Inhaltsverzeichnis Solitarbestattung - Winkelmesse ... - Agentur-aim
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Dr. Dieter Becker, Untermainkai 20, 60329 Frankfurt, Mail: becker@agentur-<strong>aim</strong>.com Seite 15 von 37<br />
Die Sühnetodthematik (z.B. im Hebräerbrief) sowie die Selbsterniedrigung bzw. die "Gehorsam<br />
bis in den Tod"-Aussagen bilden somit ein interpretatives Gerüst der Todes Jesu, der - durch<br />
die Briefverfasser gedeutet - fast durchgängig in der Auferstehungshoffnung mündet.<br />
Die notwendige Diskussion um den "Leib der Auferstehung" führt zu einer begrifflichen Trennung<br />
zwischen einem "natürlichen" und einem "geistlichen" Leib:<br />
• 1. Kor, 15, 44: Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher<br />
Leib.<br />
Der auferstandene Jesus als "Richter der Lebenden und Toten" wird u.a. in der Apostelgeschichte,<br />
dem 2. Timotheusbrief und im 1. Petrusbrief ausgeführt und erhält so Eingang in die<br />
nachbiblischen Glaubensbekenntnisse.<br />
• Apg 10,42: Und er hat uns geboten, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er<br />
von Gott bestimmt ist zum Richter der Lebenden und der Toten.<br />
• 2 Tim 4, 1: So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der da kommen<br />
wird zu richten die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem<br />
Reich.<br />
• 1. Petr. 4, 5: Aber sie werden Rechenschaft geben müssen dem, der bereit ist, zu richten<br />
die Lebenden und die Toten.<br />
Ob ein "jenseitiges" Bußleben im Tod (also in Himmel, Hölle oder Verdammnis) vermutet werden<br />
kann, ist Auslegungssache. Wenn aber - wie nach dem Verfasser des 1. Petrusbriefes -<br />
den Toten das Evangelium verkündigt wird, scheint zumindest eine Option der Bekehrung nach<br />
dem Tod im Blick zu sein; oder vielleicht nur für Verstorbene, die nicht mit dem Evangelium zu<br />
Lebzeiten in Kontakt kommen konnten.<br />
• 1. Petr. 4, 6: Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündigt, dass sie zwar<br />
nach Menschenweise gerichtet werden im Fleisch, aber nach Gottes Weise das Leben<br />
haben im Geist.<br />
Summe: Der neutestamentliche Befund ist dahingehend eindeutig, dass Tote tot sind und somit<br />
nicht mehr ins diesseitige Leben wirken können. Erst eine Auferstehung oder Auferweckung<br />
- wie bei Lazarus in seinen irdischen Leib oder wie bei Jesus in einen "besonderen"<br />
Leib 75 - ermöglicht dem Toten eine (erneute) Teilhabe am physischen Leben. Ein Dualismus<br />
von Leib/Körper und Geist/Seele lässt sich mit einem biblischen Befund nicht belegen. 76<br />
Zum Begriff Seele (ψυχή) siehe den Exkurs im nächsten Abschnitt (S. 16). Im Gegensatz zu<br />
den altgriechischen Darlegungen von "Seele" als einem Gesamtkonzept ist Seele "weder ein<br />
zentraler Begriff der ntl. Anthropologie (ca. 103 Vorkommen) noch Gegenstand einer eigenständigen<br />
und ausführlichen Lehre." 77<br />
3.1.2 Evangelisches Menschenbild<br />
Ganz tot oder "Gibt es eine evangelische Seele?"<br />
"Der Begriff der Seele wird explizit in den kirchlichen Handlungsfeldern von Liturgie ..., Kasualpraxis<br />
(bes. Bestattung) und Seelsorge ... als Ausdruck des zugrundeliegenden Menschenbildes<br />
relevant." 78<br />
Der Mensch in seiner untrennlichen Einheit von Seele/Geist/Leib wird nach dem evangelischen<br />
Verständnis erst durch die Hinwendung Gottes (seines Geistes) zum konkreten Menschen;<br />
gleichsam ein "Responsorium" (>Antwortgefäß