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Programmheft (pdf) - Basel Sinfonietta

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Roland Moser zum<br />

70. Geburtstag<br />

Moser | Kurtág | Ravel: La valse<br />

Mario Venzago<br />

www.baselsinfonietta.ch<br />

Mit freundlicher Unterstützung der Ernst von Siemens-Musikstiftung


Subventionsgeber<br />

Hauptgönner<br />

Co-Sponsoren<br />

Medienpartner<br />

Die basel sinfonietta dankt ihren Partnern.


Zum Programm<br />

Roland Moser (*1943)<br />

WAL für schweres Orchester mit fünf Saxophonen (1980–1983)<br />

26 Min.<br />

Prolog – quasi Adagio – quasi Scherzo – quasi Recitativo –<br />

quasi Passacaglia – quasi Cadenza – Echo – Epilog<br />

Première étude pour les disparitions für Orchester<br />

Uraufführung | Auftragswerk der basel sinfonietta<br />

19 Min.<br />

Pause<br />

Maurice Ravel (1875–1937)<br />

La valse, poème chorégraphique pour orchestre (1919/1920)<br />

14 Min.<br />

György Kurtág (*1926)<br />

Stele op. 33 (1994)<br />

13 Min.<br />

I. Adagio<br />

II. Lamentoso – Disperato, con moto<br />

III. Molto sostenuto<br />

Leitung: Mario Venzago<br />

Saxophonquintett: XASAX<br />

Das Konzert wird vom Schweizer Radio SRF 2 mitgeschnitten und<br />

am Donnerstag, 13. Februar 2014 um 20 Uhr ausgestrahlt.<br />

Der Kompositionsauftrag an Roland Moser wird durch<br />

die Ernst von Siemens Musikstiftung finanziert.


Zum Konzert<br />

Roland Moser zum 70. Geburtstag<br />

<strong>Basel</strong>, Stadtcasino<br />

Samstag, 7. Dezember 2013, 19.30 Uhr<br />

Konzerteinführung um 18.45 Uhr mit Roman Brotbeck und Roland Moser


Zu den Werken<br />

Peintures et disparitions<br />

Maurice Ravel: La valse<br />

Sergei Diaghilev hatte wohl auch in diesem<br />

Falle Recht. Als Ravel im April 1920 die<br />

K lavierfassung von La valse Diaghilev und<br />

seinem Kreis, dem auch Igor Strawinsky<br />

b eiwohnte, vorspielte, um mög liche Änderungen<br />

in Bezug auf die Bühnenumsetzung<br />

zu besprechen, soll Diaghilev gesagt<br />

haben: «Ravel, c’est un chef­d’œuvre,<br />

mais ce n’est pas un ballet. C’est la peinture<br />

d’un ballet.» Es sei ein Meisterwerk,<br />

aber kein Ballett, sondern ein Porträt, die<br />

Abbildung eines Balletts. Dieser Kommentar<br />

führte zum endgültigen Zerwürfnis<br />

zwischen Ravel und Diaghilev, und weil<br />

Strawinsky der Einschätzung von Diaghilev<br />

nicht widersprach, sondern nur nachdenklich genickt haben soll, hat Ravel auch<br />

zu ihm den Kontakt abgebrochen.<br />

Aber Diaghilev, der grosse Impresario der Ballets russes, hatte trotzdem Recht. La valse<br />

ist kein Walzer, sondern ein Werk über den Walzer, ein Tanz über den Tanz. Ravel lässt<br />

den Walzer nur noch tanzen, um dessen Ende anzukündigen. Eine solch reflektierende<br />

Haltung war 1920 nicht mehr im Horizont von Diaghilevs Tanzästhetik. Die Experimente<br />

der Vorkriegszeit mit Vaslav Nijinsky, dem Choreographen des Ur­Sacre, waren vergessen.<br />

Nijinsky hätte wohl La valse im eigentlichen Sinne des Wortes vertanzen können,<br />

aber er hatte sich 1920 schon lange von Diaghilev getrennt und befand sich zu dieser<br />

Zeit als Schizophrenie­Patient in der Psychiatrie. Seine jüngere Schwester, Bronislava<br />

Nijinska, war 1928 die Erste, die La valse mit Ida Rubinstein in der Hauptrolle choreographierte.<br />

Heute ist Ravels La valse in allen Konzertsälen weltweit zu hören, und das Werk wird<br />

häufig als bombastisches Schluss­Stück präsentiert, womöglich noch kombiniert mit<br />

Ravels zweitem Renner, dem Boléro. Allerdings: Ins Repertoire des von den Nazis<br />

b egründeten kitschdurchfluteten Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker hat<br />

La valse es trotzdem nicht geschafft, – zu Recht! Denn an der dort gefeierten Walzerseligkeit<br />

und an der den Schein bis zur Lüge zelebrierenden Gesellschaft hat sich Ravel<br />

ja gerade abgearbeitet.


Zu den Werken<br />

Unter der Leitung von Mario Venzago und im Kontext des Programms des heutigen<br />

K onzerts der basel sinfonietta wird Ravels Werk neu zu entdecken sein: ein Untergangsstück,<br />

in dem das alte Europa mit all seinen Widersprüchen, aber auch mit seinen<br />

f aszinierenden Illusionen zu Grabe getragen wird; ein Erinnerungsstück an eine inzwischen<br />

zerstörte und zerrissene Scheinwelt; ein grimmig­hämischer Totentanz.<br />

Ravel hat eine dichte und polyphone Partitur geschrieben; zu den schmelzenden Walzermelodien<br />

werden ständig hänselnde, ironisch­affektierte oder giftig­schrille Gegenstimmen<br />

gesetzt; gleich die allerersten Melodien hat Ravel den näselnden Fagotten<br />

überlassen; aufkommende Walzerseligkeit wird schon nach ein paar Takten in einen<br />

brutalen Galopp getrieben. Es wirkt so, als würden hier unheimliche Gespenster t anzen;<br />

wohl nicht zufällig stimmt das Schlagzeug kurz vor Schluss förmlich ein «Knochengerassel»<br />

an. In vielen Aufnahmen ist davon allerdings erstaunlich wenig zu hören, weil<br />

manch ein Dirigent sich auf die Dreivierteltakt­Melodien konzentriert und den zerfetzten<br />

Walzer doch noch irgendwie zu restaurieren versucht. Dabei sollte gerade das<br />

Maskenhafte dieses Walzers herausgeschält und die grinsenden Grimassen dahinter<br />

hörbar gemacht werden. Denn hinter jeder Walzer­Maske lauert bei Ravel ein Abgrund,<br />

der im Verlaufe der Komposition zum unerbittlichen Sog ins Dunkle wird. Es gibt nur<br />

wenige Werke, die in solch beängstigender Modernität die Katastrophe des Ersten Weltkrieges<br />

und des mit ihm untergegangenen Europas heraufbeschwören.


