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IM GESPRÄCH MIT...<br />

Torwart-Trainer Oliver Reck<br />

„<strong>Düsseldorf</strong> hat sich zu einer<br />

Fußballstadt gemausert“<br />

Neun Titel hat Oliver Reck in seiner aktiven Laufbahn gewinnen können. Damit gehörte er zu einem der erfolgreichsten<br />

Torhüter der 1990er Jahre. Seit dieser Saison kümmert sich der 48-Jährige um die Keeper bei der <strong>Fortuna</strong>. In der<br />

„<strong>Fortuna</strong> Aktuell“ spricht Reck nicht nur über seine herausragende Karriere als Torwart, sondern auch über die vier<br />

Schlussmänner der Rot-Weißen, seiner besonderen Beziehung zu Mike Büskens und seinem im Januar diesen Jahres<br />

erlittenen Herzinfarkt.<br />

Ein engagierter Torwarttrainer: Oliver Reck.<br />

Wenn man sich Ihr bisheriges<br />

Leben anschaut, drängt sich eine<br />

entscheidende Frage auf: Was können<br />

Sie mit den drei Worten „Liebe<br />

zum Fußball“ anfangen?<br />

Ich habe mich von klein auf mit<br />

dem Fußball beschäftigt. Wenn<br />

ich früher von der Schule kam,<br />

habe ich meine Sachen in die Ecke<br />

gestellt und bin direkt rausgegangen,<br />

um mit Freunden Fußball zu<br />

spielen. Das hat sich eigentlich bis<br />

zum heutigen Tag durchgezogen,<br />

natürlich nach und nach auf eine<br />

andere Art und Weise. Der Fußball<br />

spielte bei mir und meiner Familie<br />

immer schon eine sehr große<br />

Rolle.<br />

Wann standen Sie dann zum ersten<br />

Mal zwischen den Pfosten?<br />

Eigentlich schon sehr früh, aber in<br />

meinen ersten Jugendjahren war es<br />

eher ein Wechselspiel. Mal stand<br />

ich im Tor, mal habe ich im Feld<br />

mitgewirkt. Das hat mir später, als<br />

die Rückpassregel eingeführt wurde,<br />

sehr geholfen. Während einige<br />

meiner Torwartkollegen damit<br />

ihre Probleme hatten, war dies für<br />

mich keine große Belastung.<br />

Was reizt Sie so sehr am Fußball?<br />

Vor allem, dass es ein Mannschaftssport<br />

ist, in dem man sich<br />

als Einzelner immer wieder einbringen<br />

muss. Man muss sich als<br />

Individuum sehen, der seinem<br />

Team helfen kann, wenn er zum<br />

einen seine Leistung bringt, aber<br />

auch auf seine Mitspieler immer<br />

wieder eingeht. Ich war sowohl<br />

als Spieler als auch jetzt als Trainer<br />

immer eine Person, die auf<br />

die Kollegen eingegangen ist. Ich<br />

habe nie nur mein eigenes Ding<br />

gemacht, sondern stets darauf<br />

geachtet, dass man nur als Gemeinschaft<br />

erfolgreich sein kann.<br />

Ich habe schon immer als Maxime<br />

ausgegeben, dass ich – egal, ob<br />

es sich um sportliche oder private<br />

Probleme handelt – 24 Stunden<br />

am Tag für die Spieler erreichbar<br />

bin. Dafür habe ich auch immer<br />

viel zurückbekommen.<br />

Von Ihren ehemaligen Mitspielern?<br />

Genau, ich habe im Fußball einen<br />

Freundeskreis, den ich sehr schätze.<br />

Einer davon ist auch Mike<br />

Büskens. Wir hatten Phasen in<br />

unserer Karriere und in unserem<br />

Leben allgemein, in denen nicht<br />

immer alles glatt gelaufen ist.<br />

Trotzdem hatten wir immer ein offenes<br />

Ohr füreinander und haben<br />

uns immer ausgetauscht. Es ist im<br />

Fußballgeschäft nicht selbstverständlich,<br />

dass zwei Teamkollegen<br />

so füreinander da sind, wie wir<br />

beide das waren und sind.<br />

Sie haben als Keeper die Deutsche<br />

Meisterschaft, den DFB-Pokal,<br />

