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Strategische Erfolgsfaktoren für ein kosten-risiko-optimales ... - KOBRA

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Ralf Sieg<br />

I<br />

Symbolverzeichnis<br />

I<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<br />

<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong><strong>optimales</strong> Public Debt Management -<br />

Organisatorische ische und inhaltliche Parameter<br />

im internationalen Vergleich<br />

Dissertation zur Erlangung des akademischen<br />

Grades <strong>ein</strong>es Doktors der Wirtschafts- und Sozial-<br />

wissenschaften (Dr. rer. pol.) im Fachbereich<br />

„Wirtschaftswissenschaften“ der Universität Kassel<br />

Betreuer:<br />

Prof. Dr. Jürgen Reese<br />

Prof. Dr. Iris Wiesner<br />

vorgelegt von: Ralf Sieg<br />

Otzberg<br />

am: 11. Juni 2012<br />

Disputation am: 14. März 2013


Danksagung<br />

Ich danke Frau Prof. Dr. Iris Wiesner, Herrn Prof. Dr. Jürgen Reese und Herrn Prof.<br />

Dr. Rainer Stöttner für die fürsorgliche Betreuung sowie die konstruktiv-kritische Begleitung<br />

dieser Forschungsarbeit. Für die Ermutigung zur wissenschaftlichen Arbeit<br />

und die Motivation zur persönlichen Weiterentwicklung gebührt m<strong>ein</strong> besonderer Dank<br />

Herrn Prof. Dr. Manfred Eibelshäuser, Herrn Prof. Dr. Karl H<strong>ein</strong>rich Schäfer und Herrn<br />

Dr. Walter Wallmann. Für den Erfolg dieser Forschungsarbeit von wesentlicher Bedeutung<br />

war die wiederholte fachliche Diskussion des aktuellen Stands m<strong>ein</strong>er Forschungsarbeit<br />

und der zugrunde gelegten Methodik und Prämissen mit m<strong>ein</strong>en beiden<br />

Interviewpartnern, Herrn Dr. Carsten Lehr und Herrn Christof Schmeller. Ohne die Bereitschaft<br />

m<strong>ein</strong>er Untersuchungspartner, der Länder Australien, Brasilien, Dänemark,<br />

Deutschland, Finnland, Frankreich, Lettland, Neuseeland, Polen, Schweden, Slowakische<br />

Republik und der Republik Zypern, an der Erhebung teilzunehmen, wären aussagekräftige<br />

empirische Ergebnisse nicht erzielbar gewesen. Für die Möglichkeit zum<br />

jederzeitigen Gedankenaustausch danke ich m<strong>ein</strong>en Kollegen und Freunden Martina<br />

Geis, Christian Birkner, Stefan Nickel, Tilo Weisse und Martin Westermann.<br />

Der größte Dank gebührt m<strong>ein</strong>er Familie: M<strong>ein</strong>er Frau und m<strong>ein</strong>en Kindern dafür, dass<br />

sie mir immer wieder gezeigt haben, welches die wirklich wichtigen Dinge im Leben<br />

sind, sowie m<strong>ein</strong>en Eltern und Schwiegereltern, die jederzeit auch kurzfristig die Betreuung<br />

unserer Kinder liebevoll übernommen haben. Ohne sie wäre diese Forschungsarbeit<br />

niemals fertiggestellt worden.<br />

Otzberg, Mai 2013<br />

Ralf Sieg


Inhalt im Überblick<br />

I<br />

Inhalt im Überblick<br />

Inhalt im Überblick ....................................................................................................... I<br />

Inhaltsverzeichnis ..................................................................................................... IV<br />

Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................. X<br />

Symbolverzeichnis .................................................................................................. XIII<br />

1 Einleitung ........................................................................................................ 1<br />

1.1 Motivation und Relevanz der Forschungsarbeit ................................................ 1<br />

1.2 Fragestellung .................................................................................................. 15<br />

1.3 Stand der Wissenschaft und Einordnung des Untersuchungsthemas ............ 23<br />

1.4 Methodisches Vorgehen ................................................................................. 29<br />

1.5 Aufbau der Forschungsarbeit .......................................................................... 33<br />

2 Theoretische Grundlagen ............................................................................ 35<br />

2.1 Public Debt Management ................................................................................ 35<br />

2.2 Finanzwirtschaftliche Grundlagen ................................................................... 64<br />

2.3 Systemtheoretische und organisationstheoretische Grundlagen .................... 73<br />

2.4 New Public Management ................................................................................ 86<br />

2.5 Zwischenfazit: Theoretische Grundlagen der Forschungsarbeit ..................... 90<br />

3 Analyse der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements ................ 91<br />

3.1 Begriff der Wirtschaftlichkeit ........................................................................... 91<br />

3.2 Definition von Zielebenen für das Public Debt Management .......................... 93<br />

3.3 Kriterien zur Analyse der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements ... 98<br />

3.4 Zusammenfassung der Kriterien „Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Risiko“ im<br />

Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index ............................................................................. 138<br />

3.5 Zwischenfazit: Zu erklärende Variablen „Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Risiko“............. 142<br />

4 Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

für <strong>ein</strong> wirtschaftliches Public Debt Management ................................... 143<br />

4.1 Systemtheoretische Differenzierung des Public Debt Managements............ 144<br />

4.2 Organisationstheoretische Differenzierung des Debt Managements ............ 147<br />

4.3 Inhaltliche Differenzierung des Public Debt Managements ........................... 169<br />

4.4 Rahmenbedingungen des Public Debt Managements .................................. 177


II<br />

Inhalt im Überblick<br />

4.5 Ableitung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> ................................ 177<br />

4.6 Zwischenfazit: Mögliche strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> ................................... 179<br />

5 Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> ..................................... 180<br />

5.1 Auswahl der Vergleichsobjekte ..................................................................... 181<br />

5.2 Erhebung von Vergleichsdaten ..................................................................... 184<br />

5.3 Auswertung der erhobenen Daten ................................................................ 210<br />

5.4 Zusammenhänge zwischen Kredit<strong>kosten</strong> bzw. Risiko und möglichen<br />

strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> ........................................................................ 290<br />

5.5 Zwischenfazit: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> ................................................. 304<br />

6 Ableitung von Gestaltungsempfehlungen für das Public Debt<br />

Management ................................................................................................ 309<br />

7 Evaluation der gewonnenen Erkenntnisse, Beantwortung der<br />

Fragestellung und Entwicklung zukünftiger Untersuchungsansätze .... 317<br />

7.1 Evaluation der gewonnenen Erkenntnisse .................................................... 317<br />

7.2 Beantwortung der Fragestellung der Forschungsarbeit ................................ 320<br />

7.3 Ansätze für die zukünftige Analyse ............................................................... 321<br />

8 Ausblick ....................................................................................................... 323<br />

Eidesstattliche Erklärung ............................................................................................. I<br />

Quellenverzeichnis ...................................................................................................... II<br />

Glossar ............................................................................................................... XXXVII<br />

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. LI<br />

Tabellenverzeichnis .................................................................................................. LX<br />

Formelverzeichnis .................................................................................................. LXII<br />

Anhang ................................................................................................................... LXIII


Inhalt im Überblick<br />

III<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalt im Überblick ....................................................................................................... I<br />

Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................... III<br />

Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................ IX<br />

Symbolverzeichnis .................................................................................................. XIII<br />

1 Einleitung ........................................................................................................ 1<br />

1.1 Motivation und Relevanz der Forschungsarbeit ................................................ 1<br />

1.2 Fragestellung .................................................................................................. 15<br />

1.3 Stand der Wissenschaft und Einordnung des Untersuchungsthemas ............ 23<br />

1.4 Methodisches Vorgehen ................................................................................. 29<br />

1.5 Aufbau der Forschungsarbeit .......................................................................... 33<br />

2 Theoretische Grundlagen ............................................................................ 35<br />

2.1 Public Debt Management ................................................................................ 35<br />

2.1.1 Definition ............................................................................................ 35<br />

2.1.2 Zielsetzungen des Public Debt Managements ................................... 36<br />

2.1.2.1 Finanzwirtschaftliches Ziel: Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong> 38<br />

2.1.2.2 Finanzwirtschaftliches Ziel: Minimierung des Risikos 41<br />

2.1.2.3 Finanzwirtschaftliches Ziel: Liquiditätssicherung 44<br />

2.1.2.4 Finanzwirtschaftliches Ziel: Erzeugen <strong>ein</strong>es positiven Images<br />

des Staates bei den potenziellen Kreditgebern: 45<br />

2.1.2.5 Interdependenzen und Konflikte zwischen den<br />

finanzwirtschaftlichen Zielen 45<br />

2.1.3 Aufgaben des Public Debt Managements .......................................... 47<br />

2.1.4 Finanzinstrumente des Public Debt Managements ............................ 49<br />

2.1.4.1 Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen 50<br />

2.1.4.2 Schuldverschreibung (Anleihe) 50<br />

2.1.4.3 Sparzertifikat 51<br />

2.1.4.4 Swap-Geschäft 51<br />

2.1.4.5 Forward Rate Agreement und Future 55<br />

2.1.4.6 Option 56<br />

2.1.4.7 Zinsbegrenzungsverträge (Caps, Floors und Collars) 57<br />

2.1.5 Organisationsformen des Public Debt Managements ........................ 59


IV<br />

Inhalt im Überblick<br />

2.1.6 Implikationen für den gewählten Untersuchungsansatz ..................... 62<br />

2.2 Finanzwirtschaftliche Grundlagen ................................................................... 64<br />

2.2.1 Zielsetzungen und Aufgaben des Finanzmanagements ..................... 64<br />

2.2.2 Portfolio Selection Theory nach MARKOWITZ ................................... 64<br />

2.2.3 Capital Asset Pricing Model ................................................................ 65<br />

2.2.4 Risikomanagement ............................................................................. 68<br />

2.2.5 Implikationen für den gewählten Untersuchungsansatz ..................... 73<br />

2.3 Systemtheoretische und organisationstheoretische Grundlagen .................... 73<br />

2.3.1 Systemtheoretische Grundlagen ........................................................ 73<br />

2.3.2 Organisationstheoretische Grundlagen .............................................. 77<br />

2.3.3 Implikationen für die Forschungsarbeit ............................................... 84<br />

2.4 New Public Management ................................................................................ 86<br />

2.4.1 Definition ............................................................................................ 86<br />

2.4.2 Zielsetzungen des New Public Managements .................................... 87<br />

2.4.3 Regionale NPM-Ausprägungen .......................................................... 88<br />

2.4.4 Aktuelle Entwicklungen ...................................................................... 89<br />

2.4.5 Implikationen für die Forschungsarbeit ............................................... 89<br />

2.5 Zwischenfazit: Theoretische Grundlagen der Forschungsarbeit ..................... 90<br />

3 Analyse der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements ................ 91<br />

3.1 Begriff der Wirtschaftlichkeit ............................................................................ 91<br />

3.2 Definition von Zielebenen für das Public Debt Management........................... 93<br />

3.2.1 Economy ............................................................................................ 95<br />

3.2.2 Effizienz .............................................................................................. 95<br />

3.2.3 Effektivität ........................................................................................... 96<br />

3.2.4 Efficacy ............................................................................................... 96<br />

3.2.5 Implikationen für die Forschungsarbeit ............................................... 97<br />

3.3 Kriterien zur Analyse der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements ... 98<br />

3.3.1 Analyse-Kriterium „Kredit<strong>kosten</strong>“........................................................ 98<br />

3.3.1.1 Zins<strong>kosten</strong> 102<br />

3.3.1.2 Transaktions<strong>kosten</strong> 108<br />

3.3.1.3 Verwaltungs<strong>kosten</strong> 112


Inhalt im Überblick<br />

V<br />

3.3.1.4 Sicherungs<strong>kosten</strong> 114<br />

3.3.1.5 Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> 116<br />

3.3.1.6 Tilgungsleistungen 117<br />

3.3.1.7 Kennzahl „Kredit<strong>kosten</strong> je Schuldenvolumen“ 120<br />

3.3.2 Analyse-Kriterium „Risiko“ ................................................................ 122<br />

3.3.2.1 Zinsänderungs<strong>risiko</strong> 124<br />

3.3.2.2 Währungs<strong>risiko</strong> 133<br />

3.3.2.3 Kredit<strong>risiko</strong> 134<br />

3.3.2.4 Kennzahl „Risiko je Schuldenvolumen“ 137<br />

3.4 Zusammenfassung der Kriterien „Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Risiko“ im<br />

Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index ............................................................................. 138<br />

3.5 Zwischenfazit: Zu erklärende Variablen „Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Risiko“ ............. 142<br />

4 Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für <strong>ein</strong><br />

wirtschaftliches Public Debt Management ............................................... 143<br />

4.1 Systemtheoretische Differenzierung des Public Debt Managements............ 144<br />

4.1.1 Beschreibung des Systems Public Debt Management ..................... 145<br />

4.1.2 Implikationen für die Forschungsarbeit............................................. 147<br />

4.2 Organisationstheoretische Differenzierung des Debt Managements ............ 147<br />

4.2.1 Cluster A: DMO als organisatorischer Bestandteil des<br />

Ministeriums ..................................................................................... 150<br />

4.2.1.1 Cluster A1: DMO als Linien-Organisations<strong>ein</strong>heit des<br />

Ministeriums 151<br />

4.2.1.2 Cluster A2: DMO als executive agency innerhalb des<br />

Ministeriums 153<br />

4.2.2 Cluster B: DMO als eigenständige, aus dem Ministerium<br />

ausgelagerte Organisation ............................................................... 155<br />

4.2.2.1 Cluster B1: DMO als eigenständige, dem Ministerium<br />

nachgeordnete Organisation 156<br />

4.2.2.2 Cluster B2: DMO als eigenständige Organisation in privater<br />

Rechtsform 158<br />

4.2.3 Cluster C: DMO als Bestandteil der Zentralbank .............................. 160<br />

4.2.4 Cluster D: Kooperationsmodelle ....................................................... 161<br />

4.2.4.1 Cluster D1: Kooperation mit Zentralbank 162<br />

4.2.4.2 Cluster D2: Kooperation mit Kreditinstitut 162<br />

4.2.4.3 Cluster D3: Kooperation mit Konkurrenten / Koordinierter<br />

Marktauftritt 163


VI<br />

Inhalt im Überblick<br />

4.2.4.4 Cluster D4: Supranationale europäische<br />

Debt Management-Agentur 163<br />

4.2.5 Kriterien der organisationstheoretischen Analyse ............................ 164<br />

4.2.6 Implikationen für die Forschungsarbeit ............................................. 169<br />

4.3 Inhaltliche Differenzierung des Public Debt Managements ........................... 169<br />

4.3.1 Zulässiger Umfang des Instrumente-Einsatzes ................................ 170<br />

4.3.2 Laufzeitstruktur ................................................................................. 171<br />

4.3.3 Bedingungen der Emission............................................................... 172<br />

4.3.4 Gläubigerstruktur .............................................................................. 175<br />

4.3.5 Zinsstruktur ....................................................................................... 176<br />

4.3.6 Implikationen für die Forschungsarbeit ............................................. 176<br />

4.4 Rahmenbedingungen des Public Debt Managements .................................. 177<br />

4.5 Ableitung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> ................................ 177<br />

4.6 Zwischenfazit: Mögliche strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> ................................... 179<br />

5 Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> ..................................... 180<br />

5.1 Auswahl der Vergleichsobjekte ..................................................................... 181<br />

5.2 Erhebung von Vergleichsdaten ..................................................................... 184<br />

5.2.1 Festlegung der Erhebungsmethodik ................................................. 184<br />

5.2.2 Spezifizierung des Informationsbedarfs ........................................... 185<br />

5.2.3 Entwicklung <strong>ein</strong>es Erhebungsbogens ............................................... 187<br />

5.2.3.1 Erhebung zu den Zielsetzungen des<br />

Public Debt Managements 188<br />

5.2.3.2 Erhebung zu den Aufgaben des Public Debt Managements 189<br />

5.2.3.3 Erhebung zu den Kosten des Public Debt Managements 191<br />

5.2.3.4 Erhebung zu den Risiken des Public Debt Managements 192<br />

5.2.3.5 Erhebung zum internen und externen Know-How 194<br />

5.2.3.6 Erhebung zu den inhaltlichen Parametern des Public Debt<br />

Managements 197<br />

5.2.3.7 Erhebung zur strategischen Steuerung und Überwachung<br />

des operativen Public Debt Managements 199<br />

5.2.3.8 Erhebung zur Bewertung der möglichen strategischen<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> 202<br />

5.2.3.9 Ermittlung des Umfangs der öffentlich zugänglichen<br />

Informationen sowie Erhebung von öffentlich nicht<br />

zugänglichen ergänzenden Informationen 205


Inhalt im Überblick<br />

VII<br />

5.2.3.10 Nutzung und Veröffentlichung der gewonnenen Daten 207<br />

5.2.3.11 Erhebungsbogen zu den strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für<br />

<strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management 208<br />

5.2.4 Datenerhebung ................................................................................ 208<br />

5.3 Auswertung der erhobenen Daten ................................................................ 210<br />

5.3.1 Kontrolle auf Vollständigkeit ............................................................. 210<br />

5.3.2 Kontrolle auf Plausibilität .................................................................. 211<br />

5.3.3 Deskriptive Analyse .......................................................................... 211<br />

5.3.3.1 Deskriptive Analyse betreffend die Zielsetzungen des<br />

Public Debt Managements 212<br />

5.3.3.2 Deskriptive Analyse betreffend die Aufgaben des Public Debt<br />

Managements 214<br />

5.3.3.3 Deskriptive Analyse betreffend die Kosten des Public Debt<br />

Managements 219<br />

5.3.3.4 Deskriptive Analyse betreffend die Risiken des Public Debt<br />

Managements 225<br />

5.3.3.5 Deskriptive Analyse betreffend das interne und externe<br />

Know-How 230<br />

5.3.3.6 Deskriptive Analyse betreffend die inhaltlichen Parameter des<br />

Public Debt Managements 237<br />

5.3.3.7 Deskriptive Analyse betreffend die strategische Steuerung<br />

und Überwachung des operativen Public Debt Managements 253<br />

5.3.3.8 Deskriptive Analyse betreffend die Evaluation der möglichen<br />

strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Public Debt Managements 262<br />

5.3.3.9 Deskriptive Analyse betreffend den Umfang öffentlich<br />

zugänglicher Informationen 286<br />

5.3.3.10 Übergreifende Anmerkungen 289<br />

5.3.3.11 Einverständnis hinsichtlich der Nutzung der erhobenen Daten 289<br />

5.4 Zusammenhänge zwischen Kredit<strong>kosten</strong> bzw. Risiko und möglichen<br />

strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> ....................................................................... 290<br />

5.4.1 Empirische Plausibilität .................................................................... 294<br />

5.4.2 Inhaltliche Plausibilität ...................................................................... 302<br />

5.4.3 Ergebnis der empirischen und inhaltlichen Plausibilisierung ............ 303<br />

5.5 Zwischenfazit: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> ................................................. 304<br />

6 Ableitung von Gestaltungsempfehlungen für das Public Debt<br />

Management ................................................................................................ 309


VIII<br />

Inhalt im Überblick<br />

7 Evaluation der gewonnenen Erkenntnisse, Beantwortung der<br />

Fragestellung und Entwicklung zukünftiger Untersuchungsansätze .... 317<br />

7.1 Evaluation der gewonnenen Erkenntnisse .................................................... 317<br />

7.2 Beantwortung der Fragestellung der Forschungsarbeit ................................ 320<br />

7.3 Ansätze für die zukünftige Analyse ............................................................... 321<br />

8 Ausblick ....................................................................................................... 323<br />

Eidesstattliche Erklärung ............................................................................................. I<br />

Quellenverzeichnis ...................................................................................................... II<br />

Glossar ............................................................................................................... XXXVII<br />

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. LI<br />

Tabellenverzeichnis .................................................................................................. LX<br />

Formelverzeichnis .................................................................................................. LXII<br />

Anhang ................................................................................................................... LXIII<br />

Die bei der Promotionsgeschäftsstelle mit der Dissertation <strong>ein</strong>gereichte CD mit<br />

Anlagen des Anhangs liegt dieser Druckausgabe nicht bei.


Abkürzungsverzeichnis<br />

IX<br />

IX<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

5-E-Konzept<br />

a.a.O.<br />

Abs.<br />

AG<br />

Art.<br />

BASEL II<br />

AKK<br />

AktG<br />

Bd.<br />

BGBl.<br />

BIP<br />

BMF<br />

bps<br />

BRD<br />

BRD Finanzagentur<br />

CAPM<br />

COV<br />

CP<br />

Diss.<br />

DMO<br />

EFSM<br />

EGV<br />

et al.<br />

EU<br />

Eurex<br />

EURIBOR<br />

Euro, EUR, €<br />

Eurostat<br />

EW<br />

Fünf-Ebenen-Konzept<br />

am angegebenen Ort<br />

Absatz<br />

Aktiengesellschaft<br />

Artikel<br />

Richtlinie über die angemessene Eigenkapitalausstattung von Wertpapierfirmen<br />

und Kreditinstituten<br />

Államadósság Kezelő Központ (ungarische Debt Management-<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit)<br />

Aktiengesetz<br />

Band<br />

Bundesgesetzblatt<br />

Bruttoinlandsprodukt<br />

Bundesministerium der Finanzen<br />

basis points<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (deutsche Public<br />

Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit)<br />

Capital Asset Pricing Model<br />

Kovarianz<br />

Commercial Paper (kurzfristige anleiheähnliche Finanzinstrumente)<br />

Dissertation<br />

(operative) Debt-Management-Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

European Financial Stabilisation Mechanism (europäischer Finanzstabilisierungsmechanismus)<br />

Vertrag zur Gründung der Europäischen Gem<strong>ein</strong>schaft<br />

und andere<br />

Europäische Union<br />

European Exchange (Terminbörse für Finanzderivate)<br />

Euro Interbank Offered Rate (Zinssatz für Termingelder in Euro im Interbankengeschäft)<br />

Währung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion<br />

Statistisches Amt der Europäischen Union<br />

Erwartungswert


X<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

EWU<br />

f. folgende<br />

ff.<br />

G20<br />

GIPS-Staaten<br />

GmbH<br />

Ges.m.b.H.<br />

GVBl.<br />

H.M. Treasury<br />

Hrsg.<br />

http<br />

i.e.S.<br />

IGCP<br />

Inc.<br />

IMF<br />

IT<br />

Jg.<br />

LIBOR<br />

Mio.<br />

Mrd.<br />

MTN<br />

Nr.<br />

NPM<br />

NZDMO<br />

OECD<br />

o.J.<br />

o.Jg.<br />

o.O.<br />

o.S.<br />

o.Verf.<br />

Europäische Wirtschafts- und Währungsunion<br />

fortfolgende<br />

Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer<br />

Griechenland, Irland, Portugal und Spanien (Staaten mit aktuellen<br />

Staatsschuldenkrisen, meist aufgrund hoher relativer Staatsschulden)<br />

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (in Deutschland)<br />

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (in Österreich)<br />

Gesetz und Verordnungsblatt für das Land Hessen<br />

Her Majesty's Treasury (britisches Finanz- und Wirtschaftsministerium)<br />

Herausgeber<br />

hyper text transfer protocol<br />

im engeren Sinne<br />

Instituto de Gestão da Tesouraria e do Crédito Público, I.P.<br />

(portugisische Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit)<br />

Incorporated (Aktiengesellschaft, insbesondere in USA oder Kanada)<br />

International Monetary Fund (Internationaler Währungsfonds)<br />

Information Technology (Informationstechnik)<br />

Jahrgang<br />

London Interbank Offered Rate (Zinssatz für Termingelder in Euro im<br />

Interbankengeschäft)<br />

Million bzw. Millionen<br />

Milliarde bzw. Milliarden<br />

Medium Term Notes (mittelfristige anleiheähnliche Finanzinstrumente)<br />

Nummer<br />

New Public Management<br />

New Zealand Debt Management Office (neuseeländische Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit)<br />

Organisation for Economic Co-operation and Development (Organisation<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)<br />

ohne Jahresangabe<br />

ohne Jahrgang<br />

ohne Ortsangabe<br />

ohne Seitenangabe<br />

ohne Angabe des Verfassers


Abkürzungsverzeichnis<br />

XI<br />

PP<br />

PPP<br />

S. Seite<br />

UK DMO<br />

USA<br />

VaR<br />

VAR<br />

Vgl.<br />

VZÄ<br />

WB<br />

www<br />

Prozentpunkte<br />

Public Private Partnership (Öffentlich-Private Partnerschaft)<br />

United Kingdom Debt Management Office (britische Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit)<br />

United States of America (Ver<strong>ein</strong>igte Staaten von Amerika)<br />

Value at Risk (Risikomaß)<br />

Varianz<br />

Vergleiche<br />

Vollzeitäquivalent<br />

World Bank (Weltbank)<br />

world wide web


XII<br />

XII<br />

Symbolverzeichnis<br />

A1<br />

A2<br />

B1<br />

B2<br />

C<br />

i<br />

i real<br />

i floor<br />

i cap<br />

Organisationsmodell-Cluster A1<br />

Organisationsmodell-Cluster A2<br />

Organisationsmodell-Cluster B1<br />

Organisationsmodell-Cluster B2<br />

Organisationsmodell-Cluster C<br />

Zinssatz<br />

tatsächlicher Zinssatz<br />

Zinssatzuntergrenze<br />

Zinssatzobergrenze<br />

Symbolverzeichnis<br />

i 11,12,W<br />

Zinssätze 11, 12 und weitere<br />

n<br />

Zeit<strong>ein</strong>heit<br />

R<br />

gleich bleibende Zinszahlung<br />

R ∞<br />

RFZ<br />

R j<br />

R M<br />

R 1,2, W<br />

t n<br />

β<br />

β j<br />

Ewige Rente<br />

Zinssatz der <strong>risiko</strong>losen Kapitalanlage<br />

Rendite der Kapitalanleger<br />

Marktrendite<br />

Rendite des Instruments 1, 2, W<br />

Zeitpunkt n<br />

systematisches Risiko<br />

Renditevolatilität in Relation zur Kapitalanlage j der Marktrendite<br />

µ Erwartungswert der Rendite<br />

µ^ vorgegebener Ertrag (Rendite) in der Portfoliotheorie<br />

σ<br />

Standardabweichung; Maß des Risikos


Kapitel 1: Einleitung 1<br />

1 Einleitung<br />

Im ersten Kapitel dieser Forschungsarbeit werden die Motivation und Relevanz der<br />

Untersuchung dargestellt und die zu untersuchende Fragestellung definiert. Dabei<br />

wird auf die Aktualität des untersuchten Themas vor dem Hintergrund der noch andauernden<br />

Finanzwirtschafts- bzw. Staatsschuldenkrise <strong>ein</strong>gegangen (vgl. Abschnitt<br />

1.1). Im Anschluss wird der Stand der relevanten Wissenschaft analysiert<br />

(vgl. Abschnitt 1.2) und <strong>ein</strong>e Einordnung des Untersuchungsthemas im Wissenschaftssystem<br />

vorgenommen (vgl. Abschnitt 1.3). Weiterhin werden die für die Untersuchung<br />

gewählte methodische Vorgehensweise (vgl. Abschnitt 1.4) und der<br />

Aufbau dieser Arbeit (vgl. Abschnitt 1.5) vorgestellt.<br />

1.1 Motivation und Relevanz der Forschungsarbeit<br />

In modernen, arbeitsteiligen Volkswirtschaften spielt die Fremdfinanzierung der<br />

Wirtschaftssubjekte über Kredite <strong>ein</strong>e entscheidende Rolle: Diese ermöglichen den<br />

Austausch von Kapital zwischen unterschiedlichen Wirtschaftssubjekten. 1 Das Sparen<br />

der privaten Haushalte schafft die Grundlage für fremdfinanzierte Investitionen<br />

der Unternehmen. 2 Dies b<strong>ein</strong>haltet <strong>ein</strong>e zeitliche Verlagerung von Konsum zu Investition;<br />

mit Hilfe von Krediten ist zudem die Bildung großer Kapitalbeträge aus<br />

<strong>ein</strong>er Vielzahl von kl<strong>ein</strong>eren Kapitalsummen möglich. 3<br />

Auch für das Wirtschaftssubjekt „Staat“ hat die Finanzierung über Kredite <strong>ein</strong>e wesentliche<br />

Bedeutung. 4 Die Aufnahme von Schulden stellt für den Staat <strong>ein</strong>e maßgebliche<br />

Finanzierungsquelle zum Ausgleich <strong>ein</strong>er möglichen Lücke zwischen Einnahmen<br />

und Ausgaben dar. 5 Das Pro und Contra der staatlichen Fremdfinanzierung<br />

wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert: Das Spektrum der Bewertungen<br />

reicht von RICARDO's Ansicht der öffentlichen Verschuldung als „<strong>ein</strong>e der schrecklichsten<br />

Geißeln, die je zur Plage der Nation erfunden wurde“ 6 bis zu VON STEIN’s<br />

These, „<strong>ein</strong> Staat ohne Staatsverschuldung tut entweder zu wenig für die Zukunft,<br />

oder er fordert zu viel von s<strong>ein</strong>er Gegenwart“ 7 . MUSGRAVE fordert <strong>ein</strong>e Finanzierung<br />

nach dem Pay-as-you-use-Prinzip, d.h. dem Prinzip der zeitlichen Äquivalenz:<br />

danach soll jede Generation entsprechend ihrem Nutzungsgrad an öffentlichen Gü-<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Vgl. auch Dornbusch / Fischer / Startz (2003), S. 37f.<br />

Vgl. Bontrup (2004), S. 66f.<br />

Vgl. Dorn (2010), S. 15; vgl. auch Spremann / Gantenb<strong>ein</strong> (2007), S. 6f.<br />

Vgl. Graf (2004), S. 42f. sowie Brümmmerhoff (2007), S. 617f.<br />

Vgl. Pünder (2007), S. 1324ff., vgl. auch Bajohr (2007), S. 43f.<br />

Ricardo (1979), S. 114, zitiert nach: Thron (2004), S. 3.<br />

Von St<strong>ein</strong> (1885), S. 716, zitiert nach: Bohley (2003), S. 516.


2 Kapitel 1: Einleitung<br />

tern an deren Investitions- bzw. Finanzierungs<strong>kosten</strong> beteiligt werden. 8 In der Bundesrepublik<br />

Deutschland wird aktuell hinsichtlich der Begrenzung der Staatsverschuldung<br />

über die Wirksamkeit von sogenannten Schuldenbremsen auf Bundes-<br />

bzw. Landesebene diskutiert. 9 Hintergrund ist die im Jahr 2009 vorgenommene Änderung<br />

des Grundgesetzartikels 109 Absatz 3, wonach die Haushalte von Bund und<br />

Ländern „grundsätzlich ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen“ 10 sind. 11 Das<br />

Instrument der Schuldenbremse soll zukünftig auch auf europäischer Ebene zur<br />

Bekämpfung der Staatsschuldenkrisen <strong>ein</strong>gesetzt werden: Im Rahmen des sog.<br />

Fiskalpaktes ver<strong>ein</strong>barten fünfundzwanzig EU-Staaten Ende Januar des Jahres<br />

2012 <strong>ein</strong>e Schuldenbremse und Sanktionen bei Defizit-Verstößen. 12<br />

Die quantitative Bedeutung der Fremdfinanzierung für die öffentlichen Haushalte<br />

soll im Folgenden mit Hilfe von absoluten und relativen Parametern betrachtet werden.<br />

Die absolute Dimension der Staatsverschuldung wird am Beispiel der Bruttoschulden<br />

zum Jahresende 2010 (in Mio. Euro) der Staaten der Europäischen Union verdeutlicht:<br />

13<br />

8<br />

Vgl. Musgrave (1958), S. 68ff., zitiert nach: Bohley (2003), S. S. 448, 507 sowie S. 516; zur kritischen<br />

Analyse des Pay-as-you use-Prinzips vgl. insbesondere Jahndorf (2003), S. 96ff.<br />

9<br />

Vgl. Frankfurter Allgem<strong>ein</strong>e Zeitung (2011): Schuldenbremse in Hessen - Vollbremsung mit Ansage,<br />

Artikel vom 30. Januar 2011.<br />

10 Bundesministerium der Justiz (o.J.): Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Art 109<br />

Abs. 3 Satz 1, unter: http://www.gesetze-im-internet.de/gg/BJNR000010949.html, Zugriff vom<br />

30. Januar 2012.<br />

11 Vgl. auch Lenk / Kuntze (2010), S. 39.<br />

12 Vgl. auch Süddeutsche.de (2012): Einigung beim EU-Gipfel in Brüssel - Europa tritt auf die<br />

Schuldenbremse, unter: http://www.sueddeutsche.de/politik/<strong>ein</strong>igung-beim-eu-gipfel-in-bruesseleuropa-tritt-auf-die-schuldenbremse-1.1271351,<br />

Zugriff vom 9. Februar 2012. Vgl. zur Entwicklung<br />

auf europäischer Ebene auch Handelsblatt (2011): EU-Gipfel - Schuldenbremse wird zum<br />

Konsens, unter: http://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-gipfel-schuldenbremse-wirdzum-konsens/5939568.html,<br />

Zugriff vom 29. Dezember 2011, sowie manager-magazin (2011):<br />

Euro-Krise - Schuldenbremse statt Wirtschaftswachstum, unter: http://www.managermagazin.de/finanzen/boerse/0,2828,805885,00.html,<br />

Zugriff vom 29. Dezember 2011.<br />

13 Der öffentliche Schuldenstand wird im Vertrag von Maastricht als Brutto-Gesamtschuldenstand<br />

des gesamten Staatssektors zum Nominalwert am Jahresende nach Konsolidierung auf Ebene<br />

des Gesamtstaates definiert. Der Staatssektor umfasst Zentralstaat, Länder, Gem<strong>ein</strong>den und Sozialversicherung<br />

(vgl. Eurostat (2012): Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP und Mio.<br />

Euro - Kurzbeschreibung, unter: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/web/table/description.jsp,<br />

Zugriff vom 2. Februar 2012.


Kapitel 1: Einleitung 3<br />

Bruttoverschuldung des Staates in Mio. Euro<br />

(Stand: Dezember 2010)<br />

Belgien<br />

Bulgarien<br />

Tschechische Republik<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Irland<br />

Griechenland<br />

Spanien<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Zypern<br />

Lettland<br />

Litauen<br />

Luxemburg<br />

Ungarn<br />

Malta<br />

Niederlande<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Slowenien<br />

Slowakei<br />

Finnland<br />

Schweden<br />

Ver<strong>ein</strong>igtes Königreich<br />

Island<br />

Norwegen<br />

Kroatien<br />

Türkei<br />

957<br />

144.269<br />

2.061.795<br />

329.351<br />

641.802<br />

1.591.169<br />

161.257<br />

1.842.826<br />

1.353.278<br />

1 10 100 1.000 10.000 100.000 1.000.000 10.000.000<br />

Bruttoverschuldung in Mio. Euro<br />

Legende: roter Balken = Staat mit Bruttoverschuldung von über <strong>ein</strong>er Billion Euro,<br />

oranger Balken = GIPS-Staat, grüner Balken = Minimalwert<br />

Abbildung 1: Bruttoverschuldung der Staaten der Europäischen Union in Mio. Euro (logarithmische<br />

Darstellung), Stand: Dezember 2010 (Eigene Darstellung in Anlehnung an Eurostat) 14<br />

Auf Basis <strong>ein</strong>er absoluten Betrachtung der Bruttoverschuldung der Staaten der Europäischen<br />

Union zum Dezember 2010 zeigen sich deutliche Unterschiede: Die<br />

14 Eigene Darstellung in Anlehnung an Eurostat (2011c): Bruttoverschuldung des Staates in % des<br />

BIP und Mio. Euro, Millionen Euro (ab 1.1.1999)/Millionen Ecu (bis zum 31.12.1998), Tabelle,<br />

Jahr 2010, unter: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&langu<br />

age=de&pcode=t<strong>ein</strong>a225, Zugriff vom 2. Februar 2012. Angaben zu den Ländern „Kroatien“ und<br />

„Türkei“ lagen nicht vor.


4 Kapitel 1: Einleitung<br />

Bruttoverschuldung des Gesamtstaates war in Deutschland mit rund 2,1 Billionen<br />

Euro am höchsten - gefolgt von Italien mit rund 1,8 Billionen Euro, Frankreich mit<br />

rund 1,6 Billionen Euro und Groß-Britannien mit rund 1,4 Billionen Euro (dunkelrote<br />

Balken in Abbildung 1). Die Bruttoverschuldung der sogenannten GIPS-Staaten 15<br />

war in absoluten Dimensionen deutlich geringer: Sie belief sich in Griechenland auf<br />

rund 329 Mrd. Euro, in Irland auf rund 148 Mrd. Euro, in Portugal auf rund 160 Mrd.<br />

Euro und in Spanien auf rund 639 Mrd. Euro (orange Balken in Abbildung 1). Die<br />

geringste Bruttoverschuldung zeigte Estland mit rund 1 Mrd. Euro auf (grüner Balken<br />

in Abbildung 1).<br />

Setzt man die absolute Bruttoverschuldung in Relation zur volkswirtschaftlichen Güterproduktion<br />

in Form des Bruttoinlandsprodukts lässt sich die relative Höhe der<br />

Staatsverschuldung mit Hilfe der Staatsschuldenquote abbilden: 16<br />

15 Vgl. zur Definition der sogenannten PIGS-Staaten (Portugal, Irland, Griechenland und Spanien)<br />

Treu (2011), S. 3. In dieser Forschungsarbeit wird dem Vorschlag von FUNK gefolgt und diese<br />

Staaten werden nicht als PIGS-Staaten, sondern neutraler als GIPS-Staaten bezeichnet (vgl.<br />

Funk (2010), S.78).<br />

16 Eigene Darstellung in Anlehnung an Eurostat (2011b): Bruttoverschuldung des Staates in % des<br />

BIP und Mio. Euro, Prozent des BIP, Tabelle, Jahr 2010, unter: http://<br />

epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=t<strong>ein</strong>a225, Zugriff<br />

vom 2. Februar 2012. Angaben zu den Ländern „Island“, „Kroatien“ und „Türkei“ lagen nicht<br />

vor. Vgl. zur Staatsschuldenquote auch Graf (2004), S. 294.


Kapitel 1: Einleitung 5<br />

Bruttoverschuldung des Staates in Mio. Euro<br />

(Stand: Dezember 2010)<br />

Belgien<br />

Bulgarien<br />

Tschechische Republik<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Irland<br />

Griechenland<br />

Spanien<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Zypern<br />

Lettland<br />

Litauen<br />

Luxemburg<br />

Ungarn<br />

Malta<br />

Niederlande<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Slowenien<br />

Slowakei<br />

Finnland<br />

Schweden<br />

Ver<strong>ein</strong>igtes Königreich<br />

Island<br />

Norwegen<br />

Kroatien<br />

Türkei<br />

957<br />

144.269<br />

2.061.795<br />

329.351<br />

641.802<br />

1.591.169<br />

161.257<br />

1.842.826<br />

1.353.278<br />

1 10 100 1.000 10.000 100.000 1.000.000 10.000.000<br />

Bruttoverschuldung in Mio. Euro<br />

Legende: roter Balken = Staat mit Bruttoverschuldung von über <strong>ein</strong>er Billion Euro,<br />

oranger Balken = GIPS-Staat, grüner Balken = Minimalwert<br />

Abbildung 2: Bruttoverschuldung der Staaten der Europäischen Union in Prozent des Brutto-<br />

Inlandsprodukts, Stand: Dezember 2010 (Eigene Darstellung in Anlehnung an Eurostat)<br />

Bei relativer Betrachtung der Bruttoverschuldung verändert sich die Reihenfolge der<br />

Werte der <strong>ein</strong>zelnen Staaten: Den Höchstwert nimmt zum betrachteten Zeitpunkt<br />

Griechenland mit rund 145 Prozent des Brutto-Inlandprodukts <strong>ein</strong>, gefolgt von Italien<br />

mit 119 Prozent, Belgien mit rund 97 Prozent, Irland mit rund 96 Prozent sowie<br />

Portugal und Island mit jeweils rund 93 Prozent. Auffällig ist, dass die relative Bruttoverschuldung<br />

von Spanien mit rund 61 Prozent deutlich unterhalb der relativen


6 Kapitel 1: Einleitung<br />

Verschuldung von Deutschland mit rund 83 Prozent und Frankreich mit rund 82<br />

Prozent rangiert.<br />

Die Relevanz der in Abbildung 2 dargestellten Staatsschuldenquote wird insbesondere<br />

auch durch deren Funktion als Kriterium der Haushaltsstabilität in den sogenannten<br />

Maastricht-Verträgen bzw. im Vertrag von Lissabon unterstrichen: Danach<br />

wird als Obergrenze für das Verhältnis zwischen dem öffentlichen Schuldenstand<br />

und dem Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen <strong>ein</strong> Wert von 60 Prozent festgelegt.<br />

17<br />

Abbildung 3 stellt die Einhaltung bzw. das Überschreiten dieses Kriteriums durch<br />

die EU-Staaten dar. Dabei stellen die roten Säulen die Staatsschuldenqoten von<br />

Staaten dar, die den Euro als Währung <strong>ein</strong>geführt haben und dieses Kriterium nicht<br />

<strong>ein</strong>halten; grüne Säulen repräsentieren Staatsschuldenquoten von Staaten, die den<br />

Euro als Zahlungsmittel nutzen und das Kriterium <strong>ein</strong>halten. Die Staatsschuldenquoten<br />

der Staaten der EU, die den Euro aktuell nicht als Währung <strong>ein</strong>geführt haben,<br />

sind als blaue Säulen dargestellt: 18<br />

17 Vgl. Europäischen Union (2008): Amtsblatt der Europäischen Union vom 9. Mai 2008, Artikel 1<br />

des Protokolls (Nr. 12) über das Verfahren bei <strong>ein</strong>em übermäßigen Defizit, unter: http://eurlex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2008:115:0201:0328:DE:PDF,<br />

Zugriff vom<br />

2. Februar 2012.<br />

18 Eigene Darstellung in Anlehnung an Eurostat (2011b): Bruttoverschuldung des Staates in % des<br />

BIP und Mio. Euro, Prozent des BIP, Tabelle, unter: http://epp.eurostat.ec.<br />

europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=t<strong>ein</strong>a225, Zugriff vom 2. Februar<br />

2012. Angaben zu den Ländern „Island“, „Kroatien“ und „Türkei“ lagen nicht vor.


Kapitel 1: Einleitung 7<br />

Bruttoverschuldung des Staates in Prozent des BIP<br />

(Stand: Dezember 2010)<br />

Belgien<br />

Bulgarien<br />

Tschechische Republik<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Irland<br />

Griechenland<br />

Spanien<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Zypern<br />

Lettland<br />

Litauen<br />

Luxemburg<br />

Ungarn<br />

Malta<br />

Niederlande<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Slowenien<br />

Slowakei<br />

Finnland<br />

Schweden<br />

Ver<strong>ein</strong>igtes Königreich<br />

Island<br />

Norwegen<br />

Kroatien<br />

Türkei<br />

96,2%<br />

16,3%<br />

37,6%<br />

43,7%<br />

83,2%<br />

6,7%<br />

92,5%<br />

144,9%<br />

61,0%<br />

82,3%<br />

118,4%<br />

61,5%<br />

44,7%<br />

38,0%<br />

19,1%<br />

81,3%<br />

69,0%<br />

62,9%<br />

71,8%<br />

54,9%<br />

93,3%<br />

31,0%<br />

38,8%<br />

41,0%<br />

48,3%<br />

39,7%<br />

79,9%<br />

92,9%<br />

44,0%<br />

0,0%<br />

Maastricht-Kriterium: 60% BIP<br />

0,0%<br />

0% 50% 100% 150% 200%<br />

Bruttoverschuldung in Prozent des BIP<br />

Legende: rote Balken = Euro-Staaten , die Kriterium nicht <strong>ein</strong>halten; grüne Balken = Euro-Staaten,<br />

die Kriterium <strong>ein</strong>halten; blaue Balken = Nicht-Euro-Staaten<br />

Abbildung 3: Einhaltung des Maastricht-Kriteriums „60 Prozent des Brutto-Inlandsprodukts“,<br />

Stand: Dezember 2010 (Eigene Darstellung in Anlehnung an Eurostat)<br />

Abbildung 3 verdeutlicht, dass im Dezember des Jahres 2010 von den siebzehn<br />

Staaten, die den Euro als Währung <strong>ein</strong>geführt haben, lediglich fünf Staaten das<br />

Maastricht-Kriterium <strong>ein</strong>er Staatschuldenquote von maximal 60 Prozent <strong>ein</strong>hielten.<br />

Die Mehrzahl von zwölf Staaten verfehlte dieses Kriterium zum Teil sehr deutlich. 19<br />

19 Das - neben der Staatsschuldenquote als zweites Haushaltsstabilitäts-Kriterium definierte - Kriterium<br />

der jährlichen Nettoneuverschuldung von nicht mehr als 3% des Bruttoinlandsprodukts wurde<br />

lediglich von Estland (0,1 Prozent Überschuss), Schweden (k<strong>ein</strong>e Neuverschuldung), Luxem-


8 Kapitel 1: Einleitung<br />

Für die Bewertung der Staatsverschuldung ist auch <strong>ein</strong> Blick auf deren zeitliche<br />

Entwicklung von Interesse. Die Entwicklung der relativen Staatsverschuldung der<br />

EU-Staaten wird durch Abbildung 4 verdeutlicht: 20<br />

90%<br />

80%<br />

Entwicklung der Bruttoverschuldung der EU-Staaten<br />

in den Jahren 1999 bis 2010 (in Prozent des BIP)<br />

74,4%<br />

80,0%<br />

Bruttoverschuldung in Prozent des BIP<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

65,7%<br />

61,9% 61,0% 60,4%<br />

61,8% 62,2% 62,8% 61,5%<br />

59,0%<br />

62,3%<br />

10%<br />

0%<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Abbildung 4: Entwicklung der Bruttoverschuldung der Staaten der Europäischen Union in den Jahren<br />

1999 bis 2010 in Prozent des BIP (Eigene Darstellung in Anlehnung an Eurostat)<br />

Abbildung 4 zeigt insbesondere <strong>ein</strong>en signifikanten Anstieg der relativen<br />

Staatsverschuldung im Zeitraum der Jahre 2008 bis 2010: Der Mittelwert der<br />

Staatsschuldenquoten der Jahre 1999 bis 2007 beläuft sich auf 61,81 Prozent<br />

gegenüber 80,0 Prozent im Jahr 2010. Dies bedeutet <strong>ein</strong>en Anstieg um rund<br />

18 Prozentpunkte bzw. um über 29 Prozent, der zu <strong>ein</strong>em großen Teil auf die<br />

Auswirkungen der im Jahr 2007 begonnenen Finanzkrise zurückzuführen ist. 21<br />

burg (1,7 Prozent Defizit), Finnland (2,5 Prozent Defizit) und Dänemark (2,7 Prozent Defizit) <strong>ein</strong>gehalten<br />

(vgl. Eurostat (2011d): Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates und damit zusammenhängende<br />

Daten, [gov_dd_edpt1], letzte Aktualisierung: 28-11-2011, Unit: Prozent des<br />

BIP, Sector: Staat, INDIC_NA: Finanzierungssaldo des Staates im Rahmen des Verfahrens bei<br />

<strong>ein</strong>em übermässigen Defizit, unter: http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/<br />

show.do?dataset=gov_dd_edpt1&lang=de, Zugriff vom 2. Februar 2012). Damit erfüllen von den<br />

EU-Staaten, die den Euro als Währung <strong>ein</strong>geführt haben, lediglich Estland, Finnland und Luxemburg<br />

die Kriterien der Haushaltsstabilität.<br />

20 Eigene Darstellung in Anlehnung an Eurostat (2011b): Bruttoverschuldung des Staates in % des<br />

BIP und Mio. Euro, Prozent des BIP, Tabelle, Zeitraum: 1999 bis 2010, unter:<br />

http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=t<strong>ein</strong>a22<br />

5, Zugriff vom 2. Februar 2012.<br />

21 Vgl. auch Eurostat (2011a), Anhang 2, S. 13f. zu den Auswirkungen der Finanzkrise, unter:<br />

http://epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_PUBLIC/2-26042011-AP/DE/2-26042011-AP-<br />

DE.PDF, Zugriff vom 2. Februar 2012.


Kapitel 1: Einleitung 9<br />

Beispielsweise stieg in der Bundesrepublik Deutschland trotz rückläufiger Zinssätze<br />

die Staatsschuldenquote deutlich und unerwartet schnell an: 22 Der von der Bundesregierung<br />

im Januar 2010 bis zum Jahr 2013 prognostizierte Anstieg der Staatsschuldenquote<br />

von 73 Prozent auf über 80 Prozent 23 des Brutto-Inlandprodukts erfolgte<br />

entgegen dieser Prognose bereits bis zum Ende des Jahres 2010: 24<br />

90%<br />

Entwicklung der Staatsschuldenquote der Bundesrepublik<br />

Deutschland in den Jahren von 1950 bis 2010 (in Prozent des BIP)<br />

83%<br />

Staatsschuldenquote (in Prozent des BIP)<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

21% 22%<br />

17% 18%<br />

17%<br />

23%<br />

30%<br />

39%<br />

41%<br />

55%<br />

59%<br />

68%<br />

R² = 0,8483<br />

0%<br />

1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010<br />

Abbildung 5: Entwicklung der Staatsschuldenquote in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren<br />

von 1950 bis 2010 in Prozent des BIP (Eigene Darstellung in Anlehnung an Deutsche<br />

Bundesbank und an Eurostat)<br />

Legt man <strong>ein</strong>e lineare Trendgerade zugrunde, so lässt sich für die Bundesrepublik<br />

Deutschland für den Zeitraum der Jahre von 1950 bis 2010 <strong>ein</strong>e durchschnittliche<br />

jährliche Steigung der Staatsschuldenquote von rund 1,04 Prozentpunkte des Brutto-Inlandsprodukts<br />

bei <strong>ein</strong>em Bestimmtheitsmaß von 0,8483 ermitteln. 25<br />

Der Anteil der Zinsausgaben an den gesamten Haushaltsausgaben des Bundes<br />

(inklusiver Sondervermögen) belief sich in Deutschland im Jahr 2009 auf rund<br />

22 Vgl. Deutsche Bundesbank (2010), S. 15f.; vgl. auch Budäus (2007), S. 4f.<br />

23 Vgl. Deutsche Bundesbank (2010), S. 22.<br />

24 Eigene Darstellung in Anlehnung an Deutsche Bundesbank (2010b), S. 20ff., an Eurostat<br />

(2011b): Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP und Mio. Euro, Prozent des BIP, Tabelle,<br />

unter:<br />

http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=t<strong>ein</strong>a22<br />

5, Zugriff vom 29. September 2011, sowie an Eurostat (2011a): Bereitstellung der Daten zu Defizit<br />

und Verschuldung 2010 - erste Meldung Öffentliches Defizit im Euroraum und in der EU27 bei<br />

6,0% bzw. 6,4% des BIP - Öffentlicher Schuldenstand bei 85,1% und 80,0%, Pressemitteilung<br />

Euroindikatoren Nr. 60/2011 vom 26. April 2011, unter: http://www.edsdestatis.de/de/press/download/2011/04/060-2011-04-26.pdf,<br />

Zugriff vom 2. Februar 2012, S. 4.<br />

25 Das hohe Bestimmtheitsmaß verdeutlicht als Quotient aus der erklärten Streuung und der Gesamtstreuung<br />

die Erklärungsqualität der gewählten linearen Funktion (vgl. Fahrmeir / Künstler /<br />

Pigeot / Tutz (2003), S. 157f.; vgl. auch Bleymüller (1996), S. 144f.).


10 Kapitel 1: Einleitung<br />

8,5 Prozent. 26 Der deutliche Anstieg der Schulden führte in den letzten Jahren zu<br />

k<strong>ein</strong>en höheren Zinsausgaben der öffentlichen Haushalte, da dieser durch die rückläufigen<br />

Zinssätze überkompensiert wurde. 27 Sollte das - nach Ansicht der Deutschen<br />

Bundesbank derzeit sehr niedrige - Zinsniveau deutlich steigen, wäre <strong>ein</strong><br />

weiterer starker Schuldenzuwachs „relativ schnell mit Haushaltsbelastungen in Milliardenhöhe<br />

verbunden, die den ohnehin erheblichen Konsolidierungsbedarf noch<br />

vergrößern würden“ 28 .<br />

Die absolute und relative Höhe der Staatsschulden, deren Entwicklung und insbesondere<br />

die Zinsausgabenquote verdeutlichen die Notwendigkeit <strong>ein</strong>es wirtschaftlichen<br />

Managements der öffentlichen Verschuldung - auch im Hinblick auf die Erhaltung<br />

des zukünftigen Handlungsspielraums. 29 Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund<br />

der Einführung von staatlichen Schuldenbremsen und deren möglichen<br />

zukünftigen Implikationen. 30<br />

Ausgehend von der Grundprämisse des New Public Management von SCHED-<br />

LER / PROELLER, wonach rationales Management möglich ist 31 , stellt sich für das<br />

staatliche Schuldenmanagement die Frage, welche Erfahrungen der Privatwirtschaft<br />

erfolgsversprechend auf die öffentliche Verwaltung übertragbar sind.<br />

Die Betriebswirtschaftslehre definiert als Aufgabe des Finanzmanagements die<br />

„zielgerichtete, situationsgemäße Planung, Steuerung und Kontrolle aller betrieblichen<br />

Zahlungsströme“ 32 . Gegenstand des Finanzmanagements sind demzufolge<br />

alle betrieblichen Finanz- und Investitionsentscheidungen. 33 Für das rationale Management<br />

dieser Aufgaben werden in der Betriebswirtschaftlehre hinsichtlich der<br />

Beurteilung der Wirtschaftlichkeit der Fremdfinanzierung, auch Kreditfinanzierung<br />

genannt, unterschiedliche Beurteilungskriterien wie die Kosten, die Laufzeiten oder<br />

26 Vgl. Deutsche Bundesbank (2010), S. 26f.<br />

27 Vgl. Deutsche Bundesbank (2010), S. 15.<br />

28 Deutsche Bundesbank (2010), S. 15.<br />

29 Vgl. auch Freye (2009), S. 14ff. und 29ff.; vgl. auch Haniotis (1999), S. 4.<br />

30 Vgl. auch Handelsblatt (2011): Bundesrat - Schuldenbremse kommt ins Grundgesetz, Artikel vom<br />

12. Juni 2009, unter: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/schuldenbremse-kommtins-grundgesetz/3196604.html,<br />

Zugriff vom 28. März 2011.<br />

31 Eine Grundprämisse des New Public Management lautet nach SCHEDLER / PROELLER „Rationales<br />

Management ist möglich“. Diese Prämisse b<strong>ein</strong>haltet die Aussage, dass die Verwaltung als<br />

komplexes soziales System „nach ähnlichen Mustern funktioniert wie andere Organisationen“ und<br />

deshalb „auch in der Verwaltung <strong>ein</strong> nach betriebswirtschaftlicher Rationalität funktionierendes<br />

Management möglich s<strong>ein</strong> muss“ (Schedler / Proeller (2003), S. 44). Hieraus schließen SCHED-<br />

LER / PROELLER, dass sich Erfahrungen der Privatwirtschaft - zumindest teilweise - auch auf<br />

die öffentliche Verwaltung übertragen lassen und durch das New Public Management „für die<br />

Verwaltung adaptiert“ werden (Schedler / Proeller (2003), S. 45).<br />

32 Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort: Finanzmanagement, unter: http://wirtschaftslexikon.<br />

gabler.de/Definition/finanzmanagement.html, Zugriff vom 22. Januar 2012.<br />

33 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort: Finanzmanagement, unter: http://wirtschafts<br />

lexikon.gabler.de/Definition/finanzmanagement.html, Zugriff vom 22. Januar 2012.


Kapitel 1: Einleitung 11<br />

die Sicherheiten definiert. 34 SCHIERENBECK / LISTER definieren als Stellschrauben<br />

<strong>ein</strong>es wertorientierten Managements bzw. des von ihnen definierten Value<br />

Controllings die beiden Parameter „Rentabilität“ und „Risiko“. 35<br />

Für den Public Sector legen Weltbank und Internationaler Währungsfonds die Zielsetzungen<br />

des Public Debt Managements als „strategy for managing the government’s<br />

debt in order to raise the required amount of funding, achieve its risk and<br />

cost objectives (W)” 36 fest. Danach strebt das staatliche Schuldenmanagement <strong>ein</strong><br />

Kosten-Risiko-Optimum an. 37<br />

Zentraler Ansatzpunkt für die Wirtschaftlichkeit des staatlichen Schuldenmanagements<br />

ist die Gestaltung des Schuldenportfolios im Hinblick auf die daraus resultierenden<br />

Kosten und Risiken. 38 Als Beispiel für <strong>ein</strong> staatliches Schuldenportfolio wird<br />

das Schuldenportfolio der Bundesrepublik Deutschland zum 31. Dezember 2010<br />

herangezogen: 39<br />

Struktur des Schuldenportfolios der Bundesrepublik Deutschland<br />

(Stand: 31. Dezember 2010)<br />

1%<br />

17%<br />

12%<br />

3%<br />

0% 0% 1% 0%<br />

0%<br />

8%<br />

58%<br />

Bundesanleihen<br />

Inflationsindexierte Bundeswertpapiere<br />

Bundesobligationen<br />

Bundesschatzbriefe<br />

Bundesschatzanweisungen<br />

Unverzinsliche Schatzanweisungen<br />

Finanzierungsschätze<br />

Tagesanleihe<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen<br />

Medium-Term-Notes der Treuhandanstalt<br />

sonstige unterjährige Kreditaufnahme<br />

Abbildung 6: Zusammensetzung des Schuldenportfolios der Bundesrepublik Deutschland zum<br />

31. Dezember 2010 (ohne Ausgleichsforderungen, Sonstige Schulden und Eigenbestände;<br />

eigene Darstellung in Anlehnung an Bundesministerium der Finanzen)<br />

34 Vgl. Busse (2003), S.404ff.<br />

35 Schierenbeck / Lister (2002), S. 115ff.<br />

36 International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 1, unter: http://treasury.<br />

worldbank.org/bdm/pdf/PDM_Guidelines_2001_english.pdf, Zugriff vom 2. Februar 2012.<br />

37 Vgl. International Monetary Funds / World Bank (2001), S. 1, unter: http://treasury.<br />

worldbank.org/bdm/pdf/PDM_Guidelines_2001_english.pdf, Zugriff vom 2. Februar 2012. Gegenstand<br />

des Public Debt Managements ist danach nicht die Festlegung der absoluten Schuldenhöhe,<br />

sondern die Strukturierung des - exogen vorgegebenen - Finanzierungsvolumens (vgl.<br />

auch Pampel (1993), S. 10f.).<br />

38 Vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 27.<br />

39 Vgl. Bundesministerium der Finanzen (2011c), S. 17.


12 Kapitel 1: Einleitung<br />

Abbildung 6 veranschaulicht, dass die Bundesanleihen mit <strong>ein</strong>em Anteil von<br />

58 Prozent den überwiegenden Anteil der Finanzinstrumente darstellen. Demgegenüber<br />

beläuft sich der Umfang der Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen lediglich auf rund<br />

1 Prozent.<br />

Zieht man als weiteres Beispiel das Portfolio der Finanzschulden der Bundesrepublik<br />

Österreich zum 31. Dezember 2010 heran, so zeigt sich die folgende Verteilung<br />

der Finanzinstrumente: 40<br />

Struktur des Schuldenportfolios der Bundesrepublik Österreich<br />

(Stand: 31. Dezember 2010)<br />

0% 2% 0%<br />

1% 3% 1% 7%<br />

Anleihen<br />

Bundesobligationen<br />

Bundesschatzsch<strong>ein</strong>e<br />

Versicherungsdarlehen<br />

Bankendarlehen<br />

86%<br />

Sonstige Kredite<br />

Fremdwährungsanleihen<br />

Abbildung 7: Zusammensetzung des Schuldenportfolios der Bundesrepublik Österreich zum<br />

31. Dezember 2010 (Eigene Darstellung in Anlehnung an Österreichische Bundesfinanzagentur<br />

Ges.m.b.H.)<br />

Abbildung 7 verdeutlicht, dass in der Bundesrepublik Österreich die Anleihen in Euro<br />

<strong>ein</strong>en prozentualen Anteil von 86 Prozent <strong>ein</strong>nehmen. Beim Vergleich der Schuldenportfolien<br />

zwischen Deutschland und Österreich zeigt sich - neben diesem höheren<br />

Anteil der Anleihen in Österreich - insbesondere das breitere Spektrum an<br />

<strong>ein</strong>gesetzten Finanzinstrumenten in Deutschland. Beispielsweise nehmen die in<br />

Österreich nicht <strong>ein</strong>gesetzten inflationsindexierten Bundesanleihen sowie die unverzinslichen<br />

Schatzanweisungen zusammen <strong>ein</strong>en Anteil von 11 Prozent des<br />

deutschen Schuldenportfolios <strong>ein</strong>.<br />

Die Zusammensetzung der Schuldenportfolien bestimmt die mit der Fremdfinanzierung<br />

<strong>ein</strong>hergehenden Kosten und Risiken (vgl. Abschnitt 2.2.2 und Abschnitt 2.2.3).<br />

40 Vgl. Österreichische Nationalbank (2011): Finanzschuld des Bundes, unter:<br />

http://www.oenb.at/isaweb/report.do;jsessionid=35A4E3B338CEEFADEE7F1C78C4A66071?rep<br />

ort=7.21, Zugriff vom 2. Februar 2012.


Kapitel 1: Einleitung 13<br />

So beliefen sich beispielsweise im Jahr 2010 - bei <strong>ein</strong>er Netto-Gesamtverschuldung<br />

der Bundesrepublik Deutschland von rund 1.065 Mrd. Euro - all<strong>ein</strong> die Zinszahlungen<br />

aus den <strong>ein</strong>zelnen Schuldeninstrumenten auf rund 38,4 Mrd. Euro. 41 Die Tilgungsleistungen<br />

summierten sich im Jahr 2010 auf rund 274,4 Mrd. Euro. 42 Die<br />

Zinszahlungen der Bundesrepublik Österreich beliefen sich - bei <strong>ein</strong>er Gesamtverschuldung<br />

von rund 178 Mrd. Euro zum 31. Dezember 2010 - im Jahr 2010 auf rund<br />

8 Mrd. Euro; der Netto-Tilgungsaufwand betrug im gleichen Zeitraum rund 21 Mrd.<br />

Euro. 43 Beim Vergleich der normierten Zins<strong>kosten</strong>, d.h. der jährlichen Zins<strong>kosten</strong><br />

bezogen auf die Gesamtschulden, ergeben sich durchschnittliche Zinssätze für die<br />

Bundesrepublik Deutschland von rund 3,34 Prozentpunkten und für die Bundesrepublik<br />

Österreich von 4,49 Prozentpunkten:<br />

normierte Zins<strong>kosten</strong> (in Prozentpunkten)<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Vergleich der normierten Zins<strong>kosten</strong><br />

(in Prozentpunkten)<br />

3,34<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

4,49<br />

Bundesrepublik Österreich<br />

Abbildung 8: Vergleich der normierten Zins<strong>kosten</strong> im Jahr 2010 (in Prozentpunkten)<br />

Im Ergebnis zahlte die Bundesrepublik Österreich durchschnittlich <strong>ein</strong>en um<br />

1,15 Prozentpunkte höheren Zinssatz für die staatlichen Schulden als die Bundesrepublik<br />

Deutschland. Zu den in den Schuldenportfolien enthaltenen Risiken veröf-<br />

41 Vgl. Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2011f), S. 1 unter: http://www.deutschefinanzagentur.de/fileadmin/Material_Deutsche_Finanzagentur/PDF/Schuldenstand/Schuldenstand_Quartal/2<br />

010-12-31.pdf, Zugriff vom 2. Februar 2012, sowie Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur<br />

GmbH (2011h), S. 1, unter: http://www.deutsche-finanzagentur.de/fileadmin/Material_<br />

Deutsche_Finanzagentur/PDF/Tilgungen_und_Zinszahlungen/2010/zinsen_12_dt.pdf,<br />

Zugriff vom 2. Februar 2012.<br />

42 Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2011i), S. 1, unter: http://www.deutschefinanzagentur.de/fileadmin/Material_Deutsche_Finanzagentur/PDF/<br />

Tilgungen_und_Zinszahlungen/2010/tilgungen_12_dt.pdf, Zugriff vom 2. Februar 2012.<br />

43 Vgl. Bundesministerium der Finanzen (2011b), Öffentliche Schulden, Tabelle 2: Nicht-ber<strong>ein</strong>igte<br />

Finanzschulden des Bundes in Mio., S. 19, unter: http://www.bmf.gv.at/BUDGET/<br />

budgets/2011/Beilagen/Oeffentliche_Schulden.pdf, Zugriff vom 20. Oktober 2011.


14 Kapitel 1: Einleitung<br />

fentlichen beide Länder k<strong>ein</strong>e detaillierten Informationen. 44 Im Rahmen dieser Forschungsarbeit<br />

werden insbesondere <strong>ein</strong>e Analyse der in den Schuldenportfolien<br />

enthaltenen Risiken und <strong>ein</strong>e Bewertung der Portfolien unter Kosten-Risiko-<br />

Aspekten vorgenommen.<br />

Neben der unterschiedlichen Struktur der Schuldenportfolien ist das Public Debt<br />

Management 45 in den <strong>ein</strong>zelnen Ländern auch durch divergierende Organisationsmodelle<br />

gekennzeichnet:<br />

Privatwirtschaft<br />

Staatsverwaltung<br />

Ministerium<br />

Zentralbank<br />

DMO<br />

I<br />

DMO<br />

IV<br />

DMO<br />

III<br />

DMO<br />

II<br />

Legende: DMO = Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

I = DMO im Ministerium, II = DMO als dem Ministerium nachgeordnete Behörde,<br />

III = DMO als eigenständige Gesellschaft in privater Rechtsform,<br />

IV = DMO in der nationalen Zentralbank<br />

Abbildung 9: Mögliche Organisationsmodelle des Public Debt Managements<br />

Neben den im Regelfall im Ministerium 46 wahrgenommenen strategischen Public<br />

Debt Management-Aufgaben lassen sich hinsichtlich der operativen Public Debt<br />

44 Vgl. beispielsweise Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2012): Informationsmaterial,<br />

unter: http://www.deutsche-finanzagentur.de/finanzagentur/informationsmaterial/, Zugriff vom<br />

30. Januar 2012, sowie Österreichische Bundesfinanzierungsagentur Ges.m.b.H. (2012): Finanzschulden<br />

des Bundes, unter: http://www.oebfa.at/de/budgetschulden/seiten/finanzschulden.aspx,<br />

Zugriff vom 30. Januar 2012.<br />

45 Im Rahmen dieser Forschungsarbeit werden die Begriffe Public Debt Management, (staatliches)<br />

Debt Management und staatliches Schuldenmanagement synonym verwendet.<br />

46 Das strategische Management wird in den <strong>ein</strong>zelnen Ländern teilweise im Finanz- bzw. Wirtschaftsministerium<br />

und teilweise im Treasury wahrgenommen. Aus Ver<strong>ein</strong>fachungsgründen wird<br />

im Rahmen dieser Forschungsarbeit für den Aufgabenträger des strategischen Managements<br />

<strong>ein</strong>heitlich die Bezeichnung „Ministerium“ verwendet.


Kapitel 1: Einleitung 15<br />

Management-Aufgaben unter organisatorischen und inhaltlichen Kriterien insbesondere<br />

die Wahrnehmung<br />

I. durch <strong>ein</strong>e Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit (DMO) im Ministerium 47 ,<br />

II.<br />

III.<br />

IV.<br />

durch <strong>ein</strong>e DMO in Form <strong>ein</strong>er eigenständigen, dem Ministerium nachgeordneten<br />

Behörde,<br />

durch <strong>ein</strong>e DMO in Form <strong>ein</strong>er eigenständigen Gesellschaft in privater<br />

Rechtsform in staatlichem Eigentum (vgl. Kapitel 4.2) sowie<br />

durch <strong>ein</strong>e DMO in der nationalen Zentralbank<br />

unterscheiden.<br />

Die Wahl der Debt Management-Organisationstruktur hängt - in Anlehnung an die<br />

Erkenntnisse von CURRIE / DETHIER / TOGO - insbesondere von spezifischen<br />

nationalen Rahmenbedingungen (z.B. von der Größe des inländischen Finanzmarkts<br />

oder der Trennung von Geldpolitik und Debt Management) ab. 48<br />

1.2 Fragestellung<br />

Die aufgezeigte Dimension der Staatsverschuldung und deren Entwicklung sowie<br />

die damit verbundenen Kosten und Risiken verdeutlichen die Notwendigkeit <strong>ein</strong>es<br />

wirtschaftlichen Public Debt Managements. Ziel muss es s<strong>ein</strong>, diese Wirtschaftlichkeit<br />

zu erhöhen und damit zukünftige staatliche Handlungsspielräume zu erhalten<br />

bzw. zu schaffen. 49 Vor dem Hintergrund der beispielhaft dargestellten Unterschiede<br />

hinsichtlich der Struktur der Schuldenportfolien <strong>ein</strong>erseits und den unterschiedlichen<br />

Finanzierungs<strong>kosten</strong> der Organisationsmodelle andererseits lässt sich als<br />

Fragestellung dieser Arbeit formulieren:<br />

„Lassen sich strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> - im Sinne von vorteilhaften organisatorischen<br />

und inhaltlichen Parametern - für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management<br />

50 identifizieren?“<br />

47 Das operative Debt Management ist in <strong>ein</strong>zelnen Ländern teilweise dem Finanz- bzw. Wirtschaftsministerium<br />

und teilweise der den Ministerien nachgeordneten Treasury zugeordnet. Aus<br />

Ver<strong>ein</strong>fachungsgründen wird im Folgenden <strong>ein</strong>heitlich die Bezeichnung „Ministerium“ verwendet.<br />

48 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 27f.<br />

49 Vgl. auch Kampmann (1995), S. 48, zitiert nach: Hoff (2007), S.27.<br />

50 Die Forschungsarbeit basiert auf der Definition der Ziele des Public Debt Management durch den<br />

Internationalen Währungsfonds und die Weltbank: “The main objective of public debt management<br />

is to ensure that the government’s financing needs and its payment obligations are met at<br />

the lowest possible cost over the medium to long run, consistent with a prudent degree of risk.”<br />

(International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 6 und S. 2; vgl. auch Carracedo / Dattels<br />

(1997), S. 104, zitiert nach: Birkholz (2008), S. 47, Wiese (2000), S. 54, Birkholz (2008), S. 47<br />

sowie Pampel (1993), S. 13.).


16 Kapitel 1: Einleitung<br />

zu erklärende Faktoren:<br />

Kosten und Risiko des<br />

Schuldenportfolios<br />

erklärende Faktoren:<br />

Organisation und Inhalte des<br />

Public Debt Managements<br />

Abbildung 10: Zusammenhang zwischen den zu erklärenden und den erklärenden Faktoren des Public<br />

Debt Managements<br />

Aus der Fragestellung der Arbeit lassen sich die beiden folgenden Teilfragen ableiten:<br />

1. Ergeben sich aus organisatorischen Parametern 51 des staatlichen Schuldenmanagements<br />

messbare Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit des Public<br />

Debt Managements?<br />

2. Resultieren aus inhaltlichen Parametern 52 des staatlichen Schuldenmanagements<br />

messbare Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements?<br />

Die Beantwortung der Fragestellung und der abgeleiteten Teilfragen - mit Hilfe <strong>ein</strong>es<br />

zu entwickelnden, spezifischen Analysemodells - stellt das Forschungsziel dieser<br />

Arbeit dar. Dabei sind insbesondere die Zusammenhänge zwischen der Wirtschaftlichkeit<br />

(Kriterien: Kosten und Risiken) des Public Debt Managements als der<br />

zu erklärenden Variablen und den organisatorischen bzw. inhaltlichen Parametern<br />

des Public Debt Managements als den erklärenden Variablen zu untersuchen. 53<br />

Ausgehend von der Fragestellung und den abgeleiteten Teilfragen lassen sich - vor<br />

dem Hintergrund der beabsichtigten vergleichenden Vorgehensweise (vgl. Kapitel<br />

1.3) - die folgenden Teilziele dieser Arbeit definieren:<br />

1. Entwicklung <strong>ein</strong>es Analysemaßstabes für die Wirtschaftlichkeit des Public Debt<br />

Managements, der <strong>ein</strong>e vergleichende Betrachtung unterschiedlicher Modelle<br />

ermöglicht.<br />

Hierzu ist es notwendig, die Ziele des staatlichen Debt Managements zu analysieren<br />

und Möglichkeiten zur Kontrolle der Zielerreichung bzw. der Wirkungskontrolle<br />

zu entwickeln. Zugleich sind Kriterien zur Analyse des Outputs des<br />

Public Debt Managements und zur vollständigen Erfassung des Inputs zu ent-<br />

51 Organisatorische Parameter des Public Debt Managements sind insbesondere der Grad der Eingliederung<br />

des operativen Debt Managements in die Staatsverwaltung, die gewählte Auf- und Ablauforganisation<br />

sowie der Personal- und Informationstechnik-Einsatz.<br />

52 Die inhaltlichen Parameter des operativen Debt Managements umfassen insbesondere den Einsatz<br />

möglicher Finanzinstrumente, Marktforschung und –prognose sowie das Finanzcontrolling.<br />

53 Vgl. zu Zusammenhängen zwischen organisatorischen bzw. inhaltlichen Rahmenbedingungen<br />

des Public Debt Managements und dessen Wirtschaftlichkeit auch Bundesverband deutscher<br />

Banken (2000), S. 5.


Kapitel 1: Einleitung 17<br />

wickeln. Die Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements soll unter Kostenund<br />

Risikoaspekten analysiert werden.<br />

2. Definition unterschiedlicher idealtypischer Public Debt Management-Modelle<br />

Hierzu sind - ausgehend von den real existierenden Organisationsformen - unterschiedliche<br />

Modelle zu definieren, die sich unter<strong>ein</strong>ander durch die Ausgestaltung<br />

der organisatorischen bzw. inhaltlichen Rahmenbedingungen unterscheiden.<br />

3. Auswahl geeigneter Untersuchungsobjekte<br />

Es sollen geeignete Untersuchungsobjekte identifiziert werden, die mindestens<br />

die folgenden drei Anforderungen erfüllen:<br />

a) zu jedem definierten idealtypischen Organisationsmodell wird mindestens<br />

<strong>ein</strong> Untersuchungsobjekt ausgewählt,<br />

b) die vorhandenen Daten sind zur Analyse der Wirtschaftlichkeit geeignet,<br />

c) die vorhandenen Daten sind zugänglich, d.h. die Körperschaft ist kooperativ.<br />

4. Identifikation von strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Die strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt<br />

Management sollen mit Hilfe <strong>ein</strong>es Benchmarkings unter Einschluss <strong>ein</strong>er wissenschaftlichen<br />

Ursachenanalyse bestimmt werden. Hierzu sollen Unterschiede<br />

zwischen den Untersuchungsobjekten deskriptiv analysiert und hierauf aufbauend<br />

mögliche Zusammenhänge zwischen organisatorischen bzw. inhaltlichen<br />

Parametern und der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements untersucht<br />

werden. Soweit solche Zusammenhänge bestehen, sind die jeweiligen<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> zu identifizieren.<br />

zu erklärende Faktoren:<br />

Kosten und Risiko des<br />

Schuldenportfolios<br />

=<br />

Kriterien für wirtschaftliches<br />

Public Debt Management<br />

erklärende Faktoren:<br />

Organisation und Inhalte<br />

des Public Debt<br />

Managements<br />

=<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

des Public Debt<br />

Managements<br />

Abbildung 11: Zusammenhang zwischen den Kriterien für <strong>ein</strong> wirtschaftliches Public Debt Management<br />

und den strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Public Debt Managements


18 Kapitel 1: Einleitung<br />

5. Generierung von Gestaltungsempfehlungen für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public<br />

Debt Management<br />

Ausgehend von den festgestellten strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Public<br />

Debt Managements sollen allgem<strong>ein</strong> gültige Aussagen zu den organisatorischen<br />

und inhaltlichen Parametern für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt<br />

Management abgeleitet werden. 54<br />

Die Arbeit zielt darauf ab, anhand <strong>ein</strong>es zu entwickelnden, spezifischen Analysemodells<br />

neue Erkenntnisse über die strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Public Debt<br />

Managements zu gewinnen. Dabei sollen eventuell bestehende Zusammenhänge<br />

zwischen organisatorischen und inhaltlichen Parametern und deren Wirkung auf die<br />

Wirtschaftlichkeit identifiziert werden.<br />

Falls es gelingt, derartige Zusammenhänge signifikant nachzuweisen,<br />

• könnten im Sinne <strong>ein</strong>es Best-Practice-Vergleichs diejenigen Rahmenbedingungen<br />

aufgezeigt werden, die <strong>ein</strong>e Maximierung der Wirtschaftlichkeit des Public<br />

Debt Managements ermöglichen,<br />

• ließen sich die existierenden Risiken analysieren und somit - neben den Ausgaben<br />

bzw. Kosten des Public Debt Managements - <strong>ein</strong>e weitere Informationsbasis<br />

für zukünftige Managemententscheidungen schaffen,<br />

• wäre <strong>ein</strong>e weitergehende Minimierung der Kosten und Risiken des Public Debt<br />

Managements (beispielsweise durch die Auswahl <strong>ein</strong>er spezifischen Organisationsform<br />

bzw. durch den Einsatz bestimmter Finanzinstrumente) möglich,<br />

• könnten eventuell weitere - bisher nachrangig behandelte - Kosten- oder Risikoarten<br />

in den Fokus der strategischen und operativen Steuerung des nationalen<br />

Public Debt Managements rücken und gegebenenfalls bestehende Steuerungs-<br />

bzw. Überwachungsdefizite reduziert oder beseitigt werden,<br />

• könnten organisatorisch und inhaltlich optimierte Public Debt Management-<br />

Systeme zukünftig besser auf Umweltstörungen, insbesondere Schwankungen<br />

der Finanzmärkte, reagieren. 55<br />

Anknüpfend an die Erkenntnisse von SEILZ 56 , CURRIE / DETHIER / TOGO 57 und<br />

KUTSCHERA 58 (vgl. Abschnitt 1.3) sind insbesondere auch die - infolge der gestei-<br />

54 WIESE vertritt hingegen - auf Grundlage s<strong>ein</strong>er Untersuchung der Länder Deutschland, Italien<br />

und Groß-Britannien - die Auffassung, dass infolge unterschiedlicher ökonomischer Rahmenbedingungen<br />

sowie spezifischer, historisch entstandener Schuldenstrukturen „k<strong>ein</strong>e allgem<strong>ein</strong>gültigen<br />

Strategieempfehlungen für die Schuldenstrukturpolitik“ formulierbar sind (vgl. Wiese (2000),<br />

S. 272).<br />

55 Vgl. auch Luhmann (2002), S. 44ff.; vgl. auch Wiese (2000), S. 254.<br />

56 Vgl. Seilz (1990), S. 182ff.<br />

57 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 1ff.


Kapitel 1: Einleitung 19<br />

gerten Eigenständigkeit und Professionalisierung des operativen Public Debt Managements<br />

59 - veränderten Anforderungen an die strategische Steuerung und<br />

Überwachung durch das Ministerium zu untersuchen. In diesem Zusammenhang ist<br />

von besonderem Interesse, ob die - überwiegend aus Kostenaspekten - vorgenommene<br />

Modernisierung bzw. Stärkung der Autonomie und Vergrößerung der<br />

Handlungsspielräume des operativen Public Debt Managements durch <strong>ein</strong>e verstärkte<br />

strategische Steuerung und Überwachung kompensiert wird und somit Fehlentwicklungen,<br />

insbesondere aus der verstärkten Principal-Agent-Problematik, entgegengewirkt<br />

wird. 60<br />

Insgesamt könnte diese Forschungsarbeit <strong>ein</strong>en Beitrag für die weitere Optimierung<br />

des staatlichen Schuldenmanagements und zur weiteren Konsolidierung der<br />

Staatshaushalte leisten: Je geringer die Kosten und Risiken der Fremdfinanzierung<br />

der Staatsaufgaben sind, desto geringer ist das notwendige Haushaltsvolumen bzw.<br />

desto mehr Mittel stehen für die Erfüllung dieser Aufgaben zur Verfügung. 61 Wenn<br />

es beispielsweise der Bundesrepublik Deutschland gelänge, die jährliche Neuverschuldung<br />

um 0,5 Prozent (500 Basispunkte) zu senken, würde der Bundeshaushalt<br />

um rund 220 Millionen Euro entlastet. 62 Insbesondere vor dem Hintergrund der<br />

Einführung der sog. Schuldenbremse in Deutschland 63 wird die Unabdingbarkeit der<br />

systematischen Analyse und Optimierung des Staatshaushalts augensch<strong>ein</strong>lich. 64<br />

Ein wirtschaftliches Public Debt Management leistet <strong>ein</strong>en wichtigen Beitrag zur<br />

Erfüllung der staatlichen Zielsetzungen und Aufgaben sowie zum Erhalt der zukünftigen<br />

staatlichen Handlungsfähigkeit 65 - vor allem unter den zukünftigen Implikationen<br />

<strong>ein</strong>er staatlichen Schuldenbremse.<br />

58 Vgl. Kutschera (2003), S. 192ff.<br />

59 Vgl. Rehm / Tholen (2005), S. 316.<br />

60 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 29ff. zur Principal-Agent-Problematik; vgl. zu der Gegenläufigkeit<br />

von Delegation und Controlling-unterstützter Steuerung und Überwachung auch Eibelshäuser<br />

/ Nowak (2007), Kommentierung zu § 7 BHO (Teil 2), Randnummer 24ff. sowie Schäfer /<br />

Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2010), S. 43.<br />

61 Vgl. auch Schlesinger / Weber / Ziebarth (1993), S. 22.<br />

62 Die Schätzung basiert auf den Daten des Bundesministeriums der Finanzen zur Kreditaufnahme<br />

des Bundes (vgl. Bundesministerium der Finanzen (2011c), S. 13); vgl. auch Wiese (2000),<br />

S. 258.<br />

63 Vgl. auch Handelsblatt (2011): Bundesrat - Schuldenbremse kommt in Grundgesetz, unter:<br />

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/schuldenbremse-kommt-insgrundgesetz/3196604.html,<br />

Zugriff vom 28. März 2011.<br />

64 Vgl. auch St<strong>ein</strong>er (2010), S. 5ff. sowie Freye (2009), S. 29ff.<br />

65 Vgl. auch Kampmann (1995), S. 48, zitiert nach: Hoff (2007), S. 27.


20 Kapitel 1: Einleitung<br />

Exkurs: Staatliches Schuldenmanagement und Finanzwirtschaftskrise<br />

Aktualität und Relevanz des gewählten Forschungsthemas zeigten sich während<br />

der Erstellung dieser Dissertation in unerwarteter Deutlichkeit: Parallel zum Beginn<br />

dieser Forschungsarbeit im Sommer des Jahres 2007 entwickelte sich <strong>ein</strong>e globale<br />

Finanzwirtschaftskrise, die <strong>ein</strong>e weltweite Wirtschaftskrise nach sich zog. Deren<br />

Auswirkungen dauern - insbesondere in der Form der europäischen Staatsschuldenkrisen<br />

- bis zum heutigen Zeitpunkt an. 66<br />

Ursächlich für die Finanzkrise war insbesondere die Geldpolitik der US-Notenbank,<br />

die nach dem sogenannten Platzen der New-Economy-Blase zu Beginn des Jahrtausends<br />

und nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. Septembers<br />

2001 zur Stärkung der Wirtschaft die Geldmarktzinsen auf 1 % senkte und<br />

sehr lange auf diesem Niveau hielt. 67 Dies führte insbesondere zu <strong>ein</strong>em starken<br />

Anstieg der Immobilienpreise. 68 Zugleich stiegen - parallel zur Staatsverschuldungsquote<br />

- auch die Gesamtverschuldung der privaten Haushalte sowie die Inflationsrate.<br />

69 Die US-Banken konnten mit Hilfe von Asset Backed Securities die vergebenen<br />

Hypothekenkredite auf den globalen Finanzmärkten transferieren und mit<br />

den erhaltenen Finanzmitteln weitere Kredite auch an Schuldner mit geringer Bonität<br />

vergeben (sog. Subprime-Kredite). 70 Die Risiken aus den Hypotheken waren<br />

beim Transfer der Asset Backed Securities oft nur unzureichend im Preis der Instrumente<br />

berücksichtigt. 71 Die Federal Reserve Bank of New York reagierte im<br />

Gegensatz zu den Notenbanken anderer Volkswirtschaften erst Ende Juni des Jahres<br />

2005 auf die drohende Inflationsgefahr und beendete die Niedrigzinspolitik in<br />

den USA. 72 Die in der Folge steigenden Zinsen verringerten das Wirtschaftswachstum<br />

und erschwerten insbesondere die Refinanzierung der privaten Haushalte.<br />

Durch das verringerte Wirtschaftswachstum und die steigenden Hypothekenzinsen<br />

sanken zugleich die Immobilienpreise deutlich. 73 In der Folge konnten viele Kredit-<br />

66<br />

Vgl. auch Remsperger (2008), S. 8.; vgl. auch Deutsche Bundesbank (2010b), S. 15, Spiegel-<br />

Online (2012a): Währungsunion - Die Euro-Krise kommt mit Wucht zurück, unter:<br />

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,807819,00.html, Zugriff vom 8. Januar 2012,<br />

sowie Spiegel-Online (2012b): Antrag auf Staatshilfe - Spanische Krisenbank braucht weitere 19<br />

Milliarden Euro, unter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/sparkasse-bankia-brauchtvon-spanien-19-milliarden-euro-hilfen-a-835382.html,<br />

Zugriff vom 27. Mai 2012.<br />

67 Vgl. Nastansky / Strohe (2009), 1ff. und S. 8, Köhler (2009), 2ff.; Strohhecker et al. (2009),<br />

S. 43ff.; Siddiqui / Seckelmann (2009), S. 134ff.<br />

68 Vgl. Nastansky / Strohe (2009), S. 1ff. sowie Strohhecker et al.(2009), S. 44f.<br />

69 Vgl. Nastansky / Strohe (2009), S. 1ff. sowie Strohhecker et al.(2009), S. 3ff.<br />

70 Vgl. Nastansky /Strohe (2009), S. 2 sowie Pfingsten (2009), S. 14.<br />

71 Vgl. Strohhecker et al. (2009), S. 43ff.<br />

72 Vgl. Strohhecker et al. (2009), S. 6f.; vgl. auch Wagner (2008), S. 24ff. sowie Gräf, Bernhard<br />

(2008): Die internationale Finanzkrise: Bedrohung für die globale Wirtschaft - Wie alles begann ,<br />

Vortrag, in: Deutsche Bank Research (Hrsg.), unter: http://www.dbresearch.de/<br />

PROD/DBR_INTERNET_DE-PROD/PROD0000000000235655.pdf, Zugriff vom 22. Januar 2012.<br />

73 Vgl. Nastansky / Strohe (2009), S. 2.


Kapitel 1: Einleitung 21<br />

nehmer ihre Zins- und Tilgungsverpflichtungen nicht mehr bedienen und waren gezwungen<br />

ihre Immobilien zu veräußern. 74 Damit <strong>ein</strong>her ging <strong>ein</strong> starker Vertrauensverlust<br />

in Verbriefungsprodukte (insbesondere Asset Backed Securities), der zu<br />

<strong>ein</strong>em fast vollständigen Austrocknen des Verbriefungsproduktmarktes führte. 75<br />

Dieses sog. Platzen der Immobilienblase 76 in den USA löste <strong>ein</strong>e systemische Krise<br />

des Finanzsektors aus und zwang die Regierungen weltweit zwischen Herbst 2008<br />

und Frühjahr 2009 Garantien „im Volumen <strong>ein</strong>iger Billionen US-Dollar für große Teile<br />

des Finanzsektors“ auszusprechen, um die „Panik an den Finanzmärkten <strong>ein</strong>zudämmen“.<br />

77 So verzeichnete beispielsweise der Finanzmarktstabilisierungsfonds<br />

der Bundesregierung (SoFFin) all<strong>ein</strong> im Jahr 2009 <strong>ein</strong>en Verlust von insgesamt<br />

4,3 Mrd. Euro. 78 Die an der Bayerischen Landesbank, der Landesbank Baden-<br />

Württemberg und der HSH Nordbank AG beteiligten Bundesländer vergaben Eigenkapitalstützen<br />

von rund 18 Mrd. Euro, von denen eventuell nur <strong>ein</strong> geringer Teil<br />

zurückgezahlt werden wird. 79 Die Finanzkrise und die sich anschließende Rezession<br />

ließen die Haushaltsdefizite der entwickelten Länder von 1,2 Prozent des BIP im<br />

Jahr 2007 auf 8,9 Prozent des BIP im Jahr 2009 ansteigen. 80 Zur Stabilisierung der<br />

Finanz- und Wirtschaftssektoren wurden von staatlicher Seite Maßnahmen zur<br />

Bankenrettung, zur Beseitigung von Kreditklemmen und zur Ankurbelung des Konsums<br />

ergriffen. 81 Als Folge dieser Krisenbewältigungs-Strategien stieg die Bruttostaatsverschuldung<br />

stark an: beispielsweise in den sog. G20-Ländern von 78 Prozent<br />

des BIP im Jahr 2007 auf voraussichtlich 118 Prozent im Jahr 2014. 82<br />

Während die größeren Wirtschaftsnationen infolge der Rettungs- und Konjunkturprogramme<br />

<strong>ein</strong>e wirtschaftliche Erholung verzeichnen konnten, blieb dieser Aufschwung<br />

in den Ländern, die „infolge <strong>ein</strong>er frühzeitig <strong>ein</strong>setzenden Fiskalkrise nicht<br />

über die Mittel verfügten um die Konjunktur anzukurbeln oder gezwungen waren<br />

Sparprogramme <strong>ein</strong>zuleiten“ 83 , aus. In der Folge kam es insbesondere in Griechen-<br />

74 Vgl. Pellens et al. (2009), S. 2.<br />

75 Vgl. Pellens et al. (2009), S. 2.<br />

76 Vgl. auch Köhler (2009), S. 2ff., Strohhecker et al. (2009), S. 3ff.<br />

77 Deutsche Bank Research (2010), S. 2.<br />

78 Vgl. Deutsche Bank Research (2010), S. 3. Im Dezember 2011 beschloss das Bundeskabinett<br />

<strong>ein</strong>e Neuauflage des SoFFin mit <strong>ein</strong>er Garantiesumme von bis zu 400 Mrd. Euro (vgl. Spiegel-<br />

Online (2011): Bankenkrise - Bundesregierung beschließt Rettungsfonds, Artikel vom 14. Dezember<br />

2011.<br />

79 Vgl. Deutsche Bank Research (2010), S. 3.; vgl. auch Noack / Schrooten (2009), S. 11ff. sowie<br />

Fuhrmann (2009), S. 17.<br />

80 Vgl. International Monetary Fund (2009) und (2010), zitiert nach: Deutsche Bank Research<br />

(2010), S. 4 sowie Deutsche Bank Research (2010), S. 4.<br />

81 Vgl. auch Sandleben (2011), S. 33ff. sowie 46f.<br />

82 Vgl. Deutsche Bank Research (2010), S. 5., McKinsey Global Institute (2010), S. 9 und 42ff. sowie<br />

Canuto (2010), S. 14.<br />

83 Sandleben (2011), S. 46f.


22 Kapitel 1: Einleitung<br />

land, Irland, Portugal und Spanien zu Staatsschuldenkrisen. 84 Diese führten insbesondere<br />

zu deutlich steigenden Finanzierungs<strong>kosten</strong> der Länder mit hohem Schuldenstand<br />

am Kapitalmarkt. 85 Die EU-Staaten reagierten auf diese deutlichen Risikoaufschläge<br />

des Kapitalmarkts und beschlossen im Mai 2010 <strong>ein</strong>en - ursprünglich<br />

bis zum Jahr 2012 begrenzten - Rettungsschirm für den gesamten Euro-Raum aufzuspannen.<br />

86 Am 17. Dezember 2010 beschlossen die Staats- und Regierungschefs<br />

für den Zeitraum nach dem Jahr 2012 <strong>ein</strong>en ständigen Krisenfonds <strong>ein</strong>zurichten:<br />

Dieser wurde im März 2011 mit <strong>ein</strong>em Volumen von über 700 Mrd. Euro ausgestattet;<br />

die nominale Haftungsgrenze der Bundesrepublik Deutschland an dieser<br />

Summe beträgt 211 Milliarden Euro. 87<br />

Die Finanzwirtschaftskrise und der daraus resultierende Anstieg der Staatsschulden<br />

haben in mehrfacher Hinsicht negative Implikationen für die zukünftige Finanzierung<br />

der öffentlichen Haushalte: Durch die Ausweitung der Verbindlichkeiten steigen zum<br />

<strong>ein</strong>en die zukünftigen Finanzierungs<strong>kosten</strong> und -risiken; zum anderen hat die Finanzwirtschaftskrise<br />

auch Auswirkungen auf Umfang und Konditionen der am Kapitalmarkt<br />

verfügbaren Finanzinstrumente. 88 Beispielsweise schwächte sich die Kreditvergabedynamik<br />

in Deutschland im Jahr 2009 deutlich ab und das Kreditvolumen<br />

am Verbriefungsmarkt in Deutschland belief sich im Jahr 2009 auf unter 50 Prozent<br />

des Vorjahresvolumens. 89 Hinsichtlich des - in der Vergangenheit insbesondere bei<br />

Kommunen und öffentlichen Unternehmen favorisierten - Cross-Border-Leasings<br />

verschärften sich durch die Finanzwirtschaftskrise rechtliche und finanzielle Risiken,<br />

deren Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit bei Abschluss der Kontrakte als gering erachtet<br />

wurden. 90 Die Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeiten der bestehenden Ausfallrisiken stiegen<br />

auch bei Swaps, insbesondere bei Credit Default Swaps, deutlich an. 91 Die Finanzkrise<br />

hat auch bei öffentlichen Rechtsträgern Defizite im Bereich des Risikomana-<br />

84 Vgl. Sandleben (2011), S. 46f.<br />

85 Vgl. auch Spiegel Online (2011): Rating-Agentur stuft Portugal knapp über Ramsch-Niveau <strong>ein</strong>,<br />

unter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,753918,00.html, Zugriff vom 4. April 2011.<br />

86 Vgl. Sandleben (2011), S. 49ff. sowie Handelsblatt (2011): Die Chronik der Schuldenkrise, unter:<br />

http://www.handelsblatt.com/politik/international/k<strong>ein</strong>-wort-zum-thema-hebel/5333162.html, Zugriff<br />

vom 20. Oktober 2011.<br />

87 Vgl. Handelsblatt (2011): Die Chronik der Schuldenkrise, unter: http://www.handelsblatt.<br />

com/politik/international/k<strong>ein</strong>-wort-zum-thema-hebel/5333162.html, Zugriff vom 20. Oktober 2011.<br />

88 Vgl. Glomb (2010), S. 185ff.; vgl. auch Deutsche Bank Research (2010), S. 1, Piga (2001), S.<br />

40f. sowie Spiegel-Online (2011), Muss Griechenland doch zurück zur Drachme?, unter:<br />

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,746907,00.html, Zugriff vom 23. Februar 2011.<br />

89 Vgl. Initiative Finanzstandort Deutschland (2010), S. 38ff.; vgl. auch für Österreich: Jobst / Kwapil<br />

(2008), S.58ff.<br />

90 Vgl. Rosenfeld (2009), S. 43f. sowie Candeias (2009), S. 16.<br />

91 Vgl. Dorfleitner et al. (2009), 42ff. , Fuhrmann (2009), S. 6 sowie Bartmann / Buhl / Hertel (2008),<br />

S. 16ff.


Kapitel 1: Einleitung 23<br />

gements (insbesondere bei der „Unterschätzung des Counterpart- sowie Marktpreis<strong>risiko</strong>s“<br />

92 ) offenbart.<br />

Die dargestellte unzureichende „Einpreisung“ des Risikos in den US-Immobilien-<br />

Asset Backed Securities verdeutlicht <strong>ein</strong>e Grundannahme dieser Forschungsarbeit:<br />

Die Wirtschaftlichkeit der Finanzierung lässt sich nicht all<strong>ein</strong> in Zinsausgaben bemessen,<br />

sondern hat – neben den Voll<strong>kosten</strong> der Finanzierung – insbesondere<br />

auch das in den ausgewählten Finanzinstrumenten enthaltene Risiko zu berücksichtigen.<br />

1.3 Stand der Wissenschaft und Einordnung des Untersuchungsthemas<br />

In der Literatur zum Thema „Management der Staatsschulden“ existieren zwei<br />

grundlegende Denkrichtungen: Die <strong>ein</strong>e Hauptrichtung betrachtet das Thema im<br />

Hinblick auf die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der staatlichen Schuldenaufnahme<br />

und zielt vor allem auf <strong>ein</strong>e konjunkturpolitische Stabilisierung ab. 93 Die andere<br />

Hauptrichtung strebt nach <strong>ein</strong>er Strukturierung der öffentlichen Schulden mit<br />

dem Ziel, den „Kapitalbedarf (W) zu möglichst geringen Kosten bei hoher Sicherheit<br />

zu decken“ 94 . LEIBFRITZ differenziert diesbezüglich in die zwei Teilfunktionen der<br />

staatlichen Schuldenpolitik: die Schuldenniveaupolitik (quantitative Dimension) und<br />

die Schuldenstrukturpolitik (qualitative Dimension). 95 Die Schuldenstrukturpolitik<br />

wird - auch in der deutschsprachigen Literatur - mit dem anglo-amerikanischen Begriff<br />

„Debt Management“ bezeichnet. 96 Sie stellt den Gegenstand der vorliegenden<br />

Forschungsarbeit dar. 97<br />

In der Literatur überwog lange Zeit die gesamtwirtschaftliche Betrachtung der staatlichen<br />

Schuldenaufnahme. Das staatliche Debt Management im Sinne <strong>ein</strong>er Steuerung<br />

der Schuldenstruktur fristete nach Auffassung von HAIN - in Relation zu den<br />

Themen „Fiskalpolitik“ und „Entwicklung des Schuldenstands“ - „lange Zeit <strong>ein</strong><br />

Schattendas<strong>ein</strong>“ 98 . Erst die hohen Schuldenstände in der Nachkriegszeit des zweiten<br />

Weltkriegs führten - zunächst im angelsächsischen Raum - zur Fokussierung<br />

auf die Staatsschulden und deren Zusammensetzung. 99<br />

92 Grossman / Hauth (2009), S. 5.<br />

93 Vgl. Hain (2004), S. 1f.; vgl. auch Tobin (1963), S. 177, zitiert nach: Hain (2004), S. 1f.<br />

94 Hain (2004), S. 1.<br />

95 Vgl. Leibfritz (1980), S. 241, zitiert nach: Rehm / Tholen (2005), S. 31.<br />

96 Rehm / Tholen (2005), S. 31.<br />

97 Im Rahmen dieser Forschungsarbeit werden die Begriffe “Debt Management”, „Public Debt Management”<br />

und „staatliches Schuldenmanagement” synonym verwendet.<br />

98 Hain (2004), S. 1.<br />

99 Vgl. Gaines (1962), S. 43ff., zitiert nach: Hain (2004), S. 1, Hain (2004), S. 1 sowie Kern (1981),<br />

S. 25.


24 Kapitel 1: Einleitung<br />

In Deutschland waren in der Nachkriegszeit bzw. in den fünfziger Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts die Höhe der Staatsschulden und der Neuverschuldung nicht von hoher<br />

Relevanz: Erst ab Mitte der sechziger Jahre erfolgte <strong>ein</strong>e zunehmende wissenschaftliche<br />

Behandlung des Themas. Infolge der Rezession in den Jahren 1967 bis<br />

1968 lag der Schwerpunkt jedoch auf der Realisierung von konjunktur- und wachstumspolitischen,<br />

d.h. gesamtwirtschaftlichen Zielsetzungen. 100 Ausnahmen stellen<br />

HANSMEYER / MACKSCHEIDT dar, die fiskalische Seite der Schuldenpolitik betonen<br />

und auf die Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong> abzielen, sowie KOCH, der als Aufgabe<br />

des „Debt Managements im engeren Sinne“ 101 die strategische und operative<br />

Strukturierung <strong>ein</strong>es vorgegebenen konstanten Schuldenniveaus definiert. 102 Ende<br />

der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts differenziert DUWENDAG die staatliche<br />

Schuldenpolitik in Entscheidungen sowohl betreffend die Höhe als auch in Entscheidungen<br />

hinsichtlich der Zusammensetzung der öffentlichen Verschuldung. 103<br />

KERN definiert als „Teilaspekt“ 104 der staatlichen Schuldenpolitik das Debt Management,<br />

das - bei dem nach GANDENBERGER als vorgegeben angenommenem<br />

Schuldenniveau - die Frage nach der Strukturierung der Schulden stellt. 105 MILB-<br />

RADT definiert die Problemstellung des Debt Managements als die Gestaltung des<br />

vorgegebenen Schuldenstandes bzw. der vorgegebenen Netto-Neuverschuldung<br />

unter Beachtung der „gesamtwirtschaftlichen Zielsetzungen und der übrigen staatlichen<br />

Maßnahmen“. 106 In diesem Zusammenhang stellt MILBRADT für die Bundesrepublik<br />

Deutschland Überlegungen an, ob die Debt Management-Aufgaben komplett<br />

auf die Zentralbank übertragen werden sollten. 107 KERN versteht das Debt Management<br />

als Schuldenstrukturpolitik, die hauptsächlich Maßnahmen umfasst, „die<br />

die Verteilung der Kreditaufnahme im Zeitablauf betreffen oder die Gläubiger-, Zinsund<br />

Laufzeitenstruktur der Staatsschuld betreffen“. 108<br />

Die Analyse des Debt Managements im Hinblick auf dessen wirtschaftliche Optimierung<br />

rückte in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts verstärkt in den Fokus<br />

der Wissenschaft:<br />

Nach SEILZ hatte - trotz teils erheblichem Anstieg der öffentlichen Schulden bis<br />

zum Jahr 1990 - nur <strong>ein</strong>e unwesentliche Veränderung der Vorschriften über Art und<br />

100 Vgl. Hain (2004), S. 2.; vgl. auch Caspritz (1972), Milbradt (1975) sowie Andel / Kostitis (1982),<br />

zitiert nach: Birkholz (2008), S. 5.<br />

101 Koch (1971), S. 399, zitiert nach: Rehm / Tholen (2005), S. 31.<br />

102 Vgl. Hansmeyer / Mackscheidt ( 1970), zitiert nach: Birkholz (2008), S. 5., sowie Koch (1971),<br />

S. 399, zitiert nach: Rehm / Tholen (2005), S. 31.<br />

103 Vgl. Duwendag (1978), S. 133, zitiert nach: Kern (1981), S. 25.<br />

104 Kern (1981), S. 25.<br />

105 Vgl. Kern (1981), S. 25 sowie Gandenberger (1977), S. 162, zitiert nach: Kern (1981), S. 25.<br />

106 Milbradt (1975), S.12, zitiert nach: Kern (1981), S. 25.<br />

107 Vgl. Milbradt (1976), S. 631, zitiert nach: Kern (1981), S. 26.<br />

108 Kern (1981), S. 219f.


Kapitel 1: Einleitung 25<br />

Form der öffentlichen Kreditaufnahme in Deutschland im Zeitraum der Jahre von<br />

1950 bis 1990 stattgefunden. Er identifiziert insbesondere <strong>ein</strong>en Bedarf hinsichtlich<br />

Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle der öffentlichen Kreditaufnahme.<br />

109<br />

PAMPEL analysiert Einsatzmöglichkeiten für Finanzinnovationen im Rahmen des<br />

staatlichen Debt Managements mit dem Ziel, „Gestaltungsempfehlungen für <strong>ein</strong>e<br />

Modifikation des Debt Managements des Bundes“ zu entwickeln und das Debt Management-Instrumentarium<br />

um Finanzinnovationen zu erweitern“ 110 . Ausgehend<br />

von <strong>ein</strong>em anhand der <strong>ein</strong>zel- und gesamtwirtschaftlichen Nebenbedingungen der<br />

Schuldenpolitik entwickelten fiskalpolitischen Zielsystem stellt PAMPEL fest, dass<br />

nicht alle möglichen Finanzinnovationen für die Zwecke des staatlichen Debt Managements<br />

<strong>ein</strong>gesetzt werden können. 111 PAMPEL empfiehlt auf Basis des fiskalischen<br />

Zielsystems <strong>ein</strong>en „Übergang von <strong>ein</strong>em passiven zu <strong>ein</strong>em aktiven, die periodisierten<br />

Zins<strong>kosten</strong> steuernden Debt Management“ 112 . Als periodisierte Zins<strong>kosten</strong><br />

definiert PAMPEL <strong>ein</strong>e kalkulatorische Zins<strong>kosten</strong>größe, „in die selbst nichtkassawirksame<br />

Veränderungen des allgem<strong>ein</strong>en Zinsniveaus <strong>ein</strong>fließen“ 113 und die auf<br />

die Ermittlung der periodengenau abgegrenzten Zinsbelastung abzielt. 114<br />

Nach WIESE hat die Debt Management-Forschung „in der Vergangenheit nur sehr<br />

selektiv Einzelaspekte der Schuldenstrukturpolitik herausgegriffen“ 115 . Er fokussiert<br />

auf die Fragestellung, „wie sich <strong>ein</strong>zelne Schuldenstrukturaspekte auf die langfristige<br />

Tragbarkeit der Staatsverschuldung (“Sustainability“) auswirken“ 116 und verweist<br />

darauf, dass - kurzfristig oft nur gering wirksame - Debt Management-Maßnahmen<br />

„in der langen Frist spürbare Be- oder Entlastungseffekte haben können“ 117 . Voraussetzung<br />

dafür sei <strong>ein</strong>e in <strong>ein</strong> „langfristiges Tragfähigkeitskonzept“ 118 <strong>ein</strong>gebettete<br />

Schuldenstrategie. 119 Wiese identifiziert für die Länder Deutschland, Italien und<br />

Groß-Britannien unterschiedliche ökonomische Rahmenbedingungen sowie spezifische,<br />

historisch entstandene Schuldenstrukturen. Diese Unterschiede be<strong>ein</strong>flussen<br />

nach WIESE die Effektivität des Debt Managements; daher seien „k<strong>ein</strong>e allgem<strong>ein</strong>gültigen<br />

Strategieempfehlungen für die Schuldenstrukturpolitik“ 120 formulierbar.<br />

109 Vgl. Seilz (1990), S. 1 und S. 182ff.<br />

110 Pampel (1993), S. 1.<br />

111 Vgl. Pampel (1993), S. 276.<br />

112 Pampel (1993), S. 284.<br />

113 Pampel (1993), S. 47.<br />

114 Vgl. Pampel (1993), S. 47ff.<br />

115 Wiese (2000), S. 3.<br />

116 Wiese (2000), S. 271.<br />

117 Wiese (2000), S. 271.<br />

118 Wiese (2000), S. 271.<br />

119 Vgl. Wiese (2000), S. 3. sowie S. 271f.<br />

120 Wiese (2000), S. 272.


26 Kapitel 1: Einleitung<br />

CARRACEDO / DATTELS analysieren im Jahr 1997 die Zielsetzungen des nationalen<br />

Debt Managements in <strong>ein</strong>em internationalen Vergleich. Dazu ermitteln sie <strong>ein</strong>e<br />

Rangskala der Zielsetzungen auf Basis von erhobenen Prioritäten. Im Ergebnis<br />

weisen CARRACEDO / DATTELS insbesondere <strong>ein</strong>e signifikante Dominanz der<br />

Zielsetzungen betreffend die Beschaffung von Finanzierungsmitteln bzw. die Minimierung<br />

der Kredit<strong>kosten</strong> nach. 121<br />

Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank definieren im Jahr 2001 die<br />

vorrangige Zielsetzung des Public Debt Management als die Sicherstellung der Deckung<br />

des staatlichen Finanzierungs- und Zahlungsbedarfs zu den mittel- bis langfristig<br />

geringst möglichen Kosten bei <strong>ein</strong>em vorsichtigen Risikoniveau. 122<br />

HAIN untersucht das öffentliche Schuldenmanagement in Europa und geht dabei<br />

insbesondere auf die fiskalische Ausrichtung des Debt Managements <strong>ein</strong>. 123<br />

REHM / THOLEN identifizieren <strong>ein</strong>e erhebliche Modernisierung des Debt Managements<br />

in Deutschland. Die erfolgte „Professionalisierung und Zentralisierung“ 124 des<br />

Debt Managements sei infolge des „sich intensivierenden Wettbewerbs der staatlichen<br />

Emittenten in der Währungsunion sowie in der Europäischen Union insgesamt“<br />

125 dringend erforderlich für die Beibehaltung <strong>ein</strong>er maßgeblichen Position auf<br />

dem europäischen Kapitalmarkt gewesen. REHM / THOLEN sehen insbesondere<br />

im mittleren Laufzeitensegment der Staatsanleihen weitere Optimierungsbedarfe. 126<br />

SCHAFROTH zielt auf <strong>ein</strong>e Optimierung des (schweizerischen) Debt Managements<br />

durch Reduzierung der Finanzierungs<strong>kosten</strong> und Verschuldungsrisiken ab. 127 Er<br />

identifiziert als Ursachen für im internationalen Vergleich moderate Schuldenquoten<br />

und Zins<strong>kosten</strong> die Steuerung anhand von klaren Zielen und <strong>ein</strong>en wohlbedachten<br />

Derivate-Einsatz durch die schweizerische Tresorerie. 128<br />

Die Wahl der optimalen Organisationsform rückt Anfang dieses Jahrstausends - insbesondere<br />

durch die Untersuchung von CURRIE / DETHIER / TOGO 129 - in den<br />

Fokus der Wissenschaft. Diese untersuchen die Auswahlkriterien der Debt Management-Organisation.<br />

Sie identifizieren Zusammenhänge zwischen der gewählten<br />

Organisationsform und den spezifischen nationalen Rahmenbedingungen, dem Volumen<br />

des inländischen Finanzmarktes, der Trennung oder Bündelung von Geldpo-<br />

121 Vgl. Carracedo/Dattels (1997), zitiert nach: Wiese (2000), S. 54 sowie Wiese (2000), S. 53ff. und<br />

S. 260.<br />

122 Vgl. International Monetary Fund / Worldbank (2001), S. 6 und S. 2.<br />

123 Vgl. Hain (2003), S. 59ff.<br />

124 Rehm / Tholen (2005), S. 316.<br />

125 Rehm / Tholen (2005), S. 316.<br />

126 Vgl. Rehm / Tholen (2005), S. 316 sowie S. 67ff.<br />

127 Vgl. Schafroth (2007), S. 5.<br />

128 Vgl. Schafroth (2007), S. 71f.<br />

129 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 1ff.


Kapitel 1: Einleitung 27<br />

litik und Debt Management (im Primär- oder Sekundärmarkt), der Leistungsfähigkeit<br />

des Systems und der menschlichen Ressourcen in der Debt Management-<br />

Organisation und der Zentralbank. 130<br />

In den letzten Jahren wandte sich die Forschung ver<strong>ein</strong>zelt auch dem kommunalen<br />

Debt Management zu; die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind bei der Analyse<br />

der Wirtschaftlichkeit des nationalen Debt Managements grundsätzlich zu berücksichtigen.<br />

BÜCKER analysiert die Möglichkeiten zum Einsatz von Swap-Geschäften<br />

und Swap-Derivaten im kommunalen Schuldenmanagement und plädiert für Gestaltungsspielräume<br />

für das kommunale Debt Management bei gleichzeitiger Festlegung<br />

<strong>ein</strong>er Obergrenze für Zinsänderungsrisiken. 131 KUTSCHERA untersucht die<br />

Möglichkeit des Outsourcing des kommunalen Debt Management auf Kreditinstitute<br />

und analysiert dabei insbesondere die damit verbundene Principal-Agent-<br />

Problematik. 132 REHM / THOLEN untersuchen das Debt Management der Städte<br />

und Gem<strong>ein</strong>den in Deutschland und beleuchten dabei insbesondere die spezifischen<br />

Finanzierungsalternativen im Kommunalhaushalt und die Kommunalfinanzierung<br />

auf dem europäischen Kapitalmarkt. 133 SPERL beleuchtet die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen des kommunalen Schuldenmanagements und diskutiert insbesondere<br />

die Voraussetzungen für die Zulässigkeit von Derivaten im kommunalen<br />

Debt Management. 134 SCHWARTING analysiert die finanzwirtschaftlichen und<br />

haushaltsrechtlichen Grundlagen des kommunalen Kreditwesens sowie die Wirtschaftlichkeit<br />

von Leasing und leasingähnlichen Geschäften. 135 BIRKHOLZ untersucht<br />

in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städtetag die Praxis des kommunalen<br />

Debt Managements in Deutschland und ermittelt <strong>ein</strong>en grundsätzlichen Zusammenhang<br />

zwischen steigenden Schulden und der Intensität <strong>ein</strong>es aktiven kommunalen<br />

Debt Managements. 136<br />

Ausgehend vom vorgestellten Stand der Wissenschaft werden die Fragestellung<br />

(vgl. Abschnitt 1.2) sowie das methodische Vorgehen dieser Arbeit (vgl. Abschnitt<br />

1.4) entwickelt. 137<br />

130 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 27, vgl. auch Hahm (2004), S. 25ff.<br />

131 Vgl. Bücker (1993), S. 180f.<br />

132 Vgl. Kutschera (2003), S. 192ff.<br />

133 Vgl. Rehm / Tholen (2005), S. 220ff., 243ff. und 251ff. sowie Rehm / Tholen (2008), S. 215ff.<br />

134 Vgl. Sperl (2007), S. 30ff.<br />

135 Vgl. Schwarting (2007), S. 23ff., S. 61ff. sowie S. 167ff.<br />

136 Vgl. Birkholz (2006a), S. 29; vgl. auch Birkholz (2006b), in: Birkholz / Maaß / von Maravic´ / Siebart<br />

(2006), S. 276f. sowie Birkholz (2008), S. 194ff.<br />

137 Diese Forschungsarbeit hat die qualitative Dimension, die Schuldenstrukturpolitik, zum Gegenstand<br />

und basiert auf der Definition der Ziele des Public Debt Management durch den Internationalen<br />

Währungsfonds und die Weltbank (2001). Anknüpfend an die Erkenntnisse von SEILZ, CUR-<br />

RIE / DETHIER / TOGO und KUTSCHERA stehen dabei insbesondere auch die - aufgrund der<br />

erhöhten Eigenständigkeit und Professionalisierung des operativen Debt Managements - veränderten<br />

Anforderungen an die strategische Steuerung und Überwachung des operativen Debt Ma-


28 Kapitel 1: Einleitung<br />

Die Eingliederung des Untersuchungsthemas im Wissenschaftssystem folgt der<br />

dargestellten Entwicklung der Forschung zum staatlichen Schuldenmanagement.<br />

Aus der Aufgliederung in die quantitative und qualitative Dimension der Schuldenpolitik<br />

lässt sich <strong>ein</strong>e grundsätzliche Platzierung des Forschungsthemas im Spannungsfeld<br />

zwischen Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre folgern:<br />

Während die Volkswirtschaftslehre die gesamtwirtschaftlichen Wirkungen der<br />

Staatsverschuldung - und insbesondere die Geldpolitik - betrachtet 138 , hat die Betriebswirtschaftslehre<br />

bzw. deren Teilgebiet „Finanzwirtschaft“ die finanzwirtschaftlichen<br />

Entscheidungskriterien „Rentabilität“, „Liquidität“, „Risiko“ und „Unabhängigkeit“<br />

139 im Fokus. Diese Zuordnung ist kongruent zu der von REHM / THOLEN vorgenommenen<br />

Differenzierung der Zielsetzungen des Debt Managements in das<br />

fiskalische Ziel, die Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong>, und die nicht fiskalischen Ziele,<br />

nach MUSGRAVE das Allokations-, das Distributions- und das Stabilitätsziel. 140<br />

Da mit dieser Forschungsarbeit vermutete Zusammenhänge zwischen der Wirtschaftlichkeit<br />

und organisatorischen und inhaltlichen Parametern untersucht werden<br />

sollen, stellen die Systemtheorie und die Organisationstheorie, insbesondere die<br />

Neue Institutionenökonomik, weitere wissenschaftliche Grundlagen der Untersuchung<br />

dar (vgl. Abschnitt 2.3.1 und Abschnitt 4). 141<br />

Die Forschungsarbeit basiert weiterhin auf den Konzeptionen des New Public Managements,<br />

insbesondere auf der von SCHEDLER / PROELLER formulierten<br />

Grundprämisse, dass rationales Management möglich ist 142 und somit „Erfahrungen<br />

aus der Privatwirtschaft mindestens zum Teil auf die öffentliche Verwaltung übertragen<br />

werden können“ 143 .<br />

nagements durch das Ministerium im Untersuchungsfokus (vgl. Seilz (1990), S. 1 und S. 182ff.,<br />

Currie / Dethier / Togo (2003), S. 1ff.sowie Kutschera (2003), S. 192ff.). In diesem Zusammenhang<br />

ist von besonderem Interesse, ob die - überwiegend aus Kostenaspekten - vorgenommene<br />

Vergrößerung der Handlungsspielräume des operativen Debt Managements durch <strong>ein</strong>e verstärkte<br />

strategische Steuerung und Überwachung kompensiert wird und somit Fehlentwicklungen - insbesondere<br />

aus der verstärkten Principal-Agent-Problematik - entgegengewirkt wird (vgl. Abschnitt<br />

1.2).<br />

138 Vgl. beispielsweise Tobin (1963), S. 177, zitiert nach: Hain (2004), S. 1f.<br />

139 Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 9.<br />

140 Vgl. Rehm / Tholen (2005), S. 32ff.; vgl. auch Seilz (1990), S. 4ff. und S. 39ff., Wiese (2000),<br />

S. 27ff. sowie Birkholz (2008), S. 5; vgl. abweichend hierzu die Zuordnung des Debt Managements<br />

zur Volkswirtschaftslehre und ihrem Sachgebiet „Finanzwissenschaft“ im Gabler Wirtschaftslexikon<br />

(Gabler Wirtschaftslexikon (2011), Stichwort: Debt Management, unter:<br />

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/debt-management.html?referenceKeywordName=<br />

Schuldenstrukturpolitik, Zugriff vom 29. September 2011.<br />

141 Vgl. auch Burgtorf (2004), S. 152.<br />

142 Vgl. Schedler / Proeller (2003), S. 44f.; vgl. auch Budäus (1994), S. 13f., zitiert nach: Steffen<br />

(2006), S. 5, Schröter / Wollmann (2005), S. 63f., zitiert nach: Steffen (2006), S. 5, Löffler (1998),<br />

S. 12ff., Ritz (2003), S. 113ff. sowie Thom / Ritz (2006), S. 15ff.<br />

143 Schedler / Proeller (2003), S. 45.


Kapitel 1: Einleitung 29<br />

Begrenzt wird der Gestaltungsspielraum des staatlichen Debt Managements durch<br />

die rechtlichen Vorgaben, insbesondere die verfassungs- bzw. haushaltsrechtlichen<br />

Grundlagen der Schuldenaufnahme und -verwaltung. 144<br />

Zusammenfassend lässt sich die Einordnung des Untersuchungsthemas in das<br />

Wissenschaftssystem wie folgt darstellen:<br />

Volkswirtschaftslehre<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

Debt<br />

Management<br />

Systemtheorie und<br />

Organisationstheorie<br />

New Public<br />

Management<br />

Rechtliche Vorgaben<br />

Abbildung 12: Einordnung des Untersuchungsthemas<br />

1.4 Methodisches Vorgehen<br />

Aus der in Abschnitt 1.3 vorgenommenen Einordnung des Untersuchungsgegenstands<br />

in das Wissenschaftssystem ergeben sich die folgenden Prämissen und<br />

Rahmenbedingungen für das methodische Vorgehen:<br />

Prämissen aus dem Bereich der Betriebswirtschaftslehre:<br />

Die Methodik der Forschungsarbeit stützt sich auf die wissenschaftlichen Vorgehensweisen<br />

und Instrumente der Finanzwirtschaft. PERRIDON /STEINER definieren<br />

„Rentabilität, Liquidität, Sicherheit (Risiko <strong>ein</strong>er Kapitalanlage) und Unabhängigkeit<br />

(Erhaltung der unternehmerischen Dispositionsfreiheit)“ 145 als traditionelle<br />

finanzwirtschaftliche Entscheidungskriterien. Die Wirtschaftlichkeit des Public Debt<br />

Managements wird mit Hilfe der betriebswirtschaftlichen Begriffe „Effektivität“ und<br />

„Effizienz“ beschrieben und mit Hilfe der betriebswirtschaftlichen Parameter „Kosten“<br />

und „Risiko“ analysiert (vgl. Abschnitt 2.2). 146<br />

144 Vgl. Rehm / Tholen (2005), S. 67ff.<br />

145 Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 9ff.<br />

146 Vgl. auch Online-Verwaltungslexikon (2009),Stichwort: Effektivität, Effizienz, unter:<br />

http://www.olev.de/e/effekt.htm, Zugriff vom 25. Oktober 2011 sowie Schierenbeck / Lister (2002),<br />

S. 115ff., vgl. auch Wöhe (1996), S. 47ff.


30 Kapitel 1: Einleitung<br />

Prämissen aus dem Bereich der Systemtheorie bzw. der Organisationstheorie:<br />

Die Vorgehensweise der Forschungsarbeit lehnt sich an das von KIESER formulierte<br />

funktionalistische Paradigma der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung an:<br />

Danach werden soziale Systeme auf kausale Zusammenhänge untersucht. Dabei<br />

wird <strong>ein</strong> objektivistischer Forschungsansatz <strong>ein</strong>genommen, das heißt, es wird von<br />

der Annahme ausgegangen, dass „soziale Systeme reale Entitäten sind, die von<br />

Kräften erhalten werden, die unabhängig von ihren Mitgliedern wirken und erforscht<br />

werden können“. 147 Hierzu wird im Rahmen dieser Forschungsarbeit <strong>ein</strong>e empirische<br />

Untersuchung des Public Debt Managements anhand s<strong>ein</strong>er Systeme und<br />

deren Umwelten durchgeführt (vgl. Abschnitt 2.3 sowie Kapitel 4 und Kapitel 5). 148<br />

Prämissen des New Public Managements:<br />

Die Forschungsarbeit fußt zudem methodisch auf den Ansätzen der Vergleichenden<br />

Verwaltungsforschung. 149 In Anlehnung an LÖFFLER wird <strong>ein</strong> komparativer Ansatz<br />

auf der „Mesoebene“ 150 gewählt, das bedeutet, der Schwerpunkt der Analyse richtet<br />

sich auf die „unmittelbare, operative und aufgabenspezifische Umwelt von Organisationen“<br />

151 ; die <strong>ein</strong>zelnen Akteure stehen nicht im Fokus dieser Untersuchung.<br />

Zusätzlich sollen auf der „Makroebene“ 152 die nationalen Zielsetzungen und Rahmenbedingungen<br />

des Public Debt Managements <strong>ein</strong>bezogen werden. Diese Informationen<br />

werden bei der empirischen Untersuchung mit erhoben (vgl. Abschnitt 2.4<br />

sowie Kapitel 5). 153<br />

Rahmenbedingungen:<br />

Da der Fokus dieser Forschungsarbeit nicht auf den gesamtwirtschaftlichen, sondern<br />

auf den fiskalischen Zielsetzungen des Debt Managements liegt (vgl. Abschnitt<br />

1.3), fungieren die volkswirtschaftlichen Zielsetzungen des Schuldenmanagements<br />

nicht als Prämissen der Forschungsarbeit, sondern fließen als bei der empirischen<br />

Untersuchung zu berücksichtigende Rahmenbedingungen <strong>ein</strong> (vgl. Kapitel 5). 154<br />

Als weitere Rahmenbedingungen sind die jeweiligen rechtlichen Vorgaben, insbesondere<br />

verfassungs- und haushaltsrechtliche Vorschriften betreffend die Schuldenaufnahme<br />

und -verwaltung der in die Untersuchung <strong>ein</strong>zubeziehenden Organi-<br />

147 Scherer (1999), S. 15f.<br />

148 Vgl. auch Scherer (1999), S. 15f.<br />

149 Vgl. Löffler (1998), S. 21ff.<br />

150 Löffler (1998), S. 19.<br />

151 Löffler (1998), S. 19; vgl. auch Sack (2004), S. 13f.<br />

152 Löffler (1998), S. 19ff.<br />

153 Die Zielsetzung der Forschungsarbeit, die Entwicklung von Gestaltungsempfehlungen für das<br />

nationale Public Debt Management, zeigt die methodische Nähe zur Evaluationsforschung nach<br />

RITZ: Danach werden wissenschaftliche Forschungsmethoden, Techniken und theoretische Erkenntnisse<br />

„zur Bewertung <strong>ein</strong>es Gegenstands im Hinblick auf Entscheidungs- und Handlungssituationen“<br />

systematisch <strong>ein</strong>gesetzt (Ritz (2003), S. 29).<br />

154 Vgl. auch Seilz (1990), S. 39ff., Pampel (1993), S. 12ff. sowie Birkholz (2008), S. 36ff.


Kapitel 1: Einleitung 31<br />

sations<strong>ein</strong>heiten, zu berücksichtigen. 155 Unter Wirtschaftlichkeitsaspekten des Debt<br />

Managements ist dabei insbesondere der Umfang der rechtlich zulässigen Finanzinstrumente<br />

von Relevanz. 156 Die rechtlichen Rahmenbedingungen des nationalen<br />

Debt Managements sind Gegenstand der empirischen Untersuchung (vgl. Kapitel<br />

5).<br />

Aufbauend auf diesen Prämissen und Rahmenbedingungen wird für die vorliegende<br />

Forschungsarbeit die folgende methodische Vorgehensweise gewählt:<br />

Die Untersuchung wird mit Hilfe <strong>ein</strong>er vergleichenden Betrachtung unterschiedlicher<br />

Public Debt Management-Modelle mit differierenden organisatorischen bzw. inhaltlichen<br />

Rahmenbedingungen vorgenommen.<br />

Ausgehend von der Fragestellung stellt sich der Untersuchungsansatz wie folgt dar:<br />

Zu erklärende Faktoren:<br />

Kosten und Risiko des<br />

Schuldenportfolios<br />

erklärende Faktoren<br />

(unter Beachtung von<br />

nationalen<br />

Rahmenbedingungen)<br />

Welche Kosten und Risiken<br />

enthält das<br />

Schuldenportfolio?<br />

Wie lassen sich die Kosten<br />

und Risiken des<br />

Schuldenportfolios<br />

bewerten?<br />

Welche Faktoren erklären<br />

Kosten- bzw.<br />

Risikounterschiede zwischen<br />

den<br />

Untersuchungsobjekten?<br />

Welche nationalen<br />

Besonderheiten sind bei der<br />

Analyse zu berücksichtigen?<br />

Abbildung 13: Untersuchungsansatz<br />

Der Untersuchungsansatz umfasst zwei Teilbereiche: Teilbereich 1 b<strong>ein</strong>haltet die zu<br />

erklärenden Variablen für <strong>ein</strong> wirtschaftliches Public Debt Management, die Kosten<br />

und Risiken des Schuldenportfolios (vgl. Abschnitt 3.1). 157 Hinsichtlich dieser Kriterien<br />

ist zu untersuchen, welche Kosten und Risiken das jeweilige Schuldenportfolio<br />

<strong>ein</strong>es Staates aufweist und wie diese Kosten und Risiken (monetär) bewertet werden<br />

können (vgl. Abschnitt 3.2 bis Abschnitt 3.3). Teilbereich 2 umfasst die Identifikation<br />

von organisatorischen und inhaltlichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des<br />

Public Debt Managements. Diese sind als erklärende Variablen grundsätzlich ge-<br />

155 Vgl. beispielsweise für die Bundesrepublik Deutschland Art 115 GG sowie Bohley (2003), S. 512f.<br />

156 Vgl. Pampel (1993), S. 207ff. sowie Wiese (2000), S. 56ff.<br />

157 Vgl. Bleymüller (1996), S. 139 zur Definition von zu erklärenden und erklärenden Variablen.


32 Kapitel 1: Einleitung<br />

eignet, Kosten- bzw. Risikounterschiede zwischen <strong>ein</strong>zelnen Staaten zu erläutern.<br />

158 Dabei sind gegebenenfalls nationale Besonderheiten <strong>ein</strong>zelner Staaten zu<br />

berücksichtigen (vgl. Abschnitt 4.1 bis Abschnitt 4.4). 159<br />

Zur Beantwortung der Fragestellung dieser Forschungsarbeit (vgl. Abschnitt 1.2)<br />

wird aufgrund der Heterogenität des Untersuchungsgegenstandes (vgl. Abschnitt<br />

1.1) <strong>ein</strong> vergleichender Untersuchungsansatz gewählt. 160 Hierzu werden aus der<br />

Grundgesamtheit aller weltweit existierenden Public Debt Management-<br />

Organisations<strong>ein</strong>heiten zunächst geeignete Untersuchungsobjekte ausgewählt, die<br />

zumindest die in Abschnitt 1.2 definierten Voraussetzungen (mindestens <strong>ein</strong> Untersuchungsobjekt<br />

je idealtypisch definiertem Organisationsmodell, Existenz geeigneter<br />

Daten zur Analyse der Wirtschaftlichkeit sowie Kooperationsfähigkeit der Körperschaft)<br />

erfüllen. In jedem ausgewählten Land sollen jeweils die strategische und<br />

die operative Public Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit sowie die nationale<br />

Zentralbank in die Untersuchung <strong>ein</strong>bezogen werden: beispielsweise sind dies in<br />

der Bundesrepublik Deutschland das Bundesministerium der Finanzen als strategische<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit, die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH<br />

als operative Organisations<strong>ein</strong>heit sowie die Deutsche Bundesbank als nationale<br />

Zentralbank. 161 Diese Untersuchungsobjekte bilden die zu untersuchende Grundgesamtheit<br />

der empirischen vergleichenden Analyse.<br />

Die Erhebung der Vergleichsdaten wird in Form <strong>ein</strong>er schriftlichen, standardisierten<br />

Befragung mit Hilfe <strong>ein</strong>es Erhebungsbogens durchgeführt, der geschlossene, halboffene<br />

und offene Fragen b<strong>ein</strong>haltet. 162 Zusätzlich werden für jedes Untersuchungsobjekt<br />

verfügbare und effizient erschließbare relevante Quellen in der Form<br />

<strong>ein</strong>es Dokumentenstudiums analysiert.<br />

Im Vorfeld der empirischen Analyse und zur Plausibilisierung der Erhebungsergebnisse<br />

finden Experteninterviews mit dem Geschäftsführer „Überwachung / Marktfolge“<br />

der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH, Frankfurt am Main, sowie<br />

mit <strong>ein</strong>em Risk Manager im Geschäftsbereich „Market Risk Management“ der<br />

Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, statt.<br />

158 Vgl. Bleymüller (1996), S. 139 zur Definition von zu erklärenden und erklärenden Variablen.<br />

159 Vgl. auch Kuhlmann / Wollmann (2010), S. 45ff.<br />

160 Vgl. auch Riedel (1999), S. 11.<br />

161 Vgl. Abschnitt 2.1.5 zu den unterschiedlichen Organisationsformen des Public Debt Managements.<br />

162 Vgl. auch Eckst<strong>ein</strong> (2008), S. 37.


Kapitel 1: Einleitung<br />

33<br />

1.5 Aufbau der Forschungsarbeit<br />

Ausgehend von den festgelegten Zielsetzungen und der definierten Methodik dieser<br />

Arbeit wird der folgende Aufbau gewählt:<br />

Kapitel 1<br />

•Einleitung<br />

Kapitel 2<br />

•Theoretische Grundlagen<br />

Kapitel 3<br />

•Analyse der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements<br />

Kapitel 4<br />

•Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Kapitel 5<br />

Kapitel 6<br />

•Identifikation von strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

•Ableitung von Gestaltungsempfehlungen<br />

Kapitel 7<br />

•Evaluation und Beantwortung der Fragestellung<br />

Abbildung 14: Vorgehensweise<br />

Im Anschluss an die Einleitung werden zunächst die für die Arbeit relevanten theo-<br />

retischen Grundlagen, insbesondere aus den Bereichen des Public Debt Manage-<br />

ments, der Finanzwirtschaft sowie der System- und der Organisationstheorie, dardie<br />

Entwicklung <strong>ein</strong>es Modells zur Analy-<br />

gestellt (vgl. Kapitel 2).<br />

Im ersten Schritt der Untersuchung erfolgt se der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements als der zu erklärenden Va-<br />

riablen dieser Forschungsarbeit. Zunächst werden die Zielfelder der Wirtschaftlich-<br />

keit ausgehend vom Forschungsziel und vom Untersuchungsgegenstand definiert<br />

und daraus Kriterien für ihre Analyse abgeleitet (vgl. Kapitel 3). 163<br />

Hieran schließt sich im zweiten Untersuchungsschritt chritt die Bildung von hypothetiden<br />

möglichen erklärenden Variablen die-<br />

ser Forschungsarbeit an. Ausgehend von der Literatur werden mögliche schen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> als Erfolgsfak-<br />

163 Bei der Entwicklung des Analysemodells wird auf vom Verfasser im Rahmen der Masterarbeit<br />

„Mehrdimensionales Debt Management zur differenzierten Analyse der öffentlich-rechtlichen<br />

Schulden, untersucht am Beispiel des Landes Hessen“ im Jahr 2005 entwickelte Analyseansätze<br />

aufgebaut. Diese werden im Hinblick auf die definierte Fragestellung dieser Forschungsarbeit und<br />

den gewählten Untersuchungsansatz weiterentwickelt (vgl. Abschnitt 3.3.1.5).


34 Kapitel 1: Einleitung<br />

toren unter Anlegen von organisatorischen und inhaltlichen Aspekten abgeleitet.<br />

(vgl. Kapitel 4).<br />

Im dritten Schritt wird per empirischer Analyse die Signifikanz der <strong>ein</strong>zelnen Parameter<br />

überprüft. Hierzu wird zunächst für jedes idealtypische Modell mindestens <strong>ein</strong><br />

real existierendes Modell ausgewählt. Im Anschluss werden basierend auf den aufgestellten<br />

Hypothesen zu den <strong>Erfolgsfaktoren</strong> Kriterien für den Vergleich der real<br />

existierenden Modelle entwickelt. Für jedes Untersuchungsobjekt werden sowohl<br />

Daten zur Wirtschaftlichkeit als auch zu den organisatorischen und inhaltlichen Parametern<br />

standardisiert per Erhebungsbogen (bei Bedarf ergänzt durch Interviews)<br />

erhoben. Anschließend erfolgt die Auswertung der erhobenen Daten. Dabei ist sowohl<br />

<strong>ein</strong>e Prüfung der Daten auf Vollständigkeit bzw. Plausibilität als auch <strong>ein</strong>e<br />

deskriptive quantitative und qualitative Analyse vorgesehen. Gegenstand der deskriptiven<br />

quantitativen Analyse ist die Ermittlung des Umfangs, des Mittelwerts, des<br />

Medians, der oberen und unteren Quartile sowie der Streuung der erhobenen<br />

Stichprobe. Die deskriptive qualitative Analyse dient der Auswertung der durch offene<br />

Fragen bzw. Interviews gewonnenen Informationen. Soweit dabei mögliche<br />

Zusammenhänge zwischen Wirtschaftlichkeit <strong>ein</strong>erseits und den organisatorischen<br />

und inhaltlichen Parametern andererseits aufgezeigt werden, sind diese empirisch<br />

und inhaltlich zu analysieren. Ausgehend von den hierbei identifizierten signifikanten<br />

Zusammenhängen sollen anschließend strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management definiert werden (vgl. Kapitel 5).<br />

Im letzten Untersuchungsschritt werden - auf Basis der plausibel festgestellten Zusammenhängen<br />

zwischen der erklärten Variablen „Wirtschaftlichkeit“ (bzw. den<br />

Wirtschaftlichkeitskriterien „Kosten“ und „Risiko“) und den erklärenden Variablen<br />

„organisatorische Parameter“ und „inhaltliche Parameter“( d.h. der identifizierten<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong>) - allgem<strong>ein</strong>e Gestaltungsempfehlungen für <strong>ein</strong> effektives und effizientes<br />

Public Debt Management abgeleitet (vgl. Kapitel 6).<br />

Abschließend erfolgen im siebten Kapitel <strong>ein</strong>e Evaluation der Untersuchungsergebnisse<br />

und die Beantwortung der Forschungsfrage. Dabei werden auch Ansätze für<br />

<strong>ein</strong>e mögliche zukünftige Untersuchung des Public Debt Managements aufgezeigt<br />

(vgl. Kapitel 7).