Zu den Werken<br />

Roland Moser: WAL für schweres Orchester<br />

La valse steht für das vielschichtig komponierte Programm des heutigen Konzertes.<br />

Auch von WAL für schweres Orchester könnte man mit Diaghilev sagen: «Ce n’est<br />

pas une baleine, c’est la peinture d’une baleine.» Moser hat keine Programmmusik<br />

k omponiert, und wer musikalische Übertragungen von Walgesängen erwartet, wird<br />

enttäuscht.<br />

Es ist schwierig, die Qualität von Roland Mosers Musik zu beschreiben, denn sie entzieht<br />

sich einem einfachen Zugriff; Moser liebt das Paradoxe, Systeme, die scheitern,<br />

Dinge, die nicht «stimmen». Moser liebt auch Rätsel und versteckte Botschaften: Zum<br />

Beispiel «spricht» im WAL, kurz nach Beginn des Stückes, ein Instrument eine zentrale<br />

Textstelle des Gedichtes Gesang der Wale von Günter Herburger, auf das sich Moser<br />

in seiner Komposition bezieht. Welchem Instrument wohl hat Moser diesen «Text»<br />

g egeben? Der Tuba oder den versammelten tiefen Streichern? Nein, ausgerechnet<br />

dem Piccolo, jenem Instrument, das nicht einmal die eingestrichene Oktave erreicht<br />

und mit dem man einen Wal zuallerletzt in Verbindung bringt. Und selbstverständlich<br />

«spricht» das Piccolo den Text nur, indem der Spieler sprechend bläst und in der<br />

M e lodie die Wortbetonungen exakt übernimmt. In diesem Text wird das Programm<br />

von WAL formuliert, aber nur der Piccolo­Spieler und der Dirigent bzw. der Besitzer der<br />

Partitur kennen es wörtlich; alle andern hören nur, dass da etwas gesagt wird, aber was<br />

genau, verstehen sie nicht.<br />

Und Sie möchten nun, dass ich hier dieses Programm offenlege? Ich tue es nicht, denn<br />

Sie würden wenig gewinnen, viel eher gar die Magie des Momentes nicht mehr spüren,<br />

diese unerhörte Spannung zwischen dem grossen und schweren Orchester und der<br />

fast «himmlisch» wirkenden Piccolo­Botschaft nicht mehr erleben können. Es ist keine<br />

Geziertheit, wenn Roland Moser wenig preisgibt von den Gedanken und Systemen, die<br />

hinter seiner Musik stehen. Denn das «Wissen» kann von der eigentlichen Qualität der<br />

Musik gerade ab lenken. In WAL liegt diese Qualität im durchaus paradoxen Umgang<br />

mit dem schweren Orchester: Dieses wird nämlich in seiner Schwere gar nicht ausgeschöpft,<br />

vielmehr schreibt Moser eine leichte und sehr bewegliche Musik, welche an<br />

die Schwerelosigkeit und Wendigkeit der Wale im Meer erinnert. Trotz ihrer Schwerelosigkeit<br />

entwickelt die Musik eine starke Sogwirkung. Und diese hat mit der speziellen<br />

Harmonik des Werkes zu tun.<br />

Früh schon hat Roland Moser nach Auswegen aus der harmonischen Einförmigkeit<br />

v ieler Zwölftonstücke mit ihrer Dominanz von Septimen, Sekunden und über mässigen<br />

Quarten gesucht. Diese Intervalle klingen zwar alle komplex, aber auch immer ziemlich<br />

ähnlich. Moser wurde in der Folge zum h armonischen Alchimisten, der er bis heute ist.


Zu den Werken<br />

In WAL zeigt sich dies in den unglaublich hellen und farbintensiven Klängen, vor allem<br />

aber in diesem harmonischen Sog, der Spannung erzeugt, ohne je ins bekannte Auflösungsregister<br />

der tonalen Musik zu fallen.<br />

Schon in den 1970er Jahren beschäftigte sich Roland Moser mit jenen neuen harmonischen<br />

Räumen, die schliesslich in WAL realisiert wurden. Dabei war das Bild ad<br />

m arginem von Paul Klee der entscheidende Auslöser: In der Bildmitte befindet sich ein<br />

roter sonnenähnlicher Punkt, an den vier Bildrändern kleben merkwürdige Gestalten,<br />

so als wollten sie dem Bild entfliehen und würden sie vom Bilderrahmen eingesperrt.<br />

Der Punkt in der Mitte ist ein «Fluchtpunkt», nicht etwa weil sich die Gestalten nach<br />

ihm ausrichten, sondern weil sie ihm vielmehr zu entfliehen suchen. Zwischen dem<br />

Z entralpunkt und den Rändern entsteht ein unterspannt­schwebender und wegen des<br />

roten Punktes leicht drehender Raum. Dieses Klee­Bild bildet die Vorlage für die Raumvorstellungen<br />

in der Komposition WAL. Moser verwendet eine einfache Leiter aus<br />

Roland Moser<br />

Roland Moser wurde 1943 in Bern geboren,<br />

wo er auch seine Musik­Ausbildung<br />

(u.a. Komposition bei Sandor<br />

Veress) erhielt. Spätere Studien führten<br />

ihn nach Freiburg im Breisgau und<br />

Köln. Von 1969 bis 1984 unterrichtete<br />

er am Winterthurer Konservatorium<br />

Theorie und Neue Musik. Danach arbeitete<br />

er bis zu seiner Emeritierung 2008 an der Basler Hochschule für Musik mit<br />

Klassen für Komposition, Instrumentation und Musiktheorie. Als Mitglied des Ensemble<br />

