte überall Aufbruchstimmung<br />
ge paart mit dem unbändigen<br />
Willen, nun endlich die dritte<br />
Dimension zu erobern. Die Pioniere<br />
sahen in erster Linie die Chancen. Hätten<br />
sie nur auf die Risiken geachtet,<br />
es wäre keiner von ihnen in ein solch<br />
zerbrechliches Fluggerät gestiegen. Es<br />
lagen damals noch keine Erfahrungswerte<br />
vor; niemand kannte das richtige<br />
Motorenkonzept, niemand wusste wie<br />
lange ein Motor hält, wie eine Luftschraube<br />
auszusehen hat (die ersten<br />
Analogien erfolgten in Anlehnung an<br />
Schiffspropellerschrauben). Alles war<br />
sehr improvisiert damals und vieles<br />
wurde aus an<strong>der</strong>en Leichtbaubereichen<br />
beispielsweise Fahrradindustrie<br />
in Form <strong>der</strong> Fahrradkette als Antriebsübertragungselement<br />
übernommen.<br />
Und trotzdem, nur wenige Jahre nach<br />
den ersten Lufthopsern, wagte es Louis<br />
Blériot den Ärmelkanal zu überfliegen.<br />
Die weitere Entwicklung war rasant,<br />
ist uns allen bekannt und eben noch<br />
lange nicht zu Ende.<br />
Innovation und Evolution<br />
Versuch und Irrtum, Innovation und<br />
Evolution, so wie es uns die Natur<br />
seit Jahrmillionen vormacht, hat sich<br />
auch die Fliegerei lange Zeit fortentwickelt.<br />
Entstanden aus den einfachsten<br />
Anfängen wurde die Fliegerei schnell<br />
von den Militärs „domestiziert“. Viele<br />
Entwicklungen wurden erst dadurch<br />
beschleunigt. Einmal mehr gelten hier<br />
die Worte Heraklits: „Krieg ist <strong>der</strong> Vater<br />
aller Dinge“. Die Fliegerei hatte im<br />
Ersten Weltkrieg ihre Unbekümmertheit<br />
und Unschuld verloren, war ihrer<br />
„Kin<strong>der</strong>zeit“ entwachsen und somit<br />
erwachsen geworden. Alles war klar,<br />
die Fliegerei ward ihrer Ge heimnisse<br />
beraubt. Auf einmal galt es, die gewonnenen<br />
Erkenntnisse und Standards zu<br />
bewahren. Die Flug-Sicherheit wurde<br />
zum alles bestimmenden Argument.<br />
Flugzeug-Hersteller-Oligopole entstanden<br />
und teilten den Weltmarkt unter<br />
sich auf.<br />
Fliegerei am Gängelband<br />
Aufgrund <strong>der</strong> überbordenden Vorschriften<br />
wurde es für Newcomer immer<br />
schwieriger, in diesem Geschäft<br />
Fuß zu fassen. Der Vorhang öffnete sich<br />
vor allem <strong>der</strong> Bürokratie, die begann,<br />
mit immer neuen Vorschriften, Gesetzen<br />
und Verordnungen langsam, unauf-<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010<br />
Motorflug 19
haltsam und grausam <strong>der</strong> Fliegerei den<br />
Nasenring anzulegen. Natürlich immer<br />
nur zum Wohle aller, zum Schutze des<br />
Einzelnen und mit <strong>der</strong> Begründung,<br />
<strong>der</strong> Flugsicherheit habe sich alles an<strong>der</strong>e<br />
unterzuordnen. Wozu hat das geführt?<br />
Letztlich genau zum Gegenteil<br />
dessen, was beabsichtig wurde. Statt<br />
zu mehr kam es zu weniger Sicherheit<br />
in <strong>der</strong> Luftfahrt. Viele Entwicklungen,<br />
Innovationen und Materialien fanden<br />
nicht mehr o<strong>der</strong> erst sehr viel später<br />
ihren Weg in die Luftfahrzeuge. Seit<br />
vielen Jahrzehnten wird unverän<strong>der</strong>t<br />
mit alten „Dampfmaschinen“ in den<br />
Flugzeugen <strong>der</strong> Allgemeinen Luftfahrt<br />
geflogen. Es sind Sprit saufende Monster,<br />
denen – so sicher wie die Dinosaurier<br />
ausgestorben sind – auch bald<br />
einmal jegliche Daseinsberechtigung<br />
entzogen sein wird. Lange Zeit war <strong>der</strong><br />
Einbau von Rettungsgeräten verboten,<br />
die Nutzung eines GPS verpönt. Nun<br />
beginnen sich langsam die elektronischen<br />
Bildschirmanzeigen den ihnen<br />
zustehenden Platz zu erobern. Doch alles<br />
muss entsprechend zugelassen und<br />
abgenommen sein, wodurch hohe Kosten<br />
für die Produkte entstehen. Durch<br />
die immense Regulierungsdichte wurde<br />
das einfache Fliegen immer teurer<br />
und bald für „Ottonormalverdiener“<br />
unerschwinglich. So war die Zeit vor<br />
wenigen Jahren reif, einen Ausweg<br />
aus dieser Sackgasse zu suchen und<br />
zu finden. Durch die „Wie<strong>der</strong>entdeckung“<br />
und „Wie<strong>der</strong>einführung“ <strong>der</strong><br />
ultraleichten Fliegerei wurde dieser<br />
gordische Knoten durchschlagen. Es<br />
konnten wie<strong>der</strong> in enger Anlehnung<br />
an an<strong>der</strong>e Ingenieur-Bereiche Erfahrungen<br />
und Erkenntnisse übernommen<br />
und weiterentwickelt werden.<br />
Flugzeugtypen –<br />
Zellaufbauten<br />
In diesem Klima <strong>der</strong> neu gewonnenen<br />
Freiheiten konnten Hun<strong>der</strong>te von neuen<br />
Flugzeugtypen entwickelt werden.<br />
Viele Bauprinzipien wurden auf ihre<br />
Tauglichkeit hin entworfen, geprüft,<br />
verbessert und zum Teil auch wie<strong>der</strong><br />
verworfen. Was mich dabei ganz beson<strong>der</strong>s<br />
wun<strong>der</strong>t, ist, dass teilweise<br />
höhere Festigkeitswerte für ULs gefor<strong>der</strong>t<br />
werden als z.B. bei VLAs und das<br />
bei geringeren Abfluggewichten. „Ein<br />
Schuft <strong>der</strong> Böses dabei denkt!“ Neben<br />
<strong>der</strong> klassischen Holz- und Metallbauweise<br />
konnten sich weitere UL-Baukonzepte<br />
bewähren:<br />
– komplette Kunststoffbauweise z.B.<br />
CT, Remos, Sting, Dynamic, teilweise<br />
mit eingearbeiteten Aufnahmepunkten<br />
aus Holz-Holzbauweise mit<br />
Kunststoffbeplankung beispielsweise<br />
Pioneer 300-<br />
– Gemischtbauweise: Stahlrohr + Aluminium<br />
+ Tuch z.B. RANS S6<br />
– Gemischtbauweise: Stahlrohr +<br />
Kunststoff z.B. FK 9<br />
– Gemischtbauweise: Aluminiumrohr<br />
+ Kunststoff + Tuch z.B. C42<br />
Komposit-UL: Know how kann das Gewicht im<br />
Zaum halten<br />
Allen Konzepten gemein ist, dass sie<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen an Festigkeiten und<br />
Gewicht im Prinzip meistern. Eventuell<br />
gab es in <strong>der</strong> Vergangenheit den<br />
einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Hersteller, <strong>der</strong> es<br />
hierbei nicht so genau nahm. Doch die<br />
„Freie Marktwirtschaft“ hat das selber<br />
geregelt, denn entwe<strong>der</strong> gibt es diese<br />
Hersteller inzwischen nicht mehr, o<strong>der</strong><br />
sie haben dazugelernt. Auf alle Fälle<br />
aber wird es diejenigen baldigst nicht<br />
mehr geben, die sich nicht an die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an Gewicht und Festigkeit<br />
halten, da die inzwischen kritischere<br />
Kundschaft sich auf solches Luftsportgerät<br />
nicht mehr einzulassen be reit ist.<br />
Ein Beispiel<br />
Und wie<strong>der</strong> gilt Innovation durch Evolution.<br />
Das möchte ich hier kurz an einem<br />
konkreten UL-Hersteller näher erläutern.<br />
Vor ein paar Monaten war ich<br />
mit unserer vereinseigenen Dynamic<br />
zum Hersteller Aerospool in die Slowakei<br />
geflogen. Ganz nebenbei es war<br />
mir wie<strong>der</strong> ein ganz beson<strong>der</strong>es Privileg<br />
durch die Tschechei, Österreich<br />
und die Slowakei zu fliegen. Das tolle<br />
daran, seit 1. April 2008 benötigen wir<br />
dafür keine Zollformalitäten mehr. Der<br />
Flugplan für die Tschechische Republik<br />
und die Slowakei genügt. Einmal<br />
mehr fand ich dort bestätig, was ich eigentlich<br />
schon wusste: Ein führen<strong>der</strong><br />
Hersteller aus <strong>der</strong> ultraleichten Flugzeugbauszene<br />
ist immer auch ein absoluter<br />
High-Tech Profi, <strong>der</strong> sein Metier<br />
aus dem „FF“ beherrscht. Das ist auch<br />
notwendig, denn nur so können Hochleistungs-Fluggeräte<br />
mit sehr guten<br />
Festigkeiten bei minimalem Gewicht<br />
entstehen. Aerospool war nur <strong>der</strong> letzte<br />
Check auf einer Liste von Herstellern,<br />
die ich in den letzten Monaten<br />
besichtigt hatte. Ich war bei Remos in<br />
Pasewalk, bei Comco Ikarus in Mengen<br />
und bei FK-Lightplanes in Speyer.<br />
Und alle diese Firmen hatten einen gemeinsamen<br />
Nenner: Professionalität.<br />
Sie arbeiten auf sehr hohem Niveau<br />
im Flugzeugbau, verfügen über Kompetenz<br />
und Know-how, haben höchste<br />
Sicherheits- und Qualitätsansprüche.<br />
Aerospool<br />
Dies möchte ich anhand von Aerospool<br />
etwas konkreter beschreiben.<br />
Schon seinerzeit beim Kauf unserer<br />
Dynamic war ich vom Gesamteindruck<br />
des Kunststoffflugzeuges angenehm<br />
überrascht. Als ich mich dann in<br />
meiner Funktion als Flugzeugwart in<br />
mehreren Wartungen – zwangsläufig<br />
– hinter <strong>der</strong> Fassade auch intensiv mit<br />
den Innereien beschäftigte, wurde aus<br />
<strong>der</strong> Überraschung schon fast ungläubiges<br />
Staunen über die Qualität <strong>der</strong><br />
Bauausführung. Dieses Staunen wie<strong>der</strong>holte<br />
sich beim Betreten <strong>der</strong> Firma<br />
Aerospool in Prievidza. Ich hatte den<br />
Eindruck, eine wirklich edle Manufaktur<br />
für ein ganz beson<strong>der</strong>s Produkt<br />
zu betreten. Der Laden war nicht eben<br />
mal so ein bisschen aufgehübscht worden<br />
für einen externen Besucher. Ordnung<br />
und Sauberkeit ist Standard dort.<br />
Man hat mir erlaubt, drei Tage lang die<br />
komplette Fertigung und Montage aus<br />
allernächster Nähe zu begutachten.<br />
Dabei bemerkt man die lange Flugzeugbauerfahrung<br />
an jedem Arbeitsgang.<br />
Die Firma hat schon seit vielen<br />
Jahren Erfahrung im Aufarbeiten und<br />
<strong>der</strong> Reparatur von Segelflugzeugen<br />
namhafter deutscher Hersteller. Dort<br />
herrschen ja bekanntlich hohe Qualitätsvorgaben.<br />
Aerospool konnte dieses<br />
Know-how 1:1 auf ihr eigenes Produkt<br />
Dynamic übernehmen. Wohlgemerkt<br />
ich möchte hier we<strong>der</strong> Dynmics anpreisen<br />
noch verkaufen, son<strong>der</strong>n beispielhaft<br />
die hohen Kompetenzen im<br />
UL-Flugzeugbau aufgrund eigener Eindrücke<br />
schil<strong>der</strong>n. Die Fertigungshallen<br />
sind alle sehr sauber, aufgeräumt und<br />
mit System strukturiert. Die einzelnen<br />
Baufortschritte werden in Gruppenarbeit<br />
durchgeführt. Je<strong>der</strong> Handgriff<br />
sitzt exakt, alles wird dokumentiert.<br />
Ein Heer von erstklassigen Mitarbeitern<br />
ist hier an <strong>der</strong> Arbeit, so etwas ist<br />
im Hochlohnland Deutschland inzwischen<br />
schlicht unvorstellbar. Beispielweise<br />
zeigt sich bei <strong>der</strong> Herstellung<br />
des Flugzeugrumpfes <strong>der</strong> aus zwei<br />
Halbschalen zusammengesetzt und<br />
mit einem Boden versehen wird, die<br />
gigantische Bau-Statik dieses Körpers.<br />
Ohne als Ingenieur mit <strong>der</strong> Finite-Ele-<br />
20 Motorflug <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
mente-Methode nachrechnen zu wollen,<br />
sehe ich anhand <strong>der</strong> Bauausführung<br />
und <strong>der</strong> Verrippung mit Streben<br />
welche immensen Festigkeiten wohl<br />
erzielt werden. Auf Nachfrage bei Peter<br />
Urban (er ist Leiter <strong>der</strong> Endmontage<br />
und fliegt jedes Flugzeug selber ein) erzählt<br />
er mir, dass sie zu Testzwecken<br />
eines dieser Flugzeuge mit 12g Belastung<br />
geflogen hätten. Dabei sei nichts<br />
gebrochen, einzig bei <strong>der</strong> Demontage<br />
waren die Aufnahmeaugen <strong>der</strong> Flügel<br />
um mehrere Millimeter verdrückt. Ja,<br />
ich weiß von ersten Flugzeugen, bei<br />
denen es Probleme mit den Holmen<br />
gab – wenn man da überhaupt von Problemen<br />
sprechen kann, denn das heißt,<br />
dass damals „nur“ bis ca. 7 – 8g Belastung<br />
möglich waren. Trotzdem wurde<br />
umgehend darauf reagiert und ein geschlossener<br />
Kastenholm eingearbeitet.<br />
Das nenne ich Revolution im UL-Flugzeugbau<br />
durch Evolution.<br />
Komplexe Neuentwicklung: nicht immer passen<br />
sie in die U-Klasse<br />
Mich hat beeindruckt, dass im Bereich<br />
des Laminierens überall dort, wo beson<strong>der</strong>e<br />
Kräfte „fließen“ auch entsprechende<br />
Verstärkungen und Rippen<br />
eingebracht wurden. Weiterhin beeindruckte<br />
mich, dass alle Scharniere<br />
<strong>der</strong> Ru<strong>der</strong> in Kohlefaser eingearbeitet<br />
werden und ausnahmslos in allen Aufnahmeösen<br />
für die Scharniere Bronzebuchsen<br />
eingearbeitet sind. Alles wird<br />
mit Schablohnen gefertigt. So gleicht<br />
jedes Flugzeug dem an<strong>der</strong>en. Zirka<br />
zwei Flugzeuge pro Woche werden hier<br />
gefertigt – rund Hun<strong>der</strong>t Flugzeuge im<br />
Jahr. Ich könnte noch in vielen Details<br />
schwelgen, doch das führt an dieser<br />
Stelle vielleicht zu weit. Als Ergebnis<br />
soll bleiben: Erfolgreiche UL Flugzeugbauer<br />
verstehen ihr Handwerk von <strong>der</strong><br />
Pike auf und nehmen Qualität, Sicherheit<br />
und auch Service sehr ernst.<br />
Instrumente<br />
Neben <strong>der</strong> Zelle ist die Instrumentierung<br />
ein weiterer sehr innovativer<br />
Bereich. Hier hat sich dank <strong>der</strong> UL-<br />
Fliegerei sehr viel getan. Heute ist beispielsweise<br />
ein GPS nahezu Standard.<br />
Ähnliches wird wohl bald für das EFIS<br />
und elektronische Motorenüberwachungsinstrumente<br />
gelten. Das konnte<br />
sich aber nur deshalb so rasant entwickeln,<br />
weil es nicht die in <strong>der</strong> traditionellen<br />
Luftfahrt übliche Regelungswut<br />
und Zulassungszwänge gibt. Was sich<br />
bewährt und dabei kostengünstig ist,<br />
wird weiterverwendet. Das Tüpfelchen<br />
auf dem i wäre <strong>der</strong> Autopilot. Aber armer<br />
deutscher Michel, da haben dir<br />
die Bürokraten mal wie<strong>der</strong> ein „faules<br />
Ei“ ins Netz gelegt und abermals mit<br />
<strong>der</strong> Begründung „Sicherheit“ den Einbau<br />
und die Nutzung untersagt.<br />
Käufer Entscheidung: Je mehr man reinpackt,<br />
desto mehr wiegt es<br />
Rettungssystem<br />
Das Tollste ist das Rettungssystem, das<br />
sich seit vielen Jahren in ULs bewährt<br />
hat. Um das System, das ja bekanntlich<br />
geschaffen worden ist, um Leben zu<br />
retten, in Flugzeuge <strong>der</strong> General Aviation<br />
einbauen zu dürfen, bedarf es fast<br />
heroischer Anstrengungen. Spätestens<br />
hier hat sich die ganze Schutz- und<br />
Sicherheits-Argumentation <strong>der</strong> Bürokraten<br />
ad absurdum bloßgestellt.<br />
Motoren für UL-Flugzeuge<br />
Für all diese Flugzeugtypen steht eine<br />
Fülle von Motoren zur Verfügung. Vieles<br />
wird ausprobiert und die Welt <strong>der</strong><br />
Flieger wie<strong>der</strong> bunter. Zum Einsatz<br />
kommen:<br />
– modifizierte Standardmotoren aus<br />
<strong>der</strong> Fahrzeugindustrie z.B. Smart,<br />
BMW-Boxer, Subaru<br />
– speziell entwickelte bzw. weiterentwickelte<br />
Flugmotoren z.B. UL-Power,<br />
Jabiru, Rotec, Rotax<br />
Allen Motoren ist gemein, dass Sie<br />
eine hohe Leistungsdichte bei geringem<br />
Gewicht, einen Treibstoffverbrauch<br />
zwischen 5 bis >20 Liter/<br />
Stunde haben und günstig im Erwerb<br />
und im Unterhalt sind. Auch die Motorlaufzeiten<br />
von bis zu 1.500 Stunden<br />
bis zur Überholung stehen den von<br />
zertifizierten Motoren in nichts nach.<br />
So konnten sich z.B. <strong>der</strong> Rotax UL<br />
(80 PS) und ULS (100 PS) binnen weniger<br />
Jahre als meistgenützter Motor<br />
etablieren. Ich schätze > 75 Prozent<br />
aller neueren Dreiachs-ULs fliegen in<br />
Europa mit Rotax-Motoren. Die beiden<br />
Motoren gibt es zertifiziert (da kostet er<br />
halt ein paar tausend Euro mehr) und<br />
nicht zertifiziert. Beide laufen übrigens<br />
vom gleichen Herstellungs-Band.<br />
Auch ohne allzu hohe Kostenaufwendungen<br />
für die Kunden steckt hinter<br />
solchen Aggregaten ein enormes<br />
Erfahrungswissen, gigantische Logistik<br />
und prima Motorenprüfstände. Das<br />
wird, im Vergleich zur General Aviation,<br />
alles mit Low Budget ermöglicht.<br />
Mein ganz persönliches Erfahrungswissen<br />
zu diesem Thema: Seit vielen<br />
Hun<strong>der</strong>t Stunden vertraue ich auf die<br />
Zuverlässigkeit eines Motortyps. Inzwischen<br />
bin ich ein Dutzend Mal<br />
über die Alpen geflogen und war erst<br />
vor einigen Monaten zum inzwischen<br />
fünften Mal in Italien, bin bis Palermo<br />
auf Sizilien geflogen, ohne je einen<br />
Aussetzer erlebt zu haben. Fliegerherz<br />
was willst Du mehr…<br />
Fazit<br />
Dieses himmlische Vergnügen <strong>der</strong> ultraleichten<br />
Fliegerei müssen wir uns<br />
unbedingt bewahren. Es gibt manche<br />
Interessensgruppe, <strong>der</strong> das zwar missfällt<br />
und mit logischer Argumentation<br />
erklärt, dass die Pfründe davonschwimmen.<br />
Wir dürfen uns jedoch<br />
nicht aufs Glatteis führen lassen. Es<br />
gilt: Was wir erreicht haben, müssen<br />
wir verteidigen. Wir dürfen den Klängen<br />
<strong>der</strong> ständig schwerer werdenden<br />
Sirenen nicht erliegen. Die schwerere<br />
LSA-Klasse ist gut. Zweifelsfrei. Die<br />
USA bestätigen dies und steuern mit<br />
ihrer 600 kg-Klasse von einem Zulassungsrekord<br />
zum nächsten. Dennoch<br />
plädiere ich dafür, dass in Europa die<br />
leichtere 450 kg-Klasse bleibt, wie sie<br />
ist. Und die Lösung? Wir führen in<br />
Europa ganz einfach eine LSA-Klasse<br />
neben <strong>der</strong> UL-Klasse ein. Die Australier<br />
haben uns das vorgemacht – mit<br />
Erfolg. Aber wir? Wir Europäer können<br />
ja immer alles noch besser. Und so haben<br />
wir als Ergebnis bis zum heutigen<br />
Stand in dieser Fra ge nichts erreicht.<br />
Die ULs ist zwar noch immer ULs,<br />
aber die Hersteller – und auch Käufer<br />
– sind verunsichert. Wir sollten uns gegenseitig<br />
stark machen für eine globale<br />
LSA-Klasse nach US-Art und einer UL-<br />
Klasse, wie wir sie in Europa erfolgreich,<br />
si cher und zu erschwinglichen<br />
ultraleichten Preisen fliegen können.<br />
Dies ist wahrlich ein Privi leg, für das<br />
es sich zu kämpfen lohnt.<br />
Text und Fotos: Leon Alexis Schweizer<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Motorflug 21
Segelflug<br />
47. Hohenloher Vergleichsfliegen 2010<br />
Wolkenstraßen, Wetterlücken und viel Wind<br />
Nach acht Jahren Pause machte<br />
das Hohenloher Vergleichsfliegen<br />
(HVF) dieses Jahr Mitte<br />
Mai wie<strong>der</strong> in Schwäbisch Hall-<br />
Hessental Station. Obwohl gerade bei<br />
diesem Segelflugwettbewerb das Gros<br />
<strong>der</strong> Piloten aus <strong>der</strong> Region zwischen<br />
Aalen, Crailsheim, Walldürn und Pleidelsheim<br />
ins verhältnismäßig zentral<br />
gelegene Schwäbisch Hall pilgerte und<br />
sozusagen alle mit demselben „Heimvorteil“<br />
starten konnten – irgendwie<br />
räumten die Gastgeber zumindest in<br />
<strong>der</strong> Leistungsklasse sowie <strong>der</strong> Mannschaftswertung<br />
dann doch ab. Aber<br />
das eigentliche, worum sich an den<br />
sechs Wertungstagen letztendlich alles<br />
drehte, war das wechselhafte Wetter:<br />
Würde es halten, wo reißt es zuerst<br />
auf und mal ganz banal: Können wir<br />
überhaupt starten?<br />
Schwäbisch Hall – Wer zur HVF-Eröffnung<br />
am 8. Mai bei noch trübem<br />
Himmel den Worten <strong>der</strong> Schirmherrin<br />
Bettina Wilhelm, <strong>der</strong> Ersten Bürgermeisterin<br />
von Schwäbisch Hall, folgte<br />
erfuhr, dass: „Die Flieger Spinner<br />
seien.“ Wie bitte? Das saß: „Spinner,<br />
weil sie den Traum vom Fliegen mit<br />
Leidenschaft verwirklichen. Ich beneide<br />
Sie um das Dahingleiten. Das finde<br />
ich total spannend“, so das Credo <strong>der</strong><br />
Schirmherrin. Eine spannende Sache<br />
erst recht für Sportleiter und „Wettermacher“<br />
Werner Bennert. Der hatte<br />
sich nach den vertrackten Wetterprognosen<br />
den Kopf zermartert, auf welche<br />
Strecken er die 37 Segelflugzeuge<br />
aus Club-, Leistungs- und Doppelsitzerklasse<br />
schicken sollte: „Höhentrog,<br />
Tiefdruckrinne – ich habe alles, was<br />
das Segelfliegerherz begehrt.“ Ganz<br />
so schlimm war es auch nicht, als gegen<br />
Spätnachmittag gestartet wurde,<br />
Strecken zwischen 115 und 150 Kilometer,<br />
inklusive Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
wie „zehn Kilometer im Umkreis <strong>der</strong><br />
letzten Wende Rothenburg keine Thermik“.<br />
Und falls mal alle Stricke reisen<br />
sollten und man sich in seinem Cockpit<br />
sehr, sehr einsam vorkommt, weil<br />
