Schulspezifische Rahmenbedingungen - Hildegard-Wegscheider ...
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Schulprogramm der HWO<br />
<strong>Schulspezifische</strong> <strong>Rahmenbedingungen</strong><br />
Allgemeiner Rahmen<br />
Die Schule unterliegt bei der Formulierung ihres Schulprogramms <strong>Rahmenbedingungen</strong>,<br />
die sie nicht oder nur begrenzt beeinflussen kann.<br />
Zu nennen wären u.a. ihre finanzielle und personelle Ausstattung, schulpolitische<br />
Vorgaben im Allgemeinen, Instandhaltung, Reparaturen, Umbauten, Erweiterungen des<br />
Schulgebäudes etc.<br />
Der Grad ihrer gesetzlich formulierten Selbstständigkeit und ihrer Möglichkeiten insgesamt<br />
sind damit naturgemäß in der Praxis begrenzt.<br />
Die Schule hat sich nach den Rahmenlehrplänen zu richten, die in den schulischen<br />
Curricula nur präzisiert und spezifisch ausgerichtet werden; die Prüfungen für den<br />
Mittleren Schulabschluss oder für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife werden<br />
größtenteils und zunehmend mit zentralen Aufgabenstellungen abgenommen.<br />
Die Aufzählung ließe sich entsprechend fortsetzen.<br />
Dennoch bietet das Schulgesetz der Schule eine Vielzahl von Möglichkeiten, nach<br />
eigenen Gesichtspunkten z.B. mit Hilfe des Schulprogramms Akzente zu setzen.<br />
Dieses gestattet ferner den Interessierten einen Einblick in die Schule und ist ein<br />
Instrument für gezielte und geplante Überlegungen der Schulgemeinschaft über<br />
spezifische Ziele, Schwerpunkte und Wege.<br />
Bestandsaufnahme<br />
Die <strong>Hildegard</strong>-<strong>Wegscheider</strong>-Oberschule ist ein Berliner Gymnasium mit dem üblichen<br />
Fächerkanon – von Deutsch angefangen über Geschichte, Politikwissenschaft, Erdkunde<br />
und die Fremdsprachen (Englisch, Französisch) zu Mathematik, den Naturwissenschaften<br />
Biologie, Chemie, Physik und Informatik als einem wichtigen Schwerpunkt. Als 3.<br />
Fremdsprachen bietet die <strong>Hildegard</strong>-<strong>Wegscheider</strong>-Oberschule fakultativ Latein und<br />
Japanisch an. Kunst, Musik, Darstellendes Spiel und Sport schließen die Liste der Fächer<br />
ab.<br />
Im Jahre 1990 entwickelte die HWO zusammen mit drei anderen Schulen den Expresszug<br />
(Schulversuch „Individualisierung des gymnasialen Bildungsweges“) , in dem ab der 5.<br />
Klasse unterrichtet wird, die 8. Klasse übersprungen wird und das Abitur ein Jahr früher<br />
erreicht werden kann.<br />
Dieses Modell wurde schließlich berlinweit eingeführt. Die <strong>Hildegard</strong>-<strong>Wegscheider</strong>-<br />
Oberschule verfügt damit heute über eine jahrzehntelange Erfahrung in der Ausbildung<br />
junger Schüler ab der 5. Klasse und über Schüler, die ihre Schullaufbahn mit der 7.<br />
Klasse an der HWO beginnen.<br />
Mit dem Auslaufen des sog. Expresszuges hat die <strong>Hildegard</strong>-<strong>Wegscheider</strong>-Oberschule im<br />
Schuljahr 2012/13 mit der Einrichtung eines MINT-Zuges ihre Tradition fortgesetzt. Diese<br />
Schüler/innen beginnen nun an unserer Schule ebenfalls mit der 5. Klasse, haben<br />
gegenüber unseren regulären Gymnasiastinnen und Gymnasiasten ab Klasse 7 keine<br />
verkürzte Schullaufbahn mehr, genießen aber eine Ausbildung, die ihrem Interesse an<br />
Mathematik, den Naturwissenschaften und Informatik bei gleichzeitiger Betonung der<br />
klassischen Kernkompetenzen entgegenkommt.
