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Biodiversitäts Offsetting: briefing 2 Januar 14 | Seite 6 von 7 2. Unter solchen Umständen würde der Bauunternehmer über viel Macht verfügen und Einfluss ausüben koennen, und es wäre im vitalen Interesse des Bauunternehmer, wenn die Bewertung und Abschätzung so schnell wie möglich abgeschlossen würde. Das bedeutet, der potenzielle Umweltschaden eines Projekts könnte unterschätzt werden, wie es etwa im Nordwesten Frankreichs in Notre Dame des Landes der Fall war (siehe Briefing Nr. 3) 2. Die Akteure des Biodiversität-Offsets sprechen über Ziele für ersetzte Biodiversität und können keine Garantien abgeben. Das Problem ist, wenn ein Ziel nicht erreicht wird, ist die Biodiversität eines Gebietes verloren und kann nicht wiederhergestellt werden. 3. Eine starke politische Steuerung ist von großer Bedeutung im Zusammenhang mit Biodiversität-Offsetting: Ist ein Modell implementiert, muss es ordentlich – und unabhängig – kontrolliert werden. Das Monitoring muss den gesamten Lebenszyklus eines solchen Modells überdauern, und das könnte über einige Jahre gehen. Angesichts der Tatsache, dass es innerhalb der EU unterschiedliche Systeme gibt, und dass höchstwahrscheinlich die Expertise und das notwendige Personal in vielen Gebieten knapp wird – ist nicht davon auszugehen, dass Monitoring in einem ausreichenden Ausmaß stattfinden kann. 4. Bislang hat sich Biodiversität-Offsetting auf den Tauschgeschäfte diverser Standorte beschränkt: Der beträchtliche soziale Wert, den Biodiversität für Gemeinden mit sich bringt, im Hinblick auf Erholung, Spiritualität und Kultur, wurde bislang nicht in Betracht gezogen. Die Menschen fühlen sich mit ihrer natürlichen Umgebung verbunden: Sie wandern gern oder treffen Freunde oder beziehen in einer anderen Form einen Genuss daraus. Sie wollen nicht ihr Land aufgeben oder davon in Kenntnis gesetzt werden, dass ihr Land umgetauscht wurde, und dass sie einige Kilometer weiter einen äquivalenten Standort vorfinden können. 5. Biodiversität-Offsetting ignoriert auch die anderen Vorteile, die Natur für eine Gemeinschaft bereit hält, wie zum Beispiel Abmilderung von Überflutungen, Erneuerung des Grundwassers, saubere Luft und Bestäubung. Ein Verlust dieser Funktionen verursacht nicht nur umwelttechnische und soziale Schäden für eine Gemeinschaft, sondern kann auch negative ökonomische Konsequenzen haben, indem der Wert von Wohnhäusern sinkt und eine Umgebung generell an Attraktivität verliert. 6. Außerdem stellt sich die Frage, ob der Markt und die Finanzwelt im Bezug auf Umweltfragen überhaupt als Regulator – und als eine Kraft zur Verbesserung – auftreten kann. Wenn wir von Offsetting sprechen, so gibt es keine großen Erfolge zu vermelden. Im Briefing Nr. 3 wird gezeigt, dass das weltweit bislang größte allumfassende Offsetting-System, der EU-Emissionshandel (Emissions Trading Scheme, ETS) ein totaler Fehlschlag war. Schlussfolgerung Wenige Naturliebhaber würden dem Gedanken widersprechen, dass dem Verlust an Biodiversität der Kampf angesagt werden muss. Dagegen bedeutet Biodiversität-Offsetting – das als ein wichtigstes Instrument gilt, um Nettoverlust zu verhindern – dass Ökosysteme in einem Gebiet verloren gehen können und stattdessen in einem anderen Gebiet wiederhergestellt oder bewahrt werden können, wobei die natürliche Bilanz bewahrt bleibt. Was könnte daran falsch sein? – Wenn das Leben bloß so einfach wäre. Kampf gegen Nettoverlust und Biodiversität-Offsetting klingen wie gut durchdachte Konzepte, aber in Wahrheit handelt es sich um hohle, vereinfachende Slogans, die eine ernstzunehmende Gefahr für die Vielfalt und den Reichtum der Natur darstellen. Es ist unbestritten, dass Biodiversität und Ökosysteme komplex sind. Ihre Lebenszyklen sind dynamisch, konstanten Veränderungen unterworfen und voller Hierar-
