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9|10 2008

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Fachmagazin für das österreichische Bankenmanagement<br />

<strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

www.bestbanking.at<br />

Schwerpunkt: Sicherheit<br />

Kollektivvertrag<br />

Sicherheit<br />

Antiskimming und<br />

Objektüberwachung<br />

Zeit für eine neue<br />

Sicherheitsstrategie?<br />

Islamic Banking und<br />

ethnisches Marketing<br />

bestbanking P.b.b. Verlagspostamt 1100 Wien, GZ: 06Z037041M Jahrgang 4 Euro: 8,–


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Effizientes Bargeldhandling<br />

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Cash Handling in den Banken<br />

Strategien und Lösungen für eine optimale<br />

Kostensteuerung im Bargeldverkehr<br />

28. – 29. Jänner 2009, Arcotel Kaiserwasser, Wien<br />

Regulative und Zielsetzungen der EZB und OeNB –<br />

womit muss die Bankenlandschaft in Zukunft rechnen?<br />

Kernthema Bargeldoptimierung: Outsourcing,<br />

Cash Recycling und technische Innovationen<br />

Überfälle, Falschgeld und Bargeldmanipulation:<br />

Bargeld als Risikofaktor<br />

IHR PLUS!<br />

Ihre Experten:<br />

Armin Greif, Europäische Zentralbank (EZB)<br />

Dr. Stefan Augustin, Oesterreichische Nationalbank (OeNB)<br />

Dir. KR Karl Grünberger, Raiffeisen Zentralbank Österreich AG<br />

Günter Ernst, GSA – Geldservice Austria<br />

Gerd Bokämper, Wincor Nixdorf International GmbH<br />

Peter Michael Seitz, Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG<br />

Mag. (FH) Johann Friedl, Raiffeisenlandesbank Niederösterreich Wien AG<br />

Johann Ortner, Steiermärkische Bank und Sparkassen AG<br />

Dipl. Math. Andreas Fischer, Sarros GmbH<br />

Friedrich Hammerschmidt, Oesterreichische Nationalbank (OeNB)<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:


editorial<br />

Systemische Retter<br />

In schweren Zeiten präsentieren sich die Banken in Wien auf der, wie<br />

mir versichert wurde, Messe der Relationship Manager. Können diese<br />

das geschwundene Vertrauen zwischen den Banken noch retten? Nicht<br />

gerettet haben sie ihren professionellen Chic. Auf der Farewell-Party<br />

in der Hofburg waren sie nicht under-, sondern irgendwie dressed.<br />

Ausdruck des auf den Fugen geratenen Relationship?<br />

Vor die Kamera gebeten werden zur Zeit die verantwortlichen (Relationship) Manager – diesmal<br />

um die ahnungslosen, sonst immer etwas belächelten kleinen Sparer zu beruhigen. Kräftig unterstützt<br />

werden sie von den Politikern, die eine Mindesteinlagengarantie zusichern – und, unter<br />

anderen, von den kleinen Sparern, die, inklusive sämtlicher weiterer Steuerzahler, diese Garantie<br />

finanzieren. Wir vergarantieren uns also selbst – was im Sinne des gerne zitierten „Das Volk ist<br />

der Staat“ logisch ist und den Vorteil hat, dass wir nur uns selbst vertrauen müssen – und nicht<br />

der Bank (wer immer das auch sein mag – vielleicht die Software). In Island hat das Volk wohl<br />

einen Fehler gemacht, denn das Land steht nun vor dem Staatsbankrott.<br />

Mit den systemrelevanten Banken lassen wir uns auch selbst nicht im Stich, denn, wie bereits<br />

angedeutet, wir sind alle Teil des Systems. Allerdings – sind, wenn meine Bank verschwunden<br />

ist, meine Schulden in Form des Kontominus auch weg? Und wenn dem so wäre – soll ich mich<br />

dann egoistisch oder altruistisch bemühen? Oder fällt es, wenn ich mich egoistisch ausrichte,<br />

auf mich zurück, weil die Realwirtschaft einbricht und ich im Zuge des Jobverlustes erst recht<br />

wieder defizitär bin? Aber könnte dafür jemand an diesem Defizit verdienen und damit das<br />

System unterstützen oder würde es – gesamtwirtschaftlich gesehen, das heißt dem<br />

Kapitalismus, – eher schaden?<br />

Laut Louis Begley, erfolgreicher Wirtschaftsanwalt und Autor, ist der Kern des Kapitalismus die<br />

Gier – also ist er zutiefst menschlich. Denn auch meine Katze erscheint jedes Mal fordernd, wenn<br />

ich den Kühlschrank öffne – egal ob ihr Bauch voll oder leer ist.<br />

Sollte sich die Situation, wenn Sie das Heft in Händen halten, bereits wieder geändert haben,<br />

verzeihen Sie, dass wir nicht hellsichtig waren.<br />

Ihre<br />

Ihr<br />

Gertrud Zoklits<br />

Chefredakteurin<br />

Kurt Quendler<br />

Herausgeber<br />

Studiengesellschaft für Vertriebs-Innovation<br />

www.sg-innovation.at<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

3


news<br />

personen<br />

news<br />

Slavko Carić<br />

… übernimmt ab 1. Januar 2009 die Funktion des Vorstandsvorsitzenden der Erste Bank Serbia.<br />

Er gehört seit Februar 2007 dem Vorstand der Erste Bank Serbia an. Er war für die Bereiche Corporate<br />

Banking und Treasury verantwortlich. Vor seiner Tätigkeit bei der Erste Bank Serbia war er CEO des<br />

führenden serbischen Broker- und Investmenthauses Synergy Capital. Dank seiner profunden Kenntnis des<br />

serbischen Firmenkundengeschäfts wird der Fokus seiner Tätigkeit in Serbien das weitere Wachstum dieses<br />

Bereichs sein.<br />

Hubertus Hecht<br />

… ist der neue Leiter des Geschäftsbereiches Banking in Österreich und damit auch Mitglied der<br />

erweiterten Geschäftsleitung beim internationalen Consulter Capgemini. In seinen Verantwortungsbereich<br />

fallen alle Business Consulting Projekte im Bankensektor wie z. B. im Retail-, Corporate- und<br />

Private Banking, Backoffice Services, Risikomanagement und Post Merger Themen. Der ausgebildete<br />

Betriebswirt bringt eine langjährige Berufs- und Managementerfahrung sowohl im Banking als auch aus<br />

der Consulting Industrie mit.<br />

Franz Hochstrasser<br />

… wurde zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Erste Group ernannt. Er studierte Betriebswirtschaft<br />

in Graz, trat 1991 in die GiroCredit ein und wurde kurz nach der Fusion der GiroCredit<br />

mit der damaligen Erste Bank, im Jänner 1999 zum Vorstandsmitglied der Erste Group ernannt.<br />

Hochstrasser ist für die Aktivitäten des Bereiches Group Markets verantwortlich (bestehend aus den<br />

Bereichen Group Capital Markets, Group Balance Sheet Management und Group Research) und<br />

vorübergehend auch für den Bereich Group Corporate und Investment Banking.<br />

Manuel Lengauer<br />

… hat beim österreichischen Informationsdienstleister Bau Data GmbH die Vertriebsleitung für die<br />

neue Internet-Datenbank www.foerderdata.at übernommen. Lengauer hat über mehrere Jahre Vertriebserfahrung<br />

in der Finanzbranche gesammelt, in der Uniqua Versicherungen AG war der Salzburger<br />

als Point of Sale-Trainer tätig, bevor er in einer großen österreichischen Bankengruppe eine Ausbildung<br />

zum Finanzierungsberater absolvierte. Vor seinem Wechsel zur Bau Data GmbH war er Regionalmanager<br />

bei der internationalen Versicherungsgruppe Standard Life plc.<br />

Michael Mendel<br />

… wird mit 1. Jänner die Funktion des CRO (Chief Risk Officer) im Vorstand der Volksbank AG<br />

übernehmen. „Michael Mendel verfügt über internationale Erfahrung und ist zudem ein profunder<br />

Kenner der österreichischen Marktes“, betont Franz Pinkl, Generaldirektor der Volksbank AG. In seiner<br />

bisherigen beruflichen Laufbahn hat Michael Mendel in unterschiedlichen Positionen Verantwortung<br />

im Bereich Risk Management übernommen. So war er u.a. CRO bei der HVB und der Bank Austria,<br />

sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Bank Austria.<br />

Gabriele Spiegl<br />

… übernahm mit 1. September <strong>2008</strong> die Leitungsfunktion in der VKB-Bank Enns.<br />

Die Bankmanagerin verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung und konnte auch schon im Immobiliengeschäft<br />

Erfahrungen sammeln. Das Firmenkundengeschäft ist der 44jährigen Astnerin besonders<br />

ans Herz gewachsen, ihr Immobilien-Know-How möchte die neue Leiterin auch in Enns einfließen<br />

lassen. Die Freizeit verbringt Gabriele Spiegl als passionierte Hobbygärtnerin am liebsten in der<br />

Natur oder beim Golf spielen.<br />

4<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


inhalt<br />

bestbanking<br />

editorial Seite 3<br />

bestbanking-news Seite 6<br />

Kollektivvertrag Sicherheit im Geldinstitut Seite 10<br />

Sicherheit im Foyer durch Antiskimming und Objektüberwachung Seite 14<br />

Zeit für eine neue Sicherheitsstrategie? Seite 16<br />

Die Volksbank Mittweida erhielt den victor<br />

in der Sonderkategorie innovativste Bank Seite 22<br />

GBS: Spitzenposition bei SB-Online Münzeinzahlung im Foyerbetrieb Seite 18<br />

SiS verstärkt ihr Team mit Top-Profis Seite 19<br />

Kundenveranstaltung bei Ascom Austria Seite 20<br />

victor <strong>2008</strong> im Rahmen der Gala verliehen Seite 22<br />

NOVOTECH gratuliert allen Gewinnern des victor <strong>2008</strong> Seite 24<br />

Schlanke Bankprozesse Seite 25<br />

„Green Coin Logistics“ Seite 26<br />

Wincor World 2009: Mit Innovationen das Geschäft vorantreiben Seite 28<br />

Semantische Technologien: Nutzen & Chancen für den Finanzsektor Seite 30<br />

Islamic Banking und ethnisches Marketing Seite 32<br />

Zur Wincor World 2009 werden<br />

neue IT-Lösungen vorgestellt Seite 28<br />

Trends, Visionen und Wachstumsmärkte Seite 37<br />

Shop-Banking mit neuen Verkaufskonzepten Seite 40<br />

Kommunikation kompakt Seite 42<br />

Sibos <strong>2008</strong>: Von Bank zu Bank Seite 44<br />

Europäisches Forum Alpbach Bankenseminar <strong>2008</strong> Seite 48<br />

7th Private Banking Summit Seite 50<br />

Gelungene Koordination Seite 52<br />

Führung – ein Missverständnis Seite 53<br />

Präzise hören und sprechen Seite 55<br />

Kommt die Gratis-Gehaltskonten-Welle auch nach Österreich? Seite 56<br />

Designtes Notebookvergnügen Seite 57<br />

Der zweite „mein kreditshop“ der WSK-Bank, Seite 40<br />

Impressum / Vorschau / Anzeigenformate Seite 58<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

5


V.l.n.r.: Heinrich Spängler, Friederike Polzhofer (Neue<br />

Wiener Werkstätte), Christa Wagner (Josko Fenster und<br />

Türen GmbH), Heinz Senger-Weiss (Gebrüder Weiss<br />

AG) und Christoph Bründl (Sport Bründl Gruppe).<br />

… organisierte das vierte forum familienunternehmen.<br />

Im Salzburger Gwandhaus<br />

diskutierten Experten rund um das<br />

Thema „Kommunikation und Service als<br />

Erfolgsfaktoren für Familienunternehmen“.<br />

Unternehmensberaterin Michaela<br />

Bankhaus Spängler<br />

Kern wies in ihrem Vortrag vor rund 170<br />

Teilnehmern auf die Defizite hin, welche<br />

in vielen Familienunternehmen leider<br />

vorherrschen würden und rät zu klaren<br />

Regeln im Sinne eines Firmenkodex.<br />

Ebenso wichtig sei für ein Familienunternehmen<br />

aber auch die einheitliche und<br />

gezielte Kommunikation nach außen.<br />

Klare Regeln sieht auch Heinz Senger-<br />

Weiss, Vorstand bei der Gebrüder Weiss<br />

AG, als Grundvoraussetzung für den<br />

Erfolg von familiengeführten Betrieben.<br />

Er warnt jedoch davor, Regeln im Unternehmen<br />

nur zu kommunizieren und sie<br />

selbst nicht einzuhalten. Christa Wagner,<br />

geschäftsführende Gesellschafterin bei<br />

Josko, und Friederike Polzhofer von der<br />

Neuen Wiener Werkstätte plädieren für<br />

mehr Interaktion zwischen den aktiven<br />

news<br />

und „passiven“ Familienmitgliedern im<br />

Unternehmen. Ein regelmäßiges Treffen<br />

zum Gedankenaustausch und zur Erklärung<br />

der Strategien könne hier sehr<br />

hilfreich sein. Christoph Bründl, Geschäftsführer<br />

der Sport Bründl Gruppe<br />

mit Sitz in Kaprun, sieht sein Erfolgsgeheimnis<br />

wiederum im Kommunizieren<br />

von bestem Service. „Und das funktioniert<br />

bei uns nur über die Mitarbeiter. Sie<br />

müssen unsere Philosophie täglich direkt<br />

an unsere Kunden bringen.“ Das forum<br />

familienunternehmen hat sich als Treffpunkt<br />

für österreichische Familienunternehmen<br />

etabliert. Dabei handelte es sich<br />

um ein bedeutendes Segment der österreichischen<br />

Wirtschaft, immerhin sind<br />

80 Prozent der österreichischen Firmen<br />

familiengeführt.<br />

Telekom Austria Group<br />

… kooperiert mit der Abteilung für Betriebswirtschaftliche<br />

Steuerlehre der WU<br />

Wien. Mag. Hans Tschuden, CFO der<br />

Telekom Austria Group, unterzeichnet mit<br />

der Abteilung für Betriebswirtschaftliche<br />

Steuerlehre an der Wirtschaftsuniversität<br />

Wien (WU Wien) eine mehrjährige Kooperation.<br />

Neben Wirtschaftsprüfungsund<br />

Steuerberatungsgesellschaften ist die<br />

Telekom Austria Group damit das erste<br />

börsenotierte Unternehmen, das mit dem<br />

Fachinstitut eine enge inhaltliche Kooperation<br />

eingeht. „Steuerrechtliche Aspekte<br />

spielen in einem international tätigen<br />

Unternehmen wie der Telekom Austria<br />

Group eine große Rolle, wenn es um<br />

Strategien zur Steueroptimierung und<br />

Risikominimierung geht. Unser Ziel ist<br />

es, zwischen Wirtschaft und Lehre<br />

einen qualifizierten Wissensaustausch bei<br />

steuerrelevanten Fragestellungen zu starten<br />

– und zwar im beiderseitigen Interesse“,<br />

ist Hans Tschuden von der Kooperation<br />

überzeugt. Für den CFO stehen grenzüberschreitende<br />

steuerrechtliche Entscheidungen<br />

quasi auf der Tagesordnung,<br />

da die Telekom Austria Group über den<br />

österreichischen Heimatmarkt hinaus<br />

in Slowenien, Kroatien, der Republik<br />

Serbien, der Republik Mazedonien,<br />

Bulgarien, Weißrussland, Tschechien und<br />

Liechtenstein mit eigenen Unternehmen<br />

tätig ist.<br />

Visa Europe<br />

… hat ein Partnerschaftsabkommen mit<br />

RePay International abgeschlossen, in<br />

dessen Rahmen eine neue „grüne“ Visa-<br />

Karte für Firmen und Behörden in<br />

Europa umgesetzt werden soll. Damit<br />

knüpft Visa an die erfolgreiche Einführung<br />

der weltweit ersten CO2-neutralen<br />

Kreditkarte – der Visa GreenCard – für<br />

niederländische Konsumenten im Jahr<br />

2004 an. Dank der neuen Vereinbarung<br />

können die 4.600 europäischen Mitgliedsbanken<br />

von Visa ihren Geschäftskunden<br />

Visa-Karten anbieten, die im Rahmen<br />

von RePay's ClimaCount-Kompensationsprogramm<br />

Kohlenstoffemissionen ausgleichen,<br />

indem sie nachhaltige Projekte<br />

unterstützen. So wird zum Beispiel für<br />

jede Zahlung, die über eine Visa-Karte<br />

abgewickelt wird, die CO2-Emission des<br />

Produktes bzw. der Dienstleistung ermittelt<br />

und durch die Unterstützung eines<br />

Projektes etwa in den Bereichen Forstwirtschaft<br />

und erneuerbare Energien<br />

kompensiert. ClimaCount wird von der<br />

NGO Conservation International und<br />

dem niederländischen Forschungsinstitut<br />

TNO unterstützt. Da diese innovative,<br />

schlüsselfertige Zahlungsmethode bereits<br />

mit einer umfassenden technischen Back-<br />

Office-Infrastruktur ausgestattet ist, müssen<br />

die Mitgliedsbanken keine umfangreichen<br />

Investitionen in Back-Office-<br />

Funktionen tätigen. Über die Website<br />

www.climacount.com können Firmenkarteninhaber<br />

ihre Käufe einsehen und<br />

überprüfen, wie hoch die CO2-Emissionen<br />

für jede Transaktion sind und wie<br />

diese ausgeglichen werden.<br />

Bankindex<br />

von A bis Z<br />

Bull-Market<br />

… auch Hausse, längere Zeit anhaltende<br />

starke Kurssteigerungen an<br />

der Börse.<br />

Business Angel<br />

Business Angels sind Kapitalgeber<br />

und Mentor eines Unternehmens<br />

in einer Person: Sie investieren in<br />

erfolgversprechende, junge Unternehmen<br />

und bringen gleichzeitig<br />

ihre Erfahrungen und Kontakte ein.<br />

6<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


„Haus Marcus“ der Blach-Stiftung eröffnet<br />

Streitner, Bank & Objektinterieur, spendet Einrichtung für Behindertenbetreuungsstätte<br />

Das „Haus Marcus“ für Menschen<br />

mit schweren geistigen und mehrfachen<br />

Behinderungen ist nach rund einjähriger<br />

Bauzeit fertig gestellt. Die Betreuungsstätte<br />

wurde von Initiator Prof. Rudolf<br />

Blach und Gesundheits- und Sozialstadträtin<br />

Mag.a Sonja Wehsely in Anwesenheit<br />

von Prof.in Erika Stubenvoll, zweite<br />

Landtagspräsidentin und Vorsitzende der<br />

gemeinderätlichen Behindertenkommis-<br />

sion, sowie Sponsoren und Spendern und<br />

Bezirksvorsteher Norbert Scheed eröffnet.<br />

Das „Haus Marcus“ geht auf die<br />

Initiative von Prof. Rudolf Blach zurück.<br />

Er ist Vater eines behinderten Sohnes<br />

und will dessen Betreuung nach seinen<br />

Vorstellungen für die Zukunft absichern.<br />

Dazu hat er die Blach- Stiftung gegründet<br />

und gemeinsam mit der Stadt Wien<br />

über den Fonds Soziales Wien und dem<br />

Verein GIN (Gemeinwesenintegration<br />

und Normalisierung) den Bau des Hauses<br />

für Menschen mit Behinderung geplant.<br />

Die Freundschaft mit Prof. Blach und<br />

seiner Familie hat nun den Bankeinrichter<br />

Ing. A. Streitner aus Niederneukirchen<br />

veranlasst bei diesem großartigen<br />

Projekt als Sponsor mitzuwirken. Die<br />

Firma Ing. A. Streitner GesmbH stellte<br />

die Einrichtung von insgesamt zehn<br />

Zimmern und eines Aufenthaltsraumes<br />

zur Verfügung.<br />

Ing. A. Streitner: „Wir wollen als<br />

Unternehmen unserer sozialen Verantwortung<br />

gerecht werden und mit diesem<br />

Beitrag mithelfen, auf direktem Weg<br />

behinderten Menschen ein lebenswertes<br />

Umfeld zu schaffen.“<br />

Innovationspreis für blindengerechten Bankomat<br />

Seit dem Jahr 2005 wird in Österreich<br />

der „Ebiz E-Government Award“ verliehen.<br />

Der Preis zeichnet die nachhaltigsten<br />

und kreativsten IT-Lösungen für<br />

Business und Verwaltung aus. Die drei<br />

besten Projekte jedes Bundeslandes und<br />

eine Bundeswertung werden prämiert.<br />

Erstmals wurden heuer auch zwei Sonderpreise,<br />

einer für „Barrierefreiheit in der<br />

IT“ und einer für „Chancengleichheit in<br />

der IT“, vergeben. In der Kategorie<br />

Barrierefreiheit ging der Preis an die<br />

Raiffeisen-Landesbank Steiermark (RLB)<br />

und ihren Partner Wincor-Nixdorf. Ausgezeichnet<br />

wurde das Projekt „Blindengerechter<br />

Bankomat“. Seit Ende März<br />

steht so ein Bankomat in der Raiffeisen-<br />

bank beim Grazer LKH. „Durch die<br />

Nähe zum Odilien-Institut wurden<br />

wir für die Probleme blinder Menschen<br />

bei der Nutzung von Bankomaten sensibilisiert“,<br />

erklärt Joachim Schuller, Bankstellen-Vertriebsleiter.<br />

Ein weiteres rollstuhlfahrergerechtes<br />

Gerät wurde in der Raiffeisenbank am<br />

Jakominiplatz aufgestellt. Dort ging man<br />

einen Schritt weiter und baute den Bankomat<br />

so um, dass ihn auch Rollstuhlfahrer<br />

bequem und sicher nutzen können.<br />

Christian Weißer, General Manager<br />

Wincor Nixdorf Österreich: „Wir freuen<br />

uns sehr, dass wir dieses Projekt für die<br />

RLB Steiermark realisieren durften. Sie<br />

beweist Mut, etwas Neues in Österreich<br />

erstmals einzuführen und nimmt in<br />

hohem Maße ihre soziale Verantwortung<br />

gegenüber sehbehinderten Kunden wahr.<br />

Dass dieses Projekt jetzt außerdem<br />

öffentlich mit dem Sonderpreis für<br />

’barrierefreie IT‘ durch das Bundeskanzleramt<br />

geehrt wird, sollte zur Verbreitung<br />

anregen – die Zeit dafür ist jetzt.“<br />

Staatspreis <strong>2008</strong> für „Duale Zustellung“!<br />

Das innovative e-Government Service der Raiffeisen Informatik wurde mit<br />

dem „Multimedia & e-Business Staatspreis <strong>2008</strong>“ ausgezeichnet<br />

V.l.n.r.: Dir. Mag. Wilfried Pruschak, GF Raiffeisen<br />

Informatik, Werner Artacker und Mag. Christoph<br />

Scheichel (Produktmanager Raiffeisen Informatik GmbH)<br />

Raiffeisen Informatik erhielt den<br />

Oscar der IT-Branche. Für das neue<br />

Service „Duale Zustellung“ wurde der<br />

„Multimedia & e-Business Staatspreis<br />

<strong>2008</strong>“ von Christine Marek, Staatssekretärin<br />

für Wirtschaft und Arbeit, an<br />

den Geschäftsführer der Raiffeisen<br />

Informatik Dir. Mag. Wilfried Pruschak<br />

übergeben.<br />

„Wir sind sehr stolz auf unsere<br />

Lösung ’Duale Zustellung‘ und freuen<br />

uns über die Wertschätzung durch den<br />

Staatspreis“, freut sich Pruschak. „Der<br />

blaue Brief ist bald Geschichte. Jetzt<br />

kommt der elektronische Zustelldienst.<br />

Damit können Dokumente jederzeit und<br />

überall in Sekundenschnelle sicher übermittelt<br />

und garantiert an den wirklichen<br />

Adressaten zugestellt werden. Das ist<br />

nicht nur ein einfaches Mail, sondern beinhaltet<br />

alle rechtssicheren Zustellarten<br />

wie z. B. RSa und RSb Briefe“, hebt<br />

Pruschak die Vorteile des neuen Services<br />

hervor.<br />

Zum ersten Mal wurde der Staatspreis<br />

in der Kategorie „e-Government und<br />

öffentliche Dienste“ vergeben. In dieser<br />

Kategorie wurden die besten Projekte<br />

für die österreichische e-Government Initiative<br />

bewertet. Raiffeisen Informatik<br />

konnte sich unter insgesamt 270 Staatpreiseinreichungen<br />

erfolgreich auch als<br />

Gesamtsieger behaupten.<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

7


it-novum<br />

der zur börsenotierten KAP AG Unternehmensgruppe<br />

gehörende deutsche IT-<br />

Berater und -Dienstleister, startete am<br />

1.10. am österreichischen Markt. Die neue<br />

Niederlassung in Wien ist gleichzeitig<br />

die erste Tochtergesellschaft des Unternehmens<br />

im Ausland. „Im Hinblick auf<br />

Open Source Lösungen ist Österreich<br />

fast noch ein Emerging Market, auch<br />

wenn der IT-Markt an sich schon sehr<br />

gesättigt und hart umkämpft ist. Zudem<br />

ist Österreich das Tor zum Osten, wo<br />

Open Source noch kaum eine Rolle<br />

spielt“, erklärt Michael Kienle, Geschäftsführer<br />

it-novum GmbH. „Wir<br />

werden Open Source in Österreich zum<br />

Thema machen und dieses Wachstumsthema<br />

auch gezielt entwickeln.“<br />

Die Siemens AG und<br />

The Gores Group<br />

ein Private-Equity-Unternehmen mit Sitz<br />

in den Vereinigten Staaten, haben ihre<br />

Joint Venture-Transaktion abgeschlossen.<br />

Gores hat einen Anteil von 51% an<br />

Siemens Enterprise Communications<br />

erworben. Siemens bleibt mit 49% an<br />

dem Joint Venture beteiligt. Gores und<br />

Siemens wollen mindestens 350 Mio. €<br />

in das Joint Venture investieren – zusätzlich<br />

zu den ohnehin geplanten Ausgaben<br />

für Forschung und Entwicklung oder sonstigen<br />

Aufwendungen im Rahmen des<br />

normalen Geschäftsbetriebs. Die Investitionen<br />

dienen der Markteinführung von<br />

Produktinnovationen der Siemens Enterprise<br />

Communications und der Akquisition<br />

von weiteren Technologieplattformen.<br />

Der Erste Campus<br />

wird auf dem heutigen Areal des Südbahnhofs<br />

nach dem Entwurf des Architekturbüros<br />

„henke und schreieck“ gebaut. „Das<br />

Projekt fügt sich harmonisch in die<br />

städtebaulichen Gegebenheiten zwischen<br />

dem neuen Hauptbahnhof Wien und<br />

dem Schweizer Garten ein,“ erläuterte<br />

András Pálffy, der die Wettbewerbsjury<br />

leitete. Ihr gehörten unter anderem der<br />

Direktor des Architekturzentrums Wien,<br />

Dietmar Steiner, Vertreter der Stadt<br />

Wien und der ÖBB, sowie Erste Group-<br />

Vorstand Herbert Juranek und IMMO-<br />

RENT-Vorstand Gerald Antonitsch an.<br />

Der Trans-Eurasia-<br />

Express<br />

kam am 6. Oktober <strong>2008</strong> pünktlich in<br />

Hamburg an und beendete damit den<br />

erstenTransport, mit dem DB Schenker<br />

per Bahn IT-Produkte aus Südchina über<br />

eine Strecke von mehr als 10.000 Kilometern<br />

nach Deutschland gebracht hatte.<br />

Allein mit dieser ersten Fahrt wurden dabei<br />

im Vergleich zur Luftfracht insgesamt<br />

2.200 Tonnen an Treibhausgasemissionen<br />

vermieden. Mit der erstmaligen Nutzung<br />

der transeurasischen Schienenverbindung<br />

für den Transport kurzfristig benötigter<br />

Komponenten aus Produktionsstätten in<br />

Asien als umweltfreundlicher Alternative<br />

zur Luftfracht, unterstreicht Fujitsu<br />

Siemens Computers seine Position als<br />

führende IT-Hersteller mit 20jähriger<br />

Tradition und Erfahrung in der Umsetzung<br />

innovativer Green IT-Initiativen.Vor<br />

dem Transport auf der Schiene<br />

waren die einzigen Alternativen, entweder<br />

die Waren per Luftfracht zu beziehen<br />

– eine schnelle, aber teure Lösung<br />

– oder auf die Seefracht zu warten, die bis<br />

zu 28 Tagen benötigt.<br />

Der „Emerging<br />

Markets Award“<br />

ist eine gemeinsame Initiative von Bank<br />

Austria, HypoVereinsbank und Uni-<br />

Credit. Dieser Preis wurde bereits<br />

zum fünften Mal und erstmals in drei<br />

Ländern der UniCredit Group – Österreich,<br />

Deutschland und Italien – ausgeschrieben.<br />

In jedem dieser Länder wurden<br />

drei nationale Preisträger durch eine<br />

nationale Jury ermittelt. Österreichischer<br />

Gesamtsieger <strong>2008</strong> ist S&T, die beiden<br />

anderen österreichischen Gewinner sind<br />

Trenkwalder International AG und<br />

die DCM DECOmetal GmbH. Die<br />

Auszeichnung wird Ende Oktober im<br />

Rahmen einer feierlichen Zeremonie in<br />

Moskau übergeben. Mit dem „Emerging<br />

Markets Award“ werden jährlich Unternehmen<br />

aus dem Mittelstand ausgezeichnet,<br />

die sich mit Erfolg in Mittelund<br />

Osteuropa engagieren. Ausschlaggebende<br />

Kriterien für den Preis waren<br />

neben den ökonomischen Daten von<br />

S&T auch Faktoren wie Qualität der<br />

Kommunikation sowie Umwelt- und<br />

Sozialstandards.<br />

news<br />

CA Cheuvreux<br />

weitet seine Geschäftstätigkeit auf Österreich<br />

aus und steigt in den osteuropäischen<br />

Markt über die Zweigniederlassung<br />

Wien ein, die im Juli 08 eröffnet wurde.<br />

Der Full-Service Broker CA Cheuvreux<br />

ist eine 100%-Tochter von Calyon und<br />

gehört zur französischen Crédit Agricole<br />

Gruppe. Von Wien aus werden im<br />

Aktienhandel die Märkte in Österreich,<br />

Polen, Tschechien und Ungarn abgedeckt;<br />

an der Wiener Börse beträgt der<br />

Marktanteil von CA Cheuvreux derzeit<br />

etwa 5%. Die Österreich-Niederlassung<br />

von CA Cheuvreux wird von Eduard<br />

Berger geführt, die Position des Chefanalysten<br />

nimmt Alfred Reisenberger ein.<br />

Die Erste Bank<br />

hat eine eigene Abteilung zur Betreuung<br />

der Öffentlichen Hand gegründet. Unter<br />

dieser Kundengruppe sind Gebietskörperschaften,<br />

gesetzliche Interessensvertretungen,<br />

Sozialversicherungsträger, öffentlich-rechtliche<br />

Fonds und gesetzlich<br />

anerkannte Kirchen sowie privatrechtliche<br />

Körperschaften, die im mehrheitlichen<br />

Eigentum von Gebietskörperschaften<br />

stehen, zusammengefasst. Die<br />

Leitung übernimmt Stefano Massera.<br />

Die neue Abteilung soll künftig einen<br />

wichtigen Beitrag für das Kommerzgeschäft<br />

der Erste Bank leisten. Generell<br />

soll der Hauptkundenanteil der Erste<br />

Bank und der Sparkassen im Kommerzgeschäft<br />

in 3 Jahren auf 30% ansteigen.<br />

Die virtuelle Bank<br />

der UniCredit Group ist ein speziell für<br />

Finanzinstitute konzipiertes White-Label-<br />

Zahlungsprodukt. Es gibt ausländischen<br />

Banken die Möglichkeit, sich in den<br />

lokalen Abrechnungssystemen von Drittmärkten<br />

als virtuelle Banken zu präsentieren.<br />

Das Produkt gestattet eine kostengünstige<br />

Expansion nach CEE, bei der<br />

die Institute ihre eigenen Marken verwenden<br />

können, ohne dass eine physische<br />

Präsenz erforderlich ist. Die virtuelle Bank<br />

bietet Finanzinstituten und deren Kunden<br />

uneingeschränkten Zugang zu den inländischen<br />

Zahlungs- und Clearingsystemen<br />

in Österreich, Ungarn, der Tschechischen<br />

Republik und der Slowakei. Bis Ende<br />

<strong>2008</strong> soll das Angebot auch in Polen,<br />

Rumänien und Bulgarien verfügbar sein.<br />

8<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Zusammenarbeit zwischen Ascom<br />

