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Juni / Juli 2013 - St. Peter-Paul-Kirchengemeinde Hermannsburg

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<strong>St</strong>. <strong>Peter</strong>-<strong>Paul</strong><br />

Thema<br />

MA-<strong>St</strong>udierende in Göttingen. Foto: Schlarb<br />

Leute hier in <strong>Hermannsburg</strong> den Umgang<br />

mit Ausländern gewohnt. Leute,<br />

die man schon mal kurz gesehen<br />

hat, grüßen einen – im Großen und<br />

Ganzen wirkt die hiesige Bevölkerung<br />

hilfsbereit.<br />

Kontakte ergeben sich zu jungen Leuten<br />

aus dem Ort beim Fußball.<br />

Auch an der Universität Göttingen ist<br />

es nicht viel anders. Das wird aber<br />

als Sonderfall in der deutschen Gesellschaft<br />

gesehen: man ist <strong>St</strong>udent<br />

unter <strong>St</strong>udenten.<br />

Negative Erfahrungen: bislang noch<br />

nicht im eigentlichen Sinne. In den<br />

Semesterferien hatte Herr Shibeshi<br />

in Heidelberg Schwierigkeiten, gleich<br />

jemanden zu finden, der ihm an dem<br />

Fahrkartenautomat der Öffentlichen<br />

Verkehrsbetriebe half; da waren einige<br />

Leute nicht so hilfsbereit, hatten<br />

keine Zeit oder keine Ahnung, was<br />

man da machen muss. Es hat etwas<br />

gedauert, bis jemand gefunden war,<br />

der behilflich sein wollte. Es ist aber<br />

gelungen.<br />

Grad der Toleranz gerade auch von<br />

der Regierung eines Landes und den<br />

Politikern ab. Das Rechtssystem eines<br />

Landes steckt den Rahmen ab, in dem<br />

man sich bewegt. Es hat schon einen<br />

grundsätzlichen Einfluss auf das<br />

Verhalten der Bürger. Herr Shibeshi<br />

wiederholt, dass seinem Eindruck<br />

nach Deutschland „im allgemeinen<br />

tolerant“ sei („generally tolerant“).<br />

Er fügt hinzu, dass die ausländischen<br />

<strong>St</strong>udierenden darauf hingewiesen<br />

worden sind, dass man tunlichst bestimmte<br />

<strong>St</strong>adtviertel und bestimmte<br />

Orte in <strong>St</strong>ädten (Parks, <strong>St</strong>raßen, Lokale…)<br />

meiden solle – gerade als Ausländer,<br />

weil dort Menschen, die als<br />

„Fremde“ wahrgenommen werden,<br />

nicht willkommen sind und gegebenenfalls<br />

unangenehme Erfahrungen<br />

machen könnten. Freilich komme<br />

so etwas in vielen Ländern vor; man<br />

müsse eben vorsichtig sein und gewisse<br />

„Sicherheitsregeln“ beachten.<br />

Das sei ja nicht spezifisch „deutsch“!<br />

Beleidigt und aggressiv angeredet<br />

(„angemacht“) worden seien einige<br />

unserer internationalen <strong>St</strong>udierenden.<br />

Das war in Göttingen – die Leute,<br />

die dies taten, waren aber eindeutig<br />

türkische (türkischstämmige) junge<br />

Männer! Die haben wohl einige ausländerfeindliche<br />

(!) Dinge gesagt und<br />

beleidigende Äußerungen gemacht.<br />

Kann man Intoleranz eigentlich im<br />

menschlichen Miteinander völlig<br />

abstellen?<br />

Komplexe Frage! – „Abstellen“ – das<br />

sei wohl kaum möglich. Man könne<br />

aber versuchen, den Grad („degree“)<br />

von Intoleranz zu minimieren. Man<br />

könne sich bemühen, die Häufigkeit<br />

ihres Auftretens („frequency“) zu<br />

reduzieren. Letztlich sei es eine Erziehungsfrage.<br />

Toleranz und die Erziehung<br />

zu ihr beginnen in der Familie.<br />

Da spielt allein schon die Art und Weise<br />

eine Rolle, wie man über andere<br />

Menschen (und deren Eigenheiten<br />

und Gewohnheiten) spricht. Toleranz<br />

beginne bei der Sprache . Herr<br />

Shibeshi kommt dann am Ende des<br />

Interviews noch einmal auf das zurück,<br />

was er zu Beginn seiner Antwort<br />

auf diese Frage gesagt hat und was<br />

ihm wichtig ist: Wenn man Intoleranz<br />

wohl auch nicht einfach beseitigen<br />

könne, dann könne man ihren Grad<br />

oder ihr Ausmaß verringern; er gebraucht<br />

die Formulierung „minimize<br />

the degree.“<br />

Harald Faber<br />

Gibt es Ihrer Meinung nach unterschiedliche<br />

Formen / <strong>St</strong>ufen von<br />

Toleranz?<br />

Herr Shibeshi hat den Eindruck, dass<br />

generelle Maßstäbe und Rahmenbedingungen<br />

von der Politik und<br />

der politischen Kultur eines Landes<br />

vorgegeben werden. Somit hängt der<br />

<strong>St</strong>udierende des M.A. Intercultural Theology, der von der FIT <strong>Hermannsburg</strong><br />

gemeinsam mit der Universität Göttingen durchgeführt wird. Foto: ELM<br />

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