Neue Horizonte Bern sammelt er seit über vierzig Jahren Erfahrungen mit<br />

experimenteller Musik.<br />

Sein umfangreiches Œuvre kreist um einige Schwerpunkte. Dazu zählen eine neue<br />

Art der Auseinandersetzung mit der Epoche der Romantik in grösseren zyklischen<br />

Arbeiten mit Singstimmen und abendfüllenden musikdramatischen Werke sowie<br />

Chor­, Orchester­ und Kammermusik. Öfters bilden historische Gattungen oder<br />

Einzelwerke den Ausgangspunkt zu neuen oder auch bloss leicht verscho benen<br />

Hörweisen. Ein besonderes Interesse gilt – auch in zahlreichen Texten – besonderen<br />

Phänomenen von Harmonik, musikalischer Zeit und der Beziehung von<br />

Musik und Sprache.


Zu den Werken<br />

36 Tönen, in der immer zwei grosse und eine kleine Sekunde einander folgen. Die Skala<br />

dreht sich so im Quartenzirkel durch alle «Tonarten», bis sie nach 5 Oktaven (und einer<br />

enharmonischen Verwechslung) zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Die vier möglichen<br />

Transpositionen bewirken lediglich die Versetzung der Skala in andere Oktavlagen.<br />

I nnerhalb einer Oktave ist die Leiter diatonisch, über die 5 Oktaven enthält sie aber<br />

jeden der 12 Töne dreimal, so dass der Tonraum sich bildlich gesprochen um 360 Grad<br />

dreht, was zu dieser schraubenden und manchmal in sich drehenden Harmonik führt,<br />

die weder eine Auflösung findet noch finden will.<br />

WAL gliedert sich in acht ineinander übergehende Teile. Sie sind fast alle – und da<br />

wären wir wieder bei Ravels La valse – mit «quasi» überschrieben: quasi Adagio, quasi<br />

Scherzo, quasi Recitativo, quasi Passacaglia. Da ist nichts «eigentlich» gemeint, alles<br />

nur ein Als­ob. Die Teile sind musikalisch sehr eng verbunden und nicht immer<br />

klar abgegrenzt. Unüberhörbar ist allerdings der Beginn des vierten Teiles: Ein Drittel<br />

des Werkes ist schon verklungen, und da setzen aufs Mal fünf Saxophone ein, alleine,<br />

homophon, ein Saxophon­Chor. Er kommt wie aus einer anderen Welt. Von neuem eine<br />

«Botschaft», so eine Moser’sche Flaschenpost mit breitem Assoziationsfeld: fünf Unheil<br />

ankündigende Boten? Jedenfalls ein Anderes. Das Orchester verstummt. Und erst<br />

w ährend der nachfolgenden Quasi Passacaglia stimmt das Orchester langsam wieder<br />

mit ein, immer dichter, unerbittlicher und mitreissender. Aber in dieser imposanten<br />

O rchesterherrlichkeit lässt Moser WAL nicht enden. In Quasi Cadenza erzählen die<br />

T enor­Saxophone von den Walen, sogar vom Traum des lyrischen Ichs, selber wieder<br />

zum Wal zu werden. Im Epilog schliesslich betritt Moser noch einmal eine andere Welt.<br />

Ohne Zuweisung zu einem bestimmten Instrument steht in der Partitur ein Textausschnitt<br />

von Elias Canetti aus den Aufzeichnungen von 1942/43, der das Sterben der Tiere<br />

beschreibt und mit den Worten endet: «Haben die Tiere weniger Angst, weil sie ohne<br />

Worte leben?» Die Saxophone geraten mit ihrer Rede ins Stocken, und die Pauken stimmen<br />

mit den Bläsern einen Kondukt an. Ein Memoriam auf den WAL.


…auch für Konzertbesucher und Musikschaffende.<br />

Mitreden, wenn über<br />

neue Formen der Musik<br />

gesprochen wird.<br />

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Erst lesen, dann reden.


Zu den Werken<br />

Roland Moser: Première étude pour les disparitions<br />

Wie ein grosser Nachklang zu WAL wirkt im Programm des heutigen Konzertabends<br />

Première étude pour les disparitions (vgl. dazu auch den eigenen Text von Roland<br />

Moser). Wer gut hinhört, wird bemerken, dass gleich zu Beginn der Etude neben kurzen<br />

Bruchstücken aus anderen Orchesterwerken von Roland Moser auch WAL zitiert<br />

wird. Dreissig Jahre stehen zwischen den beiden Werken. Während im WAL Klang<br />

a ufgebaut und neue Harmonien erforscht werden und sich ein grosses Werk ausbreitet,<br />

das erst im Abgesang auch das Verschwinden thematisiert, werden bei der Etude<br />

von Anfang an die «disparitions» komponiert. Der Plural bei «disparitions» ist Moser<br />

wichtig, weil er hier unterschiedlichste Formen des Verschwindens, des Abbauens und<br />

Auslöschens übt. Das Werk ist pluralistischer, viele Materialien werden nur kurz aufgenommen<br />

und dann abgebaut.<br />

Anfänglich wechseln die Abschnitte in so rascher Folge, so dass man an einen<br />

Schumann’schen Zyklus erinnert wird: Naturstimmung, Nachtstimmung mit Okarinaruf,<br />

einen Nachtvogel imitierend; gewisse Partien sind frei komponiert, d.h. ausserhalb<br />

eines dirigierten Metrums zu spielen. Allen Gesten ist ein Auslöschungskoeffizient eingeschrieben,<br />

der die meist polyphonen Strukturen von innen heraus auflöst, sie klärt,<br />

indem sie durchsichtig werden, und zugleich a uslöschen lässt. Man ist als Hörer gut<br />

b eraten, bei diesem Orchesterwerk auf das N achklingen und die vielen negativen Melodien<br />

zu hören, die beim Wegnehmen von Klang entstehen. In der Mitte des Werkes<br />

zergliedert sich das Orchester in sechs unterschiedliche Instrumentengruppen. Im<br />

