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Demenzerkrankungen: Auftrag an die Logopädie - HfH ...

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Infobox: Aus der Praxis<br />

Der pensionierte Bauer und Restaur<strong>an</strong>tbesitzer L. leidet <strong>an</strong> einer mittelschweren Demenz mit fortgeschrittenem<br />

Sprachabbau. Die Spont<strong>an</strong>sprache besteht aus einigen Floskeln, Echolalien sowie wenigen Ein- bis<br />

Zweiwortäusserungen. Meist jedoch sagt Herr L. nichts und überlässt das Sprechen seiner Frau. Die Ehefrau<br />

berichtet von einem sozialen Rückzug ihres M<strong>an</strong>nes, der das Ehepaar stark belastet. Logopä<strong>die</strong>therapie ist von<br />

beiden dringend erwünscht. Als Inhalte wurden eine eher allgemeine Aktivierung über In-Vivo-Arbeit<br />

(Kommentare, Gruss, D<strong>an</strong>k, Wünsche) sowie Lautlesen und Mitlesen vereinbart. Nach einigen Einzeltherapieund<br />

Beratungsstunden berichtet <strong>die</strong> Ehefrau voller Freude, dass sich ihr M<strong>an</strong>n im eigenen Restaur<strong>an</strong>t wieder zu<br />

den Stammtischgästen setzen würde. Zudem habe sie von einigen Freunden erfahren, dass ihr M<strong>an</strong>n sie wieder<br />

begrüsse und m<strong>an</strong>chmal sogar ihre Namen nennen könne.<br />

6. Votum der Betroffenen<br />

Therapie und soziales Netz Inzwischen melden sich <strong>die</strong> Betroffenen selbst zu Wort. Zwei Hauptbotschaften<br />

sind:<br />

<br />

Bezieht <strong>die</strong> Betroffenen in alles ein, fragt sie nach ihrem Willen, respektiert sie als vollwertige<br />

Menschen.<br />

<br />

Neben Pharmazeutika (Medikamente) braucht es “Soziozeutika”, also Hilfs- und<br />

Unterstützungs<strong>an</strong>gebote.<br />

Zwei wichtige mit ihrer Demenz lebende Autoren berichten eindrücklich von Sprach- und<br />

Kommunikationsproblemen [14,15 Taylor 2008, Rohra 2011]. Die Schnittstelle zwischen<br />

Selbsthilfeorg<strong>an</strong>isationen, stationärer und ambul<strong>an</strong>ter Therapie ruft nach Bearbeitung. In <strong>die</strong>ser Schnittstelle ist<br />

<strong>die</strong> Logopä<strong>die</strong> <strong>die</strong> Inst<strong>an</strong>z der Stärkung des Selbst durch Aufrechterhaltung von Schriftsprachlichkeit und<br />

Gesprächen.<br />

Fazit:<br />

Die Demenz ist ein Beispiel dafür, dass wir uns um <strong>die</strong> Bearbeitung der Schnittstellen kümmern sollten: Zum<br />

einen geht es um <strong>die</strong> Schnittstelle medikamentös – nichtmedikamentös mit dem Bindeglied Beratung, zum<br />

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