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FZU Information 2/2003 - Universität Karlsruhe - Forschungszentrum ...

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Inhalt<br />

Universität<br />

<strong>Karlsruhe</strong> (TH)<br />

1. <strong>Karlsruhe</strong>r NMR-<br />

Treffen am <strong>FZU</strong><br />

Leichtzuschlagstoffe<br />

aus Klärschlamm<br />

Kommt die Brennstoffzelle<br />

als Energiequelle?<br />

Sparkassenpreis<br />

Verleihung <strong>2003</strong><br />

Sommer - Sonne -<br />

Solarenergie<br />

Interfakultatives<br />

Umweltseminar (IUS)<br />

im WS <strong>2003</strong>/04<br />

Das Jahr <strong>2003</strong> – ein<br />

ungewöhnliches Jahr,<br />

auch für die Umwelt<br />

Neues Mitglied im <strong>FZU</strong>-<br />

Vorstand<br />

Universitätsbibliothek<br />

ein Ausblick<br />

Feuerwehrseinsatz<br />

auf dem Gelände des<br />

AVG/<strong>FZU</strong><br />

<strong>FZU</strong> verhilft Schule zu<br />

praxisnahem Unterricht<br />

Innovative Feuchtemessung<br />

in Forschung und<br />

Praxis<br />

Deutscher Umweltpreis<br />

<strong>2003</strong><br />

<strong>Information</strong> 02 / <strong>2003</strong><br />

Universität <strong>Karlsruhe</strong> (TH)<br />

<strong>Forschungszentrum</strong><br />

Umwelt<br />

02 / <strong>2003</strong>


1. <strong>Karlsruhe</strong>r NMR-Treffen am <strong>Forschungszentrum</strong><br />

Umwelt<br />

Am Donnerstag, den 26. Juni <strong>2003</strong>, haben<br />

über 40 Teilnehmer, aus der Universität <strong>Karlsruhe</strong>,<br />

dem <strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Karlsruhe</strong>, der<br />

Fachhochschule <strong>Karlsruhe</strong>, dem Frauenhofer<br />

Institut für Chemische Technologie und der Fa.<br />

Bruker, dem weltweit führender Hersteller von<br />

NMR-Geräten mit Hauptsitz in <strong>Karlsruhe</strong>, am<br />

1. <strong>Karlsruhe</strong>r NMR-Treffen am <strong>Forschungszentrum</strong><br />

Umwelt der Universität <strong>Karlsruhe</strong> teilgenommen.<br />

Prof. Dr. Reimert bei der Begrüßung der Teilnehmer<br />

Der Sprecher des <strong>FZU</strong>-Vorstands, Prof. Dr.-Ing.<br />

R. Reimert begrüßte alle Teilnehmer mit den<br />

Worten: „Ein Ziel der Arbeit am <strong>FZU</strong> ist es,<br />

durch die gemeinsame Unterbringung von<br />

Umweltforschungsprojekten in einem Gebäude<br />

zahlreiche Synergieeffekte zu realisieren.<br />

Ganz ähnlich ist das Anliegen, das diesem 1.<br />

<strong>Karlsruhe</strong> NMR-Treffen zu Grunde liegt, nämlich<br />

durch das Zusammenkommen und den<br />

Im Gespräch: Prof. Dr. Frimmel und Prof. Dr. Dormann<br />

<strong>Information</strong>saustausch die wissenschaftliche<br />

Arbeit ein gutes Stück voranzubringen.“<br />

Die kernmagnetische Resonanz (NMR =<br />

nuclear magnetic resonance) bietet vielfältige<br />

Einsatzmöglichkeiten in der Grundlagenforschung,<br />

den Ingenieurwissenschaften und<br />

der Umweltforschung: Sie ermöglicht z. B.<br />

die Aufklärung der molekularen Struktur und<br />

Dynamik, der Molekülwechselwirkungen und<br />

des Verlaufs (bio)chemischer Reaktionen.<br />

Das 1. <strong>Karlsruhe</strong>r NMR-Treffen wurde auf<br />

Anregung des wissenschaftlichen Beirats des<br />

<strong>FZU</strong> von Dr. W. Breh, dem wissenschaftlichen<br />

Projektkoordinator des <strong>Forschungszentrum</strong><br />

Umwelt, sowie den beiden am <strong>FZU</strong> untergebrachten<br />

NMR-Projekten organisiert. Dies<br />

ist zum einen, die Forschergruppe 338:<br />

„Anwendung der Magnetischen Resonanz<br />

zur Aufklärung von Strukturen und Stofftransportprozessen<br />

in dispersen Systemen“ und<br />

zum anderen das Forschungsprojekt von Prof.<br />

Frimmel „Kernresonanzspektroskopische Untersuchungen<br />

zur Struktur und Funktion komplexer<br />

Systeme“. Beide Gruppen haben jeweils ein<br />

eigenes NMR-Gerät am <strong>FZU</strong>.<br />

Ziel der halbtägigen Veranstaltung war es,<br />

allen Interessierten die Möglichkeit zu bieten,<br />

2


miteinander ins Gespräch zu<br />

kommen (persönliche Kontakte<br />

zu knüpfen, Arbeitsschwerpunkte<br />

vorzustellen) und somit den wissenschaftlichen<br />

Austausch auf<br />

lokaler Ebene zu fördern.<br />

Dies geschah im Rahmen von<br />

acht Kurzvorträgen, drei ausführlicheren<br />

Projektpräsentationen<br />

und einer sehr interessanten<br />

Posterausstellung. Die Themen<br />

der Vorträge reichten dabei von<br />

der chemischen und physikalischen<br />

Grundlagenforschung bis<br />

hin zur konkreten technischen<br />

Vortrag von Prof. Dr. Buggisch<br />

Anwendung in den Ingenieurwissenschaften.<br />

Die Veranstaltung zeigte sehr eindrücklich, mit<br />

welcher wissenschaftlichen Breite die NMR-<br />

Foschung und –Anwendung<br />

an der Universität <strong>Karlsruhe</strong><br />

und darüber hinaus in der<br />

ganzen Forschungsregion<br />

<strong>Karlsruhe</strong> betrieben wird.<br />

Das Treffen bot somit die<br />

einzigartige Möglichkeit,<br />

erstmals alle Bereiche<br />

zusammenzubringen und<br />

lieferte eine Basis für eine<br />

intensivere Zusammenarbeit<br />

in der Zukunft.<br />

Das Treffen wurde von<br />

allen Teilnehmern als sehr<br />

gute und interessante Veranstaltung<br />

bezeichnet. Die<br />

Geschäftsstelle des <strong>FZU</strong><br />

nimmt die Bitten der Teilnehmer gern auf und<br />

wird auch im kommenden Jahr, dann zum 2.<br />

<strong>Karlsruhe</strong> NMR-Treffen, einladen.<br />

Posterpräsentation: Prof. Dr. Anne Ulrich stellt eines ihrer NMR-Projekte vor<br />

