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Vortrag BAG UB

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Die Maßnahme<br />

Unterstützte Beschäftigung<br />

- Ziele, Vorgehen und Praxiserfahrungen -<br />

Jörg Bungart<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft für Unterstützte Beschäftigung<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong><br />

Schulterblatt 36<br />

20357 Hamburg<br />

Fon: 040 / 432 53 123<br />

Fax: 040 / 432 53 125<br />

eMail: info@bag-ub.de<br />

Internet: www.bag-ub.de<br />

Fachtag<br />

„Gemeinsame Bildung ein Leben lang<br />

- Übergang von Schule in Beruf“<br />

Projekt Beruf inklusiv<br />

4. Juli 2012 - Erfurt


Leistungen für Personen mit erhöhtem<br />

Unterstützungsbedarf nach SGB IX<br />

• Werkstätten für behinderte Menschen (§ 136)<br />

- 285.000 Personen (2010/2011)<br />

davon ca. 17 % seelisch behinderte Menschen<br />

• Integrationsprojekte (§ 132)<br />

- 8.710 schwerbehinderte Arbeitnehmer (2010)<br />

• Integrationsfachdienste (§ 109)<br />

- 105.044 Personen Beratung/ Begleitung (2010)<br />

davon ca. 25 % seelisch behinderte Menschen<br />

• Arbeitsassistenz (§ 33, 8, Nr.3 und § 102, 4)<br />

- 2.038 Personen (2009)<br />

• Unterstützte Beschäftigung (§ 38a)<br />

- mind. 6.500 Plätze (bis Januar 2012)<br />

Schwerbehinderte Arbeitnehmer/innen: 879.296 bei beschäftigungspflichtigen<br />

(2009) und 142.700 bei nicht besch.pfl. Arbeitgebern (2006)<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 2


Unterstützte Beschäftigung<br />

Das Originalkonzept und die Maßnahme<br />

Durch die gesetzliche Verankerung der Maßnahme „Unterstützte<br />

Beschäftigung“ (§ 38a SGB IX) Ende 2008 wird ein Personenkreis<br />

anerkannt, dessen Leistungsspektrum zwischen Werkstatt und<br />

allgemeinem Arbeitsmarkt liegt. Die Maßnahme zielt auf eine sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />

Das Konzept Unterstützte Beschäftigung zielt auf bezahlte Arbeit<br />

in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes, auch dann, wenn<br />

ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis nicht erreicht<br />

werden kann.<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 3


Unterstützte Beschäftigung<br />

Unterstützung<br />

Definition<br />

• von Menschen mit Behinderungen oder<br />

anderen benachteiligten Gruppen<br />

• beim Erlangen und Erhalten<br />

• von bezahlter Arbeit<br />

(tarifliche bzw. ortsübliche Entlohnung)<br />

• in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 4


Einige Daten:<br />

§ 38a SGB IX<br />

Unterstützte Beschäftigung<br />

• Anfang 1990er Jahre: Erste Anbieter, die mit dem Konzept <strong>UB</strong> arbeiten<br />

• Dezember 2008: gesetzliche Verankerung der Maßnahme <strong>UB</strong><br />

• Mai 2009: Start der ersten Maßnahmen <strong>UB</strong><br />

• Dezember 2010: Inkrafttreten der „Gemeinsamen Empfehlung<br />

Unterstützte Beschäftigung – GE <strong>UB</strong>“<br />

• Januar 2011: Start des Projekts „Fachkompetenz in Unterstützter<br />

Beschäftigung - F<strong>UB</strong>“ der <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong><br />

• Oktober 2011: 3. Mitgliederumfrage der <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong><br />

• Bis Januar 2012: mind. 6.500 <strong>UB</strong>-Plätze bundesweit durch<br />

Ausschreibungen der Bundesagentur für Arbeit vergeben<br />

• Herbst 2012: bundesweite Umfrage in Abstimmung mit BMAS, BA und<br />

BIH<br />

5


§ 38a SGB IX<br />

Unterstützte Beschäftigung<br />

Leitziele - Gemeinsame Empfehlung der Leistungsträger:<br />

• „Mehr Menschen mit Behinderung sollen die Möglichkeit haben,<br />

außerhalb von Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) zu<br />

arbeiten.“<br />

• „Unterstützte Beschäftigung (…) erweitert für behinderte Menschen<br />

mit besonderem Unterstützungsbedarf die Möglichkeiten, den<br />

Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, die in einem offenen,<br />

integrativen und für Menschen mit Behinderungen zugänglichen<br />

Arbeitsmarkt und Arbeitsumfeld frei gewählt oder angenommen<br />

werden kann.“<br />

nach Artikel 27 (Arbeit und Beschäftigung) der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

