15.01.2014 Aufrufe

Länderanalyse Rumänien - Bayerische Landesbank

Länderanalyse Rumänien - Bayerische Landesbank

Länderanalyse Rumänien - Bayerische Landesbank

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Mai 2013<br />

<strong>Länderanalyse</strong> <strong>Rumänien</strong><br />

1. Strukturdaten<br />

Fläche: 238.391 km 2<br />

Einwohner:<br />

21,4 Mio.<br />

Bevölkerungsdichte: 90 Einwohner/km²<br />

Hauptstadt:<br />

Bukarest<br />

BIP pro Kopf (2012): ca. 6.150 Euro<br />

Währung:<br />

Rumänischer Leu (RON)<br />

Wechselkurs (Mai 2013): 4,33 RON/EUR<br />

3,37 RON/USD<br />

2. Politische Lage<br />

<strong>Rumänien</strong> geriet im vergangenen Jahr in eine Staatskrise, in der sich der neue Ministerpräsident<br />

Victor Ponta und der langjährige Staatspräsident Traian Băsescu<br />

einen offenen Machtkampf lieferten.<br />

Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Emil Boc im Februar 2012 war dessen<br />

Nachfolger Mihai Răzvan Ungureanu weniger als drei Monate später über ein<br />

Misstrauensvotum im Parlament gestürzt. Die liberaldemokratische Regierungspartei<br />

PD-L hatte aufgrund ihres rigiden Sparkurses den Rückhalt in der Bevölkerung<br />

verloren. Zum neuen Ministerpräsidenten wurde im Mai 2012 der Sozialdemokrat<br />

Ponta ernannt, der mit der Sozialliberalen Union (USL) ein heterogenes<br />

Regierungsbündnis aus der sozialdemokratischen PSD, der nationalliberalen PNL<br />

und der konservativen PC formte.<br />

Kurz nach ihrem Antritt leitete die neue Regierung ein Amtsenthebungsverfahren<br />

gegen den PD-L-nahen Staatspräsidenten Băsescu ein. Nachdem die USL kraft ihrer<br />

Mehrheit im Parlament das Staatsoberhaupt suspendiert hatte, fungierte Senatspräsident<br />

Crin Antonescu von der PNL als Interimspräsident. In der anschließenden<br />

Volksabstimmung wurde die Absetzung Băsescus jedoch trotz einer überwältigenden<br />

Mehrheit nicht bestätigt. Denn aufgrund der unzureichenden Wahlbeteiligung<br />

wurde das Referendum vom Verfassungsgericht für ungültig erklärt. Präsident<br />

Băsescu kehrte in sein Amt zurück.<br />

Der Konflikt zwischen Staatsoberhaupt und Regierung rief im Ausland harsche<br />

Reaktionen hervor. Insbesondere die Europäische Union und der IWF zeigten sich<br />

besorgt über die Rechtsstaatlichkeit <strong>Rumänien</strong>s. Denn die Staatskrise offenbart<br />

ernste strukturelle Probleme des politischen Systems in <strong>Rumänien</strong>. Zum einen<br />

scheint die Unabhängigkeit der rumänischen Justiz nicht hinreichend garantiert. So


<strong>Länderanalyse</strong> <strong>Rumänien</strong> 2<br />

sahen sich die Verfassungsrichter vor ihrem Urteil zum Amtsenthebungsreferendum<br />

enormem politischen Druck und persönlichen Drohungen ausgesetzt. Zum<br />

anderen offenbart die politische Klasse in <strong>Rumänien</strong> immer wieder ihre schwache<br />

Verankerung in der demokratischen Grundordnung. Die Kontrahenten Ponta und<br />

Băsescu stehen beide unter dem Verdacht der Vorteilsnahme, der Amtsanmaßung<br />

sowie autoritärer Tendenzen. Die Regeln des demokratischen Rechtsstaats scheinen<br />

in der rumänischen Politik weniger verinnerlichte Werte als vielmehr dehnbare<br />

Instrumente zur Verfolgung der eigenen Interessen zu sein.<br />

Unterdessen gibt sich Ministerpräsident Ponta nach dem gescheiterten Amtsenthebungsverfahren<br />

und der heftigen Kritik aus dem Ausland deutlich pragmatischer.<br />

Ponta ist merklich darauf bedacht, dass die EU und der IWF seinen wirtschaftspolitischen<br />