3


Leichtzuschlagstoffe aus Klärschlamm<br />

Dr.-Ing. J. Kraus, Institut f. Siedlugswasserwirtschaft<br />

BSE, Östrogene, Arzneimittelrückstände ..., die<br />

Liste ist lang: Nachdem das Hauptaugenmerk<br />

bei der Klärschlammentsorgung früher den<br />

Schwermetallen galt, stehen heute organische<br />

Schadstoffe und hygienische Aspekte im<br />

Vordergrund. Der Nutzung der Schlämme<br />

in der Landwirtschaft bläst daher erneut<br />

ein kräftiger Wind ins Gesicht. Die einen<br />

sehen in den bei der Abwasserreinigung<br />

jährlich anfallenden 2,8 Mio. t Klärschlamm-<br />

Trockenmasse „Teufelszeug“, das in die Hölle -<br />

sprich Verbrennung - verbannt werden soll, für<br />

andere hingegen stellt die landwirtschaftliche<br />

Verwertung eine unverzichtbare Rückführung<br />

von Nährstoffen dar. Wohin also mit<br />

diesem Material, das keiner will, wenn die<br />

Deponierung ab 2005 endgültig verboten sein<br />

wird, und immer mehr Nahrungsmittelhersteller<br />

von ihren Lieferanten verlangen, ihre Produkte<br />

auf klärschlammfreien Äckern zu erzeugen?<br />

Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

(ISWW) der Universität <strong>Karlsruhe</strong> unter Leitung<br />

von Prof. Hahn arbeitet derzeit an einer<br />

interessanten Alternative: Nicht mehr nur<br />

der Energiegehalt der Schlämme wie bei<br />

der Verbrennung oder einzelne Bestandteile<br />

(Phosphor, Stickstoff) sollen genutzt werden,<br />

sondern den Schlamm in seiner Gesamtheit<br />

restlos zu verwerten, ist das Ziel eines<br />

Forschungsvorhabens, das mit Unterstützung<br />

des Bundesministeriums für Bildung und<br />

Forschung, der Stiftung Energieforschung<br />

Baden-Württemberg und der Firma Mobile<br />

Schlammentwässerungs GmbH, einer Tochter<br />

des EnBW-Konzerns, im ‚<strong>Forschungszentrum</strong><br />

Umwelt‘ verfolgt wird: Aus dem unerwünschten<br />

Abprodukt einen hochwertigen Baustoff zu<br />

erzeugen.<br />

Vorbild ist die Herstellung von Blähton,<br />

bekannt als Tonkügelchen aus der<br />

Hydrokultur; Hauptanwendungsgebiet<br />

dieses Materials ist jedoch der Baubereich,<br />

in dem die luftdurchsetzten Tonperlen<br />

das Gewicht des Betons verringern und<br />

dessen Wärmedämmfähigkeit drastisch<br />

erhöhen. Mauersteine, welche aus<br />

Zement und ebendiesen, sogenannten<br />

Leichtzuschlagstoffen hergestellt sind (Bild 1),<br />

müssen keinen Vergleich zu hochporosierten<br />

Ziegelprodukten scheuen.<br />

Für die Herstellung dieser gebrannten Granalien<br />

werden Tone eingesetzt, die entweder von<br />

Natur aus feinverteilte organische Bestandteile<br />

aufweisen oder denen Kohlemehl, (Alt)Öl o.ä.<br />

zugegeben werden. Aus dem Rohmaterial<br />

werden Pellets geformt und diese einem<br />

Brennprozeß unterzogen. Dabei verbrennen<br />

die organischen Inhaltsstoffe und die<br />

Bild 1a) Blähton<br />

Bild 1b) daraus hergestellter<br />

Leichtbetonstein<br />

entstehenden Gase „blähen“ die Pellets auf,<br />

da sie durch die schmelzartige Erweichung<br />

des Tones nicht entweichen können.<br />

Im Fall der Leichtzuschlagherstellung aus<br />

Klärschlamm liefern die reichlich vorhandenen<br />

brennbaren Komponenten nicht nur dieses<br />

Blähpotential (Bild 2), sondern auch gleichzeitig<br />

die Energie, welche für das Brennen benötigt<br />

wird, während der Aschegehalt die Rolle des<br />

Tones übernimmt.<br />

4


Bild 2a) Klärschlammpellets<br />

30 s nach Ofeneingabe<br />

Proben sind im Vergleich<br />

zum Ofen noch kalt<br />

Bild 2b) K l ä r s c h l a m m-<br />

pellets 18 min nach<br />

Ofeneingabe<br />

Bläheffekt an der<br />

Wölbung der Pellets<br />

eindeutig zu erkennen<br />

Der so erhaltene Leichtzuschlag ähnelt in<br />

Aussehen und Eigenschaften konventionell<br />

hergestelltem Blähton (Bild 3) und kann in<br />

der Bauindustrie in gleicher Weise verwendet<br />

werden. Immer wieder geäußerte Fragen<br />

wie „Stinkt das nicht?“ oder „Was passiert<br />

mit diesem Baustoff, wenn es regnet?“<br />

beruhen auf Mißverständnissen, denn:<br />

Was passiert mit einem Dachziegel oder<br />

Blumentopf, wenn es regnet? Und was soll<br />

beim minutenlangen Brennen über 1.100°C<br />

noch an Geruchspotential verbleiben? Die<br />

thermische Behandlung garantiert darüber<br />

hinaus auch eine vollständige Hygienisierung<br />

und Zerstörung aller organischer<br />

Spurenschadstoffe, während Schwermetalle<br />

so eingebunden werden, daß sie quasi<br />

nicht mehr auswaschbar sind. Entsprechende<br />

Untersuchungen zeigen demnach auch keine<br />

Unterschiede zu herkömmlichen Baustoffen.<br />

Nachdem in der Vergangenheit die prinzipielle<br />

Eignung des Klärschlamms als Rohstoff für<br />

ein derartiges Verfahren nachgewiesen<br />

werden konnte, sollen mit dem aktuellen<br />

Forschungsvorhaben die Grundlagen für<br />

einen technologischen Herstellungsprozeß<br />

gelegt und quantifiziert werden, um zu prüfen,<br />

ob das Projekt den Kinder- bzw. Laborschuhen<br />

entwachsen kann.<br />

Bild 3a) konventioneller<br />

Blähton.<br />

Korndichte 600 kg/m 3<br />

Bild 3b) Leichtzuschlag<br />

aus Klärschlamm 71%<br />

und Altglas 29%<br />

Korndicht 560 kg/m 3<br />

5


Kommt die Brennstoffzelle als<br />

Energiequelle?<br />

Einen deutlichen Schub wird die Brennstoffz<br />

ellenentwicklung erfahren, wenn in Kürze die<br />

ersten Pilotanlagen des Europäischen Instituts<br />

für Energieforschung (EIfER) im Technikum des<br />

<strong>FZU</strong> starten. Zwar wurde das erste Kabinett<br />

schon im Sommer 2002 errichtet, die dafür<br />

vorgesehenen Brennstoffzellen blieben aber<br />

zunächst auf Halde. In diesem Sommer folgte<br />

ein gewaltiger Ausbau. In die nunmehr drei<br />

mit allen Sicherheitsvorkehrungen versehenen<br />

Kabinetts werden jetzt mehrere, verschieden<br />

große Brennstoffzellen einziehen und in<br />

Funktion gehen.<br />

Die Kooperation von Forschung (Werkstoffe)<br />

am Institut für Werkstoffe der Elektrotechnik mit<br />

Entwicklung und Anwendung am EIfER eröffnet<br />

einen neuen und bedeutenden Schwerpunkt<br />

der Forschungsarbeit im <strong>FZU</strong>. Auch die<br />

Energieversorger werden hier einbezogen.<br />

Allerdings ist die Brennstoffzelle zunächst nur<br />

ein Energieüberträger, wenn auch ein sehr<br />

wirkungsvoller. Solange der Wasserstoff für<br />

die „Verbrennung“ mit Sauerstoff zu Wasser<br />

aus konventionellen Quellen (z. B. Erdgas)<br />

oder Elektrolyse (Energiequelle?) genutzt<br />

bzw. gewonnen wird, ist diese Art der<br />

Energieerzeugung nicht zukunftsträchtig. Doch<br />

eröffnen sich ganz neue Perspektiven erst,<br />

wenn der Wasserstoff regenerativ erzeugt<br />

wird.<br />

Hier eröffnet die Zusammenarbeit mit dem Institut<br />

für Technische Chemie des <strong>Forschungszentrum</strong>s<br />

<strong>Karlsruhe</strong>, neue Möglichkeiten an dem die<br />

Umsetzung von Biomasse in überkritischem<br />

Wasser als Reaktionsmedium zur Freisetzung<br />

von Wasserstoff in einer kleinen technischen<br />

Anlage entwickelt wurde. Ein anderer dort<br />

entwickelter Weg führt zur Erzeugung von<br />

Synthesegas, das auch als Brenngas in Frage<br />

kommt. Professor Dinjus stellte die Verfahren in<br />

einem Kolloquium auf Einladung des IWE im<br />

Juli dieses Jahres im <strong>FZU</strong> vor. Die Nachfrage<br />

nach Biomasse als Energiequelle könnte damit<br />

beträchtlich zunehmen und an Rentabilität<br />

gewinnen.<br />

Der Anstoß zur Verbesserung bzw. Intensivierung<br />

der Kooperation mit dem <strong>Forschungszentrum</strong><br />

<strong>Karlsruhe</strong> kam übrigens aus dem Beirat des<br />

<strong>FZU</strong>. Aber nicht nur auf diesem Gebiet,<br />

sondern auch beim Erfahrungsaustausch<br />

der NMR-Anwendungen (s. Beitrag zum<br />

Workshop) ist das <strong>FZU</strong> initiativ geworden.<br />

Schon in der Stellungnahme<br />

des Wissenschaftsrats zur<br />

Umweltforschung in Deutschland<br />

(1994) wurde für <strong>Karlsruhe</strong><br />

eine Verstärkung bzw.<br />

Vertiefung der Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>Forschungszentrum</strong><br />