Dunkle Wolken verkünden nichts Gutes: Beim Hohenloher Vergleichsfliegen in Schwäbisch Hall hießen<br />
die Herausfor<strong>der</strong>er Höhentrog, Tiefdruckrinne und Wetterfenster<br />
Grünes Licht auf den Wolkenstraßen: Die Kilometerjagd am letzten Wertungstag des Hohenloher Vergleichsfliegens<br />
ist eröffnet – auch wenn es einen strammen Gegenwind zu bezwingen galt<br />
weit und breit kein Pilot zu sehen ist,<br />
<strong>der</strong> einem die Thermik markiert, führte<br />
ein simpler Trick „Ich habe im Flarm<br />
geschaut, wo die an<strong>der</strong>en gekurbelten<br />
haben. Und da ging’s …“ zum Tagessieg<br />
– zumindest in <strong>der</strong> Clubklasse.<br />
Richtig schaurig-schwüle Flugerlebnisse<br />
dann am Sonntag, als sich nachmittags<br />
über Hall eine mächtige dunkle<br />
Gewitterwand aufbaute. Wer schon<br />
abgeflogen war, hatte richtig gesetzt<br />
– wer noch wartete, ein Problem. Erst<br />
prasselte <strong>der</strong> Regen und Hagel, danach<br />
folgten fast im Minutentakt die Außenlandemeldungen.<br />
Die Leistungsklasse<br />
hatte noch Glück im Wetterpoker, die<br />
Haller Tagessieger – zweimal unterwegs<br />
vom Regen kalt erwischt – tasteten<br />
sich auf ihrem 160-Kilometer-Kurs<br />
langsam nach Hall zurück. Clubklasse<br />
und Doppelsitzer wurden nicht gewertet.<br />
Zu wenige schafften die ausgeschriebene<br />
Strecke.<br />
An Himmelfahrt und Freitag bremste<br />
das Wetter die Segelflugpiloten beim<br />
„Hohenloher“ aus: Genug Zeit, um<br />
sich ganz entspannt den Catering-Genüssen<br />
samt den großen Portionen, die<br />
<strong>der</strong> Haller Segelfliegerclub in <strong>der</strong> Flugzeughalle<br />
auftischte, hinzugeben. Und<br />
das, ohne gleich beim letzten Bissen<br />
aufspringen zu müssen um die Hänger<br />
zu satteln. Irgendjemand scheint nicht<br />
aufgegessen zu haben, zumindest besserte<br />
sich auch im Laufe des Samstag<br />
das Wetter nicht. Da halfen auch die<br />
22 Segelflug <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
einfache Formel von Werner Bennert<br />
nicht weiter: „Mindestens so viele<br />
Tropfen, wie runterkommen, kondensieren<br />
auch wie<strong>der</strong> weg.“ Doch die<br />
Wetterlücke wollte einfach nicht nach<br />
Hall kommen. Glück für die Rückholer,<br />
denn ihr Dresscode hätte an diesem<br />
Tag aus Gummistiefeln, Pelzmütze<br />
und Wollhandschuhen bestanden.<br />
Schließlich sollte am Sonntag, dem<br />
16. Mai und letzten Tag des HVF, die<br />
Leistungsklasse zu ihrem dritten und<br />
die Clubklasse sowie Doppelsitzer zu<br />
ihrem zweiten Wertungstag gelangen.<br />
Das Warten hatte ein Ende, diesmal war<br />
<strong>der</strong> härteste Gegner nicht die jeweilige<br />
Konkurrenz, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> starke Nordwestwind,<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Höhe mit bis zu<br />
40 Stundenkilometer blies. Einige<br />
Piloten bekamen das schon schmerzlich<br />
gleich nach dem Ausklinken zu<br />
spüren: „zerrissene“, ungleichmäßige<br />
Aufwinde; ständig wurden sie beim<br />
Höhetanken abgetrieben und mussten<br />
auf dem ersten Streckenabschnitt<br />
heftigen Gegenwind in Kauf nehmen.<br />
Erst auf den letzten Schenkeln sollte<br />
dieser „Turbo“ im Rücken für zusätzlichen<br />
Schub sorgen. Immerhin führten<br />
die Strecken mit über 180 Kilometern<br />
Länge für die Club- und Leistungsklasse<br />
sowie gut 130 Kilometern für die<br />
Doppelsitzer westlich die A6 entlang.<br />
„Damit haben die frühen Außenlan<strong>der</strong><br />
eine Chance, noch pünktlich bei<br />
<strong>der</strong> Siegesfeier aufzukreuzen“, meinte<br />
Bennert noch beim Briefing. Geschafft<br />
haben es dann dank Wolkenstraßen<br />
und Rückenwind-Bonus doch die<br />
meisten. Somit konnte HVF-Wettbewerbsleiter<br />
Waldemar Schieber in <strong>der</strong><br />
Leistungsklasse die Pokale <strong>der</strong> ersten<br />
drei Plätze gleich an die Piloten des<br />
eigenen Vereins verteilen, die Mannschaftswertung<br />
wan<strong>der</strong>te ebenfalls an<br />
die Haller. Vielleicht war doch etwas<br />
dran am Heimvorteil.<br />
Text und Fotos: Aurel Butz<br />
Endresultate des 47. Hohenloher Vergleichsfliegen 2010<br />
Die ausführliche Endwertung finden Sie unter: www.sfc-hall.de/sfc/index.php/wertungen<br />
Leistungsklasse (23 Teilnehmer)<br />
1. Schieber, Markus SFC Schwäb. Hall Discus 2a 1.550<br />
2. Mayer, Sven SFC Schwäb. Hall Discus 2b 1.451<br />
3. Windmüller, Dirk SFC Schwäb. Hall LS 8 1.344<br />
Clubklasse (8 Teilnehmer)<br />
1. Koch, Dieter / Koch, Sven FSG Öhringen DG 101 551<br />
2. Lehner, Swen FG Wolf Hirth Ka 6 E 495<br />
3. Mück, Paul SFG Backnang LS 4 460<br />
Doppelsitzerklasse (5 Teilnehmer)<br />
1. Mugele, Dieter / Iwanowic, Sascha / Trefz, Julian FSG Öhringen DG 500 Trai. EZ 699<br />
2. Golly, Harald / Hohenstein, Nadja / Seidel, Roman SFG Crailsheim ASK 21 483<br />
2. Weikert, Michael SFC Schwäb. Hall G 103 Twin II 483<br />
Deutsche Vereinsmeisterschaften im Segelkunstflug<br />
SalzmannCup 2010<br />
in Kitzingen<br />
An Fronleichnam und das darauf<br />
folgende Wochenende<br />
fand <strong>der</strong> von Marius Fink<br />
organisierte SalzmannCup auf dem<br />
Flugplatz in Kitzingen unweit von<br />
Würzburg statt. Der LSC Kitzingen ermöglichte<br />
den 47 Teilnehmern einen<br />
super Wettbewerb und bestellte dazu<br />
noch das beste Wetter!<br />
Kitzingen – In den drei Klassen<br />
Sportsman, Advanced und Unlimited,<br />
traten die Piloten an, um ihre Leistungen<br />
zu messen. In allen Klassen<br />
wurden drei Programme geflogen: Die<br />
bekannte Pflicht, die Unbekannte und<br />
schließlich die Kür. Los ging es am<br />
Donnerstag, mit dem Training. Hier<br />
war das Wetter noch nicht ganz optimal.<br />
Trotzdem konnten die Teilnehmer<br />
<strong>der</strong> Klasse Sportsman zu den ersten<br />
Wertungsflügen antreten. Ab Freitag<br />
war <strong>der</strong> Himmel blau und <strong>der</strong> Wind<br />
schwach – beste Voraussetzungen für<br />
uns alle! Eine selten dagewesene Typenvielfalt<br />
sorgte am Boden und in<br />
<strong>der</strong> Luft für Abwechslung: Mit DFS<br />
Habicht, Lo-100, PIK 20D, ASK-21, Pilatus<br />
B-4, Cirrus K, SZD-59, Fox und<br />
Swift zeichneten wir die Figuren an<br />
den Himmel. G-109, Jodel und Piper<br />
Super Cup zogen uns im Dauereinsatz<br />
zuverlässig in die Box!<br />
Mit viel Sonnencreme und scharfen<br />
Blicken beobachtete und bewertete<br />
uns das hochkarätige Jury-Team,<br />
ohne das ein fairer Wettbewerb nicht<br />
möglich wäre. Reiner Scheler als Chief<br />
Judge zusammen mit Franzi Hinz,<br />
Irene Schön, Horst Havrda und Rolf<br />
Kortejohann spendierten uns Bewertungen<br />
von HZ bis 10,0! Gekonnt zeigten<br />
die Piloten ein hohes, fliegerisches<br />
Niveau. Es wurde sehr sauber geflogen<br />
und in allen drei Klassen waren<br />
die Punkteabstände recht gering. Der<br />
Ablauf des Flugbetriebs war trotz <strong>der</strong><br />
hohen Startzahlen recht relaxt. Der<br />
ehemals von <strong>der</strong> US Army genutzte<br />
Flugplatz ermöglichte dank seiner Dimensionen<br />
eine großzügige Startaufstellung<br />
und man konnte nach <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Segelflug 23
Fox im Schlepptau<br />
Landung direkt an den Start rollen. So<br />
blieb zeitraubendes „Geschachtel“ am<br />
Boden aus. Dank <strong>der</strong> optimalen Wetterverhältnisse<br />
konnten unsere Vögel<br />
draußen „übernachten“, so blieb uns<br />
am Morgen und am Abend auch das<br />
Auf- und Abrüsten erspart.<br />
Sehr diszipliniert und ohne größere<br />
Zwischenfälle, mit Unterstützung <strong>der</strong><br />
hervorragenden Flugleitung, führten<br />
wir den Wettbewerb durch. Allerdings<br />
hinterließen gleich zwei Maschinen einen<br />
weißen Strich auf <strong>der</strong> Asphaltbahn<br />
(Fahrwerk vergessen!), die danach natürlich<br />
nicht mehr genutzt werden<br />
konnten. Die betroffenen Piloten konnten<br />
den Wettbewerb auf Flugzeugen<br />
des För<strong>der</strong>vereins und an<strong>der</strong>en, privaten<br />
Maschinen fortsetzen. Ein Zeichen<br />
für die tolle Kameradschaft unter den<br />
Kunstfliegern. Denn Eines ist sicher: Es<br />
gibt die, die es hinter sich haben, und<br />
die, die es noch vor sich haben!<br />
Bei einigen Wertungsflügen mit dem<br />
Cirrus K testeten wir das Telemetrie-<br />
System M-Link von Multiplex, als<br />
Kontrolle für die Einhaltung <strong>der</strong> Flughöhe.<br />
Verblüffend genau waren die<br />
angezeigten Höhenwerte auf dem Display<br />
<strong>der</strong> Fernsteuerung am Boden. Mit<br />
Abweichungen zum Höhenmesser des<br />
Flugzeugs von 3-5 Meter kann man leben!<br />
Dazu befand sich <strong>der</strong> Empfänger<br />
während des F-Schlepps außerhalb <strong>der</strong><br />
Die erfolgreichen Sportler mit den Organisatoren des diesjährigen SalzmannCup 2010 in Kitzingen<br />
Reichweite des Systems. Als <strong>der</strong> Empfang<br />
in Platznähe wie<strong>der</strong> hergestellt<br />
war, führte das zu keinerlei Komplikationen<br />
und wir bekamen weiterhin<br />
korrekte Werte angezeigt. Hier trifft<br />
Modellflugtechnik auf die manntragende<br />
Fliegerei!<br />
Zu einem tollen Wettbewerb gehört<br />
natürlich nicht nur ein gut funktionieren<strong>der</strong><br />
Flugbetrieb, auch – o<strong>der</strong> vor<br />
allem – das „Drumherum“ muss passen.<br />
Hier legten sich unsere Gastgeber<br />
des LSC Kitzingen so richtig für uns<br />
ins Zeug! Wir wurden sehr freundlich<br />
aufgenommen, hervorragend verpflegt<br />
und versorgt, und das zu sehr günstigen<br />
Konditionen. Da kommen wir gerne<br />
wie<strong>der</strong>! Für den Abschlussabend<br />
organisierten uns die Kitzinger Flieger<br />
eine Live-Band und bescherten uns damit<br />
einen fröhlichen Abend.<br />
Am Sonntagvormittag eröffnete Marius<br />
dann die Siegerehrung. In <strong>der</strong><br />
Klasse Sportsman gewann Frank Walz,<br />
dicht gefolgt von Uwe de Fries und<br />
Dritter wurde Arnulf Koch. Auf dem<br />
Treppchen unserer Advanced-Piloten<br />
landete Stefan Knecht ganz oben.<br />
Zweiter wurde Axel Quaiser und Michael<br />
Hofmann kämpfte sich auf die<br />
unterste Stufe des Treppchens. Wolfgang<br />
Schiek verblüffte nicht nur die<br />
Jury mit seiner SZD-59 und gewann<br />
mit seinen astrein geflogenen Programmen<br />
die Unlimited-Klasse. Auch Klaus<br />
Kahler ließ es richtig krachen und holte<br />
sich – ebenfalls mit einer SZD-59 –<br />
Silber. Auf den dritten Platz kam Andrea<br />
Fenzau-Lehmann, auch sie flog die<br />
Programme gekonnt durch!<br />
Auch in diesem Jahr erhielt wie<strong>der</strong><br />
einer <strong>der</strong> Anwesenden den Titel „Salzmann<br />
des Jahres“ für beson<strong>der</strong>es Engagement<br />
in unserer Sportart. Ob öffentliche<br />
Präsenz, Sponsorensuche o<strong>der</strong><br />
die Organisation <strong>der</strong> WM-Teilnahme<br />
unserer Advanced-Piloten in Finnland:<br />
Martin Hofmann schreckte vor<br />
nichts zurück und ist somit 2010 <strong>der</strong><br />
Auserwählte für diesen ehrenvollen<br />
Titel: Er sei ihm gegönnt!<br />
Bleibt nur noch mein Dank im Namen<br />
aller Teilnehmer auszurichten! Bei Marius<br />
Fink liefen alle Fäden zusammen.<br />
Er organisierte den SalzmannCup, hatte<br />
stets den Überblick und zeigte dazu<br />
noch als Teilnehmer in <strong>der</strong> Unlimited-<br />
Klasse, dass er sich von diesen Lasten<br />
nicht unterkriegen ließ. Ralph Rainer<br />
unterstützte ihn in organisatorischen<br />
Dingen im Hintergrund. Lei<strong>der</strong> konnte<br />
er nicht am Wettbewerb teilnehmen,<br />
einen Applaus spendierten wir ihm<br />
selbstverständlich trotzdem! Was wären<br />
wir, ohne unsere Jurys?<br />
Es ist immer wie<strong>der</strong> beeindruckend,<br />
wie sie auch bei Hitze, <strong>der</strong> Sonne in<br />
den Augen so ausdauernd und gerecht<br />
unsere Flüge bewerten! Die Schlepppiloten<br />
sollen hier natürlich nicht zu<br />
kurz kommen, denn ohne sie geht gar<br />
nichts! „Unser“ Salzmann mit seiner<br />
Piper war natürlich auch hier wie<strong>der</strong><br />
höchst persönlich aktiv!<br />
Die vielen, helfenden Hände <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />
des LSC Kitzingen trugen wesentlich<br />
zum Gelingen <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
bei. Es passte einfach Alles! Für<br />
die Bereitstellung des M-Link-Systems<br />
für unsere Tests, sind wir <strong>der</strong> Firma<br />
Multiplex natürlich ebenfalls sehr<br />
dankbar! Dieser SalzmannCup wird<br />
sicher allen Beteiligten in bester Erinnerung<br />
bleiben!<br />
Text/Fotos: Thomas Brückelt<br />
24 Segelflug <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Fit für die WM in Slowenien<br />
Das deutsche WM-Team <strong>der</strong> Club- und Standardklasse bereitete sich gemeinsam mit den Doppelsitzer- und Juniorenka<strong>der</strong>piloten Anfang Mai im slowenischen<br />
Prievidza auf die dort im Juli 2010 stattfindenden Titelkämpfe vor<br />
Prievidza – Eine positive Bilanz<br />
ziehen auch die Nationalmannschaftspiloten<br />
<strong>der</strong> Club-, Standard-<br />
und Doppelsitzerklasse aus ihrem<br />
Trainingslager im slowenischen<br />
Prievidza. Denn trotz schwieriger<br />
Wetterlagen und nur wenigen fliegbaren<br />
Tagen ist das Team nach einer intensiven<br />
Trainingswoche im Mai nun<br />
gut auf die WM vorbereitet. Die Welttitelkämpfe<br />
in <strong>der</strong> Club- und Standardklasse<br />
werden im Juli 2010 direkt in<br />
Prievidza ausgetragen. Die deutschen<br />
Athleten konnten sich mit den lokalen<br />
Gegebenheiten also bereits im Training<br />
vertraut machen.<br />
In <strong>der</strong> Standardklasse trainierten die<br />
bereits auf internationaler Ebene routinierten<br />
Piloten Mario Kießling (Europameister<br />
und Deutscher Meister) und<br />
Michael Buchthal (Weltmeister). Auch<br />
Martin Schoenwandt machte sich mit<br />
dem ebenso reiz- wie anspruchsvollen<br />
Gelände <strong>der</strong> slowakischen Fatra und<br />
Tatra vertraut. In den Kampf um die<br />
Medaillen werden sich im Juli zudem<br />
Felipe Levin (Juniorenweltmeister)<br />
und Sue Kussbach (Frauenweltmeisterin)<br />
einschalten. Sie ergänzen das<br />
Standardklasse-Team zu einer außergewöhnlichen<br />
Stärke von insgesamt<br />
fünf Top-Piloten. In <strong>der</strong> Clubklasse<br />
treten neben Arndt Hovestadt und<br />
Jens Becker mit Weltmeister Matthias<br />
Sturm und dem Juniorenweltmeister<br />
Volker Sailer vier Piloten zur WM an.<br />
Ergänzt wurde das WM-Team während<br />
des Trainings in Prievidza durch die<br />
Nationalmannschaft <strong>der</strong> Dopppelsitzerklasse<br />
sowie Athleten <strong>der</strong> Juniorennationalmannschaft.<br />
Wertvolle Erkenntnisse konnten für<br />
knappe Endanflüge aus allen Richtungen<br />
und die lokalen Thermik-Hotspots<br />
gewonnen werden. Die absolute Notwendigkeit<br />
von Mückenputzern offenbarte<br />
sich den Teilnehmern bereits im<br />
ersten F-Schlepp: Teilweise erinnerte<br />
das Geräusch <strong>der</strong> einschlagenden Mücken<br />
in seiner Stärke an das Prasseln<br />
von Regentropfen. Den Ehrgeiz, jedes<br />
noch so kleine Wetterfenster zu nutzen,<br />
brachte <strong>der</strong> slowakische Schlepppilot,<br />
<strong>der</strong> die Trainingsteilnehmer<br />
jeden Morgen mit Wetter- und Luftrauminformation<br />
versorgte, auf den<br />
Punkt: „You fly in almost nothing“.<br />
Auch die bei marginalem Wetter nicht<br />
Helmut Bauer<br />
Weinheimer klopft<br />
an die Tür zum<br />
Segelflug-Olymp<br />
Nach Rekordflug von<br />
1.855,01 Kilometer schafft<br />
<strong>der</strong> 60-jährige Weinheimer<br />
das 1.750er FAI-Diplom.<br />
Ridge Soaring (Pennsylvania) / Weinheim<br />
– Seit April hat <strong>der</strong> 60-jährige<br />
Weinheimer Segelflieger Helmut<br />
Bauer wie<strong>der</strong> seine Zelte bis August<br />
in den USA aufgeschlagen. Zum Ziel<br />
2010 hat sich das Mitglied des LSV<br />
Weinheim das 1.750er FAI-Diplom gesetzt.<br />
Nach seinen bisherigen Erfolgen<br />
in den USA, am 19. Mai 2008 flog er<br />
erstmals die Strecke von 1.278,8 Kilometer<br />
und schaffte damit das 1.250er<br />
vermeidbaren Außenlandungen bereicherten<br />
das Team um eine wichtige<br />
Erfahrung. Denn nicht jedes Außenlandefeld<br />
ist bequem mit dem Auto<br />
erreichbar, so dass in einigen Fällen<br />
das Flugzeug aus dem Acker getragen<br />
werden musste.<br />
Nun sind die vorbereitenden Hausaufgaben<br />
erledigt und alle Piloten blicken<br />
zuversichtlich auf die anstehende<br />
Weltmeisterschaft vom 3. bis 18. Juli<br />
2010 in Prievidza.<br />
Text: Sven Killinger und Thomas Obst<br />
Foto: Karsten Leucker<br />
Diplom als Zehnter von insgesamt 14<br />
Piloten weltweit. Fast auf den Tag genau,<br />
am 10. Mai 2009 legt er mit seinem<br />
1.507 km-Flug den Grundstein für<br />
das 1.500er Diplom, das mit ihm nur<br />
sechs Piloten weltweit besitzen. In diesem<br />
Jahr plante er die vorletzte Stufe<br />
vor dem 2.000er, das 1.750er Diplom<br />
<strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>ation Aeronautique International<br />
(FAI) zu erfliegen. Dies gelang bisher<br />
nur zwei Piloten: Ende November<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Segelflug 25
2001 dem Brasilianer Luiz Ernino De<br />
Moraes mit 1.893,6 Kilometer und im<br />
Dezember 2004 dem heute 76-jährigen<br />
Deutschen Diether Memmert (Bayern)<br />
mit 1.752,8 Kilometer.<br />
Ridge Soaring –<br />
Eldorado für Streckenflugrekorde<br />
In Pennsylvania auf seinem Basis-<br />
Flugplatz Ridge Soaring, ließ das Wetter<br />
zunächst keine großen Flüge im<br />
Appalachen Gebirge zu. Auf den Tag<br />
X, wenn man große Strecken fliegen<br />
will, muss man unter Umständen drei<br />
Wochen warten können und sich in<br />
Geduld üben“, so Helmut Bauer. Am<br />
Vortag des 9. Mai meldet <strong>der</strong> Wetterdienst<br />
ausgezeichnete Windverhältnisse<br />
bis nach Tennessee. Zusammen mit<br />
drei seiner amerikanischen Freunde<br />
auf dem Flugplatz, die 2.000 Kilometer<br />
anmelden, musste Helmut gezwungenermaßen<br />
auch die Strecke angestrebte<br />
Strecke deklarieren. Bei seinem Hochleistungssegelflugzeug,<br />
dem Ventus<br />
2cxM entscheidet er sich für die 15<br />
Meter Variante, muss so auf den Eigenstart<br />
verzichten und sich auf 600 Meter<br />
Höhe schleppen lassen. Um 7:27 Uhr<br />
hat er seinen Abflugpunkt Milesburg<br />
bei niedriger Wolkenuntergrenze und<br />
Regenschauer auf <strong>der</strong> Route erreicht.<br />
Das Wetter bis zum ersten Wendepunkt<br />
wird immer besser. In <strong>der</strong> Nähe<br />
<strong>der</strong> New Creek Mountains findet er<br />
einen sensationellen Wellenaufwind<br />
und kann innerhalb von acht Minuten<br />
von rund 1.300 Meter mit teilweise<br />
6 m/sec im Geradeausflug auf beachtliche<br />
3,127 Meter steigen. Die zweite<br />
Wende erreicht er gegen halb vier nach<br />
weiteren 625 Kilometern mit einem<br />
Mittel von 150 Stundenkilometern.<br />
Zum Umrunden <strong>der</strong> dritten Wende findet<br />
Bauer nicht die Welle. Stattdessen<br />
muss er den Rest <strong>der</strong> Strecke fast ausschließlich<br />
am Hang entlang fliegen.<br />
Mentales Training lässt die Kilometer<br />
regelrecht „purzeln“<br />
Etwa 1.600 Streckenkilometer sind zurück<br />
gelegt. Um die deklarierte Aufgabe<br />
zu erfüllen, fehlen jedoch noch gute<br />
400 Kilometer. Bis zum Sonnenuntergang<br />
um 20:16 Uhr verbleiben aber<br />
nur noch gut zwei Stunden. „Damit ist<br />
klar, die Aufgabe die 2.000 km-Strecke<br />
ist nicht mehr zu erfüllen, zumindest<br />
nicht heute“, meint Helmut Bauer lakonisch.<br />
Aber das Gute, alle drei deklarierten<br />
Wendepunkte sind umrundet<br />
und somit fehlen zum 1.750er-Diplom<br />
nur noch 150 Kilometer. Auf dem<br />
vierten Schenkel fliegt Bauer bewusst<br />
vorsichtig und landet schließlich um<br />
gegen 20 Uhr auf dem Flugplatz in<br />
Bedford, 100 Kilometer südlich seines<br />
Startortes. Beachtliche Bilanz des<br />
Tages: 1.855,01 Kilometer, 12:16,34<br />
Flugstunden bei einem Schnitt von<br />
151,11 km/h. Dem 1.750er FAI-Diplom<br />
steht damit nichts mehr im Wege. „Das<br />
waren die besten Bedingungen, die<br />
ich bisher in den USA hatte. Der Tag<br />
hat aber auch gezeigt, dass das 2.000er<br />
Diplom – das erklimmen des Segelflug-<br />
Olymps – nicht einfach, aber möglich<br />
