Ausgabe 06/2013 - BDF
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AUS DEN LÄNDERN<br />
Gegen die ökonomische und ökologische<br />
Ausplünderung des Waldes in NRW<br />
Gemeinsamer Appell der mit dem Erhalt des Waldes befassten Organisationen in NRW<br />
Alle mit der Erhaltung des Waldes befassten<br />
und engagierten Natur- und Umweltschutzverbände,<br />
die Berufsvertretungen<br />
und die Waldwirtschaft in NRW<br />
weisen gemeinsam die Forderungen des<br />
Holzkonzerns Klausner als schweren Verstoß<br />
gegen die Nachhaltigkeit zurück!<br />
Die unterzeichnenden NRW-Organisationen<br />
unterstützen die Haltung<br />
von Umweltminister Johannes Remmel<br />
gegenüber dem österreichischen Holzkonzern<br />
Klausner. Wald ist in unserem<br />
dicht besiedelten Land eine unverzichtbare<br />
Lebens- und Existenzgrundlage.<br />
Wald ist vor allem:<br />
Lebensraum für unzählige Tiere<br />
und Pflanzen,<br />
Erholungsraum für die Menschen<br />
in NRW,<br />
Speicher für sauberes Wasser,<br />
CO 2<br />
-Speicher und damit ein entscheidender<br />
Beitrag zum Klimaschutz,<br />
generationenübergreifender Nachhaltigkeitsgarant,<br />
nachwachsender Rohstofflieferant,<br />
sicherer Arbeitsplatz für Zehntausende<br />
Menschen,<br />
wichtige Grundlage für die Wertschöpfung<br />
im ländlichen Raum<br />
und vieles andere mehr.<br />
Besonders Staatswald hat eine<br />
hohe Gemeinwohlverpflichtung.<br />
Die völlig überzogenen Forderungen<br />
des Sägewerkkonzerns Klausner<br />
nach kurz- und mittelfristiger Lieferung<br />
großer Mengen Fichtenholz ausschließlich<br />
an ihn bedrohen die ökonomische<br />
und ökologische Substanz der Waldwirtschaft<br />
in NRW. Deren Erfüllung würde<br />
zu ausgedehnten Kahlschlägen<br />
(über 2 ha), Wald- und Lebensraumzerstörung,<br />
aber auch zur schlagartigen<br />
Vernichtung von Vorräten für eine nachhaltige<br />
Bewirtschaftung in den nächsten<br />
Jahren in NRW führen. Das Holz,<br />
das an Klausner geht, würde nicht nur<br />
dem Lebensraum Wald fehlen, sondern<br />
auch der Verarbeitung in NRW entzogen<br />
werden, dies hätte dramatische<br />
Folgen für die heimische Holzindustrie.<br />
Die erforderlichen Eingriffe in Wald und<br />
Forst würden jedes bisher gekannte<br />
Maß sprengen, das Gesicht unserer<br />
Landschaft drastisch verändern und zu<br />
erheblichen Bürgerprotesten führen.<br />
Wir fordern Klausner auf, das<br />
Prinzip der Nachhaltigkeit zu achten,<br />
das die Forstwirtschaft seit Jahrhunderten<br />
prägt und auch von Klausner<br />
selbst laut Firmenporträt hochgehalten<br />
wird (siehe: http://www.klausner-<br />
group.com/65-0-Umwelt-und-Nach-<br />
haltigkeit.html.) Wir gehen davon aus,<br />
dass Klausner bereit ist, mit dem<br />
Land NRW zu vertretbaren Kompromissen<br />
zu kommen, die eine moderne<br />
und naturnahe Waldwirtschaft in<br />
NRW weiterhin ermöglichen.<br />
<strong>BDF</strong> – Bund Deutscher Forstleute<br />
NRW<br />
Fred Josef Hansen<br />
BUND – Bund Umwelt und Naturschutz<br />
Deutschland<br />
Paul Kröfges<br />
Gemeindewaldbesitzerverband<br />
NRW<br />
Bernhard Halbe<br />
IG BAU – IG Bauen-Agrar-Umwelt,<br />
Landesvertretung Forst und Naturschutz<br />
NRW<br />
Peter Wicke<br />
LNU – Landesgemeinschaft Naturschutz<br />
und Umwelt NRW<br />
Mark vom Hofe<br />
NABU – Naturschutzbund Deutschland<br />
NRW<br />
Josef Tumbrinck, Heinz Kowalski<br />
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald<br />
NRW<br />
Marie-Luise Fasse<br />
Waldbauernverband NRW<br />
Dr. Philipp Freiherr Heereman <br />
Schutz vor Gewalt gegen forstlichen Außendienst<br />
Nach dem folgenschweren Angriff<br />
gegen einen Forstbeamten im Ruhrgebiet<br />
hat der Landesverband abgefragt,<br />
welche Ereignisse und Erfahrungen<br />
es bundesweit mit gewaltbereiten<br />
Bürgerinnen und Bürgern gibt.<br />
Bislang scheint es so zu sein, dass<br />
Übergriffe auf Leib und Leben eher im<br />
absoluten Ausnahmefall stattfinden.<br />
Der Landesverband Nordrhein-Westfalen mit Vorsitzendem,<br />
Vorstand und sämtlichen Mitgliedern<br />
wünscht dem Kollegen Axel Freude gute Genesung<br />
und freut sich auf seine Rückkehr ins Geschehen!<br />
Aggressiven Diskussionen und Drohungen<br />
wiederum sind die Kolleginnen<br />
und Kollegen vor allem in Großstadtnähe<br />
aber häufig ausgesetzt. Insofern bestehen<br />
gute Gründe, sich sowohl als<br />
Arbeitgeber als auch als Beschäftigte<br />
mit dem Thema auseinanderzusetzen.<br />
Einigkeit herrscht in der Auffassung,<br />
dass die Vorfälle nicht dazu führen dürfen,<br />
die dienstliche Bewaffnung wieder einzuführen.<br />
Dringend notwendig allerdings ist<br />
die Schulung von Forstbediensteten im<br />
Außendienst im Hinblick auf Deeskalation<br />
in Gesprächen und kritischen Situationen.<br />
Auch muss die Bedeutung der Eigensicherung<br />
klar sein.<br />
Als bedenklich im laufenden Dienstgeschäft<br />
ist zu bewerten, dass kaum<br />
geeignete Notrufgeräte im Einsatz sind.<br />
Was für die Rettungskette Forst selbstverständlich<br />
ist, gilt für den in der Regel<br />
allein Dienst tuenden Forstbediensteten<br />
im Außendienst noch lange nicht.<br />
Auch in anderen Bundesländern sind<br />
längst nicht alle Revierförsterinnen und<br />
-förster mit GPS-fähigen Mobiltelefonen<br />
ausgestattet. Vor diesem Hintergrund<br />
sollte der Landesbetrieb Wald<br />
und Holz die Neubeschaffung von einfach<br />
gehaltenen Telefonen ohne entsprechende<br />
Rückverfolgbarkeit nochmals<br />
überdenken. <br />
UM<br />
28 <strong>BDF</strong>aktuell 6•<strong>2013</strong>