<strong>Karlsruhe</strong> empfohlen. Die <strong>FZU</strong>-<br />

Geschäftsführung stellt mit Freude<br />

fest, dass es seine Tauglichkeit als<br />

ein Katalysator dafür unter Beweis<br />

stellen konnte.<br />

6


6. Mai <strong>2003</strong>, Festtag im <strong>FZU</strong><br />

Verleihung des Sparkassenpreises<br />

Alljährlich im Mai begeht das <strong>FZU</strong> einen Festtag:<br />

Die Übergabe der Sparkassenpreise an<br />

die Preisträger des Vorjahres. Diesmal war es<br />

die 22. Verleihung in Folge.<br />

tor Jakob Hupperich, mit Gattin zum zweiten<br />

Mal seit seinem Ausscheiden an der Veranstaltung<br />

teil und bekundete damit sein Interesse an<br />

der Entwicklung der Stiftung und den Themen<br />

der Preisarbeiten. Da durfte auch Altrektor Professor<br />

Heinz Kunle nicht fehlen, der während<br />

seines Rektorats über elf Jahre dem Stiftungsrat<br />

vorstand und nicht nur für die Umsetzung der<br />

Ziele verantwortlich war, sondern letztendlich<br />

auch aus den Erfahrungen der Umweltforschung<br />

an der Universität <strong>Karlsruhe</strong> die Idee<br />

Rektor Professor Horst Hippler konnte eine<br />

stattliche Zahl von Gästen begrüßen. Außer<br />

dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse<br />

<strong>Karlsruhe</strong>, Michael Huber, der zu Beginn den<br />

Stiftungsgedanken in Erinnerung rief und die<br />

zeitliche Entwicklung der Stiftung darstellte,<br />

nahm auch sein Vorgänger im Amt, Ehrensenav.l.n.r:<br />

Dr.-Ing. D. Schmitt, Dr.-Ing. S. Klensch, Dr. P. Huttenloch, Rektor Prof. H. Hippler, Vorstandsvorsitzender der<br />

Sparkasse <strong>Karlsruhe</strong>, Herr M. Huber<br />

7


des <strong>Forschungszentrum</strong>s Umwelt gebar und in<br />

die Tat umsetzte.<br />

Wir hatten in der letzten Mitteilung zu der<br />

Veranstaltung eingeladen und mit der Ankündigung<br />

der Preisvorträge auch die Preisträger<br />

und deren Themenschwerpunkte bekannt<br />

gegeben.<br />

Seit längerer Zeit (zuletzt 1988) fiel der 1.<br />

Preis wieder einmal an eine Frau: Dr. Petra<br />

Huttenloch, Angewandte Geologie. Durch<br />

Zufall, nicht weil darauf abonniert, ging der<br />

2. Preis im zweiten Jahr hintereinander an<br />

einen Doktoranden aus der Wasserchemie am<br />

Engler-Bunte-Institut: Dr.-Ing. Daniel Schmitt.<br />

Auch der Empfänger des 3. Preises kommt aus<br />

dem Engler-Bunte-Institut, allerdings aus dem<br />

Bereich Gas, Erdöl und Kohle (Lehrstuhl des<br />

<strong>FZU</strong>-Vorstandssprechers Professor Dr. Rainer<br />

Reimert): Dr.-Ing. Steffen Klensch.<br />

Eine Gemeinsamkeit aller drei Preisarbeiten<br />

ist der Schutz vor und die Beseitigung von<br />

Schwermetallionen aus verschiedenen Milieus.<br />

Frau Dr. Huttenloch untersuchte die Reinigung<br />

schadstoffbelasteter (Schwermetalle,<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe) Grundwässer<br />

