Geschäftsbericht des Deutschen Caritasverbandes 2012

Geschäftsbericht des 

Deutschen Caritasverbandes 

e. V. 2012 

Bericht des Vorstandes 

2012 

I N H A L T 

1. Situation des Verbandes und 

seiner Mitglieder 

2. Einführung in die strategischen Ziele 

3. Verbandspolitische Entwicklungen 

4. Internationale Verantwortung 

5. Sozial- und Fachpolitik 

6. Die Finanzen des Deutschen Caritasverbandes 

e.V. 

7. Unternehmerische Belange, Arbeitsrechtsund 

Tarifpolitik

Vorwort 

Durch die Veränderungsprozesse der verbandlichen Caritas ergaben sich für den Deutschen Caritasverband 

(DCV) auch für das Jahr 2012 zahlreiche Herausforderungen und Handlungsnotwendigkeiten. 

Um diesen aktiv begegnen zu können und den Verband für die Zukunft auszurichten, 

erarbeitet der Vorstand seit 2006 strategische Ziele und legt diese dem Caritasrat gem. § 15 (2) 

Ziffer 1 der Satzung des DCV zur Beschlussfassung vor. Ziel des Strategieprozesses ist es, 

Schwerpunkte der Arbeit des DCV zu benennen, Prioritäten zu setzen und die Grundlagen der 

verbandlichen Arbeit zu sichern. Die strategischen Ziele schaffen einen Orientierungsrahmen für 

den Vorstand in seiner Funktion als Verbandsleitung und für die Zentrale als Geschäftsstelle des 

Verbandes. 

An den im Strategieprozess des Jahres 2011 erarbeiteten Zielen für die Jahre 2012 bis 2015 orientiert 

sich dieser Geschäftsbericht. 

Der DCV verpflichtet sich in seinen strategischen Zielen, seine ethischen, fachlichen und sozialpolitischen 

Positionen konsistent zu formulieren. Sie sollen präventiv angelegt sein und zu einer befähigenden 

Sozialpolitik führen. Im Jahr 2012 konnte dieses Ziel insbesondere mithilfe einer vom 

DCV erstellten Studie über Bildungschancen vor Ort erreicht werden. 

Dadurch, dass der DCV im Beraterkreis zur Erstellung des 4. Armuts- und Reichtumsberichts der 

Bundesregierung vertreten ist, konnte sich der DCV auch hier früh positionieren. Er benennt Anforderungen 

an Datensätze und Indikatoren zur Messung der sozialen Lage. Außerdem schlägt 

der DCV vor, zu messen, in welchem Ausmaß die Systeme der Grundsicherung für Arbeitsuchende, 

der Grundsicherung im Alter und der Sozialhilfe das Armutsrisiko lindern. Des Weiteren hat der 

DCV darauf hingewiesen, dass die neue Konzeption eines biografischen Ansatzes in der Armutsberichterstattung 

nicht dazu führen darf, dass die Problemlagen einzelner Personengruppen, insbesondere 

suchtkranker und wohnungsloser Menschen, aus dem Blick geraten. 

Schließlich konnte der DCV als Teil der Freien Wohlfahrtspflege über das dritte Sozialmonitoring 

auf nicht beabsichtigte Auswirkungen von Sozialgesetzen auf Arme und Benachteiligte hinweisen. 

In seinen im September 2012 verabschiedeten Eckpunkten zur Steuerpolitik sieht der DCV die 

Notwendigkeit, zur Sicherung staatlicher Handlungsfähigkeit und angesichts der gestiegenen Vermögensungleichheit 

das Potential zur Erzielung höherer Einnahmen zu nutzen. 

Das Engagement für die Opfer der Konflikte in Syrien, aber auch in Mali und dem Kongo bildete 

einen Schwerpunkt der Arbeit von Caritas international (Ci), dem Hilfswerk des DCV im Jahr 2012. 

In allen drei Krisenregionen gehört die Caritas zu den wenigen Hilfswerken, die über ihre Partnerorganisationen 

dauerhaft vor Ort sein können. Im Syrienkonflikt unterstützt Ci sowohl die Bürgerkriegsopfer 

in Syrien selbst als auch die Flüchtlinge in den Nachbarländern Jordanien, Libanon, 

der Türkei und in Armenien. 

Gemäß § 15 (2) Ziffer 5 bzw. § 12 (2) Ziffer 7 der Satzung des DCV legt der Vorstand dem Caritasrat 

(Anlage 1) und der Delegiertenversammlung einen Geschäftsbericht über die Tätigkeit des Jahres 

2012 vor. Dieser Geschäftsbericht bietet einen Überblick über zentrale Aktivitäten, die der Vorstand 

initiiert, durchgeführt und zu verantworten hat. 

Freiburg, 17. Juni 2013 

Für den Vorstand 

Prälat Dr. Peter Neher 

Präsident des DCV 

Geschäftsbericht des Vorstandes Seite 2

1. Situation des Verbandes und seiner Mitglieder 

Entwicklungen bei den Diözesancaritas-, Ortscaritas- und Fachverbänden 

Die im Rahmen des Projektes "Föderalismus und Kommunalisierung: Konsequenzen für die verbandliche 

Caritas" entwickelten Vorschläge zu einer koordinierten Zusammenarbeit auf der Bundes- 

und Länderebene wurden weiterbearbeitet. Im Mai wurde durch Beschluss des Vorstandes 

die Struktur der Bund-Länder-Netzwerke und die Neuordnung der ehemaligen Diözesan-Referentenkonferenzen 

als Bundesfachkonferenzen und Bundesarbeitskreise beschlossen. Für die Bundesfachkonferenzen 

wurde eine Arbeitsordnung erlassen, sodass die Arbeit 2013 aufgenommen 

werden konnte. Für die Bund-Länder-Netzwerke wurden die Diözesan-Caritasverbände um die Benennung 

von Ansprechpartnern auf Landesebene gebeten. Damit ist ein wichtiger Beitrag zum 

strategischen Ziel geleistet, die Zentrale des DCV als Netzwerkerin aufzustellen. 

Im Rahmen des Restrukturierungsprozesses der Zentrale hatte der Vorstand angekündigt, die regelmäßigen 

Zuwendungen an einzelne Personalfachverbände zu reduzieren. Der Vorstand wurde 

vom Caritasrat beauftragt mit den Personalfachverbänden entsprechende Gespräche zu führen. 

Der Kirchliche Arbeitsgerichtshof in Bonn hat aufgrund einer Klage der Mitarbeiterseite der Bundeskommission 

der Arbeitsrechtlichen Kommission am 30.11.2012 entschieden, dass die Vereinbarung 

zwischen dem Deutschen Orden und dem DCV nichtig ist, soweit sie eine Dispens bezüglich 

der Einhaltung der AVR enthält, weil diese Regelung die Rechte der Bundeskommission der 

Arbeitsrechtlichen Kommission verletzt. Der Finanz- und Personalvorstand hat deshalb mit der Leitung 

des Deutschen Ordens sowie mit den Vertretern der Leitungsausschüsse der Mitarbeiterseite 

und der Dienstgeberseite der Arbeitsrechtlichen Kommission Gespräche aufgenommen mit dem 

Ziel, dass der Deutsche Orden weiterhin Mitglied im DCV bleiben kann und für seine Einrichtungen 

und Dienste die AVR des DCV anwendet. 

Entwicklung bei den beruflichen Mitarbeitenden sowie bei den Rechtsträgern der Caritas 

Gemäß der Zentralstatistik des DCV zum 31.12.2010 waren in den 24.646 (2008: 24.373) Einrichtungen 

und Diensten insgesamt 559.526 Mitarbeitende (2008 507.477: vgl. dazu den Geschäftsbericht 

des Vorstandes 2009, S. 3f) beschäftigt. Mehr als die Hälfte aller Mitarbeitenden standen in 

einem Teilzeitbeschäftigungsverhältnis, 15,8 davon (51.730) in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis 

(2008: 17,8 %). Unverändert zu 2008 liegt die Teilzeitquote 2010 bei 58 %. Unter 

Einbezug der unterschiedlichen Beschäftigungsumfänge der einzelnen Mitarbeitenden entsprechen 

die 559.526 hauptberuflichen Mitarbeiter(innen) in den Diensten und Einrichtungen der Caritas 

387.370 Vollzeitbeschäftigten-Äquivalenten. 

Drei Viertel der hauptberuflichen Mitarbeitenden arbeiteten im Gesundheits-, Sozial-, Rehabilitations- 

und Ausbildungsbereich. 11,8 % davon, nämlich 49.992 Mitarbeitende konnten keinen beruflichen 

Abschluss vorweisen (2008: 10,8 %). Von den 559.526 hauptberuflichen Mitarbeitenden arbeiteten 

42,6 % in den Diensten und Einrichtungen der Gesundheitshilfe, jeweils ein Fünftel war in 

den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe sowie Altenhilfe tätig. 62,8 % der Mitarbeitenden pflegten 

und betreuten Menschen in stationären Einrichtungen, während etwas mehr als ein Fünftel aller 

Beschäftigten in Tageseinrichtungen beschäftigt war. Zu den hauptberuflichen Mitarbeitenden kamen 

noch 33.028 Auszubildende bzw. Schüler(innen) (2008: 31.305), 9.424 Zivildienstleistende 

(2008: 10.160), 4.130 Freiwillige im Sozialen Jahr (2008: 3.771) und 21.121 Praktikant(inn)en 

(2008: 11.181), die in den Einrichtungen und Diensten der Caritas tätig waren. Anstelle des Zivildienstes 

konnten viele Menschen im Bundesfreiwilligendienst und in anderen Freiwilligendiensten 

zur Mitarbeit gewonnen werden. Zum Zeitpunkt der Abfassung des Berichts engagierten sich jeweils 

knapp 5.000 Menschen im Bundesfreiwilligendienst und im Freiwilligen Sozialen Jahr. 

In der Zentrale des DCV und seinen Hauptvertretungen sind derzeit 398 Mitarbeitende auf 319 Vollzeitstellen 

(ohne Ausbildungsstellen) beschäftigt. Zwei Drittel der Mitarbeitenden sind weiblich, ein 

Drittel männlich. 42 % der Beschäftigten arbeiten in Teilzeit. Die Zentrale ist seit 2005 als familienfreundlicher 

Betrieb von der berufundfamilie GmbH der Hertie-Stiftung zertifiziert. 

Strategisches Ziel des Vorstandes ist es im laufenden Restrukturierungsprozess für die Zentrale und 

die Hauptvertretungen die personellen Ressourcen adäquat zu gestalten. Hierzu werden innerhalb einer 

internen Stellenbörse Mitarbeitende vermittelt, deren Aufgaben teilweise oder ganz entfallen bzw. 

diese für die Übernahme neuer Tätigkeiten in der Zentrale des DCV qualifiziert. 


2. Einführung in die strategischen Ziele 

Die strategischen Ziele des Vorstandes schaffen seit 2006 einen Orientierungsrahmen für den 

Vorstand als Verbandsleitung und die Zentrale als Geschäftsstelle des Verbandes. 2011 entwickelte 

der Vorstand neue strategische Ziele für die Jahre 2012 bis 2015. Die neuen strategischen 

Ziele für 2012 bis 2015 führen bestimmte Schwerpunktsetzungen aus den bisherigen Zielen weiter. 

Gleichzeitig setzen sie auch neue Akzente. In ausführlicher Version finden sich die Ziele in den Anlagen 

zu diesem Geschäftsbericht. Punktuell wird unter den jeweiligen Absätzen dieses Berichtes 

auf die strategischen Ziele Bezug genommen. 

3. Verbandspolitische Entwicklungen 

Die Maßnahmen des DCV bei der Weiterentwicklung des Verbandes orientieren sich an dem strategischen 

Ziel, dass der DCV neue Entwicklungen im Verband anstößt, aufgreift und seinen Gliederungen 

und Mitglieder Orientierung bietet. Dem dient insbesondere die Weiterentwicklung der 

Verzahnung des Lobbyings zwischen den verschiedenen verbandlichen Ebenen. 

