Faltblatt zur Ausstellung (pdf)
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KREUZKIRCHE DRESDEN<br />
14. Juni – 4. August 2013<br />
Geöffnet, außer Veranstaltungen:<br />
Montag – Freitag: 10 - 18 Uhr<br />
Samstag: 10 - 15 Uhr<br />
Sonntag: 12 - 18 Uhr<br />
Die Arbeiten sind käuflich zu erwerben.<br />
Bei Interesse setzen Sie sich bitte mit dem Künstler<br />
oder dem Kunstdienst in Verbindung.<br />
ERÖFFNUNG:<br />
Montag, 17. Juni, 18.00 Uhr<br />
Begrüßung:<br />
Angelika Busse, <strong>Ausstellung</strong>sarbeit im Kunstdienst<br />
Worte <strong>zur</strong> <strong>Ausstellung</strong>:<br />
Christian Behr, Superintendent des Kirchenbezirkes<br />
Dresden-Mitte und Pfarrer der<br />
Kreuzkirche sowie<br />
Dr. Frank Schmidt, Leiter des Kunstdienstes<br />
Musikalische Umrahmung:<br />
Holger Gehring, Organist der Kreuzkirche, Dresden<br />
MANFRED ECKELT<br />
Freundschaftsring 2<br />
01328 Dresden-Pappritz<br />
Tel.: 0351 / 26 82 707<br />
KUNSTDIENST<br />
der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens<br />
Haus der Kirche / Dreikönigskirche<br />
Hauptstraße 23 · 01097 Dresden<br />
Tel.: 0351 / 81 24 371<br />
Fax: 0351 / 81 24 374<br />
Angelika.Busse@evlks.de<br />
www.Kunstdienst.de<br />
MENSCHSEIN<br />
BILDER ZUM ALTEN TESTAMENT HEUTE<br />
Titelbild: Kain und Abel, Öl auf Hartfaser, 2006/2007<br />
Innen: Bathseba, Öl auf Hartfaser, 2007<br />
MALEREI<br />
MANFRED ECKELT
Manfred Eckelt beschäftigt sich seit 2006 in seiner freien<br />
Malerei mit Themen aus dem Alten Testament der Bibel.<br />
In der geistigen Auseinandersetzung entstand bis 2011<br />
der hier gezeigte Zyklus. In den alten Menschheitsgeschichten<br />
erkannte er viele Parallelen im Zusammenleben<br />
der Menschen bis in unsere Zeit und wagte den<br />
Versuch, diese biblischen Geschichten in unsere Zeit zu<br />
übertragen. Ein gleichnishaftes Unterfangen.<br />
Da ist beispielsweise die Erzählung von Kain und Abel.<br />
Sie folgt in der Bibel direkt auf die Geschichte vom<br />
Sündenfall. Kain und Abel sind die ältesten Söhne<br />
Adams und Evas. Kain, der Ackerbauer, war neidisch auf<br />
seinen Bruder Abel, den Hirten, weil Gott dessen Opfer<br />
vorzog. In der Folge kamen ihm böse Gedanken, er<br />
hörte nicht auf die Ermahnungen Gottes und erschlug<br />
schließlich seinen Bruder. Damit wurde er laut Bibel<br />
(und Koran) zum ersten Mörder. Die Geschichte vom<br />
Brudermord bringt leider auch auf der Ebene der Völker<br />
immer wieder viel Leid unter die Menschen wie auch<br />
unsere deutsche Geschichte zeigt. Frieden zu schließen<br />
und sich mit der Schuld auseinander zu setzen, Versöhnung<br />
zu wagen sind Schlüsselfragen für menschliches<br />
Miteinander für die Zukunft.<br />
Oder die Erzählung von der Verstoßung von Hagar und<br />
ihrem Sohn Ismael. Das Paar Abraham und Sara blieb<br />
kinderlos, deshalb bekommt Abraham mit der ägyptischen<br />
Sklavin Hagar ein Kind, Ismael, das nach damaliger<br />
Sitte als Kind der unfruchtbaren Herrin gilt. 14 Jahre<br />
später wird Sara doch noch Mutter und bringt Isaak <strong>zur</strong><br />
Welt. Daraufhin verlangt sie von Abraham, Hagar mit<br />
ihrem Sohn zu verstoßen und in die Wüste zu schicken.<br />
Eifersucht, Rechtsansprüche gibt es damals wie heute,<br />
wie weit geht Toleranz? Immer leiden Kinder unter der<br />
Trennung der Eltern.<br />
Die Opferung Isaaks ist für mich eine der missverständlichsten<br />
unter den Geschichten des Alten Testaments.<br />
Gott befiehlt darin Abraham, seinen Sohn Isaak zu<br />