Kurs billigen. Da die Regierung den Präsidenten nun kaum mehr<br />

absetzen kann, ist bis zum Ende von Băsescus Amtzeit im Jahr 2014 eine Kohabitation<br />

mit andauernden Spannungen zwischen den beiden Lagern zu erwarten. Die<br />

Machtposition von Regierungschef Ponta wurde derweil durch die Parlamentswahlen<br />

im Dezember 2012 gestärkt, welche die Sozialliberale Union mit fast 60 Prozent<br />

der Stimmen klar gewann. Jedoch birgt die Heterogenität des Regierungsbündnisses<br />

erhebliches Konfliktpotenzial, die Stabilität der Regierungskoalition ist nicht<br />

garantiert.<br />

Der Beitritt <strong>Rumänien</strong>s zum Schengen-Raum wird von einigen EU-Mitgliedsstaaten<br />

weiterhin verhindert. Motiviert ist die Blockade vor allem durch die Befürchtung<br />

überhandnehmender Arbeitsmigration sowie der Sorge über die stark verbreitete<br />

Korruption und organisierte Kriminalität. Beim Corruption Perceptions Index von<br />

Transparency International konnte <strong>Rumänien</strong> in den letzten Jahren kaum nennenswerte<br />

Fortschritte machen; im EU-Vergleich liegt <strong>Rumänien</strong> an viertletzter<br />

Stelle (2012: Rang 66 von 176 Ländern). Die Staatskrise und die damit verbundenen<br />

Zweifel am rumänischen Rechtsstaat haben die Aussichten auf einen baldigen<br />

Beitritt zum Schengen-Abkommen eher verschlechtert.<br />

3. Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

<strong>Rumänien</strong> ist die siebzehntgrößte Volkswirtschaft der EU und liegt damit zwischen<br />

der Tschechischen Republik und Ungarn. Beim Pro-Kopf-Einkommen befindet sich<br />

<strong>Rumänien</strong> seit seinem EU-Beitritt im Jahr 2007 vor Bulgarien auf dem vorletzten<br />

Rang. Die Wirtschaftsstruktur ist – als Erbe der Ceauşescu-Diktatur – hoch industrialisiert,<br />

die dominierenden Wirtschaftszweige sind der Maschinenbau, die Automobilindustrie<br />

und ihre Zulieferer sowie die Textilindustrie. <strong>Rumänien</strong> verfügt<br />

über Öl- und Gasvorräte sowie wichtige metallische Bodenschätze wie Silber, Gold<br />

und Kupfer. Sowohl im Energiesektor als auch im Bergbau besteht für die großflächige<br />

Ausbeutung der Vorkommen allerdings noch erheblicher Investitionsbedarf.<br />

Der Einfluss des Staates auf die Wirtschaft ist nach wie vor sehr hoch.


<strong>Länderanalyse</strong> <strong>Rumänien</strong> 3<br />

Im Jahr 2012 wuchs die rumänische Wirtschaftsleistung real um lediglich 0,7%.<br />

Dies bedeutete einen Rückschlag für die im Jahr zuvor einsetzende wirtschaftliche<br />

Erholung nach der tiefen Rezession im Zuge der weltweiten Finanzkrise (2009:<br />

-6,6%; 2010: -1,1%; 2011: +2,2%). 2014 dürfte die Konjunktur wieder an Fahrt aufnehmen.<br />

Für die kommenden Jahre erwarten wir im Rahmen der sich abzeichnenden<br />

konjunkturellen Erholung im Euroraum ein Realwachstum von etwa 1,5% bis<br />

2,5%.<br />

Belastet wurde das Wachstum 2012 durch verschiedenste Faktoren, die jeweils<br />

Aufschluss über grundlegende Risiken in der rumänischen Wirtschaft geben. Zunächst<br />

verstärkte die Staatskrise die Unsicherheit des politischen Umfelds und<br />

bremste die erhoffte Belebung des Konsum- und Investitionsklimas. Nach ihrem<br />

starken Einbruch während der Rezession 2009/2010 erholte sich die private Nachfrage<br />

nur schleppend (2012: +1,1%). Der durch die politische Krise geschwächte<br />

Rumänische Leu (RON) erschwerte dabei das „Deleveraging“ der überschuldeten<br />

Haushalte. Auch die Investitionstätigkeit blieb hinter den Erwartungen zurück. Ein<br />

großes Problem ist hierbei die außerordentlich geringe Absorptionskapazität von<br />

EU-Fördergeldern; <strong>Rumänien</strong> steht mit einem Mittelabruf von lediglich 15% unter<br />

allen EU-Mitgliedsstaaten an letzter Stelle.<br />

Eine weiteres Problem der rumänischen Wirtschaft ist ihre nach wie vor starke<br />