G egensatz zu WAL, wo diese Gruppierungen im Orchester Leben schaffen, löschen sich<br />

bei der Etude die Gruppen gegenseitig aus. Eindrücklich zu hören ist dies bei der Stelle<br />

Meine Première étude pour les disparitions ist kein Abschied, sondern der Anfang<br />

einer auf vier Stücke ausgelegten Werkreihe mit abnehmender Grösse der Besetzung.<br />

(Parallel dazu arbeite ich zurzeit an einem Ensemble­Zyklus extended<br />

m oments mit offenem Ende.)<br />

Aus Widersprüchen kommen Antriebe zur Komposition. Im Orchesterstück versuchte<br />

ich, auf verschiedenen Ebenen Wege aus der Fülle durch Reduktion<br />

h indurch bis zum Verschwinden zu gehen, also umgekehrt zum häufiger begangenen<br />

Weg, aus einer kleinen Zelle etwas grösseres wachsen zu lassen. In<br />

der Wahrnehmung kann dies vielleicht bisweilen sogar zunehmende Intensität<br />

b ewirken.<br />

Roland Moser


Zu den Werken<br />

mit den beiden Streichquartetten: Das zweite Streichquartett saugt hier das erste förmlich<br />

ein. Auch eine Zwölftonreihe verwendet Roland Moser zum ersten Mal seit Langem<br />

wieder, aber auch sie dient ihm ironischerweise nur dazu, durchlöchert und damit ihres<br />

eigentlichen strukturellen Sinnes beraubt zu werden.<br />

Was bei WAL die Saxophone sind, die erst nach einem Drittel des Werkes einsetzen,<br />

ist bei der Etude das Klavier, das nach zwei Dritteln des Stücks aus einem kurzen<br />

F ortissimo­Akkord der Blechbläser heraus selbstständig zu spielen beginnt und den<br />

g anzen Schluss übernehmen wird, nur von einem einzigen kurzen Streichereinsatz<br />

und einer nochmals raumgreifenden Melodie der Bassklarinette ergänzt. Ein Drittel<br />

also dieser Etude ist ein Klavierstück, dessen Tonvorrat sich zunehmend verkleinert,<br />

bis zum Schluss nur noch D und Dis übrigbleiben.<br />

György Kurtág: Stele op. 33<br />

Stele von György Kurtág bildet den konsequenten<br />

Abschluss dieses stimmigen<br />

Konzertabends, nicht nur weil die Verwandtschaft<br />

zu Roland Mosers musikalischem<br />

Denken geradezu verblüffend ist,<br />

sondern weil es ein Stück über das Erinnern<br />

ist, quasi une peinture de la mort.<br />

Mit dem Titel Stele ist hier eine Grabsäule<br />

gemeint. In Griechenland waren in diese<br />

oft Worte und Zeichen eingeritzt, die an<br />

den Tod und den Toten erinnern sollten. Es ist nach einem sehr frühen Bratschen ­<br />

konzert das erste gültige Orchesterwerk von György Kurtág. Er hat es 1994 während<br />

eines Berlin­Aufenthaltes komponiert, als Hommage an den ein Jahr zuvor verstorbenen<br />

Freund und Förderer, den Komponisten und Musikpublizisten András Mihály<br />

(1917–1993). Kurtág verlangt ein riesiges Orchester, mit 6 Flöten, 6 Klarinetten, vier<br />

Wagner­Tuben und vier Hörnern, 2 Klavieren, Cimbalom, 2 Harfen etc. Dabei ist ihm<br />

wichtig, in allen Instrumenten Chöre zu bilden, also von Bassflöte bis Piccolo, von<br />

K ontrabassklarinette bis Es­Klarinette möglichst immer die ganzen Instrumenten­<br />

Familien versammelt zu haben. Mit diesen Instrumentengruppen schafft Kurtág von<br />

Anfang an einen speziellen Orchesterklang, der nicht die Verschmelzung, sondern<br />

die Parzellierung sucht. Das geht bis ins Detail, wenn z.B. die einigermassen wichtige<br />

Anmerkung «Feierlich: Hommage à Bruckner» nur gerade für die Wagner­Tuben gilt,<br />

also nur von den Tuben, nicht vom Rest des Orchesters realisiert werden soll. Ähn ­


Zu den Werken<br />

lich wie bei Roland Moser entfaltet sich das Werk in verschiedenen kontrastierenden<br />

Teilen, die alle unterschiedliche Positionen zum Tod darstellen: Zu Beginn ein statisches<br />

Adagio, das sich ins Feierlich­Versöhnende steigert, dann aber von einem<br />

ä usserst aggressiven Lamentoso disperato unterbrochen wird. Hier wird die ganze<br />

Wut auf den Tod herausgeschrien: Cimbalom, Marimba, Trompeten und Schlagzeug<br />

(dar unter auch die Frusta, eine Peitsche!) zeigen den Protest gegen den Tod. Dieser<br />

P rotest klingt ab und führt in einen Misterioso­Teil mit faszinierenden Mischklängen<br />

aus K lavieren, Harfe, Cimbalom und Celesta. Der letzte Teil ist geprägt vom «ritmo di<br />

5 battuto», ein Quintolenrhythmus, der an den menschlichen Herzschlag erinnert und<br />

der sich zum Schluss des Stückes zur Todesallegorie verdichtet und zeigt, dass es einen<br />

präziseren Komponisten als Kurtág kaum gibt. Innerhalb dieser Quintolenfigur gibt es<br />

eine Art von innerem Zittern. Es entsteht dadurch, dass die Streicher und die Bongos<br />

den Rhythmus doppelt so schnell spielen wie die andern Instrumente. Dadurch entsteht<br />

ein auffälliges Nachschlagen jener Instrumente, welche die Quintole langsam spielen;<br />

obwohl streng rhythmisch gespielt wirkt dieses Nachschlagen wie ein ritardando, wie<br />

ein Hinauszögern. Erst zum Schluss, im allerletzten Takt, spielen alle Instrumente<br />

die Quintole im schnellen Tempo. Die irritierende Quintole im Innern hat gesiegt. Unerbittlich.<br />