Die Übergangszeit bis zur Genehmigung des Schulversuchs in der heutigen Form war<br />
geprägt durch eine intensive mehrjährige Arbeitsphase, in der die Gremien der <strong>Hildegard</strong>-<br />
<strong>Wegscheider</strong>-Oberschule (vor allem Steuerungsgruppe, Erweiterte Schulleitung,<br />
Fachkonferenzen und Gesamtkonferenz, aber auch Schulkonferenz , SV und GEV ) nach<br />
umfangreichen Diskussions-, Ausarbeitungs- und Abstimmungsphasen ein komplettes<br />
funktionsfähiges Modell mit Stundentafeln für eine Weiterentwicklung des seinerzeit<br />
bestehenden Schulversuchs und ein vollständig ausgearbeitetes Modell mit<br />
Detaillösungen für ein sogenanntes Orientierungsjahr erstellt hatten.<br />
Das Modell für das Orientierungsjahr sollte dem Umstand Rechnung tragen, dass die<br />
jungen Schülerinnen und Schüler einer zweifachen Schulzeitverkürzung nach dem Entfall<br />
der Einführungsphase unterlagen, wurde von Eltern und der gesamten Schulöffentlichkeit<br />
begeistert aufgenommen, jedoch letztlich von Seiten der Schulverwaltung nicht genehmigt.<br />
Die hierbei vom Kollegium zu leistende Mehrarbeit (u.a. curriculare Entwicklungsarbeit) in<br />
Zeiten, in denen die Berliner Schullandschaft durch intensivste Reformbemühungen und<br />
Zusatzbelastungen durch z.B. die Vorbereitung des sog. Doppeljahrgangs belastet waren,<br />
war beträchtlich und nur durch ein äußerst starkes und dauerhaftes Engagement des<br />
Kollegiums zu erfüllen.<br />
Mit der parallelen Betreuung des Regelzuges und des Profilzuges kommt die <strong>Hildegard</strong>-<br />
<strong>Wegscheider</strong>-Oberschule heutzutage weiterhin ihrem spezifisch integrativen Anspruch<br />
nach, der es sowohl den MINT-Schülern, zur Zeit auch noch den Superschnellläuferinnen<br />
und Superschnellläufern und den Regelschüler erlaubt, gegenseitig von ihrem Lernprofil<br />
zu profitieren.<br />
Die Geschichte der <strong>Hildegard</strong>-<strong>Wegscheider</strong>-Oberschule<br />
Die Schule wurde 1909 von der Gemeinde Grunewald auf ihrem Gemeindegebiet (heute<br />
Ortsteil im Verwaltungsbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf) errichtet und hieß zuerst<br />
„Bismarck-Lyceum“. 1939 wurde sie - nach der Ehefrau Bismarcks - in Johanna-von-<br />
Puttkamer-Schule umbenannt, weil alle Mädchen-Schulen nach Frauen benannt werden<br />
sollten. Seit 1946 trägt sie den Namen <strong>Hildegard</strong> <strong>Wegscheider</strong>s.<br />
Die Namenspatronin (1871-1953) war die erste Frau, die mit besonderer Genehmigung<br />
1894 in Preußen das Abitur ablegen durfte und 1898 als erste Frau in Preußen<br />
promovierte. Sie wurde Gymnasiallehrerin und ab 1919 Oberschulrätin für die preußische<br />
Provinz Brandenburg. Für die SPD saß sie ab 1919 bis 1933 im Preußischen Landtag.<br />
1933 wurde sie von den Nationalsozialisten aus dem Dienst entlassen. In der Zeit von<br />
1933 bis 1945 blieb sie ihren politischen Überzeugungen treu. So unterstützte sie<br />
Verfolgte, indem sie z. B. Unterkunft gewährte oder Lebensmittelkarten zur Verfügung<br />
stellte.<br />
