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aktuelle Heft - Hospital zum Heiligen Geist

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Rund um den Glockenturm<br />

Gottesdienste<br />

und Andachten<br />

im November<br />

siehe Seite 11.<br />

Liebe Menschen im<br />

und um das <strong>Hospital</strong>!<br />

Vor einigen Jahren fiel der große Versöhnungstag, der Jom Kippur,<br />

in die Zeit meines Aufenthaltes in Israel. Am Tag vor dem großen<br />

Versöhnungstag war ich vormittags in Tel Aviv angekommen. In<br />

dieser Stadt am Meer ist das Leben großstädtisch und laut. Über<br />

den berühmten Innenstadt Boulevard strömten unzählige Menschen,<br />

Tische und Stühle der Cafés waren besetzt mit schick und<br />

modern aussehenden Menschen, ins Haar lässig die Sonnenbrille<br />

geschoben. Musik, Stimmengewirr und Geräusche überall. Man<br />

genoss sichtlich das Leben.<br />

Und dann am nächsten Tag, dem Jom Kippur: Stille! Das quirrlige<br />

Leben und Treiben vom Vortag war wie weggewischt: Stille<br />

– einen ganzen Tag lang Stille! Das Hotelrestaurant blieb geschlossen.<br />

Ein kaltes Notfrühstück konnte kostenfrei auf Wunsch auf<br />

das Zimmer serviert werden. Kein Mensch und keine Autos auf<br />

den Straßen, alle Geschäfte geschlossen im ganzen Land. Alles<br />

öffentliche Leben war <strong>zum</strong> Erliegen gekommen. In Israel steht<br />

eine ganze Gesellschaft von einem Tag auf den anderen still. Dort<br />

und in aller Welt fasten Juden an diesem Tag und ziehen sich aus<br />

der Öffentlichkeit zurück.<br />

Am Jom Kippur wird der Geschichte gedacht, wie Mose 40<br />

Tage auf dem Berg Sinai verbrachte, um Gott um Vergebung für<br />

das Volk zu bitten, das mit dem Bau und der Anbetung des goldenen<br />

Kalbes gesündigt hatte. Mose zerbrach daraufhin die<br />

ersten Gesetzestafeln. An jenem Tag vergab Gott dem Volk Israel<br />

seine Sünden (5. Mose 9,18). In Erinnerung an dieses Geschehen<br />

gedenkt seit Generationen das Volk Israel bis auf den heutigen Tag<br />

der Entschuldigung und der Vergebung.<br />

Versöhnung und Vergebung können nur geschehen, wenn ein<br />

wirkliches Innehalten eingetreten ist. Diese kollektive Unterbrechung<br />

birgt die Chance in sich, hineinzuführen in die persönliche<br />

Zustimmung zu dem Wort aus dem Buch der Psalmen: »Dem<br />

Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen und Freude<br />

den frommen Herzen.« (Ps. 97, 11)<br />

Unser Buß- und Bettag ist nun schon jahrelang landesweit kein<br />

Feiertag mehr. Dieser wichtige Tag wurde aufgegeben, um die<br />

Pflegeversicherung zu finanzieren. Ob sich das langfristig als eine<br />

weise Entscheidung erweisen wird? Mir fehlt dieser gemeinsame<br />

Tag des Innehaltens sehr. – Mögen Sie Ihre Zeit finden <strong>zum</strong> Innehalten<br />

und Besinnen!<br />

Pastorin Hanna Hirt<br />

4 November 2013

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