Ein wichtiges Anliegen des DCV ist außerdem die Stärkung der Reformbereitschaft der Kirche zu 

einer „Kirche in der Welt von heute“ durch Beiträge der Caritas sowie durch die Selbstreflexion der 

Caritasverbände mit ihren Diensten und Einrichtungen in ihrer Funktion als Kirche vor Ort und mit 

ihrem Engagement in den pastoralen Räumen im Sinne einer diakonischen Pastoral. 

Veränderungen in der Zentrale des DCV 

Der 2011 durch den Vorstand eingeleitete Restrukturierungsprozess für die Zentrale und die Hauptvertretungen, 

mit dem Ziel einer dauerhaften Einsparung von 1,5 Mio. € im Betriebshaushalt ab 2015, 

wurde im Berichtsjahr konsequent fortgeführt. So erfolgte in der Abteilung Soziales und Gesundheit 

gemeinsam mit den Führungskräften und Mitarbeitenden eine umfassende Aufgabenneuordnung mit 

neuen Referatszuschnitten, die zum 01.01.2013 umgesetzt wurden. In den Referaten „Alter, Pflege, 

Behinderung“, „Gesundheit, Rehabilitation, Sucht“, „Kinder, Jugend, Familie, Generationen“, Migration 

und Integration“ und „Sozialraum, Engagement, Besondere Lebenslagen“ werden die Leistungen für 

den Verband gebündelt und bedarfsorientiert erbracht. Die realisierten Finanzierungs- / Einspareffekte 

werden seit Mitte 2012 durch ein prozessbegleitendes Restrukturierungscontrolling ermittelt und den 

Prozessverantwortlichen zu Steuerungszwecken bereitgestellt. 

Gesprächsprozess der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) 

Am 14./15.09.2012 fand ein weiteres Forum im Gesprächsprozess der DBK in Hannover statt. Das 

Gesprächsforum stand unter dem Leitwort „Die ‚Zivilisation der Liebe’ – unsere Verantwortung in 

der freien Gesellschaft“. Rund 300 Delegierte aus den Diözesen, Verbänden, Orden und geistlichen 

Gemeinschaftlichen sowie aus der verbandlichen Caritas diskutierten die Frage einer gelebten 

Diakonie in der Kirche. Der Gesprächsprozess soll mit jährlichen Foren bis 2015 fortgeführt 

werden. Der DCV hat im Rahmen des Gesprächsprozesses im Sinne seiner strategischen Ziele 

dazu beigetragen, dass die Verbindung von gemeindlicher und verbandlicher Caritas weiter vorangebracht 

wird sowie die Themen der geschieden wiederverheirateten Paare und Fragen der Sexualethik 

auf der zu bearbeitenden Agenda bleiben. 

Aufbau einer Young Caritas Deutschland 

Der Vorstand des DCV hat im Dezember 2012 die Strategie für den Aufbau einer Young Caritas 

Deutschland verabschiedet. Das zuständige Projektteam hat Anfang 2013 seine Arbeit aufgenommen. 

Damit realisiert der DCV im Rahmen der strategischen Zielsetzung, neue Zielgruppen 

durch geeignete Medien- und Engagementangebote für die Caritasidee zu gewinnen und die formulierten 

Maßnahmen zum Aufbau einer Young Caritas Deutschland im Verband umzusetzen. 

Theologie und Ethik 

Der inhaltliche Schwerpunkt des 5. Forums für Theologie und Caritas (07.-08.02.2012, Frankfurt) 

war das Thema Spiritualität von und in Caritasorganisationen. Es zeigte sich, dass „christliche Spiritualität“ 

trotz ihrer vielen Bedeutungen und Gründungen in unterschiedlichen geistlichen Traditio- 


nen hinreichend bestimmt werden kann, um in Organisationen eine konkrete Gestalt zu bekommen. 

Auf dem 3. Forum Ethik in der Caritas (07.-07.03.2012, Bonn) wurde geklärt, was denn eigentlich 

eine ethische Frage sei und wie diese angemessen zu beantworten ist. Ein reflektierter Umgang 

mit ethischen Herausforderungen unterstützt die ethischen Kompetenzen der Mitarbeitenden und 

der Führungskräfte. 

Beide Foren sind bundesweite Plattformen, in denen Teilnehmende ihre eigenen Projekte vorstellen 

können. Im Rahmen der Caritas-Jahreskampagne 2012 „Armut macht krank“ wurden ethische 

Herausforderungen hinsichtlich eines bedarfsgerechten Zugangs zur medizinischen Regelversorgung 

für einzelne Personengruppen identifiziert. Ferner wurden formale wie inhaltliche Kriterien für 

eine gerechte Verteilung medizinischer Leistungen erarbeitet. 

Fort- und Weiterbildung 

Im Rahmen des ESF-Projektes des DCV „Gleichgestellt in Führung gehen: Schaffung eines 

gleichberechtigten Zugangs von Frauen und Männern zu Führungspositionen der Caritas“, das im 

Jahr 2012 begann und bis Ende 2014 läuft, hat die Fortbildungs-Akademie (FAK) im Jahr 2012 

begonnen, Konzepte für die begleitende Fortbildung zu entwickeln: An erster Stelle ist hier eine 

längerfristige Weiterbildung für weibliche Nachwuchsführungskräfte zu nennen. Darüber hinaus 

werden die fünf am Projekt beteiligten Verbände mit einem von der FAK entwickelten Maßnahmenpaket 

darin unterstützt, ein Mentoringprogramm für ihre weiblichen Nachwuchsführungskräfte 

aufzubauen und durchzuführen. Außerdem wurde ein Konzept für Inhouse-Veranstaltungen entwickelt, 

um Caritas-Organisationen darin zu fördern, ihre Führungskultur und ihre Personalentwicklungsinstrumente 

im Hinblick auf mehr Geschlechtergerechtigkeit weiterzuentwickeln. Damit realisiert 

die FAK im Blick auf die Förderung von Frauen in Führungspositionen eine Maßnahme im 

Rahmen des Strategieprozesses, der sich zum Ziel gesetzt hat, neue Entwicklungen im Verband 

anzustoßen. 

Caritas-Tagungszentrum 

Von Juli 2011 bis Mitte Juni 2012 wurde das Caritas Tagungszentrum saniert und erweitert. Die 

Häuser 17a und 19a wurden durch Dämmung energetisch auf den aktuellen Standard gebracht. 

Ein Blockheizkraftwerk produziert Strom und beheizt, unterstützt durch einen Pelletkessel, die vier 

Bestandsgebäude sowie den Neubau. Dadurch wird deutlich mehr CO2-eingespart, als produziert 

wird. Das Hauptgebäude (Haus 19) wurde durch die Sanierung und die Einrichtung von zwei behindertengerechten 

Zimmern sowie einem Personenaufzug barrierefrei. Menschen mit Behinderung 

können damit in diesem Haus und im Neubau problemlos an Veranstaltungen teilnehmen, ihre 

Zimmer, entsprechende sanitäre Anlagen und das Restaurant erreichen. Der Neubau ermöglicht 

mit seinem teilbaren Saal und der größeren Sitzplatzzahl im Restaurant Veranstaltungsgrößen von 

80-100 Personen, die bisher nicht realisiert werden konnten. Neueste Tagungstechnik, ein angenehmes 

Raumambiente und ein fantastischer Blick über Freiburg bieten optimale Voraussetzungen 

für professionelle Tagungen und Fortbildungen. Die offizielle Einweihung erfolgte im Juli mit 

einer Segnungsfeier und einem Tag der offenen Tür. 

Presse- und Medienarbeit 

Die Debatte um das Betreuungsgeld, die Frage der Bildungschancen, die Abschaffung der Praxisgebühr, 

das Thema der sozialen Gerechtigkeit und das kirchliche Arbeitsrecht waren die zentralen 

Themen des Jahres 2012. Zum Kampagnenstart „Armut macht krank“ fand die Pressekonferenz im 

Franziskaner-Kloster in Berlin-Pankow statt. Eine zentrale Forderung der Kampagne war die Abschaffung 

der Praxisgebühr für Menschen in Armut. Dieses Thema wurde im Laufe des Jahres 

vielfältig diskutiert, zum Jahresende einigte sich die Regierungskoalition nach langem Ringen auf 

die Abschaffung der Praxisgebühr für alle. 

Die Überlegungen zur Einführung eines Betreuungsgeldes führten zu intensiven Debatten in 

Deutschland. Die kritische Position des DCV zum Gesetzentwurf, das ein Betreuungsgeld nur für 

Familien vorsah, die keine öffentlich geförderte Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, führte zu 

teils heftigen Anwürfen aus der Öffentlichkeit und auch aus der Kirche. Im Herbst veröffentlichten 

der Familienbund der Katholiken, das Zentralkomitee der Katholiken, das Kommissariat der deutschen 

Bischöfe und der DCV eine gemeinsame Presseerklärung, in der die Position für die Ausgestaltung 

eines sozial gerechten Betreuungsgeldes deutlich wurde. 


Mit der Frage der Bildungsgerechtigkeit hatte sich die Caritas-Studie „Bildungschancen vor Ort“ 

beschäftigt, die in Zusammenarbeit mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung 

(RWI) in Essen entstand. Die Studienergebnisse wurden Anfang Juli sowohl auf einer zentralen 

Pressekonferenz in Berlin durch Präsident Dr. Neher und Generalsekretär Prof. Dr. Cremer 

als auch zeitgleich in einer Vielzahl von Pressegesprächen in Caritasverbänden vor Ort vorgestellt. 

Durch die Möglichkeit, regionale Zahlen zur Verfügung zu stellen und das Ergebnis, dass weniger 

die finanziellen Ressourcen einer Kommune als vielmehr der politische Wille vor Ort entscheidend 

sind für den Bildungserfolg von Schülern, fand die Studie eine gute Resonanz in den Medien. 

Im September veröffentlichten die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) 

und der DCV eine gemeinsame Erklärung zur Stärkung der Bildungschancen für Jugendliche: 

„Junge Menschen gezielt fördern - Bildungs- und Beschäftigungschancen für alle verbessern“, die 

der Zeitschrift Wirtschaftswoche exklusiv angeboten wurde. 

Zur Frage der sozialen Gerechtigkeit äußerte sich Präsident Dr. Neher u.a. in einem Exklusiv- 

Interview mit der Stuttgarter Zeitung zum Auftakt der Delegiertenversammlung. Eingeladen war der 

Präsident zu diesem Thema auch in die Sendereihe „Horizonte“ des Hessischen Rundfunks, wo er 

ein Streitgespräch mit dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Commerzbank, Klaus-Peter Müller 

führte. 

Im Oktober eröffnete der DCV und der Bundesverband der Deutschen Augenoptiker mit einer 

Pressekonferenz in Berlin die Aktion „Gutes Sehen für alle“ (s.u.). 

Der 3. Weg und das kirchliche Arbeitsrecht bleiben „Dauerbrenner“ in der politischen und der medialen 

Arbeit des Verbandes. Das Urteil zum Streikrecht, welches das Bundesarbeitsgericht in Erfurt 

im November fällte, stieß auf großes Interesse der Medien. Bereits im Vorfeld der Urteilsverkündung 

fanden zahlreiche Interviews des Präsidenten statt (u.a. im Morgenmagazin, Deutschlandradio 

Kultur). 

Entsetzen und Trauer löste der Brand in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Titisee- 

Neustadt mit 14 Toten aus. Ein außerordentlich großes Medienecho begleitete diese Katastrophe, 

das von den Kollegen des Caritasverbandes der Stadt Freiburg bewältigt werden musste. Auch der 

Präsident des DCV wurde mehrfach für Interviews angefragt. 

„Armut macht krank. Jeder verdient Gesundheit“ – Caritas-Kampagne 2012 

Für die Agentur BBDO proximity war es eine Herausforderung, den differenzierten Armutsbegriff 

der Caritas abzubilden. „Armut macht krank: Wo es an Einkommen, Perspektiven und Bildung 

fehlt, ist Krankheit ein häufiger Begleiter“ lautete die Botschaft auf den Plakaten und führte zu der 

(Auf-)Forderung „Jeder verdient Gesundheit“. 