Das ist der Schluss.<br />

Roman Brotbeck


Zu den Mitwirkenden<br />

Mario Venzago<br />

Mario Venzago ist Chefdirigent des Berner<br />

Symphonieorchesters, Principle Conductor<br />

der Northern Sinfonia Newcastle,<br />

A rtist in Association bei der finnischen<br />

T apiola <strong>Sinfonietta</strong> sowie «Schumann­<br />

Dirigent» der Düsseldorfer Symphoniker.<br />

Er wurde in Zürich geboren, studierte u.a.<br />

bei Hans Swarowski in Wien und war<br />

z unächst Konzertpianist beim Rundfunk<br />

der Italienischen Schweiz. Von 2000 bis<br />

2003 war er als Nachfolger von Pinchas<br />

Z ukerman und David Zinman Künstlerischer<br />

Leiter des Baltimore Music Summer<br />

Festes. Venzago dirigierte u.a. die Berliner<br />

Philharmoniker, das Gewandhausorchester<br />

Leipzig, die Orchester von Philadelphia<br />

und Boston, das London Philharmonic Orchestra, das Orchestre Philharmonique<br />

de Radio France, die Filarmonica della Scala und das NHK Symphony Orchestra.<br />

Mehrere seiner CD­Einspielungen wurden mit wichtigen Preisen ausgezeichnet. Derzeit<br />

entsteht eine Gesamtaufnahme der Bruckner­Symphonien für das Label CPO. Während<br />

fast zehn Jahren bekleidete Mario Venzago überdies eine Professur an der Staatlichen<br />

Musikhochschule Mannheim.<br />

Saxophon-Ensemble XASAX<br />

Unter dem Namen XASAX haben sich 1992 die drei französischen Saxophonisten Serge<br />

Bertocchi, Jean­Michel Goury, Pierre­Stéphane Meugé und der Schweizer Marcus Weiss<br />

zu einem Saxophon­Ensemble der besonderen Art zusammengetan. Ihre Erfahrungen<br />

als Solisten und Kammermusiker und ihre Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik<br />

sollten in die Entwicklung eines neuen Repertoires für Saxophone einfliessen.<br />

Neben Klassikern spielt das Ensemble vermehrt Kompositionen avancierter Jazzmusiker<br />

wie Elliott Sharp, Alex Buess, Barry Guy und John Zorn. In den letzten zwei Jahren<br />

stehen verschiedenste Werke des italienischen Komponisten Salvatore Sciarrino im<br />

Zentrum ihres Interesses, so das spektakuläre «La Bocca, i piedi, il suono» für vier<br />

s olistische Altsaxophone und hundert Saxophone. Das Hauptinteresse von XASAX<br />

liegt darin, ihrem jungen Instrument ein eigenes Terrain zu schaffen, verschiedensten<br />

historischen Verbindungen nachzugehen und Fäden zwischen scheinbar fremden<br />

P ositionen zu ziehen.


aktuell<br />

Neu präsentieren wir Ihnen auf diesen Seiten des Konzertprogramm hefts aktuelle Informationen<br />

rund um das Orchester. Hier erfahren Sie mehr über unsere Arbeit und unsere Erfolge, lesen<br />

Berichte über besondere Projekte und Reisen und bekom men zudem unsere kommenden Konzerte<br />

näher vorgestellt. Kurz: Wir möchten Ihnen das mitteilen, was nicht immer in der Zeitung<br />

steht und für Sie dennoch von Interesse sein könnte.<br />

Von alten Gewohnheiten und<br />

neuen Herausforderungen<br />

BILD: ZVG<br />

Neue Kräfte bei der basel sinfonietta: Edith Schoger (links) und Mara Berger.<br />

Seit wenigen Tagen verstärkt Mara Berger als Projektmanagerin das Team der basel sinfonietta.<br />

Edith Schoger sammelt seit zwei Monaten als Praktikantin Erfahrungen im Orchesterbüro. Für<br />

die Newsseite haben sie sich gegenseitig ein paar Fragen gestellt.<br />

Edith Schoger: Liebe Mara, herzlich willkommen<br />

im Team der basel sinfonietta. Worauf<br />

freust du dich hier am meisten?<br />

Mara Berger: Ich freue mich auf neue Herausforderungen<br />

und spannende Projekte. Natürlich<br />

freue ich mich aber am meisten auf den Besuch<br />

der kommenden Konzerte.<br />

Wie hat die basel sinfonietta deine Aufmerksamkeit<br />

auf sich gezogen?<br />

Als ich über das «E.A. Poe Project» von 2011 las,<br />

war ich sofort interessiert mehr über die sinfo-<br />

nie tta zu erfahren. Ich lebe erst seit einem Jahr<br />

in <strong>Basel</strong> und war enttäuscht, das Konzert verpasst<br />

zu haben. Ich liebe die Bücher Poes –<br />

und die Kombination eines avantgardistischen<br />

Stumm films der 30er Jahre mit Debussys impressionistischen<br />

Tönen muss ein tolles Erlebnis<br />

gewesen sein.<br />

Welches ist dein Highlight in dieser Saison?<br />

Als Filmliebhaberin hat mich die Live-Vertonung<br />

des Filmklassikers «Metropolis» sehr fasziniert<br />

und beeindruckt.


