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Übungsblatt 6: Diskrete Wahrscheinlichkeit

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HM3 M. Eisermann / T. Jentsch / B. Chen WiSe 2012/2013<br />

Übungsblatt 6: <strong>Diskrete</strong> <strong>Wahrscheinlichkeit</strong><br />

Für die Gruppenübungen am 06.12.2012<br />

1. BEDINGTE WAHRSCHEINLICHKEIT? – JA BITTE, UNBEDINGT!<br />

Der Begriff der bedingten <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> und Unabhängigkeit von Ereignissen (§I2) ist für viele<br />

Rechnungen hilfreich, denn er präzisiert und strukturiert die Formulierung von <strong>Wahrscheinlichkeit</strong>en.<br />

1.1. In einer Schublade liegen 6 schwarze, 4 blaue und 2 rote Socken durcheinander.<br />

Wenn man (noch verschlafen und in Eile) zweimal blind in die Schublade<br />

greift, mit welcher <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> erhält man zwei gleichfarbige Socken?<br />

Lösungsskizze: —<br />

A = {Beide Kugeln haben dieselbe Farbe}<br />

B 1 = {Die erste Gezogene Kugel ist schwarz}<br />

B 2 = {Die erste Gezogene Kugel ist blau}<br />

B 3 = {Die erste Gezogene Kugel ist rot}<br />

Hier gilt B 1 ∪ B 2 ∪ B 3 = Ω, B i ∩ B j = für i, j ∈ {1,2,3} sowie P(B 1 ) = 6 12 , P(B 2) = 4<br />

12 , P(B 3) = 2 12 .<br />

Auch die folgenden bedingten <strong>Wahrscheinlichkeit</strong>en sind klar:<br />

P(A|B 1 ) = 5 11 ,P(A|B 2) = 3 11 ,P(A|B 3) = 1<br />

11<br />

Hieraus kann man die totale <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> berechnen:<br />

P(A) = P(A|B 1 ) + P(A|B 2 ) + P(A|B 3 ) = 6 5<br />

12 11 + 4 3<br />

12 11 + 2 1<br />

12 11<br />

=<br />

30 + 12 + 2<br />

132<br />

= 1 3<br />

—<br />

1.2. Sie gehen zur Sprechstunde im siebten Stock. Die <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> eines<br />

Feuers ist gering, sagen wir 0.1% jeden Tag. Im Brandfall wird mit 95%iger<br />

Sicherheit Alarm ausgelöst. Leider gibt es an 1% aller feuerfreien Tage Fehlalarm.<br />

Mit welcher <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> brennt es, wenn Sie den Alarm hören?<br />

Lösungsskizze: — Sei A das Ereignis “Alarm” und B “es brennt”. Es gilt P(B) = 0.1% und P(A|B) =<br />

95%. Weiterhin gilt P(A|¬B) = 1%. Gesucht ist P(B|A). Wir berechnen zunächst<br />

P(A) = P(A∩B)+P(A∩¬B) = P(A|B)·P(B)+P(A|¬B)·P(¬B) = 95%·0.1%+1%·99.9% = 1.094%<br />

Daher<br />

P(B|A) = P(A|B) · P(B)<br />

P(A) = 95% · 0.1%<br />

1.094% = 8.7%. —<br />

1.3. Es werden drei (verschiedenfarbige) Würfel geworfen. Berechnen Sie P(A),<br />

P(B) und P(A∩B) für die Ereignisse A: Es fällt mindestens eine Eins, B: Jeder<br />

Würfel hat eine andere Augenzahl. Sind die Ereignisse A und B stochastisch<br />

unabhängig? Vergleichen Sie P(A) mit P(A|B) sowie P(B) mit P(B|A).<br />

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Lösungsskizze: — Die Ereignismenge ist: Ω := {(i, j,k)|1 ≤ i, j,k ≤ 6}. Hieraus folge die Zuordung<br />

der Elementarwahrscheinlichkeiten: P((i, j,k)) = 1 1<br />

6 · 16 · 16<br />

=<br />

216 . Seien W i die Menge der folgenden<br />

Ereignisse: W i = {der i-te Würfel has die Augenzahl 1}. Dann gilt A = W 1 ∪W 2 ∪W 3 und P(A) =<br />

