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Emmi Lewald - DIABOLO / Mox

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<strong>DIABOLO</strong> WOCHENZEITUNG | Ausgabe 46/13 MAGAZIN 7<br />

ten Landschaftsverbänden und dem Institut<br />

für Niederdeutsche Sprache in Bremen<br />

veranstaltet und vom niedersächsischen<br />

Ministerium für Wissenschaft und<br />

Kultur unterstützt, um den Gebrauch<br />

und Erwerb der plattdeutschen Sprache<br />

zu fördern.<br />

Nach der Arabellion<br />

Arabisches Filmfest 2013 im Cine k mit Filmschaffenden<br />

Bandcontest „Plattsounds“<br />

Sa 23.11., Kulturetage, OL<br />

Verteiler<br />

im Nebenjob<br />

gesucht.<br />

Wenn Du alle 14 Tage mittwochs<br />

Zeit hast und ein Auto<br />

Dir zur Verfügung steht, melde<br />

Dich telefonisch oder per<br />

Email. Geeignet für Schüler der<br />

Oberstufe oder Studierende.<br />

Guter Verdienst.<br />

0441 | 218350 oder<br />

redaktion@diabolo-mox.de<br />

TEXT | HORST E. WEGENER<br />

„Wenn das Volk eines Tages leben will, so<br />

muss das Schicksal antworten, so muss<br />

die Dunkelheit weichen, so müssen die<br />

Ketten brechen.“ Diese Verse wurden 1956<br />

von der tunesischen Bevölkerung in schönster<br />

Regelmäßigkeit gesungen, um den<br />

französischen Kolonialherren die rote Karte<br />

zu präsentieren. Die Botschaft der<br />

geknechteten Nordafrikaner war unüberhörbar:<br />

Raus aus unserem Land, wir wollen<br />

Freiheit, zieht euch zurück und lasst<br />

uns in Frieden leben.<br />

Der Abzug der Franzosen lag rund 55<br />

Jahre hinter den Tunesiern – da konnte<br />

man die altbekannte Revoluzzerhymne<br />

wieder hören. Der gewichtige Unterschied<br />

zu 1956 bestand 2011 darin, dass zu<br />

Beginn der Arabellion kein kolonialer<br />

Machthaber auf das sich erhebende Volk<br />

schießen ließ, sondern ein einheimischer<br />

Potentat skrupellos handelte. Mit dem<br />

Ende von Ben Alis Regime, das Auswirkungen<br />

auch auf die Nachbarstaaten hatte,<br />

brachen sich gesellschaftliche und kulturelle<br />

Umwälzungen im Nu Bahn. In<br />

Europa beäugte man jenen hoffnungsvoll<br />

Arabischen Frühling getauften Aufbruch<br />

in Nordafrika mit einer Mischung<br />

aus Interesse und Unverständnis.<br />

Die aktuelle arabische Filmkultur zeigt<br />

sich mittlerweile so produktiv wie innovativ<br />

– ganz so, als hätte man sich die verbale<br />

Watsche des ägyptischen Vorzeigeregisseurs<br />

Youssef Chahine von 1997 zu<br />

Herzen genommen, der in Cannes den<br />

Kinoschaffenden seines Landes Bedeutungslosigkeit<br />

vorwarf, da sich niemand<br />

an die wirklich ernsten Themen herantrauen<br />

würde. Eine Brandrede, die Chahine<br />

nach 2011 den jungen Filmemachern<br />

seines Landes wohl kaum mehr<br />

unter die Nase gerieben hätte. Fest steht,<br />

dass zeitgleich zur politisch chaotisch ausufernden<br />

Situation in den letzten Jahren<br />

vielfältige neue Entwicklungen im Schaffensprozess<br />

tunesischer, algerischer und<br />

vor allem ägyptischer Filmemacher in<br />

Gang kamen. Deren Arbeiten, geprägt<br />

von neuen narrativen Strukturen und<br />

einer unzensierbaren Neugier auf Dokumentation<br />

des Alltäglichen, werden so<br />

vermehrt zu einer Plattform für die offene<br />

und kritische Diskussion bestehender<br />