Du hast Kunst und Design studiert. Wenn du<br />

an die basel sinfonietta denkst, welches Bild<br />

bringst du damit in Verbindung?<br />

Ich bin Illustratorin und mir kommen sofort die<br />

charmanten Zeichnungen und Filme Loriots<br />

zum Thema Musik in den Sinn. Er selbst war<br />

ein grosser Opernliebhaber und ein begnadeter<br />

Zeichner und Humorist. Natürlich denke ich<br />

aber auch an die Heivisch-Illustrationen in den<br />

Konzertprogrammheften der sinfonietta, welche<br />

jedes Mal so einfallsreich und individuell gestaltet<br />

sind.<br />

Was findest du an der basel sinfonietta am<br />

spannendsten?<br />

Mir gefällt, dass es ein modernes Orchester ist,<br />

das keine Angst vor Experimenten hat.<br />

Was wird man auf deinem Arbeitstisch immer<br />

finden?<br />

Ein Bild von meiner Oma, meine Agenda, ein<br />

Skizzenbuch und Schokolade.<br />

Welches Buch liest du gerade?<br />

«Just Kids», die Biografie von Patti Smith und<br />

«Eine kurze Geschichte des Fortschritts» von<br />

Ronald Wright.<br />

Espresso oder Kaffee Crème?<br />

Schwarztee mit Milch und Zucker.<br />

Mara Berger: Edith, du bist seit zwei Monaten<br />

Praktikantin bei der basel sinfonietta. Was<br />

hast Du bis jetzt bei der sinfonietta gelernt?<br />

Edith Schoger: Dass jedes Konzert anders ist.<br />

Natürlich spreche ich nicht nur von der Musik.<br />

Ich finde es aufregend wie jedes Konzert eine eigene,<br />

spezifische Planung benötigt. Dabei habe<br />

ich gelernt, wie viele verschiedene Instanzen<br />

man koordinieren muss, damit am Schluss ein<br />

erlebnisreicher Abend für das Publikum entsteht.<br />

Welches ist dein Highlight der laufenden Saison?<br />

Schon lange wollte ich den Film «Metropolis»<br />

sehen. Ihn in der Kombination mit Live-Musik<br />

erleben zu dürfen, war grossartig. Auch auf das<br />

Projekt mit Roland Moser freue ich mich. Der<br />

grosse Einblick in die Planung, ein kurzes Treffen<br />

mit Moser und die vorliegende, handgeschriebene<br />

Partitur der Uraufführung tragen zu<br />

einer wachsenden Vorfreude bei.<br />

Du studierst Musikwissenschaften und Germanistik<br />

in Zürich. Welche Bereiche aus Deinem<br />

Studium kannst und möchtest Du bei der<br />

sinfonietta direkt anwenden?<br />

Mir macht es sehr Spass, viel des im Studium Erlernten<br />

endlich mal zu erleben. Gerade die<br />

Übertragung auf neue, für mich auch unbekannte<br />

Stücke – im Gegensatz zu den vielen<br />

Klassikern die man im Studium bespricht –<br />

macht die Arbeit hier sehr reizvoll.<br />

Wie geht dein Weg weiter nach deinem Praktikum<br />

bei uns?<br />

Die Lieblingsfrage jedes Studenten. Sicher will<br />

ich mein Master-Studium abschliessen. Dazu<br />

gehe ich hoffentlich im März für ein Semester<br />

nach Wien, bevor ich dann mein Studium in Zürich<br />

beende. Und was danach kommt…<br />

Wenn Dein Leben ein Musikstück wäre, welchen<br />

Komponisten würdest Du dafür wählen?<br />

Mein Leben vertont – damit würde ich Bartók<br />

oder Smetana beauftragen. Beide können auf<br />

wunderbare Weise Stimmungen vermitteln und<br />

das mit einer Musiksprache, die mir sehr entspricht.<br />

Für die verrückten Seiten ein bisschen<br />

Strawinsky – das ergibt zwar eine seltsame<br />

Kombination, aber das wäre, glaube ich, mein<br />

Leben vertont.<br />

Hund oder Katze?<br />

Definitiv Hund! Katzen und ich vertragen uns<br />

nicht sehr gut.


Konzertvorschau:<br />

Tod, Tränen, Verklärung<br />

Leitung: Timothy Brock<br />

Bass: Dimitry Ivashchenko (Mussorgski) |<br />

Robert Koller (Zimmermann)<br />

Sprecher: Peter Schweiger | Helmut Vogel<br />

Stefano Piffarini (*1980)<br />

Via del Paradiso, sizilianischer Trauermarsch<br />

über einem Thema von Marin Marais (2012) |<br />

Uraufführung<br />

Modest Mussorgski (1839 –1881)<br />

Lieder und Tänze des Todes für Bass und<br />

Orchester (1875/1877) | Orchestrierung von<br />

Dmitri Schostakowitsch (1962)<br />

Bernd Alois Zimmermann (1918 –1970)<br />

Ich wandte mich und sah an alles Unrecht,<br />

das geschah unter der Sonne, ekklesiastische<br />

Aktion für zwei Sprecher, Bass-Solo und<br />

Orchester (1970)<br />

Richard Strauss (1864–1949)<br />

Tod und Verklärung, Tondichtung für grosses<br />

Orchester op. 24 (1890)<br />

<strong>Basel</strong> | Stadtcasino<br />

Sonntag | 26. Januar 2014 | 19 Uhr<br />

Konzerteinführung 18.15 Uhr<br />

BILD: SPEHR + SCHULTHESS<br />

Subventionserhöhung<br />

Am 22. Oktober beantragte der Regierungsrat<br />

<strong>Basel</strong>-Stadt dem Grossen Rat, der basel sinfonietta<br />

ab 2014 Unterstützungsbeiträge in Höhe<br />

von jährlich 334 000 Franken zu bewilligen,<br />

was einer Erhöhung von 100 000 Franken entspricht.<br />

Dazu der Regierungsrat: «Um Planungssicherheit<br />

zu erreichen, ist die basel sinfonietta<br />

auf eine solide erhöhte Sockelfinanzierung<br />

angewiesen. Das Orchester hat sich<br />

durch seine Qualität und sein spezifisches<br />

Programm einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet.<br />

Dies belegt auch die Liste von Konzertauftritten<br />

an renommierten Festivals.»<br />

Conductor in Residence<br />

An einer ausserordentlichen Generalversamm<br />

l ung haben sich die Vereinsmitglieder<br />

der basel sinfonietta entschieden, einen «Conductor<br />

in Residence» zu engagieren. Dieser<br />

soll ab der Saison 2016/17 drei bis vier Sessionen<br />

leiten und so über einen längeren Zeitraum<br />

auf eine kontinuierliche Verbesserung<br />

der klanglichen Qualität hinarbeiten. Eine<br />

Findungskommission, bestehend aus Musikerinnen<br />

und Musikern der basel sinfonietta<br />

sowie einer Vertretung der Geschäftsleitung,<br />

wurde mit der Suche nach einem geeigneten<br />

Kandidaten beauftragt.<br />

Neue Geschäftsleitung<br />

Nach der Trennung von ihrem Geschäftsführer<br />

nutzte der Vorstand der basel sinfonietta<br />

die vergangenen Wochen, um die Organisationsstruktur<br />

des Orchesters und der Geschäftsstelle<br />

neu zu überdenken. Im Zuge dessen<br />

entschied sich der Vorstand für ein Modell<br />

der Co-Leitung und wählte Felix Heri und Eva<br />

Ruckstuhl, welche die Geschäfte der basel sinfonietta<br />

bereits übergangsweise leiteten, einstimmig<br />

zur neuen Geschäftsleitung.


