Lawinen - Ursachen und Wirkungen - Landesbildungsserver ...
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M 14<br />
<strong>Lawinen</strong> treten immer unerwartet ein <strong>und</strong><br />
haben meist eine große zerstörerische<br />
Wirkung. Meist sind auch Menschenleben<br />
zu beklagen.<br />
Ihr sollt den <strong>Ursachen</strong> dieser unheimlichen<br />
Naturphänomene auf die Spur<br />
kommen.<br />
Fertigt ein Lernplakat an.<br />
<strong>Lawinen</strong> - <strong>Ursachen</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirkungen</strong><br />
Bearbeitet dazu in eurer Gruppe folgende Aufträge:<br />
1 Lest den Text 1 „Entstehung von Schneelawinen“ <strong>und</strong> beantwortet folgende Fragen.<br />
Fertigt dazu auch beschriftete Skizzen an.<br />
- Welche zwei Schneelawinenarten gibt es?<br />
- Unter welchen Bedingungen entsteht die eine, unter welchen die andere Art?<br />
- Erläutere, warum können <strong>Lawinen</strong> nicht genau vorausgesagt werden?<br />
2 Führt eine Internetrecherche zum vorbeugenden Schutz vor Schneelawinen durch.<br />
3 Untersucht, was die Stabilität von Sandbergen beeinflusst.<br />
- Stellt dazu mindestens drei Vermutungen auf.<br />
- Überlegt, wie ihr jede eurer Vermutungen experimentell prüfen könnt.<br />
- Führt diese Experimente durch <strong>und</strong> wertet sie bzgl. des Auftrags aus.<br />
- Stellt euer Vorgehen <strong>und</strong> eure Ergebnisse in einem Poster dar.<br />
- Hinweis: Stellt aus trockener, sandiger Erde Stoffe unterschiedlicher Körnung<br />
durch Sieben her.<br />
4 Lest den Text 2 „ Murgänge“ <strong>und</strong> beantwortet folgende Fragen. Fertigt dazu auch beschriftete<br />
Skizzen an.<br />
- Was versteht man unter einem Murgang? Wie breitet er sich aus?<br />
- Welche Geschwindigkeit erreicht er?<br />
- Durch welche Ereignisse kann ein Murgang ausgelöst werden?<br />
- Durch welche Maßnahmen können die Auswirkungen verringert werden?<br />
- Wie kann ermittelt werden, vor wie vielen Jahren der Murgang stattfand?<br />
Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-NC-SA 3.0)<br />
1
Text 1:<br />
Entstehung von Schneelawinen<br />
<strong>Lawinen</strong> sind eine große Naturgefahr in den schneebedeckten Gebirgen der Welt – so auch<br />
im dicht besiedelten Alpenraum. Die Entstehung von <strong>Lawinen</strong> hängt wesentlich von den Eigenschaften<br />
der Schneedecke ab. Die komplexe Mikrostruktur des Schnees <strong>und</strong> die räumlichen<br />
Variationen der Schichteigenschaften setzt dabei der Vorhersagbarkeit von <strong>Lawinen</strong><br />
Grenzen.<br />
<strong>Lawinen</strong> bedrohen Verkehrsverbindungen <strong>und</strong> Siedlungen, aber auch Touristen im winterlichen<br />
Gebirge. Im langjährigen Durchschnitt kommt es jährlich zu r<strong>und</strong> 110 <strong>Lawinen</strong>opfern im<br />
europäischen Alpenraum. Große Anstrengungen beim <strong>Lawinen</strong>schutz haben dazu geführt,<br />
dass verheerende <strong>Lawinen</strong>niedergänge, die Opfer auf Verkehrswegen oder in Siedlungen<br />
fordern, glücklicherweise nur noch relativ selten vorkommen. Die meisten <strong>Lawinen</strong>opfer sind<br />
heute Schneesportler, die „ihre“ Lawine oft selbst ausgelöst haben.<br />
Es gibt zwei gr<strong>und</strong>sätzlich verschiedene Arten von <strong>Lawinen</strong>:<br />
Lockerschneelawinen<br />
Diese gehen von einem Punkt aus <strong>und</strong> sind meist harmlos.<br />
Diese Erscheinung tritt auch beim Aufschütten von<br />