durch den Einsatz von reaktiven Wänden<br />

in den Grundwasserstrom. Herr Dr. Schmitt<br />

charakterisierte und modellierte die Bindung<br />

und Freisetzung von Metallionen an natürliche<br />

organische Materialien in wässrigem Milieu.<br />

Herr Dr. Klensch nahm die Energieerzeugung<br />

aus Biomasse zum Anlass, die dabei entstehende<br />

Flugasche von Schwermetallen zu reinigen,<br />

um so die Restmasse als Düngemittel zu<br />

recyceln.<br />

Alle drei Vorträge wurden verständlich vorgetragen<br />

und beeindruckten das Publikum. Die<br />

Sparkasse spendierte den anschließenden<br />

Empfang, dessen Bewirtung von <strong>FZU</strong>-Team in<br />

gewohnt entspannter Atmosphäre ausgeführt<br />

wurde. Die interessanten und anregenden<br />

Gespräche und Diskussionen hielten lang an.<br />

Schon jetzt darf man auf die laufende Kampagne<br />

gespannt sein. Die Jury wird wieder unter<br />

der gewohnt guten und engagierten Leitung<br />

von Professor H. H. Hahn, dem früheren Vorstandssprecher<br />

und jetzigen Beiratsvorsitzenden,<br />

über die Preisvergabe entscheiden.<br />

8


Sommer - Sonne - Solarenergie<br />

Der Ausnahmesommer <strong>2003</strong> hat nicht nur<br />

viele Menschen zum schwitzen gebracht, sondern<br />

auch die Produktion von Strom durch die<br />

<strong>FZU</strong>-Solaranlage stark gefördert. Insbesondere<br />

die sonnenreichen Tage in den<br />

Monaten August, September und<br />

Oktober haben zu einem Strom-<br />

Output beigetragen, der zum Teil<br />

weit über den Vergleichsmonaten<br />

der Vorjahre lag. In der nebenstehenden<br />

Abbildung sind die<br />

Monatsbilanzen der Jahre 2000<br />

bis <strong>2003</strong> aufgeführt.<br />

Auffallend an der zeitlichen Entwicklung<br />

ist, dass in den Monaten<br />

Mai, Juni und Juli vergleichsweise<br />

wenig Solarstrom erzeugt wird.<br />

Dies liegt darin, dass bei hohen<br />

Sonnenständen, wie sie genau<br />

in diesen Monaten vorkommen,<br />

sich die einzelnen Solarmodule<br />

zum Teil beschatten (siehe Abbildung) und so<br />

die Ausbeute an Solarstrom deutlich reduziert<br />

wird.<br />

Im Zeitraum vom 1.1.2000 bis zum<br />

31.10.<strong>2003</strong> konnten insgesamt 3411 kWh<br />

Energie (elektrisch) über die Solaranlage am<br />

<strong>FZU</strong> erzeugt worden. Dies ist eine Steigerung<br />

von 54 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum<br />

im Jahre 2001 und immerhin noch eine<br />

Steigerung von 33 Prozent gegenüber 2002.<br />

Wären die 3411 kWh Energie konventionell<br />

durch ein herkömmliches Kohlekraftwerk<br />

erzeugt worden, so wäre es hierbei zur Freisetzung<br />

von<br />

• 3400 kg Kohlendioxid (CO 2<br />

),<br />

• 2,7 kg Stickoxid (NO x<br />

) und<br />

• 3,4 kg Schwefeldioxid (SO 2<br />

)<br />

gekommen.<br />

Das <strong>FZU</strong> trägt somit nicht nur durch die<br />

Umweltforschung, die in seinen Räumen stattfindet,<br />

zu einer nachhaltigen Verbesserung der<br />

Umweltsituation bei, sondern kann auch auf<br />

dem Gebiet der regenerativen Energien ein<br />

kleines positives Zeichen setzen.<br />

9


Interfakultatives Umweltseminar (IUS)<br />

- Umweltforschung an und im Umfeld<br />

der Universität <strong>Karlsruhe</strong><br />

An und im Umfeld der Universität <strong>Karlsruhe</strong><br />

wird auf höchstem wissenschaftlichen Niveau<br />

in vielen unterschiedlichen Fachgebieten<br />

Umweltforschung betrieben. Eine nicht geringe<br />

Anzahl von Umweltforschungsprojekten sind<br />

am <strong>Forschungszentrum</strong> Umwelt (<strong>FZU</strong>) der<br />

Universität <strong>Karlsruhe</strong> untergebracht.<br />

Ziel des Interfakultativen Umweltseminars<br />

(IUS) im Wintersemester <strong>2003</strong>/04 ist es,<br />

eine Vortragsreihe anzubieten, die auf<br />

gehobenem wissenschaftlichen Niveau,<br />

aber dennoch allgemeinverständlich,<br />

über Umweltforschungsprojekte an und im<br />

Umfeld der Universität <strong>Karlsruhe</strong> berichtet<br />

und Gelegenheit zu einer breit angelegten,<br />

fachlichen Diskussion bietet.<br />

Das IUS richtet sich an alle Studierenden der<br />

Universität <strong>Karlsruhe</strong>, an wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und an<br />

Interessierte von außerhalb der Universität.<br />

Der Initiator und Veranstalter des Interfakultativen<br />

Umweltseminars an der Universität <strong>Karlsruhe</strong><br />

ist die Interfakultative Arbeitsgemeinschaft<br />

Gewässer- und Bodenschutz (IGB).<br />

Das Interfakultative Umweltseminar fi ndet<br />

jeweils Montags von 16.15 – 17.45 Uhr im<br />

Gebäude 50.41 Raum –134 (Rundturm des<br />

AVG/<strong>FZU</strong>-Gebäudes; siehe Plan) statt.<br />

Im Anschluss an die Vorträge wird es jeweils<br />

Gelegenheit für fachliche Fragen und zur<br />

Diskussion geben.<br />

Programm<br />

Montag, 20.10.<strong>2003</strong><br />

Dipl.-Biol. U. Becksmann, Geschäftsführer des<br />

<strong>FZU</strong>, Uni <strong>Karlsruhe</strong><br />

Einführung<br />

Dr. V. Giurgea, Lehrstuhl für Angewandte<br />

Geologie, Uni <strong>Karlsruhe</strong><br />

Ganz schön dicht! Langzeituntersuchungen<br />

an der Oberfl ächenabdichtung der<br />

Hausmülldeponie <strong>Karlsruhe</strong>-West.<br />

10


Montag, 27.10.<strong>2003</strong><br />

Dipl.-Ing. R. Gessmann, Dipl.-Ing. M.<br />

Peter, Institut für industrielle Bauproduktion,<br />

Uni <strong>Karlsruhe</strong><br />

Eine lebenszyklusorientierte Planungsplattform<br />

zur Unterstützung ökologischer und<br />

partizipativer Wohnbauprojekte.<br />

Montag, 03.11.<strong>2003</strong><br />

Dipl.-Geol. R. Zorn, Lehrstuhl für Angewandte<br />

Geologie, Uni <strong>Karlsruhe</strong><br />

Thermisch verbesserte Hinterfüllmassen für<br />

oberflächennahe Erdwärmesonden.<br />

Montag, 10.11.<strong>2003</strong><br />

PD Dr. A. Schreiber, Zoologisches Institut,<br />

Zoologie I, Uni <strong>Karlsruhe</strong><br />

Genetik im Artenschutz.<br />

Montag, 17.11.<strong>2003</strong><br />

PD Dr. S. H. Bossmann, Lehrstuhl für<br />

Umweltmesstechnik, Uni <strong>Karlsruhe</strong><br />

Solare Photokatalyse jenseits des 49.<br />

Breitengrades?<br />

Montag, 24.11.<strong>2003</strong><br />

Dr. S. Fuchs, Institut für Siedlungswasserwirtsc<br />

haft, Uni <strong>Karlsruhe</strong><br />

Entwicklung der Metalleinträge in die<br />

Gewässer Deutschlands, 1985 – 1995<br />

– 2000.<br />

Montag, 01.12.<strong>2003</strong><br />

Dr. H. J. Hahn, Institut für Biologie, Uni<br />

Landau<br />

Die Bedeutung hydrologischer<br />

Wechselwirkungen für die<br />

Grundwasserfauna.<br />

Montag, 08.12.<strong>2003</strong><br />

Dr. U. Mohrlok, Institut für Hydromechanik, Uni<br />

<strong>Karlsruhe</strong><br />

Effektive Grundwassersanierung mittels<br />

hydraulischer In-Situ-Technologien.<br />

Montag, 15.12.<strong>2003</strong><br />

Dr.-Ing. H. Würdemann, Institut für Siedlungs<br />

wasserwirtschaft, Uni <strong>Karlsruhe</strong><br />

Kombination von Air Sparging und<br />

Nitratinfiltration zur In-Situ-Behandlung von<br />

organisch belasteten Böden.<br />

Montag, 12.01.2004<br />

Dipl.-Ing. D. Fouquet, Institut für Werkstoffe<br />

der Elektrotechnik, Uni <strong>Karlsruhe</strong><br />

Die Brennstoffzelle - Stromversorgung von<br />

morgen?<br />

Montag, 19.01.2004<br />

Dr. A. Bieberstein, Institut für Bodenmechanik<br />

und Felsmechanik, Abteilung Erddammbau<br />

und Deponiebau, <strong>Karlsruhe</strong><br />

Deiche und Deichsicherheit.<br />

Montag, 26.01.2004<br />

Prof. Dr. R. Köster, Institut für Technische<br />

Chemie, Bereich Wasser- und Geotechnologie,<br />

<strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Karlsruhe</strong><br />