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 35<br />

2 Theoretische Grundlagen<br />

Im folgenden Kapitel werden die theoretischen Grundlagen vorgestellt, auf denen<br />

diese Forschungsarbeit basiert. Am Ende jedes Abschnittes werden die sich aus<br />

den theoretischen Grundlagen für diese Forschungsarbeit ergebenden Implikationen<br />

dargestellt.<br />

2.1 Public Debt Management 164<br />

2.1.1 Definition<br />

Das staatliche Schuldenmanagement umfasst sowohl die staatliche Schuldenstruktur-<br />

als auch die staatliche Schuldenniveaupolitik: 165<br />

Staatliches<br />

Schuldenmanagement<br />

Staatliche<br />

Schuldenstrukturpolitik<br />

Staatliche<br />

Schuldenniveaupolitik<br />

Debt<br />

Management<br />

im engeren<br />

Sinn<br />

Debt<br />

Management<br />

im weiteren<br />

Sinn<br />

Abbildung 15: Differenzierung des staatlichen Schuldenmanagements (Eigene Darstellung in Anlehnung<br />

an BIRKHOLZ)<br />

Dabei b<strong>ein</strong>haltet die Schuldenstrukturpolitik die qualitative Dimension und die<br />

Schuldenniveaupolitik die quantitative Dimension des staatlichen Schuldenmanagements.<br />

166 Gegenstand der Schuldenstrukturpolitik, in der Literatur mit dem angelsächsischen<br />

Begriff „Debt Management“ bezeichnet, ist die Strukturierung des<br />

164 Im Rahmen dieser Forschungsarbeit werden die Begriffe Public Debt Management, (staatliches)<br />

Debt Management und staatliches Schuldenmanagement synonym verwendet.<br />

165 Vgl. Gandenberger (1977), S. 162, zitiert nach: Birkholz (2008), S. 33 sowie Birkholz (2008),<br />

S. 34.<br />

166 Vgl. Pampel (1993), S. 10, Leibfritz (1980), S.241, zitiert nach: Pampel (1993), S. 10 sowie Birkholz<br />

(2008), S. 33f.


36 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

durch die Schuldenniveaupolitik definierten Schuldenniveaus. Nach modernem Verständnis<br />

umfasst diese Gestaltungsaufgabe auch die effiziente Organisation von<br />

Schuldenaufnahme, -verwaltung und -tilgung. 167 Unterschieden wird in das Debt<br />

Management im engeren Sinne, das die Strukturierung <strong>ein</strong>es vorgegebenen Schuldenniveaus<br />

b<strong>ein</strong>haltet, und in das Debt Management im weiteren Sinne, das die<br />

„Strukturierung <strong>ein</strong>er durch Parlamentsbeschluss verabschiedeten Schuldenniveauvariation“<br />

168 und deren Realisierung umfasst. 169 Demgegenüber hat die Schuldenniveaupolitik<br />

die Veränderung des Schuldenvolumens zur Aufgabe. 170<br />

Gegenstand dieser Forschungsarbeit ist das Public Debt Management im engeren<br />

und weiteren Sinne.<br />

2.1.2 Zielsetzungen des Public Debt Managements<br />

Das staatliche Debt Management (im engeren und weiteren Sinne) verfolgt sowohl<br />

gesamtwirtschaftliche als auch finanzwirtschaftliche Zielsetzungen: 171<br />

Gesamtwirtschaftliche Zielsetzungen des Debt Managements sind: 172<br />

1. das Allokationsziel, d.h. die Minimierung der Verdrängung privater Investitionen<br />

(„crowding out“ 173 ) durch die staatliche Kreditaufnahme, 174<br />

2. das Distributionsziel, d.h. <strong>ein</strong>e „gerechte“ 175 Verteilung der Nutzen und Lasten<br />

der öffentlichen Kreditaufnahme auf alle gesellschaftlichen Gruppen<br />

(auch im Sinne <strong>ein</strong>er Intergenerationengerechtigkeit gem. dem „Pay as you<br />

use“-Prinzip), 176<br />

3. das Stabilitätsziel, d.h. die Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage 177 sowie<br />

4. das Vermeiden von Marktstörungen, d.h. das Ausgleichen der durch das<br />

Verhalten der privaten Wirtschaftssubjekte ausgelösten extrem starken Zinsschwankungen.<br />

178<br />

167 Vgl. Birkholz (2006), S. 262 in: Birkholz / Maaß /von Maravic´ / Siebart (2006), S. 257ff.<br />

168 Pampel (1993), S. 10.<br />

169 Vgl. Pampel (1993), S. 10 sowie Koch (1971), S. 398, zitiert nach: Birkholz (2008), S. 33.<br />

170 Vgl. Burgtorf (2004). S. 17ff. und S. 45.<br />

171 Vgl. Koch (1972), S. 22, zitiert nach: Birkholz (2006), S. 262 in: Birkholz / Maaß / von Maravic´ /<br />

Siebart (2006), S. 257ff. sowie Seilz (1990), 39 ff.<br />

172 Vgl. Musgrave / Kullmer (1969), S. 5, zitiert nach: Birkholz (2008), S. 36ff.<br />

173 Musgrave / Kullmer (1969), S. 5, zitiert nach: Birkholz (2008), S. 36ff.<br />

174 Vgl. auch Rehm (2001), S. 26f.<br />

175 Rehm (2001), S. 27.<br />

176 Rehm / Tholen (2005), S. 38; vgl. auch Gandenberger (o.J.), zitiert nach: Scherf (1996), S. 4ff.;<br />

Brümmerhoff (2007), S. 634; Musgrave (1964), zitiert nach: Kellermann (o.J.), S. 1 sowie Augsten<br />

(2002), S. 147f.<br />

177 Vgl. auch Rehm (2001), S. 32ff.<br />

178 Vgl. Seilz (1990), S. 51f.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 37<br />

Die zentrale finanzwirtschaftliche Zielsetzung des Debt Managements stellt die<br />

langfristige Optimierung der Kredit<strong>kosten</strong> dar. Aus diesem Oberziel lassen sich deduktiv<br />

die folgenden finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen ableiten: 179<br />

1. Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong>, d.h. die Reduzierung der Zins- und Transaktions-<br />

bzw. Verwaltungs<strong>kosten</strong> sowie die Optimierung der Tilgungszahlungen<br />

nach Zeit und Betrag, 180<br />

2. Minimierung des Risikos, d.h. <strong>ein</strong>e Minimierung des Erwartungswertes der<br />

Kredit<strong>kosten</strong> (mit dem Risiko als Streuung der möglichen Ergebnisse um den<br />

Erwartungswert der Kredit<strong>kosten</strong> im Sinne des BAYES-Kriteriums), 181<br />

3. Sicherstellung der Liquidität, d.h. der Erhalt der un<strong>ein</strong>geschränkten Zahlungsfähigkeit<br />

zum Zeitpunkt der Fälligkeit, 182<br />

4. Erzeugen <strong>ein</strong>es positiven Images des Staates bei den potenziellen Kreditgebern<br />

183 .<br />

Gegenstand dieser Forschungsarbeit sind nicht die - aus makroökonomischer Sicht<br />

wesentlichen - gesamtwirtschaftlichen Zielsetzungen des Debt Managements (Allokationsziel,<br />

Distributionsziel, Stabilitätsziel und Vermeiden von Marktstörungen),<br />

sondern die – unter betriebswirtschaftlichen Kriterien relevanten - finanzwirtschaftlichen<br />

Zielsetzungen. 184 Der gewählte Ansatz wird von den Ergebnissen der Untersuchungen<br />

von CARRACEDO / DATTELS und WIESE zur Rangfolge der Zielsetzungen<br />

des Debt Managements in den Ländern der Europäischen Union unterstützt:<br />

Als vorrangiges Ziel wurde in beiden Untersuchungen <strong>ein</strong>deutig die Kredit<strong>kosten</strong>minimierung<br />

genannt. 185<br />

Die finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen des Debt Managements werden im Folgenden<br />

kurz vorgestellt. Dabei wird auch auf mögliche Zusammenhänge und Zielkonflikte<br />

zwischen den finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen <strong>ein</strong>gegangen.<br />

179 Vgl. Birkholz (2008), S. 46ff.; vgl. auch Carracedo / Dattels (1997), o.S., zitiert nach: Wiese<br />

(2000), S. 53, Wiese (2000), S. 53ff.<br />

180 Vgl. Birkholz (2008), S. 48f.<br />

181 Vgl. Birkholz (2008), S. 50ff., Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 10f. und S. 182f.; vgl. auch Schierenbeck<br />

/ Lister (2002), S. 315f.<br />

182 Vgl. Birkholz (2008), S. 54, Rehm (2001), S. 37 sowie Seilz (1990), S. 50f.<br />

183 Vgl. Seilz (1990),S. 52f., Pampel (1993), S. 63f. und 66f. sowie Birkholz (2008), S. 54.<br />

184 Vgl. auch Pampel (1993), S. 34f.<br />

185 Vgl. Carracedo / Dattels (1997), zitiert nach: Wiese (2000), S. 53f., Wiese (2000), S. 53ff. und<br />

S. 260. sowie Currie / Dethier / Togo (2003), S. 32; vgl. auch Birkholz (2006), in: Birkholz / Maaß /<br />

von Maravic´ / Siebart (2006), S. 265 zu der Rangfolge der Zielsetzungen im kommunalen Debt<br />

Management.


38 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

2.1.2.1 Finanzwirtschaftliches Ziel: Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong><br />

Die Zielsetzung „Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“ basiert auf dem Haushaltsgrundsatz<br />

der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. 186<br />

Nach BIRKHOLZ lässt sich die Wirtschaftlichkeit der Verschuldung als Quotient aus<br />

Kreditvolumen und Kredit<strong>kosten</strong> darstellen 187 :<br />

Wirtschaftlichkeit der<br />

Verschuldung =<br />

Kreditvolumen<br />

Kredit<strong>kosten</strong><br />

Formel 1: Wirtschaftlichkeit der Verschuldung (in Anlehnung an BIRKHOLZ)<br />

Da das Kreditvolumen nach BIRKHOLZ exogen durch das Parlament festgelegt<br />

wird, stellen die Kredit<strong>kosten</strong> den <strong>ein</strong>zigen Ansatzpunkt für die für das Schuldenmanagement<br />

verantwortliche Organisations<strong>ein</strong>heit dar: Um die Wirtschaftlichkeit der<br />

Kreditaufnahme zu steigern, müssen - bei exogen vorgegebenem Kreditvolumen im<br />

Zähler – die Kredit<strong>kosten</strong> im Nenner verringert werden. 188<br />

Die Kredit<strong>kosten</strong> umfassen alle Kosten, die im Zusammenhang mit der Aufnahme,<br />

Verzinsung und Tilgung von Schulden entstehen. 189 Sie setzen sich insbesondere<br />

aus den Zins<strong>kosten</strong>, den Transaktions- und Verwaltungs<strong>kosten</strong> sowie den Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

zusammen. 190 In Abschnitt 2.3.3 werden die Überwachungs- und<br />

Kontroll<strong>kosten</strong> als weitere relevante Kostenart des Public Debt Managements definiert.<br />

Die Ermittlung der Kredit<strong>kosten</strong> kann über unterschiedliche Verfahren erfolgen:<br />

191<br />

1. Erfassung der Ausgaben je Periode,<br />

2. Ermittlung des Effektivzinssatzes,<br />

3. Konzept der periodisierten Zins<strong>kosten</strong>.<br />

186 Vgl. beispielsweise Bundesministerium der Justiz (o.J.): § 7 (1) Bundeshaushaltsordnung in der<br />

Fassung vom 31. Juli 2009; Eibelshäuser / Nowak (2007), § 7 BHO (Teil 2), Randnummer 1ff.<br />

(S. 4ff.) in: Heuer / Engels / Eibelshäuser (2007); vgl. auch Walther (1995), S. 113.<br />

187 Vgl. Birkholz (2008), S. 48.<br />

188 Vgl. Birkholz (2008), S. 48.<br />

189 Vgl. auch Pampel (1993), S. 13 unter Bezugnahme auf Andel / Kostitsis (1988), S. 736: Nach<br />

PAMPEL sind bei der Betrachtung der Kosten auch eventuelle Minder<strong>ein</strong>nahmen aus der Gewährung<br />

von Steuererleichterungen für private Einkommen aus öffentlichen Schuldtiteln zu berücksichtigen.<br />

Im weiteren Verlauf dieser Forschungsarbeit werden diese Effekte aus erhebungsökonomischen<br />

Gründen jedoch ausgeblendet.<br />

190 Vgl. Pampel (1993), S. 41ff. und S. 227ff., Birkholz (2008), S. 48f. sowie Seilz (1990), S. 40. Abweichend<br />

von PAMPEL werden im Rahmen dieser Forschungsarbeit die Sicherungs<strong>kosten</strong> nicht<br />

als Bestandteil der Transaktions- und Verwaltungs<strong>kosten</strong>, sondern als separate Kostenart erfasst.<br />

191 Vgl. auch Birkholz (2008), S. 49.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 39<br />

Zu 1. Erfassung der Ausgaben je Periode:<br />

Die Erfassung der Ausgaben für Zinszahlungen je Periode stellt dabei die an die<br />

Ausgabenstruktur der öffentlichen Haushaltsführung angelehnte Form der Ermittlung<br />

dar. 192 Durch die Beschränkung auf Ausgabegrößen <strong>ein</strong>erseits und die Einschränkung<br />

des Betrachtungszeitraums auf <strong>ein</strong>e Haushaltsperiode andererseits ist<br />

dieses Verfahren für <strong>ein</strong>e Ermittlung der Kosten des Public Debt Managements<br />

nicht geeignet. Zudem kann - beispielsweise durch Wahl <strong>ein</strong>es späteren Zinszahlungszeitpunktes<br />

- das zu berücksichtigende Schuldenvolumina durch die Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

be<strong>ein</strong>flusst und sch<strong>ein</strong>bar geringere Ausgaben bzw.<br />

Aufwendungen der betrachteten Periode erreicht werden (vgl. auch Abschnitt 3.3.1<br />

zu den Kostenarten des exemplarisch untersuchten Zero-Bonds). 193<br />

Zu 2. Ermittlung des Effektivzinssatzes:<br />

Der Effektivzinssatz ermittelt sich allgem<strong>ein</strong> wie folgt: 194<br />

Effektivzinssatz =<br />

Agio<br />

Nominalzinssatz +<br />

mittlere Laufzeit<br />

x 100<br />

Emissionskurs<br />

Formel 2: Allgem<strong>ein</strong>e Formel zur Berechnung des Effektivzinssatzes (in Anlehnung an PERRIDON /<br />

STEINER)<br />

Folglich werden bei der Ermittlung des Effektivzinssatzes - im Gegenüber zum Verfahren<br />

der Erfassung der Ausgaben je Periode - sowohl Unterschiede bei den Auszahlungs-<br />

und Rückzahlungsbeträgen als auch die Laufzeit des Finanzinstrumentes<br />

und Zins- und Tilgungszahlungen berücksichtigt. 195 Aus Sicht des Schuldners kann<br />

der Effektivzinssatz unter Einbezug von Transaktions- und Verwaltungs<strong>kosten</strong> wie<br />

folgt ermittelt werden: 196<br />

192 Vgl. Pampel (1993), S. 44f.; vgl. auch Landesschuldenausschuss (2009): Bericht des Landesschuldenausschusses<br />

nach § 6 Abs. 2 des Gesetzes über Aufnahme und Verwaltung von Schulden<br />

des Landes Hessen vom 4. Juli 1949 (GVBl. S. 93), in: http://www.rechnungshofhessen.de/veroeffentlichungen/veroeffentlichungen_hrh/schuldenbericht07.pdf,<br />

Zugriff vom<br />

21. März 2011.<br />

Vgl. auch Birkholz (2008), S. 49 sowie Pampel (1993), S. 45.<br />

Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 185ff.<br />

Vgl. Birkholz (2008), S. 49.<br />

196 Vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 425ff., Dreißig (1977), S. 92, zitiert nach: Seilz (1990),<br />

S. 40 sowie Birkholz (2008), S. 49.


40 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Effektivzinssatz =<br />

Disagio<br />

Nominalzinssatz +<br />

mittlere Laufzeit<br />

x 100<br />

Emissionskurs – Transaktions- / Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

Formel 3: Erweiterte Formel zur Ermittlung des Effektivzinssatzes (in Anlehnung an PERRIDON /<br />

STEINER)<br />

Zu 3. Konzept der periodisierten Zins<strong>kosten</strong>:<br />

Das von PAMPEL entwickelte Konzept der periodisierten Zins<strong>kosten</strong> verwendet<br />

<strong>ein</strong>e kalkulatorische Zins<strong>kosten</strong>größe, die „selbst nichtkassawirksame Veränderungen<br />

des allgem<strong>ein</strong>en Zinsniveaus“ 197 berücksichtigt. Danach sind die periodisierten<br />

Zins<strong>kosten</strong> als „Summe aus den periodengerecht abgegrenzten Nominalzinszahlung(en)<br />

und der Veränderung des Marktwertes in der betrachteten Periode“ 198 definiert.<br />

199 Dem Konzept liegt die fiktive Annahme zugrunde, „alle Schuldtitel würden<br />

am Periodenende zum aktuellen Barwert zurückgekauft“ 200 . Als Referenzzinssatz<br />

zur Berechnung der periodisierten Zins<strong>kosten</strong> fungiert der Geldmarktsatz. 201 Mit<br />

Hilfe des Konzeptes der periodisierten Zins<strong>kosten</strong> können Finanzierungsalternativen<br />

mit unterschiedlichen (Rest-)Laufzeiten direkt mit<strong>ein</strong>ander verglichen werden.<br />

202<br />

Gegenüber dem Effektivzinssatz-Verfahren hat das Konzept der periodisierten<br />

Zins<strong>kosten</strong> den Vorteil, dass auch kalkulatorische Kostengrößen erfasst werden<br />

können, die nicht kassawirksam sind. 203<br />

Für den Zweck dieser Forschungsarbeit ist das Konzept der periodisierten Zins<strong>kosten</strong><br />

zur Ermittlung der Kredit<strong>kosten</strong> am geeignetsten. Im Hinblick auf die Zielsetzung<br />

dieser Untersuchung, die Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements, wird<br />

das Konzept ergänzt: es werden zusätzlich Zeitpunkt und Höhe der Tilgungszahlungen<br />

berücksichtigt, auch wenn diese k<strong>ein</strong>en Aufwand und k<strong>ein</strong>e Kosten darstellen.<br />

204 Auf dieser Basis werden bei den in Kapitel 3 dargestellten Wirtschaftlichkeitsanalysen<br />

die Kredit<strong>kosten</strong> unterschiedlicher Finanzinstrumente ermittelt.<br />

197 Pampel (1993), S. 47.<br />

198 Pampel (1993), S. 47.<br />

199 Vgl. Pampel (1993), S. 47 sowie Swedish Debt Management Office (2010): S. 9ff.; vgl. auch:<br />

Tobin (1978), S. 90, zitiert nach: Birkholz (2008), S. 50.<br />

200 Pampel (1993), S. 51.<br />

201 Vgl. Pampel (1993), S. 51.<br />

202 Vgl. Pampel (1993), S. 51.<br />

203 Vgl. Birkholz (2008), S. 50.<br />

204 Vgl. Birkholz (2008), S. 49.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 41<br />

2.1.2.2 Finanzwirtschaftliches Ziel: Minimierung des Risikos<br />

Die ursprüngliche Bedeutung des italienischen Begriffes „rischio“ bezeichnete <strong>ein</strong>e<br />

„Verlustmöglichkeit bei <strong>ein</strong>er unsicheren Unternehmung“. 205 Ausgehend von diesem<br />

Verständnis wird Risiko in weiten Teilen der Literatur als die „Gefahr <strong>ein</strong>er negativen<br />

Abweichung des tatsächlich erreichten Ergebniswertes vom erwarteten Ergebniswert“<br />

verstanden. 206 Einen weiter gefassten Risikobegriff definieren u.a. PERRI-<br />

DON / STEINER: danach beschreibt das Risiko (im weiteren Sinne) sowohl die<br />

Möglichkeit <strong>ein</strong>es positiven Abweichens (Chance) als auch <strong>ein</strong>es negativen Abweichens<br />

(Gefahr) vom erwarteten Wert. 207 Risiko lässt sich demzufolge als Streuung<br />

des Ergebnisses um den Erwartungswert (als dem Mittelwert <strong>ein</strong>er Verteilungsfunktion)<br />

beschreiben. 208 Als Streuungsmaße werden dabei die Standardabweichung<br />

bzw. die Varianz herangezogen. 209<br />

0,014<br />

Verteilungsfunktionen zweier Finanzalternativen<br />

mit gleichem Erwartungswert<br />

0,012<br />

0,01<br />

Relative Häufigkeit<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

Verteilungsfunktion 1<br />

Verteilungsfunktion 2<br />

0,002<br />

0<br />

-13 -12 -11 -10 -9 -8 -7 -6 -5 -4 -3 Erwartungswert<br />

-2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10Zielgröße<br />

11 12 13<br />

Abbildung 16: Verteilungsfunktionen zweier Finanzierungsalternativen mit gleichem Erwartungswert<br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an BIRKHOLZ).<br />

Auch die ISO-Norm 31000 definiert den Begriff „Risiko“ als positive oder negative<br />

Auswirkungen der Unsicherheit auf die Ziele <strong>ein</strong>er Organisation bzw. <strong>ein</strong>es Systems.<br />

210<br />

205 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 311.<br />

206 Schierenbeck / Lister (2002), S. 311; vgl. auch Brakensiek (1991), Hölscher (1987), Lister (1997)<br />

und Mülhaupt (1980), zitiert nach: Schierenbeck / Lister (2002), S. 311.<br />

207 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 99 sowie auch: Gleißner / Grundmann (2003), S. 459ff. und<br />

Pampel (1993), S. 54.<br />

208 Vgl. Laux (2005), S. 147, Fußnote 1, zitiert nach: Birkholz (2008), S. 52 sowie Birkholz (2008),<br />

S. 52.<br />

209 Vgl. Birkholz (2008), S. 52.<br />

210 Vgl. Brühwiler (2007), S. 13.


42 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Ursächlich für das Bestehen <strong>ein</strong>er Risikosituation ist der unvollkommene Informationsstand<br />

des Entscheidungsträgers. 211 Folge des Risikos ist die bestehende Unsicherheit<br />

hinsichtlich des Eintretens des erwünschten Ergebnisses. 212 Lediglich Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeiten<br />

für den Erwartungswert - in der Form objektiver oder subjektiver<br />

Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeiten - können den unterschiedlichen Handlungsalternativen<br />

zugeordnet werden. 213 Nach dem BAYES-Prinzip ist dabei die Handlungsalternative<br />

vorteilhaft, bei der der Erwartungswert maximiert wird. 214<br />

Hinsichtlich des Einsatzes von Risikomanagement im öffentlichen Sektor verweist<br />

HILL auf internationale Ansätze (insbesondere in Großbritannien). 215 Dabei kann<br />

das Risikomanagement-Konzept des privaten Sektors, das s<strong>ein</strong>en Schwerpunkt auf<br />

Sicherung und Steigerung der Profitabilität legt, nicht unverändert im öffentlichen<br />

Sektor <strong>ein</strong>gesetzt werden: Maßgeblich für den öffentlichen Sektor ist die Erreichung<br />

der Zielsetzungen und das Erbringen von Dienstleistungen für die Bürger. 216<br />

Der vorliegenden Untersuchung liegt in Bezug auf das Erreichen der finanzwirtschaftlichen<br />

Zielsetzung des Debt Managements der Risikobegriff im weiteren Sinne,<br />

d.h. die Möglichkeit von positiven und negativen Abweichungen vom Erwartungswert<br />

zugrunde. 217 Nach dem BAYES-Prinzip soll unter der Prämisse <strong>ein</strong>er<br />

Reduzierung des Risikos aus mehreren Handlungsalternativen diejenige Alternative<br />

gewählt werden, die den Erwartungswert maximiert, d.h. - für das Public Debt Management<br />

- die Alternative, die die Kredit<strong>kosten</strong> minimiert. 218 Dabei stellt <strong>ein</strong>e negative<br />

Abweichung von den erwarteten Kredit<strong>kosten</strong> <strong>ein</strong>e Chance, <strong>ein</strong>e positive Abweichung<br />

<strong>ein</strong>e Gefahr dar: 219<br />

211 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 311 sowie Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 98.<br />

212 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 311.<br />

213 Vgl. Bamberg / Coenenberg (2000), S. 17ff., zitiert nach: Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 99f., Perridon<br />

/ St<strong>ein</strong>er (2003), S. 100 sowie Wöhe (1996), S. 160.<br />

214 Vgl. Wöhe (1996), S. 163f.<br />

215 Vgl. Hill (2003), S. 3f.<br />

216 Vgl. Hill (2003), S. 3f. sowie National Audit Office (2003), S. 68ff.; vgl. auch Benz / Sterchi (2001),<br />

S. 44ff.<br />

217 Vgl. Birkholz (2008), S. 51.<br />

218 Vgl. Birkholz (2008), S. 52.<br />

219 Vgl. Birkholz (2008), S. 51f.; vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 99.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 43<br />

Relative<br />

Häufigkeit<br />

Erwartungswert der Kredit<strong>kosten</strong><br />

Erwartungswert<br />

Chance<br />

Gefahr<br />

Abbildung 17: Beispiel für Chance und Gefahr des Public Debt Managements<br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an BIRKHOLZ).<br />

Euro<br />

Die finanzwirtschaftlichen Risiken (aus Sicht des Kreditnehmers) lassen sich nach<br />

PERRIDON / STEINER insbesondere in Zinsänderungs-, Währungskurs-, Kapitalstruktur-und<br />

Bonitätsrisiken differenzieren. 220 SCHIERENBECK / LISTER unterscheiden<br />

hinsichtlich der finanzwirtschaftlichen Risiken (aus Sicht des Kreditnehmers)<br />

in Ausfall-, Marktpreis-, Liquiditäts- und Kapitalstrukturrisiken. 221 Dabei stellen<br />

Zinsänderungsrisiken Marktpreisrisiken dar: sie b<strong>ein</strong>halten die Chance bzw. Gefahr<br />

<strong>ein</strong>er durch Marktzinsänderungen induzierten Verringerung bzw. Erhöhung der zukünftigen<br />

Zinszahlungen. 222 Entsprechend beschreibt das Währungskurs<strong>risiko</strong> die<br />

Chance bzw. Gefahr <strong>ein</strong>er Verringerung bzw. Erhöhung der zukünftigen Zinszahlungen<br />

bei (ungesicherten) Finanzierungen in Fremdwährungen. 223 Das Kredit<strong>risiko</strong><br />

(auch Ausfall- bzw. Bonitäts<strong>risiko</strong>) bezeichnet - bezogen auf das Public Debt Management<br />

- insbesondere die Gefahr, dass <strong>ein</strong> Geschäftspartner bei <strong>ein</strong>em zweiseiti-<br />

220 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S.307ff.und S. 198ff. Die von PERRIDON / STEINER gleichfalls<br />

aufgeführten Kapitalstrukturrisiken (vgl. a.a.O., S. 493ff.) werden im Folgenden vernachlässigt, da<br />

sie primär Eigen- und Fremdkapitalgeberinteressen berühren und nicht Fremdkapitalnehmerinteressen.<br />

221 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 332; vgl. auch Barro (1999), S. 287f. zur Auswirkung der<br />

Inflation auf Nominal-Zins-Bonds sowie Bieg / Kußmaul (2000), S. 100ff. zur Differenzierung der -<br />

den Kreditnehmerinteressen gegenüberstehenden - Investitionsrisiken in Adressenausfall- und<br />

Zinsänderungsrisiken. Die von SCHIERENBECK / LISTER zusätzlich aufgeführten Liquiditätsrisiken<br />

werden als antizipative Zinsänderungsrisiken bewertet. Die von SCHIERENBECK / LISTER<br />

aufgeführten Kapitalstrukturrisiken werden im Folgenden vernachlässigt, da sie primär Eigen- und<br />

Fremdkapitalgeberinteressen berühren und nicht Fremdkapitalnehmerinteressen (vgl. auch Fußnote<br />

220).<br />

222 Vgl. auch Gabler-Wirtschaftslexikon (2011), unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/<br />

Definition/zinsaenderungs<strong>risiko</strong>.html, Zugriff vom 28. Februar 2011 sowie Schierenbeck / Hölscher<br />

(1993), S. 132ff.<br />

223 Vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 308


44 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

gen Finanzinstrument (Kredit, Future, Option, Swap, Cross-Border-Leasing, etc.)<br />

s<strong>ein</strong>en Zahlungs- oder Leistungsverpflichtungen nicht oder nur teilweise nachkommen<br />

kann. 224<br />

Im weiteren Verlauf dieser Forschungsarbeit werden die folgenden finanzwirtschaftlichen<br />

Risiken unterschieden:<br />

Finanzwirtschaftliche<br />

Risiken<br />

Kredit<strong>risiko</strong><br />

Währungs<strong>risiko</strong><br />

Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

Abbildung 18: Differenzierung der zu untersuchenden finanzwirtschaftlichen Risiken<br />

In Anlehnung an HILL werden diese Risiken im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf<br />

die mit dem Public Debt Management angestrebten Zielsetzungen bewertet. 225<br />

2.1.2.3 Finanzwirtschaftliches Ziel: Liquiditätssicherung<br />

Hinsichtlich der Zielsetzung „Sicherung der Liquidität“ besteht die Aufgabe des Debt<br />

Managements in der fristgerechten Bereitstellung der notwendigen Finanzmittel (in<br />

Form von Investitions- und Kassenkrediten) durch ausreichend hohe Emissionsvolumen<br />

und permanente Kurspflege. 226 Ziel ist es, den Ausgleich des Finanzierungssaldos<br />

zwischen fälligen Auszahlungen und nicht kreditären Einzahlungen zu jedem<br />

beliebigen Zeitpunkt auszugleichen. 227 Liquiditätsengpässe können - auch bei Staaten<br />

mit erstklassiger Bonität - zu höheren Kredit<strong>kosten</strong> und zu <strong>ein</strong>er Einschränkung<br />

des Handlungsspielraums führen. 228 Zudem besteht bei Eskalation der Situation die<br />

Gefahr <strong>ein</strong>er Finanz-, Währungs- und Wirtschaftskrise. 229 Aktuell verdeutlichen die<br />

finanzwirtschaftlichen Engpässe <strong>ein</strong>iger Staaten der Euro-Zone, insbesondere Griechenlands,<br />

Irlands, Spaniens und Portugals, die Bedeutung des Liquiditätsziels. 230<br />

Das Ziel der Liquiditätssicherung wird von BIRKHOLZ als „Nebenbedingung der<br />

224 Vgl. auch Gabler Wirtschaftslexikon (2011), unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/<br />

kredit<strong>risiko</strong>.html, Zugriff vom 28. Februar 2011; vgl. auch Hartmann-Wendels / Pfingsten / Weber<br />

(2004), S. 314.<br />

225 Vgl. Hill (2003), S. 4.<br />

226 Vgl. Birkholz (2008), S. 54 sowie Bundesverband Deutscher Banken (2000), S. 6.<br />

227 Vgl. Diller (1984), S. 360, zitiert nach: Pampel (1993), S. 40.<br />

228 Vgl. Hamer (1981), S. 241, in Pampel (1993), S. 40f. sowie Glomb (2010), S. 185.<br />

229 Vgl. Eichhorn (1974), S. 103ff., zitiert nach: Pampel (1993), S. 11.<br />

230 Vgl. Ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München (2011), S. 1; vgl. auch Belke<br />

/ Schnabl (2010), S.16 und Kadritzke (2010), S. 7.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 45<br />

Zielsetzungen der Kredit<strong>kosten</strong>- und Risikominimierung“ 231 bewertet. Dieser Einstufung<br />

des Liquiditätssicherungsziels als Unterziel der Ziele „Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“<br />

und „Minimierung des Risikos“ wird bei der vorliegenden Untersuchung gefolgt.<br />

2.1.2.4 Finanzwirtschaftliches Ziel: Erzeugen <strong>ein</strong>es positiven Images des<br />

Staates bei den potenziellen Kreditgebern:<br />

Durch das Generieren <strong>ein</strong>es positiven Images des Kreditnehmers soll das Verschuldungspotenzial<br />

ausgebaut und gepflegt werden. 232 Mittelbar sollen mit Hilfe<br />

des positiven Images die Zins<strong>kosten</strong> langfristig verringert 233 und die Liquidität gesichert<br />

234 werden. Die Zielsetzung stellt folglich <strong>ein</strong> Unterziel der Zielsetzungen „Minimierung<br />

der Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Liquiditätssicherung“ dar. 235<br />

2.1.2.5 Interdependenzen und Konflikte zwischen den finanzwirtschaftlichen<br />

Zielen<br />

Das Verhältnis des Oberziels „Langfristige Optimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“ zu den<br />

nachgeordneten Zielsetzungen „Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“, „Minimierung des<br />

Risikos“, „Sicherung der Liquidität“ und „Erzeugen <strong>ein</strong>es positiven Images des Staates<br />

bei den potentiellen Kreditgebern“ und die Beziehungen der nachgeordneten<br />

finanzwirtschaftlichen Ziele zu<strong>ein</strong>ander lassen sich wie folgt abbilden: 236<br />

Langfristige Optimierung der<br />

Kredit<strong>kosten</strong><br />

Minimierung der<br />

Kredit<strong>kosten</strong><br />

Minimierung des Risikos<br />

Sicherung der Liquidität<br />

Positives Image bei potentiellen Kreditgebern<br />

Abbildung 19: Zielbeziehungen zwischen den finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen (Eigene Darstellung<br />

in Anlehnung an BIRKHOLZ, PAMPEL und SEILZ)<br />

231 Birkholz (2008), S. 54.<br />

232 Vgl. Pampel (1993), S. 63f. und S. 66 sowie Birkholz (2008), S. 54.<br />

233 Vgl. Seilz (1990), S. 53 sowie Pampel (1993), S. 67.<br />

234 Vgl. Pampel (1993), S. 66f. sowie Birkholz (2008), S. 54.<br />

235 Vgl. Birkholz (2008), S. 54; vgl. auch Pampel (1993), S. 63f. und 66.<br />

236 Vgl. Birkholz (2008), S. 48 und 54, Pampel (1993), S. 38ff., S. 63f.,S. 66f. sowie Seilz (1990),<br />

S. 52f.


46 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Die Realsierung der Unterziele „Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Minimierung<br />

des Risikos“ und „Sicherung der Liquidität“ dienen der Erreichung des Oberziels<br />

„Langfristige Optimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“. 237 Das Ziel „Sicherung der Liquidität“<br />

unterstützt unmittelbar die Zielerreichung dieser beiden Unterziele und mittelbar das<br />

Erreichen des Oberziels. Die Realisierung des nachgeordneten Ziels „Erzeugen<br />

<strong>ein</strong>es positiven Images des Staates bei potentiellen Kreditgebern“ dient unmittelbar<br />

der Erreichung des Unterziels „Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“ sowie der Zielsetzung<br />

„Sicherung der Liquidität“; es fördert mittelbar das Erreichen des Oberziels. 238<br />

Zwischen den Unterzielen „Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Minimierung des<br />

Risikos“ können dabei folgende Zielkonflikte entstehen:<br />

SCHIERENBECK / LISTER definieren Rentabilitäts-Controlling und Risikocontrolling<br />

als die Stellschrauben des Value Controlling: Die Zielsetzung des Value-<br />

Controlling nach Steigerung des Marktwertes des Eigenkapitals kann entweder über<br />

<strong>ein</strong>e Verbesserung der Gewinnmargen bzw. <strong>ein</strong> dynamischeres Gewinn- und Eigenkapitalwachstum<br />

(Stellschraube: Rentabilität) oder über <strong>ein</strong>e höhere Stabilität<br />

der Gewinnentwicklung bzw. <strong>ein</strong> geringeres Risiko von (negativen) Gewinnschwankungen<br />

(Stellschraube: Risiko) erzielt werden. 239<br />

MARKOWITZ beschreibt in s<strong>ein</strong>er Portfoliotheorie mit Hilfe des µσ-Prinzips den Zusammenhang<br />

zwischen Rendite und Risiko wie folgt: Bei unterstelltem <strong>risiko</strong>scheuem<br />

Verhalten wird <strong>ein</strong> Anleger bei vorgegebenem Ertrag µ^ die Anlage mit<br />

dem geringsten Risiko auswählen (vgl. Abschnitt 2.2.2). 240 Insbesondere die aktuell<br />

noch immer andauernde bzw. nachwirkende Finanzwirtschaftskrise verdeutlicht,<br />

dass die Ausrichtung an den Renditen <strong>ein</strong>er Anlage bzw. Kosten <strong>ein</strong>er Finanzierung<br />

zu Lasten <strong>ein</strong>er Ausblendung der mit der Investition oder Finanzierung verbundenen<br />

Risiken zu erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen führen kann. 241<br />

237 BIRKHOLZ betrachtet das Ziel „Liquiditätssicherung“ als Nebenbedingung der Unterziele „Kredit<strong>kosten</strong>minimierung“<br />

und „Risikominimierung“ (vgl. Birkholz (2008), S. 54).<br />

238 SEILZ sieht den Nutzen der Imagepflege im Schaffen von Vertrauen bei den potentiellen Gläubigern<br />

und der Steigerung des Ansehens des Schuldners mit dem Ziel <strong>ein</strong>er langfristigen Verringerung<br />

der Zins<strong>kosten</strong> - hier: der Kredit<strong>kosten</strong> (vgl. Seilz (1990), S. 52f.).<br />

239 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 113ff.<br />

240 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 260ff.; vgl. auch Rudolph (2009), S. 11 ff. zu den Vor- und<br />

Nachteilen von Mortgage Backed Securities (im Zusammenhang mit der aktuellen Finanzwirtschaftskrise)<br />

sowie Hott (2002), S. 9ff. und S. 24ff. zur Entstehung von Finanzkrisen aufgrund<br />

von asymmetrischer Informationsverteilung zwischen Gläubigern und Schuldnern.<br />

241 Vgl. auch Wirtschaftswoche (2011), Rendite versus Risiko - Sicher ist, dass nichts sicher ist, unter:<br />

http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/rendite-versus-<strong>risiko</strong>-sicher-ist-dass-nichts-sicher-ist-/<br />

5973290.html, Zugriff vom 2. Februar 2012, sowie Spiegel-Online (2011): Negative Zinsen für<br />

neue Schulden - Investoren schenken Dänemark Geld, unter: http://www.spiegel.de/<br />

wirtschaft/unternehmen/0,1518,806288,00.html, Zugriff vom 2. Februar 2012, zu dem hieraus folgenden<br />

Renditeverzicht zu Gunsten der Risikovermeidung.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 47<br />

Dieser potentielle Zielkonflikt ist bei der Entwicklung des Analysemodells in Kapitel<br />

3 zu berücksichtigen. 242<br />

2.1.3 Aufgaben des Public Debt Managements<br />

Für die Erreichung der finanzwirtschaftlichen Ziele ist es notwendig, <strong>ein</strong>e Strategie<br />

für das Management der staatlichen Schulden zu entwickeln und umzusetzen, mit<br />

der das beabsichtigte Finanzierungsvolumen unter Einhaltung der vorgegebenen<br />

Kosten- und Risiko-Ziele effizient aufgenommen werden kann. 243 Dabei sind auch<br />

Zeit-, Prozess- und Qualitätsaspekte zu berücksichtigen. 244 Gegebenenfalls sind<br />

weitere politische Zielsetzungen, beispielsweise die Entwicklung und Aufrechterhaltung<br />

<strong>ein</strong>es effizienten Marktes für öffentliche Anleihen, mit <strong>ein</strong>zubeziehen. 245<br />

Der Aufgabenumfang der Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit ist - neben der<br />

Zielsetzung - auch von der gewählten Organisationsform abhängig: 246 Während<br />

beispielsweise in Italien das Ministero dell' Economia e delle Finanze sowohl die<br />

strategische Steuerung als auch die operativen Debt Management-Aufgaben (durch<br />

das integrierte Dipartimento del Tesoro) wahrnimmt, wurden in der Bundesrepublik<br />

Deutschland die operativen Aufgaben auf die eigenständige Bundesrepublik<br />

Deutschland Finanzagentur GmbH (BRD Finanzagentur) übertragen. 247 Das Leistungsspektrum<br />

der BRD Finanzagentur umfasst die Emission von Bundeswertpapieren,<br />

den Einsatz derivativer Finanzinstrumente sowie Geldmarktgeschäfte zum<br />

Ausgleich des Kontos des Bundes bei der Deutschen Bundesbank, die Liquiditätssteuerung<br />

sowie die Werbe-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Bundeswertpapiere.<br />

Das Dienstleistungsspektrum der BRD Finanzagentur b<strong>ein</strong>haltet weiterhin die<br />

Erarbeitung von Marktanalysen und Modellen zur Portfoliosteuerung, die Vorbereitung<br />

von Entscheidungsalternativen zur Umsetzung der Geschäftspolitik sowie die<br />

Risikoüberwachung. 248 Mit der Auflösung der Bundeswertpapierverwaltung zum<br />

242 Mögliche Konflikte zwischen gesamtwirtschaftlichen und finanzwissenschaftlichen Zielsetzungen,<br />

beispielsweise <strong>ein</strong>e Konkurrenz zwischen geldpolitischen und fiskalpolitischen Zielsetzungen (vgl.<br />

Birkholz (2008), S. 47 (Bemerkung in Fußnote 203); vgl. auch Wolswijk / de Haan (2005), S. 9.),<br />

werden bei der weiteren Analyse ausgeblendet.<br />

243 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 2.<br />

244 Vgl. Birkholz (2008), S. 33f.<br />

245 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 6, zitiert nach: Piga (2001), S.25.<br />

246 Vgl. Wiese (2000), S. 264f. sowie Rehm (2001), S. 338f.<br />

247 Vgl. auch Ministero dell' Economia e delle Finanze (o.J.): Departments: The Treasury Department,<br />

unter: http://www.mef.gov.it/en/ministero/dipartimenti.asp, Zugriff vom 28. Januar 2012 sowie<br />

Bundesministerium der Finanzen (2012), unter: http://www.bundesfinanzministerium.<br />

de/nn_1928/DE/Wirtschaft__und__Verwaltung/Geld__und__Kredit/Schuldenmanagement__des_<br />

_Bundes/1758.html, Zugriff vom 28. Januar 2012.<br />

248 Vgl. Bundesministerium der Finanzen (2005), unter: http://www.bundesfinanzministerium.de/<br />

nn_1928/DE/Wirtschaft__und__Verwaltung/Geld__und__Kredit/Aufgaben__und__Ziele/node.htm<br />

l?__nnn=true, Zugriff vom 28. November 2010 sowie Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur


48 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

31. Juli 2006 hat die Finanzagentur auch das Privatkundengeschäft für Bundeswertpapiere<br />

und das Führen des Bundesschuldbuchs übernommen. 249 Demgegenüber<br />

nimmt das italienische Dipartimento del Tesoro k<strong>ein</strong>e Erstemission und k<strong>ein</strong>e<br />

Sekundärmarktpflege vor. 250<br />

Aus der Wahl der Organisationsform resultiert insbesondere auch <strong>ein</strong> spezifischer<br />

Steuerungs- und Überwachungsbedarf. 251 Im Fokus dieser Forschungsarbeit stehen<br />

deshalb auch die strategischen Steuerungs- und Überwachungsaufgaben und<br />

deren Unterschiede in den heterogenen Organisationsmodellen (vgl. Abschnitt 1.2<br />

und Abschnitt 4.2.5).<br />

Den gem<strong>ein</strong>samen Nenner aller staatlichen Kreditnehmer stellt für PIGA die Sicherstellung<br />

der <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-effizienten Aufnahme des beabsichtigten Finanzierungsvolumens<br />

dar. 252 WIESE sieht die Aufgabe des Debt Managements vorrangig im<br />

„Niedrighalten der Finanzierungs<strong>kosten</strong>“ 253 und definiert als Debt Management-<br />

Aufgaben die von „staatlichen Instanzen getroffenen Maßnahmen zur Regulierung<br />

der Struktur des öffentlichen Schuldenstandes“ 254 . Diese Struktur des öffentlichen<br />

Schuldenstands lässt sich insbesondere nach der Verschuldungsart, den Bedingungen<br />

der Emission, den Gläubigern, der Laufzeit sowie der (Zins-)Ausstattung<br />

differenzieren. 255<br />

• Nach der Art der Verschuldung lassen sich - im Hinblick auf die Marktfähigkeit<br />

<strong>ein</strong>es <strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumentes 256 - Schuldverschreibungen, nichtmarktfähige<br />

Schuld sowie Direktkredite unterscheiden (vgl. auch Abschnitt<br />

2.1.4). 257<br />

• Hinsichtlich der Emissionsbedingungen lassen sich nach WIESE unterschiedliche<br />

Faktoren differenzieren: insbesondere die Art der Emission, die Periodizität<br />

der Emission sowie die Definition von Stückelung und Mindestzeichnungsgröße<br />

GmbH (2011a), unter: http://www.deutsche-finanzagentur.de/de/<br />

finanzagentur/ueber-uns, Zugriff vom 2. Februar 2012.<br />

249 Vgl. Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2011a), unter: http://www.deutschefinanzagentur.de/de/finanzagentur/ueber-uns,<br />

Zugriff vom 2. Februar 2012.<br />

250 Vgl. Dipartimento del Tesoro (2010) unter: http://www.dt.tesoro.it/en/dipartimento/index.html,<br />

Zugriff vom 28. November 2010 sowie Wiese (2000) S. 264.<br />

251 Vgl. auch Picot / Dietl / Franck (2002), S. 178ff.<br />

252 Vgl. Piga (2001), S. 25.<br />

253 Wiese (2000), S. 39.<br />

254 Wiese (2000), S. 39.<br />

255 Vgl. Rolph (1961), S. 112, zitiert nach: Pampel (1993), S. 10, Pampel (1993), S. 17ff. sowie Wiese<br />

(2000), S. 39.; vgl. auch Rehm (2001), S. 42ff. Pampel führt a.a.O. zusätzlich das Unterscheidungsmerkmal<br />

„Marktfähigkeit“ an.<br />

256 Vgl. Pampel (1993), S. 19f.<br />

257 Vgl. Wiese (2000), S. 44ff., Rehm (2001), S. 171ff. sowie Birkholz (2008), S. 76ff.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 49<br />

der <strong>ein</strong>zelnen Anleihen. 258 Unter dem Aspekt „Art der Emission“ lassen sich<br />

demzufolge nach den Plazierungsmöglichkeiten das Konsortialverfahren, das<br />

Primary-Dealership-System und die Selbstemission von<strong>ein</strong>ander abgrenzen. 259<br />

Hinsichtlich der Periodizität lassen sich Einzel- und Daueremissionen differenzieren.<br />

260 Die Wahl der Stückelung und der Mindestzeichnungsgröße wirken<br />

sich auf die Gläubigerstruktur aus; diese be<strong>ein</strong>flusst die Finanzierungs<strong>kosten</strong>. 261<br />

• Das Spektrum der potentiellen Gläubiger umfasst grundsätzlich die privaten<br />

Haushalte, die Kreditinstitute, die Versicherungen, Kapitalsammelstellen und<br />

Sozialversicherungen, die Zentralbank sowie das Ausland. 262 Be<strong>ein</strong>flusst wird<br />

die Gläubigerstruktur entweder direkt, z.B. durch Ersterwerbs- oder Übertragbarkeitsbeschränkungen,<br />

oder indirekt durch die Ausstattung der Anleihe. 263<br />

• Die Laufzeitenstruktur wird durch die Fristigkeiten der ausgegebenen Schuldtitel<br />

bestimmt. 264 Sie stellt <strong>ein</strong>en zentralen Ansatzpunkt für die <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>optimale<br />

Finanzierung dar (vgl. Abschnitt 3.2.2.1). 265<br />

• Hinsichtlich der Art der Zinsausstattung lassen sich zum <strong>ein</strong>en (unter dem Aspekt<br />

des Zahlungszeitpunkts) Schuldtitel mit periodischer Zinszahlung und unter<br />

dem Rückzahlungskurs ausgegebene Schuldtitel ohne periodische Verzinsung<br />

unterscheiden. Zum anderen kann nach der Variabilität der Zinssätze in Schuldtitel<br />

mit festen oder variablen Zinsen differenziert werden; <strong>ein</strong>e Besonderheit<br />

sind Festzinsschuldtitel mit progressiv ansteigender Verzinsung, die den Gläubiger<br />

zum Halten des Titels bis zum Ende der Laufzeit motivieren sollen. 266<br />

2.1.4 Finanzinstrumente des Public Debt Managements<br />

Im folgenden Kapitel werden die für die Forschungsarbeit relevanten Instrumente<br />

der Fremdfinanzierung dargestellt. Diese können grundsätzlich in traditionelle und<br />

258 Vgl. Wiese (2000), S. 46ff. sowie Rehm (2001), S. 173ff. Wiese führt a.a.O. zudem den Faktor<br />

„Einbeziehung staatlicher Schuldtitel in die Geldmarktregulierung“ an, der sich auf den Liquiditätsgrad<br />

des Schuldtitels erhöhend auswirkt.<br />

259 Vgl. Wiese (2000), S. 46. Nach PAMPEL - unter Hinweis auf Dreißig (1981), S. 79f. - ist allerdings<br />

<strong>ein</strong>e „überschneidungsfreie Systematisierung der verschiedenen Emissions- und Platzierungsverfahren<br />

(W) nicht möglich, da sie meistens nur <strong>ein</strong>en der Teilaspekte Einschaltung <strong>ein</strong>es<br />

Konsortiums, zeitliche Beanspruchung der Märkte, Art der Unterbringung und Preisfestlegung<br />

ansprechen und somit zu kombinieren sind.“ ( Pampel (1993), S. 20).<br />

260 Vgl. Wiese (2000), S. 46f.<br />

261 Vgl. auch Rehkugler (2007), S. 252.<br />

262 Vgl. Wiese (2000), S. 50; vgl. auch Pampel (1993), S. 18f.<br />

263 Vgl. Pampel (1993), S. 19 sowie Wiese (2000), S. 50ff.<br />

264 Vgl. Pampel (1993), S. 18.<br />

265 Vgl. Wiese (2000), S. 48ff. sowie Pampel (1993), S. 18.<br />

266 Vgl. Pampel (1993), S. 20 sowie Birkholz (2008), S. 81ff. Ein Beispiel für Schuldtitel mit progressiver<br />

Verzinsung sind die deutschen Bundesschatzbriefe (vgl. Pampel (1993), S. 20).


50 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

innovative Finanzinstrumente unterschieden werden. 267 Als relevante traditionelle<br />

Instrumente sind das Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen und die Schuldverschreibung (Anleihe)<br />

anzuführen 268 ; zudem wird das traditionelle Instrument „Sparzertifikat“ 269 vorgestellt.<br />

Wesentliche innovative Instrumente sind das Swap-Geschäft, das Forward Rate<br />

Agreement, der Future, die Option sowie die Zinsbegrenzungsverträge (Cap,<br />

Floor und Collar). 270<br />

2.1.4.1 Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen basieren in der Regel auf <strong>ein</strong>em zwischen Kreditgeber und<br />

Kreditnehmer geschlossenen Darlehensvertrag, in dem Kredithöhe, Rückzahlungs-<br />

und Verzinsungsmodalitäten, die Hinterlegung von Sicherheiten sowie die Möglichkeit<br />

der Rechteabtretung geregelt werden. 271 SCHIERENBECK / HÖLSCHER verstehen<br />

unter <strong>ein</strong>em Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen <strong>ein</strong> „Großdarlehen mit langer Laufzeit<br />

und anleiheähnlichen Ausstattungsmerkmalen“ 272 . Gegenüber den Anleihen haben<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen nach WIESE den Vorteil, dass weder Emissions- noch Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

entstehen. 273 Schuldsch<strong>ein</strong>e stellen k<strong>ein</strong>e börsenfähigen Wertpapiere<br />

dar, sondern sind lediglich Beweisurkunden über bestehende Darlehensforderungen.<br />

274 Im Darlehensvertrag kann jedoch die Möglichkeit zur Abtretung an Dritte<br />

ver<strong>ein</strong>bart werden. 275<br />

Kreditgeber von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen sind Kapitalsammelstellen, meist private<br />

oder öffentlich-rechtliche Versicherungsunternehmen, Sozialversicherungsträger<br />

oder die Bundesanstalt für Arbeit. 276<br />

2.1.4.2 Schuldverschreibung (Anleihe)<br />

Schuldverschreibungen sind auf <strong>ein</strong>en bestimmten Nennbetrag lautende, vertretbare,<br />

börsenfähige Wertpapiere. 277 Im Regelfall wird der Gesamtbetrag der Anleihe<br />

267 Vgl. Drukarczyk ( 2003), S. 399f. sowie Wöhe / Döring (2002), S. 714 ff.<br />

268 Vgl. auch Rehm / Tholen (2005), S. 87ff.<br />

269 Wiese (2000), S. 45.<br />

270 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 307ff., Rehm (2001), S. 77ff. sowie Rehm / Tholen (2005),<br />

S. 268; vgl. auch Büschgen (o.J.), S. 35ff.<br />

271 Vgl. Grill / Perczynski (2005), S. 401.<br />

272 Schierenbeck / Hölscher (1993), S. 331.<br />

273 Vgl. Wiese (2000), S. 44.<br />

274 WIESE weist hinsichtlich der Handelbarkeit von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen auch auf die in Deutschland<br />

übliche Vergabe von Direktkrediten von Banken in der Form nicht-fungibler Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen<br />

hin (vgl. Wiese (2000), S. 44).<br />

275 Vgl. Grill / Perczynski (2005), S. 222 und S. 358ff. sowie Hartmann-Wendels / Pfingsten / Weber<br />

(2004), S. 183f.<br />

276 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 416<br />

277 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 397. Eine besondere Form der Anleihe ist die Optionsschuldverschreibung<br />

(Warrant). Diese räumt dem Gläubiger - neben dem Anspruch auf Rückzahlung<br />

und Zinszahlung - auch <strong>ein</strong> Optionsrecht <strong>ein</strong>, innerhalb <strong>ein</strong>es festgelegten Zeitraums beispielsweise<br />

<strong>ein</strong>e Schuldverschreibung zu bestimmten Konditionen zu beziehen. Dieses Optionsrecht<br />

wird durch <strong>ein</strong>en Optionssch<strong>ein</strong> verbrieft, der getrennt von der Anleihe handelbar ist (vgl. Perridon<br />

/ St<strong>ein</strong>er (2003), S. 405ff.).


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 51<br />

gestückelt und in verbrieften Teilschuldverschreibungen am Kapitalmarkt platziert.<br />

278 Gegenüber dem Anleihegläubiger verpflichtet sich der Emittent der Schuldverschreibung<br />

zur Rückzahlung des verbrieften Kreditbetrags und zur regelmäßigen<br />

Zahlung von Zinsen gemäß den Anleihebedingungen. Diese Anleihebedingungen<br />

regeln insbesondere die Übertragung der Rechte, die Laufzeit, die Verzinsung, die<br />

Tilgung sowie die Sicherheit der Teilschuldverschreibung. 279 Nach dem Kriterium<br />

„Verzinsung der Schuldverschreibung“ lassen sich Anleihen mit Zinssch<strong>ein</strong> (Kupon-<br />

Anleihen) und Anleihen ohne Zinssch<strong>ein</strong> (Nullkupon-Anleihen oder Zero-Bonds)<br />

unterscheiden. 280 Anleihen mit Zinssch<strong>ein</strong> können sowohl mit <strong>ein</strong>em festen Nominalzins<br />

(Straight Bonds) als auch mit veränderlichem Nominalzins (Floating Rate<br />

Notes), der an die Entwicklung <strong>ein</strong>es Referenzzinssatzes (z.B. EURIBOR, LIBOR)<br />

gekoppelt ist, versehen s<strong>ein</strong>. 281 Bei Nullkupon-Anleihen - bei denen definitionsgemäß<br />

während der Laufzeit der Anleihe k<strong>ein</strong>e Zinszahlungen stattfinden - resultiert<br />

der Ertrag des Gläubigers aus der Differenz zwischen Rückzahlungskurs und Emissionskurs.<br />

282<br />

2.1.4.3 Sparzertifikat<br />

Nach WIESE existieren in der überwiegenden Anzahl der Länder - neben den<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen und den Schuldverschreibungen - weitere „Verschuldungsinstrumente,<br />

die nicht auf dem Sekundärmarkt gehandelt werden, sondern von den<br />

Gläubigern direkt beim Staat erworben werden“ 283 . Dabei handelt es sich im Regelfall<br />

um Sparzertifikate. Avisierte Anlegergruppe sind überwiegend die privaten<br />

Haushalte; Anlagezweck ist meist die private Vermögensbildung. 284<br />

2.1.4.4 Swap-Geschäft<br />

Ein Swap-Geschäft bezeichnet <strong>ein</strong> vertraglich ver<strong>ein</strong>bartes Tauschgeschäft, bei<br />

dem zukünftige Zahlungsverpflichtungen der Vertragspartner ausgetauscht werden.<br />

285 Mit Hilfe des Swap-Geschäfts sollen an unterschiedlichen Finanzmärkten<br />

bestehende komparative Kostenvorteile im Sinne <strong>ein</strong>es Arbitrage-Geschäfts genutzt<br />

278 Vgl. Grill / Perczynski (2005), S. 267ff.<br />

279 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 267ff. sowie S. 397ff.<br />

280 Vgl. Wiese (2000), S. 44.<br />

281 Zum Teil werden auch festverzinsliche Schuldverschreibungen mit <strong>ein</strong>em inflationsindexierten<br />

Zinssatz emittiert (vgl. beispielsweise Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2011i),<br />

S. 15, unter: http://www.deutsche-finanzagentur.de/fileadmin/Material_Deutsche_Finanzagentur/<br />

PDF/Informationsmaterial/ISIN_WKN_Synopse.pdf, Zugriff vom 3. November 2011.<br />

282 Vgl. Grill / Perczynski (2005), S. 267ff.; vgl. auch Schäfer (2002), S. 415ff.<br />

283 Wiese (2000), S. 44.<br />

284 Vgl. Wiese (2000), S. 44f.; vgl. auch Rehm / Tholen (2005), S. 93 sowie Bundesrepublik Deutschland<br />

Finanzagentur GmbH (2011), unter: http://www.deutsche-finanzagentur.de/fileadmin/<br />

Material_Deutsche_Finanzagentur/PDF/Aktuelle_Informationen/Aktuelle_Konditionen.pdf, Zugriff<br />

vom 7. März 2011 zu den Bundesschatzbriefen in der Bundesrepublik Deutschland.<br />

285 Vgl. Hartmann-Wendels / Pfingsten / Weber (2004), S. 277 sowie Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003),<br />

S. 315.


52 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

werden. Dabei resultieren mögliche Kostenunterschiede aus den individuell differierenden<br />

Bonitäts<strong>ein</strong>schätzungen und Marktzugangsmöglichkeiten der Vertragspartner.<br />

286 Grundformen des Swap-Geschäftes stellen der Zins-Swap und der Währungs-Swap<br />

dar. 287<br />

Mit Hilfe des Zins-Swaps werden auf unterschiedlicher Zinsbasis berechnete Zinszahlungsströmen<br />

zeitlich befristet zwischen den Vertragspartnern transferiert; die<br />

den Zinszahlungen zugrunde liegenden Kapitalbeträge werden hingegen nicht ausgetauscht.<br />

Dadurch können insbesondere zinsfixe in zinsvariable Verbindlichkeiten<br />

bzw. zinsvariable in zinsfixe Verbindlichkeiten transformiert werden. 288 Die Idee des<br />

Zins-Swaps wird anhand des folgenden Beispiels verdeutlicht: 289<br />

Festzins<br />

(aus Kredit 1 )<br />

Partner 1 Swap-Ver<strong>ein</strong>barung<br />

Partner 2<br />

Kredit 1 (Festzins)<br />

Variabler Zins<br />

(aus Kredit 2 )<br />

Kredit 2 (variabler Zins)<br />

Bank A<br />

Bank B<br />

Abbildung 20: Beispiel für <strong>ein</strong>en Zins-Swap (Eigene Darstellung in Anlehnung an SCHMIDT sowie PER-<br />

RIDON / STEINER)<br />

Im dargestellten Beispiel beabsichtigt Partner 1, <strong>ein</strong>en variabel verzinslichen Kredit<br />

aufzunehmen. Er kann diesen aber zu ungünstigeren Zinskonditionen als Partner 2<br />

bekommen. Umgekehrt favorisiert Partner 2 <strong>ein</strong>en Kredit mit festem Zinssatz, kann<br />

diesen aber lediglich zu schlechteren Zinskonditionen als Partner 1 bekommen. Zu<br />

Beginn nehmen Partner 1 bei der Bank A <strong>ein</strong>en Festzinskredit über <strong>ein</strong>e bestimmte<br />

Summe und Partner 2 <strong>ein</strong>en Kredit mit variablen Zinsen über dieselbe Summe bei<br />

Bank B auf. Im Anschluss ver<strong>ein</strong>baren die Vertragspartner <strong>ein</strong> Zins-Swap-Geschäft<br />

zum gegenseitigen Austausch der Zinsverbindlichkeiten aus den jeweiligen Kreditgeschäften.<br />

Auf dieser Basis leistet Partner 2 an Partner 1 festverzinsliche Zahlun-<br />

286 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 315.<br />

287 Vgl. Pampel (1993), S. 109.<br />

288 Vgl. Bruns / Meyer-Bullerdiek (2000), S. 383ff.; vgl. auch Schmidt (1999), S. 84ff.<br />

289 Vgl. Schmidt (1999), S. 87ff. sowie Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 318f.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 53<br />

gen, die Partner 1 an Bank A weiter transferiert, und Partner 1 leistet an Partner 2<br />

variabel verzinsliche Zahlungen, die Partner 2 an Bank B weiterleitet. Am Ende der<br />

Kreditlaufzeit zahlt jeder Partner s<strong>ein</strong>en Kredit an die jeweilige Bank zurück. 290 Mit<br />

Hilfe des Abschlusses des Zins-Swap-Geschäftes und dem daraus folgenden Austausch<br />

der Zinszahlungen können beide Partner ihre Absichten zu jeweils besseren<br />

Zinskonditionen realisieren. 291<br />

Beim Währungs-Swap werden Kapitalbetrag und Zinsverpflichtungen in unterschiedlichen<br />

Währungen zu bei Vertragsabschluss ver<strong>ein</strong>barten Bedingungen (insbesondere<br />

Festlegung <strong>ein</strong>es Wechselkurses) zwischen zwei Vertragspartnern getauscht.<br />

Ziel des Währungs-Swaps ist der Austausch von Devisen unter Nutzung<br />

bestehender komparativer Vorteile des Geschäftspartners im Auslandsmarkt. Dabei<br />

können komparative Vorteile in der Möglichkeit des Vertragspartners, Devisen zu<br />

günstigeren Konditionen aufzunehmen und der Sicherung von Währungsrisiken<br />

bestehen. 292 Zu Beginn werden die jeweiligen Kreditsummen zum Vertragspartner<br />

transferiert; während der Kreditlaufzeit werden die jeweiligen Zinszahlungen getauscht,<br />

d.h. der <strong>ein</strong>e Geschäftspartner übernimmt jeweils die Zinszahlungen des<br />

Anderen. Nach Ende der Kreditlaufzeit werden die Kreditrückzahlungsbeträge zu<br />

den zu Beginn festgelegten Devisenkursen transferiert. 293 Die Funktion des Währungs-Swaps<br />

wird mit Hilfe des nachfolgenden Beispiels verdeutlicht: 294<br />

290 Vgl. auch Schierenbeck / Hölscher (1993), S. 451ff.<br />

291 Vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 318f.<br />

292 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 317f.<br />

293 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 317f.<br />

294 Vgl. Schmidt (1999), S. 123ff. sowie Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 317f.


54 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Auszahlungsbetrag,<br />

laufende Zinszahlungen und<br />

Rückzahlungsbetrag in Währung 1<br />

Partner 1 Swap-Ver<strong>ein</strong>barung<br />

Partner 2<br />

Kredit 1 (Währung 1) Auszahlungsbetrag,<br />

Kredit 2 (Währung 2)<br />

laufende Zinszahlungen und<br />

Rückzahlungsbetrag in Währung 2<br />

Bank A<br />

Bank B<br />

Abbildung 21: Beispiel für <strong>ein</strong>en Währungs-Swap (Eigene Darstellung in Anlehnung an SCHMIDT sowie<br />

PERRIDON / STEINER)<br />

Im dargestellten Beispiel nimmt Partner 1 bei der Bank A <strong>ein</strong>en Kredit in Währung 1<br />

über <strong>ein</strong>e bestimmte Summe und Partner 2 <strong>ein</strong>en Kredit in Währung 2 über dieselbe<br />

Summe bei Bank B auf. Im nächsten Schritt ver<strong>ein</strong>baren die beiden Vertragspartner<br />

<strong>ein</strong> Währungs-Swap-Geschäft zum gegenseitigen Austausch der Verpflichtungen<br />

aus den jeweiligen Kreditgeschäften. Auf dieser Basis tauschen Partner 1<br />

und Partner 2 den Auszahlungsbetrag, die laufenden Zinszahlungen und die Rückzahlungsbeträge<br />

in den jeweiligen Währungen aus. Beide Partner kommen mit Hilfe<br />

der ausgetauschten Zinszahlungen und Rückzahlungsbeträge ihren Verpflichtungen<br />

gegenüber den Kreditinstituten nach. Die Vorteile der Partner sind im Beispiel wie<br />

folgt gegeben: Beide Partner können mit Hilfe des Währungs-Swaps Devisen in der<br />

jeweiligen Partner-Währung zu günstigeren Konditionen als durch Aufnahme <strong>ein</strong>es<br />

Fremdwährungsdarlehens erhalten. Zudem können eventuelle Währungsrisiken<br />

durch die Ver<strong>ein</strong>barung von festgelegten Wechselkursen für die Rückzahlungsbeträge<br />

minimiert werden. 295<br />

c) Sonderformen<br />

Sonderformen des Swap-Geschäfts sind insbesondere der Forward Swap, der Zero-Bond-Swap<br />

und die Swaption. 296<br />

Als Forward Swap wird <strong>ein</strong> Swap bezeichnet, dessen Laufzeit erst zu <strong>ein</strong>em bestimmten<br />

zukünftigen Zeitpunkt, d.h. erst nach Ablauf <strong>ein</strong>er bestimmten Vorlaufzeit,<br />

beginnt (vgl. auch Abschnitt 2.1.5.5). 297<br />

295 Vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 317f.<br />

296 Vgl. Deutsch (2001), S. 305ff. sowie Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 318ff.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 55<br />

Beim Zerobond-Swap werden der Auszahlungsbetrag und der Rückzahlungsbetrag<br />

ausgetauscht. Eine laufende Zinszahlung erfolgt definitionsgemäß nicht (vgl. auch<br />

Abschnitt 2.1.5.2). 298<br />

Als Swaption wird die Kombination aus <strong>ein</strong>em Swap und <strong>ein</strong>er Option auf diesen<br />

Swap bezeichnet. Hierbei werden die Bedingungen <strong>ein</strong>es zu <strong>ein</strong>em zukünftigen<br />

Zeitpunkt möglichen Swapgeschäfts vorab ver<strong>ein</strong>bart. Der Käufer der Option erwirbt<br />

dabei das Recht, das Swapgeschäft zu den festgelegten Bedingungen zu realisieren<br />

(vgl. auch Kapitel 2.1.5.6). 299<br />

2.1.4.5 Forward Rate Agreement und Future<br />

Forward Rate Agreements sind Zinssicherungsver<strong>ein</strong>barungen, bei denen zwei Vertragspartner<br />

individuell <strong>ein</strong> Zinstermingeschäft über <strong>ein</strong>en bestimmten Kapitalbetrag<br />

mit festem Zinssatz ver<strong>ein</strong>baren, das zu <strong>ein</strong>em bestimmten Zeitpunkt der Zukunft<br />

beginnt und <strong>ein</strong>e festgelegte Laufzeit aufweist. 300 Mit Hilfe des Forward Rate Agreements<br />

soll <strong>ein</strong> Zinssatz, z.B. für <strong>ein</strong>e in der Zukunft anstehende Refinanzierung,<br />

schon in der Gegenwart gesichert und somit das Zinsänderungs<strong>risiko</strong> ausgeschlossen<br />

werden. 301 Der Grundgedanke des Forward Rate Agreements wird mit dem<br />

folgenden Beispiel verdeutlicht: 302<br />

i<br />

Forward Rate<br />

i 11<br />

t 0 t 1<br />

Legende: i = Zinssatz, t = Zeitpunkt<br />

Abbildung 22: Beispiel für <strong>ein</strong> Forward Rate Agreement (Eigene Darstellung in Anlehnung an PERRI-<br />

DON / STEINER)<br />

i 12<br />

t<br />

297 Vgl. Deutsch (2001), S. 305ff.; vgl. auch Wöhe / Bilst<strong>ein</strong> (1998), S. 276.<br />

298 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 319f. insbesondere zu den erhöhten Bonitätsanforderungen an<br />

den Vertragspartner.<br />

299 Vgl. Schierenbeck / Hölscher (1998), S. 649, Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 318f.; vgl. auch Wöhe /<br />

Bilst<strong>ein</strong> (1998), S. 276f.<br />

300 Vgl. Schierenbeck / Hölscher (1993), S. 472, Schmidt (1999), S. 77 sowie Hartmann-Wendels /<br />

Pfingsten / Weber (2004), S. 287ff. Vom individuell ver<strong>ein</strong>barten Forward Rate Agreement ist der<br />

Zins-Future als standardisiertes und an börslich organisierten Terminmärkten gehandeltes Zinstermingeschäft<br />

zu unterscheiden (vgl. Schierenbeck / Hölscher (1993), S. 472 sowie Schäfer<br />

(2002), S. 456).<br />

301 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 308 sowie Hartmann-Wendels /Pfingsten / Weber (2004),<br />

S. 473f.<br />

302 Vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 308.


56 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Im Zeitpunkt t 0 wird <strong>ein</strong> Forward Rate Agreement ver<strong>ein</strong>bart: Das Agreement ist<br />

durch <strong>ein</strong>en festen Zinssatz (Forward Rate, z.B. 4 PP), <strong>ein</strong> bestimmtes Volumen<br />

(z.B. 10 Millionen Euro) und <strong>ein</strong>e bestimmte Laufzeit (z.B. 3 Jahre) definiert und soll<br />

im Zeitpunkt t 1 beginnen. Beträgt der aktuelle Zinssatz im Zeitpunkt t 1 mit i 11 = 2 PP,<br />

so erhält der Verkäufer des Forward Rate Agreements vom Käufer den ver<strong>ein</strong>barten<br />

Zinssatz von 4 PP. Beläuft sich der Zinssatz im Zeitpunkt t 1 mit i 12 = 5 PP, so<br />

zahlt der Verkäufer dem Käufer die Differenz zwischen Forward Rate von 4 PP und<br />

aktuellem Zinssatz von 5 PP. In jedem Fall wird zum Zeitpunkt t 1 der ver<strong>ein</strong>barte<br />

Zinssatz von 4 PP fällig. Im Beispiel lassen sich (antizipative 303 ) Zinsänderungsrisiken<br />

durch Abschluss des Forward Rate Agreement ausschließen: Unabhängig vom<br />

tatsächlichen Zinssatz im Zeitpunkt t1 zahlt der Käufer für die Finanzierung der 10<br />

Millionen Euro über drei Jahre <strong>ein</strong>en Zinssatz von 4 PP. 304<br />

Im Unterschied zum individuell ver<strong>ein</strong>barten Forward Rate Agreement stellt <strong>ein</strong> Future<br />

<strong>ein</strong> hinsichtlich Art und Menge standardisierten Terminkontrakt dar, die die<br />

Verpflichtung b<strong>ein</strong>halten, zu <strong>ein</strong>em „bei Abschluss des Geschäfts festgelegten Preis<br />

und Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen“ 305 . Die - für diese Forschungsarbeit<br />

relevanten - Zins-Futures verfügen entsprechend über standardisierte Laufzeiten,<br />

Verzinsungen und Nominalbeträge. 306<br />

2.1.4.6 Option<br />

Eine Option stellt <strong>ein</strong>en Vertrag zwischen zwei Partnern dar, mit dem der Käufer der<br />

Option gegen Zahlung des Optionspreises (Prämie) das Recht erwirbt, <strong>ein</strong> Wirtschaftsgut<br />

zu <strong>ein</strong>em ver<strong>ein</strong>barten Preis innerhalb <strong>ein</strong>es festgelegten Zeitraumes<br />

(amerikanische Option) oder zu <strong>ein</strong>em festgelegten Zeitpunkt (europäische Option)<br />

zu kaufen bzw. zu verkaufen. Im Gegenzug verpflichtet sich der Verkäufer der Option<br />

das Wirtschaftsgut zum ver<strong>ein</strong>barten Preis zu verkaufen bzw. zu kaufen, falls der<br />

Käufer von s<strong>ein</strong>em Optionsrecht Gebrauch macht. Der Käufer <strong>ein</strong>er Option nimmt<br />

<strong>ein</strong>e Long-Position und der Verkäufer <strong>ein</strong>e Short-Position am Optionsmarkt <strong>ein</strong>. Eine<br />

Kaufoption wird als Call, <strong>ein</strong>e Verkaufsoption als Put bezeichnet. 307<br />

303 Zur Definition von antizipativen Zinsänderungsrisiken vgl. Abschnitt 3.2.2.1.<br />

304 Vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 308.<br />

305 Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 310.<br />

306 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 311.<br />

307 Vgl. Schmidt (1999), S. 4ff.; Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 309f. und S. 324ff. sowie Eurex Frankfurt<br />

AG (2003b), S. 37ff.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 57<br />

bezeichnet. Diese ermöglicht es beispielsweise <strong>ein</strong>em Kreditnehmer, der von zu-<br />

Kontraktposition<br />

Art der Option<br />

Kaufoption (Call)<br />

Verkaufsoption<br />

(Put)<br />

Käufer (Long) zahlt<br />

Optionsprämie und<br />

besitzt aktives<br />

Entscheidungsrecht<br />

Long Call: Recht auf<br />

Bezug des<br />

Wirtschaftsgutes<br />

Long Put: Recht auf<br />

Abgabe <strong>ein</strong>es<br />

Wirtschaftsgutes<br />

Verkäufer (Short)<br />

erhält<br />

Optionsprämie und<br />

besitzt passive<br />

Verpflichtung<br />

Short Call: Pflicht<br />

zur Lieferung des<br />

Wirtschaftsgutes<br />

Short Put: Pflicht<br />

zur Abnahme des<br />

Wirtschaftsgutes<br />

Abbildung 23: Optionsarten und Kontraktpositionen (Eigene Darstellung in Anlehnung an PERRIDON /<br />

STEINER)<br />

Beispielsweise könnte sich die Bundesrepublik Deutschland mit Hilfe <strong>ein</strong>er Long<br />

Call-Option das Recht sichern, zum Zeitpunkt der Fälligkeit <strong>ein</strong>er US-Dollar-Anleihe,<br />

den für die Tilgung notwendigen Betrag zu <strong>ein</strong>em vorab festgelegten Wechselkurs<br />

(z.B. 1,20 Euro / US-Dollar) beziehen zu dürfen. Liegt zum Zeitpunkt der Tilgung<br />

der Kurs des US-Dollar über dem ver<strong>ein</strong>barten Wechselkurs (z.B. bei 1,30 Euro /<br />

US-Dollar), so wird die Bundesrepublik Deutschland ihre Option ziehen und den<br />

Betrag in US-Dollar zum Kurs von 1,20 Euro / US-Dollar kaufen. Liegt der Wechselkurs<br />

in diesem Zeitpunkt unter dem ver<strong>ein</strong>barten Wechselkurs (z.B. 1,05 Euro/US-<br />

Dollar), so verzichtet die Bundesrepublik auf das Ziehen ihrer Option und bezieht<br />

am Kapitalmarkt den notwendigen Betrag zum Tageskurs. 308<br />

2.1.4.7 Zinsbegrenzungsverträge (Caps, Floors und Collars)<br />

Caps, Floors und Collars stellen vertragliche Ver<strong>ein</strong>barungen dar, die das Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

<strong>ein</strong>es variabel verzinslichen Kreditgeschäfts begrenzen sollen. 309 Als<br />

Cap wird <strong>ein</strong>e ver<strong>ein</strong>barte Zinsobergrenze (Maximalzins) bezeichnet. Der Käufer<br />

des Caps erhält gegen Zahlung <strong>ein</strong>er Prämie das Recht, innerhalb <strong>ein</strong>er festgelegten<br />

Laufzeit vom Verkäufer die Differenz zwischen dem Marktzins und dem Maximalzins<br />

erstattet zu bekommen, falls der Marktzins die ver<strong>ein</strong>barte Zinsobergrenze<br />

überschreitet. Umgekehrt wird als Floor <strong>ein</strong>e Zinsuntergrenze (Minimalzins) definiert.<br />

Der Käufer <strong>ein</strong>es Floors sichert sich gegen Zahlung <strong>ein</strong>er Prämie für <strong>ein</strong>e bestimmte<br />

Laufzeit das Recht, vom Verkäufer die Differenz zwischen Marktzins und<br />

Minimalzins zu erhalten, falls der Marktzins die ver<strong>ein</strong>barte Zinsuntergrenze unterschreitet.<br />

310 Als Collar wird die vertragliche Kombination <strong>ein</strong>es Floors mit <strong>ein</strong>em Cap<br />

308 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 309f. und S. 324ff.<br />

309 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 341ff.; vgl. auch Schierenbeck / Hölscher (1993), S. 443f.<br />

310 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 341 f.; vgl. auch Schäfer (2002), S. 414f.


58 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

künftig steigenden Zinsen ausgeht, s<strong>ein</strong>e Zinszahlungen nach oben per Cap zu begrenzen<br />

und die hierfür zu zahlende Prämie durch die für den Verkauf des Floors<br />

erhaltene Prämie zu reduzieren (vgl. Abbildung 24). 311<br />

i<br />

i 0<br />

i 13<br />

i 12<br />

Cap<br />

Floor<br />

Collar<br />

i 11<br />

t 0<br />

t<br />

Abbildung 24: Cap, Floor und Collar (Eigene Darstellung in Anlehnung an PERRIDON / STEINER)<br />

Die Funktionsweise der Zinsbegrenzungsverträge wird am folgenden Beispiel verdeutlicht:<br />

Im Zeitpunkt t 0 wird bei <strong>ein</strong>em aktuellen Zinssatz von i 0 (z.B. 4 PP) <strong>ein</strong><br />

Collar (mit Cap = 6 PP und Floor = 2 PP) ver<strong>ein</strong>bart. In Tabelle 1 ist der Zinssatz<br />

i real infolge des Collars im Zeitpunkt t 1 in den drei Fällen Fall i 11 = 1 PP, i 12 = 5 PP<br />

sowie i 13 = 8 PP dargestellt: 312<br />

Fall: Entwicklung des Zinssatzes i 1x<br />

Auswirkung des Collar: Zinssatz i real<br />

Fall i 11 = 1 PP<br />

I real = 2 PP = i floor<br />

Fall i 12 = 5 PP<br />

I real = 5 PP<br />

Fall i 13 = 8 PP<br />

I real = 6 PP = i cap<br />

Tabelle 1: Beispiel: Auswirkungen <strong>ein</strong>es Collars auf den Zinssatz i real (in Anlehnung an PERRIDON /<br />

STEINER)<br />

Durch die Ver<strong>ein</strong>barung des Collars beläuft sich der real zu zahlende Zinssatz im<br />

Fall i 11 = 1 PP (d.h. unterhalb des Floors von 2 PP) auf 2 PP, im Fall i 12 = 5 PP (d.h.<br />

innerhalb des Collars von 2 PP bis 6 PP) auf 5 PP und im Fall i 13 = 8 PP (d.h. oberhalb<br />

des Caps von 6 PP) auf 6 PP.<br />

311 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 342 f. sowie Schäfer (2002), S. 414f. und S. 456; vgl. auch<br />

Schierenbeck / Hölscher (1993), S. 443.<br />

312 Vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 342 f.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 59<br />

2.1.5 Organisationsformen des Public Debt Managements<br />

Nach CHANDLER bestimmt die Zielsetzung der Organisation die Organisationsstruktur.<br />

313 Diese These gilt nach HAHM auch für das Public Debt Management. 314<br />

Je nach Zielsetzung des nationalen Debt Managements werden spezifische Organisationsstrukturen<br />

gewählt: Liegt der Schwerpunkt des Debt Managements auf der<br />

makroökonomischen Stabilität, so wird im Regelfall das Finanzministerium mit den<br />

Debt Management-Aufgaben betraut. Steht die makroökonomische Geldpolitik im<br />

Vordergrund, erhält die nationale Zentralbank zusätzliche Kompetenzen. Werden<br />

demgegenüber vorrangig betriebswirtschaftliche Zielsetzungen wie die Kostenminimierung<br />

mit dem Debt Management verfolgt und komplexe Finanzinstrumente<br />

<strong>ein</strong>gesetzt, werden oft verwaltungsexterne Organisations<strong>ein</strong>heiten beauftragt. 315<br />

Beispielsweise wurde für die in der Bundesrepublik Deutschland erfolgte Auslagerung<br />

der Debt Management-Kompetenzen auf die BRD Finanzagentur <strong>ein</strong>e langfristig<br />

erreichbare Reduzierung der jährlichen Zinszahlungen von mehr als <strong>ein</strong>er Milliarde<br />

Deutsche Mark prognostiziert. 316<br />

Die Entscheidung für die Auswahl der Debt Management-Organisation hängt nach<br />

CURRIE / DETHIER / TOGO von den spezifischen nationalen Rahmenbedingungen,<br />

dem Volumen des inländischen Finanzmarktes, der Trennung oder Bündelung<br />

von Geldpolitik und Debt Management (im Primär- oder Sekundärmarkt), der Leistungsfähigkeit<br />

des Systems und der menschlichen Ressourcen in der Debt Management-Organisation<br />

und der Zentralbank ab. 317<br />

In der Folge differieren die Debt Management-Organisationsstrukturen zwischen<br />

den <strong>ein</strong>zelnen Ländern. 318<br />

Bis Ende der 1980er Jahre wurde das Public Debt Management als Anhang der<br />

Geldpolitik betrachtet; die Public Debt Management-Funktionen waren über den<br />

öffentlichen Sektor verstreut. 319 Die Folgen waren das Fehlen <strong>ein</strong>er schlüssigen<br />

Debt Management-Zielsetzung, bürokratische Zuständigkeitsrivalitäten und schlechte<br />

Koordination der Aufgabenwahrnehmung sowie höhere operationale Risiken infolge<br />

mangelhafter Kompetenzabstimmung. Im Verlauf 1990er Jahre wurde die<br />

Public Debt Management-Strategie als eigenständige Strategie mit der Zielsetzung<br />

<strong>ein</strong>es Kosten-Risiko-Ausgleichs anerkannt. In der Folge wählte <strong>ein</strong>e Gruppe von<br />

313 Vgl. Chandler (1962), zitiert nach: Picot / Dietl / Franck (2002), S. 236.<br />

314 Vgl. Hahm (2004), S. 24f.; vgl. auch Wiese (2000), S. 56 sowie Wolswijk / de Haan (2005), S. 8.<br />

315 Vgl. Wolswijk / de Haan (2005), S. 8 sowie Currie / Dethier / Togo (2003), S. 8.; vgl. auch Wiese<br />

(2000), S. 263f.<br />

316 Vgl. Rehm (2001), S. 329.<br />

317 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 27 sowie Hahm (2004), S. 25ff.<br />

318 Vgl. Wolswijk / de Haan (2005), S. 9, Currie / Dethier / Togo (2003), S. 8 sowie Hahm (2004),<br />

S. 25ff.; vgl. auch Wiese (2000), S. 263ff.<br />

319 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 11.


60 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Ländern den Ansatz, zur Effizienzsteigerung eigenständige Debt Management-<br />

Organisations<strong>ein</strong>heiten (DMO) zu gründen; <strong>ein</strong>e andere Gruppe von Ländern entschied<br />

sich, die DMO im Finanzministerium anzusiedeln. 320 Zu der ersten Gruppe<br />

gehören neben dem Swedish National Debt Office (Schweden), das traditionell (seit<br />

dem Jahr 1789) außerhalb der Ministerialverwaltung angesiedelt ist und ursprünglich<br />

nur dem Parlament unterstellt war, 321 insbesondere die Bundesrepublik<br />

Deutschland Finanzagentur GmbH, die Österreichische Bundesfinanzagentur<br />

Ges.m.b.H., die National Dutch Agency (Niederlande) sowie das Instituto de Gestão<br />

da Tesouraria e do Crédito Público I.P. (Portugal). 322 Die zweite Gruppe umfasst<br />

neben dem U.S. Department of the Treasury (USA), das - bereits ebenfalls seit dem<br />

Jahr 1789 - Bestandteil des US-Finanzministeriums ist, 323 insbesondere das Dipartimento<br />

del Tesoro (Italien) und die Belgian Debt Agency (Belgien). 324 Im Spektrum<br />

zwischen diesen beiden Gruppen existiert <strong>ein</strong>e Vielzahl von individuellen Organisationsformen:<br />

Das UK Debt Management-Office (Groß-Britannien) ist institutioneller<br />

Bestandteil des HM Treasury (Finanzministerium 325 ), allerdings fungiert es als „executive<br />

agency“ und ist „at arm's length from Ministers“ 326 , also als selbstständiger<br />

Dienstleister, tätig. 327 Das New Zealand Debt Management Office (Neuseeland) ist<br />

ebenfalls Bestandteil des Finanzministeriums; es besitzt allerdings die Struktur <strong>ein</strong>er<br />

privatwirtschaftlichen Gesellschaft. 328 Die Agence France Trésor (Frankreich)<br />

wurde als Dienststelle mit landesweiter Zuständigkeit konzipiert; sie untersteht dem<br />

320 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 11 und 21 sowie Rehm (2001), S. 338.<br />

321 Vgl. Riksgälden - Swedish National Debt Management Office (2011a), unter:<br />

https://www.riksgalden.se/en/aboutsndo/About-the-Debt-Office/, Zugriff vom 28. Januar 2012.<br />

322 Die Informationen entstammen <strong>ein</strong>er Internetrecherche auf den Webseiten der nationalen DMO<br />

der G20-Staaten sowie der Mitgliedsstaaten der EU (Stand: 15. November 2010; eigene Übersetzung,<br />

vgl. Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2010b), unter:<br />

http://www.deutsche-finanzagentur.de/finanzagentur/ueber-uns/, Österreichische Bundesfinanzagentur<br />

Ges.m.b.H. (2011), unter: http://www.oebfa.at/de/oebfa/seiten/wir%C3%BCberuns.aspx,<br />

National Dutch Agency (2011), unter: http://www.dsta.nl/english/Organisation sowie das Instituto<br />

de Gestão da Tesouraria e do Crédito Público I.P. (2011), unter: http://www.igcp.pt/gca/?id=43,<br />

jeweils Zugriff vom 11. November 2011).<br />

323 Vgl. United States Department of the Treasury (2011b); unter: http://www.treasury.gov/<br />

about/history/Pages/default.aspx, Zugriff vom 29. Januar 2012; vgl. auch OECD (1999), S. 174,<br />

unter: http://www.oecd.org/dataoecd/52/62/2087893.pdf, Zugriff vom 27. November 2010.<br />

324 Die Informationen entstammen <strong>ein</strong>er Internetrecherche auf den Webseiten der nationalen DMO<br />

der G20-Staaten sowie der Mitgliedsstaaten der EU (Stand: 15. November 2010; eigene Übersetzung,<br />

vgl. Dipartimento del Tesoro (2011), unter: http://www.dt.tesoro.it/i<br />

t/dipartimento/index.html, sowie Belgian Debt Agency (2011), unter:<br />

http://www.debtagency.be/en_service_missions.htm, jeweils Zugriff vom 11. November 2011.<br />

325 Vgl. zur Übersetzung: Collin et. al. (1995): PONS - Fachwörterbuch Wirtschaft: Englisch -<br />

Deutsch / Deutsch - Englisch (1995), Schlagwort „Treasury“.<br />

326 United Kingdom Debt Management Office (2010), unter: http://www.dmo.gov.uk, Zugriff vom<br />

27. November 2011.<br />

327 Vgl. United Kingdom Debt Management Office (2010), unter: http://www.dmo.gov.uk, Zugriff vom<br />

27. November 2011; vgl. auch Rehm (2001), S. 338 sowie Carracedo / Dattels (1997), in: Sundararajan<br />

/ Dattels / Blommest<strong>ein</strong> (1997), S. 96ff., zitiert nach Rehm, (2001), S. 338.<br />

328 Vgl. New Zealand Debt Management Office (2010), unter: http://www.nzdmo.govt.nz/<br />

aboutnzdmo, Zugriff vom 27. November 2011.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 61<br />

Directeur Générale du Trésor (Generaldirektor für Staatskassenverwaltung und<br />

Wirtschaftspolitik) im Wirtschafts-, Finanz- und Industrieministerium. 329 Dänemark<br />

hat als <strong>ein</strong>ziges, für die Untersuchung relevantes Land die Debt Management-<br />

Aufgaben auf s<strong>ein</strong>e Zentralbank übertragen. 330<br />

Unabhängigkeit<br />

Riksgälden,<br />

Schweden<br />

OeBFA,<br />

Österreich<br />

BRD Finanzagentur<br />

GmbH, Deutschland<br />

NZDMO,<br />

Neuseeland<br />

UK DMO,<br />

Groß-Britannien<br />

IGCP, Portugal<br />

US Department<br />

of the Treasury,<br />

USA<br />

Agence France<br />

Trésor,<br />

Frankreich<br />

Dipartimento del<br />

Tesoro, Italien<br />

Weisungsgebundenheit<br />

1789 ……………… 1988 1993 1998 2001 2007<br />

Abbildung 25: Zeitliche Entwicklung der Organisationsmodelle des Public Debt Managements 331<br />

Abbildung 25 verdeutlicht die zeitliche Parallelität des Entstehens unterschiedlicher<br />

Organisationsformen: Beispielsweise wurden im Jahr 1998 sowohl das UK Debt<br />

Management Office (mit eigenständigen Kompetenzen) in Groß-Britannien und das<br />

weisungsgebundene Dipartimento del Tesoro in Italien <strong>ein</strong>gerichtet.<br />

HAIN erkennt zu Beginn dieses Jahrtausends sieben Entwicklungstrends des Debt<br />

Managements:<br />

329 Vgl. Agence France Trésor (2009), unter: http://www.aft.gouv.fr/aft_de_340/agence_<br />

france_tresor_420/wer_sind_wir_717/prasentation_718/index.html, Zugriff vom 28. November<br />

2010.<br />

330 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 16ff. sowie Danmarks Nationalbank (2011), unter:<br />

http://www.nationalbanken.dk/DNUK/GovernmentDebt.nsf/side/About_Government_Debt_Manag<br />

ement!OpenDocument, Zugriff vom 22. November 2011.<br />

331 Eigene Darstellung auf Basis <strong>ein</strong>er durchgeführten Dokumenten- und Internetrecherche (vgl.<br />

Fußnoten 323,326,327,328,329 und 330). In der Darstellung wurden auf der Y-Achse die folgenden<br />

Einschätzungen vorgenommen: hohe Weisungsgebundenheit liegt bei Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

innerhalb des Ministeriums ohne selbständige Kompetenzen vor. Geringere Weisungsgebundenheit<br />

bzw. geringe Unabhängigkeit liegt bei Organisations<strong>ein</strong>heiten innerhalb des Ministeriums<br />

mit eigenständigen Kompetenzen vor. Mittlere Unabhängigkeit liegt bei Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

außerhalb des Ministeriums in öffentlich-rechtlicher Organisationsform vor. Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

außerhalb des Ministeriums in privater Rechtsform werden als unabhängig bewertet. Das US<br />

Department of the Treasury wurde im Zeitstrahl im Jahr 1789 als sehr weisungsabhängig <strong>ein</strong>gestuft;<br />

aktuell rangiert es hinsichtlich s<strong>ein</strong>er Unabhängigkeit auf <strong>ein</strong>er Ebene mit der NZDMO, der<br />

UK DMO und der Agence France Trésor.


62 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

• wachsende Bedeutung des Schuldenmanagements und der aktiven Gestaltung<br />

der Schuldenstruktur,<br />

• vorwiegende Tendenz zur Gründung von vom Finanzministerium weisungsunabhängigen<br />

nationalen Schuldenagenturen,<br />

• „möglichst günstige Beschaffung der benötigten Finanzierungsmittel“ 332 als<br />

Hauptaufgabe (der Agenturen),<br />

• Tendenz zur Bündelung von „Professionalität insbesondere aus dem privaten<br />

Sektor im öffentlichen Schuldenmanagement“ 333 durch die Gründung der<br />

Agenturen,<br />

• grundsätzliche Tendenz zur Konvergenz und durchschnittlichen Verlängerung<br />

der Laufzeitenstruktur,<br />

• gestiegenes Interesse an Finanzinnovationen sowie <strong>ein</strong> „grundsätzlicher<br />

Trend zur Internationalisierung“ 334 ,<br />

• verstärkte Nutzung marktmäßiger Instrumente zu Lasten von Bankkrediten.<br />

335<br />

Sowohl die dargestellte teilweise zeitliche Parallelität des Entstehens unterschiedlicher<br />

Organisationsformen des Debt Managements als auch die von HAIN aufgezeigten<br />

grundsätzlichen Entwicklungstendenzen des Debt Managements verdeutlichen<br />

die Relevanz der in dieser Forschungsarbeit aufgeworfenen und untersuchten<br />

Frage nach der Identifikation von vorteilhaften Organisationsstrukturen (im Sinne<br />

von strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong>) des Debt Managements. 336<br />

2.1.6 Implikationen für den gewählten Untersuchungsansatz<br />

• Gegenstand dieser Forschungsarbeit sind nicht die - aus makroökonomischer<br />

Sicht wesentlichen 337 - gesamtwirtschaftlichen Zielsetzungen des<br />

staatlichen Debt Managements (Allokationsziel, Distributionsziel, Stabilitätsziel<br />

und Vermeiden von Marktstörungen), sondern die - unter betriebswirt-<br />

332 Hain (2004), S. 13.<br />

333 Hain (2004), S. 13.<br />

334 Hain (2004), S. 13.<br />

335 Vgl. Hain (2004), S. 12f.<br />

336 Eine divergierende Auffassung vertritt WIESE, der - auf Grundlage <strong>ein</strong>er Analyse der Länder<br />

Deutschland, Italien und Groß-Britannien - Auswirkungen der unterschiedlichen ökonomischen<br />

Rahmenbedingungen als auch der historisch entstandenen Schuldenstrukturen auf die Effektivität<br />

des Debt Managements identifiziert und schlussfolgert, dass „k<strong>ein</strong>e allgem<strong>ein</strong>gültigen Strategieempfehlungen<br />

für die Schuldenstrukturpolitik formuliert werden können“ (Wiese (2000), S. 272).<br />

337 In Anlehnung an Rürup / Körner (1985), S. 95, zitiert nach: Pampel (1993): S. 12.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 63<br />

schaftlichen Kriterien relevanten 338<br />

(vgl. Abschnitt 2.1.2).<br />

- finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen<br />

• Die dieser Forschungsarbeit zugrundeliegende Zieldefinition des Public Debt<br />

Managements basiert auf der Definition der Ziele des Public Debt Management<br />

durch den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank: “The main<br />

objective of public debt management is to ensure that the government’s financing<br />

needs and its payment obligations are met at the lowest possible<br />

cost over the medium to long run, consistent with a prudent degree of<br />

risk” 339 . Dieses Verständnis der Zielsetzungen des Debt Managements wird<br />

von vielen staatlichen Debt Management-Organisationen geteilt (vgl. Abschnitt<br />

5.3). 340<br />

• Für die Zwecke dieser Forschungsarbeit wird das von PAMPEL entwickelte<br />

Konzept der periodisierten Zins<strong>kosten</strong> um Zeitpunkt und Höhe der Tilgungszahlungen<br />

ergänzt (vgl. Abschnitt 2.1.2.1).<br />

• Bei der empirischen Analyse sind Unterschiede zwischen den Untersuchungsobjekten<br />

hinsichtlich ihres Aufgabenumfangs zu identifizieren und zu<br />

berücksichtigen. 341<br />

• Mögliche Analysekriterien für die empirische Untersuchung sind die Verschuldungsart,<br />

die Bedingungen der Emission, die Gläubiger, die Laufzeit<br />

sowie die (Zins-)Ausstattung der genutzten Finanzinstrumente.<br />

• Im Rahmen der empirischen Untersuchung sind insbesondere Unterschiede<br />

hinsichtlich des Umfangs der <strong>ein</strong>gesetzten Finanzinstrumente und deren<br />

Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit des Debt Managements zu analysieren.<br />

Unter Risikogesichtspunkten ist dabei auch der Einsatz von Finanzinstrumenten<br />

wie Swaps oder Zinsbegrenzungsverträgen zur Risikoreduzierung<br />

mit <strong>ein</strong>zubeziehen.<br />

• Ausgehend von den real existierenden, heterogenen Organisationsmodellen<br />

des Debt Managements sind geeignete Cluster zu bilden, die <strong>ein</strong>e vergleichende<br />

Betrachtung der organisatorischen Parameter und deren eventuellen<br />

wirtschaftlichen Auswirkungen ermöglichen.<br />

338 Vgl. Carracedo / Dattels (1997), S. 104, zitiert nach: Birkholz (2008), S. 47 sowie Wiese (2000),<br />

S. 54.; vgl. auch Birkholz (2008), S. 47 sowie Pampel (1993), S. 13.<br />

339 International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 6.<br />

340 Vgl. Wolswijk / de Haan (2005), S. 8; vgl. beispielsweise Riksgälden - Swedish Debt Management<br />

Office (2011): About the Debt Office, unter: https://www.riksgalden.se/en/aboutsndo/Aboutthe-Debt-Office/,<br />

Zugriff vom 28. Januar 2012.<br />

341 Dies gilt insbesondere hinsichtlich der Verwaltung der staatlichen Wertpapiere.


64 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

2.2 Finanzwirtschaftliche Grundlagen<br />

2.2.1 Zielsetzungen und Aufgaben des Finanzmanagements<br />

Ziele des Finanzmanagements sind die Sicherung und Erhaltung der Liquidität, die<br />

Maximierung der Rentabilität, die Shareholder-Value-Optimierung sowie die Risikopräferenzkonformität,<br />

also die „Optimierung der Rendite-Risiko-Position“ 342 . Aufgabe<br />

des Finanzmanagements ist die zielgerichtete, situationsadäquate Planung,<br />

Steuerung und Kontrolle der betrieblichen Zahlungsströme. Gegenstand des Finanzmanagements<br />

sind alle Finanz- und Investitionsentscheidungen <strong>ein</strong>es Betriebes.<br />

343<br />

2.2.2 Portfolio Selection Theory nach MARKOWITZ<br />

Mit Hilfe der Portfolio Selection Theory lassen sich Wertpapierkauf-Entscheidungen<br />

- insbesondere die Diversifikation des Wertpapierportfolios - unter Berücksichtigung<br />

des Risikos analysieren. Hierzu wird das Risiko mit Hilfe des µσ-Prinzips erfasst:<br />

Danach sind die Handlungskonsequenzen beim Wertpapierkauf durch den Erwartungswert<br />

der Rendite µ und die Standardabweichung σ (als Maß des Risikos) <strong>ein</strong>deutig<br />

festgelegt. Ausgehend von dieser Annahme lassen sich nach MARKOWITZ<br />

unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten aus der Menge aller realisierbaren Portfolios<br />

effiziente Wertpapierportfolios definieren. Dabei gilt die folgende Bedingung für das<br />

Vorliegen <strong>ein</strong>es effizienten Portfolios: Bei gegebenem µ existiert k<strong>ein</strong> Portfolio mit<br />

<strong>ein</strong>em niedrigerem σ, bei gegebenem σ existiert k<strong>ein</strong> Portfolio mit <strong>ein</strong>em höheren µ<br />

und es existiert k<strong>ein</strong> Portfolio mit höherem µ und geringerem σ. Die effizienten Portfolios<br />

lassen sich grafisch wie folgt darstellen 344 :<br />

342 Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort: Finanzmanagement, unter:<br />

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/finanzmanagement.html, Zugriff vom 22. Januar<br />

2012.<br />

343 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichworte: Finanzmanagement und internationales Finanzmanagement,<br />

unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/finanzmanagement.html<br />

sowie http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/internationales-finanzmanagement.html, Zugriff<br />

vom 22. Januar 2012.<br />

344 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 260ff. Damit werden die theoretischen Voraussetzungen für<br />

wirkungsvolle Diversifizierungsstrategien ausgehend von den jeweiligen Risikopräferenzen geschaffen<br />

(vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 264ff.).


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 65<br />

Erwarteter<br />

Portfolio-Ertrag µ<br />

P<br />

Effizienzkurve<br />

(=Menge der effizienten Portfolios)<br />

Q<br />

Menge der<br />

realisierbaren<br />

Portfolios<br />

P‘<br />

Portfolio-Risiko σ<br />

Legende: Q und P = effiziente Portfolios, P‘ = nicht-effizientes Portfolio<br />

Abbildung 26: Portfolio Selection Theory (Eigene Darstellung in Anlehnung an PERRIDON / STEINER)<br />

In Abbildung 26 sind die effizienten Portfolios als orange-farbene Kurve dargestellt.<br />

Q und P gehören zu der Menge der effizienten Portfolios, P‘ ist <strong>ein</strong> nicht-effizientes<br />

Portfolio. Die Menge der effizienten Portfolios beginnt im Punkt Q. Alle Portfolios<br />

(auf der Effizienzkurve) unterhalb von Q haben - bei jeweils gleichem Risiko - <strong>ein</strong>en<br />

geringeren Ertrag als die Portfolios oberhalb von Q. Beispielsweise besitzen die<br />

Punkte P und P’ dasselbe Risiko; allerdings ist der Ertrag von P’ geringer als der<br />

von P. 345<br />

Hinsichtlich des Zwecks dieser Forschungsarbeit lässt sich aus den Aussagen der<br />

Portfolio Selection Theory festhalten, dass es für die Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>ein</strong>es Wertpapiers (bzw. <strong>ein</strong>es Finanzinstruments zur Schuldenaufnahme) notwendig<br />

ist, sowohl Ertrag (bzw. Kosten) als auch Risiko mit <strong>ein</strong>zubeziehen.<br />

2.2.3 Capital Asset Pricing Model<br />

Auf der Basis der Portfolio Selection Theory von MARKOWITZ wurde von SHAR-<br />

PE / LINTNER / MOSSIN das Capital Asset Pricing Model (CAPM) entwickelt, das<br />

<strong>ein</strong>e „systematische Einbeziehung des Risikos“ 346 bei Investitionsentscheidungen<br />

ermöglicht. Das CAPM besagt, dass die Renditeerwartung <strong>ein</strong>es Investors für <strong>ein</strong>e<br />

bestimmte Kapitalanlage dem Betrag <strong>ein</strong>er am Markt verfügbaren <strong>risiko</strong>losen Rendite<br />

zuzüglich <strong>ein</strong>er spezifischen Risikoprämie entspricht. Danach ist dem Investor die<br />

Risikoprämie für die Übernahme des systematischen, d.h. des nicht durch Diversifikation<br />

ausschaltbaren allgem<strong>ein</strong>en Markt<strong>risiko</strong>s - im Gegensatz zum diversifizierbaren<br />

unternehmensspezifischen unsystematischen Risiko - zu zahlen. 347 Die Risiko-<br />

345 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 260f.<br />

346 Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 119ff.<br />

347 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 93.


66 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

prämie entspricht der Differenz aus der allgem<strong>ein</strong>en Marktrendite und dem <strong>risiko</strong>losen<br />

Zins multipliziert mit dem Maß für das systematische Risiko β. 348 Es gilt: 349<br />

EW (R j ) = RFZ + [ EW (R M ) – RFZ ] * β j<br />

und β j = COV [ R M , R j ] / VAR (R M ).<br />

Formel 4: Erwartungswert und Beta-Faktor <strong>ein</strong>er Rendite nach dem CAPM-Modell (im engeren Sinne;<br />

eigene Darstellung in Anlehnung an SCHIERENBECK / LISTER)<br />

Dabei sind<br />

• EW(R j ) = Renditeerwartung der Kapitalanleger;<br />

• RFZ = Zinssatz der <strong>risiko</strong>losen Kapitalanlage;<br />

• EW(R M ) = Marktrenditeerwartung;<br />

• EW(R M ) – RFZ = Markt<strong>risiko</strong>prämie;<br />

• β j = Renditevolatilität in Relation zur Kapitalanlage j der Marktrendite 350 .<br />

Grafisch lässt sich die Risikoprämie wie folgt abbilden: 351<br />

Rendite<br />

(in Euro)<br />

348 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 93f.<br />

349 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 93f.<br />

350 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 94.<br />

351 Eigene Darstellung in Anlehnung an Schierenbeck / Lister (2002), S. 94.<br />

352 Das Risiko öffentlich-rechtlicher Finanzierungen ist grundsätzlich geringer als das Risiko von<br />

Industriefinanzierungen; auf <strong>ein</strong>em vollkommenen Kapitalmarkt und bei Risikoaversion der Anle-<br />

Risiko-<br />

Prämie<br />

Risiko-<br />

Prämie<br />

Marktrendite<br />

abzüglich<br />

Risikolose Rendite<br />

Risikolose<br />

Rendite<br />

Systematisches<br />

Risiko<br />

Abbildung 27: Risikolose Rendite und Risikoprämie im CAPM-Modell (Eigene Darstellung in Anlehnung<br />

an SCHIERENBECK / LISTER)<br />

Im Hinblick auf den Gegenstand dieser Forschungsarbeit, die Wirtschaftlichkeit des<br />

staatlichen Schuldenmanagements, lässt sich mit Hilfe des CAPM-Modells der Zusammenhang<br />

zwischen der Rendite <strong>ein</strong>es Investors (bzw. im Umkehrschluss: der<br />

Finanzierungszahlung <strong>ein</strong>es Kapitalnehmers) und dem mit der Finanzierung verbundenen<br />

Risiko erklären. 352 Je höher das systematische 353 Risiko des Finanz-


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 67<br />

instruments ist, desto höher ist die durch den Schuldner zu zahlende Marktrendite.<br />

Dieser Effekt zeigt sich deutlich an den aktuell unterschiedlichen Zinssätzen für Anleihen<br />

der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Griechenland: „Griechische<br />

zehnjährige Anleihen sind auf <strong>ein</strong> Rekordniveau von 16,75 Prozent gestiegen.<br />

Die Renditedifferenz zwischen den Bonds und Bundesanleihen gleicher Laufzeit hat<br />

sich damit auf <strong>ein</strong> Rekordhoch von 1.365 Basispunkten ausgeweitet“ 354 . Im Mai des<br />

Jahres 2012 konnte die Bundesrepublik Deutschland zum ersten Mal in ihrer Geschichte<br />

<strong>ein</strong>e zweijährige Anleihe mit <strong>ein</strong>er Nominalverzinsung von null Prozent<br />

platzieren. 355<br />

Den Unterschied zwischen Zinssätzen für zehnjährige Anleihen zwischen der Bundesrepublik<br />

Deutschland und ausgewählten EU-Mitgliedstaaten verdeutlicht die folgende,<br />

dem Danish Government Borrowing and Debt 2010 - Report entnommene<br />

Abbildung: 356<br />

Abbildung 28: Zinssatzunterschiede bei zehnjährigen Anleihen gegenüber der Bundesrepublik Deutschland<br />

für ausgewählte EU-Mitgliedstaaten (Quelle: Bloomberg)<br />

ger ist der Zinssatz <strong>ein</strong>er Bundesanleihe entsprechend geringer als der Zinssatz <strong>ein</strong>er Industrieobligation.<br />

In der Literatur wird der Zinssatz der Bundesanleihe z.T. mit dem <strong>risiko</strong>losen Zinssatz<br />

gleichgesetzt (vgl. hierzu Schäfer (2002), S.99).<br />

353 Das systematische Risiko stellt <strong>ein</strong> marktbezogenes Risiko dar, das nicht durch Diversifikation<br />

eliminiert werden kann. Hingegen kann das das unsystematische Risiko, das das Portfolio<strong>risiko</strong><br />

des <strong>ein</strong>zelnen Wertpapiers umfasst, wegdiversifiziert werden. Eine Risikoprämie wird seitens der<br />

Investoren nur für das systematische Risiko gezahlt (vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 276).<br />

354 Financial Times Deutschland (2011): Schuldenkrise - Griechische Anleihen fallen auf Rekordtief,<br />

unter: http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:schuldenkrise-griechische-anleihenfallen-auf-rekordtief/60055009.html,<br />

Zugriff vom 22. Januar 2012.<br />

355 Vgl Spiegel-Online (2012c): Anleihenauktion - Deutschland leiht sich Geld für null Prozent Zinsen,<br />

unter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/deutschland-verkauft-anleihen-mit-null-prozentzinsen-a-834720.html,<br />

Zugriff vom 28. Mai 2012.<br />

356 Bloomberg, zitiert nach: Danmarks Nationalbank (2011): Danish Government Borrowing and Debt<br />

2010, S. 28.


68 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Die Abbildung zeigt insbesondere die Entwicklung der Zinssatzunterschiede nach<br />

der Insolvenz der Lehman Brothers Inc. für die Länder Italien, Spanien, Portugal,<br />

Irland und Griechenland auf.<br />

2.2.4 Risikomanagement<br />

Risiko umfasst nach PERRIDON / STEINER sowohl die Möglichkeit <strong>ein</strong>es positiven<br />

Abweichens (Chance) als auch <strong>ein</strong>es negativen Abweichens (Gefahr) vom erwarteten<br />

Wert (vgl. Abschnitt 2.1.2.2). 357<br />

Aufgabe des Risikomanagements ist es sicherzustellen, dass „Risiken erfasst, analysiert<br />

und bewertet“ werden und „<strong>risiko</strong>bezogene Informationen in systematisch<br />

geordneter Weise“ 358 den zuständigen Entscheidungsträger zugehen. Nach der<br />

ISO-Norm 31000 besteht das Risikomanagement aus <strong>ein</strong>em Bündel von Aktivitäten<br />

und Methoden zur Steuerung von Organisationen und deren vielfältigen Risiken, die<br />

die Fähigkeit <strong>ein</strong>er Organisation zur Zielerreichung be<strong>ein</strong>trächtigen können. 359 Folgende<br />

Grundsätze sind dabei zu beachten:<br />

1. Risikomanagement ist systematisch und strukturiert.<br />

2. Risikomanagement basiert auf den besten, verfügbaren Informationen.<br />

3. Risikomanagement befasst sich ausdrücklich mit der Unsicherheit.<br />

4. Risikomanagement ist <strong>ein</strong> Bestandteil der Entscheidungsfindung.<br />

5. Risikomanagement trägt dem Faktor „Mensch“ Rechnung.<br />

6. Risikomanagement schafft Werte.<br />

7. Risikomanagement ist maßgeschneidert.<br />

8. Risikomanagement ist transparent und umfassend.<br />

9. Risikomanagement ist dynamisch, iterativ und wandlungsfähig bei Veränderungen.<br />

10. Risikomanagement befähigt zur kontinuierlichen Verbesserung und Wertsteigerung.<br />

11. Risikomanagement ist <strong>ein</strong> integraler Bestandteil aller organisatorischen<br />

Schlüsselprozesse. 360<br />

357 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 99; vgl. auch Gleißner / Grundmann (2003), S. 459ff. und Pampel<br />

(1993), S. 54.<br />

358 Diederichs / Form / Reichmann (2004), S. 189.<br />

359 Vgl. Praxiom Research Group Limited (2010): ISO 31000 2009 Plain English Dictionary, unter:<br />

http://www.praxiom.com/iso-31000-terms.htm, Zugriff vom 26. Januar 2012.<br />

360 Vgl. Brühwiler (2007), S. 14; vgl. auch Brühwiler (2008), S. 26.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 69<br />

Mit dem zum 1. Mai 1998 in der Bundesrepublik Deutschland in Kraft getretenen<br />

Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) wurde<br />

national <strong>ein</strong>e rechtliche Grundlage für das Risikomanagement geschaffen. Das<br />

KonTraG begründet die Pflicht der Unternehmensleitung in Aktiengesellschaften 361 ,<br />

<strong>ein</strong> angemessenes Risikomanagementsystem <strong>ein</strong>zuführen (vgl. § 91 Abs. 2 AktG). 362<br />

Zweck dieses Risikomanagementsystems ist es, bestandsgefährdende Risiken<br />

frühzeitig zu identifizieren, um rechtzeitige Präventivmaßnahmen ergreifen zu können.<br />

363<br />

DIEDERICHS / FORM / REICHMANN definieren Risikomanagement als „Gesamtheit<br />

aller organisatorischen Regelungen und Maßnahmen zur Risikoerkennung und<br />

zum Umgang mit den Risiken unternehmerischer Betätigung“ 364 . Aufgabe des Risikomanagements<br />

ist danach die Sicherstellung, dass die bestehenden Risiken systematisch<br />

erfasst, ausgewertet und an die jeweiligen Entscheidungsträger adäquat<br />

berichtet werden. 365 Der von DIEDERICHS / FORM / REICHMANN definierte Risikomanagement-Begriff<br />

geht somit über den - auf <strong>ein</strong> Risikofrüherkennungssystem<br />

begrenzten - Begriff des KonTraG hinaus. 366<br />

Der Risikomanagement-Prozess umfasst die Prozessschritte „Risikoidentifikation“,<br />

„Risikobewertung“, „Risikosteuerung“ und „Risikokontrolle“ 367 sowie die prozessbegleitenden<br />

Funktionen der Risikopolitik und der Prozessüberwachung. 368<br />

In Anlehnung an den Management-Regelkreislauf 369 lässt sich der folgende Risikomanagement-Prozess<br />

definieren: 370<br />

361 Hinsichtlich des Risikomanagements besitzt das KonTraG Ausstrahlungswirkungen auf andere<br />

Kapitalgesellschaften, insbesondere die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (vgl. Wolf (2004),<br />

S. 211 sowie juraforum (2010), Lexikon: Stichwort „KonTraG“, unter: http://www.juraforum.de/<br />

lexikon/kontrag, Zugriff vom 21. November 2010).<br />

362 Vgl. Wolf (2004), S. 211 sowie Diederichs / Form / Reichmann (2004), S. 189.<br />

363 Vgl. Wolf (2004). S. 211.; vgl. auch Gleißner / Mott (2008), S. 54ff. zur Erweiterung der Pflichten<br />

der Unternehmensleitung um die Berichterstattung von Chancen durch das Gesetz zur Einführung<br />

internationaler Rechnungslegungsstandards und zur Sicherung der Qualität der Abschlussprüfung<br />

(Bilanzrechtsreformgesetz – BilReG, BGBl. Teil I Nr. 65, S. 3166ff) vom 4. Dezember<br />

2004.<br />

364 Diederichs / Form / Reichmann (2004), S. 189.<br />

365 Vgl. auch Diederichs / Form / Reichmann (2004), S. 189.<br />

366 Vgl. Gleißner / Mott (2008), S. 54ff.<br />

367 Gleißner (2008), zitiert nach: Gleißner / Mott (2008), S. 63.<br />

368 Vgl. Gleißner (2008), in: Gleißner / Mott (2008), S. 63, Brühwiler (2008), S. 26 sowie Schäfer /<br />

Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2008), S. 243ff.; vgl. auch Gabler Wirtschaftslexikon (2010), Stichwort: Risikomanagement,<br />

unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/<strong>risiko</strong>management.html, Zugriff<br />

vom 22. Januar 2012, Zucha (2001), S. 141f., Schierenbeck / Lister (2002), S. 328ff. sowie<br />

Hornung / Reichmann / Diederichs (1999), S. 320, zitiert nach: Müller (2000), S. 25; vgl. für den<br />

Risikomanagement-Prozess im öffentlichen Sektor auch Hill (2003), S. 4f.<br />

369 Vgl. Zucha (2001), S. 141f. sowie Schäfer / Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2008), S. 243ff.<br />

370 Eigene Darstellung in Anlehnung an Gleißner (2008), in: Gleißner / Mott (2008), S. 63, Brühwiler<br />

(2008), S. 26 sowie Schäfer / Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2008), S. 243ff.; vgl. auch Gabler Wirtschaftslexikon<br />

(2010), Stichwort: Risikomanagement, unter: http://wirtschaftslexikon.<br />

gabler.de/Definition/<strong>risiko</strong>management.html, Zugriff vom 22. Januar 2012, Zucha (2001), S. 141f.,


70 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Risikosteuerung<br />

Risikokontrolle<br />

Risikobewertung<br />

Risikopolitik<br />

Risikoidentifikation<br />

Abbildung 29: Risikomanagement-Prozess (Eigene Darstellung in Anlehnung an GLEIßNER,<br />

BRÜHWILER sowie SCHÄFER / KRÖMMELBEIN / SIEG)<br />

Ausgangspunkt des Risikomanagements-Prozesses ist die Festlegung <strong>ein</strong>er - auf<br />

der Risikoneigung der Organisations<strong>ein</strong>heit basierenden - Risikopolitik. 371 Bei der<br />

Risikoidentifikation sind systematisch alle Risiken zu erfassen, die sich auf die<br />

Zielerreichung der Organisation auswirken können. 372 Dabei sind alle aktuellen und<br />

zukünftigen Risiken zu berücksichtigen 373 und nach der Art des Risikos zu<br />

kategorisieren. 374 Nach SCHIERENBECK / LISTER lassen sich die<br />

Unternehmensrisiken folgenden drei Hauptkategorien zuordnen: 375<br />

• Risiken des Mangements und der Organisationsstruktur (mit den Corporate<br />

Governance Risiken, den Managementsqualitätsrisiken, den Personalrisiken,<br />

den Organisationsrisiken und den Rechtsrisiken),<br />

• Risiken des leistungswirtschaftlichen Bereichs (mit den Beschaffungsrisiken,<br />

den Produktionsrisiken, den Absatzrisiken und den Technologierisiken),<br />

• Risiken des finanzwirtschaftlichen Bereichs (mit den Ausfallrisiken, den<br />

Liquiditätsrisiken, den Marktpreisrisiken und den Kapitalstrukturrisiken).<br />

Schierenbeck / Lister (2002), S. 328ff. sowie Hornung / Reichmann / Diederichs (1999), S. 320,<br />

zitiert nach: Müller (2000), S. 25.; vgl. auch Hill (2003), S. 4f. für den Risikomanagement-Prozess<br />

im öffentlichen Sektor.<br />

371 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort: Risikomanagement, unter: http://wirtschafts<br />

lexikon.gabler.de/Definition/<strong>risiko</strong>management.html, Zugriff vom 22. Januar 2012.<br />

372 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 329 sowie Gleißner (2008), in: Gleißner / Mott (2008), S. 63.;<br />

vgl. auch Mock (2001), S. 41ff. zu den (in der Industrie) etablierten Methoden der Risikoanalyse.<br />

373 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort: Risikomanagement, unter: http://wirtschafts<br />

lexikon.gabler.de/Definition/<strong>risiko</strong>management.html, Zugriff vom 22. Januar 2012; vgl. auch<br />

Gleißner / Kalwait (2010), S. 27ff.<br />

374 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 331ff.<br />

375 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 332ff.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 71<br />

Alternativ können insbesondere Umfeld- oder Stärken-Schwächen-Analysen,<br />

Risikokennzahlen bzw. Frühwarnindikatoren oder Checklisten zur<br />

Risikoidentifikation <strong>ein</strong>gesetzt werden. 376<br />

Im nächsten Prozessschritt erfolgt <strong>ein</strong>e Bewertung der Risiken im Hinblick auf ihre<br />

Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit und die mögliche Schadenshöhe. 377 Unterscheiden lassen<br />

sich dabei die qualitative und die quantitative Risikobewertung: 378 SCHIEREN-<br />

BECK / LISTER favorisieren, soweit möglich, <strong>ein</strong>e quantifizierte Risikobewertung in<br />

Geld<strong>ein</strong>heiten; 379 gegebenenfalls kann <strong>ein</strong>e Zuordnung zu Schadensklassen bzw.<br />

Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeitsklassen erfolgen. 380 Quantitative Risikomaße sind beispielsweise<br />

der Value-at-Risk (VaR) oder der Cash-Flow-at-Risk. 381 Diese setzen<br />

jedoch „ausreichend objektive, numerische Daten“ voraus, die <strong>ein</strong>e „statistische<br />

Auswertung ermöglichen“ 382 . Sind diese nicht vorhanden, können die identifizierten<br />

Risiken der Organisation mit Hilfe von qualitativen Größen beurteilt werden. 383 Die<br />

bewerteten Risiken können per Risikoportfolio - beispielsweise in Form <strong>ein</strong>er Risk<br />

Map - visualisiert werden. 384 In Abbildung 30 ist <strong>ein</strong>e exemplarische Risk Map mit<br />

den beiden Risiken R1 und R2 dargestellt: 385<br />

Schadenshöhe<br />

R1<br />

R2<br />

Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

Legende: grün = geringer Risikoerwartungswert,<br />

gelb = mittlerer Risikoerwartungswert,<br />

rot = hoher Risikoerwartungswert,<br />

R1 und R2 = Risiken<br />

Abbildung 30: Beispiel <strong>ein</strong>er Risk Map (Eigene Darstellung in Anlehnung an SCHIERENBECK / LISTER)<br />

376 Vgl. Diederichs / Form / Reichmann (2004), S. 191f., Mock (2001), S. 41ff sowie Coenen (2004),<br />

S. 98f.<br />

377 Vgl. Bundesministerium des Innern (2010), unter: http://www.orghandbuch.de/<br />

nn_414202/OrganisationsHandbuch/DE/7__Management/72__Risikomanagement/<strong>risiko</strong>manage<br />

ment-node.html?__nnn=true, Zugriff vom 6. Februar 2012; vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S.<br />

111f.<br />

378 Vgl. Fischer (2008), S. 8, vgl. auch Erben / Romeike (2002), S. 23ff.<br />

379 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 336, Diederichs / Form / Reichmann (2004), S. 193 sowie<br />

Wolf (2004), S. 213.<br />

380 Vgl. Diederichs / Form / Reichmann (2004), S. 192.<br />

381 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 338ff.; vgl. auch Gleißner / Mott (2008), S. 58f.<br />

382 Fischer (2008), S. 8.; vgl. auch Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort: Risikomanagement,<br />

unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/<strong>risiko</strong>management.html, Zugriff vom 22. Januar<br />

2012.<br />

383 Vgl. Fischer (2008), S. 8f. sowie Boutellier / Fischer / von Pfuhlst<strong>ein</strong> (2008), S. 44ff.<br />

384 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 350ff., Coenen (2004), S. 99, Wolf (2004), S. 215 sowie<br />

Schmitting / Siemes (2004), S. 107.<br />

385 Eigene Darstellung in Anlehnung an Schierenbeck / Lister (2002), S. 350ff.


72 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Dabei besitzen beide Risiken dieselbe (hohe) Schadenshöhe. Allerdings besitzt das<br />

Risiko R2 gegenüber dem Risiko R1 die deutlich höhere Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

und damit auch den deutlich höheren Risiko-Erwartungswert (rotes Risiko gegenüber<br />

gelbem Risiko). 386<br />

Mit Hilfe der Risk Map lassen sich weiterhin auch Veränderungen von Risiken darstellen:<br />

In Abbildung 31 ist die Veränderung der beiden Risiken R1 und R2 abgebildet.<br />

Bei Risiko R1 hat sich - bei gleich hoher Schadenshöhe - die Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

erhöht. Risiko R2 besitzt - bei gleich hoher Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

- <strong>ein</strong>e deutlich geringere Schadenshöhe. Insgesamt haben sich auch die Risiko-<br />

Erwartungswerte der beiden Risiken verändert: Der Erwartungswert von R1 hat sich<br />

erhöht (rotes Risiko), der Erwartungswert von R2 ist gesunken (gelbes Risiko): 387<br />

Schadenshöhe<br />

R1<br />

R1<br />

R2<br />

R2<br />

Legende: grün = geringer Risikoerwartungswert,<br />

gelb = mittlerer Risikoerwartungswert,<br />

rot = hoher Risikoerwartungswert,<br />

R1 und R2 in grau = ursprüngliche Risiken,<br />

R1 und R 2 in rosa = veränderte Risiken<br />

Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

Abbildung 31: Beispiel <strong>ein</strong>er Risk Map im Zeitablauf (Eigene Darstellung in Anlehnung an SCHIEREN-<br />

BECK / LISTER)<br />

Bei der Bewertung der Risiken ist zudem das Zusammenwirken der Einzelrisiken in<br />

Form <strong>ein</strong>es Gesamt<strong>risiko</strong>potentials zu berücksichtigen. 388 Zur Ermittlung dieses Gesamt<strong>risiko</strong>potentials<br />

ist nach GLEISSNER insbesondere die Monte-Carlo-Simulation<br />

geeignet. 389<br />

Die sich an die Bewertung anschließende Risikosteuerung zielt auf <strong>ein</strong>e aktive Be<strong>ein</strong>flussung<br />

der wesentlichen Risikopotentiale. 390 Mögliche Steuerungsstrategien<br />

sind - in Abhängigkeit von der definierten Risikopolitik - die Risikovermeidung,<br />

-verminderung, - diversifikation, - überwälzung und -vorsorge. 391 Das Management<br />

386 Vgl. auch Schierenbeck/Lister (2002), S. 350ff.<br />

387 Eigene Darstellung in Anlehnung an Schierenbeck/Lister (2002), S. 350ff.<br />

388 Vgl. Gleißner (2004), S. 31 sowie Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort: Risikomanagement,<br />

unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/<strong>risiko</strong>management.html, Zugriff vom 22. Januar<br />

2012, vgl. auch Diederichs / Form / Reichmann (2004), S. 192.<br />

389 Vgl. Gleißner (2004a), S. 31ff. sowie Gleißner (2004b), S. 350ff.<br />

390 Vgl. Diederichs / Form / Reichmann (2004), S. 193.<br />

391 Vgl. Diederichs / Form / Reichmann (2004), S. 193, Schierenbeck / Lister (2002), S. 352ff. sowie<br />

Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort: Risikomanagement, unter: http://wirtschaftslexikon.<br />

gabler.de/Definition/<strong>risiko</strong>management.html, Zugriff vom 22. Januar 2012.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 73<br />

wird bei der Risikoüberwachung vom Risikocontrolling insbesondere durch das Risikoreporting<br />

unterstützt. 392<br />

Die Risikokontrolle dient der Analyse und Optimierung der Prozesseffizienz.<br />

Im Sinne des Managementregelkreises schließt sich an die Risikokontrolle <strong>ein</strong>e<br />

Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der Risikopolitik und damit <strong>ein</strong> erneutes<br />

Durchlaufen des Risikomanagementprozesses an. 393<br />

2.2.5 Implikationen für den gewählten Untersuchungsansatz<br />

Das Debt Management verfolgt nach dem dieser Forschungsarbeit zugrunde liegenden<br />

Verständnis <strong>ein</strong>e „Optimierung der Rendite-Risiko-Position“ 394 im Sinne der<br />

Portfolio Selection Theorie von MARKOWITZ und dem Capital Asset Pricing Model<br />

von SHARPE / LINTNER / MOSSIN an (vgl. Abschnitt 2.2.1 bis Abschnitt 2.2.3). Die<br />

Analyse der in den <strong>ein</strong>zelnen Schuldenportfolien enthaltenen Risiken wird mit Hilfe<br />

von Risk Maps dargestellt (vgl. Abschnitt 2.2.4). 395<br />

2.3 Systemtheoretische und organisationstheoretische Grundlagen<br />

Im Folgenden werden die systemtheoretischen und organisationstheoretischen<br />

Grundlagen dieser Forschungsarbeit vorgestellt und entsprechende Implikationen<br />

abgeleitet.<br />

2.3.1 Systemtheoretische Grundlagen<br />

Der griechische Begriff Systema beschreibt <strong>ein</strong> System als <strong>ein</strong> Gebilde, das als<br />

Ganzes aus <strong>ein</strong>zelnen Teilen (Elementen) zusammengesetzt ist 396 und zwischen<br />

dessen Elementen Relationen vorhanden sind, die <strong>ein</strong>e Ordnung aufweisen. 397 Aufbauend<br />

auf diesem Systembegriff lässt sich <strong>ein</strong> System über die drei Faktoren Element,<br />

Relation (zwischen Elementen) und Umwelt (zur Abgrenzung des Ganzen)<br />

definieren: 398<br />

392 Vgl. Schäfer / Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2008), S. 239ff. sowie Schierenbeck / Lister (2002), S. 370f.<br />

393 Vgl. Brühwiler (2008), S. 26 sowie Schäfer / Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2008), S. 243ff.; vgl. zur Risikokommunikation<br />

auch Eggemann / Konradt (2004), S. 504.<br />

394 Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichworte: Finanzmanagement und internationales Finanzmanagement,<br />

unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/finanzmanagement.html sowie<br />

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/internationales-finanzmanagement.html, Zugriff vom<br />

22. Januar 2012.<br />

395 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 350ff.<br />

396 Vgl. Simon (2009), S. 16.<br />

397 Vgl. von Saldern (1998), S. 67ff. sowie Beetz (2003), S. 34; vgl. auch Welge / Holtbrügge (2001),<br />

S. 57f. sowie Mock (2001), S. 40.<br />

398 Eigene Darstellung in Anlehnung an von Saldern (1998), S. 68; vgl. auch von Saldern (1998),<br />

S. 67ff. sowie Dehn / Lahn (2004), S. 9.


74 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Umwelt<br />

Relation<br />

System<br />

Element<br />

Systemgrenze<br />

Abbildung 32: Definition des Systems mit s<strong>ein</strong>en Elementen, Relationen und der Systemgrenze<br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an von SALDERN)<br />

Dabei bestimmt die Relationierung der Elemente sowohl die interne Strukturierung<br />

des Systems als auch die Beziehungen zu den Umwelten des Systems. 399 Aus der<br />

Unfähigkeit des Systems, auf jede Aktion der Umwelt reagieren zu können, entsteht<br />

<strong>ein</strong> Komplexitätsgefälle zwischen Umwelt und System. Dieses kann seitens des<br />

Systems durch den Versuch reduziert werden, die Komplexität in Bezug auf die<br />

Umwelt oder in Bezug auf sich selbst zu lösen: Zur Reduzierung der Umweltkomplexität<br />

kann das System s<strong>ein</strong>e Umwelt bündeln und standardisierte Reaktionsmuster<br />

<strong>ein</strong>setzen. Alternativ dazu kann das System - im Sinne der Stufentheorie - s<strong>ein</strong>e<br />

eigenen Strukturen oder die Strukturen von Teilen des Systems (Subsystemen) ändern<br />

bzw. anpassen. 400<br />

Die systemische Organisationstheorie basiert insbesondere auf der Idee der Organisation<br />

als autopoietischem System. 401 Autopoietische Systeme sind selbstreferenziell<br />

operierende Systeme, die sich aufgrund ihrer internen Prozesse „als zusammengesetzte<br />

Einheiten konstituieren und gegen ihre Umwelten abgrenzen“ 402 .<br />

399 Vgl. Simon (2009), S. 56. sowie Ritz (2003), S. 125; vgl. auch Luhmann (1984), S. 383f., zitiert<br />

nach: Simon (2009), S. 47, Luhmann (1993), S. 441, zitiert nach: Beetz (2003), S. 67, Maturana<br />

(1978), S. 280, zitiert nach: Simon (2009), S. 24, sowie Simon (2009), S. 24.<br />

400 Vgl. Luhmann (2002), S. 167ff. sowie Pawlowsky / Geppert (2005), S. 273f.<br />

401 Vgl. Simon (2009), S. 23ff.; vgl. auch Beetz (2003), S. 60ff. zu möglichen Widersprüchen bei der<br />

Annahme <strong>ein</strong>er Differenzierung autopoietischer Systeme wiederum in autopoietische Systeme.<br />

402 Simon (2009), S. 24; vgl. auch Beetz (2003), S. 34; hiervon abweichend vertritt DIECKMANN die<br />

Auffassung, dass die Autopoiesis <strong>ein</strong>es Systems nicht von sich aus gegeben ist, sondern zunächst<br />

durch <strong>ein</strong>en Impuls von außen <strong>ein</strong>gerichtet werden muss (vgl. Dieckmann (2005),<br />

S. 83ff.). Nach SIMON und FRIED lassen sich autopoietische Systeme durch die Merkmale<br />

„Strukturdeterminiertheit“ und „operationales Schließen“ charakterisieren: Autopoietische Systeme<br />

können aufgrund ihrer Strukturdeterminiertheit aus Erfahrung lernen und Strukturen und Verhaltensschemata<br />

selbständig ändern. Sie reagieren mit operationalem Schließen auf Störungen


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 75<br />

Oberste Maxim autopoietischer Systeme ist das Überleben des Systems; auf dieses<br />

Ziel ist das Verhalten des Systems ausgerichtet. 403 Primär wird nach der Systemrationalität<br />

von LUHMANN die Aufrechterhaltung der System-Umwelt-Abgrenzung<br />

angestrebt; dies umfasst den Fortbestand des Systems in der Beziehung zu und die<br />

Kommunikation mit „spezifischen, für das eigene Leben unverzichtbaren Umwelten“<br />

404 . Hierzu sind - in der Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit den relevanten Umwelten -<br />

„viable“ 405 Handlungsoptionen zu suchen, das sind jene Optionen, die <strong>ein</strong> Überleben<br />

des Systems ermöglichen. Entscheidend für <strong>ein</strong> langfristiges Überleben des<br />

Systems ist dessen Lernfähigkeit, d.h. die Fähigkeit, sich an Einflüsse oder Störungen<br />

der jeweils relevanten Umwelten anzupassen bzw. die wechselseitigen Anpassungs-<br />

und Aushandlungsprozesse zwischen System und relevanten Umwelten zu<br />

gestalten. 406 <strong>Strategische</strong> Entscheidungen basieren im Idealfall sowohl auf der Analyse<br />

der relativen Stärken und Schwächen <strong>ein</strong>es Systems als auch auf der Evaluation<br />

der Chancen und Gefahren s<strong>ein</strong>er Umwelt. 407 Nach LUHMANN ist die Unsicherheit<br />

(als „Differenz von Wissen und Nicht-Wissen“ 408 ) die „wichtigste Ressource<br />

der Autopoiesis des Systems“ 409 : Ohne Unsicherheit gibt es k<strong>ein</strong>e Notwendigkeit für<br />

Entscheidungen und die Organisation fände „im Zustand komplexer Selbstfestigung<br />

ihr Ende und würde mangels Tätigkeit aufhören zu existieren“ 410 .<br />

Die Systemrationalität existiert auch in Organisationen, die speziell zur Erreichung<br />

<strong>ein</strong>es bestimmten Zweckes gegründet wurden: Die als Organisationszweck - von<br />

außerhalb des Systems - definierten Sachziele sind - aus der Sicht des Systems -<br />

von außen entweder durch Fortsetzung oder durch Tod des lebenden Systems (vgl. Simon<br />

(2009), S. 25ff. sowie Fried (2005), S. 48ff.; vgl. auch Pawlowsky / Geppert (2005), S. 274).<br />

403 Vgl. Simon (2009), S. 27f.<br />

404 Luhmann (2000), S. 447, zitiert nach: Simon (2009), S. 32.<br />

405 Luhmann (2000), S. 447, zitiert nach: Simon (2009), S. 32; vgl. Simon (2009), S. 32f.<br />

406 Vgl. Simon (2009), S. 34.; vgl. auch Fried (2005), S. 49f. sowie Schedler / Proeller (2003), S. 46.<br />

407 Vgl. St<strong>ein</strong>mann / Schreyögg (2000), S. 157f.<br />

408 Luhmann (2000), S. 186, zitiert nach: Simon (2009), S. 69. Nach MARCH / SIMON können Organisationen<br />

infolge der hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung bestehenden Unsicherheit (Konfrontation<br />

mit mehrdeutigen Situationen, Fehlen von <strong>ein</strong>deutigen Informationen und Unkenntnis,<br />

welche Faktoren für die Organisation und deren Überleben zukünftig relevant s<strong>ein</strong> werden) nur<br />

begrenzt rational handeln (vgl. March / Simon (1958), zitiert nach: Simon (2009), S. 62). Sie lösen<br />

diese Unsicherheit mit Hilfe des Gesetzes der Unsicherheitsabsorption, in dem sie sich in der<br />

Gegenwart für <strong>ein</strong>e prognostizierte Zukunft entscheiden (vgl. March / Simon (1958), zitiert nach:<br />

Simon (2009), S. 66f. sowie Beetz (2003), S. 37). Die Unsicherheit wird dadurch gegen das Risiko<br />

<strong>ein</strong>getauscht, gegebenenfalls <strong>ein</strong>e falsche Zukunftsvermutung getroffen zu haben (vgl. Simon<br />

(2009), S. 66). Die Entscheidung für <strong>ein</strong>e vermutete Zukunft reduziert für die Organisation und ihre<br />

Mitglieder die Komplexität der Umwelten: „Ungewissheit, Vieldeutigkeit, Widerspruch, Ambivalenz<br />

und Ambiguität“ werden durch <strong>ein</strong>e „sichere Welt“ ersetzt (Simon (2009), S. 67). Dies ermöglicht<br />

es der Organisation bzw. ihren Mitgliedern Anschlussentscheidungen zu treffen, ohne alle<br />

vorherigen Entscheidungen in Frage stellen zu müssen (vgl. auch Baecker (2003), S. 34, zitiert<br />

nach: Simon (2009), S. 68, sowie Simon (2009), S. 70).<br />

409 Luhmann (2000), S. 186, zitiert nach: Simon (2009), S. 69.<br />

410 Luhmann (2000), S. 186, zitiert nach: Simon (2009), S. 69.


76 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

„gegenüber dem r<strong>ein</strong>en Selbsterhalt des Systems sekundär“ 411 . Die Erreichung der<br />

Sachziele der Organisation wird zudem dadurch erschwert, dass die innerhalb des<br />

Systems beteiligten Akteure ihre eigenen, spezifischen Zwecke verfolgen. Die Zwecke<br />

- und damit die Motivationen - der unterschiedlichen Akteure können zudem<br />

ebenfalls differieren, in Konkurrenz zu<strong>ein</strong>ander stehen oder sich gegenseitig ausschließen<br />

(vgl. auch Abschnitt 2.3.2 zur Principal-Agent-Problematik). 412<br />

Für das Public Debt Management lässt sich ver<strong>ein</strong>facht folgendes systemtheoretische<br />

Modell entwickeln: 413<br />

Ministerium<br />

DMO<br />

System Public<br />

Debt Management<br />

Zentralbank<br />

Umwelt I<br />

Umwelt II<br />

Umwelt III<br />

Umwelt IV<br />

Abbildung 33: System Public Debt Management mit s<strong>ein</strong>en relevanten Umwelten<br />

Die Debt Management-Aufgaben sind in der Regel auf drei Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

des Systems verteilt: <strong>ein</strong>e strategische Organisations<strong>ein</strong>heit (Ministerium), <strong>ein</strong>e<br />

operative Organisations<strong>ein</strong>heit (im Ministerium, eigenständig oder bei der Zentralbank)<br />

und <strong>ein</strong>e Zentralbank-Organisations<strong>ein</strong>heit (vgl. Abschnitt 2.1.4). Zum System<br />

gehören zudem die systeminternen Steuerungs- bzw. Steuerungsunterstützungssowie<br />

die (internen) Kontroll- und Überwachungsorgane der <strong>ein</strong>zelnen Elemente. Je<br />

nach gewählter Organisationsform des Systems besteht <strong>ein</strong> spezifischer Koordinations-<br />

bzw. Kommunikationsbedarf zwischen den drei Organisations<strong>ein</strong>heiten.<br />

Unabhängig von der internen Struktur des Systems und den zwischen den Elementen<br />

(strategische Organisations<strong>ein</strong>heit, operative Organisations<strong>ein</strong>heit und Zentral-<br />

411 Simon (2009), S. 29.<br />

412 Vgl. Simon (2009), S. 30, Dehn / Lahn (2004), S. 13 sowie Alt (2005), S. 302, S. 305ff. und 315ff.<br />

413 Vgl. Beetz (2003), S. 53.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 77<br />

bank-Organisations<strong>ein</strong>heit) bestehenden Relationen lassen sich grundsätzlich vier<br />

relevante Umwelten des Systems unterscheiden: 414<br />

Umwelt I umfasst die (externen) Aufsichts- und Überwachungs-Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

des Public Debt Managements. Zu dieser Umwelt zählen im Einzelfall das<br />

Parlament oder Parlamentsausschüsse, staatliche Aufsichtsinstitutionen oder die<br />

staatliche externe Finanzkontrolle. 415<br />

Umwelt II b<strong>ein</strong>haltet öffentlich-rechtliche Kreditnehmer (im Sinne von Konkurrenten<br />

des Systems) sowie die aktuellen Kreditgeber des Systems.<br />

Umwelt III umfasst den internationalen Geld- bzw. Kapitalmarkt mit allen Kreditnehmern<br />

(Konkurrenten) und Kreditgebern (als potentiellen Gläubigern).<br />

Umwelt IV b<strong>ein</strong>haltet die Gesamtwirtschaft mit allen volkswirtschaftlichen Gruppen<br />

und dem Staat als Kunden des Systems.<br />

2.3.2 Organisationstheoretische Grundlagen<br />

Der Begriff „Organisation“ beschreibt die Koordination menschlichen Handelns zur<br />

Verfolgung <strong>ein</strong>es bestimmten Zweckes. 416 Mit Hilfe von Organisation sollen Menschen<br />

und Sachmittel auf Dauer gerichtet methodisch bestmöglich zugeordnet werden,<br />

um das vorgegebene Ziel zu erreichen. 417 Sachlich lässt sich der Begriff der<br />

Organisation als „<strong>ein</strong>e Gesamtheit von Koordinationsmechanismen“ und sozial anhand<br />

ihrer Mitglieder charakterisieren. 418<br />

Es existiert k<strong>ein</strong>e universell vorteilhafte Organisationsform, vielmehr hat sich die<br />

Organisation an die Ziele und Aufgaben der Institution und deren Veränderungen<br />

anzupassen. 419 Die Organisation folgt der Aufgabe; der Einsatz von Personal und<br />

414 Nach SIMON entsteht durch Outsourcing <strong>ein</strong>es internen Subsystems <strong>ein</strong> neues System, das der<br />

Umwelt des alten Systems zugeordnet wird (vgl. Simon (2009), S. 57).<br />

415 Vgl. zu den Aufsichts- und Überwachungs-Organisations<strong>ein</strong>heiten des Debt Managements beispielsweise<br />

die Länder „Schweden“ unter: https://www.riksgalden.se/en/aboutsndo/Centralgovernment-debt-and-finances/This_is_how_we_borrow/Guidelines1/,<br />

Zugriff vom 26. Januar<br />

2012 und „Österreich“ unter http://www.staatsschuldenausschuss.at/de/aufgaben/aufgaben.jsp,<br />

Zugriff vom 4. November 2011.<br />

416 Vgl. Beetz (2003), S. 15f.<br />

417 Vgl. Dehn / Lahn (2004), S. 5f.<br />

418 Beetz (2003), S. 16; vgl. auch Beetz (2003), S. 16ff. sowie Schmidt (2003), S. 5. Nach SCHMIDT<br />

sind die Elemente „Aufgaben“, „Aufgabenträger“, „Sachmittel“ und „Informationen“ Gegenstand<br />

von organisatorischen Regelungen. Diese werden durch Aufbau- oder Ablaufbeziehungen unter<br />

Berücksichtigung der Dimensionen „Zeit“, „Raum“ und „Menge“ mit<strong>ein</strong>ander verknüpft (vgl.<br />

Schmidt (2003), S. 4f.; vgl. auch Schmidt (2003), 25ff. sowie Dehn / Lahn (2004), S. 5).<br />

419 Vgl. Dehn / Lahn (2004), S. 6 und S. 12; vgl. auch Chandler (1962), zitiert nach: Picot / Dietl /<br />

Franck (2002), S. 236.