Vom 13. bis 24. Mai trainierten<br />
nicht nur Mitglie<strong>der</strong> des<br />
Landeska<strong>der</strong>s unter Schorsch<br />
Dör<strong>der</strong>s und Werner Gührings Augen<br />
zielgerichtet Segelkunstflug. Gäste aus<br />
<strong>der</strong> Schweiz und auch Neulinge <strong>der</strong><br />
Zunft nutzten die Chance. Dazu kamen<br />
wir in den Genuss an <strong>der</strong> Wilga<br />
von Wolfgang Seitz uns in die Doppelschlepperei<br />
einweisen zu lassen.<br />
Walldürn – Knapp 20 wettbewerbsorientierte<br />
Kunstflieger fanden in diesem<br />
Jahr den Weg nach Walldürn. Zwei Feiertage<br />
in diesem Zeitraum machten die<br />
Sache natürlich recht arbeitnehmerfreundlich!<br />
Der Flugzeugpark gestaltete<br />
sich recht abwechslungsreich. Mit<br />
ASK-21, Fox, Swift, SZD-59 und Cirrus<br />
K herrschte eine recht ausgeprägte<br />
Typenvielfalt. Genauso vielseitig<br />
zeigte sich allerdings auch das Wetter.<br />
So fielen lei<strong>der</strong> ein paar Trainingstage<br />
buchstäblich ins Wasser, zumindest<br />
für die Praxis. Dank unserer fleißigen<br />
Schlepppiloten einer hervorragenden<br />
Flugleitung und <strong>der</strong> guten Zusammenarbeit<br />
aller Teilnehmer am Boden, kam<br />
letzten Endes doch je<strong>der</strong> zu einer hohen<br />
Anzahl an Trainingsflügen.<br />
Der harte Kern <strong>der</strong> Truppe bildete<br />
diesmal unser Aufsteiger-Team, das<br />
ist, wenn alles passt“, so Bauer. Viele<br />
fragen sich, wie kann man über zwölf<br />
Stunden bei Geschwindigkeiten von<br />
teilweise 200 über Grund in dem schmalen<br />
Cockpit so lange hochkonzentriert<br />
verbringen. Helmut Bauer bereitet<br />
sich mental vor allem mit Sudoku vor.<br />
Körperliche Fitness holt er sich beim<br />
Mountainbiken o<strong>der</strong> Radfahren auf<br />
dem Hometrainer.<br />
Text und Foto: Wolf-Rüdiger Pfrang<br />
Landeska<strong>der</strong>training im Segelkunstflug<br />
Walldürn 2010 – Mehr als „nur“ Kunstflug!<br />
zielstrebig für die WM in Finnland<br />
trainierte. Denn in diesem Jahr findet<br />
erstmalig eine WM (17. – 24. Juli) im<br />
Segelkunstflug mit <strong>der</strong> Klasse „Advanced“<br />
statt. Ein weiteres Highlight<br />
war das Doppelschlepptraining, das<br />
uns Wolfgang Seitz mit seiner Wilga<br />
an einem Tag ermöglichte. An einigen<br />
Tagen erhielten wir Besuch von einem<br />
Fernseh-Team des SWR. Nach <strong>der</strong> WM<br />
in Finnland wird es eine halbstündige<br />
Reportage über die Teilnahme an <strong>der</strong><br />
WM unserer beiden Piloten Barbara<br />
Gerkhardt und Martin Hofmann geben.<br />
Geplanter Sendetermin: 16. August;<br />
18:15 Uhr.<br />
Nach diesen abwechslungsreichen,<br />
lehrreichen und schönen Tagen können<br />
wir uns auf eine erfolgreiche Wettbewerbs-Saison<br />
freuen! Herzlichen<br />
Dank an Schorsch und Werner, die uns<br />
mal wie<strong>der</strong> ein ganzes Stück in unserem<br />
Hobby weiterbrachten, natürlich<br />
auch an die Schlepppiloten, die stets<br />
abflugbereit waren und an alle an<strong>der</strong>en<br />
Teilnehmer! „Walldürn 2011“ kann gar<br />
nicht früh genug kommen! Das Video<br />
zum Landeska<strong>der</strong>training in Walldürn<br />
findet ihr unter: www.rcmovie.de/<br />
video/f01f8865e35f4c3b87ed/Wallduern-2010<br />
Text und Foto: Thomas Brückelt<br />
26 Segelflug <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
44. Hahnweidewettbewerb:<br />
Training <strong>der</strong> Nationalmannschaft<br />
für die WM in Ungarn<br />
Eine durch anspruchsvolles Wetter<br />
sowie ausreichend Zeit am<br />
Boden gelungene WM-Vorbereitung<br />
bot <strong>der</strong> diesjährige 44. Hahnweidewettbewerb<br />
den deutschen Piloten<br />
<strong>der</strong> 15-Meter-, 18-Meter- und Offenen<br />
Klasse. Am Fuße <strong>der</strong> Burg Teck präparierte<br />
sich das Team für die Welttitelkämpfe<br />
(24. Juli – 08. August 2010) im<br />
ungarischen Szeged.<br />
Kirchheim/Teck – Zum sehr hochkarätig<br />
besetzten WM-Team gehören<br />
Holger Karow (Weltmeister 1999 und<br />
2003), Michael Sommer (Weltmeister<br />
2006 und 2008) sowie Stephan Beck<br />
(Weltmeisterschaftsdebütant) in <strong>der</strong><br />
Offenen Klasse, Reinhard Schramme<br />
und Werner Meuser (Weltmeister 1997<br />
und 2001) in <strong>der</strong> 18-Meter-Klasse,<br />
Martin und Georg Theisinger (mehrfache<br />
Deutsche Meister) und Susanne<br />
Schödel (Weltmeisterin 2009) in <strong>der</strong><br />
15-Meter-Klasse. Als Coaches und Unterstützer<br />
gehören die international<br />
wettbewerbserfahrenen Piloten Uli<br />
Schwenk, Eberhard Laur und Walter<br />
Eisele zum deutschen Team.<br />
Die meteorologischen Bedingungen<br />
ließen nur zwei bzw. drei Wertungsflüge<br />
zu. Der „beste“ davon fand am Auftakttag<br />
statt. Die Aufgaben zwischen<br />
240 und 280 Kilometer nach Nordosten<br />
und Norden beinhalteten alles, was<br />
zu einem guten Training gehört: kurze<br />
Rennstrecken, großflächige Abschirmungen<br />
und Nieselregen im Endanflug.<br />
Die meteorologische Navigation<br />
war an diesem Tag <strong>der</strong> Schlüssel zum<br />
Erfolg. Der zweite Tag brachte ebenfalls<br />
eine Wertung für vier <strong>der</strong> fünf<br />
Klassen; nur bei den Doppelsitzern<br />
gab es zu wenige Flugzeuge, welche<br />
die 100 Kilometer-Grenze erreichten.<br />
Das meteorologische Problem war an<br />
diesem Tag <strong>der</strong> überraschend starke<br />
Föhn-Effekt, <strong>der</strong> die nach Süden über<br />
die Alb gelegten Strecken schwieriger<br />
machte als erwartet. Schwache Thermik,<br />
niedrige Arbeitshöhen und eine<br />
am späten Nachmittag hereinziehende<br />
Gewitterfront erschwerten die Heimkehr.<br />
Der dritte Wertungstag gab nur<br />
noch für die 18-Meter-Klasse eine Wertung<br />
her. Bei sich schnell entwickelnden<br />
Regenschauern und minimaler<br />
Das deutsche WM-Team <strong>der</strong> 15-Meter-, 18-Meter- und Offenen Klasse bereite sich Mitte Mai im Rahmen<br />
des 44. Hahnweidewettbewerbs auf die Titelkämpfe vor<br />
Sonneneinstrahlung waren die erste<br />
Wende Plettenberg und die Rückkehr<br />
zur Hahnweide das maximal Mögliche.<br />
130 Kilometer betrug an diesem<br />
Tag die längste Strecke.<br />
Auch wenn es auf <strong>der</strong> Hahnweide<br />
nur wenige Wertungstage gab, reichte<br />
die Zeit, um sich fliegerisch noch besser<br />
kennen zu lernen und aufeinan<strong>der</strong><br />
einzustimmen. An den neutralisierten<br />
Tagen besprachen die Piloten mit<br />
den Coaches wichtige Aspekte wie die<br />
technische Vorbereitung, Beson<strong>der</strong>heiten<br />
des Wetters und des Luftraums in<br />
Ungarn, Fragen <strong>der</strong> Streckenführung<br />
bei bestimmten Aufgaben und <strong>der</strong><br />
Taktik angesichts <strong>der</strong> internationalen<br />
Konkurrenz, sowie die Organisation<br />
<strong>der</strong> Piloten innerhalb ihrer jeweiligen<br />
Klassen. „Alles, was wir hier schon<br />
klären konnten, entlastet uns sehr in<br />
Szeged. So können wir sagen, dass wir<br />
bestens vorbereitet zur WM fahren“, so<br />
Trainer Uli Schwenk.<br />
Text: Stefanie Gester<br />
Foto: Eberhard Laur<br />
Amtliches<br />
Hinweis des Regierungspräsidiums Stuttgart<br />
Die theoretischen Luftfahrerprüfungen<br />
des Regierungspräsidiums<br />
Stuttgart werden künftig immer<br />
mittwochs in <strong>der</strong> Ruppmannstraße<br />
21, 70565 Stuttgart, Raum Z 0.34, abgenommen.<br />
Auflistung <strong>der</strong> Prüfungstermine<br />
bis Ende 2010:<br />
07. Juli 2010<br />
21. Juli 2010<br />
04. August 2010<br />
18. August 2010<br />
08. September 2010<br />
22. September 2010<br />
06. Oktober 2010<br />
20. Oktober 2010<br />
10. November 2010<br />
24. November 2010<br />
08. Dezember 2010<br />
22. Dezember 2010<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Segelflug / Amtliches 27
44. Internationaler Hahnweide-Wettbewerb 2010<br />
Englische Woche auf <strong>der</strong> Hahnweide<br />
Charakterisierendes Bild des diesjährigen Hahnweide<br />
Wettbewerbes – Regen und schlechte Sicht. Der Platz<br />
glich eher einer „Entenweide“ als einem Fluggelände<br />
Niedrige Basis und reichlich<br />
Schauer auf <strong>der</strong> Strecke. Das<br />
waren häufig die Bedingungen<br />
für die 110 aus ganz Europa angereisten<br />
Piloten am diesjährigen 44. Hahnweidewettbewerb.<br />
Manch ein Teilnehmer<br />
schmunzelte denn auch beim<br />
Blick auf das En<strong>der</strong>gebnis – lagen in<br />
<strong>der</strong> Offenen- und <strong>der</strong> 18-Meter-Klasse<br />
die Englän<strong>der</strong> vorne. Ob die bei solch<br />
einem Wetter im Vorteil seien war da<br />
die Frage. Versucht wurde vieles dem<br />
Wetter abzuringen. Zwischen zwei<br />
und vier Flugtagen war das Resultat<br />
bei den verschiedenen Klassen. Nur in<br />
<strong>der</strong> Standard- und <strong>der</strong> Offenen Klasse<br />
ging die Gleichung Flugtag gleich Wertungstag<br />
immer auf.<br />
Kirchheim/Teck – Der Auftakt war<br />
gut gelungen, alle Klassen umrundeten<br />
Strecken zwischen 205 und 283 Kilometern.<br />
Mit Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
um die 100 km/h waren die<br />
Sieger <strong>der</strong> fünf Wertungsklassen unterwegs.<br />
Steve Jones in <strong>der</strong> offenen Klasse,<br />
Ebi Schott in <strong>der</strong> 18-Meter-Klasse,<br />
Felix Fischer in <strong>der</strong> Standardklasse,<br />
Stefan Krauss bei den Doppelsitzern<br />
und die Brü<strong>der</strong> Theisinger lagen zum<br />
Tagesabschluss vorne.<br />
Am Sonntag folgte für die Piloten<br />
dann gleich die Ernüchterung in Form<br />
einer Tiefdruckrinne die von <strong>der</strong> Biskaya<br />
bis Deutschland hineinreichte.<br />
Dennoch wurde für die Standardund<br />
die 18-Meter-Klasse eine Aufgabe<br />
versucht. Beide Klasse prallten<br />
aber Richtung Westen fliegend an <strong>der</strong><br />
herannahenden Schauerfront ab, so<br />
dass in keiner <strong>der</strong> Klassen eine Wertung<br />
zustande kam. In den Folgetagen<br />
mussten denn auch Wettbewerbsmeteorologe<br />
Jupp Dahlem alle Register des<br />
Wetterschönredens ziehen, bevor er<br />
am Donnerstag endgültig kapitulierte:<br />
„wer feuchtere Temps messen will<br />
muss die Sonde im nächsten See versenken“<br />
lautete die resignierte Zusammenfassung<br />
seiner Wetterdaten.<br />
Davor schaffte er es aber gemeinsam<br />
mit Sportleiter Marc Puskeiler für einzelne<br />
Klassen das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
kleine Wetterfenster zu öffnen. Für die<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> deutschen und englischen<br />
Nationalmannschaften sollte die<br />
Wettbewerbswoche als Vorbereitung<br />
für die im Sommer stattfindende Weltmeisterschaft<br />
in Ungarn dienen. Und<br />
so demonstrierten Werner Meuser und<br />
Reinhard Schramme perfekte Teamarbeit<br />
in <strong>der</strong> 18-Meter-Klasse. An den<br />
kniffligen zweiten und vierten Wertungstag<br />
lieferten sie die längst möglichen<br />
Segelflüge ab. In <strong>der</strong> offenen<br />
Klasse mussten sich das Team Stephan<br />
Beck, Michael Sommer und Holger Karow<br />
finden. In <strong>der</strong> Rennklasse demonstrierten<br />
Georg und Martin Theisinger<br />
gleich am ersten Tag, dass <strong>der</strong> Teamflug<br />
ihr Metier ist.<br />
In <strong>der</strong> Endabrechnung konnte man<br />
dann immerhin doch 38.000 unfallfreie<br />
Streckenkilometer zusammenaddieren.<br />
Für die Rennklasse konnte sich<br />
David Bau<strong>der</strong> noch als Tagessieger<br />
platzieren, während es ihm in <strong>der</strong> Standardklasse<br />
Andreas Belz aus Dettingen<br />
gleichtat. In <strong>der</strong> 18-Meter-Klasse hatte<br />
neben Werner Meuser und Reinhard<br />
Schramme noch Gary Stingemore einmal<br />
die Nase ganz vorne. In <strong>der</strong> offenen<br />
Klasse lieferten Stephan Beck und<br />
Sylvain Gerbaud (Frankreich) jeweils<br />
einmal die Tagesbestleistung.<br />
Trotz <strong>der</strong> widrigen Wetterbedingungen<br />
waren alle Teilnehmer von den<br />
Rahmenbedingungen und <strong>der</strong> Gastfreundschaft<br />
<strong>der</strong> Fliegergruppe Wolf<br />
Hirth begeistert. So sagte das englische<br />
Team Wettbewerbsleiter Reinhard<br />
Diez geschlossen die Teilnahme für<br />
2011 zu. Dass <strong>der</strong> Wettbewerb auf <strong>der</strong><br />
Hahnweide aber schon vor <strong>der</strong> Himmelfahrtswoche<br />
losgeht weis Reinhard<br />
Diez – schließlich musste er die<br />
Online-Anmeldung im Januar 2010 bereits<br />
nach einer Woche schließen. Alle<br />
Klassen waren da schon voll belegt.<br />
Bleibt zu hoffen dass die Fliegergruppe<br />
2011 wie<strong>der</strong> besseres Wetter für ihre<br />
zahlreichen Gäste anbieten kann.<br />
Text und Fotos: Rainer Rauch<br />
Segelfliegen trotz Querschnittslähmung – das geht<br />
nicht! Weit gefehlt, Elmar Fischer vom LSC Bad<br />
Homburg zeigt, dass es funktioniert<br />
28 Segelflug <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Vorne mit dabei – trotz Handicap<br />
Nichts ist<br />
unmöglich…<br />
Im Segelflugzeug trotz Querschnittslähmung<br />
– was zuerst unmöglich<br />
erschien ist für Elmar Fischer schon<br />
Gewohnheit. Nach seinem Autounfall<br />
im Jahr 1994 und sieben Monaten<br />
Krankenhausaufenthalt machte<br />
er sich nach seiner Reha zielstrebig<br />
an die Wie<strong>der</strong>erlangung seiner Pilotenlizenz<br />
für Segelflugzeuge. Zur<br />
Seite standen ihm seine Vereinskameraden<br />
vom LSC Bad Homburg.<br />
Für den nagelneuen Vereins-Doppelsitzer<br />
Duo Discus wurde eine zusätzliche<br />
Steuerungsmöglichkeit von<br />
den Schempp-Hirth Konstrukteuren<br />
eingebaut. Das Seitenru<strong>der</strong>, das <strong>der</strong><br />
Pilot normalerweise per Beinarbeit<br />
steuert, kann im umgebauten Doppelsitzer<br />
per linker Hand gesteuert<br />
werden. Lediglich ein zweiter Hebel<br />
wird hierfür im Cockpit eingeschraubt.<br />
Neben <strong>der</strong> Technik musste<br />
Elmar Fischer aber auch seine fliegerischen<br />
Fertigkeiten bei Wie<strong>der</strong>holung<br />
<strong>der</strong> praktischen Prüfung unter<br />
Beweis stellen. Nach diesen Formalien<br />
stand <strong>der</strong> Freiheit am Himmel<br />
nichts mehr im Wege. Beson<strong>der</strong>en<br />
Reiz übte dieses Jahr <strong>der</strong> Hahnweide<br />
Wettbewerb mit <strong>der</strong> traditionell bestens<br />
besetzten Doppelsitzerklasse auf<br />
ihn aus. Mit einem Copiloten-Team<br />
war er auf die Hahnweide angereist.<br />
Teil <strong>der</strong> Mannschaft war auch das<br />
ehemalige Mitglied <strong>der</strong> Nationalmannschaft,<br />
Gerd Spiegelberg. Dass,<br />
so gerüstet, <strong>der</strong> Erfolg nicht ausblieb,<br />
leuchtet ein. Platz 6 konnte Elmar<br />
am Schluss für sich verbuchen und<br />
das Gesamtziel für den Wettbewerb:<br />
„Spaß haben und die Flüge über <strong>der</strong><br />
Schwäbischen Alb genießen“.<br />
En<strong>der</strong>gebnisse des 44. Internationalen<br />
Hahnweide-Wettbewerbes 2010<br />
Die ausführliche Endwertung finden Sie unter:<br />
http://wettbewerb.wolf-hirth.de/wertung<br />
15m-Klasse (14 Teilnehmer)<br />
1. Eisele, Michael FG Köngen Ventus 2 1.009<br />
2. Wettemann, Thomas FG Köngen Ventus 2 1.007<br />
3. Bau<strong>der</strong>, David FLG Blaubeuren Ventus 2 1.003<br />
18m-Klasse (30 Teilnehmer)<br />
1. Stingemore, Gary Husbands Bosworth (UK) ASG 29E 1.414<br />
2. Schott, Eberhard Fliegergruppe Wolf-Hirth Ventus 2cxT 1.358<br />
3. Schramme, Reinhard LSV Bückeburg Ventus 2cxa 1.351<br />
Standardklasse (20 Teilnehmer)<br />
1. Belz, Andreas FG Dettingen/Teck Discus 2 918<br />
2. Stalman, Luc Venlose Zweefvlieg Club (NL) Discus cs 888<br />
3. Lugtenburg, Anton Fliegergruppe Eichstätt Discus 2b 843<br />
Offene Klasse (21 Teilnehmer)<br />
1. Jones, Steve Lasham (UK) Nimbus 4T 2.012<br />
2. Beck, Stephan LSV Bückeburg-Weinberg ASW 22BLE 1.933<br />
3. de Broqueville Pierre ACK Belgium (BE) EB 28 1.905<br />
Doppelsitzer Klasse (24 Teilnehmer)<br />
1. Krauss, Schweitzer,<br />
Schlaich LSV Schwarzwald Duo Discus 688<br />
2. Puskeiler, Krauss,<br />
Berger FG Wolf Hirth Duo Discus XL 666<br />
3. Gall, Schill,<br />
Fröschle Franz SC Stuttgart Duo Discus T 665<br />
Express-Kontakt – Tel.: 07459-2407<br />
Weil Fliegen Spaß macht<br />
Flugsportgruppe nimmt gerne Piloten auf.<br />
Die Flugsportgruppe (FSG) Hanns Klemm Böblingen<br />
www.fsghannsklemm.de, bietet interessanten<br />
Flugzeug-Park. Günstige Preise. Eine Attraktion:<br />
Einweisung und Fliegen mit dem legendären Oldtimer<br />
Klemm 107 C. Mehrtagesausflüge möglich.<br />
Keine Landegebühren.<br />
Sternflug zur Air Magdeburg<br />
Zum zweiten Mal führt die Messe- und Veranstaltungsgesellschaft<br />
Magdeburg GmbH in Kooperation mit dem<br />
Luftsportverband Sachsen-Anhalt e.V. einen STERN-<br />
FLUG zur AIR MAGDEBURG durch.<br />
Eingeladen sind Piloten und Pilotinnen aus dem In- und<br />
Ausland am Samstag, den 4. September 2010, zwischen<br />
14:15 und 14:30 Uhr in Magdeburg (EDBM) zu landen.<br />
Für angemeldeten Teilnehmer entfallen die Landegebühren<br />
und <strong>der</strong> Messeeintritt.<br />
Das Anmeldeformular (http://www.air-magdeburg.de/<br />
index.php?id=542) bitte ausfüllen und faxen an den<br />
Luftsportverband Sachsen-Anhalt e.V. (Fax 0391 / 62 46<br />
238) o<strong>der</strong> eingescannt per E-Mail senden an sternflug@<br />
lsvst.de o<strong>der</strong> stefanie.hesse@mvgm.de.<br />
red.<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Segelflug 29
Sicherer Windenstart<br />
Unter diesem Aspekt wurden verschiedene Abhandlungen veröffentlicht.<br />
Auf <strong>der</strong> homepage des DAeC, Segelflug, download. wurde die ausführliche und<br />
fundierte Betrachtung durch Prof Dr. Richard Eppler publiziert:<br />
http://www.daec.de/se/downfiles/2010/Windenstart_Prof_Eppler20100301.pdf<br />
InVerbindung mit dem allgemein bereit gestellten Flyer wurde auch im <strong>adler</strong><br />
auf dieses Schwerpunkthema aufmerksam gemacht .<br />
http://www.daec.de/pr/downfiles/2010/Flyer_Windenstart.pdf<br />
Zur weiteren allgemeinen Verbreitung dieses elementar wichtigen Sicherheitsthema<br />
soll in den nächsten <strong>adler</strong>-Ausgaben die Abhandlung von Richard Eppler<br />
den Mitglie<strong>der</strong>n zugänglich gemacht und in den Vereinsausbildungsbetrieben<br />
entsprechend aufgenommen werden.<br />
Vorwort<br />
von Richard Eppler<br />
Das hier gezeigte Manuskript versucht,<br />
die Probleme des Windenschlepps<br />
ausführlich und leicht verständlich<br />
dazustellen. Dies soll die<br />
Sicherheit und den Wirkungsgrad<br />
des Windenschlepps erhöhen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
beim Einsatz mo<strong>der</strong>ner leistungsstarker<br />
Winden.<br />
Hoffentlich kann es auch helfen, die<br />
seit September 2009 geltenden Vorschriften<br />
zu verstehen. Sicher ist<br />
nicht je<strong>der</strong> Fachmann mit allem einverstanden,<br />
was hier formuliert ist.<br />
Zudem wird mancher nicht überall<br />
verstehen, was gemeint ist. Ich bin<br />
für alle Vorschläge und konstruktive<br />
Kritik dankbar und erreichbar unter<br />
r.eppler@gmx.de.<br />
Richard Eppler<br />
Windenschlepp<br />
Sicherheit und optimale Ausklinkhöhe (Teil 1)<br />
1 Einleitung<br />
Der Windenschlepp ist nach wie<br />
vor die billigste Art, Segelflugzeuge<br />
in die Luft zu bringen.<br />
Jährlich werden in Deutschland ungefähr<br />
700.000 Windenschlepps durchgeführt.<br />
Die Unfallquote ist erfreulich<br />
niedrig, aber nicht Null. Ganz klar,<br />
je<strong>der</strong> Unfall ist einer zu viel. Beson<strong>der</strong>s<br />
neue Arten von Winden, Elektrowinden,<br />
sehr starke Dieselwinden, die<br />
teilweise spezielle Regelungen haben,<br />
erfor<strong>der</strong>n dringend, sich mit diesem<br />
Thema zu befassen. Dabei darf man ruhig<br />
auch daran denken, dass die neuen<br />
Winden höhere Schlepps ermöglichen,<br />
und wie man diese ohne Konzession<br />
an die Sicherheit erreicht. Diesen Problemen<br />
widmet sich <strong>der</strong> nachstehende<br />
Text. Je<strong>der</strong> Segelflieger sollte sich damit<br />
beschäftigen. Vor allem Fluglehrer<br />
müssen ihn kennen.<br />
Wir werden sehen, dass wir den Vorgang<br />
des Windenschlepps nicht verstehen<br />
können, ohne die dabei wirkenden<br />