Abhängigkeit von der Landwirtschaft. In keinem anderen Mitgliedsstaat der EU<br />

arbeiten mit rund 30% der Beschäftigten mehr Menschen im Agrarsektor. Dabei<br />

beläuft sich der Beitrag des Sektors zum Bruttoinlandsprodukt auf 6%. Klimatisch<br />

bedingte Output-Schocks in der Landwirtschaft wirken sich aus diesem Grund vergleichsweise<br />

stark auf die Wirtschaftsentwicklung aus. So dämpfte die schwere<br />

Dürre im Sommer 2012 das Wirtschaftswachstum in erheblichem Maße. Im ländlichen<br />

Raum <strong>Rumänien</strong>s ist zur Stabilisierung der Einkommen eine weitere Diversifizierung<br />

der Wirtschaftsstruktur unerlässlich.<br />

Stark abhängig ist die rumänische Wirtschaftsentwicklung auch von der europäischen<br />

Konjunkturentwicklung. Während 55% der Ausfuhr in den Euroraum gehen,<br />

sind die EU-Mitgliedsstaaten sogar für mehr als 70% der rumänischen Exporte verantwortlich.<br />

Das Zusammenspiel von Rezession, Überschuldung und Sparprogrammen<br />

in den europäischen Krisenländern sorgt weiterhin für ein schwaches<br />

Exportumfeld für die rumänischen Unternehmen. Während die rumänische Exportwirtschaft<br />

vom anziehenden Wachstum in den Emerging Markets nur geringfügig<br />

profitieren kann, dürfte die erwartete Konjunkturerholung in Europa den<br />

rumänischen Außenhandel 2013 und 2014 allerdings wieder anspringen lassen.<br />

Auf dem Arbeitsmarkt zeichnete sich im vergangenen Jahr eine leichte Besserung<br />

ab. Erstmals seit der Finanz- und Wirtschaftskrise sank die Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich<br />

von 7,4% (2011) auf 7,0% (2012). In den kommenden Jahren dürfte<br />

sich die Zahl der Jobsuchenden weiter leicht verringern. Damit bewegt sich die<br />

Erwerbslosigkeit in <strong>Rumänien</strong> im EU-Vergleich – abgesehen von der Jugendarbeits-


<strong>Länderanalyse</strong> <strong>Rumänien</strong> 4<br />

losigkeit von rund 23% – auf einem niedrigen Niveau. Gleichzeitig stiegen Löhne<br />

und Gehälter im Jahr 2012 wieder stärker an. Die Entwicklung der Arbeitsentgelte<br />

spiegelte sich im vergangenen Jahr jedoch nicht unmittelbar in einer höheren Teuerungsrate<br />

wider (2011: 5,8%; 2012: 3,4%). Die Inflation kehrte damit in das von<br />

der Rumänischen Nationalbank anvisierte Zielband von 2% bis 4% zurück. Anfang<br />

2013 beschleunigte sich die Teuerung infolge steigender Energie- und Nahrungsmittelpreise<br />

wieder auf knapp 5%. Für 2013 erwarten wir eine durchschnittliche<br />

Inflation von 4,3%, 2014 dürfte die Drei-Prozent-Marke wieder in Reichweite sein.<br />

Der rumänische Finanzsektor wird von ausländischen Banken – insbesondere aus<br />

Österreich und Frankreich – dominiert, die Ende 2012 fast 90% aller Assets hielten.<br />

Damit besteht ein nicht unerhebliches Ansteckungsrisiko durch die europäische<br />

Staatsschuldenkrise. Derzeit ist der Bankensektor in <strong>Rumänien</strong> jedoch vergleichsweise<br />

stabil. Dies hat auch mit der guten Risikovorsorge im Rahmen einer strengen<br />

Zentralbankregulierung zu tun. Mit einer Eigenkapitalquote von 14,6% sind die<br />

Banken vorerst ausreichend kapitalisiert, um Verluste aus einem Kreditportfolio<br />

auszugleichen, das einen wachsenden Anteil an Non-performing Loans aufweist<br />

(Dezember 2012: 18%). In Einzelfällen könnten jedoch Rekapitalisierungsmaßnahmen<br />

der Eigentümer und/oder des Staates nötig werden. Zeichen einer Kreditklemme,<br />

insbesondere bei den Unternehmenskrediten, gibt es derzeit nicht.<br />

4. Außenwirtschaft<br />

<strong>Rumänien</strong>s Exportwirtschaft litt zuletzt unter der lahmenden Konjunktur im Euroraum.<br />

