Präsentation Vogler-Ludwig - ibw
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AMS - Konferenz<br />
Der Arbeitsmarkt für einfache Berufe<br />
Tätigkeits- und Ausbildungsfelder<br />
für ein vernachlässigtes Arbeitsmarktsegment<br />
Beitrag zur AMS-Konferenz<br />
Weiterbildung von Geringqualifizierten<br />
Wien, 12. November 2004<br />
Kurt <strong>Vogler</strong>-<strong>Ludwig</strong>
Struktur des Vortrags<br />
1. Warum einfache Berufe?<br />
2. Beschäftigungsperspektiven für einfache Berufe<br />
3. Ursachen für den Drop-Out<br />
4. Lösungsansätze international<br />
5. Lösungsansätze in Deutschland
Arbeitslosigkeit
Beschäftigte in einfachen Tätigkeiten<br />
einfache Tätigkeit<br />
4,0 Mio.<br />
Hilfstätigkeit<br />
4,5 Mio.<br />
mit Ausbildung<br />
5,0 Mio.<br />
ohne Ausbildung<br />
3,5 Mio.<br />
Beschäftigte mit Ausbildung<br />
in einfachen Tätigkeiten:<br />
ca. 4,0 Mio. oder 15 %<br />
Beschäftigte mit Ausbildung<br />
in Hilfstätigkeiten:<br />
ca. 1,0 Mio. oder 4 %<br />
Beschäftigte ohne Ausbildung<br />
in Hilfstätigkeiten:<br />
ca. 3,5 Mio. oder 13 %<br />
Quelle: IAB, Economix
Ausbildungsbeteiligung von Ausländern<br />
9<br />
Anteil an den Auszubildenden in %<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
1991 1995 1997 1999 2001 2002<br />
Quelle: BiBB
Tätigkeitsstrukturen 2010<br />
Deutschland<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
Hoch qualifizierten<br />
Fachtätigkeiten<br />
Fachtätigkeiten mit<br />
Führungsaufgaben<br />
Qualifizierte Fachtätigkeiten<br />
Einfache Fachtätigkeiten<br />
Hilfstätigkeiten<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
2000 2010<br />
Quelle: Weidig et al. 1999
Einstellungspotentiale<br />
Jährliches Einstellungspotential für Arbeitnehmer mit einfacher Ausbildung<br />
Montierer/innen<br />
3.734<br />
Gästebetreuerinnen<br />
4.379<br />
Reinigungsberufe<br />
5.951<br />
Lagerverwalter/innen<br />
Berufe des<br />
Nachrichtenverkehrs<br />
6.036<br />
6.072<br />
Warenkaufleute<br />
7.197<br />
Übrige Gesundheitsberufe<br />
Sozialpflegerische Berufe<br />
8.326<br />
9.456<br />
Poolgröße p.a. >250<br />
Rechnungskaufleute<br />
Bürofach-, Bürohilfskräfte<br />
10.855<br />
16.346<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18<br />
in 1000
Vorschläge für einfache Berufe I<br />
Tätigkeits-/Berufsfelder<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Nachfrage<br />
Industrielle Fertigung<br />
Elektro-Baugruppenmonteur<br />
Fahrzeugteile- bzw. Baugruppenmonteur<br />
•<br />
Elektro- und Elektronikmonteur<br />
Chemiewerker<br />
Pharmawerker<br />
Montage und Recycling<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
Bauelemente-, Küchen- und Möbelmontage<br />
++<br />
Einbaufachkraft für Holz, Kunststoff- und<br />
Metallfertigteile<br />
Elektrorecycler<br />
Sport- und Fitnessgeräte- Mechaniker<br />
Baufertigteilemonteur<br />
Fahrzeugrecycler bzw. -verwerter<br />
Mechaniker für Transport- und Hubgeräte<br />
Solaranlagenmonteur<br />
++<br />
++<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+
Vorschläge für einfache Berufe II<br />