Kräfte zu kennen. Was wir über<br />
diese Kräfte wissen müssen, ist nicht<br />
viel. Dies wird in den nächsten beiden<br />
Abschnitten kurz zusammmengefasst.<br />
Wer das nicht verstehen kann o<strong>der</strong><br />
will, <strong>der</strong> kann diese Abschnitte übergehen,<br />
er muss dann eben die hergeleiteten<br />
Ergebnisse glauben. Viele Leser<br />
werden die einfachen Grundlagen <strong>der</strong><br />
Mechanik, die hier besprochen werden,<br />
schon kennen. Auch sie sollten<br />
diese Abschnitte übergehen. Niemand<br />
soll unnötig gelangweilt werden.<br />
2 Kräfte<br />
Foto: Peter Selinger<br />
Wir sind hier natürlich an Kräften interessiert,<br />
die auf unser Segelflugzeug<br />
und möglicherweise in ihm wirken.<br />
Wer je schon einmal ein Segelflugzeug<br />
berechnet hat, <strong>der</strong> weiss, dass man es<br />
dabei ständig mit Kräften zu tun hat,<br />
Auftrieb, Wi<strong>der</strong>stand, Schwerkraft,<br />
30 Segelflug <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Seilkräfte in allen möglichen Flugzuständen,<br />
Normalflug, Kunstflug,<br />
Böen, Windenschlepp und so weiter.<br />
Wenn wir den Windenschlepp verstehen<br />
wollen, dann tun wir gut daran,<br />
uns ein klein wenig mit Kräften allgemein<br />
vertraut zu machen. Hier also das<br />
Wichtigste, was wir über Kräfte wissen<br />
sollten.<br />
A) Kräfte kann man nicht sehen. Man<br />
kann nur aus ihren Wirkungen auf<br />
sie schliessen.<br />
B) Kräfte wirken immer auf irgendwelche<br />
Dinge, Planeten, Meere, Steine,<br />
Menschen, Flugzeuge, man spricht<br />
allgemein von mechanischen Körpern.<br />
C) Jede Kraft hat eine Größe und eine<br />
Richtung. Ein Seil überträgt immer<br />
eine Kraft in <strong>der</strong> Richtung das Seils,<br />
Die Schwerkraft geht immer in<br />
Richtung Erdmittelpunkt.<br />
D) Zu je<strong>der</strong> Kraft existiert eine gleich<br />
große Gegenkraft in <strong>der</strong> entgegengesetzten<br />
Richtung. Die Sonne zieht<br />
die Erde an und lenkt sie in eine<br />
Bahn um die Sonne herum. Die<br />
Erde zieht die Sonne an und bewegt<br />
ihren Schwerpunkt, alledings sehr<br />
wenig im Vergleich zur Erdbahn.<br />
Das Windenseil übt eine Kraft auf<br />
das geschleppte Segelflugzeug aus.<br />
Die gleiche Kraft in entgegengesetzter<br />
Richtung übt das Segelflugzeug<br />
auf das Seil aus.<br />
Welche Wirkungen können Kräfte haben?<br />
a) Kräfte können eine Masse beschleunigen,<br />
es gilt allgemein<br />
Kraft = Masse × Beschleunigung<br />
a) (Newtonsches Gesetz). Ein Stein,<br />
<strong>der</strong> nur <strong>der</strong> Erdanziehungskraft unterliegt,<br />
wird durch sie in Richtung<br />
Erdmittelpunkt beschleunigt, er fällt<br />
nach unten. Man kann nachmessen,<br />
dass er dabei eine Beschleunigung g<br />
= 9,81 (m/sec)/sec = 9,81 m/sec 2 erfährt.<br />
a) Die Krafteinheit 1 Newton (1 N) ist<br />
die Kraft, die eine Masse von 1 kg<br />
mit 1 m/sec 2 beschleunigt. Die alte<br />
Krafteinheit 1 kp (Kilopond) war das<br />
Gewicht, also die Erdanziehungskraft<br />
von einer Masse 1 kg. Sie beschleunigt<br />
aber die Masse 1 kg mit<br />
g. Allerdings ist dieses g von <strong>der</strong><br />
lokalen Höhe abhängig. Man musste<br />
also für die Umrechnung eine spezielle<br />
Höhe auswählen, nämlich die<br />
von Paris, wo in <strong>der</strong> französischen<br />
Revolution die Einheiten des Kilogramms<br />
und des Meters geschaffen<br />
wurden. Dort ist g ungefähr 9.8065<br />
m/sec 2 . Damit ist 1 kp = 9.8065 N.<br />
Umgekehrt ist 1 N = 0,10197 kp o<strong>der</strong><br />
101,97 pond. Man setzt heute noch<br />
gerne näherungsweise 1 kp ≈ 10 N =<br />
1 DaN (DekaNewton) weil man sich<br />
Erdanziehungskraft einer Masse 1<br />
kg leichter vorstellen kann als die<br />
Kraft, die eine Masse 1 kg mit 1 m/<br />
sec 2 beschleunigt.<br />
b) Kräfte können einen nicht starren<br />
Körper verformen, zum Beispiel<br />
einen Flügel verbiegen. Dies kann<br />
man auch zur Herstelling von Waagen<br />
ausnützen. Eine Fe<strong>der</strong> verlängert<br />
sich abhängig von <strong>der</strong> auf sie<br />
wirkenden Kraft. Wenn man an sie<br />
eine Masse anhängt, kann man aus<br />
<strong>der</strong> Dehnung <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> auf die Gewichtskraft<br />
schliessen, mit <strong>der</strong> die<br />
Masse von <strong>der</strong> Erde angezogen wird.<br />
Heute benützt man in Waagen meistens<br />
sehr steife Stäbe <strong>der</strong>en winzig<br />
kleine Verlängerung sehr genau<br />
gemessen wird, meistens mit Dehnungsmeßstreifen.<br />
c) Kräfte können an<strong>der</strong>e Kräfte hervorrufen.<br />
Wenn <strong>der</strong> obige Stein irgendwo<br />
auf dem Boden liegt, dann<br />
erfährt er immer noch eine Erdanziehungskraft<br />
m × g. Aber diese<br />
Kraft bewirkt jetzt, dass noch eine<br />
zweite Kraft vom Boden auf den<br />
Stein wirkt, und zwar genau entgegen<br />
<strong>der</strong> Gewichtskraft. Da <strong>der</strong> Stein<br />
keine Beschleunigung erfährt, müssen<br />
sich die beiden Kräfte in ihrer<br />
Wirkung auf die Beschleunigung des<br />
Steins aufheben. Darüber wird noch<br />
mehr zu sprechen sein.<br />
Nicht alle Kraftwirkungen kann <strong>der</strong><br />
Mensch selbst fühlen. Beim Windenschlepp<br />
bemerkt <strong>der</strong> Pilot das Anschleppen<br />
sehr deutlich. Da wird sein<br />
Flugzeug und damit auch er mit 0,3<br />
bis 0,7 g beschleunigt. Er fühlt sich<br />
im Cockpit nach hinten gedrückt. (In<br />
Wirklichkeit spürt er die Kraft, die vom<br />
Flugzeug auf ihn wirkt um ihn nach<br />
vorn zu beschleunigen) Im Steigflug<br />
hat er, wenn er sauber mit konstanter<br />
Fahrt fliegt, kaum mehr eine Beschleunigung.<br />
Das bedeutet aber keineswegs,<br />
dass keine Kräfte mehr auf sein Flug-<br />
Abbildung 1: Addition von Vektoren bzw Kräften<br />
zeug wirken! Dies werden wir bald<br />
sorgfältig begründen. Dazu müssen wir<br />
noch kennenlernen wie man mit Kräften<br />
rechnen kann.<br />
Wie besprochen hat eine Kraft hat immer<br />
eine Größe (soundsoviel Newton)<br />
und wirkt in einer Richtung. Es gibt in<br />
<strong>der</strong> Mechanik viele Begriffe, die durch<br />
Größe und Richtung definiert sind, z.B.<br />
Geschwindigkeiten, Beschleunigungen,<br />
Verschiebungen. Man nennt solche<br />
Größen auch Vektoren. Man kann<br />
sie nur durch Pfeile zeichnerisch darstellen.<br />
Ihre Länge beschreibt dann die<br />
Größe o<strong>der</strong> den Betrag des Vektors und<br />
die Richtung des Pfeils ist diejenige<br />
des Vektors. Natürlich müssen längere<br />
Pfeile größere Beträge o<strong>der</strong> Kräfte darstellen<br />
als kürzere. Man benötigt also<br />
einen Längenmaßstab, zum Beispiel 10<br />
mm entsprechen 100 N, o<strong>der</strong> 60 mm<br />
entsprechen dem Fluggewicht des betrachteten<br />
Segelflugzeugs. Mit solchen<br />
Pfeilen kann man für Vektoren geltende<br />
Gesetze graphisch darstellen.<br />
Oft wirken auf ein Flugzeug o<strong>der</strong><br />
einen an<strong>der</strong>en mechanischen Körper<br />
mehrere Kräfte, wie zum Beispiel beim<br />
auf dem Boden liegenden Stein. Dann<br />
kann man die Wirkung aller Kräfte auf<br />
diesen Körper bekommen, indem man<br />
die Kraftvekoren zueinan<strong>der</strong> addiert.<br />
Wenn dieser Körper in Ruhe ist und<br />
deshalb keine Beschleunigung hat,<br />
dann weiss man sogar allgemein, dass<br />
die auf ihn wirkenden Kräfte sich insgesamt<br />
aufheben müssen. Damit kann<br />
man Kräfte ausrechnen, die man nur<br />
schwer messen könnte.<br />
Die Addition von zwei Vektoren<br />
kann man zeichnerisch durchführen.<br />
Man bezeichnet das <strong>der</strong> Spitze gegenüberliegende<br />
Ende des Vektors als seinen<br />
Anfang. Man bekommt die Summe<br />
<strong>der</strong> beiden Vektoren indem man<br />
den Anfang des zweiten Vektors an<br />
die Spitze des ersten Vektors setzt. Die<br />
Summe <strong>der</strong> beiden Vektoren ist dann<br />
ein Pfeil vom Anfang des ersten zur<br />
Spitze des zweiten Vektors. In Abb. 1<br />
ist dies für die Vektoren A und B und<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Segelflug 31
ihre Summe C dargestellt. Ganz links<br />
im Bild sind die beiden Vektoren A<br />
und B getrennt gezeichnet. Rechts davon<br />
ist gezeichnet, wie B zu A addiert<br />
wird. Knapp rechts davon ist dargestellt<br />
wie A zu B addiert wird, nur um<br />
zu zeigen, dass natürlich das gleiche<br />
Ergebnis C herauskommt. Ganz rechts<br />
im Bild ist dann noch dargestellt, wie<br />
man die Summe zweier Vektoren meistens<br />
zeichnet. Man trägt beide Vektoren<br />
vom gleichen Punkt aus ab und<br />
zieht jeweils durch die Spitze des einen<br />
Vektors eine Linie parallel zum<br />
an<strong>der</strong>n Vektor, in Abb. 1 gestrichelt<br />
gezeichnet. Dadurch entsteht ein Parallelogramm,<br />
dessen Diagonale zum<br />
Schnittpunkt <strong>der</strong> beiden gestrichelten<br />
Linien wie<strong>der</strong> den Summenvektor C<br />
ergibt. Diese Konstruktion entsteht,<br />
wenn man die beiden Figuren links davon<br />
so zusammenschiebt, dass die Ergebnisvektoren<br />
C zusammenfallen. Das<br />
funktioniert allerdings nicht, wenn die<br />
Vektoren A und B parallel sind. Mehrere<br />
Vektoren kann man addieren, indem<br />
man sie aneinan<strong>der</strong> anschliesst,<br />
immer den Anfang des nächsten an die<br />
Spitze des vorangehenden Vektors. Die<br />
Summe dieser Vektoren ist dann ein<br />
Vektor vom Anfang des ersten Vektors<br />
zur Spitze des letzten. Die Reihenfolge<br />
<strong>der</strong> Vektoren ist beliebig, das Ergebnis<br />
ist unabhängig von <strong>der</strong> Reihenfolge.<br />
Wenn <strong>der</strong> unter solchen Kräften stehende<br />
Körper keine Beschleunigung<br />
hat, müssen sich alle Kräfte insgesamt<br />
aufheben, die Spitze des letzten Vektors<br />
muss mit dem Anfang des ersten<br />
Vektore zusammenfallen, <strong>der</strong> Summenvektor<br />
muss die Länge Null haben.<br />
Wirken nur zwei Kräfte auf einen<br />
ruhenden Körper, dann müssen sie<br />
gleich groß sein und in entgegengesetzter<br />
Richtung wirken.<br />
3 Beschleunigung<br />
An eine Beschleunigung denkt man<br />
normalerweise wenn sich die Geschwindigkeit<br />
eines Fahrzeugs, Flugzeugs,<br />
einer Kugel o<strong>der</strong> einer Rakete<br />
än<strong>der</strong>t. Dann ist die Beschleunigung<br />
eben Geschwindigkeitsän<strong>der</strong>ung pro<br />
Zeit, zum Beispiel (m/sec)/sec, (km/h)/<br />
min. Nun haben wir oben das Newtonsche<br />
Gesetz Kraft = Masse × Beschleunigung<br />
gesehen. Auf <strong>der</strong> linken<br />
Seite steht dabei eine Kraft, und wir<br />
haben behauptet dass sie immer eine<br />
Richtung hat, also ein Vektor ist. Bis<br />
jetzt sieht es aber so aus, als ob die<br />
Beschleunigung durch eine Zahl bestimmt<br />
ist, von einer Richtung war<br />
keine Rede. Diesen Fehler wollen wir<br />
sofort beheben.<br />
Abbildung 2: Kräfte auf ein Segelflugzeug im Gleitflug<br />
Bei einer Geschwindigkeit können wir<br />
uns sofort vorstellen, dass sie nicht<br />
nur einen Betrag, son<strong>der</strong>n auch eine<br />
Richtung hat. Wenn wir aber vor und<br />
nach einer kurzen Zeit zwei Geschwindigkeitsvektoren<br />
vergleichen, dann ist<br />
<strong>der</strong> Unterschied wie<strong>der</strong> ein Vektor<br />
mit einer Richtung, und wenn wir ihn<br />
durch die zugehörige Zeit teilen, dann<br />
bekommen wir den Beschleunigungsvektor.<br />
Wenn ein Fahrzeug auf einer geraden<br />
Bahn fährt, hat sein Geschwindigkeitsvektor<br />
und damit je<strong>der</strong> Beschleunigungsvektor<br />
immer die Richtung<br />
<strong>der</strong> Bahn. Dann ist es langweilig, von<br />
dieser Richtung zu reden, dann geht es<br />
nur um die Beträge <strong>der</strong> Geschwindigkeits-<br />
und Beschleunigungsvektoren.<br />
Schon wenn <strong>der</strong> Wagen aber eine Kurve<br />
fährt, sieht das an<strong>der</strong>s aus. Im Wagen<br />
spüren wir eine Kraft, die uns nach<br />
außen drückt, die Fliehkraft. Wenn wir<br />
es aber von außen sehen, drückt <strong>der</strong><br />
Wagen uns in Innenrichtung <strong>der</strong> Kurve,<br />
es existiert also eine Beschleunigung<br />
in Richtung des Kurveninneren.<br />
Man nennt sie Zentripetalbeschleunigung.<br />
Sie kommt zu einer eventuellen<br />
Än<strong>der</strong>ung des Geschwindigkeitsbetrags<br />
in <strong>der</strong> Fahrtrichtung dazu. Auch<br />
Richtungsän<strong>der</strong>ungen führen zu Beschleunigungen,<br />
die Beschleunigung<br />
hat also tatsächlich immer eine Richtung,<br />
auch wenn wir uns bei gera<strong>der</strong><br />
Bahn nicht darum kümmern müssen.<br />
Genau das gleiche gilt für die durch<br />
die Beschleunigung bedingte Kraft.<br />
Beim Segelflugzeug können wir von<br />
<strong>der</strong> geraden Bahn nicht nur nach <strong>der</strong><br />
Seite, son<strong>der</strong>n auch nach oben abweichen,<br />
zum Beispiel wenn wir einen<br />
Looping fliegen. Dabei sind erhebliche<br />
Kräfte vorhanden, die <strong>der</strong> Flügel aufbringen<br />
muss. Der Pilot bemerkt aus<br />
seiner Sicht eine Fliehkraft, die ihn<br />
nach unten in den Sitz drückt und<br />
die nur durch einen erhöhten Auftrieb<br />
ausgeglichen werden kann. Von<br />
aussen gesehen muss <strong>der</strong> Pilot durch<br />
eine Zentripetalkraft in die gekrümmte<br />
Bahn gedrückt werden. Auch diese<br />
Kraft kann nur durch einen erhöhten<br />
Auftrieb aufgebracht werden. In beiden<br />
Fällen wird <strong>der</strong> Flügel zusätzlich<br />
belastet, was zu einer deutlich sichtbaren<br />
Flügelbiegung führt. Nebenbei,<br />
wenn <strong>der</strong> Looping bei genügend hoher<br />
Geschwindighkeit eng genug herumgezogen<br />
wird, kann <strong>der</strong> Flügel auch brechen.<br />
Im Prinzip kann man oberhalb<br />
<strong>der</strong> sog. Manövergeschwindigkeit jedes<br />
Flugzeug zerbrechen. Dazu gehört<br />
allerdings schon einiger Todesmut.<br />
Trotzdem ist das schon vorgekommen.<br />
Im Windenschlepp spielt die zusätzliche<br />
Belastung im Übergangsbogen<br />
zum Steigflug eine Rolle, die allerdings<br />
<strong>der</strong> Festigkeit des Flugzeugs nicht so<br />
leicht gefährlich wird, weil vorher die<br />
Sollbruchstelle reisst. Ein Überziehen<br />
kann dabei aber vorkommen, deshalb<br />
muss man diesen Übergangsbogen immer<br />
berücksichtigen (siehe Abschnitt<br />
10).<br />
4 Kräfte am geschleppten<br />
Segelflugzeug<br />
Wir fangen mit einem einfachen Beispiel<br />
an, das je<strong>der</strong> kennt. Segelflugzeuge<br />
können in ruhiger Luft nicht steigen.<br />
Sie haben dann eine Sinkgeschwindigkeit<br />
und eine Gleitzahl. Das gleichmäßige<br />
Gleiten (ohne Kurve) wird normalerweise<br />
dargestellt wie in Abb. 2,<br />
linkes Bild. Am Flugzeug entsteht eine<br />
Auftriebskraft A senkrecht zur Flugrichtung<br />
und eine Wi<strong>der</strong>standskraft<br />
W entgegen <strong>der</strong> Flugrichtung. Beide<br />
zusammen müssen das Gewicht G des<br />
Flugzeugs tragen. Alle Kräfte müssen<br />
sich gerade aufheben, denn es ist keine<br />
Beschleunigung vorhanden.<br />
Schon in diesem einfachen Beispiel<br />
hat man es mit drei typischen Kräften<br />
zu tun. Der Auftrieb A wirkt genau<br />
senkrecht zur Flugrichtung, <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand<br />
W entgegen <strong>der</strong> Flugrichtung.<br />
Beide zusammen ergeben die Luftkraft<br />
L. Sie muss genau entgegengesetzt zur<br />
Schwerkraft G sein, damit sich alle drei<br />
Kräfte aufheben. Diese drei Kräfte A, W<br />
und G. ergeben aneinan<strong>der</strong>gereiht und<br />
addiert ein geschlossenes Dreieck, ihre<br />
Summe ist Null. Nebenbei, <strong>der</strong> Winkel<br />
zwischen Auftrieb und Luftkraft ist<br />
auch <strong>der</strong> Gleitwinkel und die Geitzahl<br />
ist A/W.<br />
Entsprechend kann man die beiden<br />
an<strong>der</strong>en Bil<strong>der</strong> in Abb. 2 sofort verstehen.<br />
Wenn ein Segelflugzeug in ruhiger<br />
32 Segelflug <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Luft steigen soll benötigt es eine weitere<br />
Kraft, zum Beispiel in seiner Flugrichtung,<br />
durch ein Seil zu einem vor<br />
ihm fliegende Motorflugzeug o<strong>der</strong> einen<br />
Propeller, den es ausfahren kann.<br />
Wenn diese Kraft P gleich groß ist wie<br />
<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand, entsteht das mittlere<br />
Bild. Hier hat man vier Kräfte, die in<br />
<strong>der</strong> Reihenfolge A, W, G, P aneinan<strong>der</strong>gereiht<br />
und damit addiert ein geschlossenes<br />
Rechteck ergeben. Der Auftrieb<br />
muss dann genau so groß sein, wie das<br />
Fluggewicht, und die Flugrichtung ist<br />
waagrecht, es muss dann zwar nicht<br />
mehr sinken, kann aber noch nicht<br />
steigen. Erst wenn die Kraft P größer<br />
ist als <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand, kann es steigen,<br />
wie dies im rechten Bild von Abb. 2 gezeigt<br />
ist. Hier klappt die Addition von<br />
P und W nicht mehr mit dem Parallelogramm,<br />
die vier Kräfte in <strong>der</strong> Reihenfolge<br />
A, G, P, W, aneinan<strong>der</strong>gereiht<br />
ergeben wie<strong>der</strong> ein geschlossenes Viereck,<br />
das allerdings aussieht wie ein<br />
Dreieck mit einem kleinen Zipfel.<br />
Man kann durch die Betrachtung <strong>der</strong><br />
Kräfte an einem Flugzeug auf einfache<br />
Art eine Menge davon verstehen, wie<br />
das Flugzeug belastet wird, und welche<br />
Bewegungen welche Kräfte benötigen.<br />
Die bisherigen Beispiele waren<br />
recht einfach. Kaum schwieriger ist<br />
das beim Windenschlepp, aber wesentlich<br />
interessanter. Hier wird wie<strong>der</strong><br />
ein Seil am Flugzeug eingehängt,<br />
das eine Kraft S auf das Flugzeug ausübt.<br />
Nur wirkt diese Seilkraft nicht<br />
mehr in Flugrichtung, die auch die<br />
Richtung <strong>der</strong> Geschwindigkeit v ist.<br />
Um nun Aussagen über die Kräfte zu<br />
bekommen, fassen wir Auftrieb A und<br />
Wi<strong>der</strong>stend W zur einer Luftkraft L<br />
zusammen. Sie ist fast gleich groß wie<br />
<strong>der</strong> Auftrieb, nur ist die Flugrichtung<br />
nicht senkrecht zu L, son<strong>der</strong>n zusätzlich<br />
um den Gleitwinkel e nach unten<br />
geneigt, wie dies schon im linken Bild<br />
von Abb. 2 <strong>der</strong> Fall ist. Als Gleitwinkel<br />
ist durchweg 2 Grad benützt, was<br />
einer Gleitzahl von 27 entspricht. An<strong>der</strong>e<br />
Gleitwinkel än<strong>der</strong>n nichts an den<br />
grundlegenden Ergebnissen.<br />
Zunächst stellen wir uns vor, das<br />
Segelflugzeug ist im Steigflug und will<br />
so steigen, dass seine Fahrtmesseranzeige<br />
konstant ist, also seine Fluggeschwindigkeit<br />
sich nicht än<strong>der</strong>t. Die<br />
Richtungsän<strong>der</strong>ung ist in dieser Phase<br />
des Schlepps so klein, dass man sie<br />
vernachlässigen kann. Damit ist keine<br />
Beschleunigung da, die Kräfte am<br />
Flugzeug müssen sich aufheben. Den<br />
Steigwinkel und damit die Richtung<br />
<strong>der</strong> Luftkraft kann <strong>der</strong> Pilot mit dem<br />
Höhenru<strong>der</strong> steuern. Man muss also<br />
immer mehrere Steigwinkel auswerten.<br />
Die Richtung <strong>der</strong> Seilkraft S ist<br />
ungefähr durch die Verbindungslinie<br />
vom Flugzeug zur Winde gegeben. Genauer<br />
bezeichnen wir als Seilwinkel<br />
den Winkel, den das Seil direkt am<br />
Flugzeug mit <strong>der</strong> Horizontalen bildet.<br />
Bei Stahlseilen ist ein erheblicher<br />
Durchhang vorhanden. Der Seilwinkel<br />
ist dann größer als ohne Durchhang.<br />
Das stört die Überlegungen nicht. Die<br />
Gewichtskraft ist immer senkrecht<br />
nach unten gerichtet. Ihre Größe ist immer<br />
das Fluggewicht des geschleppten<br />
Flugzeugs. Die Größen von Luftkraft<br />
L und Seilkraft S kennt man zunächst<br />
nicht, nur ihre Richtungen. Die beiden<br />
müssen aber zusammen genau die<br />
Schwerkraft G aufheben. Die Summe<br />
aus S und L muss also senkrecht nach<br />
oben gehen und genau die Größe <strong>der</strong><br />
Gewichtskraft haben. Das heisst, man<br />
kennt in dem Kräfte-Parallelogramm,<br />
das L und S bilden, die Diagonale und<br />
die Richtung <strong>der</strong> Kanten. Damit kann<br />
man dieses Parallelogramm und damit<br />
die Längen von L und S zeichnen. Diese<br />
Konstruktion ist in Abb. 3 für eine<br />