Die Materialien der Öffentlichkeitsarbeit (Plakate, TV-/Kinospot) wurden teilweise kritisch gesehen. 

Trotzdem setzte sich die Caritas im gesamten Bundesgebiet engagiert mit dem Thema auseinander. 

In vielen Fachgesprächen und Fachveranstaltungen gingen Verbände, Einrichtungen und Interessierte 

der Grundthese „Armut macht krank“ nach und verbanden sie mit eigenen Erfahrungen 

und politischen Forderungen. Beim 98. Deutschen Katholikentag in Mannheim wurde das Thema 

mit Politiker(innen), Betroffenen und Fachleuten aus der Praxis breit diskutiert. Die politische Tagesordnung 

setzte die Abschaffung der Praxisgebühr auf die Agenda, was von der Caritas im Sinne 

der armen Menschen begrüßt wurde. Gemeinsam mit dem Zentralverband der Augenoptiker, 

dem Caritasverband für das Erzbistum Berlin, den Sponsoren Essilor und Silhouette wurde in Berlin 

die Aktion „Gutes Sehen für alle“ durchgeführt. Sie bestand aus sozialpolitischen Forderungen 

zur (Wieder-)Finanzierung von Sehhilfen für arme Menschen und der Versorgung von 3.000 armen 

Personen mit individuell angepassten Brillen. Es zeigte sich dass, gerade bei armen Menschen die 

Sehbeeinträchtigungen besonders stark ausgeprägt sind, sie aber auf Grund der hohen Zuzahlungen 

nicht zum Optiker oder Augenarzt gehen. 

In Deutschland gibt es nach wie vor eine hohe Bereitschaft zu solidarischem Handeln. Dies belegte 

eine repräsentative Umfrage zur Gesundheitsversorgung von Obdachlosen, Asylbewerbern und 

Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus, die der DCV bei der Gesellschaft für Konsumforschung 

(GfK) im Rahmen der Kampagne 2012 in Auftrag gegeben hatte. Dabei wurde gefragt, ob Personen, 

die einen erschwerten Zugang zum deutschen Gesundheitssystem haben, Anspruch auf eine 

medizinische Vollversorgung erhalten sollen. Fast zwei Drittel der Befragten (62,3 %) bejahen dies. 

47,1 % der Befragten wäre sogar bereit, zusätzlich zu ihrer Krankenversicherung einen monatlichen 

Beitrag zu leisten, um die medizinische Versorgung dieser Gruppen zu finanzieren. Im 

Durchschnitt würden die Menschen dafür vier € bezahlen. 


Auch diese Kampagne hat geholfen, das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Krankheit 

und Armut in und außerhalb der Caritas zu schärfen. Das breite Engagement der Diözesan- und 

Ortscaritasverbände sowie der Fachverbände macht eine Kampagne erst zu einem Ereignis, das 

bundesweit wahrgenommen wird. 

Kommissionen der DBK 

Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen (K VI) 

Die KVI hat sich im Frühjahr 2012 neu konstituiert. Seitens des DCV wirkt als Berater weiterhin 

Prof. Dr. Georg Cremer mit. Die Kommission hat 2012 in ihrer Beratung die Arbeit der gemeinsam 

von der DBK und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken eingerichteten Projektgruppe „Die 

Präsenz der Kirche in Gesellschaft und Staat“ begleitet. Gegenstand der Beratungen war zudem 

die Ökumenische Sozialinitiative, in deren Rahmen eine gemeinsame Stellungnahme beider Kirchen 

zur sozialen Situation und den Herausforderungen für die Sozialpolitik erarbeitet wird, die in 

Fortführung an das Gemeinsame Sozialwort der Kirchen von 1997 zu sehen ist. Die Kommission 

befasste sich zudem mit einer Reihe aktueller Herausforderungen wie der Reform des Gesundheitswesen, 

der Bekämpfung von Altersarmut, der Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose 

sowie der Umweltpolitik. 

Kommission für caritative Fragen (K XIII) 

Die K XIII beschäftige sich auf ihrer konstituierenden Sitzung unter der erstmaligen Leitung des 

neuen Vorsitzenden, Rainer Maria Kardinal Woelki, insbesondere mit den Themen: Aktuelle Situation 

der Caritas der Kirche und den sich daraus ergebenden künftigen Aufgaben für die K XIII, Gesprächsprozess 

der DBK zum Schwerpunktthema Diakonia, Stand der Überarbeitung der Arbeitshilfe 

182 „Soziale Einrichtungen in katholischer Trägerschaft und wirtschaftliche Aufsicht“, Dritter 

Weg der Kirchen und das Arbeitsrecht der Caritas und mit dem Entwurf einer internen Handreichung 

„Orientierungen für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem“ der Arbeitsgruppe für sozialpolitische 

Fragen. In ihrer Herbstsitzung standen darüber hinaus die Themen Neuevangelisierung 

und Diakonie, Fragen rund um ehemalige Heimkinder sowie aktuelle Fragen und Entwicklungen 

zum Dritten Weg der Kirchen auf der Agenda. 

Migrationskommission (K XIV) 

Die K XIV befasste sich mit dem Katholischen Forum „Leben in der Illegalität“ und würdigte die in 

den letzten Jahren erzielten Erfolge und betont die Notwendigkeit, weiterhin für die Rechte der 

Menschen ohne Aufenthaltsstatus einzutreten. Die Kommission regte an, auch das Thema „Geburt 

und Illegalität“ in das Arbeitsprogramm aufzunehmen. Sie begrüßt die Fortführung des Forums für 

einen weiteren Projektzeitraum vom 01.07.2013 bis 30.06.2016. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts 

zum Asylbewerberleistungsgesetz wird begrüßt sowie die deutlichen Aussagen des 

Gerichts, die eine migrationspolitische Relativierung der Menschenwürde für unzulässig erklären 

und das Recht auf ein Mindestmaß an Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben auch 

für Asylbewerber und Geduldete anerkennen. Die Versorgung der Asylbewerber muss nach Auffassung 

der Kommission nach jahrelangen Versäumnissen nunmehr angemessen geregelt werden. 

Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) 

In der BAGFW arbeiten die sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusammen, um 

gemeinsame fach- und sozialpolitische Anliegen zu befördern und um die Rahmenbedingungen für 

die Arbeit frei-gemeinnütziger Leistungserbringer zu sichern und weiterzuentwickeln. Die BAGFW 

führte das Sozialmonitoring mit der Bundesregierung fort. Schwerpunkte waren u.a. der Zugang 

von geduldeten Ausländern zu Arbeit und Ausbildung, den Folgen von Strom- und Gassperren für 

Haushalte in prekären Lebenslagen oder die Übernahme der Bestattungskosten von armen Menschen 

ohne Angehörige. Durch die Sozialkommissionen der BAGFW wurden Stellungnahmen zu 

einer Reihe von Gesetzesvorhaben erarbeitet, u.a. zum Entwurf eines Gesetzes zur Entbürokratisierung 

des Gemeinnützigkeitsrechts und zum Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der 

Rechte von Patientinnen und Patienten. 

Weitere Schwerpunkte der Arbeit und Beratung der BAGFW waren die weitere Konsolidierung des 

Bundesfreiwilligendienstes, die Sicherung der Arbeit der Soziallotterien und die Förderung von In- 


novation im Sozialsektor. Die BAGFW befasste sich zudem regelmäßig mit europarechtlichen Fragen, 

soweit sie die Erbringung sozialer Dienstleistungen in Deutschland betreffen. 

Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (DV) 

Schwerpunkt der Arbeit des DV war auch 2012 die Erarbeitung von von kommunalen Leistungsträgern 

und der Freien Wohlfahrtspflege gemeinsam getragenen Positionen zu aktuellen sozialpolitischen 

Fragestellungen und der Vertretung dieser Positionen gegenüber der Bundesregierung und 

Parlamentariern. Themen hierbei waren u.a. die Reform des Sorgerechts nicht miteinander verheirateter 

Eltern, die Weiterentwicklung des Rentensystems zur Bekämpfung von Altersarmut (Lebensleistungsanerkennungsgesetz) 

oder die Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe. 

Zudem erarbeitete der DV Handlungsempfehlungen für die Praxis von Kommunen und Wohlfahrtsverbänden 

wie z.B. eine Handlungsempfehlung zur Ausgestaltung der Freiwilligendienste und zur 

Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, Empfehlungen zur Umsetzung des Vormundschaftsrechts, 

zur Ausgestaltung der Fachberatung in der Kindertagesbetreuung oder zur Sicherung 

der Rechte von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen. 

4. Internationale Verantwortung 

Der DCV hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit seinem Hilfswerk Caritas international (Ci) verstärkt 

als weltweit agierender Partner im Caritasnetzwerk wahrgenommen zu werden. Dazu trägt 

die Profilierung von Ci als das katholische Hilfswerk für Not- und Katastrophenhilfe und sein Einsatz 

für Gerechtigkeit für sozial benachteiligte Gruppen entscheidend bei. 

Der Präsident des DCV, Prälat Dr. Peter Neher, besuchte im März Caritas-Projekte und wichtige 

Partner in Äthiopien. Neben dem Besuch von Projekten für Straßenkinder und Projekten der Katastrophenvorsorge 

und -hilfe führte er Gespräche mit der Deutschen Botschaft und mit hochrangigen 

Kirchenvertretern wie dem Erzbischof Birhaneyesus D. Souraphiel, Bischof Tesfaselassie 

Medhin, dem Päpstlichen Nuntio von Äthiopien und Dschibuti oder Abba Hagos Hayish, dem Generalsekretär 

des Ethiopian Catholic Secretariat (ECS). 

Im August begleitete der Präsident den Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 

auf dessen Einladung hin, auf einer Reise nach Burkina Faso, Sierra Leone und Mali. 

Weltkinderpreis für langjährige Projektpartnerin von Ci 

Die langjährige Caritas-Partnerin Anna Mollel wurde im Mai für ihren unermüdlichen Einsatz für 

behinderte Massai-Kinder mit dem „World‘s Children’s Prize 2012“ geehrt. Die schwedische Organisation 

„Children’s World“ zeichnete die 60-Jährige für ihr „Engagement für Kinder mit Behinderungen 

in armen ländlichen Regionen im Norden Tansanias“ aus. Der so genannte Kindernobelpreis 

ist mit 100.000 US-Dollar dotiert. 

Paddy Kelly: mit Ci gegen den Hunger 

In Kooperation mit Ci und dem Bonifatiuswerk begann der Künstler Paddy Kelly am 31.05.2012 eine 

Konzerttournee durch zehn deutsche Städte. Der Reinerlös floss unmittelbar in Caritas-Projekte 

zur langfristigen Ernährungssicherung in Ostafrika. Mit einem Team von Ci und Stern TV war der 

Künstler im März nach Äthiopien gereist, um sich ein Bild von den Projekten zu machen. Stern TV 

berichtete am 23.05.2012 über diese Reise sowie die Ziele der Tour. Bei dem Konzert am 

01.06.2012 in Freiburg überreichte Kelly dem Präsidenten des DCV einen Scheck über 40.000 €. 

Veranstaltung mit Auswärtigem Amt zur Flüchtlingsproblematik 

„Flüchtlinge und internationale Solidarität – von der humanitären Hilfe zu dauerhaften Lösungen“ 

lautete das Thema eines vom Auswärtigem Amt und Ci organisierten Forums am 18.10.2012 in 

Berlin. UN-Flüchtlingskommissar Antonio Gutierres rief Europa eindringlich zu einer solidarischen 

Asylpolitik auf. Dr. Oliver Müller, Leiter von Ci, diskutierte mit weiteren Gesprächsteilnehmern die 

Herausforderungen der Flüchtlingsproblematik für Politik und Hilfsorganisationen. 