Das Volumen der Exporte und Importe stagnierte im Jahr 2012 auf dem Vorjahresniveau.<br />

Das Handelsbilanzdefizit belief sich auf knapp 7 Mrd. Euro. Die Leistungsbilanz<br />

wies 2012 mit einem negativen Saldo von 5,3 Mrd. Euro ein leicht geringeres<br />

Defizit auf, eine wichtige Rolle spielen hier insbesondere Geldsendungen<br />

von im Ausland arbeitenden Rumänen. Gemessen an der Wirtschaftsleistung fiel<br />

das Leistungsbilanzdefizit damit von 4,5% auf 4%. Im Zusammenspiel der anziehenden<br />

Binnenkonjunktur (höhere Importe) und dem sich aufhellenden externen<br />

Umfeld (höhere Exporte) wird sich der rumänische Leistungsbilanzsaldo in den<br />

kommenden Jahren voraussichtlich nur leicht verbessern.<br />

Finanziert wurde das Leistungsbilanzdefizit in der Vergangenheit vor allem durch<br />

ausländische Direktinvestitionen. Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise ist deren<br />

Zustrom aber nahezu versiegt, so lag der Kapitalzufluss 2012 mit 1,8 Mrd. Euro bei<br />

lediglich einem Fünftel des Vorkrisenniveaus. Das Investitionsumfeld wird insbesondere<br />

durch die mangelhafte Infrastruktur (v.a. Transportwege, Elektrizitätsversorgung)<br />

und die weit verbreitete Korruption belastet. Im Doing-Business-Ranking<br />

der Weltbank liegt <strong>Rumänien</strong> wie im Vorjahr auch 2013 nur auf Platz 72 unter 176<br />

Ländern. Potenzial für eine Ausweitung der Investitionstätigkeit besteht in der


<strong>Länderanalyse</strong> <strong>Rumänien</strong> 5<br />

Automobilbranche (z.B. Dacia) und deren Zulieferindustrie (z.B. Bosch, Continental,<br />

Pirelli) sowie im Energiesektor (v.a. Erdgas-Fracking, erneuerbare Energien).<br />

Die rumänische Währung Leu verlor infolge der Staatskrise im vergangenen Jahr<br />

nochmals stark an Wert. Seit Beginn des Jahres 2013 hat sich der Wechselkurs wieder<br />

leicht auf mittlerweile 4,33 Leu je Euro erholt (Mai 2013). Der geringe Außenwert<br />

des Leu schränkt die Zentralbank in ihrer Zinsentscheidung ein, da ein zu<br />

niedriger Leitzins (derzeit konstant bei 5,25%) zu einem Abfluss von kurzfristigem<br />

Kapital führen könnte, was im Gegenzug die rumänische Währung weiter belasten<br />

würde. Gleichzeitig erhöht der schwache Leu die Last der privaten und öffentlichen<br />

Auslandsschulden, die zu knapp 70% in Euro denominiert sind (Ende 2012).<br />

Mit einer stärkeren Aufwertung der Währung ist vorerst nicht zu rechnen.<br />

5. Finanzstatus<br />

Nach bedenklich großen Haushaltslöchern infolge der Finanzkrise (2009: -9,0%;<br />

2010: -6,8%) konnte die rumänische Regierung das Budgetdefizit im vergangenen<br />

Jahr wieder unter die Maastricht-Grenze von 3% der Wirtschaftsleistung drücken<br />

(2012: -2,9%). In den kommenden Jahren dürfte das Defizit weiter sinken. Ungeachtet<br />

des soliden Budgetsaldos hat der rumänische Staatsaushalt ein Einnahmeproblem,<br />

da der enorme Nachholbedarf öffentlicher Investitionen in Verkehrs- und<br />

Energieinfrastruktur mit den gegenwärtigen Mitteln kaum gedeckt werden kann.<br />

Gemessen an der Wirtschaftsleistung liegen die Steuereinnahmen in <strong>Rumänien</strong><br />

rund 12% unter dem europäischen Durchschnitt. Zur Stabilisierung des Staatshaushaltes<br />

sind die Abschaffung von Steuervorteilen, eine effektivere Besteuerung<br />

des Landwirtschaftssektors sowie die Erhöhung von Umsatz- und Einkommenssteuer<br />

geplant.<br />

Die Staatsfinanzen werden seit der schweren Wirtschaftskrise durch einen vorbeugenden<br />

Standby-Kredit des Internationalen Währungsfonds über 3,5 Mrd. Euro<br />

abgesichert. Im März 2013 verlängerte der IWF die Vereinbarung für weitere drei<br />

