Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von ... - Springer
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Vermeidung mikrobieller Vermehrung,<br />
<strong>von</strong> nachhaltigen Kreuzkontaminationen<br />
und einer Beeinträchtigung<br />
<strong>der</strong> Reinigungsleistung mindestens<br />
ar<strong>bei</strong>tstäglich frisch <strong>an</strong>zusetzen,<br />
<strong>bei</strong> sichtbarer Verschmutzung<br />
sofort zu wechseln. Aus den gleichen<br />
Gründen und zur Vermeidung <strong>von</strong><br />
Biofilmbildung soll das Reinigungsbecken<br />
ar<strong>bei</strong>tstäglich gründlich mech<strong>an</strong>isch<br />
gereinigt und desinfiziert<br />
werden (Kat. IB) [17].<br />
Desinfektion<br />
●<br />
●<br />
Die verwendeten Desinfektionsverfahren<br />
müssen nachweislich bakterizid,<br />
fungizid und viruzid sein (Wirkungsbereich<br />
AB gemäß <strong>der</strong> Definition<br />
<strong>der</strong> Wirkungsbereiche <strong>der</strong> Liste<br />
<strong>der</strong> geprüften Desinfektionsmittel<br />
und -verfahren des Robert Koch-Institutes).Von<br />
dem gereinigten und<br />
desinfizierten Medizinprodukt darf<br />
<strong>bei</strong> Kontakt mit Haut und Schleimhaut<br />
keine Infektionsgefahr ausgehen.<br />
Den thermischen Verfahren in<br />
Reinigungs- und Desinfektionsgeräten<br />
ist wegen <strong>der</strong> zuverlässigeren<br />
Wirksamkeit (z.B. <strong>der</strong> geringeren Beeinträchtigung<br />
durch Restverschmutzungen)<br />
<strong>der</strong> Vorr<strong>an</strong>g vor chemischen<br />
und chemo-thermischen Desinfektionsverfahren<br />
zu geben (Kat.IB) [2,5,8].<br />
Desinfektionsmittel aus <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong><br />
DGHM sind für <strong>die</strong> m<strong>an</strong>uelle Desinfektion<br />
<strong>von</strong> Medizinprodukten vorgesehen,<br />
jedoch nicht für <strong>die</strong> maschinelle<br />
Desinfektion. Die Wirksamkeit<br />
inReinigungs-/Desinfektionsmaschinen<br />
ist deshalb durch Fachgutachten<br />
vom Hersteller unter den Bedingungen<br />
<strong>der</strong> maschinellen <strong>Aufbereitung</strong><br />
zu belegen.<br />
Wie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Vorreinigung und Reinigung<br />
ist auch <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Desinfektion<br />
durch <strong>die</strong> Verfahrensführung sicherzustellen,dass<br />
es nicht zu einer Fixierung<br />
<strong>von</strong> Rückständen/Proteinen<br />
(z.B. Blut, Sekreten, Geweberesten)<br />
am Medizinprodukt kommt, da <strong>die</strong>se<br />
<strong>die</strong> Reinigungs-, Desinfektions- und<br />
Sterilisationsleistung beeinträchtigt<br />
(Kat. IB) [2, 8, 9,14]. Folgt eine Sterilisation,<br />
soll aus <strong>die</strong>sem Grund w<strong>an</strong>n<br />
immer möglich auf eine vorausgehende<br />
Anwendung <strong>von</strong> Alkoholen<br />
o<strong>der</strong> Aldehyden zu gunsten einer<br />
thermischen Desinfektion verzichtet<br />
werden (Kat. IB) [9, 10].<br />
Empfehlungen<br />
●<br />
Eine effektive Reinigung und Desinfektion<br />
setzt <strong>die</strong> Beachtung <strong>der</strong> Gebrauchs<strong>an</strong>weisung,<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
Einwirkzeit, voraus (Kat. IB) [2, 5, 7, 8,<br />
12]. Dies ist <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>isation <strong>der</strong><br />
Ar<strong>bei</strong>tsabläufe zu berücksichtigen<br />
(Kat. IB; QM).<br />
Spülung und Trocknung<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Die Bildung <strong>von</strong> Reaktionsprodukten<br />
und Rückständen verwendeter Reinigungs-<br />
und Desinfektionsmittel,<br />
insbeson<strong>der</strong>e solcher, <strong>die</strong> Gesundheitsbeeinträchtigungen<br />
auslösen<br />
können (z. B. chemische Irritationen<br />
o<strong>der</strong> allergische Reaktionen), muss<br />
ausgeschlossen sein (Kat. IV). Reinigungs-<br />
und Desinfektionsmittellösungen<br />
müssen deshalb durch intensives<br />
Nachspülen sorgfältig entfernt<br />
werden (Kat. IB). Der Effekt <strong>die</strong>ses<br />
Schrittes ist <strong>von</strong> <strong>der</strong> Zeit, <strong>der</strong> Temperatur<br />
und dem verwendeten Wasservolumen<br />
abhängig.<br />
Für <strong>die</strong> Reinigung/Desinfektion ist,<br />
insbeson<strong>der</strong>e zur Vermeidung <strong>von</strong><br />
Rekontaminationen und Kristallbildungen,<br />
geeignetes Wasser zu verwenden,<br />
das mikrobiologisch mindestens<br />
Trinkwasserqualität hat. Hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> nachträglichen Vermehrung<br />
<strong>von</strong> typischen Wasserbakterien<br />
(z. B. Pseudomonaden, Legionellen,<br />
atypische Mycobakterien) wird auf<br />