„Eine Million Sterne" leuchteten in über 70 Städten 

In insgesamt 74 Orten beteiligten sich haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende aus Caritasverbänden, 

Einrichtungen, Diensten und Pfarreien am bundesweiten Aktionstag „Eine Million Sterne“. Die 

Solidaritätsaktion fand am 10.11.2012 zum sechsten Mal statt. Auch wenn das regnerische Wetter 

vielen Organisatoren zu schaffen machte, half die an die Caritas-Jahreskampagne „Armut macht 

krank“ anknüpfende Aktion, viele Menschen für das Leid jener zu sensibilisieren, die in Armut leben 

müssen und eine geringere Lebenserwartung haben. Im Fokus stand ein Hilfsprojekt für Kinder 

und Jugendliche in Kenia, die auf den Müllhalden der Industriestadt Nakuru leben. 

Spendenergebnisse 2012 

2012 war für Ci – wie für alle Organisationen der Not- und Katastrophenhilfe – ein schwieriges 

Spendenjahr. Auch 2012 war geprägt von humanitären Notlagen, die eine breite Solidarität und 

Unterstützung rechtfertigten, sei es der Konflikt in Syrien, die Kämpfe im Kongo oder die Unruhen 

in Mali. Im Gegensatz zu den Vorjahren handelte es sich dabei aber um kriegerische Auseinandersetzungen, 

bei denen die Spendenbereitschaft traditionell zurückhaltender ist als bei Naturkatastrophen 

wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Dürren. Hinzu kommt, dass die zweckungebundenen, 

ohne aufwändige Werbemaßnahmen eingeworbenen Mittel im Gesamtmarkt stark rückläufig 

sind. Dies wird allgemein als Folge des hohen Werbedrucks gewertet. Die Folge ist die Konzentration 

der Spendenmittel auf die Organisationen, die möglichst offensiv um Spenden werben. 

Aufgrund dieser Rahmenbedingungen erreichte das Spendenergebnis nicht das Ergebnis der „Katastrophenjahre“ 

2011 und 2010. Dennoch liegen die Fundraising-Erträge von Ci mit rund 15 Mio. 

€ etwa eine halbe Million über den Planwerten. Im Vergleich zu 2009, dem letzten Jahr ohne 

schwere Naturkatastrophen, konnten die Spendeneinnahmen sogar um mehr als 20 % gesteigert 

werden. Zu dem positiven Ergebnis trug auch die neue Marketing- und Fundraising-Strategie bei, 

die sich derzeit in der Umsetzung befindet. So konnten die Mailingerträge im Vergleich zu den Vorjahren 

deutlich gesteigert werden. Weitere Umsetzungsschritte in den Bereichen Online- 

Fundraising, Stiftungsmarketing und Großspenderbetreuung folgen. 

Regionale Entwicklungen 

Europa 

Schwerpunkt der Hilfen in Europa bildete im Jahr 2012 erneut der Südkaukasus und Russland. 

Sektorale Schwerpunkte waren neben der Nothilfe die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie 

die häusliche Pflege alter und kranker Menschen. In Armenien wurde der Fortführungsantrag für 

ein Jugendprojekt aus Mitteln der Bundesregierung (BMZ) für weitere drei Jahre bewilligt. Ebenso 

wurde in Albanien ein BMZ finanziertes Jugendprojekt erfolgreich begonnen. Auf dem Balkan wurde 

in Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina mit BMZ Förderung ein länderübergreifendes 

Projekt zur häuslichen Pflege fortgesetzt. In Russland lag der Schwerpunkt hingegen auf der 

Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen (Südrussland und Westsibirien). Dafür wurden 

in 2012 insgesamt rund 590.000 € bewilligt. Im Bereich der Nothilfe war der regionale Schwerpunkt 

erneut die Türkei mit der Fortsetzung der Hilfen für die Erbebenopfer in der Stadt Van und die Vorbereitung 

von Hilfen für die Flüchtlinge in der Türkei aus Syrien. In Südrussland wurden Hilfsmaßnahmen 

für Opfer der Überschwemmungen zur Verfügung gestellt. Auch in Georgien und Armenien 

wurden Nothilfeprojekte für Winterhilfen und nach Hagelstürmen durchgeführt. 

Lateinamerika 

Erneut bildete Haiti mit den Rehabilitations- und Wiederaufbaumaßnahmen nach dem schweren 

Erbeben vom Januar 2010 einen Schwerpunkt. Der Bau von 80 Wohnhäusern und ein Projekt zur 

medizinischen Versorgung in der Stadt Léogâne sind hier beispielhaft zu nennen. In Kolumbien 

wurden Binnenvertriebene unterstützt, nachdem auch 2012 die Vertreibungsprozesse, von denen 

in den vergangenen beiden Jahrzehnten mehr als 4 Mio. Menschen betroffen waren, anhielten. Sie 

wurden unter anderem mit Notunterkünften, Nahrungsmitteln, juristischer Beratung und psychosozialer 

Begleitung unterstützt. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Unterstützung von Opfern von 

Landminen. Im November wurden mehrere Projektstandorte in Kolumbien im Rahmen der jährlichen 

Dialogreise von Vertreterinnen und Vertretern deutscher Caritas-Einrichtungen besucht. Mit 

dem Angebot der Dialogreisen realisiert Ci eine im strategischen Prozess definierte Maßnahme 

zum Einbezug internationaler Erfahrungen in die Inlandsarbeit des DCV. 


In der Anden- und Amazonasregion sind der Klimawandel und seine Auswirkungen und der 

Raubbau an natürlichen Rohstoffen und dessen immer verheerenderen sozialen und ökologischen 

Folgen zunehmend wichtige Arbeitsfelder. Der Osten Kubas wurde im Oktober trotz der insgesamt 

recht milden atlantischen Hurrikan Saison heftig vom Wirbelsturm Sandy getroffen. Während sich 

die mediale Aufmerksamkeit auf New York konzentrierte, konnte die kubanische Caritas den Betroffenen 

schnell und effizient zu Hilfe kommen. In Zentralamerika wurden zwei BMZ finanzierte 

Nothilfeprojekte in Guatemala und El Salvador zum Bau von einfachen Häusern für Opfer eines 

Hurrikans abgeschlossen. In Nicaragua und Honduras konnte den Opfern dieses Hurrikans aus 

Spendenmitteln Unterstützung geleistet werden. Nach einem Erdbeben Anfang November 2012 im 

Westen Guatemalas konnten durch die Caritas Guatemala rasch Nothilfen in Form von Notunterkünften 

für 103 Familien geleistet werden. Die Verbesserung der Reaktionsfähigkeit der Caritaspartner 

in Zentralamerika auf Notsituationen wird zukünftig verstärkt in den Fokus genommen. 

Asien 

Der Schwerpunkt der Arbeit in Asien lag 2012 auf der Fortführung der Hilfen für Japan und die 

zweite Flutwelle in Pakistan. In Japan konzentrierte sich die Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation 

Association for Aid and Relief (AAR) auf die Wiedererrichtung von Zentren für Menschen 

mit Behinderung und für Senioren. Kindergärten wurden in Kooperation mit dem Büro für katholische 

Schulen in Tokio sowie mit Schwesterverbänden aus Europa in Kofinanzierungen rehabilitiert. 

Caritas Japan wird bei der Durchführung psychosozialer Maßnahmen unterstützt. Diese Zusammenarbeit 

ist über 2012 hinaus fortzuführen. Die Mittel für Japan sind zum Jahresende 2012 

weitgehend verplant bzw. bewilligt und zum Großteil ausgezahlt. Daher ist davon auszugehen, 

dass die dortigen Hilfen 2013 ihren Abschluss finden werden. Pakistan wurde auch 2012 wieder 

von heftigen Monsunregen heimgesucht, die allerdings weniger große Schäden anrichteten als 

2010 und 2011. Dennoch war auch hier wieder Nothilfe zu leisten. Daneben werden die Rehabilitationsmaßnahmen, 

darunter ein großes Hausbauprojekt mit der Caritas Pakistan im Punjab und 

Sindh, fortgeführt. Große Katastrophen in Asien blieben in 2012 zwar aus, dennoch musste wieder 

in verschiedenen Ländern nach Stürmen Nothilfe geleistet werden: betroffen waren vor allem Indien, 

Bangla Desch, die Philippinen und Vietnam. Für einen der Arbeitsschwerpunkte im Referat, die 

Katastrophenvorsorge, konnten wieder öffentliche Gelder sowie Drittmittel eingeworben werden. 

Dies ist insofern wichtig, als für Präventionsmaßnahmen eher weniger Gelder zur Verfügung stehen. 

Afrika 

Neben den chronischen Konflikten in Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo wurde Ci 

u.a. mit einer doppelten Krise in Mali konfrontiert. Zunächst kam es Ende 2011/Anfang 2012 zu einer 

Ernährungskrise auf Grund von unregelmäßigen Regenfällen. In der Folge des Bürgerkrieges 

in Libyen strömten viele Waffen und Kämpfer zurück nach Mali und lösten dort einen weiteren Konflikt 

aus. In der Folge kam es zu Flüchtlingsströmen innerhalb des Landes und in die Nachbarländer. 

Durch die Beteiligung von internationalen islamistischen Extremisten und das starke Engagement 

der französischen Regierung erlangte dieser Konflikt auch sehr schnell eine internationale 

Dimension. Ci engagiert sich intensiv über seine bestehenden Partner in diesem Land. Insgesamt 

wurde in dieser Krise über 2 Mio. € vor allem in Projekten eingesetzt, die durch gemeinnützige Arbeit 

den Menschen Möglichkeiten boten, zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften. 

Naher Osten 

Im Nahen Osten war das Jahr 2012 von der Syrienkrise domminiert, die immer gravierendere Folgen 

nach sich zieht. Inzwischen sind in diesem Bürgerkrieg mehr als 60.000 Menschen getötet 

worden. Mindestens 800.000 Menschen sind in die Nachbarländer geflohen. Innerhalb des Landes 

sind bis zu 2 Mio. Menschen auf der Flucht. Ci unterstützt seine bewährten Partner Caritas Libanon 

und Caritas Jordanien bei der Nothilfe für syrische Flüchtlinge. In Syrien selbst ist es extrem 

schwierig und teilweise gefährlich, den Menschen zur Hilfe zu kommen. Ci kann trotzdem über 

kirchliche und nichtkirchliche Strukturen die Menschen in den am stärksten umkämpften Städten 

erreichen. 


Kinderhilfe Bethlehem im Deutschen Caritasverband e.V. 

2012 waren es genau 60 Jahre, dass P. Ernst Schnydrig in Bethlehem das Caritas Baby Hospital 

gründete. Seitdem hat sich aus den bescheidenen Anfängen eines Zwei-Bett-Behandlungsraumes 

eine hochmoderne Kinderklink mit 82 Betten entwickelt. Mit der medizinischen Versorgung von 

jährlich mehr als 34.000 kleinen Patienten ist die Kinderklinik längst zur zentralen Anlaufstelle für 

alle Familien Bethlehems und des gesamten Westjordanlandes geworden. Das Caritas Baby Hospital 

wird fast ausschließlich aus Spendengeldern aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien 

und England finanziert. Deutschland stellt das zweitgrößte Geberland dar. Im Jahr 2012 betrugen 

die Spendeneinnahmen der Kinderhilfe Bethlehem im DCV rund 3,2 Mio. €. 

5. Sozial- und Fachpolitik 

Der DCV verpflichtet sich in seinen strategischen Zielen, die Solidarätspotentiale in der Gesellschaft 

zu fördern und zu unterstützen. Im Jahr 2012 konnte dieses Ziel insbesondere mit den im 

Folgenden beschriebenen Maßnahmen realisiert werden. 

5.1. Sozialpolitische Entwicklungen 

Bericht über Bildungschancen vor Ort 

Im Jahr 2012 hat sich der DCV insbesondere für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche 

eingesetzt und dazu eine Studie erstellt. Im Bericht über Bildungschancen vor Ort wurden die jeweils 

sehr divergierenden Zahlen von Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss thematisiert. In einem 

ersten Schritt wurde der Einfluss der sozioökonomischen Faktoren auf die Zahl der Schulabgänger 

ohne Hauptschulabschluss untersucht. Hohe Arbeitslosigkeit und ein hoher Anteil von Förderschülern 

zum Beispiel korrelieren – die Überschuldungssituation einer Kommune hingegen 

nicht. In einigen Kreisen und kreisfreien Städten war die Quote der Schulabgänger(innen) ohne 

Hauptschulabschluss deutlich besser, als nach ihren Ausgangsvoraussetzungen zu erwarten war. 