Geochemische Aspekte zum Langzeitverhalten<br />

von Müllverbrennungsschlacken.<br />

Montag, 02.02.2004<br />

Dr. F. T. Lange, DVGW-Technologiezentrum<br />

Wasser, <strong>Karlsruhe</strong><br />

Großtechnisch wichtigen Dispergiermitteln<br />

auf der Spur: Naphthalinsulfonate in unseren<br />

Gewässern.<br />

Montag, 09.02.2004<br />

Dipl.-Ing. N. Döring, Institut für Mechanische<br />

Verfahrenstechnik und Mechanik, Uni<br />

<strong>Karlsruhe</strong><br />

Entwicklung eines katalytisch aktivierten<br />

Oberflächenfilters zur kombinierten<br />

Abscheidung von Rauchgasen aus<br />

der Biomasseverbrennung in einer<br />

Verfahrensstufe.<br />

11


Das Jahr <strong>2003</strong> – ein ungewöhnliches<br />

Jahr, auch für die Umwelt<br />

Mit dem Herbstbeginn ist ein ungewöhnlicher<br />

Sommer zu Ende gegangen. Ungewöhnlich<br />

lange andauernde hohe Temperaturen<br />

und kaum Niederschläge führen zu hohen<br />

Abweichungen von den Monats- und selbst den<br />

Jahresdurchschnittswerten der Temperaturwerte<br />

und der Niederschlagsmengen. Aber nicht nur<br />

der Sommer, auch die vorausgegangenen<br />

Monate brachten so viel Sonne und so wenig<br />

Regen wie selten. Dies blieb und bleibt nicht<br />

ohne Auswirkungen auf die Natur und die<br />

Umwelt allgemein. Des einen Freud, des<br />

andern Leid.<br />

Negativ wirken sich die fehlenden<br />

Niederschläge insbesondere auf die<br />

Landwirtschaft aus. Die Getreidearten<br />

reiften zu schnell mit geringeren Erträgen<br />

und schlechterer Qualität. Von den Bäckern<br />

hörte man schon Klagen über das teurere<br />

und schlechtere Mehl. Im September, wenn<br />

üblicherweise der Mais in sattem Grün<br />

und voller Reife steht, sah man überall nur<br />

braune Felder. In unseren Breiten werden<br />

Felder üblicherweise ja nicht beregnet. Viele<br />

Grünanlagen wurden im Sommer braun wie<br />

sonst nur in mediterranen Gebieten oder in<br />

Kalifornien.<br />

Positiv wirkte sich die Sonne vermutlich auf<br />

die Trauben aus und dies lässt auf einen<br />

ungewöhnlich guten Jahrgang hoffen.<br />

Jüngere Traubenkulturen, die noch nicht so<br />

tief wurzelten, litten allerdings an Ertrag und<br />

Traubengröße. Für manche Sorten könnte<br />

zuviel an Sonne und Wärme möglicherweise<br />

auch eine Einbuße am Charakter (Säureabbau)<br />

zu Folge haben.<br />

Auch in der Tierwelt waren Veränderungen<br />

zu beobachten. Von Schnacken sind<br />

wir weit gehend verschont geblieben.<br />

Bekämpfungsaktionen waren nicht nötig.<br />

Die als Brutstätten dienenden Bruch- und<br />

Auenwälder waren ausgetrocknet. Wäre<br />

es allerdings warm und feucht gewesen,<br />

hätte man nicht nur mit ungewöhnlicher<br />

Vermehrung rechnen müssen, sondern wäre<br />

der Verdacht aufgekommen, dass man auch<br />

mit Krankheitsübertragung dieser Stechmücken<br />

rechnen muss, die ja in den Tropen<br />

Malariaüberträger sind. Allerdings könnte das<br />

verstärkte Auftreten der Zecken und der von<br />

ihnen übertragenen Krankheiten eine Folge<br />

der Klimaveränderung sein. Ungewöhnlich<br />

ist auch das Vordringen nach Norden<br />

der Wärme liebenden Gottesanbeterin<br />

(Mantis), die ihre Verbreitungsgrenze früher<br />

im Kaiserstuhl erreichte. Solange keine<br />

Heuschreckenschwärme bei uns einfallen,<br />

ist dies eher exotisch. Manchen wird an<br />

Blüten der tags fliegende Schwärmer<br />

„Taubenschwänzchen“ aufgefallen sein. Er<br />

setzt sich nicht auf die Blüten wie andere<br />

Schmetterlinge, sondern schwebt bzw. steht<br />

wie ein Kolibri beim Saugen vor der Blüte.<br />

Auch sein verstärktes Auftreten kommt einer<br />

Artenverschiebung gleich.<br />

In der Landwirtschaft macht man sich nicht erst<br />

in oder nach diesem Sommer Gedanken über<br />

gegen Trockenheit immune Getreidearten. So<br />

war in unserer Nähe in Büchig bereits im letzten<br />

Herbst ein Versuchsfeld mit Winter-Durum<br />

angepflanzt worden. Dies ist eine Weizenart,<br />

die überwiegend in südlichen Ländern<br />

angebaut wird und als Hartweizengries<br />

Grundlage für die Nudelproduktion ist. Der<br />

Bedarf ist bei uns größer als das Angebot.<br />

Da die Mühlen allerdings nur hochwertigen<br />

Durumweizen annehmen, hat der Bauer bei<br />

12


einer schlechten Ernte ein Problem, da sie<br />

dann nicht einmal zum Viehfutter taugt. Bei<br />

dem wochenlangen Wassermangel soll sich<br />

dieses Getreide im Vergleich besser entwickelt<br />

haben als die heimischen Arten.<br />

Selbst auf die Energieerzeugung blieb<br />

der ungewöhnliche Sommer nicht ohne<br />

Auswirkung, auch wenn die Blackouts in<br />

Nordamerika und London nicht direkte Folge<br />

davon waren. Höchstens für New York mag<br />

dies gelten, wo die hohen Energieverbräuche<br />

für die Klimaanlagen bei Unterversorgung mit<br />

Ursache gewesen sein könnte.<br />

Bei uns musste zeitweise die Stromproduktion<br />

in Kohle- und Kernkraftwerken gedrosselt<br />

werden. Wegen niedriger Wasserstände und<br />

der höheren Wassertemperatur sollte letztere<br />

nicht durch die Kühltürme der Kraftwerke<br />

weiter erhöht werden (thermal pollution). Doch<br />

wurde dies dann zeitweise in Kauf genommen,<br />

zugleich aber auch an die Verbraucher<br />

zum Stromsparen appelliert. Andere Länder<br />

hatten mehr damit zu kämpfen. So wurde<br />

Deutschland zeitweise zu einem bedeutenden<br />

Stromexporteur in diesem Sommer.<br />

Auf die regenerativen Energiequellen wirkte<br />

sich das Wetter unterschiedlich aus. Die<br />

Hochdruckwetterlage ließ manche Windräder<br />

still stehen. Aber so sicher es ist, dass es<br />

auch wieder regnen wird, kann man auch<br />

wieder mit kräftigeren Winden rechnen. Auf<br />

der von der Hydromechanik der Universität<br />

vom 16. – 18. September veranstalteten<br />

internationalen Konferenz „Sturm & Wald“<br />

wurden sogar mehr und häufigere „Lothar“<br />

ähnliche Stürme prognostiziert. Viel Sturm<br />

weht zurzeit allerdings im übertragenen<br />

Sinne wegen der schneller als Pilze aus dem<br />

Boden schießenden „Spargelstangen“ auf<br />

den Schwarzwaldhöhen. Zwei Windräder<br />

bei Horben in der Nähe Freiburgs sollen<br />

nach Einspruch des Ministerpräsidenten<br />

Erwin Teufel eingestellt und wieder demontiert<br />

werden. Ungestört von Einsprüchen dürften<br />

vier Windräder auf dem Roßkopf<br />

bei Freiburg mittlerweile in Betrieb<br />

gegangen sein. Sicher möchte<br />

keiner den ganzen Schwarzwald<br />

in einen einzigen Windpark<br />

umwandeln, aber einige besonders<br />

geeignete Standorte sollte man dafür<br />

festlegen. Schon die Wuchsform der<br />

Bäume am Schauinsland deutet auf<br />

eine relativ gute Ausbeute hin. Man<br />

kann sich an die Windräder auch<br />

gewöhnen, ja sie wirken zum Teil<br />

auch richtig imposant. Im Energiemix<br />

kann auch der Windenergie eine<br />

Rolle zufallen.<br />

