Forschungsprojekte 2013/2014 - Heidelberger Akademie der ...
Forschungsprojekte 2013/2014 - Heidelberger Akademie der ...
Forschungsprojekte 2013/2014 - Heidelberger Akademie der ...
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HEIDELBERGER AKADEMIE<br />
DER WISSENSCHAFTEN<br />
Karlstraße 4<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54 32 65 | 54 32 66<br />
Telefax 0 62 21 | 54 33 55<br />
haw@adw.uni-heidelberg.de<br />
www.haw.baden-wuerttemberg.de<br />
<strong>Forschungsprojekte</strong><br />
<strong>2013</strong>/<strong>2014</strong><br />
HEIDELBERGER AKADEMIE<br />
DER WISSENSCHAFTEN<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften des Landes Baden-Württemberg
HEIDELBERGER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN<br />
<strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong><br />
<strong>der</strong> Wissenschaften<br />
Die <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften wurde<br />
1909 in <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> 1763 durch Kurfürst Carl<br />
Theodor gegründeten Kurpfälzischen <strong>Akademie</strong> konstituiert.<br />
Dem Gründungsgedanken, herausragende Wissenschaftler<br />
des Landes zum fächerübergreifenden Gespräch<br />
und zu unabhängiger Forschung zusammenzuführen, ist<br />
die <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong> treu geblieben. Sie ist die <strong>Akademie</strong><br />
<strong>der</strong> Wissenschaften des Landes Baden-Württemberg.<br />
Mit sieben an<strong>der</strong>en Landesakademien, die ihren Sitz in<br />
Berlin, Göttingen, München, Leipzig, Mainz, Düsseldorf<br />
und Hamburg haben, ist sie in <strong>der</strong> Union <strong>der</strong> deutschen<br />
<strong>Akademie</strong>n <strong>der</strong> Wissenschaften zusammengeschlossen. Sie<br />
versteht sich als traditionelle Gelehrtengesellschaft und als<br />
Trägerinstitution mo<strong>der</strong>ner außeruniversitärer Forschung.<br />
Die <strong>Akademie</strong> veranstaltet wissenschaftliche Tagungen sowie<br />
öffentliche Vortragsreihen. Mit <strong>der</strong> Einrichtung eines<br />
Nachwuchskollegs, Unterstützung von Konferenzen junger<br />
Wissenschaftler und durch die Vergabe von Forschungspreisen<br />
för<strong>der</strong>t sie den wissenschaftlichen Nachwuchs.<br />
TRADITIONSREICHE GELEHRTENGESELLSCHAFT<br />
Die <strong>Akademie</strong> dient ihren Mitglie<strong>der</strong>n in den Sitzungen,<br />
die als Gesamt- wie als Klassensitzungen abgehalten<br />
werden, als Forum für die regelmäßige interdisziplinäre<br />
Diskussion von wissenschaftlichen Fragestellungen und<br />
Forschungsergebnissen. Zu ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
<strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong> werden Wissenschaftler des Landes<br />
Baden-Württemberg gewählt, die sich durch hervorragende<br />
wissenschaftliche Leistungen ausgewiesen haben.<br />
Daneben kann die Mitglie<strong>der</strong>versammlung Wissenschaftler<br />
aus aller Welt als korrespondierende Mitglie<strong>der</strong> zuwählen.<br />
Unterglie<strong>der</strong>t in zwei Abteilungen, die Philosophischhistorische<br />
und die Mathematisch-naturwissenschaftliche<br />
Klasse, sind durch die <strong>der</strong>zeit rund 190 ordentlichen und<br />
70 korrespondierenden Mitglie<strong>der</strong> alle Wissenschaftsdisziplinen<br />
in <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> repräsentiert. Durch die<br />
Vielfalt <strong>der</strong> vertretenen Forschungsgebiete ermöglicht die<br />
1
HEIDELBERGER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN<br />
HEIDELBERGER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN<br />
<strong>Akademie</strong> wie kaum eine an<strong>der</strong>e Institution fächerübergreifenden<br />
Gedankenaustausch und Zusammenarbeit über<br />
Disziplinen, Fakultäten und Universitäten hinweg.<br />
MODERNE FORSCHUNGSEINRICHTUNG<br />
Das Spektrum <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit 21 <strong>Forschungsprojekte</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Akademie</strong>, in denen ca. 230 Mitarbeiter beschäftigt sind,<br />
ist breit gefächert. Die wissenschaftliche Verantwortung<br />
für die einzelnen Projekte obliegt Kommissionen, die<br />
aus <strong>Akademie</strong>mitglie<strong>der</strong>n sowie externen Fachleuten<br />
zusammengesetzt sind. Die einzelnen Forschungsvorhaben<br />
werden in dieser Broschüre vorgestellt.<br />
Der Schwerpunkt <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong>arbeit liegt auf dem<br />
Gebiet langfristiger Grundlagenforschung. Die <strong>Akademie</strong><br />
trägt unter an<strong>der</strong>em durch kritische Editionen <strong>der</strong> Werke<br />
und Briefe großer Denker und die Erstellung wissenschaftlicher<br />
Wörterbücher zu <strong>der</strong> Bewahrung des kulturellen<br />
Erbes bei. Bei einigen Projekten arbeiten Naturwissenschaftler<br />
und Geisteswissenschaftler Hand in Hand, wie<br />
z. B. bei „The Role of Culture in Early Expansions of<br />
Humans“. Hier werden biologische Mechanismen gleichermaßen<br />
wie Kulturtechniken bei den Wan<strong>der</strong>ungsbewegungen<br />
<strong>der</strong> frühen Menschen erforscht. Die <strong>Akademie</strong><br />
stellt damit Grundlagenwissen bereit, das von an<strong>der</strong>en<br />
Wissenschaftlern in Forschung und Lehre und von <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit benutzt werden kann.<br />
Als Landesakademie wird die <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong><br />
<strong>der</strong> Wissenschaften in erster Linie vom Land Baden-<br />
Württemberg finanziert. Für zahlreiche <strong>Forschungsprojekte</strong><br />
erhält sie aber auch Zuwendungen im Rahmen<br />
des von Bund und Län<strong>der</strong>n gemeinsam geför<strong>der</strong>ten<br />
„<strong>Akademie</strong>nprogramms“, d. h. <strong>der</strong> Bund und das Sitzland<br />
<strong>der</strong> Forschungsstelle tragen jeweils die Hälfte <strong>der</strong> Kosten.<br />
Daneben werden durch die Forschungsstellen Drittmittel<br />
aus Schwerpunktprogrammen des Bundeswissenschaftsministeriums,<br />
<strong>der</strong> Deutschen Forschungsgemeinschaft,<br />
<strong>der</strong> EU und von Stiftungen eingeworben.<br />
NACHWUCHSFÖRDERUNG<br />
Ein zentrales Anliegen ist <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> die För<strong>der</strong>ung des<br />
wissenschaftlichen Nachwuchses in Baden-Württemberg.<br />
Mit dem „WIN-Kolleg“ wird seit 2002 eine interdisziplinäre<br />
Forschung zu aktuellen Themenbereichen geför<strong>der</strong>t,<br />
die von jungen Wissenschaftlern gestaltet und getragen<br />
wird. Bislang sind insgesamt zehn fächerübergreifend<br />
zusammengesetzte Projekte mit einer Laufzeit von maximal<br />
fünf Jahren in den Schwerpunkten „Gehirn und<br />
Geist: Physische und psychische Funktionen des Gehirns“,<br />
„Kulturelle Grundlagen <strong>der</strong> Europäischen Einigung“ und<br />
„Der menschliche Lebenszyklus – biologische, gesellschaftliche<br />
kulturelle Aspekte“ erfolgreich geför<strong>der</strong>t worden.<br />
Mit den „<strong>Akademie</strong>konferenzen für junge Wissenschaftler“,<br />
die seit 2007 durchgeführt werden, gibt die <strong>Akademie</strong><br />
jungen Forschern die Möglichkeit, in eigener Regie und<br />
Verantwortung eine interdisziplinäre Konferenz zu organisieren.<br />
Jährlich verleiht die <strong>Akademie</strong> vier Preise, mit denen<br />
hervorragende wissenschaftliche Leistungen junger<br />
Forscherinnen und Forscher ausgezeichnet werden.<br />
Die <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften nimmt<br />
zusammen mit den an<strong>der</strong>en <strong>Akademie</strong>n in dem vielgestaltigen<br />
Wissenschaftssystem Deutschlands einen<br />
eigenen Platz ein; sie führt das aus einer langen Tradition<br />
Bewahrenswerte fort und stellt sich, ihr Aufgabenspektrum<br />
erweiternd, neuen gesellschaftlichen Erwartungen.<br />
2<br />
3
FORSCHUNGSPROJEKTE<br />
FORSCHUNGSPROJEKTE<br />
GESAMTAKADEMIE<br />
1 | Goethe-Wörterbuch<br />
2 | Historische und rezente Hochwasserkonfl ikte an Rhein,<br />
Elbe und Donau im Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft,<br />
Technik und Sozialökologie<br />
3 | The Role of Culture in Early Expansions of Humans<br />
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE<br />
4 | Buddhistische Steininschriften in China<br />
5 | Deutsche Inschriften des Mittelalters<br />
6 | Epigraphische Datenbank römischer Inschriften (EDH)<br />
7 | Klöster im Hochmittelalter: Innovationslabore<br />
europäischer Lebensentwürfe und Ordnungsmodelle<br />
8 | Nietzsche-Kommentar<br />
9 | Der Tempel als Kanon <strong>der</strong> religiösen Literatur Ägyptens<br />
10 | Historisch-philologischer Kommentar zur Chronik<br />
des Johannes Malalas<br />
Editionen<br />
11 | Martin Bucers Deutsche Schriften<br />
12 | Edition literarischer Keilschriften aus Assur<br />
13 | Europa Humanistica<br />
14 | Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
15 | Geschichte <strong>der</strong> südwestdeutschen Hofmusik<br />
im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