Anzahl von Seilwinkeln und Steigwinkeln<br />
gezeigt.<br />
In <strong>der</strong> oberen Reihe dieser Bil<strong>der</strong><br />
ist <strong>der</strong> Seilwinkel jeweils 10 o . Er<br />
wird schon in einer relativ geringen<br />
Höhe erreicht, grob 10 Prozent <strong>der</strong><br />
gesamten Seillänge, bei Stahlseilen<br />
weniger. Wenn in dieser Höhe schon<br />
ein Steigflug mit konstanter Fluggeschwindigkeit<br />
erfolgen soll, dann<br />
Abbildung 3: Kräfte auf ein Segelflugzeug im Windenschlepp<br />
hängt die erfor<strong>der</strong>liche Seilkraft stark<br />
vom Steigwinkel ab. Bei einem mässigen<br />
Steigwinkel von 30 o ist die Seilkraft<br />
wesentlich kleiner als das Fluggewicht<br />
(<strong>der</strong> entsprechende Kraftpfeil<br />
ist wesentlich kürzer als <strong>der</strong>jenige <strong>der</strong><br />
Gewichtskraft). Bei einem Steigwinkel<br />
von 40 o ist die Seilkraft schon fast so<br />
groß wie die Gewichtkraft, bei 50 o ist<br />
sie schon wesentlich größer! Genau<br />
die gleiche Tendenz kann man in <strong>der</strong><br />
mittleren Zeile <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> erkennen,<br />
wo <strong>der</strong> Seilwinkel jeweils 30 o ist. Allerdings<br />
reichen hier schon jeweils 5 o<br />
mehr Steigwinkel aus für die kräftige<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Seilkraft. In <strong>der</strong> unteren<br />
Reihe <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Seilwinkel jeweils<br />
50 o , was im letzten Drittel des<br />
Schlepps vorkommt. Hier bewirken jeweil<br />
5 o mehr Steigwinkel noch größere<br />
Zunahmen <strong>der</strong> Seilkraft als bei 30 o<br />
Steigwinkel. Der Pilot steuert durch<br />
sein Höhenru<strong>der</strong> den Steigwinkel,<br />
er kann ihn zum Beispiel durch Ziehen<br />
vergrößern. Unsere Bil<strong>der</strong> zeigen<br />
deutlich, dass er dann aber wesentlich<br />
mehr Seilkraft benötigt, um unter dem<br />
größeren Steigwinkel gleichmäßig zu<br />
steigen.<br />
Man kann natürlich das, was man in<br />
den Bil<strong>der</strong>n geometrisch konstruiert,<br />
auch ausrechnen. Dies ist in Abb. 4 geschehen.<br />
Dort wurden für verschiedene<br />
Seilwinkel die Seil- und Luftkräfte<br />
ausgerechnet, die sich für die möglichen<br />
Steigwinkel ergeben. Die Ergebnisse<br />
sind als Kurven dargestellt. Hier<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Segelflug 33
ICAO-Sprachanfor<strong>der</strong>ungen<br />
Sprachprüfungen<br />
Abbildung 4: Seilkraft- und Luftkraft-Kurven über dem Steigwinkel für verschiedene Seilwinkel<br />
sieht man das, was aus den vielen Bil<strong>der</strong>n<br />
von Abb. 3 für einzelne Winkel<br />
schon zu erkennen war, noch deutlicher.<br />
Im linken Bild geht es um die<br />
Seilkraft S. Das Verhältnis S/G ist nach<br />
oben abgetragen. S/G = 1 bedeuted<br />
also, dass die Seilkraft gleich groß ist<br />
wie das Fluggewicht G des geschleppten<br />
Flugzeugs. Für jeden Seilwinkel<br />
von 10 o bis 60 o ist eine Linie gezeichnet.<br />
Die Linie für 10 o geht am weitesten<br />
nach rechts. Klar, bei den kleinen Seilwinkeln<br />
am Anfang des Schlepps kann<br />
man am steilsten steigen. Weiter oben,<br />
das weiss je<strong>der</strong> Pilot, wird <strong>der</strong> Schlepp<br />
immer flacher. Was hier aber noch klarer<br />
als in den Bil<strong>der</strong> von Abb. 3 herauskommt,<br />
ist die Tatsache dass bei größeren<br />
Seilwinkeln die Seilkraftlinien<br />
wesentlich steiler verlaufen. Man kann<br />
also dort durch weniger o<strong>der</strong> mehr Ziehen<br />
schon große Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> für<br />
Steigen mit gleicher Fahrt erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Seilkraft erreichen. Ganz ähnlich<br />
sieht es auch im rechten Diagramm mit<br />
<strong>der</strong> Luftkraft L aus. Man muss beachten,<br />
dass in diesem Diagramm L/G vom<br />
Wert 1 nach oben geht, die Luftkraft<br />
also immer größer ist als das Gewicht.<br />
Der Wert L/G = 2 bedeutet hier, dass<br />
die Luftkraft schon doppelt so hoch ist<br />
wie im freien Flug, wo sie ja gerade das<br />
Gewicht des Flugzeugs tragen muss.<br />
Auch die Luftkraftlinien verlaufen<br />
für höhere Seilwinkel wie<strong>der</strong> steiler<br />
als diejenigen für niedrige Seilwinkel.<br />
Darauf wird im Abschnitt 7 zurückgekommen.<br />
Fortsetzung folgt<br />
Die leitenden Sprachprüfer des<br />
DAeC sind berechtigt, interne<br />
Sprachprüfer, beispielsweise Fluglehrer,<br />
zu qualifizieren. Bisher<br />
wurden elf Lehrgänge zur Sprachprüfer-Ausbildung<br />
durchgeführt.<br />
Es wurden über 100 Fluglehrer zur<br />
Abnahme von Sprachprüfungen<br />
Englisch Level 4 qualifiziert, die<br />
nun an Flugplätzen und in Vereinen<br />
die Prüfungen vornehmen<br />
können.<br />
Der DAeC hat zwei Listen mit<br />
den vor Ort tätigen Sprachprüfern<br />
im Internet veröffentlicht. Die<br />
Listen sind nach Postleitzahl und<br />
Prüfernummer sortiert. Zur Vereinbarung<br />
von Prüfungsterminen<br />
an Flugplätzen und in Vereinen<br />
bitte direkt Kontakt mit den Prüfern<br />
vor Ort aufnehmen.<br />
Kontakt:<br />
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TECHNIK<br />
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Seit kurzem ist für den EASA Technischen Betrieb des BWLV ein weiterer<br />
Prüfer für Segelflugzeuge und Motorsegler tätig.<br />
Es handelt sich um: Herrn Eberhard Mertz; 73431 Aalen<br />
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Abschied<br />
Egon Schmitt lebt nicht mehr. Am<br />
Pfingstmontag verstarb nach kurzer<br />
schwerer Krankheit unser liebes<br />
Ehrenmitglied, <strong>der</strong> Fluglehrer Egon<br />
Schmitt im Alter von 85 Jahren. Sein<br />
Leben war ganz durch die Leidenschaft<br />
für die Fliegerei geprägt. Geboren<br />
am 20. November 1924, setzte er<br />
schon im frühen Alter von 16 Jahren<br />
sein ausgeprägtes Interesse fürs Fliegen<br />
in die Tat um. So machte er 1941<br />
die ersten kurzen Luftsprünge mit <strong>der</strong><br />
SG 38, um dann zwei Jahre darauf die<br />
Motorflugausbildung bei <strong>der</strong> Luftwaffe<br />
zu beginnen. Seinen ersten Alleinflug<br />
absolvierte er 1943 auf einer Bücker<br />
181 am damaligen Fliegerhorst Braunschweig-Broitzem.<br />
Nach Krieg und Gefangenschaft<br />
kehrte er in seine Heimat nach <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Baden</strong> zurück wo er 1950 den Aeroclub<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> e.V. mitbegründete<br />
und nachfolgend Aufgaben als Kassierer<br />
und Schriftführer übernahm. Es<br />
folgte eine beispiellose fliegerische wie<br />
auch flugdidaktische Karriere. 1952<br />
erneuerte Egon Schmitt eine Segelflugberechtigung,<br />
die er bereits 1942<br />
erworben hatte. Nur drei Jahre später<br />
wurde er zum Segelfluglehrer ausgebildet.<br />
1968 ergänzte er diese um die<br />
Lehrberechtigung für Motorflug und<br />
erwarb 1969 die Berufspilotenlizenz<br />
CPL II. Seine Erfahrung von zuletzt fast<br />
25.000 Starts und 5.400 Flugstunden<br />
sowie sein umfangreiches Fachwissen<br />
stellte er immerfort in den Dienst unseres<br />
Vereins. Von 1968 bis 1972 war er<br />
als Ausbildungsleiter für den Segelflug<br />
zuständig und übernahm dann 1970<br />
bis 1980 auch die Ausbildungsleitung<br />
Motorflug. Ab 1970 war Egon Schmitt<br />
als Prüfungsrat für das Regierungspräsidium<br />
Freiburg, nach <strong>der</strong> Gebietsreform<br />
für das RP Karlsruhe tätig. Egon<br />
Schmitt prägte damit für Flugschülerinnen<br />
und -schüler aus drei Generationen<br />
die fliegerische Ausbildung in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>.<br />
Um sich geistig fit zu halten, gestaltete<br />
er bis in diesen Winter hinein den<br />
theoretischen Unterricht und gab Lehrgänge<br />
zum Erwerb des Sprechfunkzeugnisses<br />
in Deutsch und Englisch.<br />
Die Ausbildung stand für ihn immer<br />
im Vor<strong>der</strong>grund. So musste seine Ka 6<br />
auch an so manchem guten Tag unter<br />
<strong>der</strong> Hallendecke verweilen, weil Egon<br />
es vorzog, sich als Schlepppilot o<strong>der</strong><br />
Co-Fluglehrer zu engagieren. Als er<br />
70-jährig seine Segelfluglehrberechtigung<br />
im BWLV abgeben musste, zog es<br />
ihn prompt im Sommer an die Wasserkuppe,<br />
wo er als ehrenamtlicher Fluglehrer<br />
weiter schulte. Sein fortwährendes<br />
Engagement wurde unter an<strong>der</strong>em<br />
mit <strong>der</strong> Fluglehrer-Ehrenmedaille, <strong>der</strong><br />
goldenen BWLV-Nadel und dem Otto-<br />
Lilienthal-Diplom geehrt. Der studierte<br />
Bauingenieur verlieh neben <strong>der</strong> Ausbildung<br />
auch <strong>der</strong> Gestaltung des Flugplatzes<br />
<strong>Baden</strong>-Oos nachhaltig seine<br />
Handschrift. Unter seiner Fe<strong>der</strong>führung<br />
wurden in den 70er Jahren sämtliche<br />
Hallen gebaut, die in den frühen<br />
80er Jahren nach seinen Plänen um<br />
Werkstatt und Vereinsheim erweitert<br />
wurden. Nach seiner Pensionierung<br />
übernahm er die Geschäftsführung <strong>der</strong><br />
Flugplatz GmbH <strong>Baden</strong>-Oos. Dabei<br />
meisterte er den Spagat zwischen den<br />
Interessen <strong>der</strong> Stadt und <strong>der</strong> ortsansässigen<br />
Vereine, was nicht immer leicht<br />
war. Seiner klugen und bedachten Art<br />
und seinem Verhandlungsgeschick ist<br />
es mit zu verdanken, dass im Jahre 2000<br />
<strong>der</strong> Flugplatz <strong>Baden</strong>-Oos nicht ganz geschlossen,<br />
son<strong>der</strong>n umgestaltet wurde<br />
und heute noch als wun<strong>der</strong>bares Segelfluggelände<br />
für uns nutzbar ist.<br />
Es war ein Leben für die Fliegerei<br />
und diese Leidenschaft weiter zu<br />
geben. Dies war die Gabe von Egon<br />
Schmitt. Es gibt kaum einen Piloten<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>, <strong>der</strong> nicht zumindest<br />
einen Teil seiner Ausbildung bei ihm<br />
absolvierte. Sein nie enden wollen<strong>der</strong><br />
Wissensdurst, sein unermüdlicher Einsatz<br />
und sein Tatendrang prägten über<br />
. . . von Egon Schmitt<br />
sechs Jahrzehnte hinweg den Flugplatz<br />
<strong>Baden</strong>-Oos und seine Vereine. Unterstützt<br />
wurde er dabei immer von seiner<br />
Frau Helmi und seinen drei Kin<strong>der</strong>n.<br />
Dankbar sind wir für das, was Egon<br />
Schmitt geleistet hat. Wir werden ihn<br />
sehr vermissen.<br />
Text und Foto: C. Mertens/<br />
K. Boyé (AC <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>)<br />
. . . von Eric Lay<br />
Wir müssen Abschied nehmen von<br />
unserem Vereinskameraden Eric<br />
Lay. Urplötzlich wurde er am 17. Mai<br />
2010 aus unserer Mitte gerissen, mitten<br />
aus seinen zahlreichen Plänen für<br />
die nächsten Monate und Jahre. Eric<br />
wurde nur 39 Jahre alt.<br />
Eric war von Kindesbeinen an mit <strong>der</strong><br />
Fliegerei verbunden, lange Zeit als Modellflieger.<br />
Als er dann den Weg zum<br />
Segelfliegen fand, betrieb er dies mit<br />
dem gleichen Maß an Begeisterung,<br />
Engagement und Talent. Als Flugschüler<br />
war er stets ein Garant für vor<strong>der</strong>e<br />
Plätze beim Vergleichsfliegen. Gleichzeitig<br />
bereicherte er unsere Werkstattarbeit<br />
mit Ideen, Geschick und Tatkraft.<br />
Mehrere Flugzeuge erfuhren eine<br />
Grundüberholung unter seiner tatkräftigen<br />
Mithilfe, bevor er sie selbst fliegen<br />
konnte. Viele Details an unseren<br />
Flugzeugen lassen uns an ihn erinnern.<br />
Sein liebenswertes und hilfsbereites<br />
Wesen wird in unseren Gedanken<br />
weiterleben. Wir erinnern uns an die<br />
vielen Stunden mit ihm auf dem Flugplatz,<br />
in <strong>der</strong> Luft und auch an seine<br />
meisterhaften Modellflugvorführungen,<br />
denen wir oft in den Abendstunden<br />
nach dem Flugbetrieb mit Begeisterung<br />
zuschauen durften. Alle, die<br />
ihn näher kennenlernten, haben einen<br />
guten Freund viel zu früh verloren.<br />
Seinen Angehörigen gilt unser tiefes<br />
Mitgefühl.<br />
Text und Foto: Reinhard Schwartz-<br />
Albiez (AERO-CLUB Heidelberg e.V.)<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Abschied 35
MODellflug<br />
Offene Landesmeisterschaft 2010<br />
im Elektroflug F5B-J mod.<br />
BWLV-Landesmeister F5B-J mod. (Senioren))<br />
BWLV-Landesmeister F5B-J mod. (Junioren))<br />
Goldmedaille<br />
Silbermedaille<br />
Bronzemedaille<br />
Greiner, Heiko<br />
Greiner, Oswin<br />
Blümle, Jochem<br />
Goldmedaille<br />
Silbermedaille<br />
Bronzemedaille<br />
Walz, Michael<br />
Walz, Patrick<br />
König, Lucas<br />
Am 9. Mai 2010 fand beim Flugsportverein<br />
1910 Karlsruhe<br />
e.V., Abteilung Modellflug auf<br />
dem Modellflugplatz an <strong>der</strong> B3 bei<br />
Malsch / Neumalsch die Offene Landesmeisterschaft<br />
des <strong>Baden</strong>-Württembergischen<br />
<strong>Luftfahrtverband</strong>es in <strong>der</strong><br />
Elektroflugklasse F5B-J mod. statt.<br />
Die Flugaufgabe bestand aus den drei<br />
Disziplinen:<br />
• Streckenflug<br />
• Zeitflug<br />
• Ziellandung<br />
Der Teilnehmer hatte zuerst zwölf<br />
Strecken á 150 Meter zu durchfliegen.<br />
Hierbei war es egal ob <strong>der</strong> Motor eingeschaltet<br />
ist o<strong>der</strong> nicht. Für jede vollendete<br />
Strecke erhielt er eine Punktzahl<br />
von 150 Punkten, maximal also 1.800<br />
Streckenpunkte. Für diese Aufgabe<br />
stand eine Zeit von höchstens fünf Minuten<br />
zur Verfügung.<br />
Nach dem Streckenflug hatte ein<br />
erneuter Durchflug <strong>der</strong> A-Linie zu erfolgen.<br />
Mit dem Passieren dieser Linie<br />
begann die Zeitflugaufgabe von<br />
exakt 15 Minuten. Sie endete mit dem<br />
Aufsetzen des Modells. Die maximale<br />
Punktzahl betrug hier 1.800 Zeitpunkte,<br />
jede Sekunde Über- o<strong>der</strong> Unterzeit<br />
ergab zwei Punkte Abzug. Die Landung<br />
musste an einem 20 Meter langen<br />
Strich erfolgen. Gemessen wurde die<br />
Entfernung <strong>der</strong> Rumpfspitze von diesem<br />
Strich. Die maximale Landepunktezahl<br />
betrug dabei 400 Punkte, je 10<br />
cm Abstand ergeben 10 Punkte Abzug.<br />
Insgesamt konnten somit 8.000 Punkte<br />
erzielt werden.<br />
Trotz 8/8tel Bewölkung und leichtem<br />
Nieselregen waren gegen 8.30 Uhr<br />
etwa 20 Piloten anwesend. Sie vertrauten<br />
auf die optimistische Wetterprognose,<br />
die ab ca. 11.00 Uhr deutlich<br />
besseres Wetter versprach. Die Helfer<br />
des Vereins begannen damit, die Peilvorrichtungen<br />
für den Streckenflug<br />
und die Landelinien aufzubauen. Sie<br />
wurden dabei aber immer wie<strong>der</strong> von<br />
kurzen Regenschauern gestört. Gegen<br />
Die Preisträger bei <strong>der</strong> Siegerehrung mit ihren gewonnenen Pokalen, Medaillen und Urkunden<br />
10.00 Uhr begann es etwas aufzuklaren<br />
und <strong>der</strong> Wettbewerbsleiter Guntmar<br />
Rüb rief die Piloten zum Briefing. Bei<br />
inzwischen recht guten Wetterbedingungen<br />
wurde gegen 10.45 Uhr – mit<br />
mittlerweile 28 Teilnehmern – <strong>der</strong><br />
erste von insgesamt drei Durchgängen<br />
gestartet, von denen die zwei besten<br />
am Ende zur Gesamtwertung addiert<br />
werden sollten. Gegen 13.00 Uhr war<br />
dieser erste Durchgang absolviert. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> Wetterbedingungen – am<br />
Horizont brauten sich Regenwolken<br />
zusammen – wurde <strong>der</strong> zweite Durchgang<br />
unmittelbar im Anschluss daran<br />
durchgeführt. Bei zeitweise leichtem<br />
Nieselregen wurden Pilot und empfindliche<br />
Sen<strong>der</strong>elektronik jeweils von<br />
den Helfern mit Schirmen geschützt.<br />
Da sich <strong>der</strong> Wind gedreht hatte und<br />
nun aus Westen kam, war eine Än<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Lan<strong>der</strong>ichtung notwendig.<br />
Ab 15.10 Uhr konnten die Teilnehmer<br />
zum letzten Durchgang starten. Um<br />
16.50 Uhr war <strong>der</strong> letzte Pilot gelandet.<br />
Das Wetter hatte während des gesamten<br />
Wettbewerbs ein Einsehen mit den<br />
28 Startern: Es zeigte sich von seiner<br />
bestmöglichen Seite. Alle aufkommenden<br />
Gewitterwolken hatten uns nur<br />
leicht gestreift und einzelne Sonnenphasen<br />
verwöhnten uns mit doch recht<br />
ordentlicher Thermik.<br />
Nun war das Auswerteteam an <strong>der</strong><br />
Reihe. Computerunterstützt wurde<br />
gerechnet, verglichen, überprüft, die<br />
Siegerurkunden gedruckt und unterschrieben,<br />
so dass gegen 18.00 Uhr<br />
die Siegerehrung erfolgen konnte. Je<strong>der</strong><br />
teilnehmende Pilot erhielt aus <strong>der</strong><br />
Hand des Vereinsvorsitzenden eine Urkunde,<br />
alle jugendlichen Teilnehmer<br />
außerdem einen Sachpreis. Die ersten<br />
drei Piloten <strong>der</strong> Junioren- und <strong>der</strong> Seniorenklasse<br />
erhielten darüber hinaus<br />
noch Siegerpokale. Aus den Händen<br />
des Elektroflugreferenten des Verbandes,<br />
Guntmar Rüb, erhielten die erfolgreichen<br />
Piloten des BWLV dann noch<br />
die Medaillen <strong>der</strong> Landesmeisterschaft<br />
2010 überreicht.<br />
Der Wettbewerb fand in <strong>der</strong> gewohnt<br />
kameradschaftlichen und ungezwungenen<br />
Atmosphäre statt. Positiv wurde<br />
von allen Teilnehmern die Verlagerung<br />
<strong>der</strong> Gastronomie zum Flugfeld hin aufgenommen:<br />
Die kurzen Pausen und<br />
Unterbrechungen konnten so von allen<br />
Teilnehmern immer wie<strong>der</strong> dazu genutzt<br />
werden, um sich vom Veranstalter<br />
kulinarisch verwöhnen zu lassen.<br />
Text und Bild: Jochem Blümle<br />
36 Modellflug <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Ankündigung:<br />
Offene Landesmeisterschaft Klasse F2B<br />
Fesselflug-Kunstflug<br />
4. DAeC-Ranglistenwettbewerb F2B<br />
1. Dr. Geza Egervary Memorial Cup<br />
Wann: 7. – 8. August 2010<br />
Wo: Bodman am Bodensee<br />
Informationen und Anmeldung:<br />
Wolfgang Gromann, 78462 Konstanz, Telefon 07531/1 79 29<br />
E-Mail: w.gromann@web.de<br />
Segler-Wettbewerb 2010<br />
<strong>der</strong> FG Schorndorf<br />
Am Samstag, den 17. Juli 2010,<br />
veranstaltet die Abteilung Modellflug<br />
<strong>der</strong> Fliegergruppe Schorndorf<br />
einen Segler-Wettbewerb auf dem<br />
Modellfluggelände „Auf <strong>der</strong> Au“<br />
in Schorndorf. Gestartet wird mit<br />
<strong>der</strong> Elektrowinde des Veranstalters.<br />
Gefor<strong>der</strong>t ist ein fünf Minuten<br />
Zeitflug und eine Ziellandung.<br />
Jugendliche bis 18 Jahre werden<br />
getrennt gewertet. Nähere Information<br />
unter www.modellflugschorndorf.de,<br />
Anmeldung an<br />
Hans Deuschle: hans.deuschle@tonline.de.<br />
An diesem Wochenende findet<br />
in Schorndorf das große Stadtfest<br />
statt, an dem sich die Modellflieger<br />
am Sonntag mit einem Schaufliegen<br />
beteiligen.<br />
Text: Bernhard Schwendemann<br />
„Kostenlos Fliegen – aber nicht umsonst“<br />
Bremgarten – Nicht selten finden<br />
herausragende Aktionen ihren<br />
Ursprung an irgendwelchen<br />
Stammtischen. So auch zu Jahresbeginn<br />
in Bremgarten. Von einer Fernsehsendung<br />
inspiriert erzählte Erwin<br />
Bögle im Kreise befreundeter Piloten<br />
und Vereinskameraden <strong>der</strong> Sportfluggruppe<br />
„Immelmann e.V.“ von seiner<br />
Idee, kranke und benachteiligte Kin<strong>der</strong><br />
zu einem kostenlosen Flug einzuladen.<br />
Er knüpfte den Kontakt zu einem<br />
För<strong>der</strong>verein für krebskranke Kin<strong>der</strong>,<br />
zu einem SOS-Kin<strong>der</strong>dorf und zur<br />
Kin<strong>der</strong>hilfsorganisation Herzenssache<br />
e.V. des SWR. Auf dem Flugplatz war<br />
die Bereitschaft, dieses Vorhaben zu<br />
unterstützen, enorm. Schnell nahm die<br />
Organisation Formen an. Weitere 20<br />
Piloten sagten Erwin Bögle umgehend<br />
ihre Unterstützung zu.<br />
Die Sportfluggruppe „Immelmann<br />
e.V.“ organisierte die Verpflegung und<br />
stellte ihre Räumlichkeiten zur Verfügung.<br />
Zudem spendete ein Freiburger<br />
Unternehmen spontan 500 Euro. Das<br />
Wetter am entscheidenden Tag passte<br />
hervorragend und Dank <strong>der</strong> Mithilfe<br />
einer zahlreichen „Bodencrew“ versprach<br />
die Benefiz-Aktion schon frühzeitig<br />
ein voller Erfolg zu werden. Weit<br />
Den Hobbypiloten in Bremgarten liegen<br />
Kin<strong>der</strong> sehr am Herzen. Beim Benefizfliegen<br />