Im Jahre 1946 wurde anlässlich des 75. Geburtstages von <strong>Hildegard</strong> <strong>Wegscheider</strong> die<br />
Schule nach ihr benannt und damit ihr Lebenswerk gewürdigt. Nähere Einzelheiten zur<br />
Begründung der Namensgebung sind trotz vielfältiger Bemühungen nicht bekannt. Es liegt<br />
bislang keine Laudatio vor.<br />
<strong>Hildegard</strong> <strong>Wegscheider</strong> war eine sehr bescheidene Frau, die von ihrem Wirken wenig<br />
Aufhebens machte. Dies belegen ihre Erinnerungen, die zunächst 1947 in der Zeitschrift<br />
„Das sozialistische Jahrhundert“ erschienen und posthum zusammengefasst als kleine<br />
Autobiographie unter dem Titel „Weite Welt im engen Spiegel“ 1953 in Berlin veröffentlicht<br />
wurden. Eine biographische Skizze über <strong>Hildegard</strong> <strong>Wegscheider</strong> ist erschienen in: Benno<br />
Schmoldt (Hrsg.), Pädagogen in Berlin. Auswahl von Biographien zwischen Aufklärung
und Gegenwart (Materialien und Studien zur Geschichte der Berliner Schule, Bd. 9),<br />
Hohengehren, 1991, S. 237-247.<br />
Die HWO zieht daraus Konsequenzen und leitet von dieser Bescheidenheit und<br />
Beharrlichkeit, aber auch von dem Durchsetzungsvermögen ihre besonderen Ziele ab.<br />
Die geografische Lage<br />
Das im Jugendstil erbaute Schulgebäude liegt im Ortsteil Grunewald des<br />
Verwaltungsbezirks Charlottenburg-Wilmersdorf.<br />
Nähere Einzelheiten zum engeren räumlichen Umfeld der Schule enthält der<br />
Sozialstrukturatlas Berlin aus dem Jahre 2012.<br />
Die HWO ist gut mit den folgenden öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen:<br />
Buslinie Haltestelle<br />
M 19 Hasensprung/Lassenstraße<br />
M 29 Joseph-Joachim-Platz<br />
X 10 Joseph-Joachim-Platz<br />
110 Elgersburger Straße<br />
115 Roseneck<br />
186 Richard-Strauss-Straße<br />
249 Roseneck<br />
S-Bahn Grunewald bzw. Halensee<br />
Die Lage des Gebäudes erleichtert Kontakte zur in enger Nachbarschaft liegenden<br />
Grunewald-Grundschule und ermöglicht seit zwanzig Jahren eine enge Kooperation in der<br />
gymnasialen Oberstufe mit der in der Nähe gelegenen Walther-Rathenau-Oberschule<br />
[WRO] (Gymnasium). Hierbei werden u.a. Leistungskurse gemeinsam organisiert.<br />
Die Kooperation ist für beide Schulen von erheblicher Bedeutung, denn sie erlaubt es den<br />
Schülerinnen und Schülern beider Schulen, in der Qualifikationsphase praktisch jede<br />
gewünschte in Berlin mögliche Kurswahl zu realisieren.<br />
Die Schülerinnen und Schüler lernen darüber hinaus neben ihrer Heimatschule eine<br />
zweite Bildungsanstalt mit anderer Ausprägung und anderen Gegebenheiten kennen.<br />
Die Ausstattung der Schule<br />
IT und Medien<br />
Der Unterricht der <strong>Hildegard</strong>-<strong>Wegscheider</strong>-Oberschule findet flächendeckend unter<br />
Einsatz von modernen ActivBoards statt. Das Kollegium ist vollständig und umfassend im<br />
Umgang mit den Geräten und der zugehörigen Software geschult. Die Klassen- und<br />
Fachräume sind vollständig vernetzt, zwei Computer-Kabinette vervollständigen die<br />
exzellente IT-Ausstattung, die auf einem praxisorientierten IT-Konzept basiert.
