96 AWS-Stauschotte für 16 Belebungsbecken - HST
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Maschinen & Anlagen: Kläranlage<br />
26<br />
watervision<br />
Kläranlage Dradenau<br />
<strong>96</strong> <strong>AWS</strong>-<strong>Stauschotte</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>16</strong> <strong>Belebungsbecken</strong><br />
Von Jörg Isermann und Christoph Schmehl<br />
Der Klärwerksverbund Köhlbrandhöft/Dradenau als zentrale Hamburger<br />
Abwasserbehandlungsanlage entstand stufenweise ab 1955,<br />
zunächst auf der künstlich aufgeschütteten Elbhalbinsel Köhlbrandhöft.<br />
1988 wurde dann mit der Inbetriebnahme einer zusätzlichen biologischen<br />
Reinigungsstufe auf der Dradenau die weitergehende Abwasserreinigung<br />
umgesetzt.<br />
Beide Anlagen sind durch eine in 80 Meter<br />
Tiefe die Elbe unterquerende, 2,3 Kilometer<br />
lange Leitung, einen sogenannten Düker,<br />
miteinander verbunden. Bei Trockenwetter<br />
fließen dem Klärwerksverbund pro<br />
Sekunde durchschnittlich vier bis fünf Kubikmeter<br />
Abwasser zu. Bei starken Niederschlägen<br />
kann sich dieser Zufluss auf bis<br />
zu 19 Kubikmeter pro Sekunde erhöhen.<br />
Im Jahresdurchschnitt werden rund 150<br />
Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt.<br />
Eine wichtige Aufgabe bei der Behandlung<br />
des Abwassers übernehmen die <strong>Belebungsbecken</strong><br />
der Kläranlage Dradenau.<br />
Hier werden im Zuge der biologischen<br />
Reinigung die Stickstoffverbindungen abgebaut.<br />
Der Abbau von Kohlenstoffverbindungen<br />
erfolgt überwiegend im Klärwerk<br />
Köhlbrandhöft-Süd.<br />
Ziel der biologischen Reinigung ist es, die<br />
im Abwasser enthaltenen Kohlenstoff- und<br />
Stickstoffverbindungen auf natürliche Art<br />
und Weise abzubauen. Dieser Vorgang erfolgt<br />
durch Mikroorganismen im Rahmen<br />
ihrer Stoffwechselprozesse. Hier<strong>für</strong> werden<br />
große Mengen an zusätzlichem Sauerstoff<br />
benötigt, die in den <strong>Belebungsbecken</strong><br />
ins Abwasser eingebracht werden. Während<br />
der Abbauprozesse bilden die Mikroorganismen<br />
einen flockigen, absetzbaren<br />
Belebtschlamm. Die Abtrennung des<br />
Belebtschlamms vom Abwasser erfolgt<br />
in den Nachklärbecken - der zweiten und<br />
zugleich letzten Stufe der biologischen Abwasserbehandlung.<br />
Als Rücklaufschlamm<br />
wird er mit dem mechanisch vorbehandelten<br />
Abwasser gemischt und erneut in die<br />
<strong>Belebungsbecken</strong> geleitet. Durch ständige<br />
Vermehrung der Mikroorganismen entsteht<br />
ein Überschuss an Schlamm, der<br />
abgezogen, eingedickt und in die Faulung<br />
gegeben wird<br />
Ausrüstung <strong>für</strong> <strong>Belebungsbecken</strong> mit<br />
<strong>AWS</strong>-<strong>Stauschotte</strong>n<br />
Um zusätzliche Speicherkapazitäten zu<br />
schaffen, soll der Wasserspiegel in den<br />
<strong>Belebungsbecken</strong> um 50 cm angehoben<br />
werden. Zu diesem Zweck sind die Überfallkanten<br />
der Becken und des Notüberlaufs<br />
Typenschild am Stauschott mit allen Servicedaten<br />
entsprechend zu erhöhen. Je <strong>Belebungsbecken</strong><br />