Hier ist die geeignete Stelle darauf hinzuweisen,<br />

dass der rationelle Umgang mit Energie noch<br />

die größte Energiequelle bleibt. Auch muss an<br />

die Energiesparaktion im Juli 2002 erinnert<br />

werden. Wenn der Vergleich von Juli 2002<br />

und <strong>2003</strong> einen höheren Verbrauch für diesen<br />

Sommer anzeigt, dann lässt dies ganz gewiss<br />

auch auf ein Nachlassen des Energie- und<br />

Umweltbewusstseins schließen. Wir rufen<br />

diesen Anstoß in die Erinnerung zurück und<br />

appellieren an alle <strong>FZU</strong>-Angehörige und<br />

–Nutzer wieder verstärkt zum Energiesparen<br />

beizutragen.<br />

13


Neues Mitglied im Vorstand<br />

Am 1. Oktober begann eine neue<br />

Amtsperiode für den <strong>FZU</strong>-Vorstand. Rechtzeitig<br />

hatten Rektorat und Senat noch im SS <strong>2003</strong><br />

einen Nachfolger auf einen frei gewordenen<br />

Sitz bestimmt:<br />

Professor Dr.-<br />

Ing. Thomas<br />

L ü t z k e n d o r f ,<br />

Inhaber des<br />

Lehrstuhls für<br />

Ökonomie und<br />

Ökologie des<br />

Wohnungsbaus<br />

Er folgt<br />

Professor Dr.<br />

rer. pol. Werner<br />

R o t h e n g a t t e r<br />

vom Institut für<br />

Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung,<br />

der wegen der starken Belastung durch das<br />

Dekanat der Fakultät für Wirtschaftswissensch<br />

aften um Entlastung gebeten und nicht wieder<br />

kandidiert hatte.<br />

Die <strong>FZU</strong>-Geschäftsführung dankt Herrn<br />

Professor Rothengatter für die gute und<br />

anregende Zusammenarbeit. Wir hoffen,<br />

dass er uns in Fragen der Verkehrsplanung<br />

und –entwicklung allzeit ansprechbar bleibt.<br />

Ist dieser Bereich doch ein bedeutender<br />

Schwerpunkt nachhaltiger Entwicklung,<br />

dem zentralen Schwerpunkt künftiger<br />

Umweltforschung.<br />

Mit Professor Lützkendorf bleibt die Fakultät für<br />

Wirtschaftswissenschaft im Vorstand vertreten.<br />

Der enge Zusammenhang von Ökonomie und<br />

Ökologie bei allen Umweltproblemen und in<br />

der Umweltforschung wird dadurch deutlich. In<br />

der Bezeichnung seines Lehrstuhls kommt dies<br />

noch besonders zum Ausdruck. In der Lehre<br />

werden insbesondere die Studierenden des W<br />

irtschaftsingenieurwesens, der Architektur und<br />

des Bauingenieur- und Vermessungswesens<br />

angesprochen. Die interfakultative<br />

Ausstrahlung dieses Lehrstuhls lässt eine gute<br />

und interessante Zusammenarbeit erwarten.<br />

Als Zeichen für eine Kontinuität und Fortführung<br />

der guten Zusammenarbeit war der übrige<br />

Vorstand zur Weiterarbeit bereit und konnte in<br />

seiner Funktion bestätigt werden:<br />

Professor Dr.-Ing. Rainer Reimert, Engler-<br />

Bunte-Institut (Bereich Gas, Erdöl und Kohle)<br />

– Sprecher des Vorstands<br />

Professor Dr. phil. Heinz Hötzl, Geologisches<br />

Institut (Angewandte Geologie) –<br />

Stellvertretender Sprecher des Vorstands<br />

sowie die Mitglieder:<br />

Professor Dr. sc. techn. Niklaus Kohler, Institut<br />

für Industrielle Bauproduktion<br />

Professor Dr. rer. nat. Josef Winter, Institut für<br />

Ingenieurbiologie und Biotechnologie des<br />

Abwassers.<br />

Wir danken dem Vorstand für die zurückliegend<br />

gute Zusammenarbeit und hoffen auf<br />

erfolgreiche Fortführung in schwieriger<br />

werdenden Zeiten. Die Umweltforschung<br />

schient weiter an Interesse, nicht an Bedeutung,<br />

einzubüßen. Auf das <strong>FZU</strong> wird das nicht ohne<br />

Auswirkung bleiben. Ein neuer Push wäre<br />

vonnöten. Die <strong>FZU</strong>-Geschäftsführung sieht<br />

dafür durchaus Ansätze.<br />

14


Die Universitätsbibliothek auf dem<br />

Weg zum <strong>Information</strong>szentrum für<br />

das 21. Jahrhundert<br />

Das Universitätsgelände um Mensa,<br />

Studentenhaus und Bibliothek ist noch für<br />

geraume Zeit eine Großbaustelle. Hier<br />

entsteht nicht nur die lang ersehnte und in<br />

der Dringlichkeit immer wieder verschobene<br />

Erweiterung der Universitätsbibliothek,<br />

Der „Hintereingang“ der<br />

Universität erfährt durch die<br />

bauliche Gestaltung des<br />

Architekten Heinz Mohl, der<br />

auch die Mensa-Erweiterung<br />

entwarf, auch eine<br />

architektonische Aufwertung.<br />

Die Nachtwache, die Pforte,<br />

die zentrale Poststelle und<br />

eine Besucher-Auskunft<br />

werden in den Neubau einbezogen. Die<br />

Universitätsbibliothek erhält darüber hinaus<br />

eine ganz neue Funktion. Sie wird zum 24<br />

Stunden geöffneten Bibliotheks-, <strong>Information</strong>sund<br />

Kommunikationszentrum für das 21.<br />

Jahrhundert (BIKA 21).<br />

Die visionäre Vorstellung mit einer<br />

beeindruckenden Computeranimation auf der<br />

Festveranstaltung zum 175-jährigen Jubiläum<br />

der Universität durch den seinerzeitigen<br />

Rektor Professor Sigmar Wittig hatte dem<br />

Ministerpräsidenten offensichtlich so imponiert,<br />

dass er einen bedeutenden Schritt zur<br />

Beschleunigung der Baumaßnahme beitrug.<br />

Am 26. August dieses Jahres erfolgte in<br />

Gegenwart von Finanzminister Gerhard<br />

Stratthaus und Wissenschaftsminister Peter<br />

Frankenberg die offizielle Grundsteinlegung.<br />

Die „städtebauliche Abrundung zum<br />

Durlacher Tor hin“ dieses Neubaus wurde<br />

von Oberbürgermeister Heinz Fenrich<br />

bei diesem Anlass gewürdigt. In rund 18<br />

Monaten wird mit der Fertigstellung der<br />

neuen UB ein gravierender Mangel für die<br />

Universität behoben sein, stellte der Rektor<br />

der Friderieciana, Professor Dr. Horst Hippler<br />

fest. Der Baufortschritt im September ist im Bild<br />

festgehalten.<br />

Das BIKA 21 bleibt natürlich nicht<br />

ohne Auswirkung auf die dezentralen<br />

Fachbibliotheken, auch die des <strong>FZU</strong>. Die<br />

Zentralisierung rückt in den Mittelpunkt<br />

des Interesses. In Gesprächen mit den<br />

Leitern solcher Einrichtungen informiert<br />

Bibliotheksdirektor Christoph-<br />

Hubert Schütte über die<br />

Absichten und Pläne.<br />

Entgegen der ursprünglichen<br />

Absicht durch Verlagerung<br />

u m w e l t b e z o g e n e r<br />

Literatur in das <strong>FZU</strong>, um<br />

so ein <strong>Information</strong>s- und<br />

Kommunikationszentrum für<br />

Umweltfragen entstehen<br />

zu lassen, soll künftig nur ein Handapparat<br />

für die dort tätigen Forschergruppen<br />

verbleiben, wurde <strong>FZU</strong>-Geschäftsführer Ulrich<br />

Becksmann verdeutlicht. In der Diskussion<br />

hielt Becksmann der „Nachfrageorientierung“<br />

der Bibliothekare die mehr auf Anregung<br />

bedachte “Angebotsorientierung“ einer<br />

Präsenzbibliothek nie der des <strong>FZU</strong> entgegen.<br />

Sicher wäre manches hier gesucht und nur hier<br />

vorhandene Spezialtitel (z. B. LfU-Schriften) dort<br />

auch ausleihbar. Doch haben wir trotz einer<br />