78 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Technik folgt der Organisation. 420 Dabei ist das ökonomische Prinzip zu beachten.<br />

421<br />

Jede Organisations<strong>ein</strong>heit besitzt unterschiedliche Mechanismen zur Koordination<br />

der Handlungen ihrer Mitglieder. 422 Relevant sind insbesondere soziale Mechanismen<br />

wie „gem<strong>ein</strong>same Grundannahmen, Werte, Wertebilder, Normen, Symbolsysteme,<br />

Interpretationen und/oder Kommunikationsregeln“ 423 . Die sich infolge der sozialen<br />

Interaktionen entwickelnde Verwaltungskultur prägt Aufbau und Ablauf der<br />

betrieblichen Organisation. 424<br />

In der Literatur existiert „<strong>ein</strong>e Vielzahl von Organisationstheorien, die (W) nur wenig<br />

gem<strong>ein</strong>sam haben“ 425 und sich in vielen Fällen sogar widersprechen. 426 Wesentliche<br />

Organisationstheorien sind insbesondere das Bürokratie-Modell von WEBER,<br />

das Scientific Management (TAYLOR), die Human-Relations-Modelle, die Rational-<br />

Choice-Theorien 427 sowie die Evolutionstheorien. 428 Eine Darstellung des Spektrums<br />

der Organisationstheorien ist nicht Zweck dieser Forschungsarbeit. Im Folgenden<br />

wird ausschließlich auf die - auf den Rational-Choice- bzw. Public-Choice-<br />

Theorien basierenden - für die Entwicklung dieser Forschungsarbeit relevanten Ansätze<br />

der Neuen Institutionenökonomik <strong>ein</strong>gegangen. 429<br />

Die Rational-Choice-Theorien unterstellen „rationales Verhalten der beteiligten Akteure“<br />

430 und gehen von <strong>ein</strong>em zielgerichteten, Eigennutzen maximierenden individuellen<br />

Verhalten der Akteure als „Ergebnis <strong>ein</strong>es Maximierungskalküls“ 431 aus; die<br />

Handlungsoptionen und Ziele der Akteure werden durch die rechtlichen, institutionellen<br />

und sozialen Rahmenbedingungen des Systems determiniert. 432 Zur (vorrangigen)<br />

Durchsetzung der Systeminteressen dienen die Überwachung der Akteure<br />

420 Vgl. Bundesministerium des Innern (2010), unter: http://www.orghandbuch.de/cln_180/nn_<br />

414836/OrganisationsHandbuch/DE/ohb__pdf.html?__nnn=true, Zugriff vom 6. Februar 2012<br />

sowie Bokranz / Kasten (2000), S. 42f.<br />

421 Vgl. Dehn / Lahn (2004), S. 14f.<br />

422 Vgl. Lang / Winkler / Weik (2005), S. 209ff.<br />

423 Lang / Winkler / Weik (2005), S. 209; vgl. Lang / Winkler / Weik (2005), S. 209ff.<br />

424 Vgl. Ambrosius (1999), S. 115 sowie Kommunalwissenschaftliches Institut der Universität Potsdam<br />

(2009), unter: http://www.uni-potsdam.de/u/kwi/publikationen/lexikon_verwaltungsreform/<br />

lex_v.html, Zugriff vom 4. April 2011, Stichwort „Verwaltungskultur“.<br />

425 Scherer (1999), S. 2.<br />

426 Vgl. Scherer (1999), S. 2.<br />

427 Vgl. Petermann (2005), S. 63ff.<br />

428 Vgl. auch Beetz (2003), S. 21ff. sowie Kieser (1999), S. 39ff.<br />

429 Vgl. auch Faganini / Caspari (2004), S. 285.<br />

430 Beetz (2003), S. 22f.<br />

431 Abraham (2001), S. 2.<br />

432 Vgl. Abraham (2001), S. 2ff., Faganini / Caspari (2004), S. 285. sowie Mühlenkamp (2005a),<br />

S. 6ff.; vgl. auch Wimmer (2004), S. 291ff. sowie Faganini / Caspari (2004), S. 286ff. zu den<br />

Grenzen der Rational-Choice-Theorie.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 79<br />

sowie der Einsatz von wertebasierten oder anreizorientierten Steuerungsinstrumenten.<br />

433<br />

Die Anwendung der Erkenntnisse der ökonomischen Theorie auf die Willensbildung<br />

und Entscheidungsfindung der politischen Akteure wird als Neue Politische Ökonomie<br />

verstanden. 434 Diese umfasst insbesondere die Public-Choice-Theorie, die der<br />

Frage nach der „optimalen Organisation kollektiver Entscheidungsprozesse“ 435<br />

nachgeht und dabei auch die Methodik der Neuen Institutionenökonomik nutzt. 436<br />

Die Neue Institutionenökonomik untersucht Institutionen (beispielsweise Hierarchien<br />

oder Verfügungsrechte) im Hinblick auf deren Strukturen, Verhaltenswirkungen,<br />

Effizienz und Wandel. 437 Sie geht dabei nicht von den Grundannahmen der Wohlfahrtsökonomik,<br />

d.h. von friktionslosen Märkten (vollkommene Konkurrenz, un<strong>ein</strong>geschränkte,<br />

<strong>kosten</strong>lose Mobilität aller Produktionsfaktoren (inklusive Informationen)<br />

und Güter sowie dem Ausblenden externer Effekte), aus. Viel mehr stehen die<br />

realen Märkte mit den real vorhandenen Institutionen und deren Akteuren im Fokus.<br />

438 Nach EBERS / GOTSCH analysiert die Neue Institutionenökonomik, welche<br />

alternativen Institutionen „bei welchen Arten von Koordinationsproblemen des ökonomischen<br />

Austauschs die relativ geringsten Kosten und die größte Effizienz zur<br />

Folge“ 439 haben und wie sich Koordinationsprobleme, Kosten und Effizienz von<br />

Austauschbeziehungen „auf die Gestaltung und den Wandel von Institutionen“ auswirken<br />

440 . Im Hinblick auf die Organisationsanalyse lassen sich insbesondere drei<br />

institutionsökonomische Ansätze charakterisieren:<br />

433 Vgl. Abraham (2001), S. 10ff.<br />

434 Vgl. R<strong>ein</strong>ermann (2000), S. 40f. sowie Ritz (2003), S. 129.<br />

435 R<strong>ein</strong>ermann (2000), S. 40. Nach REINERMANN führt das Streben aller an der politischen Willensbildung<br />

beteiligten Akteure zur Maximierung des individuellen Nutzens, dann tendenziell zu<br />

Staatsversagen, wenn dadurch das kollektive Optimum verfehlt wird (vgl. R<strong>ein</strong>ermann (2000),<br />

S. 40; vgl. auch Ritz (2003), S. 131ff.). Dabei kommt insbesondere den Akteuren der Exekutive<br />

<strong>ein</strong>e zentrale Rolle zu: das Entscheidungsverhalten der politischen Akteure und der Exekutivleitungen<br />

wird primär von den Mitarbeitern der Exekutive, den „Bürokraten“, be<strong>ein</strong>flusst und ist „das<br />

Ergebnis der aufsummierten individuellen Präferenzen aller Verwaltungsmitarbeitenden“ (Ritz<br />

(2003), S. 133; vgl. auch Ritz (2003), S. 132ff.). Diese streben nach NISKANEN die Maximierung<br />

ihrer Budgets an, die die Grundlage für Einkommen, Aufstiegschancen sowie persönliche Macht<br />

sind (vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort „Neue Politische Ökonomie“, unter:<br />

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/neue-politische-oekonomie.html, Zugriff vom 22. Januar<br />

2012 sowie Ritz (2003), S. 132ff.).<br />

436 Vgl. auch Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort „Neue Politische Ökonomie“, unter:<br />

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/neue-politische-oekonomie.html, Zugriff vom 22. Januar<br />

2012.<br />

437 Vgl. Ebers / Gotsch (1999), S. 199.<br />

438 Vgl. Ritz (2003), S. 136.<br />

439 Ebers / Gotsch (1999), S. 199.<br />

440 Ebers / Gotsch (1999), S. 199.; vgl. auch Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort „Neue Institutionenökonomik,<br />

unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/neue-institutionenoekonomik.<br />

html, Zugriff vom 22. Januar 2012 sowie Erlei / Leschke / Sauerland (1999), S. 44, zitiert nach:<br />

Irmer (2001), S. 109ff.


80 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

1. der Property Rights-Ansatz (Theorie der Verfügungsrechte),<br />

2. die Transaktions<strong>kosten</strong>theorie sowie<br />

3. die Principal-Agent-Theorie. 441<br />

Der Property-Rights-Ansatz beschreibt die Verfügungsrechte an Gütern oder<br />

Dienstleistungen sowie deren „Wirkungen auf das Verhalten der wirtschaftlichen<br />

Akteure“ 442 . Es lassen sich grundsätzlich vier Arten von Verfügungsrechten an <strong>ein</strong>er<br />

Ressource unterscheiden: das Nutzungsrecht, das Recht zum Einbehalt der Erträge,<br />

das Recht zur Änderung der Ressource nach Form oder Substanz sowie das<br />

Recht zur Übertragung aller oder <strong>ein</strong>zelner Verfügungsrechte auf andere. 443 Der<br />

Property-Rights-Ansatz basiert auf der Annahme, dass Eigentums-, Verfügungs-<br />

und Handlungsrechte das individuelle nutzenmaximierende Verhalten des Menschen<br />

be<strong>ein</strong>flussen können und <strong>ein</strong> privater Eigentümer s<strong>ein</strong> Unternehmen besser<br />

steuert als <strong>ein</strong> öffentlicher Träger, dessen Eigentumsinteressen oft im Widerspruch<br />

zu anderen öffentlichen Interessen stehen. 444 Nach FAGAGNINI / CASPARI wird<br />

das Management in <strong>ein</strong>em Unternehmen in Privatbesitz infolge besserer Kontrolle<br />

des privaten Eigentümers s<strong>ein</strong>e „eigenen, Effizienz hemmenden, Individualinteressen“<br />

445 weniger verfolgen. Dies führt zu <strong>ein</strong>er Reduzierung des Principal-Agent-<br />

Problems. 446<br />

Das Erkenntnisinteresse des Property-Rights-Ansatzes lässt sich mit den beiden<br />

folgenden Fragestellungen erfassen:<br />

1. Wie lassen sich Entstehung, Verteilung und Wandel von Verfügungsrechten<br />

erklären?<br />

2. Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Gestaltungsformen bzw. Verteilungsformen<br />

von Verfügungsrechten auf das Verhalten der (ökonomischen)<br />

Akteure und auf die Faktorallokation? 447<br />

Je nach Verteilung der Verfügungsrechte auf <strong>ein</strong> bzw. wenige oder viele Individuen<br />

differenziert man in konzentrierte Property Rights oder verdünnte Property<br />

Rights. 448 Aus der Übertragung der Verfügungsrechte auf viele Individuen (verdünnte<br />

Property Rights) können sowohl positive als auch negative externe Effekte resul-<br />

441 Vgl. Ritz (2001), S. 136ff. sowie Ebers / Gotsch (1999), S. 199.<br />

442 Ritz (2003), S. 142., vgl. auch Ebers / Gotsch (1999), S. 200.<br />

443 Vgl. Ebers / Gotsch (1999), S. 201 sowie Ritz (2003), S. 142.<br />

444 Vgl. Fagagnini / Caspari (2004), S. 285, Nowotny (1999), S. 232, zitiert nach: Fagagnini / Caspari<br />

(2004), S. 285 sowie R<strong>ein</strong>ermann (2000), S. 84.<br />

445 Fagagnini / Caspari (2004), S. 285<br />

446 Vgl. auch Ebers / Gotsch (1999), S. 202.<br />

447 Vgl. Ebers / Gotsch (2001), S. 200.<br />

448 Vgl. Ritz (2003), S. 142f. sowie Ebers / Gotsch (2001), S. 202ff.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 81<br />

tieren. 449 Aus der nicht vollumfänglich verursachungsgerechten Verteilung der Kosten<br />

und Nutzen können Allokationsineffizienzen resultieren, da die Ressourcen<br />

eventuell nicht mit ihrem gesellschaftlich maximalen Nutzen <strong>ein</strong>gesetzt werden. 450<br />

Zur Optimierung der Allokationseffizienz empfehlen EBERS / GOTSCH, dass von<br />

<strong>ein</strong>em Akteur alle positiven und negativen Effekte getragen werden, die aus s<strong>ein</strong>en<br />

Verfügungsrechten aus <strong>ein</strong>er Ressource erwachsen. 451 Nach EBERS / GOTSCH<br />

kann in diesem Falle angenommen werden, dass „der Inhaber <strong>ein</strong>es Verfügungsrechts<br />

sämtliche aus der Nutzung des Verfügungsrechts erwachsenden Konsequenzen<br />

in s<strong>ein</strong>e Entscheidungen über die Ressourcennutzung <strong>ein</strong>bezieht“ 452 . Eine<br />

optimale Zuordnung der Verfügungsrechte im Sinne der Allokationseffizienz führt<br />

nach RITZ jedoch auch zu zusätzlichen Transaktions<strong>kosten</strong> infolge der Internalisierung<br />

externer Effekte. 453 Nach PICOT ist jene Property-Rights-Struktur zu favorisieren,<br />

die durch <strong>ein</strong>e Minimierung sowohl der Transaktions<strong>kosten</strong> als auch der Wohlfahrtsverluste<br />

aus externen Effekten gekennzeichnet ist. 454<br />

Kosten als Summe aus Transaktions<strong>kosten</strong> und<br />

durch externe Effekte hervorgerufene<br />

Wohlfahrtsverluste<br />

Achsentitel<br />

Zuordnung von externen<br />

Effekten zum Akteur<br />

Transaktions<strong>kosten</strong><br />

Wohlfahrtsverluste<br />

Gesamt<strong>kosten</strong><br />

Abbildung 34: Property-Rights-Ansatz: Beispielhafte Darstellung des Zusammenhangs zwischen Wohlfahrtsverlusten<br />

aus externen Effekten und Transaktions<strong>kosten</strong><br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an PICOT et al.)<br />

Im in Abbildung 34 dargestellten Beispiel ist das nach PICOT anzustrebende Optimum<br />

tendenziell bei <strong>ein</strong>em hohen Grad der Zuordnung der externen Effekte zu dem<br />

449 Vgl. Ritz (2003), S. 142.<br />

450 Vgl. Ebers / Gotsch (1999), S. 202, Ritz (2003), S. 142 sowie Coase (1960) und Furubotn / Pejovich<br />

(1972), zitiert nach: Ebers / Gotsch (1999), S. 202; vgl. auch Jänsch (1999), zitiert nach:<br />

Mühlbachler (2004), S. 13, Fußnote 36.<br />

451 Vgl. Ebers / Gotsch (1999), S. 202 sowie Ritz (2003), S. 142f.<br />

452 Ebers / Gotsch (1999), S. 202; vgl. Ritz (2003), S. 142f.<br />

453 Vgl. Ritz (2003), S. 143, Fußnote Nr. 29.<br />

454 Eigene Darstellung in Anlehnung an Picot et al. (1997), S. 58, zitiert nach: Ritz (2003), S. 143,<br />

Fußnote Nr. 29.


82 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Akteur, d.h. bei <strong>ein</strong>em hohen Internalisierungsgrad, gegeben: Die Addition der beiden<br />

Kostenkurven hat dort - als Gesamt<strong>kosten</strong>kurve - ihr Minimum.<br />

Im Fokus der Transaktions<strong>kosten</strong>theorie steht die Auswahl der vorteilhaftesten Organisationsform<br />

in Abhängigkeit von der Leistungstiefe der Aufgabenwahrnehmung.<br />

455 Gesucht wird das <strong>kosten</strong>günstigste institutionelle Arrangement. 456 Demzufolge<br />

ist die Selbsterstellung der Leistungen in <strong>ein</strong>er Organisations<strong>ein</strong>heit dem<br />

Fremdbezug von <strong>ein</strong>em externen Marktpartner dann vorzuziehen, wenn „die mit<br />

jeder arbeitsteiligen Leistungserstellung verbundenen Motivations- und Koordinationsprobleme<br />

besser und <strong>kosten</strong>günstiger als mit externen Marktpartnern“ 457 gelöst<br />

werden. 458 Als Entscheidungsparameter für die Wahl zwischen interner oder externer<br />

Leistungserstellung sind - neben den Produktions- und Koordinations<strong>kosten</strong> -<br />

insbesondere auch die Kosten für die Nutzung externer Märkte bzw. die Koordination<br />

externer Akteure, die Transaktions<strong>kosten</strong>, mit <strong>ein</strong>zubeziehen. 459 Hinsichtlich der<br />

Transaktions<strong>kosten</strong> unterscheidet WILLIAMSON zwischen ex ante- und ex post-<br />

Kosten: Die ex ante-Kosten umfassen die Anbahnungs- und Ver<strong>ein</strong>barungs<strong>kosten</strong>,<br />

die ex post-Kosten b<strong>ein</strong>halten die Kontroll<strong>kosten</strong> und die Zusatz<strong>kosten</strong> für nachträgliche<br />

Vertragsanpassungen. 460 Die Bandbreite möglicher Organisationsmodelle (mit<br />

entsprechenden Koordinations- und Motivationsinstrumenten) reicht von der Aufgabenwahrnehmung<br />

in <strong>ein</strong>er eigenen Organisation über Organisationsformen wie Kapitalbeteiligungen<br />

und mittel- bis langfristigen Kooperationen bis hin zu kurzfristigen<br />

Ver<strong>ein</strong>barungen zwischen Akteuren bei Markttransaktionen. 461 Die Höhe der Transaktions<strong>kosten</strong><br />

wird durch Unsicherheit in den Vertragsbeziehungen sowie in Bezug<br />

auf den Vertragspartner und die Umwelt, durch die Spezifität des Standortes bzw.<br />

des Sach- oder Humankapitals, durch die Separabilität des Leistungsprozesses<br />

sowie durch die Transaktionshäufigkeit be<strong>ein</strong>flusst. 462 Durch Vergleich dieser Kos-<br />

455 Vgl. Naschold et al. (1996), zitiert nach: Ritz (2003), S. 137 sowie Irmer (2001), S. 116.<br />

456 Vgl. Irmer (2001), S. 117.<br />

457 Ritz (2003), S. 137.<br />

458 Vgl. Ritz (2003), S. 137 sowie Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort: Neue Institutionenökonomik,<br />

unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/neue-institutionenoekonomik.html, Zugriff<br />

vom 13. Dezember 2010. Zu den Besonderheiten des Zielkonflikts zwischen Eigenerstellung<br />

und Fremdbezug bei Institutionen der öffentlichen Hand vgl. Mühlenkamp (2005b), S. 3, Fußnote<br />

10, und S. 18.<br />

459 Vgl. Ritz (2003), S. 137, Reichard (2002), S. 587f., zitiert nach: Kuhlmann / Wollmann (2006),<br />

unter: http://amor.cms.hu-berlin.de/~h0598bce/docs/SK-HW-2006-Transaktions<strong>kosten</strong>.pdf, Zugriff<br />

vom 27. Januar 2012, Beetz (2003), S. 23 sowie Irmer (2001), S. 116.<br />

460 Vgl. Williamson (1985), S. 20ff., zitiert nach: Ritz (2003), S. 137 sowie Irmer (2001), S. 117ff.<br />

461 Vgl. Picot et al. (1997), S. 78ff., zitiert nach: Ritz (2001), S. 137f.<br />

462 Vgl. Schoppe et al. (1995), S. 151ff., zitiert nach: Ritz (2001), S. 137 sowie Thom / Ritz (2000),<br />

S. 211ff., in: Ritz (2001), S. 137 sowie Irmer (2001), S. 121ff. und S. 124f.; vgl. auch Gabler Wirtschaftslexikon<br />

(o.J.), Stichwort: Neue Institutionenökonomik, unter: http://wirtschafts<br />

lexikon.gabler.de/Definition/neue-institutionenoekonomik.html, Zugriff vom 22. Januar 2012.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 83<br />

tentreiber lässt sich für jede <strong>ein</strong>zelne Konstellation die jeweils effiziente Organisations-<br />

bzw. Vertragsform ermitteln. 463<br />

Gegenstand des Principal-Agent-Ansatzes ist das wirtschaftliche Handeln in Auftraggeber<br />

(Principal) - Auftragnehmer (Agent) - Beziehungen. 464 Ausgangspunkt<br />

sind der Transfer der Verfügungsrechte (property rights) des Principals an den<br />

Agenten sowie die zwischen Principal und Agent bestehende asymmetrische Informationsverteilung,<br />

die dem Agenten Freiräume für opportunistisches Verhalten verschafft.<br />

465 Ein rational handelnder Agent wird - unter der Annahme individueller<br />

Nutzenorientierung - die sich ihm bietenden Freiräume nutzen. 466 Hieraus resultiert<br />

<strong>ein</strong>e Unsicherheit des Principals, die dieser durch eigene Überwachungs- und Kontrolltätigkeit,<br />

durch anreizorientierte Vertragsgestaltung oder durch Sicherungsleistungen<br />

des Agenten (transaktions-) <strong>kosten</strong>wirksam reduzieren kann. 467 Die Transaktions<strong>kosten</strong><br />

umfassen Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> des Principals (monitoring<br />

costs), Signalisierungs- und Garantie<strong>kosten</strong> für die Vorlagen von Zeugnissen<br />

und Zertifikaten durch den Agenten (bonding costs) sowie Kosten aus - trotz Kont-<br />

463 Vgl. Thom / Ritz (2000), S. 211ff., zitiert nach: Ritz (2003), S. 138; vgl. auch Irmer (2002),<br />

S. 117ff.<br />

464 Vgl. R<strong>ein</strong>ermann (2000), S. 84 sowie Ritz (2003), S. 139.<br />

465 Vgl. Ritz (2001), S. 139, Alt (2005), S. 302f. sowie Irmer (2001), S. 112. Nach SPREMANN lassen<br />

sich die Ursachen dieser Informationsasymmetrien nach zeitlichen Kriterien drei Problemkreisen<br />

zuordnen:<br />

Phase 1: Hidden characteristics: Vor Vertragsabschluss kann der Agent Merkmale s<strong>ein</strong>er Person<br />

oder s<strong>ein</strong>er Leistung infolge Unkenntnis des Principals vor diesem verbergen. Es besteht die Gefahr<br />

der „adverse selection“: In Folge s<strong>ein</strong>er Unkenntnis zahlt der Principal dem Agenten nur <strong>ein</strong>en<br />

Durchschnittspreis, der tendenziell eher „schlechte“ Agenten anlockt und „gute“ Agenten<br />

fernhält.<br />

Phase 2: Hidden action: Nach Vertragsabschluss kann der Principal die Ursachen <strong>ein</strong>er eventuellen<br />

mangelhaften Leistung des Agenten (Schlechtleistung des Agenten oder Umwelt<strong>ein</strong>fluss)<br />

nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Kontrollaufwand erkennen. Es besteht die Gefahr<br />

des „moral hazard“, d.h. es existiert <strong>ein</strong> Handlungsspielraum des Agenten, den dieser zur Maximierung<br />

s<strong>ein</strong>es Nutzens auf Kosten des Principals oder zur Reduzierung der Arbeitssorgfalt nutzen<br />

kann.<br />

Phase 3: Hidden intention: Der Principal erlangt erst nach Vertragsabschluss Kenntnis über die<br />

Absichten des Agenten. Diese Asymmetrie kann der Agent infolge des bestehenden Vertragsverhältnisses<br />

zu <strong>ein</strong>em Erpressungsversuch („Hold up“) nutzen (vgl. Spremann (1990), S. 566, zitiert<br />

nach: Ritz (2001), S. 140f., Ritz (2003), S. 140, R<strong>ein</strong>ermann (2000), S. 85 sowie Irmer (2001), S.<br />

112ff.; vgl. auch Picot et al. (2001), S. 60, zitiert nach: Ritz (2003), S. 141, Arrow (1984), S. 39f.,<br />

zitiert nach: Ritz (2003), S. 140, Jensen (1983), S. 16ff. sowie Fama / Jensen (1998), S. 2f. ; vgl.<br />

auch Holstrom / Milgrom (1991), S. 25ff. zu den Grenzen der Anreizorientierung). Dabei werden<br />

irreversible Vorleistungen des Principals als sunk costs bezeichnet. Da diese bei opportunistischem<br />

Verhalten bzw. Schlechtleistung des Agenten unwiederbringlich verloren sind, führen sie<br />

zur Abhängigkeit des Principals gegenüber dem Agenten (vgl. auch Ritz (2001), S. 141, Fußnote<br />

28).<br />

466 Vgl. Jensen / Meckling (1994), S. 4ff., Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort: Neue Institutionenökonomik,<br />

unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/neue-institutionenoekonomik<br />

.html, Zugriff vom 22. Januar 2012 sowie Irmer (2001), S. 112.<br />

467 Vgl. Ritz (2001), S. 140 sowie R<strong>ein</strong>ermann (2000), S. 85.


84 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

roll- und Anreizsystem entstehendem - Opportunitätshandeln des Agenten (residual<br />

costs). 468<br />

2.3.3 Implikationen für die Forschungsarbeit<br />

Die insbesondere in den letzten Jahren vorgenommenen Reorganisationen und<br />

Modernisierungen des Public Debt Managements in den <strong>ein</strong>zelnen Ländern stellen<br />

aus systemtheoretischer Sichtweise Anpassungen an veränderte Umweltbedingungen<br />

dar. Die Fragestellung dieser Arbeit zielt insbesondere auch darauf ab, welche<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit sich an s<strong>ein</strong>e Umwelt am Besten angepasst hat und somit die<br />

größte Überlebenswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit besitzt. Zugleich stellt sich für die Zweckgesellschaft<br />

DMO die Frage, wie die Sachzielerreichung bei gegebenenfalls gegenläufigen<br />

Individualinteressen der handelnden Akteure sichergestellt wird.<br />

Im Rahmen dieser Forschungsarbeit wird bei der Analyse der Public Debt-<br />

Management-Organisationsformen von der Idee der Organisation als autopoietischem<br />

System ausgegangen. 469<br />

Die Forschungsarbeit lehnt sich an das funktionalistische Paradigma der sozialwissenschaftlichen<br />

Theoriebildung an, das soziale Systeme auf kausale Zusammenhänge<br />

untersucht und <strong>ein</strong>en objektivistischen Forschungsansatz vertritt. 470<br />

Bei der vergleichenden Untersuchung der Organisationsstrukturen des Public Debt<br />

Managements der beteiligten Untersuchungspartner sind insbesondere die Principal-Agent-Problematik<br />

sowie die - hinsichtlich der Zuordnung von Verfügungsrechten<br />

relevanten - Zusammenhänge zwischen Transaktions<strong>kosten</strong> und Wohlfahrtsverlusten<br />

zu beachten und existierende Lösungsansätze 471 zu berücksichtigen. Es soll<br />

insbesondere untersucht werden, ob sowohl die Principal-Agent-Problematik als<br />

auch der Zusammenhang zwischen Transaktions<strong>kosten</strong> und Wohlfahrtsverlusten<br />

für unterschiedliche Organisationsmodelle unterschiedlich ausgeprägt sind. 472<br />

Unabhängig von der Ansiedlung der DMO (innerhalb des Ministeriums, als eigenständige<br />

Organisation außerhalb des Ministeriums, als Organisations<strong>ein</strong>heit der<br />

468 Vgl. Ritz (2001), S. 140 sowie Aghion / Bolton (1989), S. 287f.<br />

469 Vgl. Simon (2009), S. 23ff. sowie von Saldern (1998), S. 124ff.<br />

470 Vgl. auch Scherer (1999), S. 15f.<br />

471 Vgl. Kutschera (2002), S. 217ff. zur Lösung des Principal-Agent-Problems durch Anreizschaffung<br />

mit Hilfe des Vergütungssystems sowie Holstrom / Milgrom (1991), S. 25ff. zu den Grenzen der<br />

Anreizorientierung. Vgl. Fama / Jensen (1983), zitiert nach: Jensen (1998); S. 22 zur Lösung des<br />

Principal-Agent-Problems in Non-Profit-Organisationen durch Trennung von Management und<br />

Kontrolle; vgl. hierzu auch Jensen / Ruback (1983), S. 51.<br />

472 Vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 31 zum Anstieg der Transaktions<strong>kosten</strong> wegen steigender<br />

Formalisierung bei Gründung <strong>ein</strong>er DMO mit zunehmender Entfernung vom Principal.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 85<br />

Zentralbank, etc.) sind nach CURRIE / DETHIER / TOGO fünf wichtige Überlegungen<br />

für die Ausgestaltung <strong>ein</strong>er adäquaten Steuerungsstruktur anzustellen: 473<br />

1. Die DMO stellt <strong>ein</strong>e zusammengefasste Einheit mit klaren Verantwortlichkeiten<br />

dar. 474<br />

2. Die Ziele der DMO müssen klar spezifiziert und durch strategische Zielsetzungen<br />

- und bei aktivem Handel auch durch Performance-Benchmarks - präzisiert<br />

werden. 475<br />

3. Dem Agent wird <strong>ein</strong> anreiz-bezogener Vertrag angeboten, so dass die gewünschten<br />

Anstrengungen unternommen bzw. Fähigkeiten genutzt werden. 476<br />

4. Die Handlungen des Agenten werden überwacht und Risikokontrollfunktionen<br />

sind implementiert. 477<br />

5. Der Principal besitzt die Fähigkeit s<strong>ein</strong>e Überwachungsfunktionen wahrzunehmen.<br />

478<br />

Diese Prämissen sind bei der vergleichenden Untersuchung der Organisationsstrukturen<br />

angemessen zu beachten. Hinsichtlich der Prämissen 4 und 5 sind - in<br />

Abhängigkeit von der gewählten Organisations- bzw. Rechtsform - gegebenenfalls<br />

auch Aspekte der Corporate Governance heranzuziehen. Hierzu zählen insbesondere<br />

die jeweiligen nationalen Rechtsnormen 479 , die OECD-Grundsätze der Corporate<br />

Governance 480 (bzw. der jeweilige nationale Corporate Governance Kodex 481 )<br />

sowie der Public Corporate Governance 482 (bzw. der jeweilige nationale Public Corporate<br />

Governance Kodex 483 ). Beim Vergleich der Organisationsmodelle in privater<br />

473 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 30.<br />

474 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 31.<br />

475 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 32ff.<br />

476 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 37f.<br />

477 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 38f.<br />

478 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 39 sowie S. 49f.<br />

479 Vgl. beispielsweise das Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHG)<br />

in der Fassung vom 31. Juli 2009.<br />

480 Vgl. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2004): OECD-Grundsätze<br />

für Corporate Governance, unter: http://www.oecd.org/dataoecd/57/19/32159487.pdf, Zugriff vom<br />

20. Dezember 2010.<br />

481 Vgl. beispielsweise Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex (2010):<br />

Deutscher Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 26. Mai 2010, unter<br />

http://www.corporate-governance-code.de/ger/download/kodex_2010/D_CorGov_Endfassung<br />

_Mai_2010.pdf, Zugriff vom 20. Dezember 2010.<br />

482 Vgl. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2006): OECD-Leitsätze<br />

zu Corporate Governance in staatseigenen Unternehmen, unter: http://www.<br />

oecd.org/dataoecd/44/4/45885543.pdf, Zugriff vom 20. Dezember 2010.<br />

483 Vgl. Bundesministerium der Finanzen (2009): Grundsätze guter Unternehmens- und Beteiligungsführung<br />

im Bereich des Bundes in der Fassung vom 30.Juni 2009, unter:<br />

http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_39010/DE/Wirtschaft__und__Verwaltung/Bundesliege<br />

nschaften__und__Bundesbeteiligungen/Public__corporate__governance__Kodex/010709__<br />

publGov__anl,templateId=raw,property=publicationFile.pdf, Zugriff vom 20. Dezember 2010.


86 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Rechtsform sind eventuelle Unterschiede des monistischen und dualistischen Systems<br />

zu beachten. 484<br />

Unter Berücksichtigung des Principal-Agent-Ansatzes und der Transaktions<strong>kosten</strong>theorie<br />

wird für die Analyse der Kredit<strong>kosten</strong> - in Ergänzung der in Abschnitt 2.1.2.1<br />

entwickelten Kostenarten - die Kostenart „Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong>“ definiert.<br />

Diese Kostenart umfasst – in Anlehnung an RITZ und AGHION / BOLTON -<br />

die Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> des Principals (monitoring costs). 485 Die<br />

vom Agenten an den Principal weitergereichten bonding costs werden hingegen bei<br />

der Kostenart „Transaktions<strong>kosten</strong>“ erfasst. 486 Die aus dem Opportunitätshandeln<br />

des Agenten resultierenden residual costs wirken sich insgesamt nachteilig auf das<br />

Ziel der langfristigen Optimierung der Kredit<strong>kosten</strong> - in Form von höheren Kredit<strong>kosten</strong><br />

oder höheren Finanzierungsrisiken - aus. 487<br />

2.4 New Public Management<br />

2.4.1 Definition<br />

New Public Management (NPM) bezeichnet als Oberbegriff die weltweit relativ <strong>ein</strong>heitliche<br />

„Gesamtbewegung“ 488 der auf <strong>ein</strong>er institutionellen Sichtweise beruhenden<br />

Verwaltungsreformen. 489 Das New Public Management ver<strong>ein</strong>t die Public-Choice-<br />

Theorie - insbesondere den Property-Rights und den Principal-Agent-Ansatz - mit<br />

privatwirtschaftlichen Managementkonzepten. 490 Dem New Public Management<br />

kommt dabei die Funktion <strong>ein</strong>er Metatheorie zu: die jeweilige Schwerpunktsetzung<br />

der Reformkonzeption differiert von Staat zu Staat bzw. von Gebietskörperschaft zu<br />

Gebietskörperschaft. 491 Gegenstand des NPM sind die Modernisierung öffentlicher<br />

Einrichtungen sowie neue Formen öffentlicher Verwaltungsführung. 492<br />

484 Vgl. auch Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichworte: Aufsichtsratssystem und Board-System,<br />

unter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/aufsichtsratssystem.html sowie http://wirt<br />

schaftslexikon.gabler.de/Definition/board-system.html, Zugriff vom 22. Januar 2012.<br />

485 Vgl. Ritz (2001), S. 140 sowie Aghion / Bolton (1989), S. 287f.<br />

486 Annahme des Verfassers in Anlehnung an PAMPEL (vgl. Pampel (1993), S. 41ff.).<br />

487 Annahme des Verfassers in Anlehnung an BIRKHOLZ (vgl. Birkholz (2008), S. 47ff.).<br />

488 Schedler / Proeller (2003), S. 5.<br />

489 Vgl. Schedler / Proeller (2003), S. 5f.<br />

490 Vgl. Bogumil (1997), S. 1 sowie R<strong>ein</strong>ermann (2000), S. 89ff. Nach RITZ besitzt das New Public<br />

Management k<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>heitliche theoretische Basis, sondern basiert auf unterschiedlichen Theorien,<br />

insbesondere der klassischen und neoklassischen Verwaltungstheorie, der Public-Choice-<br />

Theorie, der Neuen Institutionenökonomik, der Policy Analysis-Theorie sowie dem Managerialismus<br />

(Ritz (2003), S. 115ff.).<br />

491 Vgl. auch Buschor (2002): S. 62.<br />

492 Vgl. Schedler / Proeller (2003), S. 5. Charakteristisches Merkmal aller Reformkonzeptionen ist<br />

der Wechsel von der Input- zur Outputsteuerung (vgl. Schedler / Proeller (2003), S. 5). Die<br />

Grundprämissen des NPM umfassen <strong>ein</strong> optimistisches Menschenbild, die Notwendigkeit von<br />

Staat und Verwaltung sowie die Auffassungen, dass Effizienz und Effektivität und nicht


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 87<br />

Im Hinblick auf die Organisation der Verwaltung zielt der New Public Management-<br />

Ansatz auf die Generierung von sich selbständig organisierenden und an Umweltveränderungen<br />

anpassenden Verwaltungs<strong>ein</strong>heiten ab (vgl. auch autopoietische<br />

Systeme in Abschnitt 2.3.1). 493 Dazu sollen Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortung<br />

und Budgetmitteln von den Ministerien auf Organisations<strong>ein</strong>heiten der dezentralen<br />

Ebene delegiert und gebündelt werden. Die Ministerien sollen sich auf die<br />

strategische Steuerung mit Hilfe von Kontraktmanagement konzentrieren. 494 Im Gegenzug<br />

ist <strong>ein</strong> funktionierendes Controlling mit <strong>ein</strong>em Berichtswesen zur Unterstützung<br />

der strategischen Steuerung und zur Überwachung des operativen Managements<br />

zu implementieren. 495<br />

2.4.2 Zielsetzungen des New Public Managements<br />

Die Zielsetzungen des NPM lassen sich mit Hilfe des sog. Drei-Ebenen-Modells<br />

anhand der Ebenen „Zielebene“, „Maßnahmenebene“ und „Prozeßebene“ differenzieren:<br />

496<br />

Abbildung 35: Drei-Ebenen-Modell (Eigene Darstellung in Anlehnung an BUDÄUS)<br />

Rechtsstaatlichkeit und Demokratie das Hauptproblem der Verwaltung sind, dass rationales Management<br />

möglich ist, dass Wettbewerb zu mehr Effizienz führt als Planung und Steuerung und<br />

dass Politik und Verwaltung lernfähig sind (vgl. Schedler / Proeller (2003), S. 41ff. sowie Nagel /<br />

Müller (1999), S. 3ff.).<br />

493 Vgl. Schedler / Proeller (2003), S. 80.<br />

494 Vgl. auch Schedler / Proeller (2003), S. 79f.<br />

495 Vgl. Eibelshäuser / Nowak (2008), Kommentar zu § 7 BHO (Teil 2), Randnummer 24ff. sowie<br />

Schäfer / Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2010), S. 43.<br />

496 Budäus (1999), S. 61; eigene Darstellung in Anlehnung an Budäus (1999), S. 61f.


88 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

Auf der Zielebene stellt die Effektivität das Maß für die Zielerreichung - als Verhältnis<br />

zwischen vorgegebenem Ziel und realisiertem Outcome - dar. Die Effizienz<br />

misst auf der Maßnahmenebene die Output-Input-Relation. Die Kosteneffizienz vergleicht<br />

- auf der Prozessebene - die Soll<strong>kosten</strong> mit den Ist<strong>kosten</strong>. Maßgebliche<br />

Restriktionen für die Aufgabenwahrnehmung sind die Gesetz- und Rechtmäßigkeit<br />

sowie die Qualität des Verwaltungshandelns. 497<br />

BUSCHOR ergänzt das Drei-Ebenen-Modell und definiert die folgenden fünf Ebenen:<br />

• Efficacy (Versorgungsformziele),<br />

• Effectiveness (Wirkungsziele bzw. Effektivität),<br />

• Efficiency (Prozessziele im Sinne von Effizienz),<br />

• Economy (Prozessziele im Sinne von Ressourcenwirtschaftlichkeit) und<br />

• Equity (Finanzierungsziele). 498<br />

Das Ziel der Efficacy bezieht sich dabei auf die Steuerungsform und hat die Rahmenordnung<br />

zum Inhalt. Die Effectiveness umfasst die Bedarfsziele, die Efficiency<br />

die geplante Output-Input-Relation und die Economy den geplanten Ressourcen<strong>ein</strong>satz.<br />

Die Equity zielt auf den Budgetausgleich bzw. die fiskalische Konkurrenzfähigkeit<br />

ab (vgl. auch Abschnitt 3.1). 499<br />

2.4.3 Regionale NPM-Ausprägungen<br />

Der Meta-Begriff „New Public Management“ umfasst weltweit differierende regionale<br />

Ausprägungen. 500 Erklären lassen sich diese Unterschiede zum Einen durch die<br />

unterschiedliche Größe und Struktur des öffentlichen Sektors sowie das zeitliche<br />

Auftreten von Krisen der Staatshaushalte. 501 Zum anderen lassen sich die regional<br />

differierenden New Public Management-Ausprägungen auf divergierende politische<br />

Reformanstöße zurückführen. Diese erfolgten teilweise von neokonservativen Regierungen<br />

(beispielsweise ursprünglich in Groß-Britannien und in den USA) und<br />

teilweise von linken Labour-Kräften (beispielsweise ursprünglich in Neuseeland und<br />

Australien). 502 Des Weiteren beruhen die Divergenzen auf der individuellen Organisationskultur<br />

der jeweiligen Verwaltung, die als schlüssiges „und sich durch Abgrenzung<br />

konsistent haltendes System von Grundannahmen, Werten, Verhaltensnormen,<br />

Perspektiven, Selbst- und Beziehungsverständnissen (W) sich im selbst-<br />

497 Vgl. Budäus (1999), S. 61; vgl. auch Becker / Weise (2002), S. 4ff.<br />

498 Vgl. Buschor (2002), S. 65.<br />

499 Vgl. Buschor (2002), S. 65f.<br />

500 Schedler / Proeller (2003), S. 5.<br />

501 Vgl. auch Bogumil (o.J.), S. 9.<br />

502 Vgl. Bogumil (1997), S. 1 sowie zu <strong>ein</strong>zelnen regionalen Ausprägungen auch Buschor (2002),<br />

S. 62.


Kapitel 2: Theoretische Grundlagen 89<br />

verständlichen Verwaltungshandeln kontinuierlich reproduzieren und der Organisation<br />

<strong>ein</strong>e außergewöhnliche Stabilität verleihen“. 503 Ein Kulturwandel kann dabei<br />

nicht durch <strong>ein</strong>e oberflächliche Neuausrichtung der Verwaltung vollzogen werden,<br />

sondern setzt <strong>ein</strong>e „Tiefenprogrammierung“ voraus. 504<br />

2.4.4 Aktuelle Entwicklungen<br />

Seit Mitte der 1990er Jahre wurden - zumindest in Deutschland - auf allen Verwaltungsebenen<br />

New Public Management-Ansätze erprobt bzw. implementiert. 505 Sowohl<br />

die erzielten Reformerfolge als auch die noch nicht gelösten oder neu aufgetretenen<br />

Problemstellungen sind Gegenstand der Evaluation des New Public Managements.<br />

506<br />

Nach Ansicht von HILL haben die in den deutschen Bundesländern implementierten<br />

Neuen Steuerungsinstrumente noch k<strong>ein</strong>e positiven Auswirkungen auf Effektivität<br />

und Effizienz des Verwaltungshandelns erzeugt. Ursachen sind insbesondere die<br />

Überlagerung der Reformen mit kurzfristigen Sparauflagen nach dem „Rasenmäher“-Prinzip,<br />

fehlende Abstimmung der Reformkonzepte, fehlende Akzeptanz der<br />

Mitarbeiter, fehlende zweckmäßige Schulungen und die Tatsache, dass die Reformumsetzung<br />

nicht als Führungsaufgabe verstanden wird. 507 BRÄUNIG bewertet<br />

die bisherigen Reformumsetzungen in Deutschland als ausschließlich „instrumentale<br />

Bereicherung“ und kritisiert die fehlenden betriebswirtschaftlichen „Anreiz-, Entscheidungs-<br />

und Erfolgsstrukturen“. 508 BOGUMIL bewertet die innerhalb der letzten<br />

15 Jahre insbesondere auf Landes- und kommunaler Ebene unter dem Begriff<br />

New Public Management durchgeführten Reformanstrengungen als nur bedingt<br />

effektiv. 509<br />

2.4.5 Implikationen für die Forschungsarbeit<br />

Bei der Analyse der Wirtschaftlichkeit des Debt Managements sind ausgehend von<br />

den unterschiedlichen Zielebenen des New Public Management relevante Zielfelder<br />

für das Public Debt Management zu definieren (vgl. Abschnitt 3.1). Dabei sind re-<br />

503 Nagel / Müller (1999), S.24; vgl. auch Nagel / Müller (1999), S.24f., Löffler (1998), S. 24f. sowie<br />

Proeller / Siegel (2009), S. 80f.<br />

504 Nagel / Müller (1999), S.25, vgl. auch Nagel / Müller (1999), S.24f.<br />

505 Vgl. Jann (2004), S. 13f., zitiert nach: Steffen (2006), S. 78 sowie Bräunig (2010), S. 9; vgl. auch<br />

Jann (2005), S. 74ff.<br />

506 Vgl. Ritz (2003), S. 175f.<br />

507 Hill (2008), S. 60.<br />

508 Bräunig (2010), S. 9.<br />

509 Nach Ansicht von BOGUMIL existiert k<strong>ein</strong> relevanter New Public Management-Reformansatz auf<br />

Bundesebene (vgl. Bogumil (2011), unter: http://www.mpa.uni-kassel.de/de/mastertag<br />

2011.asp#Vortragsreihe, Zugriff vom 14. Januar 2012).


90 Kapitel 2: Theoretische Grundlagen<br />

gionale bzw. verwaltungskulturelle Unterschiede zu berücksichtigen (vgl. Abschnitt<br />

4.4).<br />

2.5 Zwischenfazit: Theoretische Grundlagen der Forschungsarbeit<br />

Durch die Entwicklung der für diese Forschungsarbeit relevanten Zielsetzungen,<br />

durch die Definition von Aufgaben, Instrumenten und Organisationsformen des Public<br />

Debt Managements sowie durch die Erarbeitung der finanzwirtschaftlichen, system-<br />

und organisationstheoretischen Grundlagen wurde die Basis für die Entwicklung<br />

des Untersuchungsmodells gelegt.<br />

Hierauf aufbauend erfolgt im Anschluss sowohl die Ermittlung der zu erklärenden<br />

Parameter (Kapitel 3) als auch der möglichen erklärenden Parameter (Kapitel 4).<br />

Diese bilden den Analyserahmen für die in Kapitel 5 dargestellte empirische Identifikation<br />

der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> und die - sich in Kapitel 6 anschließende -<br />

Ableitung von Gestaltungsempfehlungen für das Public Debt Management.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 91<br />

3 Analyse der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements<br />

Im folgenden Kapitel werden ausgehend vom Begriff der Wirtschaftlichkeit die Zielebenen<br />

des Public Debt Managements definiert und Kriterien zur Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

des Public Debt Managements entwickelt. Die generierten Kriterien<br />

werden in der Kennzahl „Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index“ zusammengefasst. Diese<br />

Kennzahl wird im Rahmen dieser Forschungsarbeit als zu erklärende Variable des<br />

Public Debt Managements herangezogen.<br />

3.1 Begriff der Wirtschaftlichkeit<br />

Die in Abschnitt 2.1.2 definierte Zielsetzung „Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“ basiert<br />

auf dem Haushaltsgrundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. 510<br />

Wirtschaftliches Handeln im Sinne des Haushaltsgrundsatzes liegt vor, wenn <strong>ein</strong><br />

bestimmter Zweck mit minimalem Mittel<strong>ein</strong>satz erreicht wird (Minimalprinzip) oder<br />

wenn mit den vorhandenen Ressourcen <strong>ein</strong> maximales Ergebnis erzielt wird (Maximalprinzip).<br />

511 Die mit dem Wirtschaftlichkeitsprinzip angestrebte Optimierung der<br />

Zweck-Mittel-Relation ist kennzeichnend für rationales Handeln (Rationalprinzip). 512<br />

Die Aufnahme des Sparsamkeitsprinzips in den Haushaltsgrundsatz hat nach<br />

EIBELSHÄUSER / NOWAK nur deklaratorischen Charakter: das Sparsamkeitsprinzip<br />

zielt auf die Erreichung des vorgegebenen Ergebnisses mit minimalem Mittel<strong>ein</strong>satz<br />

ab und entspricht somit dem Minimalprinzip. 513 Durch die Aufnahme des<br />

Sparsamkeitsprinzips in den Haushaltsgrundsatz verdeutlicht der Gesetzgeber, die<br />

hohe Relevanz des Minimalprinzips für das öffentliche Verwaltungshandeln. 514<br />

Unter dem Begriff „Wirtschaftlichkeit“ werden – in Abhängigkeit von den Analysekriterien<br />

515 - unterschiedliche Inhalte (z.B. Effektivität, Effizienz, Produktivität) subsumiert.<br />

516<br />

510 Vgl. beispielsweise § 7 (1) Bundeshaushaltsordnung vom 19. August 1969 (BGBl. I S. 1284) in<br />

der Fassung vom 9. Dezember 2010 (BGBl. I S. 1885); Eibelshäuser / Nowak (2007), Kommentierung<br />

zu § 7 BHO (Teil 2), S. 4ff. sowie Dehn / Lahn (2004), S. 14f.; vgl. auch Walther (1995),<br />

S. 113.<br />

511 Vgl. Eibelshäuser / Nowak (2007), Kommentierung zu § 7 BHO (Teil 2), Randnummer 1 sowie<br />

Eichhorn (2000), S. 134ff., vgl. auch Grupp (1985), S. 8ff., zitiert nach: Mühlenkamp (2005b),<br />

S. 5f, Simon (1997), S. 250f., zitiert nach: Ritz (2003), S. 230 sowie Schwarting (2006), S. 72f., zitiert<br />

nach: Finken (2009), S. 28.<br />

512 Vgl. Budäus (1982), S. 56f., zitiert nach: Buchholtz (2001), S. 39.<br />

513 Vgl. Eibelshäuser / Nowak (2007), Kommentierung zu § 7 BHO (Teil 2), Randnummer 5; vgl.<br />

auch Schenker-Wicki (2002), S. 70 sowie Hill (2008), S. 59 und 61f.<br />

514 Vgl. auch Eibelshäuser / Nowak (2007), Kommentierung zu § 7 BHO (Teil 2), Randnummer 5.<br />

515 Vgl. Buchholtz (2001), S. 42ff., Schedler / Proeller (2003), S. 67 sowie Wöhe (1996), S. 48f.<br />

516 Vgl. Eichhorn (2000), S. 139ff. sowie Walther (1995), S. 112.


92 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

Nach EICHHORN beschreibt die Effizienz (Efficiency) als Input-Output-Relation die<br />

„Leistungsfähigkeit des Mittel<strong>ein</strong>satzes“; die Effektivität (Effectiveness) hat als Verhältnis<br />

von „Tatsächlichem (Ist) zum Erwünschten (Soll)“ den Zielerreichungsgrad<br />

zum Gegenstand. 517 Effektivität und Effizienz unterscheiden sich sowohl hinsichtlich<br />

ihres Erkenntnisinteresses als auch hinsichtlich ihres Zeithorizonts. 518 Die Effizienz<br />

beschreibt „Art und Weise der Leistungserstellung“, sie zielt darauf ab, „die Dinge<br />

richtig zu tun“. 519 Demgegenüber analysiert die Effektivität die Verfolgung der Zielsetzung;<br />

sie ist darauf fokussiert, „die richtigen Dinge zu tun“. 520 SCHEDLER /<br />

PROELLER weisen auf <strong>ein</strong>en grundsätzlich möglichen Zielkonflikt zwischen Effektivität<br />

und Effizienz hin: Danach ist es „durchaus möglich, hocheffizient am Ziel vorbeizuschießen“.<br />

521<br />

Für den Bereich des Public Managements fasst BUSCHOR unterschiedliche Wirtschaftlichkeitskriterien<br />

in <strong>ein</strong>em Führungsmodell, dem Fünf-Ebenen-Konzept (5-E-<br />

Konzept), zusammen (vgl. Abschnitt 2.4.2): 522<br />

Efficacy<br />

Effectiveness<br />

Ergebnisse<br />

(Outcomes)<br />

Leistungsplan<br />

(Out- /<br />

Inputs)<br />

Efficiency<br />

Economy<br />

Leistungen<br />

(Out- /<br />

Inputs)<br />

Budgetausgleich<br />

Ressourcenverbrauch<br />

(Kosten)<br />

Rahmenordnung<br />

Regulierungswirkung<br />

Bedarfsziele<br />

Ressourcenplan<br />

Equity<br />

Haushaltsausgleich<br />

Leistungserstellung<br />

Abbildung 36: Auszug aus dem 5-Ebenen-Konzept von BUSCHOR<br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an BUSCHOR und SCHEDLER / PROELLER)<br />

517 Eichhorn (2000), S. 140, vgl. Eichhorn (2000), S. 140f.; vgl. auch Etzioni (1964), S. 8, zitiert nach:<br />

Ritz (2003), S. 230 und 232 sowie Dehn / Lahn (2004), S. 13ff.<br />

518 Vgl. Ulrich (1995); S. 148, vgl. auch Eibelshäuser / Nowak (2007), Kommentierung zu § 7 BHO<br />

(Teil 2), Randnummer 28f.<br />

519 Ritz (2003), S. 230.<br />

520 Ritz (2003), S. 232.<br />

521 Schedler / Proeller (2003), S. 67; vgl. auch Schenker-Wicki (2002), S. 70.<br />

522 Vgl. Buschor (2002), S. 65f. sowie Schedler / Proeller (2003), S. 67f.; vgl. auch Buchholtz (2001),<br />

S. 54. sowie Ulrich (1995), S. 152f.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 93<br />

Auf der ersten Ebene, der Ebene der Steuerungsform, stellt die Efficacy den relevanten<br />

Wirtschaftlichkeitsaspekt dar. Diese hinterfragt, welche verwaltungsinterne<br />

oder -externe Organisations<strong>ein</strong>heit die staatliche Leistung erbringen sollte. 523 Der<br />

maßgebliche Wirtschaftlichkeitsaspekt der zweiten Ebene, der Wirkungsebene, ist<br />

die Effektivität (Effectiveness). Diese misst, in welchem Umfang die Bedarfsziele<br />

der Bürger durch die mit den Ergebnissen des Verwaltungshandelns erzielten Wirkungen<br />

(Outcome) befriedigt wurden. Auf der dritten Ebene beschreibt die Effizienz<br />

(Efficiency) die Angemessenheit der erzielten Ergebnisse (Output) in Relation zu<br />

den <strong>ein</strong>gesetzten Mitteln (Input). Mit Hilfe des Kriteriums der Kosteneffizienz (Economy)<br />

wird auf der vierten Ebene der Ressourcenverbrauch im Leistungserstellungsprozess<br />

(Throughput) der Verwaltung analysiert. Auf der fünften Ebene dient<br />

die Equity der Beantwortung der Frage nach der Finanzierbarkeit der beabsichtigten<br />

Leistungserstellung unter Einhaltung des vorhandenen Budgets. 524<br />

3.2 Definition von Zielebenen für das Public Debt Management<br />

Für die Analyse der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements wird in Anlehnung<br />

an das Fünf-Ebenen-Konzept von BUSCHOR sowie an SCHEDLER /<br />

PROELLER das folgende Vier-Ebenen-Modell des Public Debt Managements entwickelt:<br />

525<br />

523 Vgl. auch Schedler / Proeller (2003), S. 180f. sowie Steffen (2006), S. 14f.<br />

524 Vgl. Buschor (2002), S. 65f., Buschor (1992), S. 238, zitiert nach: Schedler / Proeller (2003),<br />

S. 67f. sowie Schedler / Proeller (2003), S. 67f.; vgl. auch Buchholtz (2001), S. 51f. Die von BU-<br />

SCHOR definierte Ebene der Ordnungsmäßigkeit wird bei den folgenden Betrachtungen ausgeblendet.<br />

525 Eigene Darstellung in Anlehnung an Buschor (2002), S. 65f., Buschor (1992), S. 238, zitiert nach:<br />

Schedler / Proeller (2003), S. 67f. sowie Schedler / Proeller (2003), S. 67f.; vgl. auch Buchholtz<br />

(2001), S. 51f. Dabei werden die Ebene des Budgets- und Haushaltsausgleichs und das zugehörige<br />

Wirtschaftlichkeitskriterium der Equity ausgeblendet. Es wird angenommen, dass die Finanzierbarkeit<br />

der Aufgabe Debt Management gegeben ist. Sollte die Finanzierbarkeit der Aufgabenwahrnehmung<br />

im Einzelfall nicht möglich s<strong>ein</strong>, so sind die mit dem Debt Management verfolgten<br />

makroökonomischen wie betriebswirtschaftlichen Zielsetzungen gleichfalls nicht durch rationale<br />

Steuerung erreichbar und der hier entwickelte Analyseansatz nicht anwendbar.


94 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

Ziele<br />

Input<br />

Efficacy Effectiveness Efficiency<br />

Prozess<br />

Output<br />

Economy<br />

Outcome<br />

Rahmenordnung<br />

Regulierungswirkung<br />

Abbildung 37: Vier-Ebenen-Konzept des Public Debt Managements (Eigenes Modell in Anlehnung an<br />

BUSCHOR und SCHEDLER / PROELLER)<br />

Die erste Ebene ist die Ebene der Debt Management-Prozesse. Hier beschreibt die<br />

Economy die Prozesswirtschaftlichkeit als Vergleich der Soll- zu den Ist-<br />

Prozess<strong>kosten</strong>. Eine Optimierung der Economy ist über <strong>ein</strong>e Optimierung der Prozesse<br />

(z.B. über Benchmarking) möglich. 526<br />

Die zweite Ebene ist die Ebene der Efficiency. Diese beschreibt als Output-Input-<br />

Relation - in Anlehnung an SCHIERENBECK / LISTER 527 - die Kosten bzw. das<br />

Risiko je Schuldenvolumen<strong>ein</strong>heit (z.B. Kosten je <strong>ein</strong>e Mio. Euro Schuldenvolumen,<br />

Risiko je <strong>ein</strong>e Mio. Euro Schuldenvolumen). 528<br />

Die dritte Ebene ist die Ebene der Effectiveness. Diese beschreibt den Zielerreichungsgrad<br />

des Debt Managements. In Abschnitt 2.1.2 wurde das Oberziel des<br />

Debt Managements als „langfristige Optimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“ mit den beiden<br />

Unterzielen „Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Minimierung des Risikos“ definiert.<br />

Das in Abschnitt 2.1 definierte Zielsystem bildet den relevanten Zielrahmen für die<br />

Analyse des Zielerreichungsgrads; es b<strong>ein</strong>haltet - in Form von Ziel und zugehörigen<br />

Unterzielen - ausschließlich Effizienzziele (Kosten- bzw. Risikooptimierung). 529<br />

Folglich beschreibt die Effektivität des Debt Managements den Zielerreichungsgrad<br />

526 Vgl. auch Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2008), S. 89.<br />

527 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 115ff.<br />

528 Vgl. Birkholz (2008), S. 48ff.<br />

529 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 260ff.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 95<br />

der Effizienzzielsetzungen anhand der (Effizienz-)Kriterien Kosten bzw. Risiken je<br />

Schuldenvolumen<strong>ein</strong>heit.<br />

Die vierte Ebene (Efficacy) stellt die Ebene der Vollzugswirtschaftlichkeit dar. Sie<br />

hinterfragt die Geeignetheit und Vorteilhaftigkeit der gewählten Aufgabenwahrnehmung,<br />

insbesondere die Zuordnung der Aufgabe zu <strong>ein</strong>em bestimmten Aufgabenträger<br />

bzw. <strong>ein</strong>er bestimmten Organisations<strong>ein</strong>heit. 530<br />

In den Abschnitten 3.2.1 bis 3.2.5 werden die Zielebenen des entwickelten Vier-<br />

Ebenen-Konzeptes des Public Debt Managements definiert und die für die Analyse<br />

relevanten Zielebenen festgelegt. 531<br />

3.2.1 Economy<br />

Die Economy untersucht als Kosteneffizienz die Wirtschaftlichkeit der Debt Management-Prozesse.<br />

532 Im Erkenntnisinteresse der Economy stehen die Identifikation<br />

und Analyse möglicher Optimierungspotenziale innerhalb der Debt Management-<br />

Prozesse. 533<br />

Ausgangspunkt für die Ermittlung der Economy ist zunächst die Identifikation und<br />

Erfassung der (Kern-)Prozesse des Debt Managements - beispielsweise in Form<br />

<strong>ein</strong>er Folgestruktur. 534 Mit Hilfe der Prozessanalyse lassen sich den <strong>ein</strong>zelnen Prozessschritten<br />

insbesondere Bearbeitungszeiten und damit Kosten zuordnen. Diese<br />

Prozess<strong>kosten</strong> stellen das Analysekriterium der Economy dar. Geeignete Analyseformen<br />

sind der Soll-Ist-, der Zeit- und der Betriebsvergleich. 535<br />

Die Economy stellt <strong>ein</strong> Unterziel der Effizienz dar.<br />

3.2.2 Effizienz<br />

Die Effizienz misst das Output-Input-Verhältnis des Debt Managements. Das Erkenntnisinteresse<br />

der Effizienz des Debt Managements, die Angemessenheit der<br />

Output-Input-Relationen, lässt sich anhand der folgenden Analysekriterien messen:<br />

536<br />

530 Vgl. Steffen (2006), S. 12ff.; vgl. auch: Belzer (2005), S. 378f.<br />

531 Vgl. Buschor (2002), S. 65f., Buschor (1992), S. 238, zitiert nach: Schedler / Proeller (2003),<br />

S. 67f. sowie Schedler / Proeller (2003), S. 67f.<br />

532 Vgl. Buschor (2002), S. 65f.<br />

533 Vgl. Bokranz / Kasten (2000), S. 327ff.; vgl. auch Schmidt (2003), S. 133ff.<br />

534 Vgl. Bokranz / Kasten (2000), S. 271ff.<br />

535 Vgl. Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2008), S. 89.<br />

536 Vgl. auch Schierenbeck / Lister (2002), S. 115ff.


96 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

• Kosten je Schuldenvolumen<strong>ein</strong>heit 537 sowie<br />

• Risiko je Schuldenvolumen<strong>ein</strong>heit. 538<br />

Mit Hilfe dieser Kriterien lassen sich über Soll-Ist-, Zeit- oder Betriebsvergleich die<br />

Kostentreiber und Risikotreiber analysieren und insbesondere Effizienzunterschiede<br />

zwischen Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heiten feststellen. 539<br />

3.2.3 Effektivität<br />

Die Effektivität des Debt Managements misst den Grad der Zielerreichung des strategischen<br />

Ziels “Langfristige Optimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“ (vgl. Abschnitt 2.1.2). 540<br />

Im Erkenntnisinteresse der Effektivität des Debt Managements steht die <strong>kosten</strong><strong>risiko</strong>-optimale<br />

Finanzierung des notwendigen Finanzbedarfs. 541<br />

Das Effektivitätsziel wird erreicht, wenn die beiden Effizienzziele „Minimierung der<br />

Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Minimierung des Risikos“ erfüllt sind (vgl. Abschnitt 2.1.2.5).<br />

Folglich stellen die Effizienzkriterien „Kosten je Schuldenvolumen<strong>ein</strong>heit“ und „Risiko<br />

je Schuldenvolumen<strong>ein</strong>heit“ zugleich die relevanten Effektivitätskriterien dar.<br />

Analog zur Effizienz lassen sich mit Hilfe dieser Kriterien über <strong>ein</strong>en Soll-Ist-, Zeit-<br />

oder Betriebsvergleich die Kostentreiber und Risikotreiber analysieren und Effektivitätsunterschiede<br />

zwischen Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heiten feststellen. 542<br />

3.2.4 Efficacy<br />

Die Efficacy verfolgt die Fragestellung, welche Organisations<strong>ein</strong>heit am besten geeignet<br />

ist, die Aufgaben des Debt Managements erfolgreich (im Sinne von effektiv,<br />

effizient und <strong>kosten</strong>effizient) wahrzunehmen. Sie sucht - im Sinne <strong>ein</strong>er Vollzugsbzw.<br />

Verfahrenskritik 543 - nach den vorteilhaften organisatorischen und materiellen<br />

Parametern des Debt Managements. 544 Die Vollzugskritik zielt insbesondere auf die<br />

Optimierung der Effizienz des Verwaltungshandelns. 545 Folglich lässt sich die Vor-<br />

537 Vgl. Pampel (1993), S. 41ff. sowie Birkholz (2008), S. 48ff.<br />

538 Vgl. Birkholz (2008), S, 50ff.<br />

539 Vgl. auch Schierenbeck / Lister (2002), S. 345 und 380f. sowie Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2008),<br />

S. 89f.<br />

540 Die gesamtwirtschaftlichen Zielsetzungen des Debt Managements werden im Rahmen dieser<br />

Forschungsarbeit ausgeklammert; die Zielsetzungen „Sicherstellung der Liquidität“ und „Erzeugen<br />

<strong>ein</strong>es positiven Images bei den potentiellen Gläubigern“ werden als Unterziele der Zielsetzungen<br />

„Minimierung der Kredit<strong>kosten</strong>“ bzw. „Minimierung des Risikos“ definiert (vgl. Abschnitt<br />

2.1.2.5).<br />

541 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 6.<br />

542 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 345 und 380f., Scheunemann (2007), S. 29 sowie Krömmelb<strong>ein</strong><br />

/ Sieg (2008), S. 89f.<br />

543 Vgl. Schedler / Proeller (2003), S. 180f. sowie Steffen (2006), S. 14.<br />

544 Vgl. auch Schedler / Proeller (2003), S. 180f. sowie Wimmer (2004), S. 131f.<br />

545 Vgl. Steffen (2006), S. 14.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 97<br />

teilhaftigkeit der organisatorischen und inhaltlichen Parameter gleichfalls in Kosten-<br />

Risiko-Kategorien abbilden: die Kriterien zur Analyse der Efficacy sind identisch mit<br />

den Kosten- und Risiko-Kriterien der Effizienz.<br />

3.2.5 Implikationen für die Forschungsarbeit<br />

Die folgende Grafik verdeutlicht - ausgehend von den in den Abschnitten 3.2.1 bis<br />

3.2.4 vorgenommenen Definitionen - die Kongruenz der Zielsetzungen der Zielebenen<br />

„Effizienz“, „Effektivität“ und „Efficacy“; sie zeigt zudem, dass die Prozess<strong>kosten</strong><br />

(Zielfeld: Economy) Bestandteil der Zielebene „Effizienz“ sind:<br />

Efficacy = Auswahl der optimalen Organisations<strong>ein</strong>heit sowie Schaffen von<br />

optimalen Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Public Debt<br />

Management (Kriterien: Kredit<strong>kosten</strong> und Risiko)<br />

Effektivität = Zielerreichungsgrad des Ziels „langfristige Optimierung der<br />

Kredit<strong>kosten</strong>“ (Kriterien: Kredit<strong>kosten</strong> und Risiko)<br />

Effizienz = Output / Input (in Geld<strong>ein</strong>heiten):<br />

Kredit<strong>kosten</strong> bzw. Risiko je Mio. Euro Kreditvolumen<br />

Economy<br />

=<br />

Prozess<strong>kosten</strong><br />

Zins<strong>kosten</strong>, weitere<br />

Transaktions-und<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong>,<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong>,<br />

Tilgungsleistungen<br />

Risiken der Kreditaufnahme:<br />

Zinsänderungs<strong>risiko</strong>,<br />

Währungs<strong>risiko</strong>, Kredit<strong>risiko</strong><br />

Abbildung 38: Inhalte der Zielebenen Efficacy, Effectiveness, Efficiency und Economy<br />

Für die Analyse der Wirtschaftlichkeit des Debt Managements werden folglich die<br />

Effizienzkriterien „Kosten je Mio. Euro Schuldenvolumen<strong>ein</strong>heit“ und „Risiko je Mio.<br />

Euro Schuldenvolumen<strong>ein</strong>heit“ herangezogen (vgl. Abschnitt 3.2). 546 Diese erlauben<br />

<strong>ein</strong>e Bewertung der Efficacy 547 , der Effectiveness und der Efficiency und stellen<br />

546 Vgl. auch OECD (1999), S. 173f., unter: http://www.oecd.org/dataoecd/52/62/2087893.pdf, Zugriff<br />

vom 27. November 2010.<br />

547 Die als Ergebnis der empirischen Analyse gewonnenen Erkenntnisse zu vorteilhaften organisatorischen<br />

und materiellen Parametern des Public Debt Managements und die daraus abgeleiteten<br />

Gestaltungsempfehlungen (vgl. Abschnitt 6) decken das Erkenntnisinteresse der Efficacy<br />

(vgl. Abschnitt 3.2.4).


98 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

die zu erklärenden Variablen für die Analyse des Public Debt Managements im<br />

Rahmen dieser Forschungsarbeit dar. 548 Bei der hypothetischen Generierung von<br />

strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> - als den erklärenden Variablen 549 - in Kapitel 4 werden<br />

alle vier Zielfelder herangezogen. 550<br />

3.3 Kriterien zur Analyse der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements<br />

Für die Analyse der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements mit Hilfe der<br />

Effizienzmaßstäbe „Kosten je Schuldenvolumen<strong>ein</strong>heit“ und „Risiko je Schuldenvolumen<strong>ein</strong>heit“<br />

(vgl. Abschnitt 3.2.5) werden in den folgenden Abschnitten 3.3.1 und<br />

3.3.2 die Analysekriterien „Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Risiko“ definiert. 551<br />

3.3.1 Analyse-Kriterium „Kredit<strong>kosten</strong>“<br />

Für die Ermittlung der Kredit<strong>kosten</strong> wird im Folgenden das Konzept der periodisierten<br />

Zins<strong>kosten</strong> zugrunde gelegt (vgl. Abschnitt 2.1.2.1). Bei diesem von PAMPEL<br />

entwickelten Konzept sind die periodisierten Zins<strong>kosten</strong> als „Summe aus den periodengerecht<br />

abgegrenzten Nominalzinszahlung(en) und der Veränderung des<br />

Marktwertes in der betrachteten Periode“ definiert. 552 Das Konzept ermöglicht <strong>ein</strong>e<br />

periodengerechte Abgrenzung der Kosten unter Berücksichtigung von Kapitalmarktentwicklungen<br />

und somit <strong>ein</strong>en Vergleich von Finanzierungsalternativen mit<br />

unterschiedlichen Laufzeiten anhand der Betrachtung der Barwerte der Schuldtitel.<br />

553<br />

Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit des staatlichen Debt Managements wird das<br />

Konzept ergänzt: es werden zusätzlich Zeitpunkt und Höhe der Tilgungszahlungen<br />

berücksichtigt. Auch wenn diese Auszahlungen k<strong>ein</strong>en Aufwand bzw. k<strong>ein</strong>e Kosten<br />

darstellen, so wirken sich Zeitpunkt und Höhe der Tilgungszahlungen dennoch auf<br />

548 Vgl. Bleymüller (1996), S. 139ff., Fricke (2005) S. 129ff., Schäfer / Burger / Sieg (2006), S. 29ff.<br />

sowie Fahrmeier / Künstler / Pigeot / Tutz (2003), S. 150ff.<br />

549 Vgl. Bleymüller (1996), S. 139ff., Fricke (2005) S. 129ff., Schäfer / Burger / Sieg (2006), S. 29ff.<br />

sowie Fahrmeier / Künstler / Pigeot / Tutz (2003), S. 150ff.<br />

550 Das Zielfeld Economy wird nicht separat untersucht, sondern bei der Bildung möglicher strategischer<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> in Kapitel 4 berücksichtigt.<br />

551 Bei der Definition der Analyse-Kriterien „Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Risiko“ sowie bei dem diese beiden<br />

Kriterien zusammenfassenden Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index wird auf vom Verfasser im Rahmen der<br />

Masterarbeit „Mehrdimensionales Debt Management zur differenzierten Analyse der öffentlichrechtlichen<br />

Schulden, untersucht am Beispiel des Landes Hessen“ im Jahr 2005 entwickelte Analyseansätze<br />

aufgebaut. Diese werden im Hinblick auf die definierte Fragestellung dieser Forschungsarbeit<br />

und den gewählten Untersuchungsansatz weiterentwickelt. Insbesondere werden<br />

zusätzlich Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> in die Analyse <strong>ein</strong>bezogen (vgl. Abschnitt 3.3.1.5).<br />

552 Pampel (1993), S. 47; vgl. auch Riksgälden Swedish Debt Management Office (2010), S. 9 sowie<br />

Tobin (1978), S. 90, zitiert nach: Birkholz (2008), S. 50.<br />

553 Vgl. Pampel (1993), S. 51, vgl. auch Deutsch (2001), S.69ff. sowie Grahammer (1998), S. 106ff.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 99<br />

die Kapitalwerte der Kredit<strong>kosten</strong> aus. 554 Diese Auswirkungen lassen sich insbesondere<br />

anhand des Vergleichs <strong>ein</strong>er ewigen Anleihe (Perpetual Floating Rate Note)<br />

gegenüber <strong>ein</strong>er festverzinslichen Schuldverschreibung mit <strong>ein</strong>er Laufzeit von<br />

beispielsweise 10 Jahren verdeutlichen: Bei der ewigen Anleihe obliegen dem Emittenten<br />

k<strong>ein</strong>e Tilgungsverpflichtungen; im Gegenzug wird dem Anleger <strong>ein</strong> höherer<br />

Zinssatz gewährt. 555<br />

1.200.000 €<br />

Vergleich der jährlichen Ausgaben:<br />

Ewige Anleihe - festverzinsliche Schuldverschreibung<br />

jährliche Ausgaben (in Euro)<br />

1.000.000 €<br />

800.000 €<br />

600.000 €<br />

400.000 €<br />

200.000 €<br />

ewige Anleihe<br />

festverzinsliche Schuldverschreibung<br />

0 €<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

Laufzeit (in Jahren)<br />

Abbildung 39: Beispiel: Vergleich der jährlichen Ausgaben für <strong>ein</strong>e ewige Anleihe und <strong>ein</strong>e festverzinsliche<br />

Schuldverschreibung 556<br />

Abbildung 39 zeigt die unterschiedlichen jährlichen Ausgaben zwischen <strong>ein</strong>er ewigen<br />

Anleihe (jährliche Zinsausgaben von 80.000 Euro bei <strong>ein</strong>em Anleihevolumen<br />

und <strong>ein</strong>em ewigen Zinssatz von 8 Prozentpunkten, „blaue Säulen“) und <strong>ein</strong>er festverzinslichen<br />

Schuldverschreibung (10 Jahre jeweils 50.000 Euro Zinsausgaben bei<br />

554 Vgl. Birkholz (2008), S. 49; vgl. auch Wöhe / Döring (2002), S. 619ff. sowie Deutsch (2001),<br />

S. 69f.<br />

555 Vgl. Schierenbeck / Hölscher (1992), S. 443 sowie Wirtschaftslexikon24 (2010), unter:<br />

http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/anleihe/anleihe.htm, Zugriff vom 30. November 2010; vgl.<br />

auch Deutsche Bank xmarkets (2007), unter: http://www.xmarkets.de/<br />

DE/binaer_view.asp?binaernr=2128, Zugriff vom 30. November 2010, sowie Frankfurter Allgem<strong>ein</strong>e<br />

Zeitung (2005): Vattenfall-Perpetual zum Kaufen und Halten attraktiv, unter:<br />

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/unternehmensanleihen-vattenfall-perpetualzum-kaufen-und-halten-attraktiv-1115756.html,<br />

Zugriff vom 22. Januar 2012.<br />

556 Die Zinszahlungen der ewigen Anleihe sind an die Zinszahlungen <strong>ein</strong>er ewigen Anleihe der Deutschen<br />

Bank AG angelehnt (vgl. Basler Zeitung (2009): Ewige Anleihen – die spannenden Unbekannten,<br />

Artikel vom 7. Dezember 2009, unter: http://bazonline.ch/wirtschaft/geld/Ewige-<br />

Anleihen--die-spannenden-Unbekannten/story/15821186, Zugriff vom 27. Januar 2012). Die<br />

Zinszahlungen der festverzinslichen Schuldverschreibung lehnen sich - mit <strong>ein</strong>em Zinsaufschlag<br />

von 2 Prozentpunkte - an den Zinssatz der zehnjährigen Bundesanleihe (Stand: April 2011) an<br />

(vgl. Bundesministerium der Finanzen (2011a), Monatsbericht digital: Dezember 2011, unter:<br />

http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_134902/DE/BMF__Startseite/Publikationen/Monatsbe<br />

richt__des__BMF/2011/06/uebersichten-und-termine/ut3-kreditaufnahme__des__bundes/node.<br />

html?__nnn=true, Zugriff vom 30. Dezember 2011.


100 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>ein</strong>em Kreditvolumen von 1 Mio. Euro und <strong>ein</strong>em Zinssatz von 5 Prozentpunkten<br />

sowie die Tilgung der Schuldverschreibung im Jahr 10, „rote Säulen“). Im dargestellten<br />

Beispiel sind die Zinszahlungen der ewigen Rente in jedem Jahr höher als<br />

die Zinszahlungen der festverzinslichen Schuldverschreibung. Allerdings fallen bei<br />

der festverzinslichen Schuldverschreibung im Jahr 10 Tilgungszahlungen in Höhe<br />

von <strong>ein</strong>er Mio. Euro an. Bei ausschließlicher Betrachtung der Zinszahlungen wäre<br />

die festverzinsliche Schuldverschreibung mit jährlichen Zinsausgaben von 50.000<br />

Euro - gegenüber jährlichen Zinsausgaben der ewigen Anleihe von 80.000 Euro -<br />

vorteilhaft.<br />

Die Vorteilhaftigkeit <strong>ein</strong>er Finanzierung kann jedoch nicht all<strong>ein</strong> anhand der jährlichen<br />

Zinsausgaben beurteilt werden. Hierzu sind - neben weiteren Kosten- oder<br />

Ausgabearten (vgl. Abschnitte 3.3.1.1 bis 3.3.1.5) - insbesondere auch Zeitpunkt<br />

und Höhe der Tilgungszahlungen zu berücksichtigen. Bei Nichtberücksichtigung der<br />

Tilgungsverpflichtungen ist <strong>ein</strong>e rationale Entscheidung hinsichtlich der Vorteilhaftigkeit<br />

verschiedener Finanzierungsalternativen nicht möglich. 557 Zur Beurteilung<br />

der Vorteilhaftigkeit <strong>ein</strong>er Finanzierung ist der tatsächliche Wert <strong>ein</strong>es Finanzinstruments,<br />

inklusive der Tilgungszahlungen je Periode, zu Marktpreisen notwendig.<br />

558<br />

Um <strong>ein</strong>e umfassende Beurteilung der mit der Finanzierung verbundenen wirtschaftlichen<br />

Vor- und Nachteile zu ermöglichen, erfolgt deshalb im Rahmen dieser Forschungsarbeit<br />

in Anlehnung an BIEG / KUßMAUL <strong>ein</strong>e Betrachtung des Kapitalwertes<br />

559 des gesamten Schuldenportfolios. 560 Die Kapitalwertmethode ermöglicht den<br />

Vergleich von zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfallenden Zahlungen. Dabei werden<br />

alle in der Zukunft anfallenden Zahlungen auf den Zeitpunkt unmittelbar vor<br />

Beginn der Finanzierung diskontiert. Als Barwert wird die <strong>ein</strong>zelne diskontierte Zahlung<br />

und als Kapitalwert wird die Summe aller Barwerte bezeichnet. 561 Als Referenzzinssatz<br />

wird der Geldmarktsatz herangezogen. 562<br />

In Bezug auf das in Abbildung 39 dargestellte Beispiel ergeben sich die folgenden<br />

Kapitalwerte der beiden Finanzierungen:<br />

557 Vgl. auch Bieg / Kußmaul (2000), S. 97.<br />

558 Vgl. Bieg / Kußmaul (2000), S. 99f.; vgl. auch Eibelshäuser / Nowak (2007), Kommentierung zu<br />

§ 7 BHO (Teil 2), Randnummer 35ff. sowie Schierenbeck / Lister (2002), S. 82ff.<br />

559 Vgl. Bieg / Kussmaul (2000), S. 97ff.; vgl. auch Hoffmeister (2000), S. 84ff. sowie Blohm / Lüder<br />

(1995), S. 61ff.<br />

560 Der Kapitalwert des Schuldenportfolios wird aus analyseökonomischen Gründen auf Basis der<br />

Kapitalwerte ausgewählter Benchmark-Anleihen der untersuchten Länder ermittelt.<br />

561 Vgl. Wöhe / Döring (2002), S. 619ff. sowie Deutsch (2001), S. 69f.<br />

562 Vgl. Pampel (1993), S. 51.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 101<br />

Vergleich der Kapitalwerte:<br />

Ewige Anleihe - festverzinsliche Schuldverschreibung<br />

1.020.000 €<br />

Kapitalwerte (in Euro)<br />

1.015.000 €<br />

1.010.000 €<br />

1.005.000 €<br />

1.000.000 €<br />

995.000 €<br />

1.000.000 €<br />

1.015.443 €<br />

990.000 €<br />

Kapitalwert der ewigen Anleihe<br />

Kapitalwert der festverzinslichen<br />

Schuldverschreibung<br />

Abbildung 40: Beispiel: Kapitalwerte der Finanzierungsinstrumente<br />

Abbildung 40 zeigt, dass der Kapitalwert der festverzinslichen Schuldverschreibung<br />

um rund 15.000 Euro höher ist als der Kapitalwert der ewigen Anleihe. Das Beispiel<br />

verdeutlicht die Notwendigkeit zur Analyse der Kosten unterschiedlicher Finanzierungsoptionen<br />

nicht nur die (jährlichen) Zinsausgaben heranzuziehen, sondern alle<br />

Kosten und Tilgungszahlungen und deren jeweilige Zahlungszeitpunkte mit <strong>ein</strong>zubeziehen.<br />

563<br />

Zur detaillierteren Analyse im Rahmen dieser Forschungsarbeit findet zudem <strong>ein</strong>e<br />

Aufteilung der Transaktions- und Verwaltungs<strong>kosten</strong> in die Kostenarten „Transaktions<strong>kosten</strong>“<br />

und „Verwaltungs<strong>kosten</strong>“ statt. Ausgehend von den in Abschnitt 2.3.3<br />

getroffenen Implikationen für diese Forschungsarbeit werden zudem die in Abhängigkeit<br />

von der gewählten Organisationsform anfallenden Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong><br />

als eigene Kostenart der Kredit<strong>kosten</strong> erfasst (vgl. Abschnitt 2.3.3). 564<br />

Zur Ermittlung des Kapitalwerts der Kredit<strong>kosten</strong> <strong>ein</strong>er Finanzierung werden somit<br />

die folgenden Parameter herangezogen: 565<br />

1. Zins<strong>kosten</strong>,<br />

2. Transaktions<strong>kosten</strong>,<br />

3. Verwaltungs<strong>kosten</strong>,<br />

4. Sicherungs<strong>kosten</strong>,<br />

563 Vgl. Birkholz (2008), S. 50 sowie Schneck (2006), S. 137f.<br />

564 Eine Berücksichtigung der von PAMPEL in Anlehnung an ANDEL / KOSTITIS angeführten eventuellen<br />

Minder<strong>ein</strong>nahmen aus der Gewährung von Steuererleichterungen für private Einkommen<br />

aus öffentlichen Schuldtiteln erfolgt nicht, da deren Erfassung den Rahmen dieser Forschungsarbeit<br />

übersteigen würde (vgl. Pampel (1993), S. 13). Eventuelle derartige Effekte werden im weiteren<br />

Verlauf der Arbeit ausgeblendet.<br />

565 Vgl. auch Pampel (1993), S. 41ff. und S. 225ff. sowie Bieg / Kussmaul (2000), S. 97ff.


102 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

5. Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> sowie<br />

6. Zeitpunkt und Höhe der Tilgungszahlungen.<br />

3.3.1.1 Zins<strong>kosten</strong><br />

Zinsen stellen <strong>ein</strong> Entgelt für die Inanspruchnahme von Finanzmittel dar. 566 Die Höhe<br />

der aus den Zinszahlungen resultierenden Kosten bemisst sich in Abhängigkeit<br />

von der Art und Höhe des ver<strong>ein</strong>barten Nominal-Zinssatzes sowie den festgelegten<br />

Zahlungszeitpunkten. 567 Für jedes Finanzinstrument lassen sich die periodisierten<br />

Zins<strong>kosten</strong> als Summe aus periodengerecht abgegrenzten Nominalzinszahlungen<br />

und der Marktwertänderung in <strong>ein</strong>er Periode ermitteln. 568 Marktwertänderungen beziehen<br />

sich dabei auf das Zinsniveau am Kapitalmarkt: Steigen die Kurse für<br />

Staatsanleihen (beispielsweise aufgrund von Währungskrisen 569 ), erhöhen sich -<br />

infolge sinkender Effektivzinsen 570 - die periodisierten Zins<strong>kosten</strong> und führen zu <strong>ein</strong>em<br />

nicht-kassenwirksamen Buchverlust 571 . Für jede Finanzierung lässt sich somit -<br />

auf Basis der prognostizierten Marktzinsentwicklung und der Barwerte - die zins<strong>kosten</strong>optimale<br />

Finanzierungsalternative ermitteln. 572<br />

Im Rahmen dieser Forschungsarbeit wird zur Analyse der Zins<strong>kosten</strong> die Kennzahl<br />

„Zins<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen“ wie folgt definiert: 573<br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen =<br />

Kapitalwert der Zins<strong>kosten</strong><br />

Schuldenvolumen<br />

(in Mio. Euro)<br />

Formel 5: Kennzahl „Zins<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen" (in Anlehnung an PAMPEL)<br />

Diese Kennzahl ist <strong>ein</strong> Maß für die relative Höhe der Zins<strong>kosten</strong> je Schuldenvolumen<strong>ein</strong>heit<br />

und beschreibt, in welcher Relation die periodisierten Zins<strong>kosten</strong> zu<br />

dem aufgenommenen Finanzvolumen (in Mio. Euro) stehen. 574<br />

566 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort: Zinsen, unter:<br />

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/zinsen.html, Zugriff vom 22. Januar 2012.<br />

567 Vgl. Drukarczyk (2003), S. 393ff.; vgl. auch Tietze (2003), S. 52.<br />

568 Vgl. Pampel (1993), S.47ff.; vgl. auch Tobin (1963), S. 90, zitiert nach: Pampel (1993), S. 47.<br />

569 Vgl. Börse am Sonntag (2011): Risiko Staatsanleihe, unter: http://www.boerse-amsonntag.de/artikel/spezial//2924_Risiko_Staatsanleihe.html,<br />

Zugriff vom 6. Februar 2012.<br />

570 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 185ff.<br />

571 Vgl. Pampel (1993), S. 50.<br />

572 Vgl. auch Bieg / Kußmaul (2000), S. 97ff.<br />

573 Eigener Ansatz in Anlehnung an Pampel (1993), S. 47ff.<br />

574 Vgl. Pampel (1993), S. 47ff.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 103<br />

Das bei dieser Untersuchung angewandte Konzept der periodisierten Zins<strong>kosten</strong><br />

wird mit Hilfe des folgenden Beispiels verdeutlicht:<br />

Hierzu werden aus dem Spektrum der Schuldinstrumente der Bundesrepublik<br />

Deutschland zwei Anleihen - <strong>ein</strong> (unverzinslicher) Nullkupon-Strip und <strong>ein</strong> Bond mit<br />

3,25 Prozentpunkten Nominalzinssatz - mit vergleichbarer Laufzeit ausgewählt. 575<br />

Diese werden <strong>ein</strong>em fiktiven Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen gegenübergestellt. 576<br />

Schuldenvolumen werden jeweils 100 Mio. Euro angenommen.<br />

Als<br />

Finanzinstrument Laufzeit<br />

Ausstattung<br />

Nullkupon-Strip 30 Jahre K<strong>ein</strong>e Zinszahlungen während der Laufzeit des Bonds;<br />

Zinszahlung als Differenz zwischen Rückzahlungskurs<br />

(100 Prozentpunkte) und Ausgabekurs (32,97 Prozentpunkte);<br />

Währung: Euro.<br />

Bond 30 Jahre Jährliche Zinszahlung am Periodenende (Nominalzinssatz:<br />

3,25 Prozentpunkte); Tilgung des gesamten Schuldenvolumens<br />

am Laufzeitende; Währung: US-Dollar.<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen<br />

30 Jahre Jährliche Zinszahlung am Periodenende (Nominalzinssatz:<br />

3,50 Prozentpunkte); jährliche Tilgung in Höhe von<br />

3,34 Mio. Euro; Währung: Euro. 577<br />

Tabelle 2: Beispiel: Ermittlung der periodisierten Zins<strong>kosten</strong><br />

Die Unterschiede hinsichtlich Höhe bzw. Zeitpunkt der Zinszahlungen der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Finanzinstrumente lassen sich mit den folgenden Säulendiagrammen (vgl. Abbildung<br />

41 und Abbildung 42) verdeutlichen:<br />

1. Nullkupon-Strip (30 Jahre Laufzeit):<br />

Bei <strong>ein</strong>em Zero-Bond fallen per definitionem k<strong>ein</strong>e Zinszahlungen an.<br />

575 Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurde für die Zwecke der exemplarischen Analyse die Laufzeit<br />

des Bonds von 31 Jahren auf 30 Jahre abgesenkt. Vgl. zum Nullkupon-Strip auch im Glossar das<br />

Stichwort „Zero-Bond“.<br />

576 Originaldaten (Zinsausgaben für <strong>ein</strong> vergleichbares Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen) lagen nicht vor. Hilfsweise<br />

wurde angenommen, dass die Verzinsung 0,25 Prozentpunkte über dem Kupon des<br />

Bonds liegt (vgl. auch Drukarczyk (2003), S. 401). Damit beläuft sich der Nominalzinssatz des<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens auf 3,5 Prozent. Marktzinsveränderungen werden im Folgenden ausgeblendet.<br />

577 Für das fiktive Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen wurde zur besseren Vergleichbarkeit der Instrumente <strong>ein</strong>e -<br />

gegenüber der Realität längere (vgl. Drukarczyk (2003), S. 401) - Laufzeit von 30 Jahren gewählt.


104 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

2. Bond (30 Jahre Laufzeit, 3,25 Prozentpunkte Nominalzinssatz):<br />

Zinszahlungen des Bonds<br />

Zinszahlungen (in Mio. Euro)<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29<br />

Laufzeit des Bonds (in Jahren)<br />

Abbildung 41: Beispiel: Zinszahlungen des Bonds<br />

Die Zinszahlungen des im Beispiel dargestellten Bonds fallen - infolge der erst zum<br />

Laufzeitende anfallenden Tilgung - über die gesamte Laufzeit hinweg in gleicher<br />

Höhe (3,25 Mio. Euro) an. Insgesamt belaufen sie sich auf rund 100,8 Mio. Euro.<br />

3. Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen (30 Jahre Laufzeit, 3,5 Prozentpunkte Nominalzinssatz):<br />

3,5<br />

Zinszahlungen des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens<br />

Zinszahlungen (in Mio. Euro)<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29<br />

Laufzeit des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens (in Jahren)<br />

Abbildung 42: Beispiel: Zinszahlungen des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens<br />

Die Zinszahlungen des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens reduzieren sich infolge der jährlichen<br />

Tilgungszahlungen (in Höhe von rund 3,34 Mio. Euro) kontinuierlich. Die<br />

Summe der Zinszahlungen beläuft sich auf rund 54,1 Mio. Euro.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 105<br />

Im nächsten Schritt werden für die - mit Hilfe der Säulendiagramme dargestellten -<br />

Zinszahlungen der <strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumente nach dem Konzept der periodisierten<br />

Zins<strong>kosten</strong> mit Hilfe des Barwertfaktors abdiskontiert: 578<br />

Barwertfaktor =<br />

1<br />

( 1 + i ) t<br />

Formel 6: Barwertfaktor (in Anlehnung an PAMPEL, WÖHE / DÖRING und DEUTSCH)<br />

mit: i: Abdiskontierungszinssatz 579 ;<br />

t: Periode (t = 0, 1, 2, ...., n)<br />

Für die Finanzinstrumentes des Beispiels ergeben sich die folgenden Barwerte: 580<br />

1. Nullkupon-Strip (30 Jahre Laufzeit):<br />

Da beim Zero-Bond per definitionem k<strong>ein</strong>e Zinszahlungen anfallen, können k<strong>ein</strong>e<br />

Barwerte ermittelt werden.<br />

2. Bond (30 Jahre Laufzeit, 3,25 Prozentpunkte Nominalzinssatz):<br />

Barwerte der Zinszahlungen des Bonds<br />

Barwerte der Zinszahlungen<br />

(in Mio. Euro)<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29<br />

Laufzeit des Bonds (in Jahren)<br />

Abbildung 43: Beispiel: Barwerte der Zinszahlungen des Bonds<br />

Die Barwerte der über die Laufzeit konstanten Zinszahlungen des Bonds (vgl. Abbildung<br />

41) nehmen betragsmäßig infolge der steigenden Diskontierungseffekte<br />

578 Vgl. Pampel (1993), S. 47ff., Wöhe / Döring (2002), S. 619ff. sowie Deutsch (2001), S. 69f.; vgl.<br />

auch Birkholz (2008), S. 50.<br />

579 Als Abdiskontierungszinssatz wird im Rahmen dieser Forschungsarbeit der jeweilige Nominalzinssatz<br />

des Finanzinstruments (im Sinne <strong>ein</strong>es Marktzinssatzes, vgl. Pampel (1993), S. 47ff.)<br />

herangezogen.<br />

580 Die Berechnung der Barwerte der Zinszahlungen ist in Anlage 3 dargestellt.


106 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

über die Laufzeit ab. Beispielsweise beläuft sich der Barwert der Zinszahlung von<br />

3,25 Mio. Euro im 30. Jahr auf rund 1,00 Mio. Euro.<br />

3. Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen (30 Jahre Laufzeit, 3,5 Prozentpunkte Nominalzinssatz):<br />

Barwerte der Zinszahlungen des<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens<br />

Barwerte der Zinszahlungen<br />

(in Mio. Euro)<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29<br />

Laufzeit des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens (in Jahren)<br />

Abbildung 44: Beispiel: Barwerte der Zinszahlungen des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens<br />

Die Barwerte der - über die Laufzeit konstant sinkenden (vgl. Abbildung 42) - Zinszahlungen<br />

des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens verringern sich betragsmäßig stärker als die<br />

des Bonds. Beispielsweise entspricht die Zinszahlung im 30. Jahr in Höhe von rund<br />

1,1 Mio. Euro <strong>ein</strong>em Barwert von rund 0,03 Mio. Euro.<br />

Durch Addition der Barwerte der Zinszahlungen aller Perioden <strong>ein</strong>es Finanzinstrumentes<br />

wird der Kapitalwert des Instrumentes ermittelt: 581<br />

Kapitalwert =<br />

n<br />

∑ (Einzahlungen t – Auszahlungen t ) * (1 + i) -t<br />

t = 0<br />

Formel 7: Kapitalwert <strong>ein</strong>es Finanzinstruments (in Anlehnung an WÖHE / DÖRING und DEUTSCH)<br />

mit:<br />

n: Laufzeit der Finanzierung (in Jahren);<br />

t: Periode (t = 0, 1, 2, ...., n)<br />

Für die Finanzinstrumente des gewählten Beispiels ergeben sich die folgenden Kapitalwerte<br />

der Zinszahlungen:<br />

581 Vgl. Wöhe / Döring (2002), S. 619ff. sowie Deutsch (2001), S. 69ff.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 107<br />

Kapitalwerte der Zinszahlungen<br />

Kapitalwert der Zinszahlungen<br />

(in Mio. Euro)<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0,00<br />

56,20<br />

37,02<br />

Abbildung 45: Beispiel: Kapitalwerte der Zinszahlungen der Finanzinstrumente<br />

Abbildung 45 zeigt die unterschiedlich hohen Kapitalwerte der Zinszahlungen der im<br />

Beispiel ausgewählten Finanzinstrumente. Der Kapitalwert der Zinszahlungen des<br />

Bonds (in Höhe von insgesamt rund 100,8 Mio. Euro) beträgt rund 56,2 Mio. Euro.<br />

Demgegenüber beläuft sich der Kapitalwert der Zinszahlungen des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens<br />

(insgesamt rund 54,1 Mio. Euro) auf rund 37,0 Mio. Euro.<br />

In der Folge ergeben sich für die drei Instrumente des Beispiels die folgenden Kapitalwerte<br />

der Zins<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen:<br />

Finanzinstrument<br />

Zins<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen<br />

Nullkupon-Strip 0,0<br />

Bond 0,56<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen 0,37<br />

Tabelle 3: Beispiel: Kennzahlen „Zins<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen" der <strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumente<br />

Die für die unterschiedlichen Finanzinstrumente ermittelten Kennzahlen „Zins<strong>kosten</strong><br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen“ verdeutlichen, welcher Kapitalwert der Zins<strong>kosten</strong><br />

aus <strong>ein</strong>er Einheit (<strong>ein</strong>e Mio. Euro) Schuldenvolumen resultiert. Für die Auswahl des<br />

Finanzierungsinstruments mit den niedrigsten Kredit<strong>kosten</strong> reicht <strong>ein</strong>e Betrachtung<br />

der Zins<strong>kosten</strong> nicht aus. Hierzu sind alle Kostenarten und die Tilgungszahlungen<br />

nach ihrer Höhe und ihrem Zeitpunkt in die Analyse <strong>ein</strong>zubeziehen (vgl. 3.3.1.7)


108 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

3.3.1.2 Transaktions<strong>kosten</strong><br />

Transaktions<strong>kosten</strong> sind die Kosten, die bei der Beschaffung der Kreditmittel für<br />

Information, Transport und Verhandlung entstehen. 582 Dabei zieht jedes Finanzinstrument<br />

spezifische Transaktions<strong>kosten</strong> nach sich. 583 Die Transaktions<strong>kosten</strong><br />

umfassen die Platzierungs<strong>kosten</strong>, die Anbahnungs- und Ver<strong>ein</strong>barungs<strong>kosten</strong> sowie<br />

die sog. Emissionsrendite: 584<br />

Transaktions<strong>kosten</strong><br />

Platzierungs<strong>kosten</strong><br />

Anbahnungsund<br />

Ver<strong>ein</strong>barungs<strong>kosten</strong><br />

Emissionsrendite<br />

Abbildung 46: Transaktions<strong>kosten</strong> (Eigene Darstellung in Anlehnung an PAMPEL)<br />

Die Platzierungs<strong>kosten</strong> hängen insbesondere von der Art der Platzierung ab: Zu<br />

unterscheiden sind beispielsweise die formlose (und dadurch <strong>kosten</strong>günstige) Direktplatzierung<br />

von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen bei institutionellen Investoren sowie die<br />

Emission von Schuldverschreibungen. Hinsichtlich der Emission von Schuldverschreibungen<br />

sind - unter Transaktions<strong>kosten</strong>gesichtspunkten - die Emission im<br />

Tenderverfahren und die indirekte Platzierung durch Kreditinstitute relevant. Bei der<br />

indirekten Platzierung sind - im Gegensatz zum Tenderverfahren - Konsortialgebühren<br />

zu entrichten. 585 Im Rahmen dieser Arbeit werden Disagios und Auszahlungsabschläge<br />

ebenfalls als Platzierungs<strong>kosten</strong> erfasst. 586<br />

Die Anbahnungs- und Ver<strong>ein</strong>barungs<strong>kosten</strong> entstehen für Informationsbeschaffung<br />

über potentielle Geschäftspartner und deren Konditionen (Anbahnungs<strong>kosten</strong>) sowie<br />

für Verhandlungen, Vertragsformulierungen und Vertragsabschluss mit diesen<br />

Geschäftspartnern (Ver<strong>ein</strong>barungs<strong>kosten</strong>). 587<br />

Die sog. Emissionsrendite umfasst die Marktpflege<strong>kosten</strong>, insbesondere die Maklercourtage,<br />

und die Aufwendungen für die Berücksichtigung der Anlagebedürfnisse<br />

582 Vgl. Pampel (1993), S. 41 sowie Drukarczyk (2003), S. 32f. Der Anteil der Transaktions<strong>kosten</strong> an<br />

den gesamten Kosten der Finanzierung ist relativ gering (vgl. Pampel (1993), S. 44).<br />

583 Vgl. auch Drukarczyk (2003), S. 405.<br />

584 Vgl. Pampel (1993), S. 42f. und S. 59ff.<br />

585 Vgl. Pampel (1993), S. 42 sowie Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 399f.<br />

586 Vgl. auch Pampel (1993), S. 43.<br />

587 Vgl. auch Picot (1991), S. 336ff., zitiert nach: Schäfer (2002), S. 71f.sowie Alchian (1984), o.S.,<br />

zitiert nach: Schäfer (1997), S. 72.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 109<br />

der Investoren. 588<br />

Die Marktpflegemaßnahmen (z.B. Abhalten von Road Shows,<br />

Einholen <strong>ein</strong>es externen Ratings 589 ) zielen darauf ab, durch <strong>ein</strong>e Verbesserung der<br />

Wettbewerbsposition am Kapitalmarkt zukünftige Neuemissionen reibungsloser zu<br />

platzieren. 590 Durch Berücksichtigung der Liquiditäts- und Sicherheitsbedürfnisse<br />

der Investoren wird versucht, deren Ansprüche an die Rentabilität der Anlage zu<br />

senken und damit die Zins<strong>kosten</strong> zu reduzieren. 591<br />

Die Transaktions<strong>kosten</strong> werden ebenfalls nach dem - in Abschnitt 3.3.1.1 vorgestellten<br />

- Konzept der periodisierten Zins<strong>kosten</strong> ermittelt. Als Kennzahl für die relative<br />

Höhe der Transaktions<strong>kosten</strong> <strong>ein</strong>es Finanzinstrumentes wird die Kennzahl „Transaktions<strong>kosten</strong><br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen“ definiert:<br />

Transaktions<strong>kosten</strong><br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen =<br />

Kapitalwert der Transaktions<strong>kosten</strong><br />

Schuldenvolumen<br />

(in Mio. Euro)<br />

Formel 8: Kennzahl „Transaktions<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen"<br />

Zur Verdeutlichung wird auf das in Abschnitt 3.3.1.1 vorgestellte Beispiel mit den<br />

Finanzinstrumenten Nullkupon-Strip, Bond und Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen zurückgegriffen:<br />

592<br />

588 Vgl. Pampel (1993), S. 43 und S. 59ff. sowie Bundesministerium der Finanzen (2011c), S. 9f.<br />

589 Vgl. auch Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort: Roadshow, unter:<br />

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/roadshow.html, Zugriff vom 22.Januar 2012 sowie<br />

Birkholz (2008), S. 63ff.<br />

590 Vgl. Lüdtke (1972), S. 174, zitiert nach Pampel (1993), S. 42.<br />

591 Vgl. Pampel (1993), S. 59.<br />

592 In Anlehnung an die von DRUKARCZYK bezifferten „Neben<strong>kosten</strong>“ (vgl. Drukarczyk (2003),<br />

S. 400ff. und S. 405).


110 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

1. Nullkupon-Strip:<br />

Der Nullkupon-Strip wird mit <strong>ein</strong>em Ausgabeabschlag von 67,03 Prozent ausgezahlt<br />

(Differenz zwischen Rückzahlungsbetrag von 100 Prozent und dem Ausgabekurs<br />

von 32,97 Prozent). Zusätzlich entstehen zu Beginn der Laufzeit Transaktions<strong>kosten</strong><br />

von 3,25 Prozent des Schuldenvolumens; über die Laufzeit fallen jährlich Transaktions<strong>kosten</strong><br />

in Höhe von 1,5 Prozent des Schuldenvolumens an.<br />

Transaktions<strong>kosten</strong> des Nullkupon-Strips<br />

Transaktionszahlungen (in Mio. Euro)<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30<br />

Laufzeit (in Jahren)<br />

Abbildung 47: Beispiel: Transaktions<strong>kosten</strong> des Nullkupon-Strips<br />

2. Bond:<br />

Zu Beginn der Laufzeit des Bonds fallen Transaktions<strong>kosten</strong> in Höhe von 3,25 Prozent<br />

des Schuldenvolumens an. Die jährlichen Transaktions<strong>kosten</strong> betragen 1,5<br />

Prozent des Schuldenvolumens.<br />

Transaktions<strong>kosten</strong> des Bonds<br />

Transaktionszahlungen (in Mio. Euro)<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30<br />

Laufzeit des Bonds (in Jahren)<br />

Abbildung 48: Beispiel: Transaktions<strong>kosten</strong> des Bonds


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 111<br />

3. Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen:<br />

Bei Aufnahme des Darlehens fallen Transaktions<strong>kosten</strong> von 1,5 Prozent des Schuldenvolumens<br />

an. Für die Laufzeit des Darlehens werden in Anlehnung an DRU-<br />

KARCZYK 593 k<strong>ein</strong>e Transaktions<strong>kosten</strong> angesetzt.<br />

Transaktions<strong>kosten</strong> des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens<br />

Transaktionszahlungen (in Mio. Euro)<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30<br />

Laufzeit (in Jahren)<br />

Abbildung 49: Beispiel: Transaktions<strong>kosten</strong> des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens<br />

Nach dem Konzept der periodisierten Zins<strong>kosten</strong> lassen sich für die <strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumente<br />

die folgenden Kapitalwerte der Transaktions<strong>kosten</strong> ermitteln (vgl.<br />

Anlage 3):<br />

Kapitalwerte der Transaktions<strong>kosten</strong><br />

Kapitalwerte der Transaktions<strong>kosten</strong><br />

(in Mio. Euro)<br />

100<br />

50<br />

0<br />

96,22 29,19<br />

1,50<br />

Abbildung 50: Beispiel: Kapitalwerte der Transaktions<strong>kosten</strong> der Finanzinstrumente<br />

Abbildung 50 zeigt die unterschiedliche Höhe der Kapitalwerte der Transaktions<strong>kosten</strong><br />

der im Beispiel ausgewählten Finanzinstrumente. Der Kapitalwert der Transaktions<strong>kosten</strong><br />

des Nullkupon-Strips beträgt - insbesondere infolge des Ausgabeab-<br />

593 Vgl. Drukarczyk (2003), S. 405.


112 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

schlags - rund 96,2 Mio. Euro; der Kapitalwert der Transaktions<strong>kosten</strong> des Bonds<br />

beläuft sich auf rund 29,2 Mio. Euro. Demgegenüber summiert sich der Kapitalwert<br />

der Transaktions<strong>kosten</strong> des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens auf lediglich rund 1,5 Mio. Euro.<br />

In der Folge ergeben sich für die drei Instrumente des Beispiels die folgenden Kapitalwerte<br />

der Transaktions<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen:<br />

Finanzinstrument<br />

Transaktions<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen<br />

Nullkupon-Strip 0,96<br />

Bond 0,29<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen 0,02<br />

Tabelle 4: Beispiel: Kennzahlen „Transaktions<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen" der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Finanzinstrumente<br />

Die für die <strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumente ermittelten Kennzahlen „Transaktions<strong>kosten</strong><br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen“ verdeutlichen, welcher Kapitalwert der Transaktions<strong>kosten</strong><br />

aus <strong>ein</strong>er Einheit (<strong>ein</strong>e Mio. Euro) Schuldenvolumen resultiert.<br />

3.3.1.3 Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

Die Verwaltungs<strong>kosten</strong> umfassen die Abwicklungs- und die Anpassungs<strong>kosten</strong>: 594<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

Abwicklungs<strong>kosten</strong><br />

Anpassungs<strong>kosten</strong><br />

Abbildung 51: Verwaltungs<strong>kosten</strong> (Eigene Darstellung ausgehend von PAMPEL)<br />

Die Abwicklungs<strong>kosten</strong> resultieren aus der administrativen Abwicklung von Zins-<br />

und Tilgungszahlungen. Anpassungs<strong>kosten</strong> entstehen, falls während der Laufzeit<br />

der Finanzierung <strong>ein</strong>e Anpassung der ver<strong>ein</strong>barten Konditionen notwendig wird. 595<br />

594 Vgl. Pampel (1993), S. 41. Abweichend von PAMPEL werden im Rahmen dieser Forschungsarbeit<br />

die Kontroll<strong>kosten</strong> nicht als Teil der Verwaltungs<strong>kosten</strong> verstanden, sondern als Bestandteil<br />

der separat definierten Kostenart „Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong>“ definiert.<br />

595 Vgl. Picot (1991), S.336ff., zitiert nach: Schäfer (2002), S. 71f.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 113<br />

Die Verwaltungs<strong>kosten</strong> werden ebenfalls nach dem Konzept der periodisierten<br />

Zins<strong>kosten</strong> errechnet (vgl. Abschnitt 3.3.1.1). Als Kennzahl für die relative Höhe der<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong> <strong>ein</strong>es Finanzinstrumentes wird die Kennzahl „Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen“ definiert:<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen =<br />

Kapitalwert der Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

Schuldenvolumen<br />

(in Mio. Euro)<br />

Formel 9: Kennzahl „Verwaltungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen"<br />

Zur Verdeutlichung wird das in Abschnitt 3.3.1.1 vorgestellte Beispiel mit den Finanzinstrumenten<br />

Nullkupon-Strip, Bond und Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen herangezogen.<br />

Auf Basis der Erkenntnisse aus dem Experteninterview II-1 (vgl. Anlage 2) wird von<br />

<strong>ein</strong>em <strong>ein</strong>heitlichen Prozentsatz für alle drei Finanzinstrumente des Beispiels ausgegangen.<br />

596 Nach dem Konzept der periodisierten Zins<strong>kosten</strong> lassen sich für die<br />

<strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumente die folgenden Kapitalwerte der Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

ermitteln (vgl. Anlage 4):<br />

Kapitalwerte der Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

Kapitalwerte der Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

(in Mio. Euro)<br />

10<br />

5<br />

0<br />

8,65 8,65 8,65<br />

Abbildung 52: Beispiel: Kapitalwerte der Verwaltungs<strong>kosten</strong> der Finanzinstrumente<br />

In der Folge ergeben sich für die drei Instrumente des Beispiels die folgenden Kapitalwerte<br />

der Verwaltungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen:<br />

596 In Anlehnung an die Ergebnisse des Experteninterviews II-1 (vgl. Anlage 2) werden die Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

jeweils mit 0,05 Prozent des Schuldenvolumens angesetzt.


114 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

Finanzinstrument<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen<br />

Nullkupon-Strip 0,09<br />

Bond 0,09<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen 0,09<br />

Tabelle 5: Beispiel: Kennzahlen „Verwaltungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen" der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Finanzinstrumente<br />

Die für die <strong>ein</strong>zelnen Instrumente ermittelten Kennzahlen „Verwaltungs<strong>kosten</strong> je<br />

Mio. Euro Schuldenvolumen“ verdeutlichen, welcher Kapitalwert der Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

aus <strong>ein</strong>er Einheit (<strong>ein</strong>e Mio. Euro) Schuldenvolumen resultiert.<br />

3.3.1.4 Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

Sicherungs<strong>kosten</strong> resultieren aus den zum Zwecke des Transfers von finanziellen<br />

Risiken <strong>ein</strong>gesetzten Derivaten. 597 Dabei hängt die Höhe der Sicherungs<strong>kosten</strong> von<br />

mehreren Faktoren ab: 598<br />

• Art des derivativen Finanzinstruments (Unterschiede in Preisbildung, Prämienzahlung,<br />

Umfang von Sicherungsleistungen, etc.),<br />

• Aktuelle Marktsituation (Kurs des Basiswertes, Zinssatz, Restlaufzeit, etc.),<br />

• Volumen des Derivatgeschäfts,<br />

• Konditionen des Geschäftspartners sowie<br />

• Art des Handels (Börsenhandel, Over-the–Counter-Handel).<br />

Diese Vielzahl an möglichen <strong>kosten</strong>be<strong>ein</strong>flussenden Faktoren erschwert die Ermittlung<br />

der exakten Sicherungs<strong>kosten</strong> für jedes <strong>ein</strong>zelne Instrument. Hilfsweise werden<br />

- auf Basis des Spreads zwischen Payer Swap und Receiver Swap - die Kosten<br />

aller Sicherungsinstrumente mit <strong>ein</strong>em durchschnittlichen Prozentsatz von 0,5 Prozentpunkten<br />

ermittelt: 599<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong> =<br />

Volumen der Sicherungsgeschäfte<br />

(in Mio. Euro)<br />

* 0,5 Prozent<br />

Formel 10: Ermittlung der Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

597 Vgl. Pampel (1993), S. 225ff. sowie Schierenbeck / Lister (2002), S. 357ff.<br />

598 Vgl. Eurex (2003a), S. 13ff. sowie Pampel (1993), S.227ff.<br />

599 Die Differenz zwischen Payer Swap und Receiver Swap für <strong>ein</strong>en 10 Jahres-Swap der Bundesrepublik<br />

Deutschland betrug am 2. Februar 2011 rund 0,5 Prozentpunkte (vgl. Bloomberg Finance<br />

L.P. (2011): DEM Swap Curve, 10 Year Swap, Zugriff vom 2. Februar 2011, 17.41 Uhr).


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 115<br />

Hinsichtlich der Sicherungs<strong>kosten</strong> wird - abweichend von den in Abschnitt 3.3.1.1<br />

bis Abschnitt 3.3.1.3 für die Zins-, Transaktions- und Verwaltungs<strong>kosten</strong> auf Basis<br />

des gesamten Schuldenvolumens gebildeten Kennzahlen - das durch den Einsatz<br />

von Derivaten gesicherte Schuldenvolumen als Bezugsgröße gewählt.<br />

Als Kennzahl für die relative Höhe der Sicherungs<strong>kosten</strong> <strong>ein</strong>es Finanzinstrumentes<br />

wird die Kennzahl „Sicherungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen“ definiert:<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

je Mio. Euro gesichertem<br />

Schuldenvolumen<br />

=<br />

Kapitalwert der Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

Schuldenvolumen<br />

(in Mio. Euro)<br />

Formel 11: Kennzahl „Sicherungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro gesichertem Schuldenvolumen"<br />

Ausgehend von der hilfsweise gewählten Ermittlung der Sicherungs<strong>kosten</strong> ergibt<br />

sich für diese Kennzahl <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>heitlicher Wert von 0,5 Mio. Euro (je Periode). Bezogen<br />

auf das in Abschnitt 3.3.1.1 entwickelte Beispiel ergeben sich unter der Annahme,<br />

dass das Währungs<strong>risiko</strong> des in US-Dollar aufgelegten Bonds zu 50 Prozent<br />

durch <strong>ein</strong>en Währungs-Swap im Zeitpunkt t 0 abgesichert wird, die folgenden<br />

Kapitalwerte (vgl. Anlage 5):<br />

Kapitalwerte der Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

Kapitalwerte der Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

(in Mio. Euro)<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0<br />

0,25<br />

0<br />

Abbildung 53: Beispiel: Kapitalwerte der Sicherungs<strong>kosten</strong> der Finanzinstrumente<br />

In der Folge ergeben sich für die drei Instrumente des Beispiels die folgenden Kapitalwerte<br />

der Sicherungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen:


116 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

Finanzinstrument<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen<br />

Nullkupon-Strip 0,0<br />

Bond 0,003<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen 0,0<br />

Tabelle 6: Beispiel: Kennzahlen „Sicherungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen" der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Finanzinstrumente<br />

Die für die <strong>ein</strong>zelnen Instrumente ermittelten Kennzahlen „Sicherungs<strong>kosten</strong> je Mio.<br />

Euro Schuldenvolumen“ verdeutlichen, welcher Kapitalwert der Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

aus <strong>ein</strong>er Einheit (<strong>ein</strong>e Mio. Euro) Schuldenvolumen resultiert.<br />

3.3.1.5 Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong><br />

Gemäß den in Abschnitt 2.3.2 festgelegten Implikationen entstehen in Abhängigkeit<br />

von der gewählten Organisationsform Überwachungs- und Kontrollbedarfe. Diese<br />

können zu unterschiedlich hohen Kosten der Überwachung und Kontrolle führen<br />

(vgl. auch Abschnitt 4.2). 600 Bei der empirischen Analyse des Public Debt Managements<br />

sind geeignete Parameter zur Ermittlung oder qualifizierten Schätzung der<br />

Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> heranzuziehen (vgl. Abschnitt 5.2.2).<br />

Die Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> werden gleichfalls nach dem Konzept der<br />

periodisierten Zins<strong>kosten</strong> ermittelt. Es wird die folgende Kennzahl definiert:<br />

Überwachungs-und<br />

Kontroll<strong>kosten</strong> =<br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen<br />

Kapitalwert der Überwachungs- und<br />

Kontroll<strong>kosten</strong><br />

Schuldenvolumen<br />

(in Mio. Euro)<br />

Formel 12: Kennzahl „Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen"<br />

Bezogen auf das in Abschnitt 3.3.1.1 entwickelte Beispiel lassen sich - bei Annahme<br />

<strong>ein</strong>es Prozentsatzes des Schuldenvolumens für Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong><br />

von 0,2 Prozentpunkten 601 - für die drei Instrumente die folgenden Kapitalwerte<br />

der Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> ermitteln (vgl. Anlage 6):<br />

600 Vgl. auch Pampel (1993), S. 41.<br />

601 Da im vorliegenden Beispiel ausschließlich Finanzinstrumente derselben Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

(Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH) exemplarisch untersucht werden, wird <strong>ein</strong><br />

<strong>ein</strong>heitlicher Prozentsatz für die Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> angesetzt. Der Prozentsatz<br />

von 0,2 Prozent des Schuldenvolumens entspricht bei <strong>ein</strong>em Schuldenvolumen von 100 Mio. Euro<br />

<strong>ein</strong>em Betrag von jährlich 200.000 Euro an Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong>.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 117<br />

Kapitalwerte der Überwachungs- und<br />

Kontroll<strong>kosten</strong><br />

Kapitalwerte der Überwachungs- und<br />

Kontroll<strong>kosten</strong> (in Mio. Euro)<br />

4<br />

2<br />

0<br />

3,46<br />

3,46 3,46<br />

Abbildung 54: Beispiel: Kapitalwerte der Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> der Finanzinstrumente<br />

In der Folge ergeben sich für die drei Instrumente des Beispiels die folgenden Kapitalwerte<br />

der Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen:<br />

Finanzinstrument<br />

Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong><br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen<br />

Nullkupon-Strip 0,04<br />

Bond 0,04<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen 0,04<br />

Tabelle 7: Beispiel: Kennzahlen „Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen"<br />

der <strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumente<br />

Die ermittelten Kennzahlen „Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen“<br />

verdeutlichen, welcher Kapitalwert der Verwaltungs<strong>kosten</strong> aus <strong>ein</strong>er<br />

Einheit (<strong>ein</strong>e Mio. Euro) Schuldenvolumen resultiert.<br />

3.3.1.6 Tilgungsleistungen<br />

Nach BIEG / KUßMAUL sind bei der Analyse der Wirtschaftlichkeit von Finanzinstrumenten<br />

insbesondere auch Zeitpunkt und Höhe der Tilgungszahlungen zu berücksichtigen.<br />

602 Grundsätzlich lassen sich die folgenden Tilgungsformen unterscheiden:<br />

603<br />

602 Vgl. Bieg / Kussmaul (2000), S. 97ff.<br />

603 Vgl. Grill / Perczynski (2005), S. 432f.


118 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

• jährlich gleichbleibende Tilgungen,<br />

• jährlich wachsende Tilgungszahlungen im Rahmen <strong>ein</strong>es Annuitätendarlehens<br />

604 sowie<br />

• Tilgung der Gesamtschuld am Laufzeitende.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wird zur Analyse der Tilgungszahlungen die Kennzahl<br />

„Tilgungsleistungen je Mio. Euro Schuldenvolumen“ definiert:<br />

Tilgungsleistungen<br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen =<br />

Kapitalwert der Tilgungsleistungen<br />

Schuldenvolumen<br />

(in Mio. Euro)<br />

Formel 13: Kennzahl „Tilgungsleistungen je Mio. Euro Schuldenvolumen"<br />

Diese Kennzahl stellt gleichfalls <strong>ein</strong> Maß für die relative Höhe der Tilgungszahlungen<br />

je Schuldenvolumen<strong>ein</strong>heit dar und beschreibt, in welcher Relation die periodisierten<br />

Tilgungszahlungen zu dem aufgenommenen Finanzvolumen (in Mio. Euro)<br />

stehen. Für das in Abschnitt 3.3.1.1 entwickelte Beispiel lassen sich nach dem Konzept<br />

der periodisierten Zins<strong>kosten</strong> - ausgehend von den nachfolgend dargestellten<br />

Zahlungsverläufen - die Kapitalwerte der Tilgungszahlungen ermitteln:<br />

1. Nullkupon-Strip:<br />

Tilgungszahlungen des Nullkupon-Strips<br />

Tilgungszahlungen (in Mio. Euro)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29<br />

Laufzeit des Nullkupon-Strips (in Jahren)<br />

Abbildung 55: Beispiel: Tilgungszahlungen des Nullkupon-Strips<br />

604 Beim Annuitätendarlehen erbringt der Kreditnehmer jährlich gleich bleibende Leistungen. Diese<br />

Annuitäten setzen sich jeweils aus den Zinszahlungen und aus Tilgungsleistungen zusammen<br />

Die Zinszahlungen berechnen sich nach der zu Beginn der jeweiligen Periode bestehenden<br />

Restschuld. Die Tilgungszahlungen stellen <strong>ein</strong>e Differenzgröße dar: mit fallender Restschuld verringern<br />

sich die Zinszahlungen und in gleichem Umfang wachsen die Tilgungszahlungen (vgl.<br />

Grill / Perczynski (2005), S. 432f.; Schäfer (2002), S. 325ff. sowie Tietze (2003), S. 173ff.).


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 119<br />

Abbildung 55 verdeutlicht die endfällige Tilgung des Nullkupon-Strips in Höhe von<br />

100 Mio. Euro.<br />

2. Bond:<br />

Tilgungszahlungen des Bonds<br />

Tilgungszahlungen (in Mio. Euro)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29<br />

Laufzeit des Bonds (in Jahren)<br />

Abbildung 56: Beispiel: Tilgungszahlungen des Bonds<br />

In Abbildung 56 ist die endfällige Tilgung des Bonds in Höhe von 100 Mio. Euro<br />

dargestellt.<br />

3. Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen:<br />

Tilgungszahlungen des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens<br />

Tilgungszahlungen (in Mio. Euro)<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29<br />

Laufzeit des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens (in Jahren)<br />

Abbildung 57: Beispiel: Tilgungszahlungen des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens<br />

In Abbildung 57 sind die jährlichen Tilgungszahlungen in Höhe von 3,34 Mio. Euro<br />

dargestellt.<br />

Nach dem Konzept der periodisierten Zins<strong>kosten</strong> (Kredit<strong>kosten</strong>) lassen sich die folgenden<br />

Kapitalwerte der Tilgungszahlungen ermitteln (vgl. Anlage 7):


120 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

Kapitalwerte der Tilgungszahlungen<br />

Kapitalwerte der Tilgungszahlungen (in<br />

Mio. Euro)<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

30,83 30,83<br />

57,76<br />

Abbildung 58: Beispiel: Kapitalwerte der Tilgungszahlungen der Instrumente<br />

Abbildung 58 verdeutlicht die Relevanz des Zahlungszeitpunktes für den Barwert<br />

der Zahlung: Der Rückzahlungsbetrag aller drei Instrumente beläuft sich nominal<br />

auf 100 Mio. Euro. Die vorteilhaftesten Varianten sind im Beispiel der Nullkupon-<br />

Strip und der Bond mit <strong>ein</strong>em Kapitalwert der Tilgungszahlungen von rund 30,8 Mio.<br />

Euro. Hingegen summieren sich die jährlich fälligen Tilgungszahlungen des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens<br />

infolge der hohen Barwerte der ersten Laufzeitjahre (vgl. Anlage 7)<br />

zu <strong>ein</strong>em Kapitalwert von rund 57,8 Mio. Euro. 605<br />

3.3.1.7 Kennzahl „Kredit<strong>kosten</strong> je Schuldenvolumen“<br />

Die in den Abschnitt 3.3.1.1 bis Abschnitt 3.3.1.6 dargestellten Kennzahlen stellen<br />

lediglich Indikatoren für die Wirtschaftlichkeit <strong>ein</strong>es Finanzinstrumentes dar. Eine<br />

Auswahl der vorteilhaftesten Finanzierungsalternative ist all<strong>ein</strong> bei Berücksichtigung<br />

des gesamten Kapitalwertes der potentiellen Finanzinstrumente möglich. 606 Hierzu<br />

wird - in Anlehnung an BIRKHOLZ 607 - die folgende Kennzahl für das Analyse-<br />

Kriterium „Kredit<strong>kosten</strong>“ definiert: 608<br />

605 Vgl. auch Wöhe / Döring (2002), S. 619ff.<br />

606 Vgl. auch Bieg / Kußmaul (2000), S. 97ff.<br />

607 Vgl. Birkholz (2008), S. 48.<br />

608 Durch die Division der Kredit<strong>kosten</strong> durch das Schuldenvolumen entstehen relative Kredit<strong>kosten</strong>,<br />

die im Gegensatz zu den absoluten Kredit<strong>kosten</strong> <strong>ein</strong>en aussagekräftigen Vergleich von Ländern<br />

mit unterschiedlichen Schuldenvolumen ermöglichen (vgl. auch Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2008),<br />

S. 89ff.).


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 121<br />

Kredit<strong>kosten</strong><br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen =<br />

Kredit<strong>kosten</strong><br />

Schuldenvolumen<br />

(in Mio. Euro)<br />

Formel 14: Kennzahl „Kredit<strong>kosten</strong> je Schuldenvolumen" (in Anlehnung an BIRKHOLZ (2008))<br />

Für das in Abschnitt 3.3.1.1 definierte Beispiel lassen sich die folgenden Kapitalwerte<br />

ermitteln:<br />

Kapitalwerte der Kredit<strong>kosten</strong> (in Mio. Euro)<br />

Kapitalwerte (in Mio. Euro)<br />

139,15<br />

129,0<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

108,38<br />

0<br />

Nullkupon-Strip Bond Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen<br />

Tilgungszahlungen 30,83 30,83 57,76<br />

Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> 3,46 3,46 3,46<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong> 0 0,25 0<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong> 8,65 8,65 8,65<br />

Transaktions<strong>kosten</strong> 96,22 29,19 1,50<br />

Zins<strong>kosten</strong> 0,00 56,20 37,02<br />

Abbildung 59: Beispiel: Kapitalwerte der Kredit<strong>kosten</strong> der Instrumente<br />

Abbildung 59 verdeutlicht, dass im gewählten Beispiel der Nullkupon-Strip mit <strong>ein</strong>em<br />

Kapitalwert der Kredit<strong>kosten</strong> von rund 139,2 Mio. Euro - insbesondere resultierend<br />

aus relativ hohen Transaktions<strong>kosten</strong> 609 - die nachteiligste Variante darstellt.<br />

Kostentreiber der Kredit<strong>kosten</strong> des Bonds (129,0 Mio. Euro) sind die jährlich gleich<br />

hoch anfallenden Zins<strong>kosten</strong>. Das Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen stellt mit <strong>ein</strong>em Kapitalwert<br />

der Kredit<strong>kosten</strong> von rund 108,4 Mio. Euro die vorteilhafteste Finanzierungsform<br />

dar. Kostentreiber des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens sind vor allem die jährlich anfallenden<br />

gleich hohen Tilgungszahlungen (im Gegensatz zu den endfälligen Tilgungen<br />

des Nullkupon-Strips und des Bonds).<br />

609 Die Transaktions<strong>kosten</strong> resultieren insbesondere aus dem zum Auszahlungszeitpunkt fällig werdenden<br />

Ausgabeabschlag von rund 67 Prozent (vgl. Abschnitt 3.3.1.2).


