Finanzielle Repression und Regulierung - Allianz Global Investors
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Schaubild 1: Magerkost im Anleihebereich<br />
Aktuelle Renditen verschiedenster Anleihesegmente im Vergleich<br />
7 %<br />
6 %<br />
5 %<br />
4 %<br />
3 %<br />
Zielkorridor vieler institutioneller Investoren<br />
2 %<br />
1 %<br />
0 %<br />
EWU Staatsanleihen<br />
Inflationsindexiert<br />
Euro Pfandbriefe<br />
EWU Staatsanleihen (AAA)<br />
US Staatsanleihen (EUR hedged)<br />
Covered Bonds<br />
EWU Unternehmensanleihen (IG)<br />
EWU Staatsanleihen (IG)<br />
Schwellenländeranleihen (EUR hedged)<br />
IG = Investment Grade<br />
Quelle: Datastream, <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Investors</strong> Capital Markets & Thematic Research, Stand: 10.05.2013<br />
EWU Hochzinsanleihen<br />
Eine auskömmliche Verzinsung für die Bedienung<br />
der Verbindlichkeiten bzw. Garantien<br />
mit Anlagen in Rentenpapieren – insbesondere<br />
im Investment Grade-Bereich – ist<br />
aktuell schwer zu erzielen. So sind Renditen<br />
von über 4 % im Anleihesegment kaum noch<br />
zu finden (siehe Schaubild1). Lediglich bei<br />
Unternehmensanleihen minderer Bonität<br />
(Hochzinsanleihen) oder bei Schwellenländeranleihen<br />
mit längeren Laufzeiten scheinen<br />
sich noch relativ attraktive Renditen erwirtschaften<br />
zu lassen.<br />
Diese niedrigen Zinsen wirken für Versicherungen<br />
<strong>und</strong> Pensionseinrichtungen in zweierlei<br />
Richtungen. Zum einen schwächen sie<br />
die (Zins-)Erträge auf der Vermögensseite<br />
(Assets), zumal niedrige Realzinsen meistens<br />
mit einem schwächeren Wirtschaftswachstum<br />
(in den Industriestaaten) einhergehen, sodass<br />
die zukünftigen Renditebeiträge risikobehafteter<br />
Vermögensklassen im historischen<br />
Vergleich vermutlich geringer ausfallen<br />
dürften. Zum anderen wirken die niedrigen<br />
Kapitalmarktzinsen auf die Verbindlichkeiten:<br />
Versicherungsunternehmen haben im Niedrigzinsumfeld<br />
mit dem Erwirtschaften der<br />
versprochenen Zinssätze zu kämpfen. Während<br />
sich versicherungsförmige Einrichtungen<br />
der betrieblichen Altersversorgung – wie in<br />
Deutschland Pensionskassen – in weiten Teilen<br />
den Regeln für Lebensversicherungsunternehmen<br />
unterwerfen müssen, sind die Verpflichtungen<br />
anderer Einrichtungen der betrieblichen<br />
Altersversorgung – wie in Deutschland<br />
z. B. Pensionsfonds –direkter von den Kapitalmärkten<br />
abhängig. 2 Noch augenscheinlicher<br />
wird dieser Zusammenhang beim Blick auf<br />
die Sponsoren bzw. Trägerunternehmen der<br />
Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung,<br />
die häufig ihrerseits die Vermögen <strong>und</strong><br />
Verpflichtungen zunächst bilanziell bewerten<br />
<strong>und</strong> im Anschluss saldieren. Sie diskontieren<br />
die Pensionsverpflichtung mit dem risikoadäquaten<br />
Zins auf die Gegenwart ab. 3<br />
Die Folge: Die Lücke zwischen Vermögen <strong>und</strong><br />
Verbindlichkeiten wird größer bzw. die Solvabilität<br />
von Versicherungen <strong>und</strong> Einrichtungen<br />
der betrieblichen Altersversorgung nimmt<br />
eher ab als zu. Es dürfte daher für Lebensversicherungen,<br />
die zum Teil höhere Garantiezinsen<br />
als die risikofreien Zinsen am Kapitalmarkt<br />
versprechen bzw. versprochen haben, immer<br />
schwieriger werden, ihre Leistungen zu erfüllen,<br />
auch für Pensionseinrichtungen, die eine<br />
Leistungszusage (Defined Benefit) zu finanzieren<br />
haben, wird die vollständige Finanzierung<br />
ohne Nachschüsse der Sponsoren bzw. Trägerunternehmen<br />
zunehmend schwierig.<br />
Hinzu kommt, dass diese Investorengruppen<br />
traditionell einem hohen Zinsänderungsrisiko<br />
ausgesetzt sind, da deren Verbindlichkeiten –<br />
bis zum Laufzeitende der Lebensversicherung<br />
bzw. mit Renteneintritt – sehr langfristig sind<br />
(im Durchschnitt r<strong>und</strong> 20 Jahre). Diese können<br />
zumeist nicht mit entsprechenden Anlageinstrumenten<br />
in Einklang gebracht werden – es<br />
besteht somit ein sogenannter Duration-Gap.<br />
2<br />
So müssen Pensionsfonds<br />
den Rechnungszins zur<br />
Ermittlung ihrer Verpflichtungen<br />
anhand der erwarteten<br />
Rendite der Kapitalanlage<br />
ableiten (sofern sie<br />
nicht versicherungsförmig<br />
den Höchstrechnungszins<br />
garantieren).<br />
3<br />
Siehe auch unsere<br />
Studie „Gr<strong>und</strong>wissen zur<br />
IFRS-Bilanzierung von<br />
Pensionsverpflichtungen“.<br />
www.allianzgi.de<br />
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