6


Gesetz zur Einführung<br />

„Unterstützter Beschäftigung“<br />

- Dezember 2008 -<br />

• Maßnahme <strong>UB</strong> nach § 38a SGB IX – 2 Phasen:<br />

‣ 1. Phase: individuelle betriebliche Qualifizierung (2-3 Jahre)<br />

Ziel: sozialversicherungspflichtiger Arbeitsvertrag<br />

‣ 2. Phase: bei Bedarf Berufsbegleitung (so lange wie erforderlich)<br />

Ziel: Arbeitsplatzsicherung nach Abschluss Arbeitsvertrag<br />

<strong>UB</strong> ist budgetfähig (Persönliches Budget nach § 17 SGB IX)<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 7


§ 38a SGB IX<br />

Maßnahme „Unterstützte Beschäftigung“<br />

Zielgruppe:<br />

• Behinderte Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf<br />

(Perspektive: zwischen Werkstatt für behinderte Menschen und Ausbildung)<br />

Ziel:<br />

• Eine angemessene, geeignete und sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung zu ermöglichen und zu erhalten<br />

Rehabilitationsträger / Leistungsträger:<br />

1. Individuelle betriebliche Qualifizierung (InbeQ)<br />

Wer zahlt? - i.d.R. Bundesagentur für Arbeit; auch: RV, UV<br />

2. Berufsbegleitung bei Bedarf (nach Aufnahme Beschäftigung)<br />

Wer zahlt? - i.d.R. Integrationsämter (Schwerbehinderte + Gleichgestellte)<br />

Abstimmung zwischen Leistungsträgern InbeQ + Berufsbegleitung<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 8


§ 38a SGB IX<br />

Standards Bundesagentur für Arbeit<br />

Einstiegsphase (in der Regel 8 Wochen):<br />

Ziel: Möglichst frühzeitige Erprobung des Teilnehmers<br />

im Betrieb<br />

• Feststellung des besonderen Unterstützungsbedarfs<br />

• Akquise geeigneter Qualifizierungsplätze<br />

(vorhandene Eignungsdiagnostik nutzen)<br />

• teilnehmerorientierte Vorbereitung<br />

(auch „häusliche Aufträge“)<br />

• Betriebliche Erprobung zur Orientierung und<br />

Bestimmung von Qualifizierungsinhalten<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 9


Aus der Praxis erfolgreicher Modelle<br />

„Unterstützter Beschäftigung“<br />

Persönliche Zukunftsplanung<br />

Zentrale Prinzipien:<br />

• Interessen, Wünsche und Träume herausfinden<br />

• Ziele erarbeiten und umsetzen<br />

• Die Person steuert den Prozess<br />

• Fokus auf Kompetenzen und Ressourcen<br />

• Unterstützungsnetzwerk aufbauen und nutzen<br />

Sollte fester Bestandteil schulischer Berufsorientierung sein<br />

Enthalten im Lehrplan der Schule für geistige Entwicklung in<br />

Bayern + Baden-Württemberg<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 10


Aus der Praxis erfolgreicher Modelle<br />

„Unterstützter Beschäftigung“<br />

Akquisition betrieblicher<br />

Qualifizierungs- und Arbeitsplätze<br />

Ziel passgenaue Arbeitsvermittlung<br />

Individuelle Entwicklung von Arbeitsplätzen:<br />

• Hohe Motivation, Lernwillen und soziale Kompetenz der<br />

Bewerberin<br />

• Betrieb ist offen für Neues und stellt gewisse Ressourcen zur<br />

Begleitung zur Verfügung<br />

• Job Coach kann tragfähigen Kontakt zum Betrieb aufbauen<br />

• Job Coach verfügt über Ideenreichtum, Begeisterungs- und<br />

Problemlösungsfähigkeit<br />

• Ausreichende Erprobungs- und Belastungspraktika können<br />

individuell gestaltet werden<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 11