brennender Konflikte.<br />

Seit Sergei Eisenstein gilt das filmische<br />

Medium als besonders geeignet, wenn es<br />

darum geht, den revolutionären Prozess<br />

unmittelbar zu reflektieren. Der kraftvolle<br />

ästhetische Wurf scheint in Zeiten von<br />

in Echtzeit durchs Internet flackernden<br />

Amateurbildern aus dem Herzen der<br />

Revolution allerdings besonders gefährdet.<br />

Das arabische Filmfestival im Cine<br />

k tut deshalb gut daran, der grundsätzlich<br />

gesteigerten visuellen Aufmerksamkeit,<br />

welche diese Weltregion zurzeit<br />

erlebt, einen intimen Fokus entgegenzuhalten:<br />

etwa mit „Chaos und Durcheinander“<br />

über zwei ägyptische Habenichtse,<br />

die am Rande einer Müllkippe ihr<br />

Überleben tagein, tagaus in Angriff nehmen,<br />

bis sie für die gleiche Schöne entflammen<br />

– ein klassisches Kinomotiv.<br />

Ohnehin entpuppen sich die hin- und<br />

hergewendeten Themen sämtlicher Festivalbeiträge<br />

als universell nachvollziehbar.<br />

Thematisiert werden Gewalt im Alltag<br />

(etwa in „5 Broken Cameras“, „Nach der<br />

Revolution“), sexuelle Belästigung („Eine<br />

Stadt wie Koshari“), der seelische Druck,<br />

der auf verwitweten, alleinerziehenden<br />

Müttern lastet („Sancity“, „Handfläche<br />

des Mondes“) oder die Ohnmacht gegenüber<br />

staatlicher Repression („The Suffering<br />

Grasses“). Die Festivalfilme illustrieren<br />

die Hintergründe für das gesellschaftliche<br />

Aufbegehren in Nordafrika, machen<br />

dem interessierten Cine k-Kinogänger<br />

manchen Aspekt der Arabellion verständlicher.<br />

Wenn es einen richtigen Zeitpunkt gibt,<br />

sich den Filmen aus den arabischen Ländern<br />

zuzuwenden, dann diesen. Wobei<br />

die Frage berechtigt ist, was das Kino der<br />

historischen Erzählkraft einer politischen<br />

und sozialen Umwälzung wie der Zeit<br />

unmittelbar vor, während und nach dem<br />

sogenannten arabischen Frühling überhaupt<br />

entgegenzusetzen vermag. Erste<br />

Erkenntnis beim Sichten der Festivalbeiträge:<br />

Zum einen macht sich die Konzentration<br />

auf das Alltägliche bemerkbar,<br />

zum anderen hinterfragen arabische Filmschaffende<br />

immer öfter ihre eigene Position<br />

in einer globalisierten Welt und versuchen<br />

innerhalb der tiefgreifenden Änderungen,<br />

die sich in ihren Ländern abzeichnen,<br />

ihren Standort neu zu definieren.<br />

Dies führt zu den sprachlich und farblich<br />

sehr reichen Ausdrucksformen, wie<br />

sie derzeit im arabischen Filmschaffen an<br />

der Tagesordnung sind. Zur Vertiefung<br />

der Festivalthemen bieten die Cine k-ler<br />

ihrem Publikum im Umfeld der Vorführungen<br />

Gespräche mit den Filmschaffenden<br />

an, darunter Regisseure oder Darsteller,<br />

die einem kenntnisreich die Situation<br />

vor Ort erläutern können. Auch<br />

Speis und Trank aus der Region sind im<br />

Angebot.<br />

Vom 15. bis 22. November veranstaltet<br />

das Cine k das erste arabische Filmfestival<br />

– inklusive brandneuen Spielund<br />

Dokumentarfilmen aus den Ländern<br />

der Region; ergänzt um Gespräche<br />

mit Filmschaffenden. Einzelheiten<br />

via cine-k.de.<br />

26135 OL · BREMER HEERSTR. 152 · TEL . 04 41 / 20 23 28 + 04 41 / 35 08 25 54<br />

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