16 | Kommentierung <strong>der</strong> Fragmente<br />
<strong>der</strong> griechischen Komödie<br />
17 | Kommentierung und Gesamtedition <strong>der</strong> Werke<br />
von Karl Jaspers sowie Edition <strong>der</strong> Briefe und<br />
des Nachlasses in Auswahl<br />
18 | Melanchthon-Briefwechsel<br />
Wörterbücher<br />
19 | Altfranzösisches etymologisches Wörterbuch,<br />
Dictionnaire étymologique de l’ancien français<br />
(DEAF)<br />
20 | Wörterbuch <strong>der</strong> altgaskognischen Urkunden -<br />
sprache, Dictionnaire onomasiologique de l’ancien<br />
gascon (DAG)<br />
21 | Deutsches Rechtswörterbuch (DRW)<br />
ZENTRUM FÜR GRUNDLAGENFORSCHUNG FRÜHE NEUZEIT<br />
4<br />
5
GESAMTAKADEMIE<br />
1 | Goethe-Wörterbuch<br />
Tübingen<br />
VORSITZENDER<br />
DER INTERAKADEMISCHEN KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Andreas Gardt<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Dr. Rüdiger Welter<br />
ANSCHRIFT<br />
Frischlinstraße 7<br />
72074 Tübingen<br />
Telefon 0 70 71 | 2 97 21-45 o<strong>der</strong> -46<br />
Telefax 0 70 71 | 25 40 02<br />
E-Mail gwbsekretariat@oe.uni-tuebingen.de<br />
Das Goethe-Wörterbuch ist ein individualsprachliches<br />
Bedeutungswörterbuch, das den gesamten Wortschatz<br />
Goethes in alphabetischer Anordnung darstellt. Auf <strong>der</strong><br />
Grundlage von rund 3 Millionen Archivbelegen zu gut<br />
90.000 Stichwörtern analysiert es <strong>der</strong>en Gebrauchsweisen<br />
in systematisch geglie<strong>der</strong>ten Artikeln mit ausgewählten<br />
Belegzitaten. Dabei werden Gemeinsprachlichkeit, vielfältige<br />
Fachsprachlichkeit und das Beson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Goetheschen<br />
Dichtersprache gleichermaßen berücksichtigt. So<br />
ist das Goethe-Wörterbuch nicht nur ein Instrument <strong>der</strong><br />
Goethe-Philologie, son<strong>der</strong>n auch eine Informationsquelle<br />
für Wissenschafts- und Kulturgeschichte, Begriffs- und<br />
Ideengeschichte.<br />
Artikelbeispiel aus Band 4, Lieferung 3.<br />
Erschienen sind im Verlag Kohlhammer, Stuttgart:<br />
Band 1: A – azurn (1978),<br />
Band 2: B – einweisen (1989),<br />
Band 3: einwenden – Gesäusel (1998),<br />
Band 4: Geschäft – inhaftieren (2004),<br />
Band 5: Inhalt – Medizinalaufwand (2011),<br />
Band 6: Medizinalausgabe – mikrokosmisch (2012),<br />
Band 6.2: Mikrokosmos – Mittwoch (2012).<br />
Das Vorhaben wird gemeinsam getragen von den <strong>Akademie</strong>n<br />
<strong>der</strong> Wissenschaften in Heidelberg, Göttingen<br />
und Berlin, mit weiteren Arbeitsstellen in Hamburg und<br />
Berlin/Leipzig.<br />
6<br />
7
GESAMTAKADEMIE<br />
2 | Historische und rezente Hochwasserkonflikte<br />
an Rhein, Elbe und Donau im<br />
Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft,<br />
Technik und Sozialökonomie<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Hermann H. Hahn<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Brüggemeier<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Helmig<br />
ANSCHRIFT<br />
Universität Stuttgart<br />
Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung<br />
Lehrstuhl für Hydromechanik und Hydrosystemmodellierung<br />
Pfaffenwaldring 61<br />
70569 Stuttgart<br />
Telefon 07 11 | 6 85-6 46 67 und -6 45 11<br />
E-Mail thomas.haas@adw.uni-heidelberg.de<br />
Das Projekt analysiert und vergleicht historische, rezente<br />
und prognostizierte Konfl ikte und Konfl iktpotenziale im<br />
Spannungsfeld Hochwasser. Am Beispiel von Rhein, Elbe<br />
und Donau soll in transdisziplinärer Zusammenarbeit ein<br />
methodisches Instrumentarium für Lösungsanalysen globaler<br />
Wasserkonfl ikte entwickelt werden.<br />
Hochwasser wird mehr und mehr als materiell-physischer<br />
und gleichzeitig gesellschaftlich geprägter Prozess verstanden,<br />
dessen Verlauf und dessen Beeinflussung nicht vollständig<br />
vorhersagbar und kontrollierbar sind. Daher lässt<br />
sich ein Konzept zum Umgang mit Hochwasser erstellen,<br />
das nicht mehr nur auf dessen Beherrschung und Ausgrenzung<br />
setzt. Stattdessen för<strong>der</strong>t es in <strong>der</strong> Anpassung an und<br />
Reduzierung von Überschwemmungen Lösungsansätze,<br />
die die Komplexität <strong>der</strong> Wirkungsbeziehungen zwischen<br />
Natur, Technik und Gesellschaft berücksichtigen. Die den<br />
räumlichen Kontext und gesellschaftlichen Umgang mit<br />
Hochwasser konstituierenden Faktoren stehen miteinan<strong>der</strong><br />
in enger Wechselwirkung im Hinblick auf<br />
■ die räumliche und zeitliche Integration von natürlichen<br />
Prozessen, baulichen Maßnahmen und Schutz- und<br />
Nutzungsansprüchen,<br />
■ Risikobewusstsein und Deutungen von Bedrohung<br />
und Sicherheit,<br />
■ Bewältigung und Vorsorge als langfristigem Lernund<br />
Aushandlungsprozess,<br />
■ normative Regulation,<br />
■ Aufglie<strong>der</strong>ung von Planung, Bau und Betrieb.<br />
Häufig kam o<strong>der</strong> kommt es zu Interessenskonfl ikten<br />
zwischen beteiligten Gruppen und/o<strong>der</strong> Anliegern um<br />
ökonomische, ökologische o<strong>der</strong> auch soziale Faktoren.<br />
Als Grundlage für zukünftige Konfl iktmediationen ist<br />
eine vergleichende historische Analyse unverzichtbar. Zum<br />
Gelingen <strong>der</strong> Vermeidung, Beilegung o<strong>der</strong> Schlichtung<br />
von Auseinan<strong>der</strong>setzungen können auch Methoden <strong>der</strong><br />
Umweltsystemmodellierung entscheidend beitragen.<br />
Theoretischer Ansatz ist die Überprüfung <strong>der</strong> Übertragbarkeit<br />
eines sozial-ökologischen Raumkonzepts auf die<br />
gegebene Fragestellung sowie, im positiven Falle, auf<br />
Wasserkonfl ikte im Allgemeinen.<br />
Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt wird mit<br />
Mitteln <strong>der</strong> Klaus Tschira Stiftung geför<strong>der</strong>t.<br />
Elbehochwasser bei Dresden Januar 1932<br />
(Bundesarchiv, Bild 102-12896, Foto o. Ang.)<br />
8
GESAMTAKADEMIE<br />
3 | The Role of Culture in Early<br />
Expansions of Humans<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Volker Sellin<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger (geschäftsführend)<br />
Prof. Nicholas Conard PhD<br />
Prof. Dr. Friedemann Schrenk<br />
Prof. Dr. Volker Hochschild<br />
PROJEKTKOORDINATORIN<br />
PD Dr. Miriam Haidle<br />
Daten zu Fundschichten und verschiedenen Informationen<br />
zur Archäologie. Ergänzend werden Informationen zur<br />
menschlichen Fossilgeschichte und zu Klima, Vegetation<br />
und Tierwelt für die Modellierung früherer Lebensräume<br />
erhoben. Die Ergebnisse finden Eingang in einen digitalen<br />
Atlas <strong>der</strong> Mensch-Umwelt-Entwicklung auf <strong>der</strong> Basis<br />
Geographischer Informationssysteme (GIS).<br />
Die Forschungsstelle „The role of culture in early expansions<br />
of humans“ ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt an<br />
<strong>der</strong> Schnittstelle zwischen Kultur- und Naturwissenschaften.<br />
Die international weit verzweigten wissenschaftlichen<br />
Arbeiten werden übergreifend von den beiden Arbeitsstellen<br />
am Forschungsinstitut Senckenberg und an <strong>der</strong> Universität<br />
Tübingen durchgeführt.<br />
ANSCHRIFT<br />
Forschungsinstitut Senckenberg Eberhard Karls Universität Tübingen<br />
Senckenberganlage 25 Rümelinstraße 23<br />
60325 Frankfurt 72070 Tübingen<br />
Telefon 0 69 | 75 42-15 69 Telefon 0 70 71 | 2 97 24 16<br />
Telefax 0 69 | 75 42-15 58 Telefax 0 70 71 | 29 57 14<br />
Von Afrika ausgehend breitete sich in den letzten<br />
2 Millionen Jahren die Gattung Homo in verschiedenen<br />
Wan<strong>der</strong>ungswellen nach Asien und Europa aus. Während<br />
<strong>der</strong> Lebensraum <strong>der</strong> Australopithecinen und frühen<br />
Menschen formen wie bei an<strong>der</strong>en Lebewesen durch natürliche<br />
Bedingungen beschränkt war, erlaubten kulturelle<br />
Errungenschaften im Laufe <strong>der</strong> Menschwerdung neue<br />
Anpassungswege an die Umwelt. Das Projekt hat zum Ziel,<br />
die raumzeitlichen und phylogenetischen Expansionen <strong>der</strong><br />
verschiedenen Homininenarten, die Ausweitung des ökologischen<br />
Umfeldes und die Erweiterung <strong>der</strong> kulturellen<br />
Kapazitäten zwischen 3 Millionen und 20.000 Jahren vor<br />
heute zu rekonstruieren und die ursächlichen Beziehungen<br />
zu beleuchten. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk wird auf die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> menschlichen Fähigkeiten zu kulturellem<br />
Handeln gelegt, <strong>der</strong>en Hintergründe und tatsächlichen<br />
Ausprägungen. Archäologische Ausgrabungen in Afrika,<br />
Asien und Europa liefern hierzu wichtige Erkenntnisse.<br />
In <strong>der</strong> ROAD-Datenbank werden geographische Daten<br />
zu Fundstellen zusammengefasst mit stratigraphischen<br />
Der Wind als Grabungshelfer: Dokumentation einer vom Dünensand<br />
freigewehten Fundstelle in Südafrika.<br />
Das nur 3,7 cm große Mammut aus Elfenbein wurde 2006 bei Nachgrabungen<br />
an <strong>der</strong> Vogelherdhöhle im Lonetal, Baden-Württemberg,<br />