ungenügenden Aufsichts- und Betriebsregelung<br />

immer einen benutzerfreundlichen Weg<br />

gefunden.<br />

Wir möchten die Entwicklung nicht einfach auf<br />

uns zukommen lassen, sondern frühzeitig mit<br />

den Freunden und Nutzern des <strong>FZU</strong> über den<br />

nötigen Umfang und den sinnvollen Charakter<br />

eines „Handapparats“ ins Gespräch kommen.<br />

Dass wir durchaus auf Interesse stoßen,<br />

schließen wir aus der von Zeit zur Zeit immer<br />

einmal etwas ansteigenden Besucher und<br />

Nachfragefrequenz.<br />

15


Feuerwehrseinsatz auf dem Gelände<br />

des AVG/<strong>FZU</strong><br />

Wer sich am Morgen des 4. Juli <strong>2003</strong> dem<br />

AVG/<strong>FZU</strong>-Gebäude näherte, wurde von<br />

einem Feuerwehreinsatz überrascht. Da nur<br />

ein Einsatzfahrzeug präsent war und mit<br />

großer Gelassenheit und Ruhe vorgegangen<br />

wurde, ließ sich keine lebensbedrohende<br />

Gefahr erkennen. Das Einsatzkommando<br />

unter Leitung von Gruppenführer Klaus Handt<br />

machte sich an der Erdsäule von Torben Ebbesen<br />

auf der Hirnwiese zu schaffen.<br />

Die seit Wochen wieder<br />

einmal „Unvollendete“<br />

(s. <strong>FZU</strong>-<strong>Information</strong> 2/<br />

2002) war in der Nacht<br />

auf den 4. Juli zur Falle<br />

für eine Eule geworden,<br />

die sich am oberen Rand<br />

niedergelassen und das<br />

Gleichgewicht verloren<br />

hatte. Sie war in den<br />

Zwischenraum zwischen<br />

Glaswand und dem neu angebrachten Innenrohr<br />

gestürzt. Die Enge verhinderte ein Entkommen.<br />

Der mit der Organisation des am selben<br />

Tag noch andauernden Kolloquiums befasste<br />

Dr. Schläger war der erste, der die unglückliche<br />

Situation erkannte, die Feuerwehr rief und<br />

uns die ersten Fotos lieferte.<br />

Bis die <strong>FZU</strong>-Geschäftsführung<br />

eintraf, hatte die<br />

Feuerwehr die Situation<br />

voll im Griff und die<br />

Befreiung der Eule war<br />

kurz vor dem Abschluss.<br />

Alles ging dann so<br />

schnell, dass wir den<br />

Abflug des sonst nachtaktiven<br />

Vogels nicht ins<br />

Bild bekamen.<br />

Da die Eule am Boden kauerte, versuchte die<br />

Feuerwehr zunächst, durch einen Graben heranzukommen.<br />

Sie scheiterte an dem bei der<br />

Reparatur offensichtlich angebrachten Fundament.<br />

Schließlich gelang es aber, mit Stangen<br />

und Netz die Eule nach oben zu befördern .<br />

Prompt wurde unmittelbar nach dem Wochenende<br />

die solange aufgeschobene Reparatur<br />

abgeschlossen und die Abdeckung mit dem<br />

„Nürnberger Trichter“ wieder aufgesetzt,<br />

deren Fehlen das Desaster verursacht hatte.<br />

Kaum zu glauben, aber bereits am 9. Dezember<br />

2002 war nach dem ersten strengen<br />

Frost des Winters schon zum zweiten Mal ein<br />

Stück der Glaswand des Zylinders geborsten.<br />

Obwohl die erste „Sprengung“ im Sommer bei<br />

Hitze erfolgte, kann im Nachhinein Vandalismus<br />

doch ausgeschlossen und die Ursache in<br />

Spannung und Druck auf das Glas gesucht<br />

werden. Immerhin war die „Baustelle“ diesmal<br />

mit einer Bretterwand bis zur Aufnahme der<br />

Reparatur gesichert.<br />

Nach der Vollendung präsentiert sich die<br />

Säule mit einer neuen Erdfüllung, diesmal im<br />

Zebramuster. Das letzte Mal war die Säule ja<br />

mit einem „Einheitsbrei“ gefüllt worden – ganz<br />

im Gegensatz zur Absicht des Künstlers, der<br />

mit wechselnder Farbtönung das Durchfließen<br />

und natürliche Änderung darstellen wollte.<br />

Aber über Kunst<br />

lässt es sich eben<br />

trefflich streiten.<br />

Mit der Eulenrettung<br />

wurde an diesem<br />

4. Juli <strong>2003</strong> durch<br />

Hilfe der städtischen<br />

Feuerwehr<br />

am <strong>FZU</strong> ein Beitrag<br />

zum aktiven Naturschutz<br />

geleistet.<br />

16


<strong>FZU</strong> verhilft Schule zu praxisnahem<br />

Unterricht<br />

Das hätte sich <strong>FZU</strong>-Geschäftsführer Ulrich<br />

Becksmann, der seine berufliche Tätigkeit<br />

einmal als Lehrer begann und später zeitweise<br />

in der Lehrerbildung wirkte, kaum träumen<br />

lassen, dass er in seiner jetzigen Funktion und<br />

seinen späten Berufsjahren einer Schule noch<br />

einmal einen guten Dienst erweisen kann.<br />

Wie der Sparte „Neues aus der Universität“ in<br />

der Donnerstagsausgabe des 24. Juli <strong>2003</strong><br />

der BNN zu entnehmen war, konnte er nämlich<br />

das anges<br />

c h n i t t e n e<br />

Bauteil eines<br />

D r e i - We g e -<br />

Kats für einen<br />

M e r c e d e s<br />

Vierzylinder<br />

(s. Bild) als Geschenk der Firma Eberspächer,<br />

Esslingen, an die der Universität unmittelbar<br />

benachbarte Ludwig-Erhard-Schule (gegenüber<br />

Kollegiengebäude am Ehrenhof) überreichen.<br />

OstDir Theo Seiberlich, der Schulleiter, und<br />

OstR Beate Lehn nahmen dieses anschauliche<br />

Werkstück mit Freude entgegen. Mit dabei<br />

war Sohn Lars des <strong>FZU</strong>-Geschäftsführers. Er<br />

gab den Anlass dazu. Er schloss nämlich im<br />

zurückliegenden Schuljahr das Berufskolleg II<br />

mit der Fachhochschulreife dort ab und hielt<br />

im Chemieunterricht ein Referat über Katalyse.<br />

Einstieg für ihn war dabei der allseits bekannte<br />

Drei-Wege-Kat für den Benzinmotor. Die seit<br />

seiner generellen Einführung verbesserte Luftsituation<br />

schaffte natürlich die Verbindung zur<br />

Umwelt und zum <strong>Forschungszentrum</strong> Umwelt.<br />

Hier war es dann die Unterstützung des Instituts<br />

für Werkstoffe der Elektrotechnik in der<br />

Person von Dipl.-Ing. Thomas Schneider, der<br />

die Anschauung durch ein entsprechendes<br />

Modell als Leihgabe unterstützte. Die feingliedrige<br />

Wabenstruktur, auf deren Oberfläche die<br />

katalytisch wirksamen Platingruppenelemente<br />

(Platin, Rhodium und Palladium) aufgebracht<br />

sind, lässt das Prinzip der Oberflächenvergrößerung<br />

gut erkennen. Die Anschaulichkeit<br />

des Objekts weckte natürlich das Interesse der<br />

Chemielehrerin an einem solchen Stück. Die<br />

Firma J. Eberspächer, ein bedeutender Autozubehörproduzent<br />

in Esslingen (ein Werk ist<br />

auch in Detroit, USA), machte es auf Anfrage<br />

möglich. Herrn Georg Wirth von der Vorentwicklung<br />

bei J. Eberspächer in Esslingen gilt<br />

unser besonderer Dank.<br />

Man soll doch nicht immer nur über die Schule<br />

reden (PISA-Studie), sondern auch und öfter<br />

einmal etwas Gutes für sie tun.<br />

17


„Innovative Feuchtemessung in Forschung<br />

und Praxis“ – Eine Tagung<br />

am <strong>Forschungszentrum</strong> Umwelt<br />

Feuchtemessung ist alles andere als trivial; hat<br />

aber für viele, auch alltägliche Anwendungen<br />

eine große Bedeutung. Deshalb veranstaltete<br />

die „Soil Moisture Group“, eine aus Forschern<br />

der Universität <strong>Karlsruhe</strong> und des <strong>Forschungszentrum</strong>s<br />