Monate. Der IWF forderte in seiner jüngsten Bewertung der Reformfortschritte die<br />

Regierung dazu auf, weitere Anstrengungen zur Restrukturierung und Privatisierung<br />

der Staatsbetriebe zu unternehmen, um die fiskalische Situation zu verbessern.<br />

Die Staatsverschuldung ist in <strong>Rumänien</strong> mit weniger als 40% der Wirtschaftsleistung<br />

nach wie vor auf einem moderaten Niveau. Risiken bei der kurzfristigen Refinanzierung<br />

der Staatsschulden bestehen fort, da sich die Lage an den internationalen<br />

Kapitalmärkten im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise wieder verschärfen<br />

könnte. Aus diesem Grund liegt es trotz der deutlichen Verringerung des<br />

Haushaltsdefizits und der Verbesserung der Leistungsbilanz im Interesse <strong>Rumänien</strong>s,<br />

am Standby-Abkommen mit dem IWF festzuhalten. Die gesamte Auslandsverschuldung<br />

<strong>Rumänien</strong>s liegt stabil bei 75% des Bruttoinlandsprodukts. Auch da die


<strong>Länderanalyse</strong> <strong>Rumänien</strong> 6<br />

Währungsreserven die kurzfristigen Auslandsverbindlichkeiten um rund die Hälfte<br />

übersteigen, scheint die finanzielle Lage beherrschbar. Für den künftigen Finanzstatus<br />

ist es allerdings von entscheidender Bedeutung, dass <strong>Rumänien</strong> auf dem<br />

Wachstumspfad bleibt und zu politischer Stabilität zurückfindet.<br />

6. Ausblick<br />

Die Erholung der rumänischen Wirtschaft nach der schweren Rezession 2009/2010<br />

wurde im vergangenen Jahr – vor allem durch die Staatskrise und das schwache<br />

Exportumfeld – deutlich gebremst. Für die kommenden Jahre erwarten wir aber,<br />

dass die Konjunktur wieder an Fahrt aufnimmt. Damit könnte sich der Aufholprozess<br />

zu den europäischen Ländern fortsetzen. Dennoch bestehen nach wie vor<br />

ernste Zweifel an der Eignung <strong>Rumänien</strong>s als Mitgliedsstaat der Europäischen Union.<br />

Wirtschaftlich ist der Rückstand zu den Kernländern der EU immer noch beträchtlich.<br />

Politisch bleiben die weit verbreitete Korruption und die mangelnde<br />

Unabhängigkeit des Justizsystems schwerwiegende Risikofaktoren. Das instabile<br />

politische Umfeld <strong>Rumänien</strong>s stellt auf absehbare Zeit ein Risiko für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung des Landes dar.


<strong>Länderanalyse</strong> <strong>Rumänien</strong> 7<br />

Allgemeiner Hinweis<br />

Diese Publikation ist lediglich eine unverbindliche Stellungnahme zu den Marktverhältnissen und den<br />

angesprochenen Anlageinstrumenten zum Zeitpunkt der Herausgabe der vorliegenden Information am<br />

24.05.2013. Die vorliegende Publikation beruht unserer Auffassung nach auf als zuverlässig und genau<br />

geltenden allgemein zugänglichen Quellen, ohne dass wir jedoch eine Gewähr für die Vollständigkeit<br />

und Richtigkeit der herangezogenen Quellen übernehmen können. Insbesondere sind die dieser Publikation<br />

zugrunde liegenden Informationen weder auf ihre Richtigkeit noch auf ihre Vollständigkeit (und<br />

Aktualität) überprüft worden. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit können wir daher<br />

nicht übernehmen. Die vorliegende Veröffentlichung dient ferner lediglich einer allgemeinen Information<br />

und ersetzt keinesfalls die persönliche anleger- und objektgerechte Beratung. Für weitere zeitnähere<br />

Informationen stehen Ihnen die jeweiligen Anlageberater zur Verfügung.<br />

Verfasser:<br />

Daniel Mannfeld<br />

Gebhard Armin Stadler<br />

Tel +49 89 2171-28891<br />

gebhard-armin.stadler@bayernlb.de<br />

Redaktion:<br />

RO Länderrisiko- und<br />

Branchenanalyse<br />

www.bayernlb.de<br />

Geschäftsgebäude:<br />

<strong>Bayerische</strong> <strong>Landesbank</strong><br />

Brienner Straße 18<br />

80333 München<br />

Tel +49 89 2171-01

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!