entdeckt. Mit einem Alter von ca. 32.000 Jahren stellt es einen <strong>der</strong><br />
ältesten Belege fi gürlicher Kunst weltweit dar.<br />
Musik spielte bereits vor 32.000 Jahren eine große Rolle im sozialen<br />
Leben <strong>der</strong> Bewohner des Geißenklösterle bei Blaubeuren, Baden-<br />
Württemberg. Die mit einer Länge von 12,6 cm erhaltene Flöte aus<br />
Schwanenknochen wurde aus zahlreichen Fragmenten zusammengesetzt.<br />
10 11
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE<br />
4 | Buddhistische Steininschriften<br />
in China<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Frank Kolb<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Lothar Led<strong>der</strong>ose<br />
ANSCHRIFT<br />
Kunsthistorisches Institut<br />
Abteilung Ostasien | Buddhistische Steinschriften<br />
Seminarstraße 4 | 69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54 39 67<br />
Telefax 0 62 21 | 54 33 84<br />
E-Mail claudia.wenzel@urz.uni-heidelberg.de<br />
sueyling.tsai@urz.uni-heidelberg.de<br />
Die zweite Hälfte des 6. Jahrhun<strong>der</strong>ts n. Chr. war für den<br />
chinesischen Buddhismus eine Epoche des Umbruchs.<br />
Trotz <strong>der</strong> in den Jahren 577/578 erlittenen Verfolgungen<br />
brach die Rezeption <strong>der</strong> heiligen Schriften <strong>der</strong> ursprünglich<br />
aus Indien stammenden Religion nicht ab. Im Zuge<br />
<strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> fremden Lehre an ihre einheimischen<br />
Traditionen <strong>der</strong> Schriftkunst und des Umgangs mit Landschaft<br />
schufen chinesische Mönche einzigartige Steininschriften.<br />
Sie meißelten die heiligen Texte in mühevoller<br />
Arbeit und in bis zu drei Meter hohen Zeichen in den<br />
gewachsenen Fels unter freiem Himmel und sie integrierten<br />
die Inschriften auch in die architektonische Gestaltung<br />
von Höhlentempeln. Mit diesem „Netz“ aus Steinschriften<br />
schufen die chinesischen Buddhisten damals die kulturhistorisch<br />
bedeutsamsten Monumente Nordchinas.<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Forschungsstelle ist die vollständige und systematische<br />
Dokumentation dieser teilweise erst in den letzten<br />
Jahren wie<strong>der</strong> entdeckten Steinschriften. Von beson<strong>der</strong>em<br />
Interesse ist zudem die Einbettung <strong>der</strong> Texte in unterschiedliche<br />
räumliche Zusammenhänge. Die Felsinschriften<br />
unter freiem Himmel verleihen <strong>der</strong> Landschaft sakralen<br />
Charakter: Monumentale Stelen verkünden die heiligen<br />
Lehren, steile Felswände werden zu Orten <strong>der</strong> Meditation,<br />
und große Felsbrocken markieren bergansteigende Pilgerpfade.<br />
In den geschützten Höhlentempeln bedecken<br />
hun<strong>der</strong>ttausende von Schriftzeichen die Wände; das<br />
Textprogramm erschließt sich in Wechselwirkung mit dem<br />
ikonographischen Programm benachbarter Bildnischen.<br />
Das Projekt basiert auf internationaler Zusammenarbeit,<br />
vor allem mit chinesischen Wissenschaftlern, die sich<br />
seit einigen Jahren wie<strong>der</strong> verstärkt religionshistorischen<br />
Fragen zuwenden. Darüber hinaus bestehen enge Verbindungen<br />
zu japanischen Gelehrten, die die hervorragende<br />
buddhologische Tradition ihres Landes fortführen. Interdisziplinär<br />
sind Forscher vom Lehrstuhl Geoinformatik<br />
des Geographischen Instituts <strong>der</strong> Universität Heidelberg<br />
und vom Institut für Raumbezogene Informations- und<br />
Messtechnik am i3mainz zur Klärung <strong>der</strong> topographischen<br />
Situation <strong>der</strong> gemeißelten Texte in das Projekt mit eingebunden.<br />
Über den Einsatz mo<strong>der</strong>ner 3 D Lasertechnik<br />
und den Aufbau einer Geodateninfrastruktur kann eine<br />
Webapplikation mit Analysewerkzeugen zur Verfügung<br />
gestellt werden, welche das Projekt innerhalb <strong>der</strong> Digital<br />
Humanities etabliert.<br />
12<br />
13
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE<br />
5 | Deutsche Inschriften des Mittelalters<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Dieter Mertens<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Dr. Harald Drös<br />
ANSCHRIFT<br />
Karlstraße 4<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54-35 74 o<strong>der</strong> -32 69<br />
Telefax 0 62 21 | 54-33 69<br />
E-Mail harald.droes@urz.uni-heidelberg.de<br />
ilas.bartusch@adw.uni-heidelberg.de<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Forschungsstelle sind die Erfassung und kommentierte<br />
Edition <strong>der</strong> lateinischen und deutschsprachigen<br />
Inschriften des Mittelalters und <strong>der</strong> Frühen Neuzeit bis<br />
zum Jahr 1650 in Baden-Württemberg. Das Unternehmen<br />
ist Teil eines Gemeinschaftsprojekts <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />
<strong>Akademie</strong>n Deutschlands und <strong>der</strong> Österreichischen<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften, das 1933 begründet wurde<br />
und nach einer Unterbrechung <strong>der</strong> Arbeiten durch den<br />
Zweiten Weltkrieg ab den 60er Jahren einen neuen Aufschwung<br />
nahm. 17 <strong>der</strong> bislang 81 Bände des Corpuswerks<br />
„Die Deutschen Inschriften“ (DI) sind in <strong>der</strong> <strong>Heidelberger</strong><br />
Reihe erschienen; zwei weitere Bände sind in Arbeit. Ein<br />
Band umfasst jeweils sowohl den original als auch den nur<br />
mehr abschriftlich überlieferten Inschriftenbestand eines<br />
o<strong>der</strong> mehrerer Stadt- o<strong>der</strong> Landkreise. Angesichts <strong>der</strong> Bedrohung<br />
vieler Inschriftenträger durch Umwelteinflüsse ist<br />
die systematische Inventarisierung und fotografische Dokumentation<br />
vor Ort auch in den noch nicht unmittelbar<br />
zur wissenschaftlichen Bearbeitung anstehenden Regionen<br />
eine dringliche, Kulturgut sichernde und bewahrende<br />
Aufgabe. Die Forschungsstelle leistet Grundlagenforschung<br />
für zahlreiche Disziplinen, u. a. <strong>der</strong> Geschichte, Philologie,<br />
Kunstgeschichte und Volkskunde. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben<br />
ist die inschriftenpaläographische (schriftkundliche)<br />
Komponente <strong>der</strong> Arbeit als wichtiger Beitrag zur allgemeinen<br />
Schriftgeschichte.<br />
Bad Urach (Landkreis Reutlingen),<br />
Amanduskirche, Taufstein (1518),<br />
Ausschnitt. Gotisch-humanistische<br />
Mischminuskel.<br />
14 15
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE<br />
6 | Epigraphische Datenbank<br />
römischer Inschriften (EDH)<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Tonio Hölscher<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Christian Witschel<br />
ANSCHRIFT<br />
ZAW – Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik<br />
Marstallhof 4<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54 22 39<br />
Telefax 0 62 21 | 54 22 34<br />
E-Mail epigraphische.datenbank@adw.uni-heidelberg.de<br />
Internet www.epigraphische-datenbank-heidelberg.de<br />
Seit 1993 ist das bereits 1986 im Rahmen des Gottfried-<br />
Wilhelm-Leibniz-Programms gegründete Projekt eine<br />
Forschungsstelle <strong>der</strong> <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften.<br />
Sein Ziel besteht darin, möglichst alle lateinischen<br />
Inschriften des Römischen Reiches mittels einer<br />
kostenfreien Datenbank im Internet zugänglich zu machen<br />
und damit eine leicht zu erschließende Grundlage für die<br />
Erforschung <strong>der</strong> epigraphischen Quellen zu schaffen. Den<br />
Schwerpunkt bilden die lateinischen Inschriften, daneben<br />
in geringerem Umfang auch bilingue (v. a. lateinisch-griechische)<br />
und griechische Texte. Die originär in Abkürzungen<br />
verfassten und heute meist nur noch fragmentarisch<br />
erhaltenen epigraphischen Zeugnisse werden in <strong>der</strong><br />
EDH mit Auflösungen und Ergänzungen wie<strong>der</strong>gegeben<br />
und können zusammen mit weiteren forschungsrelevanten<br />
Daten (u. a. Fundort, soziale Klassifizierung, Maße, Datierung,<br />
Bibliographie), mit Fotos o<strong>der</strong> mit Zeichnungen abgerufen<br />
werden. Der Datenbestand wird ständig erweitert<br />
und aktualisiert. Im Rahmen des international koordinierten<br />
Datenbankportals EAGLE (Electronic Archives of<br />
Greek and Latin Epigraphy: www.eagle.let.uniroma1.it)<br />
wird weiter an einer Zusammenführung <strong>der</strong> maßgeblichen<br />
epigraphischen Datenbankvorhaben gearbeitet mit dem<br />
Ziel, möglichst alle lateinischen<br />
und griechischen<br />
Inschriften <strong>der</strong> Antike über<br />
eine gemeinsame Such maske<br />
abfragbar zu machen. Im<br />
Sinne <strong>der</strong> im Jahre 2003 vereinbarten Arbeitsteilung fällt<br />
<strong>der</strong> EDH die Bearbeitung <strong>der</strong> lateinischen und bilinguen<br />
Inschriften aus den Provinzen des Römischen Reiches zu.<br />
Die Datenbank umfasst <strong>der</strong>zeit mehr als 65.000 Inschriften.<br />
Seit 2002 ist die Gesamt-Textdatenbank mit allen verfügbaren<br />
Informationen zu Inschrifttext und Inschriftträger<br />
