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Archiving the Present Gegenwart dokumentieren - weblog.hist.net

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der Ausspruch zugeschrieben, dass ein Archivar der Staatsgewalt<br />

mehr nütze als ein guter Artilleriegeneral. 3<br />

Ein Archiv erfüllt mehrere Funktionen: Zum einen verwaltet das<br />

Archiv das Wissen, das als archivwürdig befunden wurde, und<br />

bereitet es für die Nachwelt auf. Zum anderen erhebt das Archiv<br />

auch den Anspruch, die Herkunft des Wissens, das aufbewahrt<br />

wird, angeben zu können. Damit sind die beiden Hauptaufgaben<br />

des Archivs umschrieben: die Verwaltung, also die Ordnung,<br />

und die Herkunftsangabe oder mit einem anderen Wort: die Au<strong>the</strong>ntifizierung<br />

des Archivierten.<br />

Was aber ist „archivwürdig“? Ein vollständiges Archiv gibt es<br />

nicht, jede Sammlung ist das Ergebnis einer bewussten oder unbewussten<br />

Auswahl, von Zufall oder von einer Kombination<br />

dieser Varianten. Das vollständige Archiv hingegen ist ein<br />

Traum, der schnell zum Albtraum zu werden droht. Es ist, ebenso<br />

wie die totale Biblio<strong>the</strong>k, ein gedankliches Konstrukt.<br />

In seiner berühmten Erzählung Die Biblio<strong>the</strong>k von Babel hat<br />

Jorge Luis Borges beschrieben, was die Möglichkeit einer unendlichen<br />

Biblio<strong>the</strong>k bedeuten würde: Diese Biblio<strong>the</strong>k umfasst<br />

„alles, was sich irgend ausdrücken lässt: in sämtlichen Sprachen“.<br />

Sie ist – mit anderen Worten – total, denn „in der unge-<br />

3<br />

Baberowski, Jörg: Arbeit an der Geschichte. Vom Umgang mit den<br />

Archiven, in: Jahrbuch für Geschichte Osteuropas, 51 (2003), 1, S.<br />

36-56, hier: S. 36.<br />

© 2004 by Peter Haber

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