Leitlinien kirchlichen Handelns in missionarischer Situation
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Anhang<br />
Erfahrungen und Perspektiven<br />
zum Thema Mission<br />
4. Entscheidungsverfahren<br />
Die Anträge werden vom Kirchenleitungsausschuss »Missionarische Initiativen«<br />
gesichtet und bewertet. Dabei werden die unter 3. genannten<br />
Kriterien berücksichtigt, auch wenn nicht bei jedem Projekt alle Kriterien<br />
<strong>in</strong> gleicher Weise erfüllt werden. Er entwickelt daraus e<strong>in</strong>e Empfehlung<br />
zur Förderung an den Verfügungsmittelausschuss. Dieser entscheidet<br />
über die Förderung. Dem Verfügungsmittelausschuss gehören an:<br />
der Bischof als Vorsitzender, der Präsident des Konsistoriums, die Vorsitzenden<br />
des Haushaltsausschusses und des Ordnungsausschusses<br />
der Landessynode sowie e<strong>in</strong> Mitglied des Ältestenrates der Landessynode.<br />
Die Förderung ist grundsätzlich befristet. In begründeten Fällen<br />
kann e<strong>in</strong>e Förderung um e<strong>in</strong>e weitere Frist verlängert oder mit der Auflage<br />
e<strong>in</strong>er Überprüfung des Projektstandes nach e<strong>in</strong>er bestimmten Zeitphase<br />
verbunden werden.<br />
5. Begleitung und Dokumentation<br />
Die Missionarischen Dienste können zur Beratung bei der Antragstellung<br />
h<strong>in</strong>zugezogen werden. Bei bewilligter Förderung ist e<strong>in</strong>e zeitnahe Dokumentation<br />
anzufertigen. Gegebenenfalls geschieht die Begleitung des<br />
Projektes durch die Missionarischen Dienste oder den Kirchenleitungsausschuss<br />
»Missionarische Initiativen«.<br />
Am 15.11.2002 hat der Direktor der Berl<strong>in</strong>er Stadtmission, Pfarrer Hans-Georg Filker, vor<br />
der Synode der Evangelischen Kirche <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Brandenburg den Vortrag »Mission <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
und Brandenburg - Erfahrungen und Perspektiven« gehalten. Wir dokumentieren im Folgenden<br />
Auszüge aus dem Vortrag, <strong>in</strong> denen Hans-Georg Filker zeigt, dass Mission zum<br />
Kern christlicher Existenz gehört. Zu den besonderen Schwierigkeiten <strong>in</strong> unserer Landeskirche<br />
zählt jedoch die Erfahrung, dass uns völlig unterschiedliche Milieus begegnen, <strong>in</strong><br />
denen die missionarische Kraft Gestalt gew<strong>in</strong>nen muss.<br />
Unser zentrales Mandat und unsere Kernkompetenz liegen <strong>in</strong> der Bezeugung<br />
des Evangeliums. Hier muss Kirche ihr Profil zeigen. Gegen Selbstsäkularisierung<br />
und Glaubensverzagtheit ist anzugehen. Die Wiederentdeckung<br />
der Spiritualität im persönlichen wie im geme<strong>in</strong>dlichen Bereich<br />
gehört genauso dazu, wie die angemessene öffentliche Rede von Gott,<br />
die Rede vom Evangelium von Jesus Christus <strong>in</strong> der Öffentlichkeit.<br />
Mission ist nicht zu reduzieren auf Veranstaltungsformen wie Evangelisationen,<br />
Bibelwochen etc., sondern geschieht im Vollzug kirchlicher<br />
und geme<strong>in</strong>dlicher Arbeit »im Normalen«, wie es »Wachsen gegen den<br />
Trend« sagt, genauso, wie durch besondere Aktivitäten. Nur Etikettenschw<strong>in</strong>del<br />
sollte nicht betrieben werden.<br />
Mission ist e<strong>in</strong> umstrittener Begriff und wird es bleiben. Das liegt <strong>in</strong> der<br />
Natur der Sache. Gelegentlich kam der Vorschlag, auf das Wort zu verzichten.<br />
Das würde der Sache jedoch schaden. Denn die Mission der Kirche<br />
hat e<strong>in</strong>en Auftraggeber, und das ist nicht die Kirche, sondern der<br />
Herr der Kirche, Jesus Christus. Dies ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er, aber überaus bedeutsamer<br />
Unterschied, der oft von außen, manchmal aber auch <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Kirche selbst nicht recht wahrgenommen wird. Wir müssen uns<br />
deutlicher ausdrücken: Die Kirche verfügt nicht über den Missionsauftrag.<br />
Das hat ungeheure Auswirkungen auf uns selbst, auf unser Selbst-<br />
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