Panther inside Nr. 2 - ERC Ingolstadt
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Du bist erst 24 und warST aber schon 5 Jahre<br />
lang in Nordamerika. Wie kam der Schritt nach<br />
Nordamerika zu Stande?<br />
Durch die DNL bin ich in der NHL gedraftet worden, das war der<br />
Einstieg. Nach zwei Jahren Juniorenliga bin ich ins Profigeschäft<br />
eingestiegen. Ich bin froh, dass ich es versucht habe. Bis zu<br />
einem bestimmten Punkt hat es ja auch geklappt. Aber wie das<br />
im Sport eben ist, ging es nicht mehr so weiter, wie gewünscht.<br />
Aber ich kann behaupten, den harten Weg gegangen zu sein. Mit<br />
14 von Zuhause weg, nach Mannheim, weiter nach Köln und mit<br />
17 nach Übersee.<br />
Wie iST das, wenn du mit 17 nach Nordamerika<br />
gehst, um dort Eishockey zu spielen?<br />
Da wirst du schon ins Feuer geworfen. Auf einmal stehst du als<br />
17-Jähriger da am Flughafen, kennst dich nicht aus und musst<br />
dich einfach sofort zurechtfinden. Dann kommst du in die Kabine<br />
in eine neue Mannschaft und sprichst noch nicht einmal die<br />
Sprache so richtig. Dazu kommt, dass ich jedes Jahr in einer<br />
anderen Mannschaft war. Aber jetzt im Nachhinein kann ich das<br />
nur jedem empfehlen! Es war eine super Erfahrung, natürlich<br />
auch außerhalb vom Eis. Du wirst logischerweise viel selbstständiger<br />
und machst auch persönlich einen ordentlichen Schritt.<br />
Du durFTEST ja bereits NHL-Luft schnuppern.<br />
Wie lief das ab?<br />
Damals habe ich bei den Syracruse Crunch gespielt, dem Farmteam<br />
der Anaheim Ducks und bei denen hat sich Jonas Hiller, der<br />
Stammgoalie verletzt. Dadurch wurde ich zu den Ducks geholt<br />
und war einen Monat mit dem Team unterwegs und wurde dann<br />
eben auch ins kalte Wasser geworfen.<br />
…und haST noch ordentlich zu tun bekommen!<br />
Richtig. Ich bin nach dem vierten Tor nach dem ersten Drittel<br />
reingekommen und hab noch fünf Stück kassiert. Das war natürlich<br />
kein guter Einstand. Ich hätte natürlich gerne mal ein Spiel<br />
gemacht, wo ich mich richtig vorbereiten konnte.<br />
Gegen Mannheim haST du ja ein kurioses Tor bekommen.<br />
Was iST da passiert?<br />
Das war wirklich kurios. Ich habe kurz vor Ende des zweiten Drittels<br />
auf die Uhr gesehen, es waren noch fünf Sekunden auf der Uhr. Die<br />
Scheibe kam zu mir und ich habe Sie weggespielt – und dann habe<br />
ich eine Sirene gehört. Allerdings war das wohl eine Fan-Sirene und<br />
nicht die, die das Drittel beendet. Passiert leider, aber das ist schon<br />
abgehakt!<br />
Genauso kurios iST, dass du selbST schon ein Tor<br />
erziELT haST. Zu dem Zeitpunkt warST du der 10.<br />
Goalie, dem dies in der ECHL gelungen iST!<br />
Absolut, das war klasse. Bei den Bakersfield Condors haben wir im<br />
letzten Spiel vor der Weihnachtspause geführt und der Gegner hat<br />
den Goalie rausgenommen. Ich bin an die Scheibe gekommen und<br />
hab es einfach probiert und das Ding ging zum 6:4-Sieg rein – das<br />
wurde natürlich entsprechend gefeiert!<br />
Wie kommt dann die Entscheidung, dass du wieder<br />
zurück nach Deutschland GEHST?<br />
Mein Vertrag lief aus und es war spürbar, dass ich nicht mehr so gefördert<br />
werde, wie dies am Anfang der Fall war. In der DEL hätte ich<br />
vielleicht etwas bekommen, aber nicht als 1. Torwart und als Goalie<br />
musst du einfach spielen. So hat sich das mit Landshut ergeben<br />
– ich bin Jiri Ehrenberger und Jürgen Rumrich für die Möglichkeit<br />
dankbar, ich habe mich für die Spielpraxis entschieden und dort<br />
habe ich fast alle Spiele gemacht und konnte mich somit für die DEL<br />
empfehlen. Und jetzt muss ich Jim Boni dankbar sein, dass er einem<br />
jungen Torwart die Chance und das Vertrauen gibt.<br />
Aber trotzdem, wie war das für dich, wie<br />
läuft es ab, zu einem NHL-Team abberufen zu<br />
werden?<br />
Es ist einfach unglaublich. Erst geht alles ganz schnell und du<br />
realisierst gar nicht, was da passiert. Auf einmal trainierst du mit<br />
NHL-Stars, wie Teemu Selänne, Ryan Getzlaf oder Corey Perry.<br />
Aber auch der Lifestyle ist da ganz anders. Du bist im Privatjet<br />
unterwegs, die Jungs fahren da Ferrari und Lamborghini – und so<br />
weiter. Das dauert erst einmal zwei Wochen, bis du als 20-Jähriger<br />
merkst, was da passiert.<br />
Was machst du, wenn du mal nicht auf dem Eis<br />
STEHST?<br />
Im Sommer verbringen wir viel Zeit auf der Donau beim Wakeboarden<br />
und –surfen. Wir wohnen dort direkt an der Donau und nutzen<br />
die Zeit auch nach dem Training. Ich freue mich über die Zeit mit<br />
der Familie und meinen Freunden in Deggendorf – dort ist meine<br />
Heimat und es macht mir Spaß, Zeit dort zu verbringen. Ich genieße<br />
natürlich den Vorteil, mit <strong>Ingolstadt</strong> einen Club zu haben, der nicht<br />
weit von zuhause weg ist. Das lernt man zu schätzen, wenn man<br />
mal längere Zeit weiter weg war.<br />
Wie wirST du aLS so junger Spieler in so einem<br />
Team aufgenommen?<br />
Im Endeffekt ist das nicht anders, als hier auch. Das sind alles<br />
lockere Typen – nur verdienen die einfach mehr Geld – das ist<br />
alles. (lacht)<br />
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