Austria GmbH und Novotech<br />

Banksysteme GmbH vereinbart<br />

Fotos: Ascom<br />

Im Rahmen der Kundenveranstaltung am 11.9. wurde vor<br />

zahlreich anwesenden Gästen die Zusammenarbeit zwischen<br />

Ascom Austria GmbH und Novotech Banksysteme GmbH<br />

verkündet, dazu Bernd Mühlbacher, Businessmanager von<br />

Ascom Austria GmbH: „Ich freue mich unsere Produktpalette<br />

mit den hochwertigen SB Münzzählern von Novotech erweitern<br />

zu können. Ascom Austria ist seit vielen Jahren bekannt dafür<br />

aus jedem Segment die jeweils besten Lösungen anzubieten, ob<br />

das nun der TwinSafe Vertera im Bereich Teller Cash Recycler<br />

ist oder die Nvision im Bereich der Banknotenzähler mit Fitnesstest<br />

bzw. der Sirius SC/UC aus dem Bereich der SB- Münzrollengeber.“<br />

Peter Drimmel, Geschäftsführer von Novotech Banksysteme<br />

GmbH: „Die sequentielle Zusammenarbeit im Vertrieb mit<br />

ASCOM Austria war eine logische Konsequenz aus Sicht der<br />

zunehmenden Marktkonzentration. Die guten persönlichen<br />

Beziehungen zu dem Geschäftsführer, Peter Bernhofer, und dem<br />

Bernd Mühlbacher Business Manager Ascom Austria und GF Novotech Peter Drimmel<br />

Bereichsleiter, Bernd Mühlbacher, stellen die Basis einer langfristig<br />

erfolgreichen Marktbearbeitung dar. Die Stammkunden<br />

von Novotech werden weiterhin direkt betreut. Die Fokussierung<br />

von Novotech liegt auf den internationalen Bereichen „Core<br />

Brand Development“ und „OEM-Direct-Sales“, daher braucht<br />

es im Kerngeschäft einen zuverlässigen regionalen Partner.“ ❙<br />

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Kollektivvertrag Sicherheit<br />

für MitarbeiterInnen in<br />

Geldinstituten abgeschlossen<br />

Ilse Fetik, Leiterin des Sicherheitskompetenz-Zentrums der Sparkassen in der s OM<br />

Entwicklung der Banküberfälle<br />

Die Möglichkeit, dass MitarbeiterInnen von Geldinstituten<br />

von einem oder mehreren Banküberfällen oder von einer anderen<br />

Gewaltanwendung (z.B. Bombendrohung, Geiselnahme etc.) betroffen<br />

sein können, steigt in Österreich in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich weiter an. So wurden im Jahre 2007 allein in Wien<br />

74 Banküberfälle registriert. Für <strong>2008</strong>/09 ist aufgrund der bisher<br />

vorliegenden Daten und Erfahrungen (Stand 29.8.<strong>2008</strong>: 48 Banküberfälle)<br />

mit einer weiteren Steigerung zu rechnen. Im europäischen<br />

Vergleich liegt Wien damit hinter zahlreichen italienischen<br />

aber auch deutlich vor einigen deutschen Großstädten.<br />

Wer sind die Betroffenen?<br />

Nach Banküberfällen stehen in der Regel die TäterInnen,<br />

deren Festnahme, der Prozess, spektakuläre Begleitumstände<br />

etc. im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Die Opfer<br />

werden nicht selten erst wahrgenommen, wenn die Gewalttat<br />

unübersehbare Folgen hinterlassen hat.<br />

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen unmittelbar und<br />

mittelbar Betroffenen. Unmittelbar betroffen sind in erster Linie<br />

die MitarbeiterInnen im Kassenbereich. Mittelbar betroffen<br />

sind alle anderen im Falle eines Überfalls anwesenden Personen<br />

wie KundInnen und BetriebsmitarbeiterInnen, die entweder im<br />

angrenzenden Bereich der Kassa ihren Arbeitsplatz haben oder<br />

sich nur kurzfristig in diesem Bereich aufhalten.<br />

Auch Personen von Wartungsfirmen oder von Firmen, die<br />

für die Geldver- oder -entsorgung der Geräte im Foyer- und<br />

Kassenbereich zuständig sind, können im Zuge ihrer Tätigkeit<br />

in einen Bankraub verwickelt werden. Eine weitere Personengruppe,<br />

die häufig vernachlässigt wird, stellen die Reinigungskräfte<br />

dar. Sie sind in den meisten Fällen entweder die ersten<br />

oder die letzten, die eine Filiale betreten bzw. verlassen, und<br />

damit sind sie einer erhöhten Gefahr ausgesetzt, bei einem<br />

atypischen Banküberfall Zielperson zu sein. Lehrlinge werden<br />

jedenfalls im Rahmen ihrer Berufsschulausbildung bis dato<br />

nicht ausreichend auf das bestehende Berufsrisiko vorbereitet.<br />

Wie ist die Situation in den Geldinstituten?<br />

Es gibt vielfältige präventive Ansätze der einzelnen Geldinstitute,<br />

z. B. mit<br />

• baulichen, technischen, organisatorischen Sicherheitsmaßnahmen<br />

oder<br />

• mit verstärktem Einsatz von Sicherheitspersonal.<br />

• Für MitarbeiterInnen im Vertrieb werden Schulungen<br />

und/oder Alarmübungen angeboten, jedoch sowohl in qualitativer<br />

als auch quantitativer Hinsicht noch nicht in ausreichendem<br />

Ausmaß – dies zeigt zumindest meine Erfahrung.<br />

Was ist gesetzlich geregelt?<br />

Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz regelt unter dem § 3<br />

die Verpflichtung der ArbeitgeberInnen für Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz der ArbeitnehmerInnen. § 14 des ASchG<br />

regelt die Unterweisungspflicht der ArbeitgeberInnen, ist aber<br />

zu wenig konkret.<br />

Was beinhaltet der Kollektivvertrag Sicherheit?<br />

Das Erlebnis von einem oder mehreren Banküberfällen<br />

bedeutet für die Betroffenen Gewaltanwendung, die zu traumatischen<br />

Folgen und gegebenenfalls bis zur Unfähigkeit, die<br />

Tätigkeit „am Schalter“ weiter ausüben zu können, führen kann.<br />

Nicht zuletzt dieser Umstand führte aktuell zu einer Ergänzung<br />

des Kollektivvertrags.<br />

Eine neue Ergänzungsbestimmung der Kollektivverträge<br />

für Sparkassen, Banken, Volksbanken Raiffeisen und Landeshypothekenanstalten<br />

soll durch präventive Maßnahmen in der<br />

Ausbildung, konkrete Unterweisung, regelmäßige Übungen und<br />

Fallbesprechungen die Chance für richtiges Verhalten erhöhen<br />

und dadurch das Risiko und die Auswirkungen von Überfällen<br />

vermindern.<br />

Die MitarbeiterInnen sollen mit einem bedarfs- und zielgruppenorientierten<br />

Maßnahmenpaket geschult, unterwiesen<br />

und betreut werden. Das praktische Üben soll die erworbenen<br />

Kenntnisse aus den theoretischen Lehreinheiten festigen und<br />

den MitarbeiterInnen Sicherheit für den Arbeitsalltag vermitteln.<br />

Thematisiert wird auch die richtige Nachbetreuung<br />

nach einer kriminellen Handlung, die den Betroffenen bei der<br />

Verarbeitung des Erlebnisses helfen soll. Wichtig ist, dass bereits<br />

am Tag des Geschehens eine psychosoziale Fachkraft mit Erfahrung<br />

im Gewalttraumabereich vor Ort ist. In der Folge entscheiden<br />

Betroffene selbst, ob sie die von der Sparkasse angebotene<br />

weiterführende Begleitung in Anspruch nehmen wollen.<br />

Abb. 1: Entwicklung der Anzahl der Banküberfälle in Wien von 1994 bis 2007, Quelle:<br />

Robbery News des LKA Wien<br />

10<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Wie wirksam ist Prävention?<br />

Die Kriminalprävention zielt darauf ab, durch aktive Gestaltung<br />

des Handlungsraumes, in dem kriminelle Handlungen<br />

gesetzt werden können, erstens solche zu verhindern und zweitens<br />

deren Konsequenzen zu mildern.<br />

Was nützt jedoch die beste Sicherheitsmaßnahme, wenn sie<br />

im Anlassfall nicht ausreichend bekannt ist und in geübter Form<br />

angewendet werden kann?<br />

Entscheidend ist, dass der Arbeitgeber seiner gesetzlichen<br />

Fürsorgepflicht nachkommt und durch geeignete Maßnahmen,<br />

Qualitätssicherung und entsprechende Wirksamkeitskontrolle<br />

sicherstellt, dass Menschenleben von MitarbeiterInnen, Kund-<br />

Innen etc. geschützt und betriebsbedingte Leistungsstörungen<br />

vermieden bzw. zumindest gemindert werden.<br />

Das praktische Üben soll die erworbenen Kenntnisse aus<br />

den theoretischen Lehreinheiten festigen und den Mitarbeiter-<br />

Innen Sicherheit für den Arbeitsalltag vermitteln. Eine der elementarsten<br />

Erkenntnisse der Lernpsychologie ist, dass ohne<br />

Wiederholung und Übung Lerninhalte rasch wieder verloren<br />

gehen. Die Ebbinghauskurve belegt dies eindrucksvoll.<br />

Demnach verliert der Mensch zuerst relativ schnell das Erlernte,<br />

danach verbleibt aber ein relativ konstanter Wissensstand.<br />

Neben dem frühzeitigen und regelmäßigen Wiederholen<br />

spielt auch die Schulungsdauer und –menge eine entscheidende<br />

Rolle. Bereits nach einer Stunde ist das „Lernplateau“ erreicht<br />

und nach ca. 3 Stunden wird beinahe der Nullpunkt erreicht.<br />

Dementsprechend sollte bei der Sicherheitsausbildung dieser<br />

Umstand berücksichtigt werden.<br />

Durch präventive Maßnahmen können Banküberfälle nicht<br />

generell verhindert werden, sie erhöhen aber die Chance, durch<br />

besondere Aufmerksamkeit kriminelle Handlungen abzuwehren<br />

und es kann das Bewusstsein im Umgang mit Bedrohungsszenarien<br />

gestärkt werden. Gut trainierte MitarbeiterInnen sind<br />

sensibilisiert und reagieren im Bedrohungsfall sicherer, benötigen<br />

weniger Nachbetreuung und können auch rascher wieder den<br />

Arbeitsprozess aufnehmen. Eventuell anwesende KundInnen können<br />

mittelbar durch deeskalierendes Verhalten geschützt werden.<br />

Psychische und physische Belastung<br />

Bei einem Überfall können die Betroffenen bei aller<br />

psychischen Belastung auch körperlich (persönlich) angegriffen<br />

werden. Die körperliche Gewalt kommt zwar nur vereinzelt vor,<br />

darf aber nicht außer Acht gelassen werden.<br />

In der Regel ist der Stress, dem Überfallene ausgesetzt sind,<br />

sehr groß. Diese psychische Belastung kann unterschiedlich<br />

ausgeprägt sein und, wenn sie nicht behandelt wird, bis zu langfristigen<br />

gesundheitlichen Problemen und Schäden führen.<br />

Daraus resultieren Fehlzeiten, die den Verlust des Arbeitsplatzes<br />

bedeuten können.<br />

Die primäre Traumatisierung (hohe zeitliche Nähe, direkte<br />

sensorische Eindrücke) beschreibt das eigene Erleben eines<br />

Traumas. Sekundäre Traumatisierung findet sich etwa bei<br />

ZeugInnen oder HelferInnen (zeitlicher Abstand, keine eigenen<br />

sensorischen Eindrücke).<br />

Das Erlebnis von einem oder mehreren Banküberfällen<br />

bedeutet für die Betroffenen Gewaltanwendung, die zu traumatischen<br />

Folgen und gegebenenfalls bis zur Unfähigkeit, diesen<br />

Beruf „am Schalter“ weiter ausüben zu können, führen kann.<br />

Nicht zuletzt dieser Umstand führte aktuell zu einer Ergänzung<br />

des Kollektivvertrages für Geldinstitute zum Thema Sicherheit<br />

– Ausbildung, Unterweisung, Nachbetreuung.<br />

Durch eine prophylaktische Erarbeitung des typischen Aggressionsgeschehens<br />

im Rahmen von entsprechenden Schulungen<br />

und einer laufenden Auseinandersetzung durch Unterweisung<br />

und Übung kann man unmittelbar und mittelbar Betroffene in<br />

Arbeitsbereichen mit Gewaltentladungspotential befähigen,<br />

• Gefahrensituationen rechtzeitig zu erkennen,<br />

• gegebenenfalls zu verhindern<br />

• oder zumindest deeskalierend zu wirken,<br />

• besser mit der Situation fertig zu werden<br />

• und auf eine gute Verarbeitung des Geschehenen vorbereiten.<br />

Welche Rolle spielen Führungskräfte und Kollegen?<br />

In einer Feldstudie von Ing. Thomas Reiner gaben alle<br />

befragten ExpertInnen bei der Frage, wie wichtig die MitarbeiterInnenführung<br />

für die Sicherheit in der Bank ist, einen<br />

Prozentsatz zwischen 80 und 100 an. Wenn das Sicherheitsthema<br />

zur „Chefsache“ erklärt und positives Verhalten vorgelebt wird,<br />

ist ein gutes Fundament für eine solide, akzeptierte und wirksame<br />

Sicherheitsausbildung gegeben.<br />

Darüber hinaus ist die Einbeziehung von Betroffenen eine<br />

wichtige Voraussetzung dafür, dass sich die Maßnahmen an den<br />

tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen orientieren, z.B.<br />

durch eine Erhebung, welche Faktoren Überfallene als besonders<br />

belastend erleben und mit welchen Maßnahmen ihnen am<br />

besten geholfen werden kann.<br />

▲<br />

Abb. 2: Vergessenskurve nach Ebbinghaus (1885)<br />

Abb. 3: Verlust des Arbeitsplatzes nach einem traumatischen Ereignis, Quelle Mag.<br />

Reiter (Klinischer- und Gesundheitspsychologe, Rotes Kreuz und Uni Innsbruck)<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

11


Der Einsatz von Betroffenen im Rahmen der Ausbildung,<br />

Unterweisung, Übung und Nachbetreuung hat sich in der Praxis<br />

bereits sehr gut bewährt, weil diese MitarbeiterInnen als<br />

„Wissende“ akzeptiert werden. Meistens sind sie außerhalb<br />

hierarchischer Strukturen tätig und fokussieren ihre Arbeit auf<br />

die emotional basierten Problemstellungen. Ein strukturierter<br />

Ausbau dieses Modells in Richtung Peer-System erscheint sinnvoll.<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang allerdings auch die<br />

gezielte Ausbildung dieser Personen und laufende Begleitung<br />

durch SupervisorInnen. Dieser Lösungsansatz kann jedoch<br />

nicht den Einsatz von psychosozialen Fachkräften im Gewalttraumabereich<br />

oder therapeutische Behandlung durch Psycholog-<br />

Innen bzw. PsychotherapeutInnen ersetzen.<br />

Welche Rahmenbedingungen sind relevant?<br />

Außerdem braucht es eine institutionalisierte Wirksamkeitskontrolle<br />

z.B. im Rahmen des internen Kontrollsystems (IKS),<br />

Prüfungen durch die Revision etc. sowie Konsequenzen bei<br />

Nichteinhaltung. Es muss überprüft werden, ob vereinbarte Ausbildungs-,<br />

Unterweisungs- und Übungsmaßnahmen umgesetzt<br />

sowie begleitende Arbeitsanweisungen eingehalten werden.<br />

Im Sinne einer Qualitätssicherungsmaßnahme ist es sinnvoll,<br />

entweder anonymisiert oder personalisiert die Meinung der<br />

Betroffenen über Aufbau, Inhalt, Periodizität und Trainingsmethode<br />

sowie Trainer abzufragen.<br />

Aus meiner Erfahrung ist es wirkungsvoll, etwa zwei bis<br />

drei Wochen nach einem Überfallgeschehen ein Evaluierungsgespräch<br />

vor Ort mit den Betroffenen zu führen. Ziel ist,<br />

das Vorkommnis und seinen Ablauf nochmals durchzugehen<br />

und daraus eventuellen Handlungsbedarf abzuleiten. Einerseits<br />

können so sinnvolle z.B. bauliche und organisatorische Verbesserungsmöglichkeiten<br />

erkannt werden. Andererseits trägt<br />

diese Besprechung zur positiven Verarbeitung des Geschehenen<br />

durch die Betroffenen bei, festigt ihr Wissen um möglichst<br />

richtiges Verhalten für etwaige künftige Vorkommnisse und gibt<br />

Orientierung, ob Ausbildungs-, Unterweisungs- und Übungsinhalte<br />

oder -methoden angepasst werden müssen.<br />

Erfahrungsgemäß ist es wichtig, dass die Ausbildungsinhalte<br />

immer wieder den sich national und international verändernden<br />

Rahmenbedingungen angepasst werden und inhaltlich Ausbildung,<br />

Unterweisung und Übung abwechslungsreich gestaltet<br />

werden, damit die Aufmerksamkeit und der Erinnerungswert<br />

möglichst hoch gehalten werden können.<br />

Wie wichtig ist Nachbetreuung?<br />

Die psychologische Nachbetreuung war in früheren Jahren<br />

eher kein Thema. Es hat sich jedoch die Einstellung des<br />

Managements und der MitarbeiterInnen zu diesem Thema<br />

positiv verändert. Die Nachbetreuung wird mittlerweile in<br />

Österreich flächendeckend von den Geldinstituten ihren MitarbeiterInnen<br />

angeboten. Die Betroffenen können natürlich selbst<br />

entscheiden, ob sie eine Nachbetreuung in Anspruch nehmen<br />

wollen oder nicht. Ein erstes Gespräch mit einem/r Psychologen/in<br />

wird meist geführt. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass<br />

bereits am Tag des Geschehens eine psychosoziale Fachkraft mit<br />

Erfahrung im Gewalttraumabereich vor Ort ist, wie dies auch<br />

im neuen Kollektivvertrag beinhaltet ist. Einen neuen Ansatz<br />

liefert die Überlegung, das Peer-System nach Jeffrey T. Mitchell 1<br />

auch in Geldinstituten anzuwenden. Erfolgreich werden Peers<br />

bereits in Blaulichtorganisationen wie Rotes Kreuz, Feuerwehr,<br />

Polizei, aber auch in der Industrie (OeBB, Luftfahrt) eingesetzt.<br />

Erste Ansätze, Peers auch in den Geldinstituten einzusetzen,<br />

gibt es über die Initiative von Mag. Martin Reiter 2 in der Tiroler<br />

Sparkasse.<br />

Peers („Gleiche“ = Kollege) sind nach den Regeln der International<br />

Critical Incident Stress Foundation (ICISF) ausgewählte<br />

und speziell geschulte Personen. Sie sind als Bindeglied<br />

zwischen den Betroffenen und den professionellen HelferInnen<br />

zu sehen. Umgelegt auf Geldinstitute bedeutet dies, dass die<br />

Peers aus den eigenen Reihen kommen, den KollegInnen bekannt<br />

sind und auf eigene Erfahrung zurückgreifen können, was<br />

dadurch ihre Glaubwürdigkeit erhöht. Die Erfahrung zeigt, dass<br />

ein rasches Gespräch nach einem Ereignis die Gefahr einer<br />

Traumatisierung erheblich senkt. Das Peer-System bietet bankinterne<br />

Hilfe für KollegInnen von geschulten KollegInnen in<br />

außergewöhnlichen Situationen und Lebenslagen.<br />

Die Voraussetzungen für ein Peer-System skizziert Mag.<br />

Reiter folgendermaßen:<br />

• Erweiterung des betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

(BGM) der Bank<br />

• Bewusstseinsbildung (für MitarbeiterInnen und Führungskräfte)<br />

im Unternehmen<br />

• Adaptierung von Normen, Regeln und Wertvorstellungen<br />

innerhalb eines Geldinstituts<br />

• Das Vorleben von Normen, Regeln und Werten von der<br />

Managementebene bis hin zur MitarbeiterInnenebene<br />

• Berücksichtigung von gesundheitsförderlichen Maßnahmen<br />

bei internen Entscheidungen<br />

• MitarbeiterInnen als Humankapital des Unternehmens<br />

verstehen und nicht als Kostenfaktor<br />

• Ganzheitliches Verständnis für die Dynamik zwischen<br />

Unternehmen und Mensch<br />

Ein Beispiel aus der Praxis<br />

Wie ein Überfall durch ausgebildete, ruhig und überlegt<br />

handelnde MitarbeiterInnen deeskaliert werden kann, zeigt ein<br />

Auszug aus einem Polizei-Bericht aus dem Jahr <strong>2008</strong>:<br />

„Dieser Mann stellte sich an der Kassa an, als er an der Reihe<br />

war legte er ohne etwas zu sagen eine Papiertragtasche auf das<br />

Kassenpult, daraus entnahm er eine schwarze Pistole mit silberf.<br />

Lauf, repetierte die Waffe und sagte dann „ÜBERFALL –<br />

GELD HER“. In ihrer Aufregung gelang es der Kassierin nicht,<br />

mit dem vorgesehenen Code die Kassa zu öffnen. Dem Täter<br />

fiel das Missgeschick auf und er sagte er werde bis drei zählen<br />

und dann schießen, wenn er kein Geld erhalten würde. Er begann<br />

auch laut zu zählen. Der in der Nähe stehende Bankangestellte<br />

bekam den Vorfall mit und unterstützte sofort die nervöse<br />

Kollegin. Er löste mit der Fußschiene den Alarm aus und es gelang<br />

ihm dann in weiterer Folge, seiner Kollegin zu helfen und<br />

die Kassa zu öffnen, um die Situation nicht eskalieren zu lassen.“<br />

Welche Rolle spielt die Medienberichterstattung?<br />

Eine auf Schlagzeilen ausgerichtete Medienberichterstattung<br />

kann dazu beitragen, dass, ähnlich wie bei Selbstmorden,<br />

Nachahmer auf den Plan gerufen werden. Durch die<br />

Veröffentlichung detaillierter Berichte über den Tathergang,<br />

12<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


die Beutesumme etc. vermittelt man potenziellen Tätern, dass es<br />

relativ leicht ist zu viel Geld zu kommen und gibt „Handlungsempfehlungen“,<br />

wie es geht. Über 50% der Täter lassen sich in<br />

irgendeiner Art und Weise von der Medienberichterstattung<br />

beeinflussen oder inspirieren.<br />

Zusammenfassung<br />

Nach Banküberfällen stehen in der Regel die TäterInnen,<br />

deren Festnahme, der Prozess, spektakuläre Begleitumstände<br />

etc. im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Die Opfer<br />

werden nicht selten erst wahrgenommen, wenn die Gewalttat<br />

unübersehbare Folgen hinterlassen hat.<br />

Erfolgsdruck, Deckungsbeitrag und hohe Zielvereinbarungen<br />

lassen in der Praxis die menschliche Komponente manchmal in<br />

den Hintergrund treten. Durch Schulung, Unterweisung und<br />

Übung können Banküberfälle nicht generell verhindert werden,<br />

sie erhöhen aber einerseits die Chance, durch besondere<br />

Aufmerksamkeit kriminelle Handlungen abzuwehren, und<br />

andererseits lehren und trainieren sie das richtige Verhalten und<br />

können dadurch Menschenleben schützen helfen.<br />

Durch eine umfassende Schulung und laufende Auseinandersetzung<br />

der MitarbeiterInnen mit der Problemstellung<br />

kann das Bewusstsein im Umgang mit Bedrohungsszenarien<br />

gestärkt werden. Gut geschulte und trainierte MitarbeiterInnen<br />

sind sensibilisiert und können daher Überfälle auch schon<br />

im Vorfeld verhindern oder zumindest deren Auswirkungen<br />

vermindern helfen. Betroffene reagieren im Bedrohungsfall<br />

sicherer, benötigen weniger Nachbetreuung und können daher<br />

auch rascher wieder den Arbeitsprozess aufnehmen. Eventuell<br />

anwesende KundInnen können mittelbar durch deeskalierendes<br />

Verhalten geschützt werden.<br />

Die MitarbeiterInnen stellen das größte Kapital eines<br />

Geldinstitutes dar und sind somit auch ein wesentlicher Risikound<br />

Sicherheitsfaktor. Es gibt unterschiedliche Ansätze der einzelnen<br />

Geldinstitute, Banküberfälle zu reduzieren: sei es mit<br />

baulichen, technischen, organisatorischen Sicherheitsmaßnahmen<br />

oder mit verstärktem Einsatz von Sicherheitspersonal.<br />

Schulungen wurden zwar auch in der Vergangenheit angeboten,<br />

auch gab es Alarmübungen etc. – jedoch aus meiner Sicht noch<br />

nicht überall im notwendigen qualitativen und quantitativen<br />

Ausmaß.<br />

Der erste Schritt in die richtige Richtung ist der vor kurzem<br />

erst verabschiedete Kollektivvertrag Sicherheit für Geldinstitute.<br />

Es ist geplant, die Umsetzung und die Wirksamkeit des neuen<br />

KV in einem Jahr zu evaluieren.<br />

1<br />

Professor an der Universität von Baltimore, entwickelte das CISD (Critical Incident Stress Debriefing)<br />

2<br />

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bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

13


Sicherheit im Foyer<br />

Objektüberwachung<br />

Die Zunahme von Vandalismus,<br />

Manipulationen bzw. Skimming an SB-<br />

Geräten sowie der unberechtigten Aufenthalte<br />

von Personen in Bankenfoyers und allgemein zugänglichen<br />

SB-Bereichen, rücken Produkte, die dem entgegenwirken, in den Fokus.<br />

MAKU Informationstechnik GmbH und die KEBA AG bieten effektive Maßnahmen um die<br />

Zutrittskontrollen LS23M und KeBin S6 gegen Manipulationsversuche zu sichern. Weitere ineinander<br />

greifende Maßnahmen zur Ausstattung von Foyers mit leistungsfähiger Objektüberwachung runden das Leistungsportfolio<br />

der MAKU Informationstechnik GmbH ab.<br />

von Burkhard Wolff<br />

Skimming-Attacken erschweren<br />

Nur das Auslesen sämtlicher Daten einer EC-Karte ermöglicht<br />

eine Verfügung am Geldausgabeautomaten. Durch die<br />

flache und geradlinige Bauform der Zutrittskontrolle LS 23M<br />

und die strukturierte Oberfläche sowie die allseitig gewölbten<br />

Konturen beim KeBin S6 wird Betrügern das Aufbringen eines<br />

unauffälligen Vorsatzgerätes zum Auslesen der Daten einer EC-<br />

Karte nahezu unmöglich gemacht. Es würde die einheitliche<br />

Form der Kartenleser sichtbar und auffällig verändern – was<br />

auch für Laien leicht erkennbar ist. Zusätzlich verlangt eine<br />

Funktionalität des KeBin S6-Kartenlesers den tiefen Einschub<br />

der Karte in das Lesemodul. Ein montiertes Vorsatzgerät hätte<br />

zur Folge, dass der Benutzer die Karte nicht mehr komplett in<br />

das Lesemodul einschieben kann und ein Lesefehler ausgegeben<br />

wird. In jedem Fall bleibt das Foyer geschlossen und ein Ausspähen<br />

der Karten-PIN im Foyer ist nicht möglich.<br />

Skimming-Attacken verhindern<br />

Vorsatzgeräte werden mit Hilfe eines von MAKU entwickelten<br />

Anti-Skimming-Moduls unwirksam gemacht. Bei der<br />

Entwicklung wurde besonders darauf geachtet, die Funktionsfähigkeit<br />

und Zuverlässigkeit der Zutrittskontrolle nicht zu beeinträchtigen.<br />

Die MAKU Lösung sowie auch die Lösung beim KeBin<br />

S6-Kartenleser schützen darüber hinaus zusätzlich das Kartenlesergehäuse<br />

gegen Manipulation und Demontage. Sämtliche<br />

Manipulationsversuche (wie das Öffnen des Kartenlesergehäuses<br />

oder des Türmoduls, die Entwendung und anschließendes<br />

Anbringen in manipulierter Form) werden automatisch erkannt<br />

und lösen eine sofortige Statusmeldung aus, die z.B. zur<br />

Sperrung der Zutrittsbereiche und Benachrichtigung einer<br />

zuständigen Stelle, z.B. Alarmzentrale, führt. Mit Hilfe der<br />

Fernwirkfunktion der DiVA-Systeme kann zusätzlich und direkt<br />

Einfluss genommen werden.<br />

Das Anti-Skimming-Modul von MAKU ist für alle<br />

LS 23M-Kartenleser mit geringstem Aufwand nachrüstbar.<br />

Optional bietet MAKU bis zu fünf unterschiedliche Schlüsselkreise<br />

an. Des Weiteren können alle installierten KEBA<br />

Pasador-Systeme mit der neuen Demontageüberwachungs-<br />

Firmware umgerüstet werden.<br />

Leistungsfähige Objektüberwachung im Foyer<br />

Mit Hilfe der neuen DiVA-Funktion „Überwachung“ von<br />

der MAKU Informationstechnik GmbH kann eine Raumüberwachung<br />

konfiguriert werden, die den genannten Problemen<br />

Vandalismus, Manipulationen bzw. Skimming entgegenwirkt.<br />

Im Menü der Funktion sind bis zu fünf Ereignisse für<br />

das Auslösen und für das Zurücksetzen der Überwachung konfigurierbar.<br />

Die Ereignisse sind Kontakte oder Bewegungserkennungsprofile.<br />

Für jede analoge Kamera können bis zu fünf<br />

Bewegungserkennungsprofile mit jeweils verschiedenen Abtastbereichen<br />

festgelegt und abgespeichert werden.<br />

Die Wirkungsweise wird an folgendem Beispiel deutlich:<br />

Eine Kamera wird auf den Geldausgabeautomaten ausgerichtet<br />

und erfasst dessen direktes Umfeld. Stellt die Software eine<br />

Bewegung in diesem Bereich fest, wird ein Timer gesetzt, der<br />

auf ein weiteres Ereignis, z.B. die GAA-Transaktion, wartet.<br />

Folgt dieses Ereignis nicht, wird eine Meldung generiert, die<br />

folgende Aktionen auslösen kann:<br />

• Alarmaufzeichnung<br />

Die Funktion „Überwachung“ wird als Gerät im System angelegt<br />

und kann als Ereignis in den Aufzeichnungsspuren ausgewählt<br />

werden.<br />

14<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


durch Antiskimming und<br />

Fotos: Maku<br />

• SNMP-Trap versenden<br />

In der Konfiguration der „Überwachung“ wird ein Benutzer-<br />

Trap festgelegt, der an einen SNMP- Server gesendet werden<br />

kann.<br />

• Bilder an Alarmzentrale schicken<br />

Über das Gerät „Alarm“ können Bilder auf einen externen<br />

FTP-Server gesendet werden.<br />

Mit der Funktion "Überwachung" werden die Sicherheit<br />

und der ungestörte Betrieb eines SB-Bereichs sichergestellt. Bei<br />

entsprechender Anbindung an eine Alarmzentrale können Vorfälle<br />

rechtzeitig erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen<br />

eingeleitet werden.<br />

❙<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

15


Zeit für eine neue<br />

Sicherheitsstrategie?<br />

Datendiebstahl hat Hochkonjunktur – auch in Österreich. Dabei stehen besonders die<br />