122 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

3.3.2 Analyse-Kriterium „Risiko“<br />

Im Rahmen dieser Forschungsarbeit wird - aufbauend auf dem in der Portfolio Selection<br />

Theory dargestellten µσ-Prinzip (vgl. Abschnitt 2.2.2) und dem CAPM-Modell<br />

(vgl. Abschnitt 2.2.3) - die Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements nicht nur<br />

auf Basis der aus der Verschuldung entstehenden Kosten, sondern auch unter Berücksichtigung<br />

des mit der Kapitalaufnahme verbundenen Risikos analysiert. 610 Dabei<br />

wird Risiko sowohl als Chance (positive Abweichung des tatsächlichen Ergebnisses<br />

vom erwarteten Ergebnis) als auch als Gefahr (negative Abweichung des<br />

tatsächlichen Wertes vom erwarteten Ergebnis) verstanden. 611 Es lässt sich als<br />

Streuung der tatsächlichen Werte um den erwarteten Wert erfassen und mit Hilfe<br />

der Methode des Value-at-Risk ermitteln (vgl. Abschnitt 2.2.4). 612<br />

Im Fokus dieser Forschungsarbeit stehen die finanzwirtschaftlichen Risiken. 613 Diese<br />

setzen sich insbesondere aus Marktpreis- und Kredit<strong>risiko</strong> zusammen. 614 Das<br />

Marktpreis<strong>risiko</strong> umfasst dabei Chancen und Gefahren aus Änderungen des Zinssatzes<br />

oder des Währungskurses. Das Kredit<strong>risiko</strong> bezieht sich auf Chancen und<br />

Gefahren infolge Ausfall oder Bonitätsänderung von Geschäftspartnern (vgl. Abschnitt<br />

2.1.2.2 und Abschnitt 2.2.4). 615<br />

In Anlehnung an die vom Internationalen Währungsfonds und der Weltbank geforderte<br />

sorgfältige Überwachung und Steuerung der der Schuldenstruktur inhärenten<br />

Risiken werden die folgenden finanzwirtschaftlichen Risiken in die Untersuchung<br />

<strong>ein</strong>bezogen: 616<br />

1. Zinsänderungs<strong>risiko</strong>,<br />

2. Währungs<strong>risiko</strong>,<br />

3. Kredit<strong>risiko</strong>.<br />

Für jede Risikoart wird im Rahmen dieser Forschungsarbeit <strong>ein</strong> separater Risikowert<br />

ermittelt. Dieser ergibt sich aus der Multiplikation der Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

610 Vgl. auch Müller / von Stechow (1997), S. 25ff.<br />

611 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 99 sowie Drukarczyk (2003), S. 196. Der in weiten Teilen der<br />

Literatur (vgl. beispielsweise Schierenbeck / Lister (2002), S. 311; Grahammer (1998), S. 117)<br />

vorgenommenen Begrenzung des Risiko -Begriffs auf die Bedeutung „Gefahr“ (= negative Ergebnisabweichung)<br />

wird nicht gefolgt. Risiko wird im Folgenden als Streuung um den Erwartungswert<br />

(vgl. u.a. Drukarczyk (2003), S.197f. für komplizierte Sachverhalte) betrachtet; dabei streuen die<br />

tatsächlichen Werte sowohl auf der positiven Seite (= Chance) als auch auf der negativen Seite<br />

(= Risiko) des Erwartungswertes (vgl. auch Joon-Ho / Jinho (2003), S. 85f.).<br />

612 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 338ff.; vgl. auch Hartmann-Wendels / Pfingsten / Weber<br />

(2004), S. 336ff. sowie Deutsch (2001), S. 364ff.<br />

613 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 332ff.<br />

614 Vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 198ff., Rehm / Tholen (2005), S. 285ff. sowie Diederichs /<br />

Form / Reichmann (2004), S. 190.<br />

615 Vgl. Deutsch (2001), S. 363; vgl. auch International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 6f.<br />

616 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 8.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 123<br />

mit der (monetären) Auswirkung der Risiken (vgl. Abschnitt 2.2.4). Die Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

der Risiken entspricht der durchschnittlichen Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

in den Jahren von 2008 bis 2010. 617 Hinsichtlich der Bewertung der Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

bzw. der Auswirkung der Risiken ist zwischen Brutto- und<br />

Netto-Risiken zu unterscheiden: Dabei stellt das Brutto-Risiko, den Risiko-<br />

Erwartungswert vor Einsatz von Sicherungsinstrumenten oder Einleitung von Gegensteuerungsmaßnahmen<br />

dar; das Netto-Risiko bildet den Erwartungswert nach<br />

Einsatz dieser Instrumente oder Ergreifen dieser Maßnahmen ab. 618 Hinsichtlich<br />

des Public Debt Managements ist bei der Ermittlung der Netto-Risiken 619 insbesondere<br />

zu berücksichtigen, inwieweit die Brutto-Risiken durch den Einsatz von Derivaten<br />

(Swaps, Optionen, etc.) eliminiert oder minimiert werden. 620<br />

Die Ergebnisse der Risikoanalyse werden mit Hilfe von Risk Maps (mit den Dimensionen<br />

„Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit des Risikos“ und „Auswirkung des Risikos“) veranschaulicht:<br />

621<br />

Auswirkung<br />

des Risikos<br />

mittel<br />

hoch<br />

sehr hoch<br />

gering<br />

mittel<br />

hoch<br />

sehr gering<br />

gering<br />

mittel<br />

Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

des Risikos<br />

Abbildung 60: Risk Map zur Darstellung der Analyseergebnisse<br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an SCHIERENBECK / LISTER)<br />

Insgesamt werden neun Felder der Risk Map anhand der vorgenannten Kriterien<br />

unterschieden: Die grünen Felder b<strong>ein</strong>halten die sehr geringen und geringen Risi-<br />

617 Infolge der Finanzkrise haben sich die Zinsstrukturen seit dem Jahr 2007 deutlich verändert (vgl.<br />

auch Danmarks Nationalbank (2011), S. 28). Für die Zwecke dieser Forschungsarbeit werden<br />

deshalb als Betrachtungszeitraum die Jahre 2008 bis 2010 ausgewählt.<br />

618 Vgl. auch Kaiser / Köhne (2007), S. 95.<br />

619 Voraussetzung für die Ermittlung und Analyse der finanzwirtschaftlichen Netto-Risiken sind geeignete<br />

Daten über die monetären Wirkungen der <strong>ein</strong>gesetzten Sicherungsinstrumente oder ergriffenen<br />

Gegenmaßnahmen. Falls diese Daten nicht ermittelt oder zuverlässig geschätzt werden<br />

können, werden hilfsweise die Brutto-Risiken zu Analysezwecken herangezogen. In diesem Fall<br />

wird die Annahme getroffen, dass k<strong>ein</strong>e Sicherungsinstrumente <strong>ein</strong>gesetzt oder Gegenmaßnahmen<br />

ergriffen wurden; entsprechend werden dann bei der Ermittlung der Kredit<strong>kosten</strong> (vgl. Abschnitt<br />

3.3.1) k<strong>ein</strong>e Sicherungs<strong>kosten</strong> angesetzt.<br />

620 Vgl. Bruns / Meyer-Bullerdiek (2000), S. 280ff. und S. 368ff.; vgl. auch Schäfer (2002), S. 456ff.<br />

621 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 350ff.; vgl. auch Bennett (o.J.), S. 104, unter:<br />

http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.195.2313&rep=rep1&type=pdf, Zugriff<br />

vom 21. Januar 2012 sowie Diederichs / Form / Reichmann (2004), S. 191.


124 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

ken, die gelben Felder repräsentieren <strong>ein</strong> mittleres Risiko. Die hellroten Felder b<strong>ein</strong>halten<br />

hohe Risiken (hohe Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit und mittlere Auswirkung des<br />

Ereignisses bzw. mittlere Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit und hohe Auswirkung des<br />

Ereignisses). Das dunkelrote Feld umfasst die TOP-Risiken (hohe Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

und hohe Auswirkung des Ereignisses).<br />

Die Darstellungsform der Risk Map wird im Folgenden sowohl für <strong>ein</strong>zelne Risikoarten<br />

als auch für das Gesamt<strong>risiko</strong> des Schuldenportfolios verwendet. Das ermittelte<br />

Gesamt<strong>risiko</strong>potenzial schafft die Voraussetzungen für die Steuerung der Risiken -<br />

beispielsweise mit Hilfe des Risikotragfähigkeitskalküls oder des Risiko-Chancen-<br />

Kalküls. 622<br />

3.3.2.1 Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

Das Zinsänderungs<strong>risiko</strong> umfasst sowohl die aus <strong>ein</strong>er Änderung des Zinsniveaus<br />

resultierende Chance auf sinkende als auch die infolge der Zinssatzänderung bestehende<br />

Gefahr steigender Zins<strong>kosten</strong>. 623<br />

Das Zinsänderungs<strong>risiko</strong> lässt sich grundsätzlich in die folgenden Risiken unterteilen:<br />

624<br />

Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

Festzins<strong>risiko</strong><br />

Variables<br />

Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

Antizipatives<br />

Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

Abbildung 61: Zinsänderungs<strong>risiko</strong> (Eigene Darstellung in Anlehnung an PAMPEL)<br />

Dabei beziehen sich das Festzins<strong>risiko</strong> und das variable Zinsänderungs<strong>risiko</strong> auf<br />

bereits platzierte Finanzinstrumente. Das Festzins<strong>risiko</strong> bezeichnet die Chance,<br />

dass die Effektivverzinsung infolge steigender Marktzinsen den fest ver<strong>ein</strong>barten<br />

Zinssatz übersteigt, sowie die Gefahr, dass bei fallenden Marktzinsen die Effektivverzinsung<br />

unter den bereits ver<strong>ein</strong>barten Zins fällt. 625 Das variable Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

b<strong>ein</strong>haltet hingegen die Chance, dass infolge steigender Kurse der Referenz-<br />

622 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 362ff.; vgl. auch Bundesministerium der Finanzen (2010),<br />

S. 38, unter: http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_53848/DE/Wirtschaft__und__Verwaltung<br />

/Geld__und__Kredit/Schuldenmanagement__des__Bundes/1758-SM-2009,property=publication<br />

File.pdf, Zugriff vom 24. April 2011.<br />

623 Vgl. Pampel (1993), S. 55; vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 200 sowie Rehm (2001),<br />

S. 277.<br />

624 Vgl. Pampel (1993), S. 55.<br />

625 Vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 200ff. sowie Birkholz (2006), S. 268f.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 125<br />

zinssatz und mit ihm der variabel ver<strong>ein</strong>barte Zinssatz sinkt, bzw. die Gefahr, dass<br />

der Referenzzinssatz und mit ihm der variabel ver<strong>ein</strong>barte Zinssatz durch fallende<br />

Kurse steigt. 626 Das antizipative Zinsänderungs<strong>risiko</strong> ist für noch nicht platzierte Finanzinstrumente<br />

relevant. Es b<strong>ein</strong>haltet die Chance, dass sich durch fallende Zinskurse<br />

auch die zukünftigen Zins<strong>kosten</strong> reduzieren. Zugleich umfasst es auch die<br />

Gefahr, dass steigende Zinsen höhere Zins<strong>kosten</strong> für künftige (Anschluss-) Finanzierungen<br />

nach sich ziehen. .627<br />

Zur Reduzierung bestehender Zinsänderungsrisiken können insbesondere Sicherungsinstrumente<br />

wie Forward Rate Agreements, Zins-Futures, Zinsoptionen, Zins-<br />

Swaps oder Zinsbegrenzungsverträge <strong>ein</strong>gesetzt werden (vgl. Abschnitt 2.1). 628<br />

Die im Rahmen dieser Arbeit verwendete Methode zur Ermittlung des Zinsänderungs<strong>risiko</strong>s<br />

soll im Folgenden anhand der Zinsstruktur (im Sinne <strong>ein</strong>er Fix-Floating-<br />

Ratio) des Schuldenportfolios der Bundesrepublik Deutschland zum 31. Dezember<br />

2010 verdeutlicht werden: 629<br />

Zinsstruktur des Schuldenportfolios der Bundesrepublik<br />

Deutschland (Stand: 31. Dezember 2010)<br />

0,18% 7,82%<br />

3,44%<br />

Fester Nominalzins<br />

Fester Nominalzins +<br />

Inflationsausgleich<br />

variabler Nominalzins<br />

88,56%<br />

K<strong>ein</strong>e Zinszahlung,<br />

sondern Ausgabeabschlag<br />

Abbildung 62: Zinsstruktur des Schuldenportfolios der Bundesrepublik Deutschland zum<br />

31. Dezember 2010 (Eigene Darstellung in Anlehnung an das Bundesministerium der Finanzen)<br />

Ausgangspunkt für die Ermittlung der Zinsänderungsrisiken sind die jeweiligen Anteile<br />

der festverzinslichen und variabel verzinslichen Schulden am gesamten Schuldenstand.<br />

Im abgebildeten Beispiel belaufen sich die festverzinslichen Schulden auf<br />

626 Vgl. auch Birkholz (2006), S. 268f.<br />

627 Vgl. Pampel (1993), S. 55ff.<br />

628 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 308ff.<br />

629 Vgl. Bundesministerium der Finanzen (2011), S. 17ff. und S. 52, unter: http://<br />

www.bundesfinanzministerium.de/nn_53848/DE/Wirtschaft__und__Verwaltung/Geld__und__Kre<br />

dit/Schuldenmanagement__des__Bundes/1758-SM-2009,property=publicationFile.pdf,<br />

Zugriff vom 21. November 2011.


126 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

rund 88,6 Prozent, die festverzinslichen Schulden mit Inflationsausgleich (aus inflationsindexierten<br />

Bundeswertpapieren 630 ) auf rund 3,5 Prozent und die Schulden mit<br />

variabler Verzinsung (aus den Tagesgeldanleihen) auf rund 0,2 Prozent. Die Schulden<br />

ohne Verzinsung (aus unverzinslichen Schatzanweisungen und Finanzierungsschätzen)<br />

belaufen sich auf rund 7,8 Prozent. Sie werden im Rahmen dieser Forschungsarbeit<br />

den festverzinslichen Schulden zugeordnet, da ihr Ausgabeabschlag<br />

<strong>ein</strong>er vorweggenommenen festen Verzinsung entspricht. 631<br />

Bei der Analyse der Zinsänderungsrisiken wird im Folgenden das Festzinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

in zwei Teilrisiken aufgeteilt: das Festzinsänderungs<strong>risiko</strong> I, das alle<br />

festverzinslichen Schulden mit Ausnahme der festverzinslichen Schulden aus inflationsindexierten<br />

Wertpapieren umfasst, und das Festzinsänderungs<strong>risiko</strong> II, das die<br />

festverzinslichen Schulden aus inflationsindexierten Wertpapieren b<strong>ein</strong>haltet. 632<br />

Ausgehend vom jeweiligen prozentualen Anteil der festverzinslichen bzw. variabel<br />

verzinslichen Schulden und deren durchschnittlicher Verzinsung ergeben sich die<br />

folgenden Festzins<strong>kosten</strong> bzw. variablen Zins<strong>kosten</strong>: 633<br />

IST-Zinszahlungen im<br />

Jahr 2010<br />

festverzinsliche<br />

Schuld<br />

festverzinsliche<br />

Schuld mit<br />

Inflationsausgleich<br />

variabel verzinsliche<br />

Schuld<br />

Anteil 96,38% 3,44% 0,18%<br />

Volumen 1.058.753.417.283 € 36.000.000.000 € 2.057.957.890 €<br />

Durchschnittlicher<br />

Zinssatz<br />

2,12% 3,08% 0,27%<br />

Zins<strong>kosten</strong> 22.426.246.756 € 1.108.800.000 € 5.556.486 €<br />

Tabelle 8: Beispiel: Zins<strong>kosten</strong> der festverzinslichen (ohne und mit Inflationsausgleich) und variabel<br />

verzinslichen Schulden: IST-Zinszahlungen im Jahr 2010<br />

Die Zins<strong>kosten</strong> belaufen sich demzufolge auf insgesamt rund 23.541 Mio. Euro.<br />

Zur Ermittlung der Festzins- bzw. variablen Zinsänderungsrisiken des Schuldenportfolios<br />

werden im Folgenden verschiedene Szenarien entwickelt:<br />

630 Inflationsindexierte Bundesanleihen, -obligationen und -anleihen sind Schuldverschreibungen, die<br />

im Ausgabezeitpunkt mit <strong>ein</strong>er festen Laufzeit, <strong>ein</strong>em festen Zinskupon sowie zusätzlich <strong>ein</strong>er variablen<br />

Ertragskomponente ausgestattet werden.<br />

631 Vgl. auch Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2011d), unter:<br />

http://www.bundeswertpapiere.de/finanzierungsschaetze/funktionsweise/, Zugriff vom 25. April<br />

2011.<br />

632 Bei der Analyse der Zinsstruktur in Abschnitt 5.3 wird wegen der Rücklaufquote von zwölf Untersuchungspartnern<br />

auf <strong>ein</strong>e Differenzierung verzichtet, da <strong>ein</strong>e weitere Diversifizierung der Stichprobe<br />

deren Freiheitsgrad weiter reduzieren würde.<br />

633 Grundlage der Berechnung sind die Werte des Jahres 2010 (vgl. Bundesministerium der Finanzen<br />

(2011c), S. 52).


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 127<br />

• Szenario 1: Bewertung des Schuldenportfolios zum aktuellen Marktzins,<br />

• Szenario 2: Bewertung des Schuldenportfolios bei steigendem Marktzinssatz,<br />

• Szenario 3: Bewertung des Schuldenportfolios bei sinkendem Marktzinssatz.<br />

Szenario 1: Bewertung des Schuldenportfolios zum aktuellen Marktzins 634<br />

Marktwert der Zinszahlungen<br />

zum 31. Dezember<br />

2010<br />

festverzinsliche<br />

Schuld<br />

festverzinsliche<br />

Schuld mit<br />

Inflationsausgleich<br />

variabel verzinsliche<br />

Schuld<br />

Marktzinssatz zum 31.<br />

Dezember 2010<br />

Fiktive Markt-Zins<strong>kosten</strong><br />

2010<br />

0,89% 0,89% 0,89%<br />

9.454.668.016 € 321.480.000 €<br />

Zins<strong>kosten</strong>differenz<br />

den IST-Zins<strong>kosten</strong><br />

zu<br />

-12.971.578.739 € -787.320.000 € k<strong>ein</strong>e 635<br />

Fiktiver Gewinn / Verlust - 13.758.898.739 €<br />

Tabelle 9<br />

Beispiel: Szenario 1: Bewertung des Schuldenportfolios zum aktuellen Marktzins<br />

Stellt man den in Tabelle 9 dargestellten tatsächlichen Zins<strong>kosten</strong> die fiktiven Zins<strong>kosten</strong><br />

(auf Basis des Marktzinses zum 31. Dezember 2010) gegenüber, ergeben<br />

sich für die beiden festverzinslichen Schuldenarten infolge der relativ niedrigen<br />

Marktzinsen Zins<strong>kosten</strong>differenzen von insgesamt 13,8 Mrd. Euro. Diese Differenzen<br />

stellen <strong>ein</strong>en fiktiven Verlust dar.<br />

634 Annahmen: EONIA (Euro OverNight Index Average, <strong>ein</strong>tägige Interbank-Zinssatz für die Eurozone)<br />

-Zinssatz vom 30. Dezember 2010: 0,39 PP zuzüglich <strong>ein</strong>es - vom Verfasser geschätzten -<br />

Aufschlags von 0,5 PP (vgl. global rates.com (o.J.): EONIA-Zinssätze 2009, unter:<br />

http://de.global-rates.com/zinssatze/eonia/2010.aspx, Zugriff vom 6. Februar 2012.). Die Zins<strong>kosten</strong>differenz<br />

der <strong>ein</strong>zelnen Schuldenarten ergibt sich aus der Subtraktion der fiktiven Zins<strong>kosten</strong><br />

2010 mit den (tatsächlichen) Zins<strong>kosten</strong> in Tabelle 8. Der Gewinn oder Verlust des Szenarios gegenüber<br />

den tatsächlichen Zins<strong>kosten</strong> in Tabelle 8 ergibt sich aus der Addition der Zins<strong>kosten</strong>differenzen<br />

aller Schuldenarten.<br />

635 Die variablen Zins<strong>kosten</strong> schwanken mit dem Marktzins, so dass sich grundsätzlich k<strong>ein</strong>e Zins<strong>kosten</strong>differenzen<br />

ergeben.


128 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

Szenario 2: Bewertung des Schuldenportfolios bei steigendem Marktzinssatz<br />

636<br />

Szenario: steigender<br />

Marktzinssatz<br />

festverzinsliche<br />

Schuld<br />

festverzinsliche<br />

Schuld mit<br />

Inflationsausgleich<br />

variabel verzinsliche<br />

Schuld<br />

Zinssatz neu 2,11% 2,51% 2,11%<br />

Zins<strong>kosten</strong> neu 22.371.459.707 € 1.048.680.000 €<br />

Zins<strong>kosten</strong>differenz -54.787.049 € -60.120.000 € k<strong>ein</strong>e 637<br />

Fiktiver Gewinn /<br />

Verlust<br />

- 114.907.049 €<br />

Tabelle 10: Beispiel: Szenario 2: Bewertung des Schuldenportfolios bei Ansteigen des Marktzinses um<br />

1,22 PP und der Inflationsrate um 0,4 PP.<br />

Szenario 2 b<strong>ein</strong>haltet <strong>ein</strong> Ansteigen des Marktzinssatzes um 1,22 PP; dieser Anstieg<br />

entspricht der durchschnittlichen jährlichen Marktzinsschwankung in den Jahren<br />

2008 bis 2010. Zugleich wird angenommen, dass die Inflationsrate um 0,4 PP<br />

ansteigt und sich der Zinssatz der inflationsindexierten Wertpapiere entsprechend<br />

erhöht. Trotz Ansteigens des Marktzinssatzes und der Inflationsrate käme es gegenüber<br />

den IST-Zins<strong>kosten</strong> zu <strong>ein</strong>em - relativ geringen - fiktiven Verlust von rund<br />

115 Mio. Euro.<br />

636 Annahmen: 1) Ansteigen des auf dem EONIA-Zinssatzes vom 31. Dezember 2010 und <strong>ein</strong>em 0,5<br />

PP-Zuschlag beruhenden Zinssatzes von 0,89 PP um 1,22 PP (durchschnittlicher jährliche Zinsschwankung<br />

in den Jahren 2008 bis 2010) auf <strong>ein</strong>en Zinssatz von 2,11 PP. 2) Das Ansteigen der<br />

Inflationsrate um 0,4 PP führt zu <strong>ein</strong>em Zinssatz der inflationsindexierten Wertpapiere von 2,51<br />

PP und damit zu Zins<strong>kosten</strong> von 1.049 Mio. Euro (vgl. auch Fußnote zu Szenario 1).<br />

637 Die variablen Zins<strong>kosten</strong> schwanken mit dem Marktzins, so dass sich grundsätzlich k<strong>ein</strong>e Zins<strong>kosten</strong>differenzen<br />

ergeben.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 129<br />

Szenario 3: Bewertung des Schuldenportfolios bei sinkendem Marktzinssatz<br />

638<br />

Szenario: sinkender<br />

Marktzinssatz<br />

festverzinsliche<br />

Schuld<br />

festverzinsliche<br />

Schuld mit<br />

Inflationsausgleich<br />

variabel verzinsliche<br />

Schuld<br />

Zinssatz neu 0,0% 0,0% 0,0%<br />

Zins<strong>kosten</strong> neu 0 € 144.000.000 €<br />

Zins<strong>kosten</strong>differenz -22.426.246.756 € -964.800.000 € k<strong>ein</strong>e 639<br />

Fiktiver Gewinn /<br />

Verlust<br />

- -23.391.046.756 €<br />

Tabelle 11: Beispiel: Szenario 3: Bewertung des Schuldenportfolios bei Sinken des Marktzinses auf<br />

0,0 PP und der Inflationsrate um 0,4 PP.<br />

Szenario 3 ist durch <strong>ein</strong> Absinken des Marktzinssatzes auf 0,00 PP und <strong>ein</strong> damit<br />

verbundenes Sinken der Inflationsrate um 0,4 PP gekennzeichnet. Durch das Sinken<br />

des Marktzinssatzes ergibt sich - gegenüber den tatsächlich entstandenen<br />

Zins<strong>kosten</strong> - <strong>ein</strong> fiktiver Verlust von rund 23,4 Mrd. Euro.<br />

Die Szenario-Betrachtung zeigt die möglichen Auswirkungen der Marktzins- (und<br />

Inflationsraten-) Entwicklung auf die Gewinn- und Verlustsituation des Schuldenportfolios.<br />

In allen drei Szenarien entsteht bedingt durch den - gegenüber dem<br />

Marktzins zum 31. Dezember 2010 von 0,89 Prozentpunkten - relativ hohen tatsächlichen<br />

durchschnittlichen Zinssatz von 2,12 Prozentpunkten und den sehr hohen<br />

Festzinsanteil des Schuldenportfolios von fast 100 Prozent - <strong>ein</strong> fiktiver Verlust.<br />

Um die Auswirkungen des Festzinsanteils näher beobachten zu können, werden<br />

ausgehend von den tatsächlich entstandenen Zins<strong>kosten</strong> zusätzlich zwei Szenarien<br />

mit veränderten Schuldenstrukturen berechnet. Das Szenario 4a ist durch <strong>ein</strong>e Portfoliostruktur<br />

mit 70 Prozent Festzinssatz-, 5 Prozent Festzinssatz mit Inflationsausgleich-<br />

und 25 Prozent variablen Zinssatz-Anteil (an Stelle des derzeitigen<br />

96,4 Prozent - 3,4 Prozent - 0,2 Prozent - Verhältnisses) charakterisiert. Szenario<br />

4b verfügt über <strong>ein</strong> Portfolio mit <strong>ein</strong>em 45 Prozent - 5 Prozent - 50 Prozent - Verhältnis.<br />

638 Annahmen: 1) Sinken des auf dem EONIA-Zinssatzes vom 31. Dezember 2010 und <strong>ein</strong>em<br />

0,5 PP-Zuschlag beruhenden Zinssatzes von 0,89 PP auf <strong>ein</strong>en Zinssatz von 0,00 PP. 2) Das<br />

Sinken der Inflationsrate um 0,4 PP führt zu <strong>ein</strong>em Zinssatz der inflationsindexierten Wertpapiere<br />

von 0,0 PP und damit zu Zins<strong>kosten</strong> von 965 Mio. Euro (vgl. auch Fußnote zu Szenario 1).<br />

639 Die variablen Zins<strong>kosten</strong> schwanken mit dem Marktzins, so dass sich grundsätzlich k<strong>ein</strong>e Zins<strong>kosten</strong>differenzen<br />

ergeben.


130 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

Szenario 1a: 70 Prozent - 5 Prozent - 25 Prozent - Verhältnis<br />

Szenario 1a<br />

festverzinsliche<br />

Schuld<br />

festverzinsliche<br />

Schuld mit<br />

Inflationsausgleich<br />

variabel verzinsliche<br />

Schuld<br />

Anteil 70,00% 5,00% 25,00%<br />

Volumen 773.534.789.385 € 55.252.484.956 € 276.262.424.780 €<br />

Durchschnittlicher<br />

Zinssatz<br />

2,12% 3,08% 0,27%<br />

Zins<strong>kosten</strong> 16.384.818.011 € 1.701.776.537 € 745.908.547 €<br />

Zins<strong>kosten</strong>differenz<br />

gegenüber Ausgangslage<br />

Zins<strong>kosten</strong>veränderung<br />

-6.041.428.745 € 592.976.537 € 740.352.061 €<br />

-4.708.100.147 €<br />

Tabelle 12: Beispiel: Szenario 1a (70 Prozent - 5 Prozent - 25 Prozent - Verhältnis)<br />

Das - gegenüber der Ausgangslage - durch <strong>ein</strong>e veränderte Portfoliostruktur gekennzeichnete<br />

Szenario 4a würde infolge des geringeren, relativ hochpreisigen<br />

Festzinsanteils zu <strong>ein</strong>er Reduzierung der Zins<strong>kosten</strong> von rund 4,7 Mrd. Euro führen.<br />

Szenario 1b: 45 Prozent - 5 Prozent - 50 Prozent - Verhältnis<br />

Szenario 1b<br />

festverzinsliche<br />

Schuld<br />

festverzinsliche<br />

Schuld mit<br />

Inflationsausgleich<br />

variabel verzinsliche<br />

Schuld<br />

Anteil 45,00% 5,00% 50,00%<br />

Volumen 497.272.364.604 € 55.252.484.956 € 552.524.849.560 €<br />

Durchschnittlicher<br />

Zinssatz<br />

2,12% 3,08% 0,27%<br />

Zins<strong>kosten</strong> 10.533.097.293 € 1.701.776.537 € 1.491.817.094 €<br />

Zins<strong>kosten</strong>differenz -11.893.149.463 € 592.976.537 € 1.486.260.608 €<br />

Zins<strong>kosten</strong>veränderung<br />

-9.813.912.319 €<br />

Tabelle 13: Beispiel: Szenario 1b (45 Prozent - 5 Prozent - 50 Prozent - Verhältnis)


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 131<br />

Durch <strong>ein</strong>e deutliche Erhöhung des variabel verzinslichen Anteils von 0,18 Prozent<br />

auf 50 Prozent ließen sich im Beispiel gegenüber der Ausgangslage rund 9,8 Mrd.<br />

Euro <strong>ein</strong>sparen. Die Einsparung resultiert aus der Halbierung des hochpreisigen<br />

Festzinsanteils (2,12 Prozentpunkte bzw. 3,08 Prozentpunkte) zugunsten des zinsgünstigen<br />

variablen Zinsanteils (0,27 Prozentpunkte).<br />

Insgesamt lässt sich mit Hilfe der durchgeführten beispielhaften Szenario-<br />

Betrachtung zeigen, dass<br />

• das Zinsänderungs<strong>risiko</strong> nicht nur bei steigenden Zinssätzen zu Verlusten<br />

führen kann, sondern, dass insbesondere auch Verluste infolge <strong>ein</strong>er relativ<br />

hohen Festverzinsung in Form von Opportunitäts<strong>kosten</strong> entstehen können<br />

und<br />

• die Höhe <strong>ein</strong>es möglichen Verlusts (im Sinne der Risikoschadenshöhe)<br />

durch die prozentuale Verteilung der Finanzierung in festverzinsliche (mit<br />

oder ohne Inflationsausgleich) und variabel verzinsliche Anteile (Fix-Floating-<br />

Ratio) bestimmt wird. Anhand des Beispiels lässt sich die Relevanz dieses<br />

Fix-Floating-Ratios zeigen: Je ausgewogener dieses ist, desto geringer ist<br />

die Höhe <strong>ein</strong>es durch Zinssatzänderungen möglichen Gewinns oder Verlusts<br />

(im Sinne <strong>ein</strong>er Risikoschadenshöhe 640 ).<br />

Das Zinsänderungs<strong>risiko</strong> umfasst - neben dem Festzins- und dem variablen Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

- auch das antizipative Zinsänderungs<strong>risiko</strong>. Dieses kann auf unterschiedliche<br />

Art und Weise gemessen werden. Ein mögliches Maß ist die von<br />

MACAULY entwickelte Duration, die die mittlere Laufzeit <strong>ein</strong>es Finanzinstruments<br />

beschreibt. 641 Bei der Ermittlung der Duration fließt jede <strong>ein</strong>zelne Cash-Flow-<br />

Laufzeit (entsprechend ihres Fälligkeitszeitpunktes) mit dem Barwertanteil des<br />

Cash-Flows am Barwert des gesamten Instrumentes gewichtet <strong>ein</strong>. 642<br />

Für die Zwecke dieser Forschungsarbeit wird zur Analyse des antizipativen Zinsänderungs<strong>risiko</strong>s<br />

die Ausgewogenheit der Laufzeitstruktur des Schuldenportfolios herangezogen.<br />

Danach ergibt sich der Erwartungswert dieses Risikos aus der zeitlichen<br />

Verteilung der Restlaufzeiten der <strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumente: Eine breite<br />

Streuung der Fälligkeitszeitpunkte über das gesamte Laufzeitspektrum (ausgewogene<br />

Laufzeitenstruktur) korrespondiert mit <strong>ein</strong>em geringen antizipativen Zinsänderungs<strong>risiko</strong>,<br />

da sich hierdurch die Abhängigkeit der durchschnittlichen periodisierten<br />

Zins<strong>kosten</strong> von den zu <strong>ein</strong>em bestimmten Zeitpunkt aktuellen Zinssätzen redu-<br />

640 Der Erwartungswert des Risikos resultiert aus der Multiplikation dieser Schadenshöhe mit der<br />

Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit des Ereignisses (Zinssatzänderung).<br />

641 Vgl. Schäfer (2002), S. 438ff.<br />

642 Vgl. Deutsch (2001), S. 76f.


132 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

ziert. 643 Als Risikomaße für das antizipative Zinsänderungs<strong>risiko</strong>, d.h. für die Streuung<br />

der <strong>ein</strong>zelnen Laufzeiten, werden die Standardabweichung und der Variationskoeffizient<br />

herangezogen. 644<br />

Die Ermittlung des antizipativen Zinsänderungs<strong>risiko</strong>s wird im Folgenden am Beispiel<br />

der Laufzeitenstruktur der Bundesrepublik Deutschland dargestellt. Die Fälligkeiten<br />

der Jahre 2011 bis 2042 verteilen sich wie folgt: 645<br />

Laufzeitstruktur des Schuldenportfolios der Bundesrepublik Deutschland<br />

(Stichtag: 31. Dezember 2010)<br />

180<br />

Ausstehendes Volumen (in Mrd. Euro)<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Fälligkeit (in Jahren)<br />

Abbildung 63: Bundesrepublik Deutschland: Laufzeitenstruktur des Schuldenportfolios, Stichtag:<br />

31. Dezember 2010 (Eigene Darstellung in Anlehnung an Bundesrepublik Deutschland<br />

Finanzagentur GmbH)<br />

Aus Abbildung 63 lässt sich die unausgewogene Verteilung der Fälligkeiten erkennen:<br />

Über die Hälfte der ausstehenden Volumen werden im Zeitraum zwischen dem<br />

Jahr 2011 und dem Jahr 2015 fällig. Die Streuung um den Mittelwert von 52,8 Mrd.<br />

Euro lässt sich als Risikomaß wie folgt beschreiben: Die Standardabweichung beträgt<br />

rund 49,5 Mrd. Euro; der Variationskoeffizient beläuft sich auf rund 94 Prozentpunkte.<br />

Dieser sehr hohe Wert verdeutlicht die Höhe des antizipativen Risikos,<br />

d.h. die Abhängigkeit der durchschnittlichen periodisierten Zins<strong>kosten</strong> von den zu<br />

<strong>ein</strong>em bestimmten Zeitpunkt aktuellen Zinssätzen. Sollte beispielweise in den Jahren<br />

bis 2015 der Marktzinssatz stark ansteigen, wären hiervon innerhalb von vier Jahren<br />

die Kredit<strong>kosten</strong> für mehr als die Hälfte des Finanzierungsvolumens betroffen.<br />

643 Vgl. Pampel (1993), S. 53.<br />

644 Vgl. auch Fricke (2005), S. 64ff. sowie Abschnitt 5.3.3.<br />

645 Vgl. Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2011c): Ausstehende handelbare Wertpapiere,<br />

unter: http://www.deutsche-finanzagentur.de/fileadmin/Material_Deutsche_Finanz<br />

agentur/PDF/Aktuelle_Informationen/Ausstehende_Bunds.pdf, Zugriff vom 13. Juni 2011.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 133<br />

3.3.2.2 Währungs<strong>risiko</strong><br />

Durch die Aufnahme von Krediten in fremden Währungen sollen aus vorteilhaften<br />

Marktkonstellationen - und durch Ausweitung des Kreises möglicher Investoren - im<br />

Vergleich zu <strong>ein</strong>er laufzeitgleichen <strong>ein</strong>heimischen Währungsanleihe signifikante<br />

Kostenvorteile erzielt werden. 646 Diesen möglichen Kostenvorteilen stehen jedoch<br />

grundsätzlich auch mögliche zusätzliche Risiken gegenüber. 647<br />

Das Währungs<strong>risiko</strong> umfasst sowohl die Chance, dass für die bestehenden Schulden<br />

in Fremdwährungen zu leistende Auszahlungen infolge der Aufwertung der eigenen<br />

Währung wertmäßig reduziert werden, als auch die Gefahr, dass die für die<br />

bestehenden Schulden zu leistenden Auszahlungen in Fremdwährungen bei Abwertung<br />

der eigenen Währung wertmäßig steigen. 648<br />

Der Risikoerwartungswert des Währungs<strong>risiko</strong>s ermittelt sich wie folgt: Ausgangspunkt<br />

ist das - nicht durch Derivate abgesicherte und damit - Währungsschwankungen<br />

unterliegende Kreditvolumen in Fremdwährungen. Beträgt beispielsweise das<br />

nicht abgesicherte Fremdwährungskreditvolumen 1 Mrd. US-Dollar und legt man<br />

die durchschnittliche jährliche Schwankung des Euro-US-Dollar-Wechselkurses im<br />

Jahr 2010 von rund 15 Prozentpunkten 649 zugrunde, so ergibt sich <strong>ein</strong>e Chance<br />

(bzw. auch <strong>ein</strong>e Gefahr) auf <strong>ein</strong>en Gewinn (bzw. <strong>ein</strong>en Verlust) von rund 150 Mio.<br />

US-Dollar:<br />

Schadenshöhe<br />

2 Mrd.<br />

Euro<br />

1 Mrd.<br />

Euro<br />

150<br />

Mio. €<br />

Abbildung 64: Beispiel: Währungs<strong>risiko</strong><br />

50 % 100 %<br />

Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

646 Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2011g): Sonstige Bundeswertpapiere, unter:<br />

http://www.deutsche-finanzagentur.de/institutionelle-investoren/bundeswertpapiere/sonstigebundeswertpapiere/,<br />

Zugriff vom 13. Juni 2011 sowie Büschgen (2001), S. 825f.(Stichwort „Investor<br />

Relations“).<br />

647 Vgl. auch Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 307ff.<br />

648 Vgl. Schierenbeck / Lister (2002), S. 428 sowie Hartmann-Wendels / Pfingsten / Weber (2004),<br />

S. 487f.<br />

649 Vgl. wallstreet:online (2011): Dollarkurs (Euro/USD), unter: http://www.wallstreetonline.de/devisen/dollarkurs,<br />

Zugriff vom 13. Juni 2011.


134 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

Gemäß § 2 Absatz 6 des Haushaltsgesetzes vom 22. Dezember 2010 wird das<br />

Bundesministerium der Finanzen ermächtigt, „im Rahmen der Kreditfinanzierung<br />

und der Kassenverstärkungskredite im laufenden Haushaltsjahr (W) ergänzende<br />

Verträge zur Begrenzung des Zins- und Währungs<strong>risiko</strong>s von Fremdwährungsanleihen<br />

mit <strong>ein</strong>em Vertragsvolumen von bis zu 30 000 000 000 Euro abzuschließen“<br />

650 . Eine Verpflichtung zur Kopplung von Fremdwährungsanleihen an den Abschluss<br />

von entsprechenden Sicherungsgeschäften sieht das Haushaltsgesetz jedoch<br />

nicht vor. 651<br />

Als Instrumente zur Absicherung gegen das Währungs<strong>risiko</strong> können Devisentermingeschäfte,<br />

Währungs-Futures, Devisenoptionen und Währungs-Swaps <strong>ein</strong>gesetzt<br />

werden. 652 Die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH hat beispielsweise<br />

hinsichtlich der von ihr getätigten Fremdwährungsanleihen die „Währungsrisiken<br />

durch Absicherungsgeschäfte an den internationalen Kapitalmärkten<br />

ausgeschlossen“ 653 .<br />

3.3.2.3 Kredit<strong>risiko</strong><br />

Kreditrisiken umfassen insbesondere die Gefahr 654 des Ausfalls oder der Bonitätsverschlechterung<br />

<strong>ein</strong>es Geschäftspartners. 655 Sie können ihre Ursache sowohl in<br />

allgem<strong>ein</strong>en wirtschaftlichen Entwicklungen, beispielsweise konjunkturellen Entwicklungen,<br />

als auch in unternehmensspezifischen Gründen, beispielsweise Entscheidungen<br />

des Managements des Geschäftspartners, haben (vgl. auch Abschnitt<br />

2.1.2.2). 656<br />

650 Bundesministerium der Finanzen (2011e): Gesetz über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans<br />

für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011), unter:<br />

http://www.bundesfinanzministerium.de/bundeshaushalt2011/pdf/haushaltsgesetz.pdf, Zugriff<br />

vom 13. Juni 2011.<br />

651 Demgegenüber erklärt beispielsweise das Haushaltsgesetz des Landes Hessen für das Haushaltsjahr<br />

2011 <strong>ein</strong>e Fremdwährungskreditaufnahme nur in Verbindung mit <strong>ein</strong>em Währungssicherungsgeschäft<br />

als zulässig (vgl. Hessisches Ministerium der Finanzen (o.J.): § 13 Abs. 1 Satz 3<br />

des Gesetzes über die Feststellung des Haushaltsplans des Landes Hessen für das Haushaltsjahr<br />

2011 (Haushaltsgesetz 2011), unter: http://www.hmdf.hessen.de/irj/HMdF_<br />

Internet?cid=7c329db222a676d8211687c33edc63d6, Zugriff vom 13. Juni 2011; vgl. auch Birkholz<br />

(2008), S. 161 zu der Verpflichtung zum Abschluss von Sicherungsgeschäften auf der kommunalen<br />

Ebene sowie Gem<strong>ein</strong>deprüfungsanstalt Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen (o.J.), S. 7ff.<br />

652 Vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 308ff.<br />

653 Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2011g): Sonstige Bundeswertpapiere, unter:<br />

http://www.deutsche-finanzagentur.de/institutionelle-investoren/bundeswertpapiere/sonstigebundeswertpapiere/,<br />

Zugriff vom 13. Juni 2011.<br />

654 Anmerkung: Die möglichen Auswirkungen <strong>ein</strong>er Bonitätsverbesserung des Geschäftspartners<br />

werden ausgeblendet, da sie nicht direkt zu <strong>ein</strong>em Gewinn aus der Geschäftsbeziehung führen.<br />

655 Vgl. Deutsch (2001), S. 363; vgl. auch Schäfer (2002), S. 270f.<br />

656 Vgl. Hartmann-Wendels / Pfingsten / Weber (2004), S. 309f.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 135<br />

In den Schuldenportfolien der in die vorliegende Untersuchung <strong>ein</strong>bezogenen Länder<br />

können insbesondere die folgenden Kreditrisiken enthalten s<strong>ein</strong>: 657<br />

Kredit<strong>risiko</strong><br />

Swaps<br />

Eventualverbindlichkeiten<br />

Abbildung 65: Kredit<strong>risiko</strong>positionen<br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an GRILL / PERZCYNSKI und PERRIDON / STEINER)<br />

a) Kredit<strong>risiko</strong> aus Swap-Geschäften<br />

Bei Swaps besteht in Abhängigkeit von der aktuellen Bonität des Geschäftspartners<br />

<strong>ein</strong> Ausfall<strong>risiko</strong> (vgl. auch Abschnitt 2.1.4.4): 658 Je nach vertraglicher Gestaltung<br />

sind bei Ausfall des Partners sowohl die eigenen Verbindlichkeiten als auch Forderungen<br />

Dritter aus dem Swap-Geschäft gegen den Partner zu tragen. 659<br />

Zur Begrenzung des Ausfall<strong>risiko</strong>s favorisiert BIRKHOLZ <strong>ein</strong>e Beschränkung der<br />

möglichen Geschäftspartner auf Basis deren Ratingbewertungen sowie die zusätzliche<br />

Definition von Kontrahentenlimiten in Form von Kreditäquivalenten. 660<br />

Das Swap-Ausfall<strong>risiko</strong> ermittelt sich wie folgt: Der Risikoerwartungswert entspricht<br />

dem Produkt aus der Höhe der Verbindlichkeiten des Geschäftspartners aus dem<br />

Swap-Geschäft 661 und der Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit des Ausfalls des Geschäftspartners<br />

entsprechend dessen Ratingbewertung. 662<br />

657 Vgl. Grill / Perczynski (2000), S. 234 und 386ff. sowie Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 323; vgl. auch<br />

Bundesministerium der Finanzen (2010), S. 36f. zu den Risikoarten im Schuldenportfolio der<br />

Bundesrepublik Deutschland.<br />

658 Vgl. Hartmann-Wendels / Pfingsten / Weber (2004), S. 277, Büschgen (1998), S. 465, Kroon<br />

(2009), S. 11ff. sowie Heidorn (2009), S.90.<br />

659 Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass Dritte als Ersatz für den ausscheidenden Partner in<br />

die bilateralen Ver<strong>ein</strong>barungen <strong>ein</strong>steigen (vgl. Perridon / St<strong>ein</strong>er (2003), S. 320 sowie Kroon<br />

(2009), S. 11ff.) Eine nachfolgende Swap-Ver<strong>ein</strong>barung ist eventuell nur zu ungünstigeren Zinskonditionen<br />

möglich; hieraus resultiert <strong>ein</strong> zusätzliches Zinsänderungs<strong>risiko</strong> (vgl. Humpert (2003),<br />

S. 52); vgl. auch Eisele / Neus / Walter (2001), S. 13 sowie Eller / H<strong>ein</strong>rich / Perrot (2007),<br />

S. 373).<br />

660 Vgl. Birkholz (2008), S. 94; vgl. Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (2001), S. 7, zitiert nach:<br />

Humpert (2003), S. 6.<br />

661 Bei der Ausfall<strong>risiko</strong>bewertung wird im Folgenden die worst-case-Annahme getroffen, dass bei<br />

<strong>ein</strong>em Ausfall des Swap-Partners sowohl die eigenen als auch die Zahlungsverpflichtungen des<br />

Partners übernommen werden müssen.<br />

662 Vgl. auch Wolke (2008), S. 161f.


136 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

Belaufen sich beispielsweise die Verbindlichkeiten <strong>ein</strong>es Geschäftspartners (mit<br />

<strong>ein</strong>em Rating von BBB) aus <strong>ein</strong>em Swap-Geschäft auf 100 Mio. Euro und die Ausfallwahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

<strong>ein</strong>es Geschäftspartners mit BBB-Ratingbewertung entspräche<br />

10 Prozent 663 , so lässt sich dem Ausfall<strong>risiko</strong>s dieses Swapgeschäfts <strong>ein</strong> Risikoerwartungswert<br />

von 10 Mio. Euro zuordnen.<br />

mitteln.<br />

Schadenshöhe<br />

100 Mio.<br />

Euro<br />

50 Mio.<br />

Euro<br />

10<br />

Mio.<br />

€<br />

50 % 100 %<br />

Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

Abbildung 66: Beispiel: Kredit<strong>risiko</strong> aus Swap-Geschäften (Eigene Darstellung in Anlehnung an SCHIE-<br />

RENBECK / LISTER)<br />

b) Kredit<strong>risiko</strong> aus Eventualverbindlichkeiten<br />

Aus der Übernahme von Bürgschaften und Garantien resultiert gleichfalls <strong>ein</strong> Ausfall<strong>risiko</strong>.<br />

664 Im Zeitraum von 2007 bis 2010 sind die Eventualverbindlichkeiten der<br />

EU-Mitgliedstaaten von 36,7 Milliarden Euro auf 1.065,2 Mrd. Euro angestiegen. 665<br />

Bei <strong>ein</strong>er beispielhaft angenommenen Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit des Ausfall<strong>risiko</strong>s<br />

der Eventualverbindlichkeiten von 1 Prozent, lässt sich <strong>ein</strong> Risikoerwartungswert für<br />

die Eventualverbindlichkeiten aller EU-Mitgliedstaaten von rund 10,7 Mrd. Euro er-<br />

663 Der für die Beispielrechnung geschätzte Wert der Ausfallwahrsch<strong>ein</strong>lichkeit von 10 Prozent lehnt<br />

sich hinsichtlich s<strong>ein</strong>er Größenordnung an das Berechnungsbeispiel von GLEIßNER an (vgl.<br />

Gleißner (2009), S. 40, unter: http://www.werner-gleissner.de/site/publikationen/<br />

WernerGleissner_Solvenztest-und-Rating-Impact-Analyse-fuer-die-Internetseite.pdf, Zugriff vom<br />

14. Juni 2011).<br />

664 Vgl. auch Statistisches Bundesamt Deutschland - destatis (2009b), unter: http://www.destatis.de/<br />

jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2009/10/PD09__402__813,templateId=<br />

renderPrint.psml, Zugriff vom 14. Juni 2011.<br />

665 Vgl. Eurostat (2011a), S. 13, Tabelle 2, unter: http://www.eds-destatis.de/<br />

de/press/download/2011/04/060-2011-04-26.pdf, Zugriff vom 14. Juni 2011.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 137<br />

Schadenshöhe<br />

1.000<br />

Mrd.<br />

Euro<br />

10,7<br />

Mrd.<br />

€<br />

500 Mrd.<br />

Euro<br />

50 % 100 %<br />

Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit<br />

Abbildung 67: Beispiel: Kredit<strong>risiko</strong> aus Eventualverbindlichkeiten (Eigene Darstellung in Anlehnung<br />

an SCHIERENBECK / LISTER)<br />

Falls beispielsweise durch <strong>ein</strong>en Austritt Griechenlands aus der Währungsunion die<br />

Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit auf 15 Prozent erhöhen sollte, würde dies zu <strong>ein</strong>em Risikoerwartungswert<br />

von rund 160 Mrd. Euro führen.<br />

3.3.2.4 Kennzahl „Risiko je Schuldenvolumen“<br />

In Anlehnung an BIRKHOLZ 666 und an die bei Abschnitt 3.3.1.7 vorgenommene<br />

Definition der Kennzahl „Kredit<strong>kosten</strong> je Schuldenvolumen“ lässt sich für das Analysekriterium<br />

„Risiko“ die folgende Kennzahl definieren:<br />

Risiko<br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen =<br />

Risiko<br />

Schuldenvolumen<br />

(in Mio. Euro)<br />

Formel 15: Kennzahl „Risiko je Mio. Euro Schuldenvolumen"<br />

Die Kennzahl beschreibt den Risikoerwartungswert je Einheit des Schuldenvolumens<br />

und ermöglicht insbesondere <strong>ein</strong>en Vergleich unterschiedlicher Schuldenportfolien<br />

hinsichtlich der in den Finanzinstrumenten der Portfolien enthaltenen Risiken.<br />

Abbildung 68 verdeutlicht exemplarisch die Zusammensetzung der Kennzahl „Risiko<br />

je Mio. Euro Schuldenvolumen“:<br />

666 Vgl. Birkholz (2008), S. 48.


138 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

Risiko je Mio. Euro Schuldenvolumen<br />

Risiko-Erwartungswert (in Tausend Euro)<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Abbildung 68: Beispiel: Kennzahl „Risiko je Mio. Euro Schuldenvolumen"<br />

Das in Abbildung 68 dargestellte Risiko des Schuldenportfolios lässt sich wie folgt<br />

interpretieren: Je <strong>ein</strong>er Mio. Euro Schuldenvolumen existiert <strong>ein</strong> Risiko mit <strong>ein</strong>em<br />

Erwartungswert von insgesamt 195.000 Euro. Dieser setzt sich aus den Risikoerwartungswerten<br />

des Festzinsänderungs<strong>risiko</strong>s von 50.000 Euro, des variablen<br />

Zinsänderungs<strong>risiko</strong>s von 20.000 Euro, des antizipativen Zinsänderungs<strong>risiko</strong>s von<br />

45.000 Euro, des Währungs<strong>risiko</strong>s von 20.000 Euro, des Kredit<strong>risiko</strong>s aus Swap-<br />

Geschäften von 30.000 Euro und des Kredit<strong>risiko</strong>s aus Eventualverbindlichkeiten<br />

von 30.000 Euro zusammen. Bezogen auf <strong>ein</strong> Schuldenvolumen von der Größe der<br />

Bundesrepublik Deutschland von rund <strong>ein</strong>er Billion Euro ließe sich mit Hilfe des Risikoerwartungswertes<br />

von 195.000 Euro je Mio. Euro Schuldenvolumen beispielhaft<br />

<strong>ein</strong> Gesamt<strong>risiko</strong> des Portfolios von 195 Mrd. Euro ermitteln.<br />

30<br />

30<br />

20<br />

45<br />

20<br />

50<br />

195<br />

Kredit<strong>risiko</strong> aus<br />

Eventualverbindlichkeiten<br />

Kredit<strong>risiko</strong> aus Swap-<br />

Geschäften<br />

Währungs<strong>risiko</strong><br />

Antizipatives<br />

Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

Variables Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

Festzinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

3.4 Zusammenfassung der Kriterien „Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Risiko“ im Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

Gemäß den für diese Forschungsarbeit getroffenen Annahmen und Implikationen<br />

besteht das Hauptziel des Public Debt Managements - in Anlehnung an den Internationalen<br />

Währungsfonds und die Weltbank - darin, die notwendigen Schulden zu<br />

den mittel- bis langfristig geringsten Kosten bei Einhaltung <strong>ein</strong>es vorsichtigen Risikoniveaus<br />

aufzunehmen. 667<br />

Zur Operationalisierung dieser Zielsetzung und zur Kontrolle der Zielerreichung<br />

lässt sich auf Basis der Analysekriterien „Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Risiko“ die Kernkennzahl<br />

„Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index“ definieren.<br />

667 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 6.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 139<br />

Die Ermittlung des Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index ist an die Methodik der Nutzwertanalyse<br />

angelehnt. 668 Er setzt sich zusammen aus der Multiplikation der jeweils gewichteten<br />

Kredit<strong>kosten</strong>- und Risikobewertung des jeweiligen Schuldenportfolios:<br />

Indexfaktor<br />

„Kredit<strong>kosten</strong>“<br />

[Geld<strong>ein</strong>heit]<br />

Individuelle<br />

Gewichtung des<br />

Indexfaktors<br />

„Kredit<strong>kosten</strong>“<br />

[Prozent]<br />

Indexfaktor<br />

„Risiko“<br />

(monetär)<br />

[Geld<strong>ein</strong>heit]<br />

* *<br />

Individuelle<br />

Gewichtung des<br />

Indexfaktors<br />

„Risiko“<br />

[Prozent]<br />

Gewichteter<br />

Indexfaktor<br />

„Kredit<strong>kosten</strong>“<br />

[Geld<strong>ein</strong>heit]<br />

*<br />

Gewichteter<br />

Indexfaktor<br />

„Risiko“<br />

[Geld<strong>ein</strong>heit]<br />

Kredit<strong>kosten</strong><br />

- Risiko<br />

- Index<br />

[Indexpunkte]<br />

Abbildung 69: Ermittlung des Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Indexes<br />

Danach werden sowohl der monetäre Wert der Kredit<strong>kosten</strong> des Schuldenportfolios<br />

als auch der monetäre Wert des Risikos des Schuldenportfolios mit <strong>ein</strong>em individuellen<br />

Gewichtungsfaktor in Form <strong>ein</strong>er Prozentzahl zwischen 0 und 100 Prozent<br />

multipliziert. 669 Die Gewichtungsfaktoren summieren sich auf 100 Prozent, d.h. falls<br />

die Gewichtung der Kredit<strong>kosten</strong> mit 70 Prozent angenommen wird, beläuft sich der<br />

Gewichtungsfaktor des Risikos auf 30 Prozent (100 Prozent abzüglich 70 Prozent<br />

des Gewichtungsfaktors „Kredit<strong>kosten</strong>“). Als Ergebnis der Multiplikation mit den individuellen<br />

Gewichtungsfaktoren liegen der gewichtete monetäre Wert der Kosten<br />

und der gewichtete monetäre Wert des Risikos des Schuldenportfolios vor. Durch<br />

Multiplikation dieser beiden Produkte ergibt sich der Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index 670 ,<br />

der <strong>ein</strong>e Bewertung der Kosten-Risiko-Situation des Schuldenportfolios anhand von<br />

Indexpunkten darstellt.<br />

Die dabei verwendeten Kredit<strong>kosten</strong>- und Risiko-Präferenzen sind in der empirischen<br />

Untersuchung zu erheben und eventuelle Unterschiede zu analysieren. Für<br />

die vergleichende Analyse der Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Situation der Schuldenportfolien<br />

668 Vgl. Jung (2007), S. 134ff. sowie Weber (2005), S. 2f. zur Methodik der Nutzwertanalyse. In Anlehnung<br />

an die allgem<strong>ein</strong>e Definition der Nutzwertanalyse nach WEBER bzw. JUNG wird im<br />

Rahmen dieser Arbeit der Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index als Produkt der gewichteten Indexfaktoren<br />

„Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Risiko“ ermittelt.<br />

669 Die Multiplikation der beiden gewichteten Indexfaktoren hat- gegenüber <strong>ein</strong>er Addition - den Vorteil,<br />

dass auch geringe Indexfaktoren sich entsprechend ihrer Größe auswirken.<br />

670 Aus Praktikabilitätsgründen werden bei der Multiplikation die gewichteten Indexfaktoren „Kredit<strong>kosten</strong>“<br />

und „Risiko“ jeweils durch 1.000.000.000 (<strong>ein</strong>e Milliarde) dividiert.


140 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

wird - im Sinne <strong>ein</strong>er Vergleichbarkeit der Untersuchungsobjekte - <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>heitliche<br />

Gewichtung bei der Ermittlung des Kosten-Risiko-Indexes vorgenommen. Ausgehend<br />

von der Zielsetzung des Public Debt Managements <strong>ein</strong>er Kostenminimierung<br />

bei gleichzeitiger Risikolimitierung, werden die beiden Analysekriterien im Rahmen<br />

dieser Forschungsarbeit gleichgewichtet, d.h. zu je 50 Prozent, im Kosten-Risiko-<br />

Index abgebildet.<br />

Die Ermittlung des Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Indexes wird anhand des folgenden Beispiels<br />

dargestellt: 671<br />

Kredit<strong>kosten</strong> (in Mio. Euro)<br />

1.285.734<br />

1.400.000<br />

Tilgungszahlungen<br />

1.200.000<br />

308.319<br />

34.584<br />

Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong><br />

Kredit<strong>kosten</strong> (in Mio. Euro)<br />

1.000.000<br />

800.000<br />

600.000<br />

400.000<br />

86.460<br />

291.880<br />

561.991<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

Transaktions<strong>kosten</strong><br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

200.000<br />

-<br />

Abbildung 70: Beispiel: Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index: Kapitalwert der Kredit<strong>kosten</strong><br />

Abbildung 70 stellt exemplarisch die Kredit<strong>kosten</strong> bei <strong>ein</strong>em Schuldenvolumen des<br />

Portfolios von <strong>ein</strong>er Billion Euro dar. Die Kredit<strong>kosten</strong> belaufen sich - als Kapitalwert<br />

nach dem erweiterten Konzept der periodisierten Zins<strong>kosten</strong> 672 - auf rund 1,29 Billionen<br />

Euro.<br />

671 Zur Darstellung der Ermittlung des Kredit<strong>kosten</strong>-Risikos-Indexes wird auf die in Abschnitt 3.3.1<br />

und Abschnitt 3.3.2 angeführten Beispiele zurückgegriffen.<br />

672 Vgl. Pampel (1993), S. 47ff. sowie Abschnitt 3.3.1.


Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit 141<br />

Risiko-Erwartungswert (in Mio. Euro)<br />

195.000<br />

Risikoerwartungswert (in Mio. Euro)<br />

200.000<br />

180.000<br />

160.000<br />

140.000<br />

120.000<br />

100.000<br />

80.000<br />

60.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

45.000<br />

20.000<br />

50.000<br />

Kredit<strong>risiko</strong> aus<br />

Eventualverbindlichkeiten<br />

Kredit<strong>risiko</strong> aus Swap-Geschäften<br />

Währungs<strong>risiko</strong><br />

Antizipatives Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

Variables Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

Festzinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

20.000<br />

-<br />

Abbildung 71: Beispiel: Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index: Erwartungswert des Risikos<br />

Der Erwartungswert des Risikos beläuft sich für das exemplarische Schuldenportfolio<br />

mit dem Volumen von <strong>ein</strong>er Billion Euro auf 195 Mrd. Euro.<br />

Bei <strong>ein</strong>er Gewichtung des Kapitalwertes der Kredit<strong>kosten</strong> und des Erwartungswertes<br />

des Risikos mit jeweils 50 Prozent und Multiplikation dieser beiden gewichteten<br />

Parameter ergibt sich der folgende Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index: 673<br />

Kredit<strong>kosten</strong><br />

1,29 Billionen<br />

Euro<br />

Kredit<strong>kosten</strong>-<br />

Risiko-Index:<br />

62.680<br />

Risiko<br />

195 Milliarden<br />

Euro<br />

Abbildung 72: Beispiel: Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index als Produkt aus Kredit<strong>kosten</strong> und Risiko<br />

673 Der Kredit-Kosten-Risiko-Index errechnet sich wie folgt: (50% * 1.285,734 Mrd. Euro) * (50% *<br />

195 Mrd. Euro) = 642,867 Mrd. Euro * 97,5 Mrd. Euro = 62.679,5 Indexpunkte, gerundet: 62.680<br />

Indexpunkte.


142 Kapitel 3: Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

Im Beispiel beläuft sich der Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index auf <strong>ein</strong>en Wert von 62.680<br />

Punkten.<br />

Der Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index stellt im Rahmen dieser Forschungsarbeit die zentrale<br />

Maßgröße für die Wirtschaftlichkeit <strong>ein</strong>es Schuldenportfolios dar. 674 Er erlaubt<br />

sowohl <strong>ein</strong>e absolute Betrachtung des Indexwertes als auch <strong>ein</strong>e relative Betrachtung<br />

als Vergleich zwischen unterschiedlichen Portfolien oder als Darstellung der<br />

Entwicklung der Wirtschaftlichkeit des Schuldenportfolios im Zeitablauf.<br />

3.5 Zwischenfazit: Zu erklärende Variablen „Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Risiko“<br />

Im vorliegenden Kapitel wurden - ausgehend von bereits vorhandenen Konzepten<br />

675 - Analysekriterien für die Kredit<strong>kosten</strong> und das Risiko von Finanzinstrumenten<br />

bzw. das Schuldenportfolio von Staaten entwickelt. Als Kennzahl zur Beschreibung<br />

der Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Situation <strong>ein</strong>es staatlichen Schuldenportfolios wurde der<br />

Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index definiert, der sich aus den beiden Analysekriterien „Kredit<strong>kosten</strong>“<br />

und „Risiko“ gleichberechtigt zusammensetzt. 676 Die Analysekriterien und<br />

die Kennzahl „Kreditosten-Risiko-Index“ wurden am Beispiel <strong>ein</strong>zelner Instrumente<br />

bzw. <strong>ein</strong>zelner Merkmale des Schuldenportfolios der Bundesrepublik Deutschland<br />

erläutert. Mit Hilfe der Analysekriterien und des Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Indexes sollen<br />

im Rahmen dieser Forschungsarbeit die staatlichen Schuldenportfolien der Untersuchungsobjekte<br />

beschrieben und vergleichbar gemacht werden. Hierzu werden die<br />

Kredit<strong>kosten</strong> der in die Untersuchung <strong>ein</strong>bezogenen Länder auf der Basis der Kapitalwerte<br />

repräsentativer Benchmark-Anleihen ermittelt und für das gesamte Portfolio<br />

hochgerechnet. Die Analysekriterien „Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Risiko“ fungieren bei der<br />

Analyse in Kapitel 5 als zu erklärende Variablen des Public Debt Managements. Die<br />

in Kapitel 4 zu generierenden möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> stellen die<br />

erklärenden Variablen (im Sinne <strong>ein</strong>er Regressionsanalyse) dar. 677<br />

674 In Kapitel 5 wird zusätzlich die Kennzahl „normierter Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index“ verwendet, die<br />

dem Quotient aus dem Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und den Gesamtschulden entspricht.<br />

675 Basis des Modells ist insbesondere das Konzept der periodisierten Zins<strong>kosten</strong> von PAMPEL<br />

(vgl. Pampel (1993), S. 47ff.). Weiterhin wurde bei der Definition der Analyse-Kriterien „Kredit<strong>kosten</strong>“<br />

und „Risiko“ sowie bei dem diese beiden Kriterien zusammenfassenden Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-<br />

Index auf die vom Verfasser im Rahmen der Masterarbeit „Mehrdimensionales Debt Management<br />

zur differenzierten Analyse der öffentlich-rechtlichen Schulden, untersucht am Beispiel des Landes<br />

Hessen“ im Jahr 2005 entwickelte Analyseansätze aufgebaut. Diese wurden im Hinblick auf<br />

die definierte Fragestellung dieser Forschungsarbeit und den gewählten Untersuchungsansatz<br />

weiterentwickelt. Insbesondere wurden zusätzlich Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> in die Analyse<br />

<strong>ein</strong>bezogen (vgl. Abschnitt 3.3.1.5).<br />

676 In Kapitel 5 werden zusätzlich die Kennzahlen „Relative Kredit<strong>kosten</strong>“ (als Quotient aus den Kredit<strong>kosten</strong><br />

und den Gesamtschulden) und „Relatives Risiko“ (als Quotient aus dem Risiko und den<br />

Gesamtschulden) verwendet.<br />

677 Vgl. Bleymüller (1996), S. 139.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 143<br />

4 Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für<br />

<strong>ein</strong> wirtschaftliches Public Debt Management<br />

Nachdem in Kapitel 3 die zu erklärenden Variablen „Kosten“ und „Risiko“ definiert<br />

und exemplarisch verprobt wurden, werden im folgenden Kapitel die erklärenden<br />

Variablen im Sinne von möglichen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong><br />

Debt Management generiert. Diese möglichen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> sollen im Anschluss<br />

mit Hilfe von Regressionsanalysen empirisch analysiert werden (vgl. Kapitel 5).<br />

Für die öffentliche Verwaltung lassen sich nach HILL grundsätzlich die folgenden<br />

strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> definieren: 678<br />

• Zukunftsfähigkeit im Sinne von Lernfähigkeit, Innovationsfähigkeit und Antizipationsfähigkeit,<br />

• Integrität und Verantwortung,<br />

• Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Resonanzfähigkeit,<br />

• Bürgerorientierung im Sinne von Kunden- und Serviceorientierung sowie<br />

Bürgerintegration,<br />

• Mitarbeiterorientierung und Verwaltungskultur,<br />

• Effektivität,<br />

• Effizienz,<br />

• Rechtmäßigkeit,<br />

• Politisch-demokratische Rückkopplung und<br />

• Legitimität im Sinne von Rechtfertigung, Sozialverträglichkeit und Nachhaltigkeit.<br />

Diese Faktoren entfalten grundsätzlich auch für den Bereich des Public Debt Managements<br />

ihre Wirkungen. Sie bilden als allgem<strong>ein</strong>e strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> <strong>ein</strong>e<br />

Basis für die empirische Untersuchung.<br />

Für die Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für das Public<br />

Debt Management stellen die in Kapitel 2 dargestellten relevanten theoretischen<br />

Grundlagen des Debt Managements und für die Forschungsarbeit getroffenen Implikationen<br />

den Ausgangspunkt dar. Während die Implikationen hinsichtlich der<br />

Zielsetzung des Public Debt Managements bei der Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

und der Definition der zu erklärenden Variablen berücksichtigt wurden, sind hinsichtlich<br />

der Generierung von strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> die systemtheoretischen<br />

678 Vgl. Hill (1993), 33ff.


144 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

und organisationstheoretischen Implikationen von Relevanz. Hiervon ausgehend<br />

werden in Abschnitt 4.1 bis Abschnitt 4.3 Differenzierungsmerkmale für die Analyse<br />

des Debt Managements entwickelt. Auf der Basis dieser Differenzierungskriterien<br />

werden in Abschnitt 4.4 mögliche strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Debt Managements<br />

abgeleitet.<br />

4.1 Systemtheoretische Differenzierung des Public Debt Managements<br />

Ausgehend vom Begriff des Systems als zusammengesetzte Einheit ergeben sich<br />

nach SIMON zwei Fragestellungen im Hinblick auf Organisationen als Systeme:<br />

1. Aus welchen Elementen setzen sich diese Systeme zusammen bzw. könnten sie<br />

sich zusammensetzen?<br />

2. Wer oder was setzt die Systeme als Einheit zusammen bzw. grenzt sie von ihrer<br />

Umwelt ab? 679<br />

Zusätzlich ist nach SIMON nach der Art und Weise zu fragen, mit der die unterschiedenen<br />

Einheiten zu<strong>ein</strong>ander in Beziehung gesetzt werden. Diese Relationierung<br />

bestimmt sowohl die interne Strukturierung des Systems als auch die Beziehungen<br />

zu den Umwelten des Systems. 680<br />

Nach LUHMANN b<strong>ein</strong>haltet die Analyse von Organisationen die Frage nach den für<br />

das Überleben des Systems relevanten Umwelten. Dabei bilden das System und<br />

s<strong>ein</strong>e relevanten Umwelten <strong>ein</strong>e „Überlebens<strong>ein</strong>heit“ und durchlaufen - als „evolutionäre<br />

Einheit“ - <strong>ein</strong>en gem<strong>ein</strong>samen Entwicklungsprozess. 681<br />

Empirische Analysen sollten nach SIMON direkt beobachtbare Phänomene als Untersuchungsgegenstand<br />

haben: die beteiligten Akteure und deren Verhaltensweisen.<br />

682 Organisationstheoretisch lassen sich die folgenden Akteure unterscheiden:<br />

1. Organisation, 2. Subsysteme der Organisation, 3. Personen. 683 Verhaltensweisen<br />

setzen <strong>ein</strong>e Entscheidungsmöglichkeit <strong>ein</strong>es Akteurs voraus. 684<br />

Für die vorliegende Forschungsarbeit wird dem Ansatz von SIMON insoweit gefolgt,<br />

dass der Untersuchungsgegenstand die Organisation (das System Public Debt Management)<br />

sowie dessen Subsysteme umfasst. Einzelne Personen werden nur erfasst,<br />

wenn sie als Subsystem (beispielsweise als Geschäftsführer) tätig werden. 685<br />

679 Vgl. Simon (2009), S. 16. und S. 76ff.<br />

680 Vgl. Simon (2009), S. 56.<br />

681 Luhmann (2000), S. 447, zitiert nach: Simon (2009), S. 32; vgl. auch Simon (2009), S. 32f.<br />

682 Vgl. Simon (2009), S. 76.<br />

683 Vgl. Simon (2009), S. 76f.<br />

684 Vgl. Simon (2009), S. 77ff.<br />

685 Eine Erfassung der Handlungen aller Personen des Systems Debt Managements bei allen beteiligten<br />

Untersuchungspartnern würde den Rahmen dieser Forschungsarbeit übersteigen.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 145<br />

Im Folgenden wird <strong>ein</strong> System-Umwelt-Modell für das Public Debt Management<br />

entwickelt, das unabhängig von der Binnenorganisation des Systems gültig s<strong>ein</strong><br />

soll.<br />

4.1.1 Beschreibung des Systems Public Debt Management<br />

Ausgehend von der Idee der Organisation als autopoietischem System wurde in<br />

Abschnitt 2.3.1 für die Analyse der Debt-Management-Organisationsformen <strong>ein</strong><br />

ver<strong>ein</strong>fachtes systemtheoretisches Modell entwickelt:<br />

Ministerium<br />

DMO<br />

Zentralbank<br />

System Public<br />

Debt Management<br />

Abbildung 73: System Public Debt Management<br />

Die Debt Management-Aufgaben sind in der Regel auf drei Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

des Systems verteilt: 686 <strong>ein</strong>e strategische Organisations<strong>ein</strong>heit (Ministerium), <strong>ein</strong>e<br />

operative Organisations<strong>ein</strong>heit (innerhalb des Ministeriums oder außerhalb des Ministeriums<br />

im Public Sector oder bei der Zentralbank) und <strong>ein</strong>e Zentralbank-<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit (vgl. Abschnitt 2.1.5). 687 Zum System gehören zudem die systeminternen<br />

Steuerungs-, Steuerungsunterstützungs-, Kontroll- und Überwachungsorgane.<br />

688<br />

Nach den Erfahrungen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank existiert<br />

<strong>ein</strong>e Bandbreite an institutionellen Alternativen hinsichtlich der Ansiedlung der<br />

Debt Management-Kompetenzen bei den drei Subsystemen Ministerium, Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

und Zentralbank. 689 Die Kompetenzen sollten an-<br />

686 Vgl. Wiese (2000), S. 262. In Einzelfällen sind die Aufgaben auf zwei Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

verteilt: In Dänemark beispielsweise werden die operativen Debt Management-Aufgaben von der<br />

Zentralbank und die strategischen Aufgaben vom Ministerium wahrgenommen (vgl. Abschnitt<br />

4.2.3).<br />

687 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 6. und S. 17.<br />

688 Vgl. auch Kutschera (2002), S. 199ff. zur internen und externen Kontrolle des Debt Managers.<br />

689 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 17. International Monetary Fund / World<br />

Bank differenzieren a.a.O. zusätzlich in das Subsystem Zentralverwahrer für staatliche Schuldtitel<br />

(central depository). Vgl. auch Bank for International Settlements (1999), Blommest<strong>ein</strong> / Thun-


146 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

gemessen auf die Debt Manager delegiert und die jeweiligen Verantwortlichkeiten<br />

der drei Subsysteme transparent dargestellt werden. 690 IWF und Weltbank fordern,<br />

dass diese drei Subsysteme <strong>ein</strong> gem<strong>ein</strong>sames Verständnis für die Ziele des Debt<br />

Managements, der Fiskal- sowie der Geldpolitik und der Zusammenhänge zwischen<br />

deren Instrumenten entwickeln. Zudem sollten sie Informationen betreffend die aktuellen<br />

und zukünftigen Finanzbedarfe des Staates austauschen. 691<br />

Die <strong>ein</strong>zelnen Länder reagieren unterschiedlich auf die Chancen und Gefahren der<br />

Umwelt: Sie nutzen sowohl unterschiedliche aufbau- bzw. ablauforganisatorische<br />

Organisationsmodelle als auch differierende inhaltliche Gestaltungsparameter wie<br />

beispielsweise die Definition des zulässigen Instrumenten<strong>ein</strong>satzes (vgl. Abschnitt<br />

4.2 und Abschnitt 4.3).<br />

Unabhängig von den Elementen strategische Organisations<strong>ein</strong>heit, operative Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

und Zentralbank-Organisations<strong>ein</strong>heit und den zwischen diesen<br />

Elementen bestehenden Relationen lassen sich vier relevante Umwelten des Systems<br />

unterscheiden (vgl. Abschnitt 2.3.1): 692<br />

Umwelt I:<br />

Umwelt I umfasst die externen Aufsichts-, Kontroll- und Überwachungs-<br />

Organisations<strong>ein</strong>heiten des Debt Managements. Zu dieser Umwelt zählen im Einzelfall<br />

das Parlament oder Parlamentsausschüsse, staatliche Aufsichtsinstitutionen<br />

oder die staatliche externe Finanzkontrolle.<br />

Umwelt II:<br />

Umwelt 2 b<strong>ein</strong>haltet die öffentlich-rechtlichen Kreditnehmer (im Sinne von direkten<br />

Konkurrenten des Systems) sowie die aktuellen Kreditgeber des Systems. 693<br />

Umwelt III:<br />

Umwelt 3 umfasst den internationalen Geld- bzw. Kapitalmarkt mit allen Kreditnehmern<br />

(als potentiellen Konkurrenten) und Kreditgebern (als potentiellen Gläubigern).<br />

694<br />

holm (1997), Bröker (1993), Deutsche Bundesbank (1997), Carracedo / Dattels (1997), Kroszner<br />

(1998), und OECD (1999), zitiert nach: Mylonas / Schich / Thorgeirsson / Wehinger (2000), S. 27<br />

sowie Bundesverband Deutscher Banken (2000), S. 7.<br />

690 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 3ff.<br />

691 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 7f.<br />

692 Vgl. auch Simon (2009), S. 57. SIMON weist daraufhin, dass durch Outsourcing interner Subsysteme<br />

<strong>ein</strong> neues System entsteht, das der Umwelt des alten Systems zugeordnet wird.<br />

693 Vgl. auch Rehm (2001), S. 155ff., S. 160ff. sowie 171ff.<br />

694 Vgl. auch Rehm (2001), S. 136ff. und S. 155ff., Wolswijk / de Haan (2005), S. 7f. sowie Wiese<br />

(2000), S. 155.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 147<br />

Umwelt IV:<br />

Umwelt 4 b<strong>ein</strong>haltet die Gesamtwirtschaft mit allen volkswirtschaftlichen Gruppen<br />

und dem Staat als Kunden des Systems. 695<br />

4.1.2 Implikationen für die Forschungsarbeit<br />

Die vorgenommene systemtheoretische Differenzierung und das dabei entwickelte<br />

Modell des Systems Public Debt Management und s<strong>ein</strong>er relevanten Umwelten<br />

dienen als Basis für die Analyse der organisatorischen und inhaltlichen Parameter.<br />

Ausgehend von dem entwickelten System-Umwelt-Modell werden in Abschnitt 4.2<br />

unter organisatorischen Gesichtspunkten Untersuchungscluster definiert und mögliche<br />

organisatorische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> abgeleitet sowie in Abschnitt 4.3 mögliche inhaltliche<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> entwickelt. Damit wirkt sich die systemtheoretische Differenzierung<br />

indirekt auf die Ableitung von möglichen organisatorischen bzw. inhaltlichen<br />

strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> aus.<br />

4.2 Organisationstheoretische Differenzierung des Public Debt Managements<br />

Die organisationstheoretische Differenzierung des Debt Managements wird anhand<br />

der je Untersuchungsobjekt gewählten Debt Management-Organisationsstruktur<br />

vorgenommen. Wie in Abschnitt 2.1.4 dargestellt, bestimmt die mit dem Debt Management<br />

verfolgte Zielsetzung dessen Organisationsstruktur. 696 Die Wahl der Debt<br />

Management-Organisationstruktur hängt nach CURRIE / DETHIER / TOGO von<br />

den spezifischen nationalen Rahmenbedingungen, dem Volumen des inländischen<br />

Finanzmarktes, der Trennung oder Bündelung von Geldpolitik und Debt Management<br />

(im Primär- oder Sekundärmarkt), der Leistungsfähigkeit des Systems und der<br />

menschlichen Ressourcen in der Debt Management-Organisation und der Zentralbank<br />

ab. 697<br />

Wie in Abschnitt 4.1 dargestellt, besteht das System Public Debt Management in<br />

der Regel aus drei Subsystemen: 698<br />

1. Die strategische Organisations<strong>ein</strong>heit ist für die Schuldenniveaupolitik verantwortlich,<br />

steuert das operative Debt Management strategisch und überwacht<br />

dessen schuldenstrukturpolitische Entscheidungen. In der Regel ist die strategische<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit <strong>ein</strong> Ministerium, in Einzelfällen werden Überwa-<br />

695 Vgl. auch Wildmann (2007), S. 15ff. sowie Cezanne (2005), S. 251ff.<br />

696 Vgl. auch Wolswijk / de Haan (2005), S. 8.<br />

697 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 27 sowie Hahm (2004), S. 25ff.<br />

698 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 8, Fußnote 6; vgl. Auch Wiese (2000), S. 262ff.


148 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

chungsfunktionen auch vom Parlament bzw. von <strong>ein</strong>em Parlamentsausschuss<br />

wahrgenommen. 699<br />

2. Die operative Organisations<strong>ein</strong>heit DMO ist für die <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-optimale Aufnahme<br />

(und teilweise auch Verwaltung) der staatlichen Schulden verantwortlich.<br />

3. Die Zentralbank überwacht die Störungsfreiheit und Preisniveauneutralität der<br />

staatlichen Schuldenemission. Gegebenenfalls stellt sie diese durch Einsatz<br />

des geldpolitischen Instrumentariums sicher. 700<br />

Ministerium<br />

Zentralbank<br />

Umwelt<br />

DMO<br />

System<br />

Public Debt<br />

Management<br />

Abbildung 74: System Public Debt Management mit s<strong>ein</strong>en Subsystemen<br />

Ausgehend von dem in Abschnitt 4.1 entwickelten System-Umwelt-Modell des Public<br />

Debt Managements werden in Anlehnung an die Literatur sowie an die existierenden<br />

Organisationskonzepte der Untersuchungsobjekte idealtypische Cluster gebildet.<br />

701 Dabei lassen sich hinsichtlich der existierenden Organisationskonzepte<br />

drei grundlegende Organisationsmodelle (mit <strong>ein</strong>zelnen Untervarianten) unterschei-<br />

699 Vgl. auch Riksgälden Swedish National Debt Office (2011), unter:<br />

https://en.riksgalden.se/en/aboutsndo/About-the-Debt-Office/Our-mandate-and-work/, Zugriff vom<br />

13. November 2011.<br />

700 Vgl. Wiese (2000), S. 262 und S. 265.<br />

701 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2001), S.29ff. sowie Hahm (2004), S. 25ff.; vgl. auch Wiese (2000),<br />

S. 262ff. sowie Mylonas / Schich / Thorgeirsson / Wehinger (2000), S. 27.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 149<br />

den. 702 Differenzierungsmerkmal zwischen diesen Clustern ist die organisatorische<br />

Einordnung der operativen Organisations<strong>ein</strong>heit DMO. Grundsätzlich bestehen die<br />

folgenden Möglichkeiten:<br />

Privatwirtschaft<br />

Staatsverwaltung<br />

Ministerium<br />

Zentralbank<br />

DMO<br />

A<br />

DMO<br />

C<br />

DMO<br />

B<br />

DMO<br />

Legende: DMO = Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

A, B, C = Organisationsmodell-Cluster<br />

Abbildung 75: Mögliche organisatorische Einordnung der DMO<br />

Ausgehend von der organisatorischen Einordnung der DMO lassen sich die folgenden<br />

Cluster bilden:<br />

Cluster A:<br />

DMO als organisatorischer Bestandteil des Ministeriums<br />

A1: DMO als Linien-Organisations<strong>ein</strong>heit des Ministeriums<br />

A2: DMO als executive agency innerhalb des Ministeriums<br />

Cluster B: DMO als eigenständige, aus dem Ministerium ausgelagerte<br />

Organisation<br />

B1: DMO als eigenständige, dem Ministerium nachgeordnete<br />

Organisation<br />

B2: DMO als eigenständige Organisation in privater Rechtsform<br />

Cluster C:<br />

DMO als Bestandteil der Zentralbank<br />

702 Für die Clusterbildung wird aus Ver<strong>ein</strong>fachungsgründen von den drei Subsystemen „Ministerium“,<br />

„DMO“ und „Zentralbank“ ausgegangen; vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 8, Fußnote 6.


150 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Daneben lassen sich auf Basis der Literatur zusätzlich vier Kooperationsmodelle<br />

ableiten. Diese werden <strong>ein</strong>em Cluster D zugeordnet: 703<br />

Cluster D:<br />

Kooperationen<br />

D1: Kooperation mit Zentralbank<br />

D2: Kooperation mit Kreditinstitut<br />

D3: Kooperation mit Konkurrent / Koordinierter Marktauftritt<br />

D4: Supranationale europäische Debt Management Agentur<br />

Im Folgenden werden die <strong>ein</strong>zelnen Cluster definiert und Besonderheiten der gewählten<br />

Cluster dargestellt.<br />

4.2.1 Cluster A: DMO als organisatorischer Bestandteil des Ministeriums<br />

Ministerium<br />

<strong>Strategische</strong><br />

Steuerung<br />

Zentralbank<br />

DMO<br />

System<br />

Public Debt<br />

Management<br />

Abbildung 76: Cluster A: DMO als Bestandteil des Ministeriums<br />

Die Organisationsmodelle des Clusters A sind dadurch gekennzeichnet, das sowohl<br />

die strategische als auch die operative Organisations<strong>ein</strong>heit im Ministerium angesiedelt<br />

ist. Innerhalb dieses Clusters lassen sich zwei Varianten unterscheiden:<br />

Teilweise ist die operative Organisations<strong>ein</strong>heit <strong>ein</strong>e Linien-Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

des Ministeriums, i.d.R. <strong>ein</strong>e Abteilung oder <strong>ein</strong> Referat. 704 Teilweise ist die operati-<br />

703 Vgl. Wiese (2000), S. 261 und S. 268f., Kutschera (2003), S. 235ff. sowie Bundesverband<br />

Deutscher Banken (2000), S. 10f.<br />

704 Vgl. beispielsweise in Italien das Dipartimento del Tesoro (2011), unter: http://www.dt.tesoro.it/<br />

it/dipartimento/mission.html, Zugriff vom 10. November 2011, oder in Kanada das Department of


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 151<br />

ve Organisations<strong>ein</strong>heit <strong>ein</strong>e executive agency, d.h. <strong>ein</strong> selbständiger Dienstleister<br />

innerhalb des Ministeriums mit eigenen Debt Management-Kompetenzen. 705<br />

4.2.1.1 Cluster A1: DMO als Linien-Organisations<strong>ein</strong>heit des Ministeriums<br />

Die Beziehungen zwischen den Subsystemen des Clusters A 1 lassen sich wie folgt<br />

darstellen:<br />

Ministerium<br />

<strong>Strategische</strong><br />

Steuerung<br />

Zentralbank<br />

DMO<br />

als<br />

Referat<br />

System<br />

Public Debt<br />

Management<br />

Abbildung 77: DMO als Linien-Organisations<strong>ein</strong>heit des Ministeriums 706<br />

Charakteristisch für diese Variante A1 des Clusters A ist die Wahrnehmung der<br />

strategischen und operativen Aufgaben des Debt Managements in Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

in der Linie des Ministeriums. 707 Diese Organisationsform ist durch das<br />

Prinzip der vertikalen Über- und Unterordnung von Mitarbeitern gekennzeichnet und<br />

hat insbesondere bei Routineaufgaben Vorteile. 708 CURRIE / DETHIER / TOGO<br />

favorisieren die Ansiedlung der DMO im Ministerium für Schwellen- und Entwick-<br />

Finance Canada (2010), unter: http://www.fin.gc.ca/branches-directions/fsp-eng.asp, Zugriff vom<br />

28. Dezember 2010.<br />

705 Vgl. beispielsweise in Groß-Britannien innerhalb des HM Treasury das United Kingdom Debt<br />

Management Office (2010), unter: http://www.dmo.gov.uk/index.aspx?page=About/About_DMO,<br />

Zugriff vom 28. Dezember 2010.<br />

706 In der Abbildung wird aus Gründen der Übersichtlichkeit der Darstellung nicht in „DMO als Abteilung“<br />

und „DMO als Referat <strong>ein</strong>er Abteilung“ unterschieden, sondern ver<strong>ein</strong>fachend die Bezeichnung<br />

„DMO als Referat“ verwendet.<br />

707 Vgl. auch Horváth (2011a), S. 751f. zur Ansiedlung von Controlling-Funktionen; vgl. auch Bokranz<br />

/ Kasten (2000), S. 55ff.sowie Kobi (2008), S. 130f.<br />

708 Vgl. Dehn / Lahn (2004), S. 44.


152 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

lungsländer, sofern die Aufgaben von <strong>ein</strong>er Organisations<strong>ein</strong>heit mit geeignetem<br />

Personal wahrgenommen werden und klare Governance-Strukturen existieren. 709<br />

Mit dieser Organisationsform gehen <strong>ein</strong>deutige Vorteile hinsichtlich der Einheitlichkeit<br />

der Leitung <strong>ein</strong>her 710 ; das Principal-Agent-Problem ist relativ gering 711 , infolge<br />

der geringen Unsicherheit in den Vertragsbeziehungen sind die Transaktions<strong>kosten</strong><br />

ebenfalls gering. 712 Nachteilig sind die fehlende Marktnähe und Schwierigkeiten<br />

beim Erwerb und Erhalt von Know-How. 713 Zudem ist die Unabhängigkeit der DMO<br />

gegenüber der strategischen Steuerung im Ministerium gering, d.h. die Gefahr <strong>ein</strong>er<br />

politischen Einflussnahme ist hoch. 714 Die Flexibilität zur kurzfristigen Reaktion auf<br />

Umweltänderungen ist infolge der geringen Autonomie <strong>ein</strong>geschränkt. 715<br />

Beispiele für das Organisationsmodell A 1 sind:<br />

• Italien mit dem Dipartimento del Tesoro als Organisations<strong>ein</strong>heit des Ministero<br />

dell'Economia e delle Finanze, 716<br />

• Kanada mit der Debt Management Policy-Organisations<strong>ein</strong>heit in der Financial<br />

Markets Division des Department of Finance Canada, 717<br />

• Brasilien mit der Organisations<strong>ein</strong>heit Tesouro Nacional im Wirtschaftsministeriums<br />

Fazenda, 718<br />

• Polen mit dem Public Debt Department im Finanzministerium 719 sowie<br />

• Spanien mit der Dirección General del Tesoro y Política Financiera als<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit des Secretaría de Estado de Economía del Ministerio de<br />

Economía y Hacienda 720 .<br />

709 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 46ff.<br />

710 Vgl. Bokranz / Kasten (2000), S. 56.<br />

711 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 29.<br />

712 Vgl. Ritz (2003), S. 137; vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 31 zu den Transaktions<strong>kosten</strong><br />

der DMO-Gründung.<br />

713 Vgl. Hahm (2004), S. 26 sowie irisches Ministry of Finance (1990), in: Currie / Dethier / Togo<br />

(2003), S. 16, Fußnote 11.<br />

714 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 17 sowie Hahm (2004), S. 25f.<br />

715 Vgl. Wolswijk / de Haan (2005), S. 8f.<br />

716 Vgl. Dipartimento del Tesoro (2011), unter: http://www.dt.tesoro.it/it/dipartimento/mission.html,<br />

Zugriff vom 10. November 2011.<br />

717 Die kanadische Debt Management Policy-Organisations<strong>ein</strong>heit setzt die Bank of Canada als fiscal<br />

agent der Regierung <strong>ein</strong> (vgl. Department of Finance Canada (2010), unter:<br />

http://www.fin.gc.ca/branches-directions/fsp-eng.asp, Zugriff vom 28. Dezember 2010).<br />

718 Vgl. Tesouro Nacional (2011), unter: http://www.tesouro.fazenda.gov.br/, Zugriff vom 30. Dezember<br />

2011.<br />

719 Vgl. Ministerstwo Finansów (2011), unter: http://www.mf.gov.pl, Zugriff vom 30. Dezember 2011.<br />

720 Vgl. Tesoro Público (2011), unter: http://www.tesoro.es/sp/index.asp, Zugriff vom 10. November<br />

2011.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 153<br />

4.2.1.2 Cluster A2: DMO als executive agency innerhalb des Ministeriums<br />

Die Subsysteme des Clusters A2 weisen die folgenden Relationen auf:<br />

Ministerium<br />

<strong>Strategische</strong><br />

Steuerung<br />

Zentralbank<br />

DMO<br />

als<br />

agency<br />

System<br />

Public Debt<br />

Management<br />

Abbildung 78: DMO als executive agency innerhalb des Ministeriums 721<br />

Die Variante A2 des Clusters A ist dadurch gekennzeichnet, dass die DMO zwar<br />

institutioneller Bestandteil des Ministeriums ist, die Debt Management Aufgaben<br />

infolge der weitreichenden Delegation von Kompetenzen jedoch wie <strong>ein</strong> eigenständiger<br />

Dienstleister („at arm’s length“ 722 ) des Ministeriums wahrnimmt. Das Ministerium<br />

legt die politischen und finanziellen Rahmenbedingungen für die Aufgabenwahrnehmung<br />

der DMO fest, delegiert aber zugleich die operativen Entscheidungen<br />

des Debt Managements und des Cash Managements an die DMO. 723<br />

Gegenüber der Variante A1 weist das Organisationsmodell der Variante A2 insbesondere<br />

<strong>ein</strong> höheres Principal-Agent-Problem auf. 724 Vorteilhaft sind jedoch die höhere<br />

Flexibilität bei kurzfristigen Umweltänderungen und <strong>ein</strong>e geringere politische<br />

Einflussnahme wegen der höheren Autonomie der Variante A2. 725<br />

721 In der Abbildung wird aus Gründen der Übersichtlichkeit der Darstellung nicht die Bezeichnung<br />

„DMO als executive agency“, sondern ver<strong>ein</strong>fachend die Bezeichnung „DMO als agency“ verwendet.<br />

722 United Kingdom Debt Management Office (2010), unter: http://www.dmo.gov.<br />

uk/index.aspx?page=About/About_DMO, Zugriff vom 28. Dezember 2010.<br />

723 Vgl. United Kingdom Debt Management Office (2010), unter: http://www.dmo.gov.<br />

uk/index.aspx?page=About/About_DMO, Zugriff vom 28. Dezember 2010.<br />

724 Vgl. Currie / Dethier /Togo (2003), S. 29.<br />

725 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 17, Wolswijk / de Haan (2005), S. 8f. sowie Hahm (2004),<br />

S. 25f.


154 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Beispiele für das Organisationsmodell A 2 sind:<br />

• Groß-Britannien mit dem United Kingdom Debt Management Office, das <strong>ein</strong>erseits<br />

institutioneller Bestandteil des HM Treasury ist und andererseits als<br />

selbständiger Dienstleister des HM Treasury agiert, 726<br />

• Frankreich mit der Agence France Tresor im Ministère de l'Économie, des Finances<br />

et de l'Industrie, 727<br />

• Neu-Seeland mit dem New Zealand Debt Management Office (NZDMO) im<br />

Treasury, 728<br />

• Zypern mit dem Public Debt Management Office im Finanzministerium 729 sowie<br />

• die USA mit dem Office of Debt Management als Organisations<strong>ein</strong>heit der Domestic<br />

Finance-Abteilung des Departments of the Treasury 730 .<br />

726 Vgl. United Kingdom Debt Management Office (2010), unter: http://www.dmo.gov.<br />

uk/index.aspx?page=About/About_DMO, Zugriff vom 29. Dezember 2010.<br />

727 Vgl. Agence France Trésor (2010), unter: http://www.aft.gouv.fr/aft_en_<br />

21/agence_france_tresor_22/who_we_are_206/organization_chart_209/index.html, Zugriff vom<br />

29. Dezember 2010.<br />

728 Vgl. New Zealand Debt Management Office (2011), unter: http://www.nzdmo.govt.nz/about<br />

nzdmo, Zugriff vom 30. Dezember 2011.<br />

729 Vgl. Public Debt Management Office (2011), unter: http://www.mof.gov.cy/mof/<br />

pdmo/pdmo.nsf/index_en/index_en?OpenDocument, Zugriff vom 30. Dezember 2011.<br />

730 Vgl. United States Department of the Treasury (2010): About - Domestic Finance, Office: Debt<br />

Management, unter: http://www.treasury.gov/about/organizational-structure/offices/Pages/Dom<br />

estic-Finance.aspx, Zugriff vom 28. Januar 2012.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 155<br />

4.2.2 Cluster B: DMO als eigenständige, aus dem Ministerium ausgelagerte<br />

Organisation<br />

Die Beziehungen zwischen den Subsystemen des Clusters B stellen sich wie folgt<br />

dar:<br />

Ministerium<br />

Zentralbank<br />

DMO<br />

System<br />

Public Debt<br />

Management<br />

Abbildung 79: Cluster B: DMO als eigenständige, aus dem Ministerium ausgelagerte Organisation<br />

Die Organisationsmodelle des Clusters B sind dadurch gekennzeichnet, das alle<br />

drei Subsysteme - die strategische Organisations<strong>ein</strong>heit, die die operative Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

und die Zentralbank - organisatorisch selbständige Einheiten sind.<br />

Innerhalb dieses Clusters lassen sich zwei Varianten unterscheiden:<br />

In der ersten Variante ist die DMO <strong>ein</strong>e eigenständige, dem Ministerium bzw. Treasury<br />

nachgeordnete Behörde.<br />

Bei der zweiten Variante handelt es sich um <strong>ein</strong>e eigenständige DMO in <strong>ein</strong>er privatrechtlichen<br />

Rechtsform, an der der Staat alle bzw. die Mehrheit der Anteile hält,<br />

und die ebenfalls dem Public Sector zuzuordnen ist.


156 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

4.2.2.1 Cluster B1: DMO als eigenständige, dem Ministerium nachgeordnete<br />

Organisation<br />

Die Subsysteme des Clusters B1 weisen die folgenden Relationen auf:<br />

Public Sector<br />

Ministerium<br />

<strong>Strategische</strong><br />

Steuerung<br />

Zentralbank<br />

DMO als<br />

eigenständige<br />

Organisation<br />

System<br />

Public Debt<br />

Management<br />

Abbildung 80: DMO als eigenständige, dem Ministerium nachgeordnete Organisation<br />

Charakteristisch für die Variante B1 sind die Eigenständigkeit der DMO und die<br />

Ausstattung der DMO mit eigenen Debt Management-Kompetenzen.<br />

Vorteile der Variante B1 gegenüber den Varianten des Clusters A sind infolge der<br />

größeren Eigenständigkeit insbesondere die geringere politische Be<strong>ein</strong>flussbarkeit<br />

der DMO und deren höhere Flexibilität bei kurzfristigen Umweltänderungen. Auch<br />

<strong>ein</strong>e stärkere Ausrichtung der Binnenorganisation an den Organisationsstrukturen<br />

von Finanzinstituten ist infolge der höheren Autonomie möglich. 731<br />

An Nachteilen dieser Organisationsform gegenüber den Modellen des Clusters A<br />

sind insbesondere <strong>ein</strong> höheres Principal-Agent-Problem und daraus resultierende<br />

höhere Transaktions<strong>kosten</strong> zu nennen. 732<br />

731 Vgl. Bento (2000), zitiert nach: Currie / Dethier / Togo (2003), S. 19.<br />

732 Vgl. Currie / Dethier /Togo (2003), S. 29 und S. 31 sowie Ritz (2003), S. 137.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 157<br />

Beispiele für das Organisationsmodell B 1 sind:<br />

• Irland mit der National Treasury Management Agency, die direkt dem Minister<br />

of Finance verantwortlich ist und <strong>ein</strong>em Parlamentsausschuss des Lower Parliament<br />

(Dail Committee on Public Accounts) Rechenschaft ablegen muss, 733<br />

• Schweden mit dem Swedish National Debt Office Riksgälden, das der jährlichen<br />

Evaluation durch das Parlament, den Riksdag, unterliegt, 734<br />

• die Slowakische Republik mit der dem Finanzministerium nachgeordneten Debt<br />

and Liquidity Management Agency Ardal, 735<br />

• Finnland mit der dem Finanzministerium nachgeordneten State Treasury Valtiokonttori,<br />

736<br />

• Lettland mit der dem Finanzministerium nachgeordneten Valsts Kase 737 sowie<br />

• Australien mit dem der australischen Treasury als Agency nachgeordneten Australian<br />

Office of Financial Management (AOFM) 738 .<br />

733 Vgl. National Treasury Management Agency (2010), unter:<br />

http://www.ntma.ie/AboutUs/aboutUsIntro.php, Zugriff vom 29.Dezember 2010; vgl. auch Currie /<br />

Dethier / Togo (2003), S. 26.<br />

734 Vgl. Riksgälden Swedish National Debt Office (2011b): Debt facts, unter: https://www.<br />

riksgalden.se/en/aboutsndo/Central-government-debt-and-finances/Debt_facts/, Zugriff vom<br />

7. Februar 2012.<br />

735 Vgl. Ardal (2012): About us, unter: http://www.ardal.sk/en/about-us, Zugriff vom 7. Februar 2012.<br />

736 Vgl. Valtiokonttori State Treasury (2012), unter: http://www.treasuryfinland.fi/<br />

Public/default.aspx?culture=en-US&contentlan=2&nodeid=19251, Zugriff vom 7. Februar 2012.<br />

737 Vgl. Valsts Kase (2010): Latvian Central Debt Management Strategy, unter:<br />

http://www.kase.gov.lv/texts_files/Debt_Management_Strategy_2010.pdf, Zugriff vom 7. Februar<br />

2012.<br />

738 Vgl. Australian Office of Financial Management (2012): The AOFM - The Australian Office of Financial<br />

Management manages Australian Government debt, cash and financial assets, unter:<br />

http://www.aofm.gov.au/, Zugriff vom 7. Februar 2012.


158 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

4.2.2.2 Cluster B2: DMO als eigenständige Organisation in privater Rechtsform<br />

Die Subsysteme des Clusters B2 weisen die folgenden Relationen auf:<br />

Ministerium<br />

<strong>Strategische</strong><br />

Steuerung<br />

Zentralbank<br />

DMO als<br />

eigenständige<br />

Organisation<br />

in privater<br />

Rechtsform<br />

System<br />

Public Debt<br />

Management<br />

Abbildung 81: DMO als eigenständige Organisation in privater Rechtsform<br />

Kennzeichnend für die Variante B2 ist die Organisation in Form <strong>ein</strong>er privatrechtlichen<br />

Rechtsform, in der Regel als Kapitalgesellschaft. 739 Damit verbunden ist insbesondere<br />

<strong>ein</strong>e hohe Autonomie gegenüber dem Ministerium. 740 Die Autonomie<br />

zeigt sich insbesondere darin, dass die DMO dem Ministerium nicht direkt hierarchisch<br />

unterstellt und somit nicht unmittelbar weisungsgebunden ist. 741 Diese Eigenständigkeit<br />

zeigt sich auch in der an die Aufbauorganisation von privatwirtschaft-<br />

739 Vgl. beispielsweise Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2010b): Über uns, unter:<br />

http://www.deutsche-finanzagentur.de/de/finanzagentur/ueber-uns/, Zugriff vom 29. Dezember<br />

2010 sowie Magyar Allampapír (2010b): History of sovereign debt management in Hungary and<br />

ÁKK, unter: http://www.akk.hu/object.ecc6d35a-6791-4470-b3d7-3dd65a2778c1.ivy, Zugriff vom<br />

28. Dezember 2010.<br />

740 Vgl. beispielsweise Hungarian Government Debt Management Agency Ltd. und Búzás, zitiert<br />

nach: Currie / Dethier / Togo (2003), S. 20. sowie Magyar Allampapír (2010b): History of sovereign<br />

debt management in Hungary and ÁKK, unter: http://www.akk.hu/object.ecc6d35a-6791-<br />

4470-b3d7-3dd65a2778c1.ivy, Zugriff vom 28. Dezember 2010.<br />

741 Beispielsweise besteht in Portugal zwischen dem Instituto de Gestão da Tesouraria e do Crédito<br />

Público (IGCP) und dem Ministerium <strong>ein</strong> Management-Kontrakt, der die Grenzen der Autonomie<br />

des Debt Managements der IGCP festlegt (vgl. Bento (2000), zitiert nach: Currie / Dethier / Togo<br />

(2003), S. 19 sowie Instituto de Gestão da Tesouraria e do Crédito Público, I.P. (2010a): The<br />

IGCP - Presentation, unter: http://www.igcp.pt/gca/?id=43, Zugriff vom 29. Dezember 2010).


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 159<br />

lichen Finanzinstitutionen angelehnten Binnenorganisation der DMO 742 und in der<br />

Gestaltung der Besoldungsstruktur. 743<br />

Vorteile dieser Variante sind nach CASSARD / FOLKERTS-LANDAU die Unabhängigkeit<br />

von politischem Einfluss, die Zielsteuerung nach Performance-Kriterien und<br />

Risikogrundsätzen sowie der Einsatz von qualifiziertem Personal. 744 WOLSWIJK /<br />

de HAAN identifizieren Vorteile dieser Organisationsform insbesondere hinsichtlich<br />

<strong>ein</strong>es hohen Grades an operationaler Unabhängigkeit und an Professionalismus,<br />

der nach ihrer Ansicht infolge der hohen Komplexität der Finanzprodukte und der<br />

gestiegenen Wettbewerbs zwischen den Debt Management-Institutionen erforderlich<br />

sei. 745 Auch lässt sich nach REHM infolge <strong>ein</strong>er höheren Transparenz des Entscheidungsprozesses<br />

die Verantwortung für Finanzierungsoperationen leichter dem<br />

Subsystem bzw. den Akteuren des Subsystems zurechnen; dies führt tendenziell zu<br />

<strong>ein</strong>er Abnahme der Neigung zu riskanten Verschuldungsoperationen. 746<br />

Die höhere Autonomie der Variante B2 - gegenüber der Variante B1 und besonderes<br />

gegenüber den Varianten des Clusters A - führt jedoch auch zu <strong>ein</strong>er Verschärfung<br />

der Principal-Agent-Problematik und zu höheren Transaktions<strong>kosten</strong>. 747 In Abhängigkeit<br />

von der gewählten Rechtsform ergeben sich gegebenenfalls rechtsformspezifische<br />

Governance-Probleme. 748<br />

Beispiele für das Organisationsmodell B2 sind:<br />

• Deutschland mit der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH, 749<br />

• Österreich mit der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur Ges.m.b.H, 750<br />

742 Vgl. Instituto de Gestão da Tesouraria e do Crédito Público, I.P. (2010b): The IGCP -<br />

Organization, unter: http://www.igcp.pt/gca/?id=45, Zugriff vom 29. Dezember 2010 sowie Bento<br />

(2000), zitiert nach: Currie / Dethier / Togo (2003), S. 19.; vgl. auch Magyar Allampapír (2010a):<br />

Organisational structure of ÁKK, unter: http://www.akk.hu/object.03AADDD6-79CB-4182-9048-<br />

6A05D372BD41.ivy, Zugriff vom 29. Dezember 2010.<br />

743 Vgl. Rehm (2001), S. 330.<br />

744 Vgl. Cassard / Folkerts-Landau (1997), zitiert nach: Currie / Dethier / Togo (2003), S. 7f. sowie<br />

Rehm (2001), S. 330 und Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 11 zum Einsatz von qualifiziertem<br />

Personal.<br />

745 Vgl. Wolswijk / de Haan (2005), S. 8.; vgl. auch Wiese (2000), S. 273f.<br />

746 Vgl. Rehm (2001), S. 338.<br />

747 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 29 und S. 31, Cassard / Folkerts-Landau (1997), zitiert<br />

nach: Currie / Dethier / Togo (2003), S. 7f. sowie Ritz (2003), S. 137.<br />

748 Vgl. auch Bräunig / Greiling (2007), S. 25f.<br />

749 Vgl. Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2010b): Über uns, unter:<br />

http://www.deutsche-finanzagentur.de/de/finanzagentur/ueber-uns/, Zugriff vom 29. Dezember<br />

2010.<br />

750 Vgl. Österreichische Bundesfinanzagentur Ges.m.b.H. (2010), unter: http://www.oebfa.co.at/<br />

d/index.htm, Zugriff vom 29. Dezember 2010.


160 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

• Ungarn mit der Államadósság Kezelő Központ (AKK) 751 sowie<br />

• Portugal mit dem Instituto de Gestão da Tesouraria e do Crédito Público, I.P.<br />

(IGCP, IP) 752 .<br />

4.2.3 Cluster C: DMO als Bestandteil der Zentralbank<br />

Die Subsysteme des Clusters C weisen die folgenden Relationen auf:<br />

Ministerium<br />

<strong>Strategische</strong><br />

Steuerung<br />

Zentralbank<br />

Originäre<br />

Zentralbank<br />

DMO<br />

System<br />

Public Debt<br />

Management<br />

Abbildung 82: Cluster C: DMO als Bestandteil der Zentralbank<br />

Charakteristisch für diese Variante ist die Wahrnehmung der operativen Debt Management-Aufgaben<br />

durch die Zentralbank, die als Agent des Finanzministeriums<br />

tätig wird. Die Verantwortung gegenüber dem Parlament trägt weiterhin das Ministerium.<br />

753<br />

Die Vorteile dieser - von TOBIN favorisierten 754 - Variante sind <strong>ein</strong>erseits makroökonomischer<br />

Natur: sie erlaubt <strong>ein</strong>e bessere Abstimmung der Geldpolitik. Andererseits<br />

lässt sich unter mikroökonomischen Aspekten das Vertrauen in die Zentralbank und<br />

751 Vgl. Magyar Allampapír (2010): History of sovereign debt management in Hungary and ÁKK,<br />

unter: http://www.akk.hu/object.ecc6d35a-6791-4470-b3d7-3dd65a2778c1.ivy, Zugriff vom<br />

29. Dezember 2010.<br />

752 Vgl. Instituto de Gestão da Tesouraria e do Crédito Público, I.P. (2010a): TH IGCP -<br />

Presentation, unter: http://www.igcp.pt/gca/?id=43, Zugriff vom 29. Dezember 2010 sowie Bento<br />

(2000), zitiert nach: Currie / Dethier / Togo (2003), S. 19.<br />

753 Vgl. beispielsweise Currie / Dethier /Togo (2003), S. 17f. sowie Danmarks Nationalbank (2000),<br />

Chapter 8, zitiert nach: Currie / Dethier /Togo (2003), S. 18.<br />

754 Vgl. Tobin (1963, deutsch 1978), S. 119ff.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 161<br />

deren Kontakte nutzen. 755 Auch der Einkauf von Finanzspezialisten mit Portfolio-<br />

Risiko-Kenntnissen und das Ausgleichen der Fremdwährungsschulden mit den<br />

Fremdwährungsreserven können als mögliche Vorteile angeführt werden. 756<br />

Nachteilig kann sich insbesondere der nicht zu lösende Zielkonflikt zwischen fiskalischen<br />

und stabilisierungspolitischen Zielen auswirken. 757 Auch der Internationale<br />

Währungsfonds und die Weltbank plädieren für <strong>ein</strong>e Trennung von Debt Management<br />

und geldpolitischer Steuerung bei entwickelten Ländern. 758 Nach CURRIE /<br />

DETHIER / TOGO führt bei der Zuständigkeit der Zentralbank für die Geldpolitik<br />

und das Debt Management <strong>ein</strong> zögerliches Herangehen an Zinserhöhungen - aufgrund<br />

der geldpolitischen Zielsetzung der Inflationskontrolle - zu nachteiligen Effekten<br />

für das inländische Schuldenportfolio. Die Kompetenzbündelung könne dazu<br />

verleiten, die Finanzmärkte zu manipulieren, um die Zinssätze staatlicher Anleihen<br />

zu senken oder den nominalen Wert der Staatsschulden durch gezielte Inflation zu<br />

senken. Zudem bestehe die Verlockung, Liquidität vor anstehenden Refinanzierungen<br />

in den Markt zu bringen oder die Laufzeitstruktur oder die Währungszusammensetzung<br />

des Schuldenportfolios im Hinblick auf die Position der Geldpolitik zu<br />

be<strong>ein</strong>flussen. Selbst wenn das Debt Management von <strong>ein</strong>er separaten Abteilung<br />

innerhalb der Zentralbank betrieben würde, bestehe das Risiko, dass Debt Management-Entscheidungen<br />

in den Verdacht geraten könnten, von Insider-<br />

Informationen zu Zinssatzentscheidungen be<strong>ein</strong>flusst zu s<strong>ein</strong>. Dies stellt nach Auffassung<br />

von CURRIE / DETHIER / TOGO weder <strong>ein</strong>e optimale Geldpolitik noch <strong>ein</strong>e<br />

optimale Debt Management-Politik dar. 759<br />

Beispiel für die Organisationsform des Clusters C ist Danmarks Nationalbank, die<br />

seit dem Jahr 1992 die operativen Debt Management-Aufgaben als Agent des Finanzministeriums<br />

wahrnimmt. 760<br />

4.2.4 Cluster D: Kooperationsmodelle<br />

Neben den in Abschnitt 4.2.1 bis Abschnitt 4.2.3 beschriebenen real existierenden<br />

Organisationsformen lassen sich aus der Literatur zusätzliche Kooperationsmodelle<br />

755 Vgl. Wiese (2000), S. 260f.<br />

756 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 16f.<br />

757 Vgl. Wiese (2000), S. 260 sowie HM Treasury (2000), zitiert nach: Currie / Dethier / Togo (2003),<br />

S. 14.<br />

758 International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 6.<br />

759 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 13. Eine gegenteilige Auffassung vertritt TOWNEND, der<br />

<strong>ein</strong>e direkte personelle Verzahnung zwischen Debt Management und Zentralbank aufgrund der<br />

Erfahrungen in Großbritannien befürwortet (vgl. Townend (1997), zitiert nach: Wiese (2000),<br />

S. 261).<br />

760 Vgl. Danmarks Nationalbank (2011a): Government debt management, unter:<br />

http://www.nationalbanken.dk/DNUK/Tasks.nsf/side/Government_debt_management_general!Op<br />

enDocument, Zugriff vom 22. Januar 2012 sowie Currie / Dethier / Togo (2003), S. 17f.


162 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

ableiten. Diese stellen Entwicklungsoptionen für die derzeit <strong>ein</strong>gesetzten Organisationsmodelle<br />

dar und werden deshalb im Folgenden kurz vorgestellt.<br />

4.2.4.1 Cluster D1: Kooperation mit Zentralbank<br />

TOBIN sieht <strong>ein</strong>e enge institutionelle Verbindung zwischen Finanzministerium und<br />

Zentralbank. Eine klare Verantwortungstrennung hinsichtlich der Schuldenstrukturund<br />

Schuldenniveaupolitik zwischen diesen Beiden sei nicht immer möglich. 761<br />

WIESE spricht sich wegen „unlösbarer Zielkonflikte“ 762 gegen <strong>ein</strong>e Wahrnehmung<br />

der Debt Management-Aufgaben durch die Zentralbank aus (vgl. Abschnitt 4.2.3).<br />

Dennoch attestiert er, dass in Staaten, die der Kontrolle der Marktliquidität <strong>ein</strong>e hohe<br />

Bedeutung beimessen, „aus liquiditätspolitischen Erwägungen (W) bestimmte<br />

Formen der Koordination beider Politikbereiche sinnvoll s<strong>ein</strong>“ können. 763 Unter dem<br />

Aspekt der Finanzmarktpflege könnte WIESE zufolge <strong>ein</strong>e „institutionelle Koordination<br />

zwischen Finanz- und Geldpolitik“ zweckmäßig s<strong>ein</strong>; deshalb sollte „im Vorfeld<br />

größerer Geldmarktemissionen“ <strong>ein</strong>e Abstimmung zwischen dem Finanzministerium<br />

und der (europäischen) Zentralbank erfolgen. 764<br />

4.2.4.2 Cluster D2: Kooperation mit Kreditinstitut<br />

KUTSCHERA entwickelt für den kommunalen Bereich die Bankdienstleistung<br />

„Kommunales Debt Management“. 765 Für <strong>ein</strong>e Debt Management-<br />

Bankdienstleistung könnte - insbesondere unter Berücksichtigung der Schwierigkeiten<br />

beim Erwerb und Erhalt von Know-How 766 - grundsätzlich auch <strong>ein</strong> Markt auf<br />

staatlicher Ebene bestehen. 767 Den möglichen Kosten- und Risikoreduzierungen<br />

durch den Einsatz von externem Know-How des kooperierenden Kreditinstituts<br />

steht jedoch insbesondere wegen der hohen Informationsasymmetrie <strong>ein</strong>e Erhöhung<br />

des Principal-Agent-Problems gegenüber. 768 KUTSCHERA schlägt zur Lösung<br />

der Principal-Agent-Problematik vor, mit Hilfe des Vergütungssystems <strong>ein</strong>e<br />

„Interessenharmonie“ 769 zwischen Kommune und Kreditinstitut herzustellen: hierzu<br />

soll die Vergütung des Kreditinstituts an die Erreichung <strong>ein</strong>er die Ziele der Kommune<br />

erfüllenden Performance gekoppelt werden und fortlaufend über den Stand der<br />

761 Vgl. Tobin (1978), S. 26, zitiert nach: Wiese (2000), S. 260. Anzumerken ist, dass im Jahr 1978<br />

eigenständige Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heiten in den meisten Staaten nicht vorhanden<br />

war und TOBIN sich auch vor diesem Hintergrund für <strong>ein</strong>e stärkere Kooperation zwischen Ministerium<br />

und Zentralbank - als den <strong>ein</strong>zigen existenten Debt Management-Funktionsträgern dieser<br />

Zeit - ausgesprochen haben könnte.<br />

762 Wiese (2000), S. 260.<br />

763 Wiese (2000), S. 260.<br />

764 Wiese (2000), S. 261.<br />

765 Kutschera (2003), S. 95; vgl. auch Kutschera (2003), S. 95ff.<br />

766 Vgl. Rehm (2001), S. 330.<br />

767 Vgl. Kutschera (2003), S. 235ff. zu den Motiven der Kommunen, insbesondere zu den fehlenden<br />

Anreizsystemen und zum Bedarf an externem Know-How.<br />

768 Vgl. Kutschera (2003), S. 257f. sowie S. 192ff. und S. 253ff.<br />

769 Kutschera (2003), S. 217.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 163<br />

Zielerreichung berichtet werden. 770<br />

Bei der Beurteilung von Kooperationen von<br />

Staaten mit Kreditinstituten sind die Höhe der staatlichen Schuldenvolumina und die<br />

damit verbundenen Kapitalmarktwirkungen zu berücksichtigen. In Abhängigkeit vom<br />

Kooperationsvertrag könnte <strong>ein</strong> Kreditinstitut zur kurzfristigen Zielerreichung der<br />

Zins<strong>kosten</strong>optimierung und damit zu s<strong>ein</strong>er Nutzenmaximierung <strong>ein</strong>e Umschichtung<br />

auf die - kurzfristig gesehen - zinsgünstigste Laufzeit vornehmen und dadurch geld-<br />

und kapitalmarktpolitische Störungen auslösen, die langfristig zu Zins<strong>kosten</strong>steigerungen<br />

und höheren Risiken führen. 771<br />

4.2.4.3 Cluster D3: Kooperation mit Konkurrenten / Koordinierter Marktauftritt<br />

Durch <strong>ein</strong>e Kooperation mit anderen staatlichen DMO’s und die Koordination der<br />

Emissionen von großen Anleihen innerhalb der Europäischen Union ließen sich<br />

nach WIESE Volatilitäten des Kapitalmarkts, die sich nachteilig auf alle an der Währungsunion<br />

Beteiligten auswirken könnten, vermeiden. 772 SCALERA favorisiert <strong>ein</strong>e<br />

Central Coordination Group 773 zum intensiven Informationsaustausch über Debt<br />

Management-Entscheidungen der <strong>ein</strong>zelnen Staaten. Damit ließe sich insbesondere<br />

der Lock-In-Effekt (Konzentration aller Staaten auf wenige, sehr ähnliche Instrumente)<br />

vermeiden. 774 Die Grenzen dieser Koordination sind zum <strong>ein</strong>en durch das<br />

Kartellrecht gesetzt (k<strong>ein</strong>e bindende Absprache zum Nachteil der Gläubiger). 775<br />

Zum anderen ist hinsichtlich der Harmonisierung auch die No-Bailout-Klausel des<br />

Artikels 103 Vertrag zur Gründung der Europäischen Gem<strong>ein</strong>schaft (EGV) zu beachten,<br />

die den finanziellen Beistand von Mitgliedstaaten zur Einhaltung bestimmter<br />

Schuldenniveaus untersagt. 776<br />

4.2.4.4 Cluster D4: Supranationale europäische Debt Management-Agentur<br />

Bei Weiterführung des Debt Managements-Kooperationsgedankens lässt sich die<br />

Idee <strong>ein</strong>er zentralen Debt Management-Agentur entwickeln. Eine supranationale<br />

770 Vgl. Kutschera (2003), S. 217ff. und S. 254.<br />

771 Vgl. Wiese (2000), S. 271f.; vgl. auch U.S. Department of the Treasury (2011a): Who/What is the<br />

Treasury Borrowing Advisory Committee (TBAC)?, unter: http://www.treasury.gov/resourcecenter/data-chart-center/quarterly-refunding/Pages/who-is-tbac.aspx,<br />

Zugriff vom 28. Januar<br />

2012, zur Funktion und Zusammensetzung des Treasury Borrowing Advisory Committee in<br />

den USA; vgl. auch Abschnitt 3.2.2.1 zum antizipativen Zinsänderungs<strong>risiko</strong>.<br />

772 Vgl. Wiese (2000), S. 268 sowie Bundesverband Deutscher Banken (2000), S. 10f.<br />

773 Scalera (1999), o.S., zitiert nach: Wiese (2000), S. 270.<br />

774 Vgl. Wiese (2000), S. 270.<br />

775 Vgl. Wiese (2000), S. 270.<br />

776 Vgl. Wiese (2000), S. 269f., vgl. auch McCauley / White (1997), S. 11, zitiert nach: Wiese (2000),<br />

S. 270. Im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise wird aktuell <strong>ein</strong>e Veränderung bzw. Aufhebung<br />

der No-Bailout-Klausel mit dem Ziel der Begehung von Euro-Bonds diskutiert (vgl. auch<br />

tagesschau.de (2011): Schuldenkrise in Europa - Eurobonds - der letzte Ausweg?, unter:<br />

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/eurobonds106.html, Zugriff vom 30. November 2011, sowie<br />

Spiegel-Online (2012d): Streit vor dem Krisengipfel - Spanien lehnt schnelle Euro-Bonds ab, unter:<br />

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/streit-um-euro-bonds-spanien-will-k<strong>ein</strong>e-schnellenanleihen-a-834356.html,<br />

Zugriff vom 29. Mai 2012).


164 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

europäische Debt Management-Agentur könnte mit Hilfe <strong>ein</strong>er zentralisierten Emissionspolitik<br />

sehr große Emissionsvolumina begeben und damit deutliche Kostenvorteile<br />

realisieren, die an die Einzelstaaten weitergegeben werden könnten. 777 Diesen<br />

Kostenvorteilen stehen auf nationaler Ebene jedoch der Verlust der Flexibilität und<br />

der Unabhängigkeit der Entscheidung über die Emissionsbedingungen sowie die<br />

mögliche Be<strong>ein</strong>trächtigung der distributiven und stabilitätspolitischen Zielsetzungen<br />

gegenüber. 778 Zudem besteht die Gefahr, dass <strong>ein</strong>e supranationale Debt Management-Agentur<br />

mit <strong>ein</strong>heitlicher Emissionspolitik, Anleihenausstattung und gem<strong>ein</strong>sam<br />

begebenen Staatsanleihen („Joint Emissions“ 779 ) gegen die No-Bailout-Klausel<br />

des Artikels 103 EGV verstößt: Eventuell erhielten Einzelstaaten durch <strong>ein</strong>e gem<strong>ein</strong>same<br />

Emission <strong>ein</strong>e günstigere Neuverschuldung als ihre Kreditwürdigkeit und<br />

Bonität dies rechtfertigen. 780<br />

Die in den Clustern D1 und D2 aufgezeigten Kooperationsmöglichkeiten sollen im<br />

Rahmen der empirischen Analyse mit untersucht werden. Die Cluster D3 und D4<br />

werden - aufgrund der aktuell (noch) gültigen Auslegung der No-Bailout-Klausel -<br />

nicht in die empirische Untersuchung <strong>ein</strong>bezogen. 781<br />

4.2.5 Kriterien der organisationstheoretischen Analyse<br />

Nach Auffassung des Bundesverbands deutscher Banken hat die Zunahme der Bedeutung<br />

des staatlichen Schuldenmanagements zur Veränderung der Organisation<br />

des Schuldenmanagements geführt. Teilweise wurde innerhalb des Ministeriums<br />

die Organisation des Debt Managements optimiert und dessen Aufgaben in <strong>ein</strong>er<br />

777 Vgl. Wiese (2000), S. 269.<br />

778 Vgl. Wiese (2000), S. 269.<br />

779 Wiese (2000), S. 269.<br />

780 Vgl. Wiese (2000), S. 269f.; vgl. auch Belke (2001), S. 262ff. Im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise<br />

wird aktuell <strong>ein</strong>e Veränderung bzw. Aufhebung der No-Bailout-Klausel mit dem Ziel<br />

der Begehung von Euro-Bonds und damit <strong>ein</strong>e gem<strong>ein</strong>same Emissionspolitik diskutiert (vgl. auch<br />

tagesschau.de (2011): Schuldenkrise in Europa - Eurobonds - der letzte Ausweg?, unter:<br />

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/eurobonds106.html, Zugriff vom 30. November 2011).<br />

781 Vgl. auch die aktuelle Diskussion im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise betreffend <strong>ein</strong>e<br />

Veränderung bzw. Aufhebung der No-Bailout-Klausel mit dem Ziel der Begehung von Euro-<br />

Bonds (vgl. auch tagesschau.de (2011): Schuldenkrise in Europa - Eurobonds - der letzte Ausweg?,<br />

unter: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/eurobonds106.html, Zugriff vom 30. November<br />

2011, sowie Spiegel-Online (2012d): Streit vor dem Krisengipfel - Spanien lehnt schnelle Euro-Bonds<br />

ab, unter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/streit-um-euro-bonds-spanien-willk<strong>ein</strong>e-schnellen-anleihen-a-834356.html,<br />

Zugriff vom 29. Mai 2012).


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 165<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit gebündelt (Modelle des Clusters A), teilweise wurden außerhalb<br />

des Ministeriums Agencies gegründet (Modelle des Clusters B). 782<br />

Ausgehend von der Definition von unterschiedlichen Organisationsmodell-Clustern<br />

sollen im Folgenden Kriterien für die organisationstheoretische Analyse dieser Cluster<br />

entwickelt werden. Hierzu werden Prämissen der Literatur zur Steuerung des<br />

Debt Managements und zur Gestaltung der Debt Management-<br />

Organisationsstrukturen herangezogen.<br />

Nach CURRIE / DETHIER / TOGO treten bei jeder Organisationsform Principal-<br />

Agent-Probleme zwischen Ministerium und DMO auf. 783 Unabhängig von der gewählten<br />

Debt Management-Organisationsstruktur sind deshalb bei der Analyse der<br />

Steuerungsstruktur die folgenden Gestaltungsprämissen zur Lösung bzw. Reduzierung<br />

des Principal-Agent-Problems zu beachten: 784<br />

1. Die DMO stellt <strong>ein</strong>e zusammengefasste Einheit mit klaren Verantwortlichkeiten<br />

dar. 785 In den rechtlichen Rahmenbedingungen sind die Kompetenzen zur<br />

Schuldenaufnahme <strong>ein</strong>deutig zu regeln. Die Organisationsstrukturen und die Zuordnung<br />

von Kompetenzen zu den Aufgabenträgern sollen klar geregelt werden.<br />

786 REHM empfiehlt schriftliche Regeln für die Bewilligung und den Einsatz<br />

der Marktinstrumente und der Kontrahenten. 787<br />

2. Die Ziele der DMO müssen klar spezifiziert und durch strategische Zielsetzungen<br />

- und bei aktivem Handel auch durch Performance-Benchmarks - präzisiert werden.<br />

788 REHM empfiehlt klare Risikovorgaben durch die politischen Gremien sowie<br />

die Vorgabe von <strong>ein</strong>deutigen Limiten und Erfolgs- und Risikomaßstäben. 789<br />

Nach CURRIE / DETHIER / TOGO führt <strong>ein</strong>e Verteilung von Debt Management-<br />

Funktionen auf mehrere Funktionsträger theoretisch nicht zu Nachteilen, so lange<br />

die Debt Management-Ziele klar definiert und abgleitet sind und die Koordina-<br />

782 Vgl. Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 6.; vgl. auch Hain (2003), S. 12ff. Offen bleibt<br />

bei diesen Untersuchungen, ob die Überwachung und Kontrolle des staatlichen Debt Managements<br />

- durch das Ministerium oder andere Institutionen - entsprechend weiterentwickelt wurde<br />

bzw. ob die aktuell vorhandenen Überwachungs- und Kontrollstrukturen angemessen sind (vgl.<br />

dazu auch Wolswijk / de Haan (2005), S. 8f., Birkholz (2008), S. 229 sowie Kutschera (2003),<br />

S. 198ff.). Eine Ausnahme stellt die Untersuchung von CURRIE / DETHIER / TOGO im Auftrag<br />

der Weltbank dar, die die „Institutional Arrangements for Public Debt Management“ zum Gegenstand<br />

hat (vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 29ff.). Vgl. auch International Monetary Fund /<br />

World Bank (2001), S. 9f.<br />

783 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 29<br />

784 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 30 sowie International Monetary Fund / World Bank (2001),<br />

S. 6ff.<br />

785 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 31.<br />

786 Vgl. auch International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 7.<br />

787 Vgl. Rehm (2001), S. 331.<br />

788 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 32ff. und S. 36f. sowie International Monetary Fund / World<br />

Bank (2001), S. 6.<br />

789 Vgl. Rehm (2001), S. 331.


166 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

tion zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Organisations<strong>ein</strong>heiten effektiv ist. In der Praxis<br />

spiegelt <strong>ein</strong>e organisatorische Zersplitterung jedoch das Fehlen <strong>ein</strong>er schlüssigen<br />

Debt Management-Zielsetzung bzw. <strong>ein</strong>es Leitbilds sowie bürokratische Rivalitäten<br />

wider und führt zu schlechter Koordination. Außerdem bedeutet <strong>ein</strong>e organisatorische<br />

Zersplitterung auch das Eingehen höherer operationaler Risiken,<br />

da Zurechenbarkeit und Verantwortung von Handlungen nicht über<strong>ein</strong>stimmen.<br />

Letztendlich führt organisatorische Zersplitterung zu <strong>ein</strong>em Fehlen von strategischer<br />

Risikoorientierung unter den Debt Managern, da die unterschiedlichen beteiligten<br />

Organisations<strong>ein</strong>heiten nur ihre Einzelverantwortlichkeiten im Blick haben.<br />

790<br />

3. Dem Agent wird <strong>ein</strong> anreiz-bezogener Vertrag angeboten, so dass die gewünschten<br />

Anstrengungen unternommen bzw. Fähigkeiten genutzt werden. 791 Hinsichtlich<br />

des Erwerbs der gewünschten Fähigkeiten wird - unabhängig von dem gewählten<br />

Organisationsmodell - in <strong>ein</strong>zelnen Ländern der Versuch unternommen,<br />

Personal vom Finanzmarkt zu rekrutieren bzw. Personal zu Nicht-Behörden-<br />

Konditionen zu entlohnen. Teilweise werden auch Performance-orientierte Gehälter<br />

ver<strong>ein</strong>bart. 792<br />

4. Die Handlungen des Agenten werden überwacht und Risikokontrollfunktionen<br />

sind implementiert. 793 Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank favorisieren<br />

<strong>ein</strong>e jährliche Prüfung durch externe Auditoren 794 sowie <strong>ein</strong> Risikomanagement,<br />

das auch Verantwortlichkeiten für das Personal und klare Überwachungs-<br />

und Kontrollstrategien sowie <strong>ein</strong> Berichtswesen umfasst. 795 Hierzu ist <strong>ein</strong><br />

sorgfältiges, umfassendes Management-Informationssystem mit geeigneten Sicherungsmaßnahmen<br />

zu implementieren. 796 Das <strong>ein</strong>gesetzte Personal sollte zur<br />

Beachtung von Verhaltenskodizes und Richtlinien zum Umgang mit Interessenkonflikten<br />

hinsichtlich der eigenen finanziellen Angelegenheiten verpflichtet wer-<br />

790 Vgl. Currie / Dethier /Togo (2003), S. 21f.<br />

791 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 37f. und S. 48.<br />

792 Beispiele sind Irland, Schweden, Dänemark und Neuseeland (vgl. Currie / Dethier / Togo (2003),<br />

S. 16f. und S. 24f.); in Frankreich setzt die Agence France Trésor neben Ministeriumsbediensteten<br />

in ausgewählten Bereichen auch Finanzspezialisten des privaten Sektors <strong>ein</strong> (vgl. Agence<br />

France Trésor (2012): Wer sind wir? - Präsentation, unter: http://www.aft.gouv.fr/<br />

rubriques/prasentation_68.html, Zugriff vom 26. Januar 2012.<br />

793 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 38f.<br />

794 Vgl. auch Forges (2001) und Currie (2000), zitiert nach: Currie / Dethier / Togo (2003), S. 27. zu<br />

internen und externen Kontrollen; vgl. auch Eibelshäuser, M. (1994), S. 925ff. sowie Eibelshäuser<br />

/ Nowak (2004); Randnummer 4ff.<br />

795 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 7; vgl. auch Rehm (2001), S. 331.<br />

796 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 7.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 167<br />

den. 797 REHM empfiehlt <strong>ein</strong>e „saubere Funktionstrennung zwischen Handel, Abwicklung<br />

und Risiko-Controlling“. 798<br />

5. Der Principal besitzt die Fähigkeit s<strong>ein</strong>e Überwachungsfunktionen wahrzunehmen.<br />

799 Hierzu kann der Principal durch Advisory Boards, Boards of Directors<br />

oder Audit Committees unterstützt werden. 800 Hierzu ist ebenfalls Finanzmarkt-<br />

Know-How notwendig.<br />

In Abhängigkeit von der gewählten Organisations- bzw. Rechtsform sind hinsichtlich<br />

der Prämissen 4 und 5 gegebenenfalls auch Aspekte der Corporate Governance zu<br />

berücksichtigen. Dabei sind insbesondere die jeweiligen nationalen Rechtsnormen<br />

801 , die OECD-Grundsätze der Corporate Governance 802 (bzw. der jeweilige<br />

nationale Corporate Governance Kodex 803 ) sowie der Public Corporate Governance<br />

804 (bzw. der jeweilige nationale Public Corporate Governance Kodex 805 ) heranzuziehen.<br />

Bei Organisationen in privater Rechtsform sind gegebenenfalls Unterschiede<br />

des monistischen und dualistischen Systems zu beachten. 806 Im dualisti-<br />

797 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 7.<br />

798 Rehm (2001), S. 331.; vgl. auch Bundesverband deutscher Banken (2008), S. 126f. zur Entwicklung<br />

der Bankenaufsicht.<br />

799 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 39 und S. 49f.<br />

800 Vgl. Currie / Dethier /Togo (2003), S. 39 und S. 49f. sowie - als Beispiel für <strong>ein</strong> Advisory Board –<br />

das New Zealand Debt Management Office (2011): Roles of Participants in the Management of<br />

the Crown's Debt & Fixed Income Assets, unter: http://www.nzdmo.govt.nz/<br />

aboutnzdmo/orgstructure/roles, Zugriff vom 27. Januar 2012. Als Beispiel für die weitreichenden<br />

Kompetenzen <strong>ein</strong>es Board of Directors kann das ungarische Modell herangezogen werden: Die<br />

AKK als Kapitalgesellschaft ist organisatorisch unabhängig, steht aber unter der Überwachung<br />

des Finanzministeriums. Verantwortlich für die Hauptentscheidungen des Debt Managements<br />

sind das Board of Directors und in Einzelfällen das Ministerium (vgl. Hungarian Government Debt<br />

Management Agency Ltd. und Búzás, zitiert nach: Currie / Dethier / Togo (2003), S. 20. und Magyar<br />

Allampapír (2011): History of sovereign debt management in Hungary and ÁKK, unter:<br />

http://www.akk.hu/object.ecc6d35a-6791-4470-b3d7-3dd65a2778c1.ivy, Zugriff vom 3. Januar<br />

2011); vgl. auch vgl. auch Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 7 zu den „Besonderheiten“<br />

im Schuldenmanagement in der EWU (Advisory Board und Audit Committee in Portugal,<br />

Staatsschuldenausschuss in Österreich).<br />

801 Vgl. beispielsweise Bundesministerium der Justiz (o.J.): Gesetz betreffend die Gesellschaften mit<br />

beschränkter Haftung, unter: http://www.gesetze-im-internet.de/gmbhg/index.html, Zugriff vom<br />

22. Januar 2012.<br />

802 Vgl. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2004): OECD-Grundsätze<br />

für Corporate Governance - Neufassung 2004, unter: http://www.oecd.org/dataoecd/<br />

57/19/32159487.pdf, Zugriff vom 27. Januar 2012.<br />

803 Vgl. beispielsweise Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex (2010):<br />

Deutscher Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 26. Mai 2010, unter<br />

http://www.corporate-governance-code.de/ger/download/kodex_2010/D_CorGov_Endfassung_<br />

Mai_2010.pdf, Zugriff vom 7. Februar 2012.<br />

804 Vgl. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2006): OECD-Leitsätze<br />

zu Corporate Governance in staatseigenen Unternehmen, unter: http://www.oecd.org/dataoecd/<br />

44/4/45885543.pdf, Zugriff vom 27. Januar 2012.<br />

805 Vgl. Bundesministerium der Finanzen (2009): Grundsätze guter Unternehmens- und Beteiligungsführung<br />

im Bereich des Bundes in der Fassung vom 30.Juni 2009, unter:<br />

http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_39010/DE/Wirtschaft__und__Verwaltung/Bundesliege<br />

nschaften__und__Bundesbeteiligungen/Public__corporate__governance__Kodex/010709__<br />

publGov__anl,templateId=raw,property=publicationFile.pdf, Zugriff vom 20. Dezember 2010.<br />

806 Vgl. auch Dülfer (2001), S. 405ff. sowie Higgen (2008), S. 103ff. und S. 115ff.


168 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

schen System ist insbesondere die Einrichtung <strong>ein</strong>es freiwilligen Aufsichtsrats bzw.<br />

von Aufsichtsratsausschüssen und die Definition von Mitwirkungsrechten bzw. zustimmungspflichtigen<br />

Geschäfte möglich. 807<br />

HILL verweist auf die vom Australian National Audit Office identifizierten Elemente<br />

für „Effective Governance“. 808 Dies sind „Legislation“, „Leadership“, „Management<br />

Environment“, „Risk Management“, „Monitoring“ und „Accountability“ 809 . Hierauf<br />

aufbauend entwickelt das Australian National Audit Office <strong>ein</strong>e Checkliste zur Beurteilung<br />

der Public Sector Corporate Governance, die die Merkmale „Definition of<br />

Role and Powers“, „Board Appointments“, „Board Skills“, „Independence and Ressources“,<br />

„Code of Conduct”, „Strategy Setting”, „Business and Community Consultation”,<br />

„Financial and Operational Reporting”, „Monitoring Board Performance”,<br />

„Audit Committees” und „Statutory Accountability” umfasst. 810<br />

Auf Basis der dargestellten Gestaltungsprämissen lassen sich unter organisationstheoretischer<br />

Perspektive die folgenden Differenzierungskriterien ableiten (vgl. Anlage<br />

8):<br />

• Klare Ziele hinsichtlich Kosten und Risiko,<br />

• Ableitung von (operativen und taktischen) Zielsetzungen aus den Zielen,<br />

• Eindeutige Erfolgs- / Zielerreichungsmaßstäbe,<br />

• Klare Verantwortlichkeiten / <strong>ein</strong>deutige Limits,<br />

• Berichtswesen,<br />

• Risikomanagement (inkl. Risikokontrolle),<br />

• Transparenz der Entscheidungsprozesse,<br />

• Anreizorientierung,<br />

• Überwachung / Corporate Governance,<br />

• Operative Unabhängigkeit von politischer Einflussnahme,<br />

• Unabhängigkeit von Geldpolitik,<br />

• Qualifikation des Personals / Know-How / Informationsvorsprung,<br />

• Höhere Flexibilität / kürzere Reaktionszeiten,<br />

• Schriftliche Regelungen sowie<br />

• Funktionstrennung.<br />

807 Vgl. auch Pankotsch (2005), S. 124f.<br />

808 Hill (2000), S. 9, vgl. Australian National Audit Office (1999), S. 15ff., zitiert nach: Hill (2000), S. 9.<br />

809 Vgl. Australian National Audit Office (1999), S. 15ff., zitiert nach: Hill (2000), S. 9.<br />

810 Vgl. Australian National Audit Office (1999), S. 15ff., zitiert nach: Hill (2000), S. 9; vgl. auch Australian<br />

National Audit Office (2003), S. 21ff., unter: http://www.anao.gov.au/Publications, Stichwort<br />

“Corporate Governance”, Zugriff vom 14. November 2011.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 169<br />

4.2.6 Implikationen für die Forschungsarbeit<br />

Mit Hilfe der organisationstheoretischen Differenzierung lassen sich drei grundlegende<br />

Organisationsmodelle mit unterschiedlichen Untervarianten abbilden. Darüber<br />

hinaus sind unterschiedliche Kooperationsmodelle bis hin zu <strong>ein</strong>er supranationalen<br />

Debt Management Agentur denkbar. In Abhängigkeit vom jeweils gewählten<br />

Organisationsmodell bzw. von der jeweiligen Variante ergeben sich sowohl Kosten-<br />

als auch Risikovor- und -nachteile. 811 Insbesondere zeigen sich - neben differierenden<br />

Autonomiegraden - Unterschiede hinsichtlich der Ausprägungen der Principal-<br />

Agent-Problematik sowie hinsichtlich der - bei der Zuordnung von Verfügungsrechten<br />

relevanten - Zusammenhänge zwischen Transaktions<strong>kosten</strong> und Wohlfahrtsverlusten.<br />

812<br />

Bei der vergleichenden Untersuchung der Debt Management-Organisationsstrukturen<br />

der beteiligten Untersuchungspartner sind insbesondere die Principal-<br />

Agent-Problematik und die Zusammenhänge zwischen Transaktions<strong>kosten</strong> und<br />

Wohlfahrtsverlusten zu beachten, existierende Lösungsansätze 813 zu berücksichtigen<br />

und eventuelle Unterschiede zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodellen<br />

aufzuzeigen. 814<br />

Diese Unterschiede sollen in Kapitel 5 empirisch analysiert werden. Hierzu werden<br />

die in Abschnitt 4.2.5 entwickelten organisationstheoretischen Differenzierungskriterien<br />

herangezogen.<br />

4.3 Inhaltliche Differenzierung des Public Debt Managements<br />

Als Ergebnis der systemtheoretischen und organisationstheoretischen Differenzierung<br />

lassen sich insbesondere unterschiedliche Kompetenzzuordnungen zu den<br />

<strong>ein</strong>zelnen Subsystemen und damit unterschiedliche Autonomiegrade der <strong>ein</strong>zelnen<br />

DMO feststellen (vgl. Abschnitt 4.1). In Anlehnung an REHM können sich diese<br />

auch auf die inhaltliche Ausgestaltung des Debt Managements, beispielsweise im<br />

Hinblick auf den Umfang der zulässigen Finanzierungsinstrumente, und damit auf<br />

die Struktur des Schuldenportfolios auswirken. 815 REHM sieht in s<strong>ein</strong>er Untersu-<br />

811 Vgl. insbesondere Picot et al (1997), S. 58, zitiert nach: Ritz (2003), S. 143, Fußnote Nr. 29.<br />

812 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 30 sowie International Monetary Fund / World Bank (2001),<br />

S. 6ff.<br />

813 Vgl. Kutschera (2003), S. 217ff. zur Lösung des Principal-Agent-Problems durch Anreizschaffung<br />

mit Hilfe des Vergütungssystems sowie Holstrom / Milgrom (1991), S. 25ff. zu den Grenzen der<br />

Anreizorientierung.<br />

Vgl. Fama / Jensen (1983), S. 22 zur Lösung des Principal-Agent-Problems in Non-Profit-<br />

Organisationen durch Trennung von Management und Kontrolle; vgl. hierzu auch Jensen / Ruback<br />

(1983), S. 51.<br />

814 Vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 31 zum Anstieg der Transaktions<strong>kosten</strong> wegen steigender<br />

Formalisierung bei Gründung <strong>ein</strong>er DMO mit zunehmender Entfernung vom Principal<br />

815 Vgl. Rehm (2001), S. 171ff.


170 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

chung des Debt Managements in der EU die Verfügbarkeit von Produkten, die<br />

Laufzeiten bzw. die Laufzeitenstruktur, die Bedingungen der Emission (nach Verfahren,<br />

Terminen, unterjährigen Emissionen und Emissionspolitik) sowie die Maßnahmen<br />

am Sekundärmarkt als Ursachen möglicher Unterschiede. 816 Auf der Basis<br />

der bei Abschnitt 2.1.3 vorgenommenen Kategorisierung lassen sich zudem die Parameter<br />

„Verschuldungsart“, „Gläubigerstruktur“ und „(Zins-)Ausstattung“ ergänzen.<br />

817 Hierauf aufbauend werden für die vorliegende Untersuchung die folgenden<br />

inhaltlichen Differenzierungsparameter des Schuldenportfolios definiert und auf ihre<br />

Eignung als inhaltliche Analysekriterien untersucht: 818<br />

1. Zulässiger Umfang des Instrumente-Einsatzes,<br />

2. Laufzeitenstruktur,<br />

3. Bedingungen der Emission,<br />

4. Gläubigerstruktur sowie<br />

5. Zinsstruktur.<br />

4.3.1 Zulässiger Umfang des Instrumente-Einsatzes<br />

Nach PAMPEL ist „Grundvoraussetzung für alle Finanztransaktionen (W) deren<br />

Ver<strong>ein</strong>barkeit mit der Handlungskompetenz, die der Gesetzgeber dem Bundesfinanzminister<br />

verliehen hat“ 819 bzw. die der Bundesfinanzminister auf die DMO delegiert<br />

hat. 820 Diese Finanztransaktionen stellen die zulässigen Finanzinstrumente<br />

im Sinne dieser Forschungsarbeit dar (vgl. auch Abschnitt 2.1.4).<br />

Nach REHM ist das Spektrum der tatsächlich <strong>ein</strong>gesetzten Finanzprodukte des<br />

Debt Managements innerhalb der Staaten der europäischen Währungsunion - zumindest<br />

hinsichtlich der Routin<strong>ein</strong>strumente wie Festzinsanleihen oder Schatzwechsel<br />

-ähnlich; Unterschiede bestehen jedoch bei den geldmarktnahen Instrumenten<br />

sowie bei Instrumenten für die Laufzeitenbereiche mit zwei, fünf bzw. zehn<br />

816 Vgl. Rehm (2001), S. 171ff.<br />

817 Vgl. Rolph (1961), S. 112, zitiert nach: Pampel (1993), S. 10, Pampel (1993), S. 17ff. sowie Wiese<br />

(2000), S. 39.; vgl. auch Rehm (2001), S. 42ff. PAMPEL führt a.a.O. zusätzlich das Unterscheidungsmerkmal<br />

„Marktfähigkeit“ an.<br />

818 Die Maßnahmen am Sekundärmarkt umfassen nach REHM insbesondere Future-Kontrakte, Repo-Geschäfte<br />

oder reverse auctions. Diese sollen bei der empirischen Untersuchung unter dem<br />

Kriterium „zulässiger Umfang des Instrumente-Einsatzes“ subsumiert werden. Auch der bei Abschnitt<br />

2.1.3 definierte Parameter „Art der Verschuldung“ lässt sich unter das Kriterium „zulässiger<br />

Umfang des Instrumente-Einsatzes“ subsummieren. Die von REHM angeführten Parameter<br />

„Laufzeiten“ und „Laufzeitenstruktur“ werden für die empirische Untersuchung unter dem Kriterium<br />

„Laufzeitenstruktur“ zusammengefasst.<br />

819 Pampel (1993), S. 207; vgl. auch Birkholz (2008), S. 58.<br />

820 Vgl. Pampel (1993), S. 207; vgl. auch Birkholz (2008), S. 58.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 171<br />

bis dreißig Jahre. 821 MYLONAS / SCHICH / THORGEIRSSON / WEHINGER identifizieren<br />

gleichfalls Unterschiede in Bezug auf die <strong>ein</strong>gesetzten Instrumente zwischen<br />

den Ländern Österreich, Belgien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland,<br />

Italien, Niederlande, Portugal und Spanien bzw. zwischen den USA, Japan,<br />

Deutschland, Frankreich, Groß-Britannien, Italien, Kanada und Schweden. 822 PIGA<br />

stellt im Jahr 2001 hinsichtlich des Umfangs der Nutzung von Derivaten in den entwickelten<br />

Ländern <strong>ein</strong>e breite Streuung fest. 823<br />

Der Umfang des zulässigen Instrumente-Einsatzes wirkt sich sowohl auf die Kosten<br />

(z.B. durch Tauschen von Zins<strong>kosten</strong> über Derivate) als auch auf die Risiken (z.B.<br />

Möglichkeit zur Absicherung oder zum Tauschen von festen in variable Schulden<br />

sowie Verändern der Laufzeiten über Derivate) aus. 824 Folglich wird der Parameter<br />

„Zulässiger Umfang des Instrumente-Einsatzes“ als inhaltliches Analyse-Kriterium<br />

dieser Untersuchung aufgenommen.<br />

4.3.2 Laufzeitstruktur<br />

Nach Auffassung des Bundesverbandes deutscher Banken wird die Gestaltung der<br />

Laufzeitstruktur zur „zentralen Aufgabe der staatlichen Schuldenmanager“ 825 . Durch<br />

unterschiedliche, an der Marktnachfrage ausgerichtete Bedienung der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Laufzeiten sollen die Zins<strong>kosten</strong> der staatlichen Schuldenaufnahme minimiert werden.<br />

826 Insbesondere Unterschiede im Emissionsvolumen der <strong>ein</strong>zelnen Länder<br />

führen zu <strong>ein</strong>er unterschiedlichen Gewichtung der <strong>ein</strong>zelnen Laufzeiten, da nicht<br />

alle Staaten zu jedem Zeitpunkt „über das erforderliche Emissionsvolumen“ verfügen,<br />

„um alle Laufzeiten in gleichem Maße zu bedienen“. 827 Dem Bundesverband<br />

deutscher Banken zufolge erklären die organisatorischen Unterschiede im Debt<br />

Management der EWU-Länder nicht automatisch die „unterschiedliche Ausgestaltung<br />

der nationalen Schuldenpolitik“. 828 Insbesondere gebe es k<strong>ein</strong>en automatischen<br />

Zusammenhang zwischen <strong>ein</strong>er Auslagerung der Debt Management-<br />

821 Vgl. Rehm (2001), S. 172.; vgl. auch Wiese (2000), S. 56ff. sowie Hain (2003), S. 32ff.<br />

822 Vgl. Mylonas / Schich / Thorgeirsson / Wehinger (2000), S. 24 sowie Bank for International Settlements<br />

(1999), Blommest<strong>ein</strong> / Thunholm (1997), Bröker (1993), Deutsche Bundesbank (1997),<br />

Carracedo / Dattels (1997), Kroszner (1998), und OECD (1999), zitiert nach: Mylonas / Schich /<br />

Thorgeirsson / Wehinger (2000), S. 28.<br />

823 Piga (2001), S. 141ff.<br />

824 Vgl. auch Hull (2009), S. 130ff. sowie Benzel (2010), S. 5ff.<br />

825 Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 8.; vgl. auch Hain (2003), S. 66.<br />

826 Vgl. Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 5f.<br />

827 Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 5, vgl. auch Bundesverband deutscher Banken<br />

(2000), S. 8ff. sowie Wolswijk / de Haan (2005), S. 10f.<br />

828 Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 8.