über das Internet zugänglich, nachdem bereits seit 1997<br />
ein Teil des Gesamtdatenbestandes online abgefragt werden<br />
konnte. Im Jahr 2003 konnte die online-Dateneingabe<br />
in die EDH realisiert werden, womit es Wissenschaftlern<br />
ohne eigene Datenbank technisch möglich ist, ihre<br />
epigraphischen Daten von jedem beliebigen Standort aus<br />
auf diesem Wege im www zugänglich zu machen. Es<br />
folgte die online-Schaltung <strong>der</strong> beiden weiteren Teildatenbanken<br />
<strong>der</strong> EDH: 2004 <strong>der</strong> Epigraphischen Bibliographie<br />
mit <strong>der</strong>zeit rund 14.000 Datensätzen und 2007 <strong>der</strong> Epigraphischen<br />
Fotothek mit <strong>der</strong>zeit rund 24.000 Datensätzen.<br />
Alle drei Teildatenbanken<br />
werden ständig aktualisiert<br />
und erweitert. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
die gemeinsame Präsentation<br />
von Inschrifttext und<br />
Foto ermöglicht<br />
es dem Benutzer,<br />
Lesung und Original<br />
direkt miteinan<strong>der</strong><br />
zu konfrontieren.<br />
Grabinschrift aus<br />
Nemausus/Nimes<br />
(Frankreich).<br />
Grabrelief aus<br />
Andematunum/Langres<br />
(Frankreich).<br />
16 17
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE<br />
7 | Klöster im Hochmittelalter:<br />
Innovationslabore europäischer Lebensentwürfe<br />
und Ordnungsmodelle<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Eike Wolgast<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Bernd Schneidmüller<br />
Prof. Dr. Stefan Weinfurter<br />
ANSCHRIFT<br />
Historisches Seminar ZEGK<br />
Grabengasse 3–5<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54 30 36 und 0 62 21 | 54 30 37<br />
E-Mail kloester@adw.uni-heidelberg.de<br />
Im Rahmen des <strong>Akademie</strong>projekts „Klöster im Hochmittelalter.<br />
Innovationslabore europäischer Lebensentwürfe und<br />
Ordnungsmodelle“ wird die klösterliche Welt des Mittelalters<br />
als eine Wegbereiterin <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne analysiert.<br />
Mittelalterliche Klöster entwickelten im sozialen und<br />
religiösen Wandel des 11. bis 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts eine bislang<br />
unerreichte Rationalität <strong>der</strong> Lebensgestaltung. Damals<br />
entstanden Modelle jenes gesellschaftlichen wie kulturellen<br />
Aufbruchs, aus dem sich spezifische Ordnungskonfigurationen<br />
<strong>der</strong> europäischen Mo<strong>der</strong>ne ausformten.<br />
Diesen Forschungszielen widmen sich zwei Arbeitsstellen<br />
in enger Vernetzung, die an <strong>der</strong> <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong><br />
<strong>der</strong> Wissenschaften sowie <strong>der</strong> Sächsischen <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong><br />
Wissenschaften angesiedelt sind.<br />
Während sich die Arbeitsstelle Dresden mit innermonastischen<br />
Ordnungen und dem innermonastischen Leben<br />
befasst, konzentrieren sich die <strong>Heidelberger</strong> Forschungen<br />
auf Texte aus dem 12.–13. Jahrhun<strong>der</strong>t, die sinnstiftend<br />
fundamentale Weltdeutungen und gesellschaftliche wie<br />
politische Ordnungen gerade auch mit außerklösterlicher<br />
Wirkung präsentieren wollten. Wesentliche Bereiche <strong>der</strong><br />
Der hl. Augustinus überreicht Norbert von Xanten<br />
seine Ordensregel (um 1140). Abschrift <strong>der</strong> Norbertsvita,<br />
Clm 17144, Bayerische Staatsbibliothek München.<br />
Materialbasis werden zunächst erschlossen, dann identifiziert<br />
und dokumentiert, historisch analysiert und zu einem<br />
großen Teil auch ediert.<br />
Aktuelle Editionsprojekte: Projektteil A (12. Jahrhun<strong>der</strong>t):<br />
Vita Arnoldi (Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs<br />
Arnold von Selenhofen); Projektteil B (13. Jahrhun<strong>der</strong>t):<br />
Bonum universale de apibus des Dominikaners Thomas von<br />
Cantimpré.<br />
18 19
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE<br />
8 | Nietzsche-Kommentar<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Otfried Höffe<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Jochen Schmidt<br />
ANSCHRIFT<br />
„Nietzsche-Kommentar“<br />
<strong>der</strong> <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
Deutsches Seminar II<br />
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />
Platz <strong>der</strong> Universität 3<br />
79085 Freiburg im Breisgau<br />
Telefon 07 61 | 2 03 32-39 o<strong>der</strong> -55<br />
Telefax 07 61 | 2 03 32-53<br />
Internet www.nietzsche-kommentar.de<br />
Friedrich Nietzsche (1844–1900) gehört zu den zentralen<br />
und wirkungsmächtigsten Philosophen <strong>der</strong> abendländischen<br />
Geistesgeschichte. Seine Werke gelten mittlerweile als<br />
fundamental für das Selbstverständnis mo<strong>der</strong>nen Denkens<br />
überhaupt. Sein weltweiter Einfluss auf Philosophie, Literatur,<br />
Anthropologie, Psychologie, Religions- und Kulturkritik<br />
kann kaum überschätzt werden. Umso erstaunlicher<br />
ist es, dass bis heute kein übergreifen<strong>der</strong> Kommentar zu<br />
seinem Gesamtwerk existiert, <strong>der</strong> dessen philosophische,<br />
historische und literarische Voraussetzun gen aufarbeitet<br />
und die Wirkungsgeschichte <strong>der</strong> von Nietzsche selbst<br />
publizierten Bücher erschließt.<br />
Diese Lücke soll das Forschungsprojekt „Nietzsche-Kommentar“<br />
<strong>der</strong> <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
schließen. Der „Nietzsche-Kommentar“ wird in sechs<br />
umfangreichen Bänden Nietzsches Werke in ihrem histo-<br />
Friedrich Nietzsche.<br />
Porträt von Hans Olde,<br />
1899/1900.<br />
rischen Kontext untersuchen und damit ein neues wissenschaftliches<br />
Werkzeug zum Verständnis von Nietzsches<br />
Denken bereitstellen.<br />
Der Kommentar wird die bereits vorhandenen Forschungsergebnisse<br />
zusammenführen, systematisieren und erweitern.<br />
Die auf einzelne Textpartien bezogenen Erläuterungen<br />
werden durch einleitende Überblickskommentare in einen<br />
konzeptionellen, strukturellen sowie entstehungs- und<br />
wirkungsgeschichtlichen Zusammenhang gestellt.<br />
20 21
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE<br />
9 | Der Tempel als Kanon <strong>der</strong><br />
religiösen Literatur Ägyptens<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Joachim Friedrich Quack<br />
Der ptolemäische Horus-Tempel von Edfu mit<br />
vorgelagertem Geburtshaus, Photo Chr. Leitz<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Christian Leitz<br />
ANSCHRIFT<br />
Eberhard Karls Universität Tübingen<br />
IANES – Abteilung für Ägyptologie<br />
Projekt „Tempeltexte Ägyptens“<br />
Schloss Hohentübingen<br />
Burgsteige 11<br />
72070 Tübingen<br />
Telefon 0 70 71 | 29-7 85 40<br />
Telefax 0 70 71 | 29-59 09<br />
E-Mail tempeltexte@aegyptologie.uni-tuebingen.de<br />
Nachdem im Jahre 332 v. Chr. Alexan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Große<br />
Ägypten erobert und 306 v. Chr. sein ehemaliger General<br />
Ptolemaios die Dynastie <strong>der</strong> Ptolemäer begründet hatte,<br />
setzte überall im Land ein gewaltiges Tempelbauprogramm<br />
ein, dessen Wurzeln vielleicht schon in die 30. Dynastie<br />
(380–342 v. Chr.) zurückreichen und das bis in das zweite<br />
nachchristliche Jahrhun<strong>der</strong>t andauern sollte. Während<br />
die pharaonischen Heiligtümer Ägyptens (spätes drittes<br />
Jahrtausend bis etwa Mitte drittes Jahrhun<strong>der</strong>t v. Chr.)<br />
vergleichsweise knapp gehaltene religiöse Texte aufweisen,<br />
versah man nun Tempel, Kapellen und Torbauten in einem<br />
bis dahin nicht gekanntem Maße mit Hieroglypheninschriften<br />
von teilweise beachtlicher Länge. Die wegen<br />
ihres erweiterten und zudem speziellen Hieroglyphensystems<br />
bisweilen schwierigen späten Tempelinschriften<br />
enthalten umfangreiche, vielfältige und nicht selten<br />
einzigartige Informationen über Kult- und Festgeschehen,<br />
über die religiöse Topographie des Nillandes, Mythen<br />
und Göttergruppen, Baugeschichte und Raumfunktionen<br />
und werden deshalb von manchen Ägyptologen zu Recht<br />
als „Bibliotheken aus Stein“ bezeichnet.<br />
22<br />
Hauptziel des Projektes ist es, eine Definition<br />
dessen zu finden, was das Wesen eines ägyptischen<br />
Tempels in griechisch-römischer Zeit ausmacht.<br />
Hierzu werden erstmals die grundsätzlichen Textgattungen,<br />
die in den späten Tempeln zu finden<br />
sind, über eine detaillierte Form-, Motiv-, Strukturund<br />
Inhaltsanalyse herausgearbeitet. In einem weiteren<br />
Schritt untersucht das Projekt die Funktionsbestimmung<br />
<strong>der</strong> Inschriften und Darstellungen,<br />
also die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen<br />
zwischen Dekoration und Architektur, sowie die<br />
mögliche Verankerung <strong>der</strong> ptolemäischen und<br />
römischen Tempel inschriften im traditionellen<br />
religiösen Textgut. Am Ende wird die Rekonstruktion<br />
einer Enzyklopädie des priesterlichen Wissens<br />
vorgelegt werden, wobei auch die wichtige Frage<br />
zu klären ist, ob eine solche Art Kanon ägyptischer<br />