Finanzinstitute – die täglich eine Vielzahl geschäftskritischer und sensibler Daten<br />

austauschen – im Fokus der Datenspione. Höchste Zeit also, die eigene<br />

Sicherheitsstrategie auf den Prüfstand zu stellen.<br />

von Urs Flück<br />

Weltweit häufen sich die Meldungen zu Datenverlust und<br />

Datendiebstahl. In Großbritannien haben Diebe Anfang dieses<br />

Jahres mehrere Festplatten entwendet, auf denen persönliche<br />

Daten von Millionen Kindergeldempfängern gespeichert waren.<br />

Schwedens Militär untersuchte kürzlich einen Sicherheitsverstoß<br />

eines Mitarbeiters, der einen USB-Stick mit geheimen<br />

Daten an einen öffentlichen Computer angeschlossen hat. Auch<br />

Österreich macht mit besorgniserregenden Vorfällen von sich<br />

reden: Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht hat ein<br />

Justizwachbeamter in der Justizanstalt Wien-Josefstadt ausführliche<br />

Datensätze von über 8.500 Häftlingen gestohlen und<br />

einem Häftling übergeben.<br />

Nachrichten dieser Art sollten Unternehmen und besonders<br />

Finanzinstitute, die sensible und wertvolle Daten auf ihren<br />

Systemen gespeichert haben, wachrütteln. Sie werfen zudem die<br />

Frage auf: „Wie viele Sicherheitsverstöße in Banken und in<br />

Unternehmen gab es bereits in der Vergangenheit, die nie an die<br />

Öffentlichkeit gedrungen sind?“ Die Europäische Kommission<br />

hat das Problem erkannt und versucht unter Hochdruck, entsprechende<br />

Regelungen zu treffen. Analog zu Gesetzesvorlagen<br />

in einigen US-Bundesstaaten sollen die Banken verpflichtet<br />

werden, ihre Kunden zu informieren, sobald die Sicherheit<br />

persönlicher Daten ernsthaft verletzt wurde. Grundsätzlich gilt:<br />

Datenverluste ziehen nicht nur Umsatzeinbußen und hohe<br />

Vertrags- oder Konventionalstrafen nach sich, sondern schaden<br />

auch dem Image und der Glaubwürdigkeit derjenigen Finanzhäuser,<br />

die ihre Kundendaten schlampig absichern. Höchste<br />

Zeit für die Banken, sich die Gefahr digitaler Angriffe ins<br />

Bewusstsein zu rufen und die eigenen Sicherheitsstrategien und<br />

-maßnahmen auf den neuesten Stand zu bringen.<br />

Sicherheit gleich Risikomanagement<br />

Durchschnittlich gibt die Finanzbranche rund fünf Prozent<br />

ihres IT-Budgets für Sicherheitssysteme und -komponenten aus.<br />

Der Marktforscher Gartner fand jedoch heraus, dass kein direkter<br />

Zusammenhang zwischen der Höhe der Investitionssumme<br />

und dem Grad der Sicherheit besteht. Wer also viel Geld in<br />

Security-Anwendungen und dergleichen steckt, ist demnach<br />

noch lange nicht vor kriminellen Attacken gefeit. Die jüngsten<br />

Vorfälle beweisen, dass probate Regelungen und Prozesse nicht<br />

zwangsläufig vor Sicherheitsverstößen schützen.<br />

Um der „Datenklau“-Bedrohung entgegentreten zu können,<br />

sollten Sicherheitskonzepte grundsätzlich mit Risikomanagement-Überlegungen<br />

einhergehen. Dabei gilt es, potenzielle<br />

Schwachstellen und Gefahren für die Informationsquellen, auf<br />

die die Banken zugreifen, eindeutig zu identifizieren. Darauf<br />

aufbauend lassen sich entsprechende Gegenmaßnahmen definieren,<br />

welche die Organisation – je nach Priorität der Informationsquelle<br />

– im Falle eines Sicherheitsverstoßes einleitet.<br />

Security bringt klaren Return-on-Investment<br />

Wer sich effiziente Sicherheitsmaßnahmen ins Haus holen<br />

möchte, scheitert meist an der Hartnäckigkeit seiner Controlling-Abteilung<br />

oder stößt auf Unverständnis der Geschäftsführung.<br />

Meist spielen die Verantwortlichen Investitionen in die IT-<br />

Sicherheit als Kostenpunkt ohne Mehrwert herunter. Verschärfte<br />

Sicherheitsinstrumente leisten jedoch mehr, als vielen überhaupt<br />

klar ist. Sie tragen nicht nur den gesetzlichen Anforderungen<br />

Rechnung (Compliance), sondern schaffen eine höhere Systemverfügbarkeit<br />

und Datensicherheit. Damit gehen die Sicherheitsbestrebungen<br />

in ihrer gesamten Tragweite weit über die Grenzen<br />

der eigenen IT-Infrastruktur hinaus. Betrachtet man die möglichen<br />

Folgekosten von Datenverlusten und dem damit verbundenen<br />

möglichen Datenmissbrauch, so liefern sinnvoll eingesetzte<br />

Security-Komponenten einen klaren Return-on-Investment<br />

(RoI) – das überzeugendste Argument für deren Anschaffung.<br />

Die IT-Technologien selbst haben schon vor geraumer Zeit<br />

alle geografischen und logistischen Hürden überwunden. Selbst<br />

die kleinsten Banken können heutzutage geschäftskritische und<br />

sensible Daten innerhalb weltweit gespannter Netzwerke mit<br />

anderen Finanzinstituten und Partnern austauschen. In Zeiten<br />

der Globalisierung ist das Risiko von Sicherheitsverstößen<br />

16<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


jedoch so hoch wie nie. Nur wenn entsprechende Sicherheitstechnologien<br />

im Hintergrund arbeiten, kann die IT ihr volles,<br />

gewinnbringendes Potenzial entfalten.<br />

Geschäftsprozesse für das Tagesgeschäft absichern<br />

Banken müssen besonderes Augenmerk auf Datentransfers<br />

legen. Weil diese in den Instituten weit verbreitet Anwendung<br />

finden – sei es bei Datenbankaktualisierungen, Systemupdates<br />

von unterschiedlichen Filialen oder beim Austausch privater<br />

Kundeninformationen wie die Kreditkartennummer –, gehören<br />

sie fast schon zu jedem Geschäftsprozess dazu. Dadurch bietet<br />

sich Hackern eine größere Angriffsfläche mit zahlreichen<br />

Schwachstellen. Findet der Datenaustausch darüber hinaus ohne<br />

Verschlüsselung statt, kann die Information leicht über die<br />

jeweilige Kommunikationsverbindung abgefangen werden.<br />

Es gibt bereits einige Finanzinstitute, die sich über die Sensibilität<br />

und Wichtigkeit der Daten, die sie untereinander austauschen,<br />

durchaus im Klaren sind. Sie haben Pionierarbeit geleistet,<br />

wenn es darum geht, die Defizite des sogenannten File<br />

Transfer Protocol (FTP) auszumerzen und effektivere Sicherheitstechnologien<br />

zu implementieren. Mittlerweile zeichnet sich<br />

in der Branche ein Trend zum Einsatz sogenannter Managed<br />

File Transfer (MFT)-Produkte ab. Diese Lösungen punkten<br />

durch Sicherheit, Prognose-Funktionalität und effektives Datenmanagement<br />

innerhalb und außerhalb der Finanzorganisation.<br />

Ausgestattet mit zusätzlichen Verschlüsselungsdiensten lassen<br />

sich Datenpakete bereits während der Übertragung sichern. Zudem<br />

reduziert sich der manuelle Eingriff – meist das schwächste<br />

Glied innerhalb der gesamten Sicherheitskette – auf ein Minimum.<br />

Ein weiteres hilfreiches Mittel bei der Konzeption von<br />

Sicherheitsstrategien ist der sogenannte „Defence-in-depth“-<br />

Ansatz. Dabei werden verschiedene Sicherheitsmaßregeln<br />

definiert, die entsprechenden Prozesse übereinander gelegt und<br />

überlappend angeordnet. Sollte eine Sicherheitsmaßnahme im<br />

Falle eines Verstoßes versagen, kommt automatisch die darüber<br />

liegende Maßnahme zum Tragen.<br />

Mitarbeiter in den Sicherheitsprozess einbeziehen<br />

Ob die eingesetzte Sicherheitstechnologie letztendlich zum<br />

Erfolg führt, entscheiden auch die Mitarbeiter. Sie müssen<br />

dahingehend geschult werden, wann ein Sicherheitsverstoß<br />

vorliegt und welches Verhalten hierbei angebracht ist. Darüber<br />

hinaus müssen die eingesetzten Instrumente kontinuierlich getestet<br />

und kontrolliert werden, denn mit ständigen Änderungen<br />

des eigenen Geschäftsumfeldes entstehen neue Bedrohungen<br />

und treten weitere Schwachstellen zu Tage. Hinzu kommt: Da<br />

die eigenen Unternehmensgrenzen zunehmend verschwimmen<br />

und Memory Sticks oder iPods weit verbreiteten Einsatz finden,<br />

spielt die Perimeter-Sicherheit – die Sicherheit an den Nahtstellen,<br />

die das Unternehmensnetz mit der Öffentlichkeit verbinden,<br />

– das Schlüsselelement für jede Sicherheitsstrategie.<br />

Fest steht: Das eigene Sicherheitskonzept muss sowohl mit<br />

der Technologie als auch mit dem Einsatz im Tagesgeschäft<br />

wachsen. Wenn also die Controlling-Abteilung oder die<br />

Geschäftsführung die Kosten für die Sicherheitstechnologien<br />

unter die Lupe nimmt, sollte stets bedacht werden, dass Sicherheit<br />

einen wichtigen Beitrag zur Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit<br />

leistet.<br />

Urs Flück, Jahrgang 1966, ist seit Februar 2007 Industry<br />

Consultant für die Finanzbranche bei Sterling Commerce. In<br />

dieser Funktion unterstützt er die Pre-Sales Aktivitäten bei<br />

potentiellen Kunden der Finanzindustrie. Der gebürtige Schweizer<br />

kommt vom Finanzsoftware-Anbieter SunGard, für den Flück<br />

seit 1998 mit einer kurzen Unterbrechung als Senior Consultant<br />

tätig war. In dieser Position verantwortete er zahlreiche Kundenbeziehungen<br />

zur Finanzbranche in Zentraleuropa (Schweiz,<br />

Liechtenstein, Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und<br />

Benelux) und war im Business Development von neuen Modulen<br />

für andere SunGard Geschäftseinheiten tätig. Urs Flück hat ein<br />

Studium der Wirtschaftsinformatik und Russistik an der Universität<br />

Zürich erfolgreich abgeschlossen.<br />

❙<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

17


GBS festigt Spitzenposition bei SB-<br />

Online Münzeinzahlung im Foyerbetrieb<br />

Die erfolgreiche Teilnahme an der erstmaligen S-Proserv Ausschreibung für SB-<br />

Münzeinzahler im Online Betrieb bestätigt die führende Rolle der GBS-Technologie in<br />

diesem Marktsegment. Über einen Zeitraum von 5 Monaten wurden durch die Expertenrunde<br />

der Ersten Bank / Sparkassen zwei von acht Teilnehmern als künftige Lieferanten für<br />

den österreichischen Sparkassensektor ermittelt und zertifiziert.<br />

Dabei unterzog man die Geräte einer harten Prüfung. Zählgenauigkeit, Falschmünzenerkennung,<br />

Bedienungsfreundlichkeit und vor allem Fremdkörperunempfindlichkeit waren<br />

die technischen Kriterien. GBS punktete in allen diesen Bereichen und zusätzlich durch die<br />

enorme Wirtschaftlichkeit.<br />

GBS 9403DC - Online<br />

Erste Bank/Sparkassen zertifiziert<br />

Neue Wege in Bezug auf globale Anwendung<br />

der Technologie geht man in Gratkorn<br />

seit 2006. Man trennte sich von der in<br />

die Jahre gekommene Basis der Elektronik<br />

Hardware, entwickelte in einem sehr kurzen<br />

Zeitraum eine neue Generation mit hochintelligenten,<br />

modernsten Komponenten. Die bestens funktionierende vorhandene<br />

Mechanik musste den neuen Antriebsaggregaten angepasst werden bzw. es konnten<br />

zusätzliche technische Feinheiten zur weiteren Stabilisierung des Systems entwickelt<br />

und integriert werden.<br />

Fremdkörper resistentes High-Tech<br />

Münzfördersystem von GBS<br />

„Unsere Fremdkörperunempfindlichkeit ist enorm hoch. Wahrscheinlich<br />

die höchste, die es derzeit bei SB-Münzzählern gibt. Hier treten wir jeden<br />

Vergleich an. Die Statistiken der Instandhaltungskosten unserer SB-<br />

Münzzähler über die letzten 10 Jahre bestätigen dies eindrucksvoll“,<br />

sagt Franz Lechner, GBS-Geschäftsführer<br />

Fotos: GBS<br />

CNAC – Prüfung durch die Münze Österreich<br />

Im September <strong>2008</strong> wurde der neue GBS-Münzzählsensor CCV-10.1 in den Räumlichkeiten<br />

der Münze Österreich nach Art. 5 – 2005/504/EC erfolgreich geprüft. Damit erfüllt<br />

GBS die Anforderungen innerhalb der Währungsunion, ebenso kommen alle Nicht-€uro<br />

Partner in den Genuss höchster Zählsicherheit und Fälschungserkennung der Münzen.<br />

Weitere Infos über die komplette GBS-Produktpalette unter:<br />

www.gbs-moneysys.com<br />

GBS – know how and innovation<br />

GBS 9407DC -<br />

sidecar mit CCV-10.1<br />

Münzzählsensor<br />

18<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


SiS verstärkt ihr Team<br />

mit Top-Profis<br />

Foto: Maku<br />

Seit kurzem freut sich die SiS-Firmengruppe über eine<br />

besondere personelle Verstärkung. Bernd Göber und<br />

Wolfgang Hank, zwei in Branchenkreisen bestens<br />

bekannte Top-Profis, sind nunmehr bei der SiS für die<br />

Netzwerkintegrierte Sicherheitssysteme<br />

von MAKU Deutschland<br />

sind ein wichtiger Bestandteil des<br />

SiS-Bankensicherheitskonzepts<br />

Projektierung und den Vertrieb von Sicherheitssystemen<br />

Foto: SIS<br />

in Wien und Niederösterreich verantwortlich.<br />

Beide verfügen über eine jahrzehntelange Praxis und<br />

zeichnen sich besonders durch eine perfekte,<br />

kundenorientierte Projektumsetzung aus.<br />

„Unser Institut will bei sicherheitstechnischen<br />

Anlagen immer einen<br />

modernen Standard realisieren.<br />

SiS Security ist dabei der perfekte<br />

Ansprechpartner: optimale Beratung,<br />

straffe Projektabwicklung, gut geschultes<br />

Personal zeichnen diesen Lieferanten aus.“<br />

Frau Dir. Dr. Ilse A Vigl,<br />

Vorstand WSK-Bank (Wiener Spar- und Kreditinstitut)<br />

DiVA, eine Erfolgsstory in der Bankensicherheit<br />

Zwei erfahrene Speziallisten für Bankensicherheit verstärken das SiS-Team:<br />

Wolfgang Hank und Bernd Göber.<br />

Die SiS Firmengruppe um Egon Maurer, österreichweit<br />

Anbieter von hochwertigen Alarm-, Video,- und Zutrittssystemen,<br />

verstärkt damit ihre Marktpräsens in Ostösterreich.<br />

Wolfgang Hank wird die neue Geschäftsstelle in Stockerau<br />

leiten und als Prokurist auch Mitglied der Geschäftsleitung sein.<br />

Seine Grundsätze bringt er wie folgt auf den Punkt: „Ich will<br />

meine Kunden und Ansprechpartner mit einem erfolgreichen<br />

Team als verlässlicher Partner betreuen. Höchste Qualität und<br />

rasches Service sind unser gemeinsames Ziel! Nur so erreichen<br />

wir gemeinsam höchstmögliche Sicherheit“.<br />

In Folge dieser Geschäftserweiterung wird auch das Technikerteam<br />

der SiS weiter verstärkt. Auch hier wird ausschließlich auf<br />

erfahrene und bestens ausgebildete Fachleute zurückgegriffen.<br />

SiS ist ein VSÖ-zertifizierter Fachbetrieb<br />

für Sicherheitssysteme aller Klassen und ist<br />

nach ISO 9001 zertifiziert.<br />

Neben der Einbruchmeldeanlage ist die moderne digitale<br />

Videotechnik das wichtigste Element in einem Bankensicherheitskonzept.<br />

Neben höchstmöglicher Bildqualität und zuverlässiger<br />

Aufzeichnung ist dabei vor allem die Nutzung von<br />

bestehender IT-Infrastruktur bedeutend.<br />

DiVA wurde wegen der geschlossenen, manipulations- und<br />

virensicheren Web-Server-Architektur von allen relevanten<br />

Rechenzentren schon vor Jahren zum Betrieb am Bankennetz in<br />

Österreich zugelassen. Die Authentifizierung des gespeicherten<br />

Bildmaterials mittels eines digitalen Wasserzeichens ist ein<br />

weiteres, in Bankensystemen unverzichtbares Qualitätsmerkmal<br />

von DiVA.<br />

DiVA bietet aber noch viel mehr als nur die reine Bildaufzeichnung:<br />

Die Schnittstellen zu Geldausgabeautomaten sind<br />

ebenso Standard wie die Integration der Zutrittskontrolle. Und<br />

mit der Management-Software DiVA-Connect ist die Verwaltung<br />

von Filialstrukturen besonders<br />

einfach und übersichtlich.<br />

Die beiden SiS-Sicherheitsberater<br />

Wolfgang Hank<br />

(0676-4466300) und<br />

Bernd Göber (0676-4466360)<br />

informieren Sie gerne persönlich!<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

19


Kundenveranstaltung bei<br />

Bernd Mühlbacher, Business Manager Ascom Austria und Armin Assinger<br />

Am 11. September war es wieder so weit, Ascom Austria<br />

lud zur jährlichen Kundenveranstaltung ein. Bereits am<br />

Nachmittag startete die Veranstaltung mit einem<br />

Impuls-Workshop zum Thema „Hochsicherheitsschlösser“,<br />

am Abend gab es dann den mit Spannung erwarteten<br />

Gastvortrag von Armin Assinger zum Thema „Das Leben<br />

ist ein Abfahrtslauf“. Weiters wurde vor den zahlreich<br />

anwesenden Kunden die Zusammenarbeit für Österreich<br />

mit Novotech Bankensysteme GmbH, vertreten durch<br />

den GF Herrn Peter Drimmel, verkündet. „Ich freue mich<br />

unsere Produktpalette mit den hochwertigen SB-<br />

Münzzählern von Novotech erweitern zu können“, so<br />

Bernd Mühlbacher, Business Manager Ascom Austria.<br />

Die Möglichkeiten des Sperrens und Öffnens<br />

Viele Behältnisse in einer Bank – Panzertür, Kundensafe,<br />

Wertschutzschrank, Pulttresor, Einzahlungsautomat, AKT sowie<br />

Bankomat – und für jedes ein eigenes Schloss? Oder vielmehr<br />

ein Schloss für Sicherheit und durchgängige Technik im Haus?<br />

Mit dem Partnerunternehmen Safecor realisiert die Firma Ascom<br />

Austria letzteres. Die Impulsreferate von Olaf Kisser, Safecor<br />

Deutschland, Johannes Colleselli, Sicherheitsbeauftrageter der<br />

Hypo Tirol Bank, und DI (FH) Heinz Jatschka, Sicherheitsmanagement<br />

Filialnetz der Post.at, traten den Beweis an.<br />

Das elektronische Hochsicherheitsschloss Twinlock eCode<br />

ermöglicht – kostensparend – die entsprechende Nachrüstung<br />

der bereits vorhandenen Infrastruktur, womit – als erste, augenfälligste<br />

Erleichterung – die leidige und bei Verlust sehr kostenintensive<br />

Schlüsselverwaltung wegfällt. Dafür verfügt jeder<br />

Mitarbeiter über seinen eigenen Code, sodass auch im Falle von<br />

Urlaub oder Krankheit die Öffnung unter Vier-Augen-Prinzip<br />

erfolgen kann. In Zeiten sich teilweise verringernder Mitarbeiterzahl<br />

in den Filialen kann es trotz dieser Flexibilität zu<br />

einem „Vier-Augen-Engpass“ kommen. In diesem Fall erhält<br />

der mit seinem fixen Code ausgestattete Mitarbeiter auf Anruf<br />

per Telefon einen „Einmal-Code“, der ihn zum Öffnen berechtigt.<br />

Berechnet wird dieser Code, der ein bestimmtes Aussehen<br />

haben muss um auf einem bestimmten Gerät zu einer gewissen<br />

Zeit zu funktionieren, in der zentralen Datenbank mit einem<br />

Algorithmus. Eine Verbindung des Schlosses zu einem PC ist<br />

demnach nicht nötig. In dieser Datenbank sind sämtliche Beteiligten<br />

bzw. Beteiligungen gespeichert, womit dokumentiert ist,<br />

wann welches Behältnis von wem geöffnet wurde. Abgesehen<br />

davon, dass jede Öffnung mittels Fix-Code eines Filialmitarbeiters<br />

erfasst wird, ist auch die lückenlose Dokumentation bei Tourenfahrten<br />

möglich. Entweder sind die Codes, die zusammen mit<br />

dem persönlichen Pin zu einer festgesetzten Uhrzeit den Zugang<br />

zu den Automaten einer bestimmten Filiale ermöglichen,<br />

auf einer Karte gespeichert oder auf dem Tourenplan ausgedruckt<br />

und per Hand einzugeben. Muss unvorhergesehen ein<br />

weiteres Gerät begutachtet werden, wird per Telefon ein weiterer<br />

Code bekannt gegeben. Vom entsprechenden Automaten wird<br />

ein Antwortcode erhalten, der wiederum rückzumelden ist.<br />

In Deutschland aufgrund der Unfallverhütungsvorschriften<br />

bereits etabliert in Österreich noch ein Diskussionspunkt ist die<br />

zeitverzögerte Öffnung der Tresore, die vor Überfällen schützen<br />

soll. Will man jedoch seine Mitarbeiter solch einer prekären<br />

Situation länger als unbedingt nötig aussetzen und sollen unbescholtene<br />

Kunden ungeduldig werden? Letzteres wäre durch<br />

gezielten Einsatz eines Überfallcodes zu umgehen, wie schnell<br />

und weit jedoch die Nachricht der Zeitverzögerung in den einschlägigen<br />

Kreisen die Runde macht, ist lediglich zu vermuten.<br />

In jedem Fall muss für die Auslösung des Alarms eine Verbindung<br />

zur Alarmanlage bestehen.<br />

Um als Berechtigter nicht selbst plötzlich vor verschlossenen<br />

Türen zu stehen, die nur mehr mit dem Brecheisen zu bezwingen<br />

sind, enthält das Schloss alle Bauteile in zweifacher<br />

Ausfertigung. Für die prompte Wiederherstellung der einen,<br />

möglicherweise ausgefallenen Baugruppe sorgt der Service.<br />

Sei es nun Cash in Transit, Cash Management, ATM<br />

Services oder Filialbetrieb – Ziel ist es, die Organisation in der<br />

Elektronik abzubilden und nicht, die Organisation der Elektronik<br />

anzupassen. So ist die Minimumlösung – beispielsweise des<br />

Problems „Schlüssel und Code“ sowie der Tresoröffnung in der<br />

Filiale – nach oben hin skalierbar.<br />

20<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Ascom Austria<br />

Die Praxis<br />

Aufgrund dieser Flexibilität<br />

kann das System Twinlock<br />

eCode den Prozessen beispielsweise<br />

der Hypo Tirol oder der<br />

Post gerecht werden. So werden<br />

in der Bank die Tresore täglich zu Dienstbeginn im Vier-<br />

Augen-Prinzip geöffnet und stehen während der Geschäftszeit<br />

offen. Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen, müssen die<br />

Kombinationen aus Sicherheitsgründen vor Ort von Mitarbeitern<br />

des Facility Managements umgestellt werden. Dementsprechend<br />

ergaben sich Kosteneinsparung durch einen Wegfall<br />

von Reisekosten und Arbeitszeit, die Verbesserung der Sicherheit<br />

durch raschere Anpassung der Schlösser nach einem Mitarbeiterabgang<br />

und durch die Zwangsschließung während des<br />

Tages (weitere Öffnungen im Zwei-Augen-Prinzip), flexiblere<br />

Gestaltungsmöglichkeiten für Geschäftsstellen mit wenigen<br />

Mitarbeitern sowie sichere Geldentsorgung über das Werttransportunternehmen<br />

als Ziele der Nachrüstung. Als weitere<br />

Produktanforderungen wurden die Möglichkeit des Alternativbetriebs<br />

bei Stromausfall, die Beleuchtung des Displays, das<br />

Vorhandensein einer Sicherheitszertifizierung, die Möglichkeit<br />

vonVergabe bzw. Löschung von Berechtigungen mittels Einmalcode<br />

mit Zeitfenster sowie die Vergabe von Berechtigungen<br />

innerhalb von Zeitfenstern, die Aufschaltung auf eine Alarmanlage<br />

mit der Alternative des Überfallcodes, eine Eignung für<br />

Unterpulttresore sowie eine rechenzentrumunabhängige Software<br />

zur Einmalcodevergabe definiert.<br />

Die Realisierung in der Praxis ergab nun eine perfekte<br />

Zusammenarbeit mit der Firma Ascom und das Projekt erfreut<br />

sich einer breiten Akzeptanz bei Geschäftsstellenleitern und<br />

Mitarbeitern. Bezüglich Code kann bei Versetzung oder Abgang<br />

eines Mitarbeiters viel rascher reagiert werden, Urlaubsplanungen<br />

und Krankenstände sind wesentlich leichter zu managen, die<br />

Schlüsselverwaltung gehört der Vergangenheit an. Tagsüber sind<br />

die Wertbehältnisse nun geschlossen und ab einem gewissen<br />

Zeitpunkt mittels Zwangssperre unzugänglich, jede Öffnung<br />

wird personenbezogen kontrolliert. Und im Bedarfsfall erfolgt<br />

die Alarmauslösung über den Bedienteil des Schlosses.<br />

Nach einer Reihe von Überfällen auf Filialen fasste im Vorjahr<br />

die Post den Entschluss zu einer Pilotierung von Twinlock<br />

eCode. Die hervorstechendsten Merkmale waren auch hier die<br />

Möglichkeit der Adaptierung der Post-Organisation sowie der<br />

problemlose Betrieb. Darüber hinaus waren die zeitverzögerte<br />

Öffnung mit Anzeige am Display, der stille Alarm, der Wegfall<br />

von Schlüsselverwahrung und -übergabe, das Vorhandensein<br />

eines Pools an Mitarbeitern für die Handhabung, die kein<br />

Problem darstellt, sowie die positive Annahme durch die Mitarbeiter<br />

jene speziellen Bedürfnisse, die erfüllt wurden.<br />

Das Leben<br />

Hochsicherheitsschloss, Hypo Tirol Bank<br />

Auf ein Bedürfnis der ganz anderen Art ging Armin Assinger<br />

in seinem Gastvortrag „Das Leben ist ein Abfahrtslauf“ ein.<br />

Gekonnt zog er die Parallelen zwischen den Ängsten und<br />

(Selbst) Zweifeln, denen der Rennläufer auf der Strecke ausgeliefert<br />

ist, und jenen Unebenheiten und Hindernissen, mit<br />

welchen sich jeder Mensch in seinem Privat- und Berufsleben<br />

konfrontiert sieht. Als logische Konsequenz sind auch die<br />

Bewältigungsstrategien des Sportlers in jedermanns/jederfrau<br />

Alltag anwendbar. Die Hindernisse im Lauf unseres Lebens<br />

sind durch Entscheidungsfreude, Mut zum Ungewissen, Motivation,<br />

Erlernen der geeigneten Technik und Entspannung im<br />

richtigen Augenblick zu bewältigen. Zusammengenommen<br />

schafft dies auch Selbstvertrauen – ein effektives Gegenmittel<br />

gegen die Angst. Gelingt nun auch der Entschluss, diese überwinden<br />

zu wollen, sowie die Ausschaltung negativer Gedanken<br />

steht der Aktivierung aller Reserven im Zielschuss nichts mehr<br />

im Wege. Und dieses gute Gefühl, es geschafft zu haben, die<br />

Ausschüttung der Endorphine wird, einmal genossen, immer<br />

wieder erlebt werden wollen.<br />

❙<br />

Einer der letzten warmen Sommerabende lud zur Diskussion unter freiem Himmel ein.<br />

Fotos: Ascom<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

21


Kategorie Strategie: Raiffeisenbank Region Ried im Innkreis<br />

Kategorie Führung: Sparkasse Kremstal-Pyhrn<br />

victor <strong>2008</strong> im<br />

Rahmen der<br />

Kategorie Mitarbeiter: Sparkasse Reutte<br />

Gala verliehen<br />

Bereits zum fünften Mal lud der Consulter emotion banking alle Banken und Sparkassen des deutschsprachigen<br />

Raums zur victor Konferenz und Gala. Auf der victor Gala erlebten 500 Gäste unter dem Motto „orange passion“<br />

hautnah die spannende Kür der besten Banken. Die Bank des Jahres <strong>2008</strong>, die Volksbank Südburgenland, zeigte<br />

Leidenschaft für Teamwork: „Wer gemeinsam arbeitet, multipliziert. Wer einzeln arbeitet, addiert.“ Auch <strong>2008</strong> gab es<br />

wieder 5 Sieger in den Hauptkategorien Strategie, Führung, Mitarbeiter, Kunde und Unternehmenskultur.<br />

Die ausgezeichneten Banken<br />

Die Volksbank Mittweida erhielt den victor in der Sonderkategorie<br />

innovativste Bank. Die Jury fand: „Was uns fasziniert<br />

hat: Innovation wird in dieser Bank sehr stark gelebt. Ein<br />

Ergebnis dieses Geistes ist ein Kostenmanagement, das dazu<br />

führt, dass eine mittelständische Regionalbank eine CIR-Quote<br />

von 40 hat. Vst. Direktor Leonhard Zintl der Volksbank<br />

Mittweida auf die Frage nach seinem Erfolgsrezept: „Es ist uns<br />

gelungen, Kostenmanagement als Grundkultur zu verankern.<br />

Das funktioniert nicht mit Vorschriften, sondern dadurch, dass<br />

jeder sich sein Tun bewusst macht, sich über Nutzen und<br />

Alternativen seines Tuns Gedanken macht.“<br />

Die Raiffeisenbank Region Ried im Innkreis konnte den<br />

Preis in der Kategorie Strategie für sich entscheiden. Was<br />

der Jury so gut gefiel: „Diese Bank hat fast 400 Punkte in der<br />

Säule Strategie erreicht. Denn sie hat eine sehr ehrgeizige, eine<br />

sehr klare Vision, die viel Mut benötigt. Was uns gut gefallen<br />

hat: Man hat 16-Bogen Plakate im ganzen Wirtschaftsbereich<br />

affichiert und sich damit in die Pflicht genommen, auch täglich<br />

an dieser Vision zu arbeiten.“ Direktor Hans Moser: „Unsere<br />

Mitarbeiter haben an der Strategie sehr maßgeblich mitgearbeitet.<br />

Es war unser gemeinsames Werk und damit war auch die<br />

100%ige Identifikation gegeben.“<br />

Der victor für die Kategorie Mitarbeiter ging an die<br />

Sparkasse Reutte vertreten durch Direktor Dr. Walter Hörtnagl<br />

und Direktor Franz Guem. Aus der Begründung der Jury: In<br />

der Siegerbank ist der so wichtige Flow-Zustand, in dem Mitarbeiter<br />

die besten Leistungen bringen, besonders stark vertreten<br />

und die richtige Mischung ist gefunden. Die Mitarbeiter bestätigen,<br />

dass sie ihre Fähigkeiten gut einsetzen können und dass<br />

sie mit Stolz und Freude bei ihrer Bank tätig sind. Vst. Direktor<br />

Dr. Walter Hörtnagl sieht den Erfolg als Langzeitwirkung:<br />

„Wahrscheinlich ist unser Erfolg eine nachhaltige Folgewirkung<br />

eines Motivationstages für Mitarbeiter.“<br />

Die Sparkasse Kremstal-Pyhrn mit Vst. Direktor Mmag.<br />

Rudolf Weiermayer siegten in der Kategorie Führung. Die<br />

Gründe für den Sieg waren für die Jury ganz klar: „In der Bank,<br />

die wir heute auszeichnen, strahlen die Führungskräfte Stärke<br />

und Vertrauen aus. Und sie sprechen mit Begeisterung über die<br />

Ziele – und diese Begeisterung ist ansteckend.“ Vst. Direktor<br />

Mmag. Rudolf Weiermayer ortet die Quelle des Erfolgs in<br />

der Einbindung seiner Mitarbeiter: „Es gelingt uns, die<br />

Mitarbeiter, die Führungskräfte, in alle Entscheidungen einzubinden.<br />

Sie entscheiden mit, sie tragen die Planung mit, sie<br />

tragen die Ziele mit.“<br />

Die Sparda-Bank Hessen vertreten durch Vorstandsdirektor<br />

Jürgen Weber freute sich über die victor Trophäe in der Kategorie<br />

Unternehmenskultur. Die Jury: „Diese Bank hat ein klares<br />

Profil, sie weist Ecken und Kanten auf. Und ihr Umgang mit<br />

Fehlern ist geprägt von sehr großer Offenheit. Das führt dazu,<br />

dass die Bank lernen kann. Und das tut sie auch gerne, weil sie<br />

extrem kundenorientiert ausgerichtet ist.“ Vorstandsvorsitzender<br />

22<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Fotos: emotion banking<br />