172 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Aufgaben in <strong>ein</strong>e Schuldenagentur und <strong>ein</strong>er Verkürzung der Laufzeitenstruktur. 829<br />

Nach WOLSWIJK / de HAAN führte die Einführung der EWU zu <strong>ein</strong>er Veränderung<br />

der Laufzeitenstruktur: Zu Beginn der EWU (zum 1. Januar 1999) konzentrierten<br />

sich staatliche Emissionen überwiegend auf das 10-Jahre-Segment; auch Emissionen<br />

mit <strong>ein</strong>er Laufzeit von drei, fünf und dreißig Jahren seien attraktiv gewesen. 830<br />

Bis zum Jahr 2003 hätten sich <strong>ein</strong>e Ausweitung des genutzten Laufzeitenspektrums<br />

und insbesondere <strong>ein</strong> leichter Anstieg im unterjährigen Segment ergeben. 831 Insgesamt<br />

identifizieren WOLSWIJK / de HAAN <strong>ein</strong>e Konvergenz der Restlaufzeiten in<br />

der EWU um <strong>ein</strong>e mittlere Restlaufzeit von rund sechs Jahren. 832<br />

Anzumerken ist, dass beispielsweise <strong>ein</strong>e Erhöhung der durchschnittlichen Restlaufzeit<br />

sowohl <strong>ein</strong> Indikator für <strong>ein</strong>e langfristigere Ausrichtung der Verschuldungspolitik<br />

als auch die Folge <strong>ein</strong>es „im Zeitablauf gestiegenen“ Finanzierungsbedarfs<br />

s<strong>ein</strong> kann. 833<br />

Die Laufzeitstruktur besitzt sowohl <strong>ein</strong>e hohe Kosten- (hinsichtlich der Auswirkungen<br />

auf die Marktnachfrage) als auch Risikorelevanz (hinsichtlich des antizipativen<br />

Zins<strong>risiko</strong>s). 834 Sie ist somit grundsätzlich als Analyse-Kriterium geeignet. Da der<br />

Parameter „Laufzeitstruktur“ jedoch die Grundlage für die Ermittlung des antizipativen<br />

Risikos darstellt - und damit Bestandteil des zu erklärenden Parameters „Risiko“<br />

ist (vgl. Abschnitt 3.3.2.1) - erfolgt k<strong>ein</strong>e (zusätzliche) Aufnahme als inhaltliches,<br />

erklärendes Analyse-Kriterium.<br />

4.3.3 Bedingungen der Emission<br />

Das Kriterium „Bedingungen der Emission“ umfasst Art und Frequenz des Emissionsverfahrens<br />

sowie die Höhe des Emissionsvolumens. 835<br />

Hinsichtlich der Art des Emissionsverfahrens für staatliche Schuldverschreibungen<br />

lassen sich die folgenden öffentlichen Platzierungsmethoden unterscheiden: 836<br />

829 Vgl. Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 8; vgl. auch Wiese (2000), S. 272f. zu der länderspezifischen<br />

Primärüberschusselastizität von Deutschland und Italien in den langfristigen bzw.<br />

kurzfristigen Laufzeitsegmenten.<br />

830 Vgl. Wolswijk / de Haan (2005), S. 10f.; vgl. auch Bank for International Settlements (1999), zitiert<br />

nach: Mylonas / Schich / Thorgeirsson / Wehinger (2000), S. 19.<br />

831 Vgl. Wolswijk / de Haan (2005), S. 10f.<br />

832 Vgl. Wolswijk / de Haan (2005), S. 11f.: vgl. auch Rehm (2001), S. 176f. sowie Rehm / Tholen<br />

(2005), S. 318ff.<br />

833 Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 10.<br />

834 Vgl. auch Gabler Versicherungslexikon (2011): Stichwort: Zins<strong>risiko</strong>, S. 777f. sowie Schafroth<br />

(2007), S. 32f.<br />

835 Vgl. auch Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 8.<br />

836 Im Folgenden werden die unterschiedlichen öffentlichen Platzierungsmethoden bei der Fremdemission<br />

von Schuldverschreibungen dargestellt; die Möglichkeit der Privatplatzierung wird ausgeklammert<br />

(vgl. Grill / Perczynski (2000), S. 231ff). Auf die (teilweise) Selbstemission, beispielsweise<br />

der deutschen Bundesschatzbriefe durch die Bundesrepublik Deutschland Finanz-


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 173<br />

1. Auflegung zur öffentlichen Zeichnung<br />

Bei diesem Platzierungsverfahren werden die potentiellen Anleger mit Hilfe <strong>ein</strong>es<br />

veröffentlichten Verkaufsprospekts zur Abgabe von Zeichnungsangeboten<br />

innerhalb <strong>ein</strong>er definierten Zeichnungsfrist aufgefordert. Die Anleger erhalten<br />

nach Ablauf der Frist die Schuldverschreibungen zugeteilt. 837<br />

Eine insbesondere für staatliche Schuldverschreibungen relevante Sonderform<br />

dieses Verfahrens stellt das Tenderverfahren dar, bei dem „die Wertpapiere<br />

nicht zu <strong>ein</strong>em festen, sondern zu <strong>ein</strong>em von der Nachfrage abhängigen variablen<br />

Ausgabekurs aufgelegt“ 838 werden. Die Zuteilung der Schuldverschreibungen<br />

erfolgt dabei auf Basis des Gebots von Zeichnungsbeträgen (beim sog.<br />

Mengentender) oder auf Basis des Gebots von Zeichnungsbeträgen und Zeichnungskursen<br />

(beim sog. Zinstender). Hinsichtlich des Zinstenders wird unterschieden<br />

in das Holländische Verfahren, bei dem alle Anleger die Titel zu <strong>ein</strong>heitlichen<br />

Konditionen erhalten, und in das Amerikanische Verfahren, bei dem<br />

der individuelle Bietungssatz zugrunde gelegt wird. 839<br />

Die Bietergruppe bei der Emission von staatlichen Schuldverschreibungen setzt<br />

sich aus den sog. Primary Dealern zusammen; dies sind (Investment-)Banken,<br />

die große Volumina an Staatsanleihen übernehmen können. 840<br />

SCHMIDTBLEICHER / CORDALIS weisen hinsichtlich des Tenderverfahrens<br />

auf die Gefahren aus sog. Defensive Bids hin, die zur Veränderung der Bid to<br />

Cover-Ratio und damit zur Marktmanipulation genutzt werden können. 841<br />

2. Freihändiger Verkauf<br />

Beim freihändigen Verkauf existiert k<strong>ein</strong>e Zeichnungsfrist, sondern nur <strong>ein</strong> Verkaufsbeginn.<br />

Der Verkaufspreis ist variabel und kann fortlaufend an die Marktnachfrage<br />

angepasst werden. 842<br />

agentur GmbH (vgl. Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH (2011e), unter:<br />

http://www.deutschefinanzagentur.de/fileadmin/Material_Deutsche_Finanzagentur/Handmappe/2010_05/B_1.pdf,<br />

Zugriff<br />

vom 5. Januar 2011) wird nicht <strong>ein</strong>gegangen.<br />

837 Vgl. Grill / Perczynski (2000), S. 233.<br />

838 Schierenbeck / Hölscher (1992), S. 399.<br />

839 Vgl. Grill / Perczynski (2000), S. 233 sowie Rehm (2001), S. 173ff.<br />

840 Vgl. Schmidtbleicher / Cordalis (2007), S. 1 sowie Bundesverband deutscher Banken (2000),<br />

S. 7.; vgl. auch - als Beispiel für das Tenderverfahren - Deutsche Bundesbank (2011), unter:<br />

http://www.bundesbank.de/kredit/kredit_tenderverfahren.php, Zugriff vom 5. Januar 2011.<br />

841 Vgl. Schmidtbleicher / Cordalis (2007), S. 1 und S. 5ff. sowie Johannsen (2007), S. 17, zitiert<br />

nach: Schmidtbleicher / Cordalis (2007), S. 1.<br />

842 Vgl. Grill / Perczynski (2000), S. 233.


174 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

3. Börsenmäßiger Verkauf<br />

Beim börsenmäßigen Verkauf werden die Schuldtitel an der Börse <strong>ein</strong>geführt<br />

und über die Börse verkauft. 843<br />

Nach der Frequenz der Emission lassen sich grundsätzlich monatliche oder quartalsweise<br />

Emissionen unterscheiden. 844<br />

Das Emissionsvolumen <strong>ein</strong>er Anleihe beschreibt die Finanzierungssumme, die mit<br />

der Anleihe aufgenommen werden soll. 845 Nach REHM ist für die Liquidität der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Staatsanleihen-Segmente der regelmäßige Kapitalbedarf - sowohl das<br />

Neuemissionsvolumen insgesamt als auch das durchschnittliche Einzelemissionsvolumen<br />

- von hoher Relevanz. 846 Das Emissionsvolumen ist demzufolge <strong>ein</strong> Indikator<br />

für den Umschuldungsbedarf <strong>ein</strong>es Landes. 847<br />

Für die EWU-Länder erkennt REHM hinsichtlich der Emissionstermine infolge des<br />

Wettbewerbs zwischen diesen Ländern <strong>ein</strong>e Tendenz zur Harmonisierung. Zudem<br />

identifiziert er am Kapitalmarkt <strong>ein</strong>en Trend zur Reduzierung der Anzahl der Emission<br />

von Anleihen „bei steigendem Volumen der <strong>ein</strong>zelnen Anleihe“. 848<br />

Mit Hilfe der Standardisierung der Emissionsverfahren und der Erhöhung der Emissionsvolumina<br />

wird dem Bundesverband deutscher Banken zufolge <strong>ein</strong> Musterportfolio<br />

angestrebt, bei dem die Zins<strong>kosten</strong> des Staates minimal sind. 849<br />

Die Bedingungen der Emission besitzen Kostenrelevanz: Insbesondere die Höhe<br />

der Platzierungs<strong>kosten</strong> be<strong>ein</strong>flusst den Umfang der Transaktions- und der Verwaltungs<strong>kosten</strong>.<br />

850 Ausgehend von der von REHM / THOLEN und dem Bundesverband<br />

deutscher Banken festgestellten Harmonisierung und Angleichung der Emissionsverfahren<br />

und -volumen wird der Parameter „Bedingungen der Emission“ als Analyse-Kriterium<br />

dieser Untersuchung aufgenommen. 851 Vor dem Hintergrund der Principal-Agent-Problematik<br />

(vgl. Abschnitt 2.3.2) und der „marktmäßigen“ 852 Konzentration<br />

der Bietergruppen 853 werden die Bedingungen der Emission im Rahmen dieser<br />

Forschungsarbeit insbesondere unter dem Aspekt der Überwachung und Kontrolle<br />

untersucht.<br />

843 Vgl. Grill / Perczynski (2000), S. 233.<br />

844 Vgl. Rehm (2001), S. 106f. und S. 177ff. Teilweise werden <strong>ein</strong>zelne Titel auch zweimal im Monat<br />

emittiert (vgl. das Beispiel Italien, in: Rehm (2001), S. 180.)<br />

845 Vgl. auch Rehm (2001), S. 164ff.<br />

846 Vgl. Rehm (2001), S. 186.<br />

847 Vgl. Rehm (2001), S. 164.<br />

848 Rehm (2001), S. 178;vgl. auch Rehm (2001), S. 177ff.<br />

849 Vgl. Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 8; vgl. auch Wolswijk / de Haan (2005), S. 10.<br />

850 Vgl. auch Ahrweiler / Börner (2003), S. 44; vgl. auch Joecks (2008), S. 7f.<br />

851 Vgl. Rehm / Tholen (2005), S. 171ff. sowie Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 8.<br />

852 Rehm / Tholen (2005), S. 119.<br />

853 Vgl. Rehm / Tholen (2005), S. 118f. sowie Wolswijk / de Haan (2005), S. 18ff.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 175<br />

4.3.4 Gläubigerstruktur<br />

In Anlehnung an die Differenzierung der Bundesbank lassen sich die folgenden<br />

Gläubigergruppen der öffentlichen Verschuldung definieren: 854<br />

• Zentralbank,<br />

• Kreditinstitute,<br />

• Sozialversicherungen,<br />

• Sonstige inländische Nichtbanken sowie<br />

• Ausländische Gläubiger 855 .<br />

Dem Bundesverband deutscher Banken zufolge streben die Länder in der Regel<br />

<strong>ein</strong>e ausgeglichene Gläubigerstruktur an. In <strong>ein</strong>igen Ländern liegt <strong>ein</strong> besonderer<br />

Fokus auf der direkten Platzierung bei Privatanlegern. 856 Für die EWU-Länder identifizieren<br />

REHM / THOLEN <strong>ein</strong>en Trend zur „Institutionalisierung der Investorenstruktur“,<br />

der zu <strong>ein</strong>em steigenden Anteil der „indirekten Wertpapierinvestition“ über<br />

Investmentfonds und Versicherungsunternehmen und zu <strong>ein</strong>em sinkenden Anteil<br />

der Privathaushalte führt. 857<br />

Die Differenzierung der öffentlichen Verschuldung nach Gläubigerstrukturen ist insbesondere<br />

für die Evaluation des Distributionszieles des Debt Managements von<br />

Bedeutung, dass <strong>ein</strong>e gerechte Verteilung der Nutzen und Lasten der öffentlichen<br />

Kreditaufnahme auf alle gesellschaftlichen Gruppen b<strong>ein</strong>haltet (vgl. Abschnitt<br />

2.1.2). 858 Nach HAIN ist die Gläubigerstruktur im Hinblick auf die - für diese<br />

Forschungsarbeit relevante - fiskalische Zielsetzung des Debt Managements nachrangig<br />

gegenüber der Laufzeitstruktur. 859<br />

Die Wahl der Gläubigerstruktur - und damit <strong>ein</strong>hergehend die Streuung der Anleihen<br />

- kann sowohl Kosten- als auch Risikorelevanz haben: Durch das Nutzen der<br />

Marktnachfrage lassen sich die Kredit<strong>kosten</strong> grundsätzlich senken; <strong>ein</strong>e breite<br />

Streuung der Schuldpapiere kann zudem <strong>ein</strong>e stabilisierende Wirkung entfalten. 860<br />

854 Deutsche Bundesbank (2010): Gläubiger, unter: http://www.bundesbank.de/statistik/<br />

statistik_zeitreihen.php?lang=de&open=wirtschaftsdaten&func=list&tr=www_v27_web004_02a,<br />

Zugriff vom 22. Januar 2012; vgl. auch Mylonas / Schich / Thorgeirsson / Wehinger (2000), S. 26<br />

zur Differenzierung in Regierung, Zentralbank, inländischer Finanzsektor, inländischer Nicht-<br />

Finanzsektor und Ausland; vgl. auch Rehm / Tholen (2005), S. 54ff. zu den unterschiedlichen Motiven<br />

der Gläubiger.<br />

855 Hinsichtlich der Auslandsverschuldung ist auch der zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Ländern differierende<br />

Anteil der internationalen Platzierung von Staatsanleihen zu beachten (vgl. Bank für Internationalen<br />

Zahlungsausgleich (2004), zitiert nach: Rehm / Tholen (2005), S. 58f.).<br />

856 Vgl. Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 6.<br />

857 Rehm / Tholen (2005), S. 59; vgl. Rehm / Tholen (2005), S. 59ff.<br />

858 Vgl. auch Rehm / Tholen (2005), S. 34f.<br />

859 Vgl. Hain (2004), S. 66.<br />

860 Vgl. Kern (1981), S. 51ff.; vgl. auch Betz (2007), S. 337f.


176 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Folglich wird der Parameter „Gläubigerstruktur“ als inhaltliches Analyse-Kriterium<br />

dieser Untersuchung aufgenommen.<br />

4.3.5 Zinsstruktur<br />

In Anlehnung an PAMPEL wird das Kriterium „Zinsstruktur“ wie folgt differenziert: 861<br />

a) nach dem Zahlungszeitpunkt in Schuldtitel mit periodischer Zinszahlung und in<br />

Schuldtitel ohne periodische Verzinsung, die unter dem Rückzahlungskurs ausgegeben<br />

werden,<br />

b) nach der Variabilität der Zinssätze in Schuldtitel mit festen oder variablen Zinsen<br />

862 sowie<br />

c) in sonstige Verzinsungsformen, wie z.B. Festzinsschuldtitel mit progressiv ansteigender<br />

Verzinsung 863 oder Inflations-indexierte Anleihen 864 .<br />

BIRKHOLZ identifiziert <strong>ein</strong>en Zusammenhang zwischen der Zinsstruktur und den<br />

Zins<strong>kosten</strong>: Bei unterstellter „normaler“ 865 Zinsstrukturkurve steigt der Zinssatz mit<br />

der Dauer der Zinsbindung an. 866 Aus der Wahl der Zinsstruktur ergibt sich zudem<br />

entweder <strong>ein</strong> Festzinsänderungs<strong>risiko</strong> oder <strong>ein</strong> variables Zinsänderungs<strong>risiko</strong> (vgl.<br />

Abschnitt 3.3.2.1).<br />

Wegen ihrer möglichen Auswirkungen auf Kosten und Risiko des Schuldenmanagements<br />

ist die Zinsstruktur grundsätzlich geeignet, das Debt Management inhaltlich<br />

zu analysieren. Da die Zinsstruktur im Rahmen dieser Arbeit zur Ermittlung der<br />

Festzins- und variablen Zinsänderungsrisiken (als Elementen des zu erklärenden<br />

Faktors „Risiko“) herangezogen wird (vgl. Abschnitt 3.3.2.1), kann sie nicht zugleich<br />

als möglicher erklärender Faktor fungieren. Das Analysekriterium „Zinsstruktur“ wird<br />

deshalb im Verlauf der empirischen Untersuchung nicht als inhaltliches Analyse-<br />

Kriterium herangezogen.<br />

4.3.6 Implikationen für die Forschungsarbeit<br />

Zur Analyse der Schuldenportfolios der Untersuchungsobjekte werden die folgenden<br />

inhaltlichen Differenzierungskriterien definiert:<br />

861 Vgl. Pampel (1993), S. 20; vgl. auch Bank for International Settlements (1999), zitiert nach: Mylonas<br />

/ Schich / Thorgeirsson / Wehinger (2000), S. 20.<br />

862 Vgl. Hain (2004), S. 34f.<br />

863 Vgl. Pampel (1993), S. 20.<br />

864 Vgl. Hain (2004), S. 36ff.<br />

865 Birkholz (2008), S. 81.<br />

866 Vgl. Birkholz (2008), S. 81f. unter der Bedingung <strong>ein</strong>er Zeitpunktbetrachtung.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 177<br />

• Zulässiger Umfang des Instrumente-Einsatzes,<br />

• Bedingungen der Emission sowie<br />

• Gläubigerstruktur.<br />

Die definierten Kriterien besitzen grundsätzlich Kosten- und / oder Risikorelevanz<br />

(vgl. Abschnitt 4.3.1, Abschnitt 4.3.3 und Abschnitt 4.3.4). Im Rahmen der empirischen<br />

Analyse soll verprobt werden, ob bzw. in welchem Umfang diese Kriterien<br />

Kosten- und Risiko-Unterschiede zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodellen<br />

erklären.<br />

4.4 Rahmenbedingungen des Public Debt Managements<br />

Neben den organisatorischen und materiellen Divergenzen zwischen dem Public<br />

Debt Management der zu untersuchenden Länder können Unterschiede zwischen<br />

den <strong>ein</strong>zelnen Untersuchungsobjekten insbesondere aus unterschiedlichen Zielsetzungen<br />

des Debt Managements 867 , stark divergierenden Schuldenvolumen 868 , unterschiedlicher<br />

Nutzung elektronischer Handelssysteme 869 , Unterschieden in der<br />

Verwaltungs- und Organisationskultur (vgl. Abschnitt 2.5 und Kapitel 5) oder weiteren<br />

nationalen Besonderheiten resultieren. 870<br />

Diese möglichen Ursachen werden im weiteren Verlauf der Forschungsarbeit als<br />

Rahmenbedingungen des Public Debt Managements erfasst und bei der Auswertung<br />

der empirischen Analyse berücksichtigt (vgl. Kapitel 5).<br />

4.5 Ableitung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Die in Abschnitt 4.1 vorgenommene systemtheoretische Differenzierung des Public<br />

Debt Managements dient als Basis für die Differenzierung nach organisatorischen<br />

und inhaltlichen Merkmalen. (vgl. Abschnitt 4.1.2).<br />

Die organisationstheoretische Differenzierung in Abschnitt 4.2 hat gezeigt, dass<br />

sich unter organisationstheoretischen Gesichtspunkten mindestens drei grundlegende<br />

Organisationsmodelle mit unterschiedlichen Varianten abbilden lassen. Daneben<br />

sind Kooperationsmodelle bis hin zu <strong>ein</strong>er supranationalen Debt Management<br />

Agentur denkbar. In Abhängigkeit vom jeweils gewählten Organisationsmodell<br />

867 Vgl. Pampel (1993), S. 12.<br />

868 Vgl. Pampel (1993), S. 12., Mylonas / Schich / Thorgeirsson / Wehinger (2000), S. 19ff.<br />

869 Vgl. Wolswijk / de Haan, S.9ff. auch Mylonas et al. (2000), S. 28.<br />

870 Vgl. Pampel (1993), S. 12. Ein Beispiel für <strong>ein</strong>e nationale Besonderheit ist der Steuerungsansatz<br />

der USA, die die langfristige Minimierung der Kosten nicht mit Hilfe <strong>ein</strong>er Portfolio-Steuerung,<br />

sondern über die Entwicklung des Marktes sowie durch Transparenz und Effizienz des Debt Managements<br />

anstreben (vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 26.).


178 Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

bzw. von der jeweiligen Variante ergeben sich grundsätzlich sowohl Kosten- als<br />

auch Risikovor- und -nachteile bzw. lassen sich solche vermuten. 871 Insbesondere<br />

zeigen sich unterschiedliche Ausprägungen der Principal-Agent-Problematik bzw.<br />

der Transaktions<strong>kosten</strong>. 872 Aus organisationstheoretischer Perspektive lassen sich<br />

die folgenden Differenzierungskriterien ableiten (vgl. Anlage 8):<br />

• Klare Ziele hinsichtlich Kosten und Risiko,<br />

• Ableitung von (operativen und taktischen) Zielsetzungen aus den (strategischen)<br />

Zielen,<br />

• <strong>ein</strong>deutige Erfolgs- / Zielerreichungsmaßstäbe,<br />

• klare Verantwortlichkeiten / <strong>ein</strong>deutige Limits,<br />

• Anreizorientierung,<br />

• Überwachung / Corporate Governance,<br />

• Berichtswesen,<br />

• Risikomanagement (inkl. Risikokontrolle),<br />

• Transparenz der Entscheidungsprozesse,<br />

• operative Unabhängigkeit von politischer Einflussnahme,<br />

• Unabhängigkeit von Geldpolitik,<br />

• Qualifikation des Personals / Know-How / Informationsvorsprung,<br />

• höhere Flexibilität / kürzere Reaktionszeiten,<br />

• schriftliche Regelungen sowie<br />

• Funktionstrennung.<br />

Für die Analyse des Schuldenportfolios der Untersuchungsobjekte wurden in Abschnitt<br />

4.3 die folgenden inhaltlichen Differenzierungskriterien entwickelt:<br />

• Zulässiger Umfang des Instrumente-Einsatzes,<br />

• Bedingungen der Emission,<br />

• Gläubigerstruktur.<br />

Weitere nationale Besonderheiten, insbesondere eventuelle Unterschiede hinsichtlich<br />

der Zielsetzungen des Public Debt Managements, stark divergierender Schuldenvolumen,<br />

unterschiedlicher Nutzung elektronischer Handelssysteme oder der<br />

871 Vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2001), S. 29ff.<br />

872 Vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2001), S. 29ff. sowie Picot et al. (1997), S. 58, zitiert nach: Ritz<br />

(2003), S. 143, Fußnote Nr. 29.


Kapitel 4: Entwicklung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 179<br />

Verwaltungs- und Organisationskultur werden bei der empirischen Analyse als<br />

Rahmenbedingungen berücksichtigt (vgl. Abschnitt 4.4).<br />

Die definierten organisatorischen und inhaltlichen Kriterien ersch<strong>ein</strong>en grundsätzlich<br />

geeignet, eventuelle Kosten- bzw. Risikounterschiede hinsichtlich des Debt Managements<br />

<strong>ein</strong>zelner Länder erklären zu können. Sie werden deshalb im weiteren<br />

Verlauf der Forschungsarbeit als mögliche strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezeichnet.<br />

4.6 Zwischenfazit: Mögliche strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Ausgehend von <strong>ein</strong>er systemtheoretischen Analyse des Public Debt Managements<br />

wurden durch organisationstheoretische und inhaltliche Differenzierung mögliche<br />

strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für das Public Debt Management definiert. Mit Hilfe der<br />

empirischen Analyse in Kapitel 5 soll untersucht werden, welche der definierten<br />

möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> Kosten- bzw. Risikounterschiede hinsichtlich<br />

des Public Debt Managements der Untersuchungsobjekte erklären und somit<br />

tatsächlich als strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Public Debt Managements fungieren.


180 Kapitel 5: Identifikation von strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

5 Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Nach EICHHORN ist es Aufgabe der Öffentlichen Betriebswirtschaftslehre, Erkenntnisse<br />

über tatsächliche Sachverhalte empirisch zu belegen und auf dieser Basis Empfehlungen<br />

für deren zukünftige Gestaltung entwickeln zu können. 873 Die in Kapitel 4<br />

entwickelten möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> werden im nächsten Schritt auf<br />

ihre Wirkungen in Bezug auf Kosten bzw. Risiko des Public Debt Managements empirisch<br />

untersucht. Mit Hilfe <strong>ein</strong>er schriftlichen Erhebung bei geeigneten Untersuchungsobjekten<br />

sollen hierzu sowohl Daten zur Ermittlung der Kosten- und Risikosituation der<br />

Schuldenportfolios als auch zu den organisatorischen und materiellen Parametern des<br />

Debt Managements gewonnen werden:<br />

Zu erklärende Faktoren:<br />

Kosten und Risiko des<br />

Schuldenportfolios<br />

erklärende Faktoren:<br />

Organisation und Inhalte des<br />

Debt Managements<br />

(unter Beachtung von nationalen<br />

Rahmenbedingungen)<br />

Welche Kosten und Risiken<br />

enthält das<br />

Schuldenportfolio?<br />

Wie lassen sich die Kosten<br />

und Risiken des<br />

Schuldenportfolios<br />

bewerten?<br />

Welche organisatorischen<br />

und inhaltlichen Faktoren<br />

erklären Kosten- bzw.<br />

Risikounterschiede zwischen<br />

den<br />

Untersuchungsobjekten?<br />

Welche nationalen<br />

Besonderheiten sind bei der<br />

Analyse zu berücksichtigen?<br />

Abbildung 83: Struktur der empirischen Analyse<br />

Die - in Abbildung 83 dargestellten - zu erklärenden und erklärenden Faktoren stellen<br />

die Ausgangsbasis für die Definition des Erkenntnisinteresses und der daraus abgeleiteten<br />

und mit Hilfe der empirischen Untersuchung zu deckenden Informationsbedarfe<br />

dar (vgl. Abschnitt 5.2.2).<br />

Ausgehend von der Fragestellung dieser Forschungsarbeit (vgl. Abschnitt 1.2) und der<br />

Heterogenität des Untersuchungsgegenstandes (vgl. Abschnitt 1.1) wird <strong>ein</strong> vergleichender<br />

Untersuchungsansatz gewählt. 874 Dieser lehnt sich an die Zielsetzung des<br />

Benchmarking-Ansatzes an, bei dem sowohl Kosten als auch Produkte, Dienstleistun-<br />

873 Vgl. Eichhorn (1985), S. 175 - 184, zitiert nach: St<strong>ein</strong> (1999), S. 120.<br />

874 Vgl. auch Riedel (1999), S. 11.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 181<br />

gen und insbesondere Prozesse zwischen unterschiedlichen Unternehmen verglichen<br />

werden. 875<br />

Hinsichtlich des vergleichenden Untersuchungsansatzes sind die Probleme der Kulturvergleichenden<br />

Managementforschung zu berücksichtigen (vgl. Abschnitte 1.4 und<br />

4.4). Insbesondere sollen kulturzentrische Vorurteile bei den Forschungshypothesen,<br />

der Auswahl der Untersuchungs<strong>ein</strong>heiten sowie der Entwicklung der Fragebögen vermieden<br />

werden. 876 Zur Bewältigung dieser Problemstellungen wird zum <strong>ein</strong>en <strong>ein</strong>e<br />

international gültige Definition des Public Debt Managements, s<strong>ein</strong>er Ziele und Aufgaben<br />

herangezogen (Definition des Public Debt Managements durch den Internationalen<br />

Währungsfonds und die Weltbank 877 ). Zum anderen werden im Rahmen der empirischen<br />

Erhebung auch individuelle Präferenzen und Bewertungen der befragten Untersuchungspartner<br />

hinsichtlich der Ziele und Aufgaben sowie der organisatorischen<br />

und der materiellen Faktoren ermittelt und bei der Analyse berücksichtigt.<br />

5.1 Auswahl der Vergleichsobjekte<br />

Aus der Grundgesamtheit aller weltweit existierenden Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

sind zunächst geeignete Untersuchungsobjekte zu wählen. Diese<br />

bilden die zu untersuchende Grundgesamtheit der empirischen vergleichenden Analyse.<br />

Für die Auswahl der geeigneten Untersuchungsobjekte werden - ausgehend von den<br />

in Abschnitt 1.2 entwickelten Mindestanforderungen - die folgenden Bedingungen definiert:<br />

878<br />

Bedingung 1:<br />

Die auszuwählenden Untersuchungsobjekte sind hinsichtlich der Zielsetzung des Debt<br />

Managements und ihrer gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen grundsätzlich<br />

vergleichbar.<br />

Bedingung 2:<br />

Die - gemäß Bedingung 1 grundsätzlich vergleichbare - Grundgesamtheit weist hinsichtlich<br />

der organisatorischen und materiellen Parameter des Debt Managements<br />

<strong>ein</strong>e möglichst hohe Heterogenität auf.<br />

875 Vgl. Horváth (2011a), S. 356ff.; vgl. auch von Bandemer (2005), S. 444ff. sowie Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg<br />

(2008), S. 89; zur Vergleichsproblematik vgl. Ritz (2003), S. 265.<br />

876 Vgl. Welge / Holtbrügge (2001), S. 44ff.<br />

877 Vgl. International Monetary Fund / Worldbank (2001), S. 6.<br />

878 Vgl. auch Anke / Grabowski / Wetzel (1999), S. 37.


182 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Bedingung 3:<br />

In der Grundgesamtheit sollen alle in Abschnitt 4.2 entwickelten Organisationsmodelltypen<br />

enthalten s<strong>ein</strong>.<br />

Bedingung 4:<br />

Die ausgewählte Grundgesamtheit bietet aufgrund ihres Umfangs und der Relevanz<br />

ihrer Elemente die Gewähr für das Erzielen von aussagekräftigen Ergebnissen und die<br />

Entwicklung von allgem<strong>ein</strong> gültigen Gestaltungsempfehlungen.<br />

Bedingung 5:<br />

Die ausgewählten Untersuchungsobjekte sind grundsätzlich kooperationsfähig und<br />

ermöglichen durch Bereitstellung oder Zugangsgewährung zu den notwendigen Daten<br />

<strong>ein</strong>e systematische Informationsgewinnung.<br />

Ausgehend von diesen Bedingungen wurde die Grundgesamtheit der empirischen<br />

Analyse wie folgt festgelegt:<br />

Bedingung 5:<br />

Kooperationsbereitschaft<br />

und<br />

systematische<br />

Informationsgewinnung<br />

Bedingung 1:<br />

grundsätzliche<br />

Vergleichbarkeit<br />

Merkmale der<br />

Grundgesamtheit<br />

Bedingung 2:<br />

ausreichende<br />

Heterogenität<br />

Bedingung 4:<br />

aussagekräftige<br />

Grundgesamtheit<br />

Bedingung 3:<br />

alle Organisationsmodelle<br />

in<br />

Grundgesamtheit<br />

enthalten<br />

Abbildung 84: Merkmale der auszuwählenden Grundgesamtheit<br />

Aus der Beachtung von Bedingung 1 (grundsätzliche Vergleichbarkeit der auszuwählenden<br />

Untersuchungsobjekte hinsichtlich der Zielsetzung des Debt Managements und<br />

ihrer gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen) folgt <strong>ein</strong>e Eingrenzung der zu untersuchenden<br />

Grundgesamtheit auf die Staaten der Europäischen Union und die sog.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 183<br />

G20-Staaten bei gleichzeitiger Ausgrenzung der Entwicklungsländer. 879 Aufgrund der<br />

langjährigen Erfahrung mit <strong>ein</strong>em „eigenständigen“ DMO (das New Zealand Debt Management<br />

Office wurde bereits im Jahr 1988 mit weitreichenden Kompetenzen innerhalb<br />

des Ministeriums <strong>ein</strong>gerichtet 880 ) wurde zudem der Staat Neuseeland zusätzlich<br />

in die zu untersuchende Grundgesamtheit aufgenommen. Die EU-Mitgliedsstaaten,<br />

die G20-Staaten und Neuseeland verfügen über vergleichbare gesamtwirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen für das Public Debt Management. Hinsichtlich der Teilbedingung<br />

„grundsätzliche Vergleichbarkeit hinsichtlich der Ziele des Debt Managements“ erfolgte<br />

<strong>ein</strong>e Quellen- und Dokumentenrecherche mit der sichergestellt wurde, dass grundsätzlich<br />

vergleichbare Zielsetzungen existieren (vgl. Anlage 9). Zur detaillierten Analyse<br />

von eventuellen Zielsetzungsunterschieden soll die empirische Untersuchung genutzt<br />

werden (vgl. Frage 1 des Erhebungsbogens in Anlage 12). Bedingung 1 ist somit<br />

erfüllt.<br />

Bedingung 2 (möglichst hohe Heterogenität hinsichtlich der organisatorischen und materiellen<br />

Rahmenbedingungen des Debt Managements) und Bedingung 3 (alle in Abschnitt<br />

4.2 entwickelten Organisationsmodelltypen sollen in der Grundgesamtheit<br />

enthalten s<strong>ein</strong>) erfordern <strong>ein</strong>e Analyse der Organisationsstrukturen bzw. der Inhalte<br />

des Public Debt Managements der potentiellen Untersuchungsobjekte. Diese erfolgte<br />

mit Hilfe <strong>ein</strong>er Quellenrecherche (vgl. Anlage 10). Bedingung 2 und Bedingung 3 sind<br />

somit erfüllt. Aufgrund der hohen Heterogenität sollen in allen ausgewählten Ländern<br />

alle potentiellen Aufgabenträger (Ministerium, integrierte oder ausgegliederte DMO<br />

sowie Zentralbank) in die Untersuchung <strong>ein</strong>bezogen werden.<br />

Die ausgewählte zu untersuchende Grundgesamtheit (EU-Mitgliedstaaten, G-20-<br />

Staaten, Neuseeland) umfasst insgesamt 43 Staaten und bietet - in Abhängigkeit von<br />

der Rücklaufquote - die Chance auf Erfüllung von Bedingung 4 (die ausgewählte<br />

Grundgesamtheit bietet aufgrund ihres Umfangs und der Relevanz ihrer Elemente die<br />

Gewähr für die Entwicklung von aussagekräftigen Ergebnissen und Gestaltungsempfehlungen).<br />

Setzt man das Bruttoinlandsprodukt der Grundgesamtheit in Relation<br />

zum Bruttoinlandsprodukt der restlichen Länder der Welt, so ergibt sich <strong>ein</strong>e Quote<br />

von über 90 Prozent 881 , die als Indikator für die Relevanz der gewählten Grundgesamtheit<br />

herangezogen werden kann. Bedingung 4 ist erfüllbar. Dies setzt jedoch <strong>ein</strong>e<br />

entsprechende - nur bedingt be<strong>ein</strong>flussbare - Teilnahme an der empirischen Analyse<br />

voraus. Mögliche Be<strong>ein</strong>flussungsmöglichkeiten des Stichprobenumfangs sind die ans-<br />

879 Vgl. auch Hell<strong>ein</strong>er (2009), S. 9.<br />

880 Vgl. New Zealand Debt Management Office (2007): About the New Zealand Debt Management Office,<br />

unter: http://www.nzdmo.govt.nz/aboutnzdmo, Zugriff vom 27. Januar 2012.<br />

881 All<strong>ein</strong> die G20-Staaten erwirtschafteten im Jahr 2009 rund 90 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts<br />

(vgl. Statistisches Bundesamt - destatis (2009a), unter: http://www.destatis.de/<br />

jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Navigation/Statistiken/Internationales/G20,templateId<br />

=renderPrint.psml__nnn=true, Zugriff vom 2. Januar 2012).


184 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

prechende, verständliche und erhebungsökonomische Gestaltung der Datenerhebung.<br />

Die Erfüllung von Bedingung 5 (grundsätzliche Kooperationsfähigkeit der ausgewählten<br />

Untersuchungsobjekte und systematische Informationsgewinnung durch Bereitstellung<br />

oder Zugangsgewährung zu den notwendigen Daten) kann nur in sehr geringem<br />

Umfang - beispielsweise durch frühzeitige Kontaktaufnahme, Erläuterung des Nutzens<br />

für die teilnehmenden Länder und das „Werben“ um Partizipation an der Erhebung -<br />

be<strong>ein</strong>flusst werden. Diesem „kundenorientierten“ Vorgehen steht - aus Sicht der möglichen<br />

Untersuchungspartner - die politische wie wirtschaftliche Sensibilität der Daten<br />

gegenüber. 882 Grundsätzlich ist Bedingung 5 hinsichtlich der ausgewählten Grundgesamtheit<br />

erfüllbar.<br />

Im Ergebnis erfüllt die ausgewählte Grundgesamtheit (EU-Mitgliedstaaten, G-20-<br />

Staaten und Neuseeland) die Bedingungen 1 bis 3. Die Bedingungen 4 und 5 sind<br />

durch die ausgewählten Untersuchungsobjekte zumindest erfüllbar. Eine Verifizierung<br />

ist erst nach Rücklauf der empirischen Untersuchung möglich.<br />

5.2 Erhebung von Vergleichsdaten<br />

5.2.1 Festlegung der Erhebungsmethodik<br />

Die Erhebung wird in Form <strong>ein</strong>er schriftlichen, standardisierten Befragung mit Hilfe<br />

<strong>ein</strong>es per E-Mail bzw. per Briefpost versandten Erhebungsbogens (inklusive Anschreiben<br />

und Unterstützungsschreiben der Universität Kassel) durchgeführt. Dabei werden<br />

geschlossene, halb-offene und offene Fragen <strong>ein</strong>gesetzt. 883 Die Erhebung wird seitens<br />

des Verfassers per telefonischer bzw. per E-Mail-Kommunikation betreut. Zur Dokumentation<br />

der Kommunikation und der Rückläufe wird auf dem Server der Universität<br />

Kassel <strong>ein</strong> spezifisches elektronisches Postfach <strong>ein</strong>gerichtet. Zur Sicherstellung der<br />

Qualität und des Umfangs des Erhebungsrücklaufs wird vor dem Versand der Erhebungsbögen<br />

mit jedem in die Untersuchung <strong>ein</strong>bezogenen Untersuchungspartner telefonisch<br />

Kontakt aufgenommen, die Zielsetzung der Forschungsarbeit verbal erläutert,<br />

eventuelle Fragen beantwortet und möglichst Interesse an <strong>ein</strong>er Teilnahme geweckt.<br />

Zu diesem Zweck werden weiterhin <strong>ein</strong> Unterstützungsschreiben der Universität Kassel<br />

und <strong>ein</strong>e Ausfüllhilfe für den Erhebungsbogen entwickelt und <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

882 Beispielsweise begründete die Österreichische Bundesfinanzagentur Ges.m.b.H. das Nichtausfüllen<br />

des Erhebungsbogens mit Compliance-Gründen. Vgl. auch Schäuble (2011): „Vertraulichkeit ist die<br />

Voraussetzung, dass wir überhaupt solche Instrumente <strong>ein</strong>setzen können (W) Wenn Märkte reagieren,<br />

reagieren sie überzogen. Dann kommt Panik.“, zitiert nach: wallstreet:online, Artikel vom<br />

29. November 2011, unter: http://www.wallstreet-online.de/nachricht/3855641-anleihen-italienkaempft-erdrueckende-zinslast-finanzministertreffen,<br />

Zugriff vom 12. Januar 2012).<br />

883 Vgl. auch Eckst<strong>ein</strong> (2008), S. 37.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 185<br />

Zusätzlich werden für jedes Untersuchungsobjekt relevante Quellen - soweit verfügbar<br />

und effizient erschließbar - in der Form <strong>ein</strong>es Dokumentenstudiums analysiert.<br />

Im Vorfeld der Erhebung und zur Plausibilisierung der Erhebungsergebnisse werden<br />

geeignete Experteninterviews stattfinden.<br />

Als Stichtag der Erhebung wird der 31. Dezember 2010 festgelegt.<br />

5.2.2 Spezifizierung des Informationsbedarfs<br />

Ausgehend von der Fragestellung dieser Forschungsarbeit und den in den Kapiteln 3<br />

und 4 erzielten Ergebnisse lassen sich die folgenden durch die empirische Analyse zu<br />

deckenden Informationsbedarfe definieren:<br />

Zu erklärende Faktoren:<br />

Kosten und Risiko des<br />

Schuldenportfolios<br />

erklärende Faktoren: Organisation<br />

und Inhalte des Debt Managements<br />

(unter Beachtung von nationalen<br />

Rahmenbedingungen)<br />

Kosten:<br />

Zins<strong>kosten</strong>,<br />

Transaktions-/<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong>,<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong>,<br />

Steuerungs-/<br />

Überwachungs<strong>kosten</strong>,<br />

Tilgungsleistungen<br />

Risiko:<br />

Struktur des<br />

Schuldenportfolios:<br />

Laufzeitenstruktur,<br />

Zinsstruktur,<br />

Währungsstruktur,<br />

Instrumentenstruktur<br />

Organisation:<br />

Zielsteuerung,<br />

Kompetenzverteilung,<br />

Autonomiegrad,<br />

Anreizsystem,<br />

Überwachung<br />

und Kontrolle,<br />

Know-How<br />

Inhalte:<br />

zulässiger<br />

Umfang des<br />

Instrumente<strong>ein</strong>satzes,<br />

Emissionsbedingungen,<br />

Gläubigerstruktur<br />

nationale<br />

Rahmenbedingungen:<br />

Ziele,<br />

Schuldenvolumen,<br />

elektr.<br />

Handelssysteme,<br />

etc.<br />

Abbildung 85: Struktur und Inhalte der empirischen Analyse<br />

Zu erklärende Faktoren sind die Kosten und die Risiken des Public Debt Managements:<br />

Bei den Kosten des Debt Managements ist in Zins<strong>kosten</strong> (Kosten aus den geleisteten<br />

Zinszahlungen), Transaktions<strong>kosten</strong> (Kosten der Finanztransaktionen); Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

(Kosten für Personal, IT und Gebäude der Organisations<strong>ein</strong>heit), Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

(Kosten für Sicherungsinstrumente), Steuerungs- und Überwachungs<strong>kosten</strong><br />

(Kosten der strategischen Steuerung, Überwachung sowie der internen und externen<br />

Kontrolle des Debt Managements) zu differenzieren; zudem ist der Zeitpunkt der Til-


186 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

gungszahlungen zu berücksichtigen (vgl. Abschnitt 3.3.1). Abzugrenzen sind gegebenenfalls<br />

die Kosten für die nationale Schuldenwertpapierverwaltung, die nicht in allen<br />

in die Untersuchung <strong>ein</strong>bezogenen Ländern von Organisations<strong>ein</strong>heiten des Debt Managements,<br />

sondern teilweise von eigenständigen Organisations<strong>ein</strong>heiten erbracht<br />

werden (vgl. auch Abschnitt 2.1.3).<br />

Hinsichtlich der Risiken des Debt Managements sind Zinsänderungsrisiken (in Form<br />

von Festzins-, variablem und antizipativem Zinsänderungs<strong>risiko</strong>), Währungsrisiken<br />

(aus der Aufnahme von nicht abgesicherten Fremdwährungsmitteln) und Kreditrisiken<br />

(in Form des Ausfall- oder Bonitäts<strong>risiko</strong>s) zu unterscheiden (vgl. Abschnitt 3.3.2).<br />

Als mögliche erklärende Faktoren werden organisatorische und inhaltliche Parameter<br />

<strong>ein</strong>bezogen (vgl. Abschnitt 4.5):<br />

Die organisatorischen Parameter umfassen Aufbau- und Ablauforganisation, Aufgaben,<br />

Kompetenzen, Personal<strong>ein</strong>satz, Kooperationen sowie <strong>Strategische</strong> Steuerung<br />

und Kontrolle des nationalen Public Debt Managements. Sie sollen auch mögliche Lösungsansätze<br />

betr. das Principal-Agent- bzw. Transaktions<strong>kosten</strong>problem umfassen.<br />

Es sollen auch persönliche Einschätzungen zu den <strong>ein</strong>zelnen organisatorischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

erhoben werden (vgl. Abschnitt 4.2).<br />

Als inhaltliche Parameter werden der Umfang der zulässigen bzw. der genutzten Finanzinstrumente,<br />

die Emissionsbedingungen sowie die Gläubigerstruktur in die Untersuchung<br />

<strong>ein</strong>bezogen (vgl. Abschnitt 4.3). Hierzu werden ebenfalls persönliche Einschätzungen<br />

zu inhaltlichen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> erhoben.<br />

Unterschiede hinsichtlich der Kosten und Risiken des Public Debt Managements können<br />

zudem aus unterschiedlichen Zielsetzungen, Schuldenvolumen oder Ratings, aus<br />

dem differierenden Nutzen elektronischer Handelssysteme oder aus Unterschieden in<br />

der Verwaltungs- und Organisationskultur resultieren. Diese möglichen Ursachen werden<br />

bei der Auswertung der empirischen Analyse als Rahmenbedingungen - und nicht<br />

als erklärende Faktoren - berücksichtigt. 884<br />

Im Ergebnis sind in die empirische Analyse sowohl Daten zur Analyse der Zielerreichung<br />

(Kosten, Risiken) als auch Daten zu den vermuteten strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

(organisatorische und materielle Parameter) <strong>ein</strong>zubeziehen. Weiterhin sind Informationen<br />

zu den Rahmenbedingungen des staatlichen Debt Managements zu erheben.<br />

884 Hinsichtlich der Nutzung elektronischer Handelssysteme ergab <strong>ein</strong>e Recherche betreffend die an der<br />

Untersuchung teilnehmenden Länder k<strong>ein</strong>e signifikanten Unterschiede (vgl. Anlage 11). Dieser Parameter<br />

wird deshalb im weiteren Verlauf der Forschungsarbeit ausgeblendet.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 187<br />

Die Untersuchung soll auch dazu dienen, zusätzliche, nicht aus der Literatur deduktiv<br />

abgeleitete strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> zu identifizieren und deren geschätzte Relevanz<br />

zu erheben.<br />

5.2.3 Entwicklung <strong>ein</strong>es Erhebungsbogens<br />

Auf der Basis des in Abschnitt 5.2.2 spezifizierten Informationsbedarf wird im nächsten<br />

Schritt <strong>ein</strong> geeigneter Erhebungsbogen abgeleitet. Im Folgenden werden die Entwicklung<br />

und der Aufbau des Erhebungsbogens dargestellt. Die Herleitung der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Fragestellungen wird begründet, dabei wird insbesondere auf das Erkenntnisinteresse<br />

885 der jeweiligen Fragestellung <strong>ein</strong>gegangen.<br />

Der Umfang des Erhebungsbogens wird auf maximal 15 Seiten beschränkt. Dadurch<br />

soll <strong>ein</strong>e möglichst hohe Akzeptanz der Untersuchungspartner und <strong>ein</strong>e entsprechend<br />

hohe Rücklaufquote erzielt werden. Der Erhebungsbogen wird weitestgehend standardisiert,<br />

um <strong>ein</strong>e Vergleichbarkeit und Auswertbarkeit der Daten zu ermöglichen.<br />

Durch den gezielten Einsatz von offenen bzw. halboffenen Fragen bei <strong>ein</strong>zelnen Fragestellungen<br />

soll den Untersuchungspartnern zugleich die Möglichkeit gegeben werden,<br />

zusätzliche Aspekte und Einschätzungen <strong>ein</strong>bringen und gegebenenfalls auf nationale<br />

Besonderheiten hinweisen zu können (vgl. Abschnitt 5.2.2).<br />

Der Erhebungsbogen b<strong>ein</strong>haltet die folgenden thematischen Schwerpunkte (vgl. Anlage<br />

12):<br />

• Zielsetzungen und Aufgaben<br />

Zielsetzungen<br />

Aufgaben<br />

• Zu erklärende Variablen: Kredit<strong>kosten</strong> und Risiko<br />

Kredit<strong>kosten</strong><br />

Risiko<br />

• Erklärende Variablen: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Organisatorische Parameter<br />

Inhaltliche Parameter<br />

<strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung des Debt Managements<br />

Bewertung von strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

• Transparenz des Public Debt Managements und öffentlicher Zugang zu Daten.<br />

885 Die Erkenntnisinteressen beruhen grundsätzlich auf den in Kapitel 3 und 4 für diese Forschungsarbeit<br />

getroffenen Implikationen.


188 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

5.2.3.1 Erhebung zu den Zielsetzungen des Public Debt Managements<br />

Das Erkenntnisinteresse hinsichtlich der Zielsetzungen des nationalen Debt Managements<br />

besteht darin, eventuelle Relevanzunterschiede hinsichtlich der Zielsetzungen<br />

zwischen vergleichbaren Organisations<strong>ein</strong>heiten unterschiedlicher Länder bzw. zwischen<br />

unterschiedlichen Organisationsmodell-Clustern zu identifizieren. Diese eventuellen<br />

Unterschiede sollen als Rahmenbedingungen des Debt Managements in die<br />

empirische Analyse <strong>ein</strong>bezogen werden.<br />

Soweit Unterschiede zwischen den Relevanz<strong>ein</strong>schätzungen der Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

<strong>ein</strong>es Landes bestehen, sollen diese zur Analyse der Principal-Agent-Problematik<br />

zwischen Ministerium und operativer DMO herangezogen werden.<br />

Die Frage zu den Zielsetzungen des nationalen Debt Managements wird als Frage 1<br />

des Erhebungsbogens wie folgt formuliert:<br />

„Welche der folgenden Zielsetzungen des Debt Managements sind für die Aufgabenwahrnehmung<br />

Ihrer Organisations<strong>ein</strong>heit in welchem Maße relevant?“<br />

Als mögliche Zielsetzungen werden vorgegeben: 886<br />

• die Finanzbedarfsdeckung,<br />

• die Kredit<strong>kosten</strong>minimierung,<br />

• die Risikominimierung,<br />

• die Unterstützung der Geldpolitik,<br />

• das Allokationsziel,<br />

• das Distributionsziel,<br />

• das Stabilitätsziel,<br />

• die Verhinderung von Marktstörungen,<br />

• <strong>ein</strong>e ausgeglichene Laufzeitstruktur,<br />

• die Verbreiterung der Gläubigerstruktur,<br />

• die Verstärkung der Sparneigung,<br />

• die Finanzmarktentwicklung im Inland sowie<br />

• die Attrahierung (ausländischer) Investoren.<br />

886 Vgl. Carracedo / Dattels (1997), Tabelle 1, S. 104, zitiert nach: Wiese (2000), S. 53f. sowie Belgian<br />

Treasury (1997), S. 15 und S. 22, zitiert nach: Wiese (2000), S. 54f.; Danmarks Nationalbank (1997),<br />

S. 12, zitiert nach: Wiese (2000), S. 54f.; Thorand (1996), S. 2f., zitiert nach: Wiese (2000), S. 54f.;<br />

Dutch State Treasury Agency (1997), S. 1f. und S. 27f., zitiert nach: Wiese (2000), S. 54f.; Junta do<br />

Crédito Público (1997), S. 1, zitiert nach: Wiese (2000), S. 54f. sowie Kernbauer (1997), S. 253f. zitiert<br />

nach Wiese (2000), S. 54f.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 189<br />

Zudem besteht die Möglichkeit weitere nationale Zielsetzungen aufzunehmen und zu<br />

bewerten. Die Skala der Relevanz<strong>ein</strong>schätzungen reicht von <strong>ein</strong>s = „sehr hohe Relevanz“<br />

bis sechs = „sehr geringe Relevanz“. Im Anschluss an die Frage besteht die<br />

Möglichkeit zu Anmerkungen zum Zweck der Erläuterung der Antworten bzw. Bewertungen.<br />

5.2.3.2 Erhebung zu den Aufgaben des Public Debt Managements<br />

Hinsichtlich der Aufgaben der <strong>ein</strong>zelnen Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

zielt das Erkenntnisinteresse des zweiten Fragenkreises auf das Identifizieren von<br />

eventuellen Unterschieden hinsichtlich des Aufgabenumfangs zwischen vergleichbaren<br />

Organisations<strong>ein</strong>heiten unterschiedlicher Länder ab. Damit sollen die definierten<br />

Organisationsmodell-Cluster plausibilisiert und gegebenenfalls neue Cluster geschaffen<br />

werden. Soweit aus <strong>ein</strong>em Land mehrere Rückläufe von unterschiedlichen Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

zugehen, kann zudem <strong>ein</strong>e Plausibilitätskontrolle der Antworten erfolgen.<br />

Die Frage zu den Aufgaben der <strong>ein</strong>zelnen Organisations<strong>ein</strong>heiten <strong>ein</strong>es Landes wird<br />

als Teilfrage 2.1 des Erhebungsbogens wie folgt definiert: „Welche Debt Management-<br />

Leistungen werden in Ihrem Land von welcher Organisations<strong>ein</strong>heit wahrgenommen?“<br />

Als Antwortmöglichkeiten werden für die Organisation<strong>ein</strong>heiten „Ministerium“, „DMO“,<br />

„Zentralbank“ oder „Sonstige“ vorgegeben: 887<br />

• der Abschluss von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen,<br />

• die Emission von staatlichen Wertpapieren,<br />

• der Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten,<br />

• die Risikosteuerung und -überwachung,<br />

• die Erarbeitung von Marktanalysen und Modellen zur Portfoliosteuerung,<br />

• die Vorbereitung von Entscheidungsalternativen betreffend die Geschäftspolitik,<br />

• die Werbe-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für staatliche Wertpapiere,<br />

• das Privatkundengeschäft für staatliche Wertpapiere,<br />

• die staatliche Wertpapierverwaltung,<br />

• die strategische Steuerung der Schuldenstruktur,<br />

• die Überwachung der operativen Schuldenstrukturpolitik,<br />

887 Die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten lehnen sich an den Aufgabenumfang der Bundesrepublik<br />

Deutschland Finanzagentur GmbH an (vgl. Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH<br />

(2011a): Über uns, unter: http://www.deutsche-finanzagentur.de/finanzagentur/ueber-uns/, Zugriff<br />

vom 2. Februar 2012).


190 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

• gesamtwirtschaftliche Aufgaben (insbesondere die Geldpolitik),<br />

• Geldmarktgeschäfte zum Ausgleich des Kontos bei der Zentralbank sowie<br />

• die Liquiditätssteuerung.<br />

Zudem besteht die Möglichkeit, weitere Leistungen der <strong>ein</strong>zelnen Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

anzufügen.<br />

Weiterhin sollen eventuelle Unterschiede hinsichtlich der Autonomie der Aufgabenwahrnehmung<br />

zwischen vergleichbaren Organisations<strong>ein</strong>heiten unterschiedlicher<br />

Länder untersucht werden. Damit soll insbesondere analysiert werden, ob signifikante<br />

Autonomie-Unterschiede zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodell-Clustern bestehen<br />

und ob diese gegebenenfalls als organisatorische strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

des Public Debt Managements Kosten-Risiko-Differenzen erklären können.<br />

Teilfrage 2.2 wird wie folgt formuliert: „Wie umfangreich sind die Debt Management-<br />

Kompetenzen Ihrer Organisations<strong>ein</strong>heit?“<br />

Die in Teilfrage 2.1 definierten Leistungen können den folgenden Antwortmöglichkeiten<br />

zugeordnet werden:<br />

• die eigenverantwortliche Entscheidung,<br />

• die eigenverantwortliche Entscheidung innerhalb bestimmter Limits,<br />

• das Handeln auf Weisung (verbunden mit der Verantwortung für die Umsetzung<br />

der Weisung) sowie<br />

• das Erbringen von nachgefragten Dienstleistungen (verbunden mit der Verantwortung<br />

für deren Qualität).<br />

Zudem können weitere Autonomiegrade definiert und Leistungen entsprechend zugeordnet<br />

werden.<br />

Mit <strong>ein</strong>er weiteren Teilfrage soll <strong>ein</strong>e Bewertung der Aufgabenverteilung auf die <strong>ein</strong>zelnen<br />

Organisations<strong>ein</strong>heiten sowie deren Zusammenarbeit erfolgen. Das Erkenntnisinteresse<br />

besteht darin, die Zweckmäßigkeit der Aufgabenzuordnung auf die <strong>ein</strong>zelnen<br />

Aufgabenträger und die Qualität der Zusammenarbeit zwischen den Aufgabenträgern<br />

<strong>ein</strong>schätzen zu lassen. Diese Einschätzungen können gegebenenfalls<br />

Schwachstellen in der Aufgabenverteilung bzw. in der Zusammenarbeit aufzeigen<br />

oder stellen zumindest Indikatoren für diese dar. Mit Hilfe der Teilfrage 2.3 soll insbesondere<br />

untersucht werden, ob signifikante Unterschiede in der qualitativen Bewertung<br />

der Aufgabenverteilung bzw. der Zusammenarbeit zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodell-Clustern<br />

bestehen und ob diese gegebenenfalls als organisatorische<br />

strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Public Debt Managements etwaige Kredit<strong>kosten</strong>-<br />

Risiko-Differenzen erklären können.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 191<br />

Teilfrage 2.3 lautet: „Wie bewerten Sie die Aufgabenverteilung bzw. die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Aufgabenträgern des Debt Managements in Ihrem Land?“<br />

Die Skala der Antwortmöglichkeiten für die Bewertung der Aufgabenverteilung bzw.<br />

der Zusammenarbeit mit <strong>ein</strong>zelnen, zu benennenden Organisations<strong>ein</strong>heiten reicht<br />

von <strong>ein</strong>s = „sehr gut“ bis sechs = „sehr schlecht“.<br />

Zur Erläuterung der in Teilfrage 2.3 gegebenenfalls aufgezeigten Schwachstellen soll<br />

mit Hilfe <strong>ein</strong>er weiteren Teilfrage die Möglichkeit gegeben werden, erkannte Optimierungspotenziale<br />

hinsichtlich Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit zwischen den<br />

Organisations<strong>ein</strong>heiten zu benennen.<br />

Teilfrage 2.4 ist wie folgt formuliert: „Welche Optimierungspotenziale sehen Sie hinsichtlich<br />

der Aufgabenverteilung bzw. hinsichtlich der Zusammenarbeit?“.<br />

Um die Vergleichbarkeit der Untersuchungspartner sicherzustellen, sind gegebenenfalls<br />

von <strong>ein</strong>zelnen Organisations<strong>ein</strong>heiten zusätzlich erbrachte Aufgaben heraus zurechnen.<br />

Hierzu wird mit <strong>ein</strong>er weiteren Teilfrage erhoben, zu welchem prozentualen<br />

Anteil gegebenenfalls Debt Management-Leistungen für externe Dritte außerhalb der<br />

jeweiligen staatlichen Ebene, zum Beispiel für andere Länder, für Bundesländer oder<br />

für Kommunen, erbracht werden.<br />

Teilfrage 2.5 lautet wie folgt: „In welchem Umfang werden Debt-Management-<br />

Leistungen für externe Dritte (andere Staaten, Bundesländer, Kommunen, etc.) erbracht?“.<br />

Im Anschluss an die fünf Teilfragen besteht die Möglichkeit, Anmerkungen zum Zwecke<br />

der Erläuterung anzufügen.<br />

5.2.3.3 Erhebung zu den Kosten des Public Debt Managements<br />

Das Erkenntnisinteresse des dritten Fragenkreises besteht zum <strong>ein</strong>en darin, eventuelle<br />

Unterschiede hinsichtlich der Ausgaben oder Kosten des Public Debt Managements<br />

zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Ländern zu erfassen. Zum anderen soll die Datengrundlage<br />

für die Berechnung der Kredit<strong>kosten</strong> im Rahmen der vorliegenden Untersuchung geschaffen<br />

werden. Ziel ist es, für jedes in die Untersuchung <strong>ein</strong>bezogene Land die Kredit<strong>kosten</strong><br />

je Mio. Schuldenvolumen nach <strong>ein</strong>heitlichem Verfahren zu ermitteln und gegebenenfalls<br />

Kostenunterschiede zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Ländern bzw. zwischen den<br />

<strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodell-Clustern aufzuzeigen.<br />

Frage 3.1 ist wie folgt formuliert: „Zu welchen Ausgaben bzw. Kostenarten des Debt<br />

Managements liegen Ihnen Informationen vor?“.<br />

Als Antwortmöglichkeiten werden die in Abschnitt 3.3.1 definierten Kostenarten „Zins<strong>kosten</strong>“,<br />

„Transaktions<strong>kosten</strong>“, „Verwaltungs<strong>kosten</strong>“, „Sicherungs<strong>kosten</strong>“ und „Überwachungs-<br />

und Kontroll<strong>kosten</strong>“ sowie die Zahlungen aus Tilgungsleistungen ange-


192 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

führt. Darüber hinaus können weitere Kosten- oder Ausgabearten angeführt werden.<br />

Für jede Kosten- oder Ausgabenart soll angegeben werden, ob diesbezüglich Informationen<br />

vorliegen und welche Höhe diese gegebenenfalls im Jahr 2010 hatte.<br />

Da <strong>ein</strong>e umfassende Abbildung aller Kostenarten voraussichtlich nicht für alle Länder<br />

möglich s<strong>ein</strong> wird, sollen mit Hilfe <strong>ein</strong>er weiteren Teilfrage Annahmen zur Kostenermittlung<br />

mit Hilfe von Zuschlagssätzen zu den Zins<strong>kosten</strong> erhoben werden. Hierzu<br />

werden aus der Literatur abgeleitete und per Experteninterview 888 verifizierte Zuschlagssätze<br />

zu den Zins<strong>kosten</strong> (Transaktions<strong>kosten</strong>zuschlagssatz von 0,1 Prozent,<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong>zuschlagssatz von 0,05 Prozent sowie Sicherungs<strong>kosten</strong>zuschlagssatz<br />

von 0,005 Prozent) zur Diskussion gestellt und zugleich gegebenenfalls<br />

abweichende Einschätzungen der Untersuchungsobjekte erhoben. Alternativ kann die<br />

Anzahl der für Verwaltungs- oder Überwachungs- und Kontroll-Aufgaben <strong>ein</strong>gesetzten<br />

Vollzeitstellen angegeben werden. Diese Zahl kann sowohl zur Berechnung der Kosten<br />

(mit Hilfe von Personal<strong>kosten</strong>tabellen) als auch als Indikator für den Vergleich zwischen<br />

den <strong>ein</strong>zelnen Ländern bzw. <strong>ein</strong>zelnen Clustern verwendet werden.<br />

Teilfrage 3.2 lautet wie folgt: „Falls Ihnen k<strong>ein</strong>e Kosteninformationen vorliegen, können<br />

deren Werte anhand der folgenden Annahmen geschätzt werden? a) als Prozentsatz<br />

(bzw. In Basispunkten) der Zins<strong>kosten</strong>? b) basierend auf dem Personal<strong>ein</strong>satz (in<br />

Vollzeitstellen)“.<br />

Eine weitere Teilfrage hat die Ermittlung der vorhandenen Kostentransparenz zum<br />

Gegenstand. Mit Hilfe der Ermittlung der regelmäßig errechneten Kennzahlen zu den<br />

Ausgaben bzw. Kosten des Debt Managements soll zum <strong>ein</strong>en die in Teilfrage 3.1 erhobene<br />

Kostentransparenz plausibilisiert werden. Zum anderen soll zusätzlich der<br />

Frage nach <strong>ein</strong>em eventuellen Zusammenhang zwischen der Kostentransparenz und<br />

der Höhe der Kredit<strong>kosten</strong> je Schuldenvolumen nachgegangen werden.<br />

Teilfrage 3.3 ist wie folgt definiert: „Welche Ausgaben- oder Kosten-Kennzahlen werden<br />

regelmäßig ermittelt?“<br />

Abschließend besteht die Möglichkeit erläuternde Anmerkungen zu den drei Teilfragen<br />

betreffend die Kosten des Debt Managements anzufügen.<br />

5.2.3.4 Erhebung zu den Risiken des Public Debt Managements<br />

Das Erkenntnisinteresse des vierten Fragenkreises besteht zum <strong>ein</strong>en in der Ermittlung,<br />

welche Risiken identifiziert werden und in welcher Höhe diese nach Einschätzung<br />

des Untersuchungspartners zum Untersuchungszeitpunkt bestanden. Zum anderen<br />

sollen die aktive Steuerung der Risiken und die Risikotransparenz analysiert werden.<br />

888 Vgl. Experteninterview II-1 in Anlage 2.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 193<br />

Teilfrage 4.1 lautet wie folgt: „Welche Risiken des Debt Managements existierten zum<br />

31. Dezember 2010 in Ihrem Portfolio?“.<br />

Zur Beantwortung der Teilfrage stehen die im Rahmen dieser Forschungsarbeit definierten<br />

Risiken zur Verfügung:<br />

• k<strong>ein</strong>e Angabe möglich, da Risiken nicht ermittelt werden.<br />

• Zinsänderungsrisiken mit <strong>ein</strong>em Erwartungswertes in Höhe von ,<br />

• Währungskursrisiken mit <strong>ein</strong>em Erwartungswertes in Höhe von ,<br />

• Kreditrisiken mit <strong>ein</strong>em Erwartungswertes in Höhe von<br />

sowie<br />

• k<strong>ein</strong>e Risiken, da alle Risiken über Sicherungsinstrumente zu 100% abgesichert<br />

sind.<br />

Darüber hinaus können weitere Risikoarten angegeben und bewertet werden. Alternativ<br />

können anstatt der Erwartungswerte auch die mittleren Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeiten<br />

und die mittleren Schadenshöhen angeben werden.<br />

Eine weitere Teilfrage zielt darauf ab festzustellen, welche Risiken aktiv gesteuert<br />

werden. Damit ist die Frage verbunden, ob und welche Risikopositionen bewusst <strong>ein</strong>gegangen<br />

werden. Von Interesse ist dabei insbesondere, ob Unterschiede zwischen<br />

den <strong>ein</strong>zelnen Ländern bzw. den <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodell-Clustern bestehen.<br />

Sollte sich <strong>ein</strong> Zusammenhang zwischen der aktiven Steuerung und den Kosten und<br />

Risiken der <strong>ein</strong>zelnen Länder bzw. Cluster identifizieren lassen, würde die Kompetenz<br />

zur aktiven Steuerung <strong>ein</strong>en organisatorischen strategischen Erfolgsfaktor darstellen.<br />

Diesbezüglich ist insbesondere auch zu analysieren, ob Zusammenhänge zwischen<br />

der aktiven Steuerung und der Autonomie (Frage 2.2), dem Know-How (Frage 5.2)<br />

oder der strategischen Steuerung und Überwachung (Frage 7) bestehen.<br />

Teilfrage 4.2 ist wie folgt formuliert: „Welche Risiken werden aktiv gesteuert?“<br />

Als Antwortmöglichkeiten sind vorgegeben:<br />

• Zinsänderungsrisiken,<br />

• Währungsrisiken sowie<br />

• Kreditrisiken.<br />

Weitere aktiv gesteuerte Risiken können gegebenenfalls benannt werden.<br />

Mit Hilfe der dritten Teilfrage zum Risiko des Debt Managements, soll die Risikotransparenz<br />

(Umfang der ermittelten Risiken, Umfang der genutzten Risikoinformationen,<br />

insbesondere Nutzen von Marktprognosen) und eventuelle diesbezüglich bestehende<br />

Unterschiede zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Ländern bzw. Organisationsmodell-Clustern<br />

analysiert werden. Das Erkenntnisinteresse ist auf <strong>ein</strong>en eventuellen Zusammenhang


194 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

zwischen der Risikotransparenz und den Kredit<strong>kosten</strong> und Risiken der <strong>ein</strong>zelnen Länder<br />

bzw. Cluster gerichtet. Falls <strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang identifiziert werden<br />

kann, wäre die Risikotransparenz <strong>ein</strong> materieller strategischer Erfolgsfaktor. Diesbezüglich<br />

ist auch <strong>ein</strong> Zusammenhang zwischen der Risikotransparenz und dem vorhandenen<br />

Know-How (Frage 5.1) zu untersuchen.<br />

Teilfrage 4.3 lautet wie folgt: „Welche Risikoinformationen werden regelmäßig zur<br />

Steuerung genutzt?“.<br />

Folgende Antwortmöglichkeiten sind vorgesehen:<br />

• Risikokennzahlen (mit der Bitte diese beispielhaft zu benennen),<br />

• Frühwarnindikatoren (mit der Bitte diese beispielhaft zu benennen),<br />

• Risikokorrelationen (mit der Bitte diese beispielhaft zu benennen),<br />

• eigene Marktprognosen,<br />

• externe Marktprognosen sowie<br />

• Kosten der Risikobewältigung (mit der Bitte, diese - falls vorhanden - für das<br />

Jahr 2010 zu quantifizieren).<br />

Daneben besteht die Möglichkeit, weitere genutzte Risikoinformationen anzugeben.<br />

Abschließend besteht die Möglichkeit, die Antworten zu den drei Teilfragen betreffend<br />

die Risiken des Debt Managements mit Hilfe von Anmerkungen zu erläutern.<br />

5.2.3.5 Erhebung zum internen und externen Know-How<br />

Mit den Fragen des fünften Fragenkreises zum internen und externen Know-How sollen<br />

sowohl Daten zur Quantität als auch zur Qualität des Personal<strong>ein</strong>satzes für Aufgaben<br />

des staatlichen Debt Managements erhoben werden. Damit soll vor allem untersucht<br />

werden, ob der - insbesondere von HAIN festgestellte - Trend zur Professionalisierung<br />

zu Know-How-Unterschieden zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Clustern führt. 889<br />

Die erste Teilfrage hat die Quantität des Personal<strong>ein</strong>satzes zum Gegenstand. 890 Teilfrage<br />

5.1 lautet wie folgt: „Wie viele Vollzeitstellen werden für Debt Management-<br />

Aufgaben in Ihrer Organisations<strong>ein</strong>heit <strong>ein</strong>gesetzt?“. Bei der Antwort sind aus Gründen<br />

der Vergleichbarkeit die Stellen für die staatliche Wertpapierverwaltung nicht zu berücksichtigen.<br />

889 Vgl. Hain (2003), S. 12ff.<br />

890 Die Erfassung des Personal-Inputs ermöglicht auch - beispielsweise mit Hilfe von Personal<strong>kosten</strong>tabellen<br />

- <strong>ein</strong>e Ermittlung der Personal<strong>kosten</strong> des Public Debt Managements (vgl. beispielsweise Hessisches<br />

Ministerium des Inneren und für Sport (2011): Personal<strong>kosten</strong>tabellen, unter:<br />

http://www.hessen.de/irj/HMdI_Internet?cid=e0da47a5fc87d39c79b071c84d80a165, Zugriff vom<br />

12. Januar 2012).


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 195<br />

Der Fokus der zweiten Teilfrage ist auf die Qualität des (internen) Personal<strong>ein</strong>satzes<br />

gerichtet. Als zu erhebende Qualitätskriterien werden hierzu - in Anlehnung an den<br />

von HAIN identifizierten Trend zur Professionalisierung - die Parameter „Erfahrung aus<br />

<strong>ein</strong>er Tätigkeit im privaten Finanzsektor“, „geeigneter Hochschulabschluss“ und „Art<br />

der Besoldung“ herangezogen. 891 Bei den ersten beiden Parametern sollen die Zahl<br />

der jeweiligen Vollzeitstellen erfasst werden.<br />

Teilfrage 5.2 umfasst die folgenden Fragestellungen:<br />

„Wie viele Vollzeitstellen waren zuvor im privaten Finanzsektor tätig?“<br />

„Wie viele Vollzeitstellen haben <strong>ein</strong>en entsprechenden Hochschulabschluss?“<br />

„Erfolgt die Besoldung nach öffentlich-rechtlichen Konditionen oder entspricht diese<br />

dem privatwirtschaftlichen Gehaltsgefüge?“.<br />

Die Anzahl der Vollzeitstellen, die zuvor im privaten Finanzsektor tätig waren, dient als<br />

Indikator für das Know-How des Personals. Hierzu soll auch <strong>ein</strong>e prozentuale Quote<br />

dieser Vollzeitstellen in Relation zu den gesamten Vollzeitstellen der Organisation abgebildet<br />

werden.<br />

Zu untersuchen ist insbesondere, ob <strong>ein</strong> Zusammenhang zwischen dem prozentualen<br />

Anteil der zuvor im privaten Finanzsektor tätigen Vollzeitstellen und den Kosten und<br />

Risiken der <strong>ein</strong>zelnen Länder bzw. der <strong>ein</strong>zelnen Cluster identifiziert werden kann. In<br />

diesem Fall ließe sich privatwirtschaftliches Kreditmanagement-Know-How als organisatorischer<br />

strategischer Erfolgsfaktor definieren. Daneben ist zu analysieren, ob Zusammenhänge<br />

zwischen dieser Quote und den Antworten betreffend die Autonomie<br />

der Organisation (Frage 2.2), die aktive Risikosteuerung (Frage 4.1), den Instrumenten<strong>ein</strong>satz<br />

(Frage 6.2) sowie hinsichtlich der strategischen Steuerung (Frage 7) bestehen.<br />

Die Fragestellung nach der Anzahl der Vollzeitstellen mit entsprechendem Hochschulabschluss<br />

soll analog zu der Quote der Vollzeitstellen mit Vortätigkeiten im privaten<br />

Finanzsektor analysiert werden. Entsprechend werden Zusammenhänge zwischen der<br />

Quote der Vollzeitstellen mit entsprechendem Hochschulabschluss und den Kosten<br />

und Risiken des nationalen Debt Managements (Fragen 3 und 4) sowie hinsichtlich<br />

der Antworten betreffend die Autonomie der Organisation (Frage 2.2), die aktive Risikosteuerung<br />

(Frage 4.1), den Instrumenten<strong>ein</strong>satz (Frage 6.2) sowie die strategischen<br />

Steuerung (Frage 7) analysiert.<br />

Mit Hilfe der Teilfrage, ob die Besoldung nach öffentlich-rechtlichen Konditionen erfolgt<br />

oder dem privatwirtschaftlichen Gehaltsgefüge entspricht, sollen evtl. Besoldungsstruktur-Unterschiede<br />

zwischen <strong>ein</strong>zelnen Ländern bzw. <strong>ein</strong>zelnen Clustern identifi-<br />

891 Vgl. Hain (2003), S. 14.


196 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

ziert werden. Zu untersuchen ist insbesondere, inwiefern <strong>ein</strong> Zusammenhang zwischen<br />

der Art der Besoldung bzw. Vergütung und den Kosten und Risiken des Debt<br />

Managements der <strong>ein</strong>zelnen Länder bzw. Cluster besteht. Sofern <strong>ein</strong> Zusammenhang<br />

festgestellt werden kann, fungiert die Art der Besoldung bzw. Vergütung als organisatorischer<br />

strategischer Erfolgsfaktor. Weiterhin ist zu untersuchen, ob die Art der Besoldung<br />

bzw. Vergütung mit der Autonomie der Organisations<strong>ein</strong>heit korreliert bzw. als<br />

Indikator für diese geeignet ist.<br />

Die Teilfrage 5.3 zielt darauf ab, inwiefern die <strong>ein</strong>zelnen Länder bzw. Cluster gegebenenfalls<br />

fehlendes privatwirtschaftliches Know-How in Einzelfällen durch Einkauf von<br />

externen Dienstleistungen kompensieren. Teilfrage 5.3 ist wie folgt formuliert: „Wird<br />

darüber hinaus externes Know-How fallweise <strong>ein</strong>gesetzt?“. Als Antwortmöglichkeiten<br />

sind „ja“ und „n<strong>ein</strong>“ vorgegeben. Die mit Hilfe dieser Fragestellung erzielten Antworten<br />

können eventuell <strong>ein</strong>en Indikator für <strong>ein</strong>en nicht gedeckten qualitativen oder quantitativen<br />

Personalbedarf darstellen.<br />

Teilfrage 5.4 zielt darauf ab, ob die <strong>ein</strong>zelnen Länder bzw. Cluster gegebenenfalls fehlendes<br />

privatwirtschaftliches Know-How in der DMO durch <strong>ein</strong>e Kooperation mit der<br />

Zentralbank, <strong>ein</strong>em Kreditinstitut oder weiteren Kooperationspartnern kompensieren.<br />

Teilfrage 5.4 lautet „Existiert <strong>ein</strong>e Kooperation der Debt Management-<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit mit der Zentralbank, <strong>ein</strong>em Kreditinstitut oder anderen Institutionen?“.<br />

Mögliche Antworten sind „mit Zentralbank“ und „mit Kreditinstitut“. Daneben<br />

besteht die Möglichkeit, weitere Kooperationspartner in <strong>ein</strong>em Leerfeld anzugeben.<br />

Die Antworten verdeutlichen gegebenenfalls <strong>ein</strong>en bestehenden nicht gedeckten qualitativen<br />

oder quantitativen Personalbedarf.<br />

Mit Hilfe von Teilfrage 5.5 („Wie viele Vollzeitstellen werden für die staatliche Wertpapierverwaltung<br />

<strong>ein</strong>gesetzt?“) soll <strong>ein</strong>e Abgrenzung des Personal<strong>ein</strong>satzes für Debt<br />

Management-Aufgaben vom Personal<strong>ein</strong>satz für Aufgaben der staatlichen Wertpapierverwaltung<br />

erfolgen. Dies ist notwendig, da nicht in allen Ländern, die Leistungen<br />

der staatlichen Wertpapierverwaltung von Organisations<strong>ein</strong>heiten des Debt Managements<br />

erbracht, sondern von separaten Institutionen wahrgenommen werden, die außerhalb<br />

des im Rahmen dieser Forschungsarbeit untersuchten Spektrums (Ministerium,<br />

DMO, Zentralbank) liegen. 892 Durch das Herausrechnen der Vollzeitstellen für<br />

die staatliche Wertpapierverwaltung vom Personal<strong>ein</strong>satz für das staatliche Schuldenmanagement<br />

soll die Vergleichbarkeit der erhobenen Informationen sichergestellt<br />

werden.<br />

892 Vgl. beispielsweise das italienische Dipartimento del Tesoro (2012): Mission, unter:<br />

http://www.dt.tesoro.it/it/dipartimento/mission.html, Zugriff vom 8. Januar 2012.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 197<br />

Abschließend besteht die Möglichkeit, die Antworten zu den Teilfragen betreffend das<br />

interne oder externe Know-How des Debt Managements mit Hilfe von Anmerkungen<br />

zu erläutern.<br />

5.2.3.6 Erhebung zu den inhaltlichen Parametern des Public Debt Managements<br />

Der sechste Fragenkreis der empirischen Untersuchung ist auf die inhaltlichen Parameter<br />

des nationalen Debt Managements ausgerichtet. Im Fokus stehen insbesondere<br />

die Zusammensetzung der Schuldenportfolien und das Management dieser Portfolien.<br />

Mit Teilfrage 6.1 wird das Spektrum der in den <strong>ein</strong>zelnen Ländern zulässigen Finanzinstrumente<br />

analysiert. Die Fragestellung lautet: „Welche Finanzinstrumente sind hinsichtlich<br />

des Debt Managements Ihres Landes zulässig?“. Als Antwortmöglichkeiten<br />

sind die Finanzinstrumente „(Schuldsch<strong>ein</strong>-)Darlehen, „Anleihen, Schatzanweisungen,<br />

MTM, CP, etc.“, „Forwards“, „Futures“, „Options“ und „Swaps“ vorgegeben. Weitere<br />

Instrumente können angeführt werden.<br />

Mit Hilfe dieser Fragestellung wird untersucht, ob <strong>ein</strong> Zusammenhang zwischen dem<br />

Umfang der zulässigen Finanzinstrumente und den Kosten und Risiken des Debt Managements<br />

der <strong>ein</strong>zelnen Länder bzw. Cluster besteht. Sofern sich <strong>ein</strong> solcher nachweisen<br />

lässt, fungiert der Umfang der zulässigen Finanzinstrumente als inhaltlicher<br />

strategischer Erfolgsfaktor.<br />

Weiterhin sind eventuelle Zusammenhänge zwischen dem Umfang der zulässigen<br />

Finanzinstrumente und der Autonomie (Frage 2.2), der aktiven Risikosteuerung (Frage<br />

4.1), dem finanzwirtschaftlichen Know-How (Frage 5.2) sowie der strategischen Steuerung<br />

(Frage 7) zu analysieren.<br />

Mit Teilfrage 6.2 wird die tatsächliche Zusammensetzung des Schuldenportfolios zum<br />

31. Dezember 2010 untersucht. Die Fragestellung lautet: „Aus welchen Finanzinstrumenten<br />

setzte sich das Portfolio zum 31. Dezember 2010 zusammen?“. Die vorgegebenen<br />

Antwortmöglichkeiten entsprechen der Teilfrage 6.1. Für jedes Instrument soll<br />

entweder <strong>ein</strong> monetärer Wert (in Mio. Euro) oder <strong>ein</strong> prozentualer Anteil angegeben<br />

werden.<br />

Im Zentrum des Erkenntnisinteresses stehen eventuelle Zusammenhänge zwischen<br />

dem Umfang der genutzten Finanzinstrumente und den Kosten und Risiken des Debt<br />

Managements der <strong>ein</strong>zelnen Länder bzw. Cluster. Lässt sich <strong>ein</strong> solcher nachweisen,<br />

fungiert der Umfang der genutzten Finanzinstrumente als inhaltlicher strategischer<br />

Erfolgsfaktor.<br />

Des Weiteren sollen eventuelle Unterschiede zwischen dem zulässigen und dem genutzten<br />

Schuldenportfolio identifiziert werden. Darüber hinaus sind eventuelle Zusammenhänge<br />

zwischen dem Umfang der genutzten Finanzinstrumente und der Autonomie<br />

(Frage 2.2), der aktiven Risikosteuerung (Frage 4.1), dem kreditwirtschaftli-


198 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

chen Know-How (Frage 5.2) sowie der strategischen Steuerung (Frage 7) zu untersuchen.<br />

Zu analysieren ist insbesondere, ob <strong>ein</strong>e eventuell ermittelte Differenz zwischen zulässigem<br />

und genutztem Umfang der Finanzinstrumente in <strong>ein</strong>em Zusammenhang<br />

zum Umfang des kreditwirtschaftlichen Know-Hows steht. Lässt sich <strong>ein</strong> solcher<br />

nachweisen, so kann dies als Indikator für <strong>ein</strong>e mögliche Nutzensbarriere aufgrund<br />

fehlendem kreditwirtschaftlichen Know-How interpretiert werden. Hieraus ließe sich <strong>ein</strong><br />

Indikator für das kreditwirtschaftliche Know-How als organisatorischer Erfolgsfaktor<br />

ableiten.<br />

Eine weitere Fragestellung (Frage 6.3) untersucht, welche Instrumente zum<br />

31. Dezember 2010 in welchem prozentualen Umfang als Sicherungsinstrumente genutzt<br />

wurden. Teilfrage 6.3 lautet: „Welche Instrumente wurden (in welchem Umfang)<br />

als Sicherungsinstrumente <strong>ein</strong>gesetzt?“. Als Antwortmöglichkeiten sind die Instrumente<br />

„Futures“, Options“ und „Swaps“ vorgegeben. Darüber hinaus können weitere Sicherungsinstrumente<br />

angeführt werden. Für jedes Instrument soll dessen prozentualer<br />

Umfang angegeben werden.<br />

Die Fragestellung fungiert <strong>ein</strong>erseits als Plausibilitätsprüfung zu den Fragen 4.1 (existierende<br />

Risiken im Schuldenportfolio) und 6.2 (tatsächlicher Instrumenten<strong>ein</strong>satz)<br />

hinsichtlich des Aspekts, ob alle tatsächlichen vorhandenen Risiken angegeben wurden.<br />

Andererseits stellt die Beantwortung der Frage auch <strong>ein</strong>e Grundlage für <strong>ein</strong>e<br />

hilfsweise Berechnung der Sicherungs<strong>kosten</strong> (vgl. Teilfragen 3.1 und 3.2) dar.<br />

Mit Teilfrage 6.4 soll die Struktur der Schuldenportfolios zum 31. Dezember 2010 ermittelt<br />

und die Datengrundlage für die <strong>ein</strong>heitliche Ermittlung der Zinsänderungsrisiken<br />

erhoben werden (vgl. Abschnitt 3.3.2.1). Die Fragestellung lautet: „Liegen für den<br />

Stichtag 31. Dezember 2010 die nachfolgenden Kennzahlen (gegebenenfalls als<br />

Schätzwerte) vor?“. Zur Erhebung der Daten wird die folgende Tabelle verwendet:<br />

Kennzahl<br />

Anteil an den<br />

Gesamtschulden<br />

Durchschnittlicher<br />

Zinssatz<br />

Durchschnittliche<br />

Restlaufzeit<br />

Festverzinsliche<br />

Schulden<br />

Variabel verzinsliche<br />

Schulden<br />

Tabelle 14: Datenerhebung: Struktur des Schuldenportfolios<br />

Hilfsweise können die Daten von den Untersuchungspartnern geschätzt werden. Diese<br />

Daten stellen den Ausgangspunkt (zusammen mit evtl. weiterführenden Informationen<br />

bei Frage 9) für die Berechnung der Risiken des Schuldenportfolios im Rahmen<br />

dieser Forschungsarbeit dar.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 199<br />

Auf Basis von <strong>ein</strong>heitlich ermittelten Risikowerten ist <strong>ein</strong>e Vergleichbarkeit zwischen<br />

den <strong>ein</strong>zelnen Ländern sichergestellt. Zur Plausibilisierung der ermittelten Risikowerte<br />

kann <strong>ein</strong> Abgleich zu den bei Teilfrage 4.1 erhobenen Erwartungswerten der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Risiken erfolgen. 893<br />

Teilfrage 6.5 analysiert, welche Zielvorgaben bzw. Performance-Benchmarks seitens<br />

der strategischen Steuerung für das Portfolio definiert wurden. Damit soll ermittelt<br />

werden, inwieweit strategische Vorgaben definiert sind, die die Grundlage für <strong>ein</strong>e<br />

strategische Steuerung und Überwachung schaffen (vgl. Frage 7) bzw. welche konkreten<br />

Vorgaben (Detaillierungsgrad, Umfang und Gültigkeit der Regelungen) <strong>ein</strong>gesetzt<br />

werden. Teilfrage 6.5 ist als offene Frage formuliert. Sie lautet: „Welche Zielvorgaben<br />

bzw. Performance-Benchmarks sind seitens der strategischen Steuerung für das Portfolio<br />

definiert?“.<br />

Diesbezüglich ist insbesondere zu analysieren, ob Zusammenhänge zwischen Art und<br />

Umfang der Zielvorgaben und den Kosten und Risiken des Debt Managements in den<br />

<strong>ein</strong>zelnen Ländern bzw. Clustern besteht. Dabei ist auch zu untersuchen, ob sich <strong>ein</strong><br />

Zusammenhang zwischen Umfang und Art der Zielvorgaben und dem jeweiligen nationalen<br />

Organisationsmodell nachweisen lässt.<br />

Weiterhin sind eventuelle Zusammenhänge zwischen Umfang und Art der Zielvorgaben<br />

und der Autonomie (Frage 2.2), dem Know-How (Frage 5.2), dem zulässigen und<br />

tatsächlichem Instrumenten<strong>ein</strong>satz (6.1 und 6.2) sowie der strategischen Steuerung<br />

und Überwachung (Frage 7) in die Analyse <strong>ein</strong>zubeziehen.<br />

Abschließend besteht die Möglichkeit, die Antworten zu den Teilfragen betreffend die<br />

materiellen Parameter des Debt Managements mit Hilfe von Anmerkungen zu erläutern.<br />

5.2.3.7 Erhebung zur strategischen Steuerung und Überwachung des operativen<br />

Public Debt Managements<br />

Der siebte Fragenkreis dient der Ermittlung der strategischen Steuerungs- und Überwachungselemente.<br />

Mit Teilfrage 7.1 („Folgende strategische Steuerungs- und Überwachungselemente<br />

sind vorhanden:“) werden die vorhandenen strategischen Steuerungs- und Überwachungsinstrumente<br />

erhoben. Folgende Antwortmöglichkeiten sind vorgegeben (vgl.<br />

Anlage 12): 894<br />

893 Voraussetzung hierfür ist <strong>ein</strong>e Beantwortung der Frage 4.1 durch die Untersuchungspartner.<br />

894 Die vorgegeben Antwortmöglichkeiten lehnen sich an die Erkenntnisse von CURRIE / DETHIER /<br />

TOGO zur Governance der DMO (vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S.29ff.) sowie an die Ergebnisse<br />

des Experteninterviews I-2 (vgl. Anlage 1) an.


200 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

• Eindeutige Risikovorgaben durch das Ministerium,<br />

• <strong>ein</strong>deutige Risikovorgaben durch <strong>ein</strong>e andere - zu benennende - Institution,<br />

• <strong>ein</strong>deutige Kostenvorgaben durch das Ministerium,<br />

• <strong>ein</strong>deutige Kostenvorgaben durch <strong>ein</strong>e andere - zu benennende - Institution,<br />

• <strong>ein</strong>deutige Festlegung von Limits durch das Ministerium,<br />

• <strong>ein</strong>deutige Festlegung von Limits durch <strong>ein</strong>e andere - zu benennende - Institution,<br />

• <strong>ein</strong>deutige Festlegung von Erfolgsmaßstäben durch das Ministerium,<br />

• <strong>ein</strong>deutige Festlegung von Erfolgsmaßstäben durch <strong>ein</strong>e andere - zu benennende<br />

- Institution,<br />

• <strong>ein</strong>deutige Festlegung von Risikomaßstäben durch das Ministerium,<br />

• <strong>ein</strong>deutige Festlegung von Risikomaßstäben durch <strong>ein</strong>e andere - zu benennende<br />

- Institution,<br />

• Entscheidung über die Zusammensetzung des Schuldenportfolios durch das<br />

Ministerium,<br />

• Entscheidung über die Zusammensetzung des Schuldenportfolios durch die<br />

DMO,<br />

• Entscheidung über die Zusammensetzung des Schuldenportfolios durch <strong>ein</strong>e<br />

andere - zu benennende - Institution,<br />

• <strong>ein</strong> regelmäßiges Berichtswesen ist implementiert mit dem Ministerium als<br />

Empfänger,<br />

• <strong>ein</strong> regelmäßiges Berichtswesen ist implementiert mit dem Parlament als Empfänger,<br />

• <strong>ein</strong> regelmäßiges Berichtswesen ist implementiert mit der Zentralbank als Empfänger,<br />

• <strong>ein</strong> regelmäßiges Berichtswesen ist implementiert mit der Aufsicht als Empfänger,<br />

• <strong>ein</strong> regelmäßiges Berichtswesen ist implementiert mit <strong>ein</strong>er anderen - zu benennenden<br />

- Institution als Empfänger,<br />

• schriftliche Regelung von Bewilligung und Einsatz von Finanzinstrumenten,<br />

• schriftliche Regelung der Kontrahenten,<br />

• Funktionstrennung zwischen Handel, Abwicklung und Kontrolle bzw. organisatorische<br />

Trennung zwischen front-, middle- und back office,<br />

• bei der Aufnahme von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen wirkt das Ministerium mit,<br />

• bei der Aufnahme von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen wirkt die Zentralbank mit,<br />

• bei der Aufnahme von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen wirkt <strong>ein</strong>e andere - zu benennende<br />

- Institution mit,


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 201<br />

• bei der Emission von staatlichen Wertpapieren wirkt das Ministerium mit,<br />

• bei der Emission von staatlichen Wertpapieren wirkt die Zentralbank mit,<br />

• bei der Emission von staatlichen Wertpapieren wirkt <strong>ein</strong>e andere - zu benennende<br />

- Institution mit,<br />

• bei der Entscheidung über den Einsatz von Derivaten wirkt das Ministerium mit,<br />

• bei der Entscheidung über den Einsatz von Derivaten wirkt die Zentralbank mit,<br />

• bei der Entscheidung über den Einsatz von Derivaten wirkt <strong>ein</strong>e andere - zu benennende<br />

- Institution mit,<br />

• regelmäßiger Bericht an Öffentlichkeit über Erfolg des Debt Managements,<br />

• Überwachung erfolgt durch das Management,<br />

• Überwachung erfolgt durch das Controlling,<br />

• Überwachung erfolgt durch das Risikomanagementsystem,<br />

• Überwachung erfolgt durch die Interne Revision,<br />

• Überwachung erfolgt durch das Compliance-System,<br />

• Überwachung erfolgt durch das Interne Kontrollsystem,<br />

• Überwachung erfolgt durch das Board of Directors bzw. das Advisory Board,<br />

• Überwachung erfolgt durch das Audit Committee,<br />

• Überwachung erfolgt durch das Parlament bzw. <strong>ein</strong>en Parlamentsausschuss,<br />

• Überwachung erfolgt durch den Rechnungshof,<br />

• Überwachung erfolgt durch <strong>ein</strong>e Aufsichtsbehörde,<br />

• Überwachung erfolgt durch beauftragte Wirtschaftsprüfer sowie<br />

• Überwachung erfolgt durch <strong>ein</strong>e andere – zu benennende - Institution.<br />

Falls Aufgabenträger in privater Rechtsform (z.B. in Form der Gesellschaft mit beschränkter<br />

Haftung) <strong>ein</strong>gesetzt werden, wird ergänzend erhoben, ob <strong>ein</strong>e zusätzliche<br />

Überwachung durch die folgenden Institutionen bzw. Maßnahmen erfolgt: 895<br />

• (freiwilliger) Aufsichtsrat,<br />

• (freiwilliger) Aufsichtsratsausschuss,<br />

• Definition von zustimmungspflichtigen Geschäften durch den Aufsichtsrat,<br />

• erweiterte Prüfung durch den Abschlussprüfer sowie<br />

• unmittelbare Unterrichtung durch den Rechnungshof.<br />

895 Die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten lehnen sich an EISENHARDT / WACKERBARTH (vgl. Eisenhardt<br />

/ Wackerbarth (2011), S. 259f.), an EIBELSHÄUSER (vgl. Eibelshäuser, M. (1994),<br />

S. 925ff. sowie an EIBELSHÄUSER / NOWAK (vgl. Eibelshäuser / Nowak (2004), Randnummer 4ff.)<br />

an.


202 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Das Erkenntnisinteresse dieser Teilfrage umfasst die Identifikation von eventuellen<br />

Unterschieden hinsichtlich der strukturellen Steuerungs- und Überwachungselemente<br />

zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Ländern oder Clustern.<br />

Ausgehend davon soll insbesondere <strong>ein</strong> eventueller Zusammenhang zwischen Kosten<br />

und Risiken des nationalen Debt Managements und den jeweiligen strukturellen<br />

Steuerungs- und Überwachungselemente untersucht werden. Sofern sich <strong>ein</strong> solcher<br />

Zusammenhang nachweisen lässt, fungieren die strukturellen Steuerungs- und Überwachungselemente<br />

als organisatorische <strong>Erfolgsfaktoren</strong>.<br />

Dabei soll analysiert werden, ob <strong>ein</strong> Zusammenhang zwischen strukturellen Steuerungs-<br />

und Überwachungselemente und <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodellen besteht.<br />

Weiterhin ist der Frage nach eventuellen Zusammenhängen zwischen den strategischen<br />

Steuerungs- und Überwachungsinstrumenten und der Autonomie (Frage 2.2),<br />

dem Know-How (Frage 5.2), dem Instrumenten<strong>ein</strong>satz (Frage 6.2) sowie den strategische<br />

Zielvorgaben (Frage 6.4) nachzugehen.<br />

Mit Hilfe von Teilfrage 7.2 wird mittels offener Fragestellung erhoben, ob und welche<br />

weiteren Elemente, Richtlinien oder Vorgaben der Steuerung und Überwachung des<br />

Debt Managements dienen: „Welche weiteren Elemente / Richtlinien / Vorgaben dienen<br />

der Steuerung und Überwachung des Debt Managements?“.<br />

Im Erkenntnisinteresse dieser Frage steht das Erheben von weiteren strukturellen<br />

Steuerungs- und Überwachungselemente bzw. diesbezüglichen Richtlinien und Vorgaben,<br />

die die strategischen Steuerungs- und Überwachungselemente von Frage 7.1<br />

gegebenenfalls ergänzen.<br />

Abschließend besteht die Möglichkeit, die Antworten zu den Teilfragen betreffend die<br />

strategische Steuerung und Überwachung des Debt Managements mit Hilfe von Anmerkungen<br />

zu erläutern.<br />

5.2.3.8 Erhebung zur Bewertung der möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Der achte Fragenkreis umfasst die Bewertung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

sowie die Zuordnung der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> zu möglichen Organisationsmodellen<br />

durch die Untersuchungsobjekte.<br />

Bei Teilfrage 8.1 („<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Public Debt Managements sind:“)<br />

ist seitens der Untersuchungsobjekte <strong>ein</strong>e Bewertung von möglichen strategischen<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> vorzunehmen. Hierzu sind vorgegebene mögliche <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des<br />

Public Debt Managements mit Hilfe <strong>ein</strong>er Skala (mit 1 = „sehr wichtiger strategischer<br />

Erfolgsfaktor“ bis 6 = „überhaupt k<strong>ein</strong> strategischer Erfolgsfaktor“) zu bewerten. Diese


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 203<br />

Bewertung ist in zwei Bereiche aufgeteilt: Hinsichtlich des Systems Debt Management<br />

sind die folgenden Parameter zu bewerten: 896<br />

• Klare Zuordnung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zu den Debt<br />

Management- Aufgabenträgern,<br />

• Managen / Reduzieren der Komplexität des Systems Debt Management sowie<br />

• angemessene Information der politischen Entscheidungsträger.<br />

Hinsichtlich der DMO (unabhängig von ihrer organisatorischen Ansiedlung) sind Einschätzungen<br />

zu den folgenden Parameter vorzunehmen: 897<br />

• Einsatz von privatwirtschaftlichem Kreditmanagement-Know-How,<br />

• Anpassung der Besoldungsstruktur an die Privatwirtschaft,<br />

• Einsatz <strong>ein</strong>es Anreizsystems mit überwiegend kurzfristigen Parametern,<br />

• Einsatz <strong>ein</strong>es Anreizsystems mit überwiegend langfristigen Parametern,<br />

• Eigenständige Organisationsform außerhalb der Ministerialverwaltung,<br />

• Eindeutige Zielvorgaben hinsichtlich Kosten und Risiko,<br />

• Eindeutige Vorgabe von Erfolgs- und Risikomaßstäben,<br />

• Eigenverantwortliche Entscheidung über die Zusammensetzung des Portfolios,<br />

• Eigenverantwortliche Entscheidung über den Einsatz von Derivaten,<br />

• Eigenverantwortliche Entscheidung über den Einsatz von Sicherungsinstrumenten,<br />

• Funktionstrennung bzw. organisatorische Trennung zwischen front-, middle- und back<br />

office,<br />

• Ministerium wirkt mit bei Kreditaufnahme,<br />

• Zentralbank wirkt mit bei Kreditaufnahme,<br />

• Ministerium wirkt mit bei Anleiheemission,<br />

• Zentralbank wirkt mit bei Anleiheemission,<br />

• Ministerium wirkt mit bei Derivate-Einsatz,<br />

• Zentralbank wirkt mit bei Derivate-Einsatz,<br />

• Unterstützung des Managements durch Controlling,<br />

• Überwachung des Managements durch <strong>ein</strong> Aufsichtsgremium,<br />

• Überwachung des Managements durch das Risikomanagementsystem,<br />

896 Die vorgegeben Antwortmöglichkeiten lehnen sich an die Erkenntnisse von CURRIE / DETHIER /<br />

TOGO zur Governance der DMO (vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S.29ff.) sowie an die Ergebnisse<br />

des Experteninterviews I-2 (vgl. Anlage 1) an.<br />

897 Die vorgegeben Antwortmöglichkeiten lehnen sich an die Erkenntnisse von CURRIE / DETHIER /<br />

TOGO zur Governance der DMO (vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S.29ff.) sowie an die Ergebnisse<br />

des Experteninterviews I-2 (siehe Anlage 1) an.


204 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

• Überwachung des Managements durch die Interne Revision,<br />

• Überwachung des Managements durch das Interne Kontrollsystem,<br />

• Überwachung des Managements durch das Compliance-System,<br />

• Überwachung des Managements durch die Aufsichtsbehörde sowie<br />

• Überwachung des Managements durch den Rechnungshof.<br />

Weitere strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> können von den Untersuchungsobjekten in <strong>ein</strong>er<br />

Leerzeile angeführt werden. Dadurch können „neue“ strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> aus<br />

Sicht der Praxis generiert werden, die bei der deduktiven Ableitung von möglichen<br />

strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> aus der Literatur nicht aufgefunden wurden.<br />

Das Erkenntnisinteresse dieser Teilfrage besteht insbesondere in der Ermittlung der<br />

subjektiven Bewertung möglicher strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> aus Sicht der Praxis.<br />

Im Fokus der Analyse dieser Teilfrage stehen eventuelle Bewertungsunterschiede<br />

zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Ländern. Hieran schließen sich insbesondere die Fragen an,<br />

ob sich diese eventuellen Unterschiede durch die Zugehörigkeit zu <strong>ein</strong>em bestimmten<br />

Organisationsmodell-Cluster erklären lassen oder ob die vorgenommenen Einschätzungen<br />

unabhängig vom Organisationsmodell und somit „allgem<strong>ein</strong> gültig“ sind.<br />

Teilfrage 8.2 („Die unter 8.1 genannten strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> sind bei den folgenden<br />

Organisationsmodellen des operativen Debt Managements wie folgt ausgeprägt:“)<br />

dient der subjektiven Zuordnung von möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

zu <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodellen aus Sicht der Praxis. Die Untersuchungsobjekte<br />

sollen die unter Teilfrage 8.1 vorgegebenen und eventuell zusätzlich angeführten strategischen<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> unter dem Aspekt beurteilen, wie ausgeprägt dieses Parameter<br />

bei <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodellen nach ihrer Einschätzung auftreten. Neben<br />

den vorgegebenen Organisationsmodellen „Organisations<strong>ein</strong>heit innerhalb des zuständigen<br />

Ministeriums“, „eigenständige Behörde unterhalb des zuständigen Ministeriums“,<br />

„eigenständige private Gesellschaft unter Aufsicht des zuständigen Ministeriums“<br />

sowie „Organisations<strong>ein</strong>heit der Zentralbank“ besteht die Möglichkeit <strong>ein</strong> weiteres<br />

Organisationsmodell anzuführen. 898 Die Bewertungsskala reicht dabei von 1 = „gar<br />

nicht vorhanden“ bis 6 = „vollumfänglich vorhanden“.<br />

Anhand der subjektiven Bewertung der Ausprägung der Parameter bei den <strong>ein</strong>zelnen<br />

Organisationsmodellen sollen zunächst eventuelle Unterschiede zwischen den <strong>ein</strong>zelnen<br />

Ländern identifiziert werden. Auf dieser Basis soll untersucht werden, ob <strong>ein</strong> Zusammenhang<br />

zwischen den Einschätzungen der Untersuchungsobjekte und ihrer Zu-<br />

898 Auf <strong>ein</strong>e Differenzierung des Organisationsmodell-Clusters „Organisations<strong>ein</strong>heit innerhalb des zuständigen<br />

Ministeriums“ in die Organisationsmodelle A 1 und A 2 wurde verzichtet, da nach Ansicht<br />

des Verfassers <strong>ein</strong>e vergleichbare Einschätzung der Untersuchungspartner infolge der diffizilen Abgrenzung<br />

dieser beiden Organisationsmodelle schwierig zu gewährleisten ist.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 205<br />

gehörigkeit zu <strong>ein</strong>zelnem Organisationsmodell-Cluster bestehen, d.h. ob das „eigene“<br />

Organisationsmodell signifikant „besser“ bewertet wird, oder ob die Einschätzungen<br />

signifikant unabhängig vom Organisationsmodell und somit „allgem<strong>ein</strong> gültig“ sind.<br />

Teilfrage 8.3 zielt auf <strong>ein</strong>e (gegenüber Teilfrage 8.2 zusammenfassende) subjektive<br />

Bewertung der Vorteilhaftigkeit der <strong>ein</strong>zelnen - bei Teilfrage 8.2 vorgegebenen bzw.<br />

angeführten - Organisationsmodelle aus Sicht der Praxis. Die Untersuchungsobjekte<br />

sollen bewerten, welche Organisationsform des nationalen Debt Managements nach<br />

ihrer Einschätzung die wirkungsvollste ist. Die Bewertungsskala reicht dabei von<br />

1 = „trifft voll zu“ bis 6 „trifft überhaupt nicht zu“.<br />

Das Erkenntnisinteresse besteht in der Ermittlung von Unterschieden zwischen den<br />

<strong>ein</strong>zelnen Ländern bzw. Clustern. Hieran schließen sich - analog zu Teilfrage 8.2 - die<br />

Fragen an, ob <strong>ein</strong> Zusammenhang zwischen Einschätzungen und Zugehörigkeit zu<br />

<strong>ein</strong>zelnem Organisationsmodell-Cluster besteht, d.h. ob das „eigene“ Organisationsmodell<br />

signifikant „besser“ bewertet wird, oder ob die Einschätzungen signifikant<br />

unabhängig vom Organisationsmodell und somit „allgem<strong>ein</strong> gültig“ sind.<br />

Abschließend besteht die Möglichkeit, die Antworten zu den Teilfragen betreffend die<br />

Bewertung der möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Debt Managements mit<br />

Hilfe von Anmerkungen zu erläutern.<br />

5.2.3.9 Ermittlung des Umfangs der öffentlich zugänglichen Informationen sowie<br />

Erhebung von öffentlich nicht zugänglichen ergänzenden Informationen<br />

Der neunte Fragenkreis umfasst <strong>ein</strong>erseits die Ermittlung des Umfangs der öffentlich<br />

zugänglichen Informationen zum staatlichen Debt Management; andererseits soll der<br />

freiwillige Zugang zu öffentlich nicht zugänglichen, für die Fragestellung relevanten<br />

Informationen gewonnen werden. Im Fokus des Interesses stehen Informationen zum<br />

Schuldenportfolio und zu den Zielen und zur Organisation des staatlichen Debt Managements.<br />

899<br />

Mit Hilfe von Teilfrage 9.1 soll untersucht werden, ob die folgenden Informationen zum<br />

Schuldenportfolio öffentlich zugänglich sind:<br />

• aktuelles Schuldenvolumen,<br />

• Entwicklung des Schuldenvolumens,<br />

• Anteil der festen und variablen Verzinsung,<br />

• Laufzeitenstruktur und durchschnittliche Restlaufzeit,<br />

• Gläubigerstruktur,<br />

899 Die untersuchten Parameter lehnen sich an den für diese Forschungsarbeit spezifizierten Informationsbedarf<br />

an (vgl. Abschnitt 5.2.2.


206 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

• Währungsstruktur,<br />

• Risiken des Schuldenportfolios,<br />

• Ausgaben des Schuldenmanagements,<br />

• Kosten des Schuldenmanagements sowie<br />

• Prognose der zukünftigen Kosten- und Risiko-Entwicklung.<br />

Teilfrage 9.2 zielt auf öffentlich zugängliche - oder freiwillig von den Untersuchungsobjekten<br />

zur Verfügung gestellte - Informationen zu den Zielen und zur Organisation des<br />

staatlichen Debt Managements ab:<br />

• aktuelle Zielsetzungen des Debt Managements,<br />

• dem Debt Management zugrunde liegende Risikophilosophie,<br />

• Aufbau- bzw. Ablauforganisation der jeweiligen Organisations<strong>ein</strong>heit,<br />

• Richtlinien für die Aufnahme von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen,<br />

• Richtlinien für die Emission von Anleihen,<br />

• Richtlinien für den Einsatz von Derivaten,<br />

• Methodik der Risikoermittlung und -bewertung sowie<br />

• Richtlinien und Vorgaben zur strategischen Steuerung und Überwachung des<br />

operativen Debt Managements.<br />

Zudem besteht die Möglichkeit weitere öffentlich zugängliche Dokumente oder Dateien<br />

anzuführen. Die Untersuchungsobjekte werden gebeten, zu den benannten Informationen<br />

jeweils die Quelle anzugeben. Dies dient <strong>ein</strong>erseits zur Verifizierung der Angaben.<br />

Auf der anderen Seite eröffnen die öffentlich zugänglichen Informationen auch<br />

die Möglichkeit zur Plausibilisierung der mit dem Erhebungsbogen insgesamt gewonnenen<br />

Daten. Sie können zudem zur Schließung eventueller - durch Nichtbeantwortung<br />

von Erhebungsfragen entstandener - Datenlücken (insbesondere zu den Kosten<br />

und Risiken des nationalen Debt Managements) herangezogen werden. Die Informationen<br />

dienen auch der qualitativen Analyse der erhobenen Daten (vgl. Abschnitt 5.3.3<br />

und Abschnitt 5.4). Die beim neunten Fragenkreis gewonnenen Informationen sind<br />

zudem <strong>ein</strong> Indikator für die Transparenz des nationalen Debt Managements. Vor diesem<br />

Hintergrund soll untersucht werden, ob Zusammenhänge zwischen der Transparenz<br />

des nationalen Debt Managements und dessen Kosten und Risiken bzw. dessen<br />

Organisationsform bestehen.<br />

Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Antworten zu den Teilfragen betreffend die öffentlich<br />

zugänglichen bzw. öffentlich nicht zugänglichen, jedoch freiwillig zur Verfügung<br />

gestellten Informationen des Debt Managements mit Hilfe von Anmerkungen zu<br />

erläutern.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 207<br />

Abschließend erhalten die Untersuchungsobjekte die Möglichkeit übergreifende Anmerkungen<br />

zur Erhebung insgesamt, der gewählten Methodik und der ausgewählten<br />

Untersuchungsinhalte oder zu weiteren Aspekten der Untersuchung anzuführen. Damit<br />

soll den Untersuchungsobjekten die Möglichkeit gegeben werden, grundlegende<br />

Anmerkungen an zentraler Stelle nur <strong>ein</strong>mal angeben zu müssen. Dies dient der Erhebungsökonomik<br />

und soll zudem dazu beitragen, die Akzeptanz des Erhebungsbogens<br />

zu erhöhen.<br />

5.2.3.10 Nutzung und Veröffentlichung der gewonnenen Daten<br />

Der zehnte Fragenkreis bezieht sich auf die Nutzung und insbesondere die Veröffentlichung<br />

der durch die Erhebung gewonnen Daten. Hierzu sollen die Untersuchungsobjekte<br />

<strong>ein</strong>e Einverständniserklärung abgeben, in welchem Umfang sie <strong>ein</strong>er Nutzung,<br />

insbesondere <strong>ein</strong>er Veröffentlichung, ihrer Daten erlauben. Es werden drei Stufen der<br />

Einverständniserklärung vorgegeben:<br />

• Einverständnis mit <strong>ein</strong>er Nutzung und Veröffentlichung der übersandten Daten<br />

ausschließlich für den Zweck dieser Forschungsarbeit,<br />

• Einverständnis mit <strong>ein</strong>er Nutzung der übersandten Daten ausschließlich für den<br />

Zweck dieser Forschungsarbeit bei ausschließlich anonymer Darstellung der<br />

übersandten Daten oder<br />

• Einverständnis mit <strong>ein</strong>er Nutzung der übersandten Daten ausschließlich für den<br />

Zweck dieser Forschungsarbeit bei ausschließlich anonymer Darstellung der<br />

Antworten zu bestimmten Teilfragen.<br />

Daneben besteht für die Untersuchungsobjekte die Möglichkeit, <strong>ein</strong>e individuelle Einverständniserklärung<br />

abzugeben, die die Nutzung und Veröffentlichung der gewonnen<br />

Daten spezifisch regelt.<br />

Die unterschiedlichen Einverständniserklärungsoptionen sollen den rechtlichen Verpflichtungen<br />

der Untersuchungsobjekte Rechnung tragen. Durch die Abstufung der<br />

<strong>ein</strong>zelnen Optionen - und die Möglichkeit zu <strong>ein</strong>er individuellen Einverständniserklärung<br />

- soll den Untersuchungsobjekten ermöglicht werden, ohne Verletzung der ihnen<br />

obliegenden rechtlichen Restriktionen an der Erhebung teilzunehmen. Durch das Anbieten<br />

von unterschiedlichen Optionen soll insbesondere auch <strong>ein</strong>e möglichst hohe<br />

Rücklaufquote erzielt werden.<br />

Optional können die Untersuchungsobjekte <strong>ein</strong>e Kontaktadresse für Rückfragen angeben.


208 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

5.2.3.11 Erhebungsbogen zu den strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong><strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management<br />

Auf Basis der in den Abschnitt 5.2.3.1 bis Abschnitt 5.2.3.10 entwickelten Soll-<br />

Bestimmungen wird der in Anlage 12 dargestellte Erhebungsbogen generiert. Er umfasst<br />

auf zwölf Seiten insgesamt 29 Fragestellungen sowie auf zwei Seiten <strong>ein</strong>e Einleitung<br />

in die Zielsetzung und die Methodik der Analyse, <strong>ein</strong>e Ausfüllanleitung sowie<br />

grundlegende Informationen zum Verfasser der Forschungsarbeit.<br />

Der Erhebungsbogen wurde vor Versand an die ausgewählten Untersuchungsobjekte<br />

per Experteninterview mit dem Geschäftsführer „Überwachung / Marktfolge“ der BRD<br />

Finanzagentur auf Verständlichkeit und Praktikabilität verprobt und optimiert (vgl. Experteninterview<br />

I-2 in Anlage 1). Die im Erhebungsbogen in Frage 3.2 optional dargestellten<br />

Schätzwerte wurden in <strong>ein</strong>em weiteren Experteninterview mit <strong>ein</strong>em Risk Manager<br />

der Abteilung „Market Risk Management“ bei der Deutschen Bank AG anhand<br />

von Marktdaten plausibilisiert (vgl. Experteninterview II-1 in Anlage 2).<br />

Zur Ver<strong>ein</strong>fachung des Ausfüllens und damit zur Steigerung der Akzeptanz der Untersuchungspartner<br />

wird der Erhebungsbogen in deutscher und englischer Sprache erstellt.<br />

Zudem werden den Untersuchungspartnern die Kommunikationswege „Brief“ und<br />

„E-Mail“ eröffnet. Als elektronische Dateien werden dabei <strong>ein</strong>e Version auf Basis von<br />

Microsoft WORD und <strong>ein</strong>e Version auf Basis <strong>ein</strong>es PDF-Dokuments angeboten. 900<br />

Als Stichtag der Erhebung wurde aus Gründen der Vergleichbarkeit der 31. Dezember<br />

2010 bzw. bei Zeitraum-bezogenen Angaben das Jahr 2010 gewählt.<br />

5.2.4 Datenerhebung<br />

Die Erhebung der Daten zu den <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public<br />

Debt Management ist durch die wirtschaftliche Relevanz und Sensibilität der benötigten<br />

Informationen gekennzeichnet. 901 Um die Motivation der gewünschten Untersuchungspartner<br />

zur Teilnahme an der Erhebung zu erhöhen, wurde - neben der möglichst<br />

benutzerfreundlichen Gestaltung des Erhebungsbogens und der Kommunikationswege<br />

- seitens der Universität Kassel durch Herrn Prof. Dr. Reese das in Anlage<br />

13 beigefügte Unterstützungsschreiben (in deutscher und englischer Sprache) gefertigt.<br />

In diesem Unterstützungsschreiben werden die Zielsetzung der Forschungsarbeit<br />

und die Relevanz des Erhebungsbogens erläutert und im Namen der Universität Kassel<br />

um Unterstützung durch Teilnahme an der Erhebung und Beantwortung der übersandten<br />

Fragen gebeten. Im Gegenzug wird nach Abschluss der Forschungsarbeit<br />

900 Beide Dateien sind auf der im Anhang beigefügten CD enthalten.<br />

901 Beispielsweise begründete die Österreichische Bundesfinanzagentur Ges.m.b.H. das Nichtausfüllen<br />

des Erhebungsbogens mit Compliance-Gründen.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 209<br />

<strong>ein</strong>e individuelle Auswertung - und auf Wunsch <strong>ein</strong>e Kopie des Ergebnisberichts - zugesichert.<br />

Das Unterstützungsschreiben wurde den Untersuchungspartnern zusammen<br />

mit den Erhebungsbögen übersandt.<br />

Um <strong>ein</strong>e möglichst hohe Rücklaufquote zu erzielen, wurden das Unterstützungsschreiben<br />

und der Erhebungsbogen nicht ohne vorherige persönliche Kontaktaufnahme<br />

mit dem zuständigen Aufgabenträger bzw. der für Öffentlichkeitsarbeit der Institution<br />

zuständigen Stelle versandt. Für die Kontaktaufnahme wurde im Regelfall der<br />

Kommunikationsweg „Telefon“ gewählt. Dieser bietet den Vorteil, <strong>ein</strong>er schnellen<br />

interaktiven Kontaktaufnahme bei der auch vorhandene Fragen der Untersuchungspartner<br />

beantwortet und eventuelle Missverständnisse oder Vorbehalte gegebenenfalls<br />

ausgeräumt werden können. Zudem erhöhen das persönliche Gespräch mit den<br />

<strong>ein</strong>zelnen Untersuchungspartnern und die Erläuterung der Zielsetzung, Methodik und<br />

des Teilnehmerkreises deren Bereitschaft, an der Befragung teilzunehmen. 902 In Einzelfällen<br />

war <strong>ein</strong> persönlicher Kontakt aufgrund von mangelnder Transparenz des Untersuchungsobjekts<br />

oder infolge von Sprachbarrieren nicht möglich. In diesen Einzelfällen<br />

erfolgte der Versand des Erhebungsbogens (inklusive Unterstützungsschreiben)<br />

in englischer Sprache per E-Mail und in <strong>ein</strong>em Fall per Brief. In allen Fällen wurden<br />

den Untersuchungspartnern begleitende Interviews oder Rückfragemöglichkeiten per<br />

Telefon oder E-Mail angeboten. Diese wurden jedoch nur in Einzelfällen genutzt.<br />

Die Kontaktaufnahme und der Versand der Erhebungsbögen erfolgten an alle Untersuchungsobjekte<br />

in der zweiten Februarhälfte des Jahres 2011. Dabei wurde um<br />

Rücksendung der ausgefüllten Erhebungsbögen bis Ende März 2011 gebeten. Bis<br />

Mitte April 2011 erfolgten - bei 26 Absagen - aus den 43 Ländern neun Rücksendungen<br />

von ausgefüllten Erhebungsbögen (Australien, Brasilien, Dänemark, Finnland,<br />

Lettland, Neuseeland, Polen, Schweden und die Slowakische Republik). 903 Im Juni<br />

wurden alle Untersuchungsobjekte, die nicht ihre Nicht-Teilnahme an der Studie erklärt<br />

hatten, nochmals kontaktiert. Darauf erfolgte die Übersendung von zwei weiteren<br />

ausgefüllten Erhebungsbögen (Deutschland und Zypern) und <strong>ein</strong>e weitere Zusage zur<br />

Teilnahme (Frankreich). Im Nachgang zu <strong>ein</strong>em telefonischen Interview übersandte<br />

die Agence France Trésor ihren ausgefüllten Erhebungsbogen am 4. November 2011.<br />

902 Vgl. auch Wirtschaftspsychologische Gesellschaft (o.J.): 3. Erfolgreiche Kontaktaufnahme bei Befragungen,<br />

unter: http://www.wpgs.de/content/view/412/355/, Zugriff vom 8. Februar 2012.<br />

903 Das United Kingdom Debt Management Office entschuldigte s<strong>ein</strong>e Nichtteilnahme mit Zeit- und Kapazitätsengpässen,<br />

fügte aber Informationen zur Zielsetzung, zur Organisation und den Zuständigkeiten<br />

des nationalen Debt Managements an und benannte öffentlich zugängliche Quellen zu den<br />

Kosten und Risiken des Schuldenportfolios. Eine Vergleichbarkeit dieser Informationen mit den im<br />

Rahmen dieser Forschungsarbeit erhobenen Informationen der Untersuchungspartner konnte jedoch<br />

nicht <strong>ein</strong>deutig sichergestellt werden. Aus diesem Grund wurde Groß-Britannien nicht in die Untersuchung<br />

aufgenommen.


