Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von ... - Springer
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nen durch Mängel <strong>bei</strong> jedem Schritt <strong>der</strong><br />
<strong>Aufbereitung</strong>, z.B. <strong>bei</strong> Verwendung nicht<br />
geeigneter Reinigungs- und Desinfektionsmittel,<br />
fehlerhafter Anwendung, kontaminierter<br />
Desinfektions- o<strong>der</strong> Spülflüssigkeiten,<br />
unzureichende Trocknung<br />
und fehlerhafte Lagerung,auftreten [2,8,<br />
12,13, 14]. Zur Gewährleistung einer ordnungsgemäßen<br />
<strong>Aufbereitung</strong> <strong>von</strong> Medizinprodukten<br />
ist daher in <strong>der</strong> Regel eine<br />
Vorbereitung (Vorbeh<strong>an</strong>dlung und<br />
Sammlung) notwendig (s. auch Tabelle<br />
1). Um eine Beeinträchtigung <strong>der</strong> hygienischen<br />
Sicherheit und <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit<br />
des aufbereiteten Medizinproduktes<br />
auszuschließen, muss, insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>bei</strong> zeitlicher Verzögerung <strong>der</strong><br />
Reinigung/Desinfektion, eine in <strong>die</strong>sen<br />
Fällen erfor<strong>der</strong>liche Vorreinigung und<br />
gegebenenfalls <strong>die</strong> Zwischenlagerung<br />
folgende <strong>Anfor<strong>der</strong>ungen</strong> erfüllen:<br />
● Grobe Verschmutzungen des Medizinproduktes<br />
sollen unmittelbar<br />
nach Anwendung entfernt werden.<br />
Das Antrocknen <strong>von</strong> Blut und Gewebe<br />
ist durch Festlegung geeigneter<br />
Verfahren und Abläufe (z. B. Abwischen<br />
äußerer Verschmutzungen und<br />
Spülung <strong>von</strong> Ar<strong>bei</strong>tsk<strong>an</strong>älen unmittelbar<br />
nach Anwendung), insbeson<strong>der</strong>e<br />
zur Vermeidung einer Beeinträchtigung<br />
<strong>der</strong> Reinigungsleistung<br />
(Antrocknung <strong>von</strong> Infektionserregern<br />
in Schutzkolloiden) soweit wie<br />
möglich auszuschließen (Kat. IB).<br />
● Die Mittel und Verfahren <strong>der</strong> Vorreinigung<br />
sind auf <strong>die</strong> nachfolgenden<br />
<strong>Aufbereitung</strong>sverfahren abzustimmen,<br />
insbeson<strong>der</strong>e, um nachteilige<br />
Effekte auf folgende Schritte auszuschließen<br />
(z. B.Vermeidung fixieren<strong>der</strong><br />
Verfahren wie <strong>die</strong> Anwendung<br />
<strong>von</strong> Hitze o<strong>der</strong> Aldehyden vor <strong>der</strong><br />
Reinigung; Ausnahmen können aus<br />
Gründen <strong>der</strong> Infektionsprävention in<br />
beson<strong>der</strong>en Situationen erfor<strong>der</strong>lich<br />
sein) (Kat. IB) [2, 8, 9, 10].<br />
● Chemische,mech<strong>an</strong>ischeundphysikalische<br />
Schädigungen <strong>der</strong> Medizinprodukte<br />
durch <strong>die</strong> Vorreinigung,<br />
denTr<strong>an</strong>sport o<strong>der</strong> eine eventuell<br />
notwendige Zwischenlagerung (z.B.<br />
mit <strong>der</strong> Folge <strong>von</strong> Kristallisation <strong>von</strong><br />
Flüssigkeitsresten) sind durch Festlegung<br />
geeigneter Verfahrensabläufe<br />
auszuschließen. Entsprechende Risiken<br />
(z.B. ein Abknicken) sind <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Prüfung auf Sauberkeit und technisch-funktionelle<br />