Kategorie Unternehmenskultur: Sparda-Bank Hessen<br />

Kategorie Kunde: Volksbank Tullnerfeld<br />

Jürgen Weber: „Ich freue mich besonders, dass wir in der<br />

Kategorie Kultur gewonnen haben, da wir aus einer Fusion entstanden<br />

sind. Wir haben sehr viel investiert, um unsere Werte,<br />

die wir verkörpern wollen, zu implementieren.“<br />

In der Kategorie Kunde gewann die Volksbank Tullnerfeld<br />

mit Direktor Mag. Herbert Blauensteiner und Direktor<br />

Christian Schilcher. Die Jury begeisterte sich am besonderen<br />

Engagement hinsichtlich Qualitätsorientierung: „Der Bank ist<br />

es extrem gut gelungen, ihren Kunden das Gefühl echter Beratungsgespräche<br />

zu vermitteln. Kunden werden Fragen gestellt,<br />

individuelle Produktlösungen angeboten und der Kunde versteht<br />

diese Lösungen auch. Die Bank hat eine Weiterempfehlungsquote,<br />

die sogar noch den hohen österreichischen Volksbankendurchschnitt<br />

toppt.“ Direktor Mag. Herbert Blauensteiner zu<br />

seiner Strategie: „Wir bauen unsere Mitarbeiter mit Schulungen<br />

auf und lassen ihnen großen Spielraum. Wenn ich den Kunden<br />

überrasche und er begeistert ist, dann pflanzt sich das fort.“<br />

Der Syndikus der WKO, Dr. Herbert Pichler, überreichte<br />

die goldene victor Trophäe für den Gesamtsieg und somit den<br />

Titel „Bank des Jahres“ <strong>2008</strong> an die Volksbank Südburgenland.<br />

Das begeisterte Team und eine stolze Geschäftsleitung, Direktor<br />

Gesamtsieg und somit den Titel „Bank des Jahres“ <strong>2008</strong>: Volksbank Südburgenland<br />

Mag. Harald Berger und Direktor Franz Knor, strahlten auf der<br />

Bühne. Die Jury zeichnete damit eine Bank aus, die in allen<br />

Bereichen überzeugte: „Die Bank des Jahres <strong>2008</strong> hat in Summe<br />

perfekt abgeschnitten und konnte die höchste Punkteanzahl von<br />

rund 1.900 erzielen – ein echter Allrounder.“ Direktor Mag.<br />

Harald Berger: „Es ist ein tolles Gefühl, hier stehen zu dürfen<br />

und als Bank des Jahres ausgezeichnet zu werden. Wir sind ein<br />

starkes Team und wissen: Wer gemeinsam arbeitet, multipliziert.<br />

Wer einzeln arbeitet, addiert.“<br />

❙<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

23


NOVOTECH gratuliert allen<br />

Gewinnern des <strong>2008</strong><br />

Auf der Businessgala zum VICTOR <strong>2008</strong> fanden sich Persönlichkeiten aus dem Banken- und Partnergeschäft der<br />

Branche in Baden ein. Auch dieses Jahr wurde ein Preis an einen aktuellen Novotech-Kunden verliehen: Herr Direktor<br />

Johann Moser von der Raiffeisenbank Ried (OÖ) durfte in der begehrten Kategorie „Führung“ die Victor-Statue in<br />

Empfang nehmen. Schon in den Vorjahren wurden Novotech-Kunden, wie zB. die Raiffeisenbank Pittental, mit einem<br />

Preis ausgezeichnet.<br />

Auch die stark aufstrebende VKB Bank gab sich ein Stelldichein beim victor:<br />

Marketingleiter Werner Wawra mit charmanter Begeitung<br />

Bildmitte: victor-Sieger und Novotech-Kunde Dir. Johann Moser (Raiffeisenbank<br />

Ried) mit Peter Drimmel und Christina Tambosi (Emotion Banking)<br />

Oberösterreicher umrahmen die Fachpresse: Gerhard Vorauer (RB Ried), Willi<br />

Danninger (RB Gramastetten), Kurt Quendler (bestbanking), Peter Drimmel,<br />

Franz Stockinger (RB Wels-Süd), Christian Köppl (RB Gramastetten)<br />

Keba & Novotech: Franz Berger (Keba), Peter Drimmel (Novotech),<br />

Helena Balaouras (Keba), Helmut Söllradl (Keba), Klaus Baumann (Keba)<br />

„Marktvermessung“ Cash Automation in Austria: Peter Drimmel (Novotech),<br />

Franz Berger (Keba), Bernd Mühlbacher (Ascom) und Andreas Artner<br />

(Monetech)<br />

<br />

Helmut Rötzer (Raiffeisen Informatik), Andreas Artner (Monetech), Peter<br />

Drimmel (Novotech) Thomas Schreiber (Raiffeisen Informatik)<br />

Fotos: Novotech<br />

<br />

<br />

24<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Franz Berger, MBA<br />

Geschäftsbereichsleiter, KEBA Bank- und<br />

Dienstleistungsautomation<br />

Schlanke<br />

Bankprozesse<br />

Standardtransaktionen am Schalter wie das Beheben von<br />

Bargeld oder die Durchführung einer Überweisung stellen<br />

95% aller Geschäftsfälle dar. Aufgrund des Einsatzes von Bankmitarbeitern<br />

und der Notwendigkeit der Nachbearbeitung verursachen<br />

diese aber enorme Kosten. Zur Reduktion bestehender<br />

Kosten können standardisierte Geschäftsfälle mit KEBA in die<br />

Selbstbedienungszone verlagert werden.<br />

Auf der einen Seite ist SB heute ein etablierter Vertriebsweg<br />

und aus dem Bankleben nicht mehr wegzudenken. Beinahe<br />

50% aller Bankkunden besuchen eine Filiale außerhalb der<br />

Öffnungszeiten.<br />

Auf der anderen Seite stehen 22% aller Bankkunden, die<br />

Geld am Schalter beheben, und 34%, die Überweisungen mit<br />

Hilfe eines Bankmitarbeiters tätigen. Dabei ginge die Möglichkeit<br />

der Automatisierung, die bei 95% aller Schaltertransaktionen<br />

besteht, mit einer Kostenersparnis von 80% einher. Demzufolge<br />

ist Selbstbedienung der kostengünstigste Weg für Banktransaktionen<br />

und ermöglicht zudem einen effizienteren Einsatz<br />

personeller Ressourcen. Was für viele Kunden heute selbstverständlich<br />

ist und hohe Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und<br />

unbegrenzten Zugang erfordert, unterstützt auch die Bankmitarbeiter.<br />

Durch das Handling von Noten und Münzen, aber<br />

auch durch Non-Cash-Transaktionen in der SB-Zone werden<br />

Bankmitarbeiter freigespielt.<br />

Die Vorteile von Cash-Recycling liegen klar auf der Hand:<br />

Die Technologie ermöglicht nicht nur eine enorme Kostenreduktion<br />

und Erhöhung der Wirtschaftlichkeit. Sie garantiert<br />

auch 100%ige Sicherheit, denn die Banknoten werden bei<br />

KEBA Cash-Recyclern doppelt geprüft (bei der Ein- und<br />

Auszahlung). Dadurch werden unwissend eingelegte Falschgeldnoten<br />

sowie falsch eingelegte Denominationen bei der<br />

Kassettenbestückung erst gar nicht ausbezahlt. Der Benutzer<br />

erhält mit Sicherheit echte und fitte, das heißt für den Umlauf<br />

für gut empfundene Banknoten. Die Bank wiederum befindet<br />

sich damit auf der sicheren Seite und genießt bei Kunden hohes<br />

Ansehen: durch erhöhte Sicherheit und Flexibilität für die<br />

Benutzer und das einzigartige, benutzerfreundliche Design der<br />

KEBA Geldautomaten mit Cash-Cycle-Technologie. ❙<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

25


Foto: Novotech<br />

„Green Coin Logistics“<br />

– auch Banken werden als Produktionsunternehmen<br />

künftig CO2-Zertifikate an der EEX ankaufen müssen<br />

Energiesparen ist in aller Munde. In der Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie-Branche stellt Green-IT einen<br />

nicht mehr wegzudenkenden Zukunftstrend dar. Jetzt stellt sich<br />

die Frage: Sind wir bereits auf dem Weg zur ersten „Green-<br />

Bank“? Denn über kurz oder lang werden sich auch Dienstleistungsunternehmen<br />

mit dem Thema CO2-Ausstoß auseinandersetzen<br />

müssen. Dazu Peter Drimmel, Geschäftsführer von<br />

Novotech Banksysteme GmbH:<br />

„Die Industrie und Energiewirtschaft sind von der<br />

Erreichung der Kyoto-Klimaziele bereits betroffen.<br />

Schließlich muss Österreich die Treibhausgas-<br />

Emissionen bis 2012 um 13% reduzieren. Ich sehe<br />

die Entwicklung aber dahingehend, dass in Zukunft<br />

alle Unternehmen – auch die Dienstleistungsbetriebe<br />

– einen Beitrag leisten müssen und<br />

am CO2-Ausstoß gemessen werden.“<br />

Münztransport verursacht Kosten und CO2<br />

Alleine der Münztransport der Banken produziert einen<br />

enormen jährlichen CO2-Ausstoß und trägt so beachtlich zum<br />

negativen Klimawandel bei. „Green Coin Logistics ist daher gefragt“,<br />

ist Drimmel überzeugt und erklärt: „Die einbezahlten<br />

Münzen werden von Geldtransportern bei den Banken abgeholt,<br />

in ein Cash-Center zum Zählen und Rollieren gebracht<br />

und dann von dort wieder an die Bankfilialen verteilt. Auf die<br />

rund 5.500 Bankfilialen in Österreich aufgerechnet bedeutet<br />

dies einen jährlichen CO2-Ausstoß von 2.144,5 Tonnen – wie<br />

unser Rechenbeispiel alleine für den Münztransport zeigt. Aus<br />

technischer Sicht ist diese Emission absolut nicht erforderlich.<br />

Eine Lösung kann Coin Recycling am Bank-POS heißen.<br />

Die Münzen sollten daher im kombinierten Münzein- und<br />

-auszahlungsgerät gezählt, vereinzelt verpackt und wieder ausgegeben<br />

werden.“<br />

Bei Banknoten ist die hohe Kapitalbindung das Hauptargument,<br />

das für Cash-Recycling spricht. Bei Münzen sind<br />

bislang die Kosten – immerhin zwischen 10 und 35 Cent für<br />

26<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


eine gezählte Rolle Münzen – der ausschlaggebende Grund.<br />

Unternehmen werden aber auch zunehmend an der Verantwortung<br />

der Umwelt gegenüber gemessen. Der Klimaschutzgedanke,<br />

der vor allem durch die Bemühungen, den CO2-Ausstoß<br />

zu reduzieren, gemessen wird, wird immer wichtiger.<br />

„Künftig werden auch Banken – wie andere<br />

Produktionsunternehmen schon jetzt –<br />

verpflichtet, CO2-Zertifikate an der Leipziger<br />

CO2-Börse EEX zuzukaufen“,<br />

so die Erwartung von Drimmel.<br />

Rechenbeispiel: 2.144,5 Tonnen CO2 pro Jahr<br />

Einer der Hauptverursacher von CO2 ist der Transport. Ein<br />

einfaches Rechenbeispiel zeigt, welchen Beitrag die Banken<br />

alleine durch den Münztransport zu den Treibhausgas-<br />

Emissionen leisten. Schließlich werden die Münzen von einem<br />

gepanzerten Geldtransporter von den Banken in die Cash<br />

Center transportiert und die Münzrollen vom Cash Center<br />

wieder an die Banken verteilt. Pro Filiale fallen in der Woche<br />

durchschnittlich 80 Kilogramm Münzen an. Das bedeutet eine<br />

Jahresmenge von 4.160 Kilogramm. Bei 5.500 Filialen in ganz<br />

Österreich ergibt sich so ein gesamtes Transportaufkommen von<br />

22.880 Tonnen pro Jahr.<br />

Da ein Geldtransporter bis zu 800 Kilogramm transportiert,<br />

werden jeweils 10 Filialen zu einer Tagestour zusammengefasst,<br />

um das wöchentliche Münzaufkommen einzusammeln. Gleichzeitig<br />

werden dabei auf diesen Touren die Münzrollen verteilt<br />

und die Säcke mit den losen Münzen entgegengenommen. Daher<br />

ist der Geldtransporter auch ständig voll beladen. Bei seiner<br />

Tour von und zu einem der sieben österreichischen Cash Center<br />

legt ein Geldtransporter am Tag zirka eine Strecke von 200<br />

Kilometern zurück. Im Jahr ergibt sich so eine Gesamtstrecke<br />

von 5.720.000 Kilometern.<br />

Transportaufkommen in Tonnen und Kilometer in Österreich<br />

Anzahl der Bankfilialen 5.500 Stück<br />

Münzaufkommen pro Bankfiliale im Jahr 4.160 kg<br />

Gesamtes Münzaufkommen im Jahr 22.880 Tonnen<br />

Transportkapazität pro Fahrzeug 800 kg<br />

Anzahl der notwendigen Touren 28.600 Stück<br />

Durchschnittliche Strecke pro Tour 200 km<br />

Gesamte Transportstrecke im Jahr 5.720.000 km<br />

von Treibstoff beläuft sich daher auf 2.002 Tonnen im Jahr.<br />

Zweitens werden durch den Transport die Fahrzeuge „verbraucht“.<br />

Die (Wieder)Herstellung dieser Fahrzeuge ist mit<br />

erheblichem Energieaufwand und damit CO2-Ausstoß verbunden.<br />

Rechnet man mit einem Eigengewicht des gepanzerten<br />

Fahrzeugs von 2.500 Kilogramm und mindestens 3 kg CO2 pro<br />

Kilogramm Eigengewicht für die Erzeugung und Verarbeitung<br />

des Fahrzeugs (typischerweise Stahlerzeugung und -bearbeitung),<br />

dann ergeben sich 7.500 Kilogramm CO2 für die Herstellung<br />

eines Fahrzeugs. Wenn ein Fahrzeug in etwa 300.000 Kilometer<br />

im Einsatz ist, dann werden für den Münztransport im Jahr<br />

19 Fahrzeuge „verbraucht“. Für die Wiederherstellung ergibt<br />

sich somit eine negative CO2-Bilanz von 142,5 Tonnen im Jahr.<br />

Beide Komponenten zusammen resultieren in einem CO2-Ausstoß<br />

von jährlich 2.144,5 Tonnen in Österreich allein. Diese<br />

Emissionen entsprechen der CO2-Produktion von mehr als 160<br />

Haushalten, die durch konsequentes Coin-Recyling eingespart<br />

werden können.<br />

Jährlicher CO2-Ausstoß in Österreich durch Münztransport<br />

Gesamte Transportstrecke 5.720.000 km<br />

CO2-Ausstoß pro Kilometer<br />

350 g/km<br />

CO2-Ausstoß Treibstoff-Verbrennung 2002 to<br />

CO2-Ausstoß Herstellung pro Fahrzeug 7.500 kg<br />

Anzahl der „verbrauchten“ Fahrzeuge 19 Stück<br />

CO2-Ausstoß Fahrzeug-Herstellung 142,5 to<br />

Gesamter CO2-Ausstoß Münztransport 2.144,5 to<br />

Cash- und Coin Recyling als Beitrag<br />

zum Klimaschutz<br />

Der geschlossene Münzkreislauf ist somit nicht nur aus<br />

ökonomischen Gründen sinnvoll, sondern Banken können<br />

dadurch aktiv einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Von<br />

technischer Seite gibt es mit den kombinierten Münzein- und<br />

-auszahlungsgeräten seit kurzem die optimalen technischen<br />

Voraussetzungen.<br />

„Die Klimaschutzdiskussion und ein<br />

zugehöriger rechtlicher Rahmen werden auch<br />

vor Banken nicht halt machen. Green Coin<br />

Logistics ist daher die logische Konsequenz für<br />

einen nachhaltig agierenden Banksektor“,<br />

zeigt sich Drimmel überzeugt.<br />

❙<br />

Der CO2-Ausstoß durch den Transport setzt sich aus zwei<br />

Komponenten zusammen. Erstens wird durch die Verbrennung<br />

von Treibstoff während der Fahrt CO2 erzeugt. Dazu gibt es<br />

vom Verband der Automobilindustrie (Deutschland) eine halbjährlich<br />

aktualisierte Liste des CO2-Ausstoßes pro gefahrenen<br />

Kilometer. Unbeladene Transporter (z.B. VW T5 Diesel mit 96<br />

Kilowatt) erzeugen in etwa 250 Gramm CO2 pro gefahrenen<br />

Kilometer, bei beladenen wird mit 350 Gramm CO2 pro Kilometer<br />

gerechnet. Der Gesamtausstoß durch die Verbrennung<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

27


Fotos: Wincor Nixdorf<br />

Mit Innovationen das<br />

Geschäft vorantreiben<br />

Zur Wincor World 2009 werden neue IT-Lösungen vorgestellt, mit denen<br />

Retailbanken und Handelsunternehmen Prozessverbesserungen erreichen.<br />

Wincor Nixdorf und 40 weitere Aussteller zeigen, wie neue Angebote vom Consulting<br />

bis zum Betrieb die wertschöpfungsorientierte Neuausrichtung aller Abläufe rund um das<br />

Filialgeschäft unterstützen. Dabei sind Plattformsoftware zur einheitlichen Steuerung<br />

aller Prozesse und dazugehörige Professional Services von zentraler Bedeutung.<br />

✔ Cashmanagement:<br />

Lösungen, die Kosten und Risiken beim Bargeldhandling reduzieren und die Geldkreisläufe<br />

optimieren.<br />

✔ Automatisierte Sales- und Marketing-Prozesse:<br />

Zur Steigerung der Vertriebseffizienz durch individuelle Consulting-Leistungen<br />

und den Einsatz intelligenter Lösungen<br />

✔ Automatisierung von Checkout-Prozessen:<br />

Für die Verbesserung von Kundenzufriedenheit und Kostenstrukturen durch eine<br />

Reorganisation des Checkouts.<br />

✔ Managed Services und Outsourcing:<br />

Damit unsere Kunden sich voll auf ihr Geschäft konzentrieren können, stellt WN<br />

ein Angebot von standardisierten Leistungen bis zu individuellen Konzepten zur<br />

effizienten Gestaltung der IT-Infrastruktur vor.<br />

Sicherheitsthemen im Bereich der<br />

Geldautomaten sowohl Hardware als<br />

auch Software wird auch ein<br />

bestimmendes Thema auf der Wincor<br />

World 2009 sein. Weiters werden<br />

Prozesse von Banken und Handel<br />

analysiert und für unsere Kunden<br />

transparent und sichtbar gemacht unter<br />

dem Motto „was kann der Handel von<br />

den Banken lernen und was können<br />

die Banken vom Handel lernen“.<br />

Christian Weißer, Chef von Wincor Nixdorf Österreich<br />

28<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


DIE NEUEN<br />

SICHERHEITSTECHNOLOGIEN<br />

IM BANKWESEN FÜHREN ZU<br />

ERHEBLICHEN LOGISTIKPROBLEMEN<br />

IM GEWERBE DER BANKRÄUBER<br />

UND BETRÜGER.<br />

29


Danielle Bonardelle - Fotolia.com<br />

Semantische Technologien:<br />

Nutzen & Chancen für den Finanzsektor<br />

Forscher basteln weltweit an einem besseren Internet. Das sogenannte semantische Web soll es leichter machen,<br />

Inhalte zu finden. Die Idee an sich ist so alt wie das World Wide Web selbst. An der Umsetzung in Wirtschaft, Industrie<br />

und Medien arbeitet die kleine, aber wachsende Semantic Web Company in Wien maßgeblich mit. Wie Banken von<br />

dieser Entwicklung profitieren können, fragte Marion Fugléwicz-Bren*) den Geschäftsführer Mag. Andreas Blumauer.<br />

Das meiste Wissen innerhalb von Unternehmen ist im einen<br />

oder anderen Textformat gespeichert – als E-Mail, Bericht,<br />

Studie oder Präsentation. Die Marktforscher von IDC schätzen<br />

das weltweite Datenvolumen im Jahr 2011 auf 1,8 Billionen<br />

Gigabyte und damit auf das zehnfache im Vergleich zu 2006.<br />

Könnte man auf einem einfachen Weg aus diesen unstrukturierten<br />

Daten strukturierte Informationen gewinnen, würden diese<br />

einer viel größeren Zahl von Mitarbeitern zur Verfügung gestellt<br />

werden können und Firmen wären auf einen Schlag wesentlich<br />

„klüger“, so die deutsche Computerwoche.<br />

Doch wie lassen sich diese ständig wachsenden Datenberge<br />

durchforsten und relevante Informationen daraus extrahieren?<br />

Die Antwort liefern Methoden wie Data Mining oder Text<br />

Mining. Data Mining untersucht strukturierte Daten, wie sie<br />

in Datenbanken vorhanden sind. Die schwierigere Aufgabe,<br />

nämlich aus unstrukturierten Texten unter Verwendung von<br />

Sprachanalyse Informationen zu extrahieren, hat Text Mining<br />

(auch Text Analytics genannt).<br />

Naturgemäß können überall dort, wo komplexe Entscheidungsprozesse<br />

unterstützt werden und dabei große Informationsmengen<br />

verarbeitet werden müssen, semantische Technologien<br />

zum Tragen kommen. Welche Rolle spielen semantische Technologien<br />

im Bankwesen bzw. im Finanzsektor schon heute und<br />

worin liegt dabei der Nutzen? Andreas Blumauer: „Mit Hilfe<br />

semantischer Technologien wie Text-Mining, Thesauri (ein<br />

Thesaurus oder Wortnetz ist in der Dokumentationswissenschaft<br />

ein kontrolliertes Vokabular, dessen Begriffe durch Relationen<br />

miteinander verbunden sind, Anm. d. Red.) oder semantischen<br />

Netzen werden vor allem unstrukturierte Informationen wie zum<br />

Beispiel Nachrichtentexte, Marktstudien oder Trendanalysen<br />

besser durchsuchbar gemacht. Durch halbautomatische Vernetzung<br />

von Informationsbeständen beziehungsweise mittels<br />

Ähnlichkeitssuche können oft Querverbindungen entdeckt<br />

werden, die dann etwa einem Analysten interessante, neue<br />

Einblicke geben können. Besonderes Potential dafür ist vor allem<br />

für wissensintensive Bereiche wie Asset Management oder Investment<br />

Banking auszumachen. Nach außen hin zum Kunden<br />

können semantisch gestützte Web-Oberflächen zum Beispiel beratungsintensive<br />

Produkte differenzierter darstellen, das Cross-<br />

Selling unterstützen oder im Call Center zum Einsatz kommen“.<br />

Ein Beispiel: Mit OpenCalais (http://www.opencalais.com)<br />

hat Thomson Reuters ein Service entwickelt, das aus beliebigen<br />

Texten oder Dokumenten die wichtigsten Fragmente und Aussagen<br />

vollautomatisch extrahiert: Dazu zählen Personennamen,<br />

Organisationen, Ortsangaben oder Finanzprodukte. Mit diesem<br />

„semantifizierten“ Informationsbestand können in weiterer<br />

Folge beispielsweise intelligentere Suchmaschinen entwickelt<br />

werden. Eine konkrete Anwendung auf Basis von OpenCalais,<br />

die die Entscheidungsfindung bei Termingeschäften unterstützt,<br />

ist PitGuru.com.<br />

30<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


„Nach außen hin zum Kunden können<br />

semantisch gestützte Web-Oberflächen<br />

zum Beispiel beratungsintensive<br />

Produkte differenzierter darstellen, das<br />

Cross-Selling unterstützen oder im Call<br />

Center zum Einsatz kommen“,<br />

Andreas Blumauer<br />

Durch den Einsatz von Services wie OpenCalais in Kombination<br />

mit individuellen Fach-Thesauri können Banken hausintern<br />

zahlreiche wissensintensive Abläufe punktgenau mit<br />

relevanter, kontextbezogener Information versorgen, Mitarbeiter<br />

entlasten und schließlich die Qualität von Entscheidungen verbessern<br />

und transparenter machen, so Blumauer. Aber „...erst<br />

langsam beginnt sich eine neue Sichtweise heraus zu kristallisieren:<br />

Im Mittelpunkt des Systems steht dann endlich der<br />

Mitarbeiter selbst, seine sozialen Netze im Unternehmen, seine<br />

Expertise und die Pfade der Wissensgenerierung, -erhaltung<br />

und -weitergabe, an denen er beteiligt ist“. Lösungsansätze dazu<br />

biete das Social Semantic Web. Denn: „Wissensmanagement<br />

kann nicht von oben herab einfach verordnet oder durch den<br />

Erwerb von Softwarepaketen einfach installiert werden – das ist<br />

spätestens seit den Bauchlandungen, die Wissensmanagement-<br />

Projekte vielfach Anfang des neuen Jahrtausends gemacht<br />

haben, klar geworden“. Eines ist für Blumauer und seine Mitarbeiter<br />

schon lange klar: Wissen ist ein Gut, das geteilt werden<br />

sollte. Dazu müssen einige Parameter beachtet werden. Aber<br />

wenn Unternehmen nicht heute beginnen, Strategien für den<br />

effizienten Umgang mit der Ressource Wissen zu entwickeln,<br />

können sie morgen nicht wettbewerbsfähig bleiben.<br />

Was ist das Semantic Web?<br />

Die Idee des „semantischen Web“ geht zurück auf Tim Berners-<br />

Lee, den Erfinder des World Wide Web. Im Zentrum steht die<br />

Entwicklung von semantischen Technologien, mit deren Hilfe<br />

Computer die Inhalte von Musik, Bildern und Videos besser verarbeiten<br />

können sollen. Semantisch bedeutet, dass Inhalte<br />

nicht bloß eine Bedeutung haben, sondern auch in Beziehung<br />

zu anderen Bedeutungen stehen, somit hierarchische Klassen<br />

bilden oder sich gegenseitig ausschließen. Beispiel: Ein LKW ist<br />

ein Auto, aber weder PKW noch Geländewagen. Solche semantischen<br />

Klassifizierungen werden als Metadaten den Inhalten<br />

beigefügt. Dafür sind die Web Ontology Language (OWL) sowie<br />

das Resource Description Framework (RDF) entwickelt worden,<br />

zwei maschinenlesbare Sprachen zur formalen Beschreibung<br />

von Multimedia-Inhalten.<br />

Andreas Blumauer und die Semantic Web Company begleiten Unternehmen seit<br />

2004 beim Aufbau semantisch gestützter Informationssysteme. Zu den Kunden zählen<br />

internationale Konzerne aus dem Versicherungswesen, Industrieanlagenbau, der<br />

Medien- & Content- und der IT-Branche.<br />

„Mittels Ähnlichkeitssuche können oft<br />

Querverbindungen entdeckt werden, die<br />

dann etwa einem Analysten interessante,<br />

neue Einblicke geben können“,<br />

Andreas Blumauer<br />

Neue Seminare bei der Semantic Web Company<br />

Die Semantic Web Company (SWC) bietet Mitte Oktober<br />

geballte Kompetenz in drei Seminartagen: Die offenen und<br />

einzeln buchbaren Seminare vermitteln Grundlagen und<br />

Praxiswissen über Methoden, Technologien und Standards der<br />

nächsten Web-Generation. Unternehmen und öffentliche Organisationen<br />

profitieren von professionellen Dienstleistungen für<br />

die Themenfelder Semantic Web, semantische Technologien<br />

und Social Software. Die angebotenen Dienstleistungen<br />

gliedern sich in die Geschäftsfelder: Seminare & Inhouse<br />

Schulungen, Consulting, Transfer Projekte sowie Publikationen,<br />

Media & Events. Unternehmensrelevante Trends werden marktgerecht<br />

und anwendungsorientiert aufbereitet. Die SWC beschäftigt<br />

sich gemeinsam mit einem länderübergreifenden<br />

Partnernetzwerk aus technischer und organisationaler Perspektive<br />

mit dem „Internet der nächsten Generation“. So können<br />

etwa Unternehmer und/oder Seminar-Teilnehmer schnell erkennen,<br />

ohne dabei auf kritische Faktoren zu vergessen, wo<br />

mögliche Anwendungsszenarien des „Semantic Web“ in ihrer<br />

Organisation verborgen sind und vor allem, wie man daraus<br />

effiziente Arbeitsschritte generiert.<br />

www.semantic-web.at<br />

❙<br />

*) Marion Fugléwicz-Bren ist Journalistin und PR-Consultant in Wien. www.marions.at<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

