Als PDF-Datei lesen - Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
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Pressemitteilung<br />
Bitte beachten Sie die Sperrfrist: 7. November 2013, 19 Uhr<br />
Verleihung des Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preises 2013<br />
<strong>Evangelisch</strong>e Landeskirche würdigte herausragende Leistungen <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit dem Nationalsozialismus<br />
In der <strong>Kirche</strong> St. Markus <strong>in</strong> München wurde heute <strong>in</strong> Anwesenheit von Synodalpräsident<strong>in</strong><br />
Dorothea Deneke-Stoll und der Ständigen Vertreter<strong>in</strong> des Landesbischofs, Susanne Breit-Keßler,<br />
der Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preis 2013 verliehen.<br />
Mit diesem Preis würdigt die <strong>Evangelisch</strong>-<strong>Lutherische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> (ELKB) herausragende<br />
Leistungen <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Nationalsozialismus und mit der Rolle der<br />
evangelischen <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> dieser Zeit. Gleichzeitig würdigt der Preis, der mit <strong>in</strong>sgesamt 10.000<br />
Euro dotiert ist, vorbildliches Engagement für Geme<strong>in</strong>s<strong>in</strong>n und Zivilcourage <strong>in</strong> der Gegenwart.<br />
Gestiftet wurde der Preis zum Gedächtnis an Wilhelm Freiherr von Pechmann (1859-1948), den<br />
ersten gewählten Präsidenten der <strong>Evangelisch</strong>-<strong>Lutherische</strong>n Generalsynode <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Er war<br />
von Beruf Bankdirektor und bekleidete <strong>in</strong>ternationale Ehrenämter <strong>in</strong> Wirtschaft und <strong>Kirche</strong>. Von<br />
Pechmann war e<strong>in</strong> entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. Der Preis ehrt se<strong>in</strong>e<br />
Verdienste um Humanität, Christentum und <strong>Kirche</strong> sowie se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>treten für jüdische Mitbürger.<br />
Die Preisträger 2013 s<strong>in</strong>d:<br />
- Christiane Moll für ihr Buch „Alexander Schmorell, Christoph Probst. Gesammelte Briefe.<br />
Berl<strong>in</strong> 2011.<br />
In ihrem Buch lässt Christiane Moll die beiden Mitglieder der Weißen Rose mit mehr als 300<br />
Dokumenten zu Wort kommen. Sie ordnet diese nicht nur <strong>in</strong> deren Lebensgeschichte e<strong>in</strong>,<br />
sondern auch <strong>in</strong> den zeitgeschichtlichen Kontext. Aus der Begründung der Jury: „… Die Briefe<br />
machen das Netzwerk der „Weißen Rose“ sichtbar. Sie zeigen auch die Lebensfreude und<br />
Hoffnung junger Studenten, die handelten, als die Mehrheit schwieg. …“<br />
- Katar<strong>in</strong>a Agathos, Dr. Michael Far<strong>in</strong>, PD Dr. Susanne Heim für die<br />
dokumentarische Höredition „Die Quellen sprechen. Die Verfolgung und Ermordung der<br />
europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland.“ Erste Staffel 2013/1.<br />
BR Hörspiel und Medienkunst <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte.<br />
Die Höredition basiert auf der Schriftedition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen<br />
Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 – 1945“, die herausgegeben wird im<br />
Auftrag des Bundesarchivs, des Instituts für Zeitgeschichte, des Lehrstuhls für Neuere und<br />
Neueste Geschichte der Universität Freiburg und des Lehrstuhls für die Geschichte<br />
Ostmitteleuropas am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berl<strong>in</strong>.<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Publizistik (Leiter: KR M. Mädler) – Postfach 20 07 51 – 80007 München<br />
