Internal briefing note - Fern
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FERN Biodiversitäts <strong>Internal</strong> Offsetting: <strong>briefing</strong> <strong>briefing</strong> no 2<br />
Januar 14 | Seite 2 von 7<br />
Die Theorie<br />
Als Teil der Biodiversitätsstrategie für 2020 plant die<br />
EU im Jahr 2015 eine Initiative „Non net loss“ (NNLI),<br />
welche die Idee der „Biodiversitäts-Offsets“ als Teil<br />
der Lösung für den Rückgang der biologischen Arten-<br />
Vielfalt umfasst. Die Quintessenz der Idee besteht<br />
darin, das Niveau an Biodiversität zu bewahren und<br />
zugleich Entwicklung zu ermöglichen. Die Zerstörung<br />
eines Habitats könnte durch die Schaffung eines<br />
anderen „ausgeglichen“ werden („offset“). Mathematisch<br />
ausgedrückt bedeutet dies: 1+1=0.<br />
Selbstverständlich ist dies ein attraktiver Vorschlag<br />
für EU-Planer, die häufig vor der Aufgabe stehen, miteinander<br />
konfligierende Ziele in Einklang zu bringen,<br />
nämlich Wohnbau und Ausbau von Infrastruktur einerseits,<br />
und Bewahrung der europäischen Landschaften<br />
sowie der Tier- und Pflanzenwelt andererseits.<br />
Im Rahmen der Pläne für 2020 hat die EU diverse<br />
Studien über den Prozess des Offsetting in Auftrag<br />
gegeben: Es wurde auch ein Arbeitskreis eingesetzt,<br />
der sich mit der Frage beschäftigt, wie solche<br />
Modelle implementiert werden könnten und ob<br />
neue Regulierungen notwendig seien. Die Idee des<br />
Offsettings beruht auf Preisgestaltungsmechanismen<br />
und Wirkungskräften von Finanzmärkten. Die<br />
dahinterliegende Theorie besagt, wenn Ökosysteme<br />
mit bestimmten Preisen belegt werden, führt dies zu<br />
einer Regulierung der Aktivitäten.<br />
Laut dieser Theorie werden Bauunternehmer wenig<br />
Interesse daran haben, ein Grundstück zu bebauen,<br />
das hohe Kompensationskosten für Biodiversität<br />
aufweist, denn der Projektentwickler muss nicht nur<br />
die Kosten für den Ankauf und die Bebauung eines<br />
Stücks Land aufbringen, sondern auch Sorge für<br />
die Wiederherstellung von Biodiversität tragen oder<br />
unter Umständen woanders ein neues Stück Land<br />
finden, um den angerichteten Schaden zu kompensieren.<br />
Wenn trotz dieser entstandenen Kosten der<br />
Entwickler seine Arbeit am gegebenen Grundstück<br />
fortsetzt, muss er außerdem Geldmittel für die Pflege<br />
der Landschaft aufbringen; vor dem Hintergrund stetig<br />
abnehmender öffentlicher Ausgaben erscheint ein<br />
solches Modell durchaus attraktiv.<br />
„Biodiversitäts-Offsetting“ beinhaltet eine Preiskalkulation<br />
im Hinblick auf Ökosysteme, sowie den Handel<br />
und die Restaurierung diverser Flächen – das heißt,<br />
es kann sich mitunter um einen ziemlich komplexen<br />
Prozess handeln. Ein System des „Habitat-Bankings“<br />
(„Ökokonto“) wird vorgeschlagen, um den Prozess<br />
zu vereinfachen, wobei spezialisierte Firmen mit<br />
Krediten und Zertifikaten für nutzbringende Biodiversitätsaktivitäten<br />
Handel betreiben, um anfallende<br />
Schäden auszugleichen, die als Folge umweltschädlicher<br />
Aktivitäten entstanden sind.<br />
Solche Firmen oder Banken betreiben zum Teil auch<br />
an Terminmärkten ihren Handel, indem sie bestimmte<br />
Kredite anbieten, um zukünftige Zerstörung von<br />
Ökosystemen und Biodiversität durch Offsets auszugleichen.<br />
Die „Environment Bank“ ist eine private Firma<br />
aus dem Großbritannien, die auf dem Gebiet der<br />
Biodiversitäts-Offsets tätig ist. Derzeit konzentrieren<br />
sich die Aktivitäten der Firma auf das Großbritannien,<br />
aber ein Ausbau der Reichweite ist angedacht. „Biodiversität<br />
oder ‚Habitatbanking“ ist eine wirtschaftliche<br />
Strategie, die Schutz, Wiederherstellung oder<br />
Verbesserungen ermöglicht, um den unvermeidbaren<br />
Einfluss, den Entwicklungsprojekte auf die Biodiversität<br />
haben, abzumildern, um zu gewährleisten, dass<br />
es zu keinem Netto-Verlust an Biodiversität kommt“,<br />
heißt es bei der UK Environment Bank. 1<br />
Biodiversität-Offsets setzen eine Messung der Biodiversität<br />
voraus, sodass das Ausmaß an Biodiversität<br />
an einem Ort mit dem Ausmaß an Biodiversität an<br />
einem anderen Ort verglichen werden kann. Wie im<br />
Briefing 1 (name it) erklärt wurde 2 , sind Ökosysteme,<br />
die Biodiversität enthalten, hochkomplex und ortsspezifisch,<br />
wodurch sie, per definitionem, unersetzbar<br />
sind. Um Offsets zu rechtfertigen, muss eine Reihe<br />
von Vereinfachungen vorgenommen werden, um die<br />
Biodiversität an einem Ort leichter ersetzbar durch<br />
die Biodiversität an einem anderen Ort zu machen.<br />
Biodiversität-Offsets setzen also die Schaffung von<br />
Biodiversitäts-„Einheiten“ voraus.