P(W 1 ) + P(W 2 ) + P(W 3 ) − P(W 1 ∩W 2 ) − P(W 2 ∩W 3 ) − P(W 1 ∩W 3 ) + P(W 1 ∩W 2 ∩W 3 ) = 1 6 + 6 1 + 1 6 −<br />

1<br />

36 − 36 1 − 36 1 + 216 1 = 1 2 − 12 1 + 216 1 = 216 91 .<br />

Schneller geht’s so: Sei Ā := Ω A das Gegenereignis. Die Gegenwahrscheinlichkeit P(Ā) ist ( 5 6 )3<br />

(denn jeder Würfel muss eine von Eins verschiedene Zahl anzeigen und alle Würfel sind unabhängig).<br />

Daher P(A) = 1 − P(Ā) = 216−125<br />

216<br />

=<br />

216 91 .<br />

Ein einfaches Abzählargument zeigt, dass P(B) = 6·5·4 = 120<br />

6 3 216 = 9 5. Weiterhin ist P(A∩B) = P((W 1 ∪<br />

W 2 ∪ W 3 ) ∩ B) = ∑ 3 i=1 P(W i ∩ B) − ∑ i≠ j P(W i ∩ W j ∩ B) + P(W 1 ∩ W 2 ∩ W 3 ∩ B). Es ist klar das W i ∩<br />

W j ∩ B = /0 für i ≠ j. Dann ist P(A ∩ B) =<br />

216 5·4 + 216 5·4 + 216 5·4 = 18 5 ≠ 1944 455 = P(A) · P(B). Also sind die<br />

Ereignisse A und B stochastisch abhängig. Die bedingte <strong>Wahrscheinlichkeit</strong>en P(B|A) = P(A∩B)<br />

P(A)<br />

=<br />

91<br />

60<br />

und P(A|B) = P(A∩B)<br />

P(B)<br />

=<br />

2 1. —<br />

2. AUSFALLWAHRSCHEINLICHKEITEN – WELCOME TO THE MACHINE!<br />

Die Abschätzung von Risiken ist ein typisches und wichtiges Anwendungsgebiet der <strong>Wahrscheinlichkeit</strong>srechnung<br />

in den Ingenieurwissenschaften. Wir illustrieren dies mit einfachen Beispielen (§J1).<br />

2.1. Angenommen, ein vierstrahliges Flugzeug kann mit nur zwei Triebwerken<br />

noch weiterfliegen. Der Ausfall eines Triebwerkes trete mit <strong>Wahrscheinlichkeit</strong><br />

p auf und sei stochastisch unabhängig von den anderen.<br />

(a) Wie wahrscheinlich ist es, das drei oder alle vier Triebwerke ausfallen?<br />

Zur Illustration wähle man konkrete Beispiele wie p = 0.1 oder p = 0.01.<br />

(b) Wie bewerten Sie die Annahme der Unabhängigkeit bei Verschleiß, Wartungsfehlern,<br />

Vogelschlag, Vulkanasche, Treibstoffmangel, . . . ?<br />

Lösungsskizze: —<br />

(1) Die <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> P 4,p (Alle Vier Triebwerke fallen aus) = p 4 und P 4,0.1 = 0.01% und<br />

P 4,0.01 = 0.000001%. Analogie: P 3,p (Drei Triebwerke fallen aus) = 4p 3 (1 − p) und P 3,0.1 =<br />

0.36% und P 3,0.01 ≈ 0.0004%.<br />

(2) Angenommen, es fällt ein Triebwerk aus. Dafür kann es verschiedene Gründe dafür geben,<br />

z.B. dass der Mechaniker bei der Wartung der Triebwerke unter Zeitdruck stand und einen<br />