Sicherheit zu<br />
berücksichtigen(QM).<br />
Bei allen Schritten <strong>der</strong> Vorbereitung (<strong>der</strong><br />
Vorreinigung, Sammlung, Zwischenlagerung<br />
und dem Tr<strong>an</strong>sport) sind <strong>die</strong> Bel<strong>an</strong>ge<br />
des Ar<strong>bei</strong>tsschutzes, z. B. durch geeignete<br />
Schutzkleidung, Schutzbrille, geeignete<br />
H<strong>an</strong>dschuhe, Raumluftqualität,<br />
zu gewährleisten (Kat. IV).<br />
Eine sicher wirksame Sterilisation<br />
erfolgt nur <strong>bei</strong> sauberen Medizinprodukten.<br />
Der Reinigung kommt daher beson<strong>der</strong>e<br />
Bedeutung im Gesamtablauf<br />
<strong>der</strong> <strong>Aufbereitung</strong> zu [2, 8, 9, 10, 12, 13].<br />
Bei <strong>der</strong> Reinigung/Desinfektion,<br />
Spülung und Trocknung ist zwischen<br />
m<strong>an</strong>uellen und maschinellen Verfahren<br />
zu unterscheiden, wo<strong>bei</strong> maschinellen<br />
Verfahren insbeson<strong>der</strong>e aufgrund <strong>der</strong><br />
besseren St<strong>an</strong>dardisierbarkeit und des<br />
Ar<strong>bei</strong>tsschutzes <strong>der</strong> Vorzug zu geben ist<br />
(s. auch 1.3; Kat. IB). Bei <strong>der</strong> m<strong>an</strong>uellen<br />
Reinigung/Desinfektion mit einer möglichen<br />
Verletzungs- und Infektionsgefahr<br />
muss eine nichtfixierende Desinfektion<br />
mit belegter Wirksamkeit unter Beachtung<br />
<strong>von</strong> weiteren Maßnahmen des<br />
Ar<strong>bei</strong>tsschutzes (z. B. Schutzkleidung,<br />
Schutzbrille, geeignete H<strong>an</strong>dschuhe;<br />
Raumluftqualität) erfolgen (Kat. IV).<br />
Die Reinigungs-, Desinfektions-,<br />
Spül- und Trocknungsverfahren müssen<br />
folgende <strong>Anfor<strong>der</strong>ungen</strong> erfüllen.<br />
Reinigung<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Grundsätzlich müssen alle äußeren<br />
und inneren Oberflächen für <strong>die</strong> eingesetzten<br />
Reinigungs-, Desinfektionsund<br />
Sterilisationsmittel zugänglich<br />
sein (Öffnen <strong>von</strong> Ventilen/Hähnen,<br />
Gelenkinstrumenten!). Komplexe Medizinprodukte<br />
müssen gegebenenfalls<br />
zerlegt werden (Kat. IB) [2, 8].<br />
Es muss ein wirksames Reinigungsverfahren<br />
unter Vermeidung nachhaltiger,<br />
d. h. für <strong>die</strong> Anwendungssicherheit<br />
des freigegebenen Medizinproduktes<br />
relev<strong>an</strong>ter Kreuzkontaminationen<br />
<strong>an</strong>gewendet werden. Ziel<br />
<strong>der</strong> Maßnahmen ist eine rückst<strong>an</strong>dsfreie<br />
Reinigung, um <strong>an</strong>schließende<br />
Schritte <strong>der</strong> Desinfektion und Sterilisation<br />
nicht durch z. B. Blut-, Sekreto<strong>der</strong><br />
Geweberückstände zu beeinträchtigen<br />
(Kat. IB) [2, 8, 9, 14].<br />
Wie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Vorreinigung ist auch <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> (Haupt-)Reinigung durch <strong>die</strong> Verfahrensführung<br />
sicherzustellen, dass<br />
es nicht zu einer Fixierung <strong>von</strong> Rückständen<br />
(z. B. Blut, Sekreten, Geweberesten)<br />
am Medizinprodukt kommt,<br />
da <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Reinigungs-, Desinfektions-<br />