Telefon: 089 / 55 95 – 552; Telefax 55 95 – 666; E-mail: poep@elkb.de; http://www.bayern-evangelisch.de
<strong>Evangelisch</strong>-<strong>Lutherische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> – Pressemitteilung vom 04.11.2013 – Seite 2/2<br />
Die Quellen stammen aus verschiedenen Archiven weltweit und werden größtenteils zum ersten<br />
Mal publiziert. Neben dem wissenschaftlichen Anspruch sieht sich die Edition auch als<br />
Schriftdenkmal für die ermordeten Juden Europas.<br />
Die Dokumente werden von der Schauspieler<strong>in</strong> Bibiana Beglau und dem Schauspieler Matthias<br />
Brandt ge<strong>lesen</strong>. Außerdem kommen jüdische Holocaust-Überlebende zu Wort, die kurz das<br />
Schicksal ihrer Familie <strong>in</strong> der Zeit des Nationalsozialismus schildern und dann jeweils e<strong>in</strong>es der<br />
Dokumente vor<strong>lesen</strong>. Die Zeitzeugen s<strong>in</strong>d u.a.: Ursula Beyrodt, Natan Grossmann, Ernst Grube,<br />
Arno Hamburger, Helga Hošková-Weissová, Walter Joelsen, Max Mannheimer und Marcel Reich-<br />
Ranicki.<br />
Zur Höredition wurde die Internetseite www.die-quellen-sprechen.de e<strong>in</strong>gerichtet. Aus der<br />
Begründung der Jury: „… Durch die Veröffentlichung der Quellen und der<br />
H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen auf der Internetseite leistet die Edition e<strong>in</strong>en wertvollen Beitrag für<br />
die Bildungsarbeit <strong>in</strong> Erwachsenenbildung und Schule. …“<br />
- Oberstufenschüler des Caspar-Vischer-Gymnasiums Kulmbach mit OStR<br />
Christian Kramer für das „Projekt Stolperste<strong>in</strong>e für Kulmbach“<br />
In e<strong>in</strong>em Projekt-Sem<strong>in</strong>ar zur Studien- und Berufsorientierung haben 13 Oberstufen-Schüler <strong>in</strong><br />
fünf Kle<strong>in</strong>gruppen zu fünf verschiedenen Personen bzw. Familien Kulmbachs, die Opfer des NS-<br />
Regimes wurden, recherchiert. Am 11.11.2012 wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er öffentlichen Veranstaltung das<br />
Ergebnis präsentiert und die Ste<strong>in</strong>e verlegt. Aus der Begründung der Jury: „… Durch die<br />
Beschäftigung mit der Geschichte ihrer Stadt werden sie wachsam für nationalsozialistische<br />
Umtriebe <strong>in</strong> der Gegenwart, mit denen besonders auch Jugendliche angesprochen werden sollen.<br />
…“<br />
Der Sonderpreis der Präsident<strong>in</strong> der Landessynode, Dorothea Deneke-Stoll, und der<br />
Regionalbischöf<strong>in</strong> im <strong>Kirche</strong>nkreis München, Susanne Breit-Keßler, dotiert mit 1.500 Euro,<br />
g<strong>in</strong>g an<br />
- Dr. Gabriele Knetsch für ihre Hörfunksendung „Retter<strong>in</strong>nen ohne Ruhm. Zivilcourage im<br />
Nationalsozialismus“ (BR2, Wissen und Forschung, 30. Juli 2012).<br />
Knetsch er<strong>in</strong>nert <strong>in</strong> ihrem Feature an die Berl<strong>in</strong>er Prostituierte Hedwig Porschütz, die <strong>in</strong> ihrer<br />
kle<strong>in</strong>en Wohnung Juden versteckte. Von den Nationalsozialisten wurde sie deswegen verhaftet<br />
und zu Zuchthaus verurteilt. Die BRD verweigerte ihr für ihre Tat die Anerkennung. Erst 2012<br />
wurde an dem Haus, <strong>in</strong> dem sie wohnte, e<strong>in</strong>e Gedenktafel angebracht. Aus der Begründung der<br />
Jury: „…Der Beitrag ist auch erhellend im H<strong>in</strong>blick auf den Umgang der jungen Bundesrepublik<br />
mit Menschen, die im Dritten Reich Zivilcourage zeigten. …“<br />
München, 4. November 2013<br />
Michael Mädler<br />
Stellv. Pressesprecher<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Publizistik (Leiter: KR M. Mädler) – Postfach 20 07 51 – 80007 München<br />
Telefon: 089 / 55 95 – 552; Telefax 55 95 – 666; E-mail: poep@elkb.de; http://www.bayern-evangelisch.de