210 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Insgesamt wurden - infolge der Heterogenität des Untersuchungsgegenstands - in den<br />

43 in die Untersuchung <strong>ein</strong>bezogenen Ländern 129 Institutionen kontaktiert (vgl. Abschnitt<br />

5.1). Aus diesen 43 Ländern erfolgte <strong>ein</strong> Rücklauf von zwölf ausgefüllten Erhebungsbögen.<br />

Dies entspricht <strong>ein</strong>er Rücklaufquote von rund 28 Prozent. 904 Im Regelfall<br />

erfolgte der Rücklauf von der im jeweiligen Land für das operative Debt Management<br />

verantwortlichen DMO. 905<br />

5.3 Auswertung der erhobenen Daten<br />

Zu Beginn der Auswertung der erhobenen Daten erfolgt <strong>ein</strong>e Kontrolle der Vollständigkeit<br />

der zurückgelaufenen Erhebungsbögen und der Plausibilität der gewonnen Informationen.<br />

906 Hieran schließt sich die deskriptive Analyse (Beschreibende Statistik)<br />

der erhobenen Daten an. 907 Mit Hilfen der Methoden der Schließenden Statistik wird<br />

im Anschluss daran versucht, ausgehend von den Ergebnissen der deskriptiven Analyse<br />

für die erhobene Stichprobe „Aussagen über die zugrundeliegende Grundgesamtheit“<br />

zu treffen. 908 Hierzu werden sowohl quantitative als auch qualitative Analysen<br />

vorgenommen. 909<br />

5.3.1 Kontrolle auf Vollständigkeit<br />

Die Rücklaufquote belief sich wie in Abschnitt 5.2.4 dargestellt, auf rund 28 Prozent<br />

der in die Untersuchung <strong>ein</strong>bezogen Länder.<br />

Zwischen den von den Untersuchungspartnern zugesandten Erhebungsbögen existierten<br />

hinsichtlich des Umfangs der beantworteten Fragestellungen und der übersandten<br />

Informationen deutliche Unterschiede (vgl. die Rücklaufmatrix in Anlage 14).<br />

Um die Vergleichbarkeit und Aussagekraft der empirischen Analyse zu erhöhen, wurde<br />

<strong>ein</strong>e Ergänzung der übersandten Informationen anhand von öffentlich zugänglichen<br />

Primär- und Sekundärdaten vorgenommen. Die durchgeführten Ergänzungen sind in<br />

Anlage 15 dargestellt.<br />

904 Bezogen auf die insgesamt kontaktierten 129 Institutionen ergibt sich <strong>ein</strong>e „Rücklaufquote“ von lediglich<br />

rund neun Prozent. Diese Quote ist jedoch wenig aussagekräftig, da in allen Ländern unabhängig<br />

von ihrer individuellen Zuständigkeit grundsätzlich jeweils alle drei Aufgabenträger (Ministerium<br />

bzw. Schatzamt, DMO und Zentralbank) kontaktiert wurden. Dadurch kam es zu zahlreichen „Absagen“<br />

von kontaktierten Institutionen in Form von Verweisung auf die - nach deren Auffassung - für<br />

das nationale Debt Management primär zuständige Institution.<br />

905 Eine Ausnahme stellt Dänemark dar. Hier antwortete das - strategisch agierende - Ministerium und<br />

nicht die in der Zentralbank angesiedelte DMO. Diese verwies aus Kapazitätsgründen auf die öffentlich<br />

zugänglichen Informationsquellen.<br />

906 Vgl. Bernhard et al. (2007), S. 12 sowie S. 14f.<br />

907 Vgl. Fricke (2005), S. 37ff. sowie Fahrmeir / Künstler / Pigeot / Tutz (2003), S. 31ff.<br />

908 Fricke (2005), S. 94.<br />

909 Vgl. auch Muno (2009), in: Pickel et al., S. 113f. sowie Schäfer / Burger / Sieg (2006), S. 30.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 211<br />

5.3.2 Kontrolle auf Plausibilität<br />

Die übersandten Erhebungsbögen wurden neben ihrer Vollständigkeit auch unter dem<br />

Aspekt der inhaltlichen Plausibilität untersucht. Hierzu wurden insbesondere Abweichungen<br />

zwischen <strong>ein</strong>zelnen Fragestellungen (z.B. Abgleich zwischen zulässigen und<br />

genutzten Instrumenten des Schuldenportfolios in den Fragestellungen 6.1 und 6.2)<br />

vorgenommen. Zudem wurden die Antworten zu den <strong>ein</strong>zelnen Fragestellungen mit<br />

Hilfe von Informationen aus öffentlich zugänglichen Quellen, insbesondere den Jahresberichten<br />

zum nationalen Debt Management, verifiziert. Die vorgenommenen Änderungen<br />

sind in Anlage 16 dargestellt.<br />

5.3.3 Deskriptive Analyse<br />

Bei der deskriptiven Analyse werden die bei den <strong>ein</strong>zelnen Fragestellungen aus den<br />

erzielten Ergebnissen bestehenden Stichproben hinsichtlich der folgenden Merkmale<br />

untersucht:<br />

• der Stichprobenumfang, d.h. die Anzahl der <strong>ein</strong>bezogenen Elemente (hier: Antworten<br />

zu den <strong>ein</strong>zelnen Fragestellungen), 910<br />

• der Modalwert, d.h. der häufigste Wert <strong>ein</strong>er Stichprobe, 911<br />

• der Median bzw. Zentralwert, d.h. der Wert der Stichprobe, bei dem 50 Prozent<br />

der Werte größer und 50 Prozent der Werte kl<strong>ein</strong>er sind als dieser Wert, 912<br />

• das Quantil, d.h. der Wert <strong>ein</strong>er Stichprobe, bei dem <strong>ein</strong> bestimmter Prozentsatz<br />

kl<strong>ein</strong>er und <strong>ein</strong> bestimmter Prozentsatz größer ist als dieser Wert, 913<br />

• der arithmetische Mittelwert, d.h. der Quotient aus der Summe aller Werte dividiert<br />

durch die Anzahl der Stichprobenelemente, 914<br />

• die Spannweite, d.h. die Differenz zwischen dem größten und kl<strong>ein</strong>sten Stichprobenwert,<br />

915<br />

• die Varianz, d.h. der Quotient aus der Summe aller Abstandsquadrate von <strong>ein</strong>em<br />

bestimmten Lagemaß dividiert durch die Anzahl der Stichprobenelemente,<br />

916<br />

910 Der Stichprobenumfang ist hinsichtlich der Aussagekraft der Stichprobe für die Grundgesamtheit<br />

insbesondere abhängig von der Homogenität der Grundgesamtheit (vgl. Bundesministerium des Innern<br />

(2010), unter:<br />

http://www.orghandbuch.de/nn_414926/OrganisationsHandbuch/DE/5__Personalbedarfsermittlung/5<br />

1__Grundlagen/514__Stichprobe/Stichprobenumfang/stichprobenumfang-node.html?__nnn=true,<br />

Zugriff vom 19. November 2011; vgl. zum Vertrauensbereich des Anteilswerts auch Fricke (2005),<br />

S. 32ff.<br />

911 Vgl. Fricke (2005), S. 45f.<br />

912 Vgl. Fricke (2005), S. 46f.<br />

913 Vgl. Fricke (2005), S. 47f.<br />

914 Vgl. Fricke (2005), S. 49ff.<br />

915 Vgl. Fricke (2005), S. 59f.


212 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

• die Standardabweichung, d.h. die Quadratwurzel aus der Varianz, 917<br />

• der Variationskoeffizient, d.h. der Quotient aus der Division der Standardabweichung<br />

durch den Mittelwert, als Maß für die durchschnittliche Abweichung vom<br />

Mittelwert. 918<br />

5.3.3.1 Deskriptive Analyse betreffend die Zielsetzungen des Public Debt Managements<br />

Das Erkenntnisinteresse der Fragestellung zielt darauf ab, eventuelle Relevanzunterschiede<br />

hinsichtlich der Zielsetzungen zwischen vergleichbaren Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

unterschiedlicher Länder bzw. zwischen unterschiedlichen Organisationsmodell-<br />

Clustern zu identifizieren. Der Rücklauf der Erhebungsbögen lässt sich anhand der<br />

folgenden Parameter beschreiben:<br />

Der Stichprobenumfang beträgt zehn Fragebögen mit Einschätzungen anhand der<br />

vorgegebenen Skala, <strong>ein</strong> Fragebogen mit „Ja“- / „N<strong>ein</strong>“-Bewertungen und <strong>ein</strong> Fragebogen<br />

ohne Eintragungen bei dieser Fragestellung. Nicht zu jeder Zielsetzung wurden<br />

zudem Einschätzungen vorgenommen. Die detaillierte deskriptive Analyse ist in Anlage<br />

17-1 beigefügt. Die Relevanz der Zielsetzungen des nationalen Debt Managements<br />

wird mit Hilfe des arithmetischen Mittelwerts der Nennungen 919 dargestellt:<br />

Finanzmarktentwicklung<br />

(Inland) 2,70<br />

4,00<br />

Verstärkung der<br />

Sparneigung<br />

Relevanz der Zielsetzungen des Public Debt Managements<br />

2,00<br />

2,50<br />

3,00<br />

3,50<br />

4,00<br />

4,50<br />

5,00<br />

5,50<br />

6,00<br />

1,00<br />

Finanzbedarfsdeckung<br />

1,00<br />

1,10<br />

Attrahierung 2,30<br />

1,50<br />

Kredit<strong>kosten</strong>minimierung<br />

(ausländischer) Investoren<br />

1,20<br />

Risikominimierung<br />

4,80<br />

Unterstützung der<br />

Geldpolitik<br />

2,63<br />

Verbreiterung der<br />

Gläubigerstruktur<br />

3,43<br />

Allokationsziel<br />

1,89<br />

Ausgeglichene<br />

Laufzeitstruktur<br />

Verhinderung von<br />

Marktstörungen<br />

2,50<br />

3,00<br />

Stabilitätsziel<br />

3,25<br />

Distributionsziel<br />

Legende:<br />

Durchschnittsbewertung;<br />

Skala der Relevanz<strong>ein</strong>schätzungen<br />

von 1 =<br />

„sehr hohe Relevanz“ bis<br />

6 = „sehr geringe Relevanz“<br />

Abbildung 86: Deskriptive Analyse: Relevanz der Zielsetzungen des Public Debt Managements<br />

916 Vgl. Fricke (2005), S. 63f.<br />

917 Vgl. Fricke (2005), S. 64f.<br />

918 Vgl. Fricke (2005), S. 64f.<br />

919 Zur Ermittlung des Mittelwertes wurden die zehn Erhebungsbögen mit Einschätzungen anhand der<br />

vorgegebenen Punkteskala herangezogen.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 213<br />

Abbildung 86 verdeutlicht die sehr hohe Bedeutung der Zielsetzungen „Finanzbedarfsdeckung“,<br />

„Kredit<strong>kosten</strong>minimierung“ und „Risikominimierung“. Die Zielsetzung<br />

„Ausgeglichene Laufzeitstruktur“ besitzt ebenfalls relativ hohe Relevanz. 920 Von geringer<br />

Relevanz sind demzufolge die Zielsetzungen „Unterstützung der Geldpolitik“ und<br />

„Verstärkung der Sparneigung“.<br />

Auf Basis der arithmetischen Mittelwerte lässt sich für die operativen Aufgabenträger<br />

des Public Debt Management insgesamt <strong>ein</strong>e hohe Bedeutung der fiskalpolitischen bei<br />

geringerer Bedeutung der geldpolitischen bzw. volkswirtschaftlichen Zielsetzungen<br />

erkennen.<br />

Für die (fiskalpolitischen) Zielsetzungen mit sehr hoher Relevanz lassen sich die folgenden<br />

statistischen Kennzahlen ermitteln:<br />

Statistische Kennzahl<br />

Zielsetzung<br />

„Finanzbedarfsdeckung“<br />

Zielsetzung<br />

„Kredit<strong>kosten</strong>minimierung“<br />

Zielsetzung<br />

„Risikominimierung“<br />

Stichprobenumfang 10 Nennungen 10 Nennungen 10 Nennungen<br />

Modalwert 1,00 1,00 1,00<br />

Median 1,00 1,00 1,00<br />

arithmetischer<br />

Mittelwert<br />

1,00 1,10 1,20<br />

oberes 25 %-Quantil 1,00 1,00 1,00<br />

unteres 25 %-Quantil 1,00 1,00 1,00<br />

Spannweite 1,00 bis 1,00 1,00 bis 2,00 1,00 bis 3,00<br />

Varianz 0,0 0,1 0,4<br />

Standardabweichung 0,0 0,32 0,64<br />

Variationskoeffizient 0,0 0,29 0,53<br />

Tabelle 15: Statistische Kennzahlen der Zielsetzungen „Finanzbedarfsdeckung", „Kredit<strong>kosten</strong>minimierung"<br />

und „Risikominimierung"<br />

Tabelle 15 zeigt die hohe Homogenität bzw. die geringe Streuung der untersuchten<br />

Stichprobe: Modalwert, Median und das obere und untere Quantil sind identisch und<br />

920 Die Zielsetzung „Ausgeglichene Laufzeitstruktur“ ist als Unterziel der Zielsetzung „Risikominimierung“<br />

<strong>ein</strong>zuordnen (vgl. Abschnitt 3.3.2).


214 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

entsprechen dem arithmetischen Mittelwert bzw. weichen nur gering von diesem ab.<br />

Entsprechend gering sind die Varianz, die Standardabweichungen sowie der Variationskoeffizient<br />

der <strong>ein</strong>zelnen Zielsetzungen. 921<br />

Die Homogenität der Einschätzungen zu diesen drei Zielsetzungen verdeutlicht deren<br />

hohe Relevanz. 922 Darüber hinaus stellt sie auch <strong>ein</strong>en Indikator für die grundsätzliche<br />

Vergleichbarkeit der Untersuchungspartner dar.<br />

5.3.3.2 Deskriptive Analyse betreffend die Aufgaben des Public Debt Managements<br />

Die Aufgaben des Debt Managements werden mit Hilfe von fünf Fragestellungen analysiert<br />

(vgl. Abschnitt 5.2.3.2).<br />

Das Erkenntnisinteresse der ersten Fragestellung umfasst die Aufgabenzuordnung der<br />

Debt Management-Aufgaben zu den <strong>ein</strong>zelnen Aufgabenträgern (Ministerium, DMO,<br />

Zentralbank, etc.).<br />

Die Fragestellung wurde von allen zwölf Untersuchungspartnern beantwortet. Die detaillierte<br />

deskriptive Analyse ist in Anlage 17-2 beigefügt. Die Zuordnung von Aufgaben<br />

zu den <strong>ein</strong>zelnen Aufgabenträgern ist in Abbildung 87 dargestellt:<br />

921 Der geringe Variationskoeffizient - als relative durchschnittliche Abweichung vom (arithmetischen)<br />

Mittelwert - verdeutlicht die geringe Streuung der ermittelten Daten (vgl. auch Fricke (2005), S. 64f.).<br />

922 Vgl. hierzu auch Carracedo / Dattels (1997), Tabelle 1, S. 104, zitiert nach: Wiese (2000), S. 53f.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 215<br />

Aufgabenträger des Debt Managements<br />

Abschluss von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen<br />

Emission von staatlichen Wertpapieren<br />

Einsatz derivativer Finanzinstrumente<br />

Risikosteuerung und -überwachung<br />

Erarbeitung von Marktanalysen und<br />

Modellen zur Portfoliosteuerung<br />

Vorbereitung von Entscheidungsalternativen<br />

betr. Geschäftspolitik<br />

Werbe-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

für staatliche Wertpapiere<br />

Privatkundengeschäft<br />

für staatliche Wertpapiere<br />

Staatliche Wertpapierverwaltung<br />

<strong>Strategische</strong> Steuerung<br />

der Schuldenstruktur<br />

Überwachung der<br />

operativen Schuldenstrukturpolitik<br />

Gesamtwirtschaftliche Aufgaben<br />

(insbes. Geldpolitik)<br />

Geldmarktgeschäfte zum Ausgleich<br />

des Kontos bei der Zentralbank<br />

Ministerium<br />

Liquiditätssteuerung<br />

DMO<br />

Zentralbank<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

Anzahl der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 87: Deskriptive Analyse: Aufgabenträger des Debt Managements<br />

Die deskriptive Analyse führt zu den folgenden Erkenntnissen betr. die Aufgabenzuordnung<br />

auf die Aufgabenträger des staatlichen Debt Managements:<br />

• Hinsichtlich der untersuchten Aufgaben besteht weitgehend Homogenität: Neun<br />

der untersuchten vierzehn Aufgaben werden bei über 80 Prozent der Untersuchungspartner<br />

von demselben Aufgabenträger wahrgenommen. 923 Unterschiede<br />

bestehen lediglich hinsichtlich der Aufgaben, „Vorbereitung von Entscheidungsalternativen<br />

betr. Geschäftspolitik“, „Privatkundengeschäft für staatliche<br />

Wertpapiere“ sowie „Geldmarktgeschäfte zum Ausgleich des Kontos bei der<br />

Zentralbank“, die nur von maximal der Hälfte der Untersuchungspartner von<br />

derselben Institution wahrgenommen werden.<br />

923 Aufgrund der hohen Homogenität besteht k<strong>ein</strong> Anlass, die definierten Cluster zu verändern (vgl Abschnitt<br />

5.2.3.2).


216 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

• Von den 14 untersuchten Aufgaben werden dreizehn hauptsächlich von den<br />

DMO wahrgenommen (lediglich die gesamtwirtschaftlichen Aufgaben sind fast<br />

ausschließlich den Zentralbanken zugeordnet).<br />

• Die Hauptaufgaben aller DMO sind demnach „Emission von staatlichen Wertpapieren“,<br />

„Einsatz derivativer Finanzinstrumente“, „Risikosteuerung und -<br />

überwachung“, „Erarbeitung von Marktanalysen und Modellen zur Portfoliosteuerung“,<br />

„Vorbereitung von Entscheidungsalternativen betr. Geschäftspolitik“,<br />

„Werbe-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für staatliche Wertpapiere“, „<strong>Strategische</strong><br />

Steuerung der Schuldenstruktur“, „Überwachung der operativen Schuldenstrukturpolitik“<br />

sowie die „Liquiditätssteuerung“.<br />

• Das Ministerium fungiert nur bei sechs der untersuchten vierzehn Aufgaben als<br />

Aufgabenträger. Es ist auch nur in weniger als der Hälfte der Länder tätig. Die<br />

meisten Nennungen entfallen auf die Aufgaben „<strong>Strategische</strong> Steuerung“ mit<br />

fünf Nennungen und „Überwachung der operativen Schuldenstrukturpolitik“ mit<br />

sechs Nennungen. Insbesondere die Aufgaben „Emission von staatlichen<br />

Wertpapieren“ und „Einsatz derivativer Finanzinstrumente“ werden in k<strong>ein</strong>em<br />

Land vom Ministerium all<strong>ein</strong> wahrgenommen. Der „Abschluss von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen“<br />

erfolgt hingegen in drei Ländern ausschließlich durch das Ministerium;<br />

in <strong>ein</strong>em vierten Land wirkt das Ministerium dabei mit. Die Aufgabe<br />

„Risikosteuerung und -überwachung“ wird nur in <strong>ein</strong>em Land vom Ministerium<br />

wahrgenommen; in drei Ländern wirkt das Ministerium zumindest bei dieser<br />

Aufgabe mit.<br />

Insgesamt zeigen sich - neben der weitgehenden Homogenität der Aufgabenzuordnung<br />

auf die Aufgabenträger DMO und Zentralbank - deutliche Unterschiede hinsichtlich<br />

der Aufgabenzuordnung zum Ministerium. Dieses wirkt bei <strong>kosten</strong>- und <strong>risiko</strong>relevanten<br />

Aufgaben wie der Emission von Anleihen und Derivaten nicht in allen Ländern<br />

mit. Zudem ist die Überwachung der Risiken bzw. der operativen Schuldenstrukturpolitik<br />

durch das Ministerium in zwei Drittel bzw. der Hälfte der Länder k<strong>ein</strong>e Aufgabe des<br />

Ministeriums. Dies stellt <strong>ein</strong>en Indikator für <strong>ein</strong>e Überwachungslücke dar. Im weiteren<br />

Verlauf dieser Forschungsarbeit sind diese möglichen Überwachungsdefizite zu analysieren.<br />

Dabei ist insbesondere zu untersuchen, ob und inwieweit in den in die Untersuchung<br />

<strong>ein</strong>bezogenen Ländern Überwachungsaufgaben eventuell von anderen Institutionen<br />

erbracht werden. 924 Der Abschluss von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen ausschließlich<br />

durch das Ministerium bei gleichzeitigem Verzicht auf die Mitwirkung bei der Emission<br />

924 Vgl. auch Economic and Financial Committee - EFC Sub-Committee on EU Sovereign Debt Markets<br />

/ Sub-Committee on EU Government Bonds and Bills Markets (2011): Institutions involved in<br />

government debt management, issuance and market supervision, Table T.VII.A: Institutions, unter:<br />

http://europa.eu/efc/sub_committee/pdf/2010_table_t.vii.a_institutions.pdf, Zugriff vom 24. November<br />

2011.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 217<br />

von Anleihen oder Derivaten in <strong>ein</strong>zelnen Ländern wirft zudem die Frage nach der Ursache<br />

für die selektive Aufgabenwahrnehmung durch das Ministerium auf. Eventuell<br />

kann hieraus auf <strong>ein</strong>en möglichen Kompetenzunterschied zwischen der Kompetenz<br />

betreffend den Abschluss von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen und der Emission von Anleihen<br />

oder Derivaten geschlossen werden.<br />

Das Erkenntnisinteresse der zweiten Fragestellung umfasst die Kompetenzen der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Aufgabenträger (Ministerium, DMO, Zentralbank, etc.).<br />

Die Fragestellung wurde von sieben Untersuchungspartnern für <strong>ein</strong>zelne Aufgaben<br />

beantwortet. Die detaillierte deskriptive Analyse ist in Anlage 17-3 beigefügt. Die Kompetenzverteilung<br />

für <strong>ein</strong>zelne Aufgaben auf die Aufgabenträger ist in Abbildung 88<br />

dargestellt:<br />

Kompetenzen der Aufgabenträger<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung hinsichtlich<br />

<strong>ein</strong>zelner Aufgaben<br />

25%<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung innerhalb<br />

bestimmter Limits hinsichtlich <strong>ein</strong>zelner<br />

Aufgaben<br />

33%<br />

Handeln auf Weisung (Verantwortung für die<br />

Umsetzung der Weisung) hinsichtlich <strong>ein</strong>zelner<br />

Aufgaben<br />

17%<br />

Erbringen von nachgefragten Dienstleistungen<br />

(Verantwortung für deren Qualität) hinsichtlich<br />

<strong>ein</strong>zelner Aufgaben<br />

8%<br />

Abbildung 88: Deskriptive Analyse: Kompetenzen der Aufgabenträger<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Die von den Untersuchungspartnern hinsichtlich der Kompetenzverteilung angeführten<br />

Aufgaben sind sehr heterogen und decken das Aufgabenspektrum der Institutionen in<br />

k<strong>ein</strong>em Land ab. Auf dieser Basis sind <strong>ein</strong>deutige Erkenntnisse zur Kompetenzverteilung<br />

in den <strong>ein</strong>zelnen Ländern nicht ermittelbar.<br />

Das Erkenntnisinteresse der dritten Fragestellung b<strong>ein</strong>haltet die Analyse der Aufgabenverteilung<br />

zwischen und die Zusammenarbeit mit den <strong>ein</strong>zelnen Aufgabenträgern<br />

in den <strong>ein</strong>zelnen Ländern (vgl. Abschnitt 5.2.3.2).<br />

Die Fragestellung wurde von sechs Untersuchungspartnern beantwortet. Die detaillierte<br />

deskriptive Analyse ist in Anlage 17-4 beigefügt. Die Bewertung der Aufgabenverteilung<br />

(mit Hilfe <strong>ein</strong>er Skala von „1 = sehr gut“ bis „6 = sehr schlecht“) sowie der Zusammenarbeit<br />

mit <strong>ein</strong>zelnen Aufgabenträgern ist anhand der arithmetischen Mittelwerte<br />

der Nennungen in Abbildung 89 dargestellt:


218 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Aufgabenverteilung bzw. Zusammenarbeit<br />

Aufgabenverteilung<br />

1,75<br />

Zusammenarbeit mit Zentralbank<br />

1,50<br />

Zusammenarbeit mit Ministerium / Minister<br />

Zusammenarbeit mit Treasury<br />

2,5<br />

2,75<br />

Zusammenarbeit mit Dritten<br />

2,33<br />

Legende:<br />

Durchschnittsbewertung; Skala von 1 = „sehr gut“ bis 6 = „sehr schlecht“<br />

Abbildung 89: Deskriptive Analyse: Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit<br />

Abbildung 89 zeigt anhand der arithmetischen Mittelwerte <strong>ein</strong> insgesamt positives Bild<br />

hinsichtlich der Aufgabenverteilung zwischen den Aufgabenträgern (durchschnittliche<br />

Bewertung 1,75) sowie der Zusammenarbeit zwischen den Aufgabenträgern (die<br />

Spannweite der arithmetischen Mittelwerte reicht von 1,50 bezüglich der Zusammenarbeit<br />

mit der Zentralbank bis zu 2,75 bezüglich der Zusammenarbeit mit dem Ministerium<br />

bzw. dem Minister).<br />

Die Bewertungen der <strong>ein</strong>zelnen Länder stellen k<strong>ein</strong>en Indikator für <strong>ein</strong>e notwendige<br />

Aufgabenneuverteilung zwischen den Aufgabenträgern dar. Optimierungspotenziale<br />

bestehen tendenziell hinsichtlich der - insgesamt noch positiv bewerteten - Zusammenarbeit<br />

mit dem Ministerium bzw. dem Minister.<br />

Die vierte Fragestellung zielt hierauf aufbauend auf die Identifizierung von Optimierungspotenzialen<br />

hinsichtlich Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit ab (vgl. Abschnitt<br />

5.2.3.2). Sie wurde nur ver<strong>ein</strong>zelt beantwortet. Die detaillierte deskriptive Analyse<br />

ist in Anlage 17-5 beigefügt. Insgesamt lässt sich k<strong>ein</strong> signifikantes Optimierungspotenzial<br />

identifizieren. Lediglich in <strong>ein</strong>em Land wird <strong>ein</strong>e klare Verantwortungs- /<br />

Kompetenzabgrenzung zwischen Politik und Verwaltung sowie <strong>ein</strong>e organisatorische<br />

Verlagerung der Treasury-Funktionen in das back office der DMO favorisiert.<br />

Die fünfte Fragestellung dient der Abgrenzung von für externe Dritte erbrachte Leistungen<br />

und den daraus resultierenden Kosten (vgl. Abschnitt 5.2.3.2). Die detaillierte<br />

deskriptive Analyse ist in Anlage 17-6 beigefügt. Insgesamt ist festzustellen, dass<br />

Leistungen für externe Dritte nur in Einzelfällen erbracht werden und dann zumeist<br />

Unterstützungsleistungen innerhalb des öffentlichen Sektors oder Leistungen in Rahmen<br />

der Entwicklungshilfe sind.<br />

1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0<br />

Durchschnittliche Bewertung


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 219<br />

5.3.3.3 Deskriptive Analyse betreffend die Kosten des Public Debt Managements<br />

Die Kosten des Debt Managements werden mit Hilfe von drei Fragestellungen untersucht<br />

(vgl. Abschnitt 5.3.3.3).<br />

Die erste Fragestellung zielt zum <strong>ein</strong>en darauf ab, welche Informationen zu <strong>ein</strong>zelnen<br />

Kosten- bzw. Ausgabenarten vorliegen und zum anderen, in welcher Höhe gegebenenfalls<br />

diese Kosten bzw. Ausgaben im Jahr 2010 angefallen sind.<br />

Die Fragestellung wurde von zehn Untersuchungspartnern beantwortet; für zwei Untersuchungspartner<br />

wurden die Daten aus den bei Fragestellung 9 (vgl. Abschnitt<br />

5.2.3.9) angegebenen Informationsquellen ermittelt. Die detaillierte deskriptive Analyse<br />

ist in Anlage 17-7 beigefügt. In den untersuchten Ländern liegen die Informationen<br />

zu den Kosten bzw. Ausgaben des Debt Managements in folgendem Umfang vor:<br />

Erheben von Kosten bzw. Ausgaben des Debt Managements<br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

12 12<br />

10<br />

Tilgungsleistungen<br />

8<br />

6<br />

Transaktions<strong>kosten</strong><br />

4<br />

4<br />

2<br />

5<br />

1<br />

0<br />

Überwachungs-/<br />

Kontroll<strong>kosten</strong>:<br />

3<br />

7<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

Legende:<br />

Anzahl der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

Abbildung 90: Deskriptive Analyse: Kosten bzw. Ausgaben des Debt Managements<br />

Abbildung 90 verdeutlicht die Informationsunterschiede hinsichtlich der <strong>ein</strong>zelnen Kosten-<br />

und Ausgabearten: Während Informationen zu Zins<strong>kosten</strong> bzw. -ausgaben in allen<br />

untersuchten Ländern und zu den Transaktions- und zu den Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

noch in rund der Hälfte der untersuchten Länder vorlagen, sind Informationen zu den<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong> nur in drei Ländern verfügbar. 925 Informationen zu Kosten bzw.<br />

Ausgaben für die Überwachung und Kontrolle des Debt Managements waren nur in<br />

<strong>ein</strong>em Land vorhanden. 926 Die fast vollständige Nicht-Berücksichtigung der Überwa-<br />

925 In <strong>ein</strong>em Land umfassen nach Aussage des Untersuchungspartners die angegebenen Zins<strong>kosten</strong><br />

auch die anderen Kostenarten.<br />

926 Das Land bezifferte die entsprechenden Kosten für das Jahr 2010 jedoch nicht.


220 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

chungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> bzw. -ausgaben korrespondiert nach Ansicht des Verfassers<br />

mit dem bei Fragestellung 2.1 aufgezeigten möglichen Überwachungsdefizit.<br />

Die von weniger als der Hälfte der Untersuchungspartner angeführten Informationen<br />

zu Tilgungszahlungen sind eventuell darauf zurückzuführen, dass <strong>ein</strong>zelne Länder<br />

unter Tilgungszahlungen „Netto-Tilgung von Staatsschulden“ verstehen und demzufolge<br />

bei vorhandener Netto-Neuverschuldung nach ihrer Definition k<strong>ein</strong>e Tilgungszahlungen<br />

vorliegen. Aus der Analyse <strong>ein</strong>zelner nationaler Haushaltsrechnungen zeigt<br />

sich jedoch, dass auch im Jahr 2010 in diesen Ländern Tilgungszahlungen vorgenommen<br />

wurden. 927<br />

Die aufgeführten Kosten- und Ausgabenarten haben <strong>ein</strong>e unterschiedliche finanzielle<br />

Größenordnung. Dies wird in Abbildung 91 anhand der arithmetischen Mittelwerte der<br />

Kosten-bzw. Ausgabearten verdeutlicht:<br />

Relation der Kosten- bzw. Ausgabenart zu den Gesamtschulden<br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

3,60%<br />

Transaktions<strong>kosten</strong><br />

0,03%<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

0,01%<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong><br />

0,17%<br />

nicht<br />

0,00%<br />

ermittelbar<br />

Tilgungsleistungen<br />

18,16%<br />

0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% 14% 16% 18% 20%<br />

Abbildung 91: Deskriptive Analyse: Relation der Kosten- bzw. Ausgabeart zu den Gesamtschulden<br />

Abbildung 91 zeigt auf Basis der arithmetischen Mittelwerte der <strong>ein</strong>zelnen Kostenbzw.<br />

Ausgabearten die hohe finanzielle Bedeutung der jährlichen Tilgungsausgaben,<br />

die durchschnittlich rund <strong>ein</strong> Fünftel der Gesamtschulden betragen. Aus der Abbildung<br />

927 Vgl. beispielsweise Riksgälden Swedish National Debt Office (2011d): Basis for evaluation of central<br />

government debt management 2010, S. 12, unter: https://en.riksgalden.se/Dokument_eng/<br />

press/reports/annualreports/Evaluation%20of%20central%20government%20debt%20management.pdf,<br />

Zugriff vom<br />

25. November 2011.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 221<br />

ist zudem zu erkennen, dass die Zins<strong>kosten</strong> die finanziell bedeutendste Kostenart sind<br />

und die anderen Kostenarten - soweit sie überhaupt erfasst werden - nur in geringer<br />

Relation zu den Gesamtschulden stehen. Das Ergebnis verdeutlicht, dass unter Kosten-Aspekten<br />

- im Sinne des PARETO-Prinzips 928 - <strong>ein</strong>e Fokussierung auf Zins- und<br />

Tilgungszahlungen zulässig ist. Im weiteren Verlauf der Analyse ist allerdings zu hinterfragen,<br />

inwieweit diese Auffassung unter Risiko-Aspekten aufrecht erhalten werden<br />

kann.<br />

Die Stichprobe zu den Zins<strong>kosten</strong> - als der finanziell bedeutsamsten Kostenart - ist<br />

durch die folgenden Parameter gekennzeichnet:<br />

Statistische Kennzahl<br />

Stichprobenumfang<br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

12 Nennungen<br />

Modalwert nicht vorhanden 929<br />

Median 3,23 %<br />

arithmetischer Mittelwert 3,60 %<br />

oberes 25 %-Quantil 4,16 %<br />

unteres 25 %-Quantil 3,12 %<br />

Spannweite 2,30 % bis 5,00 %<br />

Varianz 0,01 %<br />

Standardabweichung 0,88 %<br />

Variationskoeffizient 0,25<br />

Tabelle 16: Deskriptive Analyse: Zins<strong>kosten</strong><br />

Insbesondere der Variationskoeffizient von 0,25 - als Maß für die relative Streuung der<br />

Stichprobe - verdeutlicht die Streuung der Relationen der Zins<strong>kosten</strong> bzw. -ausgaben<br />

zu den Gesamtschulden. 930 Dies zeigt nochmals die Relevanz des Untersuchungsziels<br />

dieser Forschungsarbeit auf, das insbesondere darin besteht, Erklärungsparameter für<br />

Unterschiede zwischen den untersuchten Ländern zu identifizieren (vgl. Abschnitt 1.2).<br />

In Abbildung 92 werden die Variationskoeffizienten der Relationen der <strong>ein</strong>zelnen Kosten-<br />

bzw. Ausgabearten zu den Gesamtschulden dargestellt:<br />

928 Online-Verwaltungslexikon (2010), Stichwort: 80-20-Regel, unter: http://www.olev.de/0/80-20-r.htm,<br />

Zugriff vom 25. November 2011.<br />

929 Jedes der zwölf untersuchten Länder hat <strong>ein</strong>e unterschiedliche Relation der Zins<strong>kosten</strong> bzw.<br />

-ausgaben zu den Gesamtschulden.<br />

930 Vgl. auch Fricke (2005), S. 64f.


222 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Variationskoeffizienten der Kosten- bzw. Ausgabeart-Gesamtschulden-<br />

Relationen<br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

0,25<br />

Transaktions<strong>kosten</strong><br />

0,48<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

1,23<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

0,08<br />

Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong><br />

nicht ermittelbar<br />

Tilgungsleistungen<br />

0,57<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4<br />

Höhe des Variationskoeffizienten<br />

Abbildung 92: Deskriptive Analyse: Variationskoeffizienten der Kosten- bzw. Ausgabearten-<br />

Gesamtschulden-Relationen<br />

Abbildung 92 verdeutlicht <strong>ein</strong>erseits die bestehenden Gem<strong>ein</strong>samkeiten der Untersuchungspartner<br />

hinsichtlich der Erfassung von Sicherungs<strong>kosten</strong> (Variationskoeffizient<br />

von 0,08). Andererseits sind hohe Unterschiede hinsichtlich der Erfassung von Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

(Variationskoeffizient von 1,23) erkennbar. Die teilweise bestehenden<br />

deutlichen Unterschiede hinsichtlich der Erfassung der Kosten und Ausgaben des<br />

Debt Managements zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Ländern erlauben auf dieser Datenbasis<br />

k<strong>ein</strong>e vergleichende Analyse.<br />

Um diese Erfassungsunterschiede weitestgehend zu egalisieren, wird im Folgenden<br />

<strong>ein</strong>e Analyse der Kredit<strong>kosten</strong> - im Sinne der Gesamt<strong>kosten</strong> des Debt Managements<br />

(vgl. Abschnitt 3.3.1 ) - vorgenommen. Dazu wurden die bei <strong>ein</strong>zelnen Kostenarten<br />

fehlenden Angaben <strong>ein</strong>zelner Länder mit Hilfe <strong>ein</strong>er Zuschlagskalkulation auf Basis<br />

des arithmetischen Mittelwertes der anderen Länder ergänzt (vgl. Anlage 17-7).


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 223<br />

Relation der Kredit<strong>kosten</strong> zu den Gesamtschulden<br />

Durchschnittlicher Zinssatz der Gesamtschulden<br />

6,0%<br />

5,0%<br />

4,0%<br />

3,0%<br />

2,0%<br />

1,0%<br />

0,0%<br />

5,21%<br />

4,85%<br />

4,18%<br />

4,87%<br />

Mittelwert:<br />

3,39% 3,88% 4,07%<br />

3,81%<br />

3,37% 3,51%<br />

3,34%<br />

2,51%<br />

2,53%<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Untersuchungspartner<br />

Abbildung 93: Deskriptive Analyse: Relation der Kredit<strong>kosten</strong> zu den Gesamtschulden<br />

Abbildung 93 zeigt die Streuung der Kredit<strong>kosten</strong> um <strong>ein</strong>en arithmetischen Mittelwert<br />

von 3,81 Prozent. Die nachfolgenden Parameter verdeutlichen diese Streuung:<br />

Statistische Kennzahl<br />

Stichprobenumfang<br />

Kredit<strong>kosten</strong><br />

12 Nennungen<br />

Modalwert nicht vorhanden 931<br />

Median 3,45 %<br />

arithmetischer Mittelwert 3,81 %<br />

oberes 25 %-Quantil 4,35 %<br />

unteres 25 %-Quantil 3,36 %<br />

Spannweite 5,21 % bis 2,51 %<br />

Varianz 0,01 %<br />

Standardabweichung 0,87 %<br />

Variationskoeffizient 0,23<br />

Tabelle 17: Deskriptive Analyse: Relation der Kredit<strong>kosten</strong> zu den Gesamtschulden<br />

931 Es existiert k<strong>ein</strong> Modalwert, da jedes der zwölf untersuchten Länder <strong>ein</strong>e unterschiedliche Relation<br />

der Kredit<strong>kosten</strong> zu den Gesamtschulden besitzt.


224 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Die Standardabweichung der untersuchten Stichprobe beträgt 0,87 Prozentpunkte; der<br />

Variationskoeffizient beläuft sich auf 0,23. 932<br />

Ausgehend von den Kredit<strong>kosten</strong>-Gesamtschulden-Relationen 933 der <strong>ein</strong>zelnen Länder<br />

lassen sich für die untersuchten Cluster A1, A2, B1, B2 und C die folgenden arithmetischen<br />

Mittelwerte bilden (vgl. Anlage 17-8):<br />

Relation der Kredit<strong>kosten</strong> zu den Gesamtschulden<br />

6,0%<br />

5,04%<br />

4,85%<br />

Relation der Kredit<strong>kosten</strong> zu den<br />

Gesamtschulden<br />

5,0%<br />

4,0%<br />

3,0%<br />

2,0%<br />

1,0%<br />

3,82%<br />

3,20%<br />

3,34%<br />

0,0%<br />

Mittelwert A1 Mittelwert A2 Mittelwert B1 Mittelwert B2 Mittelwert C<br />

Mittelwert der untersuchten Cluster<br />

Abbildung 94: Deskriptive Analyse: Relation der Kredit<strong>kosten</strong> zu den Gesamtschulden (Cluster-Analyse auf<br />

Basis der arithmetischen Mittelwerte)<br />

Abbildung 94 zeigt hinsichtlich der Relation der Kredit<strong>kosten</strong> zu den Gesamtschulden<br />

deutliche Unterschiede zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Clustern: Die nachteiligste Relation<br />

weist das Cluster A 1 (DMO im Ministerium) auf. Auch das Cluster C (DMO in der<br />

Zentralbank) hat demzufolge Nachteile gegenüber den Clustern A 2 (DMO als executive<br />

agency im Ministerium), B 1 (DMO als eigenständige Organisation im Public Sector)<br />

und B 2 (DMO als eigenständige Organisation in privatwirtschaftlicher Rechtsform<br />

im Public Sector). 934<br />

Diese Ergebnisse stellen <strong>ein</strong>en Indikator für die Vorteilhaftigkeit bestimmter Organisationsmodelle<br />

unter Kostengesichtspunkten dar. Diese sind im weiteren Verlauf der<br />

Analyse weiter zu untersuchen (vgl. Abschnitt 5.4).<br />

932 Vgl. auch Fricke (2005), S. 64f.<br />

933 Die Kredit<strong>kosten</strong>-Gesamtschulden Relationen werden - ausgehend von den erhobenen und durch<br />

Dokumentenstudium ergänzten Daten - nach der bei Abschnitt 3.3.1 vorgestellten Methodik ermittelt.<br />

934 Die Aussagekraft der dargestellten Ergebnisse ist jedoch infolge des geringen Umfangs der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Cluster stark <strong>ein</strong>geschränkt: Cluster A 1 umfasst 2 Länder, A 2 umfasst 3 Länder, B 1 umfasst<br />

fünf Länder, B2 und C umfassen jeweils 1 Land.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 225<br />

Mit der zweiten Fragestellung zu den Kosten des Debt Managements sollten insbesondere<br />

Informationen zur hilfsweisen Ermittlung der Kosten- und Ausgabearten erhoben<br />

werden (vgl. Abschnitt 5.2.3.3). Diese Fragestellung wurde von k<strong>ein</strong>em Land beantwortet.<br />

Mit Hilfe der dritten Fragestellung zu den Kosten des Debt Managements sollte analysiert<br />

werden, welche zusätzlichen Kennzahlen regelmäßig ermittelt werden (vgl. Abschnitt<br />

5.2.3.3). Lediglich drei Länder benannten zusätzliche Kennzahlen: diese umfassten<br />

die monatliche bzw. jährliche Erfassung der Kosten bzw. Ausgaben des<br />

Schuldenmanagements (in <strong>ein</strong>em Land differenziert nach den <strong>ein</strong>gesetzten Instrumenten<br />

und dem Finanzierungszweck) sowie die fortlaufende Ermittlung der Zinssatzentwicklung.<br />

Die gewonnenen Informationen reichen für <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>deutige Bewertung der Kostentransparenz<br />

in den <strong>ein</strong>zelnen untersuchten Ländern nicht aus.<br />

5.3.3.4 Deskriptive Analyse betreffend die Risiken des Public Debt Managements<br />

Die mit dem Debt Management verbundenen Risiken werden mit Hilfe von drei Fragestellungen<br />

untersucht (vgl. Abschnitt 5.3.3.4).<br />

Die erste Fragestellung befasst sich mit den zum 31. Dezember 2010 im Schuldenportfolio<br />

der <strong>ein</strong>zelnen Länder bestehenden Risiken und den dafür ermittelten Risikowerten.<br />

Neun Untersuchungspartner benannten (<strong>ein</strong>zelne) Risiken ihres Portfolios. Davon<br />

quantifizierten drei Untersuchungspartner ihre Risiken in Form <strong>ein</strong>es Risikowertes. Die<br />

detaillierte deskriptive Analyse ist in Anlage 17-9 beigefügt. Insgesamt wurden die folgenden<br />

Risiken benannt:


226 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Erfassung der Risiken<br />

k<strong>ein</strong>e Angabe möglich:<br />

Risiken werden nicht ermittelt<br />

0<br />

Zinsänderungsrisiken<br />

9<br />

antizipatives Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

2<br />

Währungskursrisiken<br />

8<br />

Kreditrisiken<br />

7<br />

weitere Risiken<br />

2<br />

Liquiditätsrisiken<br />

3<br />

Inflations<strong>risiko</strong><br />

1<br />

Fair Value Risiko des Portfolios<br />

k<strong>ein</strong>e: alle Risiken sind über Sicherungsinstrumente<br />

zu 100% abgesichert.<br />

1<br />

1<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Anzahl der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 95: Deskriptive Analyse: Risiken des nationalen Schuldenportfolios zum 31. Dezember 2010<br />

Abbildung 95 zeigt, dass in allen Ländern Zinsänderungsrisiken in den nationalen<br />

Schuldenportfolien identifiziert wurden. Währungsrisiken existierten in acht Ländern<br />

und Kreditrisiken wurden in sieben Portfolien festgestellt. Andere Risiken werden nur<br />

in <strong>ein</strong>zelnen Ländern ermittelt. Auffällig ist insbesondere, dass antizipative Zinsänderungsrisiken<br />

lediglich von zwei Ländern identifiziert werden: es ist nahezu ausgeschlossen,<br />

dass in den anderen sieben Ländern k<strong>ein</strong>e Schuldenprolongation nach Ablauf<br />

der aktuellen Finanzierungsinstrumente stattfindet. Vor diesem Hintergrund sind<br />

antizipative Zinsänderungsrisiken de facto gegeben. 935<br />

Die gewonnenen Informationen untermauern die für diese Forschungsarbeit vorgenommene<br />

Fokussierung auf die drei finanzwirtschaftlichen Risiken „Zinsänderungs<strong>risiko</strong>“<br />

(inklusive antizipativem Zinsänderungs<strong>risiko</strong>), „Währungs<strong>risiko</strong>“ und „Kredit<strong>risiko</strong>“.<br />

Mit Hilfe der zweiten Fragestellung zu den Risiken des nationalen Debt Managements<br />

sollen die aktiv von den Debt Management-Organisationen gesteuerten Risiken ermit-<br />

935 Ausweislich der Ergebnisse der Analyse in Anlage 17-10 bestehen in allen untersuchten Ländern<br />

antizipative Zinsänderungsrisiken. Es gilt die Vermutung, dass die Länder, die antizipative Zinsänderungsrisiken<br />

nicht im Erhebungsbogen erfasst haben, diese Risiken bei den Zinsänderungsrisiken<br />

wertmäßig berücksichtigt haben.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 227<br />

telt werden. Die Fragestellung wurde von elf Ländern beantwortet (vgl. Anlage 17-9).<br />

Danach werden die folgenden Risiken in folgendem Umfang aktiv gesteuert:<br />

Aktiv gesteuerte Risiken<br />

Zinsänderungsrisiken<br />

11<br />

Währungsrisiken<br />

11<br />

Kreditrisiken<br />

10<br />

Liquiditätsrisiken<br />

3<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

Abbildung 96: Deskriptive Analyse: Aktiv gesteuerte Risiken<br />

Anzahl der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 96 verdeutlicht, dass die Zinsänderungsrisiken und die Währungsrisiken<br />

von allen elf Ländern aktiv gesteuert werden; die Kreditrisiken werden von zehn Ländern<br />

aktiv gesteuert. Lediglich die Liquiditätsrisiken werden nur von rund <strong>ein</strong>em Viertel<br />

der Untersuchungspartner aktiv gesteuert.<br />

Die dritte Fragestellung zu den Risiken des Debt Managements zielt auf die bei der<br />

Risikosteuerung genutzten Informationen ab. Sieben Untersuchungspartner übermittelten<br />

Informationen zu dieser Fragestellung (vgl. Anlage 17-9). Die Nutzung von Risikoinformationen<br />

zur Steuerung des Debt Managements stellt sich wie folgt dar:


228 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Nutzung von Risikoinformationen zur Steuerung<br />

Risikokennzahlen<br />

6<br />

Frühwarnindikatoren<br />

4<br />

Risikotreiber<br />

3<br />

Risikokorrelationen<br />

eigene Marktprognosen<br />

4<br />

4<br />

externe Marktprognosen<br />

5<br />

0 1 2 3 4 5 6<br />

Anzahl der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 97: Deskriptive Analyse: Nutzung von Risikoinformationen zur Steuerung<br />

Abbildung 97 verdeutlicht insbesondere die Relevanz von Risikokennzahlen für die<br />

Risikosteuerung. Auffällig ist auch der relativ hohe Anteil an externen Marktprognosen.<br />

Im Einzelnen wurden von den Untersuchungspartnern die folgenden Beispiele angeführt:<br />

Risiko-Information<br />

Risikokennzahlen<br />

Frühwarnindikatoren<br />

Risikotreiber<br />

Risikokorrelationen<br />

Inhalt<br />

Value-at-Risk, Laufzeitenstruktur, durchschnittliche Restlaufzeit<br />

(ATM, ATR), Duration, Währungszusammensetzung<br />

Laufzeitenstruktur, Deckungsgrad des nächsten Bonds, Credit<br />

Default Swap-Informationen<br />

Nachfrage<strong>risiko</strong>, Zinssätze, langfristige fiskalische Stabilität<br />

Ausfall<strong>risiko</strong>, Zinssatz, Wechselkurs<br />

Tabelle 18: Deskriptive Analyse: Risiko-Informationen<br />

Insgesamt sind die von den Untersuchungspartnern benannten Risiko-Informationen<br />

relativ homogen. Insofern gilt die Vermutung, dass diese Informationen auch bei den<br />

Ländern zur Steuerung herangezogen werden, die die Fragestellung nicht beantwortet<br />

haben. 936<br />

936 Vgl. auch Wendel (2011), S. 25ff.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 229<br />

Der geringe Umfang der zu den <strong>ein</strong>zelnen Risiken gewonnenen quantifizierten Informationen<br />

erfordert <strong>ein</strong>e hilfsweise Ermittlung der in den <strong>ein</strong>zelnen Schuldenportfolien<br />

enthaltenen Risikowerte auf Basis von öffentlich zugänglichen Informationsquellen.<br />

Hierzu wird auf die bei Abschnitt 3.3.2 entwickelte Systematik zurückgegriffen. Aus<br />

Gründen der Vergleichbarkeit der Risikowerte werden auch für die Risiken, zu denen<br />

von den Untersuchungspartnern Risikowerte übermittelt wurden, nach <strong>ein</strong>heitlichen<br />

Kriterien Risikoquantifizierungen für die Zwecke dieser Forschungsarbeit vorgenommen.<br />

Dabei werden aufbauend auf den Erkenntnissen der vorliegenden Erhebung die<br />

Zinsänderungsrisiken (inklusive antizipatives Zinsänderungs<strong>risiko</strong>), Währungsrisiken<br />

und Kreditrisiken ermittelt. Die detaillierte Berechnung der Risiken der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Schuldenportfolien ist in Anlage 17-11 dargestellt. Auf Grundlage dieser Berechnung<br />

lassen sich ausgehend von den Risiko-Gesamtschulden-Relationen 937 der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Länder für die untersuchten Cluster A1, A2, B1, B2 und C die folgenden arithmetischen<br />

Mittelwerte bilden (vgl. Anlage 17-11):<br />

Relation des Risikos zu den Gesamtschulden<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Cluster-Analyse: Relation des Risikos zu den<br />

Gesamtschulden<br />

7,20% 6,23% 6,61% 6,56%<br />

60,21%<br />

Mittelwert A1 Mittelwert A2 Mittelwert B1 Mittelwert B2 Mittelwert C<br />

Mittelwerte der untersuchten Cluster<br />

Abbildung 98: Deskriptive Analyse: Relation des Risikos des Portfolios zu den Gesamtschulden<br />

(Cluster-Analyse auf Basis der arithmetischen Mittelwerte)<br />

Abbildung 98 verdeutlicht die relative Homogenität hinsichtlich der Relation des Risikos<br />

des Schuldenportfolios und der Höhe der Gesamtschulden zwischen den Clustern<br />

A1, A2, B1 und B2: der Streuung dieser vier Cluster um den Mittelwert von 6,61 Prozentpunkte<br />

ist durch <strong>ein</strong>en Variationskoeffizienten von 0,31 gekennzeichnet. Im Gegensatz<br />

hierzu beläuft sich die Risiko-Gesamtschulden-Relation des Clusters C (DMO<br />

als Organisations<strong>ein</strong>heit der Zentralbank) auf über 60 Prozentpunkte. Dieser hohe Ri-<br />

937 Die Risiko-Gesamtschulden Relationen werden - ausgehend von den erhobenen und durch Dokumentenstudium<br />

ergänzten Daten - nach der bei Abschnitt 3.3.2 vorgestellten Methodik ermittelt.


230 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

siko-Erwartungswert resultiert insbesondere aus <strong>ein</strong>em hohen antizipativen Zinsänderungs<strong>risiko</strong><br />

aufgrund der unausgeglichenen Laufzeitstruktur des Schuldenportfolios. 938<br />

5.3.3.5 Deskriptive Analyse betreffend das interne und externe Know-How<br />

Das interne und externe Know-How des Debt Managements wird mit Hilfe von fünf<br />

Fragestellungen analysiert (vgl. Abschnitt 5.2.3.5).<br />

Im Erkenntnisinteresse der ersten Fragestellung steht der Einsatz von Vollzeitstellen<br />

für die Aufgaben des Debt Managements.<br />

Die Fragestellung wurde von elf Untersuchungspartnern beantwortet. Die detaillierte<br />

deskriptive Analyse ist in Anlage 17-12 beigefügt. Der Umfang der für das Debt Management<br />

<strong>ein</strong>gesetzten Vollzeitstellen ist in Abbildung 99 dargestellt: 939<br />

Für Debt Management-Aufgaben <strong>ein</strong>gesetzte Vollzeitstellen<br />

140<br />

140<br />

Anzahl der <strong>ein</strong>gesetzten Vollzeitstellen<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

89<br />

50<br />

33<br />

35<br />

29<br />

21<br />

9<br />

7<br />

3 3<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Untersuchungspartner<br />

Abbildung 99: Deskriptive Analyse: Für Debt Management-Aufgaben <strong>ein</strong>gesetzte Vollzeitstellen<br />

Abbildung 99 zeigt die deutlichen Unterschiede zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Ländern. 940<br />

Die Heterogenität des Personal<strong>ein</strong>satzes für Debt Management-Aufgaben lässt sich<br />

anhand der statistischen Kennzahlen der Stichprobe verdeutlichen:<br />

938 Die Aussagekraft der dargestellten Ergebnisse ist infolge des geringen Umfangs der <strong>ein</strong>zelnen Cluster<br />

stark <strong>ein</strong>geschränkt: Cluster A 1 umfasst 2 Länder, A 2 umfasst 3 Länder, B 1 umfasst fünf Länder,<br />

B2 und C umfassen jeweils 1 Land.<br />

939 Land 7 beantwortete diese Fragestellung nicht.<br />

940 Die dargestellten Vollzeitstellen enthalten zur besseren Vergleichbarkeit nicht die - bei Fragestellung<br />

5.5 erhobenen - Vollzeitstellen der staatlichen Wertpapierverwaltung (vgl. Abschnitt 5.2.3.5).


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 231<br />

Statistische Kennzahl<br />

Stichprobenumfang<br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

11 Nennungen<br />

Modalwert 3,00<br />

Median 29,00<br />

arithmetischer Mittelwert 38,09<br />

oberes 25 %-Quantil 42,50<br />

unteres 25 %-Quantil 8,00<br />

Spannweite 140 bis 3<br />

Varianz 1.780,49<br />

Standardabweichung 42,20<br />

Variationskoeffizient 1,11<br />

Tabelle 19: Deskriptive Analyse: Personal<strong>ein</strong>satz für Debt Management-Aufgaben<br />

Insbesondere die Varianz von 1.780,49 und die Standardabweichung von 42,2 als absolute<br />

Maße und der Variationskoeffizient von 1,11 als relatives Maß verdeutlichen die<br />

starke Streuung - und die damit verbundene <strong>ein</strong>geschränkte Aussagekraft - der Stichprobe.<br />

941<br />

Die zweite Fragestellung zum internen und externen Know-How des Public Debt Managements<br />

dient der Ermittlung der Anzahl der Vollzeitstellen, die vor ihrer aktuellen<br />

Tätigkeit im privatwirtschaftlichen Finanzsektor gearbeitet haben (vgl. Abschnitt<br />

5.3.3.5). Die Fragestellung wurde von vier Untersuchungspartnern beantwortet.<br />

Die detaillierte deskriptive Analyse ist in Anlage 17-13 beigefügt. Der Umfang der zuvor<br />

im privaten Finanzsektor tätigen Vollzeitstellen ist in Abbildung 100 dargestellt:<br />

941 Vgl. auch Fricke (2005), S. 64f.


232 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Berufserfahrung<br />

ohne vorherige<br />

Berufserfahrung<br />

im privaten<br />

Finanzsektor<br />

68%<br />

mit vorheriger<br />

Berufserfahrung<br />

im privaten<br />

Finanzsektor<br />

32%<br />

Legende: Anteil der Vollzeitstellen mit bzw. ohne Berufserfahtrung an den gesamten Vollzeitstellen<br />

Abbildung 100: Deskriptive Analyse: Berufserfahrung im privaten Finanzsektor<br />

Abbildung 100 zeigt, dass - in den antwortenden Ländern - rund <strong>ein</strong> Drittel der Vollzeitstellen<br />

zuvor im privaten Finanzsektor tätig war. 942 Dabei streut die Stichprobe der<br />

vier Antworten stark: der Variationskoeffizient beträgt 1,20.<br />

Die zweite Fragestellung zum internen und externen Know-How des Public Debt Managements<br />

fokussiert zudem auf die Anzahl der Vollzeitstellen, die <strong>ein</strong>en geeigneten<br />

Hochschulabschluss haben (vgl. Abschnitt 5.3.3.5). Die Fragestellung wurde von fünf<br />

Untersuchungspartnern beantwortet. Die detaillierte deskriptive Analyse ist in Anlage<br />

17-14 beigefügt. Der Umfang der zuvor für das Debt Management <strong>ein</strong>gesetzten Vollzeitstellen<br />

mit geeignetem Hochschulabschluss ist in Abbildung 101 dargestellt:<br />

942 Eine nach Organisationsmodell-Clustern differenzierte Analyse ergibt infolge der geringen Anzahl an<br />

Antworten k<strong>ein</strong> signifikantes Ergebnis.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 233<br />

ohne geeigneten<br />

Hochschulabschluss<br />

8%<br />

Geeigneter Hochschulabschluss<br />

mit geeignetem<br />

Hochschulabschluss<br />

92%<br />

Legende: Anteil der Vollzeitstellen mit bzw. ohne geeigneten Hochschulabschluss an den gesamten Vollzeitstellen<br />

Abbildung 101: Deskriptive Analyse: Qualifikation des für Debt Management-Aufgaben <strong>ein</strong>gesetzten Personals<br />

Abbildung 101 verdeutlicht, dass die weit überwiegende Zahl der Vollzeitstellen über<br />

<strong>ein</strong>en geeigneten Hochschulabschluss verfügt. 943 Dies stellt <strong>ein</strong>en Indikator für den<br />

hohen Stand der Professionalisierung des Public Debt Managements dar.<br />

Im Fokus der zweiten Fragestellung zum internen und externen Know-How des Public<br />

Debt Managements steht zudem die Besoldungs- bzw. Vergütungsstruktur des für<br />

Debt Management-Aufgaben <strong>ein</strong>gesetzten Personals (vgl. Abschnitt 5.3.3.5). Die Fragestellung<br />

wurde von neun Untersuchungspartnern beantwortet. Die detaillierte deskriptive<br />

Analyse ist in Anlage 17-15 beigefügt. Die Besoldungs- und Vergütungsstruktur<br />

des für Debt Management-Aufgaben <strong>ein</strong>gesetzten Personals ist in Abbildung 102<br />

dargestellt:<br />

943 Eine nach Organisationsmodell-Clustern differenzierte Analyse ergibt infolge der geringen Anzahl an<br />

Antworten k<strong>ein</strong> signifikantes Ergebnis.


234 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

<strong>ein</strong> wenig besser<br />

als öffentlichrechtliche<br />

Konditionen<br />

11%<br />

Besoldung<br />

privatwirtschaftliches<br />

Gehaltsgefüge<br />

22%<br />

öffentlichrechtliche<br />

Konditionen<br />

67%<br />

Legende: Anteil der Untersuchungspartner der jeweiligen Besoldungsart an allen antwortenden Untersuchungspartnern<br />

Abbildung 102 verdeutlicht, dass zwei Drittel (sechs Länder) der antwortenden Länder<br />

ihr Personal nach öffentlich-rechtlichen Konditionen und <strong>ein</strong> Land (11 Prozent) nur „<strong>ein</strong><br />

wenig besser“ als öffentlich-rechtliche Konditionen vergüten. Lediglich 22 Prozent<br />

(zwei Länder) orientieren sich an - allerdings konservativen - Marktpreisen der privaten<br />

Finanzwirtschaft. Die Differenzierung der Besoldungs- und Vergütungsstruktur nach<br />

den <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodell-Clustern führt zu folgendem Ergebnis:<br />

Abbildung 102: Deskriptive Analyse: Besoldung des für Debt Management-Aufgaben <strong>ein</strong>gesetzten Personals<br />

Organisationsmodell-Cluster<br />

Besoldungs- und Vergütungsstruktur<br />

A 1<br />

nach öffentlich-rechtlichen Konditionen (zwei Länder)<br />

A 2<br />

nach öffentlich-rechtlichen Konditionen (<strong>ein</strong> Land)<br />

B 1<br />

nach öffentlich-rechtlichen Konditionen (zwei Länder), <strong>ein</strong> wenig besser<br />

als öffentlich-rechtliche Konditionen (<strong>ein</strong> Land) sowie nach konservativen<br />

Marktpreisen der privaten Finanzwirtschaft ( <strong>ein</strong> Land)<br />

B 2<br />

nach privatwirtschaftlichem Gehaltsgefüge (<strong>ein</strong> Land)<br />

C<br />

nach öffentlich-rechtlichen Konditionen (<strong>ein</strong> Land)<br />

Tabelle 20: Deskriptive Analyse: Besoldungs- und Vergütungsstruktur nach Organisationsmodell-Clustern


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 235<br />

Aus Tabelle 20 ist <strong>ein</strong> grundsätzlicher Zusammenhang zwischen dem jeweils gewählten<br />

Organisationsmodell und der Besoldungs- und Vergütungsstruktur zu erkennen: In<br />

den Ländern, in denen die operativen Debt Management-Aufgaben im Ministerium<br />

oder der Zentralbank wahrgenommen werden, erfolgt die Vergütung nach öffentlichrechtlichen<br />

Konditionen. Mit der Ausgliederung der Aufgaben in <strong>ein</strong>e Institution außerhalb<br />

des Ministeriums (und der Zentralbank) eröffnet sich zugleich die Möglichkeit, das<br />

Besoldungs- und Vergütungsgefüge zu ändern, insbesondere auch mit dem Ziel, dadurch<br />

attraktiver für externe Fachkräfte zu werden. 944<br />

Im Zentrum der dritten Fragestellung zum internen und externen Know-How des Public<br />

Debt Managements steht die Analyse, ob zusätzlich auch externes Know-How „<strong>ein</strong>gekauft“<br />

wird (vgl. Abschnitt 5.3.3.5). Die Fragestellung wurde von neun Untersuchungspartnern<br />

beantwortet. Die detaillierte deskriptive Analyse ist in Anlage 17-16<br />

beigefügt. Der Umfang der Länder, die zusätzlich externes Know-How zeitweise nutzen<br />

bzw. (in der Gründungsphase) nutzten ist in Abbildung 103 dargestellt:<br />

Zeitweiser zusätzlicher Einsatz von externem Know-How<br />

n<strong>ein</strong><br />

22%<br />

ja<br />

67%<br />

ja<br />

(in<br />

Gründungsphase)<br />

11%<br />

Legende: Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 103: Deskriptive Analyse: Zeitweiser zusätzlicher Einsatz von externem Know-How<br />

Abbildung 103 verdeutlicht den überwiegenden zusätzlichen Einsatz von externem<br />

Know-How; lediglich zwei Länder (je <strong>ein</strong> Land des Clusters A1 und des Clusters B1)<br />

nutzen zu k<strong>ein</strong>em Zeitpunkt externes Know-How.<br />

Die vierte Fragestellung zum internen und externen Know-How des Debt Managements<br />

dient der Analyse, welche Kooperationen mit anderen Institutionen bestehen<br />

944 Vgl. auch Rehm / Tholen (2005), S. 85.


236 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

(vgl. Abschnitt 5.3.3.5). Die Fragestellung wurde von neun Untersuchungspartnern<br />

beantwortet. Die detaillierte deskriptive Analyse ist in Anlage 17-17 beigefügt. Die <strong>ein</strong>gegangenen<br />

Kooperationen sind in Abbildung 104 dargestellt:<br />

Kooperationen mit anderen Institutionen<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

78% 78%<br />

22%<br />

mit Zentralbank mit Kreditinstitut mit weiteren Partnern<br />

Abbildung 104: Deskriptive Analyse: Kooperationen mit der Zentralbank, mit Kreditinstituten oder weiteren<br />

Dritten<br />

Abbildung 104 zeigt, dass über drei Viertel (sieben Länder) der antwortenden Länder<br />

Kooperationen mit der Zentralbank bzw. mit <strong>ein</strong>em Kreditinstitut <strong>ein</strong>gegangen sind;<br />

davon bestehen in fünf dieser sieben Länder Kooperationen mit der Zentralbank und<br />

mit Kreditinstituten. 945 Die Kooperation mit weiteren Partnern dient insbesondere dem<br />

Erwerb von Know-How durch Seminare oder Gutachten (vgl. Anlage 17-17). 946<br />

Die fünfte Fragestellung zum internen und externen Know-How dient zur Abgrenzung<br />

der Aufgaben der staatlichen Wertpapierverwaltung, die nicht in allen Ländern von den<br />

Debt Management-Aufgabenträgern im Sinne dieser Forschungsarbeit wahrgenommen<br />

werden (vgl. Abschnitt 5.3.3.5). Die Ergebnisse der Fragestellung sind in Anlage<br />

17-12 dargestellt und werden bei der Anzahl der für Debt Management-Aufgaben <strong>ein</strong>gesetzten<br />

Vollzeitstellen berücksichtigt (vgl. auch Fragestellung 5.1).<br />

945 Eine nach Organisationsmodell-Clustern differenzierte Analyse ergibt infolge der - über alle Cluster<br />

betrachtet - hohen Homogenität der Antworten k<strong>ein</strong> signifikantes Ergebnis.<br />

946 Eine Cluster-Analyse führt zu k<strong>ein</strong>em aussagekräftigen Ergebnis, da lediglich je <strong>ein</strong> Land des Clusters<br />

A2 bzw. B1 k<strong>ein</strong>e Kooperation mit der Zentralbank, <strong>ein</strong>em Kreditinstitut oder Dritten <strong>ein</strong>ging.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 237<br />

5.3.3.6 Deskriptive Analyse betreffend die inhaltlichen Parameter des Public<br />

Debt Managements<br />

Die inhaltlichen Parameter des Public Debt Managements werden mit Hilfe von fünf<br />

Fragestellungen analysiert (vgl. Abschnitt 5.2.3.6).<br />

Im Erkenntnisinteresse der ersten Fragestellung steht die Zulässigkeit der Finanzinstrumente<br />

für Zwecke des Public Debt Managements. Die Fragestellung wurde von<br />

zehn Untersuchungspartnern beantwortet. 947 Die detaillierte deskriptive Analyse ist in<br />

Anlage 17-18 beigefügt. Danach können die Schuldenportfolien der <strong>ein</strong>zelnen Länder<br />

die folgenden Finanzinstrumente enthalten:<br />

Zulässige Finanzinstrumente<br />

(Schuldsch<strong>ein</strong>-)Darlehen<br />

75,0%<br />

Anleihen, Schatzanweisungen,<br />

MTN, CP, etc.<br />

100,0%<br />

Forwards<br />

50,0%<br />

Futures<br />

41,7%<br />

Options<br />

50,0%<br />

Swaps<br />

100,0%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 105: Deskriptive Analyse: Zulässige Finanzinstrumente<br />

Abbildung 105 zeigt, dass in allen antwortenden Ländern Anleihen (bzw. Schatzanweisungen,<br />

Medium-Term-Notes, Commercial Papers, etc.) und Swaps zulässige Finanzinstrumente<br />

des nationalen Debt Managements sind. In drei Viertel der Länder<br />

sind Schuldsch<strong>ein</strong>-Darlehen zulässig. Forwards, Futures und Optionen sind nur in maximal<br />

der Hälfte der Länder zulässige Instrumente des nationalen Debt Managements.<br />

947 Die Daten der beiden anderen Länder wurden aus öffentlich zugänglichen Informationsquellen ergänzt.<br />

Diese Ergänzungen sind ebenfalls in Anlage 17-18 dargestellt und erläutert.


238 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Cluster-Analyse: Umfang der zulässigen Finanzinstrumente<br />

Umfang der zulässigen Finanzinstrumente<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

86,7%<br />

75,0%<br />

55,6%<br />

50,0%<br />

Mittelwert A1 Mittelwert A2 Mittelwert B1 Mittelwert B2<br />

33,3%<br />

Mittelwert C<br />

Mittelwerte der untersuchten Cluster<br />

Abbildung 106: Deskriptive Analyse: Umfang der zulässigen Finanzinstrumente (Cluster-Analyse auf Basis<br />

der arithmetischen Mittelwerte)<br />

Abbildung 106 zeigt den heterogenen Umfang der zulässigen Instrumente der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Cluster. Während im Cluster B1 durchschnittlich fast alle der in die Untersuchung<br />

<strong>ein</strong>bezogenen Instrumente zulässig sind, können im Cluster C lediglich Anleihen und<br />

Swaps genutzt werden.<br />

Mit Hilfe der zweiten Fragestellung soll ermittelt werden, welche Finanzinstrumente<br />

tatsächlich zum Stichtag 31. Dezember 2010 <strong>ein</strong>gesetzt wurden. Die Fragestellung<br />

wurde von zehn Untersuchungspartnern beantwortet. Die detaillierte deskriptive Analyse<br />

ist in Anlage 17-19 beigefügt. 948 Danach setzen sich die Schuldenportfolien der<br />

<strong>ein</strong>zelnen Länder wie folgt zusammen:<br />

948 Aufgrund von Plausibilitätskontrollen wurden die Daten in <strong>ein</strong>zelnen Fällen angepasst. Für <strong>ein</strong>zelne<br />

Länder wurden die Daten aus öffentlich zugänglichen Informationsquellen ergänzt. Diese Veränderungen<br />

und Ergänzungen sind ebenfalls in Anlage 17-19 dargestellt und erläutert.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 239<br />

Nicht genutzte zulässige Finanzinstrumente<br />

(Schuldsch<strong>ein</strong>-)Darlehen<br />

8,3%<br />

Anleihen, Schatzanweisungen,<br />

MTM, CP, etc.<br />

0,0%<br />

Forwards<br />

16,7%<br />

Futures<br />

33,3%<br />

Options<br />

41,7%<br />

Swaps<br />

0,0%<br />

Abbildung 107: Deskriptive Analyse: Genutzte Finanzinstrumente<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 107 zeigt, dass zum Stichtag 31. Dezember 2010 alle Länder Anleihen<br />

(bzw. Schatzanweisungen, Medium-Term-Notes, Commercial Papers, etc.) und<br />

Swaps nutzten. Schuldsch<strong>ein</strong>-Darlehen kamen in zwei Dritteln der Länder zum Einsatz.<br />

Während Forwards noch von <strong>ein</strong>em Drittel der in die Untersuchung <strong>ein</strong>bezogenen<br />

Länder genutzt wurden, setzte nur <strong>ein</strong> Land Optionen <strong>ein</strong>; Futures wurden in k<strong>ein</strong>em<br />

Land genutzt. 949<br />

Die nachfolgende Abbildung 108 zeigt den Umfang der zulässigen Instrumente, die<br />

von den <strong>ein</strong>zelnen Ländern nicht genutzt wurden.<br />

949 Nicht alle Länder quantifizierten den monetären Wert der <strong>ein</strong>gesetzten Instrumente (vgl. Anlage<br />

17-19).


240 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Nicht genutzte zulässige Finanzinstrumente<br />

(Schuldsch<strong>ein</strong>-)Darlehen<br />

8,3%<br />

Anleihen, Schatzanweisungen, MTM, CP, etc.<br />

0,0%<br />

Forwards<br />

16,7%<br />

Futures<br />

33,3%<br />

Options<br />

41,7%<br />

Swaps<br />

0,0%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 108: Deskriptive Analyse: Nicht genutzte zulässige Finanzinstrumente<br />

Aus Abbildung 108 ist erkennbar, dass Unterschiede zwischen zulässigen Instrumenten<br />

und den tatsächlich genutzten Instrumenten insbesondere hinsichtlich der Nutzung<br />

der (derivativen) Instrumente Forwards, Futures und Optionen bestehen. 950 Insbesondere<br />

die Länder des Clusters B1, die über den größten zulässigen Umfang an Finanzinstrumenten<br />

verfügen, nutzen diese nicht vollumfänglich (vgl. die detaillierte Auswertung<br />

in Anlage 17-20).<br />

Die dritte Fragestellung zu den materiellen Parametern des Debt Managements zielt<br />

auf den Einsatz von Finanzinstrumenten für Sicherungszwecke ab. Die Fragestellung<br />

wurde von acht Untersuchungspartnern beantwortet. Die detaillierte deskriptive Analyse<br />

ist in Anlage 17-21 beigefügt. Danach wurden zum 31. Dezember 2010 die folgenden<br />

Sicherungsinstrumente <strong>ein</strong>gesetzt:<br />

950 Im Gegensatz dazu werden die derivativen Instrumente „Swaps“ von allen Ländern (zulässigerweise)<br />

genutzt.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 241<br />

Eingesetzte Sicherungsinstrumente<br />

Futures<br />

25,0%<br />

Options<br />

12,5%<br />

Swaps<br />

100,0%<br />

Forwards<br />

37,5%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 109: Deskriptive Analyse: Für Sicherungszwecke <strong>ein</strong>gesetzte Finanzinstrumente zum 31. Dezember<br />

2010<br />

Abbildung 109 verdeutlicht die sehr hohe Bedeutung der Swaps zur Sicherung der mit<br />

dem Debt Management verbundenen Risiken. Forwards werden von über <strong>ein</strong>em Drittel<br />

der Länder und Futures von <strong>ein</strong>em Viertel der Länder zu Sicherungszwecken <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

Optionen werden demgegenüber nur von <strong>ein</strong>em Land (12, 5 Prozent) zur Absicherung<br />

der bestehenden Risiken genutzt. 951<br />

Die vierte Fragestellung zu den materiellen Parametern des Debt Managements dient<br />

der Analyse der Zinsstruktur des nationalen Schuldenportfolios. Die Fragestellung<br />

wurde von neun Untersuchungspartnern beantwortet. Die detaillierte deskriptive Analyse<br />

ist in Anlage 17-22 beigefügt. 952 Danach lässt sich die Zinsstruktur der Schuldenportfolien<br />

der untersuchten Länder anhand der folgenden Abbildungen wie folgt charakterisieren:<br />

953<br />

951 Eine Cluster-Analyse führt zu k<strong>ein</strong>en aussagekräftigen Ergebnissen (vgl. Anlage 17-21).<br />

952 Für drei Länder wurden die Daten aus öffentlich zugänglichen Informationsquellen ergänzt. Die Angaben<br />

<strong>ein</strong>zelner antwortenden Länder wurden ebenfalls aus öffentlich zugänglichen Informationsquellen<br />

ergänzt. Diese Ergänzungen sind ebenfalls in Anlage 17-22 dargestellt und erläutert.<br />

953 Aus Gründen der Vergleichbarkeit wird jeweils die Schuldenstruktur vor Einsatz von Zins-Swaps<br />

dargestellt.


242 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Anteil der festverzinslichen Schulden<br />

Anteil der festverzinslichen Schulden<br />

100,0% 100,0%<br />

100,0% 100,0%<br />

100%<br />

95,0% 100,0%<br />

90,5%<br />

90%<br />

84,9% 83,7%<br />

80%<br />

75,6%<br />

70%<br />

64,0%<br />

60%<br />

50%<br />

36,6%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Untersuchungspartner<br />

Abbildung 110: Deskriptive Analyse: Anteil der festverzinslichen Schulden<br />

Abbildung 110 zeigt, dass die Festverzinsung in elf von zwölf Ländern die dominante<br />

Zinsform darstellt. In fünf Ländern sind die Schulden vollständig festverzinslich aufgenommen.<br />

Der arithmetische Mittelwert liegt bei <strong>ein</strong>em Anteil der festverzinslichen<br />

Schulden von 85,9 Prozent (bei <strong>ein</strong>er Standardabweichung von 19,35 Prozentpunkten<br />

und <strong>ein</strong>em Variationskoeffizienten von 0,23).<br />

Entsprechend gering ist der variable Anteil der Gesamtschulden der <strong>ein</strong>zelnen Länder:<br />

Anteil der variabel verzinslichen Schulden<br />

Anteil der variabel verzinslichen Schulden<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

63,4%<br />

36,0%<br />

24,4%<br />

15,1% 16,3%<br />

9,5%<br />

5,0%<br />

0,0% 0,0%<br />

0,0% 0,0%<br />

0,0%<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Untersuchungspartner<br />

Abbildung 111: Deskriptive Analyse: Anteil der variabel verzinslichen Schulden


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 243<br />

Für die festverzinslichen Finanzinstrumente gelten die folgenden durchschnittlichen<br />

Zinssätze:<br />

12%<br />

Durchschnittlicher Zinssatz der festverzinslichen Schulden<br />

11,82%<br />

10%<br />

Durchschnittlicher Zinssatz<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

5,05%<br />

4,13%<br />

4,10%<br />

3,37% 3,50%<br />

2,78%<br />

5,91%<br />

3,05%<br />

4,15% 3,87%3,30%<br />

0%<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Untersuchungspartner<br />

Abbildung 112: Deskriptive Analyse: Durchschnittlicher Zinssatz der festverzinslichen Schulden<br />

Abbildung 112 zeigt die große Spannweite der festverzinslichen Zinssätze der Untersuchungspartner.<br />

954 Insgesamt lässt sich die Stichprobe mit Hilfe der folgenden Kennzahlen<br />

charakterisieren:<br />

954 Auffällig ist insbesondere, dass Land 2 - mit <strong>ein</strong>em relativ geringen festverzinslichen Anteil von<br />

36,6 Prozent (vgl. Abbildung 110) - den mit Abstand höchsten durchschnittlichen Zinssatz von<br />

11,82 Prozentpunkten besitzt. Dieser hohe durchschnittliche Zinssatz kann als Erklärung für den geringen<br />

festverzinslichen Schuldenanteil herangezogen werden.


244 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Statistische Kennzahl<br />

Stichprobenumfang<br />

Modalwert<br />

Median<br />

arithmetischer Mittelwert<br />

oberes 25 %-Quantil<br />

unteres 25 %-Quantil<br />

Spannweite<br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

12 Nennungen<br />

nicht vorhanden<br />

3,98 PP<br />

4,59 PP<br />

4,38 PP<br />

3,35 PP<br />

11,82 PP bis 2,78 PP<br />

Varianz 0,006<br />

Standardabweichung<br />

2,44 PP<br />

Variationskoeffizient 0,53<br />

Tabelle 21: Deskriptive Analyse: Durchschnittlicher Zinssatz der festverzinslichen Schulden<br />

Tabelle 21 beschreibt die deutliche Streuung der Stichprobenwerte um den arithmetischen<br />

Mittelwert von 4,59 Prozentpunkten: die Standardabweichung beträgt 2,44 Prozentpunkte<br />

und der Variationskoeffizient beläuft sich auf 0,53.<br />

Um die Aussagekraft der Analyse zu erhöhen, wird deshalb <strong>ein</strong>e zweite, modifizierte<br />

Stichprobe herangezogen. Die modifizierte Stichprobe entspricht der Ausgangsstichprobe<br />

mit Ausnahme des Wertes von Land 2 (durchschnittlicher Zinssatz von<br />

11,82 PP), der als Ausreißer ausgeklammert wird. Für die modifizierte Stichprobe lassen<br />

sich insbesondere die folgenden Werte ermitteln:<br />

Statistische Kennzahl<br />

Median<br />

arithmetischer Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

3,87 PP<br />

3,93 PP<br />

0,91 PP<br />

Variationskoeffizient 0,23<br />

Tabelle 22: Deskriptive Analyse: Durchschnittlicher Zinssatz der festverzinslichen Schulden<br />

(modifizierte Stichprobe)<br />

Die modifizierte Stichprobe weist <strong>ein</strong>e deutlich höhere Homogenität aus: die Standardabweichung<br />

beträgt lediglich 0,91 Prozentpunkte (gegenüber 2,44 Prozentpunkten<br />

der nicht modifizierten Stichprobe); der Variationskoeffizient beträgt 0,23 (gegenüber<br />

0,53 bei der nicht modifizierten Stichprobe).


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 245<br />

Die variablen Schulden der Untersuchungspartner weisen die folgenden Durchschnittszinssätze<br />

auf:<br />

Durchschnittlicher Zinssatz der variabel verzinslichen Schulden<br />

12%<br />

10,66%<br />

10%<br />

Durchschnittlicher Zinssatz<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

3,50%<br />

0,90%<br />

4,59%<br />

5,91%<br />

1,19%<br />

3,87%<br />

0%<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Untersuchungspartner<br />

Abbildung 113: Deskriptive Analyse: Durchschnittlicher Zinssatz der variabel verzinslichen Schulden<br />

Abbildung 113 weist ebenfalls <strong>ein</strong>e hohe Spannweite (von 10,66 Prozentpunkten bis<br />

0,90 Prozentpunkten) der Durchschnittszinssätze auf. Es lassen sich die folgenden<br />

statistischen Kennzahlen ermitteln:<br />

Statistische Kennzahl<br />

Stichprobenumfang<br />

Modalwert<br />

Median<br />

arithmetischer Mittelwert<br />

oberes 25 %-Quantil<br />

unteres 25 %-Quantil<br />

Spannweitee<br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

7 Nennungen<br />

nicht vorhanden<br />

3,87 PP<br />

4,37 PP<br />

5,25 PP<br />

2,34 PP<br />

20,66 PP bis 0,90 PP<br />

Varianz 0,001<br />

Standardabweichung<br />

3,30 PP<br />

Variationskoeffizient 0,75<br />

Tabelle 23: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Zinssätze der variabel verzinslichen Schulden


246 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Modifiziert man die Stichprobe und eliminiert den Ausreißer (Land 2 mit <strong>ein</strong>em durchschnittlichen<br />

Zinssatz von 10,66 PP) - entsprechend der Modifikation bei der Analyse<br />

der durchschnittlichen Zinssätze der festverzinslichen Schulden - so ergeben sich die<br />

folgenden Kennzahlen:<br />

Statistische Kennzahl<br />

Median<br />

arithmetischer Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

3,68 PP<br />

3,33 PP<br />

1,95 PP<br />

Variationskoeffizient 0,59<br />

Tabelle 24: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Zinssätze der variabel verzinslichen Schulden (modifizierte<br />

Stichprobe)<br />

Die modifizierte Stichprobe der variabel verzinslichen Verschuldung weist <strong>ein</strong>e höhere<br />

Homogenität aus: die Standardabweichung beträgt allerdings noch immer 1,95 Prozentpunkte<br />

(gegenüber 3,30 Prozentpunkten der nicht modifizierten Stichprobe); der<br />

Variationskoeffizient beträgt 0,59 (gegenüber 0,75 bei der nicht modifizierten Stichprobe).<br />

Aus Tabelle 24 sind insbesondere zwei Aussagen ableitbar:<br />

1. Die variabel verzinslichen Schulden besitzen zum Stichtag 31. Dezember 2010 geringere<br />

durchschnittliche Zinssätze. Der arithmetische Mittelwert beträgt 3,33 Prozentpunkte<br />

(gegenüber 3,93 Prozentpunkte bei den festverzinslichen Schulden).<br />

2. Die Stichprobe der variabel verzinslichen Schulden besitzt zum Stichtag 31. Dezember<br />

2010 <strong>ein</strong>e deutlich höhere Streuung. Gegenüber dem Variationskoeffizienten<br />

der festverzinslichen Schulden von 0,23 beträgt der Variationskoeffizient der variabel<br />

verzinslichen Schulden 0,59.<br />

Die Cluster-Analyse auf Basis der Mittelwerte der durchschnittlichen Zinssätze der<br />

festverzinslichen Instrumente führt zu folgendem Ergebnis:


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 247<br />

Durchschnittlicher Zinssatz der festverzinslichen Instrumente<br />

8,87%<br />

9%<br />

8%<br />

Durchschnittlicher Zinssatz<br />

7%<br />

6%<br />

5%<br />

4%<br />

3%<br />

2%<br />

1%<br />

3,75% 3,71%<br />

3,37%<br />

4,13%<br />

0%<br />

6%<br />

Mittelwert A1 Mittelwert A2 Mittelwert B1 Mittelwert B2 Mittelwert C<br />

Mittelwerte der untersuchten Cluster<br />

Durchschnittlicher Zinssatz der festverzinslichen Instrumente<br />

(ohne Ausreißer Land 2)<br />

5,91%<br />

Durchschnittlicher Zinssatz<br />

5%<br />

4%<br />

3%<br />

2%<br />

1%<br />

3,75% 3,71%<br />

3,37%<br />

4,13%<br />

0%<br />

Mittelwert A1 Mittelwert A2 Mittelwert B1 Mittelwert B2 Mittelwert C<br />

Mittelwerte der untersuchten Cluster<br />

Abbildung 114: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Zinssätze der festverzinslichen Instrumente (Cluster-Analyse<br />

auf Basis der arithmetischen Mittelwerte, inklusive Land 2 [oben] und exklusive<br />

Land 2 [unten])<br />

Abbildung 114 verdeutlicht die relativ hohen Festzinssätze des Clusters A1. Selbst bei<br />

Ausblenden des Ausreißers Land 2 beläuft sich der durchschnittliche Zinssatz des<br />

Clusters auf 5,91 Prozentpunkte. Bei Einbezug von Land 2 beträgt der durchschnittliche<br />

Festzinssatz 8,87 Prozentpunkte.<br />

Hinsichtlich der variablen Verzinsung führt die Cluster-Analyse zu folgendem Ergebnis:


248 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Durchschnittlicher Zinssatz der variabel verzinslichen<br />

Instrumente<br />

9%<br />

8,29%<br />

Durchschnittlicher Zinssatz<br />

8%<br />

7%<br />

6%<br />

5%<br />

4%<br />

3%<br />

2%<br />

1,93%<br />

2,54%<br />

1%<br />

0%<br />

Mittelwert A1 Mittelwert A2 Mittelwert B1 Mittelwert B2 Mittelwert C<br />

5,91%<br />

Mittelwerte der untersuchten Cluster<br />

Durchschnittlicher Zinssatz der variabel verzinslichen<br />

Instrumente (ohne Ausreißer Land 2)<br />

6%<br />

Durchschnittlicher Zinssatz<br />

5%<br />

4%<br />

3%<br />

2%<br />

1%<br />

1,93%<br />

2,54%<br />

0%<br />

Mittelwert A1 Mittelwert A2 Mittelwert B1 Mittelwert B2<br />

Mittelwert C<br />

Mittelwerte der untersuchten Cluster<br />

Abbildung 115: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Zinssätze der variabel verzinslichen Instrumente<br />

(Cluster-Analyse auf Basis der arithmetischen Mittelwerte, inklusive Land 2 [oben] und exklusive<br />

Land 2 [unten])<br />

Aus Abbildung 115 ist die Nachteiligkeit des Clusters A1 hinsichtlich der variabel verzinslichen<br />

Instrumente zu erkennen. Bezieht man Land 2 mit <strong>ein</strong>, beläuft sich der<br />

durchschnittliche variable Zinssatz des Clusters A1 auf 8,29 Prozentpunkte. Ohne<br />

Land 2 beträgt dieser Zinssatz 5,91 Prozentpunkte. Ausgehend von den sowohl bei<br />

den festverzinslichen als auch den variabel verzinslichen Instrumenten bestehenden<br />

Nachteilen des Clusters A1 wird in Abschnitt 5.4 untersucht, ob diesbezüglich <strong>ein</strong> signifikanter<br />

Zusammenhang zwischen der Zugehörigkeit zu <strong>ein</strong>em Cluster und der Höhe<br />

der relativen Kredit<strong>kosten</strong> besteht.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 249<br />

Ein weiteres Merkmal der Zinsstruktur stellt die durchschnittlich Restlaufzeit der Finanzinstrumente<br />

dar. Diese lässt sich für die festverzinsliche Verschuldung wie folgt<br />

darstellen:<br />

Durchschnittliche Restlaufzeit der festverzinslichen Schulden<br />

14<br />

13,2<br />

Durchschnittliche Restlaufzeit der<br />

festverzinslichen Schulden<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

4,9<br />

1,8<br />

9,0<br />

6,2<br />

4,5<br />

4,2<br />

5,2<br />

2,9<br />

5,9 6,1<br />

7,0<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Untersuchungspartner<br />

Abbildung 116: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Restlaufzeit der festverzinslichen Schulden<br />

Abbildung 116 verdeutlicht die Spannweite der durchschnittlichen Restlaufzeiten: diese<br />

reicht von 13,2 Jahren bis zu 1,8 Jahren. Die Stichprobe lässt sich anhand der folgenden<br />

statistischen Kennzahlen beschreiben:<br />

Statistische Kennzahl<br />

Stichprobenumfang<br />

Modalwert<br />

Median<br />

arithmetischer Mittelwert<br />

oberes 25 %-Quantil<br />

unteres 25 %-Quantil<br />

Spannweite<br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

12 Nennungen<br />

nicht vorhanden<br />

5,55 Jahre<br />

5,9 Jahre<br />

6,39 Jahre<br />

4,43 Jahre<br />

13,17 Jahre bis 1,79 Jahre<br />

Varianz 8,72<br />

Standardabweichung<br />

2,95 Jahre<br />

Variationskoeffizient 0,50<br />

Tabelle 25: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Restlaufzeit der festverzinslichen Schulden


250 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Tabelle 25 beschreibt die Heterogenität der Stichprobe: um <strong>ein</strong>en arithmetischen Mittelwert<br />

von 5,9 Jahren streuen die Werte mit <strong>ein</strong>er Standardabweichung von 2,95 Jahren<br />

und <strong>ein</strong>em Variationskoeffizient von 0,50.<br />

Für die durchschnittliche Restlaufzeit der variabel verzinslichen Schulden ergeben sich<br />

die folgenden Werte:<br />

Durchschnittliche Restlaufzeit der variabel verzinslichen<br />

Schulden<br />

Durchschnittliche Restlaufzeit der variabel<br />

verzinslichen Schulden<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

10,2<br />

6,1<br />

5,1<br />

5,2<br />

2,7<br />

3,1<br />

0,3<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Untersuchungspartner<br />

Abbildung 117: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Restlaufzeit der variabel verzinslichen Schulden<br />

Aus Abbildung 117 ist das Spektrum der durchschnittlichen Restlaufzeiten der variabel<br />

verzinslichen Schulden zu erkennen. Die Spannweite der Werte der sieben Länder<br />

reicht von 10,2 Jahren bis zu 0,3 Jahren. Die folgenden statistischen Kennzahlen lassen<br />

sich für die Stichprobe ermitteln:


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 251<br />

Statistische Kennzahl<br />

Stichprobenumfang<br />

Modalwert<br />

Median<br />

arithmetischer Mittelwert<br />

oberes 25 %-Quantil<br />

unteres 25 %-Quantil<br />

Spannweite<br />

Zins<strong>kosten</strong><br />

7 Nennungen<br />

nicht vorhanden<br />

5,10 Jahre<br />

4,68 Jahre<br />

5,65 Jahre<br />

2,92 Jahre<br />

10,24 Jahre bis 0,33 Jahre<br />

Varianz 9,76<br />

Standardabweichung<br />

3,12 Jahre<br />

Variationskoeffizient 0,67<br />

Tabelle 26: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Restlaufzeit der variabel verzinslichen Schulden<br />

Aus Tabelle 26 sind insbesondere zwei Aussagen ableitbar:<br />

1. Die variabel verzinslichen Schulden besitzen zum Stichtag 31. Dezember 2010 geringere<br />

durchschnittliche Restlaufzeiten. Der arithmetische Mittelwert beläuft sich<br />

auf 4,68 Jahre (gegenüber 5,9 Jahren bei den festverzinslichen Schulden).<br />

2. Die Stichprobe der variabel verzinslichen Schulden ist zum Stichtag 31. Dezember<br />

2010 durch <strong>ein</strong>e größere Streuung gekennzeichnet. Gegenüber dem Variationskoeffizienten<br />

der festverzinslichen Schulden von 0,50 beträgt der Variationskoeffizient<br />

der variabel verzinslichen Schulden 0,67.<br />

Insgesamt lässt sich hinsichtlich der Zinsstruktur der in die Untersuchung <strong>ein</strong>bezogenen<br />

Länder <strong>ein</strong>e hohe Heterogenität der Restlaufzeiten feststellen. Die Cluster-<br />

Analyse auf Basis der Mittelwerte je Cluster führt zu folgenden Ergebnissen:


252 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Durchschnittliche Restlaufzeit der festverzinslichen Instrumente<br />

9,00<br />

Durchschnittliche Restlaufzeit in Jahren<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

3,51<br />

5,76<br />

6,27 6,19<br />

Mittelwert A1 Mittelwert A2 Mittelwert B1 Mittelwert B2 Mittelwert C<br />

Mittelwerte der untersuchten Cluster<br />

Durchschnittliche Restlaufzeit der variabel verzinslichen<br />

Instrumente<br />

Durchschnittliche Restlaufzeit in Jahren<br />

5<br />

5<br />

4<br />

4<br />

3<br />

3<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

0<br />

3,97<br />

3,04<br />

4,70<br />

Mittelwert A1 Mittelwert A2 Mittelwert B1 Mittelwert B2 Mittelwert C<br />

Mittelwerte der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 118: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Restlaufzeiten (Cluster-Analyse auf Basis der Mittelwerte)<br />

Abbildung 118 verdeutlicht die Unterschiede hinsichtlich der Restlaufzeiten zwischen<br />

den <strong>ein</strong>zelnen Clustern: Dabei weicht insbesondere die Restlaufzeit der festverzinslichen<br />

Instrumente des Clusters C mit neun Jahren deutlich von den anderen Clustern<br />

ab.<br />

Die fünfte Fragestellung zu den materiellen Parametern des Debt Managements zielt<br />

darauf ab, welche Performance Benchmarks für das Schuldenportfolio in den <strong>ein</strong>zelnen<br />

Ländern definiert bzw. vorgegeben werden (vgl. Abschnitt 5.3.3.6). Die Fragestellung<br />

wurde lediglich von zwei Untersuchungspartnern beantwortet. Die beiden Antwor-


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 253<br />

ten umfassen in <strong>ein</strong>em Fall <strong>ein</strong> endogenes Benchmark-Modell für die langfristige<br />

Schuldenstruktur. Im anderen Fall wird <strong>ein</strong>e jährliche Zins<strong>kosten</strong><strong>ein</strong>sparung von 500<br />

bis 750 Mio. Euro vorgegeben; die Einhaltung der Einsparvorgabe wird von <strong>ein</strong>em<br />

Benchmark Managing Komitee, das sich aus Mitgliedern der DMO und des Ministeriums<br />

zusammensetzt, überwacht. 955 Die detaillierte deskriptive Analyse ist in Anlage<br />

17-23 beigefügt.<br />

5.3.3.7 Deskriptive Analyse betreffend die strategische Steuerung und Überwachung<br />

des operativen Public Debt Managements<br />

Die strategische Steuerung und Überwachung des operativen Debt Managements<br />

wird mit Hilfe von zwei Fragestellungen untersucht (vgl. Abschnitt 5.2.3.7).<br />

Die erste Fragestellung dient der Ermittlung der vorhandenen strategischen Management-<br />

und Überwachungselemente. Die Fragestellung wurde von allen zwölf Untersuchungspartnern<br />

beantwortet. Die detaillierte deskriptive Analyse ist in Anlage 17-24<br />

beigefügt. Die hinsichtlich der strategischen Steuerungs- und Unterstützungselemente<br />

in den zwölf untersuchten Ländern ermittelten Ergebnisse werden im Folgenden mit<br />

Hilfe der Abbildungen 119 bis 127 dargestellt. Zunächst wird die Definition von Zielen,<br />

Limits und Erfolgs- bzw. Risikomaßstäben untersucht:<br />

Vorgaben, Limits sowie Erfolgs- und Risikomaßstäbe<br />

Eindeutige Risikovorgaben durch Ministerium / Minister<br />

66,7%<br />

Eindeutige Risikovorgaben durch die DMO<br />

16,7%<br />

Eindeutige Risikovorgaben durch <strong>ein</strong> Aufsichts-Board<br />

8,3%<br />

Eindeutige Kostenvorgaben durch Ministerium / Minister<br />

33,3%<br />

Eindeutige Festlegung von Limits durch Ministerium / Minister /<br />

Beraterstab im Ministerium<br />

58,3%<br />

Eindeutige Festlegung von Limits durch die DMO<br />

Eindeutige Festlegung von Erfolgsmaßstäben durch das Ministerium<br />

33,3%<br />

33,3%<br />

Eindeutige Festlegung von Erfolgsmaßstäben durch die DMO<br />

16,7%<br />

Eindeutige Festlegung von Risikomaßstäben durch Ministerium /<br />

Minister<br />

50,0%<br />

Eindeutige Festlegung von Risikomaßstäben durch die DMO<br />

33,3%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 119: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung des operativen Public<br />

Debt Managements: Vorgaben, Limits sowie Erfolgs- und Risikomaßstäbe<br />

955 Vgl. auch Rehm / Tholen (2005), S. 80.


254 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Abbildung 119 verdeutlicht, dass die zur Diskussion gestellten möglichen strategischen<br />

Steuerungs- und Überwachungsinstrumente in sehr unterschiedlichem Umfang<br />

in den <strong>ein</strong>zelnen Ländern genutzt wurden. In zwei Dritteln der Länder existierten <strong>ein</strong>deutige<br />

Risikovorgaben des Ministeriums. In sieben Ländern wurden zudem durch das<br />

Ministerium (bzw. den Minister oder <strong>ein</strong>en ministeriellen Beraterstab) <strong>ein</strong>deutige Limits<br />

für das Public Debt Management festgelegt. Risikomaßstäbe wurden in der Hälfte der<br />

Länder durch das Ministerium oder den Minister definiert. Demgegenüber stehen die<br />

Kosten und der Erfolg des Public Debt Managements überwiegend nicht im Fokus der<br />

Überwachung. Nur in <strong>ein</strong>em Drittel der Länder erfolgt durch das Ministerium <strong>ein</strong>e Festlegung<br />

von Kostenzielen oder Erfolgsmaßstäben. Auffällig ist zudem, dass in <strong>ein</strong>em<br />

Drittel der Länder die DMO ihre Limits bzw. ihre Risikomaßstäbe eigenständig definiert.<br />

Eine strategische Überwachung des operativen Debt Managements ist in diesen<br />

Fällen zumindest erschwert. 956 Dies gilt insbesondere für das <strong>ein</strong>e Land des Clusters<br />

B2, bei dem k<strong>ein</strong>e externen Risikovorgaben 957 , sondern ausschließlich interne Zielwerte<br />

durch die DMO definiert wurden sowie das <strong>ein</strong>e Land des Clusters C, bei dem k<strong>ein</strong>e<br />

externen Limits bzw. Erfolgs- oder Risikomaßstäbe vorgegeben wurden (vgl. Anlage<br />

17-25).<br />

Im Folgenden wird die Kompetenz zur Entscheidung über die Zusammensetzung des<br />

Schuldenportfolios analysiert.<br />

Entscheidung über Schuldenportfolio-Zusammensetzung<br />

durch Ministerium / Minister<br />

25,0%<br />

durch die DMO<br />

33,3%<br />

durch Ministerium und DMO<br />

41,7%<br />

Mitentscheidung durch Zentralbank<br />

8,3%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 120: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung des operativen Public<br />

Debt Managements: Entscheidung über die Zusammensetzung des Schuldenportfolios<br />

956<br />

957<br />

Vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 29ff.<br />

Hinsichtlich der Zins<strong>kosten</strong> wurde in diesem Land <strong>ein</strong>e jährliche Einsparungsvorgabe definiert,<br />

deren Einhaltung durch <strong>ein</strong> Benchmark Managing Komitee, das sich aus Mitgliedern der DMO und<br />

des Ministeriums zusammensetzt, überwacht wird (vgl. Rehm / Tholen (2005), S. 80).


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 255<br />

Abbildung 120 zeigt, dass in fünf Ländern Ministerium und DMO gem<strong>ein</strong>sam die Entscheidung<br />

über die Zusammensetzung der Schuldenportfolien treffen. 958 In <strong>ein</strong>em<br />

Land wirkt zusätzlich die Zentralbank an dieser Entscheidung mit. Im Gegensatz hierzu<br />

trifft in drei Ländern das Ministerium bzw. der Minister und in vier Ländern die DMO<br />

diese Entscheidung all<strong>ein</strong>. Dies verdeutlicht insgesamt die hohe Kompetenz der DMO,<br />

die in drei Viertel der Länder an der Entscheidung über die Zusammensetzung des<br />

Schuldenportfolios zumindest mitentscheidet und in <strong>ein</strong>em Drittel der Länder der all<strong>ein</strong>ige<br />

Entscheider ist. 959 Im weiteren Verlauf dieser Untersuchung ist zu analysieren, ob<br />

aus der all<strong>ein</strong>igen Entscheidungskompetenz <strong>ein</strong> Überwachungsdefizit entsteht oder ob<br />

dieses durch externe Überwachung und Kontrolle kompensiert wird.<br />

Im Folgenden wird analysiert, inwieweit <strong>ein</strong> regelmäßiges Berichtswesen hinsichtlich<br />

des Public Debt Managements implementiert ist und wer Empfänger der Debt Management-<br />

Berichte ist:<br />

Empfänger <strong>ein</strong>es regelmäßigen Berichtswesens<br />

Ministerium /<br />

Minister<br />

100,00%<br />

Parlament<br />

33,33%<br />

Zentralbank<br />

8,33%<br />

Aufsichtsbehörde<br />

8,33%<br />

Aufsichts-Board<br />

8,33%<br />

Öffentlichkeit<br />

91,67%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 121: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung des operativen Public<br />

Debt Managements: Regelmäßigkeit und Empfänger des Berichtswesens<br />

Abbildung 121 zeigt, dass in allen Ländern <strong>ein</strong> regelmäßiges Berichtswesen implementiert<br />

ist und dass das Ministerium bzw. der Minister in allen Ländern Empfänger<br />

regelmäßiger Debt Management-Berichte ist. Auch die Öffentlichkeit wird in elf von<br />

zwölf Ländern regelmäßig per Bericht informiert. Hinsichtlich der weiteren Empfänger<br />

bestehen jedoch deutliche Unterschiede: In <strong>ein</strong>em Drittel der Länder erhält das Parla-<br />

958<br />

959<br />

Die Cluster-Analyse führt nicht zu aussagekräftigen Unterschieden zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Clustern.<br />

Vgl. auch Hain (2003), S. 14.


256 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

ment regelmäßig Informationen über das Debt Management. In jeweils <strong>ein</strong>em Land<br />

wird die Zentralbank, die Aufsichtsbehörde oder <strong>ein</strong> Aufsichts-Board regelmäßig per<br />

Bericht informiert. 960<br />

Im Folgenden wird exemplarisch untersucht, ob inhaltliche oder organisatorische<br />

Maßnahmen in den <strong>ein</strong>zelnen Ländern ergriffen werden, die das Risiko für Betrug,<br />

Täuschung, Unterschlagung oder Korruption reduzieren sollen:<br />

Sicherheit der Public Debt Management-Prozesse<br />

Schriftliche Regelung von Bewilligung und Einsatz von<br />

Finanzinstrumenten<br />

83,33%<br />

Schriftliche Regelung der Kontrahenten<br />

41,67%<br />

Funktionstrennung / Trennung zwischen front-, middleund<br />

back office<br />

83,33%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 122: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung des operativen Public<br />

Debt Managements: Sicherheit der Public Debt Management-Prozesse<br />

Abbildung 122 zeigt, dass in zehn Ländern sowohl schriftliche Regelungen zur Bewilligung<br />

und zum Einsatz von Finanzinstrumenten sowie <strong>ein</strong>e Funktionstrennung bzw.<br />

Trennung zwischen front -, middle- und back office besteht. 961 Kritisch zu bewerten<br />

sind insbesondere das Fehlen der schriftlichen Regelungen im Cluster C sowie die<br />

überwiegend nicht vorhandene Funktionstrennung im Cluster A2 (vgl. Anlage 17-25).<br />

Diese grundlegenden Prozesssicherheits-Merkmale sollten flächendeckend in allen<br />

Ländern implementiert werden. Auch die schriftliche Regelung der Kontrahenten, die<br />

in weniger als der Hälfte der untersuchten Länder vorgenommen wurde, stellt <strong>ein</strong>en<br />

Indikator für bestehende Risiken in den Debt Management-Prozessen dar.<br />

960<br />

961<br />

Die Cluster-Analyse führt nicht zu aussagekräftigen Unterschieden zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Clustern.<br />

Ein Land hat sich zu diesen Merkmalen der strategischen Steuerung und Überwachung nicht geäußert.<br />

Inwieweit dort entsprechende organisatorische und inhaltliche Maßnahmen ergriffen wurden,<br />

kann - auch auf Grundlage von Quellen- und Dokumentenstudien - nicht abschließend beurteilt<br />

werden.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 257<br />

Im Folgenden wird untersucht, welche Aufgabenträger bei der Aufnahme von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen,<br />

bei der Emission von Anleihen bzw. dem Einsatz von Derivaten mitwirken:<br />

Mitwirkung bei Aufnahme von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen,<br />

Emission von Anleihen und Einsatz von Derivaten<br />

Ministerium<br />

88,9%<br />

Zentralbank<br />

33,3%<br />

Ministerium<br />

75,0%<br />

Zentralbank<br />

33,3%<br />

Ministerium<br />

91,7%<br />

Zentralbank<br />

8,3%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Legende:<br />

blau = Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen, lila = Anleihe, rosa = Derivat<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 123: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung des operativen Public<br />

Debt Managements: Mitwirkung bei Aufnahme von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen, Emission von<br />

Anleihen und Einsatz von Derivaten<br />

Die statistische Analyse in Abbildung 123 verdeutlicht, dass der Umfang der Mitwirkung<br />

des Ministeriums oder der Zentralbank von der Art des Finanzinstruments abhängen:<br />

Während bei Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen und Derivaten das Ministerium lediglich<br />

in <strong>ein</strong>em Land nicht mitwirkt 962 , beschränkt sich dessen Mitwirkung bei Anleihen lediglich<br />

auf drei Viertel der Länder. Die Zentralbank wirkt in <strong>ein</strong>em Drittel der Länder - neben<br />

dem Ministerium - auch an der Aufnahme von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen bzw. an der<br />

Emission von Anleihen mit: lediglich in <strong>ein</strong>em Land ist die Zentralbank in den Einsatz<br />

von Derivaten <strong>ein</strong>gebunden. 963<br />

Im nächsten Schritt wird die Überwachung des operativen Debt Managements durch<br />

das Ministerium untersucht:<br />

962<br />

963<br />

Die Unterschiede in den Prozentwerten resultieren aus unterschiedlichen Bemessungsgrundlagen<br />

im Divisor: Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen sind in neun der zwölf untersuchten Länder zulässig; bei acht<br />

dieser neun Länder wirkt das Ministerium mit. Das entspricht <strong>ein</strong>em Anteil von 88,9 Prozent. Derivate<br />

sind demgegenüber in zwölf Ländern zulässig. Bei elf Ländern, in denen das Ministerium mitwirkt,<br />

errechnet sich <strong>ein</strong> Anteil von 91,7 Prozent.<br />

Die Cluster-Analyse führt nicht zu aussagekräftigen Unterschieden zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Clustern.


258 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Überwachung des operativen Public Debt Managements<br />

durch Management<br />

100,0%<br />

durch Controlling<br />

16,7%<br />

durch Risikomanagementsystem<br />

66,7%<br />

durch Interne Revision<br />

durch Compliance-System<br />

durch Internes Kontrollsystem<br />

durch Board of Directors / Advisory Board<br />

durch Audit Comittee<br />

durch Parlament / Parlamentsaussschuss<br />

durch Rechnungshof<br />

50,0%<br />

41,7%<br />

41,7%<br />

41,7%<br />

41,7%<br />

41,7%<br />

50,0%<br />

durch Aufsichtsbehörde<br />

durch Wirtschaftsprüfer<br />

durch Ministerium<br />

16,7%<br />

25,0%<br />

25,0%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 124: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung des operativen Public<br />

Debt Managements: Überwachung des operativen Public Debt Managements<br />

Abbildung 124 verdeutlicht die Heterogenität der - neben dem von allen Ländern genannten<br />

Management der DMO - existenten Überwachungsorgane. Eine Überwachung<br />

durch <strong>ein</strong> Risikomanagementsystem erfolgte nach den Angaben der Untersuchungspartner<br />

in zwei Dritteln der Länder. In jeweils der Hälfte der untersuchten Länder<br />

unterlag das Public Debt Management der Kontrolle durch die Interne Revision<br />

bzw. durch den Rechnungshof (als der externen Finanzkontrolle). Die Wahrnehmung<br />

von Überwachungsaufgaben durch das Compliance-System, das Interne Kontrollsystem,<br />

<strong>ein</strong> Aufsichts-Board oder -ausschuss bzw. durch das Parlament oder <strong>ein</strong>en Parlamentsausschuss<br />

war in weniger als der Hälfte der Länder vorhanden. Das Controlling<br />

wird - in s<strong>ein</strong>er Funktion als Unterstützung des Managements bei dessen Kontrollaufgaben<br />

964 - lediglich in zwei Ländern überwachend tätig.<br />

Das Spektrum der in den <strong>ein</strong>zelnen Ländern vorhandenen Überwachungsorgane<br />

reichte von allen - für die Zwecke dieser Forschungsarbeit definierten - Überwachungsorganen<br />

bis zu zwei Organen. Die Dichte der Überwachung des operativen<br />

Debt Managements in den <strong>ein</strong>zelnen Ländern lässt sich wie folgt abbilden:<br />

964 Vgl. Horváth (2011b), S. 22ff. sowie Schäfer / Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2008), S. 243ff.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 259<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Interne und externe Überwachung sowie Prüfung des<br />

Public Debt Managements<br />

100,0%<br />

durch mindestens <strong>ein</strong><br />

internes<br />

Überwachungsorgan<br />

83,3%<br />

durch mindestens <strong>ein</strong><br />

externes bzw. mit<br />

Externen besetztes<br />

Überwachungsorgan<br />

66,7%<br />

durch mindestens <strong>ein</strong><br />

externes Prüfungsorgan<br />

Abbildung 125: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung des operativen Public<br />

Debt Managements: Interne und externe Überwachung sowie Prüfung des Public Debt Managements<br />

Abbildung 125 verdeutlicht, dass in jedem Land 965 mindestens <strong>ein</strong> internes Überwachungsorgan<br />

vorhanden ist. 966 Nach Angaben der Untersuchungspartner ist lediglich<br />

in zehn von zwölf Ländern mindestens <strong>ein</strong> externes bzw. mit Externen besetztes<br />

Überwachungsorgan existent. 967 Im Umkehrschluss signalisiert dies <strong>ein</strong>e externe<br />

Überwachungslücke in zwei Ländern. Diese externe Überwachungslücke kann - infolge<br />

der unterschiedlichen Zielsetzung, Methodik und insbesondere Zeitpunkte von<br />

Überwachung und Prüfung 968 - nicht durch die in diesen Ländern vorhandenen externen<br />

Prüfungsorgane (Rechnungshof, Wirtschaftsprüfer) geschlossen werden. Diese<br />

waren lediglich in lediglich zwei Dritteln der Länder vorhanden. Hieraus ergibt sich <strong>ein</strong>e<br />

Prüfungslücke in <strong>ein</strong>em Drittel der untersuchten Länder.<br />

965<br />

966<br />

967<br />

968<br />

Ausgehend von den bei Fragestellung 8.2 vorgenommenen Bewertungen der Untersuchungspartner<br />

betreffend das Vorliegen der internen und externen Überwachungsorgane sind in <strong>ein</strong>em Land<br />

des Clusters A1 <strong>ein</strong>zelne interne Überwachungsorgane existent, aber diese sind nicht wirksam. Insofern<br />

kann von <strong>ein</strong>er faktischen internen Überwachungslücke <strong>ein</strong>es Landes des Clusters A1 ausgegangen<br />

werden.<br />

Die internen Überwachungsorgane umfassen hier Controlling (hinsichtlich der Unterstützung des<br />

Managements bei dessen Kontrollaufgaben), Risikomanagementsystem, Interne Revision, Compliance-System<br />

sowie das Interne Kontrollsystem.<br />

Als externe Überwachungsorgane werden hier das Ministerium, das Parlament bzw. <strong>ein</strong> Parlamentsausschuss<br />

sowie <strong>ein</strong>e Aufsichtsbehörde bewertet. Als Organe, die mit Externen besetzt sind<br />

bzw. besetzt werden können, fungieren hier <strong>ein</strong> Board of Directors (im Sinne <strong>ein</strong>es Aufsichts- oder<br />

Verwaltungsrats), <strong>ein</strong> Advisory Board (im Sinne <strong>ein</strong>es Beratungsausschusses) oder <strong>ein</strong> Audit<br />

Committee (im Sinne <strong>ein</strong>es Prüfungsausschusses).<br />

Vgl. zu den Begriffen „Prüfung“ und „Überwachung“ auch Eibelshäuser, B. (2011), S. 11ff. sowie<br />

Hachmeister (1998), S. 201f.


260 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Kritisch zu bewerten ist insbesondere die interne Überwachungssituation im Cluster C:<br />

Cluster C: Überwachung ...<br />

durch Management<br />

durch Controlling<br />

durch Risikomanagementsystem<br />

durch Interne Revision<br />

durch Compliance-System<br />

durch Internes Kontrollsystem<br />

durch Board of Directors / Advisory Board<br />

durch Audit Comittee<br />

durch Parlament / Parlamentsaussschuss<br />

durch Rechnungshof<br />

durch Aufsichtsbehörde<br />

durch Wirtschaftsprüfer<br />

durch Ministerium<br />

durch <strong>ein</strong> external audit<br />

100%<br />

100%<br />

100%<br />

100%<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 126: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung des operativen Public<br />

Debt Managements: Überwachungsorgane im Cluster C<br />

Abbildung 126 verdeutlicht, dass als interne Überwachungsorgane lediglich das Management<br />

sowie die Interne Revision und als externe Überwachungs- und Kontrollorgane<br />

lediglich das Ministerium und der Rechnungshof vorhanden sind. Bedingt durch<br />

den Zeitpunkt der Kontrollen der Internen Revision und den damit überwiegenden expost-Charakter<br />

der Überwachung sind zumindest zeitliche Überwachungsdefizite nicht<br />

auszuschließen. 969 Diese möglichen Defizite ließen sich durch zeitnahe, begleitende<br />

Überwachung durch <strong>ein</strong> Controlling-, Risikomanagement-, Compliance- oder Internes<br />

Kontrollsystem effektiver minimieren. 970<br />

Abschließend werden die - für das Organisationsmodell B 2 relevanten - bei privatwirtschaftlichen<br />

Unternehmen möglichen, freiwilligen Überwachungs- und Prüfungsinstrumente<br />

analysiert:<br />

969<br />

970<br />

Vgl. auch Fehr (2003), S. 229f.<br />

Vgl. auch Janke (2008), S. 59ff.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 261<br />

Freiwillige Überwachung bei DMO in Form von<br />

privatwirtschaftlichen Unternehmen<br />

durch (freiwilligen) Aufsichtsrat<br />

0,0%<br />

durch (freiwilligen)<br />

Aufsichtsratausschuss<br />

0,0%<br />

Definition von<br />

zustimmungspflichtigen Geschäften<br />

0,0%<br />

Erweiterte Prüfung des<br />

Abschlussprüfers<br />

100,0%<br />

Unmittelbare Unterrichtung des<br />

Rechnungshofs<br />

100,0%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Anteil der Nennungen der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 127: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung des operativen Public<br />

Debt Managements: Freiwillige Überwachung im Cluster B 2<br />

Die Aussagekraft der in Abbildung 127 dargestellten Analyse ist stark <strong>ein</strong>geschränkt,<br />

da sich lediglich <strong>ein</strong> Land aus diesem Cluster an der Erhebung beteiligt hat. In diesem<br />

Land werden freiwillige Überwachungselemente wie die erweiterte Prüfung des Abschlussprüfers<br />

nach § 53 Haushaltsgrundsätzegesetz (HGrG) und die Möglichkeit des<br />

Rechnungshofs zur unmittelbaren Unterrichtung nach § 54 HGrG genutzt. 971 Auf die<br />

Option, <strong>ein</strong>en freiwilligen Aufsichtsrat bzw. Aufsichtsratsausschuss <strong>ein</strong>zurichten und in<br />

diesen Vertreter des Ministeriums zu entsenden bzw. für diesen zustimmungspflichtige<br />

Geschäfte zu definieren, 972 wird jedoch verzichtet. 973 Damit werden die vorhandenen,<br />

aus der Rechtsform erwachsenden Überwachungselemente nicht vollumfänglich genutzt.<br />

Diese zusätzlich möglichen Überwachungsfunktionen dienen jedoch grundsätzlich<br />

der Kompensation des insbesondere aus der spezifischen Organisationsform resultierenden<br />

höheren Principal-Agent-Problems. 974 Durch den Verzicht auf die Einrich-<br />

971<br />

972<br />

973<br />

974<br />

Vgl. auch Eibelshäuser, M. (1994), S. 925ff. sowie Eibelshäuser / Nowak (2004), Randnummer 4ff.<br />

Vgl. auch Eisenhardt / Wackerbarth (2011), S. 259f.<br />

Allerdings wurde hinsichtlich der Zins<strong>kosten</strong> <strong>ein</strong>e jährliche Einsparungsvorgabe definiert, deren<br />

Einhaltung durch <strong>ein</strong> Benchmark Managing Komitee, das sich aus Mitgliedern der DMO und des<br />

Ministeriums zusammensetzt, überwacht wird (vgl. Rehm / Tholen (2005), S. 80). Aufgrund der Zusammensetzung<br />

des Benchmark Managing Komitees und dessen spezifischen Kontrollzwecks<br />

wird das Gremium nicht als Aufsichtsrat oder Aufsichtsratsausschuss bewertet.<br />

Vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 29ff. sowie Eisenhardt / Wackerbarth (2011), S. 259f.


262 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

tung <strong>ein</strong>es freiwilligen Aufsichtsrats entsteht <strong>ein</strong>e organisationsformspezifische Überwachungslücke.<br />

975<br />

Mit der zweiten Fragestellung zu der strategischen Steuerung und Überwachung des<br />

operativen Debt Managements sollen weitere, in den <strong>ein</strong>zelnen Ländern existierende<br />

Elemente, Regulierungen oder Ziele ermittelt werden. Zusätzliche Steuerungs- und<br />

Überwachungselemente wurden von den Untersuchungspartnern jedoch nicht benannt.<br />

5.3.3.8 Deskriptive Analyse betreffend die Evaluation der möglichen strategischen<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Public Debt Managements<br />

Die Evaluation der möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Public Debt Managements<br />

wird mit Hilfe von drei Fragestellungen untersucht (vgl. Abschnitt 5.2.3.8). Während<br />

mit Hilfe der ersten Fragestellung die Bewertung der möglichen strategischen<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> erfolgt, soll bei der zweiten Fragestellung <strong>ein</strong>e Einschätzung vorgenommen<br />

werden, welche strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bei welchem Organisationsmodell<br />

in welchem Umfang vorliegen. Die dritte Fragestellung zielt auf <strong>ein</strong>e pauschale<br />

Bewertung der Vorteilhaftigkeit der <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodelle ab.<br />

Die erste Fragestellung wurde von acht Untersuchungspartnern beantwortet. Die detaillierte<br />

deskriptive Analyse ist in Anlage 17-26 beigefügt. Die hinsichtlich der möglichen<br />

strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> ermittelten Ergebnisse werden im Folgenden mit<br />

Hilfe der Abbildungen 128 bis 132 dargestellt. Dabei wird <strong>ein</strong>e Bewertungsskala von<br />

1 = „sehr wichtiger strategischer Erfolgsfaktor“ bis 6 = „überhaupt k<strong>ein</strong> strategischer<br />

Erfolgsfaktor“ zugrunde gelegt. Basis der Analyse sind die arithmetischen Mittelwerte.<br />

Als Indikator für die Aussagekraft dieser Mittelwerte wird der Variationskoeffizient herangezogen.<br />

In Anlehnung an ECKSTEIN wird der arithmetische Mittelwert bis zu <strong>ein</strong>em<br />

Variationskoeffizient von 0,5 als geeigneter Repräsentant für die Stichprobe angesehen.<br />

976 In den folgenden Abbildungen wird deshalb unterhalb des arithmetischen<br />

Mittelwerts (blaue Säule) der Variationskoeffizient (rote Säule bei <strong>ein</strong>em Variationskoeffizient<br />

größer als 0,5 sowie grüne Säule bei <strong>ein</strong>em Variationskoeffizient kl<strong>ein</strong>er<br />

gleich 0,5) dargestellt.<br />

Zunächst werden die möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Systems Debt Management<br />

untersucht:<br />

975<br />

976<br />

Vgl. auch (österreichischen) Rechnungshof (2004), S. 71ff. sowie das Experteninterview I-1 (in<br />

Anlage 1).<br />

Nach der von ECKSTEIN beschriebenen Faustregel der Beschreibenden Statistik ist <strong>ein</strong> Variationskoeffizient<br />

größer als 0,5 <strong>ein</strong> „Indiz dafür, dass das arithmetische Mittel (W) wegen <strong>ein</strong>er zu<br />

großen empirischen Streuung dx k<strong>ein</strong> geeigneter Repräsentant der Einzelwerte x i ist“ (Eckst<strong>ein</strong><br />

(2006), S. 55).


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 263<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> betreffend das System Debt Management<br />

Klare Zuordnung von Aufgaben, Kompetenzen und<br />

Verantwortlichkeiten zu den Debt Management-<br />

Aufgabenträgern<br />

0,54<br />

1,38<br />

Managen / Reduzieren der Komplexität des<br />

Systems Debt Management<br />

0,57<br />

2,25<br />

Angemessene Information der politischen<br />

Entscheidungsträger<br />

0,31<br />

1,13<br />

arithmetischer Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 128: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf das System des Public<br />

Debt Managements (Basis: arithmetischer Mittelwert)<br />

Auf Basis der der Abbildung 128 zugrunde liegenden Daten lassen sich die folgenden<br />

Aussagen zu den <strong>ein</strong>zelnen möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> treffen:<br />

Nach Einschätzung der Untersuchungspartner sind die „klare Zuordnung von Aufgaben,<br />

Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zu den Debt Management-<br />

Aufgabenträgern“ sowie die „angemessene Information der politischen Entscheidungsträger“<br />

sehr wichtige strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong>. Beide Parameter bewerten sieben<br />

Länder jeweils mit der Höchstnote 1; jeweils <strong>ein</strong>mal wird von <strong>ein</strong>em Land die Note 2<br />

bzw. 3 vergeben. Die hieraus resultierende Streuung lässt sich anhand der folgenden<br />

Kennzahlen beschreiben:


264 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Statistische Kennzahl<br />

klare Zuordnung von<br />

Aufgaben, Kompetenzen<br />

und Verantwortlichkeiten<br />

zu den Debt Management-<br />

Aufgabenträgern<br />

angemessene Information<br />

der politischen<br />

Entscheidungsträger<br />

Modalwert 1,00 1,00<br />

Median 1,00 1,00<br />

arithmetischer Mittelwert 1,38 1,13<br />

Standardabweichung 0,74 0,35<br />

Variationskoeffizient 0,54 0,31<br />

Tabelle 27: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf das System des Public Debt<br />

Managements<br />

In Anlehnung an ECKSTEIN 977 ist der Parameter „angemessene Information der politischen<br />

Entscheidungsträger“ mit <strong>ein</strong>em Variationskoeffizienten von 0,31 als signifikanter<br />

strategischer Erfolgsfaktor des Debt Managements zu bewerten. Der Parameter<br />

„klare Zuordnung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zu den Debt<br />

Management-Aufgabenträgern“ erfüllt diese Voraussetzung mit <strong>ein</strong>em Variationskoeffizienten<br />

von 0,54 gerade nicht. Das bedeutet, dass das Attribut „sehr wichtiger“ Faktor<br />

nicht signifikant erfüllt ist; <strong>ein</strong> „wichtiger“ strategischer Erfolgsfaktor ist dieser Parameter<br />

ausweislich der Stichprobe dennoch. Ähnliches gilt für den von den Untersuchungspartnern<br />

durchschnittlich als wichtigen strategischen Erfolgsfaktor definierten<br />

Parameter „Managen / Reduzieren der Komplexität des Systems Debt Management“.<br />

Bei <strong>ein</strong>em Variationskoeffizient von 0,57 ist dieser k<strong>ein</strong> signifikanter „wichtiger strategischer<br />

Erfolgsfaktor“, aber zumindest <strong>ein</strong> „eher wichtiger strategischer Erfolgsfaktor“.<br />

Im Folgenden werden die möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO analysiert. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass elf<br />

von zwölf Untersuchungspartnern DMO sind und lediglich <strong>ein</strong> Land aus Sicht des<br />

überwachenden Ministeriums <strong>ein</strong>e Bewertung vornimmt.<br />

Zunächst werden die Parameter „Einsatz von privatwirtschaftlichem Kreditmanagement-Know-How“,<br />

„Anpassung der Besoldungsstruktur an die Privatwirtschaft“, „Einsatz<br />

von Anreizsystemen mit überwiegend kurzfristigen Parametern“, „Einsatz von Anreizsystemen<br />

mit überwiegend langfristigen Parametern“ sowie „Eigenständige Organisationsform<br />

außerhalb der Ministerialverwaltung“ analysiert:<br />

977<br />

Eckst<strong>ein</strong> (2006), S.55.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 265<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Know-How, Anreizsystem, Eigenständigkeit<br />

Einsatz von privatwirtschaftlichem<br />

Kreditmanagement-Know-How<br />

Anpassung der Besoldungsstruktur an die<br />

Privatwirtschaft<br />

0,35<br />

0,61<br />

2,50<br />

2,71<br />

Einsatz von Anreizsystemen mit überwiegend<br />

kurzfristigen Parametern<br />

0,36<br />

4,71<br />

Einsatz <strong>ein</strong>es Anreizsystems mit überwiegend<br />

langfristigen Parametern<br />

0,59<br />

3,86<br />

Eigenständige Organisationsform außerhalb der<br />

Ministerialverwaltung<br />

0,69<br />

3,38<br />

arithmetischer Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 129: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Know-How, Besoldungsstruktur,<br />

organisatorische Eigenständigkeit<br />

Abbildung 129 verdeutlicht, dass zwei Parameter hinsichtlich ihrer Bewertung signifikant<br />

sind: der Parameter „Anpassung der Besoldungsstruktur an die Privatwirtschaft“<br />

ist den Angaben der Untersuchungspartner zufolge „eher <strong>ein</strong> strategischer Erfolgsfaktor“;<br />

der Parameter „Einsatz von Anreizsystemen mit überwiegend kurzfristigen Parametern“<br />

ist danach „k<strong>ein</strong> strategischer Erfolgsfaktor“. Die anderen Parameter sind - bei<br />

Bewertungen zwischen „eher <strong>ein</strong> strategischer Erfolgsfaktor“ bis „eher k<strong>ein</strong> strategischer<br />

Erfolgsfaktor“ - mit Variationskoeffizienten zwischen 0,59 und 0,69 gerade außerhalb<br />

des nach ECKSTEIN signifikanten Bereichs. 978 Interpretiert man diese ermittelten<br />

Bewertungen als Indikatoren, so lässt sich tendenziell am ehesten <strong>ein</strong>e Relevanz<br />

des Einsatzes von privatwirtschaftlichem Kreditmanagement-Know-How erkennen.<br />

Im Folgenden werden die bestehenden Vorgaben und Entscheidungskompetenzen<br />

sowie die organisatorische Sicherheit der Debt Management-Prozesse untersucht:<br />

978<br />

Vgl. Eckst<strong>ein</strong> (2006), S. 55.


266 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Vorgaben, Entscheidungskompetenz, Prozess-<br />

Sicherheit<br />

Eindeutige Zielvorgaben hinsichtlich Kosten und<br />

Risiko<br />

0,67<br />

1,56<br />

Eindeutige Vorgabe von Erfolgs- und<br />

Risikomaßstäben<br />

0,67<br />

1,56<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung über die<br />

Zusammensetzung des Portfolios<br />

0,71<br />

2,00<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung über den<br />

Einsatz von Derivaten<br />

0,61<br />

3,00<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung über den<br />

Einsatz von Sicherungsinstrumenten<br />

0,74<br />

2,57<br />

Funktionstrennung bzw. organisator. Trennung<br />

zwischen front-, middle- und back office<br />

0,91<br />

2,00<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 130: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Vorgaben, Entscheidungskompetenzen,<br />

Sicherheit der Public Debt Management-Prozesse<br />

Die in Abbildung 130 dargestellten arithmetischen Mittelwerte der untersuchten Parameter<br />

„Eindeutige Zielvorgaben hinsichtlich Kosten und Risiko“, „Eindeutige Vorgabe<br />

von Erfolgs- und Risikomaßstäben“, „Eigenverantwortliche Entscheidung über die Zusammensetzung<br />

des Portfolios“, „Eigenverantwortliche Entscheidung über den Einsatz<br />

von Derivaten“, „Eigenverantwortliche Entscheidung über den Einsatz von Sicherungsinstrumenten“<br />

sowie „Funktionstrennung bzw. organisatorische Trennung zwischen<br />

front-, middle- und back office“ sind aufgrund ihrer Variationskoeffizienten von 0,61 bis<br />

0,91 außerhalb des Signifikanz-Bereichs. Zieht man die ermittelten Bewertungen als<br />

Indikatoren heran, so zeigt sich die Relevanz der Parameter „Eindeutige Zielvorgaben<br />

hinsichtlich Kosten und Risiko“, „Eindeutige Vorgabe von Erfolgs- und Risikomaßstäben“,<br />

„Eigenverantwortliche Entscheidung über die Zusammensetzung des Portfolios“<br />

sowie „Funktionstrennung bzw. organisatorische Trennung zwischen front-, middleund<br />

back office“ als tendenziell wichtige strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Debt Managements<br />

(vgl. auch die bei Abschnitt 5.3.3.7 insbesondere im Cluster C festgestellten<br />

Überwachungsdefizite).


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 267<br />

Im Folgenden wird die Mitwirkung des Ministeriums bzw. der Zentralbank analysiert: 979<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Mitwirkung von Ministerium und Zentralbank<br />

Ministerium wirkt mit bei<br />

Kreditaufnahme<br />

0,77<br />

3,13<br />

Zentralbank wirkt mit bei<br />

Kreditaufnahme<br />

0,00<br />

6,00<br />

Ministerium wirkt mit bei<br />

Anleiheemission<br />

0,78<br />

3,29<br />

Zentralbank wirkt mit bei<br />

Anleiheemission<br />

0,00<br />

6,00<br />

Ministerium wirkt mit bei<br />

Derivate-Einsatz<br />

0,37<br />

4,80<br />

Abbildung 131: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Mitwirkung des<br />

Ministeriums und der Zentralbank<br />

Abbildung 131 verdeutlicht, dass die Mitwirkung der Zentralbank bei der Kreditaufnahme<br />

und der Emission von Anleihen als „überhaupt k<strong>ein</strong> strategischer Erfolgsfaktor“<br />

und die Mitwirkung der Zentralbank beim Einsatz von Derivaten als „k<strong>ein</strong> strategischer<br />

Erfolgswert“ signifikant bewertet werden. Signifikant ist ebenfalls die Bewertung der<br />

Mitwirkung des Ministeriums beim Einsatz von Derivaten als „k<strong>ein</strong> strategischer Erfolgsfaktor“.<br />

Die Mitwirkung des Ministeriums bei der Kreditaufnahme bzw. bei der<br />

Emission von Anleihen wird demgegenüber als „eher <strong>ein</strong> strategischer Erfolgsfaktor“<br />

<strong>ein</strong>geschätzt. Allerdings sind diese beiden Einschätzungen infolge der Variationskoeffizienten<br />

von 0,77 bzw. 0,78 nicht-signifikant.<br />

Im nächsten Schritt werden die möglichen Überwachungsinstrumente bewertet.<br />

Dabei zeigte sich, dass der Parameter „Unterstützung des Managements durch das<br />

Controlling“ bei <strong>ein</strong>em Variationskoeffizient von 0,47 signifikant „eher k<strong>ein</strong> strategischer<br />

Erfolgsfaktor“ ist. Für die anderen Überwachungsinstrumente wurden seitens<br />

der Untersuchungspartner die folgenden Bewertungen vorgenommen (vgl. Anlage<br />

17-26):<br />

Zentralbank wirkt mit bei<br />

Derivate-Einsatz<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

0,25<br />

5,40<br />

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

979<br />

Hier ist insbesondere zu berücksichtigen, dass die Untersuchungspartner aus sieben DMO und<br />

<strong>ein</strong>em Ministerium bestanden.


268 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Überwachung des Managements durch ...<br />

Aufsichtsgremium<br />

0,80<br />

2,60<br />

Risikomanagementsystem<br />

0,64<br />

1,40<br />

Interne Revision<br />

0,72<br />

3,00<br />

Internes Kontrollsystem<br />

0,67<br />

2,57<br />

Compliance-System<br />

0,75<br />

2,50<br />

Aufsichtsbehörde<br />

0,59<br />

3,50<br />

Rechnungshof<br />

0,73<br />

2,80<br />

Ministerium / Minister<br />

0,00<br />

1,00<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 132: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Überwachung<br />

des Managements<br />

Abbildung 132 verdeutlicht signifikant die hohe Relevanz der Überwachung des Managements<br />

durch das Ministerium bzw. den Minister. Die Aussagekraft wird dadurch<br />

begrenzt, dass die Stichprobe zu diesem (zusätzlich angefügten) Merkmal nur zwei<br />

Untersuchungspartner umfasst. Als nicht signifikanter, aber für die weitere Untersuchung<br />

- aufgrund der Einstufung als „sehr wichtiger strategischer Erfolgsfaktor“ - relevanter<br />

Indikator fungiert die Überwachung des Managements durch das Risikomanagementsystem.<br />

Die übrigen Parameter bewegen sich nicht-signifikant zwischen den<br />

Bewertungen „eher <strong>ein</strong> strategischer Erfolgsfaktor“ bzw. „eher k<strong>ein</strong> strategischer Erfolgsfaktor“.<br />

Die zweite Fragestellung mit der <strong>ein</strong>e Einschätzung vorgenommen werden sollte, welche<br />

strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bei welchem Organisationsmodell in welchem Umfang<br />

vorliegen, wurde von sieben Untersuchungspartnern beantwortet. 980 Die detail-<br />

980<br />

Aufgrund von Plausibilisierungen wurden die Antworten von <strong>ein</strong>em Land zu dem angefügten<br />

Merkmal „anderes Organisationsmodell“ aus der Bewertung herausgenommen, da k<strong>ein</strong>e Differen-


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 269<br />

lierte deskriptive Analyse ist in Anlage 17-27 beigefügt. Die hinsichtlich der Zuordnung<br />

der möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> zu <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodellen ermittelten<br />

Ergebnisse werden im Folgenden mit Hilfe der Abbildungen 133 bis 149 dargestellt.<br />

Dabei wird <strong>ein</strong>e Bewertungsskala von 1 = „vollumfänglich vorhanden“ bis<br />

6 = „gar nicht vorhanden“ zugrunde gelegt. Die grafische Analyse stützt sich auf die<br />

beiden Parameter „arithmetischer Mittelwert“ und „Variationskoeffizient“; der Variationskoeffizient<br />

wird dabei als Indikator für die Eignung des arithmetischen Mittelwertes<br />

zur Beschreibung der Stichprobe herangezogen. 981 Dargestellt werden im Folgenden<br />

nur - aufgrund ihres Variationskoeffizienten - signifikante strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

sowie nicht-signifikante, aber aufgrund der von den Untersuchungspartnern vorgenommenen<br />

Bewertung für die weitere Analyse relevante Parameter.<br />

Zunächst werden die möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Systems Public<br />

Debt Management untersucht. Dabei zeigten sich insbesondere die folgenden Organisationsmodell-spezifischen<br />

Bewertungen der möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong>:<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Managen / Reduzieren der Komplexität des<br />

Systems Debt Management<br />

DMO im Ministerium<br />

0,57<br />

2,67<br />

eigenständige dem Ministerium<br />

nachgeordnete DMO<br />

0,32<br />

4,75<br />

eigenständige nachgeordnete DMO<br />

in privatwirtschaftl. Rechtsform<br />

0,56<br />

3,38<br />

DMO in Zentralbank<br />

0,59<br />

3,75<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 133: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Managen bzw.<br />

Reduzieren der Komplexität des Systems Debt Management<br />

Abbildung 133 verdeutlicht, dass die Untersuchungspartner den möglichen strategischen<br />

Erfolgsfaktor „Managen bzw. Reduzieren der Komplexität des Systems Debt<br />

981<br />

zierung dieses Merkmals gegenüber den anderen Merkmalen vorgenommen wurde und daraus<br />

k<strong>ein</strong> Informationsgewinn erzielt werden konnte.<br />

Vgl. Eckst<strong>ein</strong> (2006), S. 55.