<strong>Karlsruhe</strong> gebildete Gruppe, vergangenen<br />

Juli ein zweitägiges Kolloquium mit<br />

anschließendem Workshop an der <strong>Karlsruhe</strong>r<br />

Universität. Schwerpunkte waren dabei die<br />

• Anwendungen der Feuchtemesstechnik in<br />

den Gebieten Bauwesen, Geotechnik,<br />

Umwelttechnik und<br />

• Messmethoden (Zeitbereichs-, Frequenzbereichsmethoden,<br />

Lichtleiter, Radiometrische<br />

Verfahren).<br />

Für beide Themenbereiche wurde zunächst<br />

durch Plenarvorträge ein Überblick gegeben,<br />

der anschließend<br />

in parallel geführten<br />

„Workshops“<br />

durch Kurzvorträge<br />

vertieft wurde.<br />

Dabei übernahmen<br />

die für die Plenarvorträge<br />

gewonnenen<br />

namhaften<br />

Fachvertreter aus<br />

den unterschiedlichen<br />

Gebieten<br />

die Aufgabe der<br />

Workshopleitung,<br />

zu der auch eine<br />

z u s a m m e n f a s -<br />

sende Darstellung<br />

der Ergebnisse im<br />

Plenum gehörte.<br />

Insgesamt trafen<br />

sich rund 80 Interessierte zur Diskussion dieses<br />

in vielen technischen Gebieten relevanten<br />

Themas. Der weitaus überwiegende Teil der<br />

Teilnehmer kam aus dem Bereich der Hochschule<br />

und weiterer Forschungseinrichtungen,<br />

aber auch von Firmen, die im Gebiet der<br />

Messtechnik tätig sind. Erfreulich war, dass<br />

einige Gäste aus angrenzenden deutschsprachigen<br />

Ländern zu begrüßen waren. In einer<br />

kleinen Ausstellung haben sechs Aussteller<br />

Geräteneuentwicklungen und Messsysteme<br />

vorgestellt.<br />

Die inhaltlichen Ergebnisse der Veranstaltung<br />

lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

• Für die Vielzahl von Anwendungen gibt es<br />

jeweils spezifische Anforderungsprofile in<br />

Bezug auf Genauigkeit, Auflösung, Beobachtungshäufigkeit<br />

und -dauer.<br />

18


• Neben den Messmethoden<br />

und der Messtechnik stellt die<br />

„Messstrategie“ – z.B. zunächst<br />

Übersichtsmessungen, dann<br />

gezielte Messungen – ein eigenes<br />

Problemfeld dar.<br />

• In bestimmten Bereichen – speziell<br />

„Time Domain Reflexion“<br />

mit langen Signalträgern und<br />

faseroptischen Sensoren zur<br />

Feuchteprofilmessung – zeigen<br />

Neuentwicklungen im Gebiet<br />

der Messtechnik, wie auch in<br />

der zugehörenden Datenauswertung<br />

und –interpretation<br />

vielversprechende Wege in die<br />

Zukunft.<br />

• In konkreten Anwendungsfällen bestehen<br />

i.d.R. kaum Verfahrensalternativen, zumal<br />

die verschiedenen Messverfahren sich hinsichtlich<br />

des gewünschten Resultats und der<br />

Invasivität des Messvorgangs beträchtlich<br />

voneinander unterscheiden.<br />

• Die Frage der Verfügbarkeit und der<br />

Zugriffsmöglichkeit spezieller – vor allem<br />

der leistungsfähigeren, neuentwickelten<br />

– Messtechniken stellen für viele Anwender<br />

aufgrund des notwendigen Know hows,<br />

dem Besitz teurer Gerätschaften und der<br />

administrative Erschwernisse aufgrund von<br />

Sicherheitsauflagen wie z.B. für Neutronensonde<br />

ein zentrales Problem dar.<br />

In der Abschlussdiskussion wurde deutlich,<br />

dass das Themenfeld „Feuchtemessung“ hochaktuell<br />

ist und eine große Nachfrage nach<br />

einer Fortsetzung dieser Veranstaltung besteht.<br />

Die Beiträge dieser Veranstaltung werden<br />

noch dieses Jahr in der Zeitschrift Wasser- und<br />

Geotechnologie, Aedificatio Verlag, ISSN<br />

1610-3645, veröffentlicht. (J. Brauns/R.<br />

Nüesch)<br />

19


<strong>Karlsruhe</strong>r Wissenschaftler erhält<br />

den Deutschen Umweltpreis<br />

Mit Prof. Dr. Claus Mattheck vom Institut für<br />

Materialforschung (Abteilung Biomechanik)<br />

am <strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Karlsruhe</strong> erhält im Jahr<br />

<strong>2003</strong> ein <strong>Karlsruhe</strong>r Wissenschaftler diesen<br />

bedeutenden Umweltpreis der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt. Der mit 500.000,-<br />

EUR höchstdotierte Umweltpreis Europas geht<br />

zur Hälfte an Professor Mattheck, die andere<br />

Hälfte an den mittelständischen Unternehmer<br />

Hermann Josef Schulte. Letzterer wurde für<br />

den in seiner Firma „HJS“ entwickelten Dieselrußfilter<br />

ausgezeichnet. Claus Mattheck<br />

wurde nicht nur für seine Erkenntnisse der<br />

mechanischen Belastbarkeit von Bäumen,<br />

sondern auch für die Übertragung der natürlichen<br />

Funktionsprinzipien auf technische<br />

Systeme prämiert, wodurch bei technischen<br />

Produkten Energie- und Material eingespart<br />

werden kann. Für die Bionik, die natürliche<br />

Prinzipien auf technische Produkte überträgt,<br />

ist dies ein bedeutender Beitrag. So wundert<br />

es nicht, dass der Auszeichnungsvorschlag<br />

vom Verband Deutscher Ingenieure (VDI) kam.<br />

Kritik wurde in der Öffentlichkeit von Baumgutachtern<br />

geübt, die in seiner VTA-Methode<br />

(Visual Tree Assessment) zur Beurteilung des<br />

Gesundheitszustands von Bäumen nicht nur<br />

Konkurrenz empfinden, sondern auch ihre<br />

Existenz gefährdet sehen.<br />

Am 26. Oktober überreichte Bundespräsident<br />

Johannes Rau in Osnabrück den Umweltpreis<br />

bei einer feierlichen Veranstaltung.<br />

<strong>FZU</strong>-Geschäftsführer Ulrich Becksmann,<br />

der an der Veranstaltung teilnahm, konnte<br />

Professor Mattheck gleich für einen Vortrag<br />

an der Universität <strong>Karlsruhe</strong> gewinnen.<br />

Er wird im Januar 2004 stattfinden<br />

und rechtzeitig bekannt gegeben.<br />

Wir gratulieren Prof. Claus Mattheck, der<br />

auch apl. Professor an der Maschinenbaufakultät<br />

der Universität <strong>Karlsruhe</strong> ist.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Forschungszentrum</strong> Umwelt<br />

Redaktion und Layout:<br />

Ulrich Becksmann<br />

E-Mail: Becksmann@fzu.uni-karlsruhe.de<br />

Wolfgang Breh<br />

E-Mail: Breh@fzu.uni-karlsruhe.de<br />

Frank Niemeyer<br />

E-Mail: Niemeyer@fzu.uni-karlsruhe.de<br />

Anschrift:<br />

Universität <strong>Karlsruhe</strong> (TH)<br />

<strong>Forschungszentrum</strong> Umwelt<br />

Kaiserstr. 12<br />

76128 <strong>Karlsruhe</strong><br />

Der Preisträger Prof. C. Mattheck<br />

Telefon: 0721/608-2053<br />

Telefax: 0721/608-6109<br />

E-Mail:leitung@fzu.uni-karlsruhe.de<br />

Internet: http://www.uni-karlsruhe.de/~fzu<br />

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