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Rahmenbedingungen für flexible Betreuungsformen im ...

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zelnen Ländern geben, sondern stellt eher einen Einblick in unterschiedliche Varianten<br />

der Regulierung dar – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ergänzungen und<br />

Fortschreibungen sind daher herzlich willkommen!<br />

Flexible Betreuung – Bedarf und pädagogische Fragen<br />

Unter <strong>flexible</strong>r Betreuung verstehen wir Angebote, in denen Familien ihre Betreuungszeiten<br />

je nach ihrem Bedarf wählen können. „Flexibilität“ kann damit erstens eine<br />

Betreuung außerhalb der „Standard-Öffnungzeiten“ von Einrichtungen bedeuten –<br />

wobei diese Standard-Öffnungszeiten je nach Bundesländern große Unterschiede<br />

aufweisen. Während eine Betreuungszeit nach 16.30 Uhr in den Flächenländern in<br />

Westdeutschland schon außerhalb der Standard-Öffnungszeiten der meisten Einrichtungen<br />

liegt, werden in den ostdeutschen Ländern und auch in den Stadtstaaten traditionell<br />

längere Öffnungszeiten vorgehalten (welche <strong>im</strong> Osten Deutschlands allerdings<br />

ausgedünnt wurden). Zweitens heißt Flexibilität, dass Familien nicht unbedingt<br />

das Komplett-Angebot einer Einrichtung oder einer Gruppe in Anspruch nehmen<br />

müssen, sondern unterschiedliche Zeitmodelle wählen können. Im Kleinkindbereich<br />

spielt dabei vielfach der Wunsch von Familien eine Rolle, ihr Kind möglichst oft selbst<br />

zu betreuen; viele Elternteile (in der Regel Mütter) arbeiten in dieser Phase in Teilzeit<br />

und wünschen sich Betreuungszeiten, die zu ihren Arbeitszeiten passen. Der traditionelle<br />

Vollzeitplatz geht häufig über den Bedarf hinaus. Bei Kindergarten- und Schulkindern<br />

steht oft der Wunsch nach gemeinsamer (oder durch das Kind frei gestaltbarer<br />

Zeit) <strong>im</strong> Vordergrund, so dass manche Eltern die Über-Mittag- und Nachmittagsbetreuung<br />

nur <strong>für</strong> die Wochentage wünschen, an denen sie arbeiten. Insgesamt lässt<br />

sich festhalten, dass sowohl die Arbeitszeiten der Eltern als auch die Bedürfnisse von<br />

Eltern und Kindern sehr heterogen sind – die Ansprüche an Betreuungszeiten sind<br />

demnach entsprechend vielfältig.<br />

Der pädagogischen Debatte zu diesem Themenfeld fehlt bislang eine Fundierung.<br />

Weitgehend Einigkeit besteht noch darüber, dass Flexibilität nicht mit Beliebigkeit<br />

gleichgesetzt werden kann, wenn eine pädagogische Qualität der Angebote sichergestellt<br />

werden soll. Ein ständiges Kommen und Gehen der Kinder stört das freie<br />

Spiel ebenso wie die Durchführung pädagogischer Angebote. Einrichtungen mit <strong>flexible</strong>n<br />

Angeboten bieten daher oft „Betreuungsbausteine“ (in Form von Stundenblöcken)<br />

an, die die einzelne Familie nach ihrem Bedarf zusammensetzen kann. Innerhalb<br />

unterschiedlicher Mindestgrenzen bleibt es der Familie überlassen, welche Bausteine<br />

sie wählt; sie soll ihr Kind jedoch nicht während eines laufenden Stundenblocks<br />

bringen oder abholen. Ebenso dürfte es einen breiten Konsens darüber geben,<br />

dass Kinder (je jünger, desto mehr) ein gut strukturiertes Tagesraster und vor<br />

allem eine möglichst weitgehende Kontinuität <strong>im</strong> Hinblick auf die erwachsenen Bezugspersonen<br />

brauchen. Eine Mindestanwesenheitszeit wird gerade <strong>für</strong> kleine Kinder<br />

<strong>für</strong> sinnvoll gehalten, damit der Effekt der Eingewöhnung eintreten kann – wie viele<br />

Tage oder wie viele Wochenstunden diese Mindestzeit betragen muss, darüber gehen<br />

die Meinungen wiederum auseinander.<br />

Erfahrungen aus <strong>flexible</strong>n Einrichtungen deuten weiterhin darauf hin, dass Flexibilität<br />

leichter und besser zu organisieren ist, wenn nach Konzepten der offenen Gruppenarbeit<br />

gearbeitet wird. Offene Gruppenarbeit ermöglicht eine Modularisierung von<br />

Angeboten, die das Kind in seinen jeweiligen Anwesenheitszeiten individuell nutzen<br />

kann. Konzepte offener Gruppenarbeit sind jedoch nicht unumstritten und stoßen bei<br />

vielen Erzieher/inne/n auf Vorbehalte. Bereits hier endet also der Konsens. Schärfer<br />

werden die Auseinandersetzungen, wenn es um die Frage geht, wie viel Gruppenkontinuität<br />

ein Kind braucht. Hier gibt es höchst unterschiedliche Positionen: Wäh-<br />

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