Defekt übersehen hat. War dies der Grund für den Triebwerksausfall, so ist für jedes andere<br />

der vier Triebwerke die <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> erhöht, dass es ebenfalls ausfällt. Gleiches gilt,<br />

wenn ein Triebwerk wegen Verstopfung z.B. durch Vogelschlag oder die Asche eines Vulkans<br />

ausfällt. Auch dann besteht eine relativ hohe <strong>Wahrscheinlichkeit</strong>, dass ein anderes ebenfalls<br />

ausfällt. Auch ist es wahrscheinlicher, dass Triebwerke mit hoher Betriebsdauer ihren Geist<br />

aufgeben. Kurzum, in die Statistik zur Ermittelung der durchschnittlichen Lebensdauer eines<br />

Triebwerkes gehen auch solche Einflüsse ein, die für verschiedene Triebwerke untereinander<br />

gekoppelt sind. Daher ist nicht anzunehmen, dass die Ausfallwahrscheinlichkeiten der einzelnen<br />

Triebwerke unabhängig von einander sind.<br />

—<br />

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2.2. Ein Gerät enthalte n gleiche unabhängige Bauteile (etwa Widerstände), jedes<br />

mit Ausfallwahrscheinlichkeit p = 5 · 10 −4 . Mit welcher <strong>Wahrscheinlichkeit</strong><br />

funktionieren alle Teile für n = 500? für n = 1000? für n = 2000?<br />

Lösungsskizze: — Die <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> P(alle Teile funktionieren) = (1− p) n ≈ e −np . Dann P n=500 ≈<br />

77.88%, P n=1000 ≈ 60.65%. P n=2000 ≈ 36.79%. —<br />

3. DAS GEBURTSTAGSPARADOX IST IMMER UND ÜBERALL<br />

Versuchen Sie bei folgenden Fragestellungen, die <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> zunächst intuitiv zu schätzen.<br />

Erstaunt Sie der Vergleich mit Ihrer Rechnung? Oder ist das sogenannte Paradox für Sie gar keins?<br />

3.1. In Ihrer Übungsgruppe wählt jede/r zufällig eine Zahl aus {0,...,99}. Wie<br />

wahrscheinlich ist es, dass zwei gleiche Zahlen darunter sind? Bis zu welcher<br />

Teilnehmerzahl würden Sie darauf wetten?<br />

Lösungsskizze: — Wir rechnen wie beim Geburtstagsparadox, hier N = 100 und n = Anzahl der heute anwesenden Studenten.<br />

Die <strong>Wahrscheinlichkeit</strong>, dass nie zwei gleiche Zahlen ausgewählt werden, ist<br />

(<br />

P n = 1 − 0 )(<br />

1 − 1 )(<br />

1 − 2 ) (<br />

···<br />

N N N<br />

1 − n − 1<br />

N<br />

) (<br />

<br />

e 0 · e − N 1 · ··· · e − n−1<br />

N<br />

) (<br />

≈ exp −<br />

n(n − 1)<br />

)<br />

2N<br />

Sei Q n = 1−P n die <strong>Wahrscheinlichkeit</strong>, dass mindestens zwei gleiche Zahl haben. Dann, zum Beispiel:<br />

P 25 ≈ 0.0498 somit Q 25 ≈ 0.902. —<br />

3.2. Bei jeder Lottoziehung „6 aus 49“ gibt es ( 49<br />

6<br />

)<br />

≈ 14000000 mögliche Ergebnisse.<br />

Wie wahrscheinlich ist es, dass bei 5000 zufälligen unabhängigen Ziehungen<br />

mindestens ein Ergebniss doppelt vorkommt?<br />

Lösungsskizze: — Wir rechnen beim Geburtstagsparadox, hier mit N = ( 49) 6 14000000 und n =<br />