Anfang des Jahres konnte man<br />
diesem Schmunzeln leicht den Satz<br />
entlocken: „Wenn ich mal groß bin,<br />
will ich selbst mal Pilotin werden…“<br />
über 100 Interessierte kamen, Kin<strong>der</strong><br />
mit ihren Eltern, Geschwistern und Betreuern.<br />
Mit insgesamt 13 Ultraleicht-,<br />
vier Motorflugzeugen und zwei Motorseglern<br />
wurden 61 Flüge von je rund<br />
20-30 Minuten Dauer durchgeführt.<br />
Der Gewerbepark Breisgau verzichtete<br />
PR-Arbeit<br />
als Platzhalter auf die Landegebühren.<br />
Glücklich und motiviert von <strong>der</strong> Freude<br />
und Dankbarkeit <strong>der</strong> kleinen und<br />
großen Gäste sprachen sich am selben<br />
Tag noch sämtliche Beteiligte für eine<br />
Wie<strong>der</strong>holung im kommenden Jahr aus.<br />
Text: Martin Jost / Foto: privat<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Modellflug / PR-Arbeit 37
DAeC-News<br />
Das Gemeinsame<br />
und das Trennende<br />
Was verbindet<br />
die Luftsportarten<br />
und was<br />
trennt sie? Das<br />
hat <strong>der</strong> DAeC-<br />
B u n d e s a u s -<br />
schuss Information<br />
und<br />
Kommunikation<br />
(die DAeC-<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
hat<br />
im März 2010<br />
entschieden, den<br />
Bundesausschuss Information und<br />
Kommuni kation als temporäres Gremium<br />
einzurichten. Aufgabe ist es, ein<br />
umfassendes Kommunikationskonzept<br />
zu entwickeln), die Vorsitzenden <strong>der</strong><br />
Sportfachgruppen / Bundeskommissionen<br />
und <strong>der</strong> Mitgliedsverbände gefragt.<br />
Es soll nicht um die Verteilung<br />
von Aufgaben zwischen den Luftsportverbänden<br />
und dem Dachverband gehen,<br />
son<strong>der</strong>n um das, was die Gemeinschaft<br />
<strong>der</strong> Luftsportler ausmacht – eine<br />
eher philosophische Betrachtung.<br />
Die dreidimensionale Bewegung und<br />
die Überwindung <strong>der</strong> Schwerkraft sind<br />
allen Luftsportlern gemein und machen,<br />
wie ich meine, die große Faszination<br />
des Luftsports aus. Fußball, Autorennen<br />
o<strong>der</strong> Leichtathletik kehren<br />
mehr den Wettkampfcharakter hervor.<br />
Outdoor-Sportler wie Kanufahrer o<strong>der</strong><br />
Mountainbiker können ein ebenso<br />
starkes Naturerleben wie Luftsportler<br />
haben, die Perspektive ist aber eine an<strong>der</strong>e.<br />
Der alte Traum vom Fliegen wird<br />
weiterhin geträumt.<br />
Sicher sind die verschiedenen<br />
Luftsportarten unterschiedlich eng<br />
verwandt. Segel-, Drachen- und<br />
Gleitschirmflieger lieben die Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
mit Hilfe <strong>der</strong> Thermik große<br />
Strecken zu überwinden. Die Motorund<br />
Ultraleichtflieger schätzen ihre<br />
Unabhängigkeit, Ballonfahrer genießen<br />
das Abenteuer, ihr Ziel nicht zu<br />
kennen. Fallschirmspringer erleben ihren<br />
eigenen Körper als Flugobjekt, den<br />
sie präzise durch die Luft steuern. Die<br />
Modellflieger können alles, was sich<br />
manntragend in <strong>der</strong> Luft bewegt, konstruieren,<br />
bauen und fliegen. Und sogar<br />
noch mehr. Viele Entwicklungen aus<br />
dem Flugzeugbau haben ihre Wurzeln<br />
im Modellbau.<br />
In <strong>der</strong> Praxis gibt es aber auch Trennendes:<br />
Der zeitliche und finanzielle<br />
Aufwand ist je nach Luftsportart sehr<br />
verschieden. So kommt zum Beispiel<br />
ein Segelflieger ohne Helfer nicht in<br />
die Luft, die Piloten beteiligen sich<br />
auch als Windenfahrer, Flugleiter und<br />
Ausbil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> übernehmen an<strong>der</strong>e<br />
Aufgaben. Die Vereine stellen meist<br />
die Flugzeuge und Ausstattung. Ähnlich<br />
sieht es bei den Ballonfahrern aus.<br />
Drachen- und Gleitschirmflieger haben<br />
üblicherweise eine eigene Ausrüstung.<br />
Ausgebildet werden sie vorwiegend<br />
in kommerziellen Schulen. Die Fallschirmspringer<br />
sind in fast allen Disziplinen<br />
im Team unterwegs. Was zählt,<br />
ist die gemeinsame sportliche Leistung.<br />
Ein eigenes Fallschirmsystem<br />
ist bei lizenzierten Springern selbstverständlich.<br />
Motorflieger unterliegen<br />
ganz an<strong>der</strong>en Belastungen: Die neuen<br />
Regeln im Zuge <strong>der</strong> europäischen Harmonisierung<br />
erfor<strong>der</strong>n immer wie<strong>der</strong><br />
neue Anpassung. Das Modellfliegen<br />
unterscheidet sich nicht nur grundsätzlich<br />
von den manntragenden Sportarten,<br />
die verschiedenen Klassen sind<br />
außerdem außerordentlich vielseitig.<br />
Freiflieger brauchen ein geeignetes Gelände,<br />
aber nicht zwingend eine gute<br />
Infrastruktur, <strong>der</strong> Fesselflug verlangt<br />
eine aufwändige Anlage, für Großmodelle<br />
sind nationale Berechtigungen<br />
und Zulassungen fällig. Das Thema<br />
Technik steht bei allen Luftsportlern<br />
ganz oben – aber sehr unterschiedlich.<br />
Die Flugzeuge o<strong>der</strong> -geräte <strong>der</strong> Luftsportler<br />
sind extrem verschieden. Das<br />
betrifft Material, Konstruktion, Fertigung,<br />
Zulassung und Wartung.<br />
Was bedeuten die Gemeinsamkeiten<br />
und Unterschiede für die Luftsportler<br />
und ihre Organisationen? Die Luftsportler<br />
begegnen sich mit Sympathie,<br />
Respekt und wissen um ihre Ausnahmestellung<br />
im Sportgeschehen. Dadurch<br />
ist es möglich, ganz pragmatisch<br />
für die gemeinsamen Interessen zu<br />
arbeiten. Ganz unphilosophisch geht<br />
es dann um Zugang zu Luftraum, Politik,<br />
Geld, Recht und Bürokratie. Die<br />
Zusammenarbeit ist notwendig, denn<br />
jede Gruppe für sich ge nommen ist<br />
viel zu klein. Die meisten Bundesliga-<br />
Fußballclubs haben alleine weit mehr<br />
Mitglie<strong>der</strong> als die größte Luftsportart<br />
bundesweit.<br />
In <strong>der</strong> Strukturdiskussion <strong>der</strong> vergangenen<br />
Jahre ging es immer wie<strong>der</strong><br />
um die Fragen: Welche Aufgaben<br />
müssen o<strong>der</strong> können nur vom Dachverband<br />
erfüllt werden, welche liegen<br />
alleine in <strong>der</strong> Verantwortung einzelner<br />
Luftsportarten, welche erfor<strong>der</strong>n<br />
eine Vertretung auf Län<strong>der</strong>ebene, und<br />
– das ist neu – wie können einzelne<br />
Luftsportarten bundesweit miteinan<strong>der</strong><br />
kooperieren? Die neu gegründeten<br />
Bundeskommissionen müssen jetzt<br />
ausloten, wie sie ihre Aufgaben bewältigen.<br />
Dabei müssen die Funktionäre<br />
einerseits sachlich die Interessen ihrer<br />
Luftsportart berücksichtigen und mit<br />
den Ressourcen haushalten. An<strong>der</strong>erseits<br />
dürfen sie nicht vergessen, dass<br />
die Solidarität <strong>der</strong> Luftsportler untereinan<strong>der</strong><br />
auf einem echten Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
beruht. Alle<br />
Luftsportler sind Partner und nicht<br />
Konkurrenten. Unsere gemeinsame<br />
Aufgabe ist es, „Fußgänger“ für unseren<br />
Sport zu begeistern und sie als aktive<br />
Sportler, Freunde o<strong>der</strong> För<strong>der</strong>er zu<br />
gewinnen.<br />
Grand-Prix-Finale<br />
Berg <strong>der</strong> Flieger<br />
Auf <strong>der</strong> Wasserkuppe wird im nächsten<br />
Jahr das Sailplane-Grand- Prix-Finale<br />
<strong>der</strong> International Gliding Union<br />
(IGC) vom 23. bis 30. Juli 2011 ausgetragen.<br />
Der DAeC und die Gesellschaft<br />
zur För<strong>der</strong>ung des Segelfluges auf <strong>der</strong><br />
Wasserkuppe e.V. erhielten den IGC-<br />
Zuschlag für dieses Event.<br />
Die Wasserkuppe feiert 2011 auch<br />
das Jubiläum „100 Jahre Segelflug“. Zu<br />
diesem beson<strong>der</strong>en Anlass wird nicht<br />
nur das Grand-Prix-Finale in <strong>der</strong> Rhön<br />
ausgerichtet. Als beson<strong>der</strong>e Ehre wird<br />
eine Briefmarke mit Segelflugmotiv<br />
erscheinen. Diese „wirklich sehr gute<br />
Nachricht“ überbrachte MdB Michael<br />
Brand den Segelfliegern auf <strong>der</strong> Wasserkuppe,<br />
nachdem er die Zusage von<br />
Finanzminister Schäuble erhielt.<br />
Für das Jahr 2011 musste sich <strong>der</strong><br />
Programmbeirat beim zuständigen<br />
Bundesfinanzministerium bundesweit<br />
aus über 1.100 eingereichten Bewerbungen<br />
für nur 45 Motive entscheiden.<br />
„Dass es gelungen ist, den Segelflug<br />
von <strong>der</strong> Wasserkuppe nun auf<br />
eine Briefmarke zu bekommen, das ist<br />
schon eine Son<strong>der</strong>nummer!“, freut sich<br />
<strong>der</strong> Abgeordnete Brand gemeinsam mit<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft zur För<strong>der</strong>ung des Segelfluges,<br />
für <strong>der</strong>en Antrag Brand „mit<br />
vollem Wind unter den Flügeln“ bei<br />
Bundestagskollegen und gegenüber<br />
dem Ministerium geworben hatte.<br />
„Das wird für den Segelflugsport, für<br />
die Wasserkuppe und für die Touristik<br />
in <strong>der</strong> ganzen Rhön eine wun<strong>der</strong>bare<br />
Aufmerksamkeit mit großer Wirkung<br />
über die heimischen Grenzen werden<br />
können“, erwarten <strong>der</strong> Bundestagsabgeordnete<br />
und die an<strong>der</strong>en Beteiligten<br />
die auch regionale Bedeutung <strong>der</strong><br />
Auszeichnung. „Mit diesem Thema an<br />
diesem Ort ist international Werbung<br />
für die Rhön zu machen“, sagte Brand.<br />
38 DAeC-News <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
UMWELT<br />
Flugmodelle<br />
Lizenzen<br />
und Zulassungen<br />
In Deutschland brauchen Modellflieger,<br />
die ein Flugmodell über 25 Kilogramm<br />
fliegen wollen, einen „Ausweis<br />
für Steuerer von Flugmodellen“. Für<br />
Flugmodelle mit einer höchstzulässigen<br />
Startmasse über 25 Kilogramm<br />
besteht eine Musterzulassungspflicht.<br />
Wenn <strong>der</strong> Nachbau nicht vorgesehen<br />
ist, können diese Flugmodelle<br />
als Einzelstück zugelassen werden.<br />
Ausgenommen sind Flugmodelle, die<br />
nicht im freien Luftraum, son<strong>der</strong>n in<br />
geschlossenen Räumen betrieben werden.<br />
Flugmodelle sind im Luftverkehrsgesetz<br />
als „unbemannte Luftfahrzeuge,<br />
die in Sichtweite des Steuerers<br />
ausschließlich zum Zweck des Sports<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Freizeitgestaltung betrieben<br />
werden“ definiert. Zuständig für die<br />
Lizenzen, Anerkennungen, Zulassungen<br />
für Flugmodelle mit einer höchstzulässigen<br />
Startmasse von mehr als 25<br />
Kilogramm und bis zu 150 Kilogramm<br />
sind die dafür beauftragten Luftsportverbände<br />
DAeC und Deutscher<br />
Modellflieger-Verband (DMFV). Ausländische<br />
Modellflieger können eine<br />
Anerkennung ihrer ausländischen Befähigungen<br />
und Zulassungen bei den<br />
Beauftragten beantragen.<br />
Ungültigkeitserklärungen<br />
Dokumente für<br />
Luftsportgeräte<br />
Werden Dokumente für Luftsportgeräte<br />
beim Luftsportgeräte-Büro als<br />
gestohlen o<strong>der</strong> verloren gemeldet,<br />
werden neue Papiere mit aktuellem<br />
Ausstellungsdatum erstellt. Die alten<br />
Dokumente werden für ungültig<br />
erklärt.<br />
Folgende Dokumente<br />
sind betroffen:<br />
Eintragungsschein /<br />
Lufttüchtigkeitszeugnis<br />
Ausgestellt am 4. März 2004,<br />
Geräte-Nr.: 61193<br />
Amtliches Kennzeichen: D-MOWA<br />
Eintragungsschein /<br />
Lufttüchtigkeitszeugnis<br />
Ausgestellt am 21. März 1995,<br />
Geräte-Nr.: 61101<br />
Amtliches Kennzeichen: D-MYBF<br />
Luftige Begegnungen<br />
Neue<br />
Projektphase<br />
Die Deutsche Bundesstiftung<br />
Umwelt hatte dem DAeC und<br />
dem DHV die För<strong>der</strong>ung des<br />
Projekts „Luftige Begegnungen“ bewilligt.<br />
Mit Hilfe dieser För<strong>der</strong>ung ist<br />
jetzt die verbesserte Online-Erfassung<br />
von Berichten über Begegnungen zwischen<br />
Vögeln und Piloten aufgebaut<br />
und kann wissenschaftlich ausgewertet<br />
werden.<br />
Internetportal<br />
Klimaschutz im Sport<br />
Der Deutsche Olympische Sportbund<br />
(DOSB) hat das neue Internetportal<br />
„Klimaschutz im Sport“ (www.klimaschutz-im-sport.de)<br />
freigeschaltet. Es<br />
fasst in den Themenbereichen Sportstätten,<br />
Mobilität und Sportveranstaltungen<br />
das Engagement des Sportes<br />
zum Klimaschutz zusammen und bietet<br />
praxisnahe Informationen. In dem<br />
Portal haben Sportorganisationen darüber<br />
hinaus die Möglichkeit, eigene<br />
Projekte und Aktivitäten einer breiten<br />
Öffentlichkeit vorzustellen und gleichzeitig<br />
von den Erfahrungen an<strong>der</strong>er zu<br />
profitieren. Eine Übersicht aller Ansprechpartner<br />
in den Sportorganisationen<br />
hilft Verantwortlichen vor Ort,<br />
sich über För<strong>der</strong>- und Sanierungsmög-<br />
Ziel ist es, weitere gesicherte Erkenntnisse<br />
über Reaktionen von Vögeln<br />
auf Luftsportler zu gewinnen<br />
und gegebenenfalls Anleitungen und<br />
Empfehlungen zum Schutz <strong>der</strong> Tiere<br />
zu entwickeln. Der DAeC hatte zusammen<br />
mit dem Deutschen Hängegleiterverband<br />
(DHV) als Partner im September<br />
2009 den För<strong>der</strong>antrag gestellt.<br />
Mit Hilfe <strong>der</strong> erfassten Pilotenberichte<br />
wird eine Datenbank mit wichtigen Informationen<br />
gefüllt. „Wo begegnen Piloten<br />
welchen Vogelarten?“ und „Wie<br />
reagieren unsere gefie<strong>der</strong>ten Kollegen<br />
auf Fluggeräte?“, sind nur einige von<br />
vielen Fragen, die zu klären sind. Erste<br />
Daten gibt es bereits. Viele Piloten<br />
berichteten von herrlichen, mitunter<br />
länger andauernden gemeinsamen<br />
Flügen, beispielsweise in <strong>der</strong> Thermik,<br />
und unglaublichen Annäherungen<br />
<strong>der</strong> Vögel. Die Flugkünste und<br />
Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Tiere waren<br />
beeindruckend. Sie wirkten oft neugierig,<br />
manchmal sogar verspielt. Von<br />
gefährlichen Begegnungen o<strong>der</strong> aggressiven<br />
Reaktionen <strong>der</strong> Vögel wurde<br />
nur sehr selten berichtet. Jetzt geht das<br />
Projekt mit dieser Datenbank in eine<br />
neue Phase. Mitmachen können alle<br />
Piloten von Segel-, Motorsegel-, Motor-<br />
und Ultraleichtflugzeugen sowie<br />
Modellflieger, Ballonfahrer, Drachenund<br />
Gleitschirmflieger. Je zahlreicher<br />
die Meldungen, desto aussagekräftiger<br />
werden die Ergebnisse.<br />
Teilnehmen und Daten eingeben<br />
lohnt sich. Die ersten 400 Piloten, die<br />
ihre luftigen Begegnungen eingeben,<br />
erhalten zum Saisonende ein tolles<br />
T-Shirt mit attraktivem Aufdruck. Pilotinnen<br />
und Piloten, die mitmachen<br />
möchten, finden das Projekt und weitere<br />
Informationen unter: www.luftigebegegnungen.de<br />
Kontakt: Dr. Wolfgang Scholze<br />
Tel.: 0531/23540-34,<br />
E-Mail: w.scholze@daec.de<br />
lichkeiten zu informieren und somit<br />
eigene Klimaschutzprojekte zu initiieren.<br />
Das Internetportal wird vom Bundesministerium<br />
für Umwelt, Natur<br />
und Reaktorsicherheit (BMU) geför<strong>der</strong>t<br />
und ist Baustein des Projektes „Klimaschutz<br />
im Sport“. Im Rahmen des<br />
zweieinhalbjährigen Projektes ist auch<br />
die För<strong>der</strong>ung von Klimaschutzprojekten<br />
<strong>der</strong> DOSB-Mitgliedsorganisationen<br />
vorgesehen. Außerdem geht <strong>der</strong> DOSB<br />
<strong>der</strong> Frage nach, wie sich das Thema<br />
verstärkt im sportinternen Aus- und<br />
Fortbildungssystem verankern lässt.<br />
Aktuelle Informationen über das<br />
Projekt sind auf www.klimaschutz-imsport.de<br />
veröffentlicht.<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 DAeC-News / Umwelt 39
Flugsicherheit<br />
Das Vergessen vergessen machen?!<br />
Text, Fotos und Skizzen: Harald Meyer<br />
Auslassung mit Folgen<br />
Am zweiten Sonntag im Juni 2003<br />
rüstete <strong>der</strong> Pilot einer Haltergemeinschaft<br />
das Segelflugzeug vom Typ<br />
LS-3a für einen Thermikflug auf. Der<br />
Zusammenbau erfolgte gemeinsam<br />
mit mehreren Helfern ohne Zeitdruck<br />
und Hektik. Gegen 13:00 Uhr Ortszeit<br />
startete <strong>der</strong> Segelflugzeugführer im<br />
Flugzeugschlepp. Zunächst verlief <strong>der</strong><br />
Start ordnungsgemäß, aber etwa an <strong>der</strong><br />
Flugplatzbegrenzung klinkte <strong>der</strong> Pilot<br />
in einer Höhe von nur 50 bis 80 Metern<br />
aus. Er teilte dies ohne Angaben<br />
von Gründen über Flugfunk mit. Beim<br />
anschließenden Eindrehen nach rechts<br />
wurde die Bahnkurve immer steiler,<br />
bis schließlich die rechte Tragfläche<br />
mit einem Baum kollidierte. Dabei<br />
erlitt <strong>der</strong> Segelflieger schwere Verletzungen<br />
an Kopf und Wirbelsäule. Per<br />
Rettungshubschrauber wurde er in<br />
eine Klinik geflogen, verstarb jedoch<br />
wenige Stunden später an seinen Verletzungen.<br />
Im Mittelpunkt des Interesses<br />
standen frühzeitig die L’Hotellier<br />
Schnellverschlüsse als Teil <strong>der</strong> Querru<strong>der</strong>steuerung.<br />
Sie hatten sich in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit auch unter normalen<br />
Betriebsbedingungen geöffnet, so dass<br />
das LBA in Braunschweig 1998, fünf<br />
Jahre vor dem genannten Flugunfall,<br />
reagierte und eine Lufttüchtigkeitsanweisung<br />
bekannt gab. Die Schnellverschlüsse<br />
mussten fortan mit einer<br />
Sicherungsnadel gesichert werden,<br />
alle Luftfahrzeugführer hatten sich mit<br />
den Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> L’Hotellier<br />
Verschlüsse vertraut zu machen und<br />
im Flughandbuch <strong>der</strong> LS-3a, im Abschnitt<br />
„Aufrüsten“ musste stehen:<br />
„Der L’Hotellier Verschluss muss gesichert<br />
werden“. Mitarbeiter <strong>der</strong> BFU<br />
fanden im Wrack des Segelflugzeugs<br />
beide Querru<strong>der</strong>anschlüsse in einem<br />
ungesicherten und unbenutzten Zustand<br />
vor. Sie waren unverformt und<br />
wiesen keinerlei Anzeichen einer gewaltsamen<br />
Öffnung auf. Offensichtlich<br />
ist beim Zusammenbau des Segelflugzeugs<br />
vergessen worden, die Querru<strong>der</strong>bolzen<br />
<strong>der</strong> Tragflächen mit dem<br />
Steuergestänge des Rumpfes zu verbinden<br />
und zu sichern. Ob Sicherheitsnetze<br />
zum Aufspüren dieses Fehlers,<br />
wie beispielsweise eine Sichtprüfung<br />
vor dem Schließen des Handlochdeckels<br />
o<strong>der</strong> eine Funktionsprüfung aller<br />
Ru<strong>der</strong> genutzt wurden, blieb unklar.<br />
Die letzte Chance hätte <strong>der</strong> Pilot bei<br />
<strong>der</strong> Kontrolle vor dem Start gehabt.<br />
Die weit verbreiteten Aufkleber des<br />
DAeC-Büro Flugsicherheit mit dem Titel<br />
„Kontrolle vor dem Start“ sind allerdings<br />
unvollständig. Unter Punkt 8<br />
steht dort „Ru<strong>der</strong>kontrolle – alle Ru<strong>der</strong><br />
freigängig“. Dies war im geschil<strong>der</strong>ten<br />
Unfallgeschehen durch Betätigen des<br />
Steuerknüppels vor dem Start tatsächlich<br />
<strong>der</strong> Fall. Überlebenswichtig für<br />
den Luftfahrzeugführer wäre aber <strong>der</strong><br />
wichtige Zusatz „…und sinngemäßer<br />
Ausschlag“ gewesen! Dann hätten<br />
Starthelfer beim Bewegen des Steuerknüppels<br />
nach rechts und links keinerlei<br />
Bewegungen <strong>der</strong> Querru<strong>der</strong> beobachtet<br />
und Alarm geschlagen.<br />
Der obige Aufkleber in Segelflugzeugen ist beim<br />
Punkt 8 unvollständig. Der Zusatz „und sinngemäßer<br />
Ausschlag“ hätte aus meiner Sicht das<br />
Leben des LS-3a Piloten im geschil<strong>der</strong>ten Unfall<br />
gerettet!<br />
Auswirkungen<br />
des Vergessens<br />
Bei gleicher Ursache bestimmen die<br />
Rahmenbedingungen das Schadensausmaß<br />
beim Vergessen von Arbeitsschritten<br />
im Flugbetrieb. Während<br />
meine Bauchlandung auf einer Graspiste<br />
mit dem Segelflugzeug vom Typ<br />
Cirrus ohne Schaden blieb, hatte die<br />
Besatzung eines kleinen Verkehrsflugzeugs<br />
weniger Glück. Die Beech<br />
1900D trug bei <strong>der</strong> Landung auf dem<br />
Flughafen Frankfurt/Main mit eingefahrenem<br />
Fahrwerk schwere Schäden<br />
davon. Noch schlimmer traf es einen<br />
Privatpiloten. Ein zweisitziger Tiefdecker<br />
aus Faserverbundwerkstoffen und<br />
mit Einziehfahrwerk wurde von einem<br />
Hobbypiloten in Eigenarbeit gebaut<br />
und erhielt vom LBA eine Verkehrszulassung<br />
als Einzelstück. In <strong>der</strong> Luftfahrzeugrolle<br />