31


Islamic Banking und<br />

Zwei Chancen für künftiges Wachstum<br />

von Dr. Christian Rauscher, GF emotion banking<br />

Der demographische Wandel und die globale Dynamik<br />

fordern die bestehenden Geschäftsmodelle der heimischen<br />

Banken. Immer öfter stößt das Massenmarketing – der „one size<br />

fits all“ Ansatz – der österreichischen Banken an seine Grenzen.<br />

Neue, interessante Zielgruppen formen sich und fordern individuelle<br />

Konzepte. Während die Zielgruppe der Senioren und<br />

jene der gehobenen Affluents langsam auch von den Banken als<br />

Marktchance erkannt werden, ist eine weitere Zielgruppe noch<br />

nicht am Radarschirm der heimischen Spar- und Kreditunternehmen<br />

aufgetaucht; die Gruppe der ethnischen Minoritäten.<br />

Der Consulter emotion banking hat sich bereits in den letzten<br />

Jahren auf diese Zielgruppe spezialisiert und in seiner aktuellen<br />

Studie die Chancen und Risiken von ethnischem Marketing und<br />

Islamic Banking in Österreich analysiert.<br />

Der gegenwärtige Preiswettbewerb in<br />

Deutschland fordert zum Denken auf<br />

In Deutschland fischen Banken derzeit mit 0,– € Angeboten<br />

nach neuen Kunden. Der Preiswettbewerb geht so weit, dass<br />

Kunden jeden Monat, in dem ein Mindestsaldo nicht unterschritten<br />

wird, Gutschriften erhalten. Auf Dauer ist das jedoch<br />

weder eine kreative, noch ökonomisch sinnvolle Methode der<br />

Kundengewinnung. Und wenn der zweimalige victor Sieger,<br />

VstDir. Troppman von der Deutschen Kredit Bank, darauf verweist,<br />

dass seine Bank eine CIR von 27 aufweist, dann ist rasch<br />

klar, wer wohl den längeren Atem in Sachen „Diskont“ hat. Die<br />

Preisstrategie kann also nicht das Aktionsfeld der Mittelstandsbanken<br />

sein. All zu oft werden Preiszuckerl nicht als Teil einer<br />

Strategie gewährt, sondern aus Druck und Zwang des Marktes.<br />

Doch was können Banken tun? Neue, nachhaltige Strategien<br />

finden um dem Preisdruck zu entkommen. Besser, nicht Billiger.<br />

Das ist jedoch keine Frage des Produktes mehr. Heute bedeutet<br />

„besser sein“ die Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle<br />

der heimischen Banken entlang der zentralen Nutzenlinien<br />

„Zeit und Convenience“, „Luxus und soziale Netzwerke“ sowie<br />

„Erlebnis und Entertainment“ gepaart mit Individualität und<br />

überzeugendem Design. Die Devise lautet ganz klar: Differenzieren.<br />

Anders sein. Profil zeigen! Was international bereits an<br />

zig Beispielen vorgelebt wird, Stichwort Umpqua Bank oder<br />

Q110, das erfordert gerade von Universalbanken viel Mut. Mut<br />

ist der Weg aus dem Mittelmaß. Das liebliche Verhalten des „wir<br />

machen es allen recht“ funktioniert nur noch bedingt. Im Kern<br />

bedeutet dies einen Schwenk vom standardisierten Massenmarketing<br />

hin zu differenziertem Zielgruppenmarketing.<br />

Die Notwendigkeit für Zielgruppenmarketing haben Banken<br />

bereits erkannt. 70% der im Rahmen des Bankbarometer 07 befragten<br />

Führungskräfte sind davon überzeugt, dass der Aufbau<br />

von spezialisierten Zielgruppen- oder Kompetenzcentern sehr<br />

erfolgreich wäre. Jedoch denkt Österreich dabei immer noch an<br />

die viel diskutierte und wenig umsorgte Zielgruppe der<br />

50+/60+/SilverAger und an die etwas besser bearbeitete Zielgruppe<br />

der gehobenen Privatkunden. Doch damit erkennen die<br />

Banken nur einen Ausschnitt der demografischen Verschiebung,<br />

die auf uns zukommt!<br />

Die österreichische Gesellschaftsstruktur<br />

wandelt sich – Ethnien als neue Zielgruppe<br />

Österreich ist Teil einer globalen Welt. Globalisierung beschreibt,<br />

grob gesprochen, einen Prozess der Entnationalisierung<br />

und somit ein Zusammenrücken. Grenzen verschwinden, Volkswirtschaften<br />

und Kulturen vernetzen sich. Dieses Zusammengehen<br />

fordert und fördert Mobilität der Menschen und führt ganz<br />

automatisch zu Austausch von Ideen, kulturellen Konzepten<br />

und Werten über nationale Grenzen hinweg. Das bedeutet, dass<br />

eine Vorbereitung auf demographischen Wandel notwendig ist,<br />

der abseits der Alterungsdiskussion oder der „female power“<br />

stattfindet. In einer globalen Welt verliert der Nationalstaat<br />

Österreich stückweise an Bedeutung und die Gesellschaft wird<br />

sich aus zahlreichen Ethnien formen. Bereits jetzt zeigt sich ein<br />

deutlicher Wandel in der österreichischen Gesellschaftsstruktur.<br />

Ethnische Österreicher leben in der ganzen Welt verstreut und<br />

ethnische Nicht-Österreicher leben in Österreich. Interessant ist<br />

somit die Frage: Haben die ethnischen Nicht-Österreicher<br />

andere Bedürfnisse und Ansprüche an Banken? Gibt es hier<br />

Potenzial bzw. andere, bisher nicht optimal befriedigte Bedürfnisse?<br />

In Amerika zum Beispiel ist ethnisches Marketing<br />

ein wichtiger Trend. Natürlich einer mit einer ganz anderen<br />

ökonomischen Bedeutung. Wenn man die Kaufkraft der Minderheitsethnien<br />

in den USA – die Hispanics, Afro Americans,<br />

Asiens etc. – aufsummiert und gesondert ausweisen würde, dann<br />

wäre diese Gruppe die sechst kaufkräftigste Nation der Welt! In<br />

Österreich ist ethnisches Marketing noch eine Aufgabe mit viel<br />

Potenzial. Doch bedenken Sie: Wo sonst gibt es in einem gesättigten<br />

Markt zweistellige Wachstumsraten?<br />

Banken bieten sich gleich zwei Möglichkeiten<br />

der Spezialisierung<br />

Für die Finanzbranche bieten sich gleich zwei Möglichkeiten<br />

differenziertes Marketing zu betreiben: ethnisches Banking und<br />

Islamic Banking. Während sich Ethnisches Banking auf kulturell<br />

bedingte Unterschiede im Kaufverhalten spezialisiert (insbesondere<br />

Sprache und Distributionskanal), geht Islamic Banking<br />

noch einen Schritt weiter. Der Islam prägt durch seine Vor-<br />

32<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


ethnisches Marketing<br />

der Österreichischen Banken<br />

Grafik: © emotion banking<br />

schriften das tägliche Leben der Muslime und verbindet zahlreiche<br />

Ethnien unter dem gemeinsamen Dach der Religion.<br />

Dementsprechend vergrößert sich die Zielgruppe, denn der<br />

Islam bildet ein Dach für die Mehrzahl der Türken, Bosnier,<br />

Mazedonier, Iraner und weiterer ethnischer Minderheiten in<br />

Österreich. Dadurch werden Muslime zu einer neuen und<br />

interessanten Zielgruppe für Banken. Es gilt jedoch zu bedenken,<br />

dass Islamic Banking weit komplexer als Ethnisches<br />

Banking ist, denn es verlangt eine konsequente Umsetzung, die<br />

religiös fundiert ist. Eine reine Marketingverpackung bringt hier<br />

keinen Erfolg. Zudem braucht es speziell geschulte Mitarbeiter,<br />

die sich mit den religiösen Vorschriften und den Produkten<br />

nicht nur auskennen, sondern sich voll inhaltlich identifizieren<br />

und danach leben. Diese Herausforderung stellt international<br />

betrachtet gegenwärtig die größte Hürde für das Wachstum dar.<br />

In den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl der islamischen<br />

Banken weltweit von 300 auf 470 gestiegen. Heute sind rund<br />

300.000 Mitarbeiter in islamischen Banken engagiert. Doch die<br />

Ausbildung kommt mit dem Bedarf nicht nach. Lediglich 20%<br />

der Mitarbeiter dürften global betrachtet eine profunde Ausbildung<br />

hinsichtlich der Sharia und dem Bankwesen aufweisen.<br />

Dementsprechend mehren sich auch schon die kritischen<br />

Stimmen hinsichtlich der Qualität der entwickelten Produkte<br />

und Lösungen. Letztlich sind diese Probleme jedoch typisch für<br />

eine boomende Wirtschaft…<br />

▲<br />

Grafik: © emotion banking<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

33


Grafik: © emotion banking<br />

Das Wort Mohammeds als Grundlage<br />

für Bankgeschäft ohne Zinsen<br />

Weltweit ist der Islam die zweitgrößte Religion. Er basiert<br />

auf dem Koran, der als das unverfälschte Wort Gottes gilt und<br />

von Mohammed selbst niedergeschrieben wurde. Im Islam gibt<br />

es keine Trennung zwischen Religion und Staat bzw. Privatleben.<br />

Die Sharia regelt die Umsetzung des Islam im täglichen<br />

leben. Laut Koran ist es verboten für den Besitz von Geld<br />

Zinsen zu erhalten, also einen vorab festgelegten Gewinn zu<br />

nehmen. Dies beruht auf dem Prinzip sich nicht an Armen zu<br />

bereichern. Ebenso untersagt ist es, sich an Spekulationen<br />

im Rahmen des Glücksspiels zu beteiligen. Hingegen werden<br />

Profite aus Investitionen, mit der Ausnahme von unreinen<br />

Waren wie Schweinefleisch, Alkohol, Waffen, Glücksspiel,<br />

illegale Drogen oder Pornographie, ausdrücklich gefördert, da es<br />

sich um risikobehaftete Geschäfte handelt. Für die Produktentwicklung<br />

heißt das, dass Spielarten des Profit and Loss Sharing<br />

oder der Mark Up Finanzierung möglich sind.<br />

Zahlreiche Fakten zeigen künftiges<br />

Potenzial für Islamic Banking<br />

Die aktuelle Studie von emotion banking zeigt das Potenzial<br />

von Islamic Banking erstmals in Österreich auf. In einer<br />

postalischen und – ergänzend durchgeführten – persönlichen<br />

Befragung wurden österreichweit 121 vollwertige Fragebögen<br />

generiert. Die Befragung fand auf deutsch, türkisch und arabisch<br />

zu Themen wie Finanzprodukte, Finanzkompetenz und Beratungsbedarf,<br />

Sparen, Finanzierungen, die Bedeutung des Islam<br />

im täglichen Leben sowie Bedarf und Nutzung von shariakonformen<br />

Produkten statt. Die Studie liefert neben empirischen<br />

Erhebungen und Auswertungen in den beschriebenen Themenfeldern<br />

wertvolle theoretische Grundlagen und informatives<br />

Hintergrundwissen sowie eine Typologie der islamischen Bevölkerung<br />

Österreichs in 5 Clustern. Dabei konnten zahlreiche<br />

Zahlen und Fakten auch für Österreich bestätigt werden, die<br />

bereits in unserem Artikel vor zwei Jahren (bestbanking 10/06)<br />

mit globalen Zahlen angekündigt wurden.<br />

Grafik: © emotion banking , Quelle: Institut für Demographie 2006<br />

Fakt 1: Die Muslime in Österreich sind<br />

eine dynamisch wachsende Zielgruppe<br />

Seit 1991 hat sich die muslimische Bevölkerung mehr als<br />

verdoppelt und liegt 2007 bei 4,9% der Gesamtbevölkerung.<br />

Das Institut für Demographie zeigt in einer aktuellen Studie<br />

unterschiedliche Szenarien auf, die den Anteil an Muslimen in<br />

Österreich bis 2051 prognostizieren. Die Zukunftsprojektionen<br />

beruhen auf drei Indikatoren für die gesellschaftliche Entwicklung:<br />

erstens der Geburtenentwicklung, zweitens der<br />

Migration und drittens der Austritte aus der Religionsgemeinschaft.<br />

Mittels dieser Indikatoren wurden unterschiedliche<br />

Entwicklungen berechnet. Szenario niedrig erreicht dabei einen<br />

prognostizierten Anteil der unter 14jährigen von 20% Muslimen,<br />

Szenario mittel 35% und Szenario hoch sogar 50% (das<br />

bedeutet, dass im Jahr 2051 jeder 2. österreichische Jugendliche<br />

Muslim ist). Bei Durchsicht der Szenarien zeigt sich – auch bei<br />

einem deutlichen Abflachen der Zahl der Kirchenaustritte bei<br />

der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft (von gegenwärtig<br />

rund 30.000 Personen pro Jahr) – als realistischer Wert<br />

für die österreichische Gesellschaft, dass zumindest ein Fünftel<br />

der Bevölkerung moslemischen Glaubens sein wird.<br />

Fakt 2: Attraktive Eigenschaften der<br />

Zielgruppe für die Finanzbranche<br />

Erstens: Die Betrachtung der Einkommenssituation führt<br />

vorerst in die Irre. Mehr als die Hälfte der türkischen Bevölkerung<br />

in Österreich wird z.B. zur unteren Einkommensschicht<br />

gezählt und das durchschnittliche (Median) Nettohaushaltseinkommen<br />

liegt zwischen € 1001 und € 2000. Die Sparquote<br />

ist jedoch höher ausgeprägt als in den ethnisch-österreichischen<br />

Haushalten und liegt pro Monat und Haushalt nach der aktuellen<br />

Studie von emotion banking bei € 173. Dieser Einblick in die<br />

finanzielle Situation der islamischen Bevölkerung erscheint auf<br />

den ersten Blick wenig attraktiv für Banken. Doch es lohnt sich,<br />

etwas genauer hinzuschauen. Denn es gibt überdurchschnittlich<br />

viele junge Muslime in Österreich. Während ca. 83% der Muslime<br />

unter 40 Jahre sind, sind es nur rund 50% der Österreicher.<br />

Gerade in dieser Alterskategorie liegt der größte Bedarf an<br />

Finanzprodukten als auch die Aktiveinkommen. Diese Schere in<br />

der Altersstruktur wird künftig weiter zugunsten der Muslime<br />

aufgehen. Grund hierfür ist die deutlich höhere Fertilitätsrate<br />

von muslimischen Frauen (2,34 vs. 1,4 bei Österreicherinnen).<br />

Zweitens: der finanzielle Wohlstand der Muslime erhöht<br />

sich merkbar und ihre Kaufkraft steigt. Dies zeigt sich z.B. in<br />

34<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Fakt 3: Große Bedeutung des Islam –<br />

großes Interesse an shariakonformen Produkten<br />

Grafik: © emotion banking, Quelle: BMI Studie 2006<br />

der steigenden Immobiliennachfrage. Die aktuelle Zielgruppenstudie<br />

von emotion banking zeigt, dass rund die Hälfte der<br />

Muslime in Österreich in den nächsten drei Jahren den Kauf<br />

einer Eigentumswohnung plant, ein Drittel den Kauf eines<br />

Hauses und 16% den Bau eines Hauses. Auch die rückläufigen<br />

Geldtransfers ins Heimatland (1995 34% vs. 2007 21%) sind ein<br />

Indiz, dass das in Österreich verdiente Geld im Land bleibt und<br />

Österreich als Heimat gesehen wird.<br />

Für 88% der österreichischen Muslime nehmen der Islam<br />

und seine Vorschriften einen sehr hohen bis hohen Stellenwert<br />

ein. Vor allem die Gabe von Almosen, das Fasten und die<br />

Gebete werden beachtet. Das Zinsverbot ist eher wichtig – die<br />

von Banken ausgezahlten Zinsen werden selten behalten, jedoch<br />

auch nur teilweise gespendet.<br />

Doch würden Österreichs Muslime nun auch shariakonforme<br />

Bankprodukte kaufen? Während nur 11% der österreichischen<br />

Banker glauben, dass Islamic Banking ein für ihre Bank Erfolg<br />

versprechendes Konzept ist (Bankbarometer 07), sind die<br />

Muslime anderer Meinung. 80% der Muslime sagen, dass es<br />

ihnen wichtig ist, ihr Geld nach den Regeln des Koran zu verwalten<br />

und anzulegen. 56% bekunden ihr Interesse am Kauf von<br />

shariakonformen Produkten und für 53% ist dieses Angebot<br />

sogar ein Kriterium zur Wahl ihrer Bank. Nur rund 12% haben<br />

bereits Angebote zu shariakonformen Produkten erhalten und<br />

nutzen diese auch. Immerhin 5% haben jedoch auch bereits<br />

schlechte Erfahrungen mit islamischen Holdings gemacht.<br />

Wohnpläne in den<br />

nächsten 3 Jahren<br />

Transferieren Sie regelmäßig<br />

Geld in Ihr Herkunftsland bzw.<br />

an Verwandte im Ausland?<br />

Grafiken: © emotion banking<br />

Drittens: Großes Potenzial bei der Produktnutzung. Österreichs<br />

Muslime nutzen noch weit weniger Produkte als Einheimische.<br />

Während Österreicher durchschnittlich rund 4,4<br />

Finanzprodukte haben, nutzen Muslime hingegen nur 2,8.<br />

Girokonto und Sparbuch sind dabei die Favoriten. Bei Versicherungen<br />

wird fast nur die Kfz-Versicherung (62,5%) genutzt.<br />

Die sonstige Nutzung ist signifikant gering (25% haben bspw.<br />

eine Haushaltsversicherung).<br />

Viertens: Die Zielgruppe ist hochgradig vernetzt. 84%<br />

der moslemischen Frauen ehelichen einen Mann der gleichen<br />

Konfession. Die Struktur der Großfamilie ist stark ausgeprägt<br />

und der Zusammenhalt der Ethnischen Minderheiten sehr<br />

hoch. Hierdurch ergeben sich wertvolle Ansatzpunkte für<br />

Mundpropaganda und Weiterempfehlungsmarketing. Wer „in<br />

der Zielgruppe drinnen ist“, der wächst auch ohne zentrale<br />

Kommunikationskampagnen.<br />

Doch bietet Islamic Banking auch für Österreichs Mittelstandsbanken<br />

dieses Potenzial? Aus Sicht der Muslime, ja! Ein<br />

Drittel der Muslime gibt konkret an, dass sie shariakonforme<br />

Bankprodukte bei einer Raiffeisenbank, Sparkasse oder Volksbank<br />

kaufen würden. Das bedeutet, dass nicht nur Interesse<br />

an den Produkten besteht, sondern konkrete Kaufabsichten<br />

existieren. Etwas weniger als die Hälfte der Muslime ist sich in<br />

ihrer Entscheidung noch nicht ganz sicher und will von den<br />

Banken überzeugt werden.<br />

Fakt 4: Verständnis und Exklusivität erwünscht<br />

Erstens: Muslimische Kunden stellen beim Kauf von<br />

Finanzprodukten spezielle Anforderungen. Insbesondere Beratung<br />

in der eigenen Muttersprache und damit besseres<br />

Verständnis für den kulturellen Hintergrund und die Mentalität<br />

Welchen Stellenwert nehmen<br />

der Islam als Religion und seine<br />

Glaubensgrundsätze in Ihrem<br />

Leben ein?<br />

Grafiken: © emotion banking<br />

Würden Sie shariakonforme<br />

Produkte bei einer Raiffeisenbank,<br />

Sparkasse oder Volksbank<br />

kaufen?<br />

▲<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

35


Grafiken: © emotion banking<br />

Wer setzt den<br />

ersten Schritt?<br />

sind wichtig. Beim Kauf von shariakonformen Produkten<br />

kommt noch die Forderung nach fundiertem Wissen über den<br />

islamischen Glauben hinzu.<br />

Zweitens: Exklusivität ist gefragt. Überraschend ist, dass die<br />

islamische Bevölkerung in Österreich ein höheres Interesse an<br />

exklusiven und gehobenen Bankdienstleistungen hat als die<br />

österreichische. Auch abwechslungsreicher und angenehmer<br />

Erlebnischarakter in der Bank ist stärker gefragt. Zusätzlich<br />

sollen Bankgeschäfte vor allem rasch abgewickelt werden.<br />

5 Cluster zeigen gezielte<br />

Ansprachemöglichkeiten für Banken<br />

Zusätzlich zu den Erhebungen der Finanzthemen hat emotion<br />

banking eine Typologie der muslimischen Bevölkerung erstellt.<br />

Grundlage hiefür ist die Lebensstilsegmentierung und somit das<br />

Bestreben, detaillierte Informationen über die Einstellungen<br />

und Denkweisen der Kunden zu erfahren. Wofür engagieren Sie<br />

sich? Welche Ziele verfolgen sie? Welche Hobbies und Interessen<br />

haben sie? All das sind typische Fragen einer Lebensstilsegmentierung.<br />

Auf Baisis der Antworten konnten 5 Cluster<br />

identifiziert werden, die nach ihrer finanziellen, religiösen und<br />

sozialen Komponente eingestuft wurden. Daraus ergeben sich<br />

spezielle Anforderungen für Produkte, Preisgestaltung, Vertrieb,<br />

Marketing, Berater, Abwicklung der Geschäfte und Filiale. Im<br />

kurzen Überblick sehen die Cluster folgendermaßen aus:<br />

Cluster 1 ist wenig religiös, gut etabliert und hat großes<br />

Interesse an Informationen zu Finanzen. Er fühlt sich bei<br />

Universalbanken gut aufgehoben, ist jedoch auch für Ethnobanking<br />

Konzepte offen.<br />

Cluster 2 ist sehr religiös, hat nur geringe finanzielle Mittel<br />

und nutzt auch Banken nur marginal. Hier bietet sich großes<br />

Interesse für Islamic Banking jedoch mit geringer Kaufkraft.<br />

Auch Cluster 3 ist ebenfalls Kandidat für Islamic Banking<br />

und ethnisches Banking. Große Religiosität, überdurchschnittliches<br />

Einkommen und der Wunsch nach Selbstbestimmung bei<br />

finanziellen Angelegenheiten, jedoch auch geringes Interesse an<br />

zusätzlichen Informationen zu Bankprodukten kennzeichnen<br />

diesen Cluster.<br />

Cluster 4 ist der perfekte Islamic Banking Kunde: sehr<br />

religiös, etwas aufgeschlossen, wenig Finanzerfahrung und<br />

perfekte Deutschkenntnisse kennzeichnen ihn.<br />

Cluster 5 ist jung und konsumorientiert, jedoch wenig<br />

religiös. Hier sind sowohl Universalbanken als auch ethnisches<br />

banking ansprechend.<br />

International häufen sich die<br />

Erfolgsmeldungen über Islamic<br />

Banking. Jedoch ist hierbei ein<br />

zweiter Blick geboten. Denn die<br />

meisten Erfolgsgeschichten betreffen<br />

den Teilbereich Islamic<br />

Finance und beziehen sich damit<br />

auf das internationale Projektfinanzierungsgeschäft. Retail<br />

Banking wurde in Europa insbesondere von der Islamic Bank of<br />

Britain umgesetzt. Das Konzept zeigt jedoch, dass auch in<br />

Europa das Privatkundengeschäft erfolgreich realisiert werden<br />

kann. Jüngst wurde auch in Frankreich mit dem Retailgeschäft<br />

begonnen. In Italien ist der Markteintritt noch für heuer von der<br />

European Islamic Investment Bank angekündigt worden. Es ist<br />

nur eine Frage der Zeit, bis auch im deutschen Sprachraum die<br />

ersten Angebote fix etabliert sind, denn die Produkte sind<br />

bereits vorhanden. Die Studie zeigt nun, dass auch das Interesse<br />

von Seiten der Muslime besteht, wobei wichtig ist, dass die<br />

shariakonformen Produkte hinsichtlich Ertrag und Kosten<br />

absolut wettbewerbsfähig sein müssen. Konkrete Gespräche mit<br />

Banken der Primärstufen werden bereits geführt, wobei im<br />

ersten Schritt vermutlich eher die Schiene des ethnischen<br />

Marketings zum Einsatz kommen wird. Damit würden die<br />

Banken dem Beispiel der heimischen Handelsunternehmen,<br />

wie z.B. Merkur, folgen. Auch dort gibt es ein klar definiertes<br />

Segment an türkischen Produkten, das auf die speziellen Feiertage<br />

und Feste exakt ausgerichtet wird. Hier sind die Banken im<br />

Hintertreffen und haben noch Chancen, denn gerade bei der<br />

Beratung stellt die Sprache eine echte Herausforderung dar.<br />

Wenn die Informationen nicht klar verstanden werden, führt das<br />

automatisch zum Gefühl hintergangen zu werden. Die Zeitverzögerung<br />

der Realisierung eines Retailbankings für Moslems<br />

auch hierzulande resultiert somit vor allem aus den Sprachunterschieden,<br />

die in England und Frankreich kein Thema darstellen.<br />

Die bestehenden Parameter und das Potenzial zeigen jedoch:<br />

Ethnisches Bankgeschäft oder gar Bankgeschäft ohne Zinsen ist<br />

möglich…<br />

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❙<br />

36<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Trends, Visionen und<br />

Wachstumsmärkte<br />

mit Konstantin Koenigs, Vice President Marketing der NCR für Europa,<br />

den Nahen Osten und Afrika (EMEA), sprach Gertrud Zoklits<br />

Wie sieht die Marktlandschaft in Ihrem Geschäftsbereich in<br />

der EMEA-Region aus? Wie gestaltet sich die Wettbewerbslandschaft<br />

in der Region, wie viele Anbieter gibt es, ist der<br />

Markt stark umkämpft? Welches Segment sehen Sie, auf<br />

die Zukunft gerichtet, als wachstumsstärkstes an? Die<br />

Situationen in den verschiedenen Märkten der Region – wie<br />

unterscheiden sie sich, wie weit sind die einzelnen Märkte<br />

fortgeschritten?<br />

Die westeuropäischen Märkte sind größtenteils saturiert –<br />

das trifft auch auf Österreich zu. Der Markt in Zentral- und<br />

Osteuropa (CEE) verzeichnet das derzeit weitaus größte und<br />

schnellste Wachstum unter allen Regionen (Westeuropa, Naher<br />

Osten und Afrika): Allein in 2007 ist die Anzahl installierter<br />

Geldautomaten in CEE gegenüber dem Vorjahr um 34% gestiegen<br />

– damit hat sich das Geldautomatennetz in der Region<br />

seit 2004 mehr als verdoppelt. In den meisten dieser Länder ist<br />

die Privatisierung und Konsolidierung des Bankenmarktes weit<br />

fortgeschritten. Stark präsent sind dabei einige internationale<br />

Marktführer. Mehr als 50% des Marktes werden allein von den<br />

sieben größten Banken kontrolliert. Und der ‘CEE Banking<br />

Sector Report’ (Raiffeisen Research) prognostiziert, dass sich<br />

der CEE-Bankenmarkt bis Ende 2011 mehr als verdoppeln soll.<br />

In der Türkei, in Russland und der Ukraine ist die Konsolidierung<br />

bislang weniger weit fortgeschritten. Umso mehr wächst<br />

das Interesse der internationalen Banken für diese Märkte und<br />

das damit verbundene Wachstumspotenzial auszuschöpfen.<br />

Eine zweite Konsolidierungswelle des Bankenmarkts in den<br />

Ländern, die sich schon seit den 1990er Jahren der freien<br />

Wirtschaft geöffnet hatten, bewirkt ebenfalls strukturelle Veränderungen.<br />

Mit dem Aufschwung in CEE steigt auch der Konsum und<br />

belebt das Bankengeschäft, etwa durch steigendes Interesse an<br />

Krediten. Beispielsweise ist in Russland die Nachfrage nach<br />

Konsumkrediten von 2003 bis 2005 um 490% gestiegen – und<br />

von 2005 auf 2006 das Kreditvolumen der Privathaushalte<br />

um 73%. Zudem erschließen die Banken mit Finanzdienstleistungen,<br />

die teils sehr länderspezifisch sind, weitere Wachstumspotenziale.<br />

Die Verfügbarkeit von Bargeld spielt in CEE allerorten eine<br />

weitaus wichtigere Rolle als in Westeuropa. Andererseits zeigt<br />

sich „Plastikgeld“ in CEE im Vergleich zur weiten Verbreitung<br />

von EC- und Kreditkarte im Westen eher unterrepräsentiert.<br />

Auch die Versorgung mit Girokonten ist noch vergleichsweise<br />

gering, Tendenz steigend. Verständlich ist daher, dass sich in den<br />

CEE-Ländern Geldautomaten meist außerhalb von Bankfilialen<br />

befinden, etwa in Kaufhäusern, Einkaufszentren, an<br />

Bahnhöfen oder auch in Unternehmen. Russland ist mit 43%<br />

aller in der Region installierten Systeme der größte Geldautomatenmarkt<br />

in den CEE-Ländern mit einem anhaltend starken<br />

Wachstum (gefolgt von der Ukraine, 18%).<br />

SB-Lösungen werden aber nicht nur zur Bargeldbeschaffung<br />

für den Einkauf des täglichen Bedarfs genutzt. Auch Kreditrückzahlungen<br />

werden beispielsweise in Russland bar am<br />

Geldautomaten abgewickelt; hinzu kommen Bareinzahlung von<br />

Gas- oder Stromrechnungen bei den Finanzinstituten. Die<br />

Banken in Russland und anderen Ländern der Region reagieren<br />

auf diese Kundenanforderungen mit einem Ausbau ihres<br />

SB-Angebots, das die automatisierte Bargeldeinzahlung mit<br />

einschließt. Den Bankkunden bietet dies mehr Flexibilität bei<br />

der Erledigung ihrer Bankgeschäfte – und sie sind unabhängig<br />

von Banköffnungszeiten.<br />

Mit 44% aller in CEE installierten Geldautomaten<br />

ist NCR nach Angaben von RBR* Marktführer in der Region.<br />

Ein ähnliches Bild zeigt sich im Bereich der Geldeinzahlungssysteme.<br />

Dieses Segment genießt unsere große Aufmerksamkeit.<br />

Erkennen Sie einen Trend im Einsatz Ihrer Produkte, auf den<br />

Sie – hauptsächlich – setzen?<br />

Der Trend geht eindeutig hin zum multifunktionalen SB-<br />

Gerät, das neben der Erledigung der täglichen Geldgeschäfte<br />

ein breites Serviceangebot an Transaktionsdienstleistungen<br />

bietet. Hierzu zählen am Beispiel unserer neuen NCR SelfServ<br />

30er Serie neben der Geldaus- und -einzahlung – als einzelne<br />

Banknoten oder auch in Bündeln – ebenso die Bearbeitung<br />

von Rechnungen, Überweisungen, Kontoauszügen und das Aufladen<br />

von Mobiltelefonen. Die höhere Funktionalität der NCR<br />

SelfServ Lösungen geht zudem Hand in Hand mit einer noch<br />

einfacheren, intuitiveren Bedienung der Systeme. Hiervon profitieren<br />

neben den Bankkunden auch Geldtransportunternehmen<br />

und Servicetechniker.<br />

Ein neues, interessantes Thema sehen wir bei Transaktionen,<br />

die die sogenannte Near Field Communuication (NFC) mit<br />

kontaktlosen Karten nutzen. Der Geldautomat dient hier als<br />

„Trusted Device“ zur Autorisierung solcher Transaktionen.<br />

▲<br />

*Retail Banking Research Ltd. London, 2007<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