Biographie<br />

basel sinfonietta<br />

Die basel sinfonietta wurde 1980 von jungen Musikerinnen und Musikern mit viel<br />

I dealismus gegründet. Damals und heute ist es das Ziel des Orchesters, zeitgenössische<br />

Musik, Unbekanntes sowie bekannte Werke in neuen Zusammenhängen zu vermitteln.<br />

Das Orchester verwirklichte in seiner Geschichte neben traditionellen Sinfoniekonzerten<br />

zahlreiche grenzüberschreitende Produktionen mit Jazz, Tanz und Performance<br />

sowie diverse Stummfilm­ und Multimediaprojekte und hat bislang über 50 Uraufführungen,<br />

teilweise als Auftragswerke, realisiert. Mit diesem Blick auf das Unkonventionelle<br />

hat sich die basel sinfonietta als grosses Sinfonieorchester internatio nal einen<br />

Namen gemacht, wobei ein besonderer Schwerpunkt der Neuen Musik gilt.<br />

Die basel sinfonietta ist das einzige Schweizer Orchester, das vier Mal an die Salzburger<br />

Festspiele geladen wurde. Darüber hinaus war der Klangkörper u.a. am Lucerne Festival,<br />

der Biennale di Venezia, der Musica Strasbourg, den Tagen für Neue Musik Z ürich,<br />

dem Festival d’Automne Paris, den Klangspuren Schwaz/Tirol, den Internationalen<br />

F erienkursen für Neue Musik Darmstadt, am Festival für zeitgenössische Musik rainy<br />

days in Luxemburg sowie am Kunstfest Weimar zu Gast.<br />

Die basel sinfonietta arbeitet regelmässig mit hervorragenden Gastdirigenten zusammen:<br />

u.a. Stefan Asbury, Fabrice Bollon, Dennis R. Davies, Mark Fitz­Gerald, Jürg Henneberger,<br />

Peter Hirsch, Michael Hofstetter, Karen Kamensek, Johannes Kalitzke, Jun Märkl, Emilio<br />

Pomàrico, Kasper de Roo, Steven Sloane, Jonathan Stockhammer und Jürg Wyttenbach.<br />

Traditionsgemäss sieht sich das Orchester auch als Förderer von jungen Schweizer<br />

M usiktalenten, die einerseits im Orchester mitwirken oder einen Kompositionsauftrag<br />

erhalten. Darüber hinaus engagiert sich die basel sinfonietta sehr e rfolgreich bei Education­Projekten.<br />

Die Mitglieder der basel sinfonietta wirken freischaffend in verschiedenen Ensembles<br />

und sind des Weiteren als Pädagogen tätig. Das Modell der Selbstverwaltung bietet<br />

den MusikerInnen grosse Mitsprachemöglichkeit in künstlerischen sowie organisatorischen<br />

Fragen und fördert eine lebendige und frische Orchesterkultur.<br />

Die basel sinfonietta wird u.a. durch die Kantone <strong>Basel</strong>­Stadt und <strong>Basel</strong>­Landschaft<br />

u nterstützt.<br />

www.baselsinfonietta.ch<br />

www.facebook.com/baselsinfonietta<br />

Vorstand der basel sinfonietta: Georges Depierre (Violoncello), Wipke Eisele (Violine),<br />

Thomas Nidecker (Posaune), Sylvia Oelkrug (Violine), Bernd Schöpflin (Kontrabass), Udo Schmitz<br />

(Horn), Benedikt Vonder Mühll (Kontrabass), Christine Wagner (Viola), Barbara Weishaupt<br />

( Violoncello)<br />

Geschäftsstelle der basel sinfonietta: Felix Heri (Geschäftsleitung und Konzertorganisation),<br />

Eva Ruckstuhl (Geschäftsleitung und Öffentlichkeitsarbeit), Susanne Jani (Personalbüro und<br />

Buchhaltung), Mara Berger (Projektmanagement), Edith Schoger (Praktikum)


Ein Schluck <strong>Basel</strong><br />

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Wir wünschen Ihnen einen spannenden Abend.<br />

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Musik ist unser Markenzeichen.<br />

Blasinstrumente, Flügel und Klaviere, Keyboards,<br />

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<strong>Basel</strong>, Freie Strasse 70, Telefon 061 272 33 90, Fax 061 272 33 52<br />

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Donatoren<br />

Elektra Birseck (EBM), Münchenstein<br />

IWB (Industrielle Donatoren Werke <strong>Basel</strong>)<br />

MCH Donatoren Group<br />

Schild Donatoren AG, Liestal<br />

Geschäftsstelle<br />

basel sinfonietta<br />

Postfach 131<br />

4018 <strong>Basel</strong><br />

T +41 (0)61 335 54 15<br />

F +41 (0)61 335 55 35<br />

info@baselsinfonietta.ch<br />

www.baselsinfonietta.ch<br />

Programmgruppe<br />

Cornelius Bauer, Regula Bernath, Georges Depierre, Martin Jaggi, Marc Kilchenmann,<br />

Ulla Levens, Benedikt Vonder Mühll, Thomas Nidecker, Regula Schädelin, David Sontòn Caflisch,<br />

Guido Stier, Takashi Sugimoto, Franco Tosi, Ruth Wäffler, Christine Wagner<br />

Impressum<br />

Redaktion: Eva Ruckstuhl<br />

Gestaltung: WOMM Werbeagentur AG, <strong>Basel</strong><br />

Druck: Schwabe AG, Muttenz<br />

Textnachweise<br />

Originalbeitrag von Roman Brotbeck<br />

Bildnachweise<br />

Titelbild: Spehr + Schulthess<br />

Seite 4: Getty Images<br />

Seite 7: Renate Wernli<br />

Seite 11: István Huszti<br />

Seite 13: zVg


Herzlichen Dank<br />

Herzlichen Dank<br />

Die basel sinfonietta dankt den Gemeinden Aesch, Allschwil, Arlesheim, Biel­Benken,<br />