5000. Die <strong>Wahrscheinlichkeit</strong>, dass nie zweimal dieselben sechs Zahlen gezogen werden ist<br />

( )( )( ) (<br />

P n =<br />

··· 1 − n − 1 )<br />

1 − 0 1 − 1 1 − 2 N N N<br />

(<br />

exp − 0 ) (<br />

exp − 1 ) (<br />

exp − 2 N N N<br />

(<br />

0 + 1 + 2 + ··· + (n − 1)<br />

= exp −<br />

N<br />

exp(−0.89) 0.411.<br />

)<br />

···exp<br />

N<br />

(<br />

− n − 1 )<br />

N<br />

n(n − 1)<br />

2N<br />

) (<br />

= exp −<br />

Die <strong>Wahrscheinlichkeit</strong>, dass mindestens ein Ergebniss doppelt vorkommt ist demnach 1 − P 0.589,<br />

also circa 60%. (Bisher gab es im deutschen Lotto „6 aus 49“ etwas mehr als 5000 Ziehungen. Es<br />

wurden tatsächlich schon zweimal die gleichen 6 Zahlen gezogen, Sowohl am 20.12.1986 als auch am<br />

21.06.1995 waren es die Zahlen 15, 25, 27, 30, 42, 48.) —<br />

)<br />

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4. KOMBINATORIK UND URNENMODELLE<br />

In vielen Anwendungen treten hypergeometrische, Binomial- oder Poisson–Verteilungen auf. Diese<br />

grundlegenden Modelle gilt es jeweils zu erkennen und dann die gesuchten <strong>Wahrscheinlichkeit</strong>en zu<br />

berechnen. Oft ist zur Vereinfachung eine geeignete Approximation hilfreich oder gar unumgänglich.<br />

4.1. Wie wahrscheinlich ist es, durch Ankreuzen von sechs Zahlen beim Lotto „6<br />

aus 49“ genau k = 0,1,2,3,4,5,6 Richtige zu erzielen? (ohne Zusatzzahl)<br />

Lösungsskizze: — Im Skript steht dieses Beispiel am Ende von §J.3.1. Die <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> wird<br />

durch die hypergeometriche Verteilung gegeben:<br />

( 6 43<br />

)<br />

H(49,6,6)(k) =<br />

k)(<br />

6−k<br />

)<br />

H(49,6,6)(0) ≈ 0.4360, H(49,6,6)(1) ≈ 0.4130, H(49,6,6)(2) ≈ 0.1324, H(49,6,6)(3) ≈ 0.0177,<br />

H(49,6,6)(4) ≈ 0.000969, H(49,6,6)(5) ≈ 1.845×10 −5 , H(49,6,6)(6) ≈ 7.151124×10 8 ≈<br />

1<br />

14000000 .<br />

—<br />

( 49<br />

6<br />

4.2. Ein Experiment mit Trefferwahrscheinlichkeit 1% wird 100 mal unabhängig<br />

wiederholt. Wie wahrscheinlich ist es, genau k = 0,1,2,3 Treffer zu erzielen?<br />

Lösungsskizze: — B(n,t)(k) = ( n<br />

k)<br />

t k (1 − t) n−k . Seien n = 100 und t = 0.01. Dann B(100,0.01)(0) ≈<br />

0,3660, B(100,0.01)(1) ≈ 0,3697, B(100,0.01)(2) ≈ 0,1849, B(100,0.01)(4) ≈ 0,0610. —<br />

4.3. In einer Urne liegen 3 schwarze und n − 3 weiße Kugeln. Wie wahrscheinlich<br />

ist es, bei n Ziehungen mit Zurücklegen genau k mal eine schwarze Kugel<br />

zu ziehen? Welche Approximation bietet sich für große n an? (Grenzwert für<br />

n → ∞) Man berechne diese <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> für k = 0,1,2,3,4,5,6.<br />

Lösungsskizze: — Aus den n Kugeln zieht man eine schwarze mit <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> t n = 3/n. Die<br />

<strong>Wahrscheinlichkeit</strong> bei n Versuchen k Treffer zu erhalten ist binomialverteilt:<br />