Mit Vertretern der Caritasverbände dieser Orte hat der DCV erkundet, ob dort besonders gute 

Maßnahmen im Bildungs- und Befähigungsbereich oder andere Hilfen für benachteiligte Jugendliche 

angeboten werden. Als Erfolgsfaktoren wurden identifiziert: Der politische Wille, sich dafür zu 

engagieren; Kooperationsstrukturen; Sozialraumorientierung sowie die Begleitung der Kinder, Jugendlichen 

und ihrer Familien auf verschiedenen Ebenen und in den entsprechenden Lebensphasen. 

Der Bericht wurde im Juli 2012 in einem „neue caritas spezial“ sowie im Pressegespräch in 

Berlin veröffentlicht. Vertreter der Orts- und Diözesan-Caritasverbände sowie die sozialpolitischen 

Sprecher haben die Aktion mit eigenen Maßnahmen flankiert. Breites Datenmaterial sowie Interpretationshilfen 

wurden unter Caritas.de zur Verfügung gestellt, so auch eine interaktive Landkarte, 

auf der die Daten der Untersuchung für jede Stadt und jeden Landkreis hinterlegt waren. Insgesamt 

wird mit der Verzahnung des bildungspolitischen Lobbyings auf Bund-, Länder- und Ortsebene 

strategisch ein Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit geleistet. 

Vierter Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung 

Der DCV ist im Beraterkreis zur Erstellung des 4. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung 

vertreten, der im März 2013 erschienen ist. Um im Erstellungsprozess Einfluss zu nehmen, 

hat sich der DCV schon früh positioniert. Er benannte Anforderungen an Datensätze und Indikatoren 

zur Messung der sozialen Lage. Außerdem schlägt der DCV vor, zu messen, in welchem 

Ausmaß die Systeme der Grundsicherung für Arbeitsuchende, der Grundsicherung im Alter und 

der Sozialhilfe das Armutsrisiko lindern. Des Weiteren hat der DCV darauf hingewiesen, dass die 

neue Konzeption eines biografischen Ansatzes in der Armutsberichterstattung nicht dazu führen 

darf, dass die Problemlagen einzelner Personengruppen, insbesondere Suchtkranker und Wohnungsloser, 

aus dem Blick geraten. 

Sozialmonitoring erbringt Lösungen 

Das dritte Sozialmonitoring in dieser Legislaturperiode fand im Juni 2012 unter Beteiligung mehrerer 

Ministerien statt. Bei diesen Gesprächen hat die Freie Wohlfahrtspflege die Möglichkeit, nicht 

beabsichtigte Auswirkungen von Sozialgesetzen auf Arme und Benachteiligte zur Sprache zu bringen. 

Die Regierung ist mit der Freien Wohlfahrtspflege unter anderem der Meinung, dass Fahrten 

zum Jobcenter nicht nur nach dem Gesetz, sondern auch in der Praxis erstattet werden müssen. 


Ebenso soll vor Ort durchgesetzt werden, dass Geduldete eine bessere Berufsberatung bekommen. 

Die Regierung will sich auch dafür einsetzen, dass auf EU-Ebene eine Regelung des sogenannten 

Basiskontos erreicht wird, um die Banken in Deutschland stärker in die Pflicht nehmen zu 

können. Das Bildungsministerium wird aufgefordert, noch einmal zu überdenken, ob man das 

Schüler-Bafög nicht auch dann gewähren kann, wenn eine Klasse zu dem Zweck wiederholt wird, 

einen besseren Schulabschluss zu erreichen. Die Kosten für die Bestattung armer Menschen sollen 

als Vorschuss übernommen werden. Keinerlei Gesprächsbereitschaft bestand zu der Forderung, 

das Basiselterngeld nicht auf die Grundsicherungsleistung anzurechnen. Und auch keine 

Harmonisierung von SGB-II- und SGB-XII-Leistungen soll es geben, wenn ein behinderter junger 

Erwachsener mit im Haushalt wohnt. 

Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung 

Im Frühjahr 2012 war die Anhörung des Gesundheitsausschusses zum Gesetzentwurf zur Neuausrichtung 

der Pflegeversicherung. Das Gesetz soll die Leistungen für demenziell Erkrankte weiterentwickeln. 

Dazu wird im Vorgriff auf den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff mit der „häuslichen 

Betreuung“ eine neue Leistung ins SGB XI eingeführt. Aufgrund zahlreicher Umsetzungsprobleme 

und möglicher Schnittstellen zur Eingliederungshilfe hatte sich der DCV mit Erfolg dafür eingesetzt, 

diese Leistungen bis zur Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs nur übergangsweise zu 

regeln. Der DCV hat begrüßt, dass es erstmals Pflegegeld, Pflegesachleistungen und Kombinationsleistungen 

sowie Ersatzpflege und wohnumfeldverbessernde Maßnahmen für häuslich betreute 

demenzkranke Pflegebedürftige der Pflegestufe 0 gibt. Gleichzeitig hat er problematisiert, dass der 

Gesetzentwurf keine Leistungsverbesserungen für Demenzkranke im stationären Bereich vorsieht. 

Positiv gewürdigt wurde, dass zahlreiche DCV-Forderungen mit dem Gesetzentwurf umgesetzt 

wurden, wie beispielsweise der Anspruch auf frühzeitige Pflegeberatung vor der Begutachtung und 

Einstufung, die gesonderte Ausweisung des Rehabilitationsbedarfs oder die Förderung des Ausbaus 

der ambulant betreuten Wohngruppen. Ferner stärkt der Gesetzentwurf die Rolle pflegender 

Angehöriger, indem das Pflegegeld zumindest hälftig während der Kurzzeit- und Ersatzpflege weitergezahlt 

wird und indem für pflegende Angehörige ein Rechtsanspruch auf Kuren besteht, zu denen 

sie ihre pflegebedürftigen Angehörigen mitnehmen können. Der DCV hat sich erfolgreich dafür 

eingesetzt, dass diese auch in den Kurkliniken des Müttergenesungswerkes durchgeführt werden 

können. Beim vergütungsrechtlichen Teil des Gesetzes kritisiert der DCV, dass die Mindestlohnregelungen 

in der Pflege de jure und de facto zur Richtschnur und damit zum „Normlohn“ für die 

Festlegung der ortsüblichen Vergütung werden. Das Gesetz wurde im Juni 2012 verabschiedet. 

Patientenrechte stärken 

Ziel des von der Bundesregierung vorgelegten Entwurfs des Patientenrechtegesetzes ist es, die 

Rechte von Patienten zu stärken. Bislang sind viele dieser Rechte nicht gesetzlich geregelt, sondern 

basieren auf der Rechtsprechung. Es soll eine größere Transparenz über bestehende Rechte 

entstehen und ihre Durchsetzung verbessert werden. Der DCV war bei der Anhörung im Bundestag 

vertreten. Er bewertet das Gesetz insgesamt positiv. Die neu geregelten Aufklärungs- und Informationspflichten 

müssen jedoch verbessert werden. Insbesondere Patienten mit geistiger oder 

seelischer Behinderung sind im Einzelfall in der Kommunikation zu unterstützen. Patienten mit 

Migrationshintergrund sollten, soweit notwendig, bei der medizinischen Behandlung einen Sprachdolmetscher 

auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen erhalten. Zudem regt die Caritas die Einrichtung 

eines Härtefallfonds an. Der Fonds soll Patienten, die durch Behandlungsfehler schwer in 

ihrem gesundheitlichen Zustand geschädigt sind, über lange gerichtliche Verfahren und schwierige 

Beweissituationen effektiv unterstützen. Die Entscheidung über die Leistungen des Fonds soll 

nach Billigkeitsgrundsätzen erfolgen. 

Prozesskosten- und Beratungshilfe 

Das Bundesministerium der Justiz hat den Referentenentwurf eines Gesetzes zur Änderung des 

Prozesskosten- und Beratungshilferechts vorgelegt. Ziel ist es, die Prozesshilfe sowie die Beratungshilfe 

effizienter zu gestalten, insbesondere der missbräuchlichen Inanspruchnahme entgegenzuwirken. 

Der DCV kritisiert, dass die geplanten Regelungen insgesamt den Zugang zu Prozesskosten- 

und Verfahrenskostenhilfe sowie der Beratungshilfe verschlechtern. Die Caritas setzt 

sich dafür ein, dass einkommensschwache Personen nicht in der Rechtswahrnehmungsgleichheit 

beschnitten werden. 


Eckpunkte zur Steuerpolitik 

Der Vorstand des DCV hat im September 2012 Eckpunkte zur Steuerpolitik verabschiedet. Diese 

wurden unter Einbeziehung von Experten aus der Wissenschaft erarbeitet. Der DCV sieht die Notwendigkeit, 

zur Sicherung staatlicher Handlungsfähigkeit und angesichts der gestiegenen Vermögensungleichheit 

das Potential zur Erzielung höherer Einnahmen zu nutzen, folgende Schritte sind 

hierbei sinnvoll: 

die Anhebung des Spitzensteuersatzes in der Einkommenssteuer 

die Anhebung der Abgeltungssteuer 

die Senkung der Freibeträge der Erbschaftssteuer und eine Anhebung dieses Steuersatzes 

die Einführung einer Finanztransaktionssteuer bzw. einer Finanzaktivitätssteuer 

die Reduzierung von Steuervergünstigungen wie beispielsweise das Dienstwagenprivileg 

die Prüfung von Änderungen der Beamtenpensionen und Einstellung von Rücklagen dafür. 

Bei der Ausgestaltung dieser Schritte sind jedoch die Folgewirkungen und erwartbaren Ausweichreaktionen 

zu berücksichtigen. Die damit zu erzielenden Mehreinnahmen verbessern die staatliche 

Handlungsfähigkeit, werden aber die Finanzsituation der öffentlichen Haushalte nicht grundlegend 

ändern. Die Mittel sollen zu einem Teil für den Schuldenabbau verwendet werden und zum anderen 

Teil der Verbesserung der sozialen Handlungsfähigkeit des Staates dienen. Um die Handlungsfähigkeit 

des Staates zu sichern, müssen Effektivität und Effizienz staatlichen Handelns erhöht 

und damit auch Ausgaben gespart werden. Im Sozialbereich kann dies zum Beispiel gelingen, 

indem präventiv gearbeitet wird, um soziale Notlagen erst gar nicht entstehen zu lassen. 

5.2. Schwerpunkte der fachpolitischen Arbeit 

Zuwanderung von EU-Bürger(inne)n 

Im letzten Jahr hat die Zahl der zuwandernden EU-Bürger aus den alten und aus den neuen EU- 

Staaten stark zugenommen. Parallel dazu hat die Bundesregierung das Europäische Fürsorgeabkommen 

mit einem Vorbehalt versehen, wonach seit Anfang 2012 EU-Bürger/innen teilweise vom 

SGB II ausgeschlossen sind. Dies und die „neue“ Zuwanderung von wenig qualifizierten Arbeitsmigrant/innen 

aus Rumänien und Bulgarien führt u.a. zu in der Form neuen sozialen Problemen. In 

der Migrationsberatung und den anderen Angeboten der Caritas zeigt sich ein gestiegener Bedarf 

wegen komplexer und prekärer Notlagen. Es fehlt vor Ort, aber auch auf Bundesebene in der Politik 

oft an ausreichenden Kenntnissen der rechtlichen und tatsächlichen Situation. Um die Beratungsarbeit 

zu verbessern hat der DCV eine Arbeitshilfe veröffentlicht (abrufbar unter 

www.caritas.de). 

Asylbewerberleistungsgesetz 

Der DCV hat die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts begrüßt, wonach die Regelungen 

zu den Grundleistungen in Form der Geldleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz verfassungswidrig 

sind. Der DCV fordert seit langem die Abschaffung des Gesetzes. Der Gesetzgeber 

ist nun verpflichtet, unverzüglich für den Anwendungsbereich des Asylbewerberleistungsgesetzes 

eine Neuregelung zur Sicherung des menschenwürdigen Existenzminimums zu treffen. Bis 

dahin hat das Bundesverfassungsgericht eine Übergangsregelung getroffen. 