37


Fotos: NCR SelfServ<br />

Wie kommunizieren Sie mit Ihren Kunden, welche<br />

Werbemittel, Medien etc. nutzen Sie, um mit Ihren Kunden zu<br />

kommunizieren (und um neue Kunden zu akquirieren)?<br />

Wir setzen eine ganze Reihe an Mitteln ein, um unsere<br />

bestehenden und potenziellen Kunden auf dem Laufenden zu<br />

halten. Neben Messeauftritten, bei denen wir mit einem Stand<br />

repräsentiert sind, treten wir als Sponsor einzelner Veranstaltungen<br />

auf, halten Hausmessen und Infotage ab, laden zum<br />

Networking ein, versenden Newsletter. Zu den klassischen Werbemaßnahmen<br />

gehören auch Anzeigen in Fachmedien – unser<br />

Augemerk liegt jedoch auf einer umfassenden persönlichen<br />

Beratung, die mittels Produktbroschüren noch unterstützt wird.<br />

Welchen Stellenwert hat die Kundenpflege, -betreuung, der<br />

Service – was bieten Sie an? Wird z.B. ein Servicepaket<br />

mitverkauft bzw. setzen Sie (auch) auf Soft Skills als Marketingtool?<br />

Der direkte Kontakt zum Kunden ist uns – wie oben<br />

erwähnt – sehr wichtig. Unsere Vertriebsleute sind über verschiedene<br />

Geschäftsstellen im Land verteilt und können so<br />

regelmäßig beim Kunden vor Ort sein. Allein in der DACH-<br />

Region beschäftigen wir knapp 60 Vertriebsmitarbeiter.<br />

Wie gestaltet sich die Produktlandschaft, inwieweit unterscheiden<br />

sich die Produkte der verschiedenen Anbieter?<br />

NCR legt größten Wert auf maximale Verfügbarkeit seiner<br />

Produkte. Dies erreichen wir durch hohe Produkt- und Servicequalität,<br />

unterlegt durch Features, die eine extrem einfache<br />

Administrierbarkeit unserer Systeme unterstützen.<br />

Was bieten Sie, können Sie, was andere nicht bieten, nicht<br />

können?<br />

Produktseitig möchte ich das am Beispiel der NCR SelfServ<br />

veranschaulichen: Diese neue Generation an multifunktionalen<br />

Geldautomaten ist die erste ihrer Art mit einer innovativen<br />

„Selbstheilungs-Technologie“. Diese sorgt bei Störungen dafür,<br />

dass die SB-Systeme automatisch neu hochgefahren und somit<br />

innerhalb kürzester Zeit wieder betriebsbereit sind. Hierdurch<br />

kann der Arbeitsaufwand bei der Standardwartung von bis zu<br />

vier Stunden auf weniger als 20 Minuten reduziert werden. Diese<br />

Technologie ist auf dem Markt einzigartig. Sie unterstützt Banken<br />

dabei, Kosten zu senken und die Hochverfügbarkeit ihres SB-<br />

Angebots zugunsten der Kundenzufriedenheit sicherzustellen.<br />

Weitere Vorteile der NCR SelfServ Produktlinie im Bereich der<br />

Wartung und Verfügbarkeit bestehen zum Beispiel in der grafischen<br />

Bedienkonsole inklusive interaktiver Videounterstützung:<br />

Damit lassen sich Ausfälle deutlich schneller und einfacher<br />

durch eigene Mitarbeiter oder Wartungspersonal beheben.<br />

Als langjähriger Marktführer von SB-Systemen für die<br />

Finanzindustrie können wir im Bereich Managed Services auf<br />

eine im Vergleich zum Wettbewerb unerreichte Datenhistorie<br />

zurückgreifen, die uns hilft, Verhaltensmuster der Systeme<br />

schneller zu erkennen und entsprechend schneller zu reagieren.<br />

Auch bei der Standortanalyse hilft uns die Historie – Daten aus<br />

Transaktionszahlungen, durchschnittlich umgesetzten Geldmengen,<br />

Rahmenparametern der Kunden etc. –, dem Kunden<br />

passgenaue Services anzubieten. Unsere Kunden erhalten Berichte,<br />

Auswertungen und Analysen über ihr Geschäftsgebaren<br />

aus einer Hand, was bei anderen Anbietern nur durch Zukauf<br />

von umfangreichen Analysetools und -datenbanken möglich ist.<br />

Nicht zuletzt möchte ich auch unser Fraud Department in<br />

Großbritannien erwähnen. Dort werden alle an den NCR<br />

Geldautomaten auftretenden Fehler und Attacken registriert,<br />

analysiert und – wenn notwendig – neue Sicherheitslösungen<br />

entwickelt. Das Fraud Department dient somit als weltweiter<br />

Filter, der beispielsweise Manipulationen frühzeitig aufspürt<br />

und durch gezielte Maßnahmen allen angebundenen SB-<br />

Systemen erweiterten Schutz bietet – auch vor Bedrohungen,<br />

die bisher nur im Ausland aufgetreten sind.<br />

Wie läuft die Kaufentscheidung des Kunden ab, welche<br />

Faktoren sind für den Kunden entscheidend und welche Rolle<br />

spielt der Preis dabei?<br />

Das kann man pauschal gar nicht sagen, es sind ganz unterschiedliche<br />

Faktoren, die letztendlich die Kaufentscheidung<br />

beeinflussen. Bei dem einen kommt es auf Alleinstellungsmerkmale<br />

einzelner Produkte, das Dual-Konzept oder das Design an<br />

– daher auch bei NCR SelfServ das einheitliche Erscheinungsbild<br />

bei allen Modellen –, bei dem anderen steht die Verfügbarkeit<br />

der Systeme an übergeordneter Stelle. Der Preis ist dabei<br />

immer auch ein wichtiger Punkt – aber letztendlich nicht der<br />

einzige und wichtigste. Hat der Kunde gute Erfahrungen mit<br />

NCR gemacht, stimmt die Betreuung, Liefertreue und Qualität,<br />

bezieht er oftmals auch unsere plattformunabhängige Software<br />

oder andere Serviceleistungen. Bei immer mehr Kunden überzeugen<br />

wir mit einem gesamtheitlichen Paket, bestehend<br />

aus Beratungsdienstleistung, Hardware und Software sowie<br />

Managed Services.<br />

Wie sieht Ihre Strategie für die weitere Zukunft aus? Auf<br />

welche Produkte werden Sie setzen und warum? Und welche<br />

werblichen Ansprachen werden sie wählen?<br />

Dazu möchte ich folgende Information vorwegschicken:<br />

Im Oktober letzten Jahres erfolgte die Ausgliederung der<br />

Data Warehousing-Sparte, die seitdem als Teradata Corporation<br />

firmiert. Mit dieser strategischen Maßnahme können wir jetzt<br />

noch schneller auf die sich verändernden Marktbedingungen<br />

38<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Foto: NCR / Healthcare - Check-in-Schalter für das Krankenhaus<br />

und Kundenbedürfnisse reagieren. Seitdem<br />

verfolgen wir eine Drei-Punkte-Strategie:<br />

Erstens: das Lösungsportfolio und die Services<br />

in unseren Kernbereichen Finance und Retail<br />

erweitern. <strong>2008</strong> ist übrigens das Jahr mit den<br />

meisten Produktlaunches seit zehn Jahren!<br />

Zweitens: zukünftig unsere Selbstbedienungslösungen<br />

über verschiedene Industrien und<br />

Märkte hinweg anbieten. Als Beispiel mag hier<br />

ein Geldautomat an der Tankstelle oder ein<br />

„Check-in-Schalter“ im Krankenhaus dienen –<br />

unter dem Stichwort‚ Zusammenwachsen<br />

von Märkten’. Und schließlich: verstärkt neue,<br />

aufstrebende Industrien wie Touristik und Gesundheitswesen<br />

mit Hilfe weiterer Investitionen<br />

in unser intelligentes Selbstbedienungsportfolio<br />

adressieren. Dafür haben wir<br />

uns zusätzliches Know-how in unser<br />

Unternehmen geholt.<br />

Wie bereits erwähnt, setzt NCR<br />

zudem auf neue Technologien wie<br />

NFC, auch in Richtung Mobility,<br />

sowie auf Outsourcing von SB-Services.<br />

Banken oder Einzelhändler können sich auf ihre Kernkompetenzen<br />

konzentrieren, während wir uns um Geldbestände und<br />

Papierstau, Service und Support, Fernüberwachung oder eben<br />

um alle Dienstleistungen rund um die Systeme kümmern.<br />

Werblich sehen wir vor allem die Betonung auf den<br />

Konsumentennutzen. Denn technische Innovationen wie beispielsweise<br />

der fast uneingeschränkte Zugriff auf das Internet<br />

beeinflussen ganz wesentlich das Verbraucherverhalten, und wir<br />

als zukunftsorientiertes Unternehmen richten uns intensiv<br />

auf die Bedürfnisse der Konsumenten aus. Diese lauten heute<br />

stärker denn je, zeit- und ortsunabhängig mit Unternehmen in<br />

Verbindung zu treten und Geschäfte zu tätigen.<br />

In den kommenden drei Jahren – was werden die spannendsten<br />

Herausforderungen für Sie sein?<br />

Unsere jährlich durchgeführten Umfragen belegen, dass<br />

die Endkunden vermehrt Wert darauf legen, alle möglichen<br />

Selbstbedienungskanäle wie Geldautomaten, Kioske, Internet,<br />

Handy und PDA je nach ihren jeweiligen Ansprüchen zu<br />

nutzen. Zum einen werden Unternehmen sich also den<br />

geänderten Kundenbedürfnissen anpassen müssen, um ihre<br />

Kunden nachhaltig zu binden. Zum anderen sehen wir auch eine<br />

Vermischung der verschiedenen Geschäftsfelder wie Handel,<br />

Gesundheitswesen, Reisebranche und Finanzwelt – Stichwort<br />

Konvergenz: Geldautomaten an Drittplätzen wie U-Bahnhöfen,<br />

Tankstellen oder beim Lebensmittelhändler um die Ecke;<br />

Handykartenaufladen und Ticketkauf am Geldautomaten;<br />

„Check-in“ im Krankenhaus, wie man es von Flughäfen her<br />

kennt, werden zukünftig gang und gäbe sein. Die Selbstbedienung<br />

ist also auf dem besten Weg, der bevorzugte Kanal<br />

der Konsumenten zu werden. Laut den Analysten von Gartner<br />

Research werden bis im Jahr 2010 über SB-Systeme 58% aller<br />

Kundeninteraktionen ablaufen.<br />

NCR hat diesen Trend frühzeitig erkannt und seine<br />

branchenübergreifende SB-Strategie darauf ausgerichtet. Nicht<br />

zuletzt verlagern Banken zeit- und kostenintensive Standardtransaktionen<br />

vom Schalter auf den SB-Kanal und auf Dienstleister,<br />

damit sie sich wiederum auf ihre Kernkompetenzen,<br />

die Beratung und den Vertrieb, konzentrieren können. Es wird<br />

entscheidend sein, den Banken mit einem ganzheitlichen<br />

Konzept entgegenzukommen und von Filialgestaltung über<br />

reine Hardware bis hin zu Serviceleistungen alles aus einer<br />

Hand zu bieten.<br />

Dr. Konstantin Koenigs<br />

ganz persönlich:<br />

Kinder: 1 Tochter<br />

Sport: Mountainbiking<br />

Hobbies bzw. Interessen:<br />

Musik (Klassik, Jazz), Lesen (Philiosphie,<br />

Naturwissenschaften)<br />

Reisen:<br />

sehr viele Geschäftsreisen, daher nur<br />

Kurztrips mit der Familie zu europäischen Zielen<br />

Kraft- bzw. Energiequelle (Stressbewältigung):<br />

Famile, Spazierengehen<br />

Was ist Ihnen ganz persönlich in Ihrem Leben wichtig?<br />

Im Beruf: Die Menschen und ganz besonders diejenigen, für<br />

die ich direkte Verantwortung trage. Privat und allgemein das<br />

Arbeiten an einer besseren Welt für unsere Kinder und bei all<br />

dem nicht vergessen, dass das Leben hier und heute stattfindet.<br />

Berufliche Stationen:<br />

Dr. Konstantin Koenigs ist Vice President Marketing der NCR für<br />

Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA). In dieser Position<br />

verantwortet er das Produkt- und Lösungsmarketing.<br />

Vor der Übernahme dieser Verantwortung leitete Koenigs den<br />

Geschäftsbereich FSD Central Europe. In dieser Zeit führte<br />

NCR in der Region eine neue Softwareplattform für Selbstbedienungssysteme<br />

sowie umfassende Service-Angebote für den Betrieb<br />

von SB-Netzwerken ein.<br />

Nach seinem Studium und dem Betrieb seines eigenen kleinen<br />

Softwarehauses war Konstantin Koenigs am Lehrstuhl Prof. Dr.<br />

Reinhart Blum tätig, hielt Vorlesungen und forschte auf dem Arbeitsgebiet<br />

der Wirtschaftsstruktur in Deutschland.<br />

Der Diplom-Betriebswirt und promovierte Volkswirt ist Autor<br />

zahlreicher Beiträge in der Fach- und Wirtschaftspresse zu Themen<br />

wie „Banking der Zukunft“ und „Outsourcing für<br />

Finanzdienstleister“. Er ist seit 1989 für NCR tätig, nachdem er<br />

bereits nach dem Abitur eine Lehre zum Datenverarbeitungskaufmann<br />

im Hause NCR absolvierte.<br />

Zum Unternehmen:<br />

Wann wurde NCR gegründet? John H. Patterson gründete die<br />

National Cash Register Company, Hersteller der ersten<br />

mechanischen Registrierkasse im Jahre 1884.<br />

Welche Standorte gibt es? NCR ist in über 130 Ländern weltweit<br />

mit Niederlassungen vertreten.<br />

Zahl der Mitarbeiter: Weltweit etwa 23.200 (Stand 31.12.2007)<br />

Letzter Jahresumsatz: 4,97 Mrd. USD<br />

Letzter Jahresgewinn: 171 Mio. USD<br />

❙<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

39


Shop-Banking<br />

mit neuen<br />

Verkaufskonzepten<br />

WSK-Bank Vorstandsdirektorin Dr. Ilse A. Vigl führt ihr<br />

Konzept vom innovativen Shop-Banking erfolgreich in die<br />

zweite Runde. Am 9. 9. <strong>2008</strong> eröffnet der zweite „mein<br />

kreditshop“ der WSK-Bank in der Meidlinger Hauptstraße<br />

im 12. Wiener Gemeindebezirk.<br />

„Wir schlugen einen neuen Weg ein, als wir<br />

letztes Jahr den Prototyp von ´mein<br />

kreditshop´ in der Favoritenstraße<br />

eröffneten. Wir waren damit übrigens die<br />

ersten in Österreich,“<br />

erläutert Dr. Ilse A. Vigl,<br />

„Unser mutiges Konzept wurde von den<br />

Kunden sehr goutiert und so führen wir den<br />

eingeschlagenen Weg wie geplant fort.“<br />

Das Team v.l.n.r.: Kundenberater, Thomas KUNOVJANEK, Shopmanagerin<br />

Claudia WEICHSELBAUMER, Kundenberater Stefan AUREDNICEK und<br />

Kundenberaterin Elisabeth KOCOUREK<br />

40<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Fotos: mein kreditshop<br />

Auf Augenhöhe<br />

Shop mit Lounge statt Bank mit Schalter<br />

Das Konzept bricht mit allen herkömmlichen Banken-<br />

Standards und Banken-Konventionen. Die Shops in der<br />

Meidlinger Hauptstrasse 47 und in der Favoritenstraße 101 erinnern<br />

wohl mehr an eine Lounge mit Wohnzimmercharakter als<br />

an eine herkömmliche Bank mit Schalterräumen. Modern und<br />

gemütlich in kräftigen Rot- und Orangetönen eingerichtet, kann<br />

der Kunde bequem an den Serviceterminals oder in der Kaffee-<br />

Lounge verweilen. „Wir wollen keine Distanz zwischen Bankangestellten<br />

und Kunden – hier begegnen sich beide auf Augenhöhe.<br />

Nach einem Beratungsgespräch weiß der Kunde rasch, was<br />

er sich leisten kann. Kredite und Finanzprodukte werden in Ihrer<br />

Darstellung einfach und praktikabel angeboten. Wir gewähren<br />

auch keine Kredite, wir verkaufen sie“, so Dr. Ilse A. Vigl.<br />

Neben all den ausgefeilten bankspezifischen Inhalten punktet<br />

„mein kreditshop“ – wie der Name mit dem bewusst gewählten<br />

Personalpronomen bereits verrät – mit besonderer Kundennähe.<br />

Der Bankangestellte ist – dezent in „mein kreditshop“-<br />

Bekleidung gehüllt – vor allem serviceorientiert.<br />

Hier ist niemand Bittsteller, hier ist jeder ein Kunde mit<br />

allen Rechten. Die Kundennähe äußert sich u.a. auch durch<br />

Vielsprachigkeit der Mitarbeiter zum einen, zum anderen wird<br />

der Kunde rein grafisch bereits am Welcome-Desk in über<br />

15 Sprachen willkommen geheißen. „Service ist eine Sache,<br />

partnerschaftliches und freundliches Begegnen auf Augenhöhe<br />

ist gerade im Bankensektor nochmals eine ganz andere Sache“,<br />

so die innovative Vorstandsdirektorin, die alle klassischen<br />

Schalter aus den Räumen verbannt hat. Loungetische, Desks,<br />

Terminals und Schreibtische werden offeriert, der Kunde hat die<br />

Freiheit der Wahl.<br />

Freundlich, hell, entgegenkommend, modern, ohne Barrieren<br />

und Hemmschwellen mit besonders kundenfreundlichen Mitarbeitern<br />

und einfach zu handhabenden Produkten adressiert man<br />

sehr partnerschaftlich die Kundenschicht, die sich Wünsche auf<br />

einfache und unkomplizierte Weise erfüllen will.<br />

„Die Meidlinger Hauptstraße ist eine gute Frequenzlage und<br />

„mein kreditshop“ adressiert die konsumfreudige und einzelhandelsafine<br />

Käuferschaft“, begründet Vigl die Wahl des zweiten<br />

Standorts. Shopkonform und kundenfreundlich sind auch die<br />

für eine Bank ungewöhnlichen Öffnungszeiten, Montag bis<br />

Freitag ist man von 9:30-18:00 Uhr und Samstag von 09:00-<br />

12:30 Uhr offen für die Wünsche der Kunden.<br />

www.meinkreditshop.at<br />

❙<br />

„mein Kreditshop“ in der Meidlinger Hauptstr. 47, 1120 Wien, ein weiteres Projekt von POS Manigatterer und Tulzer&Osterauer<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

41


Kommunikation<br />

kompakt<br />

Wie jeder andere Verband ist auch der Deutsche Sparkassen-<br />

und Giroverband gezwungen, seine verfügbaren<br />

Mittel so effizient und sparsam wie möglich<br />

einzusetzen – unter anderem letztlich deshalb, weil<br />

er als Verband keine eigenen Gewinne erwirtschaften<br />

darf, sondern lediglich die Beiträge seiner Mitglieder<br />

verwaltet. Ein Großteil seiner Aufgaben besteht in der<br />

Kommunkation mit seinen unterschiedlichen Partnern,<br />

sodass er besonderes Augenmerk auf eine störungsfrei<br />

funktionierende und kosteneffiziente Kommunikations-<br />

Infrastruktur legt.<br />

Um dies sicherzustellen, arbeitet der DSGV derzeit mit den<br />

Kommunikations-Spezialisten der retarus GmbH zusammen.<br />

Ein erster Kontakt zu den Münchner Messaging-Experten<br />

entstand im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Abteilung<br />

Kommunikation und Medien des DSGV. Hier wurde<br />

ursprünglich eine Telekom T400-Anwendung für den Fax-<br />

Versand von Informationen an die verschiedenen Redaktionen<br />

und Journalisten eingesetzt. Da diese Lösung zuletzt jedoch<br />

an die Grenzen ihrer Möglichkeiten stieß, wurde sie durch<br />

die Messaging-Plattform Retarus WebExpress abgelöst. Nach<br />

einer Implementierungszeit von nur wenigen Tagen konnte<br />

das monatliche Volumen von 10.000 bis 15.000 Fax-Seiten<br />

problemlos bewältigt werden.<br />

Volumenaussendungen per Telefax<br />

WebExpress ist eine Dialog-Kommunikationsplattform,<br />

über die Mailings per E-Mail, Fax und SMS schnell und einfach<br />

versandt werden können. Sie läuft über die Kommunikationsinfrastruktur<br />

in den Retarus Rechenzentren. Konkret bedeutet<br />

dies, dass der Anwender weder spezielle Software, noch besondere<br />

Hardware installieren oder pflegen muss. Alles, was<br />

für den Einsatz von WebExpress erforderlich ist, ist ein Standard-Browser,<br />

der auf jedem Computer mit Internet-Zugang<br />

ohnedies verfügbar ist. Damit ist WebExpress an allen sieben<br />

Tagen der Woche rund um die Uhr verfügbar. Die Benutzeroberfläche<br />

ist einfach und intuitiv zu bedienen und erfordert<br />

keinen nennenswerten, zusätzlichen Schulungsaufwand. Nachrichten<br />

erreichen alle Adressaten – egal, ob diese per E-Mail,<br />

Fax oder SMS angesprochen werden sollen – in kürzester<br />

Zeit. Gleichzeitig sorgt WebExpress dafür, dass erst gar keine<br />

intransparenten Kostenstrukturen entstehen: Hier werden nur<br />

die versendeten Nachrichten abgerechnet. Grundgebühren oder<br />

spezielle Zeitkomponenten fallen nicht an und der Versand<br />

eines einzelnen Fax-Dokuments oder einer Volumen-Rundsendung<br />

an mehrere hundert Adressaten ist stets kalkulierbar.<br />

Individuelle Einsatzmöglichkeiten<br />

durch Managed Fax Services<br />

Auch zur IT-Abteilung des Verbandes entstand rasch<br />

Kontakt. Da die Kommunikation per Telefax nicht nur in dessen<br />

Presse- und Öffentlichkeitarbeit eine entscheidende Rolle spielt,<br />

standen hier die Retarus Managed Fax Services von Anfang an<br />

im Mittelpunkt des Interesses: Fax2Mail und Mail2Fax. Beide<br />

Services integrieren die Funktionalität von Telefax und E-Mail.<br />

Mit Retarus Mail2Fax können Telefaxe ganz einfach aus<br />

dem E-Mail-Programm des Anwenders verschickt werden. Die<br />

Nachrichten werden dabei über die Fax- Infrastruktur in den<br />

Retarus Rechenzentren transaktionssicher und ohne Einsatz<br />

von eigener Hard- und Software zuverlässig versendet. Für<br />

den DSGV entfällt damit die Notwendigkeit, eigene Telefaxleitungen<br />

und Faxserver vorzuhalten. Wie schon bei Retarus<br />

WebExpress werden auch hier nur die tatsächlich erbrachten<br />

Leistungen – also die Anzahl der erfolgreich zugestellten Fax-<br />

Seiten – berechnet. Die Betriebskosten bleiben so für den<br />

DSGV stets transparent und kalkulierbar. Dementsprechend<br />

kümmert sich Retarus Fax2Mail um den Empfangsbetrieb von<br />

Telefax-Nachrichten: Fax-Mitteilungen, die an den DSGV gerichtet<br />

sind, werden in den Retarus Rechenzentren empfangen<br />

und von dort an die E-Mail Eingangspostfächer der individuellen<br />

Empfänger im DSGV weitergeleitet. Damit ersparen sich die<br />

Mitarbeiter des DSGV das umständliche nachträgliche Digitalisieren<br />

der Mitteilungen per Scanner: sämtliche Nachrichten<br />

42<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


können unverzüglich bearbeitet, weitergeleitet und archiviert<br />

werden. Auch hier muss der DSGV für jeden Fax-Empfänger<br />

lediglich einen PC mit E-Mail-Zugang vorhalten und braucht<br />

sich nicht mehr um Hardware, Software, Leitungen oder Verbrauchsmaterialien<br />

zu kümmern.<br />

Managed E-Mail Services als Weg<br />

aus der Kostenfalle<br />

Nach der erfolgreichen Integration der Retarus Managed<br />

Fax Services in die Kommunikationsstrategie des DSGV lag der<br />

anschließende Fokus schnell auf der E-Mail Kommunikation<br />

des Verbandes. Auch hier bestand spürbarer Handlungsbedarf,<br />

denn zuvor wurde der Aufgabenkomplex E-Mail komplett in<br />

Eigenregie betrieben. Mit den Managed E-Mail Services steht<br />

dem DSGV nun die komplette Security-Infrastruktur der<br />

Retarus Rechenzentren im 24/7 Betrieb zur Verfügung – also<br />

rund um die Uhr an allen sieben Wochentagen. In finanzieller<br />

Hinsicht erschließt sich dem DSGV durch den professionell gemanagten<br />

Dienst ein beachtliches Kosteneinsparungspotenzial.<br />

Der finanzielle Aufwand für die Bereitstellung der erforderlichen<br />

Bandbreite der Leitungen, für Hardware, Software, Wartung,<br />

Updates etc. fällt in den Zuständigkeitsbereich der retarus<br />

GmbH und wird pauschal abgegolten, so dass auch hier die<br />

größtmögliche Kostentransparenz erreicht wurde. Selbstverständlich<br />

bietet der Einsatz der Managed E-Mail Services auch<br />

ganz handfeste praktische Vorzüge, denn alle eingehenden<br />

E-Mails durchlaufen einen dreifachen Sicherheitscheck: RMX<br />

AntiVirus MultiScan, RMX AntiSpam und RMX Directory<br />

Filter. Im RMX AntiVirus MultiScan wird jede E-Mail von vier<br />

verschiedenen Antiviren-Scannern, die mehrmals täglich aktualisiert<br />

werden, auf Viren und anderen Schad-Code überprüft.<br />

Foto: retarus GmbH<br />

Infizierte E-Mails werden hier sofort gelöscht und der Empfänger<br />

wird per E-Mail über die Löschung informiert, so dass er<br />

gegebenenfalls mit dem Absender Kontakt aufnehmen kann.<br />

Der Spam-Filter RMX AntiSpam schützt die Mitarbeiter des<br />

DSGV vor unerwünschten E-Mail Nachrichten, dem sogenannten<br />

Spam: auch der Anti-Spam-Service von Retarus wird<br />

in Abstimmung mit dem DSGV regelmäßig feinjustiert und<br />

optimiert. Dadurch konnte inzwischen eine Erkennungsrate<br />

von 99,95% erreicht werden. Alle Spam-Mails werden wahlweise<br />

als Spam markiert und zugestellt, oder sie werden in einer<br />

Quarantäne gespeichert. In diesem Fall erhält der Empfänger<br />

täglich eine Übersicht, aus der hervor geht, welche Sendungen<br />

unter Quarantäne gestellt wurden und welche Nachrichten<br />

Schad-Code enthielten. Sollte eine E-Mail irrtümlich als Spam<br />

erkannt worden sein, kann sie bequem per Mausklick aus dieser<br />

Quarantäneliste abgerufen und dem Empfänger zugestellt<br />

werden. Einen wirksamen Schutz vor E-Mails, die von Spam-<br />

Automaten generiert und massenhaft an nicht existierende<br />

Adressaten beim DSGV abgesetzt werden, liefert der RMX<br />

Directory Filter. Hier werden alle eingehenden Mails automatisch<br />

mit den bestehenden Adressbüchern abgeglichen und<br />

nur jene Nachrichten durchgelassen, für die es auch tatsächlich<br />

einen gültigen Empfänger gibt.<br />

Schnelle Lieferung<br />

Ungeachtet der komplexen Funktionalität der Managed<br />

Mail- und Fax-Services erfolgte die Einrichtung dieser<br />

Services in denkbar kurzer Zeit: Von der Präsentation bis zum<br />

vollständigen Rollout der Lösungen im März <strong>2008</strong> vergingen<br />

knapp fünf Monate, von denen der Löwenanteil darauf verwendet<br />

wurde, die Dienste genau auf die Belange des DSGV<br />

abzustimmen. Ein weiterer Monat war dem Testbetrieb vorbehalten.<br />

Hier wurden alle Services gründlich in einem kleinen<br />

Anwenderkreis getestet und gingen im Anschluss unmittelbar<br />

in den Live-Betrieb über. Seit März <strong>2008</strong> sind insgesamt drei<br />

Domains mit rund 800 E-Mail-Konten an das System angeschlossen<br />

und arbeiten ohne Beanstandung. Seit April <strong>2008</strong><br />

wird im Verband auch der Retarus SMS-Messenger als zusätzliches<br />

Informationssystem genutzt. Dieses kleine Desktop-<br />

Werkzeug erlaubt es, SMS-Nachrichten bequem und ohne langes<br />

Klicken vom PC an ein oder mehrere Handys zu versenden.<br />

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband e.V. (DSGV)<br />

ist der Dachverband der Sparkassen-Finanzgruppe. Seine Mitarbeiter<br />

vertreten an den Standorten Berlin, Bonn und Brüssel die<br />

Interessen von 446 Sparkassen, sieben Landesbank-Konzernen,<br />

zehn Landesbausparkassen, zwölf regionalen, öffentlichen<br />

Erstversicherern sowie weiteren Finanzdienstleistungs-Unternehmen<br />

wie etwa der DekaBank Deutsche Girozentrale oder<br />

der Deutschen Leasing Gruppe. Insgesamt umfasst der Finanzverbund<br />

der Sparkassen-Finanzgruppe 630 Unternehmen und<br />

beschäftigt etwa 377.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2007 erreichte<br />

die Sparkassen-Finanzgruppe eine kumulierte Bilanzsumme<br />

von rund 3.600 Milliarden Euro. Verantwortlich für diesen Erfolg<br />

der Sparkassen-Finanzgruppe ist die optimale Kombination<br />

aus Unternehmensgröße bei gleichzeitig dezentraler Aufgabenorientierung<br />

der rund 22.200 Geschäftsstellen.<br />

❙<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

43


Fotos: Swift<br />

Von Bank zu Bank<br />

Vom 15. bis 19. September <strong>2008</strong> hatte die Sibos in Wien ihre Tore geöffnet und 245 Ausstellern die Möglichkeit<br />

gegeben, sich mit teilweise beeindruckenden Ständen zu präsentieren. Neben Banken waren auf der von SWIFT<br />

(Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) getragenen Messe Anbieter von Lösungen für die<br />