religiöser Literatur, <strong>der</strong> trotz individueller Freiheiten<br />
und lokaler Beson<strong>der</strong>heiten als verbindlicher<br />
Rahmen für die Dekoration <strong>der</strong> Spätzeittempel<br />
anzusehen ist, überhaupt existiert hat.<br />
23
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE<br />
10 | Historisch-philologischer Kommentar<br />
zur Chronik des Johannes Malalas<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Bernhard Zimmermann<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Mischa Meier<br />
ANSCHRIFT<br />
Universität Tübingen<br />
Seminar für Alte Geschichte<br />
Wilhelmstraße 36<br />
72074 Tübingen<br />
Telefon 0 70 71 | 29-7 85 20<br />
E-Mail mischa.meier@uni-tuebingen.de<br />
Im 6. Jahrhun<strong>der</strong>t n. Chr. verfasste Johannes Malalas<br />
eine ‘Weltchronik’ – eine Darstellung <strong>der</strong> Geschichte von<br />
Adam bis in seine eigene Zeit. Über den Autor selbst, <strong>der</strong><br />
außerhalb seiner Chronik keine Spuren hinterlassen hat,<br />
wissen wir nicht viel: Er muss in <strong>der</strong> höheren Provinzialverwaltung<br />
mit Sitz in Antiochia (h. Antakya, Türkei)<br />
gearbeitet haben, denn er hat ausgiebig das dort gelagerte<br />
Archivmaterial benutzen können. In den 530er Jahren<br />
scheint er in die Hauptstadt des Oströmischen Reiches,<br />
nach Konstantinopel, umgesiedelt zu sein, denn <strong>der</strong> Fokus<br />
seiner Chronik wechselt plötzlich von Antiochia auf<br />
die Bosporus-Metropole. In <strong>der</strong> ursprünglichen (nicht<br />
erhaltenen) Fassung reichte die Chronik wohl bis zum Tod<br />
des Kaisers Justinian (565 n. Chr.), die heute vorliegende<br />
Version bricht wenige Monate davor ab.<br />
Die ‘Weltchronik’ des Malalas besitzt herausragende<br />
Bedeutung für die spätere mittelalterliche Geschichtsschreibung:<br />
Nachfolgende byzantinische Chronisten haben<br />
sich nicht nur an ihrem Aufbau orientiert, son<strong>der</strong>n auch<br />
vielfach Teile des Textes übernommen und weiter ausgearbeitet,<br />
so dass Malalas‘ Werk letztlich einen Grundpfeiler<br />
<strong>der</strong> byzantinischen Historiographie darstellt. Die Chronik,<br />
die in ihren ersten Büchern biblische Geschichte bietet, in<br />
die historische und mythologische Überlieferungen <strong>der</strong><br />
Antike hineingewoben sind, behandelt nach <strong>der</strong> römischen<br />
Königszeit, <strong>der</strong> Geschichte Alexan<strong>der</strong>s und seiner Nachfolger<br />
und <strong>der</strong> Herrschaft des Augustus in zunehmen<strong>der</strong><br />
Ausführlichkeit die römische Kaiserzeit mit einem Schwerpunkt<br />
auf den Jahrzehnten, die <strong>der</strong> Autor selbst erlebt hat,<br />
d.h. die Regierungszeiten <strong>der</strong> Kaiser Anastasios (491–518),<br />
Justin I. (518–527) und Justinian (527–565). Gerade für<br />
das 6. Jahrhun<strong>der</strong>t stellt dieses Geschichtswerk somit ein<br />
grundlegendes Quellendokument dar, aber auch für die<br />
älteren Perioden bietet es wichtige Informationen.<br />
Die ‘Weltchronik’ des Johannes Malalas konnte von <strong>der</strong><br />
Forschung bisher noch nicht hinreichend bearbeitet werden.<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Forschungsstelle ist es, diese Lücke zu<br />
schließen. Im Zentrum des Vorhabens steht die Erarbei tung<br />
eines umfassen den<br />
philologischhistorischen<br />
Kommentars<br />
zur Chronik;<br />
gleichzeitig soll <strong>der</strong><br />
Text durch spezielle<br />
Einzeluntersuchungen<br />
analysiert, verortet<br />
und einem besseren<br />
Verständnis zugeführt<br />
werden. Das<br />
Projekt dient damit<br />
auch dem Zweck,<br />
unsere Kenntnisse<br />
<strong>der</strong> spätantiken bzw.<br />
frühbyzantinischen<br />
Historiographie maßgeblich<br />
zu erweitern.<br />
Dinsdorf-Ausgabe<br />
(Deckblatt <strong>der</strong> Erstausgabe)<br />
24<br />
25
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE | EDITIONEN<br />
11 | Martin Bucers Deutsche Schriften<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Eike Wolgast<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Christoph Strohm<br />
ANSCHRIFT<br />
Karlstraße 5<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54 43 91<br />
Telefax 0 62 21 | 54 43 95<br />
E-Mail bucer@adw.uni-heidelberg.de<br />
Der Straßburger Reformator Martin Bucer (1491–1551)<br />
gehört als Theologe, Kirchenmann, Politiker und Christ<br />
zu den wirksamsten und einflussreichsten Persönlichkeiten<br />
<strong>der</strong> deutschen wie <strong>der</strong> europäischen Kirchengeschichte.<br />
Durch seine für verschiedene deutsche Territorien und<br />
Reichsstädte entworfenen Kirchenordnungen, welche<br />
durch die Vermittlung Calvins auch den gesamten reformierten<br />
Protestantismus prägten, erlangte Bucer erhebliche<br />
Bedeutung für die institutionelle Ausgestaltung <strong>der</strong><br />
evangelischen Kirchen. Darüber hinaus bemühte er sich<br />
unermüdlich um die Verständigung <strong>der</strong> Protestanten<br />
untereinan<strong>der</strong> und mit <strong>der</strong> katholischen Kirche. Auch Anfragen<br />
<strong>der</strong> Vertreter des sogenannten „linken Flügels“ <strong>der</strong><br />
Reformation wurden von ihm ernstgenommen und bei<br />
seinen Bemühungen um die Einführung <strong>der</strong> Konfirmation<br />
und <strong>der</strong> Kirchenzucht einbezogen. Ferner leistete Bucer<br />
grundlegende Beiträge zum Verhältnis von Staat und<br />
Kirche, insofern er einerseits die Trennung von Kirche<br />
und Staat bis hin zu freikirchlichen Erwägungen vertrat,<br />
an<strong>der</strong>erseits während seiner Wirkungszeit in Cambridge<br />
die Grundlage für das englische Staatskirchentum schuf.<br />
Die kommentierte Edition <strong>der</strong> Deutschen Schriften<br />
Martin Bucers ist ein Teil des internationalen Vorhabens<br />
einer ersten historisch-kritischen Gesamtedition<br />
<strong>der</strong> Werke dieses Reformators. Sie gehört<br />
zu den für die Epoche <strong>der</strong> Reformation <strong>der</strong>zeit<br />
wichtigsten Editionsvorhaben. Bislang umfasst<br />
die Edition 21 Bände; drei weitere sind geplant.<br />
26 27
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE | EDITIONEN<br />
12 | Edition literarischer Keilschrifttexte<br />
aus Assur<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Stefan Maul<br />
ANSCHRIFT<br />
Seminar für Sprachen und Kulturen des Vor<strong>der</strong>en Orients<br />
<strong>der</strong> Universität Heidelberg<br />
Assyriologie<br />
Hauptstraße 126<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54-29 65<br />
Telefax 0 62 21 | 54-36 19<br />
In dem Forschungsvorhaben <strong>der</strong> <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong><br />
wird das Corpus <strong>der</strong> ‘literarischen’ Keilschrifttexte aus Assur<br />
erfasst. Es gilt zusammengehörige Tontafelfragmente zu<br />
identifizieren, sie zusammenzufügen und so zuvor unbekannte<br />
Texte wie<strong>der</strong>erstehen zu lassen. Diese werden entziffert,<br />
übersetzt und kommentiert. Die Texteditionen werden<br />
gemeinsam mit Zeichnungen <strong>der</strong> Keilschrifttexte in <strong>der</strong> von<br />
<strong>der</strong> Forschungsstelle herausgegebenen Reihe Keilschrifttexte<br />
aus Assur literarischen Inhalts veröffentlicht. Fünf von zwanzig<br />
geplanten Bänden liegen vor.<br />
Keilschriftliches Faksimile eines Tontafelfragmentes mit<br />
einer erstmals bekannt werdenden Passage aus dem<br />
Gilgamesch-Epos.<br />
In den Ruinen Assurs, <strong>der</strong> im heutigen Nordirak gelegenen<br />
assyrischen Königsresidenz, wurden bei Ausgrabungen<br />
<strong>der</strong> Deutschen Orient-Gesellschaft etwa 11.000 Tontafeln<br />
und Tontafelfragmente geborgen. Neben Archiven mit<br />
Dokumenten aus Wirtschaft und Verwaltung entdeckte<br />
man Bibliotheken mit narrativen, religiösen und gelehrten<br />
Keilschrifttexten aus mittel- und neuassyrischer Zeit (ca.<br />
1.500 v. Chr. – 614 v. Chr.). Unter den insgesamt etwa<br />
4.500 Tontafeln und Tontafelfragmenten ‘literarischen’ Inhalts<br />
finden sich mythische Erzählungen, Epen, Fabeln und<br />
Sprichwörtersammlungen. In den Ruinen des Haupttempels<br />
<strong>der</strong> Stadt entdeckte man darüber hinaus umfangreiche<br />
Omensammlungen, religiöse Texte aller Art, Festbeschreibungen,<br />
Königsinschriften und vieles an<strong>der</strong>e mehr. Der<br />
Fund einer umfangreichen Gelehrtenbibliothek aus dem<br />
7. Jh. v. Chr. mit <strong>der</strong> Fachliteratur eines assyrischen Heilers,<br />
<strong>der</strong> mit divinatorischen, rituellen, magischen und medizinischen<br />
Mitteln jedes Unheil von König, Land und Leuten<br />
fernhalten sollte, gewährt außerdem tiefe Einblicke in die<br />
Heilkunst des Alten Orients.<br />
28<br />
29
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE | EDITIONEN<br />
13 | Europa Humanistica<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Dieter Mertens<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Wilhelm Kühlmann<br />
ANSCHRIFT<br />