Betreuungsgeld-Elterngeld 

Der DCV, der Familienbund der Katholiken, das Kommissariat der deutschen Bischöfe und das 

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sehen in der freien Wahl der Eltern zwischen 

häuslicher und öffentlich geförderter Kinderbetreuung das vorrangige Ziel eines Betreuungsgeldes. 

In den Stellungnahmen zum Gesetzentwurf hieß es, das Betreuungsgeld sollte anders als geplant 

allen Eltern gewährt werden, unabhängig davon, ob sie für das Kind eine öffentlich geförderte Betreuung 

in Anspruch nehmen oder Sozialleistungen beziehen. Der DCV betont auch nach der Entscheidung 

zugunsten des Betreuungsgeldes, dass wir eine Leistung für das zweite und dritte Lebensjahr 

für alle Eltern brauchen. Der DCV votiert für ein einkommensunabhängiges dreijähriges 

Elterngeld für alle Eltern in Höhe von mtl. 300 €. 


Familienpflegezeit 

Die Evaluation des Gesetzes hat eine sehr schlechte Resonanz in der Bevölkerung aufgedeckt. 

Die geringe Inanspruchnahme der gesetzlich eingeräumten Möglichkeiten bestätigt den DCV in 

seiner Forderung nach einem Rechtsanspruch auf Familienpflegezeit. Der DCV wird diese Forderung 

erneut im Rahmen der Jahreskampagne 2013 sowie über das Dokument Sozialpolitische 

Themen in den Bundestagswahlkampf einbringen. 

Sozialraumorientierung der Caritasarbeit 

Die verbandliche Debatte über die Stärkung der Sozialraumorientierung wurde im Jahr 2012 intensiv 

weitergeführt. Auf einer Fachveranstaltung und einem Workshop wurden Möglichkeiten der Finanzierung 

der Sozialraumarbeit sondiert. Eine Handreichung dazu ist in Vorbereitung. Die Ergebnisse 

der Debatte und die Erfahrungen der Sozialraumorientierung werden zu einem Eckpunktebzw. 

der Impulspapier zusammengefasst. Damit konkretisiert der DCV eine der Maßnahmen im 

Rahmen seiner strategischen Ziele 2012 – 2015. 

Ökumenisches Kooperationsprojekt „Kirche findet Stadt“ 

Das im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik geförderte Projekt wird zum 31.03.2013 

abgeschlossen. Die Projektergebnisse wurden bei der Präsentation im Bundesministerium für Verkehr, 

Bau und Stadtentwicklung am 20. Februar 2013 in Berlin vorgestellt. Die im Projekt entwickelten 

Handlungsempfehlungen liegen als Broschüre vor und stehen als Download auf der Projektwebsite 

www.kirche-findet-Stadt.de zur Verfügung. Die mit dem Projekt verfolgten Ziele und 

Anliegen des strategischen Prozesses werden in die Zielsetzung des Arbeitsbereichs Sozialraumorientierung 

im Referat Sozialtraum, Engagement, Besondere Lebenslagen der Zentrale integriert. 

Pflegetransparenz 

Die in der BAGFW zusammengeschlossenen Verbände der Freien Wohlfahrtspflege sind seit längerer 

Zeit in einer intensiven Auseinandersetzung mit dem GKV-Spitzenverband zur Frage der 

Transparenz in der Pflege. Hintergrund sind die Prüfungen des MDK in den Einrichtungen der stationären 

und den Diensten der ambulanten Pflege. Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege bezweifeln 

die Aussagekraft der Prüfungen und ihrer Ergebnisse. Denn das jetzige Instrumentarium 

erfüllt nicht die Standards sozialwissenschaftlicher Messverfahren. Es erfasst nicht das, was es 

vorgibt zu erfassen (Validität), nämlich Transparenz der Pflegequalität. Und die Ergebnisse sind 

nicht intersubjektiv überprüfbar (Objektivität). Nach fast zwei Jahren andauernden Verhandlungen 

der Leistungsträger und Leistungserbringer über den strittigen Sachverhalt, wurden diese ohne Erfolg 

abgebrochen und ein Schiedsstellenverfahren nach § 113b SGB XI eingeleitet. Termine sind 

erst im März und April 2013 vorgesehen. 

Derzeit werden zwei regionale Projekte als direkte Umsetzung der Ergebnisse des Forschungsprojekts 

„Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationären 

Altenhilfe" durchgeführt: Der Diözesancaritasverband Münster hat seit September 2011 

das Projekt „Ergebnisorientiertes Qualitätsmodell Münster“ (EQMS) initiiert. 40 stationäre Einrichtungen 

der Altenhilfe in der Diözese Münster und eines aus dem Erzbistum Paderborn nehmen an 

der ersten Projektphase teil. Ergebnisse wurden im Dezember 2012 vorgestellt. Der Diözesancaritasverband 

Köln führt seit Anfang 2012 das Projekt „Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe – 

Projekt“ (EQisA)“ durch. Beide Projekte werden begleitet durch das Institut für Pflegewissenschaft 

an der Universität Bielefeld. In beiden Modellprojekten werden Ergebnisse und Erfolge der Pflege 

direkt über Gesundheitsindikatoren gemessen und verglichen. Externe Pflegeexperten stellen die 

Richtigkeit der internen Qualitätsermittlung sicher. 

Bildungs- und Teilhabepaket 

Das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung erreicht sein Ziel bisher nicht. Ein erheblicher 

Teil des Budgets wurde bisher nicht abgerufen. Rückmeldungen aus den Beratungsstellen 

der Caritas zeigen, dass Bildungs- und Teilhabeleistungen auch aus Angst vor Stigmatisierung 

nicht beantragt werden. Der DCV hat die Leistungen vom Grundsatz her begrüßt. Es war ein richtiger 

Schritt, für benachteiligte Kinder und Jugendliche einen Anspruch auf Leistungen wie zum 

Beispiel Schulmittagessen, Nachhilfe oder die Teilnahme an eintägigen Klassenfahrten zu schaffen. 

Die Hürden sind jedoch viel zu hoch. Zudem müssten alle Kinder Zugang zu den Bildungsund 

Teilhabeleistungen haben. Kinder und Jugendliche von Asylbewerbern, Flüchtlingen und Ge- 


duldeten sind bislang außen vor. Positiv sei der im Zuge des Bildungs- und Teilhabepakets mit 

Bundesmitteln unterstützte Ausbau der Schulsozialarbeit. 

Frühe Hilfen 

Mit Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes zum 01.01.2012 werden präventive Angebote 

Früher Hilfen erstmalig zum gesetzlichen Tatbestand. Der Bund stellt im Rahmen einer Bundesinitiative 

bis 2015 jährlich bis zu 51 Mio. € für den Auf- und Ausbau Früher Hilfen zur Verfügung. 

Konkret: für Netzwerke Früher Hilfen; für Familienhebammen und für „ehrenamtliche Strukturen“. 

Die neue gesetzliche Regelung bietet gute Verstetigungschancen insbesondere für die ehrenamtlichen 

Angebote vor Ort und damit für den Projektansatz „Frühe Hilfen in der Caritas“. 

Kultur macht stark - Bündnisse für Bildung 

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat am 10.05.2012 eine Richtlinie zur 

Förderung von außerschulischen Maßnahmen, insbesondere der kulturellen Bildung, für Kinder 

und Jugendliche im Rahmen von Bündnissen für Bildung veröffentlicht. Das Programm ist auf 5 

Jahre angelegt und umfasst in 2013 eine Fördersumme in Höhe von 30 Mio. €, für die Folgejahre 

bis zu 50 Mio. €. Ziel dieses Förderprogramms ist es auf dem Gebiet der kulturellen Bildung bildungsbenachteiligte 

Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Der Deutsche 

Caritasverband hatte fristgerecht ein Konzept eingereicht, wurde aber von der Auswahlkommission 

nicht berücksichtigt. Die örtliche verbandliche Caritas kann aber Anträge bei berücksichtigen Programmteilnehmern 

einreichen. 

Weiterentwicklung und Steuerung der Hilfen zur Erziehung 

Die Debatte über die Hilfen zur Erziehung hat in 2012 Fahrt aufgenommen. Die Jugend- und Familienministerkonferenz 

(JFMK) hat auf der Basis eines Papiers der Arbeitsgemeinschaft der obersten 

Landesjugend- und Familienbehörden (AGJF) die AGJF beauftragt, bis zur JFMK 2013 die 

aufgeworfenen Handlungsbedarfe unter Einbeziehung der Kommunalen Spitzenverbänden, des 

Deutschen Vereins und der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe zu erörtern. Die Ergebnisse 

der AG werden für Anfang 2013 erwartet. 

Familienpflege / Familienunterstützende Dienste 

Nach knapp 2 1/2 Jahren Laufzeit wurde die wissenschaftliche Evaluation des HaushaltsOrganisationsTrainings(R) 

der Familienpflege im Mai 2012 abgeschlossen. Das Forschungsinteresse galt 

vor allem den Lebenslagen der Familien und den Effekten des Trainings. Befragt wurden Familie, 

Mitarbeiter/innen der Jugendämter und Trainerinnen. Die Studie belegt ein hohes Maß an Zufriedenheit 

der Familien mit dem HaushaltsOrganisationsTraining® HOT und den Trainerinnen, einen 

deutlichen Kompetenzzuwachs in den untersuchten Haushaltsbereichen und eine verringerte Gesamtbelastung 

nach Abschluss der Hilfe. Sie verweist auf die Unterschiede zwischen HOT und 

anderen familienunterstützenden Hilfen, die spezifische Sichtweise der Kostenträger und eröffnet 

Ansatzpunkte für die innerverbandliche Qualitätsentwicklung und die Weiterbildung der Fachkräfte. 

Bundesfreiwilligendienst 

Durch die Einführung des Bundesfreiwilligendienst (BFD) konnte die Anzahl der Engagierten in einem 

gesetzlich geregelten Freiwilligendienst nahezu verdoppelt werden. So waren Mitte des Jahres 

in den Formaten FSJ/FÖJ und BFD etwa 80.000 Freiwillige im Dienst. Mit dem zahlenmäßigen 

Erfolg des BFD sind jedoch auch verschiedene Probleme und Herausforderungen zu bewältigen 

(z. B. administrative Umsetzung, Mehrfachrolle und -funktion des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche 

Aufgaben und das spezifische Profil des BFD für Ältere). Wie befürchtet, hat 

sich die zu Beginn des Jahres verfügte Kontingentierung als Bremse gewirkt. Der DCV hat auf der 

Grundlage von Bedarfsmeldungen aus den Diözesen Umverteilungen von Kontingenten bis einschließlich 

August 2013 vornehmen können. Insgesamt dienen die Maßnahmen zur Ausgestaltung 

des BFD dem strategischen Ziel, die Zentrale des DCV als Netzwerkerin wahrzunehmen. 

Das Vorhaben der Länder, den Freiwilligendienst aller Generationen (FDaG) als zweite Säule im 

Bundesfreiwilligendienstgesetz (BFDG) gesetzlich zu verankern, scheint vorerst gescheitert. Einem 

entsprechenden Gesetzesantrag des Bundesrates hat die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme 

eine Absage erteilt. Verschiedene Träger von Freiwilligendiensten wie auch die BAGFW hatten 

sich in Stellungnahmen zum Gesetzentwurf des Bundesrates ablehnend geäußert. 


6. Die Finanzen des DCV e.V. 

Der DCV ist als gemeinnütziger Verein nicht verpflichtet, einen Jahresabschluss sowie einen Lagebericht 

aufzustellen und prüfen zu lassen. Er tut dies jedoch seit vielen Jahren freiwillig. Der 

Jahresabschluss wird grundsätzlich nach den für alle Kaufleute geltenden handelsrechtlichen Vorschriften 

(§§ 242 bis 256a HGB) sowie den ergänzenden Vorschriften für Kapitalgesellschaften 

aufgestellt. Der vollständige Lagebericht für das Geschäftsjahr 2012 ist im Internet unter 

www.caritas.de/Jahresbericht abrufbar. Daneben wird auch im Caritas-Jahrbuch 2014 und in der 

Broschüre „Einblicke“ für das Jahr 2012 über den Jahresabschluss Bericht erstattet. 