§ 38a SGB IX<br />

Standards Bundesagentur für Arbeit<br />

Qualifizierungsphase (mehrere Monate / Hauptzeit):<br />

• i.d.R. mehrere betriebliche Qualifizierungen in<br />

unterschiedlichen Betrieben und Arbeitsfeldern<br />

• Entsprechend der maßgeblichen täglichen Arbeitszeit im<br />

Betrieb<br />

max. 9 Zeitstunden täglich + Pausen<br />

ggf. Reduktion auf bis zu 15 Stunden wöchentlich<br />

• Ein Projekttag pro Woche (ggf. gebündelt).<br />

Inhalte: Reflexion, Persönlichkeitsbildung, Schlüsselqualifikationen,<br />

berufsübergreifende Kenntnissen und<br />

berufsbezogenes Theoriewissen<br />

• Bildungsaspekt beachten<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 12


Aus der Praxis erfolgreicher Modelle<br />

„Unterstützter Beschäftigung“<br />

Zielsetzungen betrieblicher Qualifizierung<br />

‣ Aneignung beruflicher und berufsübergreifender<br />

Kompetenzen<br />

‣ Zusammenarbeit im Team und mit Vorgesetzten<br />

‣ Lernen spezifischer Fachkenntnisse<br />

(z.B. Maschinen- oder Staplerschein)<br />

‣ Weiterentwicklung der Persönlichkeit<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 13


Aus der Praxis erfolgreicher Modelle<br />

„Unterstützter Beschäftigung“<br />

Vereinbarungen mit den Betrieben<br />

‣ Individueller Qualifizierungsplan<br />

‣ Allgemeiner Qualifizierungsvertrag<br />

• Status der TeilnehmerIn<br />

• Arbeitszeiten<br />

• AnsprechpartnerInnen<br />

• Versicherungsfragen<br />

• Allgemeine Rahmenbedingungen<br />

(Urlaub, Krankheit, Unfall, etc.)<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 14


Aus der Praxis erfolgreicher Modelle<br />

„Unterstützter Beschäftigung“<br />

Job Coaching<br />

Ziel Passung von Anforderungen und Fähigkeiten<br />

Unterstützung<br />

• zur Einarbeitung am Arbeitsplatz<br />

• zur sozialen Integration im Betrieb<br />

orientiert am individuellen Bedarf<br />

Speziell geschulte Fachkräfte<br />

• unterstützen Arbeitnehmer/in / Praktikant/in<br />

• beraten Arbeitgeber (Kollegen, Vorgesetzte)<br />

unterstützt durch „Paten“ (Kolleg/in, Vorgesetzte) im Betrieb<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 15


Aus der Praxis erfolgreicher Modelle<br />

„Unterstützter Beschäftigung“<br />

Fehlende Kompetenzen werden häufig als Ausdruck<br />

von Persönlichkeitsmerkmalen gesehen:<br />

„Entweder man ist flexibel oder man ist es nicht!“<br />

- und gelten demnach als nicht erlernbar und vermittelbar<br />

Der Job Coach hingegen initiiert Lernprozesse, leitet an,<br />

klärt auf, arbeitet mit und gestaltet die Kommunikation<br />

zwischen Arbeitnehmer/in, Kolleg/innen und Vorgesetzten<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 16


§ 38a SGB IX<br />

Standards Bundesagentur für Arbeit<br />

Stabilisierungsphase:<br />

• beginnt, wenn Tätigkeiten am (zugeschnittenen) Arbeitsplatz<br />

beherrscht werden<br />

Absichtserklärung des Betriebes auf Arbeitsvertrag liegt vor<br />

• zielt auf dauerhafte Integration im betrieblichen Alltag in einem<br />

Unternehmen mit Beschäftigungsperspektive<br />

• Vorbereitung aller Beteiligten auf eine<br />

sozialversicherungspflichtige Beschäftigung<br />

• Schnittstelle zur <strong>UB</strong>-Berufsbegleitung<br />

Hinweis:<br />

Ggf. erneut Betriebswechsel, weil Einstellung nicht möglich ist<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 17


