Als PDF - Medizin + Kunst

AREZOO WEISSENBACHER
Die Hinwendung zur Malerei erfolgte
bei ihr schon in jungen Jahren, auch
wenn es im Iran einer Frau nicht leicht
gemacht wurde, sich künstlerisch zu
entfalten. Arezoo wandte sich deshalb
erstlinig der englischen Literatur
zu, um sich akademisch weiterzubilden
und nicht künstlerisch aufzufallen.
Auch die Ausreise nach München
und die Geburt ihrer ersten
Tochter im Jahr 2001 führten noch
nicht dazu, sich wieder der Malerei zu
widmen. Erst vor vier Jahren mit der
Verbindung zu dem Gynäkologen
Rainer Weissenbacher und der darauf
folgenden Hochzeit begann sie sich
erneut der Kunst zuzuwenden.
Die heute 39-jährige Malerin
bevorzugt das mysthische Sujet, in
dem man sicherlich Verbindungen zu
realen Bezügen herstellen kann, deren
Suche und Findung sie allerdings
dem Auge des Betrachters überlässt.
Deshalb betitelt Arezoo Weissenbacher
ihre Werke nicht, lässt sie als geheimnisvolle
Dokumente in dieser abstrahierten
Formgebung auf den Betrachter
wirken.
Als Werkstoff verwendet sie
vorzugsweise Acryl, der wetterfest
und leicht spanabhebend auf der
Leinwand zu bearbeiten ist, verbindet
jene Farben mit Sand oder anderen
Materialien, um damit ihre Vorstellungen
noch kompakter zu verwirklichen,
dabei möglichst neue, noch
nicht dagewesene Motive zu schaffen.
Ihre Sujets sind extrem gefühlsbetont,
unterliegen deutlich den jeweiligen
Stimmungsschwankungen,
und die oft als unmittelbare Wirklichkeit
empfundene Wahrnehmung ist
letztlich die Spiegelung ihrer persönlichen
Empfindungen.
Bei Arezoo Weissenbacher
drückt sich dies in einer sekundären
Gegenstandslosigkeit aus, sind An -
klänge, Spuren und Rückbesinnungen
an Dingformen erkennbar, wie
zum Beispiel der tragische Suizid ihres
Arezoo Weissenbacher
noch jugendlichen Bruders, der mit
18 Jahren sein Leben beendete, dessen
Tod sie immer wieder – zumindest
malerisch – zu verarbeiten sucht.
Die in ihrer Bildsprache bisweilen
magisch wirkenden Motive offenbaren
in ihrer ungebundenen Ausdrucksweise
konkave und konvexe
Formen mit positiven und negativen
Volumina – als selbständige Komponenten
ihrer Malerei.
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