Eine Stimme für die „Sonstigen“! - Regierungsforschung.de
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<strong>Regierungsforschung</strong>.<strong>de</strong><br />
Klein aber oh ho? Wer sind <strong>die</strong> „Sonstigen“?<br />
Die Auflösung <strong>de</strong>r klassischen Milieus und <strong>de</strong>r großen, i<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong>n I<strong>de</strong>ologien haben das<br />
Parteiensystem fortwährend verän<strong>de</strong>rt (Decker 2013: 51). Interessenparteien, Bürgerbewegungen<br />
und Protestparteien sprechen kleine und homogene Wählerklientelen zunehmend an und<br />
geben jenen abgekoppelte Bevölkerungsgruppen, <strong>die</strong> sich von <strong>de</strong>n „großen Volksparteien“ nicht<br />
hinreichend repräsentiert fühlen, eine <strong>Stimme</strong>. Das Vertrauensverhältnis zwischen <strong>de</strong>n etablierten<br />
Parteien und <strong>de</strong>n Wählern ist gehemmt (Decker 2013: 22); Kirchheimers These, <strong>die</strong> Volksparteien<br />
umfassen <strong>de</strong>n größtmöglichen Anteil <strong>de</strong>r Wählerschaft wirkt zunehmend hinfällig<br />
(Kirchheimer 1965: 31). Die nicht-etablierten Parteien in Deutschland be<strong>die</strong>nen nahezu je<strong>de</strong><br />
Nachfrage auf <strong>de</strong>m Wählermarkt: Ob spirituell, feministisch o<strong>de</strong>r tierliebend: Für alle Zielgruppen<br />
ist etwas dabei.<br />
Um <strong>die</strong> Komplexität <strong>de</strong>r Parteiprofile zu reduzieren und zu systematisieren, eignen sich verschie<strong>de</strong>nen<br />
Unterscheidungskriterien. Zum einen kann es sinnvoll sein, Programmatiken und<br />
I<strong>de</strong>ologien <strong>de</strong>r Kleinparteien zu betrachten. Aber auch <strong>de</strong>r Blick auf Gemeinsamkeiten und Unterschie<strong>de</strong><br />
im Bezug auf <strong>die</strong> politischen Ziele <strong>de</strong>r Partei o<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Sozio<strong>de</strong>mographie <strong>de</strong>r Wähler<br />
ist <strong>de</strong>nkbar. Im Folgen<strong>de</strong>n sollen hauptsächlich <strong>die</strong> inhaltliche Programmatik und <strong>die</strong> I<strong>de</strong>ologie<br />
<strong>de</strong>r „Sonstigen“ Aufschluss darüber geben, wie <strong>die</strong> inhaltliche Fragmentierung <strong>de</strong>s Parteiensystems<br />
im Bun<strong>de</strong>stagswahljahr 2013 zu bewerten ist. <strong>Eine</strong> Zuordnung <strong>de</strong>r Kleinparteien zu traditionellen<br />
Parteienfamilien ist für <strong>die</strong>sen Zweck mehr ein I<strong>de</strong>al- als ein Realmo<strong>de</strong>ll, <strong>de</strong>nn <strong>die</strong><br />
Grenzen <strong>de</strong>r Parteienfamilien sind nicht immer trennscharf (Höhne 2012: 9). Je nach politischem<br />
Issue können insbeson<strong>de</strong>re Kleinparteien als multifamiliäre Hybri<strong>de</strong> daher kommen. Dies<br />
zeigt: Typologisierungsmo<strong>de</strong>lle sind lediglich orientierungsstiftend und keineswegs affirmativ<br />
zu verwen<strong>de</strong>n (Höhne 2012: 27). Dennoch <strong>die</strong>nen sie <strong>de</strong>r Komplexitätsreduktion und vermitteln<br />
ein Bild darüber, welche Nischen von Kleinparteien erkannt und be<strong>die</strong>nt wer<strong>de</strong>n, um neue gesellschaftliche<br />
Konfliktlinien abzubil<strong>de</strong>n (Nie<strong>de</strong>rmayer 2013: 95).<br />
Themen und I<strong>de</strong>ologien unter <strong>de</strong>r Lupe: Wo stehen <strong>die</strong> Kleinparteien?<br />
Paul Lucar<strong>die</strong> schlägt als Typologisierungskonzept <strong>die</strong> Unterscheidung zwischen liberalen, sozialistischen,<br />
konservativen, anarchischen, kommunistischen, feministischen, ökologischen, nationalistischen<br />
und populistischen Parteien vor (Lucar<strong>die</strong> 2013: 61 ff.; von Beyme 2000). Blumenberg/Kulick<br />
(2012: 34 ff.) führen ergänzend <strong>de</strong>n Typus regionaler Parteien ein. Auf <strong>die</strong> genannten<br />
Parteitypen soll auch bei <strong>de</strong>r Einordnung <strong>de</strong>r 2013 zur Wahl stehen<strong>de</strong>n Kleinparteien<br />
zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n. Tabelle 1 zeigt fasst <strong>die</strong> Ergebnisse überblicksartig zusammen.<br />
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