Download Ausgabe 4/ 5 2012 - Filmverband Sachsen eV
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Künstler und Filmemacher gleichzeitig sein<br />
Alina Cyranek, freie Autorin und Filmemacherin aus Leipzig<br />
von CHRISTIAN ZIMMERMANN<br />
NEUES MITGLIED<br />
Polen, Bodensee, Australien/Neuseeland,<br />
Dresden,<br />
Köln, Lodz, Weimar,<br />
Shanghai, Berlin, Telegraph<br />
in Leipzig. Das ist,<br />
ganz grob, der Weg, den<br />
Alina Cyranek (33) bisher<br />
beschritten hat,<br />
damit es zu diesem Interview<br />
kommt.<br />
Alina, dein bisheriger Lebensweg hält eine erstaunliche<br />
Zahl an verschiedenen Wohn- und<br />
Ausbildungsorten bereit. Wann geht es weiter?<br />
Erst einmal war es das. Ich bin nach meiner Arbeit für<br />
„zeit online“ in Berlin nach Leipzig gekommen, um<br />
hier zu arbeiten und zu leben und vorerst möchte ich<br />
daran auch nichts ändern. Mir gefällt Leipzig sehr gut,<br />
die Stadt ist günstig gelegen und die Netzwerke stehen<br />
auch neuen Leuten offen. Nachdem ich in Weimar und<br />
Dresden gelebt und studiert hatte, kamen diese Städte<br />
für mich nicht mehr in Frage, aber ich wollte in der<br />
Region bleiben und Leipzig war da genau richtig. Und<br />
so bin ich seit Oktober 2011 hier freischaffende Autorin<br />
und Filmemacherin.<br />
Im Fokus <strong>Sachsen</strong> der diesjährigen DOK Leipzig<br />
läuft unter anderem Dein Film „TelH78“ – eine<br />
Hommage an die alten Telefonzellen. Das ist<br />
ein eher künstlerischer oder essayistischer Dokumentarfilm.<br />
Als was siehst Du Dich selbst?<br />
Einmal sagte ein Galerist zu mir: „Du musst dich entscheiden,<br />
ob du Künstlerin oder Filmemacherin sein<br />
möchtest.“ Das halte ich für Quatsch. Natürlich kann<br />
man Künstler und Filmemacher gleichzeitig sein! Der<br />
kreative Antrieb bleibt doch dabei der gleiche. Mein<br />
Film „fractured“ ist da ein gutes Beispiel, denn er läuft<br />
sowohl auf Kunstausstellungen als auch auf Filmfestivals.<br />
Und es gibt genügend andere Grenzgänger, die<br />
sich zwischen Filmkunst und Kunstfilm bewegen. Das<br />
Wechselspiel zwischen Kunstästhetik und Filmästhetik<br />
finde ich besonders aufregend, weil es unterschiedliche<br />
Arbeitsweisen beinhaltet.<br />
10 6<br />
Szenenfoto aus „fractured“