Jahresabschluss und Lagebericht sind von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse- 

Coopers AG (PwC), Frankfurt, Zweigniederlassung Freiburg, geprüft. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 

hat dem Jahresabschluss und dem Lagebericht einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk 

erteilt und festgestellt, dass die Prüfung zu keinen Einwendungen geführt hat, der Jahresabschluss 

insgesamt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild von der Lage des 

Vereins gibt und der Lagebericht die Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung zutreffend 

darstellt. Aufgrund der Aufgabenstellung des DCV werden Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht 

nach dem Handelsgesetzbuch (HGB), dem Haushaltsgrundsätzegesetz (HGrG) bzw. 

den Prüfungsrichtlinien des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) geprüft. Darüber hinaus 

wird die Einhaltung der Vorschriften der Abgabenordnung zu steuerbegünstigten Zwecken sowie 

der “Leitlinien und Ausführungsbestimmungen“ des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, 

Berlin (DZI) geprüft. Verbandsintern werden Jahresabschluss und Lagebericht durch eine Finanzkommission 

bewertet. Die Prüfer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft haben ihre Prüfungsfeststellungen 

unmittelbar der Finanzkommission vorgetragen. 

Der Jahresabschluss 2012 erfasst den DCV e.V., den Rechtsträger der Freiburger Zentrale mit 

den Hauptvertretungen in Berlin, Brüssel und München. Er enthält nicht die Finanzdaten der rund 

25.000 Dienste und Einrichtungen der Caritas in Deutschland. Der Caritasverband ist kein Konzern, 

sondern ein Zusammenschluss seiner Mitglieder. Diese Mitglieder sind finanziell und wirtschaftlich 

eigenständig und unterliegen nicht der Kontrolle durch die Zentrale, sondern haben hierfür 

eigene Aufsichtsgremien. 

Der Unterstützung und Ermöglichung der satzungsgemäßen Aufgaben des DCV dienen seine Stiftungen, 

Mitgliedschaften und Beteiligungen. Diese sind rechtlich selbständig und haben eigene 

Vorstands-, Geschäftsführungs- und Aufsichtsorgane. Sie handeln eigenverantwortlich. Die wirtschaftliche 

Aufsicht und Kontrolle ist damit gewährleistet. Der DCV wird in diesen Institutionen 

durch Mitglieder des Vorstandes bzw. beauftragte Mitarbeiter(innen) vertreten. Durch einen jährlichen 

Beteiligungs- und Stiftungsbericht werden die Finanzkommission und der Caritasrat informiert 

und damit die innerverbandliche Transparenz sichergestellt (siehe Anhang 3). 

7. Unternehmerische Belange, Arbeitsrechts- und Tarifpolitik 

7.1 Arbeitsrechts- und Tarifpolitik 

Der Erste Senat des Bundesarbeitsgerichts hat im November 2012 in zwei Verfahren über das 

Streikrecht von Mitarbeitenden in diakonischen Einrichtungen entschieden. Das Gericht wies in 

den konkreten Fällen zwar die Revisionsanträge der klagenden diakonischen Träger zurück, bestätigte 

aber grundsätzlich die Existenz des kirchlichen Arbeitsrechts. Streikaufrufe der Gewerkschaft 

ver.di, mit denen ein Systemwechsel vom Dritten zum Zweiten Weg erzwungen werden 

könnte, sind dann unzulässig, wenn im Dritten Weg ein Koalitionsbetätigungsrecht für Gewerkschaften 

besteht und die im Dritten Weg vereinbarten Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter verbindlich 

gelten. 

Die Vollversammlung des VDD hatte im Juni 2011 den Geltungsbereich der Grundordnung geändert. 

Danach sind kirchliche Rechtsträger, die nicht unmittelbar den Bischöfen zugeordnet sind, 

verpflichtet, die Grundordnung bis spätestens 31.12.2013 in ihre Statuten aufzunehmen; ansonsten 

haben sie am kirchlichen Selbstbestimmungsrecht nicht teil. Mit der dieser Verpflichtung wird 

die bischöfliche Erwartung ausgedrückt, dass alle kirchlichen Rechtsträger die Grundordnung und 


damit das gesamte Kirchenarbeitsrecht übernehmen. Die (Erz-)Bistümer haben im Geschäftsjahr 

alle sonstigen Träger mit einem Fragebogen angeschrieben, sie zur Aufnahme der Grundordnung 

in ihre Statuten aufgefordert und um Rückmeldung gebeten. 

Die Vollversammlung des VDD hat im November 2012 mit einer Änderung der Rahmen-KODA- 

Ordnung entschieden, dass das Recht der Bischöfe, in unabweisbaren Fällen ersetzende Beschlüsse 

zum Arbeitsrecht treffen zu können, aus den Ordnungen der Arbeitsrechtlichen Kommissionen 

entfernt werden und lediglich eine verhindernde Kompetenz bestehen bleibt. In dem Zusammenhang 

ist auch ein verbindliches Vermittlungsverfahren eingeführt werden. Dies wird Anlass 

zur Überarbeitung der AK-Ordnung sein. 

Im Deutschen Bundestag hatte die Fraktion „Die Linke“ bereits im Herbst 2011 einen parlamentarischen 

Antrag „Grundrechte der Beschäftigten von Kirchen und kirchlichen Einrichtungen stärken“ 

eingebracht. Im März 2012 fand dazu eine Beratung im Ausschuss für Arbeit und Soziales des 

Deutschen Bundestages statt, der für die Kirchen insgesamt positiv verlaufen ist. Im Dezember 

folgte der Deutsche Bundestag der Beschlussempfehlung des Ausschusses und lehnte den Antrag 

ab. 

Für die Einrichtungen und Dienste der Regionalkommission Ost hat der erweiterte Vermittlungsausschuss 

zur zurückliegenden Tarifrunde 2010/2011 Beschlüsse in Form einer sog. Zwangsschlichtung 

gefasst, die an die Stelle eines Beschlusses der Regionalkommission Ost treten. Teil 

des Spruchs des Vermittlungsausschusses sind Regelungen zur Vergütungsstruktur, die zu einem 

Klageverfahren der Mitarbeiterseite der Bundeskommission vor den kirchlichen Arbeitsgerichten 

geführt haben. 

Die Bundeskommission der Arbeitsrechtlichen Kommission hat sich im Juni 2012 auf Tarifsteigerungen 

für 2012/2013 geeinigt. Danach erhöhen sich die Mittelwerte der Vergütungen und Entgelte 

für die Mitarbeitenden, und zwar um 3,5 % Juli 2012, um weitere 1,4 % ab November 2012 sowie 

um weitere 1,4 % ab Februar 2013. Für die Ärztinnen und Ärzte gilt der Tarifabschluss des Marburger 

Bundes. Der Urlaubsanspruch beträgt – wie im öffentlichen Dienst – ab dem Jahr 2013 

grundsätzlich 29 Arbeitstage und ab dem 55. Lebensjahr 30 Arbeitstage. Die Regionalkommissionen 

NRW, Baden-Württemberg und Bayern haben diesen Beschluss für ihre Einrichtungen in 2012 

übernommen, die Regionalkommission Nord ebenfalls und in zeitversetzter Form. Daneben hat die 

Bundeskommission weitere Beschlüsse gefasst. So ist für Praktikanten eine neue Anlage 7b AVR 

und für Alltagsbegleiter in der ambulanten Altenpflege eine neue Anlage 22 AVR geschaffen worden. 

Weiterhin passte die Kommission die Regelung für Langzeitkonten in Anlage 5c AVR an gesetzliche 

Vorgaben an. Mitarbeitende können jetzt vermögenswirksame Leistungen der Anlage 9 

AVR als Entgeltumwandlung in ihre zusätzliche Altersversorgung einbringen. Verändert sind die 

Bestimmungen über Zeitzuschläge für nächtliche Bereitschaftsdienste, neu eingeführt sind 12- 

Stunden-Schichten für die Mitarbeitende in der Pflege sowie im Sozial- und Erziehungsdienst. Die 

Regionalkommissionen haben zudem eine Vielzahl von Anträgen auf Abweichung von den AVR 

nach § 11 AK-Ordnung beraten. Für die neue Amtsperiode der Arbeitsrechtlichen Kommission ab 

01.01.2013 sind Wahlen durchgeführt worden. Grundlage sind die Bestimmungen der Ordnung der 

Arbeitsrechtlichen Kommission des DCV. 

Der Vorstand des DCV hat eine Kommission eingerichtet, die sich mit tarifpolitischen Fragen beschäftigt. 

Durch dieses Gremium sollen innerhalb der Caritasstrukturen tarifpolitische Themen an 

der Schnittstelle des Tarifrechts, der Sozialpolitik sowie der Refinanzierungssituation erörtert werden. 

Neben generellen Fragen hat sich die Kommission mit einem Schreiben des Vorsitzenden der 

Arbeiterwohlfahrt an die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege auseinandergesetzt, in dem für einen 

allgemeinverbindlichen Entgelttarif im gesamten Sozialbereich eingetreten wird. Politiker von 

SPD und Grünen streben ebenfalls ein verbindliches Vergütungsniveau für alle Anbieter der Sozialwirtschaft 

an. Der Vorstand des DCV hat seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, an der Initiative 

mitzuwirken, wenn die Caritas gleichberechtigt beteiligt wird und der Dritte Weg gewahrt bleibt. 

7.2 Unternehmerische Belange 

Die zunehmenden wirtschaftlichen Anforderungen machen ein offensives Handeln der Caritas im 

Wettbewerb erforderlich. Im Jahr 2012 wurden im Geschäftsbereich Unternehmerische Belange 


des DCV auf Basis der Leitlinien für unternehmerisches Handeln in der Caritas erneut Impulse für 

die Unterstützung der Caritas-Unternehmen gesetzt. 

Wirkungsforschung und Berichterstattung ausbauen 

Mit der Verabschiedung der gemeinsamen Transparenzstandards für ihre Verbände, Träger und 

Einrichtungen haben die Vorstände des DCV und des Diakonischen Werkes der EKD die gesellschaftliche 

Forderung nach mehr Transparenz aktiv aufgegriffen. Die teilweise in den Medien geführte 

Debatte zu Anspruch und Wirklichkeit der Arbeit sozialer Träger und hier insbesondere der 

kirchlichen Träger von Caritas und Diakonie zeigt, dass die wirtschaftlichen aber auch qualitativen 

Aspekte der Caritas-Arbeit noch besser in der Öffentlichkeit vermittelt werden müssen. Die Träger 

von Diensten und Einrichtungen der Caritas vor Ort aber auch die verbandlichen Ebenen auf örtlicher, 

diözesaner und Bundesebene benötigen eine Transparenzstrategie auf Basis der Transparenzstandards 

für Caritas und Diakonie. Dabei wird vermehrt auf die Wirkung sozialer Dienste und 

die damit verbundene Wirkungsberichterstattung nach innen aber auch nach außen Wert gelegt. 

Der DCV hat im Jahr 2012 die Wirkungsdebatte aktiv aufgegriffen und beschäftigt sich aktuell damit, 

wie er das Wirkungskonzept des Social Return on Investment in der verbandlichen Arbeit verankern 

kann. In der politischen Lobbyarbeit wurde darauf Wert gelegt, den vom DCV und Diakonischen 

Werk der EKD verfolgten Ansatz der freiwilligen Selbstverpflichtung zu einem Mindest- 

Transparenzstandard in die politische Meinungsbildung einzubringen. Dieses Anliegen wird auch 

im Jahr 2013 weiter verfolgt. 