Naturwissenschaftliche Fachräume<br />
Der naturwissenschaftliche Bereich ist in jüngster Zeit mit modernen Fachräumen<br />
ausgestattet worden und damit auf dem neuesten Stand.<br />
Lehr- und Lernmittel<br />
Anlässlich der teilweisen Abschaffung der Lernmittelfreiheit in Berlin regte die Schule<br />
noch im Jahre 2003 bei den zuständigen Stellen die Einrichtung eines Lernmittelfonds an.<br />
Sie konzipierte und realisierte diesen noch vor der gesetzlichen Regelung durch die<br />
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport zusammen mit der Elternvertretung.<br />
Dies bedeutet für die Eltern und die volljährigen Schülerinnen und Schüler, dass sie für<br />
einen Betrag von weniger als 50 Euro auf die alljährlich notwendige Anschaffung von<br />
Schulbüchern verzichten können und dann sämtliche Schulbücher von der Schule<br />
leihweise erhalten. Dadurch entfallen Verwertungsschwierigkeiten, Tauschbörsen etc. Die<br />
aufwändige Bücherverwaltung mit IT-Einsatz nimmt die Schule dabei in Kauf. Die Führung<br />
des dazugehörigen Kontos unterliegt der Kontrolle durch den Finanzausschuss.<br />
Elternvertreterinnen und Elternvertreter sind daran beteiligt.<br />
Der Lernmittelfond hat sich in der angegebenen Form sehr gut bewährt und wird von den<br />
Erziehungsberechtigten sowie Schülerinnen und Schülern gern angenommen<br />
Die Schülerinnen und Schüler<br />
Angesichts der datenschutzrechtlichen Vorgaben darf die Schule nur bestimmte soziale<br />
Merkmale abfragen.<br />
Auf dieser Grundlage beruhen die folgenden Aussagen über das Schuljahr (04/05) und im<br />
Vergleich das Schuljahr 2012/13:<br />
Lernende gesamt<br />
552<br />
Geschlecht männlich weiblich<br />
266 286<br />
Staatsangehörigkeit deutsch nicht deutsch<br />
496 56<br />
Herkunftssprache deutsch nicht deutsch<br />
442 110<br />
Schuljahr 2004/05<br />
Lernende gesamt<br />
603<br />
Schuljahr 2012/13<br />
Geschlecht männlich weiblich<br />
291 312
Staatsangehörigkeit deutsch nicht deutsch<br />
556 47<br />
Herkunftssprache deutsch nicht deutsch<br />
485 118<br />
Abitur<br />
Abiturdurchschnitt<br />
00/01 01/02 02/03 03/04 04/05 05/06<br />
2,7 2,7 2,6 2,5 2,6 2,5<br />
Abiturdurchschnitt<br />
06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12<br />
2,4 2,3 2,4 2 1,9 2,1<br />
Die Ziele der <strong>Hildegard</strong>-<strong>Wegscheider</strong>-Oberschule<br />
Die für das Land Berlin verbindlichen grundlegenden Bildungs- und Erziehungsziele der<br />
Schule sind in § 3 des Schulgesetzes niedergelegt. Darüber hinaus hat die <strong>Hildegard</strong>-<br />
<strong>Wegscheider</strong>-Oberschule u.a. folgende Schwerpunkte:<br />
Akzentsetzungen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Frühzeitige Einführung und Gewöhnung an gymnasiale Lernprozesse in den Klassen<br />
5, 6 und 7<br />
Konzentration auf die Kernfächer wegen der lebenspraktischen Bedeutung dieser<br />
Fächer und ihres Stellenwertes für die durch den Mittleren Schulabschluss und das<br />
Abitur vorgegebenen Bildungstandards<br />
Betonung zeitgemäßer MINT-Fächer<br />
Offener und kritikfähiger Zugang zu neuen Wissensinhalten<br />
Solide Bildung und Allgemeinbildung<br />
Respektvoller Umgang miteinander<br />
Maßnahmen<br />
Die aufgezählten Ziele sind nicht sofort und insgesamt zu verwirklichen. Sie erfordern<br />
längere Vor- und Zwischenläufe. Zu den folgenden Punkten liegen Vorgaben bzw.<br />
Erfahrungen vor:<br />
Orientierungstage für die neu eingetretenen Klassen<br />
Im Schuljahr 2005/06 wurde erstmalig nach etwa einjähriger Vorarbeit und nach der<br />
Durchführung eines Studientages zu diesem Thema für das Kollegium eine<br />
Einführungswoche für diese Klassen durchgeführt.