war <strong>der</strong> Erbauer als Eigentümer<br />
und Halter eingetragen, <strong>der</strong><br />
seinen Amateurbau auch ausschließlich<br />
selbst flog. Als er an einem Sonntagnachmittag<br />
mit seiner Ehefrau zu einem<br />
Rundflug vom Flugplatz Heubach<br />
startete, hatte das Luftfahrzeug bereits<br />
eine Gesamtbetriebszeit von über 200<br />
Stunden erreicht. Das Motorflugzeug<br />
war zuvor wie üblich vom Eigentümer<br />
auf einem Transportwagen zum<br />
Flugplatz gebracht und dort von ihm<br />
eigenverantwortlich zusammengebaut<br />
worden. Nach dem Start lösten sich<br />
die Tragflächen vom Rumpf und das<br />
Flugzeug stürzte aus geringer Höhe auf<br />
die Piste. Durch den anschließenden<br />
Brand gab es für die beiden Insassen<br />
keine Überlebenschancen. Zur Fixierung<br />
und Verbindung <strong>der</strong> Flächen waren<br />
zwei Bolzen in entsprechenden Beschlagbohrungen<br />
im Holm zu stecken.<br />
Bei einer Untersuchung am Wrack vor<br />
Ort wurden diese Bolzen in den Hülsen<br />
in <strong>der</strong> Kabine vorgefunden, die zu<br />
<strong>der</strong>en Aufbewahrung im demontierten<br />
Zustand des Flugzeugs dienten. Der<br />
Flugunfall mit tödlichem Ausgang ist<br />
durch den Piloten selbst verursacht<br />
worden – er hatte vergessen, beide<br />
Bolzen zur Sicherung <strong>der</strong> Tragflächen<br />
zu benutzen. Auch hier hätte eine einfache<br />
Maßnahme das Auslassen <strong>der</strong><br />
wichtigen Sicherung <strong>der</strong> Tragflächen<br />
verhin<strong>der</strong>t: Die Aufbewahrung <strong>der</strong><br />
Bolzen in einer auf dem Pilotensitz<br />
befestigten Stofftasche. In dem geschil<strong>der</strong>ten<br />
Fall hätte <strong>der</strong> Pilot beim<br />
Platznehmen im Cockpit einen leicht<br />
schmerzhaften taktilen Reiz an seinem<br />
Hinterteil erhalten.<br />
Der Mensch heißt Mensch,<br />
weil er vergisst!<br />
Die Fähigkeit des Menschen, vergessen<br />
zu können, ist eine essenzielle Grundfunktion<br />
des menschlichen Gedächtnisses.<br />
In seinem Lied „Mensch“ hat<br />
es Herbert Grönemeyer so formuliert:<br />
„Der Mensch heißt Mensch, weil er<br />
vergisst!“ Wir sind nur deshalb überlebensfähig,<br />
weil ein großer Anteil <strong>der</strong><br />
Reizinformationen unserer fünf Sinnesorgane<br />
im Arbeitsgedächtnis für<br />
40 Flugsicherheit <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
kurze Zeit vorhanden ist, bevor diese<br />
gelöscht werden. Im Ultrakurzzeitgedächtnis<br />
klingen die Wahrnehmungen<br />
bereits nach 10 bis 20 Sekunden ab,<br />
während sie im Kurzzeitgedächtnis für<br />
rund 20 Minuten verbleiben. Danach<br />
sind auch diese Informationen gelöscht.<br />
Unser Gehirn entscheidet aufgrund<br />
gemachter Erfahrungen je nach<br />
Wichtigkeit <strong>der</strong> ankommenden Impulse,<br />
die in Entscheidungen und Handlungen<br />
umgesetzt werden über die<br />
Zeitdauer des Verbleibs. So sind die<br />
meisten Einzelheiten einer ATIS-Meldung<br />
für Flugplätze schnell vergessen.<br />
Im Langzeitgedächtnis sind dagegen<br />
aufgenommene Sinneswahrnehmungen<br />
lebenslänglich gespeichert. Im<br />
Prozess <strong>der</strong> Speicherung auf Dauer<br />
spielen die menschlichen Gefühle wie<br />
beispielsweise Freude, Angst, Lust<br />
o<strong>der</strong> Schmerz und <strong>der</strong> persönlich bewertete<br />
Grad für das Erlebte eine entscheidende<br />
Rolle. So wird jedem Flieger<br />
<strong>der</strong> erste Alleinflug als positives<br />
Ereignis, ebenso aber auch <strong>der</strong> beobachtete<br />
Absturz eines Fliegerkameraden<br />
als negatives Erlebnis auf Dauer in<br />
Erinnerung bleiben. Weit verbreitet ist<br />
die Auffassung, dass es nur zwei Klassen<br />
von Piloten gibt: Diejenigen, die<br />
eine „Gear-up Landing“ bereits hinter<br />
sich haben und an<strong>der</strong>e, denen das<br />
Landen eines voll funktionstüchtigen<br />
Flugzeugs mit eingefahrenem Fahrwerk<br />
noch bevorsteht. So brach während<br />
eines Flugtages ein als erfahren<br />
gelten<strong>der</strong> Fluglehrer und langjähriger<br />
Display-Pilot sein Kunstflugprogramm<br />
mit einer Harvard Mark IV (T-6 Version)<br />
aufgrund von mehreren Störungen<br />
und Behin<strong>der</strong>ungen im Flugverlauf<br />
ab und setzte das Flugzeug mit einer<br />
Bil<strong>der</strong>buchlandung auf die Graspiste<br />
auf – allerdings ohne den Fahrwerksbedienhebel<br />
in die Stellung „Ausgefahren“<br />
gebracht zu haben. Der Schaden<br />
war gering und <strong>der</strong> Oldtimer war<br />
nach kurzer Zeit wie<strong>der</strong> im flugfähigen<br />
Zustand. Allerdings war dem Berufspiloten<br />
sein „Versagen“ vor einer großen<br />
Anzahl von Zuschauern höchst peinlich<br />
und lädierte subjektiv betrachtet<br />
seinen guten Ruf. Fortan assoziierte er<br />
jeden Landeanflug mit seinem Missgeschick<br />
während des Flugtages und war<br />
für die präzise Durchführung <strong>der</strong> „Prelanding<br />
Checks“ extrem sensibilisiert.<br />
Das Vergessen eines „Gear-down“ im<br />
Landeanflug war durch die Speicherung<br />
des sehr negativen Erlebnisses<br />
vergessen gemacht.<br />
Gedächtnisstützen<br />
Wegen <strong>der</strong> Komplexität von Flugzeugen<br />
und <strong>der</strong> hohen Dynamik des Flugbetriebs<br />
ist <strong>der</strong> berühmte Knoten im<br />
Taschentuch als Memoriehilfe ungeeignet.<br />
Vielmehr entwickelten sich in<br />
<strong>der</strong> Luftfahrt an<strong>der</strong>e Methoden gegen<br />
das Vergessen von Handlungsketten<br />
sowie Auslassen von Arbeitsschritten:<br />
Ein Knoten im Taschentuch ist für Piloten ein<br />
ungeeignetes Mittel, sich an wichtige Vorhaben<br />
in <strong>der</strong> Fliegerei zu erinnern<br />
Die Checklist-Methode: Gerade nach<br />
längeren Flugpausen und Fliegen verschiedener<br />
Flugzeugtypen ist ein Pilot<br />
dankbar für eine Betriebsanleitung. Die<br />
Klarliste ist ein Auszug aus den Abschnitten<br />
Normal- und Notverfahren<br />
des Flughandbuches. Die Einzelheiten<br />
sind vom Hersteller in Zusammenarbeit<br />
mit Testpiloten entwickelt und<br />
von den zuständigen Zulassungsbehörden<br />
genehmigt worden. Die Checklist<br />
ist ein hervorragendes Hilfsmittel, um<br />
nach Ablenkungen und an<strong>der</strong>weitiger<br />
Aufmerksamkeit des Piloten eine kor-<br />
Die konsequente Nutzung <strong>der</strong> CHECK LIST eines<br />
Flugzeugs kann die Auslassung von Arbeitsschritten<br />
verhin<strong>der</strong>n. Lassen Sie sich nicht durch Äußerungen<br />
von Fliegerkameraden wie „nur Flugschüler<br />
nutzen Klarlisten“ negativ beeinflussen<br />
rekte Durchführung von Handlungsschritten<br />
zu gewährleisten. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
für Luftfahrer, die regelmäßig eine<br />
breite Palette von verschiedenen Flugzeugtypen<br />
in die Luft bewegen, ist die<br />
Klarliste überlebenswichtig. Während<br />
meiner Tätigkeit als Motorfluglehrer<br />
habe ich häufig erlebt, dass beson<strong>der</strong>s<br />
die Checkliste mit den Notverfahren<br />
nicht benutzt wurde, denn sie wies<br />
we<strong>der</strong> Fingerabdrücke auf noch waren<br />
„Eselsohren“ zu erkennen.<br />
Das 4-Augen Prinzip: Im technischen<br />
Bereich stellen die Prüfer ein wesentliches<br />
Sicherheitsnetz dar. Sie sind am<br />
Wartungs- und Instandsetzungsprozess<br />
eines Luftfahrzeugs nicht beteiligt<br />
und können somit auch durch ihre individuelle<br />
Wahrnehmung sehr leicht<br />
Arbeitsfehler entdecken. Beim Crewfliegen<br />
minimiert das 4-Augen Prinzip<br />
ein Vergessen von Arbeitsschritten,<br />
erleichtert die Aufnahme von Informationen<br />
und unterstützt bei navigatorischen<br />
Aufgaben. Überdies kann bei gesundheitlichen<br />
Einschränkungen, wie<br />
beispielsweise bei einem akuten Herzinfarkt,<br />
die nicht betroffene Person den<br />
Flug weiterführen.<br />
Verbalisieren: Der Flugbetrieb schafft<br />
häufig Rahmenbedingungen, die beim<br />
Menschen zu Stressreaktionen führen<br />
können. Das laute Aufsagen von<br />
Handlungsabläufen, Techniques und<br />
technischen Betriebsgrenzen nicht nur<br />
in <strong>der</strong> Crew, son<strong>der</strong>n auch bei Soloflügen,<br />
erzielt sowohl eine Handlungssicherheit,<br />
als auch eine Erhöhung <strong>der</strong><br />
Stressresistenz. Durch lautes Aufsagen<br />
von Notverfahren, beispielsweise<br />
„Nachdrücken, geradeaus landen!“<br />
beim Windenstart nach einem Seilriss,<br />
bringt <strong>der</strong> Segelflieger diese wichtigen<br />
Handlungen in sein Arbeitsgedächtnis<br />
und erzielt dadurch eine kurze Reaktionszeit<br />
sowie Sicherheit im Handeln.<br />
Akronyme: Der Begriff ICAO steht für<br />
International Civil Aviation Organisation<br />
(deutsch: Internationale Zivile<br />
Luftfahrtorganisation). Er setzt sich<br />
aus den Anfangsbuchstaben <strong>der</strong> einzelnen<br />
Begriffe zusammen und bildet<br />
so ein leicht merkbares Kurzwort. Diese<br />
Kunstworte werden Akronyme genannt<br />
und sind auch in <strong>der</strong> Luftfahrt<br />
weit verbreitet. Während einer Handlungsdurchführung<br />
mit Hilfe dieser<br />
„Eselsbrücken“ ist die Aufmerksamkeit<br />
dabei nicht auf eine Klarliste gerichtet,<br />
son<strong>der</strong>n auf den Luftraum und<br />
einzelne Instrumente. So steht ANDS<br />
für Acceleration North, Deceleration<br />
South und beschreibt in Kurzform das<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Flugsicherheit 41
Funktionsprinzip eines Magnetkompasses<br />
auf <strong>der</strong> Nordhalbkugel bei Beschleunigungen<br />
und Verzögerungen<br />
auf Ost- und Westkursen. Während die<br />
Anzeige sich wegdreht, bleibt die Flugrichtung<br />
konstant. Genauso verhält es<br />
sich mit <strong>der</strong> Beschreibung des Kompassdrehfehlers<br />
mit dem Akronym<br />
UNOS – Un<strong>der</strong>shoot North, Overshoot<br />
South. Auf <strong>der</strong> nördlichen Hemisphäre<br />
des Globus muss <strong>der</strong> Luftfahrer beim<br />
Kurvenflug mit Hilfe <strong>der</strong> Magnetnadel<br />
zum Ausrollen bei Kurven in Nordrichtung<br />
anzeigenmäßig vorher ausrollen<br />
und bei südlichen Richtungen überschießen.<br />
In <strong>der</strong> Ausbildung zum Militärpiloten<br />
habe ich Bekanntschaft mit<br />
HASELL gemacht und die Inhalte für<br />
Überprüfungen vor Stallübungen, Trudeln<br />
und Kunstflug umgesetzt. Die einzelnen<br />
Buchstaben stehen für Height,<br />
Airframe, Security, Engine, Location,<br />
Lookout. In <strong>der</strong> PPL-Ausbildung habe<br />
ich dann die deutsche Version HALF<br />
angewendet – Höhe, Anschnallgurte,<br />
Lose Teile, Freier Luftraum. Für die<br />
Bedienung <strong>der</strong> Landeklappen und des<br />
Fahrwerks nutzen Berufspiloten das<br />
Kurzwort LOI. Es steht für Limitation,<br />
Operation, Indication und soll durch<br />
konsequente Anwendung Fehler vermeiden.<br />
Das gleiche Ziel wird mit TIM<br />
bei <strong>der</strong> Bedienung von herkömmlichen<br />
Navigationshilfen wie ADF o<strong>der</strong> VOR<br />
verfolgt – Tune-in, Identify, Monitor.<br />
Der Pilot eines Oldtimerflugzeugs <strong>der</strong><br />
T-6 Texan Baureihe kennt das Akronym<br />
GUMPF und nutzt die Merkhilfe<br />
im Landeanflug. Der Begriff steht<br />
für (überlebens-)wichtige Handlungsschritte:<br />
Gas-on fullest tank, Un<strong>der</strong>carriage-down<br />
and locked, Mixturefull<br />
rich, Propeller-full fine, Flaps-full<br />
down. Generell ist es ratsam im Endanflug<br />
GFRC anzuwenden – Gear-down,<br />
Flaps-down, Runway-clear, Clearancereceived.<br />
Auch in deutscher Sprache<br />
existieren Akronyme zum Memorieren<br />
von wichtigen Handlungsabläufen.<br />
Beispielweise nutzt <strong>der</strong> Segelflieger<br />
das Kurzwort FKK (= Fahrwerk, Klappen,<br />
Kontrolle) an <strong>der</strong> Position, um die<br />
Landehilfen am Flugzeug zu überprüfen.<br />
Beim Kurvenflug mit Hilfe des Magnetkompasses<br />
bedient sich <strong>der</strong> Pilot dem Kurzwort UNOS, um in<br />
nördlichen Richtungen anzeigenmäßig früher auszurollen<br />
und bei Südrichtungen einen Nachlauf in<br />
<strong>der</strong> Anzeige zu berücksichtigen<br />
Piloten des Oldtimers Harvard Mark IV nutzen im<br />
Landeanflug das Akronym GUMPF. Auf diese Weise<br />
wird sichergestellt, dass alle Arbeitsschritte<br />
für eine sichere Landung komplett und in <strong>der</strong><br />
vorgegebenen Reihenfolge umgesetzt werden<br />
Sentenzen: Sinnsprüche können aufgrund<br />
ihrer Reimform leicht erlernt<br />
werden und prägen sich durch häufiges<br />
Anwenden auf Dauer ein. Sie sind als<br />
Erinnerungsstützen für Funktionsprinzipien<br />
in <strong>der</strong> Fliegerei weit verbreitet.<br />
Der Merksatz „2 Red, 2 White – you are<br />
right, only Red – you are dead!“ wird<br />
von Piloten im Anflug mit Hilfe <strong>der</strong><br />
optischen Gleitweganzeige PAPI genutzt,<br />
das Akronym steht für Precision<br />
Approach Path Indicator. Privatflugzeugführer<br />
kennen Sentenzen aus dem<br />
Theorieunterricht: „Von Warm nach<br />
Kalt knallt’s!“ und „Vom Hoch ins Tief<br />
geht’s schief!“. Diese Sentenzen erläutern<br />
in knapper Form die Funktionsprinzipien<br />
des barometrischen Höhenmessers<br />
bei abnehmen<strong>der</strong> Temperatur<br />
und sinkendem Luftdruck.<br />
Aufruf<br />
Eine Bitte an die <strong>adler</strong>-Leser: Beteiligen<br />
Sie sich aktiv an <strong>der</strong> Flugsicherheit<br />
für die Allgemeine Luftfahrt und<br />
teilen Sie <strong>der</strong> Redaktion (<strong>adler</strong>@bwlv.<br />
de) weitere Kurzwörter aus dem Flugbetrieb<br />
o<strong>der</strong> Sinnsprüche in <strong>der</strong> Fliegerei<br />
mit. Erläutern Sie diese kurz unter<br />
den jeweiligen Überschriften AKRO-<br />
NYME und SENTENZEN. Ihre Hinweise<br />
werden dann im BWLV-Magazin<br />
gerne veröffentlicht und stehen somit<br />
an<strong>der</strong>en Luftfahrern im Sinne <strong>der</strong> Unfallverhütung<br />
zur Verfügung. Im Voraus<br />
vielen Dank hierfür!<br />
42 Flugsicherheit <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Gute Verbindungen zum Wettergott<br />
hatte Anfang Mai das<br />
Fürstenberg-Fallschirmteam,<br />
das mit zahlreichen Freunden und<br />
Wegbegleitern sein 30-jähriges Jubiläum<br />
auf dem Schwenninger Flugplatz<br />
feierte, darunter auch Oberbürgermeister<br />
Rupert Kubon.<br />
Fallschirm<br />
30 Jahre Fürstenberg Fallschirmteam<br />
Villingen-Schwenningen – Das Team,<br />
das über drei Jahrzehnte lang eine<br />
erfolgreiche und fruchtbare Partnerschaft<br />
mit <strong>der</strong> Fürstenberg-Brauerei<br />
in Donaueschingen betreibt, gehörte<br />
zu den ersten Fallschirmspringern in<br />
Europa, die mit ihren geöffneten Schirmen<br />
am Himmel sozusagen „Werbung“<br />
betreiben. Nicht nur in <strong>der</strong> heimischen<br />
Region, son<strong>der</strong>n darüber hinaus in<br />
vielen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Welt zaubern die<br />
Fallschirmspringer um Grün<strong>der</strong> Peter<br />
Lendle immer wie<strong>der</strong> mit ihren bemerkenswerten<br />
Fallschirm-Schausprüngen<br />
in den unverkennbaren Fürstenberg-Farben<br />
spektakuläre Bil<strong>der</strong> am<br />
Himmel. So nutzten die Springer auch<br />
den Sonnenschein am Jubiläumstag<br />
um den rund 120 Gratulanten aus nah<br />
und fern eine Demonstration dieser<br />
Randsportart zu zeigen.<br />
Die Sportfliegergruppe Schwenningen,<br />
Abteilung Fallschirmsport, zu <strong>der</strong><br />
das Fürstenberg-Team von Anfang an<br />
gehört, präsentierte eine Demonstration<br />
ihrer „luftigen“ Sportart. Dabei zeigten<br />
angefangen von den Schülern bis<br />
zu den „alten Hasen“ ihr Können. Das<br />
Fürstenberg-Fallschirm-Team erfreute<br />
seine vielen Freunde und Gratulanten<br />
mit einem „Stapel“ von acht Springern<br />
übereinan<strong>der</strong> mit geöffnetem Schirm<br />
am blauen Himmel. Gesprungen wurde<br />
aus <strong>der</strong> DO 27 ebenfalls in den<br />
Farben <strong>der</strong> Fürstenberg-Brauerei, aus<br />
<strong>der</strong> auch viele Gäste während eines<br />
Rundfluges die Heimat von oben genießen<br />
konnten. Darunter auch Oberbürgermeister<br />
Rupert Kubon, <strong>der</strong> die<br />
„Schmetterlingsstadt“ und das Gartenschaugelände<br />
aus luftiger Höhe<br />
betrachtete. Viele befreundete Vereine<br />
und treue Wegbegleiter feierten in <strong>der</strong><br />
Halle am Flugplatz, in <strong>der</strong> die „Gleferi“<br />
Musikanten aus Aufen und die<br />
Schwenninger Kultgruppe „D’Bähnd“<br />
für gute Laune sorgten. Als Vertreterin<br />
<strong>der</strong> Fürstenberg- Brauerei war Susanne<br />
Reddemann anwesend, die das Team<br />
schon seit vielen Jahren begleitet und<br />
betreut.<br />
Text und Fotos: Hans-Jürgen Götz<br />
Die Jubiläumsveranstaltung des Fürstenberg-Fallschirmteam wurde dazu benutzt das springerische<br />
Leistungsvermögen <strong>der</strong> Gruppe wie<strong>der</strong> einmal eindrucksvoll unter Beweis zu stellen<br />
30-jährige Tradition: Das Fürstenberg-Fallschirmteam vereint Tradition und sportliche Höchstleistungen<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Fallschirm 43
MUSTER Bücher<br />
A. Figgen / D. Plath / K. Morgenstern<br />
A380:<br />
Der Mega-Airbus<br />
im Linieneinsatz<br />
Gerald Kainberger<br />
Das große Buch<br />
des Modellflugs<br />
Hinrik Schulte<br />
RC-Wasserflug mit<br />
Schaummodellen<br />
Der Super-Jumbo A380, das größte Passagierflugzeug<br />
<strong>der</strong> Welt, ist eine echte<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung, ein Riesen-Projekt<br />
für Airbus, aber vor allem ein Flugzeug<br />
<strong>der</strong> Superlative: Größe, Materialien,<br />
Passagierzahl – alles ist außergewöhnlich.<br />
Dieser großformatige Bildband<br />
zeigt Ihnen alle Etappen <strong>der</strong> Projektentwicklung,<br />
bis zum erfolgreichen<br />
Erstflug und den ersten Einsätzen im<br />
Linienflug. Spektakuläre Aufnahmen<br />
dieser Ausnahmeereignisse <strong>der</strong> Luftfahrtgeschichte<br />
sind die Höhepunkte<br />
dieses Buches. Mit spektakulären Bil<strong>der</strong>n<br />
und sachkundigen Informationen<br />
zu allen Etappen <strong>der</strong> Projektentwicklung,<br />
mit einer Reportage über die intensiven<br />
Vorbereitungsarbeiten bei <strong>der</strong><br />
Lufthansa und ersten Erfahrungsberichten<br />
an<strong>der</strong>er Airlines weckt dieser<br />
großformatige Bildband die Vorfreude<br />
auf den „Riesenvogel“. Dem Buch<br />
von Achim Figgen, Karl Morgenstern<br />
und Dietmar Plath mangelt es jedoch<br />
an mehr Aufnahmen <strong>der</strong> Kabine des<br />
A380, die dem Luftfahrtbegeisterten<br />
interessante Einblicke in die teilweise<br />
luxuriösen Kabinen von Emirates und<br />
Co. gewähren. Dennoch handelt es<br />
sich bei diesem Werk um einen empfehlenswerten<br />
Gesamtüberblick.<br />
A. Figgen / D. Plath / K. Morgenstern<br />
A 380: Der Mega-Airbus im Linieneinsatz<br />
123 Seiten, Format 30,8 x 24,6 cm<br />
Preis 34,90 Euro<br />
ISBN: 978-3-76547-055-4<br />
Geramond Verlag<br />
Das große Buch des Modellflugs: Ob<br />
Einsteiger o<strong>der</strong> Profi – vertiefen Sie<br />
Ihre Kenntnisse und Fertigkeiten,<br />
schließen Sie Wissenslücken, klären<br />
Sie offene Fragen. In diesem Buch<br />
wird wirklich je<strong>der</strong> relevante Aspekt<br />
<strong>der</strong> Modellfliegerei beleuchtet. Mit<br />
dem erworbenen Know-how werden<br />
Sie erfolgreicher am Flugmodellbau<br />
teilnehmen! Hier finden Sie alles aus<br />
einer Hand. Autor Gerald Kainberger<br />
ist erfahrener Modellflugpilot und seit<br />
1991 auch am Steuer von Verkehrsflugzeugen<br />
unterwegs, seit 1995 als<br />
Kapitän. Aus dem Inhalt: Das Flugmodell<br />
und seine allgemeinen Erkennungsmerkmale<br />
Antriebsarten und<br />
Energiespeicher. Die Funkfernsteuerung<br />
Wetter und Modellflug Gelände,<br />
Modellflug und Recht Modellflug und<br />
Umweltschutz Bauen und Fliegen Baukastenausführungen<br />
Anschaffungs-,<br />
Rohbau-, Ausrüstungs- und Einstellungsphase<br />
Programmierung <strong>der</strong> RC-<br />
Anlage. Die Flugphasen – vom Start<br />
bis zur Landung Segelflugzeuge Motorflugzeuge<br />
Impellermodelle Strahltriebwerke<br />
Hubschrauberfliegen Beson<strong>der</strong>e<br />
Flugstile Einführung in den Kunstflug<br />
Simulatortraining.<br />
Gerald Kainberger<br />
Das große Buch des Modellflugs:<br />