Branche vertreten.<br />

Mit überproportionaler Anwesenheit zeichneten sich die<br />

USA und Großbritannien aus, an außereuropäischen Ländern<br />

zeigten Indien, Japan, Russland und Singapore recht rege Tätigkeit.<br />

Europäische Stände kamen darüber hinaus aus Belgien,<br />

Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland,<br />

Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Rumänien,<br />

Schweden, Schweiz, Serbien, Spanien, und Slowakische<br />

Republik. Des Weiteren zeigten sich Jordanien, die Türkei und<br />

die Ukraine. Aus Übersee auch gekommen waren Australien,<br />

Brasilien China, Indonesien und Kanada. Die „Repräsentanz“<br />

für Afrika kam aus Südafrika.<br />

Angesichts eines immer mannigfaltiger werdenden Publikums<br />

sprechen die Inhalte der gebotenen Vorträge, Konferenzen,<br />

Diskussionsrunden und Foren unterschiedliche Fragestellungen<br />

– von dem Aufeinanderprallen von Hedge Fonds und Investment<br />

Managern über Banking und Electronic Clearing im Mittleren<br />

Osten bis zur Corporate Social Responsibility – sowie spezifische<br />

Marktsektoren an. Beleuchtet werden die Themen sowohl von<br />

innerhalb als auch außerhalb der Sichtweise der Finanzindustrie.<br />

Mit SWIFT @ Sibos bestreitet Swift eine eigene Reihe, um dem<br />

Publikum das Wesen, die Möglichkeiten und Vorteile von Swift<br />

näher zu bringen. Für eine Teilnahme spielt die Verwendung<br />

dieses Formats natürlich eine Rolle – bei afrikanischen Banken<br />

z. Bsp. ist es noch gar nicht etabliert (allerdings wurde 2007<br />

Swift Johannesburg eröffnet) – aber auch das Volumen des Auslandsgeschäftes<br />

und die Kategorie der Klientel.<br />

Es ist eine Messe der Kontakte, des Knüpfens und Pflegens<br />

von ihnen. Zahlreiche Banken und Unternehmen, die keinen<br />

Stand eingerichtet haben, schicken ihre Vertreter, die Terminkalender<br />

wurden bereits im Vorfeld gefüllt. Die – unter anderem –<br />

Zeit- und Reisekostenersparnis macht die Teilnahme an der<br />

Sibos attraktiv.<br />

▲<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

45


Network Management, Erste Group, als Gruppe, die durch Zukäufe<br />

nun mit vielen verschiedenen Softwaresystemen zurechtkommen<br />

muss und diese vereinheitlichen möchte, auf der Suche<br />

nach neuen technischen Lösungen, wobei der Partner aufgrund<br />

der Anforderungen an Sicherheit und Servicierbarkeit nicht zu<br />

klein sein darf. Ebenso sind die Börsen anwesend, die mit der<br />

Konkurrenz neu entstehender Börsenplattformen zu kämpfen<br />

haben. Dies bedeutet auch eine Neuausrichtung der Banken, die<br />

den Volumina folgen, Nischenprodukte suchen und ihren Weg<br />

neu finden müssen.<br />

Partnerschaften<br />

So ist die Oberbank zum ersten Mal mit der BKS Bank<br />

gemeinsam auf der Sibos mit einem Stand präsent um die<br />

Position der 3-Banken-Gruppe (Oberbank, BKS und BTV) zu<br />

demonstrieren. Sie sind im begleitenden Kundengeschäft tätig,<br />

operieren mit einem Filialnetz, sind mit Geschäftsstellen und<br />

Repräsentanzen in den um Österreich liegenden Ländern sowie<br />

in Kroatien vertreten. Mit 2500 Bankpartnern weltweit ist es<br />

nicht verwunderlich, dass innerhalb von vier Tagen mehr als 140<br />

offizielle Meetings – 75 Prozent davon mit bestehenden Bank-<br />

Verbindungen – auf der Sibos stattfanden. Es kommen jedoch<br />

auch außer Protokoll Banken, wie zum Beispiel „standlose“<br />

aus Kasachstan, auf die Gruppe zu, so Manfred Weissmann,<br />

General Manager, Deputy Head of Global Financial Markets,<br />

Head of Financial Institutions, Oberbank AG.<br />

Als Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im<br />

Bereich Commercial Banking ist die Deutsche Bank Partner<br />

der Oberbank. Den Nutzen daraus fasst Stefan Viertel, Vice<br />

President, Cash Management Financial Institutions, Austria<br />

and CE, Deutsche Bank, in der Erhöhung der Reichweite<br />

der Oberbank zusammen. Cash Management, Wertpapiergeschäfte,<br />

Abwicklung von Transaktionen von Wertpapieren,<br />

Liquiditätsmanagement, Checkservices, Reportingservices oder<br />

weltweites Clearing (Euro plus sämtliche Fremdwährungen)<br />

stellen die Kernkompetenz des Hauses dar – in dieses Business<br />

wird sowohl Geld als auch Personal (für den wichtigen Punkt<br />

Relationship) investiert.<br />

Neue Wege<br />

Die Erste Bank war bisher mit drei bis fünf Personen auf<br />

der Sibos vertreten. Nun in Wien möchten sie sich als Bankengruppe<br />

und vor allem ihre CEE Kompetenz und entsprechenden<br />

Angebote den anderen anwesenden Banken präsentieren.<br />

So suchen sich beispielsweise eine HSBC oder die Skandinavier,<br />

aber auch kleine deutsche Banken, weil es für sie ansonsten zu<br />

teuer kommt, einen Partner, der in CEE bereits etabliert ist und<br />

sie im Wertpapiergeschäft und /oder Zahlungsverkehr in dieser<br />

Region unterstützen kann. Preise werden auf der Messe nicht<br />

diskutiert, sondern das Geschäft publiziert, ein Überblick gegeben.<br />

Sie selbst sind, so Alexander Schleifer, Head of Custody&<br />

Selbstdarstellung<br />

Die fünf Relationship Manager, so Dr. Harald Raffay,<br />

Head of Financial Institutions & Syndications, BAWAG.PSK,<br />

sind im Stundentakt mit Terminen eingeteilt. Ist ein spezielles<br />

Produkt Thema, ist auch der entsprechende Verantwortliche dabei.<br />

Auch sie nützen die große Messe der Relationship Manager<br />

sowohl als Informationsplattform und Überblick über die<br />

diversen Angebote bezüglich Zahlungsverkehr, Wertpapiergeschäft,<br />

Leasing, IT oder Syndizierungsgeschäft als auch<br />

zur Geschäftsanbahnung – die Gespräche werden bei den<br />

abendlichen Empfängen fortgesetzt, auch im Sinne des immer<br />

wichtiger werdenden „know your customer“. Wie viel in eine<br />

Präsenz investiert wird, ist nicht nur eine Frage des Geldes,<br />

sondern auch des Selbstverständnisses des Institutes und der<br />

beabsichtigten Werbewirksamkeit. Inklusive des zu gebenden<br />

Empfanges muss mit Kosten zwischen Euro 100.000, wobei dies<br />

einen sehr bescheidenen Level darstellt, und Euro 500.000<br />

gerechnet werden. Für Harald Raffay ist dies das best angelegte<br />

Geld einer Bank.<br />

Vielfältigkeit<br />

Grundsätzlich Ideenbringer für den Stand der RZB war<br />

Direktor Günther Gall, Bereichsleiter Transaction Services, der<br />

seit 1988 an der Sibos teilnimmt und Österreich im Swift-Board<br />

vertritt. Auch für ihn sind die Ersparnis von Zeit und Reisekosten<br />

sowie die vielfältigen Kontaktmöglichkeiten das schlagende<br />

Argument für die Teilnahme. Umso interessanter wird die<br />

Fotos: Swift<br />

46<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Plattform, als sie nicht mehr nur ein Interbankendiskussionsmarktplatz,<br />

sondern zusätzlich ein Firmenkundenmarktplatz geworden<br />

ist. Weltweit nutzen bereits zirka 380 Firmenkunden,<br />

die zwar nicht mit Ständen, aber doch anwesend sind, Swift und<br />

stellen nun ebenfalls ihre Forderungen. Es werden jedoch nicht<br />

nur Standardisierung und operationale Systeme und Prozesse<br />

diskutiert, sondern auch Marktrisken, Systemkrisen und aktuelle<br />

Finanzindustrieprobleme, und zwar auf einem hohen Level.<br />

Dies macht die Veranstaltung auch für die leitenden Angestellten<br />

der Banken interessant – 22 Prozent Senior Vice<br />

Presidents und 6 Prozent CEOs waren anwesend.<br />

Auch die RZB vereinbarte im Vorfeld Termine mit Banken<br />

und Firmenkunden. Potentielle Kunden gibt es im Custodygeschäft.<br />

Diese Kontakte werden auf der Sibos entweder initiiert<br />

oder, wenn Gespräche bereits stattgefunden haben, weiter<br />

gepflegt. Denn sowohl im Custody als auch Cash Management<br />

zieht sich der Prozess, einen Kunden zu gewinnen, oft von<br />

einem halben Jahr bis hin zu zwei Jahren. Dabei ist es bezüglich<br />

Custody enorm hilfreich, dass die RZB heuer als einzige österreichische<br />

Custody Provider Bank im Top Rating des Global<br />

Custodian gelistet ist.<br />

Internationalität<br />

Mit ihren Produkten für das Transaktionsgeschäft soll den<br />

östlichen Banken der Zugang zur westlichen Hemisphäre<br />

eröffnet werden und den westlichen Banken der Zugang zu<br />

Osteuropa. Die RZB versteht sich als eine Emerging Market<br />

Bank, die nicht nur in Osteuropa, sondern auch in Asien präsent<br />

ist – mit Filialen in Peking und Singapur sowie Niederlassungen<br />

in Hongkong, Seoul und Mumbai. Diese beiden Märkte bieten<br />

interessante Potentiale und Margen aufgrund der Marktentwicklung,<br />

in den Ensure Markets sind die großen Namen<br />

etabliert, wodurch man lediglich in den Verdrängungswettbewerb<br />

gehen kann, der eine sehr teure Angelegenheit ist, die<br />

wenig Gewinne abwirft. Derzeit gearbeitet wird an einer Bank<br />

in Kasachstan, wobei der Aufbau Sache der Raiffeisen International<br />

ist. Ist dieser abgeschlossen, stellt die RZB jene Produkte,<br />

die benötigt werden – für den Aufbau des Zahlungsverkehrs, die<br />

Eröffnung von Konten etc. –, zur Verfügung. Über die Informationen<br />

rechtlicher Rahmenbedingen verfügen die Mitarbeiter<br />

vor Ort. Ein starker Boom ist auch Russland mit CIS, wo die<br />

RZB – in Osteuropa ist sie hauptsächlich eine Retailbank –<br />

über ein starkes Filialnetz verfügt, das auch in die Regionen und<br />

dort in die wichtigen Industriegebiete verzweigt ist.<br />

Zukunftsgeld<br />

In einigen Ländern im östlichen Europa haben 90 Prozent<br />

der (potentiellen) Privatkunden (noch) kein Konto und die<br />

Märkte in der gesamten Region sind bargeldorientiert. Hingegen<br />

sieht Günther Gall den Gegensatz Karten – oder Bargeldzahlung<br />

in Österreich als Generationenkonflikt. Die jüngere<br />

Generation tendiere eindeutig zur Karte und berücksichtigt<br />

man, dass es in Asien Internetgeld gibt, mit dem bereits Kinder<br />

hantieren, sollte man auf die Kinder hören, wenn man beurteilen<br />

will, wie sich der Zahlungsverkehr der Zukunft gestalten wird.<br />

Die Sibos 2009 wird vom 14. bis 18. September in Hong<br />

Kong stattfinden.<br />

❙<br />

Da die Statistik für Wien zu Redaktionsschluss noch<br />

nicht ausgearbeitet war, hier, um ein Bild zu bekommen,<br />

die Zahlen von Boston. In Wien wurden 8.000 bis 10.000<br />

Besucher erwartet.<br />

Primary market focus in %<br />

Payments 43.1<br />

Securities 23<br />

Cash management 16.8<br />

Trade services 10.8<br />

FX/MM 4<br />

Derivatives 2.3<br />

Function in %<br />

MD/Director/EVP 26<br />

VP/Functional Head 24<br />

Departmental Manager 21<br />

Account Manager 10<br />

Section Head/Supervisor 9<br />

Board member/CEO 8<br />

Operator/Technician 2<br />

Regions in %<br />

Europe 49<br />

Americas 34.5<br />

Asia Pacific 10.5<br />

ME & Africa 6<br />

Primary responsibility in %<br />

Business development/strategy 25.8<br />

Sales 21.4<br />

Other 16.9<br />

Operations 12.7<br />

IT/Technology 12.4<br />

Marketing 9.7<br />

Standards 1.1<br />

Primary nature of institution in %<br />

Commercial Bank 41.9<br />

Software supplier/consultancy 30.3<br />

Investment Bank 8.2<br />

Central Bank 4.7<br />

Corporate 4.5<br />

Market Infrastructure 3.3<br />

Investment Management 2.8<br />

Exchange/CSD 2.5<br />

Broker/Dealer 1.6<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

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Europäisches Forum Alpbach<br />

Bankenseminar <strong>2008</strong><br />

In zahlreichen Referaten wurden die bestimmenden Erfolgsfaktoren der Bankenbranche analysiert. Dabei ging es<br />

nicht nur um die beiden wichtigen Kundensegmente „Privatkunden“ und „Firmenkunden“. Wichtigste Themen waren<br />

die Auswirkungen der Subprime Krise und die neuerliche Reformierung der Finanzmarktaufsicht.<br />

von DionR. Norbert Sasse, SG-I<br />

Risikomanagement im Lichte der aktuellen Situation<br />

Seinen einleitenden Vortrag widmete Mag. Andreas Ittner,<br />

Mitglied des Direktoriums der OeNB dem Thema „Risikomanagement<br />

im Lichte der aktuellen Situation“. Risiko ist kein<br />

vermeidbares Übel, sondern zentraler Gegenstand jedes Bankgeschäftes.<br />

Risikomanagement ist somit eine Kernaufgabe des<br />

Bankensystems und bringt Nutzen für Kreditnehmer und Einleger<br />

sowie für Kapitalgeber. Moderne Risikomanagementsysteme<br />

zwingen zur strukturierten Erfassung von Risken und<br />

erlauben die Bemessung der Zusammenhänge zwischen einzelnen<br />

Geschäften und Risikoarten. Kein System kann mit seinen<br />

Modellergebnissen jedoch mehr als eine Entscheidungsgrundlage<br />

liefern. Ittner kam auch auf die aktuelle Situation zu sprechen<br />

und erklärte, dass die schwierigen Rahmenbedingungen wohl<br />

noch anhalten werden und dass die Intensität der Rückkopplungseffekte<br />

mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung noch<br />

unklar sei. Ittner gab die Einschätzung des Internationalen<br />

Währungsfonds (IWF) wieder, nach der sich die Wertabschreibungen<br />

auf 950 Mrd. Dollar belaufen. Der Großteil entfalle<br />

dabei auf Wertpapiere, rund 500 Mrd. Dollar seien von den<br />

Banken abgeschrieben worden. Vermutlich aufgrund des hohen<br />

CEE Engagements kommen Österreichs Banken mit Wertberichtigungen<br />

von 2 Mrd. Euro vergleichsweise glimpflich davon.<br />

Ein Ende der Krise ist derzeit noch nicht abzusehen.<br />

Interview von Eva Komarek und Thomson Reuters<br />

mit David Roberts MBA, Generaldirektor der<br />

BAWAG PSK<br />

„Ich bin zur BAWAG gekommen um sie wieder erfolgreich<br />

am Markt zu machen. Die Mitarbeiter der Bank haben eine<br />

schwierige Zeit hinter sich und wollen nun wieder ungestört<br />

arbeiten. Es bestärkt sie zu sehen, dass Investments getätigt und<br />

neue Programme gestartet werden. Ja, es geht auch um die<br />

Reduktion von 400 Arbeitsplätzen, die soll jedoch freiwillig erfolgen,<br />

es laufen derzeit Umschulungsaktionen und Gespräche<br />

mit dem Betriebsrat. Ich bin erstaunt darüber, wie schnell wir die<br />

Probleme hinter uns gelassen haben.“ Bei den Einlagen hat die<br />

Bank bereits um 250 Mio. Euro zugelegt. Wachstumspotential<br />

sieht Roberts im Hypothekengeschäft, im Zahlungsverkehr, im<br />

Kommerzgeschäft und im Direkt Banking. Ziel ist es, das Image<br />

der Bank zu verbessern und eine vernünftige Balance zwischen<br />

den Interessen der Mitarbeiter, der Kunden und der Aktionäre<br />

zu finden. Das vorhandene CEE Geschäft war zu klein um es<br />

erfolgreich auszubauen, das bedeutet jedoch nicht, dass sich<br />

die BAWAG nicht im Ausland engagieren möchte. In welchen<br />

Ländern dieses Engagement erfolgen soll, blieb offen. „Wir<br />

haben derzeit ein sehr starkes Team und planen in fünf Jahren<br />

einen Gewinn von 500 Mio. Euro.“ Ob dann noch Roberts an<br />

der Spitze der Bank ist, konnte nicht geklärt werden.<br />

Mag. Dr. Peter BOSEK, Vorstandsdirektor, Erste Group Bank AG. „Verkauf ist auch<br />

heute noch für viele Bankmitarbeiter tendenziell unseriös, diese Ansicht ist falsch.“<br />

Mag. Michael Ikrath, Abgeordneter zum Nationalrat; Generalsekretär Österreichischer<br />

Sparkassenverbandes. „Die Prüfverfahren sollen effizienter gestaltet werden.“<br />

48<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Fotos: © Copyright <strong>2008</strong> SGI<br />

David Roberts MBA, Generaldirektor der BAWAG<br />

PSK. „Mein Job ist es soviel Mitarbeiter wie möglich zu<br />

halten und die Bank profitabler zu machen.“<br />

Dr. Kurt Pribil, Vorstandsdirektor, Österreichische<br />

Finanzmarktaufsichtsbehörde.“ Es kann nicht sein, dass<br />

Strafbescheide nicht zustellbar sind, weil es keine<br />

österreichische Zustelladresse gibt.“<br />

Dr. Herbert Pichler, GF Bundessparte Bank und<br />

Versicherung, WKO, Wien. „Die Umsetzung zu vieler<br />

Richtlinien schafft Probleme, die Institute fordern eine<br />

regulatorische Pause.“<br />

Retailbanking:<br />

Auslaufmodell oder Hoffnungsträger?<br />

„Bei der Subprimekrise ging und geht es nicht nur um faule<br />

Hypotheken, sondern auch um ein falsches Verständnis des<br />

Bankenmodells“, meinte Mag. Dr. Peter Bosek, Vorstandsdirektor,<br />

Erste Group Bank AG, in seinem Vortrag. In den letzten<br />

beiden Jahrzehnten war die Bankenindustrie eine Wachstumsmaschine.<br />

Manche Banken haben Geschäftsmodelle entwickelt<br />

die kaum „Kunden“ benötigt haben, sie haben sich vom Kunden<br />

wegentwickelt. Jetzt erleben wir eine Renaissance des Retail<br />

Bankings. Banken die, wie die Erste Bank, an einer klaren und<br />

an den Kunden ausgerichteten Strategie festgehalten haben, sind<br />

letztlich die Gewinner. Der Unternehmenszweck muss perfekt<br />

definiert und kommuniziert werden. Ein Verständnis der Kundenwünsche<br />

und ein professioneller Verkauf sind Erfolgsgaranten<br />

eines kundenorientierten Retailbankenmodells. Vertrauen des<br />

Kunden ist jedoch das wichtigste Asset, die Banken sind in den<br />

letzten Jahren oft leichtfertig damit umgegangen. Der Erfolg<br />

benötigt aber auch eine einwandfreie Umsetzung. Letztlich sind<br />

es die Verkaufsfähigkeiten der Mitarbeiter, die klaren Rollendefinitionen,<br />

die sauberen Prozesse und das aktive Verkaufsmanagement,<br />

die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.<br />

Erfolgsfaktoren der Aufsicht<br />

Herr Vorstandsdirektor Dr. Kurt Pribil, Österreichische<br />

Finanzmarktaufsichtsbehörde, eröffnete seinen Vortrag mit der<br />

Feststellung, dass eine – oft geforderte – effiziente und erfolgreiche<br />

Aufsicht nur dann möglich ist, wenn die vorgelagerten<br />

Aufsichtsinstanzen, wie interne Revision, Aufsichtsrat und<br />

Wirtschafts-/Bankprüfer, funktionieren. Wesentliche Bedeutung<br />

kommt den gut ausgebildeten Mitarbeitern, der gesetzlichen<br />

Grundlage und der ständigen Weiterentwicklung zu. Die mit<br />

Beginn des Jahres in Kraft getretene Aufsichtsreform ist nicht<br />

weit genug gegangen. Pribil ist der Ansicht, dass es beispielsweise<br />

unzureichende Regelungen bezüglich der Konsolidierung von<br />

Stiftungen und zum Risikotransfer an Stiftungen gibt. Im UGB<br />

fehlen verbindliche Bilanzierungsregelungen derivative Produkte<br />

und Hedging betreffend. Ebenso bieten die allgemeinen Regelungen<br />

wenig Ansatzpunkte für die Erfassung und Bewertung abgegebener<br />

Garantien. Das neue – in Diskussion stehende – Auf-<br />

Mag. Andreas ITTNER, seit 1. Sept. <strong>2008</strong> Mitglied des Direktoriums der<br />

Oesterreichischen Nationalbank im Gespräch mit Dr. Peter Steiner, Vorstand, Institut<br />

für Banken und Finanzierung, Karl-Franzens-Universität Graz. „Das Risiko war<br />

intransparent, die Banken haben sich aufeinander verlassen.“<br />

sichtspaket enthält zusätzliche Möglichkeiten und Maßnahmen.<br />

Darunter fallen: Das Recht auf Hausdurchsuchung und Beschlagnahme,<br />

erweiterte Auskunftsrechte zur Beweissicherung,<br />

die Vereinfachung des Verfahrens zur Abberufung eines Geschäftsleiters<br />

bei massivem Zweifel an der Zuverlässigkeit, die<br />

verpflichtende Nominierung eines Zustellbevollmächtigten im<br />

Inland, eine erhöhte Transparenz im Sinne des Anlegerschutzes,<br />

eine angemessene Erhöhung der Strafrahmen sowie kapitalmarktorientierte<br />

Kommunikationsbestimmung für die FMA.<br />

Es ist klar, dass nicht alle diese – undiskutierten – Vorschläge<br />

ungeteilte Freude bei den betroffenen Instituten finden.<br />

Dr. Herbert Pichler, GF Bundessparte Bank und Versicherung,<br />

WKO Wien, unterstreicht sein großes Interesse an einer<br />

effizienten Aufsicht und bietet konstruktive Mitwirkung an der<br />

Aufsichtsdebatte. Bezüglich der auf österreichische Banken hereingebrochnen<br />

Regulierungswelle betonte Pichler einmal mehr,<br />

dass die Gefahr einer Überregulierung der Banken bestehe.<br />

Künftig sei eine besondere Zielgenauigkeit bei regulatorischen<br />

Maßnahmen erforderlich. Zu viele Richtlinien schaffen Probleme,<br />

ein Goldplating, d.h. über das notwendige Ausmaß hinausgehende<br />

landespezifische „Ergänzungen“, sieht er als Gefahr. ❙<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

49


7 th PRIVATE BANKING SUMMIT<br />

NAVIGATING THROUGH TURBULENT TIMES<br />

Jean Pierre Cuoni, EFG International. „Unsere Client<br />

Relationship Officers sind erfahrene und professionelle<br />

Fachleute, die im Jahr 30 Mio. CHF Geschäft im Jahr<br />

generieren.“<br />

Chris Meares, CEO, Group Private Banking, HSBC.<br />

„Auch im Private Banking ist das Verhältnis der Kosten<br />

zum Ertrag (Cost : Income Ratio) der wesentliche<br />

Performance Indikator.“<br />

EUROFORUM Handelszeitung Konferenz AG<br />

2. und 3. September <strong>2008</strong> Renaissance Hotel, Zürich-Glattpark<br />

von DionR. Norbert Sasse, SG-I<br />

Anregende Podiumsdiskussionen ließen wenig Fragen<br />

offen. Im Bild: v.l. Koos Vink, Van Lanschot Bankiers<br />

S.A., Joachim H. Straehle, CEO Bank Sarasin & Cie<br />

AG, Basel, und Dr. Leo Thomas Schrutt, Head of<br />

Wealth Management & Investment, Stanford Group<br />

(Suisse) AG, Zürich.<br />

Privatbanken sind bisher durch die Subprime Krise nur geringfügig<br />

betroffen, die Talsohle ist jedoch noch nicht erreicht,<br />

so Teodoro D. Cocca, Professor für Asset Management an<br />

der Johannes Kepler Universität Linz in seinem einleitenden<br />

Vortrag. Die Krise hat gezeigt, wie schnell Banken Geld verlieren<br />

können und sie zwingt die Banken ihre Strategie von<br />

Wachstum auf Kostenreduktion zu ändern. Das Gesamtumfeld<br />

ist für Privatbanken derzeit überaus schwierig. Dafür gibt es<br />

mehrere Gründe, zunächst natürlich die Subprime Krise, aber<br />

auch der geringere Konsum und die Rezession in den USA sowie<br />

die gebremste Entwicklung der Weltwirtschaft. Die Wachstumsraten<br />

der Schweizer Privatbanken sind im vergangenen Jahr<br />

sowohl im Onshore als auch und noch mehr im Offshore<br />

Bereich gesunken, das bedeutet jedoch nicht, dass „Offshore“<br />

nicht für kleinere Institute weiterhin interessant ist.<br />

Schlussfolgerungen aus der Krise<br />

Robert Parker, Vice Chairman of Asset Management bei der<br />

Credit Suisse, brachte in seinem Vortrag Ausblick und Schlussfolgerungen<br />

auf den Punkt. Das Geschäft der Privatbanken<br />

zeigt naturgemäß eine starke Abhängigkeit von den jeweiligen<br />

Rahmenbedingungen. Die Wirtschaft, aber auch die geopolitische<br />

Situation darf dabei nicht außer Acht gelassen werden.<br />

Alle politischen Entwicklungen, ob es die Krise in Georgien ist,<br />

der Wechsel des Premierministers in Japan oder die Situation in<br />

Thailand, das alles hat Einfluss auf den Markt. Was die Zukunft<br />

anlangt, ergeben sich aus heutiger Sicht einige Konsequenzen<br />

für Privatbanken. Grundsätzlich bleiben die Wachstumserwartungen<br />

der Branche attraktiv, wenn es gelingt dem Kunden<br />

einen klaren Nutzen zu geben. Das betrifft sowohl die Performance<br />

als auch die Produktinnovation. Transparenz und<br />

Risikomanagement stehen dabei im Vordergrund. Die Wachstumsentwicklung<br />

in den „Emerging Markets“ bleibt weiterhin<br />

positiv. Privatbanken werden sich künftig stärker auf das Beratungsmodell<br />

konzentrieren. Der Konsolidierungsprozess geht<br />

weiter. Die Chancen für „Boutiquen“ sind als positiv zu bewerten.<br />

Es ist mit einer sinkenden Kundenloyalität zu rechnen.<br />

Es stehen uns zumindest 6 – 12 Monate Rezession bevor. Es ist<br />

anzunehmen, dass der Ölpreis weiter nach unten geht und der<br />

US Dollar gegenüber dem Euro aufholt. Der Euro ist viel zu<br />

hoch bewertet, das stellt ein wirtschaftliches Problem dar.<br />

50<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Ein neues Geschäftsmodell<br />

Die EFG Bank mit Hauptsitz in Zürich wurde erst 1995 gegründet<br />

und ist heute eine globale Gruppe, die Private-Bankingund<br />

Vermögensverwaltungs-Dienstleistungen anbietet. Zurzeit<br />

sind die unter EFG International zusammengeschlossenen<br />

Privatbanken an 50 Standorten in mehr als 30 Ländern tätig<br />

und beschäftigen 2175 Mitarbeiter. Die verwalteten Kundenvermögen<br />

(inkl. angekündigter Akquisitionen) betrugen CHF<br />

98.3 Mrd. per 31.12. 2007, was einem Anstieg im Jahresvergleich<br />

um 34% entspricht. Von Moody's wird die Bank mit<br />

einem Rating von „A2“ und von Fitch Ratings mit „A“ bewertet.<br />

EFG International erzielte im Jahr 2007 erneut einen<br />

Rekordgewinn. Jean Pierre Cuoni, Chairman of the Board, berichtet<br />

in seinem Vortrag: „Wir erobern die Märkte mit unserem<br />

besonderen Geschäftsmodell, das ist die Ursache unseres ungebrochenen<br />

Wachstums. Marktanteile und Größen sind für uns<br />

nicht von Bedeutung, was zählt, ist der lokale Vertrieb in<br />

den Ländern. Der Kunde kauft nicht von der Bank, sondern von<br />

einer Person.“ Das Geschäftsmodell der EFG basiert auf der<br />

hohen Eigenverantwortung der Client Relationship Officers<br />

(CRO), sie sind für das Geschäft verantwortlich und entscheiden<br />

selbstständig über Preise und Margen.<br />

Mit Spannung verfolgen die Teilnehmer die Diskussionen.<br />

Fotos: © <strong>2008</strong> Euroforum Handelszeitung Konferenz AG<br />

Das Jahrzehnt der Finanz Krisen<br />

„Die größte Finanzkrise der letzten Jahrzehnte, die Immobilienkrise<br />

in den USA, wurde durch ein Regierungsprogramm<br />

verursacht, das die Allgemeinheit zu hohen Investitionen und<br />

damit verbundenen Hypotheken veranlasste“, führte Herr Andreas<br />

Huebner, Senior Managing Director, Lazard Asset Management<br />

GmbH, Frankfurt, in seinem Referat aus. „Die Spekulation mit<br />

diesen Schulden führte uns zu dieser Situation, deren Ende noch<br />

nicht absehbar ist. Heute sehen wir uns unter anderem auch<br />

dem Problem gegenüber, dass die Riskmanager der Institute<br />

Kredite ablehnen und dadurch mögliche Geschäfte verhindern.<br />

Prof. Teodoro D. Cocca im Gespräch im Gespräch mit Claudio Frehner, Director<br />

Corporate Business Development, Bank Vontobel AG. „Niemand hat die dramatischen<br />

Veränderungen des Jahres <strong>2008</strong> vorausgesehen, wir werden uns an dieses Jahr als eines<br />

der schwierigsten in der Geschichte des Bankwesens erinnern.“<br />

Krisen entstehen immer dann, wenn Leute zuviel Geld haben<br />

und damit in einer verrückten Weise spekulieren. Vertrauen und<br />

Verantwortung ist die einzige vernünftige Geschäftsgrundlage.“<br />

Die gegenwärtigen Entwicklungen im Private Banking sind<br />

Inhalt eines Workshops, der am 3. Juni 2009 im Rahmen des<br />

Retail Banking Forums 2009 stattfinden wird. Veranstalter ist<br />

die Studiengesellschaft für Vertriebs-Innovation.<br />

❙<br />

MANAGEMENT SYMPOSIUM<br />

Studiengesellschaft für Vertriebs-Innovation<br />

„RETAIL BANKING FORUM 2009“<br />

4. und 5. Juni 2009 in Wien, Hotel Schloss Wilhelminenberg, 1160 Wien, Savoyenstr. 2<br />

• SB-Technologie<br />

• Zahlungsverkehr<br />

• Vertrieb<br />

*gilt für Buchungen bis 31.12.<strong>2008</strong><br />

SPECIAL:<br />

am 3. Juni 2009<br />

Private Banking<br />

jetzt buchen und<br />

€ 100,– sparen*<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

51


Gelungene Koordination<br />

Am 29. August <strong>2008</strong> feierte die Raiffeisen Informatik mit den langjährigen technischen Kollegen der<br />

Raiffeisenbanken im Rahmen eines ideenreich gestalteten Festes das 25-jährige Bestehen „EDV Koordinatoren“.<br />

Der EDV Koordinator nimmt in den Raiffeisen Bankstellen<br />

eine wichtige Rolle ein. Er ist für alle Belange hinsichtlich<br />

Informationstechnologie in seiner Bankstelle verantwortlich und<br />

diesbezüglich Ansprechpartner für den Kundenbetreuer der<br />

Raiffeisen Informatik. Die Zusammenarbeit zwischen den<br />

Rechenzentrumsmitarbeitern und den EDV-Koordinatoren<br />

zeichnet sich durch die ausgeprägte Team- und Lösungsorientierung<br />

auf beiden Seiten aus. Und dies nunmehr schon seit<br />

25 Jahren. Dieses Jubiläum nahm die Raiffeisen Informatik zum<br />

Anlass, um ihre Kunden für die langjährige und zielorientierte<br />

Zusammenarbeit zu danken.<br />

Direktor Josef Buxbaum ließ diese Zeit auf, wie er selbst<br />

bemerkte, seriöse Weise Revue passieren.<br />

Arbeit …<br />

Bis zu Anfang der 80er Jahre waren die IT-Anwendungen<br />

auf reinen Batch-Betrieb beschränkt und nur einzelne Personen<br />

bzw. Abteilungen waren davon betroffen. 1982, in dem Jahr, als<br />

sich Österreich in einer Volksabstimmung gegen das Konferenzzentrum<br />

der UNO-City aussprach, bereitete das damalige<br />

Raiffeisen Rechenzentrum bei gleichzeitiger Forcierung der<br />

Online-Verbreitung den Einsatz von GEBOS (Generelles<br />

Banken Online System) vor. Involviert waren durch die Größe<br />

des Projekts um einige Abteilungen mehr als zuvor – somit war<br />

Koordinationsbedarf gegeben. Die Funktion des sogenannten<br />

EDV-Koordinators wurde initiiert und dessen Einführung<br />

beschlossen. Ein Jahr später – der Papst besuchte erstmals<br />

Österreich – fand die erste Informations-Seminar-Reihe quer<br />

durch alle EDV-Aspekte statt. Mit der zunehmenden Durchdringung<br />

der IT in alle Bereiche ab Anfang der 90er Jahre stieg<br />

auch der Beratungsbedarf durch die Raiffeisen Informatik.<br />

Aufgrund dessen wurde der EDV-Organisations-Berater<br />

(EOB) als Ansprechpartner installiert. Ein ständig zugeordneter<br />

Ansprechpartner steht dem EDV-Koordinator zur Verfügung.<br />

Dadurch können die stets wachsenden Herausforderungen der<br />

IT in den Banken gemeistert werden.<br />

Mag. Hartmut Müller, Geschäftsführer der Raiffeisen<br />

Informatik, blickte in die Zukunft und zeichnete zwei doch<br />

sehr unterschiedliche Szenarien bezüglich IT-Technik und IT-<br />

Markt für das Jahr 2020. Auf dem Weg dorthin muss auch die<br />

Raiffeisen Informatik ihre strategischen Entscheidungen treffen,<br />

wobei Hartmut Müller überzeugt ist, dass zwischen den beiden<br />

Polen der ideale Weg zu finden ist. Open Source wird hinkünftig<br />

laut Müller eine wichtige Rolle spielen. Er hob zudem<br />

den Nutzen von Open Source hervor: Senkung der Lizenzkosten,<br />

Unabhängigkeit in der Weiterentwicklung, einer selbstbestimmten<br />

Systemarchitektur, Aufbau des Know-hows bei den<br />

Mitarbeitern und Wertschöpfung vor Ort.<br />

... und Vergnügen<br />

Einen anekdotischen Streifzugs brachte die Kabarett-<br />

Gruppe „Moxguat“ (drei Raiffeisen Informatik-Mitarbeiter –<br />

unter diesen der Personalchef ) dar. Unterhaltsam und das<br />

Publikum mit einbeziehend ließen sie 25 Jahre IT-Geschichte<br />

Revue passieren. Im Anschluss daran fuhren mit Bussen alle<br />

geladenen Gäste nach Tulln, um dort an Bord der „Prinz<br />

Eugen“ zu gehen. Vom leiblichen Wohl über Unterhaltung bis<br />

zu Spannung war für alles gesorgt. Nach dem Willkommenstrunk<br />

standen Buffet und erfrischendes sowie inspirierendes<br />

Nass zur freien Verfügung. Kubanische Musik und kubanischer<br />

Tanz ließen einen Hauch Exotik durch das Schiff wehen. Die<br />

Beobachtung des Passierens der Schleuse Greifenstein sorgte für<br />

interessiertes Staunen auf Deck.<br />

Eine Stunde vor Mitternacht ging die „Prinz Eugen“ bei der<br />

Reichsbrücke vor Anker, das Fest durfte noch eine Weile ausklingen,<br />

denn die Trennung fiel schwer.<br />

❙<br />

Fotos: Raiffeisen Informatik<br />

25 Jahre EDV-Koordinatoren, v.l.n.r.: Gerhard Koller RBB Jennersdorf,<br />

Dir. Erich Tröscher RB Ybbstal, Dir. Josef Buxbaum Bereichsleiter Raiffeisen<br />