1.und 2. Tag:<br />
Handlungsorientierte Einführung in die Schule und das Lernen<br />
• Kurze Begrüßung in der Aula<br />
• Rallye durch die Schule mit Aufgaben, die zu vielfältigen Kontakten anregen<br />
• Spiele zum Kennenlernen im Klassenverband<br />
• Überlegungen zu Unterrichtsregeln, die in einem Klassenvertrag münden<br />
• Stationenlernen zu Lernmethoden und –strategien<br />
• Broschüre zum Stationenlernen für die Eltern, damit in dieser Weise auch zu Hause<br />
weiter gelernt werden kann<br />
3.-5. Tag<br />
Methodische Schulung<br />
Die HWO setzt, bewusst fächerübergreifend, den Schwerpunkt<br />
• bei der sozialen Kompetenz der Teamfähigkeit:<br />
Deshalb stehen im Mittelpunkt Aktivitäten und Übungen, die den Sinn, die<br />
notwendigen Implikationen und Strukturen von Gruppenarbeit ins Bewusstsein<br />
rufen und einüben.<br />
• bei der mentalen Kompetenz der Ordnung von Gedanken:<br />
Die HWO setzt dabei bewusst zu Beginn nicht auf eine möglichst große Vielfalt<br />
von Methoden (die natürlich später schrittweise, auch fachgebunden, erworben<br />
werden soll), sondern auf Mindmapping als zentrale Methode. Die<br />
Schwerpunktsetzung auf eine Methode ermöglicht es, sie nicht nur, wie oft zu<br />
beobachten, oberflächlich, sondern intensiv in ihren verschiedenen<br />
Möglichkeiten kennen zu lernen, vor allem sie wirklich zu beherrschen und nicht<br />
nur formal als schulische Forderung anzuwenden, also im Sinne des gültigen<br />
Kompetenzmodells zu erwerben.<br />
• bei der intellektuellen Kompetenz des Textverständnisses:<br />
Trotz der vielen Jahre, in denen die gängigen „Methoden“ der Texterarbeitung<br />
eingeführt und angewandt werden, sind die Kompetenzen in diesem Bereich<br />
nachweislich nicht viel besser geworden. Deshalb hat sich die HWO für einen<br />
anderen Weg entschieden. Er setzt an bei der Erkenntnis, dass alle Übersicht,<br />
alles Verständnis im hermeneutischen Kreis, alles Zusammenfassen und<br />
Auswählen zunächst der Zur-Kenntnis-Nahme der Informationsfülle des<br />
jeweiligen Textes bedarf, vor allem, wenn ein emanzipierter, selbst geregelter<br />
Textumgang angestrebt wird, der nicht ständig der Korrektur der Lehrkraft<br />
bedarf. Diese Voraussetzung bringen die Kinder aber in unserer medialen Welt<br />
leider nicht mehr in ausreichendem Ausmaß mit. Deshalb setzt die HWO genau<br />
an diesem Punkt an und führt die Methode des Verzettelns ein, die geeignet ist,<br />
genau das zu leisten: die Kriterien bewusst und dadurch anwendbar zu machen,<br />
die zu den klassischen Methoden des Unterstreichens und Findens von<br />
Schlüsselbegriffen erst führen können. Diese Methode ist zwar zeitaufwändig,<br />
liefert aber Ergebnisse, die vielfältig weiter zu verwenden sind<br />
(themenbezogene Auswahl von Information, Ergänzung von Information,<br />
Ordnung von Information zum Zweck von Kurzvorträgen, Texterstellung).<br />
Die Schule überlegt, dass diese Schulung nach wenigen Wochen in Kombination mit einer<br />
dreitägigen Klassenfahrt stattfinden könnte, bei der das Zusammenwachsen der<br />
Lerngruppen, auch klassenübergreifend, gezielt gefördert werden kann und auch<br />
grundlegende Gesprächsstrategien wie Ich-Botschaft, Rückkoppelung, zielsatzorientiertes<br />
Sprechen eingeführt und geübt werden können.