Theorie – Technik - Praxis<br />
236 Seiten, Format 22,8 x 16,2 cm<br />
Preis 29,80 Euro<br />
ISBN: 978-3-88180-793-7<br />
VTH Verlag<br />
RC-Wasserflug mit Schaummodellen<br />
und Schaumwaffeln sind in den vergangenen<br />
Jahren regelrecht in Mode<br />
gekommen. Diesen Modellen kann<br />
eindringendes Wasser, im Gegensatz<br />
zu Holzmodellen, nichts anhaben. Die<br />
typische Größe dieser Schaummodelle<br />
ist ein weiteres Argument. Mit Spannweiten<br />
von 80 bis 150 Zentimetern und<br />
geringem Gewicht kann man auch auf<br />
kleineren Gewässern mühelos fliegen.<br />
Das Wasserfliegen unterscheidet sich<br />
vom „normalen Modellflug“ insbeson<strong>der</strong>e<br />
darin, dass das Starten und Landen<br />
die eigentliche Faszination ausmacht.<br />
Der Autor wird Sie überzeugen<br />
– Wasserfliegen mit Modellen ist ein<br />
Riesenspaß und eine echte Bereicherung<br />
des Modellflugalltags! Aus dem<br />
Inhalt: Das richtige Gewässer: Gewässergröße,<br />
Besitzverhältnisse, Umweltschutz,<br />
Versicherung. Das richtige Modell:<br />
Modellgröße, Schwimmflugzeug<br />
o<strong>der</strong> Flugboot? Maßstab, Schaumwaffel<br />
o<strong>der</strong> Holzmodell? Antrieb: Beson<strong>der</strong>heiten:<br />
Wasserschutz, Umrüstung<br />
auf Schwimmer, Konstruktion von<br />
Schwimmern, Lenken auf dem Wasser,<br />
Bergung aus dem Wasser, Wasserfliegen<br />
im Winter.<br />
Hinrik Schulte<br />
RC-Wasserflug mit Schaummodellen<br />
128 Seiten, Format 22,8 x 16,2 cm<br />
Preis 18,80 Euro<br />
ISBN: 978-3-88180-794-4<br />
VTH Verlag<br />
44 Bücher <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
BWLV-Terminservice 2010<br />
von bis Sp. Maßnahme Ort<br />
BWLV-Mitteilungen<br />
(Alle Angaben ohne Gewähr)<br />
02.07.2010 10.07.2010 SF Deutsche Meisterschaft im Segelkunstflug – Infos: http://fliegerklub-brandenburg.de Brandenburg-Mühlenfeld (EDBE)<br />
03.07.2010 MT 52. Südwestdeutscher Rundflug 2010 (Ausweichtermin: 4.7.2010) – Infos: nerdinger@bwlv.de Konstanz (EDTZ)<br />
03.07.2010 18.07.2010 SF Segelflug Weltmeisterschaft (Standard-, Club- und World Class) Prievidza (Slowenien)<br />
07.07.2010 A Theoretische Luftfahrerprüfung am Regierungspräsidium Stuttgart Regierungspräsidium Stuttgart<br />
08.07.2010 17.07.2010 SF Qualifikationsmeisterschaft 2010 (Standard-, 18m- und Club-Klasse) in Stendal-Borstel Flugplatz Stendal-Borstel (BB)<br />
10.07.2010 11.07.2010 A Sommerfest <strong>der</strong> Segelflieger – Flugtag Malmsheim – www.sfcleonberg.de Flugplatz Malmsheim<br />
10.07.2010 11.07.2010 A Hülbener Flugplatzfest u. Modellflugtag 2010 – Nähere Infos: Werner Buck 07026/ 2356 Flugplatz Hülben<br />
10.07.2010 11.07.2010 SF Individuelles Überland-Wochenende 1 – Nähere Infos: www.segelflugschule.info BWLV-Flugschule, Hornberg<br />
10.07.2010 11.07.2010 A BZF II Sprechfunk VFR Deutsch Kurs 3 – Nähere Infos: www.motorflugschule.info BWLV-Motorflugschule, Hahnweide<br />
10.07.2010 11.07.2010 MD Modellflugtag Hülben 2010 – Infos: Dietmar Huttenlocher; c.d.huttenlocher@t-online.de Flugplatz Hülben<br />
11.07.2010 A Flugplatzfest Bad Saulgau – Nähere Infos: www.fliegergruppe-badsaulgau.de Flugplatz bad Saulgau<br />
14.07.2010 A Theoretische Luftfahrerprüfung am Regierungspräsidium Freiburg Regierungspräsidium Freiburg<br />
16.07.2010 18.07.2010 MT Thüringen-Cup für Solopiloten und Besatzungen – Nähere Infos: I. Gertel; gertel@arcor.de Flugplatz Gera-Leumnitz (EDAJ)<br />
17.07.2010 18.07.2010 A Royal International Air Tattoo 2010 – Nähere Infos: www.airtattoo.com Fairford (UK)<br />
17.07.2010 18.07.2010 A Jubiläumsflugtag – 60. Jahre FSG Letzenberg-Malsch e.V. –<br />
Infos: www.segelflug.de/vereine/malsch<br />
Segelfluggelände Malsch<br />
17.07.2010 24.07.2010 SF Weltmeisterschaft im Segelkunstflug – Klasse Advanced Jämijärvi (Finnland)<br />
17.07.2010 01.08.2010 SF Sommerlehrgang Segelflug – Nähere Infos: Gerhard Kresse – 0175/ 9239199 Flugplatz Laucha<br />
18.07.2010 29.07.2010 SF Qualifikationsmeisterschaft 2010 (Standard-, Club-, 15m-, DoSi- & 18m-Klasse) in Rotenburg Flugplatz Rotenburg (Wümme) (NS)<br />
19.07.2010 29.07.2010 SF Intern. Segelflug-Wettbewerb Lilienthal Glide 2010 – Infos: http://contest.fccberlin.de Flugplatz Lüsse (BB)<br />
19.07.2010 29.07.2010 SF Qualifikationsmeisterschaft 2010 (DoSi-, Offene- und 18m-Klasse) in Lüsse Flugplatz Lüsse (BB)<br />
21.07.2010 A Theoretische Luftfahrerprüfung am Regierungspräsidium Stuttgart Regierungspräsidium Stuttgart<br />
23.07.2010 A Theoretische Luftfahrerprüfung am Regierungspräsidium Tübingen Landespolizeidirektion Tübingen<br />
24.07.2010 25.07.2010 A Isnyer Flugtage 2010 – Infos: Axel Schulz (axelschulzmail@t-online.de) od. www.lsg-isny.de Segelflugplatz Isny<br />
24.07.2010 25.07.2010 SF Individuelles Überland-Wochenende 2 – Nähere Infos: www.segelflugschule.info BWLV-Flugschule, Hornberg<br />
24.07.2010 25.07.2010 A 100 Jahre Flugplatz <strong>Baden</strong>-Oos –<br />
H. Göricke; goericke-0001@t-online.de; www.flugplatz-baden-oos.de Flugplatz <strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong>-Oos<br />
24.07.2010 06.08.2010 MT PPL (A) JAR FCL – Vollzeitkurs 2 – Nähere Infos: www.motorflugschule.info BWLV-Motorflugschule, Hahnweide<br />
24.07.2010 08.08.2010 SF Segelflug Weltmeisterschaft (15m-, 18m- und Offene Klasse) Szeged (Ungarn)<br />
28.07.2010 04.08.2010 A XXX OSTIV-Congress 2010 Szeged (Ungarn) / 31. FAI SF-WM – Infos: www.ostiv.fai.org Szeged (Ungarn)<br />
26.07.2010 01.08.2010 A EAA Air Venture Oshkosh 2010 – Nähere Infos: www.airventure.org Oshkosh, Wisconsin (USA)<br />
28.07.2010 A Theoretische Luftfahrerprüfung am Regierungspräsidium Karlsruhe Regierungspräsidium Karlsruhe<br />
29.07.2010 08.08.2010 SF Qualifikationsmeisterschaft 2010 (Club-, DoSi- und 18m-Klasse) in Marpingen Flugplatz Marpingen (SL)<br />
29.07.2010 08.08.2010 SF Qualifikationsmeisterschaft 2010 (Standard-, Club-, Offene- und 18m-Klasse) in Roitzschjora Flugplatz Roitzschjora (SN)<br />
31.07.2010 07.08.2010 SF Qualifikationsmeisterschaft 2010 (Club-Klasse) auf <strong>der</strong> Wasserkuppe Flugplatz Wasserkuppe (HE)<br />
31.07.2010 07.08.2010 SF 42. Klippeneck Wettbewerb 2010 – Nähere Infos: www.klippeneck.info Segelfluggelände Klippeneck<br />
31.07.2010 01.08.2010 A 4. Riedlinger Oldtimertreffen – Nähere Infos: Manfred Schlegel; schlegel1@web.de Flugplatz Riedlingen<br />
31.07.2010 01.08.2010 A FLY IN in Weipertshofen 2010 – Nähere Infos: www.sfgcrailsheim.de Segelfluggelände Weipershofen<br />
01.08.2010 13.08.2010 SF DAeC-Multiplikatoren-Lehrgang für Segelfluglehrer Flugplatz St. Auban (Frankreich)<br />
02.08.2010 13.08.2010 SF Qualifikationsmeisterschaft 2010 (Standard-, Club- und 15m-Klasse) in Lachen/ Speyerdorf Flugplatz Lachen/ Speyerdorf (RP)<br />
04.08.2010 A Theoretische Luftfahrerprüfung am Regierungspräsidium Stuttgart Regierungspräsidium Stuttgart<br />
06.08.2010 08.08.2010 A 7. Rennen <strong>der</strong> RED Bull Air Race Serie 2010 – Nähere Infos: www.redbullairrace.com Euro Speedway Lausitz<br />
07.08.2010 08.08.2010 SF Individuelles Überland-Wochenende 3 – Nähere Infos: www.segelflugschule.info BWLV-Flugschule, Hornberg<br />
07.08.2010 14.08.2010 FB Deutsch-Franz. Jugendwerk – Ballonjugendlager 2010 – Infos: yousif.abdel.gadir@dfsv.de Mammendorf (BY)<br />
10.08.2010 21.08.2010 SF Deutsche Segelflug-MS <strong>der</strong> Junioren 2010 und Vor-WM Junioren 2011 (Club-/ Standard-Kl.) Flugplatz Freudenstadt-Musbach<br />
15.08.2010 28.08.2010 SF BWLV-Multiplikatoren-Lehrgang für Segelfluglehrer – Nähere Infos: golly@bwlv.de St. Auban (Frankreich)<br />
15.08.2010 29.08.2010 SF Deutsche Segelflugmeisterschaft <strong>der</strong> Frauen 2010 (Club-, Standard- und 15m-Klasse) Flugplatz Zwickau<br />
18.08.2010 A Theoretische Luftfahrerprüfung am Regierungspräsidium Stuttgart Regierungspräsidium Stuttgart<br />
21.08.2010 22.08.2010 A Walldorfer Flugtage 2010 – Nähere Informationen: www.segelflug-walldorf.de Flugplatz Walldorf (EDGX)<br />
21.08.2010 22.08.2010 A Flugplatzfest Ellwangen-Erpfental 2010 Flugplatz Ellwangen-Erpfental<br />
22.08.2010 04.09.2010 SF BWLV-Jugendlager im Segelflug 2010 – Nähere Informationen: golly@bwlv.de Segelflugplatz Sinsheim<br />
22.08.2010 SF 20. Flugplatzfest <strong>der</strong> FSG Wangen-Kisslegg – Infos: paul-dieter.bernhard@t-online.de Segeflugplatz Wangen-Kisslegg<br />
23.08.2010 28.08.2010 SF Überland-Lehrgang 3 – Nähere Infos: www.segelflugschule.info BWLV-Flugschule, Hornberg<br />
26.08.2010 05.09.2010 SF BWLV-Jugendlager im Segelflug 2010 – Nähere Informationen: golly@bwlv.de Segelflugplatz Berneck<br />
27.08.2010 29.08.2010 A Fly-In Tannkosh 2010 – Nähere Infos: www.tannkosh.de Flugplatz Tannheim<br />
27.08.2010 30.08.2010 MT Traditions-Rallye Rund um Berlin – Nähere Infos: I. Gertel; gertel@arcor.de Flugplatz Brand<br />
28.08.2010 29.08.2010 A Tag <strong>der</strong> offenen Tür und Treffen <strong>der</strong> Minimumflieger – Infos: Gerhard Kresse – 0175/ 9239199 Flugplatz Laucha<br />
28.08.2010 29.08.2010 A Flugtage <strong>der</strong> FG Donzdorf – kein Eintritt/Landegebühren – www.fliegergruppe-donzdorf.de Flugplatz Donzdorf<br />
29.08.2010 A Flugplatzfest und Fly-In – Nähere Infos: sayler@autohaus-sayler.de Flugplatz Erbach (EDNE)<br />
29.08.2010 A Müllheimer Flugplatzfest 2010 – Nähere Infos: www.segelflug.de/vereine/muellheim Flugplatz Müllheim<br />
29.08.2010 05.09.2010 SF „BWLV-Segelkunstflug-Lehrgänge 2010 – Nähere Infos: H. Golly; golly@bwlv.de“ Flugplatz Radolfzell-Stahringen<br />
30.08.2010 25.11.2010 MT PPL (A) JAR FCL – Abendkurs 2 – Nähere Infos: www.motorflugschule.info BWLV-Motorflugschule, Hahnweide<br />
03.09.2010 A Theoretische Luftfahrerprüfung am Regierungspräsidium Tübingen Regierungspräsidium Tübingen<br />
03.09.2010 05.09.2010 A 4. Air Magdeburg – Messe für Luftsport, Privat- und Geschäftsluftfahrt –<br />
Infos: www.air-magdeburg.de<br />
Business Airport Magdeburg<br />
04.09.2010 05.09.2010 MD 48. Teckpokalfliegen 2010 – Nähere Infos: www.teckpokal.de Kirchheim/Teck<br />
04.09.2010 05.09.2010 T Fallschirmwart Lehrgang – Teil 1 – Nähere Infos: birkhold@bwlv.de BWLV-Flugschule, Hornberg<br />
08.09.2010 A Theoretische Luftfahrerprüfung am Regierungspräsidium Stuttgart Regierungspräsidium Stuttgart<br />
08.09.2010 12.09.2010 A Oldtimer und Gleitertreffen – Nähere Infos: Gerhard Kresse – 0175/ 9239199 Flugplatz Laucha<br />
05.09.2010 A Flugplatzfest Blaubeuren – Infos: www.flgblaubeuren.de o<strong>der</strong> charlie.bau<strong>der</strong>@t-online.de Flugplatz Blaubeuren (EDMC)<br />
Legende:<br />
A = Allgemeine Veranstaltungen, FS = Fallschirmsport, FB = Freiballon, H = Hubschrauber, HG = Hängegleiten, M = Messe, MD = Modellflug,<br />
MT = Motorflug, MS = Motorsegler, SF = Segelflug, UL = Ultraleichtfliegen, LJ = Luftsportjugend, PR = Öffentlichkeitsarbeit, T = Technik<br />
Terminhinweise schicken Sie bitte rechtzeitig an loehmann@bwlv.de.<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 BWLV-Mitteilungen 45
Regionen<br />
Region<br />
1<br />
Rhein-Neckar-Enz<br />
60 Jahre FSG Letzenberg-Malsch<br />
e.V.<br />
Malsch – Am 17. und 18. Juli 2010<br />
feiert die Flugsportgemeinschaft Letzenberg-Malsch<br />
ihr 60-jähriges Jubiläum.<br />
Am Samstagmittag starten wir<br />
die Veranstaltung mit unserem Kin<strong>der</strong>nachmittag<br />
und diversen Flugshows.<br />
Abends bietet die Rock-Band „ZAP-<br />
Gang“ ein vielfältiges Musikprogramm.<br />
Sonntags setzen wir das Programm fort<br />
und zeigen dabei Flugeinlagen mit<br />
Oldtimer-Flugzeugen, Kunstflug und<br />
Fallschirmspringern. Darüber hinaus<br />
freuen wir uns selbstverständlich über<br />
Gäste mit fliegenden Verkehrsmitteln<br />
und möchten insbeson<strong>der</strong>e Piloten<br />
von Oldtimer-Maschinen mit einem<br />
Verzehrgutschein belohnen.<br />
Text und Foto: Stefan Hildebrandt<br />
Region<br />
3<br />
Ostalb-Donau<br />
Riedlingen – Ein Oldtimer-Treffen für<br />
alles was historisch ist und sich bewegt<br />
hat die Fliegergruppe Riedlingen<br />
vor einigen Jahren ins Leben gerufen.<br />
Bereits zum vierten Mal treffen sich<br />
dieses Jahr am 1. August 2010 die Liebhaber<br />
von Oldtimern – ob Flugzeug,<br />
Auto, Motorrad, Traktor o<strong>der</strong> Unimog<br />
– alle sind willkommen und vertreten.<br />
Als beson<strong>der</strong>es Highlight bereichert<br />
dieses Jahr <strong>der</strong> Heinkel-Club die Veranstaltung<br />
mit seinem südwestdeutschen<br />
Heinkel-Treffen. Thematisch<br />
passen die Heinkel-Freunde beson<strong>der</strong>s<br />
gut zu dem Treffen auf dem Flugplatz,<br />
Zielgruppe: Oldtimer -Flugzeuge<br />
4. Riedlinger Oldtimer-Treffen 2010<br />
mit südwestdeutschem Heinkeltreffen<br />
war <strong>der</strong> geniale Ingenieur Erst Heinkel<br />
Fahrzeugkonstrukteur und Luftfahrtpionier<br />
zugleich.<br />
Nach den Erfolgen in den vergangenen<br />
Jahren und einem immer größer<br />
werdenden Rahmen trägt die Fliegergruppe<br />
dieses Jahr zum vierten Mal<br />
dieses Treffen aus. Fast 200 historische<br />
Fahrzeuge und Flugzeuge fanden im<br />
vergangenen Jahr den Weg zum Riedlinger<br />
Flugplatz. Eine ganz beson<strong>der</strong>e<br />
Spezialität zeichnet das Riedlinger<br />
Treffen aus – die Vielfalt – eingebettet<br />
in die lauschige Atmosphäre, die <strong>der</strong><br />
Donau-Flugplatz ausstrahlt.<br />
Bereits am Vorabend, am 31. Juli,<br />
öffnet die Fliegergruppe ihre Pforten<br />
für die Fahrer und Piloten <strong>der</strong> Oldtimer.<br />
Bei einer kleinen Oldie-Party mit<br />
Bar-Betrieb gibt es abseits des Trubels<br />
viele Möglichkeiten zu „Benzingesprächen“,<br />
Fachsimpeleien und um neue<br />
Kontakte zu knüpfen. Hinweise zu<br />
Übernachtungsgelegenheiten finden<br />
sich auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Fliegergruppe.<br />
Selbstverständlich fallen keine<br />
Landegebühren an.<br />
Die Fliegergruppe Riedlingen lädt<br />
alle Besitzer und Freunde historischer<br />
Flugzeuge und Fahrzeuge am 1. August<br />
ab 10.30 Uhr an den Flugplatz<br />
ein. Eine Außenlandegenehmigung für<br />
Flugzeuge bis 2 to und Hubschrauber<br />
ist beantragt.<br />
Weitere Infos, Anfluginformationen<br />
und Eindrücke vom letzten Oldtimertreffen<br />
finden sich auf <strong>der</strong> Homepage:<br />
www.fliegergruppe-riedlingen.de<br />
Kontakt:<br />
oldtimer@fliegergruppe-riedlingen.de<br />
Tel. 07371 / 5 03 94 27<br />
Text und Foto: Manfred Schlegel<br />
46 Regionen <strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010
Weipertshofen –<br />
FLY IN 2010<br />
Weipertshofen – In diesem Jahr veranstaltet<br />
die Sportfliegergruppe Crailsheim<br />
e.V. zum ersten mal ein Fly-In auf<br />
ihrem schön gelegenen Segelfluggelände<br />
nahe <strong>der</strong> Ortschaft Weipertshofen.<br />
Willkommen ist je<strong>der</strong> <strong>der</strong> sein Fluggerät,<br />
egal ob Segelflugzeug, Ultraleichtflugzeug,<br />
Motorsegler, am Samstag,<br />
den 31. Juli o<strong>der</strong> am Sonntag, den<br />
1. August nach Weipertshofen fliegt.<br />
Besatzungen mit Echo-Maschinen bitten<br />
wir, sich vorab bis spätestens zum<br />
13. Juli 2010 anzumelden.<br />
Jedes Besatzungsmitglied bekommt<br />
ein kostenloses Essen mit Getränk,<br />
Landegebühren entfallen selbstverständlich.<br />
Weiterhin können Piloten<br />
unter ihrer eigenen Tragfläche campen<br />
und das Hallenfest am Samstagabend<br />
mit Musik und Barbetrieb genießen.<br />
Wer <strong>der</strong> Veranstaltung nicht den ganzen<br />
Tag beiwohnen möchte, kann sich<br />
am direkt angrenzenden Badesee etwas<br />
Das Segelfluggelände Weipertshofen (Bildmitte) mit dem markanten Badesee unweit des Platzes ist<br />
idyllisch in die Landschaft eingebettet<br />
sonnen o<strong>der</strong> eine Runde schwimmen<br />
gehen und nebenbei die Flugbewegungen<br />
auf dem Segelfluggelände beobachten<br />
und so in die Sommerferien<br />
starten. Die Sportfliegergruppe Crailsheim<br />
e.V. freut sich auf euer Kommen.<br />
Text Max Schust / Foto: Harald Golly<br />
Weitere Informationen bitte aufnehmen<br />
unter: www.sfgcrailsheim.de<br />
Voranmeldung und Informationen bei<br />
<strong>der</strong> 1. Vorsitzenden Ulrike Wüstner:<br />
Mail: ulrike.wuestner@sfgcrailsheim.de<br />
Telefon (abends): 0 79 51 / 46 75 81<br />
Region<br />
7<br />
Schwarzwald<br />
Segelflug-<br />
Trainingslager 2010<br />
Müllheim – Zum mittlerweile 17. Mal<br />
hat in den Pfingstferien das Segelflugtrainingslager<br />
des Markgräfler Luftsportvereines<br />
e.V. Müllheim stattgefunden.<br />
Bedingt durch das meist gute<br />
Wetter konnten auf dem Segelfluggelände<br />
in Müllheim viele Flüge absolviert<br />
werden.<br />
Die Piloten und Flugschüler des<br />
Müllheimer Vereines konnten hierzu<br />
auch wie<strong>der</strong> einige Teilnehmer von <strong>der</strong><br />
benachbarten Sportfluggruppe „Immelmann“<br />
aus Bremgarten begrüssen. Einige<br />
beson<strong>der</strong>s lange und weite Flüge<br />
konnten erfolgreich erfolgen werden.<br />
Den Piloten gelangen dabei zum Teil<br />
recht große und zeitlich ausgedehnte<br />
Flüge, die sie auf die Schwäbische<br />
Alb o<strong>der</strong> in den Mittleren Schwarzwald<br />
führten. So wurde auf <strong>der</strong> einen<br />
Seite bis Albstadt geflogen o<strong>der</strong> auf<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite bis St. Georgen. An<br />
den thermisch weniger guten Tagen,<br />
kamen die Flugschüler für kurze und<br />
nahe Übungsflüge voll auf ihre Kosten.<br />
Insgesamt rund 30 – 40 Teilnehmer,<br />
darunter viele Familienangehörige,<br />
flogen mit 15 Segelflugzeugen sowie<br />
Motorsegler und Ultraleicht täglich<br />
in <strong>der</strong> Ausbildung o<strong>der</strong> zum Training<br />
im Streckensegelflug. Insgesamt wurden<br />
etwa 300 Flüge durchgeführt und<br />
waren dabei über 200 Stunden in <strong>der</strong><br />
Luft. Sebastian Schmitt aus Ballrechten-Dottingen<br />
absolvierte während <strong>der</strong><br />
Woche erfolgreich seine Windenfahrerprüfung.<br />
Christopher Hermann (Bad<br />
Krozingen) konnte erfolgreich seine<br />
Ausbildung zum Segelflugzeugführer<br />
mit dem Bestehen <strong>der</strong> praktischen Prüfung<br />
beenden.<br />
Organisiert wurde dieses Trainingslager<br />
wie in den vergangenen Jahren<br />
vom 1. Vorsitzenden Arno Breitenfeld<br />
(Müllheim), <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> sehr viel Wert<br />
auf gemeinschaftliche Aktionen legte.<br />
Nach einem gemeinsamen Frühstück<br />
aller Teilnehmer jeden Morgen im<br />
Clubheim wurde entsprechend dem<br />
Wetter mit dem Fliegen begonnen. Je<br />
nach Wetter wurde entwe<strong>der</strong> ausgebildet<br />
o<strong>der</strong> Streckensegelflug trainiert.<br />
Die Abende wurden jeweils mit einem<br />
gemeinsamen Abendessen beschlossen.<br />
Am Abschlussabend fanden sich<br />
insgesamt nahezu 80 Personen zusammen,<br />
die gemeinsam feierten und<br />
dem Trainingslager einen schönen und<br />
würdigen Abschluss gaben. Das Trainingslager<br />
fand bei den Teilnehmern<br />
wie<strong>der</strong> große Zustimmung, sodass sich<br />
alle auf das nächste Jahr freuen.<br />
Text und Foto: Arno Breitenfeld<br />
(Markgräfler Luftsportverein e. V.<br />
Müllheim)<br />
Auch die 17. Auflage des Pfingstfluglagers im badischen Müllheim verhieß Spaß, gelebte Gemeinschaft<br />
und fliegerische Leidenschaft<br />
<strong>der</strong> <strong>adler</strong> 07/2010 Regionen 47
Luftsport in<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
…wo Fliegen am schönsten ist!<br />
BWLV-Jugend- und Weiterbildungsstätte Klippeneck<br />
Klippeneck 7, 78588 Klippeneck<br />
Buchungen: (0 74 24) 8 46 34, Fax 82 82 (B. Schwenk)<br />
E-Mail: klippeneck@bwlv.de<br />
Flugbetrieb: M. Puschendorf, Untere Blatt 10, 78253 Eigeltingen<br />
Telefon/Fax (0 77 74) 92 06 31<br />
E-Mail: puschendorf-renner@t-online.de<br />
BWLV-Flugschule und Leistungszentrum Hornberg<br />
73529 Schwäbisch Gmünd-Hornberg<br />
Telefon (0 71 71) 8 21 04, Fax 8 55 54<br />
E-Mail: segelflugschule@bwlv.de<br />
Internet: www.segelflugschule.info<br />
BWLV-Flugschule Hahnweide<br />
FP Hahnweide, Klaus-Holighaus-Str. 62<br />
73230 Kirchheim unter Teck<br />
Telefon (0 70 21) 5 40 51, Fax 8 40 42<br />
E-Mail: motorflugschule@bwlv.de<br />
Internet: www.motorflugschule.info<br />
Neu eingetroffen!<br />
– Aquila<br />
– Cessna 172<br />
mit GARMIN 1000<br />
BWLV-Geschäftsstelle, Herdweg 77, 70193 Stuttgart<br />
Tel. (07 11) 22 76 20, Fax (07 11) 2 27 62-44, E-Mail: info@bwlv.de, Internet: www.bwlv.de