Sand oder anderem körnigen Material auf. Einige wenige<br />
Körper kommen ins Rutschen <strong>und</strong> eine ganze „Lawine“<br />
wird dadurch ausgelöst. Auch an steilen Hängen können<br />
z. B. durch Regen Gerölllawinen, sogenannte Muren,<br />
ausgelöst werden.<br />
Schneebrettlawinen<br />
Bei diesen kommt eine ganze Schneetafel gleichzeitig ins Rutschen. Dadurch werden sie<br />
groß <strong>und</strong> gefährlich. Schneebrettlawinen entstehen auf Hängen, die steiler als r<strong>und</strong> 30 Grad<br />
geneigt sind. Die Schneedecke ist als Folge von verschiedenen Niederschlagsereignissen<br />
geschichtet. In Schönwetterperioden beeinflusst das Wetter die Schneeoberfläche. Es kann<br />
sich Oberflächenreif bilden, oder die Schneeoberfläche kann sich anderweitig so ungünstig<br />
umwandeln, dass die durch den nächsten Schneefall abgelagerte Schicht keinen genügenden<br />
Halt findet. Diese Situation ist häufiger in sehr steilen Schattenhängen anzutreffen. Gleitet<br />
diese Schneeschicht – das Schneebrett – von selbst ab, spricht man von einer spontanen<br />
Auslösung. Kann sich zum Beispiel während eines starken Schneefalls der Schnee nicht<br />
genügend verfestigen <strong>und</strong> mit der darunter liegenden Schneeschicht verbinden, so kann es<br />
zum Bruch innerhalb der Schneedecke kommen. Innerhalb weniger Sek<strong>und</strong>en können sich<br />
große Hangteile ablösen <strong>und</strong> nach dem Bruch am oberen Rand abgleiten. Die Schneetafel<br />
zerbricht <strong>und</strong> donnert mit schnell zunehmender Geschwindigkeit zu Tale. solche Schneebrettlawinen<br />
erreichen Geschwindigkeiten von 50-100 km/h. In sehr steilem Gelände kann<br />
sich aus einer trockenen Schneebrettlawine während des Absturzes eine Staublawine entwickeln,<br />
die 200-300 km/h schnell werden kann.<br />
Auch wenn die Schwachschicht unter dem Schneebrett das Gewicht der darüberliegenden<br />
Schichten zu tragen vermag, so kann sie immer noch über längere Zeit nach dem Schneefall<br />
schwach genug sein, dass ein Schneesportler lokal einen Bruch erzeugen kann, der dann<br />
zum Abgleiten der ganzen Schneetafel <strong>und</strong> damit oft zur Verschüttung des Schneesportlers<br />
führt. In diesem Fall spricht man von einer künstlichen Auslösung, die auch gewollt durch<br />
den Einsatz von Sprengstoff zur Sicherung von Skigebieten eingesetzt wird.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Topographie <strong>und</strong> der Wechselwirkung von Gelände <strong>und</strong> Wetter (Niederschlag,<br />
Sonnenstrahlung, Wind) können die Eigenschaften der Schneedecke räumlich <strong>und</strong> zeitlich<br />
stark variieren. Es ist daher bis heute nicht möglich, den genauen Ort <strong>und</strong> Zeitpunkt eines<br />
<strong>Lawinen</strong>niederganges zu prognostizieren. Allerdings ist es möglich, die Wahrscheinlichkeit<br />
eines Abganges abzuschätzen. Darauf beruht die <strong>Lawinen</strong>warnung.<br />
Quelle: http://www.slf.ch/forschung_entwicklung/lawinen/entstehung/index_DE, 22.01.2013<br />
Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-NC-SA 3.0)<br />
2
Text 2:<br />
Murgänge<br />
Ein Murgang (auch Mure oder Rüfe genannt) ist ein schnell talwärts fließender Strom aus<br />
Schlamm <strong>und</strong> gröberem Gesteinsmaterial im Gebirge. Murgänge haben einen hohen Feststoffgehalt<br />
<strong>und</strong> dadurch bedingt eine hohe Dichte (bis 2,6 g/cm 3 ). Ein Murgang kann einige<br />
h<strong>und</strong>erttausend Kubikmeter Material transportieren. Durch seine Energie kann er große Verwüstungen<br />