<strong>UB</strong>-Berufsbegleitung<br />

nach § 38a (6) SGB IX<br />

Anlässe der Berufsbegleitung (insbesondere):<br />

1. während der Probezeit<br />

2. wenn das Arbeitsverhältnis befristet ist<br />

3. wenn Nach- und Weiterqualifizierungen erforderlich sind<br />

4. wenn die eigene betriebliche Rolle im Umgang mit KollegInnen noch nicht<br />

gefunden ist<br />

5. wenn der Mensch mit Behinderung von Konflikten im Betrieb betroffen ist<br />

6. wenn das Leistungsvermögen von den betrieblichen Anforderungen<br />

abweicht<br />

7. wenn sich betriebliche Arbeitsabläufe ändern oder Ansprechpartner<br />

wechseln<br />

8. wenn psychische und/oder emotionale Instabilität vorliegt<br />

9. wenn die vermittelte Person weiterhin Unterstützung benötigt<br />

10. wenn die Verantwortlichen im Betrieb weiterhin Unterstützung benötigen<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 18


„Fachkompetenz in<br />

Unterstützter Beschäftigung“<br />

- ein Projekt der <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> -<br />

• Laufzeit: 01.01.2011 – 30.06.2014<br />

• gefördert vom BMAS mit Mitteln aus dem<br />

Ausgleichsfonds<br />

• Projektbeirat mit Vertreter/innen aus Ministerien, von<br />

Leistungsträgern und Leistungsanbietern<br />

19


Projektschwerpunkte<br />

• Regelmäßiger Fachaustausch in Fachforen an bundesweit<br />

4 Standorten<br />

• Organisation regionaler Informationsveranstaltungen für<br />

Betriebe in Kooperation mit <strong>UB</strong>-Anbietern, Kammern und<br />

Arbeitgeberverbänden<br />

• Produktion eines <strong>UB</strong>-Films mit verschiedenen Praxisbeispielen<br />

• Dokumentation weiterer Praxisbeispiele<br />

• Bereitstellung und Entwicklung didaktisch-methodischer<br />

Materialien<br />

• Fach-Informations-Pool (FIP) im Internet bei der BAR:<br />

www.bar-frankfurt.de/fip.html<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 20


Fach-Informations-Pool<br />

21


Fach-Informations-Pool<br />

• Fachaustausch<br />

Angebot<br />

Dokumentation Fachforen 2011<br />

• Best Practice (zukünftig)<br />

• Film (zukünftig)<br />

• Materialien<br />

Grundlagen <strong>UB</strong><br />

Individuelle Berufsplanung<br />

Projekttaggestaltung<br />

Betriebliche Qualifizierung<br />

Akquise<br />

Job Coaching<br />

Sonstiges<br />

• Fragen und Antworten<br />

• Umfrage zur Umsetzung <strong>UB</strong><br />

• Weiterbildung bei der <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong><br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 22


Konkrete Regelungen<br />

als Ergebnis der Fachforen<br />

• REZ leiten die <strong>UB</strong>-Adresslisten nach jeder Ausschreibung an die<br />

zuständigen Integrationsämter weiter<br />

• Bundesweite Kooperationsvereinbarungen / Verwaltungsabsprachen<br />

zwischen Agentur für Arbeit (Regionaldirektionen) und den<br />

Integrationsämtern sind in Planung und teilweise umgesetzt<br />

– diese enthalten Regelungen zu den Planungsgesprächen<br />

• Integrationsämter setzen zum Teil standardisierte „Meldebögen“ zur<br />

Beantragung einer erforderlichen Berufsbegleitung ein<br />

• Bundesagentur für Arbeit und Integrationsämter erstellen Muster eines<br />

Teilhabeplans und entwickeln Vorschläge zur Regelung der Schnittstelle<br />

EGZ/Minderleistung<br />

• Frühzeitige Aufklärung der Teilnehmenden über SB-Ausweis und<br />

Gleichstellung<br />

23


§ 12 Teilhabeplan<br />

Gemeinsame Empfehlung <strong>UB</strong><br />

nach § 38a (6) SGB IX<br />

• Es wird gemeinsam mit dem Menschen mit Behinderung ein Teilhabeplan<br />

erstellt (vgl. § 13 Abs. 2 Nr. 3 SGB IX). Verantwortlich ist der zuständige<br />