Karlstraße 5<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54 43 75<br />
Telefax 0 62 21 | 54 43 95<br />
Dokumentarisches und bibliographisches Handbuch zur<br />
Überlieferung <strong>der</strong> antiken und mittelalterlichen Literatur<br />
in <strong>der</strong> Frühen Neuzeit.<br />
Die <strong>Heidelberger</strong> Arbeitsstelle von „Europa Humanistica“<br />
ist Teil eines europaweiten Forschungsverbundes, <strong>der</strong><br />
vom Centre National de Recherche Scientifique in Paris<br />
koordiniert wird. Ziel des Gesamtprojektes ist es, geglie<strong>der</strong>t<br />
nach Regionen und Personen, die editorische, kommentierende<br />
und übersetzende Vermittlung <strong>der</strong> Bibel, <strong>der</strong><br />
antiken sowie <strong>der</strong> mittelalterlichen Literatur durch humanistische<br />
Gelehrte im Europa des 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
bibliographisch zu rekonstruieren. Dabei findet auch die<br />
teilweise bis ins 19. Jahrhun<strong>der</strong>t reichende Wirkungsgeschichte<br />
dieser Überlieferungstätigkeit Berücksichtigung.<br />
Ferner werden durch den Abdruck <strong>der</strong> Textbeigaben (das<br />
sind vor allem Vorreden und Glückwunschgedichte) wichtige<br />
Quellen zur politischen, sozialen und wissenschaftlichen<br />
Funktionsvielfalt <strong>der</strong> Tradierung älterer Literatur<br />
in <strong>der</strong> humanistischen Gelehrtenrepublik erschlossen.<br />
Die Vorreden werden durch Regesten und umfangreiche<br />
Personen- und Sachkommentare erläutert, die mit Hilfe<br />
von Registern gezielt aufgesucht werden können. Die<br />
Kommentierung <strong>der</strong> Gedichte beschränkt sich aus arbeitsökonomischen<br />
Gründen auf die Verfasser und Widmungsträger.<br />
In die Zuständigkeit <strong>der</strong> <strong>Heidelberger</strong> Arbeitsstelle fallen<br />
die in <strong>der</strong> Kurpfalz unter Einschluss ihrer Nebengebiete<br />
tätigen Gelehrten.<br />
Veröffentlichungen:<br />
Bd. 1: Marquard Freher und Janus Gruter.<br />
2 Teilbände 2005<br />
Bd. 2: David Pareus, Johann Philipp Pareus und<br />
Daniel Pareus. 2010<br />
Bd. 3: Jacobus Micyllus, Johannes Posthius,<br />
Johannes Opsopoeus und Abraham Scultetus. 2010<br />
Bd. 4: Hieronymus Commelinus, Balthasar Copius,<br />
Lambertus Ludolphus Pithopoeus, Henricus<br />
Smetius, Simon Stenius und Friedrich Sylburg.<br />
(in Vorbereitung)<br />
Bd. 5: Wilhelm Xylan<strong>der</strong>, Aemilius Portus, Dionysius<br />
Gothofredus u. a. (in Vorbereitung)<br />
Die Publikationen des europäischen Forschungsverbundes<br />
erscheinen im Verlag Brepols (Turnhout, Belgien).<br />
30 31
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE | EDITIONEN<br />
14 | Evangelische Kirchenordnungen<br />
des XVI. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Peter Graf Kielmansegg<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Eike Wolgast<br />
ANSCHRIFT<br />
Karlstraße 5<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54-81 69 o<strong>der</strong> -43 94<br />
Telefax 0 62 21 | 54 43 95<br />
E-Mail kirchenordnungen@adw.uni-heidelberg.de<br />
Konfessionsbild aus <strong>der</strong> evangelischen Kirche<br />
in Kasendorf von Andreas Herrneisen, 1602<br />
In den Territorien, die sich <strong>der</strong> evangelischen Lehre zuwandten,<br />
nahmen sich die Obrigkeiten auch <strong>der</strong> kirchlichen<br />
Neuordnung an. Die Landesherren und städtischen<br />
Magistrate sorgten für die Umsetzung <strong>der</strong> neuen Lehre in<br />
ihrem Einflussbereich, indem sie Ordnungen erließen, die<br />
das kirchliche Leben neu regelten.<br />
Durch die Verzahnung von Religion und Politik im 16.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t hatten Kirchenordnungen nicht nur Bedeutung<br />
für den engen kirchlich-religiösen Bereich; vielmehr<br />
übten sie weit reichenden Einfluss auf das gesamte Leben<br />
aus. Bestandteil von Kirchenordnungen sind nicht nur<br />
gottesdienstliche Regelungen, son<strong>der</strong>n auch Bestimmungen<br />
etwa zur Anstellung von Geistlichen o<strong>der</strong> zur Besetzung<br />
des Konsistoriums. Daneben treten mit den Ehe- und<br />
Armenordnungen Regelungen sozialdisziplinieren<strong>der</strong> Art.<br />
Mit <strong>der</strong> Edition <strong>der</strong> Evangelischen Kirchenordnungen des<br />
16. Jahrhun<strong>der</strong>ts wird an die Arbeit des Erlanger Juristen<br />
Emil Sehling angeknüpft. Die von ihm initiierte Edition,<br />
die 1902 begonnen und von an<strong>der</strong>en Wissenschaftlern<br />
mit Unterbrechungen bis 1980 fortgesetzt wurde, umfasst<br />
Ordnungen für den mittel-, nord- und ostdeutschen<br />
Raum, für Bayern und die Kurpfalz. Seit Einrichtung<br />
<strong>der</strong> Forschungsstelle 2002 sind bereits acht Bände zu<br />
Württem berg, Baden, den südwestdeutschen Reichsstädten,<br />
<strong>der</strong> Pfalz, Straßburg sowie hessischer Län<strong>der</strong><br />
und Reichsstädte erschienen.<br />
Die Fortsetzung <strong>der</strong> Edition widmet sich nun den elsässischen<br />
Reichsstädten, den historischen Territorien in den<br />
heutigen Bundeslän<strong>der</strong>n Nordrhein-Westfalen, Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
und Schleswig-Holstein sowie – als Son<strong>der</strong>band –<br />
den evangelischen Kirchenordnungen in Siebenbürgen.<br />
Die Edition soll 2016 komplettiert sein.<br />
32
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE | EDITIONEN<br />
1 2 3<br />
15 | Geschichte <strong>der</strong> südwestdeutschen<br />
Hofmusik im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Sellin<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITERIN<br />
Prof. Dr. Silke Leopold<br />
ANSCHRIFT<br />
Palais Hirsch<br />
Schlossplatz 2<br />
68723 Schwetzingen<br />
Telefon 0 62 02 | 4 09-61 65 o<strong>der</strong> -72 48<br />
E-Mail baerbel.pelker@adw.uni-heidelberg.de<br />
ruediger.thomsen-fuerst@adw.uni-heidelberg.de<br />
Internet www.hof-musik.de<br />
4<br />
1 Ignaz Holzbauer (1711 – 1783),<br />
Kapellmeister <strong>der</strong> Mannheimer<br />
Hof kapelle<br />
2 Niccolò Jommelli (1714 – 1774),<br />
Kapellmeister <strong>der</strong> Stuttgarter<br />
Hofkapelle<br />
3 Johann Melchior Molter (1696 – 1765),<br />
Kapellmeister <strong>der</strong> Karlsruher Hof kapelle<br />
Ziel des 2006 gegründeten Landesprojektes ist vor allem<br />
die umfassende Sammlung und Aufbereitung <strong>der</strong> archivalischen<br />
und musikalischen Quellen zur Sozial- und<br />
Institutionsgeschichte <strong>der</strong> südwestdeutschen Hofkapellen.<br />
Vergleichende institutionsgeschichtliche Fragestellungen<br />
im gesamteuropäischen Kontext sowie stilkritische Untersuchungen<br />
zur Kompositionspraxis <strong>der</strong> Hof- und Adelskapellen,<br />
Studien zu ihrer Rolle in <strong>der</strong> Entwicklungsgeschichte<br />
des mo<strong>der</strong>nen Orchesters unter Einbeziehung <strong>der</strong><br />
Neuerungen im Instrumentenbau des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
sowie Fragen zur historischen Aufführungspraxis bilden<br />
weitere Schwerpunkte <strong>der</strong> Forschungsarbeit. Die Ergebnisse<br />
werden in <strong>der</strong> Reihe „Schriften zur südwestdeutschen<br />
Hofmusik“ im <strong>Heidelberger</strong> Universitätsverlag<br />
Winter erscheinen.<br />
Forschungsergebnisse werden außerdem im Informationsaustausch<br />
und in <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Forschungseinrichtungen<br />
durch internationale Kongresse und<br />
4 Joseph Aloys Schmittbaur (1718 – 1809),<br />
Kapellmeister in den Rastatter und<br />
Karlsruher Hofkapellen<br />
Ausstellungen, in Lexika und Fachzeitschriften sowie – in<br />
populärwissenschaftlicher Form – in Vorträgen, Rundfunksendungen,<br />
Zeitungsartikeln, Programmheften und<br />
CD-Booklets präsentiert.<br />
Zum Arbeitsauftrag <strong>der</strong> Forschungsstelle gehört auch, die<br />
schriftlich überlieferte und überwiegend unbekannte Hofmusik<br />
wie<strong>der</strong> zum Erklingen zu bringen und u.a. in <strong>der</strong> zu<br />
diesem Zweck eigens gegründeten Konzertreihe »Faszination<br />
Hofmusik« einem breiteren Publikum bekannt zu<br />
machen. Aus <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> überlieferten Werke wird daher<br />
eine Auswahl <strong>der</strong> wertvollsten und historisch wichtigsten<br />
Kompositionen getroffen und im Selbstverlag publiziert.<br />
Diese Notenausgaben wenden sich unter Berücksichtigung<br />
quellenkritischer und historisch-aufführungspraktischer<br />
Aspekte gleichermaßen an Wissenschaft und Praxis.<br />
34 35
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE | EDITIONEN<br />
16 | Kommentierung <strong>der</strong> Fragmente<br />
<strong>der</strong> griechischen Komödie<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Bernhard Zimmermann<br />
ANSCHRIFT<br />
Kommentierung <strong>der</strong> Fragmente <strong>der</strong> griechischen Komödie<br />
Friedrichstraße 50<br />
79098 Freiburg<br />
Telefon 07 61 | 2 03 94 88<br />
E-Mail a.bagordo@altphil.uni-freiburg.de<br />
christian.orth@altphil.uni-freiburg.de<br />
Theater-Maske, Typ des<br />