( )( ) n 3 k ( ) n − 3 n−k<br />

.<br />

k n<br />

Dies konvergiert für n → ∞ gegen die Poisson–Verteilung mit λ = nt n = 3, also<br />

) n 3 k ( ) n − 3 n−k<br />

lim<br />

=<br />

n→∞(<br />

k)( 3k<br />

n n k! e−3 .<br />

Der totale Abstand ist ≤ λ 2 /n, für n = 1000 also ≤ 9<br />

1000 < 0.01. —<br />

n<br />

4.4. (a) Für n → ∞ zeige man B(n,λ/n) → P(λ) zur Wiederholung; siehe Skript.<br />

(b) Für N → ∞ und K/N → t zeige man H(N,K,n) → B(n,t); siehe Skript.<br />

(c) Wie groß ist der totale Abstand von H(N,K,n) zu B(n,K/N) und von<br />

B(n,t) zu P(nt)? Man illustriere dies mit eigenen Zahlenbeispielen.<br />

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Lösungsskizze: — Zu (a).<br />

B(n, λ ( ) n (λ ) k (<br />

n )(k) = 1 − λ k n n<br />

) n−k<br />

n · (n − 1)···(n − k + 1)<br />

=<br />

k!<br />

= ( 1 k! )(n n − 1<br />

n n<br />

n→∞<br />

= 1 k! ···1 · λ k · e −λ · 1<br />

= λ k<br />

k! e−λ .<br />

· λ k<br />

n k · (1 − λ n )n−k<br />

··· n − k + 1 )λ k (1 − λ n<br />

n )n (1 − λ n )−k<br />

Zu (b). Wir setzen n k := n · (n − 1)···(n − k + 1) falls n ≥ k. Dann gilt<br />

( K N−K<br />

)<br />

H(N,K,n) =<br />

k)(<br />

N−k<br />

( N<br />

n)<br />

= Kk (n − K) n−k n!<br />

k! (n − k)! N<br />

( ) n<br />

n→∞ n (K ) k ( N − K<br />

) n−k<br />

=<br />

k N N<br />

(<br />

K<br />

N<br />

=<br />

→t n<br />

t<br />

k)<br />

k (1 −t) n−k —<br />

Zu (c). Nach Kapitel §J.3.3. des Vorlesungsskriptes:<br />

sup{ |B(n, λ λ<br />

2<br />

)(A) − P(λ)(A)| | A ⊂ N } ≤<br />

n n<br />

sup{ |H(N,K,n)(A) − B(n, K N )(A)| | A ⊂ N } < n N<br />

Zwei Beispiele: n = 100000, t = 0.0001, also λ = 10. Dann liegen B(100000,0.0001)<br />

und P(10) höchstens 0.001 auseinander. Für N = 100000, K = 1000, n = 300<br />

liegen H(100000,1000,300) und B(300,0.001) höchstens 0.003 auseinander.<br />

5. SCHRIFTLICHE AUFGABE:<br />

HYPERGEOMETRISCHE, BINOMIAL- UND POISSON–VERTEILUNG<br />

Abgabe am 06.12.2012 in Ihrer Übungsgruppe. Viel Erfolg!<br />

5.1. Ein Gerät enthalte 20000 Widerstände, jeder mit Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

10 −4 und unabhängig von den anderen. Mit welcher <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> fallen<br />

genau k Widerstände aus? Für k = 0,1,2,3,4 und {k ≥ 5} berechne man<br />

diese <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> auf 0.5·10 −3 genau (drei Nachkommastellen). Ist die<br />

zugehörige Poisson–Verteilung hierzu eine ausreichend gute Näherung?<br />

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HM3 M. Eisermann / T. Jentsch / B. Chen WiSe 2012/2013<br />

Lösungsskizze: — Die <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> ist binomialverteilt gemäß B(n,t)(k) = ( n<br />

k)<br />

t k (1−t) n−k , hier<br />

mit n = 20000 und t = 10 −4 . Dies kann man näherungsweise berechnen durch die Poisson–Verteilung<br />