<strong>die</strong> Empfehlungen zur <strong>Aufbereitung</strong><br />
flexibler Endoskope verwiesen. In jedem<br />
Fall erfor<strong>der</strong>t <strong>die</strong> abschließende<br />
Spülung entmineralisiertes Wasser,<br />
um Kristallbildungen auf dem Medizinprodukt,<br />
welche z. B. den <strong>an</strong>schließenden<br />
Sterilisationsprozess stören<br />
können, zu vermeiden (Kat. IB) [2].<br />
Bei bestimmten Medizinprodukten<br />
(insbeson<strong>der</strong>e Medizinprodukte mit<br />
erhöhten o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s hohen <strong>Anfor<strong>der</strong>ungen</strong><br />
<strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Aufbereitung</strong>)<br />
k<strong>an</strong>n aufgrund <strong>der</strong> Materialeigenschaften<br />
des Medizinproduktes o<strong>der</strong><br />
wegen erfor<strong>der</strong>licher Partikelfreiheit<br />
<strong>bei</strong> l<strong>an</strong>gen und engen Lumina <strong>die</strong> Verwendung<br />
einer höheren Wasserqualität<br />
(z. B.Aqua purificata,Aqua ad<br />
iniectabilia) notwendig sein (Kat. IB).<br />
Die Nachspülung und Trocknung<br />
muss unter Bedingungen erfolgen, <strong>die</strong><br />
eine Rekontamination <strong>der</strong> desinfizierten<br />
Medizinprodukte ausschließen.<br />
Die Verwendung <strong>von</strong> Druckluft zur<br />
Trocknung wird <strong>die</strong>sbezüglich aufgrund<br />
ihrer guten und raschen Wirkung<br />
empfohlen (Kat. IB).<br />
Eine sichere Sterilisation erfolgt nur<br />
<strong>bei</strong> sauberen Medizinprodukten [2, 8,<br />
9, 10, 13, 14]. Es ist deshalb erfor<strong>der</strong>lich,<br />
den Effekt <strong>der</strong> Reinigung zu<br />
überprüfen (Kat. IB). Befriedigende<br />
objektive Methoden stehen gegenwärtig<br />
noch nicht generell zur Verfügung.<br />
Nach <strong>der</strong> Reinigung/Desinfektion<br />
dürfen jedoch <strong>bei</strong> normaler o<strong>der</strong> auf<br />
normal korrigierter Sehkraft <strong>an</strong> allen<br />
Teilen des Medizinproduktes keine<br />
Verschmutzungen (z. B. Verkrustungen,<br />
Beläge) erkennbar sein (Kat. IB,<br />
QM). Gegebenenfalls (z. B. <strong>bei</strong> kritischen<br />
Medizinprodukten mit beson<strong>der</strong>s<br />
hohen <strong>Anfor<strong>der</strong>ungen</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Aufbereitung</strong> = „Kritisch C“) erfor<strong>der</strong>t<br />
<strong>die</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Reinigungsleistung<br />
den Einsatz <strong>von</strong> optischen<br />
Vergrößerungshilfen o<strong>der</strong> geeigneter<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>er Methoden (z. B. chemische<br />
o<strong>der</strong> physikalische). Ist <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong><br />
Reinigung nicht durch Inspektion beurteilbar<br />
(z. B. aufgrund l<strong>an</strong>ger, enger<br />
Lumina, Hohlräume, wie z. B. <strong>bei</strong><br />
MIC-Instrumenten; Medizinprodukte<br />
„Kritisch B und C“), muss <strong>die</strong> Reinigung<br />
verfahrenstechnisch sichergestellt<br />
(z. B. durch vali<strong>die</strong>rte, maschinelle<br />
Reinigungsverfahren) und gegebenenfalls<br />
parametrisch überwacht<br />
werden (s. Tabelle 1; Kat. IB; IV; QM).<br />
2.2.2 Prüfung <strong>der</strong> technischfunktionellen<br />
Sicherheit<br />
Die Gewährleistung <strong>der</strong> technisch-funktionellen<br />
Sicherheit eines aufbereiteten<br />
Medizinproduktes obliegt dem Betreiber.Einfache,sicherheitsrelev<strong>an</strong>te<br />
Funktionsprüfungen<br />
sind auch unmittelbar<br />
vor Anwendung vom Anwen<strong>der</strong> durchzuführen<br />
(Kat.IV).Insbeson<strong>der</strong>e <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Durchführung <strong>von</strong> Pflege- und Inst<strong>an</strong>dsetzungsmaßnahmen<br />
sind auch nach<br />
Abschluss <strong>von</strong> Reinigung/Desinfektion,<br />
Spülung und Trocknung, aber vor <strong>der</strong><br />
Sterilisation,technisch-funktionelle Prüfungen<br />
durchzuführen (Kat.IV).Umf<strong>an</strong>g<br />
und Art <strong>der</strong> Prüfungen sind vom Medizinprodukt<br />
abhängig und sollen in <strong>der</strong><br />
St<strong>an</strong>dardar<strong>bei</strong>ts<strong>an</strong>weisung definiert sein<br />
(Kat. IB; QM). Da<strong>bei</strong> darf es nicht zu<br />
Kontaminationen mit gesundheitsschädlichen<br />
Subst<strong>an</strong>zen (z. B. toxischen Pflegemitteln)<br />
o<strong>der</strong> Partikeln (z. B. Talkum)<br />
kommen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> folgenden Schritte <strong>der</strong><br />
<strong>Aufbereitung</strong> überdauern (Kat.IV).Dar-<br />
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| Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 11•2001