„Ersten Sklaven“ aus <strong>der</strong><br />
Neuen (griechischen) Komödie,<br />
pentelischer Marmor,<br />
2. Jahrhun<strong>der</strong>t v. Chr.<br />
Archäologisches National -<br />
museum Athen.<br />
Große Bereiche <strong>der</strong> griechischen Literatur <strong>der</strong> Antike sind<br />
nur in mehr o<strong>der</strong> weniger umfangreichen Fragmenten<br />
erhalten. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die Gattung Komödie,<br />
<strong>der</strong>en Bild maßgeblich durch die beiden Autoren bestimmt<br />
ist, von denen ganze Stücke erhalten sind: durch Aristophanes<br />
(5./4. Jh. v. Chr.) und Menan<strong>der</strong> (3./2. Jh. v. Chr.).<br />
In dem Forschungsprojekt wird durch die Kommentierung<br />
<strong>der</strong> fragmentarisch erhaltenen Komödienautoren – unter<br />
Einbeziehung <strong>der</strong> Fragmente des Aristophanes und<br />
Menan<strong>der</strong> – literaturgeschichtliches Neuland gewonnen<br />
und <strong>der</strong> bisher eher einseitige Blick auf eine zentrale Gattung<br />
<strong>der</strong> europäischen Literatur korrigiert und ergänzt.<br />
Ziel <strong>der</strong> Kommentare ist es, einerseits die in <strong>der</strong> Regel<br />
schwierig zu verstehenden Texte unter allen möglichen<br />
Gesichtspunkten zu erschließen, an<strong>der</strong>erseits, wo dies<br />
möglich ist, eine Rekonstruktion <strong>der</strong> Stücke zu versuchen<br />
und eine literaturgeschichtliche Einordnung <strong>der</strong> Autoren<br />
vorzunehmen. Die Fragmente und Testimonien werden<br />
ins Deutsche übersetzt. Die in den Kommentaren erzielten<br />
P.Oxy. XXXV 2738,<br />
In: E. Lobel,<br />
Commentary on<br />
an Old Comedy,<br />
1968.<br />
Ergebnisse sollen in allgemeine Studien einfl ießen: zur<br />
Komik und komischen Techniken wie Parodie, Satire<br />
sowie zur politischen Funktion.<br />
Das Projekt ist international vernetzt und arbeitet mit<br />
Zentren zur Erforschung <strong>der</strong> fragmentarisch erhaltenen<br />
griechischen Literatur in Italien, Großbritannien und den<br />
USA zusammen.<br />
36<br />
37
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE | EDITIONEN<br />
17 | Kommentierung und Gesamtedition <strong>der</strong><br />
Werke von Karl Jaspers sowie Edition <strong>der</strong><br />
Briefe und des Nachlasses in Auswahl<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Otfried Höffe<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs<br />
Prof. Dr. Jens Halfwassen<br />
ANSCHRIFT<br />
„Jaspers-Edition“<br />
Philosophisches Seminar<br />
Schulgasse 6<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54-24 83<br />
Telefax 0 62 21 | 54-22 78<br />
E-Mail j.halfwassen@urz.uni-heidelberg.de<br />
Karl Jaspers (1883-1969) gehört als Vertreter <strong>der</strong> Existenzphilosophie<br />
zu den bedeutendsten deutschsprachigen<br />
Philo sophen des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts. Die Reichweite<br />
seines Denkens umfasst neben <strong>der</strong> Existenzphilosophie die<br />
Logik, Metaphysik und Erkenntnistheorie, Religions- und<br />
Geschichtsphilosophie, Philosophiegeschichte, Psychopathologie,<br />
Psychologie und Politik. Zeitlebens nahm Jaspers<br />
auch aktiv und kritisch am aktuellen politischen Leben teil<br />
und bezog Stellung zur Entwicklung <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
in <strong>der</strong> Nachkriegszeit. Bis heute genießen seine Person und<br />
sein Werk nationales und internationales Ansehen. Eine<br />
umfassende Werk-Edition mit einheitlichem Kommentar<br />
existiert jedoch bislang nicht, ebenso sind zentrale Werke<br />
vergriffen und Nachlass-Werke wie die „Weltgeschichte <strong>der</strong><br />
Philosophie“ teilweise noch unveröffentlicht.<br />
Die <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften nimmt<br />
nun eine auf über 50 Bände geplante, kommentierte<br />
Edition seines Werkes in Angriff, die zugleich die philosophischen,<br />
zeitgeschichtlichen und kulturwissenschaftlichen<br />
Handschrift von Karl Jaspers<br />
Voraussetzungen seines Denkens erforschen und seine Wirkungsgeschichte<br />
aufarbeiten soll. Die auf 18 Jahre geplante<br />
Ausgabe wird in Kooperation mit <strong>der</strong> Baseler Karl-Jaspers-<br />
Stiftung an den Universitäten Heidelberg und Oldenburg<br />
erstellt. Die Herausgeber greifen dabei auf den im Deutschen<br />
Literaturarchiv Marbach verwahrten Nachlass und<br />
auf die in Oldenburg im künftigen Karl-Jaspers-Haus<br />
untergebrachten 11.000 Bände <strong>der</strong> Jasperschen Forschungsbibliothek<br />
zu. Die Edition soll über die Kommentierung<br />
hinaus auch <strong>der</strong> Forschung zu Karl Jaspers neue Impulse<br />
verleihen und sein im besten Sinne interdisziplinäres und<br />
kosmopolitisches Denken für kulturelle und politische<br />
Fragestellungen <strong>der</strong> Gegenwart fruchtbar machen.<br />
38<br />
39
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE | EDITIONEN<br />
18 | Melanchthon-Briefwechsel<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Thomas Maissen<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITERIN<br />
Dr. Christine Mundhenk<br />
ANSCHRIFT<br />
Heiliggeiststraße 15<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 2 63 28<br />
Telefax 0 62 21 | 2 09 37<br />
E-Mail melanchthon@adw.uni-heidelberg.de<br />
Internet www.melanchthon-forschungsstelle.uni-hd.de<br />
Die Korrespondenz des Humanisten und Reformators<br />
Philipp Melanchthon (1497–1560) gehört mit etwa<br />
9750 Stücken zu den umfangreichsten <strong>der</strong> Geistesgeschichte.<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Forschungsstelle ist die kritische<br />
und kommentierte Gesamtausgabe dieses Briefwechsels.<br />
Die Ausgabe „Melanchthons Briefwechsel“<br />
erscheint in zwei Reihen:<br />
1. Das Regestenwerk mit Registern und Handschriftenverzeichnis.<br />
Die Regesten sind deutsche Inhaltsangaben;<br />
sie bieten eine erste Erschließung durch Verständnishilfen<br />
und exakte Datierungen. Bisher sind zwölf Bände<br />
erschienen, in denen Briefe, Gutachten, Vorreden und<br />
verwandte Schriftstücke aus den Jahren 1514 bis 1560<br />
erschlossen und kommentiert werden; dabei werden die<br />
im Briefwechsel vorkommenden Orte und Personen in<br />
eigenen Indexbänden behandelt.<br />
Abb. 1 Abb. 2<br />
Abb. 3<br />
Abb. 1 Schluss eines eigen -<br />
hän digen Briefes mit Unterschrift<br />
Melanchthons; Budapest,<br />
Evangelisch-Lutherisches<br />
Nationalarchiv, I. A. 24/4 (6)<br />
Abb. 2 Titelseite <strong>der</strong> von Caspar<br />
Peucer (1525–1602) 1565 heraus -<br />
ge gebenen Sammlung von<br />
Melanchthonbriefen; in <strong>der</strong> Mitte<br />
das Wappen Melanchthons<br />
Abb. 3 Melanchthon-Porträt, 1537,<br />
von Lukas Cranach d. Ä.<br />
(1472–1553); Staatliche Kunsthalle<br />
Karlsruhe, Inv. Nr. 15<br />
2. Die kritische Edition präsentiert die vorwiegend lateinischen,<br />
aber auch deutschen und griechischen Texte in einer leserfreundlichen<br />
Form. Darüber hinaus wird die handschriftliche<br />
und gedruckte Überlieferung aufgelistet. In Apparaten<br />
werden die Entstehungsgeschichte, Textkritik und Wirkungsgeschichte<br />
dokumentiert sowie Quellen, Zitate und<br />
literarische Anspielungen nachgewiesen. Inzwischen liegen<br />
13 Bände mit den Texten <strong>der</strong> Jahre 1514–1544 vor.<br />
Bibliographische Angabe: Melanchthons Briefwechsel.<br />
Kritische und kommentierte Gesamtausgabe, im Auftrag <strong>der</strong><br />
<strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften herausgegeben<br />
von Heinz Scheible und Christine Mundhenk. Stuttgart- Bad<br />
Cannstatt, Verlag Frommann-Holzboog, 1977 ff.<br />
40 41
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE<br />
| WÖRTERBÜCHER<br />
19 | Altfranzösisches etymologisches<br />
Wörterbuch<br />
Dictionnaire étymologique de l‘ancien français<br />
(DEAF)<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Wolfgang Raible<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
PD Dr. Thomas Städler<br />
ANSCHRIFT<br />
Romanisches Seminar <strong>der</strong> Universität Heidelberg<br />
Seminarstraße 3<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54 27 53<br />
Telefax 0 62 21 | 54 31 53<br />
E-Mail deaf@urz.uni-heidelberg.de<br />
Herausgabe eines Grundlagenwörterbuches des mittelalterlichen<br />
Französisch, das den gesamten Wortschatz von<br />
den ältesten Sprachdenkmälern (Straßburger Eide von<br />
842) bis zur Mitte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts in allen seinen<br />
Bedeutungen erfasst und, etymologisch in Wortfamilien<br />
gruppiert, in die Geschichte des Französischen und <strong>der</strong><br />
romanischen Sprachen einordnet. Verknüpfungen mit dem<br />
Mittel lateinischen und dem Lehngut an<strong>der</strong>er europäischer<br />
Sprachen sowie die Öffnung zur Sachkultur dienen zusätzlich<br />
<strong>der</strong> europäischen Geistesgeschichte.<br />
Die Publikation erfolgt zum einen in gedruckten Faszikeln,<br />
zum an<strong>der</strong>en in einer Online-Version, die kostenfrei auf<br />
<strong>der</strong> Homepage des Wörterbuchs unter www.deaf-page.de<br />