P(λ)(k) = e −λ λ k /k! mit λ = nt = 2. Der totale Abstand ist hierbei ≤ λ 2 /n = 4/20000 = 0.0002. Für<br />

die gewünschte Genauigkeit ist das klein genug. (Der totale Abstand gilt für alle Teilmengen A ⊂ Ω;<br />

in einzelnen Punkten k ist die Abweichung noch geringer.) Die Werte der Poisson–Verteilung lassen<br />

sich bequem berechnen: P(2)(0) ≈ 0.1353, P(2)(1) ≈ 0.2707, P(2)(2) ≈ 0.2707, P(2)(3) ≈ 0.1804,<br />

P(2)(4) ≈ 0.0902. Die verbleibende <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> für k ≥ 5 ist dann ≈ 0.0527. —<br />

5.2. In einer Population von 10000 Tieren sind 500 erkrankt. Zur Untersuchung<br />

werden 40 zufällig ausgewählt. Mit welcher <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> befinden sich<br />

genau k kranke Tiere in dieser Stichprobe? Für k = 0,1,2,3,4 und {k ≥ 5}<br />

berechne man diese <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> auf 0.5 · 10 −2 genau (zwei Nachkommastellen).<br />

Ist die zugehörige Binomialverteilung hierzu eine ausreichend gute<br />

Näherung? Auch die zugehörige Poisson–Verteilung?<br />

Lösungsskizze: — Es handelt sich um eine Stichprobe ohne Zurücklegen. Die <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> ist<br />

hypergeometrisch verteilt gemäß H(N,K,n)(k) = ( K)( N−K<br />

) (<br />

k n−k / N<br />

n)<br />

, hier mit N = 10000, K = 500, n = 40.<br />

Dies kann man näherungsweise berechnen durch die Binomialverteilung B(n,t)(k) mit Trefferwahrscheinlichkeit<br />

t = K/N = 0.05. Der totale Abstand ist hierbei < n/N = 0.004. Für die gewünschte<br />

Genauigkeit ist das klein genug. (Der totale Abstand gilt für alle Teilmengen A ⊂ Ω; in einzelnen Punkten<br />

k ist die Abweichung noch geringer.) Die Binomialverteilung B(n,t)(k) wiederum wird angenähert<br />

durch die Poisson–Verteilung P(λ)(k) mit λ = nt = 2. Der totale Abstand ist hierbei ≤ λ 2 /n = 0.1. Für<br />

eine Genauigkeit von 0.01 scheint letzteres etwas zu grob. (Der totale Abstand gilt für alle Teilmengen<br />

A ⊂ Ω; in einzelnen Punkten kann auch die Poisson–Verteilung noch akzeptable Werte liefern.)<br />

Die Werte der Binomialverteilung lassen sich relativ bequem berechnen: B(40,0.05)(0) ≈ 0.1285,<br />

B(40,0.05)(1) ≈ 0.2706, B(40,0.05)(2) ≈ 0.2777, B(40,0.05)(3) ≈ 0.1851, B(40,0.05)(4) ≈ 0.0901.<br />

Die verbleibende <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> für k ≥ 5 ist dann ≈ 0.048<br />

Zum Vergleich die Werte der Poisson–Verteilung, die wir aus der vorigen Aufgabe bereits kennen:<br />

P(2)(0) ≈ 0.1353, P(2)(1) ≈ 0.2707, P(2)(2) ≈ 0.2707, P(2)(3) ≈ 0.1804, P(2)(4) ≈ 0.0902. Die<br />

verbleibende <strong>Wahrscheinlichkeit</strong> für k ≥ 5 ist dann ≈ 0.0527.<br />

Auf zwei Nachkommastellen gerundet erhalten wir durch die Binomialverteilung: 13%, 27%, 28%,<br />

19%, 9%, 5%. Die Poisson–Verteilung liegt (knapp) daneben: 14%, 27%, 27%, 18%, 9%, 5%. —<br />

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