Tätigkeits-/Berufsfelder<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Nachfrage<br />
Reparatur und Wartung<br />
Bootsservicefachkraft<br />
+<br />
Kfz-Wartungsmechaniker bzw.<br />
Fahrzeugaufbereiter<br />
Fahrradmonteur<br />
+<br />
+<br />
Computerservicemonteur<br />
++<br />
Gebäudetechniker, Dienstleistungshelfer<br />
++<br />
Service-Monteur<br />
+<br />
Fachkraft für Pkw-Schnellservice<br />
+<br />
Gebäudetechnik- und Servicefachkraft<br />
++<br />
Betreuung und Pflege<br />
Pflegeassistent, Pflegehelfer<br />
+++<br />
Hauswirtschafter für Altenpfleger<br />
++
Vorschläge für einfache Berufe III<br />
Tätigkeits-/Berufsfelder<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Nachfrage<br />
Organisation, Freizeit, Logistik<br />
Umzugs- und Einlagerungsfachkraft<br />
+++<br />
Transport-Begleiter<br />
Büroorganisation, Teamassistenz<br />
Fachkraft für Freizeitparks<br />
Servicekraft in der Industrie<br />
Fachkraft für Sonnenstudios<br />
Bistrokoch<br />
Straßenverkehrsfachkraft<br />
Tourismus- und Freizeitfachkraft<br />
Messebauer / Eventfachkraft<br />
+++<br />
++<br />
++<br />
++<br />
+<br />
+<br />
+<br />
++<br />
++
Das Problem<br />
Anteil der Bevölkerung, deren Bildungsniveau unterhalb der<br />
Sekundarstufe II liegt<br />
Schweiz<br />
8<br />
10<br />
15<br />
19<br />
USA<br />
12<br />
11<br />
11<br />
17<br />
Finnland<br />
Deutschland<br />
13<br />
16<br />
15<br />
14<br />
17<br />
24<br />
30<br />
49<br />
25-34 Jahre<br />
35-44 Jahre<br />
Frankreich<br />
Großbritannien<br />
22<br />
33<br />
42<br />
32<br />
35<br />
39<br />
45<br />
54<br />
45-54 Jahre<br />
55-64 Jahre<br />
Italien<br />
43<br />
51<br />
61<br />
78<br />
Quelle: OECD<br />
0 20 40 60 80 100<br />
%
Zielgruppe: Jugendliche ohne Ausbildung<br />
Ursachenkomplexe:<br />
• Exogene Faktoren (Markt)<br />
• Faktische Strukturmerkmale (Bildungsstand, Geschlecht...)<br />
• Situative Bedingungen (Familie, lokales Umfeld…)<br />
Zwei Gruppen:<br />
• Lernbehinderte Jugendliche<br />
• Lernverhinderte Jugendliche<br />
Vier Risikofaktoren:<br />
• Niedriger Bildungsstand<br />
• Migrationshintergrund (insbesondere Mädchen)<br />
• Junge Mutterschaft<br />
• Alter
Grund für die Nicht-Beteiligung<br />
Keine Ausbildung<br />
nachgefragt<br />
38%<br />
Ausbildung<br />
abgebrochen<br />
36%<br />
Keinen<br />
Ausbildungsplatz<br />
gefunden<br />
14%<br />
Auf Ausbildungsplatz<br />
verzichtet<br />
12%<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
%<br />
Quelle: BiBB
Berufe mit hohen Abbruchquoten im Jahr 2001<br />
Fachkraft im Gastgewerbe<br />
24,2%<br />
Restaurantfachmann, -fachfrau<br />
22,3%<br />
Koch/Köchin<br />
18,7%<br />
Zahntechniker/in<br />
18,5%<br />
Friseur/in<br />
16,7%<br />
Hotelfachmann/-fachfrau<br />
16,6%<br />
Rechtsanwalts- und Notargehilfe/in<br />
15,9%<br />
Bäcker/in<br />
15,7%<br />
Dachdecker/in<br />
15,5%<br />
Maler/in und Lackierer/in<br />
Verkäuferin<br />
15,3%<br />
15,2%<br />
Anteil in den letzten 2-4<br />
Jahren abgebrochenen<br />
Ausbildungsverträge 2001<br />
0 5 10 15 20 25 30
Internationale Erfahrungen<br />
Schweiz: Die Anlehre<br />
• 2jährig<br />