den Europapokal der Pokalsieger<br />

und die Europameisterschaft gewonnen.<br />

Diese tollen Momente hat in<br />

seiner Karriere nicht jeder…<br />

Diese Momente, in denen man das<br />

erreicht hat, haben ja einen Vorlauf.<br />

In den Pokalwettbewerben<br />

erreicht man Runde für Runde,<br />

zur Nationalmannschaft wird man<br />

nominiert. Und nicht nur deshalb,<br />

weil man gerade mal zwei gute<br />

Spiele absolviert hat. Es steckt immer<br />

eine gewisse Konstanz dahinter.<br />

Dass ich als Spieler neun Titel<br />

gewinnen konnte, war wirklich<br />

schön. Ich werde auch oft gefragt,<br />

was für mich der wertvollste Titel<br />

ist. Aber das kann ich gar nicht sagen,<br />

diese Momente waren immer<br />

sehr schön. Es war insgesamt eine<br />

tolle Zeit, die sehr lehrreich war.<br />

Aber man muss auch wissen, dass<br />

das alles vorbei ist.<br />

Und dann die nächste Aufgabe<br />

bevorsteht…<br />

Genau. Ich habe 2002 aufgehört,<br />

war beim FC Schalke noch ein<br />

Jahr Standby-Profi und habe dabei<br />

meine Trainerscheine gemacht.<br />

Nach diesem Cut interessiert nicht<br />

mehr, was man zuvor alles erreicht<br />

hat. Ich habe keine Vorschusslorbeeren<br />

als Trainer bekommen, nur<br />

weil ich ein ganz guter Torwart<br />

war. Ich musste erstmal schauen,<br />

ob es mir gelingt, Torhüter zu<br />

fördern und zu verbessern. Darauf<br />

habe ich mich eingelassen und ich<br />

bin der Meinung, dass das ganz<br />

gut geklappt hat. Ich hatte Keeper<br />

wie Manuel Neuer, Ralf Fährmann,<br />

Christopher Heimeroth, Mo<br />

Amsif und Felix Wiedwald unter<br />

meinen Fittichen - allesamt Leute,<br />

die sich klasse entwickelt haben.<br />

Das macht einfach Spaß.<br />

Wie helfen einem 471 Bundesliga-Spiele<br />

später als Trainer?<br />

Diese Erfahrung hilft einem<br />

schon. Das, was wir den Jungs<br />

mit auf den Weg geben, haben<br />

wir ja alles selber schon erlebt.<br />

Aber man muss bei alldem auch<br />

berücksichtigen, dass sich der<br />

Fußball gewandelt hat. Wir haben<br />

damals sogar stellenweise noch<br />

mit Libero gespielt, heute in der<br />

Regel mit Viererkette. Man muss<br />

immer wieder schauen, dass man<br />

auf dem neusten Stand ist. Es hilft<br />

aber ohne Frage, wenn man seine<br />

Erfahrung einbringen kann.<br />

Die meiste Zeit nach Ihrer Karriere<br />

waren Sie Torwarttrainer.<br />

Bei Ihrer letzten Station beim MSV<br />

Duisburg wurden Sie überraschend<br />

plötzlich Cheftrainer.<br />

Der MSV Duisburg steckte in<br />

einer Situation, in der der Verein<br />

selbst nicht wusste, was er tun soll.<br />

Man hat mich dann gefragt, ob ich<br />

es mir zutraue, den Club aus der<br />

kritischen Situation zu führen. Ich<br />

glaube schon, dass ich dem Verein<br />

in dieser schwierigen Phase sehr<br />

„Dass ich nun ein Teil der Geschichte von einem<br />

solchen Club bin, macht mich sicherlich auch<br />

ein wenig stolz."<br />

Oliver Reck<br />

helfen konnte. Ich habe in dieser<br />

Zeit gezeigt, dass ich gut mit jungen<br />

Spielern zusammenarbeiten<br />

kann.<br />

Wären Sie gerne Hauptverantwortlicher<br />

geblieben?<br />

Ich war schon immer ein Teamplayer,<br />

dem es wichtig war, in<br />

einem Trainerteam zu arbeiten.<br />

Hinweise zu geben, Ideen einzubringen,<br />

zusammen etwas auszu-<br />

24 FORTUNA AKTUELL

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