Leistungsträger.<br />

• Mit dem Teilhabeplan konkretisieren die beteiligten Leistungsträger ihre<br />

frühzeitige Vernetzung und enge Zusammenarbeit im Sinne des § 12<br />

SGB IX. Sie tragen damit auch der Anforderung Rechnung, eine möglichst<br />

hohe Kontinuität und Zuverlässigkeit bei der Unterstützung des<br />

Menschen mit Behinderung sicherzustellen. Dies ist insbesondere im<br />

Hinblick auf den Übergang zwischen der individuellen betrieblichen<br />

Qualifizierung und der Berufsbegleitung zu gewährleisten. Der<br />

Teilhabeplan soll bei der Übergabe die bereits erreichten Fähigkeiten und<br />

den bereits erkennbaren weiteren Unterstützungsbedarf enthalten.<br />

• Weiterhin: Angebot regelmäßiger Beratungsgespräche zum Verlauf<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 24


Gemeinsame Empfehlung <strong>UB</strong><br />

nach § 38a (6) SGB IX<br />

§ 13 Zusammenarbeit der Akteure<br />

• Leistungserbringer informiert Leistungsträger über Wechsel<br />

zwischen Einstiegs-/ Qualifizierungs-/ Stabilisierungsphase<br />

• Beginn Stabilisierungsphase:<br />

Planungsgespräch (zuständig: Leistungsträger InbeQ)<br />

zwischen Teilnehmendem/r, Leistungserbringer und –träger<br />

zum Übergang in eine sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung<br />

• regelt, wenn der Übergang in eine sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung nicht möglich ist<br />

• regelt, wenn eine Weiterbeschäftigung nicht möglich ist<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 25


Umfrageergebnisse<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 26


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

• Ca. 1.500 Teilnehmende in der Umfrage<br />

(Persönliches Budget: 2,3%)<br />

• Frühester Beginn der Maßnahme <strong>UB</strong>: Mai 2009<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 27


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Art der Behinderung<br />

• 70,6% Lern- bzw. geistige Behinderung<br />

• 14,1% psychische Erkrankung<br />

• 9,1% Körper- und/oder Sinnesbehinderung<br />

• 1,9% Sonstige Behinderung<br />

• 4,3% keine Angaben<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 28


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Schwerbehindertenausweis / Gleichstellung<br />

• 61,0% mit Schwerbehindertenausweis / Gleichstellung<br />

• 35,6% ohne Schwerbehindertenausweis / Gleichstellung (!)<br />

• 3,4% keine Angaben<br />

Geschlecht<br />

• 37,8% weiblich<br />

• 62,2% männlich<br />

• 0,0% keine Angaben<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 29


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Alter<br />

• 2,8% unter 18 Jahre<br />

• 61,4% 18-24 Jahre<br />

• 31,7% 25-40 Jahre<br />

• 3,7% über 40 Jahre<br />

• 0,4% keine Angaben<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 30


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Schulbesuch<br />

• 66,7% Sonderschule<br />

• 21,3% Hauptschule<br />

• 4,5% Realschule<br />

• 2,9% Gymnasium<br />

• 0,7% sonstige Schule<br />

• 4,0% keine Angaben<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 31


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Letzte Berufs-/Schulstation vor Beginn InbeQ<br />

• 54,3% arbeitslos (SGB III oder SGB II Bezug)<br />

• 13,8% berufsvorbereitende Maßnahme<br />

• 16,8% Schulbesuch<br />

• 2,5% Ausbildung<br />

• 0,7% WfbM<br />

• 1,0% sozialversicherungspflichtige Beschäftigung<br />

• 0,3% Studium<br />

• 8,6% Sonstiges<br />

• 2,0% keine Angaben<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 32


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Dauer der Arbeitslosigkeit vor Beginn InbeQ<br />

- nur vor Beginn InbeQ arbeitslose Teilnehmende<br />

• 4,1% bis 1 Monat<br />

• 6,8% 2-3 Monate<br />

• 14,5% 4-6 Monate<br />

• 29,2% 6-12 Monate<br />

• 45,4% länger als 12 Monate<br />

<br />

74,6% der vor InbeQ arbeitslosen Teilnehmenden sind 6 Monate<br />

und länger arbeitslos<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 33


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Berufliche Perspektive der Teilnehmenden<br />