zu konsultieren ist.<br />
hairon bis „Graureiher“, DEAF H 47: erster Beleg und<br />
älteste Abbildung in Friedrichs II. Falkenbuch, französische<br />
Fassung, Hs. Paris BN fr. 12400 fº51 rºa, Anfang 14. Jh. –<br />
Wort und Bild in selten schönem Einklang.<br />
42 43
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE<br />
| WÖRTERBÜCHER<br />
20 | Wörterbuch <strong>der</strong> altgaskognischen<br />
Urkundensprache<br />
Dictionnaire onomasiologique<br />
de l‘ancien gascon (DAG)<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Wolfgang Raible<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Prof. Dr. Martin-Dietrich Gleßgen<br />
WISSENSCHAFTLICHE BERATER<br />
Prof. Dr. J.-P. Chambon, Paris-Sorbonne<br />
Dr. habil. Jean-Paul Chauveau, Nancy<br />
Prof. Dr. Thomas Field, Baltimore<br />
ANSCHRIFT<br />
Romanisches Seminar <strong>der</strong> Universität Heidelberg<br />
Seminarstraße 3<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54 31 56<br />
E-Mail daodag@urz.uni-heidelberg.de<br />
Das Alte Bordeaux, Kirche St-Rémi im Seilerviertel.<br />
Herausgabe eines Begriffswörterbuchs <strong>der</strong> mittelalterlichen<br />
Sprache Südwestfrankreichs, des Altgaskognischen. Dass<br />
Gaskognisch neben Französisch, Frankoprovenzalisch und<br />
Okzitanisch als viertes Sprachgebiet <strong>der</strong> Galloromania bezeichnet<br />
werden muss, zeigt seine frühe eigenständige Entwicklung<br />
aus dem gesprochenen Spätlatein: Die Spezifika<br />
des (Proto)Gaskognischen sind um 600 bereits herausgebildet.<br />
Der DAG bearbeitet die frühe gaskognische Scripta von<br />
den ersten Texten im 11. Jh. bis zum Einsetzen literarischer<br />
Zeugnisse zu Beginn des 14. Jhs. Die onomasiologische<br />
Betrachtungsweise strukturiert die Lexik des administrativen<br />
und juristischen Korpus anschaulich nach Sachgruppen<br />
und erschließt damit zugleich Gesellschaft, Wirtschaft<br />
und Alltagskultur nach dem Zeugnis einer bisher ungenügend<br />
erforschten romanischen Sprache, die einzige, für die<br />
noch kein historisches Wörterbuch existiert.<br />
Der DAG führt die in den Dictionnaires onomasiologiques de<br />
l‘ancien occitan et gascon (DAO/DAG) begonnene Aufarbeitung<br />
des gaskognischen Wortschatzes mit Verlagerung des<br />
Schwerpunkts auf die Anfänge <strong>der</strong> Schriftsprache fort.<br />
Erschienen sind zu den Themenbereichen ‘Universum’<br />
(Kosmos, Erde, Pfl anzen- und Tierwelt), ‘Mensch’<br />
(biologisch-physiologische Gegebenheiten und körperliche<br />
Bedürfnisse) sowie ‚Intellekt‘ (Intelligenz und kognitive<br />
Fähigkeiten):<br />
DAO: 10 Fasz.; DAOSupplément: 10 Fasz.;<br />
DAG: 14 Fasz.; DAO, Supplément bibliographique;<br />
DAO/DAG, Index alphabétique<br />
Laufend erweitert wird die Liste bibliographique des sigles<br />
du DAG (online verfügbar): www.dag-haw.uni-hd.de<br />
44 45
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE<br />
| WÖRTERBÜCHER<br />
21 | Deutsches Rechtswörterbuch (DRW)<br />
VORSITZENDER DER KOMMISSION<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Knut Wolfgang Nörr<br />
FORSCHUNGSSTELLENLEITER<br />
Dr. Andreas Deutsch, Dipl. droit comparé (Paris)<br />
ANSCHRIFT<br />
Karlstraße 4<br />
69117 Heidelberg<br />
Telefon 0 62 21 | 54-32 70 o<strong>der</strong> -32 71<br />
Telefax 0 62 21 | 54-33 69<br />
E-Mail deutsch@adw.uni-heidelberg.de<br />
Internet www.deutsches-rechtswoerterbuch.de<br />
Als Großwörterbuch zur historischen deutschen Rechtssprache<br />
bildet das „Deutsche Rechtswörterbuch“ (DRW)<br />
den rechtlich relevanten Wortschatz nicht nur des Neuhochdeutschen,<br />
son<strong>der</strong>n aller westgermanischen Sprachvarietäten<br />
vom Beginn <strong>der</strong> schriftlichen Überlieferung<br />
bis ins 19. Jahrhun<strong>der</strong>t hinein ab. 1897 als Projekt <strong>der</strong><br />
Königlich-Preußischen <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften begonnen,<br />
wird das Wörterbuch heute von einer Forschungsstelle<br />
<strong>der</strong> <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften erstellt.<br />
Derzeit wird <strong>der</strong> zwölfte von sechzehn geplanten Bänden<br />
bearbeitet. Die rund 90.000 bislang publizierten Artikel<br />
reichen von Aachenfahrt bis Schnappkorb. Jedes Jahr<br />
kommt ein Doppelheft mit 320 Druckspalten und etwa<br />
1000 Artikeln hinzu. Die frei zugängliche Online-Version<br />
(www.deutsches-rechtswoerterbuch.de) bietet eine Vielzahl<br />
zusätzlicher Recherchemöglichkeiten und wird durch<br />
elektronische Volltexteditionen und Faksimiles historischer<br />
Quellen ergänzt.<br />
Das Deutsche Rechtswörterbuch schöpft aus einem<br />
Quellen corpus mit rund 8400 Titeln, das über ein Archiv<br />
mit etwa 2,5 Millionen Belegen und eine stetig wachsende<br />
Datenbank ausgewählter Quellentexte erschlossen wird.<br />
Landesvermessungsscheibe,<br />
Quelle: Hällisch-<br />
Fränkisches-<br />
Museum<br />
Schwäbisch Hall<br />
Neben spezifisch juristischen Fachtermini wie z.B. Anwalt,<br />
Litiskontestation, Mahnung und Ratsordnung beschreibt das<br />
Deutsche Rechtswörterbuch auch ausführlich den Alltag<br />
des Rechtslebens, wie er sich in Wörtern wie Almosen,<br />
Galgen, Kuss, melken, Nachbarschaft, Pfuscher, Querdaumen,<br />
rot und Salzmutter wi<strong>der</strong>spiegelt. Den Wortbedeutungserklärungen<br />
sind historische Belegtexte beigegeben, aus<br />
denen sich sprachgeschichtliche Entwicklungen ebenso<br />
ablesen lassen wie regionale Beson<strong>der</strong>heiten. Auf diese<br />
Weise präsentiert das Wörterbuch über 1200 Jahre Sprach-,<br />
Rechts- und Kulturgeschichte.<br />
46 47
ZENTRUM FÜR GRUNDLAGENFORSCHUNG FRÜHE NEUZEIT<br />
HEIDELBERGER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN<br />
ZENTRUM FÜR GRUNDLAGENFORSCHUNG<br />
FRÜHE NEUZEIT<br />
Das Zentrum für Grundlagenforschung Frühe Neuzeit ist<br />
als Verbund <strong>der</strong> diesen Zeitraum betreffenden Forschungsaktivitäten<br />
geschaffen worden. Neben <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> Forschungsstellen innerhalb <strong>der</strong> <strong>Heidelberger</strong><br />
<strong>Akademie</strong> dient das Zentrum auch <strong>der</strong> Koordination <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en relevanten Forschungsstellen<br />
und Institutionen. Auch soll die gemeinsame Fortbildung<br />
zum Beispiel in neuen Methoden <strong>der</strong> Editionstechnik geleistet<br />
werden. Ferner unterstützen sich die Mitglie<strong>der</strong> des<br />
Zentrums bei <strong>der</strong> Konzeption neuer <strong>Forschungsprojekte</strong>.<br />
So wurden in den vergangenen Monaten die Bemühungen<br />
verstärkt, Forschungsvorhaben zu entwickeln, welche nach<br />
dem Ende laufen<strong>der</strong> <strong>Forschungsprojekte</strong> die hier erworbenen<br />
Kompetenzen bewahren sollen.<br />
VEREIN ZUR FÖRDERUNG DER HEIDELBERGER<br />
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN E.V.<br />
Der För<strong>der</strong>kreis <strong>der</strong> <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
wurde 1965 gegründet. In seiner Satzung stellt<br />
sich <strong>der</strong> Verein zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong><br />
<strong>der</strong> Wissenschaften e.V. die Aufgabe, die <strong>Akademie</strong> ideell<br />
und materiell bei <strong>der</strong> Erfüllung ihrer Aufgaben zu för<strong>der</strong>n<br />
und zu unterstützen. Dazu gehören wissenschaftliche<br />
<strong>Akademie</strong>vorhaben, För<strong>der</strong>ung des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses, Vorbereitung und Durchführung von<br />
Veranstaltungen sowie Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit<br />
im Sinne <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong>.<br />
Mitglied des Vereins kann jede natürliche o<strong>der</strong> juristische<br />
Person werden, die bereit ist, die Ziele des Vereins zu<br />
för<strong>der</strong>n und zu unterstützen.<br />
LEITUNG<br />
Prof. Dr. Christoph Strohm<br />
BETEILIGTE FORSCHUNGSSTELLEN DER<br />
HEIDELBERGER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN<br />
■ Martin Bucers Deutsche Schriften<br />
■ Deutsche Inschriften des Mittelalters<br />
■ Deutsches Rechtswörterbuch<br />
■ Europa Humanistica<br />
■ Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
■ Luther-Register<br />
■ Melanchthon-Briefwechsel<br />
■ Geschichte <strong>der</strong> Südwestdeutschen Hofmusik<br />
im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
erfolgreich abgeschlossene Projekte:<br />
■ Geschichte <strong>der</strong> Mannheimer Hofkapelle<br />
im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
■ Historisch-kritische Gesamtausgabe<br />
<strong>der</strong> Werke Osian<strong>der</strong>s d.Ä<br />
■ Edition des Reuchlin-Briefwechsels<br />
ANSCHRIFT<br />
Verein zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
<strong>Heidelberger</strong> <strong>Akademie</strong><br />
<strong>der</strong> Wissenschaften e. V.<br />
Karlstraße 4<br />
69117 Heidelberg<br />
Postfach 10 27 69<br />
69017 Heidelberg<br />
SPENDENKONTO<br />
Deutsche Bank Heidelberg<br />
Kontonummer 0 435 255<br />
Bankleitzahl 672 700 03<br />
48