270 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Managements“ bei der DMO im Ministerium als „eher vorhanden“ bewerten. Allerdings<br />

ist diese Bewertung mit <strong>ein</strong>em Variationskoeffizienten von 0,57 gerade nicht signifikant.<br />

Eine signifikante Bewertung liegt lediglich bezüglich des Organisationsmodells<br />

„eigenständige, dem Ministerium nachgeordnete DMO“ vor. Danach ist der mögliche<br />

strategische Erfolgsfaktor jedoch „nicht vorhanden“. Ein möglicher Erklärungsansatz<br />

hierfür könnte die - mit der organisatorischen Auslagerung der DMO aus dem Ministerium<br />

und dem daraus resultierenden höheren Koordinationsbedarf 982 verbundene oder<br />

subjektiv empfundene - höhere Komplexität des Systems Debt Management s<strong>ein</strong>. Die<br />

beiden übrigen Organisationsmodelle sind nicht-signifikant „eher nicht vorhanden“.<br />

Die möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> „Klare Zuordnung von Aufgabe, Kompetenzen<br />

und Verantwortung“ und „Angemessene Information der politischen Entscheidungsträger“<br />

wurden bezüglich des Organisationsmodells „DMO im Ministerium“ nichtsignifikant<br />

als „vorhanden“ und für die übrigen Organisationsmodelle nicht-signifikant<br />

überwiegend als „eher vorhanden“ bewertet. Auch wenn die Bewertungen nichtsignifikant<br />

sind, verdeutlichen sie den mit der Auslagerung der DMO aus dem Ministerium<br />

verbundenen zusätzlichen Koordinierungs- und Informationsbeschaffungsaufwand<br />

für die strategische Steuerung und Überwachung durch das Ministerium (vgl.<br />

das Beispiel in Abbildung 134):<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Angemessene Information der politischen<br />

Entscheidungsträger<br />

DMO im Ministerium<br />

1,12<br />

2,00<br />

eigenständige dem Ministerium<br />

nachgeordnete DMO<br />

0,82<br />

3,50<br />

eigenständige nachgeordnete DMO in<br />

privatwirtschaftl. Rechtsform<br />

0,87<br />

2,63<br />

DMO in Zentralbank<br />

0,66<br />

4,00<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 134: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf das System des Public<br />

Debt Managements: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters "Angemessene<br />

Information der politischen Entscheidungsträger“<br />

982<br />

Vgl. auch Welge / Holtbrügge (1998), S. 75f.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 271<br />

Hinsichtlich der möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die Ausgestaltung<br />

des Systems Debt Management ergeben sich die folgenden Ergebnisse der Organisationsmodell-spezifischen<br />

Analyse:<br />

Der Einsatz von privatwirtschaftlichem Kreditmanagement-Know-How und die Anpassung<br />

der Besoldungsstruktur an die Privatwirtschaft wird von den antwortenden Untersuchungspartner<br />

über alle Organisationsmodelle nicht-signifikant überwiegend als<br />

„eher nicht vorhanden“ <strong>ein</strong>geschätzt. Lediglich bei dem Modell „eigenständige nachgeordnete<br />

DMO in privatwirtschaftlicher Rechtsform“ wird dieser Faktor als „eher vorhanden“<br />

bewertet. Auch der Einsatz <strong>ein</strong>es Anreizsystems mit überwiegend kurzfristigen<br />

Parametern wird wie in Abbildung 135 dargestellt, als „eher nicht“ existent bzw.<br />

„nicht“ existent <strong>ein</strong>geschätzt. Diese Einschätzungen sind - auf Basis der Variationskoeffizienten<br />

- überwiegend signifikant; lediglich die Bewertung des Organisationsmodells<br />

„DMO im Ministerium“ ist gerade außerhalb des Signifikanz-Korridors von 0,5:<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Einsatz <strong>ein</strong>es Anreizsystems mit<br />

überwiegend kurzfristigen Parametern<br />

DMO im Ministerium<br />

0,56<br />

4,25<br />

eigenständige dem Ministerium<br />

nachgeordnete DMO<br />

0,49<br />

4,25<br />

eigenständige nachgeordnete<br />

DMO in privatwirtschaftl.<br />

Rechtsform<br />

0,46<br />

4,88<br />

DMO in Zentralbank<br />

0,22<br />

5,33<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0<br />

Bewertung der Untersuichungspartner<br />

Abbildung 135: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters "Einsatz <strong>ein</strong>es Anreizsystems mit überwiegend<br />

kurzfristigen Parametern"<br />

Der Einsatz von Anreizsystemen mit überwiegend langfristigen Parametern wird bei<br />

dem Organisationsmodell „DMO im Ministerium“ nicht-signifikant als „eher vorhanden“<br />

und bei den übrigen Organisationsmodellen nicht-signifikant als „eher nicht vorhanden“<br />

bewertet.


272 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Die Organisationsmodell-spezifische Analyse des möglichen strategischen Erfolgsfaktors<br />

„Eigenständige Organisationsform außerhalb des Ministeriums“ führte zu nichtplausiblen<br />

Ergebnissen (vgl. die Kommentierung zur detaillierten Analyse der Fragestellung<br />

8.2 in Anlage 17-27).<br />

Der mögliche strategische Erfolgsfaktor „Eindeutige Zielvorgaben hinsichtlich Kosten<br />

und Erlösen“ ist den Angaben der Untersuchungspartner zufolge bei dem Organisationsmodell<br />

„DMO im Ministerium“ signifikant „vollständig vorhanden“: Bei den übrigen<br />

Organisationsmodellen ist dieser Faktor nicht-signifikant „eher vorhanden“ (bzw. bei<br />

dem Modell „eigenständige dem Ministerium nachgeordnete DMO“ „eher nicht vorhanden“).<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Eindeutige Zielvorgaben hinsichtlich Kosten<br />

und Erlösen<br />

DMO im Ministerium<br />

0,37<br />

1,20<br />

eigenständige dem Ministerium nachgeordnete<br />

DMO<br />

0,70<br />

3,75<br />

eigenständige nachgeordnete DMO in<br />

privatwirtschaftl. Rechtsform<br />

0,74<br />

3,38<br />

arithmet. Mittelwert<br />

DMO in Zentralbank<br />

0,81<br />

3,25<br />

Variationskoeffizient<br />

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 136: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Eindeutige Zielvorgaben hinsichtlich Kosten<br />

und Erlösen“<br />

Die in Abbildung 136 dargestellte Einschätzung der Untersuchungspartner stellt <strong>ein</strong>en<br />

weiteren Indikator für den mit der Auslagerung der DMO aus dem Ministerium verbundenen<br />

höheren Koordinierungsaufwand bei der strategischen Steuerung und Überwachung<br />

durch das Ministerium dar.<br />

Die identische Bewertung wurde von den Untersuchungspartnern für den möglichen<br />

strategischen Erfolgsfaktor „Eindeutige Vorgaben von Erfolgs- und Risikomaßstäben“<br />

vorgenommen:


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 273<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Eindeutige Vorgaben von Erfolgs- und<br />

Risikomaßstäben<br />

DMO im Ministerium<br />

0,37<br />

1,20<br />

eigenständige dem Ministerium nachgeordnete<br />

DMO<br />

0,70<br />

3,75<br />

eigenständige nachgeordnete DMO in<br />

privatwirtschaftl. Rechtsform<br />

0,74<br />

3,38<br />

DMO in Zentralbank<br />

0,81<br />

3,25<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 137: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Eindeutige Zielvorgaben hinsichtlich Erfolgs-<br />

und Risikomaßstäben“<br />

Auch die in Abbildung 137 dargestellten Bewertungen signalisieren <strong>ein</strong>en höheren<br />

strategischen Steuerungs- und Überwachungsbedarf bei der Auslagerung der DMO<br />

aus dem Ministerium.<br />

Die eigenverantwortliche Entscheidung über die Zusammensetzung des Schuldenportfolios<br />

wird von den Untersuchungspartnern bei dem Organisationsmodell „DMO im<br />

Ministerium“ als „vorhanden“, bei dem Organisationsmodell „DMO in Zentralbank“ als<br />

„eher vorhanden“ und bei den übrigen beiden Organisationsmodellen als „eher nicht<br />

vorhanden“ bewertet. Alle Einschätzungen sind jedoch nicht-signifikant.<br />

Auch die eigenverantwortliche Entscheidung über den Einsatz von Derivaten sehen<br />

die Untersuchungspartner bei dem Organisationsmodell „DMO im Ministerium“ - allerdings<br />

nicht-signifikant - als noch am ehesten vorhanden an. Bei den übrigen Modellen<br />

ist dieser Parameter signifikant „eher nicht vorhanden“ bzw. „nicht vorhanden“:


274 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Eigenverantwortliche Entscheidung über<br />

den Einsatz von Derivaten<br />

5,00<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

3,50<br />

0,59<br />

4,25<br />

4,38<br />

0,40 0,49<br />

0,20<br />

0,0<br />

DMO im<br />

Ministerium<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

eigenständige<br />

dem Ministerium<br />

nachgeordnete<br />

DMO<br />

eigenständige<br />

nachgeordnete<br />

DMO in<br />

privatwirtschaftl.<br />

Rechtsform<br />

DMO in<br />

Zentralbank<br />

Abbildung 138: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Eigenverantwortliche Entscheidung über<br />

den Einsatz von Derivaten“<br />

Die in Abbildung 138 dargestellten Einschätzungen der Untersuchungspartner signalisieren<br />

ebenfalls <strong>ein</strong>en höheren Abstimmungsbedarf zwischen DMO und Ministerium<br />

bei Auslagerung der DMO aus dem Ministerium.<br />

Auch die eigenverantwortliche Entscheidung über den Einsatz von Sicherungsinstrumenten<br />

wird von den Untersuchungspartnern am ehesten dem Organisationsmodell<br />

„DMO im Ministerium“ zugeschrieben. Bei den übrigen Organisationsmodellen ist dieser<br />

Parameter „eher nicht vorhanden“. Alle Bewertungen sind jedoch nicht-signifikant.<br />

Diese Einschätzung indiziert ebenfalls <strong>ein</strong>en höheren Abstimmungsbedarf zwischen<br />

DMO und Ministerium bei Auslagerung der DMO aus dem Ministerium.<br />

Der mögliche strategische Erfolgsfaktor „Funktionstrennung bzw. organisatorische<br />

Trennung zwischen front-, middle- und back office“ ist signifikant im Organisationsmodell<br />

„DMO im Ministerium“ vorhanden. Im Organisationsmodell „DMO in Zentralbank“<br />

ist dieser nicht-signifikant „eher vorhanden“. In den übrigen Modellen ist der Parameter<br />

nicht-signifikant „eher nicht vorhanden“:


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 275<br />

Funktionstrennung bzw. organisatorische Trennung zwischen front-, middleund<br />

back office<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,50<br />

3,63<br />

3,25<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

1,50<br />

0,38<br />

0,68<br />

0,76 0,81<br />

DMO im<br />

Ministerium<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

eigenständige dem<br />

Ministerium<br />

nachgeordnete<br />

DMO<br />

eigenständige<br />

nachgeordnete<br />

DMO in<br />

privatwirtschaftl.<br />

Rechtsform<br />

DMO in Zentralbank<br />

Abbildung 139: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Funktionstrennung bzw. organisatorische<br />

Trennung zwischen front-, middle- und back office“<br />

Eine mögliche Erklärung für diese Einschätzung kann die Organisationsgröße der an<br />

der Untersuchung teilnehmenden DMO liefern: bei <strong>ein</strong>em Personalbestand von zwei<br />

oder drei Vollzeitstellen ist naturgemäß die Sicherstellung der Funktionstrennung eher<br />

erschwert als bei den - bezogen auf den Personalbestand - deutlich größeren Ministerien.<br />

Die nachfolgenden Abbildungen verdeutlichen insbesondere die geringen Mitwirkungsund<br />

damit auch Steuerungsmöglichkeiten des Ministeriums hinsichtlich der Aufnahme<br />

von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen, der Emission von Anleihen sowie dem Einsatz von Derivaten<br />

infolge der Auslagerung der DMO aus dem Ministerium:


276 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Ministerium wirkt bei Kreditaufnahme mit<br />

6,0<br />

5,50<br />

5,0<br />

4,50<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

3,20<br />

0,81<br />

0,18<br />

3,63<br />

0,76<br />

0,53<br />

0,0<br />

DMO im<br />

Ministerium<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

eigenständige dem<br />

Ministerium<br />

nachgeordnete<br />

DMO<br />

eigenständige<br />

nachgeordnete<br />

DMO in<br />

privatwirtschaftl.<br />

Rechtsform<br />

DMO in Zentralbank<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Ministerium wirkt bei Anleiheemission<br />

6,0<br />

5,50<br />

5,67<br />

5,0<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

3,50<br />

0,82<br />

0,18<br />

3,88<br />

0,64<br />

0,10<br />

0,0<br />

DMO im<br />

Ministerium<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

eigenständige dem<br />

Ministerium<br />

nachgeordnete<br />

DMO<br />

eigenständige<br />

nachgeordnete<br />

DMO in<br />

privatwirtschaftl.<br />

Rechtsform<br />

DMO in<br />

Zentralbank<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Ministerium wirkt bei Einsatz von Derivaten mit<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,25<br />

4,75<br />

4,67<br />

4,0<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,56<br />

0,32<br />

3,13<br />

0,74<br />

0,25<br />

0,0<br />

DMO im Ministerium<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

eigenständige dem<br />

Ministerium<br />

nachgeordnete DMO<br />

eigenständige<br />

nachgeordnete DMO<br />

in privatwirtschaftl.<br />

Rechtsform<br />

DMO in Zentralbank<br />

Abbildung 140: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Ministerium wirkt bei Kreditaufnahme, bei<br />

Anleiheemission sowie beim Einsatz von Derivaten mit“


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 277<br />

Abbildung 140 verdeutlicht insbesondere, dass <strong>ein</strong>e Mitwirkungsmöglichkeit des Ministeriums<br />

bei Auslagerung der DMO aus dem Ministerium hinsichtlich der Kreditaufnahme,<br />

der Emission von Anleihen sowie dem Einsatz von Derivaten überwiegend „nicht<br />

vorhanden“ ist. 983 Selbst beim Organisationsmodell „DMO im Ministerium“ ist die Mitwirkungsmöglichkeit<br />

lediglich bei der Kreditaufnahme „eher vorhanden“. Die von den<br />

Untersuchungspartnern vorgenommenen Einschätzungen sind überwiegend nichtsignifikant.<br />

984 Unabhängig hiervon verdeutlicht Abbildung 140 die - über alle Organisationsmodelle<br />

betrachtet - <strong>ein</strong>geschränkten Steuerungsmöglichkeiten des Ministeriums.<br />

Inwieweit diese Reduzierung der Steuerungskompetenz des Ministeriums durch entsprechende<br />

Überwachungs- und Kontrolltätigkeiten kompensiert werden kann, ist <strong>ein</strong><br />

Schwerpunkt der weiteren Analyse.<br />

Die Mitwirkungsmöglichkeiten der Zentralbank werden hinsichtlich der Kreditaufnahme,<br />

der Anleiheemission und dem Einsatz von Derivaten in allen Organisationsmodellen<br />

- zum Teil hoch signifikant 985 - als überwiegend „nicht vorhanden“ <strong>ein</strong>geschätzt<br />

(vgl. die detaillierte Analyse in Anlage 17-27).<br />

Im Folgenden werden die Einschätzungen der Untersuchungspartner betreffend die<br />

strategische Steuerung und Überwachung des Public Debt Managements dargestellt.<br />

Die Unterstützung des Managements durch <strong>ein</strong> Controlling wird lediglich beim Organisationsmodell<br />

„eigenständige nachgeordnete DMO in privatwirtschaftlicher Rechtsform“<br />

- allerdings nicht-signifikant - als „eher vorhanden“ bewertet. In den übrigen Organisationsmodellen<br />

wird dieser Faktor signifikant als „eher nicht vorhanden“ bzw.<br />

„nicht vorhanden“ <strong>ein</strong>geschätzt:<br />

983 Lediglich beim Organisationsmodell „eigenständige nachgeordnete DMO in privatwirtschaftlicher<br />

Rechtsform“ erfolgt die Bewertung „eher vorhanden“ hinsichtlich des Einsatzes von Derivaten bzw.<br />

„eher nicht vorhanden“ hinsichtlich Kreditaufnahme und Anleihemission.<br />

984 Lediglich bei den Bewertungen des Modells „eigenständige dem Ministerium nachgeordnete DMO“<br />

besteht bei allen drei Bewertungen Signifikanz.<br />

985 Die Bewertungen des Modells „DMO in Zentralbank“ sind signifikant hinsichtlich der Anleiheemission<br />

und des Derivate-Einsatzes.


278 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

5,0<br />

4,5<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Unterstützung des Managements durch <strong>ein</strong><br />

Controlling<br />

5,00<br />

4,50<br />

4,00<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

0,29 0,28<br />

3,38<br />

0,56<br />

0,43<br />

DMO im<br />

Ministerium<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

eigenständige dem<br />

Ministerium<br />

nachgeordnete<br />

DMO<br />

eigenständige<br />

nachgeordnete<br />

DMO in<br />

privatwirtschaftl.<br />

Rechtsform<br />

DMO in<br />

Zentralbank<br />

Abbildung 141: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Unterstützung des Managements durch <strong>ein</strong><br />

Controlling“<br />

Diese Einschätzung - zusammen mit der gering bewerteten Relevanz dieses Parameters<br />

bei Fragestellung 8.1 - steht im Widerspruch zu der in der Literatur dem staatlichen<br />

Debt Management testierten Tendenz zur Professionalisierung. 986<br />

Während die Überwachung des Managements durch das Risikomanagementsystem<br />

bei dem Organisationsmodell „DMO im Ministerium“ nicht-signifikant als „eher vorhanden“<br />

<strong>ein</strong>geschätzt wird, ist sie nach den Angaben der Untersuchungspartner in dem<br />

Organisationsmodell „eigenständige dem Ministerium nachgeordnete DMO“ signifikant<br />

und im Organisationsmodell „eigenständige nachgeordnete DMO in Privatwirtschaftlicher<br />

Rechtsform“ nicht-signifikant „eher nicht vorhanden“. Beim Organisationsmodell<br />

„DMO in Zentralbank“ ist dieser Faktor signifikant „nicht vorhanden“.<br />

986<br />

Vgl. insbesondere Hain (2003), S. 14.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 279<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Überwachung des Managements durch das<br />

Risikomanagementsystem<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

2,75<br />

0,86<br />

3,75<br />

0,40<br />

4,13<br />

0,55<br />

4,67<br />

0,33<br />

0,0<br />

DMO im Ministerium<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

eigenständige dem<br />

Ministerium<br />

nachgeordnete DMO<br />

eigenständige<br />

nachgeordnete DMO<br />

in privatwirtschaftl.<br />

Rechtsform<br />

DMO in Zentralbank<br />

Abbildung 142: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Überwachung des Managements durch das<br />

Risikomanagementsystem“<br />

Abbildung 142 verdeutlicht, dass bei den ausgelagerten DMO außerhalb des Ministeriums<br />

<strong>ein</strong>e Überwachung des Managements durch das Risikomanagementsystem nur<br />

<strong>ein</strong>geschränkt bzw. nicht existent ist. Die im bisherigen Verlauf dieser Analyse festgestellte<br />

Überwachungslücke kann grundsätzlich durch <strong>ein</strong> adäquates Risikomanagementsystem<br />

verringert bzw. geschlossen werden. In den untersuchten Ländern wird<br />

dieses Instrument jedoch hierzu weitgehend nicht genutzt.<br />

Die Ergebnisse zur Überwachung des Managements durch das Interne Kontrollsystem<br />

sind zwar nicht-signifikant, sie zeigen jedoch tendenziell auf, dass <strong>ein</strong>e derartige<br />

Überwachung überwiegend „eher nicht vorhanden“ ist. Lediglich im Organisationsmodell<br />

„eigenständige dem Ministerium nachgeordnete DMO ist dieser Faktor „eher vorhanden“.<br />

Auch die Bewertungen des strategischen Erfolgsfaktors „ Überwachung des<br />

Managements durch <strong>ein</strong> Compliance-System“ sind alle nicht-signifikant. Danach ist<br />

dieser Faktor bei dem Organisationsmodell „DMO im Ministerium“ vorhanden, im Organisationsmodell<br />

„eigenständige dem Ministerium nachgeordnete DMO“ „eher vorhanden“<br />

und in den übrigen Modellen „eher nicht vorhanden“ (vgl. zu beiden Instrumenten<br />

die detaillierte Analyse in Anlage 17-27).<br />

Hinsichtlich der Überwachung des Managements durch die Interne Revision lässt sich<br />

auf Basis der Einschätzungen der Untersuchungspartner - für die Hälfte der Organisationsmodelle<br />

signifikant - feststellen, dass <strong>ein</strong>e derartige Überwachung in allen Organisationsmodellen<br />

„eher nicht vorhanden“ ist:


280 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Überwachung des Managements durch die<br />

Interne Revision<br />

4,33<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,75<br />

3,50<br />

3,88<br />

3,5<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,70<br />

0,49<br />

0,64<br />

0,48<br />

0,0<br />

DMO im<br />

Ministerium<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

eigenständige dem<br />

Ministerium<br />

nachgeordnete DMO<br />

eigenständige<br />

nachgeordnete DMO<br />

in privatwirtschaftl.<br />

Rechtsform<br />

DMO in Zentralbank<br />

Abbildung 143: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Überwachung des Managements durch die<br />

Interne Revision“<br />

Auch durch die - aktuell jedoch kaum zur Überwachung des Managements <strong>ein</strong>gesetzte<br />

- Interne Revision wird die vorhandene Überwachungslücke nicht geschlossen.<br />

Zusammenfassend wird mit <strong>ein</strong>er Cluster-Analyse der internen Überwachungsinstrumente<br />

die Einhaltung der Mindestvoraussetzung analysiert, dass zumindest <strong>ein</strong> internes<br />

Überwachungsorgan je Untersuchungspartner effektiv <strong>ein</strong>gesetzt wird. Hierzu wird<br />

die Annahme getroffen, dass als „überhaupt nicht vorhanden“ oder „nicht vorhanden“<br />

bewertete Überwachungsinstrumente bei der Cluster-Analyse nicht berücksichtigt<br />

werden. 987<br />

987<br />

Nach den Bewertungen der Untersuchungspartner betreffend das Vorliegen der internen und externen<br />

Überwachungsorgane sind in <strong>ein</strong>em Land des Clusters A1 <strong>ein</strong>zelne interne Überwachungsorgane<br />

existent, aber diese sind nicht wirksam (vgl. Anlage 17-25). Insofern kann von <strong>ein</strong>er faktischen<br />

internen Überwachungslücke <strong>ein</strong>es Landes des Clusters A1 ausgegangen werden.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 281<br />

Überwachung durch mindestens <strong>ein</strong> internes Überwachungsorgan<br />

100% 100% 100% 100%<br />

1<br />

0,9<br />

Anteil der Untersuchungspartner<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

50%<br />

A1 A2 B1 B2 C<br />

Abbildung 144: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Überwachung des Managements durch<br />

mindestens <strong>ein</strong> internes Organ“<br />

Abbildung 144 verdeutlicht, dass hinsichtlich des Clusters A1 (DMO im Ministerium,<br />

Umfang 2 Länder) nur in der Hälfte der Länder die Mindeststandards von zumindest<br />

<strong>ein</strong>em internen Überwachungsorgan <strong>ein</strong>gehalten wurden.<br />

Im Folgenden ist zu untersuchen, inwieweit die - bei fast allen Organisationsmodell-<br />

Clustern aufgetretenen, allerdings unterschiedlichen - Defizite der internen Überwachungsinstrumente<br />

durch die Überwachung durch <strong>ein</strong> mit Externen besetztes Aufsichtsgremium<br />

oder durch externe Überwachungs- bzw. Kontrollorgane kompensiert<br />

werden können. Mögliche Aufsichtsgremien sind <strong>ein</strong> Board of Directors (im Sinne <strong>ein</strong>es<br />

Aufsichts- oder Verwaltungsrats), <strong>ein</strong> Advisory Board (im Sinne <strong>ein</strong>es Beratungsausschusses)<br />

oder <strong>ein</strong> Audit Committee (im Sinne <strong>ein</strong>es Prüfungsausschusses). 988 Als<br />

mögliche externe Überwachungsorgane fungieren das Ministerium bzw. <strong>ein</strong>e Aufsichtsbehörde<br />

oder das Parlament bzw. <strong>ein</strong> Parlamentsausschuss. Mögliche externe<br />

Kontrollorgane sind der Rechnungshof bzw. <strong>ein</strong> externes Audit beispielsweise durch<br />

Wirtschaftsprüfer.<br />

Die Überwachung des Managements durch <strong>ein</strong> Aufsichtsgremium wird für die Organisationsmodelle<br />

„eigenständige dem Ministerium nachgeordnete DMO“ und „DMO in<br />

Zentralbank“ signifikant als „nicht vorhanden“; bei den übrigen Modellen wird der Faktor<br />

nicht-signifikant als „eher nicht vorhanden“ <strong>ein</strong>geschätzt:<br />

988<br />

Das in <strong>ein</strong>em Land vorhandene Benchmark Managing Komitees wird aufgrund s<strong>ein</strong>er Zusammensetzung<br />

(Mitglieder der DMO und des Ministeriums) und s<strong>ein</strong>es spezifischen Kontrollzwecks (Einhaltung<br />

der Zins<strong>kosten</strong>-Einsparvorgabe) wird das Gremium nicht als Aufsichtsgremium (im Sinne<br />

der externen Überwachung) bewertet (vgl. auch Rehm / Tholen (2005), S. 80).


282 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Überwachung des Managements durch<br />

<strong>ein</strong> Aufsichtsgremium<br />

5,0<br />

4,33<br />

4,67<br />

4,50<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,67<br />

0,33<br />

3,63<br />

0,76<br />

0,47<br />

0,0<br />

DMO im<br />

Ministerium<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

eigenständige dem<br />

Ministerium<br />

nachgeordnete<br />

DMO<br />

eigenständige<br />

nachgeordnete<br />

DMO in<br />

privatwirtschaftl.<br />

Rechtsform<br />

DMO in<br />

Zentralbank<br />

Abbildung 145: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Überwachung des Managements durch <strong>ein</strong><br />

Aufsichtsgremium“<br />

Die im bisherigen Verlauf der Forschungsarbeit identifizierte Überwachungslücke wird<br />

durch die überwiegend „eher nicht vorhandene“ Überwachung des Managements<br />

durch <strong>ein</strong> Aufsichtsgremium nicht wesentlich verringert. Insbesondere in Organisationsmodellen<br />

mit - aus der Auslagerung der DMO aus dem Ministerium resultierender -<br />

erhöhter Principal-Agent-Problematik kann <strong>ein</strong> Aufsichtsgremium diese Überwachungslücke<br />

reduzieren. 989 Diese Möglichkeit wird von den untersuchten Ländern<br />

weitgehend nicht genutzt.<br />

Eine Überwachung des Managements durch <strong>ein</strong>e Aufsichtsbehörde ist bei den Organisationsmodellen<br />

mit unterschiedlicher Signifikanz überwiegend „eher nicht vorhanden“.<br />

Beim Organisationsmodell „DMO in Zentralbank“ ist dieser Faktor signifikant „gar<br />

nicht vorhanden“:<br />

989<br />

Vgl. Eibelshäuser, B. (2011), S. 12ff.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 283<br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Überwachung des Managements durch <strong>ein</strong>e<br />

Aufsichtsbehörde<br />

6,0<br />

5,50<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

5,0<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

4,33<br />

0,67<br />

4,00<br />

0,43<br />

3,83<br />

0,59<br />

0,13<br />

0,0<br />

DMO im Ministerium<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

eigenständige dem<br />

Ministerium<br />

nachgeordnete DMO<br />

eigenständige<br />

nachgeordnete DMO<br />

in privatwirtschaftl.<br />

Rechtsform<br />

DMO in Zentralbank<br />

Abbildung 146: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Überwachung des Managements durch <strong>ein</strong>e<br />

Aufsichtsbehörde“<br />

Die identifizierte Überwachungslücke wird auch durch <strong>ein</strong>e mögliche Überwachung<br />

durch <strong>ein</strong>e Aufsichtsbehörde nicht geschlossen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass<br />

<strong>ein</strong> Untersuchungspartner 990 optional als Überwachungsträger das Ministerium anführt<br />

und für diese Option erklärt, dass Organisationsmodell-übergreifend diese Überwachung<br />

vollumfänglich vorhanden sei. Die Auffassung steht im Widerspruch zu den<br />

überwiegenden Erkenntnissen dieser Erhebung betreffend die strategische Steuerung<br />

und Überwachung insbesondere bei Auslagerung der DMO aus dem Ministerium. Unter<br />

Plausibilitätsgesichtspunkten wird diese Einzelm<strong>ein</strong>ung bei der Analyse ausgeklammert.<br />

Hinsichtlich der Überwachung des Managements durch den Rechnungshof erklären<br />

die Untersuchungspartner für das Organisationsmodell „DMO im Ministerium“ <strong>ein</strong>heitlich,<br />

dass <strong>ein</strong>e Überwachung gar nicht stattfindet. Auch für das Modell „eigenständige,<br />

dem Ministerium nachgeordnete DMO“ erfolgt die signifikante Einschätzung „nicht<br />

vorhanden“. Die übrigen Modelle werden nicht-signifikant als „eher nicht vorhanden“<br />

bewertet:<br />

990<br />

Die externe Überwachung durch das Ministerium findet nach Angaben der Untersuchungspartner<br />

zu Fragestellung 7.1 in drei Ländern statt (<strong>ein</strong> Land aus Cluster B1 und die beiden Länder der<br />

Cluster B2 und C). Eine Bewertung nahm nur <strong>ein</strong> Land (Cluster B1) vor.


284 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: Überwachung des Managements durch den<br />

Rechnungshof<br />

6,00<br />

6,0<br />

5,00<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

5,0<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

0,0<br />

0,00<br />

0,35<br />

3,83<br />

0,59<br />

4,00<br />

0,71<br />

DMO im Ministerium<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

eigenständige dem<br />

Ministerium<br />

nachgeordnete DMO<br />

eigenständige<br />

nachgeordnete DMO<br />

in privatwirtschaftl.<br />

Rechtsform<br />

DMO in Zentralbank<br />

Abbildung 147: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Überwachung des Managements durch den<br />

Rechnungshof“<br />

Die nicht vorhandene Überwachung durch den Rechnungshof ist vor dem Hintergrund<br />

der identifizierten Überwachungslücke als sehr kritisch zu werten. 991 Inwieweit diese<br />

Lücke durch die - in drei Ländern vorgesehene - Prüfung durch Wirtschaftsprüfer<br />

eventuell im Einzelfall minimiert wird, kann ausgehend von der vorliegenden Datenbasis<br />

nicht beurteilt werden.<br />

Legt man bei der Cluster-Analyse die Annahmen zugrunde, dass<br />

1. <strong>ein</strong>e Kontrolle durch den Rechnungshof, die von den Untersuchungspartnern als<br />

„nicht vorhanden“ oder „überhaupt nicht vorhanden“ bewertet wird, nicht in die<br />

Analyse <strong>ein</strong>bezogen wird und<br />

2. die von drei Untersuchungspartnern angegebene Kontrolle durch den Wirtschaftsprüfer<br />

die Überwachungslücken minimieren wird,<br />

so ergibt sich das folgende Ergebnis:<br />

991<br />

Als Beispiel für <strong>ein</strong>e wirksame externe Kontrolle der Landesschulden ist der hessische Landesschuldenausschuss<br />

zu nennen. Dieser prüft unter Vorsitz des Präsidenten des Hessischen Rechnungshofs<br />

jährlich die Schuldenaufnahme und -verwaltung des Landes und veröffentlicht s<strong>ein</strong>e Ergebnisse<br />

im Landesschuldenbericht (vgl. Hessischer Rechnungshof (2012): Startseite, unter:<br />

http://www.rechnungshof-hessen.de/index.php?seite=landesschuldenausschuss.php&selected=<br />

25&selected2=122, Zugriff vom 8. Januar 2012).


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 285<br />

Überwachung durch externe Finanzkontrolle oder<br />

Wirtschaftsprüfer<br />

100% 100%<br />

Anteil der Untersuchungspartner<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0% 0%<br />

60%<br />

A1 A2 B1 B2 C<br />

Abbildung 148: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Organisationsmodellspezifische<br />

Bewertung des Parameters „Überwachung des Managements durch den<br />

Rechnungshof oder Wirtschaftsprüfer“<br />

Abbildung 148 verdeutlicht die bestehenden externen Überwachungslücken in den<br />

Clustern A1 und A2 sowie in Cluster B1. Aufgrund dieser externen Überwachungslücken<br />

können die im Cluster A1 vorhandenen internen Überwachungsdefizite nicht<br />

ausgeglichen werden.<br />

Die für das Organisationsmodell B2 zusätzlich bestehenden optionalen und nach den<br />

Antworten zur Fragestellung 7.1 genutzten Möglichkeiten zur erweiterten Jahresabschlussprüfung<br />

des Abschlussprüfers und zur unmittelbaren Unterrichtung durch den<br />

Rechnungshof wurde von dem <strong>ein</strong>zigen Land des Clusters B2 jeweils als vollumfänglich<br />

vorhanden bewertet.<br />

Mit Hilfe der dritten Fragestellung soll <strong>ein</strong>e pauschale Bewertung der Organisationsmodelle<br />

im Hinblick auf ihre Effektivität vorgenommen werden. Die Fragestellung wurde<br />

von sechs Untersuchungspartnern beantwortet. Die detaillierte deskriptive Analyse<br />

ist in Anlage 17-28 beigefügt. Ausweislich der Angaben der Untersuchungspartner ist<br />

das Organisationsmodell „eigenständige Behörde unterhalb des zuständigen Ministeriums“<br />

unter Effektivitätsgesichtspunkten signifikant am geeignetsten. Das Organisationsmodell<br />

„Organisations<strong>ein</strong>heit innerhalb des zuständigen Ministeriums“ wird signifikant<br />

als „eher wirkungsvoll“ und das Organisationsmodell „Organisations<strong>ein</strong>heit der<br />

Zentralbank“ signifikant als „eher nicht wirkungsvoll“ <strong>ein</strong>geschätzt:


286 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Die wirkungsvollste Organisationsform des nationalen Debt Management ist ...<br />

4,5<br />

4,0<br />

4,20<br />

3,60<br />

Bewertung der Untersuchungspartner<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

2,80<br />

2,00<br />

0,47 0,45<br />

0,59 0,50<br />

<strong>ein</strong>e<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

innerhalb des<br />

zuständigen<br />

Ministeriums<br />

<strong>ein</strong>e eigenständige<br />

Behörde unterhalb des<br />

zuständigen<br />

Ministeriums<br />

<strong>ein</strong>e eigenständige<br />

private Gesellschaft<br />

unter Aufsicht des<br />

zuständigen<br />

Ministeriums<br />

<strong>ein</strong>e<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

der Zentralbank<br />

arithmet. Mittelwert<br />

Variationskoeffizient<br />

Abbildung 149: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die DMO: Bewertung der<br />

Effektivität der <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodelle<br />

Bei der Analyse der Fragestellung zeigt sich bei den meisten antwortenden Untersuchungspartnern<br />

die Tendenz, ihre individuelle Organisationsform als die Wirkungsvollste<br />

zu bewerten. Vor diesem Hintergrund sind die Einschätzungen insbesondere als<br />

Indikator für die Effektivität der jeweiligen Organisationsmodelle zu verstehen.<br />

5.3.3.9 Deskriptive Analyse betreffend den Umfang öffentlich zugänglicher Informationen<br />

Der Umfang der öffentlichen zugänglichen Informationen wird mit zwei Fragestellungen<br />

erhoben (vgl. Abschnitt 5.2.3.9). Die erste Fragestellung zielt auf die Ermittlung<br />

von Informationen über das Schuldenportfolio ab. Die zweite Fragestellung dient der<br />

Analyse der Zielsetzungen und Organisation des nationalen Debt Managements.<br />

Die erste Fragestellung wurde von allen zwölf Untersuchungspartnern beantwortet.<br />

Die Ergebnisse sind in Anlage 17-29 beigefügt. Danach lagen öffentlich zugängliche<br />

Informationen zu <strong>ein</strong>zelnen Merkmalen des Schuldenportfolios wie folgt vor:


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 287<br />

Informationen zum Schuldenportfolio<br />

Aktuelles Schuldenvolumen<br />

100%<br />

Entwicklung des Schuldenvolumens<br />

100%<br />

Anteil der festen und variablen Verzinsung<br />

67%<br />

Laufzeitenstruktur und durchschnittliche Restlaufzeit<br />

75%<br />

Gläubigerstruktur<br />

58%<br />

Währungsstruktur<br />

83%<br />

Risiken des Schuldenportfolios<br />

58%<br />

Ausgaben des Debt Managements<br />

50%<br />

Kosten des Debt Managements<br />

67%<br />

Prognose der künftigen Kosten- und Risikoentwicklung<br />

58%<br />

Abbildung 150: Deskriptive Analyse: Umfang der öffentlich zugänglichen Informationen zum Schuldenportfolio<br />

Abbildung 150 verdeutlicht die unterschiedlichen öffentlich zugänglichen Informationsstände.<br />

Während in allen untersuchten Ländern Informationen zum Schuldenportfolio<br />

und zu dessen Entwicklung öffentlich zugänglich waren, konnten die Zinsstruktur, die<br />

Gläubigerstruktur und die Währungsstruktur nur in rund zwei Dritteln bzw. in 58 Prozent<br />

der Länder von der Öffentlichkeit <strong>ein</strong>gesehen werden; die Laufzeitenstruktur wurde<br />

in drei Vierteln der Länder veröffentlicht. Informationen zu den Kosten bzw. Risiken<br />

des Debt Managements lagen nur in zwei Dritteln bzw. 58 Prozent der untersuchten<br />

Länder öffentlich zugänglich vor. 992<br />

Der öffentliche Zugang zu den erhobenen Portfolio-Merkmalen ist die Voraussetzung<br />

für <strong>ein</strong> transparentes Public Debt Management und dient - neben der Rechenschaftslegung<br />

gegenüber der Öffentlichkeit - insbesondere auch potentiellen Gläubigern zur<br />

Information (im Sinne des Investor Relations). Im weiteren Verlauf der Untersuchung<br />

soll analysiert werden, inwiefern sich diese Transparenz auf die Wirtschaftlichkeit des<br />

Debt Managements auswirkt.<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Anteil der Untersuchungspartner<br />

992<br />

Eine Cluster-Analyse der öffentlich zugänglichen Informationsstände zeigt tendenziell <strong>ein</strong> umfassenderes<br />

Informationsangebot bei den Clustern A1, A2 und C. Die aus dem Ministerium ausgelagerten<br />

selbständigen DMO stellen tendenziell weniger Informationen - insbesondere hinsichtlich<br />

Kosten bzw. Ausgaben des Debt Managements - öffentlich zur Verfügung (vgl. Anlage 17-30).


288 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Die zweite Fragestellung wurde von zehn Untersuchungspartnern beantwortet. Die<br />

Ergebnisse der Analyse sind in Anlage 17-30 dargestellt. Danach liegen Informationen<br />

zu den Zielen und der Organisation des nationalen Debt Managements in den untersuchten<br />

Ländern im folgenden Umfang vor:<br />

Informationen zu den Zielen und der Organisation des nationalen Debt Managements<br />

Aktuelle Zielsetzungen des Debt Managements<br />

100%<br />

Dem Debt Management zugrunde liegende<br />

Risikophilosophie<br />

70%<br />

Aufbau- bzw. Ablauforganisation der untersuchten<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

100%<br />

Richtlinien für die Aufnahme von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen<br />

50%<br />

Richtlinien für die Emission von Anleihen<br />

70%<br />

Richtlinien für den Einsatz von Derivaten<br />

40%<br />

Methodik der Risikoermittlung und -bewertung<br />

20%<br />

Richtlinien und Vorgaben zur strategischen Steuerung und<br />

Überwachung<br />

40%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Anteil der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 151: Deskriptive Analyse: Umfang der öffentlich zugänglichen Informationen zu den Zielen und<br />

der Organisation des nationalen Public Debt Managements<br />

Aus Abbildung 151 sind die Unterschiede zwischen den untersuchten Ländern erkennbar:<br />

Während alle Informationen zu den aktuellen Zielsetzungen des nationalen<br />

Debt Managements und zur jeweiligen Aufbau- und Ablauforganisation der DMO veröffentlichen,<br />

sind Richtlinien für den Einsatz von Derivaten oder betreffend die strategische<br />

Steuerung und Überwachung der DMO nur in vier Ländern öffentlich zugänglich.<br />

Die Methodik der Risikoermittlung und -bewertung ist nur in zwei Ländern für die<br />

Öffentlichkeit <strong>ein</strong>sehbar und nachvollziehbar. 993<br />

993<br />

Bei der Cluster-Analyse der vorhandenen Informationen zu den Zielsetzungen und der Organisation<br />

des nationalen Debt Managements zeigt sich insbesondere, dass das <strong>ein</strong>zige Land des Clusters<br />

C alle Informationen zu Verfügung stellt.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 289<br />

Öffentlich zugängliche Informationen über die Ziele und Organisation des nationalen<br />

Debt Managements dienen - neben der Rechenschaftslegung gegenüber der Öffentlichkeit<br />

- insbesondere auch zur Information von potentiellen Gläubigern. Inwiefern die<br />

Unterschiede zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Ländern - signifikant - Auswirkungen auf die<br />

Wirtschaftlichkeit des Debt Managements haben, wird Gegenstand der weiteren Analyse<br />

s<strong>ein</strong> (vgl. Abschnitt 5.4).<br />

5.3.3.10 Übergreifende Anmerkungen<br />

Zwei Untersuchungspartner nutzten die Möglichkeit, übergreifende Anmerkungen anzufügen.<br />

Ein Untersuchungspartner erklärte, dass das Organisationsmodell nicht so<br />

wichtig sei wie die Kopplung von Verantwortung an Kompetenz (und umgekehrt). In<br />

jedem Fall seien Überwachung und Controlling notwendig.<br />

Der andere Untersuchungspartner verwies darauf, dass die Modernisierung der Public<br />

Debt Management-Infrastruktur auf den Erkenntnissen des World Bank Technical Assistance<br />

Projects beruhe.<br />

Die erste Anmerkung unterstreicht insbesondere die Wichtigkeit der Überwachung und<br />

des Controllings für das Public Debt Management. Damit wird auch die Richtigkeit des<br />

bei dieser Forschungsarbeit gewählten Untersuchungsansatzes, der sich insbesondere<br />

durch <strong>ein</strong>e vertiefte Analyse der strategischen Steuerung und Überwachung des<br />

Public Debt Managements auszeichnet, untermauert. Die Aussage hinsichtlich der<br />

hohen Priorität der Kopplung von Verantwortung und Kompetenz beschreibt die Voraussetzungen<br />

für die erfolgreiche Delegation von wahrzunehmenden Aufgaben 994 , die<br />

<strong>ein</strong> wichtiger Baust<strong>ein</strong> für <strong>ein</strong> eigenständiges operatives Public Debt Management<br />

ist. 995<br />

5.3.3.11 Einverständnis hinsichtlich der Nutzung der erhobenen Daten<br />

Die Untersuchungspartner wurden am Ende des Erhebungsbogens gebeten, ihr Einverständnis<br />

hinsichtlich des Umfangs der Veröffentlichung der erhobenen Daten abzugeben.<br />

Die Frage wurde von allen Untersuchungspartnern beantwortet (vgl. Anlage<br />

17-31). Danach stellt sich das Einverständnis zur Veröffentlichung der übersandten<br />

Daten wie folgt dar:<br />

994<br />

995<br />

Vgl. Schedler / Proeller (2003), S. 79ff.<br />

Vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 30.


290 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Mit <strong>ein</strong>er ausschließlichen Nutzung und Veröffentlichung der<br />

übersandten Daten<br />

für den Zweck dieser Forschungsarbeit bin ich ...<br />

1<br />

<strong>ein</strong>verstanden.<br />

5<br />

6<br />

nicht <strong>ein</strong>verstanden. Ich erlaube<br />

lediglich <strong>ein</strong>e anonyme<br />

Darstellung.<br />

nicht <strong>ein</strong>verstanden hinsichtlich<br />

bestimmter (Teil-)Fragen. Ich<br />

erlaube bei diesen (Teil-)Fragen<br />

lediglich <strong>ein</strong>e anonyme<br />

Darstellung.<br />

Legende: Anteil der Untersuchungspartner<br />

Abbildung 152: Einverständnis der Untersuchungspartner zur Veröffentlichung der erhobenen Daten<br />

Sechs Länder waren mit <strong>ein</strong>er Veröffentlichung der übermittelten Daten für Zwecke<br />

dieser Forschungsarbeit <strong>ein</strong>verstanden. Fünf Untersuchungspartner erlaubten lediglich<br />

<strong>ein</strong>e anonyme Darstellung der erhobenen Daten. Ein Land gestattete die Veröffentlichung<br />

der Daten mit Ausnahme der übermittelten Daten zu den Kooperationen mit<br />

anderen Institutionen; diesbezüglich wurde lediglich <strong>ein</strong>e anonyme Darstellung erlaubt.<br />

Um die von fast der Hälfte der Untersuchungspartner geforderte Anonymität gewährleisten<br />

zu können, wird in dieser Forschungsarbeit bei allen mit Hilfe des Erhebungsbogens<br />

erhobenen Daten <strong>ein</strong>e vollumfängliche anonyme Darstellung aller Untersuchungspartner<br />

gewählt. Andernfalls wären bei <strong>ein</strong>zelnen Fragestellungen - infolge der<br />

teilweise geringen Stichprobengrößen - Rückschlüsse aus den <strong>ein</strong>zelnen Ländern<br />

namentlich zugeordneten Daten auf die Identität der anderen anonym dargestellten<br />

Länder möglich.<br />

5.4 Zusammenhänge zwischen Kredit<strong>kosten</strong> bzw. Risiko und möglichen strategischen<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Aufbauend auf den in Abschnitt 5.3.3 dargestellten Daten sowie den beschriebenen<br />

Merkmalen der Stichproben und der <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodell-Cluster wird im<br />

Folgenden mit Hilfe des Instruments der Regressionsanalyse untersucht, inwieweit


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 291<br />

sich Zusammenhänge zwischen den Kredit<strong>kosten</strong> oder Risiken <strong>ein</strong>erseits und <strong>ein</strong>zelnen<br />

möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> oder Organisationsmodell-Cluster andererseits<br />

feststellen lassen. 996<br />

Nach BLEYMÜLLER stellt die Regressionsanalyse <strong>ein</strong>e Methode zur „Untersuchung<br />

von Abhängigkeiten zwischen metrisch skalierten Merkmalen“, den quantitativen Variablen,<br />

dar. 997 Aufgabe der Regressionsanalyse ist die Bestimmung, der „Art der Abhängigkeit“<br />

zwischen den untersuchten Variablen und die Darstellung dieser Abhängigkeit<br />

als mathematische Funktion. 998 Zu unterscheiden sind die Einfachregression<br />

und die Mehrfachregression. Bei der Einfachregression wird der Zusammenhang zwischen<br />

zwei Variablen untersucht. 999 Dieser Zusammenhang zwischen <strong>ein</strong>er zu erklärenden<br />

Variablen y und der diese Variable erklärenden Variablen x lässt sich mit <strong>ein</strong>er<br />

linearen Regressionsfunktion y = b 1 + b 2 x darstellen. 1000 Mit Hilfe der Mehrfachregression<br />

wird die Abhängigkeit zwischen <strong>ein</strong>er zu erklärenden Variablen y und mehreren<br />

erklärenden Variablen x 1 , x 2 , x 3 bis x n untersucht. 1001 Diese Abhängigkeit kann mit Hilfe<br />

der Regressionsfunktion y = b 1 + b 2 x 1 + b 3 x 2 + b 4 x 3 + W. + b n x (n-1) abgebildet<br />

werden. 1002<br />

Mit Hilfe der Regressionsanalyse soll jene Funktion ermittelt werden, die die Streuung<br />

der Stichprobe, in Abbildung 153 als Punktewolke dargestellt, am Besten erklärt. 1003<br />

zu erklärende<br />

Variable<br />

zu erklärende<br />

Variable<br />

Y = b 1 + b 2 x<br />

b 1<br />

erklärende<br />

Variable<br />

erklärende<br />

Variable<br />

Abbildung 153: Regressionsanalyse: Punktewolke und Regressionsgerade (in Anlehnung an SCHÄFER /<br />

BURGER / SIEG).<br />

996<br />

Vgl. Fricke (2005), S. 129.<br />

997<br />

Bleymüller (1996), S. 139.<br />

998<br />

Bleymüller (1996), S. 139; vgl. Bleymüller (1996), S. 139ff.; vgl. auch Schäfer / Burger / Sieg<br />

(2006), S. 30.<br />

999<br />

Vgl. Bleymüller (1996), S. 139.; vgl. auch Schäfer / Burger / Sieg (2006), S. 30.<br />

1000 Vgl. Bleymüller (1996), S. 140 sowie Fricke (2005), S. 132.<br />

1001 Vgl. Bleymüller (1996), S. 139 sowie Fricke (2005), S. 129.<br />

1002 Vgl. auch Fricke (2005), S. 149 sowie Schäfer / Burger / Sieg (2006), S. 30.<br />

1003 Vgl. Schäfer / Burger / Sieg (2006), S. 30.


292 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

In Abbildung 153 sind im linken Koordinatensystem exemplarisch Werte der zwölf Untersuchungspartner<br />

als Punktwolke dargestellt. Jeder Punkt dieser Punktewolke ist<br />

durch <strong>ein</strong>en y-Wert, die zu erklärende Variable (z.B. die Kosten des Debt Managements),<br />

und durch <strong>ein</strong>en x-Wert, die erklärende Variable (beispielsweiseweise den<br />

Umfang der zulässigen Finanzinstrumente) charakterisiert. Im rechten Koordinatensystem<br />

ist durch diese Punktewolke die Regressionsgerade y = b 1 + b 2 x gelegt (mit<br />

b1 als y-Achsenabschnitt und b 2 als Steigung der Regressionsgerade). 1004 Auf Basis<br />

der Methode der kl<strong>ein</strong>sten Quadrate wird jene Gerade gesucht, die die (quadrierte)<br />

Abweichung der <strong>ein</strong>zelnen Punkte von der Regressionsgerade minimiert. 1005<br />

Zur Bewertung der Aussagekraft der Regressionsgeraden wird das - aus der Korrelation<br />

der Variablen ermittelte - Bestimmtheitsmaß herangezogen: 1006 Die Korrelation<br />

beurteilt die Stärke der Abhängigkeit zwischen zwei Variablen: Sie kann dabei Werte<br />

zwischen +1 und -1 <strong>ein</strong>nehmen: <strong>ein</strong>e Korrelation von +1 signalisiert <strong>ein</strong>e vollständige<br />

Abhängigkeit, <strong>ein</strong>e Korrelation von -1 signalisiert <strong>ein</strong>e vollständige, gegenläufige Abhängigkeit.<br />

Beträgt die Korrelation null, so besteht k<strong>ein</strong> Zusammenhang zwischen den<br />

beiden Variablen. 1007<br />

Das Bestimmtheitsmaß entspricht der quadrierten Korrelation und beschreibt die durch<br />

die Regressionsanalyse gegenüber der Mittelwertrechnung erzielte Verbesserung der<br />

Streuung. 1008 Das Bestimmtheitsmaß kann Werte zwischen null Prozent und 100 Prozent<br />

<strong>ein</strong>nehmen. Bei <strong>ein</strong>em Bestimmtheitsmaß von 100 Prozent werden alle Werte<br />

durch die Regressionsfunktion erklärt, d.h. es existiert k<strong>ein</strong>e Reststreuung und die<br />

Summe der quadrierten Abweichungsquadrate ist gleich null. Hingegen führt bei <strong>ein</strong>em<br />

Bestimmtheitsmaß von null Prozent die Regressionsfunktion zu k<strong>ein</strong>er Reduzierung<br />

der Reststreuung gegenüber der Ursprungsstreuung der Stichprobe. 1009<br />

Nach FRICKE ist jedes Bestimmtheitsmaß größer null als Kalkulationsgrundlage geeignet,<br />

da „auch <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es Bestimmtheitsmaß (W) - bei geringer Auswirkung der Einflussgröße<br />

- immer noch besser als der Mittelwert“ ist, „dessen Bestimmtheitsmaß definitionsgemäß“<br />

null ist. 1010<br />

Inwieweit die für die untersuchte Stichprobe festgestellten und mit dem Bestimmtheitsmaß<br />

beurteilten Zusammenhänge sich auf die unbekannte Grundgesamtheit<br />

übertragen lassen, kann mit Hilfe von Signifikanzprüfungen untersucht werden. 1011<br />

1004 Vgl. Schäfer / Burger / Sieg (2006), S. 30.<br />

1005 Vgl. Fricke (2005), S. 132ff. sowie Schäfer / Burger / Sieg (2006), S. 30.<br />

1006 Vgl. Fricke (2005), S. 136ff.<br />

1007 Vgl. Fricke (2005), S. 140.<br />

1008 Vgl. Fricke (2005), S. 142ff.<br />

1009 Vgl. Fricke (2005), S. 144f.<br />

1010 Fricke (2005), S. 145.<br />

1011 Vgl. Albers / Skiera (1998), S. 5ff.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 293<br />

Hierzu wird die Annahme getroffen, dass die - nicht durch die Regressionsfunktion<br />

erklärten - Residualgrößen normalverteilt sind, und <strong>ein</strong> Signifikanzniveau definiert. 1012<br />

Für die Zwecke dieser Forschungsarbeit wird <strong>ein</strong> Signifikanzniveau von 5 Prozent<br />

(dies entspricht <strong>ein</strong>em Vertrauensbereich von 95 Prozent) gewählt. Es werden die - zu<br />

widerlegende - Nullhypothese, dass k<strong>ein</strong> Zusammenhang zwischen den untersuchten<br />

Variablen besteht, sowie die Alternativhypothese, dass <strong>ein</strong> Zusammenhang zwischen<br />

den Variablen besteht, aufgestellt. Wird diese Nullhypothese widerlegt, so ist die Alternativhypothese<br />

gültig und der - für die Stichprobe - festgestellte Zusammenhang ist<br />

auch für die unbekannte Grundgesamtheit signifikant. 1013 Die Signifikanzprüfung hinsichtlich<br />

des für die Grundgesamtheit geltenden Zusammenhangs zwischen der zu<br />

erklärenden Variablen und den erklärenden Variablen erfolgt mit Hilfe des F-Tests<br />

nach der folgenden Formel: 1014<br />

Bestimmtheitsmaß<br />

F-Wert (empirisch) =<br />

Anzahl der<br />

Regressionskoeffizienten<br />

1 - Bestimmtheitsmaß<br />

Anzahl der Stichprobenwerte<br />

- Anzahl der Regressionskoeffizienten - 1<br />

Formel 16: F-Wert (empirisch; in Anlehnung an ALBERS / SKIERA)<br />

Dem nach Formel 16 ermittelten empirischen F-Wert wird der für das gewählte Signifikanzniveau<br />

sowie dem Freiheitsgrad 1015 der Stichprobe entsprechende kritische Wert<br />

gegenübergestellt. 1016 Ist der empirische F-Wert größer als der kritische F-Wert, so ist<br />

die Nullhypothese widerlegt.<br />

Falls mit Hilfe des F-Tests <strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen den zu erklärenden<br />

und den erklärenden Variablen festgestellt wird, wird im Anschluss die Signifikanz<br />

der <strong>ein</strong>zelnen Regressionskoeffizienten mit Hilfe des t-Tests untersucht. 1017 Dabei<br />

werden - analog zum F-Test - für jeden Regressionskoeffizienten <strong>ein</strong>e zu widerlegende<br />

Nullhypothese, wonach k<strong>ein</strong> Zusammenhang zwischen den Variablen besteht,<br />

1012 Vgl. Albers / Skiera (1998), S. 5.<br />

1013 Vgl. auch Bleymüller (1996), S. 152.<br />

1014 Vgl. Albers / Skiera (1998), S. 6.<br />

1015 Vgl. auch Sachs (2003), S. 209ff.<br />

1016 Vgl. Sachs (2003), S. 210f.; vgl. auch Bleymüller (1996), S. 152.<br />

1017 Vgl. auch Fricke (2005), S. 258.


294 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

und <strong>ein</strong>e entgegengesetzte Alternativhypothese aufgestellt. 1018 Durch Gegenüberstellung<br />

des mit Hilfe von Regressionstabellen anhand des gewählten Signifikanzniveaus<br />

und der Freiheitsgrade ermittelten kritischen t-Wertes und des empirischen t-Wertes<br />

kann - analog zu der Vorgehensweise beim F-Test - die Signifikanz der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Regressionskoeffizienten ermittelt werden.<br />

Die mit Hilfe der Regressionsanalyse festgestellten und mit Hilfe der F- und t-Tests<br />

bestätigten signifikanten quantitativen Zusammenhänge werden im Anschluss <strong>ein</strong>er<br />

qualitativen Plausibilisierung unterzogen. Hierbei werden die erzielten Ergebnisse inhaltlich<br />

analysiert.<br />

5.4.1 Empirische Plausibilität<br />

Bei der Analyse der empirischen Plausibilität mit Hilfe der Regressionsanalyse werden<br />

lineare Zusammenhänge unterstellt, das heißt es werden <strong>ein</strong>- und mehrdimensionale<br />

lineare Regressionsmodelle <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

Ausgehend von der Fragestellung und den Zielsetzungen dieser Forschungsarbeit<br />

werden die folgenden potentiellen Zusammenhänge zwischen Kosten bzw. Risiko und<br />

<strong>ein</strong>zelnen möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> mit Hilfe der Regressionsanalyse<br />

analysiert: 1019<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko bzw. Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

und Organisationsmodell,<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko bzw. Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

und Überwachung,<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko bzw. Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

und zulässigem Instrumenten<strong>ein</strong>satz,<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko bzw. Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

und genutztem Instrumenten<strong>ein</strong>satz,<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko bzw. Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

und Kostentransparenz,<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko bzw. Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

und Risikotransparenz,<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko bzw. Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

und Aktiver Risiko-Steuerung,<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko bzw. Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

und Besoldung des DMO-Personals,<br />

1018 Vgl. Albers / Skiera (1998), S. 6 sowie Bleymüller (1996), S. 152.<br />

1019 Vgl. Sachs (2003), S. 210 zu den für die F- und t-Tests zugrunde gelegten Regressionstabellen.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 295<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko bzw. Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

und dem Einsatz von externem Know-How,<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko bzw. Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

und dem Aufgabenumfang der DMO,<br />

• Zusammenhang zwischen Risiko und Relevanz der Zielsetzung „ausgeglichene<br />

Laufzeitstruktur“ sowie<br />

• Zusammenhang zwischen Verwaltungskultur und Organisationsmodell.<br />

Die Ergebnisse der durchgeführten Regressionsanalysen sind in Anlage 18 beigefügt.<br />

Im Folgenden werden zu jedem untersuchten Zusammenhang die aussagekräftigsten<br />

Regressionsergebnisse dargestellt. 1020 Dabei wird - neben signifikanten und nichtsignifikanten<br />

Zusammenhängen (auf Basis der F- und t-Tests) - bei den für die Stichprobe,<br />

aber nicht für die unbekannte Grundgesamtheit signifikanten Zusammenhängen<br />

zusätzlich in relevante und nicht-relevante Zusammenhänge unterschieden: Als<br />

„relevant“ wird für die Zwecke dieser Forschungsarbeit <strong>ein</strong> (nicht-signifikanter) Zusammenhang<br />

ab <strong>ein</strong>em Bestimmtheitsmaß von 10 Prozentpunkten definiert.<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong> und Organisationsmodell<br />

Untersucht wird der mögliche Zusammenhang zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong>,<br />

d.h. dem prozentualen Anteil der jährlichen Kredit<strong>kosten</strong> an den Gesamtschulden (als<br />

der zu erklärenden Variablen) und dem gewählten Organisationsmodell (als der erklärenden<br />

Variablen). Zur Abbildung der Organisationsmodell-Wahl wird <strong>ein</strong>e Bewertung<br />

der <strong>ein</strong>zelnen Cluster auf <strong>ein</strong>er Skala von 0 bis 1 vorgenommen: Dabei werden die<br />

Organisationsmodelle - in Anlehnung an ihre organisatorische Eigenständigkeit bzw.<br />

Unabhängigkeit vom Ministerium - des Clusters A1 (DMO als Linien-<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit des Ministeriums) mit dem Indikator 0, des Clusters A2 (DMO als<br />

agency innerhalb des Ministeriums) mit dem Indikator 0,75, des Clusters B1 (DMO als<br />

eigenständige, dem Ministerium nachgeordnete Organisations<strong>ein</strong>heit) mit dem Indikator<br />

0,8, des Clusters B2 (DMO als eigenständige Organisations<strong>ein</strong>heit in privatwirtschaftlicher<br />

Rechtsform) mit dem Indikator 0,9 sowie des Clusters C (DMO als Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

in der Zentralbank) mit dem Indikator 0,8 bewertet. 1021<br />

Als Ergebnis der Regressionsanalyse ergibt sich die folgende Funktion:<br />

Relative Kredit<strong>kosten</strong> = 0,0317 + 0,0188 * Organisationsmodell-Indikator<br />

1020 Im Rahmen der empirischen Plausibilisierung mit Hilfe der Regressionsanalyse wurden für die<br />

analysierten Zusammenhänge jeweils mehrere Regressionsmodelle verprobt. Dargestellt werden<br />

lediglich die signifikanten bzw. nicht-signifikanten, aber aussagekräftigen Ergebnisse.<br />

1021 Es wurden unterschiedliche Bewertungsmodelle verprobt. Dieses Bewertungsmodell führte zu dem<br />

höchsten signifikanten Ergebnis.


296 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Danach wird der Organisationsmodell-Indikator mit <strong>ein</strong>em Kredit<strong>kosten</strong>-Faktor von<br />

1,88 Prozentpunkten multipliziert. Die Funktion hat <strong>ein</strong> Bestimmtheitsmaß von 45,26<br />

Prozent. Der empirische F-Wert übersteigt mit 8,2693 den kritischen F-Wert von 4,96.<br />

Der empirische t-Wert des Organisationsmodell-Indikators übersteigt mit 2,876 den<br />

kritischen Wert von 2,282. Die Nullhypothesen werden somit widerlegt.<br />

Im Ergebnis besteht <strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong><br />

und dem gewählten Organisationsmodell.<br />

• Zusammenhang zwischen Risiko und Organisationsmodell<br />

Untersucht wird der mögliche Zusammenhang zwischen dem relativen Gesamt<strong>risiko</strong>,<br />

d.h. dem prozentualen Anteil des Gesamt<strong>risiko</strong>s an den Gesamtschulden, als der zu<br />

erklärenden Variablen und dem gewählten Organisationsmodell und den Gesamtschulden<br />

je Punkt des Bruttoinlandsprodukts als den erklärenden Variablen. 1022 Zur<br />

Abbildung der Organisationsmodell-Wahl wird <strong>ein</strong>e Bewertung der <strong>ein</strong>zelnen Cluster<br />

auf <strong>ein</strong>er Skala von 0 bis 1 - spiegelbildlich zu dem bei der Analyse der Kredit<strong>kosten</strong><br />

verwendeten Bewertungsmodell - vorgenommen. Als Ergebnis der Regressionsanalyse<br />

ergibt sich die folgende Funktion:<br />

Relatives<br />

Gesamt<strong>risiko</strong> = + 0,1051 + 0,5091 * Organisationsmodell-Indikator<br />

- 0,00000000002 * relative Gesamtschulden<br />

Das Bestimmtheitsmaß der Funktion beträgt lediglich 5,06 Prozent. Bei <strong>ein</strong>em empirischen<br />

F-Wert von 0,2398 und <strong>ein</strong>em kritischen F-Wert von 4,26 lässt die Stichprobe<br />

k<strong>ein</strong>en Rückschluss auf die unbekannte Grundgesamtheit zu.<br />

Die Nullhypothese wird nicht widerlegt. Es besteht k<strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang<br />

zwischen dem relativem Gesamt<strong>risiko</strong> und dem gewählten Organisationsmodell.<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und Organisationsmodell<br />

Analysiert wird die mögliche Korrelation zwischen dem Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index (vgl.<br />

Abschnitt 3.4) als der zu erklärenden Variablen und dem gewählten Organisationsmodell<br />

als der erklärenden Variablen. Für die Abbildung des Organisationsmodell-<br />

Clusters wird <strong>ein</strong>e Bewertung der <strong>ein</strong>zelnen Cluster auf <strong>ein</strong>er Skala von 0 bis 1 - ana-<br />

1022 Die Gesamtschulden werden in das Regressionsmodell aufgenommen, da sich bei der Analyse<br />

zeigte, dass dadurch das Bestimmtheitsmaß der Funktion steigt. Nach WIESE verfügen „große“<br />

Staaten wie Deutschland, Italien oder Groß-Britannien eher über <strong>ein</strong>e autonome Schuldenstrukturpolitik<br />

als „kl<strong>ein</strong>e“ Staaten, die sich stärker an den internationalen Kapitalmarktbedingungen orientieren<br />

müssen (vgl. Wiese (2000), S. 155).


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 297<br />

log zu dem bei der Analyse der Kredit<strong>kosten</strong> verwendeten Bewertungsmodell - vorgenommen.<br />

1023 Diese Annahme führt zu folgender Regressionsfunktion:<br />

Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index = - 116.561.018,17 + 0,002 * Gesamtschulden<br />

+ 534.969.089,7 * Organisationsmodell-Indikator<br />

Das Bestimmtheitsmaß der Regressionsfunktion beträgt 83,64 Prozent. Der empirische<br />

F-Wert übersteigt mit 23,02 deutlich den kritischen Wert von 4,26. Der t-Test<br />

identifiziert bei empirischen t-Werten von 6,26 (Gesamtschulden) und 1,51 (Organisationsmodell-Indikator)<br />

bei <strong>ein</strong>em kritischen t-Wert von 2,262 die Signifikanz des Regressionsfaktors<br />

„Gesamtschulden“ sowie die Nicht-Signifikanz des Regressionsfaktors<br />

„Organisationsmodell-Indikator“.<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong> und Überwachung<br />

Zur Analyse des möglichen Zusammenhangs zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong> und<br />

der Überwachung des operativen Debt Managements wurden alle bei der Fragestellung<br />

8 analysierten Merkmale hinsichtlich ihrer Korrelation mit den relativen Kredit<strong>kosten</strong><br />

untersucht. Bei der Analyse des Zusammenhangs zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong><br />

und <strong>ein</strong>zelnen Überwachungsmerkmalen wurden teilweise relevante Bestimmtheitsmaße<br />

(z.B. rund 28 Prozent hinsichtlich des Überwachungsmerkmals „Eindeutige<br />

Festlegung von Limits durch das Ministerium“, rund 21 Prozent für das Merkmal<br />

„Überwachung mit Hilfe des Controllings“ oder rund 20 Prozent für das Merkmal<br />

„Überwachung durch das Interne Kontrollsystem“) für die erhobenen Stichproben identifiziert.<br />

Allerdings bestanden aufgrund der F-Tests k<strong>ein</strong>e signifikanten Zusammenhänge<br />

zwischen den Variablen hinsichtlich der unbekannten Grundgesamtheit.<br />

• Zusammenhang zwischen Risiko und Überwachung<br />

Bei der Analyse des Zusammenhangs zwischen dem relativen Gesamt<strong>risiko</strong> und <strong>ein</strong>zelnen<br />

Überwachungsmerkmalen werden meist nur geringe Bestimmtheitsmaße für<br />

die erhobenen Stichproben identifiziert. Lediglich hinsichtlich des Überwachungsmerkmals<br />

„Überwachung durch <strong>ein</strong> Risikomanagementsystem“ wird <strong>ein</strong> Bestimmtheitsmaß<br />

von rund 15 Prozent festgestellt, allerdings kann infolge des geringen<br />

empirischen F-Wertes die Nullhypothese des F-Tests nicht verworfen werden. Deshalb<br />

besteht auch hinsichtlich dieses Überwachungsmerkmals k<strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang<br />

zum relativen Gesamt<strong>risiko</strong> hinsichtlich der unbekannten Grundgesamtheit.<br />

1023 Die vorgenommene Bewertung (mit den zusätzlich aufgenommenen Gesamtschulden) führt zu<br />

deutlich signifikanteren Funktionen mit <strong>ein</strong>em hohen Bestimmtheitsmaß. Hingegen führte die bei<br />

der Analyse des Kredit<strong>kosten</strong>-Zusammenhangs getroffene Annahme zu <strong>ein</strong>em nicht signifikanten<br />

Zusammenhang bei <strong>ein</strong>em Bestimmtheitsmaß von rund neun Prozent.


298 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und Überwachung<br />

Der Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und dem Überwachungsmerkmal<br />

„Eindeutige Risikovorgaben durch das Ministerium“ lässt sich mit der folgenden<br />

Regressionsfunktion abbilden: 1024<br />

Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index = 1.316.377.667 - 1.289.561.359 * Überwachungs-<br />

Indikator „Eindeutige Risikovorgabe durch das Ministerium“<br />

Das Bestimmtheitsmaß beträgt 43,26 Prozent. Der empirische F-Wert übersteigt mit<br />

7,626 den kritischen F-Wert von 4,96. Allerdings ist der empirische t-Wert mit - 2,762<br />

kl<strong>ein</strong>er als der kritische t-Wert von 2,282. Die Nullhypothese ist somit nicht widerlegt,<br />

d.h. es besteht für die unbekannte Grundgesamtheit k<strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang<br />

zwischen dem Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und dem Überwachungsmerkmal „Eindeutige<br />

Risikovorgaben durch das Ministerium“.<br />

Bei der weiteren Analyse des Zusammenhangs zwischen dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

1025 und <strong>ein</strong>zelnen Überwachungsmerkmalen werden lediglich geringe<br />

Bestimmtheitsmaße für die erhobenen Stichproben identifiziert. Aufgrund der geringen<br />

empirischen F-Werte können die Nullhypothesen des F-Tests nicht widerlegt werden.<br />

Deshalb bestehen zwischen dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und den <strong>ein</strong>zelnen<br />

Überwachungsmerkmalen k<strong>ein</strong>e - für die unbekannte Grundgesamtheit - signifikanten<br />

Zusammenhänge.<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko bzw. Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-<br />

Index und zulässigem bzw. tatsächlichem Instrumenten<strong>ein</strong>satz<br />

Bei der Analyse des Zusammenhangs zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong>, dem relativen<br />

Gesamt<strong>risiko</strong> bzw. dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und dem zulässigen<br />

Instrumente-Einsatz werden relevante Bestimmtheitsmaße (rund 27 Prozent hinsichtlich<br />

der relativen Kredit<strong>kosten</strong>, rund 16 Prozent hinsichtlich des relativen Gesamt<strong>risiko</strong>s<br />

und rund 28 Prozent hinsichtlich des normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index) für<br />

die erhobenen Stichproben identifiziert. Allerdings bestehen ausweislich der F-Tests<br />

hinsichtlich der unbekannten Grundgesamtheit k<strong>ein</strong>e signifikanten Zusammenhänge<br />

zwischen den Variablen.<br />

Hinsichtlich der möglichen Zusammenhänge zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong>,<br />

dem relativen Gesamt<strong>risiko</strong> bzw. den normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und dem<br />

Umfang der tatsächlich genutzten Instrumente werden nur geringe Bestimmtheitsma-<br />

1024 Dabei nimmt der Überwachungs-Indikator den Wert 1 <strong>ein</strong>, falls <strong>ein</strong>deutige Risikovorgaben des Ministeriums<br />

existieren. Andernfalls hat dieser Indikator den Wert 0.<br />

1025 Der normierte Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index wird durch Division des Kredit-Kosten-Risiko-Indexes<br />

durch die Höhe der Gesamtschulden zum Stichtag 31. Dezember 2010 ermittelt. Der normierte Index<br />

besitzt gegenüber dem nicht-normierten Index den Vorteil, dass die absolute Höhe der Kosten<br />

und Risiken in Relation zu den absoluten Gesamtschulden gesetzt und somit relativiert werden.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 299<br />

ße für die erhobenen Stichproben identifiziert. Zudem existieren aufgrund der geringen<br />

empirischen F-Werte hinsichtlich der unbekannten Grundgesamtheit k<strong>ein</strong>e signifikanten<br />

Zusammenhänge zwischen den Variablen.<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko oder Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-<br />

Index und Kostentransparenz<br />

Bei der Analyse des Zusammenhangs zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong>, dem relativen<br />

Gesamt<strong>risiko</strong> bzw. dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und der Kostentransparenz<br />

1026 werden teilweise relevante Bestimmtheitsmaße für die erhobenen<br />

Stichproben identifiziert. So ergeben sich beispielsweise für den Zusammenhang zum<br />

relativen Gesamt<strong>risiko</strong> <strong>ein</strong> Bestimmtheitsmaß von rund 14 Prozent sowie für den Zusammenhang<br />

mit dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index <strong>ein</strong> Bestimmtheitsmaß<br />

von rund 11 Prozent. Allerdings existieren aufgrund der geringen empirischen F-Werte<br />

hinsichtlich der unbekannten Grundgesamtheit k<strong>ein</strong>e signifikanten Zusammenhänge<br />

zwischen den Variablen.<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko oder Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-<br />

Index und Risikotransparenz<br />

Ausweislich der Regressionsanalyse des Zusammenhangs zwischen den relativen<br />

Kredit<strong>kosten</strong>, dem relativen Gesamt<strong>risiko</strong> oder dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-<br />

Index und der Risikotransparenz 1027 existieren teilweise relevante Bestimmtheitsmaße<br />

für die erhobenen Stichproben ( beispielsweise für den Zusammenhang zum relativen<br />

Gesamt<strong>risiko</strong> <strong>ein</strong> Bestimmtheitsmaß von rund 21 Prozent sowie für den Zusammenhang<br />

mit dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index <strong>ein</strong> Bestimmtheitsmaß von rund<br />

12 Prozent. Allerdings existieren aufgrund der geringen empirischen F-Werte hinsichtlich<br />

der unbekannten Grundgesamtheit k<strong>ein</strong>e signifikanten Zusammenhänge zwischen<br />

den Variablen.<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko oder Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-<br />

Index und aktiver Steuerung der Risiken<br />

Bei der Analyse des Zusammenhangs zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong>, dem relativen<br />

Gesamt<strong>risiko</strong> oder dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und der Anzahl der<br />

aktiv gesteuerten Risiken werden teilweise relevante Bestimmtheitsmaße für die erhobenen<br />

Stichproben identifiziert. Beispielsweise ergibt sich für den Zusammenhang zu<br />

den relativen Kredit<strong>kosten</strong> sowie für den Zusammenhang mit dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

<strong>ein</strong> Bestimmtheitsmaß von jeweils rund 22 Prozent. Allerdings<br />

1026 Die Kostentransparenz wird mit Hilfe des Indikators „Anzahl der Ausgabearten bzw. Kostenarten,<br />

zu denen nach Fragestellung 3.1 des Erhebungsbogens Informationen vorliegen“ ermittelt.<br />

1027 Die Kostentransparenz wird mit Hilfe des Indikators „Anzahl der Risiken, zu denen nach Fragestellung<br />

4.1 des Erhebungsbogens Informationen vorliegen“ ermittelt.


300 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

existieren aufgrund der geringen empirischen F-Werte hinsichtlich der unbekannten<br />

Grundgesamtheit k<strong>ein</strong>e signifikanten Zusammenhänge zwischen den Variablen.<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko oder Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-<br />

Index und Besoldung des DMO-Personals<br />

Die Analyse des Zusammenhangs zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong>, dem relativen<br />

Gesamt<strong>risiko</strong> bzw. dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und der Besoldung des<br />

DMO-Personals führt zu k<strong>ein</strong>en relevanten Bestimmtheitsmaßen für die erhobenen<br />

Stichproben. Zudem können aufgrund der geringen empirischen F-Werte die Nullhypothesen<br />

nicht verworfen werden. Es bestehen für die unbekannte Grundgesamtheit k<strong>ein</strong>e<br />

signifikanten Zusammenhänge zwischen den Variablen.<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko oder Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-<br />

Index und Einsatz von externem Know-How<br />

Bei der Analyse des Zusammenhangs zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong>, dem relativen<br />

Gesamt<strong>risiko</strong> bzw. dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und dem Einsatz<br />

von externem Know-How werden teilweise relevante Bestimmtheitsmaße für die erhobenen<br />

Stichproben identifiziert. Beispielsweise ergeben sich für den Zusammenhang<br />

zu den relativen Kredit<strong>kosten</strong> <strong>ein</strong> Bestimmtheitsmaß von rund 19 sowie für den Zusammenhang<br />

mit dem relativen Gesamt<strong>risiko</strong> <strong>ein</strong> Bestimmtheitsmaß von rund 13 Prozent.<br />

Allerdings existieren aufgrund der geringen empirischen F-Werte für die unbekannte<br />

Grundgesamtheit k<strong>ein</strong>e signifikanten Zusammenhänge zwischen den Variablen.<br />

• Zusammenhang zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Risiko oder Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-<br />

Index und dem Aufgabenumfang der DMO<br />

Ausweislich der Regressionsanalyse des Zusammenhangs zwischen den relativen<br />

Kredit<strong>kosten</strong>, dem relativen Gesamt<strong>risiko</strong> bzw. dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-<br />

Index und dem Aufgabenumfang der DMO 1028 existiert lediglich für den Zusammenhang<br />

zum relativen Gesamt<strong>risiko</strong> <strong>ein</strong> relevantes Bestimmtheitsmaß von rund 18 Prozent.<br />

Für k<strong>ein</strong>en der untersuchen Zusammenhänge bestehen - aufgrund der geringen<br />

empirischen F-Werte - hinsichtlich der unbekannten Grundgesamtheit signifikante Zusammenhänge<br />

zwischen den Variablen.<br />

• Zusammenhang zwischen Risiko und Relevanz der Zielsetzung „ausgeglichene<br />

Laufzeitstruktur“<br />

Bei der Analyse des Zusammenhangs zwischen dem relativen Gesamt<strong>risiko</strong> und der<br />

Bewertung der Relevanz der Zielsetzung „Ausgeglichene Laufzeitstruktur“ wird <strong>ein</strong><br />

1028 Der Aufgabenumfang der DMO wird auf Basis der Antworten zur Fragestellung 2.1 des Erhebungsbogens<br />

ermittelt.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 301<br />

Bestimmtheitsmaß für die Stichprobe von 12,25 Prozent festgestellt. Bei <strong>ein</strong>em empirischen<br />

F-Wert von 1,396 - gegenüber <strong>ein</strong>em kritischen F-Wert von 4,96 - kann die<br />

Nullhypothese nicht verworfen werden. Folglich besteht hinsichtlich der unbekannten<br />

Grundgesamtheit k<strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen den dem relativen Gesamt<strong>risiko</strong><br />

und der Relevanzbewertung der Zielsetzung „Ausgeglichene Laufzeitstruktur“.<br />

• Zusammenhang zwischen Verwaltungskultur und Organisationsmodell<br />

Zur Bewertung der Verwaltungskultur für die Zwecke der Regressionsanalyse wird auf<br />

die Untersuchung von KUHLMANN zurückgegriffen. 1029 Die Regressionsanalyse des<br />

möglichen Zusammenhangs zwischen der Verwaltungskultur des Untersuchungspartners<br />

und des gewählten Organisationsmodells führt bei <strong>ein</strong>em Bestimmtheitsmaß von<br />

18,45 Prozent aufgrund des geringen F-Wertes zu k<strong>ein</strong>en signifikanten Zusammenhängen.<br />

1030<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die mit Hilfe der Regressionsanalyse untersuchten<br />

möglichen Zusammenhänge zwischen Kredit<strong>kosten</strong>, Gesamt<strong>risiko</strong> bzw. Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

und den erklärenden Variablen infolge des geringen Umfangs<br />

bzw. der hohen Streuung der Stichprobe in den meisten Fällen nicht signifikant für die<br />

unbekannte Grundgesamtheit sind.<br />

Signifikante Zusammenhänge konnten jedoch hinsichtlich der Erklärung der relativen<br />

Kredit<strong>kosten</strong> durch das ausgewählte Organisationsmodell sowie hinsichtlich der Erklärung<br />

des Kredit-Kosten-Risiko-Indexes durch die Höhe der Gesamtschulden nachgewiesen<br />

werden.<br />

Hinsichtlich der festgestellten, jedoch nicht-signifikanten Zusammenhänge ist festzuhalten,<br />

dass für <strong>ein</strong>ige Merkmale die Streuung der Stichprobe mit Hilfe der ermittelten<br />

Regressionsfunktion zu <strong>ein</strong>em relevanten Anteil erklärt werden kann. Die Güte der<br />

bestehenden Zusammenhänge für die erhobene Stichprobe lassen sich anhand des<br />

Bestimmtheitsmaßes beschreiben. In Anlehnung an FRICKE ist jedes Bestimmtheitsmaß<br />

größer null als Informationsgewinn zu bewerten, da die zugrunde liegende Funktion<br />

die Streuung der <strong>ein</strong>zelnen Punkte um den Mittelwert reduziert. Selbst <strong>ein</strong>e Funk-<br />

1029 Vgl. Kuhlmann (2010), S. 141ff. Ausgehend von den vier von KUHLMANN definierten Verwaltungsprofilen<br />

(kontinentaleuropäisch-napoleonisch, kontinentaleuropäisch-förderal, skandinavisch<br />

und angelsächsisch / anglo-amerikanisch) wird <strong>ein</strong> fünftes Verwaltungsprofil definiert. Dieses umfasst<br />

die in die Untersuchung <strong>ein</strong>bezogenen Schwellenländer (Brasilien) bzw. die ehemaligen<br />

planwirtschaftlich strukturierten osteuropäischen Staaten (Lettland, Polen und die Slowakische Republik)<br />

sowie die Republik Zypern.<br />

1030 Die - nicht durch das Ministerium oder die DMO steuerbare - Verwaltungskultur ist als Rahmenbedingung<br />

des Public Debt Managements zu bewerten.


302 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

tion mit <strong>ein</strong>em geringen Bestimmtheitsmaß ist aussagekräftiger als der Mittelwert <strong>ein</strong>er<br />

Stichprobe. 1031<br />

5.4.2 Inhaltliche Plausibilität<br />

Die in Abschnitt 5.4.1 signifikant festgestellten empirischen Zusammenhänge werden<br />

im nächsten Schritt inhaltlich plausibilisiert.<br />

• Signifikanter Zusammenhang zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong> und dem<br />

gewählten Organisationsmodell<br />

Bei der Analyse der Zusammenhänge zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong>, dem relativen<br />

Risiko bzw. dem Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und dem gewählten Organisationsmodell<br />

wurden - im Hinblick auf die Eigenständigkeit der DMO und deren Unabhängigkeit<br />

vom Ministerium - die folgenden Indikatorwerte für die Bewertung des Organisationsmodells<br />

herangezogen: Organisationsmodelle des Clusters A1 (DMO als Abteilung<br />

oder Referat des Ministeriums) mit dem Indikator 0, des Clusters A2 (DMO als<br />

agency innerhalb des Ministeriums) mit dem Indikator 0,75, des Clusters B1 (DMO als<br />

eigenständige, dem Ministerium nachgeordnete Organisations<strong>ein</strong>heit) mit dem Indikator<br />

0,8, des Clusters B2 (DMO als eigenständige Organisations<strong>ein</strong>heit in privatwirtschaftlicher<br />

Rechtsform) mit dem Indikator 0,9 sowie des Clusters C (DMO als Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

in der Zentralbank) mit dem Indikator 0,8.<br />

Diese - empirisch verprobten - Bewertungen werden ausgehend von der grundlegenden<br />

Annahme getroffen, dass Organisations<strong>ein</strong>heiten außerhalb des Ministeriums -<br />

sowohl aufgrund ihres i.d.R. erweiterten Entscheidungsspielraums als auch des erhöhten<br />

Überwachungsbedarfs - anders zu bewerten sind als Organisations<strong>ein</strong>heiten in der<br />

Linie des Ministeriums oder als selbständige Agencies innerhalb des Ministeriums. 1032<br />

Die Annahme ist insbesondere im Hinblick auf die Transaktions<strong>kosten</strong>theorie nach<br />

WILLIAMSON 1033 plausibel.<br />

1031 Vgl. auch Fricke (2005), S. 145.<br />

1032 In Anlehnung an die Überlegungen von SCHEDLER / PROELLER zur nicht ausreichend wahrgenommenen<br />

Führungs- und Kontrollaufgaben des Ministeriums im Rahmen des NPM sowie der von<br />

SCHÄFER / KRÖMMELBEIN / SIEG aufgezeigten gegenseitigen Bedingung von Delegation und<br />

Überwachung (mit Hilfe des Controllings und Berichtswesens) resultieren aus der Delegation von<br />

Aufgaben auf die operative Ebene Veränderungen des Aufgabenspektrums der strategischen Ebene<br />

(vgl. Schedler / Proeller (2003), S. 108f. sowie Schäfer / Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2010), S. 43;<br />

vgl. auch Eibelshäuser / Nowak (2007), Kommentierung zu § 7 BHO (Teil 2), Randnummer 24ff.).<br />

1033 Zu den Besonderheiten des Zielkonflikts zwischen Eigenerstellung und Fremdbezug bei Institutionen<br />

der öffentlichen Hand vgl. Mühlenkamp (2005b), S. 3, Fußnote 10, und S. 18.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 303<br />

• Signifikanter Zusammenhang zwischen dem Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und<br />

der Höhe der Gesamtschulden<br />

Die Höhe der Gesamtschulden stellt aus Sicht der potentiellen Gläubiger - und der<br />

Ratingagenturen - <strong>ein</strong>en Parameter des Bonitäts<strong>risiko</strong>s (in Form des Ausfall<strong>risiko</strong>s)<br />

dar. Die Höhe dieses Bonitäts<strong>risiko</strong>s be<strong>ein</strong>flusst im Sinne des CAPM die Höhe der<br />

vom Emittenten zu zahlenden Rendite und damit die Kosten der Fremdfinanzierung.<br />

1034 Der empirisch nachgewiesene Zusammenhang zwischen dem normierten<br />

Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und der Höhe der Gesamtschulden ist somit inhaltlich plausibel.<br />

5.4.3 Ergebnis der empirischen und inhaltlichen Plausibilisierung<br />

Mit Hilfe der empirischen Plausibilisierung konnten <strong>ein</strong>zelne mögliche Zusammenhänge<br />

empirisch nachgewiesen werden. Die empirisch signifikanten Zusammenhänge<br />

sind auch alle inhaltlich plausibel. Der Großteil der möglichen Zusammenhänge ist<br />

jedoch empirisch nicht-signifikant.<br />

Als Ergebnis der empirischen und inhaltlichen Plausibilisierung werden die folgenden<br />

Zusammenhänge identifiziert:<br />

• Zusammenhang zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong> und dem gewählten Organisationsmodell<br />

Der festgestellte Zusammenhang verdeutlicht die Vorteilhaftigkeit von eigenständigen<br />

und vom Ministerium unabhängigen Organisations<strong>ein</strong>heiten unter Kostenaspekten.<br />

• Zusammenhang zwischen dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und der<br />

Höhe der Gesamtschulden<br />

Der festgestellte Zusammenhang verdeutlicht, dass die Höhe der Gesamtschulden<br />

<strong>ein</strong>es Landes <strong>ein</strong>e dominante Einflussgröße für die Wirtschaftlichkeit<br />

des Public Debt Managements ist. 1035<br />

Die empirisch und inhaltlich plausiblen Zusammenhänge stellen die Basis für die Definition<br />

der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Public Debt Managements im nächsten<br />

Schritt der Forschungsarbeit dar (vgl. Abschnitt 5.5).<br />

1034 Vgl. Grill / Perczynski (2000), S. 234 sowie Schierenbeck / Lister (2002), S. 93f.<br />

1035 Die Auswirkungen der Finanzkrise zeigen, dass insbesondere die Erwartungen der potentiellen<br />

Investoren bzw. die Einschätzungen der Ratingagenturen hinsichtlich der Fähigkeit des Landes,<br />

diese Schulden fristgerecht bedienen zu können, maßgeblich für die Höhe der Zinssätze der zukünftigen<br />

Finanzierungen sind (vgl. auch Reuters Deutschland (2011): Frankreich sammelt Milliarden<br />

bei Investoren <strong>ein</strong>, Artikel vom 5. Januar 2012, unter: http://de.reuters.com/<br />

article/economicsNews/idDEBEE80405Q20120105, Zugriff vom 7. Januar 2012).


304 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

5.5 Zwischenfazit: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Auf der Basis der Ergebnisse der deskriptiven Analyse (vgl. Abschnitt 5.3.3) und der<br />

empirischen und inhaltlichen Plausibilisierung möglicher Zusammenhänge (vgl. Abschnitt<br />

5.4.1 sowie Abschnitt 5.4.2) werden im nächsten Schritt strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management entwickelt.<br />

Als Ergebnis der empirischen und inhaltlichen Plausibilisierung liegen die folgenden<br />

nachgewiesenen Zusammenhänge vor (vgl. Abschnitt 5.4.3):<br />

• Zusammenhang zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong> und dem gewählten Organisationsmodell<br />

sowie<br />

• Zusammenhang zwischen dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und der<br />

Höhe der Gesamtschulden.<br />

Hieraus lassen sich der folgende strategische Erfolgsfaktor für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong><strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management sowie dessen Rahmenbedingung „Höhe der Gesamtschulden“<br />

ableiten:<br />

• <strong>Strategische</strong>r Erfolgsfaktor „Organisationsmodell“<br />

Aus dem nachgewiesenen Zusammenhang zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong> und<br />

dem gewählten Organisationsmodell wird der strategische Erfolgsfaktor „Organisationsmodell“<br />

abgeleitet. Er be<strong>ein</strong>flusst wie folgt die Höhe der relativen Kredit<strong>kosten</strong>: Je<br />

eigenständiger bzw. unabhängiger vom Ministerium die DMO organisiert ist, desto geringer<br />

sind tendenziell die relativen Kredit<strong>kosten</strong>. In der Folge existiert zwar k<strong>ein</strong> <strong>optimales</strong><br />

Organisationsmodell-Cluster, aber die Cluster A2, B1, B2 und C haben deutliche<br />

Vorteile gegenüber dem Cluster A1, der (traditionellen) Organisation des operativen<br />

Debt Managements in der Linie des Ministeriums.<br />

Anzumerken ist, dass hinsichtlich des Faktors „Organisationsmodell“ k<strong>ein</strong> signifikanter<br />

Zusammenhang mit dem relativen Gesamt<strong>risiko</strong> nachgewiesen werden konnte. Auch<br />

hinsichtlich des normierten Kredit-Risiko-Indexes besteht lediglich <strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang<br />

für die Stichprobe, aber nicht für die unbekannte Grundgesamtheit (vgl.<br />

Abschnitt 5.4.1).<br />

Hinsichtlich der Auswirkungen des strategischen Erfolgsfaktors auf die Wirtschaftlichkeit<br />

des Public Debt Managements (mit den Dimensionen „Kredit<strong>kosten</strong>“ und „Risiko“)<br />

ist zu beachten, dass aus der höheren Eigenständigkeit und Unabhängigkeit vom Ministerium<br />

im Gegenzug auch höhere strategische Steuerungs- und Überwachungsbedarfe<br />

- und gegebenenfalls Transaktions<strong>kosten</strong> nach WILLIAMSON 1036 - entstehen. 1037<br />

1036 Vgl. auch Schedler /Proeller (2003), S. 108f.; vgl. auch Mühlenkamp (2005b), S. 3.<br />

1037 Es existieren weiterhin deutliche Korrelationen zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong> und <strong>ein</strong>zelnen<br />

Überwachungsmerkmalen („Eindeutige Festlegung von Limits durch das Ministerium“, „Überwa-


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 305<br />

• Rahmenbedingung „Höhe der Gesamtschulden“:<br />

Die Höhe der Gesamtschulden besitzt hinsichtlich des normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-<br />

Indexes <strong>ein</strong>en hohen, signifikanten Einfluss. Sie stellt jedoch k<strong>ein</strong>en strategischen Erfolgsfaktor<br />

des Public Debt Managements dar, da sie exogen vorgegeben ist und dem<br />

Public Debt Management (i.e.S.) die Strukturierung dieses extern definierten Schuldenvolumens<br />

obliegt (vgl. Abschnitt 2.1.1). 1038 Gemäß der bei Abschnitt 4.4 getroffenen<br />

Festlegung wird der Parameter „Höhe der Gesamtschulden“ als signifikante Rahmenbedingung<br />

des Public Debt Management definiert.<br />

Für die Mehrzahl der untersuchten Merkmale lassen sich k<strong>ein</strong>e signifikanten Zusammenhänge<br />

für die unbekannte Grundgesamtheit der DMO identifizieren (vgl. Abschnitt<br />

5.4.1). Soweit die Parameter jedoch signifikant die Streuung der untersuchten<br />

Stichprobe erklären und ihr Bestimmtheitsmaß größer als 10 Prozentpunkte ist (vgl.<br />

Abschnitt 5.4.1 zu den relevanten Zusammenhängen), werden sie als Indikatoren für<br />

<strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management definiert. Diese Indikatoren stellen<br />

vorteilhafte organisatorische oder inhaltliche Parameter dar. Sie sind bei der Ableitung<br />

von Gestaltungsempfehlungen für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management<br />

mit <strong>ein</strong>zubeziehen. Folgende Indikatoren werden definiert: 1039<br />

• Indikatoren „<strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung“:<br />

Es existieren deutliche Korrelationen zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong> und <strong>ein</strong>zelnen<br />

Steuerungs- bzw. Überwachungsmerkmalen („Eindeutige Festlegung von Limits<br />

durch das Ministerium“, „Überwachung mit Hilfe des Controllings“ sowie „Überwachung<br />

durch das Interne Kontrollsystem“) für die jeweilige Stichprobe. Allerdings besteht<br />

bei k<strong>ein</strong>em Parameter <strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang für die unbekannte<br />

Grundgesamtheit.<br />

Gleiches gilt für den Zusammenhang zwischen relativem Gesamt<strong>risiko</strong> und dem<br />

Merkmal „Überwachung durch <strong>ein</strong> Risikomanagementsystem“, der <strong>ein</strong>e relevante Korrelation<br />

für die Stichprobe, aber k<strong>ein</strong>e Signifikanz für die unbekannte Grundgesamtheit<br />

aufweist.<br />

chung mit Hilfe des Controllings“ „Überwachung durch das Interne Kontrollsystem“) für die jeweilige<br />

Stichprobe. Diese werden bei der Ableitung von Gestaltungsempfehlungen für das Public Debt<br />

Management als Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management herangezogen<br />

(vgl. Kapitel 6).<br />

1038 Vgl. Birkholz (2006), S. 262 in: Birkholz / Maaß /von Maravic´ / Siebart (2006), S. 257ff.<br />

1039 Der Parameter „Aufgabenumfang der DMO“, der lediglich für die Stichprobe das Gesamt<strong>risiko</strong> signifikant<br />

erklärt, wird unter dem Aspekt der inhaltlichen Plausibilität im Folgenden nicht berücksichtigt,<br />

da sowohl <strong>ein</strong> großer Aufgabenumfang als auch <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>er Aufgabenumfang der DMO Risiken<br />

nach sich ziehen kann (vgl. Wolf / Best (2010), S. 636). Der Parameter „Verwaltungskultur“ ist nicht<br />

durch das Ministerium oder die DMO steuerbar und stellt folglich k<strong>ein</strong>en Indikator für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong><strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management dar. Er wird als Rahmenbedingung des Public Debt Management<br />

bewertet.


306 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Es existiert für die Stichprobe <strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen dem Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index<br />

und dem Überwachungsmerkmal „Eindeutige Risikovorgaben<br />

durch das Ministerium“. Dieser beschreibt die Minimierung der relativen Kredit<strong>kosten</strong><br />

durch die strategische Steuerung anhand von Risikovorgaben.<br />

Ausgehend von den Ergebnissen der deskriptiven Analyse und den - lediglich für die<br />

untersuchte Stichprobe - signifikanten festgestellten Zusammenhänge zwischen den<br />

relativen Kredit<strong>kosten</strong>, dem relativen Risiko bzw. dem Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index sowie<br />

<strong>ein</strong>zelnen Steuerungs- und Überwachungsinstrumenten, werden diese Instrumente als<br />

Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management definiert:<br />

• Eindeutige Festlegung von Limits durch das Ministerium<br />

• <strong>Strategische</strong> Steuerung anhand von Risikovorgaben<br />

• Überwachung mit Hilfe des Controllings<br />

• Überwachung durch das Interne Kontrollsystem<br />

• Überwachung durch <strong>ein</strong> Risikomanagementsystem<br />

Die abgeleiteten Steuerungs- und Überwachungs-Indikatoren ermöglichen zum <strong>ein</strong>en<br />

<strong>ein</strong>e (optimierte) strategische Steuerung und zum anderen <strong>ein</strong>e (verbesserte) Überwachung<br />

des operativen Debt Managements und unterstützen somit die Wirtschaftlichkeit<br />

des Public Debt Managements.<br />

• Indikator „Aktive Risiko-Steuerung“:<br />

Ausgehend von der lediglich für die Stichprobe festgestellten Signifikanz des Zusammenhangs<br />

zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong> bzw. dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-<br />

Risiko-Index und dem Parameter „Aktive Steuerung der Risiken“ wird dieser Parameter<br />

ebenfalls als Indikator für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management definiert.<br />

Voraussetzung für <strong>ein</strong>e aktive Risikosteuerung ist die Durchführung <strong>ein</strong>er Risikoidentifikation<br />

und -bewertung (vgl. Abschnitt 2.2.4). 1040 Dies führt im Regelfall zu<br />

<strong>ein</strong>er Optimierung der Datenbasis für die - operative, aber auch strategische - Steuerung<br />

des Public Debt Managements unter Risikoaspekten. 1041<br />

• Indikatoren „Kostentransparenz“ und „Risikotransparenz“:<br />

Die - gleichfalls lediglich für die Stichprobe signifikanten - Zusammenhänge zwischen<br />

dem relativem Gesamt<strong>risiko</strong> bzw. dem normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und der<br />

Kostentransparenz sowie zwischen dem normierten Kosten-Risiko-Index und der Risikotransparenz<br />

führen zur Aufnahme der Parameter „Kostentransparenz“ und „Risiko-<br />

1040 Vgl. auch Gleißner (2008), zitiert nach: Gleißner / Mott (2008), S. 63, Brühwiler (2008), S. 26f. sowie<br />

Schäfer / Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2008), S. 243ff.<br />

1041 Vgl. Huch / Tecklenburg (2011), S. 310ff.


Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> 307<br />

transparenz“ als Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management.<br />

In Analogie zum Indikator „Aktive Risiko-Steuerung“ schaffen Kosten- und Risikotransparenz<br />

<strong>ein</strong>e optimierte Datengrundlage für die - operative und strategische -<br />

Steuerung des Public Debt Managements. 1042<br />

• Indikator „Zulässiger Instrumente-Einsatz“:<br />

Ausgehend von den - lediglich für die erhobenen Stichproben - festgestellten signifikanten<br />

Zusammenhängen zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong>, dem relativen Gesamt<strong>risiko</strong><br />

bzw. den normierten Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index und dem Parameter „Zulässiger<br />

Instrumente-Einsatz“ wird dieser Parameter als Indikator für <strong>ein</strong> Kosten- Risiko<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management definiert. 1043<br />

• Indikator „Einsatz von externem Know-How“:<br />

Aus den - lediglich für die untersuchte Stichprobe festgestellten - signifikanten Zusammenhängen<br />

zwischen den relativen Kredit<strong>kosten</strong> bzw. dem relativen Gesamt<strong>risiko</strong><br />

und dem Einsatz von externem Know-How resultiert die Definition des Indikators „Einsatz<br />

von externem Know-How“. Das Vorhandens<strong>ein</strong> von adäquatem Know-How ist<br />

Voraussetzung sowohl für das operative Debt Management als auch für die strategische<br />

Steuerung und Überwachung. 1044 Durch den Einsatz von externem Know-How<br />

können vorhandene Lücken des internen Know-Hows kompensiert werden.<br />

• Indikator „Relevanz der Zielsetzung <strong>ein</strong>er ausgeglichenen Laufzeitstruktur“:<br />

Ausgehend vom - lediglich für die erhobene Stichproben - festgestellten signifikanten<br />

Zusammenhang zwischen relativem Gesamt<strong>risiko</strong> und der Bewertung der Relevanz<br />

der Zielsetzung „Ausgeglichene Laufzeitstruktur“ durch die Untersuchungspartner wird<br />

diese Relevanz<strong>ein</strong>schätzung als Indikator für das <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-optimale Public Debt<br />

Management definiert. Die Laufzeitstruktur wird im Rahmen dieser Forschungsarbeit<br />

als Grundlage bei der Berechnung des antizipativen Zinsänderungs<strong>risiko</strong>s verwendet:<br />

Je ausgeglichener die Laufzeitstruktur <strong>ein</strong>es Landes ist, desto geringer ist das antizipative<br />

Zinsänderungs<strong>risiko</strong> (vgl. Abschnitt 3.3.2.1). Es gilt die Vermutung, dass die<br />

hohe Relevanz<strong>ein</strong>schätzung der Untersuchungspartner hinsichtlich der Ausgeglichenheit<br />

der Laufzeitstruktur <strong>ein</strong>e entsprechende Gestaltung der Laufzeitstruktur fördert.<br />

1045<br />

1042 Vgl. auch Schedler / Proeller (2003), S. 199ff.<br />

1043 Mit <strong>ein</strong>em größeren Umfang an zulässigen Instrumenten geht grundsätzlich auch <strong>ein</strong>e verbesserte<br />

Möglichkeit zur Kostenminimierung durch Auswahl von <strong>kosten</strong>günstigen Finanzinstrumenten bzw.<br />

zur Risikominimierung durch den Einsatz von Derivaten <strong>ein</strong>her.<br />

1044 Vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 30. sowie Schedler / Proeller (2003), S. 259f.<br />

1045 Vgl. auch Raschke / Tils (2007), S. 144f.


308 Kapitel 5: Identifikation der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Zusammenfassend lassen sich der identifizierte strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong>, die signifikante<br />

Rahmenbedingung sowie die entwickelten Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong><strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management wie folgt darstellen:<br />

Kosten-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management<br />

<strong>Strategische</strong> Erfolgsfaktor:<br />

„Organisationsmodell“<br />

Indikatoren:<br />

• <strong>Strategische</strong> Steuerung<br />

und Überwachung<br />

• Aktive Risiko-Steuerung<br />

• Kostentransparenz<br />

• Risikotransparenz<br />

• Zulässiger Instrumente-<br />

Einsatz<br />

• Einsatz von externem<br />

Know-How<br />

• Relevanz der Zielsetzung<br />

„Ausgeglichene<br />

Laufzeitstruktur“<br />

Signifikante Rahmenbedingung: Höhe der Gesamtschulden<br />

Weitere Rahmenbedingung: Verwaltungskultur<br />

Abbildung 154: <strong>Strategische</strong>r Erfolgsfaktor, signifikante Rahmenbedingung und Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong><strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management<br />

Die Höhe der Gesamtschulden wurde bei der Analyse als signifikante Rahmenbedingung<br />

des Public Debt Managements identifiziert. Die Verwaltungskultur wird aufgrund<br />

ihres bei der Regressionsanalyse identifizierten relevanten Bestimmtheitsmaßes als<br />

weitere Rahmenbedingung des Public Debt Managements bewertet.<br />

Aufbauend auf der in Kapitel 5 erfolgten Identifikation <strong>ein</strong>es strategischen Erfolgsfaktors<br />

bzw. der Ableitung von Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt<br />

Management werden im letzten Schritt der Analyse Gestaltungsempfehlungen für das<br />

Public Debt Management entwickelt.


Kapitel 6: Ableitung von Gestaltungsempfehlungen 309<br />

6 Ableitung von Gestaltungsempfehlungen für das Public Debt<br />

Management<br />

Aus den im Rahmen dieser Forschungsarbeit gewonnenen Erkenntnissen werden abschließend<br />

Gestaltungsempfehlungen für das Public Debt Management abgeleitet.<br />

Diese stellen zugleich die Antworten auf die mit Hilfe der Zielebene „Efficacy“ gestellte<br />

Frage nach den vorteilhaften organisatorischen und materiellen Parametern des Public<br />

Debt Managements dar (vgl. Abschnitt 3.2.4).<br />

Ausgehend von den in Kapitel 5 gewonnenen Erkenntnissen ist grundlegend festzuhalten,<br />

dass k<strong>ein</strong>e allgem<strong>ein</strong> gültige Empfehlung für <strong>ein</strong>es der definierten Organisationsmodelle<br />

abgegeben werden kann. K<strong>ein</strong>es der untersuchten Organisationsmodelle<br />

verfügte über <strong>ein</strong> signifikantes Kosten- und Risiko-Optimum (vgl. Abschnitt 5.4.3). Allerdings<br />

ließen sich für <strong>ein</strong>zelne Parameter signifikante Zusammenhänge feststellen<br />

und ausgehend von der empirischen und inhaltlichen Plausibilisierung dieser Zusammenhänge<br />

<strong>ein</strong> strategischer Erfolgsfaktor für das Public Debt Management definieren.<br />

Zusätzlich wurden hinsichtlich der nicht-signifikanten Zusammenhänge - ausgehend<br />

von den Parametern mit relevanten Bestimmtheitsmaßen - Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong><strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management definiert.<br />

Aus der Kenntnis des strategischen Erfolgsfaktors „Organisationsmodell“ und unter<br />

Berücksichtigung der definierten Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public<br />

Debt Management werden abschließend Gestaltungsempfehlungen für das Public<br />

Debt Management entwickelt. In Anlehnung an die dieser Forschungsarbeit zugrunde<br />

liegende Zieldefinition des Public Debt Managements durch den Internationalen Währungsfonds<br />

(IWF) und die Weltbank 1046 sollen diese Gestaltungsempfehlungen sowohl<br />

der mittel- bis langfristigen Optimierung der Kosten als auch der Risiken dienen. Um<br />

die mittel- bis langfristige Zielerreichung sicherzustellen, sind sowohl <strong>ein</strong>e effektive<br />

strategische bzw. operative Steuerung mit externer bzw. interner Überwachung sowie<br />

<strong>ein</strong>e wirksame externe Kontrolle des operativen Public Debt Managements erforderlich:<br />

1047<br />

Empfehlung 1: Eigenständigkeit und Unabhängigkeit<br />

Ausgehend von der ermittelten empirisch signifikanten und inhaltlich plausiblen Regressionsfunktion<br />

betreffend den Zusammenhang zwischen der Eigenständigkeit bzw.<br />

1046 “The main objective of public debt management is to ensure that the government’s financing needs<br />

and its payment obligations are met at the lowest possible cost over the medium to long run, consistent<br />

with a prudent degree of risk” (vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 6<br />

und S. 2).<br />

1047 Vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 30, Budäus (2005), S. 10ff., Nagy (2002), S. 97ff. sowie<br />

Eibelshäuser, B. (2011), S. 11ff.


310 Kapitel 6: Ableitung von Gestaltungsempfehlungen<br />

Unabhängigkeit des Organisationsmodells und geringen relativen Kredit<strong>kosten</strong><br />

(vgl. Abschnitt 5.4.1 und Abschnitt 5.4.2), dem definierten Indikator „Kostentransparenz“<br />

(vgl. Abschnitt 5.5) sowie den Erkenntnissen der deskriptiven Analyse (vgl. Abschnitt<br />

5.3.3.3) 1048 wird die folgende Empfehlung definiert:<br />

„Unter Kostenaspekten soll das operative Public Debt Management möglichst organisatorisch<br />

eigenständig und unabhängig vom Ministerium s<strong>ein</strong>. Aus dieser organisatorischen<br />

Eigenständigkeit und Unabhängigkeit des operativen Debt Managements<br />

resultieren signifikante Kostenvorteile in Form von geringeren Kredit<strong>kosten</strong>.<br />

Im Sinne des NPM sind möglichst weitgehend Aufgaben auf der operativen Ebene<br />

zu bündeln und hierzu vom Ministerium Verantwortung, Kompetenzen und die notwendigen<br />

Ressourcen auf die DMO zu delegieren. 1049 Die Ministerien sollen sich<br />

auf die strategische Steuerung mit Hilfe von Kontraktmanagement konzentrieren.<br />

1050 Im Gegenzug ist <strong>ein</strong> funktionierendes Controlling mit <strong>ein</strong>em geeigneten Berichtswesen<br />

zur Unterstützung der strategischen Steuerung und zur Überwachung<br />

des operativen Managements zu implementieren. 1051 “<br />

Empfehlung 2: Risikoorientierte Gestaltung des Schuldenportfolios<br />

Unter Bezugnahme auf den - mit der deskriptiven Analyse ermittelten - sehr hohen<br />

Risikoerwartungswert <strong>ein</strong>es Portfolios mit ausschließlicher Festverzinsung und sehr<br />

unausgewogener Laufzeitstruktur 1052 (vgl. Abschnitt 5.3.3.4), das im Rahmen der<br />

deskriptiven Analyse in <strong>ein</strong>zelnen Ländern festgestellte Nichtvorhandens<strong>ein</strong> von Risikovorgaben<br />

(vgl. Abschnitt 5.3.3.7) und auf Basis der definierten Indikatoren „Aktive<br />

Risikosteuerung“ und „Risikotransparenz“ (vgl. Abschnitt 5.5) werden unter Risikoaspekten<br />

die folgenden Empfehlungen generiert: 1053<br />

1048 Ausweislich der deskriptiven Analyse verfügt das Organisationsmodell des Clusters A1 (DMO als<br />

Linienorganisation im Ministerium) tendenziell über die höchsten relativen Kredit<strong>kosten</strong>. Auch das<br />

Cluster C (DMO in der Zentralbank) weist - bei organisatorischer Unabhängigkeit vom Ministerium,<br />

aber relativer geringer Eigenständigkeit innerhalb der Zentralbank - gegenüber den Clustern A2,<br />

B1 und B2 höhere relative Kredit<strong>kosten</strong> auf (vgl. Abschnitt 5.3.3.3).<br />

1049 Vgl. Schedler / Proeller (2003), S. 79ff. sowie Schäfer / Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2010), S. 43.<br />

1050 Vgl. auch Schedler / Proeller (2003), S. 79f.<br />

1051 Vgl. Eibelshäuser / Nowak (2008), Kommentar zu § 7 BHO (Teil 2), Randnummer 24ff. sowie<br />

Schäfer / Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2010), S. 43.<br />

1052 Das Schuldenportfolio des <strong>ein</strong>zigen Landes des Clusters C wies insgesamt <strong>ein</strong>e Risiko-<br />

Gesamtschulden-Relation von rund 60 Prozentpunkten - gegenüber dem arithmetischen Mittelwert<br />

der anderen Cluster von rund 7 Prozentpunkten - auf. Vorgaben zur Risikobewältigung sind nicht in<br />

allen Organisationsmodell-Clustern vorhanden: insbesondere im Cluster C (DMO in der Zentralbank)<br />

existieren k<strong>ein</strong>e externen Limits bzw. Risikomaßstäbe (vgl. Abschnitt 5.3.3.4).<br />

1053 Die in dieser Forschungsarbeit entwickelten Empfehlungen bestätigen grundsätzlich die von REHM<br />

getroffene Aussage, dass die ausgelagerte DMO durch die folgenden Strukturelemente gekennzeichnet<br />

sei bzw. s<strong>ein</strong> sollte: Klare Risikovorgaben durch die politischen Gremien, Definition von<br />

<strong>ein</strong>deutigen Limits sowie Erfolgs- und Risikomaßstäben, Implementation <strong>ein</strong>es regelmäßigen Berichtswesen,<br />

das für Risikotransparenz sorgt sowie schriftliche Regeln für die Bewilligung und den<br />

Einsatz der Marktinstrumente und der Kontrahenten (vgl. Rehm (2001), S. 331).


Kapitel 6: Ableitung von Gestaltungsempfehlungen 311<br />

„Unter Zinsänderungs<strong>risiko</strong>aspekten sollen ausgeglichene Fix-Floating-Ratios der<br />

Zinsstruktur und ausgeglichene Laufzeitstrukturen des Schuldenportfolios angestrebt<br />

werden, da sich dadurch grundsätzlich geringere relative Risiko-Erwartungswerte<br />

ergeben.“<br />

„Unter Währungs<strong>risiko</strong>aspekten soll - seitens des Ministeriums oder durch die<br />

DMO - der Einsatz von Sicherungsinstrumenten zur Beseitigung oder Minimierung<br />

der Währungsrisiken verbindlich vorgegeben werden. Gegebenenfalls kann <strong>ein</strong>e<br />

entsprechende Verpflichtung zur Kopplung von Fremdwährungsanleihen an den<br />

Abschluss von entsprechenden Sicherungsgeschäften auch haushaltsrechtlich vorgesehen<br />

werden. 1054 “<br />

„Unter Kredit<strong>risiko</strong>aspekten soll - seitens des Ministeriums oder durch die DMO - <strong>ein</strong>e<br />

Begrenzung des Kredit<strong>risiko</strong>s aus Swapgeschäften durch Vorgabe von Limits<br />

oder von Mindestratings der Kontraktpartner vorgegeben werden. 1055 “<br />

„Weiterhin sollen generell Vorgaben zur Begrenzung von Risiken in Form von Limits<br />

oder Risiko-Benchmarks definiert und durch organisatorische Regelungen auch<br />

wirksame Voraussetzungen zur Reduzierung von Fraud-Risiken sowie des Risikos<br />

höherer Transaktions<strong>kosten</strong> nach WILLIAMSON implementiert werden.“ 1056<br />

„Grundsätzlich sollten die finanzwirtschaftlichen Risiken aktiv gesteuert werden und<br />

durch geeignete Berichte und Publikationen Risikotransparenz hergestellt werden.“<br />

Empfehlung 3: Effektive operative Steuerung sowie interne Überwachung durch<br />

die DMO<br />

Ausgehend von der nicht in allen Ländern vorhandenen Funktionstrennung, den nicht<br />

in allen Ländern vorhandenen schriftlichen Regelungen der Kontrahenten bzw. der<br />

fehlenden Vorgaben betreffend die Bewilligung und den Einsatz von Finanzinstrumenten,<br />

den weitgehend nicht vorhandenen oder ineffektiven Überwachungsinstrumenten<br />

1057 sowie der Tatsache, dass nicht in allen Clustern das Mindestüberwachungsniveau<br />

von <strong>ein</strong>em internen Überwachungsträgers <strong>ein</strong>gehalten wurde (vgl. Ab-<br />

1054 Beispielsweise erklärt das Haushaltsgesetz des Landes Hessen für das Haushaltsjahr 2011 <strong>ein</strong>e<br />

Fremdwährungskreditaufnahme nur in Verbindung mit <strong>ein</strong>em Währungssicherungsgeschäft als zulässig<br />

(vgl. Hessisches Ministerium der Finanzen (o.J.): § 13 Abs. 1 Satz 3 des Gesetzes über die<br />

Feststellung des Haushaltsplans des Landes Hessen für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz<br />

2011), unter: http://www.hmdf.hessen.de/irj/HMdF_Internet?cid=7c329db222a676d8211687c<br />

33edc63d6, Zugriff vom 13. Juni 2011); vgl. auch Birkholz (2008), S. 161 zu der Verpflichtung zum<br />

Abschluss von Sicherungsgeschäften auf der kommunalen Ebene sowie Gem<strong>ein</strong>deprüfungsanstalt<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen (o.J.), S. 7ff.<br />

1055 Vgl. auch Wheeler (2004), S. 99f. sowie Rehm (2001), S. 331.<br />

1056 Vgl zu den Transaktions<strong>kosten</strong> nach WILLIAMSON die Empfehlungen 3 bis 5.<br />

1057 Hier sind insbesondere das Instrument „Controlling“ und das als „sehr wichtiger strategischer Erfolgsfaktor“<br />

bewertete und als Indikator definierte Instrument „Risikomanagement“ anzuführen.


312 Kapitel 6: Ableitung von Gestaltungsempfehlungen<br />

schnitt 5.3.3.7 sowie Abschnitt 5.3.3.8), werden die folgenden Empfehlungen generiert:<br />

1058<br />

„Zur langfristigen Sicherstellung der Kosten- und Risiko-Zielsetzungen ist - insbesondere<br />

bei eigenständigen, vom Ministerium unabhängigen Organisations<strong>ein</strong>heiten<br />

- <strong>ein</strong>e operative Steuerung sowie interne Überwachung durch die DMO notwendig.<br />

In Anlehnung an die Empfehlungen von CURRIE / DETHIER / TOGO soll die<br />

interne Überwachung insbesondere <strong>ein</strong> Risikomanagementsystem (mit klaren<br />

Überwachungs- und Kontrollstrategien sowie <strong>ein</strong> Berichtswesen) umfassen 1059 und<br />

das Personal zur Beachtung von Verhaltenskodizes und Richtlinien zum Umgang<br />

mit Interessenkonflikten hinsichtlich der eigenen finanziellen Angelegenheiten verpflichtet<br />

werden. 1060 “<br />

„Die Sicherheit der Debt Management-Prozesse soll durch flächendeckende Implementation<br />

der Funktionstrennung bzw. Trennung zwischen front-, middle- und<br />

back office sowie schriftliche Regelung der Kontrahenten bzw. der Bewilligung und<br />

des Einsatzes von Finanzinstrumenten gewährleistet werden. 1061 “<br />

„Das operative Management soll hinsichtlich der internen Überwachung zumindest<br />

das im Rahmen dieser Forschungsarbeit analysierte Überwachungsniveau von<br />

mindestens <strong>ein</strong>em internen Überwachungsträger <strong>ein</strong>halten. Im Idealfall werden -<br />

unabhängig vom jeweiligen Organisationsmodell - wirksame Risikomanagement-,<br />

Interne Kontroll- und Compliance-Systeme sowie effektive Interne Revisionen implementiert.“<br />

1058 Eine wirksame operative Steuerung durch die DMO findet - insbesondere bei der Gestaltung der<br />

Schuldenstruktur sowie der selbständigen Vorgabe von Limits, Erfolgs- und Risikomaßstäben - in<br />

den meisten Clustern statt (vgl. Abschnitt 5.3.3.7). Operative Steuerungsdefizite können jedoch im<br />

Einzelfall aus den im Cluster C nicht vorhandenen schriftlichen Regelungen der Kontrahenten sowie<br />

fehlenden Vorgaben betr. die Bewilligung und den Einsatz von Finanzinstrumenten ausgehen.<br />

Im Cluster A2 ist die Funktionstrennung überwiegend nicht vorhanden. Es fehlt weitgehend <strong>ein</strong><br />

wirksames, das Management unterstützende Controlling. Diesem wird seitens der Untersuchungspartner<br />

lediglich <strong>ein</strong>e geringe Relevanz attestiert (vgl. Abschnitt 5.3.3.7 sowie Abschnitt 5.3.3.8).<br />

Hinsichtlich der internen Überwachung des operativen Debt Managements existieren ausweislich<br />

der deskriptiven Analyse deutliche Unterschiede zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Organisationsmodell-<br />

Clustern. Im Cluster A1 erfüllen nicht alle Länder den Mindeststandard von mindestens <strong>ein</strong>em<br />

wirksamen internen Überwachungsträger. Insbesondere das Risikomanagement, das seitens der<br />

Untersuchungspartner signifikant als „sehr wichtiger strategischer Erfolgsfaktor“ bewertet wurde<br />

und <strong>ein</strong>en Indikator für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management darstellt, ist bei den<br />

Organisationsmodellen mit <strong>ein</strong>er aus dem Ministerium ausgelagerten DMO weitestgehend entweder<br />

nicht existent oder nur <strong>ein</strong>geschränkt wirksam. Gleiches gilt tendenziell für die Überwachungsinstrumente<br />

„Internes Kontrollsystem“, „Compliance-System“ und „Interne Revision“. Auch <strong>ein</strong>e<br />

Überwachung durch <strong>ein</strong> Aufsichtsgremium ist tendenziell eher nicht vorhanden und kann somit die<br />

vorhandenen Überwachungsdefizite nicht minimieren (vgl. Abschnitt 5.3.3.8).<br />

1059 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 7; vgl. auch Rehm (2001), S. 331.<br />

1060 Vgl. International Monetary Fund / World Bank (2001), S. 7.<br />

1061 Vgl. auch Rehm (2001), S. 331.


Kapitel 6: Ableitung von Gestaltungsempfehlungen 313<br />

„Das operative Management soll - im Sinne von HORVATH - durch <strong>ein</strong> geeignetes<br />

Controlling bei s<strong>ein</strong>en Planungs-, Steuerungs-, Kontroll- und Gegensteuerungsmaßnahmen<br />

unterstützt werden. Zudem soll das Controlling die für die Steuerung<br />

relevanten Informationen bereitstellen.“ 1062<br />

„Durch zwingende Funktionstrennung, schriftliche Regelungen betreffend die Kontrahenten<br />

und Vorgaben betreffend die Bewilligung und den Einsatz von Finanzinstrumenten<br />

sowie durch <strong>ein</strong>e effektive interne Überwachung können das Fraud-<br />

Risiko und die Transaktions<strong>kosten</strong> nach WILLIAMSON 1063 wirksam gesenkt werden.<br />

1064 “<br />

Empfehlung 4: Effektive strategische Steuerung und Überwachung durch das<br />

Ministerium<br />

Ausgehend von den festgestellten externen Überwachungsdefiziten, kaum vorhandenen<br />

oder wirksamen spezifischen Anreizsystemen, teilweise fehlenden strategischen<br />

Vorgaben (vgl. Abschnitt 5.3.3.7 und Abschnitt 5.3.3.8) sowie den Erkenntnissen des<br />

Experteninterviews I-1 (vgl. Anlage 1) werden die folgenden Empfehlungen entwickelt:<br />

1065<br />

„Aus der verstärkten Eigenständigkeit 1066 und Unabhängigkeit der DMO vom Ministerium<br />

resultiert <strong>ein</strong>e Erhöhung der bestehenden Principal-Agent-Problematik zwischen<br />

dem „Principal“ Ministerium und dem „Agent“ DMO. Diese Problematik wird<br />

durch die - infolge der zunehmenden Professionalisierung des Public Debt Management<br />

entstehenden - Informationsasymmetrie zwischen Ministerium und DMO<br />

und die dadurch ermöglichten Freiräume für opportunistisches Verhalten seitens<br />

1062 Vgl. Horváth (2011b), S. 11 sowie Schäfer / Krömmelb<strong>ein</strong> / Sieg (2008), S. 239ff.<br />

1063 Vgl. zur Transaktions<strong>kosten</strong>theorie Abschnitt 2.3.2.<br />

1064 Vgl. auch Nimwegen (2009), S. 120ff. sowie Amend (2008), S. 18ff.<br />

1065 Es fehlt weitgehend an umfassender, effektiver Überwachung. Nach Angaben der Untersuchungspartner<br />

existiert in zwei Ländern k<strong>ein</strong> externes bzw. mit Externen besetztes Überwachungsorgan.<br />

Eine Überwachung durch <strong>ein</strong> Aufsichtsgremium oder durch <strong>ein</strong>e Aufsichtsbehörde war eher nicht<br />

vorhanden. Das <strong>ein</strong>zige Land des Clusters B2 verzichtete auf die optionale Einrichtung <strong>ein</strong>es freiwilligen<br />

Aufsichtsrats bzw. Aufsichtsratsausschusses. Damit entfällt die Möglichkeit, Vertreter des<br />

Ministeriums in <strong>ein</strong> Aufsichtsgremium zu entsenden und für dieses Gremium zustimmungspflichtige<br />

Geschäfte zu definieren. Durch den Verzicht auf die Einrichtung <strong>ein</strong>es freiwilligen Aufsichtsrats<br />

entsteht <strong>ein</strong>e organisationsformspezifische Überwachungslücke. Aufgrund dieser externen Überwachungslücken<br />

können die vorhandenen internen Überwachungsdefizite nicht ausgeglichen werden<br />

(vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 38f. sowie Schneider (1993), S. 28).<br />

Die lediglich teilweise vorhandenen Anreizsysteme sind nach Ansicht der Untersuchungspartner<br />

zwar signifikant „eher <strong>ein</strong> strategischer Erfolgsfaktor“, aber nicht wirkungsvoll. Von den untersuchten<br />

Länder orientieren sich nur zwei Länder an - allerdings konservativen - Marktpreisen der privaten<br />

Finanzwirtschaft; <strong>ein</strong> Land entlohnt nur „<strong>ein</strong> wenig besser“ als die öffentlich-rechtlichen Konditionen.<br />

Durch die weitgehend ineffektiven Anreizsysteme können die bestehenden externen Überwachungsdefizite<br />

im Sinne des Principal-Agents-Problems nicht kompensiert werden. Hieraus<br />

können erhöhte Transaktions<strong>kosten</strong> im Sinne von WILLIAMSON entstehen und die langfristige<br />

Zielerreichung <strong>ein</strong>es Kosten-Risiko-optimalen Public Debt Management gefährdet werden.<br />

Hinsichtlich der strategischen Steuerung zeigen sich insbesondere in den Clustern B2 und C Defizite<br />

in Form von fehlenden Vorgaben für das operative Debt Management.<br />

1066 Im Sinne von Transfer der Verfügungsrechte (property rights, vgl. Abschnitt 2.3.2).


314 Kapitel 6: Ableitung von Gestaltungsempfehlungen<br />

der DMO 1067 weiter erhöht. 1068 Die in der Folge entstehende Unsicherheit des Principals<br />

kann dieser insbesondere durch eigene Überwachungs- und Kontrolltätigkeit<br />

1069 sowie durch anreizorientierte Vertragsgestaltung 1070 (transaktions-) <strong>kosten</strong>wirksam<br />

reduzieren 1071 .“<br />

„Hinsichtlich der externen Überwachung soll zumindest das - im Rahmen dieser<br />

Forschungsarbeit analysierte - Überwachungsniveau von mindestens <strong>ein</strong>em externen<br />

Überwachungsträger <strong>ein</strong>gehalten werden; im Idealfall werden mehrere wirksame<br />

externe Überwachungsträger kombiniert.“<br />

„In Anlehnung an die Empfehlungen von CURRIE / DETHIER / TOGO setzt <strong>ein</strong>e effektive<br />

externe Überwachung voraus, dass der Principal die Fähigkeit besitzt, s<strong>ein</strong>e<br />

Überwachungsfunktionen wahrzunehmen. 1072 Dabei kann der Principal durch <strong>ein</strong><br />

Aufsichtsgremium (z. B. <strong>ein</strong> Advisory Board, <strong>ein</strong> Board of Directors oder <strong>ein</strong> Audit<br />

Committee) unterstützt werden. 1073 Die Länder sollen die gegebenenfalls aus der<br />

Rechtsform erwachsenden Überwachungselemente (z. B. im Cluster B2 die Einrichtung<br />

<strong>ein</strong>es freiwilligen Aufsichtsrats bzw. Aufsichtsratsausschusses und die damit<br />

verbundene mögliche Definition von zustimmungspflichtigen Geschäften, erweiterter<br />

Abschlussprüfung und unmittelbarer Unterrichtung des Rechnungshofs) vollumfänglich<br />

nutzen. Diese rechtsformspezifischen optionalen Überwachungsfunktionen<br />

dienen grundsätzlich der Kompensation des insbesondere aus der jeweiligen Organisationsform<br />

resultierenden höheren Principal-Agent-Problems. 1074 “<br />

„Ausgehend von der von FAMA / JENSEN empfohlenen - und in der Bundesrepublik<br />

Österreich realisierten - Trennung von Management und Kontrolle soll grundsätzlich<br />

<strong>ein</strong>e Funktionstrennung im Ministerium hinsichtlich der Rollen „Auftraggeber<br />

1067 Vgl. Ritz (2001), S. 139, Alt (2005), S. 302f. sowie Irmer (2001), S. 112.<br />

1068 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (o.J.), Stichwort „Neue Politische Ökonomie“, unter:<br />

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/neue-politische-oekonomie.html, Zugriff vom 22. Januar<br />

2012, Ritz (2003), S. 132ff. sowie Simon (2009), S. 29.<br />

1069 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 38f.<br />

1070 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 37f.; vgl. auch Kutschera (2003), S. 217ff. Nach Ansicht des<br />

Verfassers sollten dabei insbesondere langfristige Anreize gesetzt werden.<br />

1071 Vgl. Ritz (2001), S. 140 sowie R<strong>ein</strong>ermann (2000), S. 85.<br />

1072 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 39 und S. 49f.<br />

1073 Vgl. Currie / Dethier /Togo (2003), S. 39 und S. 49f. sowie - als Beispiel für <strong>ein</strong> Advisory Board -<br />

das New Zealand Debt Management Office (2011), unter: http://www.nzdmo.govt.nz/<br />

aboutnzdmo/orgstructure/roles, Zugriff vom 3. Januar 2011. Als Beispiel für die weitreichenden<br />

Kompetenzen <strong>ein</strong>es Board of Directors kann das ungarische Modell herangezogen werden: Die<br />

AKK als Kapitalgesellschaft ist organisatorisch unabhängig, steht aber unter der Überwachung des<br />

Finanzministeriums. Verantwortlich für die Hauptentscheidungen des Debt Managements sind das<br />

Board of Directors und in Einzelfällen das Ministerium (vgl. Hungarian Government Debt Management<br />

Agency Ltd. und Búzás, zitiert nach: Currie / Dethier / Togo (2003), S. 20. und Magyar Allampapír<br />

(2011), unter: http://www.akk.hu/object.ecc6d35a-6791-4470-b3d7-3dd65a2778c1.ivy, Zugriff<br />

vom 3. Januar 2011); vgl. auch vgl. auch Bundesverband deutscher Banken (2000), S. 7 zu den<br />

„Besonderheiten“ im Schuldenmanagement in der EWU (Advisory Board und Audit Committee in<br />

Portugal, Staatsschuldenausschuss in Österreich).<br />

1074 Vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 38f. sowie Schneider (1993), S. 28.


Kapitel 6: Ableitung von Gestaltungsempfehlungen 315<br />

des Debt Managements“ und „Kontrolle des Debt Managements“ in allen Ländern<br />

implementiert werden. 1075 “<br />

„In Anlehnung an REHM soll die strategische Steuerung anhand von <strong>ein</strong>deutigen<br />

Limits sowie Erfolgs- und Risikomaßstäben stattfinden. 1076 “<br />

Empfehlung 5: Effektive externe Kontrolle durch Rechnungshof<br />

Ausgehend von der Erkenntnis der deskriptiven Analyse, dass nach Einschätzung der<br />

Untersuchungspartner <strong>ein</strong>e effektive Überwachung des Public Debt Managements<br />

durch den Rechnungshof unabhängig von der gewählten Organisationsform weitgehend<br />

nicht vorhanden ist (vgl. Abschnitt 5.3.3.8), wird die folgende Empfehlung entwickelt:<br />

„In Anlehnung an den IWF und die Weltbank soll jährlich <strong>ein</strong>e externe Kontrolle des<br />

Public Debt Managements erfolgen. 1077 Diese soll durch den Rechnungshof (oder<br />

<strong>ein</strong>en unter Vorsitz des Rechnungshofs stehenden Schuldenausschuss 1078 ) erfolgen.<br />

Soweit die DMO <strong>ein</strong>e eigenständige Organisation in privatwirtschaftlicher<br />

Rechtsform ist, ist im Rahmen von Betätigungsprüfungen das Handeln des Ministeriums<br />

und der Landesvertreter im Aufsichtsrat zu prüfen. 1079 Dabei sind die gegebenenfalls<br />

bestehenden zusätzlichen Kontrollrechte in Form von erweiterten Abschlussprüfungen<br />

oder unmittelbaren Unterrichtungen des Rechnungshofs zu nutzen.<br />

Nach Möglichkeit soll bei dieser Organisationsform seitens der externen Finanzkontrolle<br />

auch auf die Wahl des Abschlussprüfers Einfluss genommen werden.<br />

1080 “<br />

Zusammenfassende Empfehlung:<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass unter Kostenaspekten die Übertragung von<br />

Aufgaben sowie die Delegation von Kompetenzen, Verantwortung und Ressourcen<br />

auf die DMO nachhaltig zu geringeren Kredit<strong>kosten</strong> führen können (vgl. Empfehlung<br />

1). Dabei ist zu beachten, dass die Bündelung von Aufgaben und die Delegation<br />

von Kompetenzen, Verantwortung und Ressourcen infolge des durch die höhere Eigenständigkeit<br />

und Unabhängigkeit der DMO gestiegenen Principal-Agent-Problems<br />

nicht automatisch zu nachhaltigen Effektivitäts- und Effizienzsteigerungen führt. Hierzu<br />

1075 Vgl. auch Experteninterview I-1 (in Anlage 1).<br />

1076 Vgl. Rehm (2001), S. 331; vgl. auch Schedler / Proeller (2003), S. 79ff. sowie Schäfer / Krömmelb<strong>ein</strong><br />

/ Sieg (2010), S. 43.<br />

1077 Vgl. auch Forges (2001) und Currie (2000), zitiert nach: Currie / Dethier / Togo (2003), S. 27. zu<br />

internen und externen Kontrollen; vgl. auch Eibelshäuser, M. (1994), S. 925ff. zur erweiterten Prüfung<br />

nach § 53 HGrG sowie Eibelshäuser / Nowak (2004), Randnummer 4ff. zur unmittelbaren Unterrichtung<br />

des Rechnungshofs nach § 54 HGrG.<br />

1078 Vgl. Hessischer Rechnungshof (2012): Veröffentlichungen, unter: http://www.rechnungshofhessen.de/index.php?seite=veroeffentlichungen.php&selected=25,<br />

Zugriff vom 6. Februar 2012.<br />

1079 Vgl. auch Mohrenweiser (2010), S. 162f.<br />

1080 Vgl. auch Häfele (2005), S. 150f.


316 Kapitel 6: Ableitung von Gestaltungsempfehlungen<br />

ist im Gegenzug auch die Implementation <strong>ein</strong>er effektiven strategischen Steuerung<br />

und Überwachung unterstützt durch <strong>ein</strong> wirksames Controlling mit Berichtswesen sowie<br />

durch <strong>ein</strong> Aufsichtsgremium (vgl. Empfehlung 4) und die Gewährleistung <strong>ein</strong>er<br />

effektiven Kontrolle durch den Rechnungshof oder <strong>ein</strong>en staatlichen Schuldenausschuss<br />

(vgl. Empfehlung 5) notwendig. Unter Risikoaspekten ist <strong>ein</strong>e möglichst ausgeglichene<br />

Gestaltung des Schuldenportfolios, insbesondere hinsichtlich der Zins- und<br />

Laufzeitstruktur des Portfolios, anzustreben. Weiterhin sind durch geeignete Regelungen<br />

Währungs- und Kreditrisiken zu minimieren (vgl. Empfehlung 2). Die Gewährleistung<br />

der Prozesssicherheit, insbesondere durch Funktionstrennung, sowie die Minimierung<br />

der Fraud-Risiken und eventueller Transaktions<strong>kosten</strong> nach WILLIAMSON ist<br />

Aufgabe der operativen Steuerung und internen Überwachung (vgl. Empfehlung 3).<br />

Neben <strong>ein</strong>er effektiven Überwachung können diese Transaktions<strong>kosten</strong> auch durch<br />

geeignete Anreizsysteme für die operativen Akteure minimiert werden.<br />

Die Empfehlungen zeigen, dass <strong>ein</strong> wirtschaftliches Public Debt Management nicht <strong>ein</strong><br />

ausschließlich <strong>kosten</strong>minimierendes (sparsames), sondern <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management mit effektiven internen und externen Überwachungsinstrumenten<br />

und wirksamer externer Kontrolle s<strong>ein</strong> muss. 1081<br />

Dabei ist zu beachten, dass das Public Debt Management nur erfolgreich s<strong>ein</strong> und das<br />

Schuldenvolumen wirtschaftlich strukturieren kann, wenn das - exogen vorgegebene -<br />

Schuldenniveau dem Public Debt Management überhaupt <strong>ein</strong>en Handlungs- und Gestaltungsspielraum<br />

ermöglicht. 1082<br />

Im Rahmen dieser Forschungsarbeit wurde anhand <strong>ein</strong>er Regressionsanalyse <strong>ein</strong> signifikanter<br />

Zusammenhang zwischen dem Kosten-Risiko-Index und der Höhe der Gesamtschulden<br />

nachgewiesen und der Parameter „Höhe der Gesamtschulden“ als <strong>ein</strong>e<br />

dominante Einflussgröße für die Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements bezeichnet.<br />

Die aktuellen Staatsschuldenkrisen zeigen, dass insbesondere die Erwartungen<br />

der potentiellen Investoren (und der Ratingagenturen) hinsichtlich der Fähigkeit<br />

des Landes, diese Schulden fristgerecht bedienen zu können, ausschlaggebend für<br />

die Höhe der Zinssätze der neuen Finanzinstrumente sind. 1083 Damit be<strong>ein</strong>flussen die<br />

Höhe der Gesamtschulden und die Erwartungen der Marktteilnehmer maßgeblich die<br />

Möglichkeiten des Public Debt Managements zur wirtschaftlichen Gestaltung der<br />

Schuldenstruktur.<br />

1081 Ausgehend vom relevanten Bestimmtheitsmaß des Faktors „Verwaltungskultur“ (vgl. Abschnitt<br />

5.4.1) ist bei <strong>ein</strong>er eventuellen Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation die nationale Verwaltungskultur<br />

zu berücksichtigen.<br />

1082 Vgl. auch Milbradt (1975), S.12, zitiert nach: Kern (1981), S. 25.<br />

1083 Vgl. beispielsweise Spiegel Online (2011b): Rating-Agentur stuft Portugal knapp über Ramsch-<br />

Niveau <strong>ein</strong>, Artikel vom 29. März 2011, unter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/<br />

soziales/0,1518,753918,00.html, Zugriff vom 27. Januar 2012.