• Individualisierte Ausbildung<br />
• Staatlich kontrolliert und anerkannt<br />
• Hohe Eingliederungserfolge<br />
Österreich: Die Vorlehre<br />
• Variable Länge<br />
• Keine Anerkennung<br />
• Geringe Eingliederungserfolge<br />
Heute: Integrative Berufsausbildung<br />
Frankreich:<br />
Égalité des chances<br />
Australien:<br />
New Apprenticeship<br />
• Für alle Berufe und Altersgruppen<br />
• Flexible Dauer (1 – 4 Jahre),<br />
Teilzeitausbildung<br />
• Flexibles Abschlussniveau<br />
(einfaches Zertifikat bis Diplom)<br />
• Anerkennung von Ausbildungsschritten<br />
(RPL)<br />
• Schule Berufsbildung durch<br />
anerkannte Ausbildungsträger<br />
• Löhne werden der<br />
Ausbildungszeit angepasst<br />
• Förderung mit 6-7 % des<br />
Minimallohnes<br />
• Verdoppelung der Beteiligung<br />
• 4. Rang weltweit nach (A, CH, D)<br />
• Anerkennung beruflicher Praxis<br />
• Qualifikationsverträge<br />
• Lohnsubventionen für benachteiligte<br />
• Individuelle Begleitung
Deutschland: Einführung zweijähriger Berufsbildung<br />
2004:<br />
• Fahrradmonteur<br />
• Maschinen- und Anlagenführer<br />
• Kraftfahrzeug-Service-Mechaniker<br />
• Verkäufer<br />
• Fachlagerist<br />
Geplant für 2005:<br />
• Änderungsschneider<br />
• Produktionsfachkraft für die Chemische Industrie<br />
• Polster- und Dekorationsnäher<br />
• Servicefahrer<br />
• Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienste
Deutschland: Reform des Berufsbildungsgesetzes<br />
• Anrechenbarkeit verschiedener Qualifizierungswege<br />
Verbesserung der schulischen Berufsbildung<br />
Anerkennung von Vorfahrungen<br />
Verwertbarkeit von Teilqualifikationen<br />
• Chancen für Benachteiligte<br />
Förderung der Ausbildung benachteiligter Jugendlicher<br />
Maßnahmen zur Berufsvorbereitung<br />
Ausbau der Statistik<br />
• Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähkeit<br />
Auslandsabschnitte werden anerkannt<br />
Stärkung europäischer Inhalte<br />
• Stärkung der regionalen Kooperation<br />
Regionale Berufsbildungsausschüsse stärken<br />
Einbeziehung regionaler Akteure (Arbeitsverwaltung,<br />
Kommunen, Schulen, Bildungsträger)<br />
• Modernisierung der Aus- und Weiterbildung<br />
Erprobung neuer Ausbildungsformen und –berufe<br />
Gestreckte Abschlussprüfung<br />
Organisatorischen Neuerungen
Fazit<br />
Positiver Beitrag durch verkürzte/theoriereduzierte Ausbildung<br />
! Senkung der Ungelerntenquote um 1 bis 2,4 Prozentpunkte<br />
! Einstellungspotenzial für einfache Berufe langfristig vorhanden<br />
! Downgrading bleibt unwahrscheinlich<br />
! Wettbewerbsfähigkeit der gering Qualifizierten steigt<br />
! Erfolgreiche Modelle in der Schweiz und Australien<br />
Flexible Einstiege und Ausbildungswege<br />
! Anerkennung von Teilqualifikationen<br />
! Flexible Einstiegs- und Ausbildungswege<br />
! Defizit-orientierte Betreuung von Problemkindern<br />
Heterogene Zielgruppe erfordert Policy Mix<br />
! Verkürzung der Ausbildung<br />
! Modularisierung der Ausbildung<br />
! Verbesserung der Ausbildung in Kleinbetrieben<br />
! Reform der Hauptschule<br />
! Ausbau der beruflichen Weiterbildung