Etablierung wirksamer Aufsichts- und Kontrollstrukturen auf Ebene der Rechtsträger 

Die Stärkung der internen Transparenz und Kontrolle mittels der Einrichtung von Aufsichtsgremien 

wird vom DCV weiterhin forciert. Die von der DBK veröffentlichte Arbeitshilfe 182 „Soziale Einrichtungen 

in katholischer Trägerschaft und wirtschaftliche Aufsicht“ gibt dafür wertvolle Hinweise. Im 

Mittelpunkt der DCV-Initiative stehen die Qualifizierung der Mitglieder von Aufsichtsgremien und 

die Verankerung der Grundsätze der wirtschaftlichen Aufsicht in den Satzungen/ Gesellschaftsverträgen 

der Träger und Verbände der Caritas. Im Jahr 2012 hat sich der DCV an der Weiterentwicklung 

der Arbeitshilfe 182 beteiligt. Es gilt die aktuellen Anforderungen an die gute und verantwortungsvolle 

Unternehmensführung und –kontrolle aufzugreifen. Dazu gehören die ausgewogene 

Besetzung der Aufsichts- und Geschäftsführungsorgane mit Frauen und Männern und die Notwendigkeit 

der Qualifizierung von Aufsichtsgremien. Im Herbst 2013 wird voraussichtlich die überarbeitete 

dritte Auflage der Arbeitshilfe veröffentlicht und mittels Veranstaltungen und Publikationen 

den Rechtsträgern vor Ort und den verbandlichen Ebenen vermittelt. 

Den Dialog mit gewerblichen Unternehmen fördern 

Für den Ausbau und die Intensivierung der Kooperationen von Trägern, Verbänden und Einrichtungen 

der Caritas mit gewerblichen Unternehmen und anderen Institutionen nahm Anfang 2011 

das so genannte Corporate Social Responsibility (CSR)-Kompetenzzentrum der Caritas in 

Deutschland seine Arbeit auf. Dieses arbeitet für eine zweijährige Modellphase auf Basis eines 

Kooperationsvertrages zwischen dem DCV und dem Caritasverband der Diözese Rottenburg- 

Stuttgart. Zielsetzung des CSR-Kompetenzzentrums der Caritas ist eine verlässliche Struktur für 

Unternehmensanfragen anzubieten, die Realisierung von überregionalen Projekten zu ermöglichen 

und den Mitgliedern der Caritas Dienstleistungen für ihre Bedarfe im Bereich CSR anzubieten. 

Damit realisiert das Zentrum für CSR das strategische Ziel einer nachhaltigen Unternehmenspolitik 

und des wirkungsorientierten Lobbyings für nicht-regelfinanzierte Dienste. In 2012 konnten zahlreiche 

Unternehmenskontakte geknüpft und Projekte im Bereich Corporate Volunteering durchgeführt 

bzw. angestoßen werden. Ein Fortbildungsprogramm für einen CSR-Zertifikatskurs wurde in 2012 

erstmals erfolgreich durchgeführt. Das CSR-Kompetenzzentrum führte mit Unterstützung des Bundesministeriums 

für Gesundheit und gemeinsam mit dem Diakonischen Werk das einjährige Projekt 

„CSR in der Pflege“ durch. Dieses hatte sich zum Ziel gesetzt, bundesweit Unternehmen für 

das Thema Pflege zu sensibilisieren, und Kooperationen zwischen der Sozialwirtschaft und gewerblichen 

Unternehmen zu initiieren und nachhaltig umzusetzen. Dabei wurde mit den Wirtschaftsjunioren 

und dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ kooperiert. Es gelang erfolgreich, 

das noch stark tabuisierte Thema der Pflege von Angehörigen im Kontext von unternehmerischem 

Handeln aufzugreifen. Beispiele guter Praxis aus Unternehmen, die Arbeitszeitmodelle, 

Serviceangebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, kreative Möglichkeiten um das Thema Pfle- 


ge im Unternehmen realisiert haben, wurden präsentiert. Es ist geplant, das CSR- 

Kompetenzzentrum ab 2015 als einen eigenständigen Rechtsträger weiterzuführen. Im Jahr 2012 

konnten 10 Rechtsträger der Caritas als Förderer und Mitgestalter der zukünftigen Trägerschaft 

des Zentrums gewonnen werden. 

Soziallotterien als wichtige Finanzierungssäule erhalten 

Für die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege und deren Mitglieder stellen die Soziallotterien eine 

wichtige Finanzierungshilfe für die Initiierung modellhafter Starthilfemaßnahmen und investiver 

Vorhaben dar. Mit der Verabschiedung des ersten Glücksspieländerungsstaatsvertrages am 15. 

Dezember 2011 durch die Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder 

und seiner zwischenzeitlichen Ratifizierung durch 15 der 16 Bundesländer liegen stabile Rahmenbedingen 

für die Soziallotterien in Deutschland vor. Ungenügend sind jedoch nach wie vor die 

Rahmenbedingungen für den Vertrieb und die Werbung für Lose der Soziallotterien und hier insbesondere 

für die Aktion Mensch und die Deutsche Fernsehlotterie. Trotz der positiven Vorgaben 

des geänderten Glücksspielstaatsvertrages sieht der erste Entwurf der von den Bundesländern zu 

verabschiedenden Werberichtlinien weiterhin größere Einschränkungen bei der Werbung und dem 

Vertrieb von Losen der Soziallotterien vor. Mitte September 2012 hat sich der Präsident der 

BAGFW in einem Schreiben an die Lotterieaufsicht gewandt und Veränderungen im Sinne der Soziallotterien 

eingefordert. 

Die Refinanzierung der Investitionskosten auf ein solides Fundament stellen 

Aus Sicht der Träger von sozialen Diensten und Einrichtungen ist eine verlässliche an betriebswirtschaftlichen 

Maßstäben orientierte Refinanzierung ihrer notwendigen Investitionskosten essentiell, 

um die bauliche Substanz der Dienste erhalten und weiterentwickeln zu können. Ein vom Bundessozialgericht 

am 09.09.2011 gefälltes Urteil erklärte die bisherige Praxis der Bundesländer, Pauschalen 

für die laufenden Instandhaltungskosten sowie pauschalierte Belegungsquoten zu genehmigen, 

nicht mehr für zulässig, weil nur tatsächlich entstandene Kosten („Aufwendungen“) auf die 

Pflegebedürftigen umgelegt werden dürfen. Dies hätte einen unverhältnismäßigen Anstieg bürokratischer 

Erfordernisse und Unsicherheiten für die Träger von Diensten und Einrichtungen bedeutet. 

Durch eine Änderung des § 82 SGB XI wurde im Dezember 2012 klargestellt, dass die pauschalierte 

Umlegung von betriebsnotwendigen Investitionskosten im Kern weiterhin möglich ist. 

Damit konnte ein wichtiger Lobbyerfolg zum Erhalt verlässlicher finanzieller Rahmenbedingungen 

erzielt werden. Die Neuregelung ist zum 01.01.2013 in Kraft getreten. Damit kann die bestehende 

Praxis der Investitionskostenfinanzierung in den Bundesländern auf neuer Rechtsgrundlage fortbestehen. 

Lobbybedarf besteht jedoch nach wie vor, da die Pauschalisierung zwar erhalten geblieben 

ist, aber die Höhe der gewährten Sätze oftmals nicht dem tatsächlichen wirtschaftlichen 

Verschleiß und dem investiven Bedarf entspricht. 

Innovationen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft fördern 

Die Europäische Kommission und die Bundesregierung haben sich zum Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen 

für Innovationen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft zu verbessern, damit pionierhafte 

Vorhaben und andere Innovationen besser realisiert werden können. Aufgabe des DCV 

ist in diesem Zusammenhang, eigene Vorschläge für die Verbesserung der Rahmenbedingungen 

für Innovationen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft einzubringen und die Bedeutung der 

Dienste und Einrichtungen der Caritas als Innovatoren deutlich zu machen. Dies hat der DCV in 

seinem Eckpunktepapier "Soziale Innovationen" Mitte 2012 getan. Auf Basis dieser Forderungen 

beteiligt sich der DCV am weiteren politischen Dialog zu dem Thema und sucht nach Möglichkeiten, 

die Innovationsfähigkeit der Caritas weiter zu steigern. 

Umsatzsteuerbefreiung für Leistungen der Freien Wohlfahrtspflege 

Der Finanzausschuss des Bundestages hatte eine Neufassung der Umsatzsteuerbefreiung für eng 

mit der Sozialfürsorge verbundene Leistungen vorgegeben. Diese sollte sich ab 2013 nicht mehr 

an den Leistungen der amtlich anerkannten Verbände der Freien Wohlfahrtspflege ausrichten, 

sondern für alle Leistungen gelten, die eng mit der Sozialfürsorge verbunden sind und von Einrichtungen 

des öffentlichen Rechts oder anderen Einrichtungen mit sozialem Charakter erbracht werden. 


Vom Grundsatz her entspricht dies der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs der letzten Jahre. 

Die gewählte Formulierung barg jedoch erhebliche Tücken. Weder war der bisherige Umfang der 

Umsatzsteuerbefreiungen im Bereich der Freien Wohlfahrtspflege gewährleistet, noch war die Vorschrift 

praxistauglich. 

Da die Änderung im Bundestag zum Zeitpunkt der Veröffentlichung quasi schon beschlossen war, 

konnte die Kritik der Verbände nur noch auf Länderebene eingebracht werden. Den Diözesan- 

Caritasverbänden wurde hierzu ein Musterschreiben zur Verfügung gestellt. Der Bundesrat ist der 

Kritik der Verbände gefolgt. Die Überarbeitung des § 4 Nr. 18 UStG wurde im JStG 2013 ausgesetzt 

und eine fachliche Überarbeitung empfohlen. Auch wenn das JStG 2013 nun insgesamt gescheitert 

ist, hat die Lobbyarbeit der Verbände gezeigt, dass eine übereilte und einseitige Vorgehensweise 

des Gesetzgebers nicht zielführend ist. Weitere Anläufe zur Neuformulierung des § 4 

Nr. 18 UStG bleiben nun abzuwarten. 

Gemeinnützigkeitsentbürokratisierungsgesetz 

Die Gesetzesnovelle sieht u.a. eine Erhöhung der Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale, eine 

Erleichterung bei der Rücklagenbildung, eine Ausweitung der First zur zeitnahen Mittelverwendung, 

Haftungserleichterungen bei ehrenamtlich Tätigen sowie die gesetzliche Verankerung des 

Firmenzusatzes „gGmbH“ vor. Viele der Änderungen sind zu begrüßen, jedoch wird das Ziel eines 

bürokratiearmen und anwenderfreundlichen Gemeinnützigkeitsrechts nicht erreicht. Weitere notwendige 

Reformen, wie die Ausnahme gemeinnütziger Organisationen von der E-Bilanz, die Einführung 

einer elektronischen Zuwendungsbestätigung oder eine Umsatzsteuerbefreiung für Kostenumlagen, 

Personalgestellungen und Mitgliedsbeiträge wurden in Stellungnahmen und diversen 

Schreiben angemahnt. Darüber hinaus hat der DCV an der Anhörung des Bundestags- 

Finanzausschusses teilgenommen. Das Gesetz wurde zwischenzeitlich umbenannt in „Gesetz zur 

Stärkung des Ehrenamtes“. Unter diesem Titel ist es im März 2013 verabschiedet worden. 

Anlagen 

Anhang 

1. Namensliste Vorstand/Caritasrat 1. Jahresabschluss 2012 

2. Organigramm (Bilanz, Gewinn- und Verlust- 

3. Strategische Ziele des Vorstandes 2012-2015 rechnung, Anhang, Lagebericht) 

4. Stiftungen, Beteiligungen und Mitgliedschaften des DCV 2. Auszug aus der Zentralstatistik 

Herausgegeben von 

Deutscher Caritasverband e.V., 

Präsident 

Postfach 4 20, 79004 Freiburg 

Karlstraße 40, 79104 Freiburg 

Telefon: 0761 200- 0 

Telefax: 0761 200-509 

E-Mail: Praesidentenbüro@caritas.de 

Internet: www.caritas.de

Geschäftsbericht des Deutschen Caritasverbandes 2012

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