Bildungspläne<br />
Das Schulgesetz sieht für den Fall von Defiziten bei den Leistungen von Schülerinnen und<br />
Schüler, die den Erfolg der Probezeit oder die Versetzung gefährden können, die<br />
Erstellung von Bildungsplänen vor.<br />
Auf längere Sicht ist vorgesehen, die zeitaufwändige Erstellung noch stärker<br />
individualisierter Bildungspläne durch die Bildung einer Datenbank mit Textbausteinen zu<br />
erleichtern, um die als nötig erachteten Lernstrategien und –techniken präzise zu<br />
beschreiben.<br />
Der auslaufende Schulversuch „Individualisierung des gymnasialen<br />
Bildungsweges“<br />
Grundsätzliches zum auslaufenden Schulversuch:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Übergang nach der vierten Klasse aus der Grundschule, nach u. a. erfolgreichem<br />
Bestehen eines landesweit einheitlichen Tests<br />
Abitur nach elf Jahren (der Wechsel in den Normalzug ist jederzeit möglich)<br />
Auf Durchlässigkeit hin angelegte Fremdsprachenfolge mit der Fortsetzung von<br />
Englisch ab Jahrgangsstufe 3, Unterrichtsbeginn in Französisch ab Klasse 6.<br />
Fünfjährige Mittelstufe, in der die achte Jahrgangsstufe „übersprungen“ wird. Ihre<br />
Inhalte werden in die übrigen Klassen integriert, sodass in der 10. Klasse gleiche<br />
Standards erreicht werden<br />
Der aktuelle MINT-Zug<br />
Der Schulversuch „Individualisierung des gymnasialen Bildungsganges“ in der<br />
Ausprägung MINT der <strong>Hildegard</strong>-<strong>Wegscheider</strong>-Oberschule wurde am 18. Juli 2011 von<br />
der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung genehmigt. Nach<br />
erfolgreichem Durchlauf des Schulversuchs wird die Schule als „Schule mit besonderer<br />
pädagogischer Prägung“ fortgeführt. Das Abitur wird in der regulären Zeit abgelegt, es<br />
findet keine Verkürzung der üblichen Verweildauer statt.<br />
In diesem Schulversuch sollen kognitiv besonders begabte Schülerinnen und Schüler<br />
überwiegend in den MINT-Fächern (Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik)<br />
beginnend mit der Klasse 5 am Gymnasium gezielt gefördert werden.<br />
Die Sprachenfolge ist wie üblich Englisch-Französisch (Latein/Japanisch).<br />
Durch projekt- und anwenderorientierten Unterricht sowie die Zusammenarbeit mit<br />
außerschulischen Kooperationspartnern soll der Anteil experimentellen Unterrichts<br />
signifikant erhöht werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen zu einem offenen und auch<br />
verantwortungsbewussten Umgang mit neuen Technologien bewegt werden.<br />
Der Regelzug<br />
Der Regelzug richtet sich an die typische Gymnasiastin und den typischen Gymnasiasten.<br />
Hier genießen diese Schülerinnen und Schüler den Vorzug, in einem Lernumfeld eine<br />
solide gymnasiale Bildung zu erwerben, in dem es selbstverständlich ist, dass Lernen<br />
interessant ist und Spaß machen kann.<br />
Schulkonferenz vom 06.03.2013