- <strong>UB</strong> abgebrochen bzw. regulär beendet<br />

• 39,2% sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis<br />

• 3,1% Ausbildung<br />

• 16,8% WfbM<br />

• 1,3% berufsvorbereitende Maßnahme<br />

• 34,6% arbeitslos<br />

• 4,9% sonstiges<br />

‣ 42% Vermittlung in Arbeit und Ausbildung<br />

‣ Anteil Vermittlung in Arbeit und Ausbildung von nur „regulär“ beendet: 67%<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 34


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Gründe für Maßnahmeabbruch („wichtigste“)<br />

• 33,6% gesundheitliche Beeinträchtigungen<br />

• 14,1% Über- bzw. Unterforderung<br />

• 40,2% fehlende Motivation / Mitwirkung<br />

• 7,4% persönliche Gründe (z.B. Umzug, Mutterschutz)<br />

• 4,7% sonstige Gründe<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 35


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Eingliederungszuschuss<br />

- sozialversicherungspflichtige Beschäftigung<br />

• 77,5% Beschäftigte mit EGZ/EGZ-SB<br />

• 20,6% Beschäftigte ohne EGZ/EGZ-SB<br />

• 2,0% keine Angaben<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 36


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Arbeitsverhältnis befristet / unbefristet<br />

- sozialversicherungspflichtige Beschäftigung<br />

• 57,5% befristet<br />

• 39,2% unbefristet<br />

• 3,3% keine Angaben<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 37


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Arbeitsverhältnis Vollzeit / Teilzeit<br />

- sozialversicherungspflichtige Beschäftigung<br />

• 55,7% Vollzeit<br />

• 42,4% Teilzeit<br />

• 1,9% keine Angaben<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 38


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Betriebsgröße<br />

- sozialversicherungspflichtige Beschäftigung<br />

• 41,5% bis 19 Beschäftigte<br />

• 29,7% 20 - 99 Beschäftigte<br />

• 13,4% 100 - 499 Beschäftigte<br />

• 5,6% 500 und mehr Beschäftigte<br />

• 9,8% keine Angaben<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 39


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Tätigkeitsbereiche<br />

- sozialversicherungspflichtige Beschäftigung<br />

8,8% Produktion/Montage<br />

7,0% Handwerk<br />

2,0% Recycling<br />

8,5% Lager/Versand/Verpackung<br />

18,2% Küche/Lebensmittelverarbeitung<br />

6,5% Bürobereich<br />

2,3% Tierpflege<br />

4,9% Alten-/Krankenpflege/-betreuung<br />

8,5% Garten- und Landschaftsbau<br />

5,9% Reinigung<br />

3,6% Hausmeistertätigkeit<br />

2,9% Gastronomie - Bedienung<br />

2,3% Wäscherei/Zimmerservice<br />

7,8% Verkauf<br />

3,9% Tankstelle/KFZ-Pflege<br />

6,2% sonstiges<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 40


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Berufsbegleitung / Begleitende Hilfen<br />

- sozialversicherungspflichtige Beschäftigung<br />

• 61,5% (2010: 49,3%) der <strong>UB</strong>-Beschäftigten<br />

Davon :<br />

‣ 90,3% nach § 38a Abs. 3 SGB IX (Berufsbegleitung <strong>UB</strong>)<br />

‣ 9,7% andere, z.B. begleitende Hilfen nach § 102 Abs. 2 SGB IX<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 41


Umsetzung § 38a SGB IX:<br />

Mitgliederumfrage <strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> - Oktober 2011<br />