Biodiversitäts Offsetting: briefing 2 Januar 14 | Seite 7 von 7 chien und Organisationsebenen, die außerordentlich schwer zu quantifizieren sind, geschweige denn mit Preisen zu versehen sind. Es ist unmöglich, Biodiversität zu reduzieren und ihre vielfachen Komponenten in ein System von Krediten oder Währungen hineinzupressen, wie es vom Offsetting-System vorgesehen ist. Darüber hinaus können einzelne Teile der Natur nicht einfach so ausgetauscht werden. Zum Beispiel: Ein Baunnternehmer möchte mit Krediten Handel betreiben, um die Zerstörung eines Feuchtgebietes voller Wasserpflanzen und –tieren durch ein Waldgebiet mit vielen wichtigen Baumarten ersetzen. Diese unterschiedlichen Elemente können nicht gegeneinander aufgewogen und ausgetauscht werden. END NOTES 1. http://www.environmentbank.com/docs/Habitat-Banking-in-the-UK-The-Environment-Bank-Ltd.pdf 2. www.fern.org/biodiversityoffsettingbriefing1 3. http://forest-trends.org/documents/files/doc_578.pdf 4. TEEB (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) (2010) TEEB for local and regional policymakers report. www.teebweb.org [accessed XX month Year]. 5. Defra 2012, ‘Biodiversity Offsetting Pilots Technical Paper: the metric for the biodiversity offsetting pilot in England.’ 6. http://ec.europa.eu/environment/enveco/pdf/eftec_habitat_technical_report.pdf 7. TARGET 1 Fully implement the Birds and Habitats Directives; TARGET 2 Maintain and restore ecosystems and their services; TARGET 3 Increase the contribution of agriculture and forestry to biodiversity; TARGET 4 Ensure the sustainable use of fisheries resources; TARGET 5 Combat Invasive Alien Species; TARGET 6 Step-up action to tackle the global biodiversity crisis. 8. contained in Target 2 of the EU biodiversity strategy to 2020, 9. P. 46 http://ec.europa.eu/environment/nature/biodiversity/comm2006/pdf/2020/1_EN_impact_assesment_part1_v4.pdf 10. The main consultancies involved are eftec, IEEP, ICF GHK and a number of individuals from other consultancies such as Kerry Ten Kate from BBOP, Jo Treweek from Treweek Environmental Consulting (TEC)and Jon Ekstrom from The Biodiversity Consultancy. 11. http://ec.europa.eu/environment/enveco/pdf/eftec_habitat_technical_report.pdf 12. Ibid. p. 119 and p.127 13. Ibid. p. 250 14. http://ec.europa.eu/environment/enveco/taxation/pdf/Habitat_banking_Report.pdf 15. All documents and presentations that were produced and circulated in this working group can be found on the EU document sharing space: https://circabc.europa.eu/faces/jsp/extension/wai/navigation/container.jsp 16. Reference 17. Due to be released in 2014. 18. www.fern.org/biodiversityoffsettingbriefing3 19. http://www.fern.org/EUETSmythbusting Eine Publikation von FERN, einer Nichtregierungsorganisation, die sich für mehr umweltpolitische und soziale Gerechtigkeit einsetzt. Schwerpunktmäßig beschäftigt sich FERN mit Wäldern und setzt sich dafür ein, dass die Rechte betroffener Menschen in der Politik und Praxis der EU stärker berücksichtigt werden. 1C Fosseway Business Centre Stratford Road Moreton-in-Marsh, Gloucestershire GL56 9NQ UK t +44 (0)1608 652 895 f +44 (0)1608 652 878 26 rue d’Edimbourg B-1050 Brussels Belgium t +32-2-8944690 f + 32-2-8944610 e info@fern.org Für weitere Informationen über die Kampagne FERN über die Biodiversität Offsetting besuchen Sie: www.fern.org Editor: Kieran Cooke Dies ist das zweite Briefing einer Reihe, die die “No Net Loss”-Maßnahmen der EU zum Schutz der Biodiversität unter die Lupe nimmt. Die Briefings zeigen, dass Biodiversität für die Existenz der Menschen von fundamentaler Bedeutung ist. In den meisten Fällen ist es nicht möglich, den Schaden an der Biodiversität im Leben einer Gemeinschaft auszugleichen. Die Natur ist ein gemeinsames Gut, auf das wir alle Anspruch haben, und für das wir alle gemeinsam Verantwortung tragen. Effektive politische Maßnahmen, die Biodiversität schützen sollen, müssen auch diese Überlegungen mitberücksichtigen. Für weitere Informationen wenden Sie sich an Hannah Mowat: hannah@fern.org
Seite 1 und 2: Biodiversitäts-Offsetting Internal
Seite 3 und 4: Biodiversitäts FERN Internal Offse
Seite 5: Biodiversitäts Offsetting: briefin

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