Binningen, Bottmingen, Oberwil, Pfeffingen, Reinach und Therwil für die Unterstützung.<br />

Insbesondere aber danken wir allen Mitgliedern des Fördervereins der basel<br />

s infonietta, namentlich den Patronatsmit gliedern:<br />

Katharina & Manuel Aeby­Hammel<br />

Ilse Andres­Zuber<br />

Maria & Franz Berger­Coenen<br />

Ruth & Hansueli Bernath<br />

Erika Binkert­Meyer<br />

Peter & Rita Bloch­Baranowski<br />

Hansjörg Blöchlinger & Dorothea Seckler<br />

Ulrich Blumenbach<br />

Markus R. Bodmer<br />

Peter Boller<br />

Bettina Boller Andreae<br />

Yvonne & Michael Böhler<br />

Elisabeth & Urs Brodbeck<br />

Susanne & Max Brugger<br />

Sigrid Brüggemann<br />

Christine & Bernhard Burckhardt<br />

Leonhard Burckhardt<br />

David Thomas Christie<br />

Fitzgerald Crain<br />

Martin Derungs<br />

Marie­Christine & Patrick J. Dreyfus<br />

Paul J. Dreyfus<br />

Norbert & Sabine Egli­Rüegg<br />

Jürg Ewald & Urte Dufner<br />

Peter Facklam<br />

Charlotte Fischer<br />

Esther Fornallaz<br />

Andreas Gerwig<br />

Sabine Goepfert<br />

Ulrich P. H. Goetz<br />

Annetta & Gustav Grisard<br />

Annagret & Kurt Gubler­Sallenbach<br />

Walter Gürber­Senn<br />

Ursula & Josef Hofstetter<br />

Bernhard Hohl & Susanne Clowry<br />

Madeleine Hublard<br />

Gertrud Hublard­Sieber<br />

Bianca Humbel­Rizzi<br />

B. & G. Ilary­Kopp<br />

Graziella & Ruedi Isler<br />

Verena & Hans Kappus­Winkler<br />

Luzia & Jan Konecny­Sprecher<br />

Alexander Krauer<br />

Marie­Thérèse Kuhn­Schleiniger<br />

Christian Lang<br />

Irma Laukkanen<br />

Manuel Levy<br />

René Levy<br />

Annemarie & Thomas Martin­Vogt<br />

Beat Meyer­Wyss<br />

Thomas Metzger<br />

Andreas Nidecker<br />

Rosmarie Nidecker­Huggenberg<br />

Catherine Oeri<br />

Madeleine & Pietro Pezzoli<br />

Nicolas Ryhiner & Beatrice Zurlinden<br />

Regula & Jürg Schädelin<br />

Evi & Andres Schaub­Keiser<br />

Charlotte & Peter Schiess<br />

Herbert Schill & Dora Eberhart<br />

René Schluep­Zimmermann<br />

Beat Schönenberger<br />

Christine Striebel<br />

Katharina Striebel­Burckhardt<br />

Brigitte & Moritz Suter<br />

Nora & Daniel Suter<br />

Philipp Sutter<br />

Monica Thommy<br />

Irene & Hans Troxler­Keller<br />

Verena Trutmann<br />

Christine Vischer<br />

Heinrich A. Vischer<br />

Rudolf Vonder Mühll<br />

Marie­Christine Wackernagel­Burckhardt<br />

Philipp Weber<br />

Marianne & Daniel Weidmann­Munk<br />

Alfred Weishaupt<br />

Anna Wildberger<br />

Peter A. Zahn<br />

Auch danken wir den zahlreichen Spenderinnen und Spendern, die nicht genannt<br />

w erden möchten.


Förderverein<br />

Die basel sinfonietta erweitert ihren Freundeskreis<br />

– seien Sie auch dabei!<br />

Seit über 30 Jahren steht die basel sinfonietta für ungewöhnliche und aufregende Programme,<br />

Neuentdeckungen, Ausgrabungen, Uraufführungen sowie hohe künstlerische<br />

Qualität. Ein «Geheimtipp» ist sie schon lange nicht mehr, wie zahlreiche Einladungen<br />

an Internationale Festivals bezeugen. So ist die basel sinfonietta das einzige Schweizer<br />

Orchester, das vier Mal an den Salzburger Festspielen zu Gast war.<br />

Unterstützen Sie <strong>Basel</strong>s ungewöhnlichstes Orchester, ohne welches das Musikleben der<br />

Schweiz um Vieles ärmer wäre, und werden Sie und Ihre Familie Mitglied im Förderver -<br />

ein der basel sinfonietta. Ihr Einsatz: Bereits ab CHF 50 jährlich können Sie dem Verein<br />

beitreten. Ihre Vorteile einer Mitgliedschaft: ein exklusives Gönnerkonzert, Einladungen<br />

zu Probenbesuchen und regelmässige Informationen über die Kon zerte der basel sinfonietta.<br />

Patronatsmitglieder erhalten zudem die Doppel-CD der basel sinfonietta mit der<br />

Filmmusik zu Das neue Babylon von Dmitri Schostakowitsch.<br />

Jedes Mitglied zählt: Die basel sinfonietta braucht Ihre Unterstützung!<br />

Freundliche Grüsse<br />

Maria Berger, Präsidentin Förderverein basel sinfonietta<br />

Ja, ich möchte Mitglied im Förderverein basel sinfonietta werden.<br />

Einzelmitglieder CHF 50<br />

Ab CHF 1000 sind Sie zum Bezug von<br />

Privatperson als Patronatsmitglied ab CHF 200<br />

12 Freikarten pro Saison berechtigt.<br />

Paare/Familien CHF 80<br />

Patronatsmitglieder werden in den<br />

Firma als Patronatsmitglied ab CHF 1000<br />

Pro grammheften aufgeführt.<br />

Vorname, Name<br />

Strasse<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon, Fax<br />

e-Mail<br />

Datum, Unterschrift

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