anrichten. Die meist klar ausgeprägte Front kann eine Geschwindigkeit von bis<br />
zu 60 km/h erreichen.<br />
Entstehung <strong>und</strong> Ablauf<br />
Ein Murgang entsteht im Gebirge, wenn im steilen Gelände wenig<br />
verfestigtes Material (Geröll, Schutt <strong>und</strong> Erdmaterial) zu<br />
nass wird <strong>und</strong> allein in Bewegung gerät. Ausgelöst das durch<br />
starke oder lang anhaltende Niederschläge oder eine schnelle<br />
Schneeschmelze. Murgänge folgen meist bestehenden Bachbetten<br />
oder Rinnen <strong>und</strong> erweitern sie stark, sie können aber<br />
auch eine neue Rinne graben. Große Steine konzentrieren sich<br />
an der Murenfront, die Material bis hin zu metergroßen Felsblöcken<br />
<strong>und</strong> Baumstämmen mitreißen kann. Schon entlang des<br />
Fließweges wird einiges von dem transportierten Material in<br />
Randwällen wieder abgelagert. Die Bewegung endet meist am<br />
Hangfuß, wo das Gefälle nachlässt.<br />
Gefahrenpotenzial<br />
Ein Murgang hat deutlich mehr Energie als ein Hochwasser <strong>und</strong> richtet erheblich höheren<br />
Schaden an. Ein mit voller Wucht auftreffender Murgang kann Häuser, Verkehrswege <strong>und</strong><br />
Brücken zerstören. Oft werden die Straßen <strong>und</strong> die Erdgeschosse von Häusern meterhoch<br />
mit dem Schlamm-Geröllgemisch verschüttet. Dies geschieht unter anderem, wenn Bachläufe<br />
in Ortschaften zu eng kanalisiert sind <strong>und</strong> der Murgang dort über die Ufer tritt. Wegen der<br />
oft langen Zeiträume zwischen einzelnen Murgängen ist sich die Bevölkerung dieser Gefahr<br />
oft nicht bewusst.<br />
Zur Vorbeugung gegen Murgänge <strong>und</strong> Murgangschäden gehören:<br />
• bauliche Schutzmaßnahmen wie Geröllsperren, Rückhaltedämme oder Ablenkbauwerke<br />
• verbreitern kanalisierter Bäche <strong>und</strong> Vermeidung von Engpässen (besonders bei Brücken),<br />
damit der Murgang nicht über die „Kanalufer“ tritt<br />
• Säuberung der Gebirgsbäche von losem Material (Bäume, Äste <strong>und</strong> Geröll), das einen<br />
Murgang auslösen oder nähren kann<br />
Wegen der Klimaerwärmung wird für die nächsten Jahrzehnte mit einer Zunahme von Murgängen<br />
gerechnet. Wenn hochalpine Permafrostböden <strong>und</strong> Blockgletscher auftauen, entsteht<br />
mehr mobilisierbares Material, das dann als Mure abgehen kann.<br />
Datierung von Ereignissen<br />
Bleiben die Ablagerungen von Murgängen als Murzungen <strong>und</strong> Murkegel erhalten, können sie<br />
auf verschiedenen Wegen datiert <strong>und</strong> so der ungefähre Zeitpunkt eines einzelnen Murgangs<br />
bestimmt werden. Die systematische Erfassung von möglichst vielen Murgangereignissen<br />
kann so Informationen über die generelle Muranfälligkeit sowie über die Klimageschichte<br />
eines Gebiets liefern. Häufig wird das Alter der Bäume bestimmt, die auf Murzungen <strong>und</strong> -<br />
kegeln wachsen. Möglich sind auch Untersuchungen der Sedimente. Es wurden deutlich<br />
Unterschiede in der Häufigkeit von Murgängen festgestellt. Ein Zusammenhang zwischen<br />
Mur-Aktivität <strong>und</strong> Großklima konnte jedoch nicht festgestellt werden, so dass anthropogene<br />
<strong>Ursachen</strong> vermutet werden.<br />
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Murgang, 23.01.2013<br />
Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-NC-SA 3.0)<br />
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