sind sechs <strong>Stauschotte</strong> notwendig, so<br />
dass insgesamt <strong>96</strong> Schotte eingebaut werden<br />
müssen. Für diese umfangreiche Ausrüstung<br />
bekam <strong>HST</strong> Hydro-Systemtechnik<br />
nach einer öffentlichen Ausschreibung den<br />
Zuschlag. Das Angebot von <strong>HST</strong> überzeugte<br />
aufgrund der technischen Ausführung und<br />
der logistisch perfekten Lösung, die genau<br />
den Anforderungen entsprach.<br />
Eine besondere Herausforderung war bei<br />
der Montage der <strong>Stauschotte</strong> zu meistern.<br />
Für die Montage konnten nur einzelne Becken<br />
außer Betrieb genommen werden, so<br />
dass maximal zwei bis drei <strong>Belebungsbecken</strong><br />
pro Woche mit den Schotten ausgerüstet<br />
werden konnten.<br />
Hinzu kam, dass vorhandene Einbauten in<br />
den Becken konstruktive Anpassungen bei<br />
einigen Schotten notwendig machten und<br />
einige der Schotte entsprechend umgearbeitet<br />
werden mussten. Eine enge Abstimmung<br />
zwischen <strong>HST</strong> und dem Betreiber<br />
der Kläranlage, der Stadtentwässerung<br />
Hamburg, war unerlässlich und klappte<br />
nach Aussage der Projektverantwortlichen<br />
„wie am Schnürchen“.<br />
Während der Montage war darüber hinaus<br />
auch besondere Geschicklichkeit gefragt,<br />
da der Arbeitsraum in den <strong>Belebungsbecken</strong><br />
nur etwa einen Meter betrug. Auch<br />
diese Herausforderung wurde mit einem<br />
Hängegerüst / Schwimmponton intelligent<br />
gelöst.<br />
Blick auf die Kläranlage Hamburg Dradenau
watervision 27<br />
Technische Daten<br />
<strong>AWS</strong>-<strong>Stauschotte</strong> <strong>für</strong> Kläranlage<br />
Dradenau<br />
• Ausführung in Edelstahl<br />
• Betätigung mit mobiler elektronisch<br />
gesteuerter Schieberbetätigungseinrichtung,<br />
wahlweise<br />
mit Handbetrieb<br />
• Lichte Öffnungshöhe 50 cm<br />
• Lichte Öffnungsbreite 5,5 – 7,5 m<br />
Großes Bild: Das Gerüst <strong>für</strong> die Montage wird aufgebaut<br />
Bilder links: Montage der <strong>Stauschotte</strong><br />
HAMBURG WASSER<br />
( Quelle: www.hamburgwasser.de)<br />
HAMBURG WASSER ist das größte deutsche Trinkwasserversorgungs-<br />
und Abwasserbeseitigungsunternehmen in kommunaler Hand.<br />
Die im Konzern zusammengeschlossenen Unternehmen Hamburger<br />
Wasserwerke GmbH (HWW) und Hamburger Stadtentwässerung<br />
AöR (HSE) haben jeweils rund <strong>16</strong>0 Jahre Erfahrung im Umgang mit<br />
der Ressource Wasser.<br />
HAMBURG WASSER betreibt ein unterirdisches Rohrleitungsnetz von<br />
etwa 11.000 Kilometer Länge – das entspricht in etwa der Strecke<br />
von Hamburg bis Quebec und zurück. Rund die Hälfte dieser Infrastrukturadern<br />
dient der Versorgung der Hansestadt mit frischem<br />
Trinkwasser, die andere Hälfte transportiert das Abwasser zum<br />
Klärwerksverbund Köhlbrandhöft/Dradenau. Mit einer Belastungsgröße<br />
von 2,9 Millionen Einwohnerwerten (EW) gehört diese Anlage<br />
zu den größten und zugleich modernsten Klärwerken in Deutschland.<br />
Täglich werden dort durchschnittlich 450.000 Kubikmeter Abwasser<br />
umweltgerecht gereinigt.