und Sterilisationsleistung beeinträchtigt<br />
(Kat. IB) [2, 8, 9, 14].<br />
Die alkalische Reinigung (z. B. unter Einsatz<br />
<strong>von</strong> erwärmter NaOH-Lösung)<br />
zeichnet sich durch eine hohe Wirksamkeit<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Lösung <strong>von</strong> Protein-<br />
und Fettrückständen und eine <strong>an</strong>timikrobielle<br />
Wirkung aus. An<strong>der</strong>erseits<br />
k<strong>an</strong>n es zu nachteiligen Materialverän<strong>der</strong>ungen<br />
kommen. Unter <strong>die</strong>sem<br />
Aspekt sind <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Anschaffung <strong>von</strong><br />
Medizinprodukten solche zu bevorzugen,<br />
<strong>die</strong> sich auch alkalisch reinigen lassen.<br />
Entscheidend ist <strong>die</strong> nachgewiesene<br />
Reinigungsleistung eines Mittels o<strong>der</strong><br />
Verfahrens (Kat. IB).<br />
●<br />
●<br />
Die Anwendung <strong>von</strong> Ultraschall k<strong>an</strong>n<br />
unter bestimmten Voraussetzungen<br />
<strong>die</strong> Reinigungsleistung erhöhen. Beim<br />
Einsatz <strong>von</strong> Ultraschall muss <strong>die</strong> Dosierungsvorgabe<br />
des ultraschallgetesteten<br />
Reinigungs-/ Desinfektionsmittels<br />
in Verbindung mit <strong>der</strong> vorgegebenen<br />
Beschallungszeit unter Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> Angaben des Herstellers<br />
eingehalten werden. Die verwendeten<br />
Reiniger sollen <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong><strong>an</strong>heftung<br />
abgelösten Materials vermeiden<br />
(Minimierung <strong>von</strong> Kreuzkontaminationen).<br />
Der Einsatz <strong>von</strong> Ultraschall<br />
ist nicht <strong>bei</strong> allen Medizinprodukten<br />
möglich (Vorsicht z. B. <strong>bei</strong><br />
Klebungen) o<strong>der</strong>, insbeson<strong>der</strong>e wegen<br />
m<strong>an</strong>gelhafter Übertragung des<br />
Schalls <strong>bei</strong> weichen o<strong>der</strong> luftgefüllten<br />
Medizinprodukten, nicht immer effektiv.<br />
Im Zweifelsfall ist <strong>der</strong> Hersteller<br />
zu befragen. Der Beladung <strong>der</strong> Ultraschallbä<strong>der</strong><br />
ist beson<strong>der</strong>e Sorgfalt<br />
zu widmen, da Fehlbeladungen zu<br />
m<strong>an</strong>gelhafter Wirkung (z. B. durch<br />
Schallschatten) führen können. Zur<br />
Entfaltung <strong>der</strong> Wirkung müssen alle<br />
Teile des Medizinproduktes komplett<br />
<strong>von</strong> Flüssigkeit bedeckt sein. Da Ultraschall<br />
zu Temperaturverän<strong>der</strong>ungen<br />
führen k<strong>an</strong>n, <strong>die</strong> gegebenenfalls<br />
negative Auswirkungen auf <strong>die</strong> Medizinprodukte<br />
o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Reinigungsleistung<br />
haben, soll <strong>die</strong> Betriebstemperatur<br />
geräteseits kontrolliert werden<br />
(Kat. IB).Aus Gründen des Ar<strong>bei</strong>tsschutzes<br />
ist eine Abdeckung <strong>der</strong> Ultraschallbä<strong>der</strong><br />
empfehlenswert.<br />
Die Reinigungslösung wird durch<br />
org<strong>an</strong>isches Material und chemische<br />
Rückstände verunreinigt und ist zur<br />
Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 11•2001 | 1121