Informatik, Dir. Hartmut Müller Geschäftsführer Raiffeisen Informatik<br />

Donauschifffahrt mit der MS Prinz Eugen<br />

v.l.n.r.: Kapitän MS Prinz Eugen, Franz Elsinger Raiffeisen Informatik, Dir. Josef<br />

Buxbaum Bereichsleiter Raiffeisen Informatik<br />

52<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


FÜHRUNG –<br />

ein Missverständnis<br />

Führungskräfte haben immer Leidensdruck. Viele nennen ihr Gehalt „Schmerzensgeld“.<br />

Wie kommt es dazu? Warum macht Führung so wenig Freude?<br />

von Ruth Seliger<br />

Die Antwort ist einfach und kompliziert zugleich: Über<br />

Führung bestehen Bilder, die aus der Distanz attraktiv und sogar<br />

plausibel wirken, bei Nähe betrachtet aber die Wurzel des Übels<br />

sind. Wer an Führung denkt, denkt an Macht, Einfluss, an den<br />

stolzen Kapitän auf seinem Schiff, an die Möglichkeit, zu lenken<br />

und zu bestimmen.<br />

Wer solche Bilder über Führung hat, scheitert an der<br />

Realität und der Leidensweg beginnt. Wer solche Bilder hat,<br />

sitzt einigen Missverständnisse über Führung auf:<br />

Missverständnis 1:<br />

Die Verwechslung von Führung und Führern<br />

Seit Führung ein Thema der Forschung und der Diskussion<br />

ist – also seit etwa 100 Jahren, davor war Führung gottgewollt<br />

oder über die Mitgliedschaft in einer Herrscherfamilie geregelt –<br />

denkt man dabei vor allem an die Personen, die Führung<br />

ausüben, also an die Führungskräfte, Manager oder wie immer<br />

man sie nennt. Dabei fallen einem archetypische Bilder von<br />

Führungspersonen ein:<br />

✒ Der mächtige Feldherr, der kraft seines Amtes,<br />

seiner Position seine Truppen kontrolliert und befehligt;<br />

✒ Der kluge Experte, der kraft seines Wissens und Wissensvorsprungs<br />

andere befehligen kann;<br />

✒ Der charismatische Held, der alle Menschen fasziniert und<br />

dem alle gern folgen, um ein wenig so zu sein, wie er;<br />

✒ Der fürsorgliche Vater, der Mitarbeiter als „seine Kinder“<br />

beschützt und erzieht.<br />

Alle diese Bilder von Führung und Führern haben aus unterschiedlichen<br />

Gründen ausgedient. Sie funktionieren nicht mehr,<br />

weil sich die Welt und Organisationen verändert haben. Sie<br />

schaden Führungskräften, die versuchen, diesen Bildern zu entsprechen.<br />

Führung wird gern als Merkmal, als Eigenschaft oder<br />

auch nur als Aufgabe von Personen betrachtet. Zweifellos<br />

braucht Führung Menschen, die sie ausüben. Und ohne Zweifel<br />

braucht man für diese Tätigkeit Menschen, die dafür Begabung<br />

mitbringen.<br />

Doch Führung ist vor allem ein Phänomen von Organisationen.<br />

Führung ist das Rückgrat von Organisationen. Führung<br />

ist eine der zentralen Aufgaben in Organisationen und sollte<br />

eher als Aufgabe denn als Eigenschaft gesehen werden. Führung<br />

hat im Wesentlichen zwei große Aufgaben für Organisationen<br />

zu bewältigen:<br />

✒ Menschen an die Organisationen zu binden und sie bei<br />

ihren Leistungsprozessen zu begleiten.<br />

✒ Die innere und äußere Komplexität von Organisationen zu<br />

bewältigen, indem sie Entscheidungen trifft.<br />

Wer Führung mit Führungskräften verwechselt und auf<br />

die Personen reduziert, blendet einen wesentlichen Teil von<br />

Führung aus. Kein Wunder, wenn diese verkürzte Sicht<br />

Führungskräften zu schaffen macht, die die gesamte Last auf<br />

ihren Schultern spüren.<br />

Missverständnis 2:<br />

Führung ist eine lineare Aufgabe<br />

Wer an Führung denkt, hat oft folgendes Bild: Die<br />

Führungskraft entscheidet, ordnet an, Mitarbeiter führen aus.<br />

Der Führungsprozess wird als linearer Vorgang gesehen, der so<br />

funktioniert wie das Ein- und Ausschalten eines Fernsehers: hier<br />

der Knopfdruck „Anweisung“ – dort „Ausführung“.<br />

Wer Führungserfahrung hat, weiß, in der Realität läuft das<br />

nicht so. Das Problem dabei ist vor allem, dass man denkt, es<br />

könnte oder sollte so sein. Wer an dieses lineare Bild glaubt,<br />

fühlt sich bald als erfolglos und leidet.<br />

Führung ist in mehrfacher Hinsicht kein linearer, sondern<br />

ein zirkulärer Prozess:<br />

✒ Wer Menschen führt, weiß, dass die Mitarbeiter insofern<br />

„zurück-führen“ als sie nur unter gewissen Bedingungen<br />

Aufträge ausführen.<br />

Mitarbeiter können auch anders. Wer erfolgreich führt,<br />

weiß, dass er/sie diese Bedingungen kennen und in der<br />

Führungsarbeit bedenken muss. So kann man Führung als<br />

einen zirkulären Prozesse des gegenseitigen Beeinflussens<br />

beschreiben.<br />

✒ Führung ist zugleich ein auf sich selbst gerichtetes Geschäft,<br />

indem Führung auch die Bedingungen des Führens<br />

schafft. Führung entscheidet über Führungsstrukturen, über<br />

Führungskultur, über Entscheidungskompetenzen. Damit<br />

schafft Führung die Rahmenbedingungen, unter denen<br />

Führung stattfindet. Nicht nur die einzelne Führungskraft<br />

muss sich selbst führen, sondern Führung als Teilsystem von<br />

Organisationen<br />

führt sich selbst.<br />

▲<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

53


Wer sich mit Führung beschäftigt, sollte daher einen Blick<br />

für die Wechselwirkungen und zirkuläre Natur von Führung<br />

haben. Wer Führung als linearen Prozess versteht und erwartet,<br />

dass Führung in der Praxis so funktioniert, scheitert an seinen<br />

eigenen Bildern.<br />

Missverständnis 3:<br />

Führung ist das Gegenteil von Arbeit<br />

Wer mit Führungskräften zu tun hat, wird oft zu hören<br />

bekommen: „Wann soll ich denn führen, ich habe doch so viel<br />

Arbeit!“<br />

Für viele Führungskräfte und auch für viele Organisationen<br />

ist Führung das, was man tut, wenn sonst nichts ansteht.<br />

Führungskräfte werden in kaum einer Organisation an ihren<br />

Führungsleistungen gemessen, sondern an ihren operativen<br />

Ergebnissen. Dabei ist Führung die einzige Voraussetzung<br />

für gute Erfolge. Der Charakter von Führung ist der von<br />

„Hausfrauenarbeit“: eine kontinuierliche Aufgabe des Putzens,<br />

Ordnens, Versorgens. Führung schafft Bedingungen und Voraussetzungen<br />

für Leistung.<br />

Viele Führungskräfte haben sich allerdings nicht für einen<br />

Hausfrauenjob beworben. Für sie war die Führungsfunktion<br />

attraktiv, weil sie mit Heldentum, Macht, persönlicher Performance<br />

assoziiert wurde. Hausfrauenarbeit war nicht das<br />

Wunschbild. In der Praxis erleben sich Führungskräfte dann<br />

als Hausfrauen. Und sie bekommen diese Realität mit ihren<br />

eigenen Bildern von Führung nicht unter einen Hut. Das verursacht<br />

Leid.<br />

In meinem Buch „Das Dschungelbuch der Führung“ stelle<br />

ich ausgehend von meiner mehr als zwanzigjährigen Erfahrung<br />

als Beraterin, Trainerin und Coach von Führungskräften ein<br />

Führungsmodell vor, das eine realistische und umfassende Sicht<br />

auf Führung bietet. Mir ist es wichtig, dass Führung als professionelle<br />

Aufgabe in ihrer gesamten Komplexität erfasst werden<br />

kann. Zugleich ist die hohe Komplexität von Führung verwirrend.<br />

Das Führungsmodell „Leadership Map“ bietet Führungskräften<br />

Übersicht und Orientierung in dieser Komplexität.<br />

Die Leadership Map<br />

Die Leadership Map ist eine Landkarte durch den Dschungel<br />

des Führens, die den Anspruch hat, der Komplexität der Aufgabe<br />

gerecht zu werden. Sie soll Führungskräften dabei helfen,<br />

Überblick über ihre Aufgabe zu bekommen und damit auch zu<br />

sehen, was sie gerade nicht sehen – den blinden Fleck. Denn<br />

man kann normalerweise nicht sehen, was man nicht sehen<br />

kann.<br />

Die Leadership Map ist ein Führungsmodell, in das sehr<br />

viele Theorien eingearbeitet sind, die Führungskräften bei ihrer<br />

Aufgabe von Nutzen sein sollen. Sie ist ein Instrument, das die<br />

Aufmerksamkeit auf drei Dimensionen des Führens lenkt:<br />

✒ Führung als Praxis ist die vordergründigste Dimension.<br />

Dabei geht es um die konkreten Aktivitäten des Führens.<br />

Die Aufgaben des Führens differenzieren sich in die drei<br />

Aspekte:<br />

• Sich selbst führen:<br />

Die Kerntätigkeit heißt Reflexion: die eigenen Bilder,<br />

Annahmen, Werte, Ziele, Interessen, Muster permanent<br />

reflektieren. Sich selbst führen bedeutet aber auch Selbstmanagement:<br />

seine Zeit, Aufgaben und Spielregeln zu<br />

gestalten.<br />

• Menschen führen:<br />

Kernaufgabe ist Kommunikation. Menschen zu führen<br />

erfordert Menschenkenntnis und die Fähigkeit, sich in<br />

Beziehung zu setzen.<br />

• Die Organisation führen:<br />

Hier geht es vor allem um die Tätigkeit des Entscheidens.<br />

Entscheidungen sind das Instrument, um Komplexität zu<br />

bearbeiten.<br />

✒ Führung als Profession beschreibt die Qualitätsstandards,<br />

den Maßstab, an dem Führung gemessen werden kann.<br />

Auch diese Dimension des Führens gliedert sich in drei<br />

Aspekte:<br />

• Theorie, Wissen, Erfahrung:<br />

Jede Profession stützt sich auf ein eigenes Wissen.<br />

Führungswissen umfasst (oder sollte umfassen) alle Fragen<br />

der Führungspraxis, also Themen der Selbstreflexion,<br />

der Kommunikation und des Entscheidens; darüber hinaus<br />

braucht Führungswissen auch Organisationswissen,<br />

mitunter Arbeitsrecht, Fachwissen.<br />

• Rollenklarheit:<br />

Zum professionellen Standard zählt es, in seinem Verhalten<br />

im Rahmen der Rolle bzw. der Rollenerwartungen<br />

zu bleiben. Die Rolle als Führungskraft ist nicht nur<br />

kaum zu definieren, sie wird darüber hinaus auch in jeder<br />

Organisation je nach Kultur unterschiedlich gesehen.<br />

• Instrumente:<br />

Jeder Beruf hat sein spezifisches Werkzeug, das einerseits<br />

dem „Gegenstand“ der Tätigkeit entsprechen soll,<br />

andererseits aber auch von Fragen der Theorie und der<br />

jeweiligen Werthaltungen abhängig ist. So kann man heute<br />

Mitarbeiter nicht mehr schlagen. Dieses „Instrument“ ist<br />

nicht mehr einsetzbar. Führungsinstrumente sollten<br />

entlang der Praxis Instrumente und Methoden der<br />

Selbstreflexion und des Selbstmanagements, der Kommunikation<br />

und von Entscheiden umfassen.<br />

✒ Führung als Prozess beschreibt die Aufgabe des Führens als<br />

kontinuierlichen Ablauf von einzelnen Schritten. Führung<br />

ist keine einmalige Tätigkeit, sondern ein kontinuierlicher<br />

Prozess, den ich im Modell wieder in drei zentrale Aspekte<br />

gegliedert habe:<br />

• Wachsamkeit:<br />

Dieser Aspekt beschreibt die Tätigkeit des Informationen<br />

Gewinnens durch beobachten, fragen, lesen, Dialoge.<br />

Informationen sollten die Basis aller Führungsaktivitäten<br />

sein.<br />

• Wertschätzung:<br />

Mit diesem Begriff ist vor allem die Verarbeitung von<br />

Informationen gemeint: Welche Schlüsse ziehen wir aus<br />

Informationen, welche Annahmen tätigen wir? Wertschätzung<br />

umschreibt einen Verarbeitungsmodus, in dem<br />

vor allem die nützlichen, wertvollen und lösungsrelevanten<br />

Aspekte aus Informationen verwendet werden.<br />

Die Beobachtung von Mitarbeitern sollte sich also<br />

etwa mehr auf deren Potenziale als auf deren Fehler konzentrieren.<br />

54<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Die Leadership Map im Überblick<br />

In der Praxis können Führungskräfte dieses Modell benützen,<br />

um ihre eigene Tätigkeit immer wieder zu überprüfen,<br />

um zu sehen, wohin die Aufmerksamkeit geht, wo etwas im<br />

Dunkeln bleibt. Missverständnisse entstehen oft aus einer<br />

verkürzten Sicht auf die Welt. Wenn man Führung lediglich<br />

aus einer der hier vorgestellten Perspektiven betrachtet, dann<br />

wundert es nicht, dass man diesen Teil für das ganze Stück hält.<br />

Die hier präsentierte Leadership Map bildet Führung in ihrer<br />

Komplexität und Differenziertheit ab. Man muss sich schon der<br />

Mühe unterziehen, immer wieder auf dieses gesamte Bild<br />

zu schauen, will man nicht Gefahr laufen, zu „schrecklichen“<br />

Vereinfachungen oder Missverständnissen zu kommen. Mut zur<br />

Komplexität ist angesagt.<br />

• Wirksamkeit:<br />

Damit ist der Schritt der Umsetzung von Überlegungen und<br />

inneren Entscheidungen gemeint. Führung wird erst durch<br />

Aktivitäten wirksam. Aktivitäten brauchen Mut, Kraft und<br />

Risikobereitschaft, aber auch Weitblick und eine klare Haltung.<br />

Dr. Ruth Seliger ist geschäftsführende Gesellschafterin der<br />

1986 gegründeten Train Consulting. Sie studierte Pädagogik,<br />

Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Philosophie und verfügt<br />

über Ausbildungen in systemischer Beratung, Appreciative<br />

Inquiry und Großgruppen-Methoden.<br />

Diese Dimensionen und Aspekte von Führung sind für sich<br />

genommen nicht unbedingt neu. Neu ist die Verbindung dieser<br />

Dimensionen. Erst dadurch, dass alle diese Aspekte aufeinander<br />

bezogen, miteinander vernetzt sind, wird die Komplexität von<br />

Führung deutlich.<br />

Das Dschungelbuch der Führung<br />

Ein Navigationssystem für Führungskräfte<br />

ca. 176 Seiten, 60 Abb., Gb, <strong>2008</strong>, € (D) 29,95 | € (A) 30,80<br />

Carl-Auer Verlag , ISBN 978-3-89670-637-9<br />

❙<br />

Präzise hören und<br />

sprechen<br />

Sandberg hat ein Headset entwickelt, das nicht<br />

nur von allem ein bisschen etwas kann, sondern alles<br />

bis hin zur Perfektion: Musik- und Sprachwiedergabe<br />

in allerbester Qualität. Sein Erscheinungsbild ist trendy<br />

ohne den Tragekomfort zu beeinträchtigen. Die Wiedergabe<br />

sowohl von Bass als auch den hohen Tönen ist rein<br />

und präzise, ohne dabei scharf oder rumpelig zu sein. Das<br />

Headset ist mehr als nur die Summe seiner Teile.<br />

Anders Petersen, Produktmanager bei Sandberg A/S, erklärt:<br />

"Wir möchten, dass das CobraSet jenes breite Familiensegment<br />

bedient, in dem die Familie einen Computer hat, der den Anforderungen<br />

jedes einzelnen Mitglieds genügen muss, egal ob es<br />

sich dabei um Flugsimulatoren, Aktion-Spiele, IP-Telefonie oder<br />

klassische Serenaden handelt. Das CobraSet kann sie alle zufrieden<br />

stellen. Außerdem haben wir den Preis absichtlich 30–50%<br />

niedriger angesetzt als den für ähnliche Headsets üblichen. Denn<br />

die Marke Sandberg soll als Lieferant qualitativ hochwertiger<br />

Audiogeräte angesehen werden. Die beste Möglichkeit dies sicherzustellen<br />

ist, dafür zu sorgen, dass unsere Produkte einfach zu<br />

kaufen und kostengünstig sind. So können sie unsere Kunden zu<br />

Hause testen und herausfinden, wie gut sie sind, ohne dafür große<br />

Mengen an Geld ausgeben zu müssen."<br />

❙<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

55


KOLUMNE • NEUE WEGE ZUM ERFOLG<br />

Kommt die Gratis-Gehaltskonten-<br />

Welle auch nach Österreich?<br />

Wenn man sich die Entwicklungen<br />

im deutschen Privatkundenmarkt betrachtet,<br />

dann fällt einem sofort der starke<br />

Trend zu kostenlosen Gehaltskonten auf.<br />

Kaum eine deutsche Großbank, die nicht<br />

ein entsprechendes Gratiskonto bewirbt,<br />

um Kunden zu gewinnen. Und nicht nur<br />

das. Oftmals wird den Kunden sogar<br />

noch ein Bonus bezahlt!<br />

Gratis-Angebote wie jenes der<br />

Commerzbank oder von Direktbanken<br />

wie der DKB oder der ING DiBa sind in<br />

Deutschland mittlerweile ein Standard.<br />

Sie bilden für Konsumenten, welche ein<br />

Gehaltskonto zu eröffnen beabsichtigen,<br />

immer häufiger einen „Referenzpreis“ für<br />

Vergleiche mit den Angeboten anderer<br />

Banken. Von diesen wird dann ebenso<br />

eine „gratis Kontoführung“ und „kostenlose<br />

Kredit- und Maestrokarten“ erwartet.<br />

Mittlerweile werden zudem nicht<br />

unbeträchtliche Beträge als „Startguthaben“<br />

bezahlt (z.B. EUR 75 durch die<br />

Commerzbank), hohe Guthaben-Zinsen<br />

geboten (z.B. 3,8% bei der DKB) oder<br />

Vergütungen für die Nutzung der Kreditkarte<br />

bezahlt (z.B. 50 Cent Bonus für<br />

Einkäufe mit der VISA-Karte bei der<br />

ING-DiBa Deutschland).<br />

Was steckt hinter dem Trend? Kurz<br />

gesagt: verschärfter Wettbewerb um je-<br />

den Kunden, ein zentrales Produkt in der<br />

Kundenbeziehung mit großem Cross-<br />

Selling-Potenzial und Kundensegmente<br />

mit unterschiedlichen Produktanforderungen<br />

und -erwartungen. Aber gilt das<br />

auch für Österreich und ist damit ein<br />

„Überschwappen“ des Trends zu erwarten?<br />

In den Kundenbedarfsanalysen meiner<br />

eigenen Beratungsprojekte für renommierte<br />

österreichische Banken konnte ich<br />

erkennen, dass das Gehaltskonto entgegen<br />

der allgemeinen Meinung das<br />

größte Potenzial für die Gewinnung von<br />

Neukunden aufweist. Das scheint zunächst<br />

ein Paradoxon zu sein, ist doch die<br />

Wechselhäufigkeit der Bankkunden eher<br />

gering, ebenso wie der Informationsstand<br />

und das Preisbewußtsein. Auch bereits<br />

bestehende Angebote, etwa jenes der<br />

easybank oder der Spardabank, haben<br />

noch nicht zu spürbaren Umbrüchen geführt.<br />

Aber legt man den Konsumenten,<br />

wie in meiner Methodik vorgesehen,<br />

konkrete Angebote mittels indirekter Befragung<br />

vor – versetzt man sie also in eine<br />

Entscheidungssituation – steigt die<br />

Bereitschaft zu wechseln sprunghaft an.<br />

Immerhin ist auch die Zufriedenheit mit<br />

aktuellen Produkten eher bescheiden.<br />

Gelingt es einem Anbieter also, einige<br />

Hausaufgaben professionell zu erledigen,<br />

ZUR<br />

PERSON<br />

Foto: NEW WAYS<br />

Mag. Alexander<br />

Neumayer<br />

war jahrelang im<br />

strategischen<br />

Management der<br />

Raiffeisen Bankengruppe<br />

Österreich<br />

tätig. Er machte<br />

sich 2003 mit der<br />

Gründung von<br />

NEW WAYS selbstständig und unterstützt<br />

als Strategie- und Vertriebsberater Banken<br />

auf ihren neuen Wegen zum Erfolg.<br />

dann kann auch in Österreich ein großes,<br />

schlummerndes Potenzial erschlossen<br />

werden. Einige meiner Kunden haben<br />

dies frühzeitig erkannt und in Projekten<br />

den genetischen Code der Bedürfnisse in<br />

der Nachfrage nach Gehaltskonten entschlüsselt.<br />

Damit haben sie nicht nur ihre<br />

aktuellen Gehaltskonto-Pakete für verschiedene<br />

Bedürfnissegmente auf Basis<br />

von Marktsimulationen optimiert, sondern<br />

auch bereits Gehaltskonto-Produkte<br />

„in der Schublade“, welche im Falle<br />

des Falles auch aggressiven Angeboten<br />

von Großbanken und Direkbanken à la<br />

Deutschland Paroli bieten können.<br />

Ich freue mich auf Ihre Meinung zu diesem<br />

Thema an a.neumayer@new-ways.at. ❙<br />

✎<br />

harald senk<br />

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56<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


Fotos: Fujitsu Siemens<br />

Designtes Notebookvergnügen<br />

Der Massenmarkt für Computer ist unübersichtlich, die Produkte sehen sich oft zum Verwechseln ähnlich. Mit einem<br />

durchgängigen Designkonzept macht Fujitsu Siemens Computers nun seine Produkte unterscheidbar und entschied<br />

sich zudem für die Integration des Designprozesses in alle Phasen der Produktherstellung.<br />

Nicht nur das Äußere wird zum Gegenstand der Gestaltung,<br />

sondern die Gesamtheit des Gerätes: Fujitsu Siemens Computers<br />

geht es um Innovation, Benutzerfreundlichkeit und Verarbeitung.<br />

„Design ist für uns kein Modetrend, sondern eine<br />

langfristige strategische Investition in die Marke“, so Barbara<br />

Schädler, Chief Marketing Officer bei Fujitsu Siemens Computers.<br />

Die Designsprache, die künftig für alle Consumer- wie<br />

auch Businessprodukte von Fujitsu Siemens Computers verbindlich<br />

ist, hat das Unternehmen in einem zweijährigen, interdisziplinären<br />

Projekt entwickelt. Als externer Partner unterstützte<br />

die international renommierte Design- und Innovationsberatung<br />

IDEO mit Sitz in Palo Alto, London und München<br />

das Team. „Das Äußere aus dem Inneren entwickeln“ lautet das<br />

Credo für das konsistente Designkonzept, für das sich in einer<br />

umfassenden Conjoint-Analyse die Mehrheit der 1.200 befragten<br />

Kunden aussprach. Ob mobil oder stationär, im Beruf oder<br />

zuhause, Web- oder Power-User – die Benutzer wünschen sich<br />

Computer, an denen sie Spaß haben und mit denen sie ihre<br />

eigene Kommunikations- Infrastruktur bauen können. Deshalb<br />

haben die Designer und Ingenieure von Fujitsu Siemens Computers<br />

Hand in Hand ein Konzept entwickelt, das innovative<br />

Technologien zum Vorschein bringt. „Die technologischen Elemente<br />

der Geräte sind auf den ersten Blick erkennbar. Technologie<br />

macht den Unterschied, Design zeigt ihn“, resümiert Horak.<br />

Im neuen Design bringt Fujitsu Siemens Computers drei<br />

Produktlinien heraus: AMILO ist der Name für die Consumerprodukte<br />

in kontrastreichem schwarz-weiß, deren Schönheit<br />

funktionell ausgefeilt ist. Als elegantes Accessoire kommt der<br />

kleine, quadratische GraphicBooster daher, der zum Beispiel aus<br />

dem ultraleichten AMILO Sa 3650 ein wahres Powerpaket in<br />

Sachen Grafikleistung macht. Die Modelle in weißer, seidiger<br />

oder hochglänzender Oberfläche mit den geraden schwarzen<br />

Trennlinien machen sich in jedem Ambiente gut. SCENIC-<br />

VIEW, ESPRIMO Mobile, ESPRIMO und CELSIUS heißen<br />

die Brüder, die ihre Talente im Business Client-Umfeld entfalten.<br />

In unauffälligem Anthrazit gekleidet strahlen diese Geräte<br />

Zuverlässigkeit, Robustheit und Integrationsfähigkeit aus. Ob<br />

Techniker oder Manager, Mann oder Frau – sie sind als Mobiles<br />

die perfekten Begleiter in die Business-Meetings und als PCs<br />

der perfekte Partner am Arbeitsplatz. PRIMERGY bezeichnet<br />

Fujitsu Siemens Computers nach wie vor alle Powerspieler,<br />

die jedes Data Center zu Höchstleistungen bringt. Die grauschwarzen<br />

Server sehen nicht nur uneinnehmbar stark aus, sie<br />

sind es auch: Sie sorgen für Sicherheit, Hochverfügbarkeit und<br />

sind die Hüter der Daten. (verfügbar ab Q1 2009)<br />

Die Konsistenz des Designkonzepts ermöglicht sowohl<br />

eine hohe Standardisierung wie auch Individualisierung. Auf<br />

der Designplattform entstehen in kurzen Innovationszyklen<br />

spezifische, auf Kundengruppen zugeschnittene Produkte und<br />

Modelle. Dass das Design eine hohe Wiedererkennbarkeit der<br />

Marke garantiert, zeigt ein Test unter Kunden: 80% haben die<br />

Produkte sicher Fujitsu Siemens Computers zugeordnet. Das<br />

einheitliche Design von Business- und Private-Notebook stellt<br />

auch einen Blick in die Zukunft dar, denn, so meint Wolfgang<br />

Horak, diese beiden Bereiche werden verschmelzen. Das private<br />

Notebook in die Firma zu bringen ist aus dem Blickwinkel<br />

der Sicherheitstechnologie bereits möglich, aus Kostengründen<br />

werden die Firmen dies wohl forcieren. Darüber hinaus werden<br />

Design, Brand und Customizing die entscheidenden Faktoren<br />

sein, um sich im Wettbewerb zu unterscheiden.<br />

❙<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong><br />

57


estbanking –<br />

laut Leserumfrage die Nr. 1<br />

bei den Führungskräften<br />

im Bankenbereich<br />

Direktoren, Vorstände und Geschäftsleiter<br />

wurden im Juli <strong>2008</strong> von<br />

emotion banking eingeladen, mittels<br />

elektronischem Fragebogen ihre<br />

Meinung über bestbanking kundzutun.<br />

Die Befragten äußerten sich insgesamt erfreulich positiv über das Medium. Über 90%<br />

lesen es regelmäßig, die meisten seit zwei bis drei Jahren. Gerne wird bestbanking auch an<br />

andere weitergegeben und erlangt so, bei einer Auflage von 5.000 Stück, eine Leserreichweite<br />

von 9.600. Mit der Themenzusammenstellung, deren Aktualität, der Qualität des Textes und der<br />

Fotos, den Titelbildern, dem Layout und Verhältnis von Text und Bild sowie dem Online-Auftritt<br />

zeigen sich die Befragten durchgehend sehr zufrieden. Überzeugt ist die Leserschaft auch von der<br />

fachlichen Kompetenz der Beiträge, der Praxisrelevanz und Nützlichkeit der Informationen sowie<br />

der Objektivität und Sachlichkeit des Magazins und empfiehlt es weiter.<br />

Wir freuen uns sehr über diese positive Resonanz, aber auch über Anregungen und konstruktive<br />

Kritik (unsere E-Mailadressen finden Sie weiter unten auf dieser Seite), denn wir sind bestrebt,<br />

auch in Zukunft Ihren Erwartungen an ein Fachmagazin für Banken gerecht zu werden.<br />

Ihr bestbanking-Team<br />

Aktuelle Themen der nächsten bestbanking:<br />

E-Mail-Sicherheit, Business Intelligence, Geschäfts-Strategie,<br />

neue Standards für Karten, Vertriebsinnovationen, Sicherheit<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss für bestbanking 11|12 <strong>2008</strong>:<br />

17. November <strong>2008</strong><br />

Kontakte:<br />

Kurt Quendler, +43 664 32 12 499, kurt.quendler@bestbanking.at<br />

Mag. Gertrud Zoklits, +43 676 75 44 952, gertrud.zoklits@bestbanking.at<br />

Osteuropa: András Szöcs, +40 724 931 357, andras.szocs@bestbanking.eu<br />

bestbanking<br />

Bankpraxis im Top-Format<br />

Impressum:<br />

Grundlegende Richtung:<br />

bestbanking ist ein unabhängiges Fachmagazin<br />

für Banken und Finanzdienstleister.<br />

Verlags- und Redaktionsadresse:<br />

bestbanking medien<br />

Favoritner Gewerbering 32, 1100 Wien<br />

T +43 1 960 65 900, F +43 1 960 65 990<br />

www.bestbanking.at<br />

Medieninhaber, Herausgeber:<br />

Kurt Quendler, M +43 664 32 12 499<br />

kurt.quendler@bestbanking.at<br />

Chefredakteurin:<br />

Mag. Gertrud Zoklits, +43 676 75 44 952<br />

gertrud.zoklits@bestbanking.at<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Dr. Barbara Aigner, Franz Berger, MBA,<br />

Ing. MBA Peter Drimmel, Ilse Fetik, Urs Flück,<br />

Marion Fugléwicz-Bren, Franz Lechner,<br />

Mag. Alexander Neumayer, Dr. Christian Rauscher,<br />

DionR. Norbert Sasse, Ruth Seliger,<br />

Mag. (FH) Christina Tambosi, Burkhard Wolff,<br />

Dr. Ilse A. Vigl, Mag. Gertrud Zoklits<br />

Coverbild:<br />

©<br />

Edward White - Fotolia.com<br />

Marketing und Grafik:<br />

Brigitte Strohmayer, M +43 664 110 43 54<br />

b.strohmayer@bestbanking.at<br />

Druck:<br />

agensketterl Druckerei GmbH, Wien-Mauerbach<br />

Erscheinungsweise:<br />

6x bestbanking, bestbanking special<br />

Auflage:<br />

5.000 Stück<br />

Anzeigenleitung:<br />

Kurt Quendler, M +43 664 32 12 499<br />

anzeigen@bestbanking.at<br />

Anzeigen-, Aboservice und Vertrieb:<br />

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Rechnungslegung:<br />

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Das Abonnement gilt auf ein weiteres Jahr verlängert,<br />

wenn nicht acht Wochen vor dem Ende des Bezugszeitraums<br />

eine schriftliche Abbestellung erfolgt.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

nur mit Genehmigung des Verlages.<br />

Vorbehaltlich Satz- und Druckfehler.<br />

Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste <strong>2008</strong>.<br />

Alle als namentlich gekennzeichneten Beiträge spiegeln<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.<br />

Alle Rechte, insbesondere die Übernahme von Beiträgen<br />

nach § 44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, vorbehalten.<br />

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58<br />

bestbanking <strong>9|10</strong> <strong>2008</strong>


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