opfern. An der Opferstätte hält ein Engel jedoch im<br />
letzten Moment Abraham davon ab, seinen Sohn zu<br />
töten. Daraufhin wird Abraham für seine Gottesfurcht<br />
belohnt, da er bereit war, dieses große Opfer zu bringen.<br />
Die Erzählung wirft die schwierige Frage nach dem<br />
Verhältnis von Glaube und Vernunft auf. In ihr geht es<br />
wohl um Vertrauen und Gehorsam, Loslassen, Opfer und<br />
menschliches Verhalten. Hätte auch eine Mutter so<br />
gehandelt?<br />
Ehebruch und Untreue - menschliche Werte - sind das<br />
Thema bei der Geschichte von Bathseba, Uria und<br />
David, verbunden mit Macht und Ehre. Bathseba ist die<br />
Frau des Hethiters Urija. Während ihr Mann, einer der<br />
höchsten Offiziere König Davids und Mitglied einer<br />
Spezialeinheit desselben fern von zu Hause mit dem<br />
israelitischen Heer im Kriegsdienst lag, sah König David<br />
Bathseba beim Baden und ließ sie zu sich holen. Später<br />
ließ er Uria im Kampf hinterlistig umbringen.<br />
Die Geschichte von Lot und seinen Töchtern ist nicht nur<br />
eine Geschichte einer Überlebensstrategie und der<br />
ethischen Frage, eigene Kinder um welchen Preis. Es<br />
geht auch um Prostitution und der Künstler denkt auch<br />
an Mädchenhandel.<br />
Manfred Eckelt geht diese und weitere alttestamentliche<br />
Geschichten in stark expressionistischer Malweise an. Er<br />
stellt seine Interpretationen dem Betrachter nicht in<br />
wirklichkeitsgetreuen Bildern vor und wählt <strong>zur</strong><br />
Steigerung seines Gefühlsausdruckes kräftige Farben,<br />
angedeutete Räume und wenig Naturtreue.<br />
Manfred Eckelt erzählt diese existenziellen Geschichten<br />
verdichtet in Bildern<br />
unserer Zeit, nicht als<br />
Moralist, sondern als<br />
emotional Fragender.<br />
Angelika Busse<br />
MANFRED ECKELT<br />
1947 als Zwillingssohn in Großenhain geboren,<br />
wuchs auf im Haushalt mit noch 2 Geschwistern und<br />
der aus Schlesien nachkommenden Großmutter.<br />
Lehre als Dekorationsmaler, danach Volontariat im<br />
Malsaal des Staatstheaters und gleichzeitig Besuch<br />
der Abendschule an der Hochschule für Bildende<br />
Künste Dresden, Grundwehrdienst in der Nationalen<br />
Volksarmee der DDR.<br />
1969 Eheschließung mit Karin Mitschke.<br />
1969 Studium Theatermalerei an der HfBK Dresden,<br />
danach Kulturreferent beim Rat der Stadt Dresden,<br />
1973-78 Studium der Malerei an der HfBK in Dresden,<br />
seitdem Arbeit als freischaffender Künstler.<br />
1984 verstarb seine Frau und hinterließ 2 Kinder mit<br />
14 und 4 Jahren.<br />
1986 erneute Heirat mit Diplompsychologin Barbara<br />
Fischer.<br />
1980-90 Honorardozent an der TU Dresden/Sektion<br />
Architektur,<br />
nach 1990 Arbeit an verschiedenen Bildungseinrichtungen<br />
in Dresden und für Werbeaufgaben.<br />
2005 verstarb der Zwillingsbruder nach schwerer<br />
Krankheit.<br />
Besondere Arbeiten waren Porträts, Gruppenbildnisse,<br />
Landschaften; Bemalung von Giebelwänden<br />
eines Wohngebietes mit Naturmotiven gefährdeter<br />
Tiere und Pflanzen.<br />
Bei allen künstlerischen Arbeiten Suche nach den<br />
inneren Werten des Dargestellten.<br />
Der Zyklus zum Alten Testament ist ein bedeutender<br />
Teil seines reifen Schaffens und eine Auseinandersetzung<br />
mit Geschichten aus dem Alten Testament<br />
der Bibel. Manfred Eckelt bekennt dazu: „Diese<br />
Arbeit am „Alten Testament“ war ein wichtiger,<br />
emotionaler und rationaler Erkenntnisweg,<br />
welcher auch für mein eigenes Leben einen bedeutenden<br />
Anteil einnimmt.“