Kapitel 7: Evaluation, Beantwortung der Fragestellung und zukünftige Analyse-Ansätze 317<br />

7 Evaluation der gewonnenen Erkenntnisse, Beantwortung der<br />

Fragestellung und Entwicklung zukünftiger Untersuchungsansätze<br />

Abschließend erfolgt <strong>ein</strong>e Evaluation des im Rahmen der vorliegenden Forschungsarbeit<br />

verwendeten Analysemodells sowie der damit erzielten Ergebnisse (vgl. Abschnitt<br />

7.1). Auf Basis dieser Evaluation wird die Fragestellung der Forschungsarbeit<br />

beantwortet (vgl. Abschnitt 7.2). Ausgehend von den im Rahmen dieser Forschungsarbeit<br />

gewonnen Erkenntnissen, insbesondere hinsichtlich eventueller Analysehemmnisse,<br />

werden Ansätze für die zukünftige Fortführung der Untersuchung entwickelt<br />

(vgl. Abschnitt 7.3).<br />

7.1 Evaluation der gewonnenen Erkenntnisse<br />

Auf Basis der aus der Fragestellung dieser Forschungsarbeit abgeleiteten Zielsetzungen<br />

(vgl. Abschnitt 1.2) sowie dem in Abschnitt 1.4 dargestellten methodischen Vorgehen<br />

<strong>ein</strong>erseits und den gewonnenen Erkenntnissen andererseits (vgl. Kapitel 3<br />

bis 6) erfolgt abschließend <strong>ein</strong>e Evaluation der vorgenommenen Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

des Public Debt Managements:<br />

Der aus den Zielsetzungen des staatlichen Debt Managements entwickelte Analysemaßstab<br />

ermöglicht <strong>ein</strong>e vergleichende Betrachtung der Wirtschaftlichkeit des Public<br />

Debt Managements unterschiedlicher Organisationsmodelle. Hierzu wurden Kriterien<br />

für die Analyse des Outputs des Public Debt Managements und zur vollständigen Erfassung<br />

des Inputs entwickelt. Dadurch ließ sich die Wirtschaftlichkeit des Public Debt<br />

Managements als Output-Input-Relation in Form des Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index darstellen.<br />

Die Definition der Kredit<strong>kosten</strong>, des Risikos und des Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko- Indexes<br />

ermöglicht <strong>ein</strong>e Analyse der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements.<br />

Diese Kennzahlen stellen die zu erklärenden Variablen der Analyse dar.<br />

Auf Basis der real existierenden unterschiedlichen Organisationsmodelle des Public<br />

Debt Managements wurden idealtypische Public Debt Management-Modelle definiert<br />

und entsprechende - hinsichtlich der organisatorischen bzw. inhaltlichen Parameter<br />

differierende - Organisationsmodell-Cluster gebildet. Ausgehend von der Literatur<br />

wurden mögliche erklärende strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für die Wirtschaftlichkeit des<br />

Public Debt Managements definiert.<br />

Für die Auswahl geeigneter Untersuchungsobjekte wurden die folgenden fünf Bedingungen<br />

definiert:


318 Kapitel 7: Evaluation, Beantwortung der Fragestellung und zukünftige Analyse-Ansätze<br />

• <strong>ein</strong>e grundsätzliche Vergleichbarkeit der Untersuchungsobjekte hinsichtlich der<br />

Zielsetzung des Debt Managements und ihrer gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen,<br />

• <strong>ein</strong>e möglichst hohe Heterogenität der Grundgesamtheit hinsichtlich der organisatorischen<br />

und materiellen Rahmenbedingungen des Debt Managements,<br />

• <strong>ein</strong>e alle definierten Organisationsmodelltypen umfassende Grundgesamtheit,<br />

• <strong>ein</strong>e Gewährleistung der Entwicklung von aussagekräftigen Ergebnissen und<br />

Gestaltungsempfehlungen aufgrund des Umfangs der Grundgesamtheit sowie<br />

• <strong>ein</strong>e grundsätzliche Kooperationsfähigkeit der ausgewählten Untersuchungsobjekte<br />

und die damit verbundene systematische Informationsgewinnung durch<br />

Bereitstellung oder Zugangsgewährung zu den notwendigen Daten.<br />

Anhand der ersten vier Bedingungen wurden 43 Länder (G20-Staaten, Staaten der<br />

Europäischen Union sowie Neuseeland) ausgewählt. Zwölf Länder nahmen an der<br />

Untersuchung teil. Mit Hilfe <strong>ein</strong>er deskriptiven Analyse, <strong>ein</strong>er empirischen Plausibilisierung<br />

möglicher Zusammenhänge mit Hilfe der Regressionsanalyse sowie <strong>ein</strong>er inhaltlichen<br />

Plausibilisierung empirisch signifikanter Zusammenhänge wurden strategische<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management ermittelt. Infolge<br />

des geringen Stichprobenumfangs (maximal zwölf Antworten pro untersuchtem<br />

Parameter) wurden lediglich zwei signifikante Zusammenhänge identifiziert und inhaltlich<br />

plausibilisiert. Hilfsweise wurden nicht-signifikante, aber für die untersuchte Stichprobe<br />

relevante Parameter ergänzend als Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management definiert. Ausgehend von dem festgestellten strategischen<br />

Erfolgsfaktor „Organisationsmodell“, der signifikanten Rahmenbedingung „Gesamtschulden“<br />

und den definierten Indikatoren des Public Debt Managements sowie den<br />

Erkenntnissen der deskriptiven Analyse wurden Gestaltungsempfehlungen für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management abgeleitet. Dabei wurden umfangreiche<br />

Empfehlungen für die Gestaltung der strategischen und operativen Steuerung bzw.<br />

der externen und internen Überwachung sowie der externen Kontrolle des Public Debt<br />

Managements entwickelt.<br />

Trotz der geringen Anzahl an identifizierten signifikanten Zusammenhängen zwischen<br />

den Kosten und Risiken des Public Debt Managements und dessen organisatorischen<br />

und inhaltlichen Parametern wurde die Zielsetzung der Arbeit erfüllt: Ausgehend von<br />

der Fragestelllung der Forschungsarbeit wurden anhand <strong>ein</strong>es zu entwickelnden, spezifischen<br />

Analysemodells (neue) Erkenntnisse über die strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

des Debt Managements im Hinblick auf eventuell bestehende Zusammenhänge zwischen<br />

organisatorischen und inhaltlichen Rahmenbedingungen und deren Wirkung auf<br />

die Wirtschaftlichkeit gewonnen. Wesentliche neue Erkenntnisse sind:


Kapitel 7: Evaluation, Beantwortung der Fragestellung und zukünftige Analyse-Ansätze 319<br />

• der empirisch nachgewiesene und inhaltlich plausibilisierte Zusammenhang<br />

zwischen den (relativen) Kredit<strong>kosten</strong> und der Eigenständigkeit und Unabhängigkeit<br />

des Organisationsmodells, der insbesondere die u.a. von REHM und<br />

dem Bundesministerium der Finanzen mit der Auslagerung der DMO prognostizierten<br />

Kosten<strong>ein</strong>sparungen 1084 untermauert (vgl. die Abschnitte 5.4.1 und<br />

5.4.2),<br />

• die durch die deskriptive, vergleichende Analyse identifizierten Unterschiede<br />

hinsichtlich der strategischen Risiko-Steuerung durch das Ministerium sowie<br />

hinsichtlich Umfang und Wirksamkeit der operativ <strong>ein</strong>gesetzten Risikobewältigungsinstrumente<br />

zwischen den untersuchten Ländern bzw. Clustern (vgl. Abschnitt<br />

5.3.3.7),<br />

• die durch die deskriptive, vergleichende Analyse sowohl hinsichtlich der strategischen<br />

Ebene „Ministerium“ als auch der operativen Ebene „DMO“ aufgezeigten<br />

Steuerungs- und Überwachungsdefizite (vgl. die Abschnitte 5.3.3.7 und<br />

5.3.3.8) sowie<br />

• die infolge der subjektiven Einschätzungen der Untersuchungspartner signalisierte<br />

deutliche Einschränkung der Wirksamkeit der externen Kontrolle des<br />

Public Debt Managements durch die Rechnungshöfe (vgl. Abschnitt 5.3.3.8).<br />

Mit Hilfe des für diese Forschungsarbeit entwickelten Analysemodells lassen sich sowohl<br />

alle relevanten Kosten (nicht nur die Zinsausgaben) als auch alle existierenden<br />

Risiken untersuchen und somit <strong>ein</strong>e valide Informationsbasis für zukünftige Managemententscheidungen<br />

schaffen. Insbesondere können durch das entwickelte, spezifische<br />

Analysemodell neben bisher eher vernachlässigten Kosten- oder Risikoarten<br />

(vgl. die Abschnitte 5.3.3.3 und 5.3.3.4) auch die langfristige Zielerreichung tangierende<br />

Defizite der strategischen und operativen Steuerung des Public Debt Managements<br />

identifiziert und minimiert bzw. beseitigt werden (vgl. die Abschnitte 5.3.3.7 und<br />

5.3.3.8).<br />

Anhand der deskriptiven Cluster-Analyse wurden <strong>ein</strong>erseits Gem<strong>ein</strong>samkeiten zwischen<br />

den Zielsetzungen der DMO ermittelt (vgl. Abschnitt 5.3.3.1), die die angenommene<br />

grundsätzliche Vergleichbarkeit der untersuchten Modelle bestätigen. Andererseits<br />

wurden teilweise deutliche Unterschiede zwischen den definierten Organisationsmodell-Clustern<br />

hinsichtlich der Kosten und Risiken sowie der organisatorischen<br />

und materiellen Parametern aufgezeigt (vgl. insbesondere die Abschnitte 5.3.3.3<br />

bis 5.3.3.8). Diese rechtfertigen den gewählten vergleichenden Untersuchungsansatz<br />

und die gewählte Cluster-Definition.<br />

1084 Vgl. Rehm (2001), S. 329.


320 Kapitel 7: Evaluation, Beantwortung der Fragestellung und zukünftige Analyse-Ansätze<br />

Auf Basis der empirischen und inhaltlichen Plausibilisierung konnte zwar k<strong>ein</strong>e allgem<strong>ein</strong><br />

gültige Empfehlung zugunsten <strong>ein</strong>es bestimmten Organisationsmodells getroffen<br />

werden, da sich <strong>ein</strong> Kosten-Risiko-Optimum k<strong>ein</strong>em Organisationsmodell signifikant<br />

zuordnen ließ. Mit Hilfe der Gestaltungsempfehlungen sind jedoch <strong>ein</strong>e Minimierung<br />

der Kosten und Risiken des Public Debt Managements (beispielsweise durch die<br />

Auswahl vorteilhafter organisatorischer oder inhaltlicher Parameter) sowie <strong>ein</strong>e Optimierung<br />

der Steuerung, Überwachung und Kontrolle des Public Debt Management<br />

möglich (vgl. Abschnitt 6). Damit ist <strong>ein</strong>e Erhöhung der Effizienz des staatlichen Debt<br />

Managements nicht nur durch <strong>ein</strong>e Reduzierung des Inputs (beispielsweise in Form<br />

von geringeren Zins<strong>kosten</strong> bei evtl. höheren Risiken), sondern auch durch <strong>ein</strong>e Optimierung<br />

des Throughputs (in Form von organisatorischen und materiellen Regelungen<br />

der Debt Management-Prozesse) sowie <strong>ein</strong>er daraus folgenden Steigerung des Outputs<br />

des Public Debt Managements (in Form <strong>ein</strong>er <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-optimalen Finanzierung)<br />

zu erreichen.<br />

Die abgeleiteten Gestaltungsempfehlungen bestätigen <strong>ein</strong>erseits bereits vorhandene<br />

Erkenntnisse der Literatur. Andererseits gehen sie hinsichtlich der nachgewiesenen<br />

Überwachungsdefizite, hinsichtlich der mit Hilfe der Cluster-Analyse aufgezeigten Unterschiede<br />

sowie insbesondere hinsichtlich der empirisch signifikanten und inhaltlich<br />

plausibilisierten Zusammenhänge über die zuvor vorhandenen Erkenntnisse hinaus<br />

und schaffen „neues Wissen“ 1085 .<br />

7.2 Beantwortung der Fragestellung der Forschungsarbeit<br />

Auf Basis der Evaluation der gewonnenen Erkenntnisse (vgl. die Abschnitte 5.4 und<br />

5.5) wird abschließend die Fragestellung dieser Forschungsarbeit („Lassen sich strategische<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> - im Sinne von vorteilhaften organisatorischen und inhaltlichen<br />

Parametern - für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management identifizieren?“<br />

beantwortet:<br />

1. Es lässt sich auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse <strong>ein</strong> organisatorischer<br />

strategischer Erfolgsfaktor für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management<br />

signifikant identifizieren: der Faktor „Organisationsmodell“.<br />

2. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse lässt sich k<strong>ein</strong> inhaltlicher strategischer<br />

Erfolgsfaktor für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management<br />

signifikant identifizieren.<br />

1085 Kaiser-Cooke (2007), 60f.


Kapitel 7: Evaluation, Beantwortung der Fragestellung und zukünftige Analyse-Ansätze 321<br />

3. Ausgehend von den gewonnen Erkenntnissen lassen sich organisatorische und<br />

inhaltliche Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management<br />

identifizieren:<br />

• <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung,<br />

• Aktive Risiko-Steuerung,<br />

• Kostentransparenz,<br />

• Risikotransparenz,<br />

• Zulässiger Instrumente-Einsatz,<br />

• Einsatz von externem Know-How sowie<br />

• Relevanz der Zielsetzung „Ausgeglichene Laufzeitstruktur“.<br />

4. Es besteht <strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen dem Parameter „Höhe<br />

der Gesamtschulden“ und den Kosten und Risiken des Public Debt Managements.<br />

5. Die Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements kann mit Hilfe des entwickelten<br />

Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index ermittelt und die Zielsetzung „<strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong><strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management“ auf dieser Basis analysiert werden.<br />

Zusammenfassend kann die Fragestellung dieser Arbeit weitgehend positiv beantwortet<br />

werden: Es lassen sich der strategische Erfolgsfaktor „Organisationsmodell“ - und<br />

die signifikante Rahmenbedingung „Gesamtschulden“ - im Sinne von vorteilhaften organisatorischen<br />

Parametern für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management<br />

signifikant identifizieren. 1086 Darüber hinaus lassen sich Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong><strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management in der Form von vorteilhaften organisatorischen<br />

und inhaltlichen Parametern nachweisen.<br />

Eine allgem<strong>ein</strong> gültige Empfehlung hinsichtlich der Vorteilhaftigkeit <strong>ein</strong>es bestimmten<br />

Organisationsmodells unter Kosten- und Risiko-Aspekten ist auf der Basis der gewonnenen<br />

Erkenntnisse nicht möglich.<br />

7.3 Ansätze für die zukünftige Analyse<br />

Auf Basis der Evaluation der gewonnenen Erkenntnisse zu den strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

und Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt Management und<br />

insbesondere auch zu den Analysehemmnissen (z.B. Einschränkung der Signifikanz<br />

der untersuchten Zusammenhänge aufgrund geringer Stichprobengrößen und hoher<br />

1086 Inhaltliche strategische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> konnten nicht signifikant nachgewiesen werden (vgl. Abschnitt<br />

5.5).


322 Kapitel 7: Evaluation, Beantwortung der Fragestellung und zukünftige Analyse-Ansätze<br />

Stichprobenheterogenität, teilweise Nicht-Beantwortung von Fragenstellungen und<br />

dadurch bedingter Einsatz von Sekundärquellen und das Treffen von Annahmen) werden<br />

die folgenden Ansätze für <strong>ein</strong>e zukünftige Fortführung der Untersuchung entwickelt:<br />

• Eine vertiefende Analyse der mit Hilfe der vergleichenden Cluster-Analyse identifizierten<br />

divergierenden Defizite hinsichtlich der Steuerung, Überwachung und<br />

Kontrolle des Public Debt Managements; gegebenenfalls auch <strong>ein</strong>e Detailanalyse<br />

<strong>ein</strong>es <strong>ein</strong>zelnen Landes auf der Grundlage der erzielten Benchmark-Werte,<br />

• <strong>ein</strong>e vertiefende Analyse der Prozesssicherheit im strategisch steuernden Ministerium,<br />

insbesondere hinsichtlich der Frage der Funktionstrennung,<br />

• <strong>ein</strong>e Soll-Ist-Analyse des auf der strategischen Ebene vorhandenen Know-<br />

Hows, insbesondere im Hinblick auf die Effektivität der Steuerung, Überwachung<br />

und Kontrolle der operativen DMO,<br />

• <strong>ein</strong>e Bildung von Cluster-spezifischen Vergleichsringen und Detailanalysen der<br />

<strong>ein</strong>zelnen Cluster 1087 sowie<br />

• <strong>ein</strong>e vertiefende Analyse von ausgewählten Problemstellungen des Public Debt<br />

Managements <strong>ein</strong>zelner Länder (z.B. GIPS-Staaten oder Italien vor dem Hintergrund<br />

der aktuellen Staatsschuldenkrisen).<br />

Damit schaffen das im Rahmen dieser Forschungsarbeit entwickelte Analysemodell<br />

und die bei der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse sowohl hinsichtlich der strategischen<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> und Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt<br />

Management als auch hinsichtlich vorhandener Analysehemmnisse und weiterführender<br />

Fragestellungen <strong>ein</strong>e Grundlage für die zukünftige Erforschung des Untersuchungsgegenstands.<br />

1087 Gegebenenfalls motivieren die im Rahmen dieser Forschungsarbeit erzielten Ergebnisse weitere<br />

Untersuchungspartner zur Teilnahme an diesbezüglichen Vergleichsringen.


Kapitel 8: Ausblick 323<br />

8 Ausblick<br />

Seit Ende der 1990er Jahre findet weltweit, insbesondere in den EU-Mitgliedsstaaten<br />

und den G20-Staaten, <strong>ein</strong>e Modernisierung und Professionalisierung des Public Debt<br />

Managements statt. 1088 Primäres Ziel ist die Steigerung der Effizienz des staatlichen<br />

Schuldenmanagements. Dabei stehen insbesondere die Ausgaben bzw. Kosten des<br />

Public Debt Managements im Fokus. 1089 Mit der Reorganisation des Public Debt Management<br />

ist in den meisten der untersuchten Staaten die Bündelung von Debt Management-Kompetenzen<br />

und <strong>ein</strong>e stärkere Delegation von Kompetenzen auf operative<br />

Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heiten verbunden. Dies führt zu <strong>ein</strong>em höheren<br />

Autonomiegrad der DMO und <strong>ein</strong>er daraus grundsätzlich resultierenden Verschärfung<br />

der Principal-Agent-Problematik. 1090<br />

Mit Hilfe des für diese Forschungsarbeit entwickelten Analysemodells wurde in <strong>ein</strong>er<br />

empirischen Untersuchung insbesondere nachgewiesen, dass die Delegation von<br />

Aufgaben und Kompetenzen auf die operative Ebene signifikant mit geringeren Kosten<br />

des Public Debt Management korreliert. Mit Hilfe der Analyse konnten jedoch auch<br />

deutliche, teilweise Cluster-spezifische Steuerungs- und Überwachungsdefizite sowohl<br />

auf der strategischen Ebene „Ministerium“ als auch auf der operativen Ebene „DMO“<br />

identifiziert werden. Nach subjektiver Einschätzung der Untersuchungspartner fehlt<br />

zudem weitgehend <strong>ein</strong>e wirksame externe Kontrolle durch den Rechnungshof (oder<br />

durch <strong>ein</strong>en Schuldenausschuss).<br />

Aus den aufgezeigten Überwachungs- und Kontrolldefiziten resultieren Risiken für die<br />

mittel- bis langfristige Wirtschaftlichkeit des Public Debt Managements: Die gestiegene<br />

organisatorische Eigenständigkeit bzw. Unabhängigkeit der operativen DMO verschärft<br />

die Informationsasymmetrie zwischen Ministerium und DMO und damit das<br />

bestehende Principal-Agent-Problem. 1091 Da sich das Gehaltssystem in den meisten<br />

1088 Nach Auffassung des Bundesverbands deutscher Banken hat die Zunahme der Bedeutung des<br />

staatlichen Schuldenmanagements zur Veränderung der Organisation des Schuldenmanagements<br />

geführt: Teilweise wurde innerhalb des Ministeriums die Organisation des Debt Managements optimiert<br />

und dessen Aufgaben in <strong>ein</strong>er Organisations<strong>ein</strong>heit gebündelt (im Rahmen dieser Forschungsarbeit:<br />

Modelle des Clusters A), teilweise wurden außerhalb des Ministeriums Agencies<br />

gegründet (im Rahmen dieser Forschungsarbeit: Modelle des Clusters B) (vgl. Bundesverband<br />

deutscher Banken (2000), S. 6; vgl. auch Hain (2003), S. 12ff.).<br />

1089 Vgl. Bundesministerium der Finanzen (2002), S. 73 und S. 76 zur jährlich vorgegebenen Zins<strong>kosten</strong><strong>ein</strong>sparung<br />

von 500 bis 750 Mio. Euro und der Überwachung der Einhaltung dieser Einsparvorgabe<br />

durch <strong>ein</strong> Benchmark Managing Komitee, das sich aus Mitgliedern der DMO und des Ministeriums<br />

zusammensetzt.<br />

1090 Vgl. auch Currie / Dethier / Togo (2003), S. 29ff.<br />

1091 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 39ff. zur Relevanz der Überwachungs-Kompetenz des Principals.<br />

Ausgehend von der von HAIN (vgl. Hain (2004), S. 12ff.) festgestellten Professionalisierung<br />

des operativen Debt Management lässt sich in Anlehnung an CURRIE / DETHIER / TOGO (a.a.O.)<br />

die Forderung nach <strong>ein</strong>er Professionalisierung der strategischen Steuerung und Überwachung des<br />

operativen Debt Managements stellen. Hierzu gehört auch das Nutzen der vorhandenen Überwa-


324 Kapitel 8: Ausblick<br />

Organisationsmodellen an das öffentlich-rechtliche Besoldungssystem anlehnt, fehlen<br />

zudem wirksame Anreizsysteme, die die nachteiligen Wirkungen der Principal-Agent-<br />

Problematik begrenzen und die Transaktions<strong>kosten</strong> nach WILLIAmSON reduzieren<br />

könnten. 1092<br />

Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse wird in Anlehnung an CURRIE / DE-<br />

THIER / TOGO 1093 und HAIN 1094 die Forderung nach <strong>ein</strong>er Professionalisierung der<br />

strategischen Steuerung und Überwachung des operativen Debt Managements abgeleitet.<br />

Hierzu gehört auch das Nutzen der vorhandenen Überwachungsinstrumente:<br />

Für das deutsche Bundesministerium der Finanzen folgt hieraus beispielsweise die<br />

Empfehlung, die bestehenden Möglichkeiten zur Einrichtung <strong>ein</strong>es fakultativen Aufsichtsrats<br />

und die daraus resultierenden Gestaltungsmöglichkeiten (vgl. Abschnitt<br />

5.3.3.7) zu nutzen.<br />

Die Erkenntnisse der Forschungsarbeit münden in der Aussage, dass <strong>ein</strong> wirtschaftliches<br />

Public Debt Management nicht <strong>ein</strong> ausschließlich <strong>kosten</strong>minimierendes (sparsames),<br />

sondern <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> strategisches und operatives Public Debt<br />

Management mit effektiven internen und externen Überwachungsinstrumenten und<br />

wirksamer externe Kontrolle s<strong>ein</strong> muss. Im Hinblick auf die aktuell auf Bundes- und<br />

Landesebene <strong>ein</strong>geführten bzw. auf europäischer Ebene diskutierten Schuldenbremsen<br />

kann <strong>ein</strong> wirtschaftliches Public Debt Management <strong>ein</strong>en wichtigen Beitrag zur<br />

weiteren Konsolidierung der Staatshaushalte leisten: Je geringer die mittel- bis langfristigen<br />

Kosten und Risiken der Fremdfinanzierung der Staatsaufgaben sind, desto<br />

geringer ist das zukünftig notwendige Haushaltsvolumen. Unter dem Aspekt der Deckelung<br />

der öffentlichen Haushalte durch <strong>ein</strong>e Schuldenbremse gilt die Aussage: Je<br />

geringer die mittel- bis langfristigen Kosten und Risiken der Fremdfinanzierung der<br />

Staatsaufgaben sind, 1095 desto mehr Mittel stehen für die Erfüllung dieser Aufgaben<br />

zur Verfügung. 1096<br />

chungsinstrumente: Für das deutsche Bundesfinanzministerium folgt daraus die Empfehlung die<br />

bestehenden Möglichkeiten zur Einrichtung <strong>ein</strong>es fakultativen Aufsichtsrats und die Nutzung der<br />

damit vorhandenen Gestaltungsmöglichkeiten (vgl. Abschnitt 5.2.3.7).<br />

1092 Vgl. auch Simon (2009), S. 30, Dehn / Lahn (2004), S. 13, Alt (2005), S. 302, S. 305ff. und 315ff.<br />

sowie Ritz (2003), S. 132ff. zu den vorrangigen Interessen von speziellen-Zweck-Gesellschaften.<br />

1093 Vgl. Currie / Dethier / Togo (2003), S. 39ff.<br />

1094 Vgl. Hain (2004), S. 12ff.<br />

1095 Ein Ansatzpunkt zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit des Public Debt Management stellen die in<br />

den Abschnitten 4.2.4.3 und 4.2.4.4 vorgestellten Kooperationsmöglichkeiten (Kooperation mit<br />

Konkurrenten im Sinne <strong>ein</strong>es Koordinierten Marktauftritts sowie die Errichtung <strong>ein</strong>er supranationalen<br />

europäischen Debt Management Agentur) dar. Die im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise<br />

aktuell diskutierte Veränderung bzw. Aufhebung der No-Bailout-Klausel mit dem Ziel der Begehung<br />

von Euro-Bonds verdeutlicht auch die bestehenden politischen und rechtlichen Bedenken<br />

gegen diese Kooperationsmodelle (vgl. auch tagesschau.de (2011): Schuldenkrise in Europa - Eurobonds<br />

- der letzte Ausweg?, unter: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/eurobonds106.html, Zugriff<br />

vom 30. November 2011, sowie Spiegel-Online (2012d): Streit vor dem Krisengipfel - Spanien


Kapitel 8: Ausblick 325<br />

Nachdem in den letzten fünfzehn Jahren der Fokus der Optimierung des Public Debt<br />

Managements auf der Senkung der Finanzierungs<strong>kosten</strong> lag, sollte - auch vor dem<br />

Hintergrund der aktuellen Staatsschuldenkrisen - in den nächsten Jahren verstärkt die<br />

strategische Steuerung und Überwachung durch die Ministerien im Zentrum der Weiterentwicklung<br />

stehen. Die aufgezeigten internen Steuerungs- und Überwachungsdefizite<br />

sowie die weitgehend als ineffektiv bewertete externe Kontrolle durch die Rechnungshöfe<br />

indizieren weitere dringende Handlungsbedarfe auf dem Weg zu „viablen“<br />

1097 , d.h. auf zukünftige „Störungen“ der - aktuell volatilen - Finanzmärkte schnell<br />

und adäquat reagierenden, Systemen 1098 für die nahe Zukunft.<br />

lehnt schnelle Euro-Bonds ab, unter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/streit-um-eurobonds-spanien-will-k<strong>ein</strong>e-schnellen-anleihen-a-834356.html,<br />

Zugriff vom 29. Mai 2012).<br />

1096 Vgl. auch Schlesinger / Weber / Ziebarth (1993), S. 22.<br />

1097 Simon (2009), S. 32.<br />

1098 Vgl. auch Luhmann (2000), S. 447, zitiert nach: Simon (2009), S. 32 sowie Wiese (2000), S. 254.


326 Kapitel 8: Ausblick


Eidesstattliche Erklärung<br />

I<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Dissertation selbständig und ohne<br />

unerlaubte Hilfe angefertigt und andere als die in der Dissertation angegebenen Hilfsmittel<br />

nicht benutzt habe. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten<br />

oder unveröffentlichten Schriften entnommen sind, habe ich als solche kenntlich<br />

gemacht. K<strong>ein</strong> Teil dieser Arbeit ist in <strong>ein</strong>em anderen Promotions- oder Habilitationsverfahren<br />

verwendet worden.<br />

Otzberg, den 11. Juni 2012<br />

Ralf Sieg


II<br />

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Wege zur Wirtschaftlichkeit (Effizienz), Qualität und niedrigen Preisen bei der Leistungserstellung durch<br />

öffentliche Unternehmen, Erweiterte schriftliche Fassung des Vortrags auf dem Symposium „Öffentliche<br />

Dienstleistungen für die Bürger – Wege zu Effizienz, Qualität und günstigen Preisen –“ veranstaltet von<br />

der Gesellschaft für öffentliche Wirtschaft, der deutschen Sektion des Europäischen Zentralverbandes<br />

der öffentlichen Wirtschaft (CEEP), dem Deutschen Städtetag, dem Verband kommunaler Unternehmen<br />

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Wöhe, Günter (1996): Einführung in die Allgem<strong>ein</strong>e Betriebswirtschaftslehre, 19. Auflage, München.<br />

Wöhe, Günter / Bilst<strong>ein</strong>, Jürgen (1998): Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, 8. Auflage, München.<br />

Wöhe, Günter / Döring, Ulrich (2002): Einführung in die allgem<strong>ein</strong>e Betriebswirtschaftslehre, 21. Auflage,<br />

München.<br />

Wolf, Christof / Best, Henning (2010): Handbuch der sozialwissenschaftlichen Datenanalyse, Wiesbaden.<br />

Wolf, Klaus (2004): Risikomanagement gemäß den Anforderungen des KonTraG bei Daimler Chrysler,<br />

in: Controlling, Heft 4-5/2004, S. 211-216.<br />

Wolke, Thomas (2008): Risikomanagement, 2. Auflage, München.<br />

Wolswijk, Guido / de Haan, Jakob (2005): Government Debt Management in the Euro Area - Recent<br />

theoretical developments and changes in practices, in: European Central Bank, Occasional Paper Series,<br />

No. 25 / March 2005, unter: http://www.ecb.eu/pub/pdf/scpops/ecbocp25.pdf, Zugriff vom 16. November<br />

2011.<br />

Wright, G. H. (1971): Erklären und Verstehen, Königst<strong>ein</strong>.<br />

Zucha, Rudolph O. (2001): Führungsstärke in der Praxis - Leadership, Organisation und Kultur, 2. Auflage,<br />

Wien, Österreich.


Glossar<br />

XXXVII<br />

Glossar<br />

Zur besseren Lesbarkeit der Forschungsarbeit werden wesentliche Begriffe in Form<br />

<strong>ein</strong>es Glossars erläutert. 1099<br />

Agency (Agentur):<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit, auf die zum Zweck der eigenständigen und gebündelten Aufgabenwahrnehmung<br />

bestimmte Aufgaben delegiert bzw. Kompetenzen übertragen wurden.<br />

Agio:<br />

Betrag, um den der Kurs <strong>ein</strong>es Wertpapiers dessen Nennwert übersteigt.<br />

Allokationsziel:<br />

Zielsetzung des staatlichen Debt Managements, die den effizienten Einsatz der volkswirtschaftlichen<br />

Ressourcen b<strong>ein</strong>haltet; danach sind bei der staatlichen Schuldenaufnahme<br />

insbesondere auch die damit verbundenen Auswirkungen auf den Kapitalmarkt<br />

bzw. auf die private Investitionstätigkeit zu berücksichtigen und <strong>ein</strong>e Verdrängung privater<br />

Investitionen („crowding out“) zu minimieren. 1100<br />

Alternativhypothese:<br />

im Rahmen der statistischen Signifikanztests (F-Test, t-Test) zu bestätigende These,<br />

wonach für die unbekannte Grundgesamtheit <strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen<br />

den untersuchten Variablen besteht (Gegenteil der Nullhypothese); durch die<br />

Widerlegung der Nullhypothese wird die Alternativhypothese bestätigt.<br />

Anleihe:<br />

Aufnahme von Fremdkapital auf dem Kapitalmarkt, bei der die Gläubigerrechte (insbesondere<br />

die Rechte auf Verzinsung und Tilgung) in Wertpapierform verbrieft werden.<br />

Die Begriffe „Bond“, „Schuldverschreibung“ bzw. „Schatzanweisung“ werden im Rahmen<br />

dieser Arbeit synonym verwendet. Zu den Anleihen im Sinne dieser Forschungsarbeit<br />

zählen auch die (mittelfristigen) Medium Term Notes sowie die (kurzfristigen)<br />

Commercial Papers.<br />

Asset Backed Securities:<br />

spezifische Form der Verbriefung von Zahlungsansprüchen in handelbaren Wertpapieren<br />

gegenüber <strong>ein</strong>er Finanzierungsgesellschaft, insbesondere zum Zwecke der Refinanzierung<br />

durch Weiterverkauf der Wertpapiere; Asset Backed Securieties stellen <strong>ein</strong><br />

1099 Das Glossar lehnt sich an die Begriffsdefinitionen in den folgenden Nachschlagewerken an: Gabler-Wirtschaftslexikon<br />

(2012), unter: http://www.wirtschaftslexikon.gabler.de, sowie Online-<br />

Verwaltungslexikon, unter: http://www.olev.de. Hinsichtlich der finanzwirtschaftlichen Begriffsdefinitionen<br />

findet <strong>ein</strong>e Anlehnung an SCHIERENBECK / HÖLSCHER (1992) und hinsichtlich der statistischen<br />

Begriffsdefinitionen findet <strong>ein</strong>e Anlehnung an FARMEIR / KÜNSTLER / PIGEOT / TUTZ<br />

statt.<br />

1100 Vgl. Birkholz (2008), S. 37f., Rehm (2001), S. 26f. sowie Seilz (1990), S. 48f.


XXXVIII<br />

Glossar<br />

Bündel von Finanzaktiva (z.B. Forderungen aus Leasing-Finanzierungen, Konsumentenkrediten<br />

oder Hypothekendarlehen) dar.<br />

Barwert:<br />

Wert <strong>ein</strong>er zukünftigen Zahlung zum Bezugszeitpunkt.<br />

BASEL II - Richtlinie:<br />

Richtlinie über die angemessene Eigenkapitalausstattung von Wertpapierfirmen und<br />

Kreditinstituten, die insbesondere <strong>ein</strong>e Eigenkapitalunterlegungspflicht für Marktrisiken<br />

b<strong>ein</strong>haltet.<br />

Bedingtes Instrument:<br />

Finanzinstrument, das dazu berechtigt, <strong>ein</strong> zeitlich befristetes Angebot anzunehmen<br />

oder abzulehnen.<br />

Bestimmtheitsmaß:<br />

Maß für die durch die Regressionsfunktion erklärte Streuung der Stichprobe; entspricht<br />

dem quadrierten Korrelationskoeffizienten.<br />

Bid to Cover-Ratio:<br />

Messwert für das Gesamtnachfragevolumen nach <strong>ein</strong>er Emission als Kennzeichen für<br />

die Liquiditätslage auf dem betreffenden Markt. 1101<br />

Cap:<br />

Maximalzinssatz; Hedge-Instrument zur Absicherung gegen steigende Zinssätze.<br />

CAPM-Modell i.e.S.:<br />

Capital Asset Pricing Modell; auf der Portfoliotheorie basierendes Modell des Kapitalmarktes,<br />

mit dem sich Wertpapierrenditen erklären und aus dem sich Handlungsempfehlungen<br />

ableiten lassen.<br />

Collar:<br />

Hedge-Instrument, das aus <strong>ein</strong>er Kombination von Cap und Floor besteht.<br />

Commercial Paper:<br />

(Ungesichertes) Geldmarktpapier mit kurzfristiger Laufzeit (meist zwischen <strong>ein</strong>em und<br />

drei Monaten; die unbesicherten Inhaberschuldverschreibungen werden i.d.R. im<br />

Rahmen <strong>ein</strong>es CP-Programms begeben, aus dem der Emittent je nach Kapitalbedarf<br />

<strong>ein</strong>zelne Tranchen abrufen kann.<br />

Corporate Governance:<br />

rechtlicher und faktischer Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung <strong>ein</strong>es<br />

Unternehmens mit dem Ziel, durch geeignete rechtliche und faktische Arrangements<br />

1101 Vgl. Schmidtbleicher / Cordalis (2007), S. 1f.


Glossar<br />

XXXIX<br />

die Spielräume und Motivationen der Akteure für opportunistisches Verhalten <strong>ein</strong>zuschränken.<br />

Credit-Default Swap:<br />

Kreditausfallversicherung zum Schutz vor dem Totalverlust des geliehenen Kapitals im<br />

Falle der Zahlungsunfähigkeit des Schuldners; infolge ihrer freien Handelbarkeit an<br />

den Finanzmärkten sind Credit Default Swaps auch Finanzprodukte für spekulative<br />

Geschäfte.<br />

Cross-Border-Leasing:<br />

Grenzüberschreitendes Leasingvertragsgeschäft zur Nutzung von Arbitrage-<br />

Unterschieden in den steuerlichen Rechtsordnungen (insbesondere hinsichtlich der<br />

steuerlichen Zurechnung des Leasing-Gegenstandes beim Leasingnehmer oder Leasinggeber),<br />

die zwischen den Staaten des Leasinggebers und Leasingnehmers bestehen.<br />

Debt Management, staatliches: 1102<br />

Maßnahmen, die den stabilisierungspolitischen, allokativen, distributiven und fiskalischen<br />

Zielen staatlicher Schuldenpolitik dienen. Im Rahmen dieser Forschungsarbeit<br />

liegt der Fokus auf den fiskalischen Zielsetzungen.<br />

Debt Management Office (DMO):<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit, die die operativen Debt Management-Aufgaben wahrnimmt (in<br />

Abgrenzung von der strategischen Steuerung und Überwachung durch das Ministerium<br />

und von den Leistungen der Zentralbank).<br />

Defensive Bids:<br />

Gebote, die wegen ihrer marktfernen preislichen Ausgestaltung in k<strong>ein</strong>em Fall zum<br />

Zuge kommen werden, aber gleichwohl die Gesamtnachfrage <strong>ein</strong>er Emission erhöhen.<br />

Dadurch wird den Marktteilnehmern <strong>ein</strong>e künstlich gestaltete, höhere Nachfrage im<br />

Auktionsverfahren und somit <strong>ein</strong> sch<strong>ein</strong>bar liquider Sekundärmarkt für die entsprechenden<br />

Staatsanleihen vorgetäuscht. 1103<br />

Derivat:<br />

Finanzinstrument, dessen Wert von <strong>ein</strong>em zugrunde liegenden Wert abgeleitet ist. Im<br />

Rahmen dieser Forschungsarbeit werden insbesondere die Derivate Swap, Option,<br />

Forward Rate Agreement, Future und Zinsbegrenzungsverträge (Cap, Floor, und Collar)<br />

unterschieden.<br />

Disagio:<br />

Betrag, um den der Kurs hinter dem Nennwert <strong>ein</strong>es Wertpapiers zurückbleibt.<br />

1102 Die Begriffe „Public Debt Management“, „(staatliches) Debt Management“ und staatliches Schuldenmanagement<br />

werden im Rahmen dieser Forschungsarbeit synonym verwendet.<br />

1103 Vgl. Schmidtbleicher / Cordalis (2007), S. 1f.


XL<br />

Glossar<br />

Diskontierungsfaktor:<br />

Abzinsungsfaktor zur Errechnung des Barwertes.<br />

Distributionsziel:<br />

Verteilungsziel des staatlichen Debt Managements; danach soll mit dem staatlichen<br />

Debt Management auch <strong>ein</strong>e gleichmäßigere personale Einkommens- und Vermögensverteilung,<br />

<strong>ein</strong>e Vermögensbildung in den unteren Einkommensbereichen und<br />

auch <strong>ein</strong>e Intergenerationengerechtigkeit erreicht werden. 1104<br />

Duration:<br />

Kennzahl zur Beurteilung der Zinsempfindlichkeit von Vermögensanlagen anhand der<br />

mittleren zeitlichen Vermögensbindung in <strong>ein</strong>em Wertpapier oder <strong>ein</strong>em Wertpapier-<br />

Portfolio.<br />

Economy:<br />

Kosteneffizienz, Zielebene des Fünf-Ebenen-Konzeptes betreffend die Prozessziele.<br />

Effectiveness:<br />

Effektivität, Zielebene des Fünf-Ebenen-Konzeptes betreffend die Wirkungsziele.<br />

Effektivzinssatz:<br />

Zinsgröße in Prozent, die die mit <strong>ein</strong>er Kapitalaufnahme verbundenen Kosten wiedergibt;<br />

Bestimmungsfaktoren sind der Nominalzins, Gebühren, Laufzeit, Zinszahlungs-<br />

und Verrechnungstermine, Agio bzw. Disagio, Tilgungsmodalitäten, etc.<br />

Efficacy:<br />

Vollzugswirtschaftlichkeit, Zielebene des Fünf-Ebenen-Konzeptes betreffend die<br />

Steuerungsziele.<br />

Efficiency:<br />

Effizienz, Zielebene des Fünf-Ebenen-Konzeptes betreffend die Leistungsziele.<br />

Emission:<br />

Ausgabe von Wertpapieren an das Publikum und Einführung der Wertpapiere in den<br />

Verkehr.<br />

Equity:<br />

Haushaltsausgleich bzw. Budegt<strong>ein</strong>haltung; Zielebene des Fünf-Ebenen-Konzeptes<br />

betreffend die Finanzierungsziele.<br />

EURIBOR:<br />

Euro Interbank Offered Rate; im Rahmen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion<br />

in Kraft getretenes System der Referenzzinssätze (für das Interbankengeschäft)<br />

im Euromarkt.<br />

1104 Vgl. Birkholz (2008), S. 38f. sowie Rehm / Tholen (2005), S. 38f.


Glossar<br />

XLI<br />

Euro-Staat:<br />

Staat der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, der den Euro als offizielle<br />

Währung <strong>ein</strong>geführt hat.<br />

Finanzierung:<br />

Maßnahme der Mittelbeschaffung und -rückzahlung; unterschieden wird nach der Kapitalherkunft<br />

in Außen- und Innenfinanzierung sowie nach den Kapitalgebern in Eigen-<br />

und Fremdfinanzierung.<br />

Finanzinstrument:<br />

Nach dem Gesetz über das Kreditwesen lassen sich vier Arten von Finanzinstrumenten<br />

unterscheiden: Wertpapiere, Geldmarktinstrumente, Devisen (oder Rechnungs<strong>ein</strong>heiten)<br />

sowie Derivate. Die Begriffe „Finanzierungsinstrument“ und „Finanzinstrument“<br />

werden im Rahmen dieser Arbeit synonym verwendet.<br />

Finanzmarkt:<br />

Markt, auf dem sich Angebot und Nachfrage nach Finanzierungsmitteln ausgleichen;<br />

er lässt sich nach der Fristigkeit in den kurzfristigen Geldmarkt und den langfristigen<br />

Kapitalmarkt unterteilen.<br />

Fiskalische Zielsetzung:<br />

finanzwirtschaftliche Zielsetzung des staatlichen Debt Managements, nach der <strong>ein</strong>e<br />

langfristige Optimierung der Kredit<strong>kosten</strong> angestrebt wird. 1105<br />

Fix-Floating-Ratio:<br />

Kennzahl für die Relation zwischen dem Volumen der festverzinslichen und der variabel<br />

verzinslichen Finanzinstrumente<br />

Floating Rate Note:<br />

Anleihe mit variabler Verzinsung und <strong>ein</strong>er Laufzeit zwischen fünf und zehn Jahren;<br />

die Verzinsung hängt insbesondere von <strong>ein</strong>em ausgewählten Geldmarktzins (z.B.<br />

EURIBOR oder LIBOR) ab.<br />

Floor:<br />

Minimalzinssatz; Hedge-Instrument zur Absicherung gegen fallende Zinsen.<br />

Forward Rate Agreement:<br />

Zinstermingeschäft, bei welchem zwischen zwei Parteien für <strong>ein</strong>en zukünftigen Zeitpunkt<br />

vertraglich <strong>ein</strong> fester Zinssatz auf <strong>ein</strong>en nominellen Kapitalbetrag fixiert wird;<br />

dient u.a. der Absicherung gegen das Zinsänderungs<strong>risiko</strong>.<br />

1105 Vgl. Birkholz (2008), S. 46f.


XLII<br />

Glossar<br />

Forward Swap:<br />

Termingeschäft auf Abschluss <strong>ein</strong>es Swap; dient u.a. der Absicherung gegen das<br />

Zinsänderungs<strong>risiko</strong>.<br />

Fraud:<br />

Betrug, Täuschung, Unterschlagung; Sammelbegriff für verschiedene Arten von Wirtschaftskriminalität<br />

im Allgem<strong>ein</strong>en und von Unternehmenskriminalität im Besonderen.<br />

Freiheitsgrad:<br />

Anzahl der frei wählbaren, von<strong>ein</strong>ander unabhängigen Parameter <strong>ein</strong>er Funktion.<br />

F-Test:<br />

Statistischer Signifikanztest hinsichtlich der Repräsentativität des Bestimmtheitsmaßes<br />

der untersuchten Stichprobe für die unbekannte Grundgesamtheit.<br />

Future:<br />

Standardisiertes Termingeschäft, das die Lieferung oder Abnahme <strong>ein</strong>er festgelegten<br />

Menge <strong>ein</strong>er bestimmten Ware (hier: <strong>ein</strong>es Finanzinstruments) zu <strong>ein</strong>em festgesetzten<br />

Preis an <strong>ein</strong>em zukünftigen Zeitpunkt b<strong>ein</strong>haltet. Es dient u.a. der Absicherung gegen<br />

das Zinsänderungs<strong>risiko</strong>.<br />

Fünf-Ebenen-Konzept:<br />

Von BUSCHOR entwickeltes Zielebenen-Modell des New Public Management mit den<br />

fünf Ebenen „Steuerungsziele“, „Wirkungsziele“, „Leistungsziele“, „Prozessziele“ und<br />

„Finanzierungsziele“.<br />

Geldmarkt:<br />

Segment des Finanzmarktes; Markt für kurzfristige Kredite bzw. Finanzinstrumente;<br />

insbesondere für den Handel von Zentralbankgeld zwischen Kreditinstituten zum Zwecke<br />

des Liquiditätsausgleichs .<br />

GIPS-Staaten:<br />

Bezeichnung in Anlehnung an FUNK für die Länder Griechenland, Irland, Portugal,<br />

Spanien 1106<br />

Hedging:<br />

Absicherung; Anwendung <strong>ein</strong>er Strategie zum Schutz <strong>ein</strong>es Portfolios oder geplanter<br />

Investitionen gegen nachteilige Preisänderungen durch den Einsatz von Sicherungsinstrumenten<br />

(z.B. Caps oder Floors).<br />

Input:<br />

Im Leistungserstellungsprozess <strong>ein</strong>gesetzte Produktionsfaktoren.<br />

1106 Vgl. Funk (2010), S. 78.


Glossar<br />

XLIII<br />

Kapitalmarkt:<br />

Segment des Finanzmarktes; Markt für langfristige, durch Wertpapiere verbriefte Kredite<br />

und Beteiligungskapital.<br />

Kapitalwert:<br />

Summe aller im oder nach dem Zeitpunkt t 0 anfallenden und auf den Zeitpunkt t 0 abdiskontierten<br />

Ein- und Auszahlungen (d.h. Summe aller Barwerte).<br />

Kredit:<br />

Allgem<strong>ein</strong>: Überlassung von Geld- oder Sachwerten gegen Entgelt in Form von Zinsen.<br />

Der Begriff wird oft synonym zu dem Begriff „Schulden“ verwendet. Beispielsweise<br />

wird die Schuldenaufnahme mit der Kreditaufnahme gleich gesetzt.<br />

Kredit<strong>kosten</strong>:<br />

Begriff für die Gesamt<strong>kosten</strong> des Debt Managements.<br />

Kreditmarkt:<br />

siehe „Finanzmarkt“.<br />

Kredit<strong>risiko</strong>:<br />

Begriff für das Risiko aus Ausfall oder Bonitätsverschlechterung <strong>ein</strong>es Geschäftspartners.<br />

Korrelation:<br />

Maß für die Abhängigkeit von zwei Variablen; die Korrelation kann Werte zwischen 1<br />

(vollkommene gleichgerichtete Abhängigkeit) bis -1 (vollkommene gegenläufige Abhängigkeit)<br />

<strong>ein</strong>nehmen; bei <strong>ein</strong>er Korrelation von 0 besteht k<strong>ein</strong>e Abhängigkeit der<br />

Variablen von<strong>ein</strong>ander.<br />

Kupon:<br />

Der <strong>ein</strong>em festverzinslichen Wertpapier beigefügte Zinssch<strong>ein</strong>; der Begriff „Kupon“<br />

wird im Rahmen dieser Arbeit synonym zu dem Begriff „Zinssatz“ verwendet.<br />

Landesschuldenausschuss, hessischer:<br />

Der hessische Landesschuldenausschuss, dessen Vorsitz der Präsident des Hessischen<br />

Rechnungshofs inne hat, prüft jährlich die Schuldenaufnahme und -verwaltung<br />

des Landes und erstattet dem Landtag Bericht über s<strong>ein</strong>e Tätigkeit sowie über die<br />

Verwaltung der Schulden des Landes (sog. Schuldenbericht). 1107<br />

1107 Vgl. Hessischer Rechnungshof (2012): (2012): Veröffentlichungen, unter: http://www.rechnungshofhessen.de/index.php?seite=veroeffentlichungen.php&selected=25,<br />

Zugriff vom 6. Februar 2012,<br />

sowie Gesetz über Aufnahme und Verwaltung von Schulden des Landes Hessen, in: GVBl. vom<br />

4. Juli 1949, S. 93.


XLIV<br />

Glossar<br />

LIBOR:<br />

London Interbank Offered Rate; Referenzzinssatz zu dem international tätige Großbanken<br />

Geldmarktgeschäfte in London abschließen; er dient u.a. auch als Referenzzinssatz<br />

für Floating Rate Note – Kontrakte.<br />

Matching:<br />

Risikosteuerung durch den Aufbau von gegenseitigen Zahlungsströmen, beispielsweise<br />

die Bewältigung von Währungsrisiken durch den Ausgleich von Fremdwährungsschulden<br />

durch gleichartige Fremdwährungsreserven.<br />

Medium Term Notes:<br />

(Meist ungesicherte) Fremdkapitalbeschaffung durch Emission von Wertpapieren mit<br />

<strong>ein</strong>er mittelfristigen Laufzeit zwischen <strong>ein</strong>em Jahr und 15 Jahren.<br />

Nennwert:<br />

siehe „Nominalwert“.<br />

New Public Management:<br />

Oberbegriff für die in den letzten zwanzig Jahren weltweit <strong>ein</strong>geführten Neuen Verwaltungssteuerungskonzeptionen,<br />

die insbesondere <strong>ein</strong>en Wechsel von der Input- zur<br />

Outputsteuerung b<strong>ein</strong>halten. 1108 Nach dieser Neuen Führungsphilosophie für die öffentliche<br />

Verwaltung sollen sich Politik und Verwaltung stärker nach unternehmerischen<br />

Erfolgsprinzipien sowie betriebswirtschaftlichen Steuerungsmechanismen und<br />

Managementtechniken ausrichten.<br />

Nominalwert:<br />

Nennwert; der auf <strong>ein</strong>em Wertpapier aufgedruckte Währungsbetrag des Papiers.<br />

Nominalzinssatz:<br />

auf den Nennwert bezogener Zinssatz.<br />

Normierter Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index:<br />

Quotient aus der Division des Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Indexes (Kennzahl betr. die Wirtschaftlichkeit<br />

des Public Debt Managements) durch die Gesamtschulden.<br />

Nullhypothese:<br />

im Rahmen der statistischen Signifikanztests (F-Test, t-Test) zu widerlegende These,<br />

wonach für die unbekannt Grundgesamtheit k<strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen<br />

den untersuchten Variablen besteht; wird die Nullhypothese nicht widerlegt, besteht<br />

k<strong>ein</strong> signifikanter Zusammenhang (Gegenteil: Alternativhypothese).<br />

Nullkupon-Anleihe:<br />

Siehe „Zero-Bond“<br />

1108 Vgl. auch Schedler / Proeller (2003), S. 5.


Glossar<br />

XLV<br />

Option:<br />

Recht, <strong>ein</strong>e bestimmte Anzahl <strong>ein</strong>es bestimmten Basiswertes zu <strong>ein</strong>em festgelegten<br />

Preis an oder bis zu <strong>ein</strong>em festgelegten Datum zu kaufen (Call) oder zu verkaufen<br />

(Put).<br />

Optionsanleihe:<br />

Anleihe, der <strong>ein</strong> Optionssch<strong>ein</strong> (Warrant) beigelegt ist, der zum Kauf <strong>ein</strong>er in den Optionsbedingungen<br />

festgelegten Anzahl von Wertpapieren in <strong>ein</strong>em bestimmten Zeitraum<br />

zu <strong>ein</strong>em festen Optionspreis berechtigt.<br />

Outcome:<br />

Wirkung der Ergebnisse des Leistungserstellungsprozesses.<br />

Output:<br />

Ergebnis des Leistungserstellungsprozesses.<br />

Portfoliotheorie (Portfolio Selection Theory):<br />

Theorie über die optimale Mischung von Risikopapieren; im Jahr 1952 von MARKO-<br />

WITZ erstmals quantifiziert. Bewertungskriterien sind der Erwartungswert und die<br />

Standardabweichung der Kapitalrendite.<br />

Primary Dealer:<br />

Bietergruppe bei der Emission von staatlichen Schuldverschreibungen, die sich aus<br />

Banken und Investmentbanken, die große Volumina an Staatsanleihen übernehmen<br />

können, zusammensetzt.<br />

Principal-Agent-Problem:<br />

Das Principal-Agent-Problem beschreibt die - aus der zwischen dem Auftraggeber<br />

(Principal) und dem Auftragnehmer (Agent) bestehenden Relation und die aus der individuellen<br />

Nutzenorientierung des Agenten resultierenden - möglichen Nachteile für<br />

den Principal, der aufgrund unverhältnismäßig hoher Informations- und Kontroll<strong>kosten</strong>,<br />

nur unvollständig kontrollieren kann.<br />

Property-Rights-Ansatz:<br />

Der Property-Rights-Ansatz beschreibt die Art und Weise, wie die Ausgestaltung der<br />

Verfügungs- und Eigentumsrechte die Allokation und wirtschaftliche Nutzung be<strong>ein</strong>flusst.<br />

Danach führen individuell zugeordnete Eigentumsrechte an Ressourcen zu <strong>ein</strong>em<br />

effizienteren Ressourcen<strong>ein</strong>satz, da der entstehende Ertrag ungeschmälert dem<br />

Verfügenden zufließt.


XLVI<br />

Glossar<br />

Public Debt Management: 1109<br />

Begriff für (betriebswirtschaftliches) Management zur Erreichung der finanzwirtschaftlichen<br />

Zielsetzungen hinsichtlich der Strukturierung der Schuldenportfolios der Staaten<br />

und Gebietskörperschaften. Der verwendete Begriff ist angelehnt an die Guidelines<br />

des Internationalen Währungsfonds bzw. der Weltbank. 1110 Im Fokus dieses Debt Management-Begriffes<br />

stehen die Kosten und Risiken - und nicht die makroökonomischen<br />

Zielsetzungen - des nationalen Public Debt Managements (vgl. Abschnitt<br />

2.1.2). 1111<br />

Public Private Partnership:<br />

Öffentlich-Private Partnerschaft; Sammelbegriff für unterschiedliche Kooperationsmodelle<br />

zwischen Hoheitsträgern und Privaten zur Erfüllung <strong>ein</strong>er öffentlichen Aufgabe.<br />

Public Sector:<br />

Staatlicher Bereich; in Abgrenzung von privatwirtschaftlichen Sektor umfasst der staatliche<br />

Bereich alle Regierungs- und öffentlichen Verwaltungsorganisationen auf allen<br />

Verwaltungsebenen zuzüglich der öffentlichen Kooperationen und der Zentralbank. 1112<br />

Regressionsanalyse:<br />

Modell zur Untersuchung der Art der Beziehungen zwischen <strong>ein</strong>er zu erklärenden Variablen<br />

und <strong>ein</strong>er oder mehreren erklärenden Variablen.<br />

Relative Kredit<strong>kosten</strong>:<br />

Quotient aus dem (Kapitalwert der) Zins<strong>kosten</strong> dividiert durch die Gesamtschulden<br />

<strong>ein</strong>es Landes (in Prozent).<br />

Relatives Gesamt<strong>risiko</strong>:<br />

Quotient aus dem Gesamt<strong>risiko</strong> dividiert durch die Gesamtschulden <strong>ein</strong>es Landes (in<br />

Prozent).<br />

Risiko:<br />

Gefahr, Verluste im wirtschaftlichen Handeln zu erleiden; es wird in das systematische,<br />

d.h. das nicht diversifizierbare Markt<strong>risiko</strong>, und in das unsystematische, d.h. das<br />

unternehmensspezifische und diversifizierbare, Risiko unterschieden (siehe CAPM-<br />

Modell).<br />

1109 Die Begriffe „Public Debt Management“, „(staatliches) Debt Management“ und „staatliches Schuldenmanagement“<br />

werden im Rahmen dieser Forschungsarbeit synonym verwendet.<br />

1110 Vgl. International Monetary Fund / Worldbank (2001), S. 6<br />

1111 Vgl. International Monetary Fund / Worldbank (2001), S. 6; vgl. auch Piga (2001), S. 25ff.<br />

1112 Vgl. auch OECD (2012), unter: http://stats.oecd.org/glossary/detail.asp?ID=2199, Zugriff vom<br />

5. Januar 2012.


Glossar<br />

XLVII<br />

Risk Map:<br />

Grafische Darstellung der Erwartungswerte von Risiken mit Hilfe <strong>ein</strong>es zweidimensionalen<br />

Koordinatensystems mit den Dimensionen „Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit des Risikos“<br />

und „Auswirkung des Schadens“.<br />

Schatzanweisung:<br />

Siehe „Anleihe“.<br />

Schulden:<br />

Summe aller Verbindlichkeiten und Rückstellungen.<br />

Schuldenmanagement, staatliches: 1113<br />

Siehe „ Public Debt Management“.<br />

Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen:<br />

Anleiheähnlicher, langfristiger Großkredit, der i.d.R. von öffentlichen Stellen bei Kapitalsammelstellen<br />

(Versicherungsunternehmen und Sozialversicherungsträger) aufgenommen<br />

wird.<br />

Schuldverschreibung:<br />

Siehe „Anleihe“.<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong>:<br />

Begriff für die aus dem Einsatz von Sicherungsinstrumenten resultierenden Kosten.<br />

Signifikanz, statistische:<br />

Repräsentativität des für <strong>ein</strong>e Stichprobe festgestellten Merkmals oder Zusammenhangs<br />

für die unbekannte Gesamtheit auf Basis der Verwerfung der Nullhypothese<br />

bezogen auf <strong>ein</strong> bestimmtes Signifikanzniveau. 1114<br />

Stabilitätsziel:<br />

Stabilisierungsziel des staatlichen Debt Managements, wonach mit dem staatlichen<br />

Debt Management <strong>ein</strong>e antizyklische Stabilisierung der Konjunktur mit Hilfe der<br />

Transmissionsvariablen der Zinsstruktur, des Zinsniveaus und der Liquidität des Kapitalmarkts<br />

verfolgt wird. 1115<br />

Step-up Bond:<br />

Stufenzinsanleihe; Anleihe, deren Zinssatz nach <strong>ein</strong>em bestimmten Zeitraum bzw. in<br />

bestimmten Zeitabständen erhöht wird.<br />

1113 Die Begriffe „Public Debt Management“, „(staatliches) Debt Management“ und staatliches Schuldenmanagement<br />

werden im Rahmen dieser Forschungsarbeit synonym verwendet.<br />

1114 Vgl. auch Fahrneir / Künstler / Pigeot / Tutz (2003), S. 415f.<br />

1115 Vgl. Birkholz (2008), S. 39f.


XLVIII<br />

Glossar<br />

Straight Bond:<br />

Festverzinsliche Anleihe, die k<strong>ein</strong>e Sondermerkmale wie Wandlungs- oder Optionsrechte<br />

b<strong>ein</strong>haltet.<br />

Swap:<br />

Finanzinstrument (Derivat) zur gegenseitigen Nutzung von komparativen Kostenvorteilen<br />

durch zwei Vertragspartner, das auf dem Austausch von Zahlungsverpflichtungen<br />

zwischen diesen Partnern beruht.<br />

Swaption:<br />

Option auf <strong>ein</strong>en Swap; Recht auf Durchführung <strong>ein</strong>es Swaps zu <strong>ein</strong>em bestimmten<br />

zukünftigen Zeitpunkt oder in <strong>ein</strong>em bestimmten zukünftigen Zeitraum.<br />

Treasury:<br />

Angelsächsischer Begriff für das Finanz- bzw. Wirtschaftsministerium bzw. <strong>ein</strong>en organisatorischen<br />

Bestandteil des Finanz- oder Wirtschaftsministeriums. 1116<br />

Throughput:<br />

Phase des Leistungserstellungsprozesses, in der die <strong>ein</strong>gesetzten Produktionsfaktoren<br />

zur Erstellung der beabsichtigten Ergebnisse kombiniert werden.<br />

TOP-Risiko:<br />

Risiko mit hoher Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit und hoher Auswirkung des Schadens.<br />

Transaktions<strong>kosten</strong>:<br />

Begriff für die Kosten der Finanztransaktionen in Form von Platzierungs<strong>kosten</strong>, zu<br />

zahlenden Disagios, etc.<br />

Transaktions<strong>kosten</strong> nach WILLIAMSON: 1117<br />

Nachteilige Effekte insbesondere aus der <strong>ein</strong>geschränkten Rationalität der Akteure,<br />

dem Grad ihres möglichen Opportunismus, der Häufigkeit der Transaktionen sowie<br />

der Unsicherheit über die Umweltzustände (z.B. höhere Kosten infolge von „Erpressungsversuchen“<br />

des Vertragspartners).<br />

t-Test:<br />

Statistischer Signifikanztest hinsichtlich der Repräsentativität des Korrelationsfaktors<br />

der <strong>ein</strong>zelnen Parameter der untersuchten Stichprobe für die unbekannte Grundgesamtheit.<br />

1116 Vgl. zur Übersetzung: Collin et. al. (1995): PONS - Fachwörterbuch Wirtschaft: Englisch - Deutsch /<br />

Deutsch - Englisch, PONS - Fachwörterbuch Wirtschaft: Englisch - Deutsch / Deutsch - Englisch,<br />

Schlagwort „Treasury“.<br />

1117 Vgl. Williamson (1985), S. 20ff., zitiert nach: Ritz (2003), S. 137.


Glossar<br />

XLIX<br />

Überwachungs- / Kontroll<strong>kosten</strong>:<br />

Begriff für die aus der Überwachung sowie der internen und externen Kontrolle des<br />

Debt Managements resultierenden Kosten.<br />

Unbedingtes Instrument:<br />

Finanzinstrument, das k<strong>ein</strong> Wahlrecht, sondern die Pflicht zur Erfüllung b<strong>ein</strong>haltet.<br />

Value at Risk:<br />

Konzeption zur Messung von Risiken; Kennziffer für die Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit, dass <strong>ein</strong>e<br />

durch Marktrisiken induzierte Änderung des Barwertes <strong>ein</strong>er <strong>risiko</strong>behafteten Vermögensposition<br />

innerhalb <strong>ein</strong>es bestimmten Betrachtungszeitraums nicht überschritten<br />

wird.<br />

Verfügungsrecht:<br />

Das Verfügungsrecht an <strong>ein</strong>em (knappen) Gut beschreibt den Handlungsspielraum<br />

<strong>ein</strong>es Akteurs, der alternative Verwendungsmöglichkeiten hat, sowie dessen Steuerungsanreize.<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong>:<br />

Begriff für die Kosten für Personal, Informationstechnik, genutzte Räume, etc.<br />

Vollzeitäquivalent (VZÄ):<br />

Darstellung der Personalressourcen in Vollzeitstellen; dabei werden die vorhandenen<br />

Teilzeitstellen in Vollzeitstellenanteile umgerechnet und auf Vollzeitstellen aufsummiert.<br />

Währungs<strong>risiko</strong>:<br />

Begriff für das Risiko steigender bzw. sinkender Werte der Fremdwährungsschulden<br />

infolge steigender oder sinkender Fremdwährungskurse.<br />

Warrant:<br />

Optionssch<strong>ein</strong>, siehe „Optionsanleihe“.<br />

Wertorientiertes Management:<br />

zukunftsorientierte Gesamtbewertung von Entscheidungsalternativen oder Projekten<br />

anhand der Diskontierung der zukünftig erwarteten Zahlungsströme (an die Eigenkapitalgeber).<br />

Wertpapier:<br />

Vermögensrecht, das in Form <strong>ein</strong>er Urkunde verbrieft ist und zu dessen Ausübung der<br />

Besitz der Urkunde notwendig ist.<br />

Zero-Bond:<br />

Nullkupon-Anleihe (teilweise auch in Form <strong>ein</strong>es Nullkupon-Strips); Anleihe, bei der<br />

während der Laufzeit k<strong>ein</strong>e Zinsen gezahlt, sondern das Entgelt für die Kapitalüber-


L<br />

Glossar<br />

lassung als Differenz zwischen dem Rückzahlungsbetrag und dem niedrigeren Auszahlungsbetrag<br />

gewährt wird.<br />

Zinsänderungs<strong>risiko</strong>:<br />

Begriff für das Risiko steigender bzw. sinkender Zins<strong>kosten</strong> aufgrund von steigenden<br />

bzw. sinkenden Marktzinssätzen.<br />

Zinsen:<br />

Entgelt für die Überlassung von Kapital.<br />

Zins<strong>kosten</strong>:<br />

Begriff für die aus den geleisteten Zinszahlungen resultierenden Kosten.<br />

Hinweis:<br />

Im Rahmen dieser Forschungsarbeit werden die Begriffe „Public Debt Management“,<br />

„(staatliches) Debt Management“ und „staatliches Schuldenmanagement“ synonym<br />

verwendet. Gleiches gilt für die Begriffe „Kreditaufnahme“ und „Schuldenaufnahme“<br />

sowie die Begriffe „Schuldverschreibung“, „Anleihe“ und „Bond“.


Abbildungsverzeichnis<br />

LI<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Bruttoverschuldung der Staaten der Europäischen Union in Mio.<br />

Euro (logarithmische Darstellung), Stand: Dezember 2010 (Eigene<br />

Darstellung in Anlehnung an Eurostat) 3<br />

Abbildung 2: Bruttoverschuldung der Staaten der Europäischen Union in<br />

Prozent des Brutto-Inlandsprodukts, Stand: Dezember 2010<br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an Eurostat) 5<br />

Abbildung 3: Einhaltung des Maastricht-Kriteriums „60 Prozent des Brutto-<br />

Inlandsprodukts“, Stand: Dezember 2010 (Eigene Darstellung in<br />

Anlehnung an Eurostat) 7<br />

Abbildung 4: Entwicklung der Bruttoverschuldung der Staaten der Europäischen<br />

Union in den Jahren 1999 bis 2010 in Prozent des BIP (Eigene<br />

Darstellung in Anlehnung an Eurostat) 8<br />

Abbildung 5: Entwicklung der Staatsschuldenquote in der Bundesrepublik<br />

Deutschland in den Jahren von 1950 bis 2010 in Prozent des BIP<br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an Deutsche Bundesbank und<br />

an Eurostat) 9<br />

Abbildung 6: Zusammensetzung des Schuldenportfolios der Bundesrepublik<br />

Deutschland zum 31. Dezember 2010 (ohne<br />

Ausgleichsforderungen, Sonstige Schulden und Eigenbestände;<br />

eigene Darstellung in Anlehnung an Bundesministerium der<br />

Finanzen) 11<br />

Abbildung 7: Zusammensetzung des Schuldenportfolios der Bundesrepublik<br />

Österreich zum 31. Dezember 2010 (Eigene Darstellung in<br />

Anlehnung an Österreichische Bundesfinanzagentur Ges.m.b.H.) 12<br />

Abbildung 8: Vergleich der normierten Zins<strong>kosten</strong> im Jahr 2010 (in<br />

Prozentpunkten) 13<br />

Abbildung 9: Mögliche Organisationsmodelle des Public Debt Managements 14<br />

Abbildung 10: Zusammenhang zwischen den zu erklärenden und den<br />

erklärenden Faktoren des Public Debt Managements 16<br />

Abbildung 11: Zusammenhang zwischen den Kriterien für <strong>ein</strong> wirtschaftliches<br />

Public Debt Management und den strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

des Public Debt Managements 17<br />

Abbildung 12: Einordnung des Untersuchungsthemas 29<br />

Abbildung 13: Untersuchungsansatz 31<br />

Abbildung 14: Vorgehensweise 33<br />

Abbildung 15: Differenzierung des staatlichen Schuldenmanagements<br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an BIRKHOLZ) 35


LII<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 16: Verteilungsfunktionen zweier Finanzierungsalternativen mit<br />

gleichem Erwartungswert (Eigene Darstellung in Anlehnung an<br />

BIRKHOLZ). 41<br />

Abbildung 17: Beispiel für Chance und Gefahr des Public Debt Managements<br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an BIRKHOLZ). 43<br />

Abbildung 18: Differenzierung der zu untersuchenden finanzwirtschaftlichen<br />

Risiken 44<br />

Abbildung 19: Zielbeziehungen zwischen den finanzwirtschaftlichen<br />

Zielsetzungen (Eigene Darstellung in Anlehnung an BIRKHOLZ,<br />

PAMPEL und SEILZ) 45<br />

Abbildung 20: Beispiel für <strong>ein</strong>en Zins-Swap (Eigene Darstellung in Anlehnung an<br />

SCHMIDT<br />

sowie PERRIDON / STEINER) 52<br />

Abbildung 21: Beispiel für <strong>ein</strong>en Währungs-Swap (Eigene Darstellung in<br />

Anlehnung an SCHMIDT sowie PERRIDON / STEINER) 54<br />

Abbildung 22: Beispiel für <strong>ein</strong> Forward Rate Agreement (Eigene Darstellung in<br />

Anlehnung an PERRIDON / STEINER) 55<br />

Abbildung 23: Optionsarten und Kontraktpositionen (Eigene Darstellung in<br />

Anlehnung an PERRIDON / STEINER) 57<br />

Abbildung 24: Cap, Floor und Collar (Eigene Darstellung in Anlehnung an<br />

PERRIDON / STEINER) 58<br />

Abbildung 25: Zeitliche Entwicklung der Organisationsmodelle des Public Debt<br />

Managements 61<br />

Abbildung 26: Portfolio Selection Theory (Eigene Darstellung in Anlehnung an<br />

PERRIDON / STEINER) 65<br />

Abbildung 27: Risikolose Rendite und Risikoprämie im CAPM-Modell (Eigene<br />

Darstellung in Anlehnung an SCHIERENBECK / LISTER) 66<br />

Abbildung 28: Zinssatzunterschiede bei zehnjährigen Anleihen gegenüber der<br />

Bundesrepublik Deutschland für ausgewählte EU-Mitgliedstaaten<br />

(Quelle: Bloomberg) 67<br />

Abbildung 29: Risikomanagement-Prozess<br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an GLEIßNER, BRÜHWILER<br />

sowie SCHÄFER / KRÖMMELBEIN / SIEG) 70<br />

Abbildung 30: Beispiel <strong>ein</strong>er Risk Map (Eigene Darstellung in Anlehnung an<br />

SCHIERENBECK / LISTER) 71<br />

Abbildung 31: Beispiel <strong>ein</strong>er Risk Map im Zeitablauf (Eigene Darstellung in<br />

Anlehnung an SCHIERENBECK / LISTER) 72


Abbildungsverzeichnis<br />

LIII<br />

Abbildung 32: Definition des Systems mit s<strong>ein</strong>en Elementen, Relationen und der<br />

Systemgrenze (Eigene Darstellung in Anlehnung an von<br />

SALDERN) 74<br />

Abbildung 33: System Public Debt Management mit s<strong>ein</strong>en relevanten Umwelten 76<br />

Abbildung 34: Property-Rights-Ansatz: Beispielhafte Darstellung des<br />

Zusammenhangs zwischen Wohlfahrtsverlusten aus externen<br />

Effekten und Transaktions<strong>kosten</strong> (Eigene Darstellung in<br />

Anlehnung an PICOT et al.) 81<br />

Abbildung 35: Drei-Ebenen-Modell (Eigene Darstellung in Anlehnung an<br />

BUDÄUS) 87<br />

Abbildung 36: Auszug aus dem 5-Ebenen-Konzept von BUSCHOR (Eigene<br />

Darstellung in Anlehnung an BUSCHOR und SCHEDLER /<br />

PROELLER) 92<br />

Abbildung 37: Vier-Ebenen-Konzept des Public Debt Managements (Eigenes<br />

Modell in Anlehnung an BUSCHOR und SCHEDLER /<br />

PROELLER) 94<br />

Abbildung 38: Inhalte der Zielebenen Efficacy, Effectiveness, Efficiency und<br />

Economy 97<br />

Abbildung 39: Beispiel: Vergleich der jährlichen Ausgaben für <strong>ein</strong>e ewige Anleihe<br />

und <strong>ein</strong>e festverzinsliche Schuldverschreibung 99<br />

Abbildung 40: Beispiel: Kapitalwerte der Finanzierungsinstrumente 101<br />

Abbildung 41: Beispiel: Zinszahlungen des Bonds 104<br />

Abbildung 42: Beispiel: Zinszahlungen des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens 104<br />

Abbildung 43: Beispiel: Barwerte der Zinszahlungen des Bonds 105<br />

Abbildung 44: Beispiel: Barwerte der Zinszahlungen des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens 106<br />

Abbildung 45: Beispiel: Kapitalwerte der Zinszahlungen der Finanzinstrumente 107<br />

Abbildung 46: Transaktions<strong>kosten</strong><br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an PAMPEL) 108<br />

Abbildung 47: Beispiel: Transaktions<strong>kosten</strong> des Nullkupon-Strips 110<br />

Abbildung 48: Beispiel: Transaktions<strong>kosten</strong> des Bonds 110<br />

Abbildung 49: Beispiel: Transaktions<strong>kosten</strong> des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens 111<br />

Abbildung 50: Beispiel: Kapitalwerte der Transaktions<strong>kosten</strong> der<br />

Finanzinstrumente 111<br />

Abbildung 51: Verwaltungs<strong>kosten</strong> (Eigene Darstellung ausgehend von PAMPEL) 112<br />

Abbildung 52: Beispiel: Kapitalwerte der Verwaltungs<strong>kosten</strong> der<br />

Finanzinstrumente 113<br />

Abbildung 53: Beispiel: Kapitalwerte der Sicherungs<strong>kosten</strong> der<br />

Finanzinstrumente 115


LIV<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 54: Beispiel: Kapitalwerte der Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> der<br />

Finanzinstrumente 117<br />

Abbildung 55: Beispiel: Tilgungszahlungen des Nullkupon-Strips 118<br />

Abbildung 56: Beispiel: Tilgungszahlungen des Bonds 119<br />

Abbildung 57: Beispiel: Tilgungszahlungen des Schuldsch<strong>ein</strong>darlehens 119<br />

Abbildung 58: Beispiel: Kapitalwerte der Tilgungszahlungen der Instrumente 120<br />

Abbildung 59: Beispiel: Kapitalwerte der Kredit<strong>kosten</strong> der Instrumente 121<br />

Abbildung 60: Risk Map zur Darstellung der Analyseergebnisse (Eigene<br />

Darstellung in Anlehnung an SCHIERENBECK / LISTER) 123<br />

Abbildung 61: Zinsänderungs<strong>risiko</strong> (Eigene Darstellung in Anlehnung an<br />

PAMPEL) 124<br />

Abbildung 62: Zinsstruktur des Schuldenportfolios der Bundesrepublik<br />

Deutschland<br />

zum 31. Dezember 2010 (Eigene Darstellung in Anlehnung an das<br />

Bundesministerium der Finanzen) 125<br />

Abbildung 63: Bundesrepublik Deutschland: Laufzeitenstruktur des<br />

Schuldenportfolios, Stichtag: 31. Dezember 2010 (Eigene<br />

Darstellung in Anlehnung an Bundesrepublik Deutschland<br />

Finanzagentur GmbH) 132<br />

Abbildung 64: Beispiel: Währungs<strong>risiko</strong> 133<br />

Abbildung 65: Kredit<strong>risiko</strong>positionen<br />

(Eigene Darstellung in Anlehnung an GRILL / PERZCYNSKI und<br />

PERRIDON / STEINER) 135<br />

Abbildung 66: Beispiel: Kredit<strong>risiko</strong> aus Swap-Geschäften (Eigene Darstellung in<br />

Anlehnung an SCHIERENBECK / LISTER) 136<br />

Abbildung 67: Beispiel: Kredit<strong>risiko</strong> aus Eventualverbindlichkeiten (Eigene<br />

Darstellung in Anlehnung an SCHIERENBECK / LISTER) 137<br />

Abbildung 68: Beispiel: Kennzahl „Risiko je Mio. Euro Schuldenvolumen" 138<br />

Abbildung 69: Ermittlung des Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Indexes 139<br />

Abbildung 70: Beispiel: Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index: Kapitalwert der Kredit<strong>kosten</strong> 140<br />

Abbildung 71: Beispiel: Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index: Erwartungswert des Risikos 141<br />

Abbildung 72: Beispiel: Kredit<strong>kosten</strong>-Risiko-Index als Produkt aus Kredit<strong>kosten</strong><br />

und Risiko 141<br />

Abbildung 73: System Public Debt Management 145<br />

Abbildung 74: System Public Debt Management mit s<strong>ein</strong>en Subsystemen 148<br />

Abbildung 75: Mögliche organisatorische Einordnung der DMO 149<br />

Abbildung 76: Cluster A: DMO als Bestandteil des Ministeriums 150<br />

Abbildung 77: DMO als Linien-Organisations<strong>ein</strong>heit des Ministeriums 151<br />

Abbildung 78: DMO als executive agency innerhalb des Ministeriums 153


Abbildungsverzeichnis<br />

LV<br />

Abbildung 79: Cluster B: DMO als eigenständige, aus dem Ministerium<br />

ausgelagerte Organisation 155<br />

Abbildung 80: DMO als eigenständige, dem Ministerium nachgeordnete<br />

Organisation 156<br />

Abbildung 81: DMO als eigenständige Organisation in privater Rechtsform 158<br />

Abbildung 82: Cluster C: DMO als Bestandteil der Zentralbank 160<br />

Abbildung 83: Struktur der empirischen Analyse 180<br />

Abbildung 84: Merkmale der auszuwählenden Grundgesamtheit 182<br />

Abbildung 85: Struktur und Inhalte der empirischen Analyse 185<br />

Abbildung 86: Deskriptive Analyse: Relevanz der Zielsetzungen des Public Debt<br />

Managements 212<br />

Abbildung 87: Deskriptive Analyse: Aufgabenträger des Debt Managements 215<br />

Abbildung 88: Deskriptive Analyse: Kompetenzen der Aufgabenträger 217<br />

Abbildung 89: Deskriptive Analyse: Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit 218<br />

Abbildung 90: Deskriptive Analyse: Kosten bzw. Ausgaben des Debt<br />

Managements 219<br />

Abbildung 91: Deskriptive Analyse: Relation der Kosten- bzw. Ausgabeart zu den<br />

Gesamtschulden 220<br />

Abbildung 92: Deskriptive Analyse: Variationskoeffizienten der Kosten- bzw.<br />

Ausgabearten-Gesamtschulden-Relationen 222<br />

Abbildung 93: Deskriptive Analyse: Relation der Kredit<strong>kosten</strong> zu den<br />

Gesamtschulden 223<br />

Abbildung 94: Deskriptive Analyse: Relation der Kredit<strong>kosten</strong> zu den Gesamtschulden<br />

(Cluster-Analyse auf Basis der arithmetischen<br />

Mittelwerte) 224<br />

Abbildung 95: Deskriptive Analyse: Risiken des nationalen Schuldenportfolios<br />

zum 31. Dezember 2010 226<br />

Abbildung 96: Deskriptive Analyse: Aktiv gesteuerte Risiken 227<br />

Abbildung 97: Deskriptive Analyse: Nutzung von Risikoinformationen zur<br />

Steuerung 228<br />

Abbildung 98: Deskriptive Analyse: Relation des Risikos des Portfolios zu den<br />

Gesamtschulden<br />

(Cluster-Analyse auf Basis der arithmetischen Mittelwerte) 229<br />

Abbildung 99: Deskriptive Analyse: Für Debt Management-Aufgaben <strong>ein</strong>gesetzte<br />

Vollzeitstellen 230<br />

Abbildung 100: Deskriptive Analyse: Berufserfahrung im privaten Finanzsektor 232<br />

Abbildung 101: Deskriptive Analyse: Qualifikation des für Debt Management-<br />

Aufgaben <strong>ein</strong>gesetzten Personals 233


LVI<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 102: Deskriptive Analyse: Besoldung des für Debt Management-<br />

Aufgaben <strong>ein</strong>gesetzten Personals 234<br />

Abbildung 103: Deskriptive Analyse: Zeitweiser zusätzlicher Einsatz von externem<br />

Know-How 235<br />

Abbildung 104: Deskriptive Analyse: Kooperationen mit der Zentralbank, mit<br />

Kreditinstituten oder weiteren Dritten 236<br />

Abbildung 105: Deskriptive Analyse: Zulässige Finanzinstrumente 237<br />

Abbildung 106: Deskriptive Analyse: Umfang der zulässigen Finanzinstrumente<br />

(Cluster-Analyse auf Basis der arithmetischen Mittelwerte) 238<br />

Abbildung 107: Deskriptive Analyse: Genutzte Finanzinstrumente zum Stichtag<br />

31. Dezember 2010 239<br />

Abbildung 108: Deskriptive Analyse: Nicht genutzte zulässige Finanzinstrumente 240<br />

Abbildung 109: Deskriptive Analyse: Für Sicherungszwecke <strong>ein</strong>gesetzte<br />

Finanzinstrumente zum 31. Dezember 2010 241<br />

Abbildung 110: Deskriptive Analyse: Anteil der festverzinslichen Schulden 242<br />

Abbildung 111: Deskriptive Analyse: Anteil der variabel verzinslichen Schulden 242<br />

Abbildung 112: Deskriptive Analyse: Durchschnittlicher Zinssatz der<br />

festverzinslichen Schulden 243<br />

Abbildung 113: Deskriptive Analyse: Durchschnittlicher Zinssatz der variabel<br />

verzinslichen Schulden 245<br />

Abbildung 114: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Zinssätze der<br />

festverzinslichen Instrumente (Cluster-Analyse auf Basis der<br />

arithmetischen Mittelwerte, inklusive Land 2 [oben] und exklusive<br />

Land 2 [unten]) 247<br />

Abbildung 115: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Zinssätze der variabel<br />

verzinslichen Instrumente (Cluster-Analyse auf Basis der<br />

arithmetischen Mittelwerte, inklusive Land 2 [oben] und exklusive<br />

Land 2 [unten]) 248<br />

Abbildung 116: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Restlaufzeit der<br />

festverzinslichen Schulden 249<br />

Abbildung 117: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Restlaufzeit der variabel<br />

verzinslichen Schulden 250<br />

Abbildung 118: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Restlaufzeiten (Cluster-<br />

Analyse auf Basis der Mittelwerte) 252<br />

Abbildung 119: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung<br />

des operativen Public Debt Managements: Vorgaben, Limits sowie<br />

Erfolgs- und Risikomaßstäbe 253


Abbildungsverzeichnis<br />

LVII<br />

Abbildung 120:<br />

Abbildung 121:<br />

Abbildung 122:<br />

Abbildung 123:<br />

Abbildung 124:<br />

Abbildung 125:<br />

Abbildung 126:<br />

Abbildung 127:<br />

Abbildung 128:<br />

Abbildung 129:<br />

Abbildung 130:<br />

Abbildung 131:<br />

Abbildung 132:<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung<br />

des operativen Public Debt Managements: Entscheidung über die<br />

Zusammensetzung des Schuldenportfolios 254<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung<br />

des operativen Public Debt Managements: Regelmäßigkeit und<br />

Empfänger des Berichtswesens 255<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung<br />

des operativen Public Debt Managements: Sicherheit der Public<br />

Debt Management-Prozesse 256<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung<br />

des operativen Public Debt Managements: Mitwirkung bei<br />

Aufnahme von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen, Emission von Anleihen und<br />

Einsatz von Derivaten 257<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung<br />

des operativen Public Debt Managements: Überwachung des<br />

operativen Public Debt Managements 258<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung<br />

des operativen Public Debt Managements: Interne und externe<br />

Überwachung sowie Prüfung des Public Debt Managements 259<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung<br />

des operativen Public Debt Managements: Überwachungsorgane<br />

im Cluster C 260<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung<br />

des operativen Public Debt Managements: Freiwillige<br />

Überwachung im Cluster B 2 261<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf das<br />

System des Public Debt Managements (Basis: arithmetischer<br />

Mittelwert) 263<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Know-How, Besoldungsstruktur, organisatorische<br />

Eigenständigkeit 265<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Vorgaben, Entscheidungskompetenzen, Sicherheit der<br />

Public Debt Management-Prozesse 266<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Mitwirkung des Ministeriums und der Zentralbank 267<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Überwachung des Managements 268


LVIII<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 133:<br />

Abbildung 134:<br />

Abbildung 135:<br />

Abbildung 136:<br />

Abbildung 137:<br />

Abbildung 138:<br />

Abbildung 139:<br />

Abbildung 140:<br />

Abbildung 141:<br />

Abbildung 142:<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Managen bzw. Reduzieren der Komplexität des Systems<br />

Debt Management 269<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf das<br />

System des Public Debt Managements:<br />

Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

"Angemessene Information der politischen Entscheidungsträger“ 270<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

"Einsatz <strong>ein</strong>es Anreizsystems mit überwiegend kurzfristigen<br />

Parametern" 271<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Eindeutige Zielvorgaben hinsichtlich Kosten und Erlösen“ 272<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Eindeutige Zielvorgaben hinsichtlich Erfolgs- und<br />

Risikomaßstäben“ 273<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Eigenverantwortliche Entscheidung über den Einsatz von<br />

Derivaten“ 274<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Funktionstrennung bzw. organisatorische Trennung zwischen<br />

front-, middle- und back office“ 275<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Ministerium wirkt bei Kreditaufnahme, bei Anleiheemission sowie<br />

beim Einsatz von Derivaten mit“ 276<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Unterstützung des Managements durch <strong>ein</strong> Controlling“ 278<br />

Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Überwachung des Managements durch das<br />

Risikomanagementsystem“ 279


Abbildungsverzeichnis<br />

LIX<br />

Abbildung 143: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Überwachung des Managements durch die Interne Revision“ 280<br />

Abbildung 144: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Überwachung des Managements durch mindestens <strong>ein</strong> internes<br />

Organ“ 281<br />

Abbildung 145: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Überwachung des Managements durch <strong>ein</strong> Aufsichtsgremium“ 282<br />

Abbildung 146: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Überwachung des Managements durch <strong>ein</strong>e Aufsichtsbehörde“ 283<br />

Abbildung 147: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Überwachung des Managements durch den Rechnungshof“ 284<br />

Abbildung 148: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Organisationsmodellspezifische Bewertung des Parameters<br />

„Überwachung des Managements durch den Rechnungshof oder<br />

Wirtschaftsprüfer“ 285<br />

Abbildung 149: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf die<br />

DMO: Bewertung der Effektivität der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Organisationsmodelle 286<br />

Abbildung 150: Deskriptive Analyse: Umfang der öffentlich zugänglichen<br />

Informationen zum Schuldenportfolio 287<br />

Abbildung 151: Deskriptive Analyse: Umfang der öffentlich zugänglichen<br />

Informationen zu den Zielen und der Organisation des nationalen<br />

Public Debt Managements 288<br />

Abbildung 152: Einverständnis der Untersuchungspartner zur Veröffentlichung der<br />

erhobenen Daten 290<br />

Abbildung 153: Regressionsanalyse: Punktewolke und Regressionsgerade (in<br />

Anlehnung an SCHÄFER / BURGER / SIEG). 291<br />

Abbildung 154: <strong>Strategische</strong>r Erfolgsfaktor, signifikante Rahmenbedingung und<br />

Indikatoren für <strong>ein</strong> <strong>kosten</strong>-<strong>risiko</strong>-<strong>optimales</strong> Public Debt<br />

Management 308


LX<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Beispiel: Auswirkungen <strong>ein</strong>es Collars auf den Zinssatz i real (in<br />

Anlehnung an PERRIDON / STEINER) 58<br />

Tabelle 2: Beispiel: Ermittlung der periodisierten Zins<strong>kosten</strong> 103<br />

Tabelle 3: Beispiel: Kennzahlen „Zins<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen" der<br />

<strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumente 107<br />

Tabelle 4: Beispiel: Kennzahlen „Transaktions<strong>kosten</strong> je Mio. Euro<br />

Schuldenvolumen" der <strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumente 112<br />

Tabelle 5: Beispiel: Kennzahlen „Verwaltungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro<br />

Schuldenvolumen" der <strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumente 114<br />

Tabelle 6: Beispiel: Kennzahlen „Sicherungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro<br />

Schuldenvolumen" der <strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumente 116<br />

Tabelle 7: Beispiel: Kennzahlen „Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> je Mio.<br />

Euro Schuldenvolumen" der <strong>ein</strong>zelnen Finanzinstrumente 117<br />

Tabelle 8: Beispiel: Zins<strong>kosten</strong> der festverzinslichen (ohne und mit<br />

Inflationsausgleich) und variabel verzinslichen Schulden: IST-<br />

Zinszahlungen im Jahr 2010 126<br />

Tabelle 9 Beispiel: Szenario 1: Bewertung des Schuldenportfolios zum<br />

aktuellen Marktzins 127<br />

Tabelle 10: Beispiel: Szenario 2: Bewertung des Schuldenportfolios bei Ansteigen<br />

des Marktzinses um 1,22 PP und der Inflationsrate um 0,4 PP. 128<br />

Tabelle 11: Beispiel: Szenario 3: Bewertung des Schuldenportfolios bei Sinken<br />

des Marktzinses auf 0,0 PP und der Inflationsrate um 0,4 PP. 129<br />

Tabelle 12: Beispiel: Szenario 1a (70 Prozent - 5 Prozent - 25 Prozent -<br />

Verhältnis) 130<br />

Tabelle 13: Beispiel: Szenario 1b (45 Prozent - 5 Prozent - 50 Prozent -<br />

Verhältnis) 130<br />

Tabelle 14: Datenerhebung: Struktur des Schuldenportfolios 198<br />

Tabelle 15: Statistische Kennzahlen der Zielsetzungen „Finanzbedarfsdeckung",<br />

„Kredit<strong>kosten</strong>minimierung" und „Risikominimierung" 213<br />

Tabelle 16: Deskriptive Analyse: Zins<strong>kosten</strong> 221<br />

Tabelle 17: Deskriptive Analyse: Relation der Kredit<strong>kosten</strong> zu den<br />

Gesamtschulden 223<br />

Tabelle 18: Deskriptive Analyse: Risiko-Informationen 228<br />

Tabelle 19: Deskriptive Analyse: Personal<strong>ein</strong>satz für Debt Management-<br />

Aufgaben 231<br />

Tabelle 20: Deskriptive Analyse: Besoldungs- und Vergütungsstruktur nach<br />

Organisationsmodell-Clustern 234


Tabellenverzeichnis<br />

LXI<br />

Tabelle 21: Deskriptive Analyse: Durchschnittlicher Zinssatz der festverzinslichen<br />

Schulden 244<br />

Tabelle 22: Deskriptive Analyse: Durchschnittlicher Zinssatz der festverzinslichen<br />

Schulden (modifizierte Stichprobe) 244<br />

Tabelle 23: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Zinssätze der variabel<br />

verzinslichen Schulden 245<br />

Tabelle 24: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Zinssätze der variabel<br />

verzinslichen Schulden (modifizierte Stichprobe) 246<br />

Tabelle 25: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Restlaufzeit der<br />

festverzinslichen Schulden 249<br />

Tabelle 26: Deskriptive Analyse: Durchschnittliche Restlaufzeit der variabel<br />

verzinslichen Schulden 251<br />

Tabelle 27: Deskriptive Analyse: <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> bezogen auf das<br />

System des Public Debt Managements 264


LXII<br />

Formelverzeichnis<br />

Formelverzeichnis<br />

Formel 1: Wirtschaftlichkeit der Verschuldung (in Anlehnung an BIRKHOLZ) 38<br />

Formel 2: Allgem<strong>ein</strong>e Formel zur Berechnung des Effektivzinssatzes (in<br />

Anlehnung an PERRIDON / STEINER) 39<br />

Formel 3: Erweiterte Formel zur Ermittlung des Effektivzinssatzes (in<br />

Anlehnung an PERRIDON / STEINER) 40<br />

Formel 4: Erwartungswert und Beta-Faktor <strong>ein</strong>er Rendite nach dem CAPM-<br />

Modell<br />

(im engeren Sinne; eigene Darstellung in Anlehnung an<br />

SCHIERENBECK / LISTER) 66<br />

Formel 5: Kennzahl „Zins<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen" (in Anlehnung<br />

an PAMPEL) 102<br />

Formel 6: Barwertfaktor (in Anlehnung an PAMPEL, WÖHE / DÖRING und<br />

DEUTSCH) 105<br />

Formel 7: Kapitalwert <strong>ein</strong>es Finanzinstruments (in Anlehnung an<br />

WÖHE/DÖRING und DEUTSCH) 106<br />

Formel 8: Kennzahl „Transaktions<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen" 109<br />

Formel 9: Kennzahl „Verwaltungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro Schuldenvolumen" 113<br />

Formel 10: Ermittlung der Sicherungs<strong>kosten</strong> 114<br />

Formel 11: Kennzahl „Sicherungs<strong>kosten</strong> je Mio. Euro gesichertem<br />

Schuldenvolumen" 115<br />

Formel 12: Kennzahl „Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> je Mio. Euro<br />

Schuldenvolumen" 116<br />

Formel 13: Kennzahl „Tilgungsleistungen je Mio. Euro Schuldenvolumen" 118<br />

Formel 14: Kennzahl „Kredit<strong>kosten</strong> je Schuldenvolumen" (in Anlehnung an<br />

BIRKHOLZ (2008)) 121<br />

Formel 15: Kennzahl „Risiko je Mio. Euro Schuldenvolumen" 137<br />

Formel 16: F-Wert (empirisch; in Anlehnung an ALBERS / SKIERA) 293


Anhang<br />

LXIII<br />

Anhang<br />

Anlage 1 Experteninterviews mit Herrn Dr. Lehr, Geschäftsführer „Überwachung /<br />

Marktfolge“ der Bundesrepublik Deutschland GmbH<br />

Anlage 2<br />

Anlage 3<br />

Anlage 4<br />

Anlage 5<br />

Anlage 6<br />

Anlage 7<br />

Anlage 8<br />

Anlage 9<br />

Anlage 10<br />

Anlage 11<br />

Anlage 12<br />

Anlage 13<br />

Anlage 14<br />

Experteninterviews mit Herrn Schmeller, Risk Manager im Geschäftsbereich<br />

„Market Risk Management“ der Deutsche Bank AG<br />

Kapitalwerte der Transaktions<strong>kosten</strong><br />

(siehe beigefügte CD)<br />

Kapitalwerte der Verwaltungs<strong>kosten</strong><br />

(siehe beigefügte CD)<br />

Kapitalwerte der Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

(siehe beigefügte CD)<br />

Kapitalwerte der Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong><br />

(siehe beigefügte CD)<br />

Kapitalwerte der Tilgungszahlungen<br />

(siehe beigefügte CD)<br />

Ableitung von strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> aus organisationstheoretischer<br />

Perspektive<br />

(siehe beigefügte CD)<br />

Quellen- und Dokumentenrecherche betr. grundsätzlich vergleichbare<br />

Zielsetzungen des nationalen Debt Managements (siehe beigefügte CD)<br />

Quellen- und Dokumentenrecherche betr. Analyse der Organisationsstrukturen<br />

bzw. der Inhalte des Public Debt Managements der potentiellen<br />

Untersuchungsobjekte (siehe beigefügte CD)<br />

Quellen- und Dokumentenrecherche betr. die Nutzung elektronischer<br />

Handelssysteme für Zwecke des Public Debt Managements in den untersuchten<br />

Ländern (siehe beigefügte CD)<br />

Erhebungsbogen (in deutscher Sprache; zusätzlich in deutscher und<br />

englischer Sprache als Microsoft Excel-Datei und PDF-Datei auf der beigefügten<br />

CD)<br />

Unterstützungsschreiben (in deutscher und englischer Sprache)<br />

Rücklaufmatrix<br />

(siehe beigefügte CD)


LXIV<br />

Anhang<br />

Anlage 15<br />

Anlage 16<br />

Anlage 17<br />

Ergänzung der übersandten Informationen anhand von öffentlich zugänglichen<br />

Primär- und Sekundärdaten<br />

(siehe beigefügte CD)<br />

Bei der Plausibilisierung vorgenommene Änderungen<br />

(siehe beigefügte CD)<br />

Deskriptive Analysen (siehe beigefügte CD):<br />

17-1: Deskriptive Analyse zu den Zielsetzungen<br />

17-2: Deskriptive Analyse zur Zuordnung von Aufgaben zu den <strong>ein</strong>zelnen<br />

Aufgabenträgern<br />

17-3: Deskriptive Analyse: Kompetenzverteilung für <strong>ein</strong>zelne Aufgaben auf<br />

die Aufgabenträger<br />

17-4: Deskriptive Analyse: Aufgabenverteilung zwischen und die Zusammenarbeit<br />

mit den <strong>ein</strong>zelnen Aufgabenträgern<br />

17-5: Deskriptive Analyse: Optimierungspotenzialen hinsichtlich Aufgabenverteilung<br />

und Zusammenarbeit<br />

17-6: Deskriptive Analyse: Abgrenzung von für externe Dritte erbrachten<br />

Leistungen und den daraus resultierenden Kosten<br />

17-7: Deskriptive Analyse: vorhandene Informationen zu <strong>ein</strong>zelnen Kostenbzw.<br />

Ausgabenarten<br />

17-8: Deskriptive Analyse: Cluster-Analyse der Relation der Kredit<strong>kosten</strong> zu<br />

den Gesamtschulden<br />

17-9: Deskriptive Analyse: zum 31. Dezember 2010 im Schuldenportfolio<br />

der <strong>ein</strong>zelnen Länder bestehende Risiken und dafür ermittelte Risikowerte<br />

17-10: Analyse der Laufzeitstrukturen der Schuldenportfolien der untersuchten<br />

Länder<br />

17-11: Deskriptive Analyse: Cluster-Analyse der Relation des Risikos des<br />

Schuldenportfolios zu den Gesamtschulden<br />

17-12: Deskriptive Analyse: Einsatz von Vollzeitstellen für die Aufgaben des<br />

Debt Managements sowie Abgrenzung der Aufgaben der staatlichen<br />

Wertpapierverwaltung<br />

17-13: Deskriptive Analyse: Anzahl der Vollzeitstellen, die vor ihrer aktuellen<br />

Tätigkeit im privatwirtschaftlichen Finanzsektor gearbeitet haben


Anhang<br />

LXV<br />

17-14: Deskriptive Analyse: Umfang der zuvor für das Debt Management <strong>ein</strong>gesetzten<br />

Vollzeitstellen mit geeignetem Hochschulabschluss<br />

17-15: Deskriptive Analyse: Besoldungs- und Vergütungsstruktur des für Debt<br />

Management-Aufgaben <strong>ein</strong>gesetzten Personals<br />

17-16: Deskriptive Analyse: Umfang der Länder, die zusätzlich externes<br />

Know-How zeitweise nutzen bzw. (in der Gründungsphase) nutzten<br />

17-17: Deskriptive Analyse: <strong>ein</strong>gegangene Kooperationen sowie Erwerb von<br />

Know-How durch Seminare oder Gutachten<br />

17:18: Deskriptive Analyse: Zulässigkeit der Finanzinstrumente für Zwecke<br />

des nationalen Debt Managements<br />

17-19: Deskriptive Analyse betr. die tatsächlich zum Stichtag 31. Dezember<br />

2010 genutzten Finanzinstrumenten<br />

17-20: Deskriptive Analyse: Unterschiede zwischen zulässigen Instrumenten<br />

und den tatsächlich genutzten Instrumenten (Cluster-Analyse)<br />

17-21: Deskriptive Analyse: Einsatz von Finanzinstrumenten für Sicherungszwecke<br />

17-22: Deskriptive Analyse: Analyse der Zinsstruktur des nationalen Schuldenportfolios<br />

17-23: Deskriptive Analyse: Definition von Performance Benchmarks für das<br />

Schuldenportfolio in den <strong>ein</strong>zelnen Ländern<br />

17-24: Deskriptive Analyse: Ermittlung der vorhandenen strategischen Management-<br />

und Überwachungselemente<br />

17-25: Deskriptive Analyse: Cluster-Analyse: Ermittlung der vorhandenen<br />

strategischen Management- und Überwachungselemente (Cluster-<br />

Analyse)<br />

17-26: Deskriptive Analyse: Bewertung der möglichen strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

17-27: Deskriptive Analyse: Analyse der strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> in den<br />

unterschiedlichen Organisationsmodellen<br />

17-28: Deskriptive Analyse: pauschale Bewertung der Organisationsmodelle<br />

im Hinblick auf ihre Effektivität<br />

17-29: Deskriptive Analyse: Umfang der öffentlichen zugänglichen Informationen<br />

zum Schuldenportfolio


LXVI<br />

Anhang<br />

17-30: Deskriptive Analyse: Informationen zu den Zielen und der Organisation<br />

des nationalen Debt Managements<br />

17-31: Deskriptive Analyse: Einverständnis zur Veröffentlichung der übersandten<br />

Daten<br />

Anlage 18<br />

Empirische Analyse: Ergebnisse der durchgeführten Regressionsanalysen<br />

(siehe beigefügte CD)<br />

Die bei der Promotionsgeschäftsstelle mit der Dissertation <strong>ein</strong>gereichte CD mit<br />

Anlagen des Anhangs liegt dieser Druckausgabe nicht bei.


Anhang<br />

LXVII<br />

Anlage 1 Experteninterviews mit Herrn Dr. Lehr, Geschäftsführer „Überwachung<br />

/ Marktfolge“ der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur<br />

GmbH<br />

• Interview 1-1 am 12. November 2008 in der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur<br />

GmbH (BRD Finanzagentur GmbH)<br />

Herrn Dr. Lehr wurde anhand <strong>ein</strong>er Präsentation die Fragestellung und der aktuelle<br />

Stand der Forschungsarbeit vorgestellt. 1118 Anschließend nahm Herr Dr. Lehr<br />

zu dem Forschungsthema aus Sicht der BRD Finanzagentur GmbH Stellung. Dabei<br />

verwies er insbesondere auf die aktuelle Verteilung von Aufgaben, Kompetenzen<br />

und Verantwortlichkeiten zwischen dem Bundesministerium der Finanzen und<br />

der BRD Finanzagentur GmbH und die sich daraus ergebenden Abstimmungsbedarfe.<br />

• Interview 1-2 am 1. Dezember 2010 in der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur<br />

GmbH (BRD Finanzagentur GmbH)<br />

Herrn Dr. Lehr wurde der aktuelle Sachstand der Forschungsarbeit und die beabsichtigte<br />

Methodik und Vorgehensweise der Datenerhebung vorgestellt. 1118 Im Mittelpunkt<br />

des Experteninterviews stand die Diskussion des vom Verfasser entwickelten<br />

Erhebungsbogens unter den Aspekten „Relevanz der zu erhebenden Informationen“<br />

und „Praktikabilität der Fragestellung“. Als Ergebnis der Diskussion<br />

wurden die grundsätzliche Eignung der entwickelten Fragestellungen sowie die<br />

Angemessenheit des Erhebungsumfangs festgestellt.<br />

• Interview 1-3 am 28. Oktober 2011 in der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur<br />

GmbH (BRD Finanzagentur GmbH)<br />

Herrn Dr. Lehr wurden die Ergebnisse der deskriptiven Analyse vorgestellt 1118 und<br />

diese mit ihm hinsichtlich ihrer Plausibilität diskutiert. Es wurden k<strong>ein</strong>e unplausiblen<br />

Ergebnisse identifiziert. Zudem wurde der zurückgelaufene Erhebungsbogen<br />

der BRD Finanzagentur GmbH besprochen.<br />

1118<br />

Die Präsentation des Verfassers ist auf der der Forschungsarbeit beigefügten CD als Windows<br />

Powerpoint-Datei enthalten.


LXVIII<br />

Anhang<br />

Anlage 2<br />

Experteninterviews mit Herrn Schmeller, Risk Manager im Geschäftsbereich<br />

„Market Risk Management“ der Deutsche Bank AG<br />

• Interview 2-1 am 2. Februar 2011 in der Deutschen Bank AG in Frankfurt am<br />

Main<br />

Herrn Schmeller wurde die Fragestellung und die Methodik der Forschungsarbeit<br />

vorgestellt. Im Mittelpunkt des Experteninterviews stand die Plausibilisierung der<br />

vom Verfasser aus der Quellenrecherche ermittelten Annahmen zu den <strong>ein</strong>zelnen<br />

Kosten- und Risikoarten. Die Ermittlung der Kapitalwerte der Zins<strong>kosten</strong>, der Administrativen<br />

Kosten sowie der Überwachungs- und Kontroll<strong>kosten</strong> und das Heranziehen<br />

der Tilgungsleistungen wurde als grundsätzlich plausibel <strong>ein</strong>geschätzt.<br />

Auf der Basis adäquater Swap-Sätze repräsentativer Staatsanleihen wurde für die<br />

Transaktions<strong>kosten</strong> <strong>ein</strong> Zuschlagssatz von 10 Basis Points und für die Sicherungs<strong>kosten</strong><br />

<strong>ein</strong> Zuschlagssatz von <strong>ein</strong>em halben Basis Point als realistisch <strong>ein</strong>gestuft.<br />

Die Annahmen des Verfassers zu den zu untersuchenden Risiken und zu den dabei<br />

zugrunde zu legenden Parametern wurden grundsätzlich als plausibel <strong>ein</strong>geschätzt.<br />

Für die Ermittlung des Erwartungswertes des Swap-Ausfall<strong>risiko</strong>s wurde<br />

auf der Basis der tagesaktuellen Credit-Default-Swap-Sätze für repräsentative<br />

Staatsanleihen <strong>ein</strong> Wert von 150 bis 200 Basis Points als realistisch <strong>ein</strong>geschätzt.<br />

• Interview 2-2 am 20. Dezember 2011 in der Deutschen Bank AG in Frankfurt<br />

am Main<br />

Herrn Schmeller wurden die Ergebnisse der deskriptiven Analyse vorgestellt. Im<br />

Mittelpunkt des Experteninterviews standen die hinsichtlich der Zinsänderungsrisiken<br />

heranzuziehenden Laufzeitstrukturen und die für die Zwecke der Forschungsarbeit<br />

diesbezüglich durchgeführten Berechnungen. Herr Schmeller bewertete<br />

die vorgenommenen Annahmen und Berechnungen als plausibel.


Anhang<br />

LXIX<br />

Anlage 12<br />

Erhebungsbogen (in deutscher Sprache)<br />

Erhebungskonzept zur Forschungsarbeit „<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für <strong>ein</strong> Kosten-Risiko-<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management - Organisatorische und materielle Parameter<br />

im internationalen Vergleich<br />

Vorbemerkungen:<br />

Über die Forschungsarbeit:<br />

Ziel der Forschungsarbeit ist es zu untersuchen, ob zwischen Kosten und Risiko des staatlichen<br />

Debt Managements und den jeweils vorhandenen organisatorischen und inhaltlichen<br />

Rahmenbedingungen Zusammenhänge bestehen. Auf dieser Basis sollen die strategischen<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Public Debt Managements identifiziert werden. 1119 Da jedes Land <strong>ein</strong>en<br />

individuellen Public Debt Management-Ansatz verfolgt, werden die jeweiligen nationalen Besonderheiten<br />

berücksichtigt.<br />

Der Erfolg dieser Forschungsarbeit hängt davon ab, inwieweit es gelingt, alle nationalen<br />

Organisations<strong>ein</strong>heiten, die Debt Management-Aufgaben wahrnehmen, <strong>ein</strong>zubeziehen. In<br />

Abhängigkeit von der jeweiligen nationalen Organisationsform sind dies im Regelfall 1120<br />

1) das Ministerium / Schatzamt als strategische Steuerungs<strong>ein</strong>heit,<br />

2) die (ministeriumsinterne oder -externe) operative Debt-Management-<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit (DMO),<br />

3) die nationale Zentralbank.<br />

Die zu untersuchende Grundgesamtheit bilden die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union<br />

sowie ausgewählte G20-Staaten. Die Datenerhebung soll im Zeitraum Ende Februar bis<br />

Ende März 2011 stattfinden.<br />

Die Forschungsarbeit ist als Promotionsvorhaben bei der Universität Kassel zugelassen und<br />

wird von Herrn Prof. Dr. Jürgen Reese und Frau Prof. Dr. Iris Wiesner betreut.<br />

Für Ihre Teilnahme an dieser Erhebung möchte ich mich bereits im Voraus recht herzlich<br />

bedanken. Sie helfen mir dadurch, <strong>ein</strong>e aussagekräftige und praxisrelevante Forschungsarbeit<br />

zu erstellen. Selbstverständlich werde ich die erhobenen Daten ausschließlich für Zwecke<br />

dieser Forschungsarbeit verwenden. Gerne kann ich Ihnen auch hinsichtlich <strong>ein</strong>zelner<br />

Antworten oder Informationen <strong>ein</strong>e anonyme Darstellung zusichern. Nach Abschluss der<br />

Forschungsarbeit erhalten Sie <strong>ein</strong>e individuelle Analyse Ihrer Organisations<strong>ein</strong>heit in Relation<br />

zum Best-Practice-Wert bzw. zum Median aller Teilnehmer. Gerne übersende ich Ihnen<br />

auf Wunsch auch <strong>ein</strong>e Kopie m<strong>ein</strong>er Forschungsarbeit.<br />

1) Die gesamtwirtschaftlichen Zielsetzungen (Allokations-, Distributions- und Stabilitätsziel, Vermeiden<br />

von Marktstörungen) des Debt Managements sind nicht Gegenstand dieser Untersuchung.<br />

2) Falls die Debt Management-Aufgaben von mehreren internen Organisations<strong>ein</strong>heiten wahrgenommen<br />

werden, sollten jeweils separate Erhebungsbögen verwendet werden.


LXX<br />

Anhang<br />

Gerne können wir <strong>ein</strong>en Termin ver<strong>ein</strong>baren, bei dem ich das Ausfüllen des Erhebungsbogens<br />

telefonisch begleite oder offene Fragen beantworte.<br />

Bitte senden Sie den ausgefüllten Erhebungsbogen und alle eventuellen weiteren Unterlagen<br />

bis Ende März 2011 an die folgende Adresse:<br />

Ausfüllhilfe:<br />

Dieser Erhebungsbogen versucht das insgesamt heterogene Public Debt Management<br />

standardisiert zu erfassen. Dabei lässt es sich leider nicht immer vermeiden, das die vordefinierten<br />

Antwortmöglichkeiten nicht in jedem Fall exakt Ihre favorisierte Antwort anbieten.<br />

Bitte beantworten Sie auch in diesem Fall – soweit möglich – die jeweilige (Teil-)Frage und<br />

nutzen Sie den im Anschluss an jede Frage definierten Platzhalter zur näheren Erläuterung<br />

Ihrer Antwort. Gerne können Sie auch in <strong>ein</strong>er separaten Anlage auf <strong>ein</strong>zelne Antworten<br />

verweisen bzw. diese ergänzen.<br />

Bei der Untersuchung werden u.a. die folgenden Begriffsdefinitionen verwendet:<br />

• Kredit<strong>kosten</strong> = Gesamt<strong>kosten</strong> des Debt Managements,<br />

• Zins<strong>kosten</strong> = Kosten aus den geleisteten Zinszahlungen,<br />

• Transaktions<strong>kosten</strong> = Kosten der Finanztransaktionen (Platzierungs<strong>kosten</strong>, Disagio,<br />

etc.),<br />

• Verwaltungs<strong>kosten</strong> = Kosten für Personal, IT, Gebäude, etc. der Organisations<strong>ein</strong>heit,<br />

• Sicherungs<strong>kosten</strong> = Kosten für Sicherungsinstrumente<br />

• Überwachungs- /Kontroll<strong>kosten</strong> = Kosten der Überwachung sowie der internen und<br />

externen Kontrolle des Debt Managements<br />

• Zinsänderungs<strong>risiko</strong> = Risiko steigender / sinkender Zins<strong>kosten</strong> aufgrund Zinsänderung<br />

• Währungs<strong>risiko</strong> = Risiko steigender / sinkender Werte der Fremdwährungsschulden<br />

• Kredit<strong>risiko</strong> = Risiko aus Ausfall oder Bonitätsverschlechterung <strong>ein</strong>es Geschäftspartners<br />

Über den Autor:<br />

Im Vorfeld dieser Forschungsarbeit habe ich - ebenfalls an der Universität Kassel - m<strong>ein</strong>e<br />

Masterarbeit zum Thema „Mehrdimensionales Debt Management zur differenzierten Analyse<br />

der öffentlich-rechtlichen Schulden, untersucht am Beispiel des Landes Hessen“ erstellt.<br />

Hauptberuflich analysiere ich als Prüfer beim Hessischen Rechnungshof seit zehn<br />

Jahren die Organisation und Wirtschaftlichkeit des Verwaltungshandelns bzw. die Betätigung<br />

des Landes in privatwirtschaftlichen Unternehmen.


Anhang<br />

LXXI<br />

Erhebungsbogen „<strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> für <strong>ein</strong> Kosten-Risiko-<strong>optimales</strong><br />

Public Debt Management - Organisatorische und materielle Parameter<br />

im internationalen Vergleich“<br />

Land:<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit:<br />

1. Zielsetzungen des nationalen Debt Managements<br />

Welche der folgenden Zielsetzungen des Debt Management sind für die Aufgabenwahrnehmung<br />

Ihrer Organisations<strong>ein</strong>heit in welchem Maße relevant?<br />

(Skala von 1 = „sehr hohe Relevanz“ bis 6 = „sehr geringe Relevanz“).<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Finanzbedarfsdeckung<br />

Kredit<strong>kosten</strong>minimierung<br />

Risikominimierung<br />

Unterstützung der Geldpolitik<br />

Allokationsziel<br />

Distributionsziel<br />

Stabilitätsziel<br />

Verhinderung von Marktstörungen<br />

Ausgeglichene Laufzeitstruktur<br />

Verbreiterung der Gläubigerstruktur<br />

Verstärkung der Sparneigung<br />

Finanzmarktentwicklung (Inland)<br />

Attrahierung (ausländischer) Investoren<br />

Anmerkungen zu Frage 1:


LXXII<br />

Anhang<br />

2. Aufgaben und Kompetenzen<br />

2.1 Welche Debt Management-Leistungen werden in Ihrem Land von welcher Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

wahrgenommen? Ministerium DMO 1121 Zentral- Sonstige 1122 :<br />

Abschluss von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen<br />

Emission von staatlichen Wertpapieren<br />

Einsatz derivativer Finanzinstrumente<br />

Risikosteuerung und -überwachung<br />

Erarbeitung von Marktanalysen und Modellen<br />

zur Portfoliosteuerung<br />

Vorbereitung von Entscheidungsalternativen<br />

betr. Geschäftspolitik<br />

Werbe-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

für staatliche Wertpapiere<br />

Privatkundengeschäft für staatliche Wertpapiere<br />

Staatliche Wertpapierverwaltung<br />

<strong>Strategische</strong> Steuerung der Schuldenstruktur<br />

Überwachung der operativen Schuldenstrukturpolitik<br />

Gesamtwirtschaftliche Aufgaben (insbes. Geldpolitik)<br />

Geldmarktgeschäfte zum Ausgleich des Kontos<br />

bei der Zentralbank<br />

Liquiditätssteuerung<br />

bank<br />

2.2 Wie umfangreich sind die Debt Management-Kompetenzen Ihrer Organisations<strong>ein</strong>heit?<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung:<br />

hinsichtlich der Aufgaben:<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung innerhalb bestimmter Limits:<br />

hinsichtlich der Aufgaben:<br />

Handeln auf Weisung (Verantwortung für die Umsetzung der Weisung):<br />

hinsichtlich der Aufgaben:<br />

Erbringen von nachgefragten Dienstleistungen (Verantwortung für deren Qualität)<br />

hinsichtlich der Aufgaben:<br />

:<br />

hinsichtlich der Aufgaben:<br />

3) DMO = (ministeriumsinterne oder –externe) operative Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

4) Hier besteht die Möglichkeit - neben dem Ministerium, der operativen Debt Management-<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit und der nationalen Zentralbank - weitere Aufgabenträger des Debt Managements,<br />

insbesondere auch externe Dienstleister, aufzunehmen.


Anhang<br />

LXXIII<br />

2.3 Wie bewerten Sie die Aufgabenverteilung bzw. die Zusammenarbeit zwischen den Aufgabenträgern<br />

des Debt Managements in Ihrem Land? (mit 1= „sehr gut“ bis 6 = „sehr<br />

schlecht“)<br />

„Die Aufgabenverteilung istW“<br />

1 2 3 4 5 6<br />

„Die Zusammenarbeit mit<br />

„Die Zusammenarbeit mit<br />

„Die Zusammenarbeit mit<br />

ist W<br />

ist<br />

ist<br />

2.4 Welche Optimierungspotenziale sehen Sie hinsichtlich der Aufgabenverteilung bzw.<br />

hinsichtlich der Zusammenarbeit? Bitte erläutern Sie diese.<br />

2.5 In welchem Umfang werden Debt-Management-Leistungen für externe Dritte (andere<br />

Staaten, Bundesländer, Kommunen, etc.) erbracht? Prozent<br />

Anmerkungen zu Frage 2.1 - 2.5:<br />

3 Kosten des Debt Managements<br />

3.1 Zu welchen Ausgaben bzw. Kostenarten des Debt Managements liegen Ihnen Informationen<br />

vor? ja n<strong>ein</strong> wenn ja, bitte Betrag angeben:<br />

Zins<strong>kosten</strong> Summe in 2010:<br />

Transaktions<strong>kosten</strong> Summe in 2010:<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong> Summe in 2010:<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong> Summe in 2010:<br />

Überwachungs-/ Kontroll<strong>kosten</strong>: Summe in 2010:<br />

Tilgungsleistungen Summe in 2010:<br />

Summe in 2010:<br />

3.2 Falls Ihnen k<strong>ein</strong>e Kosteninformationen vorliegen, können deren Werte anhand der folgenden<br />

Annahmen geschätzt werden?<br />

a) Als Prozentsatz (bzw. In Basispunkten) der Zins<strong>kosten</strong>:<br />

Vorschlag des Autors: Ihre Schätzung:<br />

Transaktions<strong>kosten</strong>: 0,10 % %<br />

Verwaltungs<strong>kosten</strong>: 0,05 % %<br />

Sicherungs<strong>kosten</strong>: 0,005 % %<br />

Überwachungs-/ Kontroll<strong>kosten</strong>: %<br />

b) Basierend auf dem Personal<strong>ein</strong>satz (in Vollzeitstellen):<br />

Verwaltung:<br />

Vollzeitstellen<br />

Überwachung und Kontrolle:<br />

Vollzeitstellen


LXXIV<br />

Anhang<br />

3.3 Welche Ausgaben- oder Kosten-Kennzahlen werden regelmäßig ermittelt?<br />

Anmerkungen zu Frage 3.1 – 3.3:<br />

4 Risiko<br />

4.1 Welche Risiken des Debt Managements existierten zum 31. Dezember 2010in Ihrem<br />

Portfolio?<br />

k<strong>ein</strong>e Angabe möglich: Risiken werden nicht ermittelt<br />

Zinsänderungsrisiken, mit dem Erwartungswert 1123 :<br />

Währungskursrisiken, mit dem Erwartungswert 4 :<br />

Kreditrisiken, mit dem Erwartungswert 4 :<br />

, mit dem Erwartungswert 4 :<br />

k<strong>ein</strong>e: alle Risiken sind über Sicherungsinstrumente zu 100% abgesichert.<br />

4.2 Welche Risiken werden aktiv gesteuert?<br />

Zinsänderungsrisiken Währungsrisiken Kreditrisiken<br />

4.3 Welche Risikoinformationen werden regelmäßig zur Steuerung genutzt?<br />

Risikokennzahlen: z.B.<br />

Frühwarnindikatoren:<br />

Risikotreiber:<br />

Risikokorrelationen:<br />

eigene Marktprognosen<br />

externe Marktprognosen<br />

Kosten der Risikobewältigung, im Jahr 2010:<br />

Anmerkungen zu Frage 4.1 – 4.3:<br />

5) An Stelle des Erwartungswertes können Sie auch die mittlere Eintrittswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit und die<br />

mittlere Schadenshöhe angeben.


Anhang<br />

LXXV<br />

5 Personal, Know-How und Kooperationen<br />

5.1 Wie viele Vollzeitstellen werden für Debt Management-Aufgaben in Ihrer Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

<strong>ein</strong>gesetzt 1124 ?<br />

5.2 Wie viele davon waren zuvor im privaten Finanzsektor tätig?<br />

Wie viele davon haben <strong>ein</strong>en entsprechenden Hochschulabschluss?<br />

Deren Besoldung erfolgt gemäß<br />

öffentlich-rechtlichen Konditionen privatwirtschaftlichem Gehaltsgefüge<br />

5.3 Wird darüber hinaus externes Know-How fallweise <strong>ein</strong>gesetzt? ja n<strong>ein</strong><br />

5.4 Existiert <strong>ein</strong>e Kooperation der Debt Management-Organisations<strong>ein</strong>heit mit der Zentralbank,<br />

<strong>ein</strong>em Kreditinstitut oder anderen Institutionen?<br />

mit Zentralbank mit Kreditinstitut mit<br />

5.5 Wie viele Vollzeitstellen werden für die staatliche Wertpapierverwaltung <strong>ein</strong>gesetzt?<br />

Anmerkungen zu Frage 5.1 – 5.5:<br />

6 Materielle Rahmenbedingungen<br />

6.1 Welche Finanzinstrumente sind hinsichtlich des Debt Managements Ihres Landes zulässig?<br />

(Schuldsch<strong>ein</strong>-)Darlehen<br />

Anleihen, Schatzanweisungen, MTM, CP, etc.<br />

Forwards<br />

Options<br />

Futures<br />

Swaps<br />

6.2 Aus welchen Finanzinstrumenten setzte sich das Portfolio zum 31. Dezember 2010 zusammen?<br />

(in Mio. Euro oder geschätzter Anteil in %)<br />

(Schuldsch<strong>ein</strong>-)Darlehen<br />

Anleihen, Schatzanweisungen, MTM, CP, etc.<br />

Forwards<br />

Futures<br />

Options<br />

Swaps<br />

6) Bitte geben Sie die Vollzeitstellen ohne die Vollzeitstellen für die staatliche Wertpapierverwaltung an.


LXXVI<br />

Anhang<br />

6.3 Welche Instrumente wurden (in welchem Umfang) als Sicherungsinstrumente <strong>ein</strong>gesetzt?<br />

(in Prozent)<br />

Futures % %<br />

Options % %<br />

Swaps %<br />

6.4 Liegen für den Stichtag 31. Dezember 2010 die nachfolgenden Kennzahlen (gegebenenfalls<br />

als Schätzwerte) vor?<br />

Kennzahl Festverzinsliche Schulden Variabel verzinsliche<br />

Schulden<br />

Prozentualer Anteil an<br />

den Gesamtschulden<br />

Durchschnittlicher Zinssatz<br />

Durchschnittliche Restlaufzeit<br />

6.5 Welche Zielvorgaben bzw. Performance-Benchmarks sind seitens der strategischen<br />

Steuerung für das Portfolio definiert?<br />

Anmerkungen zu Frage 6.1 – 6.5:<br />

7 <strong>Strategische</strong> Steuerung und Überwachung des operativen Debt Managements<br />

7.1 Folgende strategische Steuerungs- und Überwachungselemente sind vorhanden:<br />

Eindeutige Risikovorgaben durch Ministerium<br />

Eindeutige Kostenvorgaben durch Ministerium<br />

Eindeutige Festlegung von Limits durch Ministerium<br />

Eindeutige Festlegung von Erfolgsmaßstäben durch Ministerium<br />

Eindeutige Festlegung von Risikomaßstäben durch Ministerium<br />

Entscheidung über Schuldenportfolio-Zusammensetzung durch<br />

Ministerium DMO<br />

Regelmäßiges Berichtswesen ist implementiert:<br />

Empfänger: Ministerium Parlament Zentralbank<br />

Aufsicht<br />

Schriftliche Regelung von Bewilligung und Einsatz von Finanzinstrumenten<br />

Schriftliche Regelung der Kontrahenten<br />

Funktionstrennung zwischen Handel, Abwicklung und Kontrolle bzw.<br />

organisatorische Trennung zwischen front-, middle- und back office


Anhang<br />

LXXVII<br />

bei der Aufnahme von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen wirken mit:<br />

Ministerium<br />

Zentralbank<br />

bei der Emission von staatlichen Wertpapieren wirken mit:<br />

Ministerium<br />

Zentralbank<br />

bei der Entscheidung über den Einsatz von Derivaten wirken mit:<br />

Ministerium<br />

Zentralbank<br />

regelmäßiger Bericht an Öffentlichkeit über Erfolg des Debt Managements<br />

Überwachung durch:<br />

Management<br />

Controlling<br />

Risikomanagementsystem<br />

Interne Revision<br />

Compliance-System<br />

Internes Kontrollsystem<br />

Board of Directors / Advisory Board Audit Committee<br />

Parlament / Parlamentsausschuss Rechnungshof<br />

Aufsichtsbehörde<br />

Wirtschaftsprüfer<br />

Bei privaten Rechtsformen: zusätzliche Überwachung durch:<br />

(freiwilligen) Aufsichtsrat<br />

(freiwilligen) Aufsichtsratsausschuss<br />

Definition von zustimmungspflichtigen Geschäfte durch den Aufsichtsrat<br />

Erweiterte Prüfung des Abschlussprüfers Unmittelbare Unterrichtung des<br />

Rechnungshofs<br />

7.2 Welche weiteren Elemente / Richtlinien / Vorgaben dienen der Steuerung und<br />

Überwachung des Debt Managements?<br />

Anmerkungen zu Frage 7.1 – 7.2:<br />

8 Bewertung strategischer <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

8.1 <strong>Strategische</strong> <strong>Erfolgsfaktoren</strong> des Public Debt Managements sind:<br />

(mit 1 = „sehr wichtiger strategischer Erfolgsfaktor“ bis 6 = „überhaupt k<strong>ein</strong> strategischer<br />

Erfolgsfaktor“)<br />

• Hinsichtlich System Debt Management: 1 2 3 4 5 6<br />

Klare Zuordnung von Aufgaben,<br />

Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zu<br />

den Debt Management- Aufgabenträgern<br />

Managen /Reduzieren der Komplexität<br />

des Systems Debt Management<br />

Angemessene Information der politischen<br />

Entscheidungsträger


LXXVIII<br />

Anhang<br />

• Hinsichtlich DMO (im Ministerium / Treasury, in der Zentralbank oder extern):<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Einsatz von privatwirtschaftlichem<br />

Kreditmanagement-Know-How<br />

Anpassung der Besoldungsstruktur<br />

an die Privatwirtschaft<br />

Einsatz von Anreizsystemen mit<br />

überwiegend kurzfristigen Parametern<br />

Einsatz <strong>ein</strong>es Anreizsystems mit<br />

überwiegend langfristigen Parametern<br />

Eigenständige Organisationsform<br />

außerhalb der Ministerialverwaltung<br />

Eindeutige Zielvorgaben hinsichtlich<br />

Kosten und Risiko<br />

Eindeutige Vorgabe von Erfolgsund<br />

Risikomaßstäben<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung über<br />

die Zusammensetzung des Portfolios<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung über<br />

den Einsatz von Derivaten<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung über<br />

den Einsatz von Sicherungsinstrumenten<br />

Funktionstrennung bzw. organisator. Trennung<br />

zwischen front-, middle- und back office<br />

Ministerium wirkt mit bei Kreditaufnahme<br />

Zentralbank wirkt mit bei Kreditaufnahme<br />

Ministerium wirkt mit bei Anleiheemission<br />

Zentralbank wirkt mit bei Anleiheemission<br />

Ministerium wirkt mit bei Derivate-Einsatz<br />

Zentralbank wirkt mit bei Derivate-Einsatz<br />

Unterstützung des Managements<br />

durch Controlling<br />

Überwachung des Managements durch<br />

- Aufsichtsgremium<br />

- Risikomanagementsystem<br />

- Interne Revision<br />

- Internes Kontrollsystem<br />

- Compliance-System<br />

- Aufsichtsbehörde<br />

- Rechnungshof


Anhang<br />

LXXIX<br />

8.2 Die unter 8.1 genannten strategischen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> sind bei den folgenden Organisationsmodellen<br />

des operativen Debt Managements wie folgt ausgeprägt:<br />

(mit 1 = „vollumfänglich vorhanden“ bis 6 = „gar nicht vorhanden“)<br />

Organisationsmodell<br />

<strong>Strategische</strong>r<br />

Erfolgsfaktor<br />

Klare Zuordnung von Aufgaben,<br />

Kompetenzen und<br />

Verantwortlichkeiten zu den<br />

Debt Management- Aufgabenträgern<br />

Managen /Reduzieren der<br />

Komplexität des Systems<br />

Debt Management<br />

Angemessene Information<br />

der polit.<br />

Entscheidungsträger<br />

Einsatz von privatwirtschaftlichem<br />

Kreditmanagement-Know-How<br />

Anpassung der Besoldungsstruktur<br />

an die Privatwirtschaft<br />

Einsatz von Anreizsystemen<br />

mit überwiegend kurzfristigen<br />

Parametern<br />

Einsatz <strong>ein</strong>es Anreizsystems<br />

mit überwiegend langfristigen<br />

Parametern<br />

Eigenständige Organisationsform<br />

außerhalb der<br />

Ministerialverwaltung<br />

Eindeutige Zielvorgaben<br />

(hinsichtlich Kosten und<br />

Risiko)<br />

Eindeutige Vorgabe von<br />

Erfolgs- und Risiko-<br />

Benchmarks<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung<br />

über die Zusammensetzung<br />

des Portfolios<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung<br />

über den Einsatz<br />

von Derivaten<br />

Eigenverantwortliche Entscheidung<br />

über den Einsatz<br />

von Sicherungsinstrumenten<br />

Funktionstrennung bzw.<br />

organisatorische Trennung<br />

in front-, middle- und back<br />

office<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

innerhalb des<br />

zuständigen<br />

Ministeriums<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Eigenständige<br />

Behörde unterhalb<br />

des zuständigen<br />

Ministeriums<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Eigenständige<br />

privatrechtliche<br />

Gesellschaft<br />

unter Aufsicht<br />

des zuständigen<br />

Ministeriums<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

der<br />

Zentralbank<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus


LXXX<br />

Anhang<br />

Unterstützung des<br />

Managements durch<br />

Controlling<br />

Überwachung des<br />

Managements durch<br />

Aufsichtsgremium<br />

Überwachung durch<br />

Risikomanagementsystem<br />

Überwachung durch<br />

Internes Kontrollsystem<br />

Überwachung durch<br />

Interne Revision<br />

Organisationsmodell<br />

<strong>Strategische</strong>r<br />

Erfolgsfaktor<br />

Ministerium wirkt mit<br />

bei Kreditaufnahme<br />

Zentralbank wirkt mit<br />

bei Kreditaufnahme<br />

Ministerium wirkt mit<br />

bei Anleiheemission<br />

Zentralbank wirkt mit<br />

bei Anleiheemission<br />

Ministerium wirkt mit<br />

bei Derivate-Einsatz<br />

Ministerium wirkt mit<br />

bei Derivate-Einsatz<br />

Überwachung durch<br />

Compliance-System<br />

Überwachung durch<br />

Aufsichtsbehörde<br />

Überwachung durch<br />

Rechnungshof<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

innerhalb des<br />

zuständigen<br />

Ministeriums<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Eigenständige<br />

Behörde unterhalb<br />

des zuständigen<br />

Ministeriums<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Eigenständige<br />

privatrechtliche<br />

Gesellschaft<br />

unter Aufsicht<br />

des zuständigen<br />

Ministeriums<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

der<br />

Zentralbank<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus<br />

Wählen Sie<br />

die passende<br />

Bewertung aus


Anhang<br />

LXXXI<br />

8.3 Bitte bewerten Sie die folgende Aussagen<br />

(mit 1 = „trifft voll zu“ bis 7 „trifft überhaupt nicht zu“):<br />

Die wirkungsvollste Organisationsform des nationalen Debt Managements ist <strong>ein</strong>eb<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit innerhalb<br />

des zuständigen Ministeriums<br />

eigenständige Behörde unterhalb<br />

des zuständigen Ministeriums<br />

eigenständige private Gesellschaft unter<br />

Aufsicht des zuständigen Ministeriums<br />

Organisations<strong>ein</strong>heit<br />

der Zentralbank<br />

Bitte begründen Sie Ihre Einschätzung:<br />

Anmerkungen zu Frage 8.1 – 8.3:<br />

9 Welche Informationen zum staatlichen Debt Management sind öffentlich zugänglich?<br />

(Bitte geben Sie die entsprechenden Quellen an)?<br />

Welche nicht öffentlich zugänglichen Informationen können Sie mir zur Verfügung<br />

stellen?<br />

9.1 Informationen zum Schuldenportfolio:<br />

Aktuelles Schuldenvolumen (Quelle: )<br />

Entwicklung des Schuldenvolumens (Quelle: )<br />

Anteil der festen und variablen Verzinsung (Quelle: )<br />

Laufzeitenstruktur und durchschnittliche Restlaufzeit (Quelle: )<br />

Gläubigerstruktur (Quelle: )<br />

Währungsstruktur (Quelle: )<br />

Risiken des Schuldenportfolios (Quelle: )<br />

Ausgaben des Schuldenmanagements (Quelle: )<br />

Kosten des Schuldenmanagements (Quelle: )<br />

Prognose der zukünftigen Kosten- und Risiko-Entwicklung (Quelle: )


LXXXII<br />

Anhang<br />

9.2 Ziele und Organisation des staatlichen Debt Managements<br />

Aktuelle Zielsetzungen des Debt Managements (Quelle: )<br />

dem Debt Management zugrunde liegende Risikophilosophie<br />

(Quelle: )<br />

Aufbau- bzw. Ablauforganisation Ihrer Organisations<strong>ein</strong>heit (Quelle: )<br />

Richtlinien für die Aufnahme von Schuldsch<strong>ein</strong>darlehen (Quelle: )<br />

Richtlinien für die Emission von Anleihen (Quelle: )<br />

Richtlinien für den Einsatz von Derivaten (Quelle: )<br />

Methodik der Risikoermittlung und -bewertung (Quelle: )<br />

Richtlinien und Vorgaben zur strategischen Steuerung und Überwachung<br />

des operativen Debt Managements (Quelle: )<br />

Anmerkungen zu Frage 9:<br />

----------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Übergreifende Anmerkungen:<br />

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Einverständniserklärung:<br />

Mit <strong>ein</strong>er ausschließlichen Nutzung und Veröffentlichung der übersandten Daten für den<br />

Zweck dieser Forschungsarbeit bin ich<br />

<strong>ein</strong>verstanden<br />

nicht <strong>ein</strong>verstanden. Ich erlaube lediglich <strong>ein</strong>e anonyme Darstellung.<br />

nicht <strong>ein</strong>verstanden hinsichtlich der (Teil-)Fragen .<br />

Ich erlaube bei diesen (Teil-Fragen) lediglich <strong>ein</strong>e anonyme Darstellung.<br />

.<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Freiwillige Angabe <strong>ein</strong>er Kontaktadresse für Rückfragen:


Anhang<br />

LXXXIII<br />

Anlage 13<br />

Unterstützungsschreiben (in deutscher und englischer Sprache)


LXXXIV<br />

Anhang<br />

Anlage 13 (Fortsetzung) Unterstützungsschreiben<br />

(in deutscher und englischer Sprache)

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