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Eckpunkte und Position des DCV zur Bekämpfung von ... - Caritas

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position<br />

<strong>Position</strong> <strong>des</strong> <strong>DCV</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong><br />

<strong>von</strong> Energiearmut<br />

Seit Jahren steigen die Energiepreise, doch die Leistungen im SGB II <strong>und</strong> SGB XII<br />

decken diesen Bedarf nicht ab. Der <strong>DCV</strong> hat <strong>des</strong>halb <strong>Position</strong>en <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> der<br />

Energiearmut vorgelegt.<br />

Einleitung<br />

EiNE aUsrEichENDE GrUNDVErsOrGUNG mit<br />

haushaltsenergie wie strom, Gas <strong>und</strong> heizenergie gehört zum<br />

Existenzminimum eines Menschen. Nur wenn sie gewährleistet<br />

ist, ist die wohnung tatsächlich bewohnbar <strong>und</strong> auch die teilhabe<br />

am Leben in der Gesellschaft möglich. ist die Gr<strong>und</strong>versorgung<br />

nicht sichergestellt, droht eine sogenannte Energiearmut.<br />

Eine allgemein akzeptierte Definition dieses Phänomens gibt es<br />

bislang in Deutschland nicht.<br />

Das Problem Energiearmut ist aktuell <strong>und</strong> akut, weil die Energiepreise<br />

bereits seit vielen Jahren kontinuierlich gestiegen sind.<br />

so haben sich die Preise für die haushalte zwischen 1998 <strong>und</strong><br />

2009 nahezu verdoppelt. 1 Mittelfristig ist mit weiteren Preissteigerungen<br />

zu rechen. Ursachen dafür sind – neben den sich im<br />

Fluss befindlichen weltmarktpreisen für rohstoffe <strong>und</strong> knapper<br />

werdenden ressourcen – steuern <strong>und</strong> abgaben (zum Beispiel<br />

abgabe für erneuerbare Energien) sowie Netzentgelte. allein<br />

zum 1. Januar 2013 haben viele stromversorger Preiserhöhungen<br />

um durchschnittlich zwölf Prozent umgesetzt. Energiearmut hat<br />

jedoch nicht nur eine Ursache, sondern wird durch die wechselwirkungen<br />

einer Vielzahl <strong>von</strong> Faktoren bestimmt. Energieknappheit<br />

droht auch, wenn (zusätzlich) ein geringes Einkommen<br />

<strong>und</strong>/oder niedrige Energieeffizienz zusammentreffen. 2<br />

Die Einsparung <strong>von</strong> Energie, die Verminderung <strong>von</strong> cO2-<br />

Emissionen <strong>und</strong> eine nachhaltige Energieversorgung, die auf den<br />

ausbau regenerativer Energien setzt, unterstützt der Deutsche<br />

caritasverband ausdrücklich. Mit dem Projekt stromspar-check<br />

(siehe infokasten s. 7) berät er Menschen mit geringem Einkommen,<br />

wie sie in ihren haushalten Energie einsparen können.<br />

Damit leistet auch er einen Beitrag <strong>zur</strong> ressourcenschonung. Die<br />

Energiewende muss jedoch sozial gerecht ausgestaltet werden.<br />

insbesondere bei Menschen mit niedrigem Erwerbseinkommen<br />

oder im transferbezug können Preissteigerungen <strong>zur</strong> Bedarfsunterdeckung<br />

führen oder Energieschulden auflaufen. Es ist aufgabe<br />

<strong>des</strong> staates <strong>und</strong> der Gesellschaft, auch bedürftigen Menschen<br />

eine ausreichende Gr<strong>und</strong>versorgung mit Energie zu<br />

gewährleisten.<br />

Der Deutsche caritasverband (DcV) fordert daher auch<br />

wegen seiner zahlreichen Erfahrungen im Projekt stromsparcheck<br />

– seit dem 1. Januar 2013 stromspar-check Plus (ssc) –<br />

ein Bündel <strong>von</strong> Maßnahmen, um Energiearmut, insbesondere<br />

der un<strong>zur</strong>eichenden Versorgung mit strom, zu begegnen.<br />

I. Strombedarfe <strong>von</strong> Menschen, die Gr<strong>und</strong>sicherungsleistungen<br />

beziehen, besser abdecken:<br />

Stromanteil im Regelbedarf anpassen<br />

Situation<br />

Die Kosten für haushaltsenergie (strom <strong>und</strong> Gas) erhalten Menschen,<br />

die Gr<strong>und</strong>sicherungsleistungen nach sGB ii oder<br />

sGB Xii bekommen, pauschaliert im regelbedarf. 3 Die letzte<br />

Berechnung für das Jahr 2008 ergab bei Einpersonenhaushalten<br />

einen Betrag <strong>von</strong> 28,12 Euro im Monat. 4 im Jahr 2008 konnten<br />

bei einem durchschnittlichen strompreis <strong>von</strong> 24,14 cent pro<br />

Kilowattst<strong>und</strong>e 5 da<strong>von</strong> jährlich 1398 Kilowattst<strong>und</strong>en finanziert<br />

werden.<br />

Zum Vergleich: Der durchschnittliche stromverbrauch aller<br />

Einpersonenhaushalte liegt nach unterschiedlichen Datenquellen<br />

zwischen 1500 <strong>und</strong> 2050 Kilowattst<strong>und</strong>en. Der Verbrauch der<br />

referenzgruppe, also der Niedrigeinkommensbezieher(innen)<br />

im Jahr 2008, liegt damit deutlich unterhalb <strong>des</strong> Durchschnittsverbrauchs.<br />

Ebenso wie bei anderen Verbrauchsgütern im rahmen<br />

<strong>des</strong> regelbedarfs weichen hier die ausgaben der<br />

Bezieher(innen) <strong>von</strong> unteren Einkommen erheblich <strong>von</strong> denen<br />

der Durchschnittsbevölkerung ab.<br />

auch für Kinder wurde der stromanteil im regelbedarf im<br />

Jahr 2008 ermittelt. Die stromkosten im haushalt wurden nach<br />

dem anteil der wohnfläche <strong>des</strong> Kinderzimmers an der gesamten<br />

wohnfläche zwischen Eltern <strong>und</strong> Kindern aufgeteilt, 6 so dass sich<br />

folgende werte ergeben:<br />

Alter der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

Stromanteil im Regelbedarf<br />

(EVS 2008)<br />

14 bis 17 Jahre 18,22 Euro<br />

6 bis 13 Jahre 10,17 Euro<br />

0 bis 5 Jahre 5,32 Euro<br />

6 neue caritas spezial 2/2013

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