Berufsbegleitung nach § 38a Abs. 3 SGB IX<br />

- Art der Begleitung (Mehrfachnennung)<br />

• 1,6% Arbeitsdiagnostik<br />

• 19,5% Training sozial-kommunikativer Kompetenzen<br />

• 29,3% Einzelfallberatung Arbeitgeber / Arbeitnehmer<br />

• 19,2% Veränderung Arbeitsorganisation / -bedingungen<br />

• 13,6% innerbetriebliche personelle Unterstützung<br />

• 16,8% Job Coaching<br />

• 0,0% Sonstiges<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 42


Beispiel: Herr B., Bürohelfer<br />

unterstützt durch die Hamburger Arbeitsassistenz<br />

1993<br />

Hauptschulabschluss<br />

1993 – 1995<br />

Berufsvorbereitungskurs<br />

und Fortbildung Garten- und Landschaftsbau<br />

1995 – 2009<br />

Arbeitslos<br />

2009 – 2011<br />

<strong>UB</strong>-Qualifizierung<br />

Praktika:<br />

• Büro (im Gastronomiebereich) (4 Monate)<br />

• Bürohelfer (soziale Organisation) (3 Monate)<br />

(Übernahmeoption)<br />

Seit dem 01.02.2011<br />

sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis<br />

im Qualifizierungsbetrieb (Eingliederungszuschuss)<br />

<strong>UB</strong>-Berufsbegleitung<br />

- 205 Std. /Jahr<br />

- 1-2 Betriebsbesuche / pro Woche<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 43


Beispiel: Frau M., Lagerhelferin<br />

unterstützt durch die Hamburger Arbeitsassistenz<br />

Bis 2006<br />

Förderschule, 3 x 3 Wochen Praktikum<br />

(2 x Modeladen, 1 x Friseur)<br />

2006 - 2007 Berufsvorbereitung Wirtschaft/Verwaltung<br />

2008 - 2009 Berufsvorbereitung Friseur/Kosmetik<br />

2009 - 2011 <strong>UB</strong>-Qualifizierung<br />

Praktika:<br />

• Supermarkt Regalservice<br />

(4 Wochen)<br />

• Baumarkt Regalservice<br />

(4 Wochen)<br />

• Brötchenverkaufsstand<br />

(8 Wochen)<br />

• Küche im Theater<br />

(8 Wochen)<br />

• Küche im Alten- und Pflegeheim (8 Wochen)<br />

• Lager Globetrotter (6,5 Monate, Übernahmeoption)<br />

Seit dem 01.02.2011<br />

sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis<br />

im Qualifizierungsbetrieb<br />

• befristeter Arbeitsvertrag (2 Jahre)<br />

<strong>UB</strong>-Berufsbegleitung<br />

<br />

<br />

150 Std. / Jahr<br />

z. Zt. 2-3 Betriebsbesuche pro Woche<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 44


Erfahrungen der <strong>UB</strong>-Fachdienste<br />

• „Entscheidend ist immer die personelle Unterstützung<br />

durch die FachdienstkollegInnen. Sie sorgen für den<br />

richtigen Zuschnitt des Arbeitsplatzes, für den<br />

punktgenauen Einsatz, übernehmen die Einarbeitung<br />

und nehmen dem Betrieb die Unsicherheit beim Thema<br />

‚Behinderung‘. Viele Unternehmen sind zudem offen für<br />

die Beteiligung an einer wichtigen gesellschaftlichen<br />

Aufgabe.“<br />

Alice Beyer, Hamburger Arbeitsassistenz<br />

45


Erfahrungen der Betriebe<br />

• „Lohnkostenzuschüsse geben uns den Spielraum, eine<br />

Einstellung bereits zu einem Zeitpunkt vorzunehmen, wo<br />

noch nicht alles rund läuft. Die Argumente, die uns vor<br />

allem überzeugen, sind Zuverlässigkeit, passgenaue<br />

Besetzung und die Unterstützung durch den<br />

Fachdienst.“<br />

Andreas Bartmann, Outdoor-Ausrüster Globetrotter, Hamburg, hat<br />

bereits 20 Personen mit Behinderung eingestellt<br />

46


Schlussworte<br />

„Es müsste mehr Betriebe für einen langsamen Wiedereinstieg<br />

gefunden werden; mit einer Stunde, mit zwei Stunden usw. Und<br />

es bräuchte mehr Akzeptanz für einen solchen langsamen<br />

Einstieg. Dass also niemand blöde Sprüche macht.“<br />

„Ich brauche jemanden, der mir den Rücken stärkt. Der mir sagt:<br />

Sie schaffen das, Sie können das, Sie haben Fähigkeiten“.<br />

Auszug aus Interviews mit psychisch erkrankten Menschen (LWL 1997)<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong> 47


Herzlichen Dank<br />

für Ihre<br />

Aufmerksamkeit!<br />

<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong><br />

Schulterblatt 36<br />

20357 Hamburg<br />

Fon: 040 / 432 53 123<br />

Fax: 040 / 432 53 125<br />

eMail: info@bag-ub.de<br />

Weitere Informationen:<br />

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